WrsETa«» zu dem am 29. September 183O um 8 Uhr Abends, im Schlots - Saale altzuhaltenden der Liedertafel. Druck bei I. Blasnik in Lnibach. Erste Abtheilung. I. Mttiirr. Chor von Evcrs. ^till liegt der See im Abendroth. Im nahen Kloster zum Gebeth Zieht jetzt der Glöckner fromm am Strang; Und leise wcllcnübcr weht Der Glocken tiefer, milder Klang. Der Fischer lenkt das schmale Boot und spricht: Aisria! Die Wellen murmeln sachte sacht. Der heil'gen Brüder Chorgesaug Sich in dem Luftgesäusel wiegt; Nur hie und da der Wogen Gang Ein Fischlein springend überflicgt. Mit sanften Schritten naht die Nacht. — ^vo Maria! 4 Der Mond steigt auf; sei» weißes Licht Gießt er befriedend iu die Fluth, Die wallend ihm entgegen bebt. In Andacht rings die Schöpfung ruht, Des Weihrauchs duft'ge Wolke schwebt, Und jeder Hauch des Abends spricht: Nnrin! s ZN. Das Lied vom Scheiden. Soloquartett von Franz Otto. Es zog ein Jägersmann aus in das Feld, Ade, Ade! Zu werden ein tapferer Kriegcsheld, Ade! Ade! Sein Liebchen stand am grünen Zaun Dem herrlichen Jäger dort nachznschau'n, Er winkt noch einmal Ade! Ach Scheiden, das Scheiden thut weh! — Fort ist er, die liebenden Angen erschau'n Nichts mehr, Nichts mehr; Da weint das Liebchen am grünen Zaun So sehr, So sehr! Er schwand da hinter des Stromes Fluth, Dem Mägdelein starrte vor Jammer das Vlnt: Ach Scheiden, das Scheiden thut weh, Nnr Wicdcrsehn heilet das Weh! — 6 ZLS. Vsv i » » . Slonenischcs Rational-Lied. lije so inoje ro^ioe, t?i8nne in dein, Äloj^n 8eren Ijudiee ^I-üitno 80 evetele? Oll «pomlnli je sln 0<1 NN8, Viüeln jill ^6 vnmn, mrnx. Ivjv je ti8tn rtelcliea, V vertuje selteln, I-epn Im «telnl? — Hitro, tntro mine ens, ne I)o Zu vee pri NN8. 7 IV. Früh l in gssehn sucht. Von Franz Schubert, für Sopran- Säuselnde Lüste wehend so mild, Blumiger Düfte athmend erfüllt! Wie haucht ihr mich wonnig begrüßend an! Wie habt ihr dem pochenden Herzen gethan, Es möchte euch folgen anf luftiger Bahn, Wohin? Büchlein so munter rauschend zumal, Wollen hinunter silbern ins Thal. Die schwebende Welle, dort eilt sie dahin! Tief spiegeln sich Fluren nnd Himmel darin, Was ziehst du mich sehnend verlangender Sinn, Hinab? — Grüßender Sonne spielendes Gold, Hoffende Wonne bringest du hold, Wie labt mich dein selig begrüßendes Bild! Es lächelt am tief blauen Himmel so mild, Und hat mir das Auge mit Thränen gefüllt. Warum? Grünend umkräuzet Wälder und Höh, Schimmernd erglänzet Blüthcnschucc. So dränget sich alles zum bräutlichen Licht, Es schwellen die Keime, die Knospe bricht; Sie haben gefunden, was ihnen gebricht. Und du? — Rastloses Sehnen, wünschendes Herz, Immer nur Thränen, Klage und Schmerz? Auch ich biu mir schwellender Triebe bewußt, Wer stillet mir endlich die drängende Lust? Nur du befreist deu Lenz in der Brust, Nur du! — 9 V. Lrinkchor. Von Carl Evers- Wenn man beim Wein sitzt: Was ist da das Beste? Anstössen, anstrinkcn ist das Allerbeste. Komm mein lieber Kammerad, Dein bin ich mit Wort lind That; Wer das Gläschen hcnt noch hält, Weiß nicht ob er morgen fällt.— Wenn man beim Wein sitzt, ist das Allerbeste: Anstössen, anstrinken. Ja das ist das Beste! Wenns vor den Feind geht: Was ist da das Beste? Dreinschlagcn, dreinschlagcn ist das Allerbeste. Hant und hackt man, daß es fleckt, So erwirbt man sich Rcspeckt; Jeder, den man niederbrennt, Macht ein tiefes Kompliment. Wenns vor den Feind geht ist das Allerbeste: Dreinschlagcn, dreinschlagcn. Ja das ist das Beste! 10 Flieh't uns ein Mädchen: Was ist da das Beste? Festhalten, festhalten ist das Allerbeste. Denn dem Weibervolk gefällt, Wer da spielt den Herrn der Welt, Wer nicht lang vorher» fragt, Und recht küßt, wies ihm behagt. Flieht nns ein Mädchen, ist das Allerbeste: Festhalten, festhalten. Ja das ist das Beste! 11 Zweite Abtheilung. I. Doppelständchen. Chor mit Echo von Zöllner. Klang und Glanz des Tages schied, Aber noch ein Schlummerlied Wallt empor in leisen Tönen Deine Träume zu verschönen Von der Treue dargebracht. Gute Nacht! Ringsum waltet heil'ge Ruh, Meine Traute schlummerst du? Sieh' im süßen Traum den deinen Liebe flüsternd dir erscheinen; Liebe schläft nicht, Liebe wacht Gute Nacht! 13 Liebe wacht und träumt von dir, Liebchen träum' auch du von mir, Träume bis Aurorcns Prange» Flammen haucht auf deine Wangen, Und dein Auge Wouuc lacht. Gute Nacht! 18. R o nr a n z e Von Mnsini für Tenor. 13 IIT. Schiffer-Lied. Chor mit Solo von Hößler. Stoßt die Ruder steuert zur Höh', Kühl ist die Wolle und still ist der See. Lasset dahinten die Mühen und Sorgen, Kümmert euch nicht nm das drohende Morgen. Zittert die Wolle so klar und blan Wird mir so wohl, wenn znr Tiefe ich schau. Kühl ist die Welle und still ist der See, Stoßt die Ruder steuert zur Höh'. Stoßt die Ruder klar ist die Höh', Tausendmal winkt uns der kühlende See. Lasset die Menschen im heißen Gcwühle Sorgen und kämpfen in bänglicher Schwüle, Drnnten die Fischlcin wie sind sie so froh, Fischlein! ach Fischlcin! was winkt ihr mir so? Froh muß ich singcu, ihr Armcu seid stumm; Stoßt die Ruder, singt eines herum. 14 IV. Spinn - Quartett. aus der Oper: „M r» i 1 I» von F l o t o w. V. Norinann's Sang. Chor vou Kücken. Freiheit wohnt auf Bergen, Berge stolz und hoch, über graue Wolken ragen; Drob jauchzt Doorcfjeldcns ungebeugter Sohu, den die Felsenriffe tragen, Ungebändigt hält er Wacht den Fjcld entlang, Ungefesselt hallt sein Schlachtgesang: Freiheit oder Tod, Rüstig in der Noth, Nimmer in der Noth verzagen! 15 Freiheit wohnt auf Bergen, Berge stolz und hoch, hoch bis an den Himmel ragen, Sei gegrüßt du schöne Sonn' im Morgenroth, bald auch wirds dort uutcu tagen. Laßt erschallen laut das Wort von Berg zu Berg, Daß im Thal erbeb der feige Scherz: Freiheit oder Tod, Schmach dem Sklavenbrod, Schmach dem, der mag Ketten tragen!