Wr. 19. Wien, den l. Juli 1909. 17. Icryrg. E tr. ZMWNK Zentralorgan Des ©esterreicbfscben LLsenbabn --Verson^les. Redaktion: Wien, 7/u ZentaMe ttr. 5. NedaktlonSfchlutz vier Lag« vor dem Erscheinen deS Blattes. Sprechstunden sind jeden Tag mit Ausnahme der Sann- und Feiertage von 10 Uhr Vormiltags bis >/a* Uhr nachmittags. Jnscrtionöpreis: Tie zweimal gespaltene Nonpareillezeile oder deren Blaum <0 Heller. Bei JahrcLaustrag Rabatt. Äbonnements-Bedingungen r Halbjährig . . ............. . Kr. 2'88 Ganzjährig .............. „ 5 76 Für das Deutsche Reich ganzjährig Mk. 6.—. Für das übrige Ausland ganzjährig 9 Franken. UekepHon Wv. 2325. Lrschrrnt zeden |0. und 20. im Monat. Wahlspruch: Was wir begehren von der Zukunft Fernen: Tab Brot und Arbeit uns gerüstet stehen. Daß unsere Kinder in der Schule lernen Und unsere Greise nicht mehr betteln gehen. H. Kerwegy. Wrkehrspolitiichc Sorgen. Zur letzten Rede des Eisenbahnministers. Der Herr Eisenbahnminister spielt jetzt die Rolle jenes Mannes, der das Gruseln lehrt. Er kann den Mund nicht auftuu, ohne mit sorgenvoller Stimme auf die hohen Ausgaben der Eisenbahnen hinzuweisen, die zu einem maßvollen Vorgehen in der Zukunft zwingen. In seiner letzten, anläßlich der Budgetberatung gehaltenen Rede am 22. v. M. führte nämlich Herr v. W r b a neuerlich, wie er sagte, „einige charakteristische Ziffern" an, aus denen hervorgeht, daß der Voranschlag des Eisenbahnministeriums seit dem Jahre 1906 eine beträchtliche Erhöhung der Einnahmen, nämlich um rund 23 Prozent, aufweise, daß jedoch die Ausgaben gleichzeitig um mehr als das Doppelte, nämlich um 47-4 Prozent, gestiegen seien, so daß sich der Betriebsüberschuß entsprechend vermindere und der staatliche Zuschuß zur Verzinsung und Tilgung des Kapitals beträchtlich gestiegen sei. Die Ursachen der bedeutenden Mehrauslagen des Eisenbahnressorts seien in erster Linie auf die Zunahme der Personalausgaben, welche von 19 06 auf 1909 um 6 4 Millionen Kronen gestiegen sind, zurückzuführen, wovon sich 30 Millionen als Kosten der Maßnahmen zurVerbesserung der materiellen Lage des Personals darstellen, während 34 Millionen auf die erhöhte Leistungsfähigkeit und erhöhte Inanspruchnahme entfallen. Der Minister glaube nicht, in diesen Ziffern einen Anlaß zu einer pessimistischen Beurteilung, wohl aber zu einer ernsten Würdigung der Sachlage finden zu sollen. Jedenfalls ergebe sich als Konsequenz, daß nicht vom Ressortstandpunkt und auch nicht aus theoretischen oder prinzipiellen Erwägungen, sondern aus dein praktischen Bedürfnis der Finanzverwaltung eine Verbesserung des heutigen Zustandes angestrebt werden müsse. Diese Verbesserung könne sich sowohl auf eine Erhöhung der Einnahmen, als auch auf eine Reduktion der Ausgaben beziehen. Wir haben schon einmal betont, daß es gegenüber den ziffernmäßigen Tatsachen unsinnig wäre, zu bezweifeln, daß es unseren Staatsbahnen schlecht gehe. Allein, was eben int Interesse einer unzweideutigen Klarstellung immer wieder zurückgewiesen werden muß, das ist die aus solchen Jeremiaden nur zu leicht auf-kommende Meinung, als ob erst die mannigfachen Ansprüche der jüngsten Zeit, unsere Staatsbahnmisere verschuldeten. Die Ausgabensteigerungeu der letzten Zeit beruhen vielmehr auf ganz natürlichen, nicht einmal unvorhergesehenen Voraussetzungen, wenn man, abgesehen von den logischen Bedürfnissen, die durch den wachsenden Verkehr erzeugt wurden, zunächst nur die Folgen, die sich aus der Verstaatlichung ergaben, überblickt. Die ganze Investitionstätigkeit und die zweifellos kostspieligen Neuanschaffungen an Fahrbetriebsmitteln, die Erweiterung von Stations- und Geleiseanlagen, sind Dinge, die sich, wie jedermann weiß, aus dem jahrelangen Versagen der Eisenbahnaufsicht gegenüber den glünzendsituierten Privatbahnen ergaben, die bekanntlich im Interesse der steigenden Einlösungsrente alle notwendig gewordene technische Ausgestaltung des Verkehrs unterlassen haben, die nun auf Kosten des Staates nachgeholt werden muß. Und was die Löhne und Gehälter des Personals anbtlangt, so muß naturgemäß auch hier nachgeholt werden, was keinem privaten Unternehmer und keinen Kleinmeister, der seinen Betrieb im Gang erhalten will, erspart blieb. Und gerade hier rächen sich die Sünden der eigenen Schuld, wenn die Kosten steigen und auch noch weitere Erhöhungen erfahren werden. Denn wenn gerade der Eisenbahnangestellte mit seinem sestgelegten Einkommen die gesunkene Kaufkraft des Geldes verspürte und sich nicht länger mehr dem Hunger aussetzen konnte, so trifft wahrlich daran die meiste Schuld noch jede Regierung dieses Staates, wo man den agrarischen Wünschen alles, was Volkswohl heißt, unterstellt und eine nie zur Ruhe kommende Steigerung der Lebe nsm ittelpreise k ü n st l i ch gezüchtet hat. Daß heute die Folgen, die sich solcherart aus der künstlichen Großpäppelung der Volksauswucherer ergeben, als neue Last aus die durch eine jahrzehntelange Mißwirtschaft in unserer Eiseubahnpolitik zerrütteten Finanzen drücken, ist natürlich klar. Hier gibt es aber, wo man einfach vor vollendeten Tatsachen steht, nur eine Mahnung, die an die Eisenbahnverwaltung im Verein mit der Regierung gerichtet werden muß und die sich in des unsterblichen Grillparzers Worte zusammenfassen läßt: „Mache gut, was andere verdarben!" Das Programm, das sich der Herr Eisenbahnminister zu diesem Zwecke gestellt hat," sowohl auf die „Erhöhung der Einnahmen als auf die Beschränkung der Ausgaben" bedacht zu sein, zeigt nun sicherlich dafür einen gangbaren Weg. Freilich aber nur dann, wenn man Hauptsächlich die erste Methode, die Einnahmen vermehren zu suchen, wählen wird. Dazu gehört aber freilich noch weit mehr als die bloße Erhöhung der Tarife, die unter Umständen und bei der Taktik, die auch jetzt die Regierung dabei einschlägt, sogar eine höchst unpopuläre Sache werden kann. Das große Ziel, unsere Staatsbahnen zu sanieren und die Sünden der Vergangenheit gut zu machen, wird nur erreicht werden, wenn mit einer vernünftigen Eisenbahn- und T a r i f p o l i t i k zugleich auch eine vernünftige, d e r I n d u st r i e und dem Verkehr nützliche Handelspolitik inauguriert wird. Hier gilt der Grundsatz doppelt, den der englische Eiscnbahnfachmann W. M. Hcworth in seinen „Grundzügen der Eisenbahnwirtschaftslehre" als erstes Prinzip der Eisenbahnpolitik vorangestellt hat: „Trachtet mehr Verkehrzubekommen. Je mehr Verkehr befördert wird, desto weniger kostet die Beförderung. Daher trachtet zuerst und vor allem, Verkehr zu bekommen." Jn> der Befolgung dieser Binsenwahrheit ruht auch die finanzielle Kraft der englischen und amerikanischen Bahnen. Ihre Stärke und gesunde finanzielle Entwicklung steht im untrennbaren Zusammenhänge mit der Zoll- und Handelspolitik der Staaten, die es gewiß nicht zum Schaden ihrer Industrien vermieden, sich vom Weltverkehr durch die in Oesterreich so beliebten chinesischen Mauern aller Arten von Beschränkungen und Zollschwierigkeiten, möglichst abzuschließen. Der Gedanke freilich, daß alle den Verkehr hemmenden Schranken möglichst beseitigt werden müssen, der schon zu einer Zeit als Friedrich List vom modernen Verkehrswesen große und einschneidende volkswirtschaftliche Umwälzungen erwartete, stößt bei jeden Versuch einer Realisierung freilich immer wieder auf jene Hindernisse die ihm die agrarische Politik, vor der Regierung und Parlamentsmajorität kapituliert, bereitet. Und dank dieser Regierungsmaxime, die uns_ die billigen Lebensmittel der auf uns an- gewiesenen Agrarländer mittelst Zöllen ferne hielt, haben wir die Absatzquellen für unsere Jndnstrie-artikel in denselben Saaten verloren, denen cs niemand verargt, wenn sie sich in gleicher Weise an uns revanchierten. Von den B a l k a n l ä n d e r n, mit denen wir seit Jahren in einem fortwährenden Zollkrieg leben, abgesehen, lehrt ein einziger Blick aus die so aufnahmsfähigen südamerikanischen Republiken, wie klein unser Anteil an der Befriedigung der Bedürfnisse dieser hochkultivierten, an Wohlstand jährlich zunehmenden Bevölkerung ist. So ergibt sich aus den Ziffern der argentinischen Einfuhrstatistik, daß der Wert der Importe aus Deutschland im Jahre 1907 rund 225 Millionen Kronen, aus Italien 120 Millionen Kronen und aus Oe st erreich 10 Millionen Kronen war. Die große Bedeutung, die die anderen europäischen Industrieländer den Beziehungen mit Südamerika beilegen, geht am besten aus der Intensität der Schifffahrtsverbindung hervor. Deutschland weist im Jahre 1907 mehr als 350 Abfahrten nach Südamerika aus, Italien 225 und Oesterreich etwal 5. Aber selbst unsere gewiß erst in den Anfangsstadien stehenden Verbindungen zeigen den Wert der direkten Beziehungen; hat sich doch der Export von Triest nach Argentinien, der im Jahre 1905 2180 Tonnen betrug, im Jahre 1907 auf 11.000 und im Jahre 1908 auf 23.000 Tonnen gesteigert. Eine Handelspolitik, die der Ein-und Ausfuhr Tür und Tor öffnet, tut uns not, wenn unsere Volkswirtschaft gesunden soll. Mit dem Prinzip, daß man den Interessen einiger Großgrundbesitzer alles opfert, was das Wohl der übrigen Bevölkerung gebieterisch fordert, muß ganz gebrochen werden, wenn unseren Eisenbahnen und unseren Verkehrseinrichtungen überhaupt die Voraussetzungen ihrer Entwicklungsfähigkeit geschaffen werden sollen. Man muß die Wege zur Weltwirtschaft, die zn den Früchten und Errungenschaften der Kultur und Technik führen, freimachen. Darin liegt das Geheimnis der großzügigen volkswirtschaftlichen Erfolge, ohne die auch der moderne Verkehr, wenn er den Händen der privaten Spekulation und des Wuchers entwunden werden soll, eine großzügige Weiterentwicklung nicht erwarten kann. Und es gehört nicht viel mehr dazu als der Mut, der vor dem Geßlerhut unserer Zollwucherer die Reverenz versagt! Fr. L. Parlamentarisches. Tom- Reden der Abgeordneten Müller und _ schik zum Bericht des Budgetausschusses. In der fortgesetzten Debatte über den Bericht de: Budgetausschusses ergriffen in der Parlamentssitzung vom 21. und 22. v. M. auch die beiden Vertreter der organisierten Eisenbahnerschaft, die Abgeordneten Müller und T o m s ch i k, das Wort, um ihren Standpunkt zum Kapitel „Eisenbahnbudget" zu präzisieren. Genosse Müller beschäftigte sich eingehend mit den Verkehrsbedürfnissen des Landes Schlesien, wobei er auch Gelegenheit fand, die Arbeiterfeindlichkeit der dortigen deutschnationalen Unternehmer ins rechte Licht zu setzen. Ueber die Arbeiterfreundlichkeit der Deutschnationalen in der Praxis sagte Abgeordneter Müller: Der ganze Konkurrenzkampf wird auf Kosten der Gesundheit und des Lebens der dortigen Arbeiterschaft ausgetragen. Mehr als zwei Drittel der geborenen Kinder bis zu fünf Jahren gehen zugrunde und sterben, weil ihre Mütter vor ihrer Geburt schon halb verhungert warnt. Bei 25 Prozent aller Sterbcfälle ist die Ursache die Tuberkulose. Meine sehr geehrten Herren! Diese wenigen Daten sprechen Bände von der Verelendung der dortigen Arbeiterschaft. Die Arbeiter des nordwestlichen Schlesiens, die zumeist bodenständige Leute sind, leiden zumeist unter den niedrigen Formen der Zwerg- und Hausindustrie, die nach dem Gesagten keine Förderung findet, anderenteils an der schrankenlosen Ausbeutung der kapitalskcäftigen Unternehmungen. Ein echter kerndeutscher Papiergrostindustrieller, Herr Knirsch in Sauberdorf, zahlt seinen Arbeitern, die seit 20 bis 30 Jahren ihn zum vielfachen Millionär gemacht haben, seit drei Jahren 70 kr. per Tag. Ueberstunden der Maschinisten re. honoriert er überhaupt nicht. MT Der „Eisenbahner" erscheint in einer Anfrage von 45.000 Exemplaren. "WW Den Maschinisten zahlt diese große, mit Wasserkraft betriebene Papierfabrik fl. l'L'O per Tag. Dieser Urteutone hat, als die Arbeiter seines Betriebes sich in den Verband der chemischen Arbeiter ausnehmen ließen, sich dieselben in sein Bureau berufen, die Mitgliedsbücher vorzeigen lassen und jeden vor die Alternative gestellt: Willst du leben oder sterben? Eine vorgeschriebene Einverständniserklärung zum Austritt war vervielfältigt bereitgehalten, die Kuverts an den Verband vorgeschriebe». Die Direktion besorgte persönlich die Absendung der Mitgliedsbücher. Der größte Textilindustrielle Regenhart zahlt seinen Hauswebern, die mit Weib und Kindern von 4 Uhr früh bis 12 Uhr nachts am Webstuhl sitzen, 8 bis 9 Kr. per Woche. Jede Freizügigkeit ist dein Arbeiter auf das strengste untersagt. Diese Arbeiter sind weit schlechter daran als die Sklaven vor mehr als zwei Jahrtausenden im römischen Reiche. Meine sehr geehrten Herren! Ich habe in meinem Leben viel Elend gesehen und selbst viel Elend ertragen, aber beim Anblick dieses tiefen Elends stockte mir das Blut in, den Adern und ich wurde selbst verzweifelt. Dabei betreiben die dortigen Großindustriellen als Angehörige des Edelfleschlechtes auf Kosten der Arbeiter falsche Humanität. Statt ihren eigenen Arbeitern einen anständigen Lohn zu zahlen und eine würdige Arbeitszeit einzuführen, geben sie fremden Leuten oder der Stadt kleine Geschenke. Ja, es gibst selbst Abgeordnete, die Textilfabrikanten sind und die Schundlöhne zahlen, aber am Neujahrstage lassen sie in den Zeitungen ankündigen, daß sie den Städten ihres Wahlbezirkes je 100 Sfr. für die Orts-armen spenden werden. Wäre es nicht klüger und gerechter gewesen, die 1500 Kr. jenen Arbeitern zu geben, aus denen sie diesen Mehrwert herausgepreßt haben? Falsch ist daher diese Humanität, falsch ist natürlich auch ihr Deutschtum. Echt nur ist ihre Ausbeutung, echt ist auch ihre niedrige Heuchelei! (Zwischenrufe.) Damit diese Art von Ausbeutung recht lange gesichert werden soll, werden mit dem Gelde der deutschen Unternehmer sogenannte völkische Arbeiterorganisationen gegründet, an deren Spitze in der Regel bezahlte charakterlose Subjekte stehen, die überall die Politik der Rache vertreten. Diese Art der Organisation soll eine Kloake sein, wo aller Unrat ausbewahrt wird, damit man ihn aus die Sozialdemokraten zur gelegentlichen Zeit oder beständig schleudern kann. Die Propaganda dieser gelben Organisation besteht in Lug, Trug und Ni cb ertr etch t, den Ar» b eitskamerciden durch den Arbeitskameraden bekämpfen zu lassen, ist der Wille der Unternehmer, ist ihr Ziel. Wenn wieder einmal meine Freunde rechts, die Herren Professor Sommer , Jesser, v. Stransky u. s. w. in dieses Gebiet hinauskommen und dort wiederum mit großem Pathos über „deutsches Recht der Arbeiter" sprechen werden, dann will ich Sorge tragen, daß ihnen dieses von mir geschilderte Elend genügsam ootdemonftriert wird. Meine Herren 1 Bemühen Sie sich nur einmal, eine Schule in einem solchen Jndustrieort oder ttt einem GebirgSdors dieser deutschen Gegend zu besuchen. Sehen Sie einmal die lieben kleinen halbverhungerten Kinder an, die die zukünftige Nation repräsentieren sollen, die der Stolz und und Schatz des Staates werden sollen. Der Redner schließt: Die Arbeiterschaft dieser Gegend hat bereits erkannt, auf welche Art sie ihre Klassenlage verbessern kann, sie weiß und hat gelernt, daß gerade diese deuifchvöttifche Demagogie mehr oder weniger Helfershelfer und Rückendecker dieser Ausbeutung find. Wir wollen Sorge tragen, daß endlich ein für allemal diese Demagogie aushöre und an deren Stelle eine vernünftige, zweckmäßige Industrie- und Arbeiterpolitik getrieben werde. (Beifall und Händeklatschen.) Rede des Abgeordneten Tomschik. Abgeordneter Tomschik: Hohes HauSl ES wurde mir von unserem Verband die Aufgabe übertragen, über die Sfeuiffeton. Ferdinand Freiligrath.*) Von Franz Sill. So weit heute die Kenntnis von der sozialen Dichtkunst deS deutschen Vormärzes reicht, so weit ist wohl auch der Name Ferdinand Freiligrath bekannt, der in der Geschichte der modernen Befreiungskämpfe niemals seinen Klang und seine hohe Bedeutung verlieren wird. WaS der Dichter einer Sturm-und Drangperiode seinem Volke zu geben hat und was als Einsatz der Begeisterung und der Kampfbegierde sich in lebenswarme Tat umzusetzen vermag, das zeigt uns ein herrlicher Schatz von K a trtp s - und Massenliedern, die unS Freiligrath hinterlassen hat und die allein es wert sind, daß das deutsche arbeitende Volk auf des Dichters Grabstätte das Immergrün der Erinnerung pflanzt. Die Bourgeoisie, die in den letzten Jahren wiederholt die Gelegenheit benützte, freiheitlich gesinnte Dichter und Denker, die sie bei Lebzeiten hungern ließ, zu feiern, wird diesmal der Gedächtnisfeier Freiligraths fern bleiben. Denn sein Fühlen und Schaffen gehörte den Armen und Ausgestoßenen ganz. Am 17. Juli 1810 zuDetmold als Sohn eines Lehrers an der Stadtschule in kleinbürgerlich beschränkten Verhältnissen geboren, muhte der junge aufgeweckte und lernbegierige Freiligrath frühzeitig den Kampf mit den Härten deS Lebens beginnen, welcher Umstand in ihm zunächst das Verständnis für die Leiden und Bedürfnisse des Volkes geweckt haben mag. Als Kaufmann, zu dem er 1825 nach dem Tode seiner Mutter bestimmt worden war, lernte tr in dem Gewühle von Amsterdam zuerst das Leben in seiner wahren Gestalt kennen und der Krämergeist seiner Berufsgenoffen, die kaum anderes untereinander zu erzählen wußten, als „von Dirnen und von StaatSpapiere n“, hat dem jungen Idealisten wohl manche bittere Stunde bereitet. Hier in der Stadt des Bunten Gewühles hat der Dichter zuerst feinen Scharfsinn und seine Beobachtungsgabe für die Ereignisse und Bilder, die aus feine Seele ein-stürmten, geossenbart und daraus an die Wirklichkeit anknüpfend, viele seiner berühmt gewordenen Dichtungen geschaffen. Es entstanden: „Die Auswanderer", „Meerfabel", .Piratenromanze", „Schiffbruch", „An daS Meer",„Löwenritt", „Scheck vom Sinai" ic., *) Ferdinand Freiligrath und Georg Herwegh sind mit Recht als die Dichter und revolutionären CLitger des Proletariats benannt. Wir lassen daher einen zweiten Aufsatz über Georg H e r w e g h als Einführung in das Schassen dieser hervorragenden Arbeiterdichter folgen. Personalsragen zum Kapitel Eisenbahnministeriurn zu sprechen. Ich kann infolge der kurzen Zeit, die mir zur Verfügung steht, die Wünsche der einzelnen Kategorien der Arbeiter und ihre Forderungen selbstverständlich nicht behandeln und werde mich daher nur im allgemeinen mit den Verhältnissen der Eisen-bahnbediensteten, ihren Forderungen und den Zageständuissen, welche sie im Vorjahre erlangt haßen, befassen. Es wurde im Vorjahre die Regelung der Arbeitszeit und die Herausgabe einer Arbeitsordnung den verschiedenen Arbeiterkategorien zugesagt, und zwar für die Stations-, Oberbau-, Magazins- und Kohlenarbeiter, welche bis jetzt einer Arbeitsordnung und einer geregelten Arbeitszeit entbehren, so daß Bei diesen Arbeilskategorien in den verschiedenen Direktionsbezirken die Arbeitszeit anders gehandhabt wird und die Leute nie wissen, was eigentlich ihr Recht ist. Wenn Sie sich darauf berufen, daß in den anderen Direktionsbezirken eine kürzere Arbeitszeit gewährt wurde, so sagt man ihnen: Wir haben hier diese Arbeitszeit. Es ist daher das Bestreben dieser Leute, eine geregelte Arbeitszeit zu erreichen. Als wir im Budgetausschuß eine diesbezügliche Anfrage gestellt haben, hat der Herr Eisenbahnnünister erklärt, daß die Arbeitsordnung in Ausarbeitung Begriffen ist und daß in derselben die Arbeitszeit für das Stations-Personal geregelt wird. Sie ist in Ausarbeitnnng Begriffen! Ich fürchte aber sehr, daß diese Ausarbeitung sich noch sehr lange hinziehen wird, so daß es noch eine geraume Zeit währen wird. Bis eigentlich die Arbeiter dieser geregelten Arbeitszeit teilhaftig werden. Ich wünsche daher vor allem anderen, daß in dieser Sache ein schnelleres Tempo eingeschlagen wird. Gleichzeitig wurde auch das Zugeständnis gemacht, daß, nachdem ja die Eisenbahnbediensteien bisher immer eine überlange Arbeitszeit hatten, die Dienstzeit bei den verschiedenen Turnussen wenigstens nicht Verschlechtert wird, und das Eisen-Bahnminiflerium hat zugesagt, in dem Bestreben sortzusahren, die Dienstzeiten zu verbessern. Nun haben wir leider erfahren müssen, daß in einzelne» Direktionsbezirkcn diese Dienstzeit tatsächlich verschlechtert wird und daß man das, was man den Leuten schon gewährt hat, einfach roeggenommen hat, ohne daß man sich daraus ausreoen könnte, das Budget werde belastet, sondern einfach aus dem Grunde, weil es jetzt jemandem eingefallen ist, in der Richtung zu sparen. Sv hat man zum Beispiel ‘den Wächtern auf der Strecke Graz—Hartberg, die bisher zwei freie Tage im Monat hatten, einen Tag ohne zwingende Notwendigkeit gestrichen, obwohl keine Vermehrung des Personals notwendig gewesen wäre. Dasselbe ist bei den Stationsleitern im DirektionSbezirk Linz geschehen. DaS ist das Werk des Herrn Direktors Messerklinge r. Außerdem möchte ich betonen, daß die Eisenbahnbediensteten darnach streben, wirklich im Turnus zu fahren. Bisher haben bei der Nordbahn, die jetzt verstaatlicht wurde, die Leute überlange Dienstzeiten gehabt, so daß sie bis zu 36 Stunde» in cineinfort Dienst machen mußten. Nun ist aber leider wieder zu befürchten, daß, sowie es beim Winterturnus der Fall war, der nicht einmal einen Monat lang eingehalten wurde, infolge der vielen Verspätungen der Turnus nicht mehr eingehalten werden wird. Die Leute mußten damals insoldessen irregulär fahren und überlange Dienstzeiten machen. Daher wünschen wir, daß bei der Nordbahn in entsprechender Weise dafür gesorgt ivird, daß der Turnus einge-halten werde. Den S i g n a 1 s ch 1 o s s e r n und Pumpenwärtern ist daS Zugeständnis gemacht worden, Reifepauschaliett zu erhalten. Der Herr Eisenbahnministcr hat im Budgetausschuß aus eine diesbezügliche Anfrage erklärt, daß in dieser Angelegenheit gegenwärtig (SrhcBmigcn im Zuge sind. Nun muß ich aBer auch hier sagen, daß daS recht schön ist und daß ich glaube, daß die Leute einmal zu ihren Reisepauschalien kommen werden; ich wünsche aber auch hier, daß diese Erhebungen aus das Mindestmaß eingeschränkt werden, damit diese Leute endlich etwas bekommen. Den Signalmeistern ist die Erhöhung der Reisepauschalien worunter besonders die farbenprächtige Schilderung des Orients, zu der er hier feine Modelle und Vorwürfe gefunden hat, hervorgehoben werden muß. Bis zum Jahre 1838 erschienen alle diese Dichtungen zerstreut in den verschiedensten Zeitschriften, bis sie in dem letztgenannten Jahre gesammelt bei Cotta herausgegeben wurden und durch ihre Kraft und ihren Wohlklang einen durchschlagenden Erfolg errangen, der dein Dichter endlich gestattete aus der engen Kontorstube herauszutreten und sich ganz dem litterarischen Schassen zu widmen. Uebersluß an materiellen Gütern brachte freilich auch diese eigentliche Glanzperiode deS Dichters nicht und als er Bald nach seiner 1841 erfolgten Verheiratung mit Ida MeloS aus Weimar für eine aus drei Personen Bestehende Familie zu sorgen hatte, da kam ihm eine kleine JahrcSpension von 600 Mk., die ihm der damalige König Friedrich Wilhelm IV. in Würdigung seiner künstlerischen Verdienste anbot, gerade als eine willkommene Beihilfe zurecht. Doch lange genoß er diese „Unterstützung" nicht: denn schon zwei Jahre darauf, 1844, lehnte er sie, als er ganz klar erkannt hatte, wohin der politische KurS Preußens treibe, dankend ab. Unterdessen blies der Wind der Reaktion des alten Vormärzes immer schärfer und die dumpfe Empörung der Gedrückten wurde immer deutlicher wahrnehmbar. Und jetzt beginnt sich auch die politisch-radikale Tendenz in den Gedichten Freiligraths schärfer zu zeigen und wo früher in einzelnen Schöpfungen nur das warme Mitgefühl mit den leidenden Armen und die Sehnsucht nach der Freiheit sich geoffenbart hatte, da kündete jetzt hell aufflammender Zorn kommende geschichtliche Ereignisse. Schon früher griff des Volkes Not an das Herz des Dichters und in Dichtungen wie „Die irische Witwe" und „Aus dem schlesischen Gebirge", wo er das schlesische Weberelend unter Benutzung der alten Rübezahlsage in rührender Echtheit schilderte, ward er zu einem beredten Ankläger all dcS begangene» Unrechtes. Mit jedem weiteren Fortschreiten des öffentlichen Fäulnisprozesses bekam daher auch naturgemäß die dichterische Gestaltungskraft Freiligraths neue Nahrung und was er an Elend und verhaltenem Ingrimm geschaut, daS fand in den nun folgenden Gedichten wie „Hamlet", „Vom Harz", „Im Himmel", „Das Fensterkreuz" re. lebenswarmen Ausdruck. Kein Wunder also, daß sich der Haß des alten Polizeistaates alsbald auch gegen den kecken Sänger kehrte, der der ihm drohenden Verfolgung nur dadurch entging, daß er nach Ostende und Brüssel reiste, wo er unter ändern auch mit Karl SDtorg bekannt wurde und mit ihm dauernde Freundschaft schloß. Im Jahre 1846, bald nach feiner Flucht aus dem Vaterland, kündete er dann in seinem „ya ira“ mit Prophetenblick den kommenden Sturm: von 720 Kr. auf 960 Kr. jährlich bewilligt worden, aber die Durchführung dieses Zugeständnisses ist noch ausständig. Wie mtr bekannt wurde, plant man an Stelle der Reifepaufchaticu Diäten einzuführen; ich möchte aBcr darauf aufmerksam machen, daß die Signalmeister in der Provinz diese Diäten nicht wünschen, weil sie dann schlechter gezahlt würden, als wenn sie das Pauschale von 960 Kr. erhalten. Es ist weiters den Lokomotivführern eine garantierte Minimalkohlenprämie versprochen worden. Die Lokomotivführer auf der Nordbahn zum Beispiel haben plötzlich eine andere Kohle bekommen und es war den Leuten nicht möglich, eine Prämie zu verdienen. Die Kohlenprüniic gehört ebenfalls zu ihrem Verdienst, sie ist ja zu dem Zweck eingeführt, daß die Leute sparen; sie bemühen sich auch zu sparen, aber bei der neuen Kohle, aus welche die Lokomotive nicht eingerichtet ist, ist das nicht möglich und es ist nur natürlich, daß die Leute nichts verdienen. Was kann denn der Mann dafür, daß man plötzlich eine neue Kohle entführt ? Er hat ja daS Bestreben, dein Verkehr nicht hinderlich zu fein und fährt mit der neuen Kohle, aber er ist dadurch in seinem Verdienst geschmälert. Es sollte ihm also eine garantierte Minimalkohlenpriimie zugestanden werden, damit er wenigstens einen bestimmten Verdienst hat. Dabei ist noch immer vorauszusetzen, daß der Mann sich bemühen wird, mehr zu verdienen und also mit der Kohle spart. Meines Wissens ist in dieser Frage bisher noch keine Entscheidung getroffen worden. Bezüglich der Neubewertung der Naturattvohnuugen, der Wächterhäuser, hat der Herr Eisenbahnminister im Budgei-ausschuß gesagt, daß umfangreiche Erhebungen notwendig sind, diese Neubewertung aber ehebaldigst erfolgen werde. Ich muß nun auch hier ersuchen, daß das wirklich bald geschieht, und zwar schon aus dem Grunde, weil die Wächter jetzt in die Dienerkategorie eingereiht sind und ein erhöhtes Quartiergeld bekommen, die Wächterhäuser aber durchaus nicht diesem Quartiergsld entsprechen. Dem Manne werden für fo ein elendes Wächterhaus zum Beispiel 200 Kr. Qartiergeld abgezogen — so teuer bezahlt niemand sein Quartier wie dieser arme Teufel von Wächter. (Zustimmung.) Außerdem ist in vielen Fallen daS Wächterhaus auch noch das Dienstlokal. (Lebhafte Zustimmung.) DaS Eisenbahnministerium ist der Meiuna, wenn das Personal ein erhöhtes Quartiergeld bekommt, so werden die Hausherren in den verschiedenen Städten selbstverständlich sofort davon erfahren und sich denken: die Eisenbahner haben ein erhöhtes Quartiergcld, sie können also mehr zahlen, gehen wir mit den Zinsen hinauf. So haben dann tue Eisenbahner nichts davon. Notwendig ist also eine Neubewertung der Naturalwohnungen, damit die Eisenbahner wenigstens hier nicht so viel zahlen müssen, wie dies unter Umständen in Privathäusern der Fall ist. Es ist selbstverständlich zu begrüßen, wenn der Herr Eisenbahnminister sagt, daß auf dem Wege, Personalhäuser zu Bauen, in welchem die Leute aus Grundlage eines Wohnungszinses wir in anderen Privathäusern wohnen können, fortgeschritten werden wird. Natürlich dürfen sie aber dort nicht auSgebeiitet werden, sondern man muß ihnen billige und hygienische Wohnungen verschaffen. (Zustimmung.) Was die neue Automatik Betrifft, so ist zugesagt worden, daß hier sowohl eine Abkürzung der Vorrückungssristen als auch die Ueberstellnng einzelner Kategorien in den Unterbeamtenstatus eintreten wird; letzteres interessiert die Leute natürlich weniger wegen des Titels, sondern hauptsächlich wegen der Erhöhung ihres Gehaltes. Bis heute aber ist bei dieser Sache noch nichts hcrauSgelommcn. Allerdings hat, soviel ich weiß, das Finanzministerium in dieser Hinsicht immer wieder Schwierigkeiten gemacht und in Erwägung gezogen, ob, wenn man den EisenBahnBediensteten eine gute Automatik gibt, das nicht vielleicht Rückwirkungen aus das üßrige Staatspersonal haben könnte. Aber eines muß doch gesagt werden: Die Verbesserungen, die man dem Eisenbahnpersonal hinsichtlich der Gehälter und der Vorrückungsverhältnisse geboten hat, haben mit der Lebens- „O tapfer Fahrzeug! Ohne Schwanken Befährst du dreist die zorn'ge Flut! Schwarz die Masten und schwarz die Planken, Und die Wimpel sind rot wie Blut! Die Segel braun von Dampf und Feuer; Vom Verdeck herab ihren Blitz Sprühe,» Gewehre, sprüht das Geschütz Und das blanke Schwert ist fein Steuer 1' Als dann endlich auch in Deutschland die Revolutior an ein großes Reinemachen schritt, hielt es ihn in London, tut er sein Brot im Kaufmannsberus hatte suchen müssen, nicht länger und jubelnd über die nun hereinbrechende Freiheit kehrte er zurück: „Im Hochland fiel der erste Schuß — Im Hochland wider die Pfaffen! Da kam, die fallen wird und muß. Ja die Lawine kam in Schuß — Drei Länder in den Waisen!" In dem Kampfe gegen die Reaktion und Knechtschaft zu sterben galt ihm jetzt als das beneidenswerte Los, das er in feinem gewaltigen „Lied vom Tode" besingt: „Ans den Hügeln steht er im Morgenrot, Das gezückte Schwert in der sehn'gen Hand. Wer bin ich? Ich Bin der Befreier Tod, Bin der Tod für die Menschheit, das Vaterland!. Nicht der Leisetreter mn Krankenpfühl, Der den Greis und das Kind ans die Bahre legt — Nein, der eiserne Stürmer im Kampsgewühl, Der den Mann und den trotzigen Jüngling erschlägt." Alles das, was während der eigentlichen Revolutionszeit entstand, ist einzig in seiner Eigenart, voll gewaltiger Kraft, voll hinreißender Leidenschaft und unbeugsamem Trotze. Nicht leicht greift irgend ein anderes Werk der sozialen Lyrik so an unser innerstes Empfinden und kann sich so in nachhallende flammende Begeisterung umseßen, als wie das bei dem Freiligrathscheu Kampsgedichten der Fall ist. In ihren Rhythmen klirrt der Waffenlärm der Revolution und weht der heiße Odem eines beleidigten, kampfesmutigen Volkes. An „Die Revolution", welches unvergleichlich großartige Gedicht nach der Niederwerfung der revolutionären Bewegung entstand, reiht sich bas an drama-ifcher Kraft in der deutschen Literatur seinesgleichen suchende Gedicht „Die Toten an die Lebendigen", das den historischen Augenblick behandelt, als am 18. März 1848 im berliner Schloß-hof die von der Soldateska Getöteten von dem empörten Volke dem König gezeigt wurden, der genötigt war, vor den Gefallenen den Hut zu ziehen. Sorget dafür, -atz der „Eisenbahner" auch vom reisenden Publikum gelesen werde! mittel- und Wohnungsteuerung nicht gleichen Schritt gehalten, so daß, wenn man noch lange mit der Herausgabe der neuen Automatik zögert, die Wohnungs- und Lebensmittelpreise wieder bedeutend teurer geworden sein werden und der Effekt der Erhöhung dadurch verloren geht; wir brauchten daun abermals eine neue Automatik, bevor noch die neue eingeführt ist. Die Eisenbahner fürchten nämlich, nachdem die Herausgabe der neuen Automatik so lange hinausgezogen worden ist, daß man sie wieder um ein halbes Jahr bringen will, sie fürchten, daß man die neue Automatik erst mit 1. Juli in Geltung kommen lassen will. Ich setze das selbst nicht voraus, nachdem die Zusage gegeben worden ist, datzdieneue Automatik rückwirkend vom 1. Jänner 1909 zur Durchführung gelangen wird. Ferner ist es schon eine alte Klage, daß zum Beispiel die Magazinsaufseher sehr schwer einen Unterbeamtenposten als Magazinsincistcr erreichen können, indem die Normierung für diese Posten viel zu gering ist, obwohl die betreffenden Leute dieselbe Arbeit leisten müssen wie die Magazinsmeister. DaS Gleiche gilt auch für das Verschubpersonal, wo ebenfalls eine Ausdehnung dieser Normierung erfolgen muß. Es war erst vor ganz kurzer Zeit eine Deputation des Berschub-personals beim Eisenbahnminister und dieser hat sich gegenüber der Deputation in der Weise au-sgedrückt, daß er meine, über eine Verbesserung der Normierung des Verschubpersonals lasse sich reden. Ich lvünsche also, daß in dieser Richtung ehebaldigst etwas geschehe. Auch für die L o k o m o t i v f ü h r e r a n w ä r t e r soll vorgesorgt werden, daß sie schneller Lokomotivführer werden, als es bis fetzt der Fall war. Bezüglich der Erholungsurlaube muß ich folgendes bemerken: Es ist eine Summe für die Erholungsurlaube und Einführung von dienstfreien Tagen für die Arbeiter bestimmt und im vorigen Oktober zugestanden worden. Es steht nämlich in der Dienstpragmatik der k. k. Staatsbahnen— zu Ihrer Informierung sage ich das — ein Passus, worin es heißt: Die Urlaube können ausgenützt werden, w e n n ein S u b st i t u t nicht notwendig i st, außer der Betreffende zahlt sich selbst den Substituten. Nun ist es doch klar, daß die einzelnen Wächter sich den Substituten nicht bezahlen können, um aus Urlaub zu gehen. Es ist diesbezüglich eine Zusage gemacht worden, daß in Zukunft die Erholungsurlaube ermöglicht werden sollen. Ich bitte, es ist doch jetzt die eigentliche Urlaubszeit, wo man wünschen sollte, daß die Leute auf Urlaub gehen können; denn wenn einer im Winter aus Urlaub geht, nützt es ihm sehr wenig, er soll ja jetzt die frische Luft draußen im Freien genießen können u. s. w. Nun dauert das bereits acht Monate und die Urlaube stehen vor der Tür, ohne daß das Zugeständnis bis jetzt durchführbar ist. Welches Mißtrauen bei den Leuten Eintritt, wenn die Bediensteten, denen im vorigen Jahr anstandslos Substituten zur Verfügung gestellt wurden, Heuer diese Substituten nicht bekommen, ist erklärlich, wie es zum Beispiel die Wächter bei der Wiener Stadtbahn betroffen hat, welche ja in den Tunnels Dienst machen müssen; diesen hat man früher Substituten zur Verfügung gestellt und sie haben also ihre Urlaube ausnützen können. Heuer plötzlich, wo die Zusage besteht, daß die Erholungsurlaube ermöglicht werden sollen, hat die Direktion den Leuten einfach diese Substituten gestrichen, weil der bezügliche Erlaß noch nicht heraus-gegeben worden ist, die Leute bekomme» keine Substituten. Sie können sich also verstellen, daß die Bediensteten Mißtrauen haben müssen bezüglich der Durchführung dieses Zugeständnisses, wenn ihnen das, was man ihnen bereits vor der Zusage gewährt hat, plötzlich jetzt nach der Zusage entzieht. ^ . Nun möchte ich auch bezüglich der dienstfreien Tage der Arbeiter einiges Vorbringen. Bei den Privatbahnen, nämlich bei der St. E. G. und der Oe. N. W. B. — jetzt sind sie ja verstaatlicht — hat man im Jahre 1907 den Arbeitern dienstfreie bezahlte Tage gewährt, und zwar drei bis sechs Tage. Nun hat man auch bei den k. k. Staatsbahnen die Zusage gemacht, daß de» Arbeitern dienstfreie Tage gewährt werden sollen. Bis heute hat man aber in der Richtung noch nichts gehört und auch hier heißt cs, umfangreiche Erhebungen find im Zuge. Ich mochte nur bitten, daß diese Erhebungen ehebaldigst abgeschlossen Am 1. Juni 1848 gründete dann Marx, als das Organ der jungen Bewegung, die .Neue Rheinische Zeitung", die eine Reihe der besten Gedichte Freiligraths veröffentlichte. Ein Jahr darauf hatte sie die wieder hcrcingcbrochene Reaktion eingesargt und die letzte Nummer, die am 19. Mai 1849 erschien, trägt den Scheidcgruß Ferdinand Freiligraths: »Nun Ade — doch nicht für immer Adel Denn sie töten den Geist nicht, ihr Brüder l «ald richt' ich mich rasselnd in die Höh', Bald kehr' ich reisiger wieder." Abermals ging jetzt der Dichter nach London, wo er bis zum Jahre 1868 gesichert vor der preußischen Polizei, die hinter ihn, da man ihn in den Kölner Kommunistenprozeß verwickelt hatte, einen Steckbrief erlassen hatte, verblieb. Als er endlich wieder im genannten Jahre in sein Vaterland unbehindert zurückkehren konnte, da zeigte sich, daß viele von den einstigen Freunden und Genossen der Sache der Freiheit untreu geworden waren und sich mit der Politik Preußens abgesunden hatten-Freiligrath blieb der, der er war und hielt seinen Schild fleckenlos und blank. In Kannstadt am Neckar, wo er den Rest seines Lebens verbrachte, starb er dann am 18.März 1876. Das Verdienst Freiligraths liegt nicht bloß darin, daß er dem ganzen Inhalt feiner Zeit in Wort und Lied lebendigen Ausdruck verlieh und als Prophet und Seher den Kommenden voranschritt, er hat auch als Dichter des Klassenkampfes der Gegenwartssache des Proletariats einen mächtigen Impuls verliehen. Denn so sehr heute auch für die politische und gewerkschaftliche Gegenwartsarbeit kühle Ueberlegenheit und wägende Nüchternheit nötig ist. so wenig kann dennoch zu bestimmten Zeiten das cmporlodernde Feuer der Leidenschaft entbehrt werden, das wärmt und entzündet zugleich. Und diese belebende Zauberkraft werden die Freiligrath'schen Kampfgesänge üben, solange Unrecht und Knechtschaft zum Widerstand herausfordern. Das Vermächtnis des Dichters ist sein kraftstrotzendes Lied, das wir heute, wo ein mächtiges Aufatmen durch die Welt geht und wo auch in Rußland der Odem der Revolution weht, als Weck- und Alarmruf an alle Zaudernden richten wollen. Und was wir in dem mächtig tobenden Klassenkampf hüben und drüben als geschichtliche Ausgabe zu vollbringen haben, das drückt sich nicht besser als in unseres Dichters eigenen Worten auö: „ Wir steigen feuerfest aufwärts ans Licht aus unsrer Gruft! Wir sind die Kraft! Wir hämmern jung das alte morsche Ding, den Staat, Die wir von GotteS Zorne sind bis jetzt das Proletariat!" werden, damit die Leute ihren Urlaub bekommen und die Arbeiter ihre dienstfreien Tage erhalten. Dann wurde eine Erhöhung der Arbeitertaglöhne zugesagt. Die Summe, die für diese Erhöhungen zugestanden wurde, beträgt drei Millionen, und Sie können sich nun lebhaft verstellen, meine Herren, daß bei einer Zahl von ungefähr 64.000 Arbeitern diese drei Millionen gewiß fchr gering find und daß die Arbeiter das Hauptgewicht darauf legen, daß bei der Regelung dieser Arbeitslöhne vor allem anderen auch getrachtet werde, eine vernünftige Lohntabelle, eine Lohnautomatik, einzuführen, die es wenigstens für die Zu kunft ermöglicht, durch eine automatische Erhöhung dieser Löhne die Lage der Arbeiter zu verbessern. Nun ist auch hier bereits ein Zeitraum von acht Monaten verstrichen und erst in diesem Monat sind endlich die Arbeiterausschüsse gewählt worden, denen die Aufgabe zufällt, an dieser Regelung der Arbeitslöhne und der Automatik mitzuwirken, da die Direktionen diese Dinge im Einvernehmen mit diesen Arbeiterausschüssen machen sollen. Ich befürchte sehr, daß die einzelnen Direktionen diese Aufgabe nicht in der Weise durchführen werden, wie es zu wünschen wäre. So habe ich zum Beispiel in Ehrfahrung gebracht, daß die Direktionen Lemberg und Stanislau die Arbeiterausschüsse "* Sitzungen einberufcn und von diesen Anträge verlangen. o»al und das hat der Herr Eisenbabnminister — soviel aus seiner Rebe heraus» geklungen hat — erklärt, daß diesbezüglich vom Finanzministerium keine Schwierigkeiten mehr gemacht werden und daß wahrscheinlich die Wünsche nach Gleichstellung der Fahrgebühren für das Lastzugs- und Personenzugspersonal werden berücksichtigt werden. Was nun die Nachtdienstzulagen anbclaugt, so hat man den Wächtern, die ebenfalls Nachtdienst machen müssen, die Nachtdienstzulage mit der Begründung verweigert, daß sie eine namhafte Aufbesserung dadurch erfahren hätten, daß sie in die dritte Dienerkategorie eingereiht worden seien. Ich kann sagen, die Wächter hätten die Nachtdienstzulage wirklich vertragen, und ich bin auch überzeugt, daß man im Eisenbahnministerium derselben Ansicht ist, daß die Leute sie verdienen; aber weil die Gewährung derselben wieder vielleicht!'/, Millionen Kronen kosten würde, verweigert man sie ihnen und gebraucht die Ausrede, daß ja die Leute ohnehin jetzt erst etwas bekommen haben. Die B. N. B. wurde im Juli vorigen Jahres verstaatlicht und das diesbezügliche Gesetz hier beschlossen — bis heute ist aber die Einreihung nicht durchgeführt. Die Leute warten natürlich auf diese Einreihung, die Personalkommission soll cinberusen werden und der Eisenbahnminister hat erklärt, daß diese Sache ehebaldigst geschehen wird, damit die Leute zu der Einreihung endlich Stellung nehmen können. Die Personale der Staatseisenbahngesellschaft nttd der Oesterrcichischen Nordwestbahn, bei denen im Jahre 1907 die Unterbeamten und Diener nach dem Staatsbeamtenschema bereits eingereiht worden sind, erwarten, daß, wenn sie schon damals das Schema annehmen mußten, man ihnen die Aufbesserung der Nebenbezüge auch gewährt. Der Eisenbahnminister hat heute auch erklärt, daß diese Aufbesserung rückwirkend vom 1. Juli gewährt werden wird; es wäre aber gerecht, wenn sie rückwirkend vom 1. Jänner 1909 zugestanden würde. Ich muh nun einige wichtige Dinge übergehen, da mir meine Zeit nicht erlaubt, darauf einzugehen. Ich möchte nur noch eines erwähnen: Bei der Durchführung der verschiedenen Zugeständnisse hat cs immer geheißen, daß Erhebungen gepflogen werben müssen. Daraus geht hervor, daß die notwendigen sozialpolitischen Maßnahmen nicht so rasch vorwärts gehen, als es erwünscht wäre, und daß ihrer Durchführung ein Hemmnis entgegensteht. Das ist begreiflich, denn Jahrzehnte hindurch wurde im Eisenbahnministerium ans sozialpolitischem Gebiet gar nichts getan und erst seit dem Jahre 1905 geschieht in dieser Richtung etwas. Ich gestehe, daß zum Beispiel die Beamten des Departements IV, in welchem die sozialpolitischen Maßnahmen für das Personal behandelt werden, sich die redlichste Mühe geben, um ihren Aufgaben nachkommcn zu können. Es sind ihrer aber zu wenig und ich richte daher die Aufforderung an den Herrn Eisenbahnminister, dieses Departement auszugestaltcn, in diesem Departement mehr Beamte anzustellen, damit die Angelegenheiten, die auf sozialpolitischem Gebiet notwendig sind, rascher durchgeführt werden können und damit den Wünschen der Eisenbahnbediensteten aus diesem Gebiet rascher Rechnung getragen werden könne. (Lebhafter Beifall.) Die Generalversammlung der berufsgenossenschaftlichen Unfallversiche» rungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen. Am 12. Juni 1909 fand unter dem Borsitze des Obmannes des Verbandes Herrn k. k. Ministerialrates Adolf Kaisler die XIX. ordentliche Generalversammlung statt. Anwesend waren 41 ernannte Delegierte, welche 967 Stimmen und 48 gewählte Delegierte, die 982 Stimmen vertraten. < Vor Eingang zur Tagesordnung stellt der Vorsitzende den erschienenen Aussichtskommissär Herrn Wolfgang Grafen zu Wolken st ei n-Rodenegg, Oberinspektor der k. k. Generalinspektion der österreichischen Eisenbahnen, vor. Zu Mitunterzeichnern des Protokolls werden die Herren Adolf (Scheibet von den k. k. privilegierten Böhmischen Kommerzialbahnen und Adolf Eisler, Delegierter der dem Handelsministerium unterstehenden ver- sicherten Staatsbediensteten gewählt. Den ersten Punkt der Tagesordnung, „Geschäftsbericht des Vorstandes", bespricht der Delegierte Genosse Robert Scherbaum, Obcrkondukteur der k. k. privilegierten Südbahngesellschnst, und betont zunächst, daß der Vorstand der Anstalt sich im abgelaufenen Jahre redlich Mühe gegeben habe, den von den Delegiertest bei der Generalversammlung gemachten Anregungen gerecht zu werden, so das; die Versicherten im großen und ganzen mit der Tätigkeit des Vorstandes einverstanden sind. Es sei gewiß viel auf die Einwirkung der gewählten Vorstandsmitglieder zurückzuführen, die als Vertrauenspersonen des Personals mit demselben durch Versammlungen und Korrespondenz in regem Verkehr stehen und daher von den Wünschen und Bedürfnissen desselben unterrichtet sind. Für das bewiesene Entgegenkommen gebühre dem Vorstande Dank und Anerkennung, weshalb die gewühlten Delegierten für die Kenntnisnahn des Geschäftsberichtes stimmen und dem Vorstande das Absolutorium erteilen werden. Eigentümlich habe es die Kurie der gewählten Delegierten berührt, daß der Delegierte Herr Vinzenz H a n u s ch, welcher als Ersatzmann des Delegierten Herrn Adolf Glaser an dessen Stelle trat, noch nicht zum Vertrauensmanne der Anstalt bestellt worden ist. Er richte daher an alle maßgebenden Faktoren das Ersuchen, ihren Einfluß dahin geltend zu machen, daß die privilegierte österreichisch-ungarische St.-E.-G. von ihrer Weigerung, Herrn Hanusch zum Vertrauensmanne vorzuschlagen, abgehe. Redner gedenkt im Anschlüsse hieran des verstorbenen Delegierten Herrn Adolf Glaser, in dem die Versicherten einen eifrigen Anwalt ihrer Interessen verloren haben und dem sie ein ehrendes Andenken stets bewahren werden. Die gewählten Delegierten verkennen es durchaus nicht, daß dem Vorstande die Pflicht obliegt, die Kapitalien der Anstalt so anzulegen, daß sie eine entsprechende Verzinsung abwerfen und erkennen auch an, daß die Beurteilung, in welcher Art und Weise dies zu geschehen hat, dem Ermessen des Vorstandes allein überlassen sei. Die stetig steigende Wohnungsnot in den Industriezentren und den größeren Domizilstationen der Eisenbahnbediensteten lege es jedoch nahe, daß die Anstalt dem Wunsche der Bediensteten nach Erbauung von Arbeiterwohnhäusern näher trete, wie dies beispielsweise von der Arbeiterunfallversicherungsanstalt in Graz seit Jahren mit dem besten Erfolge geübt werde. Was für diese Anstalt möglich sei, werde für die berufsgenossenschaftliche Unfallversichernngsanstalt nicht unausführbar erscheinen. Uebergehend ans die Unfallversicherungsgesetz-gebung weist Redner darauf hin, daß, während im vorigen Jahre noch von einem in die Ocffentlichkeit gedrungenen Gerüchte gesprochen werden konnte, daß seitens der Regierung die Absicht obwalten solle, bei der geplanten Reform der Arbeiterversicherung die gesetzlichen Vorschriften in einer für die versicherten Eijenbahnbediensteten ungünstigen Weise abzuändern, heute bereits die vollzogene Tatsache vorlicge. Trotz der bei der vorjährigen Generalversammlung und in Tausenden von Versammlungen der Eisenbahnbediensteten erhobenen Proteste habe die Regierung in dem dem Abgeordnetenhause vorgelegten Gesetzentwurf über die Sozialversicherung die Bestimmungen über die Unfallversicherung wesentlich verschlechtert. So bedeute die Bestimmung des § 172, Absatz 3 des Regierungsentwurfes, wonach der Verletzte den Anspruch auf Schadenersatz verlieren soll, wenn er das schädigende Ereignis vorsätzlich oder bei Begehen eines strafgerichtlich festgestellten Verbrechens herbeigeführt habe, eine sehr gefährliche Verschärfung der gegenwärtigen Bestimmungen, die einer willkürlichen Auslegung zum Nachteil der Versicherten die Hand biete. Die Bestimmung des § 173, Absatz 2 betreffend die Ausdehnung der Karenzzeit von 4 auf 13 Wochen sei gleichfalls von großem Nachteil für die Versicherten, und zwar nicht nur für das Fahrpersonal, dem im Falle der Verunglückung die veränderlichen Bezüge ein Hauptbestandteil ihres Einkommens durch 13 statt durch 4 Wochen entgehen würden, sondern insbesondere auch für die im Taglohn stehenden Bediensteten, die dann durch 13 Wochen bloß auf das 60prozentige Krankengeld angewiesen 'Säten. Die im § 174, lit. b vorgesehene Zwölfteilung der Vollrente sei geeignet, die Unfallsverletzten zu benachteiligen und werde in der Praxis gewiß zu ungunsten der Versicherten anaewendet werden. Die Bestimmung dc-3 § 176, wonach den Krankenkassen bei Betriebsunfällen die Kosten des Heilverfahrens bis zu 13 Wochen aufgebürdet werden, bedeute eine sehr bedenkliche Belastung der Krankenkassen, welche dadurch in die unangenehme Lage versetzt werden, die bereits den Mitgliedern bis jetzt gewährten erhöhten außerstatutarischen Leistungen emschränken zu müssen. Nach § 178, Absatz III könne der Verletzte gegen seinen Willen auf das Gutachten auch nur eines Arztes hin in eine Heilanstalt gewiesen werden, was zu vielfachen Schikanen Anlaß geben könne. Obwohl diese Bestimmung an und für sich, schon eine durchaus ungerechtfertigte Verschärfung der geltenden Vorschriften bedeute, so sei sie dem früheren Vorstand der Anstalt, der von der Regierung zur Erstattung einer Aeußerung über das Regierungsproaramm aufgefordert wurde, noch nicht als genügend scharf abgefaßt erschienen und es habe der Vorstand die Aufnahme einer Bestimmung verlangt, daß der Verletzte, der sich weigert, sich in eine Krankenanstalt zu begeben, durch die Sistierung der Rente, beziehungsweise Unterlassung der "uerkennung einer solchen hierzu gezwungen werden könne. Senn ein solches Verlangen von Vertretern der Versicherten ausgehe, so sei es gewiß nicht zu verwundern, daß die jetzige Regierungsvorlage nicht besser ausgefallen sei als der Koerbersche Entwurf. Nach § 222 der Regierungsvorlage seien die Anstalten erechtigt, wenn die Verminderung der Erwerbsfähigkeit eines Verletzten nicht mehr als ein Sechstel beträgt, den Verletzten, und zwar auch gegen seinen Willen, abzufertigen. Hierin liege die Gefahr, daß, wenn nachträglich eine Verschlechterung des Zustandes des Verletzten ein-' tritt, die Anstalt diesem gegenüber keine Verpflichtung mehr habe. Auch werde das Recht der Anstalt, den Verletzten abzufertigen, zu einer niedrigeren Einschätzung der Er-werbsfähigkeit führen. Der nach § 40, Ziffer 4 zu leistende Beerdigungskostenbeitrag sei vielfach niedriger als der bisherige, ebenso bedeute die Bestimmung des § 185, welche die Zusammensetzung des Vorstandes festsetzt, einen entschiedenen Nachteil für die Versicherten im Vergleich mit dem jetzigen Zustand. Aber es kommt noch besser: Der S 143 des Koerberschen Programms normiert, datz das Maximalausmaß der Renten für die Hinterbliebenen gleich der Vollrente ist, welche Begünstigung der Hinterbliebenen nach Ansicht der früheren christlichsozralen Vorstandsmitglieder viel zu weitgehend war, weil der eingetretene Too nach länger andauernder Krankheit in materieller Beziehung eine Entlastung der Familie bedeute, weil die Familienanzahl um eine Person weniger werde, daher es nicht angehe, das; diese nach dem Tode desselben die gleich große Rente beziehen sollen als zu Lebzeiten des Verletzten. Ist es nicht eine Ungeheuerlichkeit zu nennen, wenn die Regierung die Eisenbahner pauschalier beschuldigt, sie streben ihre Verkrüppelung absichtlich an, nur um Pension und Rente zu erhalten, weshalb nach § 232 für Verletzte, welche von einem Pensions- oder Provisionsfonds oder direkt vom Dienstgeber Invaliden- oder Altersrenten rc. beziehen, der Anspruch aus Unfallsrente soweit reichen soll, als beide Renten zusammen den angerechneten Jahresarbeitsverdienst übersteigen. Gegen alle diese angeführten und im Gesetzentwurf onft noch enthaltenen Verschlechterungen reihte sich der ent* chiedene Protest aller Versicherten, die von den in Betracht kommenden Faktoren erwarten, daß sie nichts unversucht lassen werden, um diese Verschlechterung zu verhindern. Redner richtet an den anwesenden Herrn Regierungsvertreter die Bitte, das hohe k. k. Eisenbahnministerium von dieser Stimmung des Eisenbahnpersonals in geeigneter Weise in Kenntnis zu setzen. Ebenso werden es die Versicherten gewiß nicht daran fehlen lassen, ihre Ansichten über den Entwurf dem Abgeordnetenhause bekanntzugeben. Herr Postoffizial Adolf Eisler (Delegierter der dem k. k. Handelsministerium unterstehenden versicherten Staatsbediensteten) schließt sich den Ausführungen des Vorredners über den Entwurf des Sozialversicherungsgesetzes an, in welchem den versicherten Postbediensteten nur ein Moment als begrüßenswert erscheint, nämlich die Ausdehnung der Unfallversicherung auf eine große Zahl von Staatsbediensteten, welche bisher im Falle der Verunglückung ihre Ansprüche auf Grund des Haftpflichtgesetzes geltend p machen genötigt waren. Da er aus der Tätigkeit des Vorstandes die Ueberzeugung gewonnen habe, daß der Vorstand in der Behandlung verletzter Versicherter keinen Unterschied zwischen Eisenbahn- und Postbediensteten macht und aus der kleinen Anzahl von versicherten Post-bediensteten nicht ableitet, daß Wünsche derselben zu übergehen seien, werde er für die Kenntnisnahme des Geschäftsberichtes stimmen. Allerdings werde ihm dieser Standpunkt schwer gemacht, da auch im abgelaufenen Jahre nur wenige Vertrauensmänner aus dem Kreise der versicherten Postbediensteten den Unfallserhebungen beigezogen worden sind und der Vorstand von seiner Praxis in Bezug auf Kürzung der Renten bei Gehaltsvorrückungen, wenn auch gestützt auf den Buchstaben des Gesetzes, noch nicht abgegangen sei. Die Gesetzesvorlage über die Sozialversicherung werde auf den entschiedenen Widerstand auch der versicherten Staatsbediensteten stoßen. Wenn er bei der vorjährigen Generalversammlung Gelegenheit gehabt habe, einige Bestimmungen des Koerberschen Programms über den Ausbau und die Reform der Arbeiterversicherung als den Wünschen der Postbediensteten entsprechend zu bezeichnen, wobei ihm die Bestimmung des § 137 über den Begriff Schaden und des § 192 betreffend die Gewährung eines Krankengeldes während der Karenzzeit vorschwebten, so müsse er heute konstatieren, daß gerade diese Bestimmungen aus der Gesetzesvorlage über die Sozialversicherung wieder verschwunden sind. Es werde Sache des Vorstandes sein, auch seinerseits dahin zu wirken, daß diese aus der Regierungsvorlage verschwundenen Bestimmungen wieder ausgenommen werden; sollte dies nicht durchzusetzen sein, so wäre es besser, wenn die Unfallversicherung der Eisenbahnen aus der Gesetzesvorlage überhaupt ausgeschaltet werde. Ein Zustandekommen oeö Sozialversicherungsgesetzes in der vorgeschlagenen Fassung werden die betroffenen Kreise der Staatsbeamtenschaft mit den schärfsten Mitteln zu vereiteln wissen. Delegierter Genosse Franz Schimon (Lokomotivführer der k. k. Staatsbahndirektion Wien) schließt sich gleichfalls den Ausführungen des Herrn Delegierten S ch e r b a u m in Bezug auf den Sozialversicherungsgesetzentwurfes an. Weiters ser er von den Vertretern der Versicherten beauftragt, von neuem auf den langjährigen Wunsch hinzuweisen, daß ein Teil der Kapitalien der Anstalt in Arbeiterwohnhäusern investiert werde. Wie notwendig es sei, die Kapitalien der Anstalt nicht ausschließlich in Wertpapieren anzulegen, beweise der im diesjährigen Geschäftsbericht ausgewiesene bedeutende Kursverlust, welcher jedenfalls noch weit höher geworden wäre, falls es zu Ende des Berichtsjahres tatsächlich zu einem Ausbruche des Konflikts gekommen wäre, dem unser Staat entgegenging. Der Einwand, die Investierung in Realitäten rentiere sich nicht, sei nicht richtig und man möge der Meinung der Versicherungstechniker, die schon oft Katastrophen prophezeiten, ohne daß solche eintraten, keinen Glauben schenken. Einen Beweis für die Richtigkeit feiner Behauptung bilde der Bauverein der Staatsbahnbediensteten in Hütteldorf, der in erfreulichster Weise floriere. Gewiß würde sich also auch in anderen Fällen der Bau von Ärbeiterwohnhausern in einer Weise durchführen lassen, die einen Mißerfolg ausschließt. Der Vorstand möge daher dieser Angelegenheit seine Aufmerksamkeit zuwenden und einen Versuch mit dem Bau von Arbeiterwohnhäusern unternehmen. Der Delegierte Genosse Andreas Tfchofenig, Oberkondukteur der k. k. Staatsbahndirektion Triest, bespricht die mangelhaften Betriebseinrichtunaen in der Station Rosenbach und empfiehlt der Anstalt, liefet Angelegenheit vom Standpunkte der Unfallverhütung aus Aufmerksamkeit zu schenken. Ein Ladeprofil sowie eine Kohlenrampe seien derart situiert, daß Verletzungen von Bediensteten, die sich aus vorbeifahrenden Zügen herausbeugen, unvermeidlich feren. Hierauf erwiderte der Vorsitzende folgendes: Wenn heute die Regierungsvorlage über die Sozialversicherung angegriffen worden sei, so müsse beachtet werden, daß der Vorstand der Anstalt als solcher nicht die Möglichkeit habe, in die Gesetzgebung einzugreifen. Die Ausführungen der Herren Delegierten über die Gesetzesvorlage werden gewiß nicht unbemerkt bleiben, wenn aber nicht alle Wünsche erfüllt werben, so könne gewiß nicht der Vorstand der Anstalt hierfür verantwortlich gemacht werden. Im übrigen. fei auch heuer wieder mitunter in allzu düsteren Farben gemalt worden. Wenn man den Motivenbericht zum Unfallversicherungsgesetz vom Jahre 1887 überblicke, so lasse sich der Vertrag, durch welchen die Leistungen, die dem Gesetzgeber vorschwebten, gedeckt werden sollten, mit etwa 2‘/2 Prozent veranschlagen. Vergleiche man damit die heutigen Leistungen der Anstalt, zu deren Deckung eine Beitragsleistung von nahezu 5 Prozent erforderlich ist, so gehe daraus zur Evidenz hervor, daß die Anstalt bei der Anwendung des Gesetzes über die Absichten des Gesetzgebers weit hinausgehe. Was den Bau von Arbeiterwohnhäusern aus An-staltsmitteln anbelange, so sei ihm noch kein Beispiel bekannt, daß sich solche entsprechend gebaute Häuser mit 4 Prozent verzinsen. Auf eine solche Verzinsung aber sei die Anstalt einerseits angewiesen, anderseits müssen sich die Kapitalien der Anstalt aber auch im Bedarfsfalle leicht realisieren lassen. Die Versicherungstechniker, denen heute Schwarzseherei vorgeworfen wurde, hätten leider mit ihren Vorausfagungen nur zu sehr recht gehabt. Wenn sich für die Anstalt Gelegenheit bieten sollte, Kapitalien in Arbeiterwohnhäusern rentabel anzulegen, so werde der Vorstand gewiß Ergreifen. Es sei übrigens auch zu beachten, daß die Staatseisenbahnverwaltung die Erbauung von Arbeiterwohnhäusern mit bedeutenden Kapitalien an verschiedenen Orten plant, jo daß in absehbarer Zeit für die Staatsbahnbediensteten, oen Hauptstock der Versicherten, entsprechende und billige Unterkünfte bereitstehen werden und damit der Anlaß zu den an die Anstalt gerichteten Anforderungen schwinde. Was die von einem Herrn Delegierten gerügten mangelhaften Betriebseinrichtungen einer Station anbelange, so glaube er, daß die zuständige Dienstesstelle, wenn sie auf solche Mängel aufmerksam gemacht wird, diese gewiß beheben werde. Auch die k. k. Generalinspektion der österreichischen Eisenbahnen lasse in dieser Hinsicht gewiß nichts unbeachtet, so daß ein Eingreifen der Anstalt nicht ersorberlich sei. Zum zweitenPunktber Tagesordnung: „Bericht der Revisoren über den Rechnungsabschluß per 1908 und Erteilung des Absolutoriums an den Vorstand" erstattet im Namen der Revisoren der Delegierte Genosse Robert Scherbaum den Bericht, daß dieselben die ihnen vorgelegte Betriebsrechnung für das Jahr 1908 mit ihren Beilagen und die Bilanz der Anstalt einer eingehenden Prüfung unterzogen und die Bilanz vom 31. Dezember 1908 postenweise mit den Büchern verglichen und vollständig übereinstimmend befunden wurden, weshalb dieselben den Antrag stellen, dem Vorstand hierfür das Aß-folutorium zu erteilen, welches einstimmig angenommen wurde. Zum dritten Punkt der Tagesordnung: .Antrag des Vorstandes auf Abänderung des § 21 des Anstaltsstatuts", ergreift der Delegierte Genosse Robert Scherbaum abermals das Wort und weist daraus hin, daß er schon in der vorjährigen Generalversammlung die Anregung zu dem vorliegenden Antrag des Vorstandes auf Statutenänderung gegeben habe. Mit dem Antrag werde einem wiederholt geäußerten ^Wunsche der Versicherten Rechnung getragen, die es als eine Unbilligkeit empfunden haben, daß die Bediensteten einer Bahn, welche das Recht haben, durch ein Mitglied aus ihrer Mitte im Vorstand vertreten zu fein, im Falle des Ausscheidens des gewählten Vorstandsmitgliedes und seines Ersatzmannes während der ganzen restlichen Dauer der Funktionsperiode durch einen Bediensteten einer fremden Verwaltung vertreten sind. Er habe beabsichtigt, auch eine Aenderung des § 28 des Anstaltsstatuts zu beantragen, sei jedoch von der Ausführung dieser Absicht abgestanden, weil der Vorstand auf oie Anregung der Vertreter der Versicherten sich mit einer Eingabe an das k. k. Eisenbahnministerium gewendet habe, woraus derartige Zusagen gemacht wurden, so datz eine günstige Erledigung dieser Angelegenheit in Bälde zu erwarten ist. Zum vierten und letzten Punkt der Tagesordnung: „Wahl von drei Rechnungsrevisoren und deren drei Ersatzmännern", stellt der Delegierte Genosse Franz Schimon (k. k. Staatsbahndirektion Wien) den Antrag, der bisherigen Gepflogenheit gemäß, von einer schriftlichen Wahl abzusehen und die Wahl per acclamationem vorzunehmen. Da keine stimmberechtigte Person im Sinne des § 17 des Statuts diesem Antrag widerspricht, schlägt Genosse Delegierter Schimon vor, an Stelle des verstorbenen Rechnungsrevisors Genossen Adolf Glaser oen bisherigen Ersatzmann Genossen Robert S ch e r b a u m und an dessen Stelle Genossen Delegierten Georg Pinker zu wählen. Hieran anschließend empfiehlt der Vorsitzende die Wiederwahl der übrigen bisherigen Rechnungsrevrsoren beziehungsweise Ersatzmänner. Es werden sohin per acclamationem gewählt, und zwar: zu Rechnungsrevisoren die Herren: 1. Josef H o r a k, kaiserlicher Rat, Inspektor und Oberbuchhalter der k. k. priv. Eisenbahn Wien-Aspang, 2. Emil G u i s o l a n, Oberinspektor und Direktwns-sekretär der priv. österreichisch-üngarischen Staatseisenbahn-gesellschast, 3. Robert S ch e r b a u m, Oberkondukteur der k. k. priv. Südbahngesellschaft in Wien; zu Ersatzmännern derselben die Herren: 1. Dr. Karl Wessely, k. k. RegierungSrat, k. k. Staatsbahndirektorstellvertreter der k. k. Staatsbahndirektion Linz, 2. Dr. Stephan Horrv 6 ry, Sekretär der k. k. Nordbahndirektion in Wien und 3. Georg Pinker, Oberkondukteur der k. k. Staatsbahndirektion Pilsen. Da die Tagesordnung erschöpft ist, schließt der Herr Vorsitzende die XIX. ordentliche Generalversammlung um 10 Uhr 30 Minuten vormittags. Ein Beitrag zur Gefchichfe der Arbeits- itub Loh,»Verhältnisse in den Werkstätten der k. k. Nordbahn. III.*) In der Zusage der Staatseisenbahnverivaltung, die sich auf die Erholungsurlaube der Arbeiter bezieht, vermissten wir die wünschenswerte Deutlichkeit, wie man ja Überhaupt gewohnt ist, jedes Zugeständnis zu verschleiern. Man bewilligt, bietet den Arbeitern etwas, sagt aber •) Siche die Artikel in Nr. 12 und 15 bcS „Eisenbahner". nicht was, um für nichts eine Verantwortung übernehmen zu müssen. Das ist eben die berechnende Taktik, mit der man die Ansprüche des Personals zu befriedigen vermeint. Was haben Die Arbeiter der Nordbahn in der Frage der Urlaube überhaupt zu gewärtigen? Vorläufig bleibt ihnen der verheißungsvolle Trost, daß zur Gewährung von Erholungsurlauben eine Million Kronen bei den Verhandlungen im Eisenbahnministerium im Jahre 1908 bewilligt wurde. Der Betrag wurde bewilligt, aber von der Bewilligung der Erholungsurlaube vernimmt man noch immer nichts. Wie lange wird man die Arbeiter, die von dieser Wohltat bisher ausgeschlossen gewesen, noch warten lassen? Oder' trägt man sich mit den Gedanken, die Arbeiter noch einige Jahre warten zu lassen, bis eine bessere Zeit für die Staatseisenbahnverwaltung oder den Finanzminister eintritt? In dieser Beziehung täuscht man sich, denn das Uebereinkommen ist für die Arbeiter ein Vertrag, der eingehalten werden mutz und zwar seine Gültigkeit von dem Tage der beiderseitigen Anerkennung und Unterzeichnung und will man Ruhe unter dm Arbeitern, so empfiehlt es sich, diese Frage zu beschleunigen. Denn mit einer solchen Verschleppungspolittk, die darauf abzielt, Zugeständnisse zu nullifizieren, wird man wohl keine grotzen Sprünge machen, sondern das Mißtrauen unter den Arbeitern, zu dem die Staatseisenbahnverwaltung durch einen solchen Vorgang, ob bewußt oder unbewußt selbst beiträgt, nur noch steigern. Der Arbeiter, der eingekerkert in den gesundheitsschädlichen Betrieben, ein freudloses Dasein fristet, erhebt Anspruch auf Anerkennung seiner Menschenrechte, Und warum will man gerade den Arbeitern dieses natürliche Recht noch länger vorenthalten? Er, der bemüßigt ist, seine Arbeitskraft um einen Bettel dem Unternehmen zur Verfügung zu stellen und durch die vielfach unzureichende Ernährung der Invalidität und den verschiedensten Krankheiten unterworfen ist, follte in erster Linie eines Erholungsurlaubes teilhaftig werden. Nach unserem Dafürhalten ist wohl der Unternehmer der Hauptinteressent, ein kräftiges und leistungsfähiges Personal zu erhalten. Die Nutznießer der heutigen Gesellschaft, die die Entbehrungen und Entsagungen der Arbeiter vielleicht nicht einmal vom Hörensagen kennen, wissen allerbings einen Landaufenthalt sehr zu schätzen, denn auch sie haben das Bedürfnis, sich vom Nichtstun zu erholen, denn auch dieser Lebensgenuß ist vielfach noch etn Privileg der Besitzenden allein, während dem Arbeiter, dem Sammler der Schätze für andere, dem Erhalter des Staates, dem unermüdlichen Schatzgräber diese Wohltat bis Heute noch vorenthalten wird. Er, der immer nicht für sich, sondern nur für andere Werte schafft, darf sich nicht erholen. Die Anerkennung dieser Wohltat für den Arbeiter läßt sich eben mit der unersättlichen Profitgier und den Bestrebungen der Unternehmer aus der Arbeitskraft so viel als möglich Kapital herauszuschlagen, nicht leicht vereinbaren, an den heiligen Geldsackinteressen darf nicht gerüttelt werden, mag darüber die ganze Welt in Trümmer gehen. Der Unternehmer Staat, der sich in mancher Beziehung noch schäbiger benimmt und rückständiger erweist, als so mancher Private, erblickt in dem Arbeiter nur ein notwendiges Uebel, eine willenlose Maschine, die, gebrauchsunfähig geworden, einfach in das alte Eisen geworfen wird. Es wird sich aber auch der Unternehmer Staat bequemen müssen, das Zugeständnis auf Erholungsurlaube für Arbeiter endlich einmal durchzuführen, dafür werden schon die Arbeiter sorgen. Denn der Arbeiter hat es bisnun satt, die ihm zugedachte Zuschauerrolle noch lange zu ertragen, und er wird niemals einfehen, daß gerade er, trotz der gemachten Zusage, noch weiter von dieser Wohltat ausgeschlossen bleiben soll. Brsnun bat es der Staatsbahnverwaltung beliebt, einen Unterschied zwischen Bediensteten und Arbeitern zu machen. Der Beamte, der Bedienstete, erwirbt sich mit der Zahl feiner Dienstjahre einen entsprechenden Erholungsurlaub, während die Arbeiter von dieser Rechtswohltat ausgeschlossen sind; dabei wird aber niemand behaupten können, daß die Leistungen des Arbeiters geringer eingeschätzt werden könnten. Schon aus diesem Grunde hätte er ein Recht aus gleiche Behandlung. Nach dem bisherigen Verhalten des k. k. Eisenbahn» Ministeriums scheint man den Arbeiter für minderwertiger Alt halten, denn sonst wäre es nicht möglich, daß diese Frage noch nicht ihrer Lösung zugeführt wurde. Doch wollen wir hoffen, datz dies endlich geschieht, denn sonst müßten es die Arbeiter als eine unverdiente und ungerechtfertigte Herausforderung betrachten, wenn man sie gegenüber anderen Bediensteten in dieser Frage noch länger warten lassen mochte. Wenn verlangt wird, datz der Arbeiter seine Pflichten zu erfüllen und verantwortungsvolle oft schwere Arbeit zu leisten Hat, so kann er auch sein Recht auf gleiche Behandlung tn Anspruch nehmen. Nach den bisherigen Erfahrungen, die man auf dem Gebiet der Sozialpolitik des Einsenbahnministeriums gemacht hat, liegt zu überschwenglichen Hoffnungen kein Anlatz vor. Höhere Gesichtspunkte spielen dabei nur eine unter-jeordnetc Rolle, weil bekanntlich der Fiskus jedem Fort-chritt, selbst den ethischen Forderungen der Arbeiter, lemmend in den Weg tritt. Der geistige Gesichtskreis unserer Machthaber wird in solchen Fragen vielfach eingeengt von fiskalischen Interessen, während man der Erhaltung eines gesunden, kräftigen und daher auch leistungsfähigen Arbeitspersonals nicht die notwendige Beachtung schenkt. Deshalb darf auch das sozialpolitische Verständnis der in Betracht kommenden Faktoren nicht überschätzt werden und die Arbeiter tun gut, schon jetzt daraus die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Es wird sich aber auch bei der Durchführung dieser Frage deutlich zeigen, ob man ernstlich gewillt ist, die Arbeiter mit den übrigen Bedienstetengruppeu gleichzustellen, oder ob es notwendig sein wird, dieser Forderung den gebührenden Nachdruck zu verleihen. Die Arbeiter sind zur Ueberzeugung gelangt, daß man ein schreiendes Unrecht an ihnen begehen würoe, wollte man sie zu Bediensteten zweiter Güte degradieren. Nun ist am k. k. Eisenbahnministerium die Reihe, seine Pflicht zu erfüllen, ivenn es sein Vertrauen unter dem Arbeitspersonal rechtfertigen will; die Arbeiter werden ihrerseits das möglichste tun, Nr. 19 ........... ............ II , um ihre berechtigte Forderung, Gewährung der Erholungsurlaube auf Grund des § 59 der Dienstordnung, ans Ziel zu bringen. Nun möge den Versicherungen der Staatseisenbahnverwaltung, den Wünschen der Arbeiter entgegenzukommen, endlich die Tat folgen. Wenn wir unsere Darlegungen inhaltlich zusammenfassen, so geht wohl deutlich daraus hervor, daß die Werkstätten» und Heizhausarbeiter der k. k. Nordbahn von der Umwandlung des Privatbetriebes in die staatliche Verwaltung keinen allzu großen Nutzen haben, ja es läßt sich sogar nachweisen und wurde zum Teil nachgewiesen, daß ihnen daraus mannigfache Nachteile erwachsen sind, trotzdem der Gesetzgeber beschlossen, daß durch die Verstaatlichung niemand geschädigt werden darf. Abgesehen von dem Wegfall der laufenden Zulagen, der Konfiskation der fünfjährigen Legitimationen, Einschränkung des Bezuges von Regiekohle und Holz — da man nur an jene Arbeiter, die Mitglieder des Provisionsfonds sind, Regiekohle und Holz ausfolgen will, trotzdem ein nicht unbeträchtlicher Teil der Werkstätten- und Heizhausarbeiter über die Jahre hinaus ist und das für die Aufnahme erforderliche Alter bereits überschritten hat oder aus materiellen Gründen infolge der zu hohen Altersüberschreitungsgebühr nicht mehr beitreten kann — und einer teilweisen Einschränkung der Fahrbegünstigung für die Benützung der Schnellzüge, haben die Arbeiter noch so manche Schädigung in ihr Verlustkonto einsetzen lassen müssen. Besonders hart tritt dies auch in Erscheinung bei der Betriebskrankenkasse der k. k. Staatsbahnen Der Einfluß der Arbeiter auf die Verwaltung ist gleich Null und einige Begünstigungen, die bei der Krankenkasse der alten Nordbahn bestanden, haben die Arbeiter derselben durch die Einverleibung verloren. Während früher den Arbeiter der Nordbahn entsprechend seiner Krankheit der Aufenthalt in Luftkurorten, wie zum Beispiel Alland und Höraas auf Kosten der Krankenkasse gewährt wurde, der dabei hoffen durfte, seine ursprüngliche Gesundheit durch ein rationelles Heilverfahren wieder zu erlangen, ist er jetzt einem unbestimmten Schicksal einfach ausgeliefert. Auch hatten früher die Vertreter der Arbeiter der Krankenkasse einen angemessenen Einfluß auf die Anstellung der Bahn- und Kassenärzte, was aber jetzt nicht mehr der Fall ist. Wenn man vielleicht die Institution der Lokalausschüsse, die durch den beschränkten Wirkungkreis, wie die Vertreter der Mitglieder im Zentralausschuß verurteilt sind, ein Scheindasein zu fristen, eine Erweiterung des Einflusses der Arbeiter nennen sollte, so lehrt die Erfahrung mit drastischer Deutlichkeit, daß auch diese Körperschaften nur eine Fiktion bilden. Jede aktive Teilnahme, jede schöpferische Arbeit wird den Vertretern der Arbeiter durch das bureaukratische System einfach unmöglich gemacht; zieht man |noch die gegenwärtige Familienversicherung ins Kalkül, die ein wahrer Hohn auf die Humanität genannt werden kann, die ebenso unzulänglich als engherzig genannt werden kann, so kann ganz offen erklärt werden, daß die Arbeiter der Nordbahn auch auf dem Gebiete der Krankenfürsorge bei der Verstaatlichung so viel wie nichts gewonnen haben. Dem Arbeiter stehen auch da noch große und schwere Kämpfe bevor, um den Staat zu einer humaneren Auffassung zu erziehen, damit auch sie einen wirksameren Schutz finden in den schicksalsschwersten Tagen ihres kummervollen Lebens, wenn sie irgend eine tückische Krankheit arbeitsunfähig macht und dem größten physischen und materiellen Elend überantwortet. Und so sehen wir, daß die Arbeiter auch da auf ihre eigene Kraft angewiesen sind, denn die sozialpolitische Einsicht der Herrschenden kann man höchstens in hochtönenden Phrasen vernehmen, aber sie dünken sich zu schwach, wenn cs gilt, vernünftige sozialpolitische Probleme zu losen. Ein besonderes Kapitel nimmt auch die Altersversicherung der Nordbahnarbeiter ein. Lange Zeit ohne jede Versicherung überhaupt, bei Gnadengaben der Nordbahn aus Gnade und Ungnade ausgeliefert gewesen, hatten die Arbeiter durch die Verstaatlichung das erstemal Gelegenheit, sich einer solchen anzuschließen. Das in Betracht kommende Versicherungsinstitut des Provisionsfonds der k. k. Staatsbahnen erschwerte es besonders den älteren Arbeitern der k. k. Nordbahn, beizutreten, ja macht es ihnen in den meisten Fällen ganz unmöglich. Die Opfer, die die Arbeiter selbst durch einige kleine Begünstigungen noch zu bringen haben, sind geradezu ungeheure; besonders die schlecht entlohnten Kategorien sind nicht imstande, den gestellten Anforderungen entsprechen, wenn sie neben den normalen Beiträgen noch die Altersüberschreitungsgebühr, die in manchen Fällen über 200 Kr. beträgt, die in fünf Jahren zu zahlen ist. Durch eine solche Durchführung erweisen sich die Beschwerden der Arbeiter als vollständig begründet. Die maßgebenden Faktoren der Nordbahndirektion mögen sich doch einmal in die Lage eines Taglohnarbeiters, der Ernährer einer vielköpfigen Familie ist versetzen; was es für einen solchen bedeutet, wenn sein ohnehin karger Verdienst um 3 bis 4 Kr. per Woche reduziert wird, wo er durch die mangelhafte Funktionierung des ganzen Apparates wenig-stens einige Wochen nach der Beitrittsanmeldung mit der Zahlung der Beiträge für den Provisionsfonds beginnen könnte. Dazu kommt noch, daß die dazu erforderlichen Dokumente oft acht bis neun Monate zurückgehalten werden, was die Arbeiter, besonders jene, welche in Prerau, Oberfurt und Krakau stationiert sind, in eine sehr unliebsame Situation bringen kann. Beichroerdcn der Caftzugs-ftihrcr bei der k. k. JTord-bahn. Der ewigen Deputationen schon müde, sehen sich die Lastzugsführer der f. k. Nordbahn genötigt, den Weg der Oeffentlichkeit zu betreten, um ihre nur zu gerechten Forderungen hinsichtlich der Dienstwagen durchznbrinaen. Schon unzählige Male wurden Verspreche», in dieser Hinsicht Ordnung" zu schaffen, gegeben, was aber bis heute von einem ganz negativen Erfolg begleitet wurde; cs scheint, „Dev Gtfenbahtter." daß man noch immer der Ansicht huldigt, daß cs genügt, Uebel-stände mit papierenen Erlassen aus der Welt zu schaffen. Es scheint daß jene Herren bei der k. k. Nordbahn, die noch von der Jeitteles-Aera gewohnt sind, das Personal so recht von oben zu behandeln, glauben, sie haben ihre Pflicht erfüllt, wenn solche Erlasse herablangen und dann alle fünf gerade sein lassen, ohne sich um die Durchführung auch nur im geringsten zu Bekümmern. Die Direktion der k k. Nordbahn würde gut daran tun, die strikteste Durchführung solcher Erlasse nicht nur zu veranlassen, sondern auch aufs schärfste zu überwachen, denn unter dem Personal beginnt die Meinung Platz zu greifen, baß die Erlasse nur zu dem Zwecke Herausgegeben werden, um das Personal zu beruhigen, demselben Sand in die Augen zu streuen, an der Durchführung solcher Erlasse aber der Direktion nichts daran liegt. Wir glauben, daß diese unter dem Personal sich langsam durchsetzende Meinung sehr gefährlich wäre und neben dem Personal wäre es nur die Direktion, die den größten Schaden erleiden würde. Ein Beispiel: Es erschien vor kurzem ein Erlaß des Inhaltes, daß seitens höherer Verkehrsorgcine die Dienstwagen in einem verwahrlosten Zustand vorgefunden ivurden; seitens des Personals wurde dieser Uebel-stand dahingehend aufgeklärt, daß erstens die Dienstwagen aus allen möglichen Nebengeleisen ohne Aufsicht herumstehen, zweitens, daß zwei bis drei solcher Wagen an jeder Verschublokomotive anhängen und den ganzen Tag Herumgezogen werden, wodurch sie — selbstredend — vielen Schüben und Stößen ausgesetzt sind, was wieder eine viel schnellere Abnützung genannter Wagen zur Folge haben muß.' Drittens wäre es sehr empfehlenswert:, wenn die Dienstwagen mit Jnterkominunikatiönsschlüssel absperrbar wären und in jeder Station in Bezug aus deren Instandhaltung dienstlich übergeben werden würden; aus diese Weise wäre der Zutritt tn die Dienstwagen unmöglich gemacht und könnten sie auch nicht — wie es jetzt des öfteren geschieht — so häufig und in böswilliger Weise beschädigt werden. Von den Lastzugsführern wird die größte Genauigkeit in dienstlichen Verrichtungen verlangt und ihnen in den fast wöchentlich von der Direktion herablangenden Zirkularen mit den schwersten Strafen gedroht; daß man ihnen aber die notwendigen Behelfe, in erster Linie aber die Dienstwagen zur Verfügung stellt, daran denkt niemand. Die Lastzugsführer anerkennen voll und ganz, daß der Stand der Dienstwagen gegen früher vermehrt wurde, doch finden sich Organe, die — ob absichtlich oder unabsichtlich — die Bedeutung eines Dienstwagens für die anstandslose Durchführung der dem Zugssührer obliegenden, vorgeschriebenen Arbeiten inißverkennen. So werden die Dienstwagen zum Beispiel als Signalwagen, auf den Lokalbahnen speziell als Sammelwagen für Zuladungen, von manchen Stationen sogar als Milchwagen verwendet, also zu Zwecken, die der k. k. Direktion bei Anschaffung der Dienstwagen gewiß nicht vorgeschwebt haben. Die unmittelbare Folge dieser unsinnigen Verwen-dungsweise der Dienstwagen ist die, daß in den Zugsaus-ganasstationen ein riesiger Mangel att Dienstwagen vorhanden ist. Daß solche Manipulationen zu unliebsamen Auseinandersetzungen zwischen den Zugsexpedienten und Güterzugsführern führen, ist leicht verständlich. Die Güter-zugssührer betrachten es als etwas Selbstverständliches, daß bei Leerzügen oder kompletten Zügen, wenn absolut keilt Dienstwagen vorhanden ist, sie auch mit einer Bremse wegfahren, sie erachten es aber auch für ihrRecht, zu verlangen, daß xndlich ein-mal eine den Verkehrsverhältnissen entsprechende Anzahl von D i e tt ft w a g e tt eingestellt werde ri, damit'einem jeden Zuge ein D i e ii st rv a g e n b e i g e st e l l t w e r d e n k a ii ir. Zu welchen Unannehmlichkeiten diese Dienstwagenkalamität führt, fei an einem Beispiel erwiesen. Zugsführer Fritz S e d l a c z e k sollte mit Zug 6677 nach Straßhof und von dort weiter als Zug 87 nach Lundenburg fahren; derselbe begab sich nach Beendigung seiner Manipulation zum Leinewagen seines Zuges und sah, daß statt einem Dienstwagen ein total demoliertes Breinshüttel beigestellt wurde, dessen Raum so klein war, daß S e d l a c z e k, der damals mit einem ganzen Stoß von Begleitpapieren und seiner Diensttasche ausgerüstet ivar, nicht einmal Platz zum Umdrehen, geschweige denn zum Arbeiten hatte; zweitens regnete es in dieser Nacht in Strömen, so daß schon aus diesem Grunde ein human denkender Vorgesetzter Gelegenheit genommen hätte, einen Dienstwagen beizustellen und dies um so eher, als welche in der Station vorhanden waren; doch dies fiel dem diensthabenden Beamten Assistenten Herrn Blauen-steiner gar nicht ein, ja er wurde, als ihn Sedlaczek ersuchte, ihm einen Dienstwagen beizugeben, unsäglich roh und provozierend, und um der Roheit die Krone aufzusetzen, suspendierte erSedlaczek vom Zugsführerdienst, als dieser im Interesse des Dienstes und seiner Gesundheit sich weigerte, in dieser zerschlagenen Bremse Platz zu nehmen und bestimmte ihn, als Signalmann zu fahren; der Herr „gebildete" Assistent rief sodann den Signalmann Kondukteur SklenLr und befahl ihm, den Dienst des Zugsführers zu übernehmen. Es sollte nicht gerade ein „geistreiches Gesicht" gewesen sein, das Herr Assistent machte, als SklenLk, der die Situation übersah, erklärte, er könne unter solchen Umstünden den Dienst als Zugsführer ebenfalls nicht übernehmen. Erst jetzt ließ sich Herr Assistent herbei, einen Dienstwagen herbeizuholen und einzurangieren. Also jetzt ging's; erst mußte das Personal grundlos schikaniert und provoziert, zweitens mußte der Zug verspätet werden und dann erst konnte der Sitte* des Zugsführers entsprochen werden. Aber Herr Blauenstein er mußte seine Rache haben und sich sein Mütchen an dem wehrlosen Zugs-fiihrer kühlen, denn er befahl, daß Sedlaczek nicht als Zugssührer, sondern als Signalmann fahren müsse, auch leistete sich der Herr Assistent eine Extraroheit: er behauptete, die betreffende Zugspartie hätte die Brems-fenster absichtlich zerschlagen. Einer solchen bodenloser Roheit und Frechheit macht sich ein Beamter schuldig, der den Anspruch als „gebildet und intelligent" zu gelten erhebt. Pfui Teufel! Eine Schande macht ein solcher Mensch dem ganzen Stande und die wirklich als seriös und gebildet 'bekannten Beamten sollten sich gegen solche Bubenstückeln eines von ihren Kollegen energisch verwahren. Herr B1 a u e n st e i n e r! Es liegen seitens der Bediensteten sehr viele Beschwerden über Ihr provokatorisches Benehmen vor; nehmen Sie sich in acht, mich für Sie wird die Zuchtrute zu finden sein. Seite 5 An eine hohe k. k. Nordbahndirektion richten wir aber die Bitte, auf die berechtigten und nicht unerfüllbaren Wünsche Rücksicht zu nehmen und sie zu erfüllen und das Personal von solchen Leuten zu befreien, die ihre höhere, Vorgesetzte Stellung dazu mißbrauchen, um die diensteifrigen, willigen Bediensteten zu quälen und sie anzuflegeln. Dadurch wird der Dienst, der ein Zusammenwirken aller Kräfte erfordert, gewiß nicht gefördert und den Schaden hat natürlich nur das Unternehmen! —d— Inland. Aus dem Staatseiscnbahurate. Der von uns schon veröffentlichte Antrag der Abgeordneten Müller und Tonischik auf Erweiterung des Staats-eifenbahnrates hat bereits einen positiven Erfolg gezeitigt Durch Zuschrift vom 18. d. wurde nämlich Abgeordneter Dr. Ellenbogen für fünf Jahre zum Mitglied des Staatseisenbahnrates ernannt. Mit dieser Ernennung ist eine langjährige Forderung der Arbeiterschaft erfüllt, die mit Recht verlangte, daß in dieser Körperschaft, die als Beirat der Staatsbahnverwaltung fungiert, auch ein Vertreter des Personals und der Konsumenten Sitz und Stimme habe. Diese Ernennung erscheint insbesondere im gegenwärtigen Zeitpunkt wichtig, wo die Tarifreform und die Reorganisation der Staatsbahnverwaltung aus der Tagesordnung stehen. Gehaltsrcauliernng bei den Bahnärzten der Staatsbahnen. Die bereits angekündigte Gehaltsregulie-rung der Bahnärzte der österreichischen Staatsbahnen, welche einen Mehraufwand von zirka l/, Millionen Kronen jährlich erheischt, ist, wie das „Eisenbahnblatt" schreibt, nunmehr, und zwar mit Wirksamkeit vom 1. April d. I. durchgeführt. Hiernach werden in Hinkunft 859 Bahnärzte statt wie bisher 820 im Bereiche der Staatseisenbahnver-waltung tätig sein. Diese Vermehrung um 39 Stellen ermöglicht neben der Entlastung einzelner bisher besonders stark in Anspruch genommener Bahnärzte insbesondere eine raschere Erlangung ärztlicher Hilfe für die Bediensteten. Der Effekt der Regulierung zeigt sich in folgenden Ziffern. Während früher von 820 Bahnärzten 412 ein Honorar unter 600 Kr., 232 ein Honorar von 600 bis 1600 Kr. und 176 ein Honorar von 1600 bis 3600 Kr. bezogen, werden künftig von 859 Bahnärzten bloß 285 ein Honorar unter 600.Kr., dagegen aber 318 ein Honorar von 600 bis 1600 Kr. und 256 ein Honorar von 1600 bis 3600 Kr. beziehen. Außerdem werden künftighin alle Bahnärzte, deren reiner ärztlicher Gehalt 600 Kr. beträgt, den Altersversorgungsinstituten der Staatseisenbahnverwaltung beitreten können, während bisher dieser Beitritt nur jenen Bahnärzten, deren Gehalt mindestens 1600 Kr. (betrug, möglich war. Es werden daher in Hinkunft van 859 Bahnärzten 574 (— 66 8 Prozent) den Anspruch auf Altersversorgung erlangen, während dieser Anspruch früher nur 176 von 820 Bahnärzten (— 214 Prozent) zustaud. Die Christlichsozialen für die reaktionären Unternehmergelüste. Das Verlangen der österreichischen Arbeitgeber nach einer gesetzlichen Streikrechtseinschränkung, das freilich nicht neu ist, hat sich in neuester Zeit zu einer Masseneingabe der „Vereinigung der Arbeitgeber Oesterreichs" an das Parlament verdichtet. Die Eingabe fordert »Reform" des Koalitionsgefetzes vom 7. April 1870 in folgender Richtung: Das Streikrecht der Arbeiter soll zwar in keiner Weise eingeschränkt, jedoch soll nicht nur oen streikenden Arbeitern das Koalitionsrecht gewährleiste,, sondern auch die Koalitionsfreiheit der „Arbeitswilligen" geschützt werden. Ferner soll Verhängung des Boykotts über einzelne Betriebe, das Umstellen der Betriebsstätten durch streikende Arbeiter oder das Eindringen in die Bc-triebsstätten, das Bedrohen der „Arbeitswilligen" u. s. w. verboten und unter strenge Strafe gestellt werden. Die Ueberreichimg der 4200 Eingabebogen der zahlreichen Genossenschaften und Arbeitgeberverbände, die zusammen egen 200.000 Unternehmer vertreten sollen, ist kürzlich ur ch Angehörige der christlich sozialen Partei andas Parlament erfolgt. Zur Reorganisation der Ttaatsbahnverwaltung. Mit Rücksicht aus die in der Oeffentlichkeit immer lauter werdenden Wünsche nach Vereinfachung und Bc-f ch l e u tt i g u n g des Geschäftsganges bei der Staatseisenbahnverwaltung hat cs diese für geboten erachtet, zur Erreichung des erwähnten Zweckes zunächst im Rahmen der geltenden Organisation eine Reibe einschlägiger Maßnahmen zu treffen. Nach den diesfalls vom Eisenbahnminister anläßlich der letzten Beratung des Budgets im Abgeordnetenhaus«: abgegebenen Erklärungen dürften diese Maßnahmen bereits am 1. August in Kraft gesetzt werden. Sie zielen in erster Linie darauf ab, das Eisenbahnministerium von zahlreichen untergeordneten Verwaltungsgeschäften, bei denen sich die fallweise ministerielle Jngerenz nach den gemachten Erfahrungen als entbehrlich envies, zu entlasten und diese Agenden den Staatsbah»-direktiouen unter Erlassung entsprechender Direktiven und Vorsorge für eine ausreichende Kontrolle zur selbständigen Erledigung zu überweisen. Besonders erwähnenswert sind die Kompetenzerweiterungen die die Staats-bahndirektionen hinsichtlich der Besorgung von Personalangelegenheiten, bezüglich der Bau- und Lieserungsvergebungen, des Abschlusses von Vergleichen sowie von Bestand- und sonstigen Verträgen über iviederkehrciide Leistungen, die Auslassung von Ersatzvorschreibungen gegen Bedienstete und von vertragsmäßigen Pönalien sowie schließlich rücksichtlich der Entscheidung von Frachterstat-ümgsänsprüchen aus Billigkeitsrücksichten, dann der endgültigen Austragung von Reklamationsfällen bis zu bestimmten Höchstbeträgen erfahren. Eine weitere E n t-lastung der Staatsbahndirektionen wird dadurch erreicht werden, daß fortan die untersten exekutiven Dienststellen (Stationen it. f. w.) zur Behandlung gewisser, bisher der Entscheidung der Stantsbahitdirektioneit »Vorbehalten gewesener Agenden ermächtigt werden. Gleichzeitig werden die F a h r p 1 a n a n g e l e g e n h e i t e tt für den durchgehenden Verkehr der Hauptrouten bei einzelnen Direktionen als gefchästsführenden Verwaltungen konzentriert werden, um oie Einheitlichkeit in der Führung der betreffenden Geschäfte in erhöhtem Maße sicherzustellen. Im Zusammenhang mit den erwähnten Verfügungen ivird schließlich auch eine bedeutende Einschränkung der zahlreichen, bisher von den Staatsbahndirektionen an das Eisenbahnministerium vorliegenden statistischen und sonstigen periodischen Ausweise durchgeführt sowie für die tunlichste Verminderung des sonstigen Schreibwerkes vorgesorgt. Die Bekämpfuna des Lebensmittelwuchers ist nicht dringlich ! Im Abgeordnetenhaus sollte am 23. v. M. über den Antrag des Abgeordneten Seitz, die Zölle auf ©ctreibc und Futtermittel bis zum 31. Juli 1910 auszuheben, ab gestimmt werden. Der deutschnationale Abgeordnete Stein-tuender stellte den Antrag, über die Resolution Seitz nicht abzustimmen, sondern sie dem Vudgetausschust zur Borberatung zuzmveisem Der Präsident nannte den Antrag S t e i n io e n d e r ganz zutreffend einen Vertagungsantrag. Der Antrag S t e in wendet wurde angenommen. Tue Mehrheit des Abgeordnetenhauses findet die Aufhebung der Gctreidezöllc nicht dringend. Die Preise der Lebensmittel steigen von Tag zu Tag, die ganze Bevölkerung erwartet mit Ungeduld, das; die Volksvertretung sich auf rhre Pflicht besinne — tut nichts, die Herren haben Zeit. Die Verbilligung der Lebensmittel ist den Herren nicht dringend. Nach dem Antrag Seitz kam ein Antrag der Südslawen zur Abstimmung, in dem die Aufhebung der Zölle für Krastsuttermittel gefordert wurde. Abermals wurde der Antrag gestellt, diese Resolution nicht zur Abstimmung zu bringen, sondern sie einem Ausschuß zur Beratung zuzmveisen. Jetzt aber wurde der Verschleppungsantrag abgelehnt, die Resolution angenommen. Die Verbilligung der Futtermittel ist der Mehrheit des Hauses dringend. Sie l>aben Zeit, wenn billige Lebensmittel für das Volk gefordert werden; sie haben Eile, wenn sic den Viehzüchtern billige Futtermittel verschaffen sollen — Zeit, den Menschen zu helfen, Eile, für das liebe Vieh zu sorgen. Wähler, behaltet diese Abstimmung im Gedächtnis! /' »v.rrtrs; mvreexe» *r ^ Rusland. Tic Eisenbahnen Englands im Jahre lOOV. Die Berichte der Etsenbahngesellschaften in England ergebet: nach dem „New South Wales Railway Budget“ eine Gesamtschienenlänge von 39.018 Meilen im Betrieb und von 14.145 Meilen Länge der Nebengeleise. Das Jnvesti-tionskapital betrug im genannten Jahre 1.394,206.652 Pfund Sterling. Die Einnahmen stellen sich auf 50,975.343 Pfund Sterling für den Personentransport, auf 61,202.831 Pfund Sterling für den Gütertransport, auf 9,370.749 Pfund Sterling für Diverses oder auf zusammen 121,548.923 Pfund Sterling. Die Betriebskosten betrugen 76,609.194 Pfund Sterling, so daß ein Reingewinn von 44,939.729 Pfund Sterling verblieb. Die Zahl der beförderten Personen belief sich auf 33,363,225 in der ersten Wagenklasse, auf 36,697.000 in der zweiten und auf 1.189,420.490 in der dritten Wageuklasse. In der letzten Zahl sind eingeschlossen 715.598 Personen mit Arbeiterwochenkarten. Die Einnahmen betrugen für die erste Wagenklasse 4,828.000 Pfund Sterling, für die zweite 3,840.000 Pfund Sterling und für die dritte 33,434.000 Pfund Sterling. Es ist daraus ersichtlich, daß in England gleich wie bei uns der Nettogewinn hauptsächlich aus der „Armenleuteklasse*, der dritten Wageuklasse, resultiert. Schließlich ist noch zu erwähnen, daß das rollende Material aus 22.514 Lokomotiven, 52.778 Personenwagen, 743.995 Güterwagen bestand, was mit den im Dienste der Gesellschaften befindlichen Waggons eilte Gesamtsumme von 837.549 ergibt. B. Der Papst über den Streik. Die ultramontane Trierische Landeszeitung" erinnert an eine Ansprache, die Papst Pius X. an einen? Pilgerzug aus der Diözese Parma hielt. Der Papst wies hin auf den großen Landarbeiter-ausstand, der im vergangenen Sommer in der Gegend von Parma stattfand. Er begann feine Ansprache mit den Worten: „Ich wünsche, daß heute meine Stimme in allen Teilen Eurer Diözese gehört und daß sie von allen Euren Brüdern verstanden werde.* Dann ermahnte er die Pilger, an das Evangelium zu glauben und jedem zu mißtrauen, der etwas Gegenteiliges lehre. „Seid sicher, daß, wenn der falsche Lehrer auch materielle Vorteile anbietet und auch schmeichelnde Erfolge hoffen läßt, er Euch schließlich doch mit leeren Händen stehen läßt und Unheil und Zwietracht in Eurere Familien und Euer Land bringt, Verwirrung in die gesellschaftliche Ordnung bis zu den schlimm-1 . Ausschreitungen, ja zum Blutvergießen; Inzwischen wird er versuchen. Euch Eurem Glauben abwendig zu machen, indem er Euch vom Empfange der Sakramente und von den religiösen Hebungen, die er Aberglauben nennt, abhält. Die Gläubigen wogen vielmehr sich an das Wort ihrer Priester halten, welche den Reichen wie den Armen gleichmäßig ihre Pflichten einscharfen und so am besten den sozialen Frieden vermitteln. Binders aber Euere Feinde, welche die Streiks predigen, die 'Ausstünde, welche Reiche und Arme schädigen, welche den Haß ni die Gesellschaft säen, welche die blühendsten Gegenden verwüsten.* Den christlichen Gewerkschaften muß diese Aeußerung des „Unfehlbaren" sehr unbequem werden. Ein klerikales Blatt über die klerikalen „Arbeiterführer". Das wissenschaftliche Organ der klerikalen Partei Deutschlands, die „Historisch-politischen Blätter", knüpft in einem vor einigen Wochen erschienenen Artikel an die Vorgänge bei einigen Nachwahlen in bombensicheren Zentrumswahlkreisen, wo katholische Arbeiter gewagt hatten, gegen die feudalen Kandidaten ihrer Partei schüchtern und erfolglos zu opponieren. Es wird gesagt, der Klassenstandpunkt dürfe nicht vorherrschend sein m einer Parte:, die für alle Berufsstände ihr Bestes getan habe, für die Arbeiter nicht zuletzt. Die Arbeiter im allgemeinen wüßten das auch, und aus ihrer Gesamtheit heraus komme der Gedanke an derartige Meutereien auch nicht; so etwas gehe durchwegs von einem kleinen Kreise aus, in dem sich häufig genug der Kandidat meist ein Beamter der Arbeiterschaft, selber befindet. Dann heißt es: Nicht immer ist cS pure Streberei, die diese Leute veranlagt, s,ch vorzudrängen, sie sind meistens davon überzeugt, daß gerade sie der Partei notwendig sind, um den nötigen (schwuiig in die Sache zu bringen. Es sind in BerusLfragen «nmgermaßen beschlagene, im übrigen aber noch unfertige Elc-mente, die noch ebensowenig zum Politiker wie zum Ar-l°*c sich kerne nennen hören, reif sind. 21-1etliche Arbeiterführer haben wir erst wenige. Dazu gehört doch sehr viel mehr als einige agitatorische Beredsamkeit und eine gewisse Unentwegtheit in Vertretung von StandeS-sordcrungen. Es gehört darum in erster Linie eine ernsthafte erzieherische Arbeit an sich selber, ein Eindringen in die Ertenntnis der Dinge und ihrer Zusammenhänge.* Unter der Führung solcher Männer, führt der Artikel des christlichen Blattes weiter aus, würden bewußte Dis-ziplinlosigkeiten der Arbeiter gegen eine so „verdiente* Partei wie das Zentrum nicht Vorkommen. Aber gegenwärtig sei man noch nicht so weit: „Manche, die sich „Führer" nennen, „führen" nur in der Agitation, in der agitatorischen StandcSvertretung, sie beherrschen die Massen moralisch keineswegs ganz. Oft genug unterlassen sie es sogar, Mißverständnisse über die Haltung der Partei auszuräumeu; sie lassen die Unzufriedenheit um sich greifen, um durch den Hinweis auf die bestehende Unzufriedenheit sieh selbst mehr Einfluß ans die Partei zu sicher»." Der Artikel warnt dann die „unfertigen Leute", sich „maßlos selbst zu überschätzen", und sich bedeutend größeren Geistern als ebenbürtig an die Seite zu stellen." Es sei eine bekannte Tatsache, daß ein „Sekretär" von einigen zwanzig Jahren „viel prätentiöser" auftrete als der abgeklärte Führer von vierzig oder fünfzig Jahren. Die „jungen Leute" müßten erzogen werden, man könne ihnen nicht ihre Erziehung ganz selbst überlassen, sonst hätten sie zuviel verdorben, ehe die nötige Reife eintrete. Nun, die führenden Geister der Klerikalen müssen ja ihre „Arbeiter" kennen! Man hat es nun schwarz auf weiß aus gewiß verläßlicher Quelle, daß die „christlichen Arbeiterführer" anmaßende Dummköpfe und | Streber sind Wie muß dann erst die Geistesverfassung der unglücklichen „christlichen" Arbeiter sein, die sich von den anmaßenden Dummköpfen und Strebern leiten lassen! Aus der Schweiz. Die f chweizerischen Depeschenträger hielten ihre Jahresversammlung in Winterthur ab. Sie ivar von 31 Delegierten besucht. Als Vorort wurde Basel bestätigt; die nächste Versammlung soll in Bern stattfinden. An die Oberbehörden soll eine Eingabe gemacht werden, worin die Versicherung der radfahrenden Depeschen-trüger gegen Unfälle verlangt wird und der Hoffnung Ausdruck gegeben werden soll, daß dem Begehren in der Besoldungsfrage um Gleichstellung mit den Briefträgern entsprochen werde. — Das Werkstätten- und Tepotwerk-stättenpersonal der Rhätischen Bahnen (Linie Ehur-Engadin-Davos) ist in eine Lohnbeivegung eingetreten. Nach einem Referat von Generalsekretär Weber (St. Gallen) wurde beschlossen, für das Werkstättenpersonal den Neunstundentag und für das Werkstätten- und Depotpersonal eine Lohnerhöhung zu verlangen. — Der Verband der Bahnhof-uud Stationsvorstände hat in seiner Jahresversammlung nebst den geschäftlichen Traktanden allerlei Dienstfragen behandelt. Der Vorstand wurde beauftragt, den Versuch zu machen, in diversen dienstlichen Fragen eine den Bedürfnissen des Dienstes besser entsprechende Interpretation herbeizuführen. — Der Verein des schweizerischen Weichen-und Bahnwärterpersonals tagte in Neuenburg. Es wurde Stellung genommen zum Besoldungsgesetz und Protest erhoben gegen die eingeleitete Spartendenz der Bundesbahnen, die die Reduktion der Bahnwärterposten und Verlängerung der Streckengänge zur Folge habe. In der Frage des Anschlusses an den Gewerkschaftsbund nahm die Versammlung eine ablehnende Haltung ein. — Der Verein schweizerischer Bahnhofportiere hielt seine Generalversammlung in Bern ab. Sie nahm ebenfalls Stellung zum Besoldungsgesetz und gab die besonderen Wünsche dieser Kategorie Bundesbahner kund. Ferner wurde der Vorstand beauftragt, Schritte zu tun, daß die vakanten Stellen veröffentlicht werden und eine einheitliche Regelung der Trinkgeldverteilung stattfinde. — Der Verein schweizerischer Eisenbahn- und Dampfschiffangestellten tagte in Rorschach. Es waren 156 Delegierte erschienen. Es wurde, eine Resolution gefaßt, in welcher gegen die Verschiebung des Besoldungsgesetzes Stellung genommen und die Erwartung ausgesprochen ivird, daß der Verwaltungsrat der Bundesbahnen und die eidgenössischen Räte den Postulaten des Personals Rechnung tragen werden. An der Einrichtung der Sterbekasse wurden einige Aendemngen beschlossen. Ein Sieg der Heizer bei der Georgia-Eisenbahn in Nordamerika. Nach einwöchentlicher' Dauer wurde der Ausstand der weißen Heizer der Georgia-Eisenbahn beigelegt. Der Streik endigte mit einem Siege des Personals, die Bahngesellschaft hat in fast allen Punkten nachgegeben. Das kam um fo überraschender, als S c o t t, der Generaldirektor der Eisenbahn, sich bisher hartnäckig geweigert hatte, die bestehenden Differenzen einem Schiedsgericht zu unterbreiten oder irgendwelche Zugeständnisse zu machen. Jedenfalls machte die Haltung des Publikums, das ganz offen die Partei der Streikenden ergriff, auf die Bahngesellschaft einen großen Eindruck und bestimmte sie zu einem guten Teil zum Nachgebet:. Die Georgia-Bahn verpflichtete sich zur Wiedereinstellung der entlassenen weißen Heizer, an deren Stelle Neger beschäftigt wurden; sie ordnet die weißen Heizer den Schwarzen über und unterbreitet die übrigen Streitfragen nach den Bestimmungen des Erdmangesetzes der Schiedsbehörde. Man nimmt an, daß die Georgia-Eisenbahn,alle als Heizer bei ihr angestellten Neger entläßt. Nus dem Gerichtsfaal. Verantwortlichkeit des Eisenbahners. Der Lokomotivführer St. und der Heizer L. der Dux-Bodenbacher Bahn sind von der Staatsanwaltschaft wegen der im § 432 St.-G. vorgesehenen Uebertretung gegen die körperliche Sicherheit unter Anklage gestellt worden. Dieselben hatten am 5. Jänner 1909 den Zug 1071 nach Ossegg gebracht. Dort mußten sie sofort mit aller Hast verschieben. Kaum waren sie noch mit dieser Arbeit fertig, wurde ihnen sofort der Befehl erteilt, den Zug 1062 von Ossegg nach Kosten nachzuschieben. Bei Kilometer 42B, wo der Nachschub entfällt, wollten sie nach Ossegg zurückkehren. Beim Wüchterposten Nr. 33 wurden sie aufgehalten und nach Kosten dirigiert. Auf dem Geleise stand nämlich der nach den: Zug Nr. 1062 von Ossegg ausgefahrene Personenzug Nr. 1014, welcher bei der Haltestelle Haan ausgehalten worden war. Es wird den Angeklagten nun zur Last gelegt, daß sie, statt dem Zuge 1062 nach Kosten zu folgen und dort abzuwarten, bis der nachfahrende Personenzug Kosten passiert hat, letzterem Zuge ent-gegengesahren und dadurch Leben und Sicherheit der Reisenden des Zuges 1014 gefährdet haben. ES fanden mehrere Verhandlungen bei dem Bezirksgerichte Teplitz statt. Der Verteidiger der Angeklagten Dr. Hübsch aus Aussig legte dar, daß das den Beschuldigten abgenommene Schuldbekenntnis im eisenbahn-ämtlichen Verfahren bedeutungslos sei; daß laut vorgelegter Instruktion der Heizer zur Klage nicht passiv legitimiert sei, weit ihn Fahrordnung und Zugsexpedition nichts kümmere und die Heizer bei der StaatSbahn mit Fahrordnungen gar nicht beteilt werden, der Heizer vollauf mit der Wartung seiner Lokomotive beschäftigt sei: daß der Lokomotivführer straffrei sei, weil ein objektiver Tatbestand überhaupt nicht vorliege; der Personenzug Nr. 1014 sei dreifach derart gedeckt gewesen, daß es ganz unmöglich war, daß irgend ein Zusammentreffen der rückfahrenden Lokomotive mit diesem Zuge hätte stattfinden können; Zug 1014 müsse auf dem Wächterposten Nr. 34, aus dem Meldeposteu Nr. 11, die Lokomotive auf dem Meldeposten Nr. 10, beziehungsweise aus dem Wächterposten Nr. 33 unter allen Umstünden aus eine Entfernung von mindestens 1200 Meter auiaehalten werden: dem Lokomotivführer sei bei der Abfahrt in Ossegg kein Stundenpaß eingehändigt worden; es sei chm entgegen der Instruktion auch nicht mündlich mitgeteilt worden, daß der Zug 1014 dem Nachschub 1062 Nachfolge; diese Verpflichtung wäre laut Instruktion dem Zugsexpedienten obgelegen; laut vorliegendem Fahrheft II pflegen fast alle Nachschublokomotiven aus der Strecke Ossegg-Kosteu beim Kilometer 42V umzukehren: die Angeklagten seien diese Tour erst das drittemäl gefahren und seien auf allen diesen Fahrten bei 42 8 umgekehrt, so daß sie also auch bei der fraglichen Fahrt das annehmen mußten, um so mehr als ihnen von keiner Seite eine andere Weisung erteilt worden ist; die Angeklagten hätten auch vor Abfahrt deS Zuges keine Erkundigung eitcholet: können, weil entgegen der bestehenden Verordnungen ihnen nach dem Verschub in Ossegg und der Abfahrt nach Kosten zu dieser Nachfrage nicht genügende Zeit gelassen worden ist. Mehrfache Beweisanträge durch Anfragen bei der Staatsbahndirektion Prag fanden gar keine Erledigung, indem diese Direktion aus die gerichtlichen Anfragen überhaupt keine Antwort gab. Der schließlich über Antrag des Verteidigers einvernommene diensthabende Beamte mußte im großen und ganzen die Anführungen des Verteidigers als richtig bestätigen und ging der Strafrichter Dr. Zahodnik entsprechend dem Antrage des Verteidigers Dr. H übsch bei der Schlußverhandlung am 12. Juni 1909 gegen beide Angeklagten mit einem Freispruch vor. Ein kassiertes Urteil. Die Durchführung einet neuen Verhandlung vom Kassationögerichtshof angeordnet. Am 22. Jänner 1908 fand in Nezamyslitz (k. k. Nordbahn) in Zusammenstoß zwischen der Maschine Nr. 948 vom Zuge 925, welche vom Lokomotivführer Johann Ziak geführt wurde und einem Fleischwagen, wodurch zahlreiche schwere Verletzungen von Personen herbeigesührt wurden. Die vom Führer Ziak geführte Lokomotive fuhr, wie mehrere Zeugen angegeben haben, äußerst langsam an und weil Ziak fürchtete, dennoch etwas unsanfter anzusahren, reversierte er, wobei der Hebel, da die Maschine alt und ohne Feder war, übersprang, was einen kräftigen Rückstoß zur Folge hatte, und die Maschine an den Fleischwagen angeprallt ist. Dieser Anprall hatte, wie schon erwähnt, mehrere Verletzungen zur Folge. Zufolge eines bei der k. k. Generalinspektion eingeholten Gutachtens, welches besagte, daß Lokomotivführer Ziak hierbei instruktionswidrig vorgegangen sei, wurde derselbe wegen Vergehens nach § 337 St.-G. in Anklagezustand versetzt und nach wiederholten Vertagungen und Erhebungen mit Urteil des Kreisgerichtes Olmütz vom 6. März 1909 zu ftretigern Arrest in der Dauer von zehn Tagen verurteilt ! Das Urteil stützte sich hierbei auf das Gutachten der k. I. Generalinspektion sowie eines von Amts wegen beigezogenen Experten. (Schade, daß der Name dieses „Fachmannes" nicht bekannt gegeben wurde. Die Red.) Gerade dieser „Fachmann" beschuldigte den Lokomotivführer, daß das ganze Anfahren unvorsichtig und instruktionSwidrig war, weil Ziak es unterlassen hatte, das Fehlen der Feder im Neparatursbuche einzutragen, daß die Betätigung des Reversierhebels geradezu gefährlich war und der Führer bestimmt in übergroßer Geschwindigkeit ansuhr und hierdurch den Anprall verursachte. Nachdem das Gericht sämtliche Anträge des Verteidigers Dr. Ambros abgelehnt, ergriff derselbe die Beschwerde an den Kassationshof, welcher auch der Beschwerde stattgab und die Durchführung der von Dr. Ambros beantragten Beweise anordnete und zugleich dasGutachten als u n v o l l st ä n d i g, mangelhaft und in sich widersprechend erklärte. Bei der neuen, am 15. Juni fortgesetzten Hauptoerhandlung, zu welcher ein zweiter Sachverständiger, der Inspektor. Herr Franz E l s n e r, beigezogen wurde, hat sich die Sachlage vollständig geändert. Die Experten erklärten übereinstimmend, daß die Manipulationen, die Ziak an dem kritischen Tage durchsührte, vollkommen korrekt, ja sogar mit besonderer Vorsicht vorgeilommen wurden, daß den Lokomotivführer auch nicht das geringste Verschulden treffe, daß an den Maschinen dieser Type nie eine Feder bestanden hatte (o, diese Fachmänner I Die Red.), daß der wahre Grund des Zusammenstoßes nicht in der Handlnngs» weise des Angeklagten, sondern in der ihm unbekannten 316» koppelung des Fleischwagens zu suchen sei, durch welche eine, wenn auch unerhebliche Vorwärtsbewegung desselben an die Maschine erfolgt sein mochte. Zufolge dieses Gutachtens wurde der Slngeklagte nach einer fast sechs Stunden dauernden Hauptverhandlung s r e i g e s p r o ch e n. 8llso wegen eines Gutachtens einiger hochgelehrten „Fachmänner", die ihr Gutachten wahrscheinlich nur par Distance, ohne sich von beit Tatsachen an Ort und Stelle überzeugt zu haben, abgaben, muß ein Mensch die Pein der Ungewißheit und des Verurteiltseins über sich ergehen lassen. Wahrlich, diese Fachmänner haben sich die greuliche Blamage, die die zweite Verhandlung, bei der praktische Fachmänner ihr Urteil abgegeben haben, ehrlich verdient. Daß dieser Freispruch in Eisenbahnerkreisen eine allgemeine Befriedigung erregt, ist wohl begreiflich, denn die Gründe der Verurteilung mußten jeden praktischen Eisenbahner in starke Zweifel versetzt haben. Karambole in Gänserndorf. Am 12. Dezember v. I., nachts halb 3 Uhr wurde in der Station Gänserndorf die Verschiebung mehrerer Waggons vom 4. auf das 12. Geleise vor-genommen. Der Verschieber 3lugust Strelsky erhielt vom Verschubleiter Artbauer den Llustrag, die notwenigen fünf Wechsel aus das Geleise 12 umzustellen. Nachdem er vier Wechsel umgestellt hatte, ging er an dem fünften Wechsel vorbei, gab dem Verschubleiter das Zeichen zum 3lbrollen eines Waggons und vergaß die Umstellung des Wechsels Nr. 12. Daher rollte der Waggon mit ziemlicher Geschwindigkeit auf das 6. Geleise und stieß dort mit einer Lokomotive zusammen. Auf dem Tender dieser Lokomotive arbeitete der Heizer K o s e k. welcher behauptete, daß er infolge des Zusammenstoßes herabgefallen war und eine schwere Verletzung der rechten Schulter erlitten habe. Die Arbeitskollegen StrelSkys, die Verschieber Bock und Gunsain behaupteten, daß sie das Abstürzen des Heizers vom Tender nicht wahrnahmen. Der Lokomotivführer Heidin, welcher bald darauf die Fahrt mit dem Heizer fortsetzte, gab jedoch an, daß der Heizer ihm sofort erzählt habe, daß er vom Tender abgestürzt sei. Die sachverständigen Merzte konstatierten eine schwere Erkrankung der Schulter und des rechten 3lrmes des Heizers. Wegen dieses Vorfalles war August Strelsky, verteidigt von Dr. Leopold Statz aus Wien, vor dem Kreisgericht flat» neuburg wegen Vergehens gegen die Sicherheit des Lebens gemäß § 337 St.-G. angeklagt und wurde bei der am 7. April 1909 stattgehabten Hauptverhandlung z u einer Woche strengen A r r e st verurteilt. Gegen dieses Urteil erhob der Verteidiger die Nichtigkeit ö b e s ch iv e r d e, weil Bedenken gegen die Nichtigkeit der Aussagen des Heizers Kvsek vorzuliegen schienen, und insbesondere iveil nach dem Wortlaut der Instruktion für die Verschiebung nur der Verschubleiter verantwortlich sei. Der O b e r st e Gerichtshof gab der Nichtigkeitsbeschwerde des Verteidigers Folge und ordnete die Zurttckverweisung der Sache an das Kreisgericht Kor neuburg zur neuerlichen Verhandlung und Entscheidung an. Bei der am 19. Juni 1909 stattgehabten Hauptverhandlung wurden sämtliche Zeugen neuerlich vernommen. Die sachverständigen Merzte erklärten, daß die schwere Verletzung deS Heizers Kofel unverändert fortbestebe. Strelsky blieb bei seiner früheren Verantwortung und fügte noch bei, daß er gerade, als er den Wechsel 12 umstellen sollte, in der Nähe befindliche Schneeschaufler wegen eines anfahrenden Waggons warnen mußte. Gegenüber den Ausführungen des Staatsanwaltes Dr. ©ooS führte der Verteidiger Dr. Katz aus, daß die Bedenken gegen das erste Urteil hauptsächlich in der Richtung be- stehen, daß die Verantwortung nicht den Angeklagten, sondern nach der Instruktion den Verschubleiter treffe, der allerdings nicht angeklagt sei. Die Instruktion nehme darauf Rücksicht, daß die Verschuborgane bei ihren aufreibenden Dienst nicht für jede kleine Vergeßlichkeit zur Verantwortung gezogen werden sollen. Uebcr-dies verwies der Verteidiger darauf, daß der Angeklagte in der fraglichen Nacht bereits acht Dienststunden vor sich hatte, sehr übermüdet war und daß seine Aufmerksamkeit durch die arbeitenden Schneeschausler überdies abgelenkt wurde. Nach längerer Beratung fällte das KreiLgericht Korneuburg unter Vorsitz des Landcsgerichtsrates Piatke das Urteil, wonach der Angeklagte f r e i g e s p r o ch e n wurde. Der Staatsanwalt verzichtete auf jedes weitere Rechtsmittel. Streiflichter. Arbeit für Herrn Kroy. Der Herr Abgeordnete und deutschnationale „Eiscnbcchncrvertreter" Kroy ist bekanntlich wohlbestallter und auf sechs Jahre beurlaubter Direktorstcllvertrctcr der Sälzkaminergutlokalbahnen. Vielleicht gewinnt von diesem Gesichtspunkt au-s das folgende Schreiben einer Eisenbahnersrau auZ Salzburg um so mehr Juteresse. Die betreffende Leserin schreibt uns: „Sehr geehrte Redaktion! Als eifrige Leserin Ihres Blattes .Der Eisenbahner', in welchem man oftmals über die schlechte Behandlung des Bahnpcrsonals von seiten seiner Vorgesetzten lesen kann, bitte ich Sie, folgendem in Ihrem geschützten Blatte Raum zu geben: Ich habe so viel schon von Humanität und dergleichen reden gehört, habe mir aber nie einen rechten Begriff davon machen können, bis mich gestern der Zufall in das neue AusnahmSgcbäude der Jschlerbahn führte und mich mit der Humanität bekannt machte. Tie Behandlung, welche die Bediensteten der Jschler Bahn oder Salz-kanunergutlokalbahn in Salzburg von seiten ihres Betriebsdirektors zu erleiden haben, spottet jeder Beschreibung. Aber eine Szene, wie sie sich gestern vor den Augen des Publikums abspielte, dürste doch weite Kreise interessieren. Der Zugssührer, der zugleich auch Verschieber ist, wurde abgekanzelt, ärger als wie ein Schulbub. ,H o r d e, Bagage, G e s i n d e l, L u m p e n' u. s >v., das sind die Ausdrücke, wie sie einer oder der andere vom Personal täglich zu hören bekommt. Unwillkürlich mußte ich mir denken, ob der Mann sich das verdient und ob der Herr Direktor nie bedenkt, daß das Personal wohl hundertmal des Jahres sein Leben auss Spiel setzt und in welchem Interesse? Glaubt der Herr Direktor, daß diese Behandlung in dem Personal die Liebe zum Dienst fördert und der Sicherheit des Verkehrs dienlich ist? Ich, als einfache, ungebildete Frau, glaube das nicht, lind dann, Herr Direktor, noch eins: Die Bauern und einfachen Leute zahlen Ihren vollen Fahrpreis, wollen dafür auch die entsprechenden Plätze. Warum sollen nur die Besseren, mit Freikarten nach ihrer Anweisung, die guten Plätze haben?" Vielleicht also hat Herr Kroy, der doch bei der Salzkammergutbahn seiner hohen Stellung entsprechend, auch ein Wörtchen zu sagen haben muß, die Freundlichkeit, einstweilen seine Eisenbahner-rettuug im engeren Wirkungskreise zu betreiben. Eine Knabenhortlerkonkurreuz mit dem Material der Eisenbahner wollte der Kaiserliche Rat des Bahnbetricbsamtes Wien II anläßlich der Fronleichnamsprvzession im IX. Bezirk veranstalten, die zwar jämmerlich mißglückte, die aber den Drang-salicrungsgeist nachweist, der sogar über die Ruhe- und Er-holungszeit der vom angestrengten Dienst heimgekehrten Eisenbahner rücksichtslos verfügen will. Wir wollen hier nicht erörtern, baß ein Kommandieren zu einem religiösen Schaugeprünge in »tadelloser Adjustierung" nicht imstande ist, einer Sache Vorschub zu leisten, die heutzutage bereits zu einer Privatsache geworden ist; wir wollen auch nicht untersuchen, ob der Kaiserliche Rat bloß einer Laune oder einem unbezähmbaren Bedürfnis zum Kommandieren unterlag oder ob er schließlich fremden Einflüssen sein geneigtes Ohr lieh. Was aber hier gesagt werden muß, ist, daß den Eisenbahnern von Wien II der Dienst weit wichtiger ist als das pharisäerhafte, kriecherische Treiben einiger Eichschönniacher, die sich durch ihr Klingelbeuteltum eine außer-tourliche Qualifikation ergattern wolle». Sie protestieren auf das entschiedenste, daß ihnen die Zeit, die ihnen zum AuSruhen vom schweren Dienste und zur Stärkung ihrer Kräfte zur neuen Dienstleistung gegönnt wird, auf diese Weise geraubt werden soll. Für solche Sachen erachten sie die Vcteranenvcreine und Knabenhorte als genügend. Für sie ist die heutige Zeit eine Zeit des Kampfes um das tägliche Brot und deshalb von ganz anderer Bedeutung. Sie hatten auch von ihrem Kaiserlichen Rat etwas anderes erwartet, als er die Leitung übernahm, denn es ging ihm ei» guter Rus voraus. Aber statt dem Interesse für die bedrückte Lago seiner Untertanen und der Umschau, wie sie abzuündern, zu bessern sei, erklimmt er nur mit Mühe und Rot einen Maulwurfshügel, um mit der Miene eines kleinen Marschalls die Bediensteten zur zöllnerhaften Frömmigkeit zu kommandieren 1 Zur Wohnungsfrage bei de» k. k. Staatsbahne» wird uns geschrieben. Die Staatsbahnbediensteten von Wiesa und Oberleutensdors suchten im Jahre 1908 beim k. k. Cisenbahuministerinm in Wien an, cs mögen aus den Kassenbeständen des Provisionsfonds Gelder zur Erbauung von Wohnhäusern für das Personal bewilligt werden. Eine triftige Begründung erfuhr dieses Ansuchen durch die hier herrschende Wohnungsnot. Auf Umwegen brachte dann das Personal heraus, daß dem Ansuchen in der Form willfahrt werden sollte, daß eine Häuserkolonie neben dem Wiesaer Bahnhof geplant war. Am 18. Mai d. I. nahmen nun die Eisenbahner in einer Versammlung hierzu Stellung und protestierten gegen diesen Plan. Am 8. Juni erschien daraufhin eine Kommission der StaatSbahn-dueltion in Prag, um in Oberleutensdors Baugründe ausfindig zu machen. Als sie gesunden waren, wurde .mit den Verkäufern unterhandelt und schließlich gingen zwei Herren aus das Bürgermeisteramt, um wegen der Baubewilligung Rücksprache zu nehmen. Da ereignete sich nun etwas höchst Sonderbares. Der Bürgermeister Klausnitz er erklärte, daß, als schon früher in dieser Sache zwei Bedienstete der Staatsbahn mit dem Stadtrat Braune sprachen, im Stadtrat beschlossen wurde, die B a u-b c w i l l i g u n g nicht zu erteilen, weil die Bediensteten am Bahnhof einen Konsumverein errichtet haben, die Stadt also von ihnen keinen Nutzen habe. Nach dieser komischen Begründung wurde der Herr Bürgermeister beleidigend und meinte, wenn sie nach zehn Jahren das Heimntsrecht erworben haben sie der Gemeinde Schaden bringen und schließlich kämen nur immer mehr Tschechen her. Die Bediensteten mögen nur trachten, daß sie fortkommen. Aus die Ein- wendung, daß im Lebcnsmittelmagazin eben nur Lebensmittel verkauft werden, Schneider, Schuster, Schnittwarenhändler, Gastwirte it. s. w. doch auch mit den Eisenbahnern Geschäfte machen, erwiderte der Herr Bürgermeister lachend, die seien nebensächlich! Also offenbar nur den Herren Göpfert und Braune zuliebe sollen die Eisenbahner von hier wegkommen, Schuster, Schneider und alle anderen Gewerbetreibenden sind nebensächlich. Merkt euch das. Gewerbetreibendes Antwortet darauf bei der nächsten Wahl, wenn euch die Herren um KlauS-nitzer wieder zur Hilfe aufrufcn. Herr Klausnitzer meinte, die Baubewilligung würde erteilt, wenn die Versicherung gegeben würde, daß nur Deutsche in die Gebäude kommen. Das konnten die Herren nicht versprechen, weshalb Klausnitzer auf seinem ablehnenden Standpunkt verharrte: auch wenn die größte Wohnungsnot herrschen würde, sonst wird man die Tschechen nicht los, sagte das Oberhaupt der Stadt. — Man mag nun an diesem Argument finden, was immer man will, sicher ist, daß Herr Klausnitzer die von der Bahn drohende Tschechisierungsgesahr schon früher hätte bemerken müssen, zu der Zeit, da Herr Vrba Stationsvorstand war und während seiner dreizehnjährigen Dienstzeit nur Tschechen aufnahm. Hat er dreizehn Jahre geschlafen und von all dem nichts gesehen? Herr Klausnitzer mußte sich diesbezüglich wenigstens den Vorwurf gefallen lassen, daß er sehr spät ausgestanden ist. — In der in Frage stehenden Sache ist das Fazit aus der Haltung des Herrn Klausnitzer, daß die Personalhäuser in Bettelgrün errichtet werden; wer davon den Schaden hat, das werden die Geschäftsleute nach kurzer Zeit selbst beurteilen können. .Ein pensionierter Oberkondnltenr als — Taglöhucr. J Am Franz Josefsbahnhof in Wien macht seit einigen Tagen um den Schundlohn von Kr. 2 50 ein pensionierter Oberkondukteur Taglohndienste, und zwar von halb 7 Uhr früh bis 9 Uhr abends. Es ist dies der sattsam bekannte Oberkondukteur Heinrich Werner, ehemals Präsident des Verkehrsbnndes, der sich in dieser Stellung jedenfalls die christlichsoziale Einsicht zur Hebung der sozialen Lage der Eisenbahner erworben hat, um durch persönliches Beispiel voranzuleuchten. Wir wissen wohl, daß sich bei den Staatsbahncn auch Inspektoren und sonstige „Ober-" und höhere Beamte, wenn sie pensioniert sind, zu Taglöhnern erniedrigen lassen, um das auf diese Weise den postenloscn Arbeitern und Beamten geraubte Honorar zu verschwenden. Es war uns bis jetzt nicht möglich, dem Staat die Fürsorge abzuringen, in sorgsamer Fühlung dem fieberhaften Pulsschlag des Volkes in seiner Not nachzuspüren. Aber der Staat berücksichtigt nur die Begierden gewisser hoher Söldlinge, ob diese nun sich die Miuisterpcnsionen erhöhen oder sich sonst reiche Geldquelle aufdecken und bereiten lassen — für die postenlosen Armen hat er eben nichts! EtwaS anderes sollte es jedoch bei einem ganz gewöhnlichen pensionierten Oberkondukteur sein, der sich ja als Präsident des Verkehrbundes und als echter Christ einer demutsvollen Bescheidenheit und hiugebendster Frömmigkeit befleißigt hat. Daß er sich plötzlich um die Gunst bewirbt, mit den Herren pensionierten Inspektoren :e., aus die er sich berust, aus die gleiche Stufe gestellt zu werden, ist uns unerfindlich. Oder sollte er tatsächlich bloß um das nackte Leben zu fristen — taglühnern? Wir gedachten, daß er als Präsident des Verkehrsbundes bereits so viel Vorsorge getroffen hat, daß er mit den Eisenbahnern der niederen Kategorien mit den geschussenen erhöhten Pensionen das Auskommen finden sollte. Wenn nicht — was hat er dann seinerzeit aus diesem erhabenen Stuhl geleistet? Von den Fricdläudcr Bczirkoüahueu. Seit langer Zeit hat man von den Fricdländer Bezirksbahnen nichts mehr in der Presse gelesen und es dürften daher viele, die mit den dortigen Verhältnissen nicht betraut sind, der falschen Meinung sein, daß sich die Zustände aus dieser Bahn, die doch früher so oft einer Kritik unterzogen wurden, gebessert haben. Aber gerade das Gegenteil ist der Fall, denn noch nie sind die Zustände so skandalös gewesen wie in der jetzigen Zeit. Die Sparwut auf dieser Bahn hat eine solche Höhe erreicht, daß cs wirklich unsere Pflicht ist, an die Oeffentlichkcit zu treten, denn die Zustände drängen zu einer Katastrophe. Bahnerhaltung und Verkehr weisen Zustände ans, die jeder Beschreibung spotten. Der Oberbau ist in total verlottertem Zustande; die Schwellen sind ganz verfault und aufgesprungen, so daß man cs wirklich ein Wagnis nennen muß, sich dieser Bahn als Passagier anzuvertrauen. Der Wagenpark ist zusammcngehaut, die Maschinen kaput gefahren und der Werkstättenleiter ist nicht imstande, mit den 2‘/3 Mann, die er bewilligt hat, die notwendigen Reparaturen durchzuführen. Dasür steht aber auch diese Bahn unter der bewährten Leitung des Ingenieurs Otto Freund Dieser Herr ist geradezu eine Spezialität in Bezug auf Unkenntnis und Unfähigkeit im Eisenbahnwesen. Er soll früher Brückenbauingenieur gewesen sein, wo, weiß niemand. Aber bei der Friedländer BczirkSbahn hat er Karriere gemacht, das wird jeder zugcben müssen. Er hat zwar nur die Bahncrhaltung zugewiesen (er versteht auch da nicht das mindeste und cs ist noch nicht gar so lange her, da wußte er noch nicht, daß die Schienen aus die Schwellen aufgeuagell sind), aber er diktiert, den Betrieb und der Direktor läßt oder muß ihn gewähren lassen. Bor kurzer Zeit wurde die Fricdländer Bezirksbahn von der k. k. Generalinspektion inspiziert. Obwohl man die Schwellen mit Sand bestreut hatte, damit deren Schlechtigkeit niemand sehen sollte, wurde alles, wohin der Inspektor nur seinen Fuß setzte, beanständet und bemängelt Ja sogar die k. k. Bezirkshauptmannschajt in Friedland, hat seinerzeit schon einmal der Direktion den Auftrag gegeben, die in so großer Zahl vorhandenen schlechten Schwellen nustauschen zu lassen! Angesichts solcher Tatsachen, die den Betrieb als äußerst gefährlich erkennen lassen, müssen wir fragen: Wie lange wird die k. k. Generalinspektion noch ruhig zuschauen und es bei der Bcan-ständung belassen oder wird man bald andere Reformen ergreifen? Und wie können es jene Elemente, welche die Berant-tvortung zu tragen haben, vor ihrem Gewissen verantworten, den Sachen einen solchen Gang zu lassen? Und das alles nur wegen ein paar lumpiger Kronen, die man erspart, jedoch auf der anderen Seite doppelt hinaussliegeu. Muß eö denn aus den Fricdländer BczirkSbahncn unter allen Umständen einmal Tote geben? An Drohungen daran hat cs noch nicht gefehlt. Unfälle, Entgleisungen, entlaufene Wagen u. s. w. sind an der Tagesordnung. Daß cs dabei bis jetzt immer glücklich ablief und es dabei keine Toten gab, ist wirklich nicht daS Verdienst des Ingenieurs Freund, daran ist er ganz unschuldig. Wir verlangen endlich einmal Abhilfe dieser Schlamperei, die Menschenleben kosten kann. Aber auch auf einzelnen Stationen dieser Bahn gibt es Zustände, die verdienen, der Oessentlichkcit übergeben zu werden. So wird das Personal der Station Neustadt an der Tafcl-sichte vom dortigen Stationsvorstand Kirchhof ans eine Weise behandelt, daß es alle Ursache zur Klage hat. Aehnlich wie in einer Menagerie brüllt dieser gebildete Herr mit seinen Leuten herum und dabei Schinipfwörter gebrauchend. Das Schimpfen und Brüllen mag er wohl von seinem Busenfreund, dem Durchfallskandidaten Glöckner, gelernt haben. Das Personal wird zu allen möglichen Dienstniädchenarbeiten gezwungen. Vor kurzem wurde es dem Weichenwächter, der seit Neujahr definitiv angestellt war, doch zu dumm und er erklärte, keine derartigen Arbeiten mehr zu machen. Herr Kirchhof war über diese Dienstverweigerung furchtbar wütend und meinte unter anderem: er werde sich's von der Direktion schriftlich geben lassen, daß daS Personal derartige Arbeiten machen muß, und wer cS nicht mache, fliege sofort hinaus. Der Weichenwächter sah, daß sein Zustand unhaltbar geworden war, und reichte sofort die Kündigung ein. Auch die Magazinsarbeiter, die er dazu verwenden wollte, liefen davon. Und die Direktion sieht diesen Zuständen ruhig zu. Wie weit die Paschagelüste des Herrn Kirchhof gehen, beweist folgender uns mitgeteilter Fall. Der Weichenwächter und zwei Magazinsarbeiter sollten für einen Unternehmer auf der Station Neustadt an der Tafelsichte Holz verladen. Als sie Hm Kirchhof erblickte, schrie er sofort, sic sollen gleich die Station verlassen, er will sie nicht mehr sehen. Auch soll er ihnen keine Wagen beigestellt haben. Diese Geschichte dürste wohl für Herrn Kirchhof sehr unangenehm werden. Für diesmal wollen wir es genug sein lassen mit Herrn Kirchhof, so verlockend es auch wäre, aus andere Sachen einzugehen, zum Beispiel den Prozeß mit der Nichte des Assistenten Gerl. Sollte aber keine Wendung zum Besseren eintreten, werden wir wieder kommen. Auch dem Assistenten Krausnekcr raten wir, das Personal besser zu behandeln. Lohnbewegung unter den Oberbauarbeitern der Südbahn. Vor emigen Tagen fand in der Arbeiterkammer in Rovereto eine von den Oberbauarbeitern der Südbahn von St. Michele bis zur Reichsgrenze (Avio) massenhaft besuchte Versammlung statt, in welcher zu dem Memorandum Stellung genommen wurde, welches diese Arbciter-katcgorie der Baudirektion der Südbahngesellschaft überreichte. An der Versammlung nahmen zwei Delegierte des Allgemeinen Rechtsschutz- und Geiverkschaftsvcreines teil, in welchem die überwiegende Mehrzahl _ der Oberbau-nrbeiter organisiert ist. Ein Delegierter erstattete den Bericht in italienischer Sprache. Der zweite entschuldigte sich, nicht italienisch zu können, und sprach deutsch. Genosse Dr. P i c e l übersetzte das Referat. Beide Reden wurden mit stürmischem Beifall ausgenommen. Unser Parteisekretär von Rovereto erstattete dann einen Bericht über die Schritte, die er bei der Bahnerhaltungssektion Rovereto unternahm. Dort wurde versprochen, das Memorandum bei der Baudirektion in Wien mit Rücksicht auf die enorme Teuerung zu befürworten. Ferner berichtet Genosse M a r ch y, daß der Bahnerhaltungsvorstand ihn schon bei der ersten Unterredung aufmerksam gemacht habe, das; eine Antwort bis zu dem von den Oberbauarbeitern festgesetzten Zeitpunkt, welcher bereits abgelaufen ist, schwer zu erwarten sei. In der Tat nntrbc^in einer zweiten Besprechung eine Verlängerung des Termines verlangt. Trotzdem die Bewegung unter den Oberbauarbeitern, die Taglöhne von höchstens Kr. ‘2 50 erhalten, schon ihren höchsten Punkt erreicht hat und diese Leute schon der Verzweiflung nahe sind, und trotzdem am Anfang der Versammlung sehr viele Stimmen die Einstellung der Verhandlungen und die Proklamation des Streiks verlangten, wurde nach reichlicher Ueberlegung einstimmig der Vorschlag des Vertreters des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines angenommen, bis zum 3. Juli auf die Antwort der Baudirektion zu warte n. Am 4. Juli wird dann eine weitere Versammlung der Oberbauarbeiter tagen, in welcher entweder über die günstige Erledigung der gerechten Forderungen berichtet oder die Proklamierung des Streiks erfolgen wird. Auch die Trientiner Magazinsarbeiter, die bis auf den letzten Mann organisiert sind, haben Forderungen gestellt, die ebenfalls bis 4. Juli beantwortet werden müssen. Die Bevölkerung in Jtalienischtirol sympathisiert mit den Oberbau- und Atagazinsarbeitern, weshalb die Südbahn schon gar nicht damit rechnen kann, dort Streikbrecher zu finden. Auch dafür ist gesorgt, daß sie keine kroatischen oder slowakischen Streikbrecher erhält. Unter solchen Umständen ivird die Baudirektion dcr_ Gesellschaft am besten dienen, weint sie die gewiß bescheidenen Forderungen der Arbeiter ohne lange Verhandlungen erfüllt. Auch wäre es an der Zeit, daß sich die Baudirektion der Oberbauarbeiter im Puster- und Eisacktal erinnern würde; bei den durch den Fremdenverkehr bedingten Teuerungsverhältnissen ist ein Auskommen mit dem heutigen Hungerlohn aber schon gänzlich ausgeschlossen. Will die Südbahn klug sein, dann wird sie die gerechten Forderungen erfüllen, denn im Kampf muß sie unterliegen. 21« die k. k. Staatöbahudircktion in Prag. Die Wächter der Station O b e r g e o r g e n t h a l und Bruch stellten an die k. k. Staatsbahndirektion in Prag das Ansuchen um Zuleitung von Wasser, welches auch für die Station Obergeorgeu-thal zugesagt wurde. Trotzdem müssen die beiden Wächter noch heute das Wasser aus der 800 bis 1000 Meter weiten Station holen, da der Auftrag von seilen der Vahnerhaltungssettion Komotau nicht durchgesührt wurde. In der Station Bruch ist die Kalamität mit dem Wasser noch bedeutend ärger, da der dortige Stationsvorstand von dein wasserholenden Wächter die unentgeltliche Reinigung des Brunnens und von der Frau des Wächters die unentgeltliche Reiui-gungsarbeiten (Haustour) verlangt. lleberdies darf der Wächter für seinen Hausstand täglich nicht mehr wie drei Kannen Wasser holen und muß zum Zwecke der Kontrolle mit den Wasscrkannen durch zwei Kanzleien gehen. Die betroffenen Wächter erlauben sich deshalb an die k. k. Staatsbahndirektion in Prag, die gerechte Bitte um baldige Abhilfe zu unterbreiten, um so mehr hoffen diese aus Erfüllung ihres Ansuchens, da bereits und Bahncrhaltungssektion Storno* tau ein diesbezüglicher Auftrag vorliegt. ______________ Korrespondenzen. Saalfcldcu. In allen Domizilstationen des ZugbeglcituugS-personals sind zum Verstärken der Zugspartien Rescrvezugs« begleit«- vorgesehen, die im gegebenen Falle immer bei der Hand sein müssen. Wir finden diese in allen Domizilstaiioncn in Form einer Tag- und einer Nachtrcservc. Für diesen Rescrvedicnst im Domizil dürfen sich die Reservezugsbcgleiter laut Gcbührenregulatiu die geleisteten Reservestunden im Fahrgebührcnbüchel eiiUmgcit und werden dieselben auch überall anstandslos verrechnet, auch dann, wenn der betreffende ZugSbeglciter zu keinem der ab-geyenden Züge beigegeben wurde. In Saalsclden ist dies jedoch nicht der Fall, denn die Reservezugsbegleiter dürfen dort keine Reservestunden im Fahrgebührenbüchel eintragen, weil dieselben vom diensthabenden Beamten nicht bestätigt werden. Die in Saalselden stationierten Reservezugsbeglcitcr müssen aus Grund der Dienstbestimmung des Beamten zu jedem bei Tag oder Nacht abgehcnden Zug in voller Lienstausrüstung erscheinen, um als Verstärkung oder Ersatz wegsahren zu können. Wird so ein Mann oder mehrere nicht momentan benötigt, so können diese Leute wieder in ihre oft eine halbe Stunde und noch mehr entfernten Wohnungen zurückkehren, um zum nächsten Zug, der vielleicht in zwei oder drei Stunden verkehrt, wiederum anzufragen. . Auf diese Weise müssen die geplagten Bediensteten bei Tag und bei Nacht zu den Zügen laufen, ohne einen Heller Entlohnung dafür zu erhalten. Durch diese sinnlose Einrichtung ist es erklärlich, daß so mancher Rerservezugsbegleiter oft wochenlang zu keiner ordentlichen Nachtruhe kommen kann, da er der Kommandierung durch den diensthabenden Beamten unbedingt Folge leisten mutz. Oder nehmen wir den Fall, es verkehrt ein Erforderniszug (was meistens vorkommt), so wird vom diensthabenden Beamten ein Reservezugsbegleiter beauftragt, die turnusmäßige Reservezugspartie f9 Mann) zu verständigen. Infolge der großen räumlichen Ausdehnung des Marktes Saalfelben liegen die Häuser zerstreut und in großer Entfernung vom Bahnhof, so dah zu dieser Verständigung, insbesondere bei Nacht oder bei Schneestürmen, drei bis vier Stunden gebraucht werden, uni jeden einzelnen Kondukteur verständigen zu können. Da nun in Innsbruck, Salzburg, BischofShofen u. f. tu. überall für eine ständige Tag- und Nachtreserve vorgesorgt ist und diesen Kollegen die geleisteten Reservestunden bezahlt werden, so wäre es Pflicht unseres Stationsvorstandes Herrn Lechte itn er, diese gerechte nnd notwendige Einführung auch in Saalfelden anzuordnen. Wären hier wie in anderen Domizilstationen Reserven aufgestellt, so wird der diensthabende Beamte niemals Gefahr laufen, ungeschultes Personal (Wagenputzer und dergleichen) als Verstärkung den Zügen beizustcllen, oder erst kurz vor Abgang des Zuges aus allen Windrichtungen Personal herbeiholen zu lassen. Weiters wäre zu bemerken, das; in den Dienstturnus der Güterzugspartien zwei Reseroetage eingestellt sind und sind jene Kondukteure, welche Reserve haben, verpflichtet, zu bestimmten Zeiten sich beim diensthabenden Beamten behufs Dieustkomman-dierung zu melden. Diese Kondukteure werden nun auch zum Verstärken der Züge verwendet, trotzdem genügend Rescrvezugsbegleiter vorhanden sind. In Ordnung märe es, wenn die Reservezugspartie nur dann verwendet wird, wenn Ersorderniszüge verkehren. Die Kondukteure würden nur dankbar sein, wenn sie sich in den Reservetagen einmal ein bißchen ausruhen könnten. Ein weiterer Uebelstand ist die Kaserne in St. Johann in Tirol; obwohl dieselbe seit einem halben Jahre besteht, ist dort weder Tisch noch Stuhl, noch die entsprechende Anzahl von Betten vorhanden. Ta nun durch diese stiefmütterliche Behandlung die Reserve-zugLbegleiter in ihrem Einkommen arg geschädigt werden, andererseits durch immer neue Verproviantierung von Lebensmitteln zu den voraussichtlichen Dienstreise» eine größere Geldausgabe erforderlich ist, so stellen die Betroffenen an die k. k. Staatsbahndirektion in Innsbruck die Anfrage, ob ihr diese mißlichen Dienstverhältnisse in der Station Saalfelden bekannt sind und bitten um Gleichstellung in der Behandlung und Bezahlung mit den übrigen Domizilftationen. Gleichzeitig werden die Personal-koinmissionSmitglieder und Arbeiterausschüsse aufgefordert, diese Zustände an kompetenter Stelle zu bespreche». Prag. (31 u 8 Zugsbegleiterkreisen) wird uns geschrieben: Die Zustande, die bei uns hier herrschen, stinken zum Himmel. Rangseinteilung, gerechte Turnusse scheinen zu mindestens für Manipulanten nicht da zu sein. Wie käme es sonst, daß merkwürdigerweise gerade nur im Prager Bezirk zwei Arten von Manipulationstnrnusse gibt. Ein Personenzugsturnus, in dem aufsallenderweise meist Nationale einaeteilt werden, und einen Lastzugsturnus, in dem die nicht in dieses Horn blasenden, aber dafür älteren Kondukteure — wie cs scheint, zeit ihres Lebens ungeteilt, — schuften müssen. Wentt in andere» Direktionsbezirken, beispielsweise im Wiener Bezirk, wo doch der komplizierteste Dienst herrscht, ein gemeinsamer Dienst für Manipulanten möglich ist und sich sehr gut bewährt, warum kann dies in Prag nicht geschehen? Oder will man wirklich entgegen den strikten Bestimmungen des k. f. Eisenbahnministeriums gerade nur die Lieblinge auf gute und leichte Posten stellen? Wie käme es sonst, daß bei Ausschreibung eines Güter-zugsführerspostcn, schnell ein ewiger Revisionskondukteur als Manipulant avanciert und daun sofort als Güterzugsführer cingetcilt wird, während die Manipulanten wortlos übergangen werden? Ginge es hier nach einem Range so müßte vom Güter-zugskondukteur auswärts rangsgemäß die Einteilung erfolgen und konnten derartige Gemeinheiten nicht Vorkommen. Wenn aber unter den Augen der Staatsbahndirektion solche Vorkommnisse auf der Tagesordnung sind, kann man sich vorstellen, welche Ordnung überhaupt dort herrscht. Ebenso unvernünftig ist, daß inan bis heute Züge, bei denen erfahrungsgemäß die Arbeit in einer Stunde vor der Abfahrt nicht gemacht werden kann, noch immer nicht mit zwei bis drei Stunden honoriert, obwohl jeder Eisenbahner erklären muß, daß bei solchen Zii>- t hauptsächlich Transitozügen — eine Stunde Vordereiu> tradczii lächerlich erscheint. Wenn außer- dem noch Klage iu ,it wird, nach 11 Stunden 31 Minuten Dienst, sich nur 2 Stunden 27 Minuten Dienst schreiben darf, weil man das Malheur hatte, Strecke» mit Lastzügen Regie fahren zu müssen, und zwar von Nußle bis Strancic 26 Kilometer Regie, Strancic bis Earcan 14 Kilometer Dienst, Earcan bis Stupcic 41 Kilometer Regie, Stupcic bis Tabor 21 Kilometer Dienst, Tabor bis Wessely 26 Kilometer Regie, so muß hier mit aller Scharfe bemerkt werden, daß derartige Verrechnungen nur im Prager Bezirk möglich erscheinen und damit die dortige Direktion durchaus nicht Anspruch hat, human genannt zu werden. Die einschlägigen Bestimmungen lauten auch nicht so, daß ein Zugsbegleiter im Stundenbüchel Regie bei Lastzügen als außer Dienst einzutragen hat, im Gegenteil, diese Zeit gebührt ihm im Dienst. .. Wenn nun die Wünsche des beteiligten Personals hier veröffentlicht werden mußten, so ist daran uur die starre Haltung der Prager Direktion schuld, die trotz Vorsprache auch beim Eisen-bahiimiiiisterinm tut was sie will und nicht uur die Wünsche des Personals,^sondern auch die Befehle des Ministeriums igtm-riert, was bei der Besetzung der Zugsführerposten als erwiesen angenommen werden muß. Was will mm das Personal ? Einen Generalturnus sür alle Manipulationszüge, gleichviel welchen Rang sie haben, Bezahlung jener Regiefahrten nach den Normen des Dienstes, die die Zugsbegleiter bei Lastzügen verbummeln müssen, Einhaltung des Rangstatiis und endlich die Erhöhung der Vorbereituugszeit bei solchen Züge», bei denen nie mit der vorgeschriebenen Zeit das Auslangen gefunden werden kamt. Forderungen, die in anderen Direktionsbezirken längst im Sinne der Mi niste rral-v e r o r d n u n g e» geregelt erscheinen, Wünsche, die durchaus gerecht und billig sind, die erfüllt werden könnten, wenn eine Staatsbahndirektion de» Befehle» ihrer Vorgesetzten Behörde, dem Eisenbahnministerium Folge leisten müßte. So aber scheint es, als ob sich die ostgenannte Direktion einen blauen Teufel um höhere Vorschriften kümmere, es scheint aber auch, als wenn das Eisenbahnministerium nicht besonderen Wert auf die Durchführung von Befehlen legen würde, wenn es sich um die Staatsbahndirektion handelt. Mit dieser regellosen und daher schlechten Wirtschaft muß aufgeräumt werden; cs muß auch in diesem Bezirk Ordnung gemacht werden und wir rechnen bestimmt damit, daß die hier ausgedrückten Wünsche vom Eisenbahnministerium nicht nur untersucht, sondern auch befriedigt werden. Saalfelden. Die Bediensteten der Station Saalfelden haben bereits vor einem halben Jahre die Photographien zu den Legitimationen an den gegangen wordenen Stationsaufseher Koller abgegeben. Bis heute sind die Legitimationen noch ausständig, ebenso die längst fälligen Montmsorten. Das schönste an der Sache ist, daß der gegenwärtige Vorstand den im Monat Februar diese» Jahres entlaisenen Stationsaufseher Koller trotz der allgemein bekannten Vorkommnisse wieder ausgenommen hat, ja denselben trotz alledem den Monatsschluß machen läßt. Was soll das eigentlich heißen? Wir waren immer der Ansicht, daß ein Mcnfch wie Koller, nachdem er wegen seiner „Fertigkeiten" von der Bahn entlassen wurde, in den Kanzleien des Bahnhofes nichts mehr zu suchen hat. Oder hat er auch, wie die verschiedenen MetlagelS, in Salzburg eine Prüfung abgelegt und damit den Befähigungsnachweis zu weiteren Taten erbracht ? Zu derartigen Leuten kann das Personal durchaus kein Vertrauen haben und wir würden den Herrn Vorstand L e chic i t n e r nur empfehlen, den „geschulterten" Stationsaufseher Koller auch von feilten Schultern für immer abzuschüttcln. Nachdem sich in der Station Saalfelden innerhalb der letzten Jahre so manches zugetragen, was durchaus nicht geeignet war, das Ansehen so mancher Herren zu fördern, so finden wir die Freundschaft des Herrn Vorstandes mit Koller zumindest etwa sonderbar. Darum, Herr Vorstand, überlassen Sie den Koller ruhig seinen engeren Parteifreunden, sonst könnten die verschiedenen Philippe noch eifersüchtig werden. Tetschen (Böhmische Nord bahn). Daß aus der B. N.-B. unglaubliche Zustände herrschen, ist allgemein bekannt. Jedem Bediensteten und Arbeiter schaut der Atitztnut und Aerger zum Auge heraus. Trotz Petitionierens und Veröffentlichung der skandalösen Zustände in der Presse will sich die B. N.-B.-Verwaltung nicht bequemen, Remedur zu schaffen. Speziell unter den Oberbauarbeitern ist durch die grenzenlose Ausbeutung unv miserable Entlohnung, ferner durch unerträgliches Sekkieren von feiten der deutfchnationalen Bahnmeister Zosel in Bensen, Gansmüller in Tetschen re. die reine Anarchie ausgebrochen, so daß nur noch ein kleiner Funke in das Pulverfaß fehlt, welcher es zum Explodieren bringt. Gerade auf solche Arbeiter hat man es abgesehen, welche unserer Organisation angehören. Nicht nur, daß solche dem Reichsbund Angehörige besser entlohnt werden, macht man auch in der Behandlung einen gewaltigen Unterschied. Folgender Fall möge klartun, wie man absichtlich unsere Genossen schädigt, daß man kein Mittel unversucht läßt, ihnen das Leben so viel als möglich sauer zu machen. Genosse Joses Renelt, Oberbauarbeiter, meldete sich am 24. Februar 1909 beim Herrn Vorstand in Bensen krank und mutzte vier Tage lang das Bett hüten. Herr Vorstand Berichtete nun nach Tetschen der Sektiouleitnng von der Erkrankung, doch verschrieb er den Namen irrtümlich aus Rennelt. Da aber unter den 200 Arbeitern der Sektion Tetschen kein Rennelt vorzufinden war, wollte man die Anmeldung nicht anerkennen. Als Genosse Renelt wieder in Arbeit ging, frug er den Bahnmeister Gansmüller, ob der Krankenzettel bereits dem Bahnarzt übermittelt wurde, dieser antwortete: .Für die vier Tage bekommen Sie überhaupt nichts, da Sie nicht angemeldet waren; hätte doch der Vorstand den Besen genommen und Sie ljinausgejagt, als Sie sich krank meldeten bei ihm." Tatsache ist, daß der Krankenzettel ausgestellt und vom Bahnarzt Herrn Dr. Salus iu Bensen ausgefüllt und unterfertigt war, da ihn Genosse Renelt persönlich nach Tetschen dem Bahn-meisterafpiranten Blumrieh übergab, welcher auch wieder feine höhnischen Bemerkungen machte. Nach einigen Tagen erkundigte sich Renelt abermals wegen des Krankengeldes bei Blumrieh, doch dieser schrie ihn an: „Schau'» Sie, das; Sie hinattskommen. Sie bekommen nichts!" Und tatsächlich hat Renelt bis heute noch kein Krankengeld erhalten. Nun fragen wir die Direktion der B. N.-B., ob sie geneigt ist, diesem armen Arbeiter zu seinem Krankengelde zu verhelfen oder ob sie es daraus ankommen lassen will, daß man es gerichtlich eintreiben läßt. Wir geben ferner der Direktion den guten Rat, ehestens einen unparteiische» gerechten Kontrollor auf die Strecke Tetschen—Bensen—Böhmisch-Kamnitz und Bensen— Böhmisch-Leipa zu entsenden, der die dortigen Verhältnisse studiert nnd mit einem eisernen Besen diesen Augiasstall reinigt. WieS. (Klerikale Verleumder.) Der klerikalchristlichsoziale Verschnbmeister in Wies, Herr Br » negger, hat das Bedürfnis, mit dem christlichsozialen Organ für Steiermark, „Der Arbeiter" hausieren zu gehe». In dem erwähnten Blatte vom 6. Juni 1909, Nr. 23, ist nämlich eine Liste von Genossen verzeichnet, die nach der Anschrntmtsr des Herrn Brunegger eine Summe von Kr. 162.662 97 gestohlen haben sollen. Die unehrlichen Genosse» sind natürlich in alle» Ländern verteilt. Auf Steiermark (Graz) entfallen zu seinem Leidwesen nur zivci, die selbstverständlich niemand kennt. Merkwürdigerweise fehlt in dieser Liste der allseitig bekannt gewesene klerikale selige Großdieb und Erbschaftsfchwindler Professor Sulmtal. Der gute Ehrist Brunegger konnte mehr Effekt mit seiner Hausiererei erzielen, wenn er den „Arbeiterwille" zur Hand nehmen mochte, wo bekannte Persönlichkeiten aus dem klerikal chnstlichsozialen Lager mit allen möglichen Diebstählen, Erb-schleichereien, Notzucht und Schändung rc. registriert sind. Wenn wir für die Verleumdertaktik so eingenommen wären, wie Herr B r u n e g g c r, so könnten wir ihm aus dem klerikalen Lager eine Liste anführen, die uur in Fortsetzungen ihre Ausnahme finden könnte und die wirklich aus der Welt sind. Solche klerikale Gipsköpfe vom Schlage eines Brunegger können uns nicht beirren, und find für uns Luft. Kein anständiger Mensch ivird von solchen bübischen, aus dem Hinterhalt ■hergebrachten Verleumdungen Notiz nehmen! Stilibiitjel. Von seiten der k. k. Bahnerhaltungssektion KitzbitHcI wurde nachstehendes Zirkular herausgegeben: K. k. Bahnerhaltungssektion Kitzbühel. Kitzbühel, 9. Juni 1909. An die Herren Bahnmeister der Bahncrhaltnngsscktion Kitzbühel! Nachstehender Zirkularerlaß der best. Generaldirektion ex 1889 wird Ihnen und dem Ihnen unterstehenden Wächterperfonal in Erinnerung gebracht. Nachdem durch das Offenlassen derWegübersetzttngsschranken zur Zeit des Zugsverkehres sehr leicht die bedauerlichsten Unglücks-fälle herbeigeführt werden können, find Dienstwidrigkeiten dieser Art aus das strengste zu ahnden, und zivar ist jeder Bahn-, Weichen-, Block- oder Ablöfeioächter, welcher sich des erwähnten Dienstvergehens schuldig macht, für den ersten Fall mit 2 Kr., für den zweiten Fall mit 6 Kr. und für den dritten Fall mit 10 Kr. Gehaltsabzug zu bestrafen. Wächtersubstituten und Ablöser int Taglohn sind für den ersten Fall mit dein Abzüge eines Taglohnes zu bestrafen, im Wiederholungsfälle vom Wüchter-dienste gänzlich zu entfernen. Hat das Vorkommen der in Rede stehenden Dienstwidrigkeiten in schlechter Erhaltung der Weg-absperrvorrichtungen seinen Grund, so werden diese Strafen bei den betreffenden Bahnmeistern und deren Substituten in Anwendung gebracht. Für die Leistungen der Wächtersrauen oder sonstigen Familienmitgliedern beim Schrankendienst bleiben tttt-abweislich die betreffenden Bahnwächter verantwortlich. Sämtliche Bahn-, Weichen-, Block- und Ablöfewächter sind von dem Inhalt der vorstehenden Bestimmungen nachweislich in Kenntnis zu setzen. Der Sektionsvorstand: Riedel. Das; dieser ausgegrabene Erlaß nichts weniger als menschenfreundlich ist, wird jedem einleuchten. Am Platze wäre, ivenn die Dienst- ttttd Ruhezeiten der Wächter entsprechend geregelt würden. Dann könnten die hochweisen Herren, die glauben, daß mit papierenen Erlässen die Sicherheit des Verkehrs aufrecht erhalten wird, von dem Wächterperfonal eine anstandslose Verrichtung ihres tierantroortimgseollett Dienstes verlangen. Besonders bei den Wächtern der Mittclstationeit des Innsbrucker Direktionsbezirkes, denen man alle möglichen Nebenarbeiten, wie Kohlen- nnd Holzabladen, sür die Vorstände Brennmaterial in die Wohnungen schaffen, Batterien- und Laiupenputzcn, Kanzleien auSkchrett und vieles andere. ES hat deu Anschein, als ob der eigentliche Weichenwächlerdienst Nebensache wäre. Aber Androhen von Strafen, das verstehen die Herren aus dem ff. Wir glauben, der Weichenwächtcrdienst bei dem jetzigen Zugsverkehr ist anstrengend genug. Wir hoffen, das; diese Zeilen dazu beitragen, daß bei den kompetenten Vorgesetzten die Einsicht Raunt gewinnt und die Ueberbürdung der Wächter abgeschafft wird. Auch möchten wir an die f. k. Staatsbahndirektion diensthöflichst eie Frage richten, warum bei Erteilung von dienstfreien Tagen an die Stationswächter nicht einheitlich vorgegangen wird, denn in einigen Stationen des Innsbrucker Direktionsbezirkes wird den Stationswächtern einmal im Monat 8 oder 16 Stunden srei-gegeben, in den meisten Stationen wieder nicht. Ueberhaupt wird seit letzter Zeit den Stationswächtern nur in besonders dringenden Fällen Abfentierong, beziehungsweise Urlaub erteilt. Die diversen Dienstvorstände, die doch immer im eigenen Wirkungskreis kurze Urlaube erteilen konnten, erklären, aus solche Ansuchen sind sie nicht mehr kompetent. Gra,;. (Kasernsürsorge der Betriebsleitung Graz, k. k. S t a a t § 6 a h n.) Bis zum heurigen Frühjahr waren die Kasernverhältnisse in der Station Fehring noch so leidliche, obwohl eine Kritik schon damals nicht geschaoet hätte. Da eine Wohnung, welche als Kaserne benützt wurde, sür eine Familie geräumt werden mußte, wurde eine Kellerwohnung, wo der Fußboden durch die Nässe so morsch war, daß die Bett-süße durch den Boden durchbrachen, trotz daß dem Herrn Betriebsleiter Inspektor Schmölz er die Beschaffenheit dieser Kellerwohnung bekannt war, gemietet. Die Kaserne, respektive diese Kellerwohnung ist im wahren Sinne eine Kasematte, wie selbe in den Festungswerken zu finden sind, zirka einen Meter unter dem Straßenniveau gelegen, vor dem Fenster gegen die Straße ztvei aufgeführte Stützmauern, um einen Garten zu gewinnen, was das Glacis vorstellen würde, nur die Schietzscharten schien noch und die Festung wäre fertig. Diese Kellerwohnung wurde vom Herrn Regierungsrat V ci I e n t i u i t f ch besichtigt und natürlich auch für geeignet befunden. Dem Personal, welchem seine Gesundheit lieber ist und in diesem Loche nicht schlafen will, bleibt nichts anderes übrig als ins Gasthaus zu gehen und mit eigenem Geld ein Bett zu bezahlen. Die Einteilung der Belegräume für die dort Übernachteten Zugspartien, welche von dem Inspektor Straub, Vorstand in Fehring, gemacht wurde, zeigt, daß diese Herren sich um keine Vorschrift kümmern, da die Einteilung so erstellt wurde, daß Partien, welche bei Tag dort sind, gar keinen zugewiesenen Platz haben, wie auch, daß eine Partie, welche um 4 Uhr früh zum Zug muß, um halb 10 Uhr abends in ihrer Ruhe durch die entkommende Güterzugspartie gestört wird. Umgekehrt tritt derselbe Fall wiederum uni 4 Uhr früh ein, obwohl ganz leicht eine andere Einteilung möglich wäre, um welche das Personal beim Inspektor in Graz anch vorstellig war und mit der Begründung abgewiesen wurde, daß man den Nachtwächter um 4 Uhr früh zum Wecken in der gemieteten Kaserne nicht entbehren kann. Es ergeht daher an die k. k. Staatsbahndirektion in Villach die öffentliche Bitte, dieselbe wolle veranlassen, daß diese unhaltbaren Zustände in der Zugsbegleiterkaserne in Fehring abgestellt werden, da es nicht angeht, daß das Personal feine Heller, um seine Gesundheit zu erhalten, auch noch für Uebernachtung auSgebett muß und wohl auch die Anstalt ein Interesse daran haben wird, die Gesundheit ihrer Bediensteten zu erhalten. Marburg. Am 6. Mai 1909 hat in Marburg eine Versammlung der gewählten Personalkommissionsmitglieder der Südbahn, Gruppe Bahnerhaltung, stattgefunden, zu welcher auch die Obmänner beziehungsweise je ein Vertreter einer Ortsgruppe des Bahmneistervereines beigezogen waren. Einige dieser Vertreter haben nun einen derartigen Terrorismus auf die Personal-kommissionsmitglieder ausgeübt, daß man der Meinung war, es handelt sich um eine Hofratsstelle. Zweck dieser Versammlung tvar der, um aus den sechs gewählten Mitgliedern einen Delegierten und einen Ersatzmann zu wühlen. Obwohl mit Einverständnis der Gewerkschaft Bahnmeister B r a s z sowie Bahnmeister N e j e p s a aufgestellt waren, mußten' einige politische Embrios eine separate Versammlung einberufen, die augenscheinlich den Zweck hatte. Genossen Zentral-weichenmeister Ferdinand Herzog, welcher als Ersatzmann von seinen engeren Berufskollegen ausgestellt war, zu brüskieren. Alle Personalkommiifionsgruppen der Südbahn waren fo verständig und überließen die Ersatzmannstelle der eventuell in einer Gruppe befindlichen anderen Diensteskategorie. Nur der Gruppe der Bahnerhaltung blieb es Vorbehalten, die Zentralweichenmeister, welche ein einziges Mandat innehatten, nicht nur rücksichtslos zu behandeln, sondern sie auch zu beleidigen. Wir führen eirt Beispiel an: Bei ZugSsörderung wurde Genosse Beer, Lokomotivführer, als Delegierter, Genosse Sicgl-b a u e r, Wagenmeister, als Ersatzmann ausgestellt; obwohl die Lokomotivführer in der Majorität waren, haben sic in Erkenntnis der Wichtigkeit (wenn sich eine Kategorie selber vertreten kann) und Liberalität den Wagenmeistern ein Mandat überlassen. Von den Herren Bahnmeistern kamt man dermalen noch kein solches Entgegenkommen verlangen, sie nehmen (zwar nicht alle) den Eisenbahnerprotzenstandpuukt ein. Ein Liebäugeln mit der Gewerkschaft allein nützt nichts, wen» cs vom Egoismus diktiert wird. Jetzt einige Details über die kritische Versammlung selbst Die gewählte Personalkommission der Bahnerhaltung war für den 6. Mai nachmittags in die Marbnrger Bahnrestauration eingeladen und schon vormittags haben sich einige Herren Bahnmeister geheim beraten, wie sie Genossen Zentralweichenmeister Herzog hinausecketn können. Diese sechs Perfonalkommifsions-mitgliedcr hätten zwei Delegierte unter sich wählen sollen. (Wir bemerken, daß Ferdinand Herzog von der Zentrale des Bahnmeistervereins eingeladen war.) Herr Rottmann, ein sogenannter Ueberbahnmeister, meinte, es wäre geradezu ein Skandal, wenn ein Zentralweichentneisler als Ersatzmann für die Gruppe Bahnerhaltung gewählt würde, wobei ein Herr Fuchs lebhaft beipflichtete; ja, ja, lieber Leser, unser Füchscrl, er verlernt in Graz auch so manches. Genosse Herzog hat den Herren seine Meinung in unzweideutiger Weise beigebracht und verließ nach der Wahl diefe sür ihn lehrreiche Versammlung, welche ihm die Erkenntnis auszwang, daß mit den „Führern" der Bahnmeister überhaupt kein gedeihliches Zusammenwirken möglich ist. Selbstverständlich meinen wir nicht die Zentrale. Allerdings wußte Genosse Herzog nicht, daß Herr Kump selbst aus die erste Ersatzmannstelle aspirierte; er erklärte nämlich, er habe eine förmliche Agitationsreisc unternommen, um alle Bahnmeister zu bestimmen, sie mögen nicht Genossen H e r z o g wählen bei der Hauptwahl, trotzdem Genosse Herzog in bei „Bahnmeister-Zeitung" und im „Eisenbahner" als erster Ersatzmann ausgestellt war. Tableau! Wo ist die Parteidisziplin in der Koalition ? Jetzt wird jeder wissen, warum Herr Bahnmeister K u m p für die Erlangung etiles Tropenhelms agitiert, weil für seine erhitzten Ganglien eine solche.Kopfbedeckung dringend notwendig ist. Und dann, Herr K tt m p, lesen Sie recht viel, Sie haben cs wirklich notwendig. Es gibt, wie gesagt, auch unter den Bahnmeistern sehr vernünftige Elemente. Ob die denkwürdige Versammlung geeignet war, dein Bahnmeisterverein Mitglieder zu werben, überlassen wir dem lieben Leser. Waidhofeu a. d. 3)bbs. Einen edlen Charakter haben die Oberbauarbeiter nnd Wächter in der Person des Sieferbe* bahnmeisters Herrn Egger wiedergewonnen. Wir lernten seine Umgangsformen und fachmännischen Kenntnisse bereits in den Jahren 1904 und 1905 richtig cinzufchätzeu und waren hocherfreut, als feine Versetzung nach Wolssberg erfolgte. Obwohl Herr Egger sich gerne gewesener oder gegangen-wordener Betriebsleiter einer Vuimuinaschcit Waldbahn schimpfen bürt, so scheinen seine mangelhafte» fachmännischen Kenntnisse doch nicht hingereicht zu haben, mit den Posten eines ständigen Bahnmeisters in Woljsberg zu bekleiden. fluxMmt, eines schönen TageS warb Herr Egger mit samt seiner gleichwertigen Ehegenossin wieder nach Waiohosen zurück-spedttiert. Böse Zungen Behaupten zwar, daß auch weitere triftige Gründe seine schnelle Abreise von Wolfsberg notwendig machten. Doch dieses Kapitel werden wir nächstens illustrieren. Dieser an Größenwahn leidende Reservebahnmeister soll vom Fürsten Schwarzenberg wegen seiner angeblichen Vorstudien (einklassige Volksschule) protegiert worden sein und dürste sich diese Protektion nach der Wolfsberger Geschichte auch zum zweitenmal bewährt haben. Und dieser Mann erlaubt sich jene Bediensteten, welche keine private Arbeiten machen, wie Heu mähen oder Forellen fangen (dies alles während der Arbeitszeit), „faule Hunde" zu schimpfen, die den Lohn von Kr. 2 30 nicht verdienen. Hier sei wohl die Frage auszuwerfen: Wer ist faul und wer ist ein Hund? Faul scheint derjenige zu sein, der acht Jahre in der Taserlklasse sitzen muß und sich als Angestellter der Bahnverwaltung nicht jene Kenntnisse aneignet, die er haben und beweisen soll. Menschen, die Hunde sein sollen, kennen wir in dieser Gegend nicht. Vielleicht weiß es Herr Egger besser, von wo er abstammt; wir haben weder seinen Taufschein noch seine Studienzeugnisse von der Taserlklasse gesehen. Herr Egger, gehen Sie mit Ihrer Frau wieder in die Bukowina, wir können Sie leicht entbehren. Hohenstaadt. Wie allgemein bekannt, ist das Betreten und Ueberschreiten der Geleiseanlagen in den Stationen streng verboten. In der Station Hohenstadt scheint oder will man diese Vorschrift nicht kennen, denn seit neuester Zeit werden die Geleiseanlagen von unseren eigenen Herren Beamten mit besonderer Vorliebe als Promenadeweg benützt. Als Begleiter zu diesen stundenlangen Spaziergängen wird der Herr Oberlehrer und eine Anzahl Kinder mitgenommen. Diese Promenaden werden auch dann vorgenommen, wenn Züge in der Station manipulieren und wir iennten schon des öfteren wahrnehmen, wie die Kinder der Beamten unter den Wagen od«r über die Bremsen der Züge durchschlüpften. Da jeder, der den Verschub-dienst und seine Gefahren kennt, nicht dulden darf, daß fremde Personen, insbesonders aber Kinder sich in den zu befahrenden Rayon aufhalten dürfen, so ersuchen wir die Spaziergänger, einen geeigneteren und wenig gefährlicheren Promenadeweg zu suchen. Sollte unsere pflichtgemäße Warnung Nicht Beachtet werden, so wären wir gezwungen, die Direktion um Einhaltung der Vorschriften in der Station Hohenstadt zu bitten, Hohenstadt. Aus Hohenstadt wird unS geschrieben, daß die Platzmeister in der dortigen Station folgende Dienstein- teilung haben. 1. Tag: Von 7 Uhr früh Bis 7 Uhr abends Dienst, von 7 Uhr abends bis 8 Uhr früh frei. 2. Tag: Von 8 Uhr früh bis 12 Uhr mittags Dienst, von 12 Uhr mittags bis 7 Uhr abends frei, von 7 Uhr abends bis 7 Uhr früh Dienst. 3. Tag: Von 7 Uhr früh bis 2 Uhr nachmittags frei, von 2 Uhr nachmittags bis 6 Uhr abends Dienst, von 6 Uhr abends Bis 7 Uhr früh frei. Diese Diensteinteilung wiederholt sich jeden dritten Tag. Die Platzmeister erwarten, daß durch die UeBernahme der St.-E.-G, durch“ den Staat eine menschenwürdige Diensteinteilung Platz greifen wird. Dcntschbrod. Mit Ende Juni scheidet aus unserer Station Herr Inspektor N a B b a s. In Würdigung seiner in der Station DeutschBrod und aus der ganzen Strecke altBekannten, selbstlosen und gerechten Tätigkeit hat sich derselbe unter den Bediensteten der größten Achtung erfreut. Möge Herr Inspektor Rabbas den wohlverdienten Ruhestand noch lange in voller Gesundheit genießen. Znaim. (E i n E h r e n m a n n.) In der Station Mährisch-Budwitz verunglückte der Oberkondukteur Ignaz Resch, wobei ein Arm überfahren wurde. Der Verletzte wurde nach Jglan ins Spital transportiert, wo er durch volle 4 Monate verbleiben mußte. Die Frau des verunglückten Eisenbahners hielt sich während dieser Zeit in Jglau auf, wo sie als Gast des Bahnhof-reftaurateurs Herrn Ehrenhofer dort weilte. Herr Ehrenhofe r, der allseits als ein biederer Charakter Bekannt ist, verlangte von der Frau für die Zeit ihres Aufenthaltes keinerlei Bezahlung. Dieser humane Vorgang, der leider höchst selten vorkommt, zeigt von menschlichem Mitgefühl und kann nicht hoch genug geschätzt werden. Insbesondere das Eisenbahnpersonal fühlt sich durch diesen hochherzigen Akt zum Dank verpflichtet und spricht diesem wackeren Manne ein ungeteiltes Lob aus. Lienz in Tirol. (N a ch r u f.) Ungezwungen, daher aus vollstem Herzen, fühlen sich die Unterzeichneten verpflichtet, dem von hier nach Villach versetzten Herrn Assistenten Eugen P z t k r i g l ein „herzliches Gluck auf" in feiner neuen Station zu wünschen. Dankend anerkennen wir fein korrektes Verhalten in jeder Beziehung und wir müsse» dem Personal von Villach die besten Wünsche zu ihrem neuen Vorgesetzten bringen. Mögen sich doch noch unsere weiter hier verbleibenden einzelnen Herren eines besseren besinnen, dann wird es uns nicht schwer fallen, auch Ihnen einen warmen Nachruf widmen zu können. 2>ag ZugbegleitnngS- und Stations-Personal der Station Lienz. Wie». (Staatseisenbahngesellschaft. Halle.) Die Dienststunden der Wagenausseher in der Halle sind 12 bis 18 und 24 Stunden. Eine Mittags- oder Nachtmahlpause gibt es nicht. Im "dienstlichen Verkehr werden die Wagenansseher von den Vorgesetzten mit „Ihr", eventuell „Sie" angesprochen. Wunder ist die» natürlich keines. Wer hat sich ernstlich bemüht, irgend welche Achtung zu erringen? Ein großer Teil der Wagenaufseher zieht es selbst heute noch vor, nach dem berühmten Muster der Vergangenheit zu arbeiten. Kriechen und Schmeicheln nach oben, brutal und verleumderisch gegen die Kollegen und Untergebenen. Anstatt wie die anderen Kategorien offen und männlich vorzugehen, um vereint mit den Kollegen die Beschwerden und Ueberlast des Dienstverhältnisses abzuwehren, wird geschimpft, denunziert und womöglich unterdrückt. Interessant ist auch die Frage: Wer ist eigentlich der unmittelbare Vorgesetzte? So einfach diese Frage erscheint, so schwer ist deren Beantwortung. Tatsache ist, daß mit dem Wagenansseher der Ingenieur, der diensthabende Beamte, der Wagenrevisor und noch viele andere hermnschaffen und kommandieren. Ja, es kommt vor, daß er von zwei oder drei Seiten zugleich Befehle oder Aufträge erhält, die er durchführen soll. Dies ist nun oft sehr schwer, insbesondere dann, wenn widersprechende Aufträge auszuführen sind. Hier wäre dringende Abhilfe nötig. Besonders groß sind die Uebelstande bei den Wagenaus-sehern für die innere Revision. 24 Stunden Dienst, daBei Arbeit in Fülle. Es kommen ungefähr an Wochentagen 700, an Sonntagen 1000 Bis 1200 Waggons zur Revision, daBei soll an 15 Gegenständen in jedem Wagen nachgesehen werden, dB alles in Ordnung ist und gut funktioniert. Nun gißt es die notwendigen Reparaturen, die unBedingt diirchgesührt werden müssen, woBei der Wagenansseher gleich drei Professionen nusilBcn muß: alS Tischler, Glaser und Tapezierer. Daß Bei einer so großen Ueberlastnng die Arbeiten an und für sich nicht genau durchgeführt werden können, ist für jeden Fachmann erklärlich. Doch werden die Wagenaufseher für jeden Mangel zur Verantwortung gezogen. Deshalb ist eine Vermehrung des Personals sowie Trennung der Reparaturen von der Revision höchst notwendig. Ebenso muß der 24stündige Dienst verschwinden. Darum, Kollegen, wenn wir einigermaßen ordentliche Zustände und eine entsprechende Achtung erringen wollen, dann heißt eS unbedingt mit dem alten Schlendrian zu brechen und neue zeitgemäße Strömungen zu beachten. Nur durch den Anschluß an die Organisation des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines können wir unsere Lage verbessern. Linz. (ES geht nichts über Fachkenntnis.) Unlängst hatte Zug 815 Signal 43 ausgenommen. Das ist eine Scheibe am linken Puffer des letzten Wagens, um den Wächtern damit anzuzeigen, daß ein Separatzug in derselben Richtung nachfolgt. Zug 815 sollte das Signal biS Gurten tragen, wurde aber vergesse,, abzunehmen und bis Obernberg belassen. Ein Bahnmeister, welcher gerade auf der Strecke weilte, sah das irrtümliche Signal am Schluffe des Zuges und — gab vom nächsten Wächterposten aus das Absagesignal! ES scheint sich nicht ganz zu bewahrheiten, roaS seinerzeit in der „Tagespost" zu lesen stand, daß die anderen Eisenbahnbediensteten erst von den Zertisikatisten etivaS lernen müssen, O heilige Einsalt I Göpsritz. (D i e n ft i u 6 i I ä u m.) Sonntag den 13. Juni 1909 wurden in der Station Göpsritz der Wächter Herr Wenzel Jungwirth und der Oberbauarbeiter Herr Johann Schmutz der k. k. österreichischen Staatsbahnen anläßlich Vollendung des vierzigsten DienstjahreS im Eisenbahndienst mit der von Seiner Majestät dem Kaiser gestifteten Ehrenmedaille für vierzigjährige treue Dienste unter Beisein sämtlicher dienstfreien Bahnerhaltungsbediensteten und Arbeiter sowie deS Herrn StationSvorstandeS und vieler Bediensteten der Station Göpsritz und sonstiger zu dieser Feierlichkeit erschienenen Ehrengäste, durch den kaiserlichen Rat Herrn Inspektor E. K o st k a, Vorstand der k. k. Bahnerhaltungssektion Gmünd, nach vorhergegangener ergreifender Ansprache beteilt. Anschließend an diese Festlichkeit fand am Nachmittag desselben Tages zu Ehren der beiden Jubilate im Hotel D. Hüchtl in Göpsritz ein Konzert, verbunden mit verschiedenen Vorträgen und Gesängen, statt, woran sich noch die vom Genossen Karl Spieß aus Wien abgehaltene, stark besuchte Versammlung schloß, so daß dieser Tag, einerseits hervorgerufen durch die beiden Jubilare, andererseits durch die vom Genossen Sp i e ß vorgebrachten treffenden Ausführungen, sich zu einem wahren Gedenktage gestaltete. Die Jubilare mögen noch recht viele Jahre im Vollbesitz der Gesundheit verbleiben. Wieuer-Nenstadt. (D i e n st j u b i l ä u m.) Am 4. Juli 1909, 4 Uhr nachmittags, findet im Arbeiterheim in Wiener* Neustadt die Feier des 40iäljrigen DienftjubiläumS zu Ehren deS Herrn Franz Deimel, Lampist im Heizhaus Wiener-Neustadt, statt, zu welcher alle Eisenbahner ohne Unterschied der Kategorie sowie alle Gesinnungsfreunde höflichst eingeladen werden. Reichsratsabgeordneter Engelbert P e r n e r st o r s e r, welcher die Festrede halten wird, sowie Genosse Franz L i l l, Redakteur, als Vertreter des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines, haben ihr Erscheinen freundlichst zugesagt. Die Feier findet bei ungünstiger Witterung im großen Saale des ArbeiterheiniS statt. Musik besorgt die Kapelle Jantsch. Wittmanusdorf. (K. k. Staatsbahn.) Das Paschatu m unter dem Regime des Vorstandes Herrn W a r t a in obiger Station nimmt trotz Erregung des Personals über die unerhörten Vorgänge seinen Fortlauf, was folgende Daten beweisen: Nach dem Unfall in Waldegg, wo Kondukteur Robert Scholz mit Tod aBging, wurde das ZugBegleitungSperfonalin schmählicher Weise von der Frau eines Bediensteten verunglimpft (Frau des ZngSführers Ludwig), daß dieser Fall nur der Trunkenheit des Personals zuzuschreiben sei, was jedoch nach unserer Ansicht auf die ©parnmt der Bahnerhaltungssektion Leobersdors zurückzusühreu ist, da das Wechselsystem aus dieser Linie den Anforderungen des heutige« Verkehrs nicht mehr entsprich. Durch diese Verleumdung fühlte sich das Fahrpersonal veranlaßt, an den Gerechtigkeitssinn deS Vorstandes zu appellieren, Dasselbe kam aber schön an. Anstatt die Sache zu untersuchen, würbe selbe vom Vorstand schroff abgewiesen und der Privatklageweg verboten — damit den Lieblingen kein Haar gekrümmt werde — da doch Herr Warta seinerzeit Bei der Familie2ufall) i g logiert haben soll, Dieselbe Protektion scheint sich auch auf den Ziehsohn des ZugssührerS Ludwig, den Stationsarbeiter Gustav Müller (angehenden Lampisten) zu erstrecken, da derselbe durch Kriecherei und Schleichen unter dem Personal verschiedenes erlauscht und dasselbe ins Ohr zu flüstern, um damit feine eigenen Fehler verdecken zu können. Ein weiterer Fall beweist, welche Harmonie zwischen Vorstand und Bediensteten besteht. Als kürzlich ein Bediensteter die Töchter des Restaurateurs M a f i 11 a tn SBittmannSdorf aufmerksam machte, nicht auf den Garnituren und im Gleis mit dem Bier hcrumzustetgen, sondern wegen ihrer eigenen Sicherheit ans entfahrende Züge zu achten, wurde selber vom Vorstand in gröblicher Weise gerügt. Warum ? Ja, Herr SB a r t a ist Stainm-aft in obiger Restauration und das genügte, der Frau des Ve-iensteten, welche Direktionserlaubnis besitzt, Trinkwasser Bei den Zügen zu verabreichen, ihr selbe Berechtigung zu entziehen. Noch krassere Fälle beweisen, wie weit es mit dem Bildungsgrad des Vorstandes bestellt ist, da er bei mehreren Zügen die Verschnbpartieii in unerhört grober Weise anflegelt, daß sogar das reifende Publikum sich ausdrückte, daß Herr Vorstand in seiner groben Ausdrucksweise sich früher nach Sibirien eignen möchte, als in einen zivilisierten Ort als Dienstporftand. (§ 20, Absatz 4, der Dienstordnung studieren sowie KniggeS Buch: „Umgang mit Menschen", Herr Warta.) Um uns den kostbaren Raum nicht mit Kleinigkeiten zu überschwemmen, unterlassen wir die massenhaften weiteren Details und stellen nur eine berechtigte Anfrage an die Staatsbahndirektion Wien, ob Herr Vorstand Warta die Berechtigung besitzt, Bedienstete, welche sich nicht seinen Günstlingen anschließen oder sich von ihm nicht schikanieren lassen, zu bedrohen — daß er ihnen hemmend wird in jeder Beziehung, sei es in Qualifikation oder irgend einer Verbesserung ; dieser Vorgang lockert die Disziplin unter dem gesamten Personal derartig, daß ein weiteres Beisammensein nicht nutzbringend erscheint. St. Veit a. d. Glan. (Zahnarzt Dr. Kraßnig.) Seit Monaten lausen Klagen und Beschwerden über die Behandlung der Krankenkassemitglieder durch den Bcihnarzt Herrn Dr. K r a ß n i g ein. Insbesondere hat der Herr Doktor auf jene ein besonderes Augenmerk gerichtet, die infolge eines Unfalles oder einer körperlichen Verletzung längere Zeit krank find. Er wittert überall Simulanten und schickt die Leute in Dienst, trotzdem daß er selbst zugeben muß, daß diese weder gesund noch geheilt sind. Zu anderen Bediensteten sagt dieser humane Babnarzt: „Sie haben kein Recht, länger krank zu sein, das Krankenjähr ist nur für ganz alte Bedienstete (Angestellte), ein Arbeiter mutz arbeiten, wenn er nur halbwegs kann." Wir möchten Herrn Dr. Kraßnig empfehlen, den § 20 deS StrankenkassenstatutS cinigemale genau durchzulesen und eingedenk zu sein, daß die Kassenärzte aus den Mitteln, die zum größten Teil von den Mitgliedern aufgebracht find, bezahlt werden. Wenn Herr Dr. Kraßnig erklärt, bei Unfällen keine Anzeigen zu erstatten, so nehmen wir dies vorläufig zur Kenntnis, wir werden uns zu helfen wissen. Wir haben eine Organisation, die seinerzeit diese Anzeigen besorgte, wir werden es nun tn Zukunft ebenso wieoer machen. OB dadurch Unannehmlichkeiten herauswachsen, wird die Erfahrung lehren. Wir werden jeden Unfall, der anzeigepflichtig erscheint, zur Kenntnis der kompetenten Behörde bringen. Stadlan. Seit kurzer Zeit sind wir mit dem Magazineur Sandner beglückt und doch schon sind zwei Entlassungen durch dessen Denunziation vorgekommen. Herr Sandner kommt direkt aus der Gurkengegend und kann deshalb die verschiedenen zoologischen Bezeichnungen Bei seinen dienstlichen Aufträgen gegenüber den Arbeitern nicht unterlassen. Gleichzeitig Brachte er eine neue ArBeitSmethode mit; er mutet den Arbeitern zu, zwei verschiedene Arbeiten zu gleicher Zeit zu verrichten. Beschwert sich der Arbeiter, daß er nicht imstande ist, diese beiden Arbeiten nebeneinander zu verrichten, so wird er wegen Dienstverweigerung beim Vorstand denunziert. Dem Herrn Sandner wollen wir für heute eine bessere Behandlung der Arbeiter empfehlen, denn sonst müssen wir eine andere Abwehr treffen. Sollte keine Besserung in der kürzesten Zeit eintreten, dann kommen, Herr Sandner, die Gurkenkisten daran, und das sind, wie Sie aus Erfahrung wissen werden, schwere und saure Geschütze. Mürzzuschlag. (Die wichtigsten Arbeiten eines Verkehrskontrollors.) Die Südbahn, die bekanntlich in keinem besonders gut situierten finanziellen Verhältnis ist, hat eS in letzterer Zeit als notwendig erachtet, in jeder Bruttostatton einen neuen Dienswosten zu errichten, näm» einen Verkehrskontrollor einzustellen. OB auS DiensteSrücksichten ein Bedürfnis besteht, entzieht sich unserem Wissen, wir haben bis jetzt nur die Bemerkung machen können, daß sich diese Herren im Spazierengehen am Perron und dergleichen Bedeutendes leisten. Der Herr VerkehrSkontrollor Spitzer in Mürzzu-zuschlag dürfte aber den allerweiteften Wirkungskreis haben, da er nicht nur bestrebt ist, jeden Schmarren, deutsch gesagt „auszu-stieren", um den Bediensteten von ihrem sauer und blutig verdienten Lohn die Kronen abzujagen. Auch macht er sich über die Schwalben, die sich im Eisenbahnbereich einnisten, mit seiner Allgewalt her. Da bei diesen Tieren Kronen nicht zu erjagen sind, so kann er seine Amtsautorität nur am besten dadurch zeigen, daß er diese armen Vögel ganz einfach auS dem Bahnbereich aus treiben läßt. Unsere Frühlingsanzeiger, diese lieblichen Verkünder einer schöneren Jahreszeit, die jedem Menschen willkommen sind, werden vielleicht hier und da, aber in ganz vereinzelten Fällen von bösen garstigen Gassenjungen bei ihrem Nestbau und während der Brutzeit gestört. Aehnlich ging es ihnen am 8. Juni in Mürzzuschlag bei der MatzleinSdorser Kondukteurkaserne am Bahnhof. Aber nicht böse Gassenjungen waren es, sondern ein grauhaariger Südbahnbediensteter mußt« gegen seinen Willen über Anordnung des Verkehrskontrollors Spitzer schmerzlich berührt vier Schwalbennester samt den Eiern von den Mauern unter dem Dachvorsprung herunterschlagen. Jahrelang haben dort diese lieblichen Hausvögel ihr ungestörtes Dasein gehabt und niemandem ist eS eingefallen, sie verscheuchen zu wollen. Was muß in einem Menschen für eine Veranlagung stecken, wenn er zu solchen Handlungen übergeht? Wir können neugierig fein, nxtS die Behörde zu diesem brutalen Zerstörungswerk sagen wird. Sonst wachen Gendarmen und Polizei sowie Vogelsreunde über die bösen schlimmen Buben, welche oft in ihrer Unvernunft die nützlichen Tiere belästigen. Schwarzach im Pongau. (Zur Lage der Ober-Bauarbeiter.) Bereits ein halbes Jahr ist schon wieder verflossen und noch hört man nichts von einet Austeilung der drei Millionen Kronen. Bereits zur Verzweiflung schmachtend, sehnen die Oberbauarbeiter die Zeit heran, wo sie einmal in ihrem sehr spärlichen Lohn gebessert werden. Um vielleicht nicht glauben zu machen, daß die OBcr&auat&eiter auf Rosen gebettet sind, wollen wir deren Lage noch einmal schildern: Nimmt man ein gewöhnlichen Monat her und Berechnet den Lohn eines solchen, so wird jeder das Resultat sehen. Ein ständiger Arbeiter kann im Monat im strengsten Fall 25 BiS 26 Arbeitstage ha&cn. Es gibt aber auch SDioiiate mit nur 23 Arbeitstagen. Zu 25 Tagen per Tag Kr, 2 50, macht Kr. 62'50. Krankenkasse und Provisionsfonds in Abzug per Kr. 3"20, verbleiben Kr. 59-30. Davon soll er leben; davon kostet das Quartier 18 Kr. Verbleiben Kr. 41°30. Daun, wenn ein paar Kinder da sind per Tag iy3 Liter Milch zu 30 H., das sind für 30 Tage 9 Kr., verbleiben Kr. 32‘30; Bror per Monat Kr. 3 36 ab, verbleiben Kr. 28-94. Mit diesen Kr. 28-94 soll er sich bann erst noch die Hauptnahrungsmittel kaufen als: Mehl Zucker, Kaffee, Fett, vom Fleisch gar keine Siede. ES soll aber noch etwas übrig bleiben für Holz, Licht, auch einiegS für Wüsche, Kleider, Schuhe und dergleichen. Dies ist die rosige Lage des ständigen Arbeiters, der noch den Trost hat, nach je drei Jahren um einige Heller mehr zu Bekommen. Dieser Trost Bleibt aber dem Hilfsarbeiter ganz auS, der gar mit Kr. 2-40 Lohn hat. Soll es da noch wundern, wenn die Arbeiter mit Freuden jeden Sonn- und Feiertag arbeiten wollen, um ein paar Kronen mehr zu verdienen. Viele find gezwungen, eine Wohnung mit nur einem Lokal zu mieten, worin dann gekocht, gewohnt und geschlafen werden muß. Möge doch der Notschrei dazu beitragen, daß bei Aufteilung der drei Millionen alle diese Loynsklaven berücksichtigt und einmal mit diesen Hilfsarbeitern aufgeräumt werde, damit auch diese eine Aussicht auf eine Lohu-automatik haben, bevor man diesen Stand ganz in Verzweiflung dem Hungertyphus preisgibt. _______________________ Versanrinlungsberichte. Leoben. Am 4. Juni fanden in Donnawitz zwei Eisen-bahnerversaininlungen statt, und zwar eine um 3 Uhr und die zweite um 7 Uhr abends, damit der Besuch allen Bediensteten ermöglicht ward. In beiden, sehr gut besuchten Versammlungen referierte Genosse DuLek aus Wien über die Lage der Eisenbahnbediensteten und Zweck und Nutzen der Organisation. Beide Versammlungen waren sehr animiert und die Genossen gelobten mit erhöhter Kraft für die Organisation einzutreten. Eine Tour auf der Taueunbahn. Am 5. und 6. Juni hat sich ein Ereignis vollzogen, welches als schlagendster Beweis für die Straft der Organisation anzusehen ist. Die Bahn ist noch nicht eröffnet und schon macht sich das Bedürfnis fühlbar mit der • Organisation in Kontakt zu treten. Trotz des strömenden Regens, trotz der miserablen Kommunikation und der Weite des zurückzulegenden Weges kamen die Eisenbahner mit ihren Frauen, um in ihrer Weltabgeschiedenheit zu hören, roaS es Neues gibt, wie der Kamps um das Recht fortschreitet. Am 5. Juni abcn&S war das große Lokal des Gasthauses „zu den drei Gemsen" übervoll. Man sah es den Eisenbahnern an, die mit glänzendem Auge den Ausführungen des Referenten folgten, daß sie sich vollkommen bewußt sind, daß sie mit dieser Versammlung in die entferntesten, verstecktesten Winkel der Alpenländer das Evangelium des Sozialismus verpflanzt, ein Stück Kulturarbeit geleistet haben. Daß diese Versammlung eine Bedeutung hatte, bewies die an den Tag gelegte Nervosität der „kirchlichen und weltlichen Behörde", das heißt deS Herrn Pfarrers und der k. k, Gendarmerie. Der Verlauf der Versammlung war jedoch ein vollkommen ruhiger. Genosse SuSek auS Wien besprach in einer zweistündigen Rede die Notwendigkeit einer gewerkschaftlichen Organisation sowie die Lage der Eisenbahner, die letzten Stampfe, die Zugeständnisse und ihre Durchführung und forderte die Anwesenden auf, tüchtig mitzuarbeiten, um durch die Macht der Organisation die Erfüllung der gerechten Forderungen der Bediensteten herbeizuführen. Brausender Beifall lohnte die Ausführungen des Redners und es wurde sodann zur Konstituierung der Zahlstelle geschritten, zu deren Leiter Genosse Ruppert Heiß gewählt wurde. Zahlreiche Neuanmeldungen bildeten den Schluß dieser gelungenen Versammlung. Am 6. Juni, um 3 Uhr nachmittags, fand in Gastein eine ebenfalls gut besuchte Versammlung statt, in welcher Genosse Dusek auS Wien über die der Arbeiterschaft gemachten Zugeständnisse und deren Durchführung referierte. Die rührige Ortsgruppe Schwarzach, die diese Versammlung einberufen hat, trug als Gewinn ebenfalls einige Neubeitritte heim. Schwarzach—St. Beit. Sonntag den 6. Juni fand in Frau HütterS Gasthaus in Schwarzach eine öffentliche Eisenbahnerversammlung statt, die zwar nicht schlecht, aber dennoch besser hätte besucht werden können. Auch in dieser Versammlung referierte Genosse DuZek über die Zugeständnisse und deren Durchführung. Der Vortrag wurde mit Aufmerksamkeit angehört und zum Schluss der Organisation das Vertrauen für ihr unentwegtes Eintreten für die Interessen der Eisenbahner ausgesprochen. Braunau am Jmr. Am 8. Juni fand in Hoffmauns Glassalon eine öffentliche Eisenbahnerversammlung statt, die sich eines den heutigen Dienstverhältnissen entsprechenden Besuches erfreute. Genosse Dusek aus Wien referierte über die Sozialversicherung, welches Referat mit gespanntester Aufmerksamkeit angchört wurde. Die anwesenden Eisenbahner und ihre Frauen gaben ihrem leidenschaftlichen Protest gegen das geplante Attentat der Regierung Ausdruck und brandmarkten das verräterische Vorgehen der Christlichsozialen und Deutschnationalen in dieser für alle Eisenbahner so wichtigen Angelegenheit. Es wurde an die Zentrale der Organisation das Ersuchen gestellt, keine Mittel unversucht zu lassen, um diesem Attentat wirksam entgegen-zutreten. Wien X. t n e ZugSbegleiterversammlung der St. 15. G.) Am 15. Juni fand im Fauoritener Arüeiterheim eine ZugSbegleiterversammlung der St. E. G. statt, in welcher verschiedene Dienstverhältnisse und auch verschiedene Verkürzungen de-Z FahrpersmtnlS in ihren Bezügen zur Sprache kamen. Genosse S. Reiß führte das Referat und behandelte eingehend die einzelnen Punkte der Tagesordnung. Der als Vertreter der Zentrale anwesende Genosse D u s c f gab den Versammelten Ratschlage und Direktiven, wie sie es anpacken müssen, um wieder zu ihren Rechten zu gelangen und nahm ebenfalls die Gelegenheit wahr, um die ZugSbegleiier der St. E. G. über den Ernst der jetzigen Lage aufmerksam zu machen und forderte sie auf, noch vor der Uebcrführung des Personals der St. E. G. in den Status der k. k. Staatsbahncn ihre Aufmerksamkeit mehr der Organisation zuzuwendcn, da nur diese allein imstande ist, die Jttteresscn der Bediensteten zu wahre». Nachdem noch bei Eventuellem einige Fragen besprochen und erledigt ivurden, schloss der Vorsitzende Genosse Schippe! gegen 11 Uhr nachts die Versammlung. Klosternettburg. Am 16. Juni 1909 fand im Saal „zum Herzogshut" eine sehr gut besuchte Eisenbahnerversammlung statt, in der Genosse Schober aus Wien den Bericht der Personal-kommission erstattete. Beusen. Am 13. Juni 1909 fand hier eine § ^Versammlung der Eisenbahner von Bensen und Umgebung statt, in welcher Genosse R. Schiller einen ausgezeichneten Vortrag über Sozialversicherung hielt. Weiters wurde beschlossen, dass in nächster Zeit in Bensen eine Ortsgruppe des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschastsocreines für Oesterreich errichtet wird. Um dies baldigst durchführen zu können, ist es Pflicht der dortigen Genossen, unter den Kollegen fleißig zu agitieren. Steyr. Am 13. Juni 1909 fand hier eine freie Eisenbahnerversammlung statt, in welcher Genosse D u s e k über die Zugeständnisse und deren Durchführung referierte. Linz. (V e r s ch i e b e r k o n f e r e n z.) Am 20. Juni d. I. tagte in Linz eine Konferenz des Verschubpcrsonals des Dirckttons-bezirkes Linz. Anwesend waren 22 Delegierte. Genosse F c i ch» tinger brachte zum ersten Punkt den Bericht der in Wien statt-gefundenen Reichskonfercnz. Genosse Weiser erklärte die Forderungen des Vcrschubpersonals, die in folgenden Punkten zu-sammengesaßt wurden: 1. Gewährung einer Diensteszulage von 24 Kr. für jeden Verschieber. 2. Anrechnung der anderthalben Dienstzeit. 3. Verbesserung der Normierung der Posten sür das Verschubpersonal. 4. Aenderung der PrüfungSvorschristen analog denen der Kondukteure. 5. Kürzung der Tragzeit einzelner Unisormstücke. Weiters ivurde folgende Resolution einstimmig beschlossen: Die heutige Konferenz verlangt mit Hinweis aus die vielen tlnglückSsälle eine Vermehrung und entsprechende Normierung deS Verschubpersonal« im Direktionsbezirk Linz. Zulassung deS gesamten Verschubpersonal« zu allen Prüfungen. Eine Entschädigung von 20 Prozent für Verschieber, die zu Funktionen des Oberverschiebers, Verschubaufsehers oder Platzmeisters herangezogen werden. Bei der Wahl in das Aktionskomitee wurden folgende Genossen gewühlt: Ludwig Feichtinger, Verschieber, Linz. eosef H e i h i n g e r, Verschieber, Linz, vhann Benewender, Verschieber, Linz. Al« Hauptvertrauensmann wurde Genosse Ludwig F e i ch-tinger, Bahnamt Linz gewählt, an den alle Anfragen und Zuschriften zu richten sind. Die Verschieber in den einzelnen Stationen des Direktionsbezirkes Linz werden ausgesordertz einen Vertrauensmann zu wählen und dessen Adresse an Genossen Feichtinger bekanntzugeben. Nus den Organisationen. Prostnitz. Die Zahlstelle Prossnitz hielt am 20. Juni in Russ Restaurant zu Körnitz eine öffentliche Eisenbahnerocrsatnm-lung ab, in welcher Genosse Döenüset aus Olmütz in zweistündiger Rede über Zweck und Nutzen sder Organisation referierte. Zu dieser Versammlung entsendete die Jednota ihren Sekretär Pelikan aus Brünn, welcher nach dem Genossen OienäSek uni das Wort ersuchte und dasselbe Programm wie sein Vorredner entwickelte. Erst zu Ende seiner Ausführungen erlaubte sich dieser Bruder einzelne Lügen, wie gewöhnlich, über unsere Organisation vorzubringen, welche jedoch durch daS Be-wersmaterial de« Genossen OrenLSek und Doklädal widerlegt wurden, so dass der Held mit seinen fünf Anhängern das Feld räumen mußte. Somit wurde die Versammlung geschlossen und sind 15 neue Mitglieder der Organisation beigetrcten. Freie Eisenbahnerversammlungen. Niirschan. Sonntag, den 11. Juli 1909 um 3 Uhr nachmittags findet im Bereinslokal eine öffentliche Vcreinsversamm-lung statt, in welcher ein Referent aus Prag über die Sozialversicherung sprechen wird. Zahlreicher Besuch wünschenswert. Bischofshofen. Am 6. Juli 1909 abends um 8 Uhr findet in BöcklingcrS Gasthaus eine öffentliche Eisenbahnerversammlung statt, in welcher die Vorstandsmitglieder der berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen Franz Hartl und Johann Decker sprechen werden. In Anbetracht der Wichtigkeit dieses Berichtes erscheine jeder Eisenbahner ohne Unterschied der Parteizugehörigkeit! Kleiu-Schlvechat-Kledering. Montag, den 5. Juli 1909 um 8 Uhr abends findet in Herrn Winzigs Restauration eine Eisenbahnerversammlung mit der Tagesordnung „Die Durchführung der Zugeständnisse auf den k. k. Staatsbahnen" statt. Um pünktliche» und zahlreiches Erscheinen wird ersucht. Gäste sind willkommen. KtkWiitmihuiig der Ibitiiniflrntioit. i. Folgende Ortsgruppen respektive Zahlstellen haben bis 28. Zum die Monatsabrechnung mit der Zentrale noch nicht gepflogen, wodurch die in den betreffenden Ortsgruppen befindlichen Mitglieder mit ihren Rechten in Mitleidenschaft gezogen sind. Um einer eventuell daraus entstehenden Kalamität vor-zubeugcn, ersuchen wir um schleunigste Begleichung des Rückstandes. A d e l S b e rg schuldet für Monat April. B i eii tz schuldet für Monat Mai. Bakow schuldet für Monat Mai. Bruck a. d. L e i t ha schuldet für Monat Mai. C o r m o n s schuldet sür Monat April und Mai. Czernowitz schuldet für Monat April und Mai sowie Str. 238'98. Friedland schuldet für Monat April und Mai. Groß-Weikersdorf fchuldet für Monat Mai. Jaro slau schuldet für Monat Mai. Kolom e a schuldet einen Betrag von 40 Kr. Langen a nt Arlberg schuldet für Monat Mai. Loitsch fchuldet für Monat Mai. N e u m a r k t-K a l l h a m schuldet für Monat März und April. Saldenhofen schuldet für Monat Mai. S p a l a t o schuldet für Monat März, Avril und Mai. Steinbrück schuldet für Monat Mai und 20 Kr. vom 28. März. Sternberg schuldet für Monat Mai. Straßwalchen schuldet für Monat April und Mai. S n ia t y n-Z alu ez e schuldet für Monat Mai. Schw arzenau schuldet für Monat Mai. T a r n o w schuldet für Monat April und Mai. T r i e st I. schuldet für Monat Mai. W i e n -.F a v o-riten IV schuldet für Monat Mai. Zell am See schuldet für Monat Mai. II. Wir bringen den Ortsgruppenkassieren in Erinnerung, dass die Verrechnung der Blätter als Paketsendung, also mit 32 H. nur zulässig ist, wenn im Paket mindestens entweder 32 Eisenbahner, 36 Kolejarz oder 56 Zeleznitar enthalten sind. Alle Sendungen, welche eine geringere Zahl von Blättern beinhalten, sind mit 36 H. zu verrechnen, auch wenn die Sendung unter einer Schleife erfolgt, weil die Portoersparnis erst bei der vorgenannten Anzahl erzielt werden kann. III. Au unsere italienischen Mitglieder. Die für das italienische Blatt sich ergebenden Reklamationen mögen in Hinkunft ausschliesslich nur an unseren Genossen Augusto Avaneini, Reichsratsabgeordneten in T r e n t o, gerichtet werden, nachdem sich derselbe in uneigennützigster Weise bereit erklärt hat, sämtliche auf das betreffende Blatt bezughabenden Wünsche und Beschwerden zur Austragung zu übernehmen. Als Blatt sür alle italienischen Mitglieder soll ausschließlich nur „II Lavoratore“, Triest, Via Valdirivo Nr. 19, abonniert werden. Mitteilungen des Zeniralfekretarmks Rechtsschutzbureau. Es ist uns zur Kenntnis gekommen, daß es noch heute Mitglieder gibt, welche nicht wissen, ob und wo dieSprech stunde st attfindet. Wir wollen daher nochmals nicht nur den Mitgliedern, sondern auch den Funktionären folgende Mitteilung nachdrücklichst in Erinnerung bringen. Allen F. T. Funktionären und Mitgliedern diene zur Kenntnis, daß die Abhaltung der Sprechstunde durch das Ableben des Herrn Dr. G. F r i e d keinerlei Unterbrechung erleidet, da sein Nachfolger Herr Doktor G. H a r p n e r nach ivie vor diese abhalten wird. Die Sprechstunde findet jeden Dienstag von 7 bis 8 Uhr abends in den Lokalitäten des Rechts-schutzbureaus, Wien, V/1, Zentagasse 5, 1. Stock, Tür 17, statt und die Mitglieder werden im eigenen Interesse ersucht, von dieser juristischen Sprechstunde zahlreich Gebrauch zu machen. Fällt auf Dienstag ein Feiertag, so wird die Sprechstunde tags zuvor, das heisst Montag abgehalten. Wir bemerken ausdrücklich, daß die Vorsorge getroffen wurde, daß die Sprechstunde pünktlich um 7 Uhr abends beginnt und daß bei derselben entweder Dr. Harpner persönlich oder sein Stellvertreter Doktor Katz anwesend ist. Sollten die Genossen die Sprechstunde so wenig besuchen, wie es bis jetzt der Fall war, dann wird die Sprechstunde aufgelassen, Gleichzeitig ersuchen wir neuerlich und drin- Siendst die geehrten Ortsgruppenfunktionäre, bei Einendung von Rechtsfällen und Unterstützungsgesuchen keine anderen Angelegenheiten (Organisations-, Agi-tations-, Administrations- oder Redaktionsangelegen-heiten) zu vermengen und das Papier nur ans einer Seite zu beschreiben, wenn auf einem Blatt Papier mehrere Rechtsangelegenheiten ausgenommen werden. Desgleichen ersuchen wir dringend, bei Einsendung von Rechtsfällen nicht nur den vollen Namen des Petenten, sondern auch seine Diensteigenschaft und Mitgliedsnummer anzuführen, wie auch nebst einem kurzen aber doch klaren Bericht über den Rechtsfall alle auf diesen bezuahabenden Dokumente als: Unsallssragebogen, Bescheide, Pensums- und Provisionsoekrete rc. einzusenden. Bei UuterstützuugSqesuchen sind auch neben der Begründung deS Gesuches der Gehalt, Lohn und die sonstigen Einnahmen sewie die Anzahl der Kinder au-zuführen. Sollten die ?. T. Genossen unserem berechtigten Wunsch auch diesmal nicht Nachkommen, so erklären wir, nicht in der Lage zu sein, solche Schreiben beantworten zu können. DieRedaktionen der Fachzeitungen „Zrizenec‘:, „Kolejarz“, „Zeleznicar“ werden ersucht, vor st ehende Notiz gefällig ft ab drucken zu wollen. Mit Parteigruß * Das Zentralsekretariat (RechtSbureau) I. A.: DuZek. NMerümgen der Zentrale. ZentralanSschusrsitzung am 24. Juni 1909. Beratung und Beschlußfassung über eine Organisationsangc-legenheit der Ortsgruppe Favoriten II (St.-E.-G.). Bericht über den Stand der Verstaatlichungsaktion aus der St.-E.-G. und der Oe. N.-W.-B. und S.-N.-D V.-B. Festsetzung des Programms für die am 27. Juni l. I. in Bühmisch-Trübau tagende Konferenz der Delegierten dieser beiden Bahnen und Wahl der Vertreter der Zentrale zu dieser Konferenz. Beschlußfassung über die Abhaltung einer Reihe von Versammlungen in Wien, in welchen die Eisenbahner gegen bie neuen Steuern Protest erheben werden. Erledigung einiger Zuschriften der Ortsgruppen. Beschlußfassung über die Einberufung der Provinzkontrvlle. Berwaltungskomitecsitzung am 23. Juni 1909. Die vorliegenden 124 ilnterstützungsansuchen werden wie folgt erledigt: Für 108 Fälle wird ein Gesamtbetrag von 3100 Kr. bewilligt, lß Fälle werden abgewiesen, für 46 Fälle wird der Rechtsschutz bewilligt. Erledigung von Personalange-legenheiten sowie der Zuschriften der Ortsgruppen. Gründung neuer Ortsgruppen und Errichtung neuer Zahlstellen. Sprechsaal. Achtung, Mitglieder des Lebensversicherungsvereines für Eisenbahnbedienstete! (De Laglio.) Aus Anlaß der für das Wiener Zentralkomitee des Lebensversicheruugsvereines für Eisenbahnbedienstete (Do Laglio) bevorstehenden Ergänzungswahlen wurde van seiten der den koalierten Organisationen angehörenden Mitglieder nachstehende Kandidatenliste aufgestellt und zwar: Als Mitglieder des Zentralkomitees: friedrich Wiesinger, Oberrevident, M, ranz Werner, Revident, C; Ersatzmänner: Josef Albertha, Oberrevident, M, Rudolf Regensberger, Assistent, Stadlau; Rechnungsrevisoren: Rudolf Kneipp, Oberrevident, F, Rudolf Mössurer, Oberrevident, F, Alfred Freund, Assistent, Station: Wien XI, Simmering. Im vorigen Jahre ist cs der Opposition gelungen, ihre Kandidaten durchzubringen und neues Leben in den „De Laglio“-$erem zu bringen und eine Tätigkeit zu inaugurieren, die nicht nur das Interesse der Gesamtheit der Mitglieder zu wahren, sondern auch eine Veränderung der veralteten Statuten sich zum Ziele setzte. Diese Tätigkeit soll auch im kommenden Vereinsjahre fortgesetzt werden und die jungen, frischen Elemente, die im vorigen Jahre die Sitze im Ausschuß sich erobert haben, sollen nun durch neue verstärkt werden. Wenn es im Vorjahre einen Kampf gegen die erb-gesessenen alten Herren gab, die glaubten, einen lebenslänglichen Anspruch auf die Funktionen im Ausschuß zu haben und die gegen eine Aenderung dieses Zustandes mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln sich zur Wehr setzten, so gibt es diesmal Kampf gegen einige gewissenlose Streber, die nicht die Interessen der Mitglieder vertreten, sondern persönliche Vorteile und ihren schrankenlosen Ehrgeiz frönen wollen. Unter diesen Strebern ist auch der bekannte Ueber-läufer und Renegat Herr König zu finden, welcher mit Hilfe eines Herrn Wessely von der Domänendtrektion Wien, der für König die Reschitzer Mitglieder zu mobilisieren beabsichtigt, gewählt werden will. Kollegen, Mitglieder I So wie Ihr im vorigen Jahre geschlossen für die Kandidaten von den koalierten Organisationen gestimmt habt, so zeigt auch bei den diesjährigen Ergänzungswahlen die Geschlossenheit und Einheit und Strammheit der Organisation und laßt euch den Einfluß, der euch in der Verwaltung dieses Instituts gebührt, nicht entziehen. Die euch empfohlenen Männer find Männer der Tat und arbeiten unermüdlich, unausgesetzt und mit Opser-mütigkeit daran, um durch eine entsprechende Reorganisation aus den „De Laglio“-Verein ein modernes, für die Mitgliedschaft segensreiches Institut zu machen. Gebet daher geschlossen eure Stimmen den oben angeführten Kandidaten! Keiner schließe sich aus! Keiner fehle bei der Wahlurne! DaS Wahlkomitee der koalierten Organisationen. Achtung! Ortsgruppen- und Zahlstellen-leitnngen! Die heurige Deleaiertenversammlung unserer Organisation hat den Beschluß gefaßt, daß die Organisation das Versicherungs- und Vorschußinstitut „Flugrad" durch tatkräftige Agitation unterstütze und wurde zu diesem Zwecke ein Ztrkularschreiben beschlossen und die Zentrale beauftragt, dieses an alle Ortsgruppen und Zahlstellen mit der Weisung zu verschicken, diese zu ersuchen, aus ihrer Mitte ein Komitee zu wählen, welches die Agitation für dieses uns nächststehende Versicherungs- und Vorschuhinstitut fördern solle. Dieses Zirkular wurde bereits anfangs des Monates Mai dieses Jahres den Ortsgruppen und Zahlstellen zugemittelt, doch haben bis heute verhältnismäßig nur Goerz TrlBder-Blnoelae und Ferngläser beeter Perleer Optüc Teilzählun L ™ n fl ■601 fl fl fl Uni fl fl mm Grammophone Sehallplatten Musik-Spieldosen Automaten Zithern, 1 aller Arten 1 u. 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Auf die Wichtigkeit dieser Wahlen erst besonders Hinweisen zu müssen, glauben wir unterlassen zu können. Jeder von den Kollegen selbst empfindet die Wichtigkeit, weil er fühlt, was der abtretende Ausschuß zum Wohle der Bediensteten bis zum heutigen Tage geleistet und waS hätte geleistet werden können. Der bisherige Ausschuß hat sich einer sträflichen Untätigkeit hingegeben; er hat es unterlassen, die wichtigsten und einschneidendsten Fragen im Ausschuß zur Sprache zu bringen und diesbezügliche Anträge zu stellen. Der bisherige Ausschuß hat wichtigen Statutenänderungen, wie zum Beispiel der 58ei* tragSerhöIjung von 3 tmf 5 Prozent, zugestimmt,ohne die Mitgliedschaft zu befragen, ohne sich auch die Mühe zu nehmen, den Mitgliedern über die Tätigkeit des Ausschusses Bericht zu erstatten. Die Mitglieder der Personalkommission haben wichtige Anträge cingcbracht: die anderthalbfacheAnrechnung der Dien st zeit in diePcnsion; 5 0 prozentige An-rechnungderQuartiergeldquotezurGrundlage der Bemessung der Pension für Witwen und Waisen, Dinge, die auch in die Kompetenz des Pensionsausschusses fallen. Und der Ausschuß? Der hat in diesen so hochwichtigen Sachen nicht mit einem Finger gerührt: dasür war aber der Ausschuß damit sehr fleißig beschäftigt, das Fonds vermögen dadurch zu schmälern, daß den von den übrigen Privatbahnen ober von anderen Berufen übernommenen Beamten Jahre ge» schenkt wurde«, damit die Herrschaften zeitlich genug ihre — selbstverständlich „entsprechend hohe" — Pension genießen können, während alle Versuche der Bediensteten, die bei der eigenen Bahn zugebrachten provisorischen Jahre e i n z u r e ch n e n, an der Hartherzigkeit der Direktion fehlgcschlagen haben. Das alles hat der Ausschuß ruhig geschehen lassen! Das soll nun anders werden; cs soll im Interesse und zum Wohle der Bediensteten sämtlicher Dicnstkategorien gearbeitet und dem alten eingewurzelten Schlendrian der Laufpaß gegeben werden; alle vorgenannten Dinge sollen zur Sprache gebracht werden; es soll auch die Sorge des neugewühlten Anschusses sein, einige, besonders drückende Paragraphen des Statuts zu beseitigen und durch bessere, zeitgemäße Bestimmungen zu ersetzen. Zu diesemZ wecke istesnotwendig, daßdies-mal in den Ausschuß energische, kampferprobte Männer gewählt werden, die euch Kollegen und Genossen, die Gewähr bieten, in eurem Sinne, »n eurem Interesse zu wirken. , Die Frage: „Wen sollen wir wählen?" wird daher von jebt... Bediensteten der k. k. priv. A.-T. E. dadurch am besten beantwortet, wenn er die von den organisierten Vertrauensmännern d e r A. - T. E. empfohlenen Kan* dldaten tn Heu Stimmzettel hineinschreibt oder hineinklebt. , . Diese von den Vertrauensmännern sorgfältig ausgesuchten und auf ihre Tüchtigkeit erprobten Kandidaten sind: I. Pensionsfonds A: Kohl Josef, Lokomotivführer, Aussig. Feix Kaspar, Zugsführer, Aussig. Tenschel Josef, Oberverschieber, Anperschin. II. Pensionöfonds B: Schöder Friedrich, Lokomotivführer, Bili«. Kleöka Alois, Kanzleigehilfe, Aussig. Röhricht Gustav, Wächter, Schwaz. Wen» ihr, geehrte Kollegen und Genossen, wollt, daß eure bescheidenen Wunsche in puncto der Herbeiführung von bessere» Zuständen und Verhältnissen in den beiden Pensionsfonds erfüllt werde», so rüstet eifrig zur Wahl und wählet die von den Vertrauensmännern der organisierten E„er»bah„er der A.»T. E. empfohlenen Kan» dtdaten. sischt beeinflussen, gebet vielmehr jede» Mißbrauch der Amtsgewalt, jede Wahlbeeinflnffung enren Vertraue,»smännern oder der Redaktion des »Eisen» bahner", Wien. V/1, Zentagasse 5, sofort bekannt! Bedienstete aller Kategorien, Mitglieder der beiden Pensionsfonds A und L, Stolle und Genossen der A.-T. E.! Wählet nur die o angeführten Kandidaten! I e n >en Die Exekutive der organisierten Eisenbahner Oesterreichs. Bedienstete unb Arbeiter der I. f. österreichischen Staatsbahnen, Direktionsbezirk Wien, Achtung! Eisenbahner, Kollege«, Geuoffe«! Das Mandat der Delegierten und seines Ersatzmannes des DirektionSbezirkeS Wien der k. k. österreichischen Staats-bahnen läuft demnächst ab, und ist es notwendig zur Neuwahl zu rüsten. Es ist wohl überflüssig, an dieser Stelle die Tätigkeit des bisherigen Delegierten des Direktionsbezirkes Wien. Genossen Schimon, besonders hervorzuheben; alle Kollegen unb Genossen, hauptsächlich aber die Verunglückten, kennen ja diese Tätigkeit; hier Worte zu verschwenden, wo Taten sprechen, ist nicht am Platze. Leider hat es aber Genosse S ch i m o n abgelehnt, sich neuerdings kandidieren zu lassen. Zur Neuwahl des Delegierten und dessen Ersatzmannes empfehlen euch daher die Vertrauensmänner der organisierten Eisenbahner des Direktionsbezirkes Wien, nachstehende Kollegen; Als Delegierter: Ferdinand Mayer» Kondukteur, Wien L Als Ersatzmann: Eduard Ltndner, Lokomotivführer, Hütteldors. Kollegen, Genossen I Die zur Wahl empfohlenen Kandidaten sitld erprobte Männer, die ihrer Pflicht: die Interessen ihrer Kollegen zu wahren, zu vertreten, unter jeder Bedingung und mit der größten Gewissenhaftigkeit Nachkommen. Gebet daher eure Stimmen nur den von den Vertrauensmännern empfohlenen Kandidaten! Wenn seitens der Vorgesetzten versucht werden sollte, bei der Wahl irgend welchen Einfluß, Zwang rc. auszuüben, wendet euch sofort an die Redaktion „Der Eisenbahner", Wien, V/l, Zentagasse ö. Die Exekutive der organisierten EisenbahnerOe st erreich s. ß>ffene Anfragen. An die Materialverwaltuna der Südbahn in Wien! • Die Bediensteten des Heizhauses Franzcnsfeste haben im Sommer des Vorjahres von der Materialverwaltung Regiekohle für den Wintcrbedarf bestellt und auch den fülligen Geldbetrag im vorhinein an der hiesigen Stationskasse erlegt. Die bestellte Kohle ist jedoch bisher noch nicht eingelangt. Nun ist neuerdings in der Station FranzenSfcste eine .Aufforderung ausgehängt, die besagt, baß der Bedarf von Regiekohle für den kommenden Winter von den Parteien schon jetzt angesprochen werden soll. Wir erlauben uns daher an die löbliche Matcrialverwaltung die höfliche Anfrage zu richten, wieviel Jahre man aus die Zustellung dieser Kohle warten muß und wieviel Zinsen man für einen auf diese Weise angelegten Geldbetrag erhält? Die Betroffenen. A« die löbliche Direktion der Oesterreichischen Nordwestbahn in Wien! Die in der Werkstätte Nimburg beschäftigte Arbeiterschaft Beklagt sich bitter über die langsame 'Erledigung der Gesuche um Freikarten. Fast regelmäßig geschieht es, daß die Erledigung eines solchen Gesuches dem Gesuchstellcr in fünf bis sechs Wochen zugestellt wird, wo derselbe schon längst von seinem Urlaub wieder eingerückt ist, so daß er die ihm übermittelte Freikarte nicht mehr benützen kann. Ueber diese Mißstände klagt nicht nur die Arbeiterschaft, sondern auch die Beamtenschaft. Die Unterzeichnete Arbeiterschaft ersucht daher höflichst die löbliche Direktion, zu veranlassen, daß solche Erledigungen, fowie die erbetenen Freikarten, rechtzeitig an die Petenten übermittelt werden. Die Arbeiterschaft der Werkstätte Nimburg. An die k. k. Staatsbahndirektion in Villach! Die Strecken-, Block- und Zugmeldewächtcr der Bahn-erhaltungssektion Friesach ersuchen um endliche Einführung der 16stündigcn Dienstzeit mit darausfolgender 16stündiger Ruhezeit, nachdem diese Diensteintcilung bereits in den Bahnerhaltungssektionen .Hieflau und Knittelfeld durchgesührt ist. Ebenso werden die Urlaube zum Kirchenbesuch verweigert. Um Abhilfe wird gebeten. An die k. k. Staatsbahndirektion in Innsbruck! Die Oberbauarbeiter der Bahnerhaltungssektionen Schwarz-ach-St. Veit und Send erlauben sich die höfliche Anfrage, ob nicht auch für dieselben ein Zelt zur Verfügung gestellt werden könnte, wie den fremdsprachigen Arbeitern der Strecke Bischofshofen— Schwarzach-St. Veit eines zur Benützung aufgestellt wurde. An die Generaldirektion der Buschtiehraber Eisenbahn! Die Bediensteten der Station Wcipert erlauben sich die höfliche Anfrage, warum die provisorischen Bediensteten, die bereits länger als ein Jahr Dienstzeit hinter sich haben, keine Regiekarten ausgestellt bekommen. Allgemeiner Rechtsschutz- und Gcwerkschaftsberein für Oesterreich. Ortsgruppe Wörgl I. Den geehrten Mitgliedern diene zur Kenntnis, daß laut Ausschußsitzungsbeschluß die MonatSver-sammlungen nicht mehr wie bisher am 4., sondern am 3. jeden Monats stattfindcn. Ferner sind die Versammlungen wegen Bierboykott, welcher im vollen Umfang aufrecht ist, nicht mehr in Herrn Vollands Gasthaus, sondern im Gasthof „zur Rose" des Herrn Kumschier. Im weiteren werden die Mitglieder der Ortsgruppen I und II besonders darauf aufmerksam gemacht, daß am Montag den 6. Juli, um 8 Uhr abends, im Gasthof „zur Rose" eine freie Eisenbahnerversammlung stattfindet. Tagesordnung: B c-richt der gewählten Vorstandsmitglieder der bcrussge nossen sch aftlichcnUnsallver sichern» gs-anstalt der österreichischen Eisenbahnen.Referenten: Genossen Johann Decker und Franz Hartl, Vorstandsmitglieder der berufsgenossenschaftlichen Unsallversicherungsanstalt. Die Genossen Eisenbahner und Kollegen werden ersucht, zu dieser wichtigen Versammlung zahlreich zu erscheinen. Ortsgruppe St. Valentin. Am Sonntag den 4. Juli 1909, um 3 Uhr nachmittags findet in Hubers Gasthaus eine öffentliche Vereinsversammlung statt, in welcher Genosse Sommerfeld sprechen wirb. Vollzähliges Erscheinen erwünscht. Friedland. Samstag den 3. Juli d. I., 8 Uhr abends, findet im Gasthaus „zum Gambrinus" eine öffentliche Vereins* mit äußerst wichtiger Tagesordnung statt, wozu die Mitglieder freundlichst eingeladen werden. Ortsgrupve Mien-Fnnfhana. Die Ortsgruppenleitung gibt ihren Mitgliedern bekannt, daß die Vereinsabenoe während der Sommermonate nicht wie bisher zweimal im Monat, sondern nur von Fall zu Fall bei dringenden Angelegenheiten stattsinden werden. Ortsgruppe Kainfeld. Am Sonntag den 18. Juli d. I., um 2 Uhr nachmittags, findet in Herrn Julius Leitners Gasthaus in Hainfeld, Bahnstraße, die ganzjährige Generalversammlung der Ortsgruppe Hainfeld statt. T a g e s o r d n u n g: 1. B e-richte und Erteilung des AbsolutoriumS an den scheidenden Ausschuß. 2. Neuwahl der Ortsgruppenleitung. 3. Vereinsangelegenheiten. Sollte um 2 Uhr die Versammlung nicht beschlußfähig sein, so findet um 3 Uhr die außerordentliche Generalversammlung im gleichen Lokal mit gleicher Tagesordnung statt, ohne Rücksicht auf die Beschlußfähigkeit. Es ist Pflicht jedes Mitgliedes, zur Generalversammlung zu erscheinen. Ortsgruppe Sin?. Behufs Renovierung der Bibliothek werden iene Mitglieder, die Bücher entliehen haben, freundlichst aufgefordert, dieselben bis längstens 31. Juli d. I. zurückzustellen. Ortsgruppe Kudroris. Die nächste Mitgliederversammlung findet am 4. Juli d. I., um 9 Uhr vormittags statt. Zahlreiches Erscheinen erwünscht. Ortsgruppe Pilsen. Im Monat Juli werden die Versammlungen wie folgt abgehalten: Die Mitgliederversammlung findet Montag den 6. Juli d. I., um 8 Uhr abends im Vereinslokal, Gasthaus Juna, statt. , Die Ausschußsitzungen, an welchen sich auch die Mitglieder beteiligen können, finden am 12. und 26. Juli d. I., um 8 Uhr abends statt, wo auch die Einzahlungen entgegengenommen werden. Behufs Revision der Bibliothek werden die Mitglieder ersucht, die entliehenen Bücher zurückzustcllen. Während der Revision findet keine Ausgabe von Büchern statt und wird die Eröffnung durch die Zeitung bekanntgegeben. Gleichzeitig machen wir die Mitglieder auf das neu heraus-geaebene Büchlein: „Die Bezüge des Personals der k. k. Staatsbahnen und der Privatbahnen" aufmerksam. Bestellungen auf dieses Buch sind beim Genossen Wenzel Bures, Sladkovskystrahe 2 6 anzumelden. Ortsgruppe Silin. Die nächste Monatsversammlung findet am 4. Juli d, I., um 8 Uhr abends im Vereinskokal, Gasthof „zum schwarzen Roß" statt und werden sämtliche Kollegen freundlichst eingeladen. Gleichzeitig werden jene Mitglieder, die mit ihren Monatsbeiträgen im Rückstand sind, aufgesordert, ihren Verpflichtungen nachzukommen, damit sie ihrer Rechte nicht verlustig werden. Ortsgruppe vrera« I. Der Ortsgruppenausschuß bringt hiermit den geehrten Mitgliedern zur Kenntnis, baß die außerordentliche Generalversammlung am 6. Juli 1909, um >/.8 Uhr abends beim HaaS abgehalten wird. Im Falle die p. t. Mitglieder nicht in genügender Anzahl erscheinen sollten, findet die Generalversammlung eine halbe Stunde später statt. Die Mitglieder werden ersucht, ihre Legitimationen mitzubringen. Wer drei Monate den Mitgliedsbeitrag schuldet, hat aufgehört, Mitglied der Ortsgruppe zu fein. Ortsgruppe Linz n. d. D. Am Sonntag den 4. Juli 1909, um 7«3 Uhr nachmittags findet in Hungers Gasthaus in St. Georgen an der Gusen eine Eisenbahnerversammlung statt, wo wichtige Angelegenheiten besprochen werden. Die Kollegen werden freundlichst ersucht, bestimmt und pünktlich zu dieser Versammlung zu kommen. Gäste sind willkommen. Ortsgruppe Uürschau. Die Mitglieder werden freundlichst ersucht, die rückständigen Monatsbeitrüge bis längstens 20. Juli d. I. bestimmt zu begleichen, damit zur stattfindenden Generalversammlung alles in Ordnung ist. Dahlkelle Teplitz. Den Mitgliedern biene zur Kenntnis: Die Mitgliederzusammenkunft am 4. Juli d. I. findet wegen des BezirksfestcS nicht statt. Die nächste Mitgliederzusammcnkunft wird durch die „Freiheit" bekanntgegeben. Ortsgruppe Sporitz. In der in Nr. 18 unsere» Fachblattes „Der Eisenbahner" auf Seite 16 enthaltenen Ehrenerklärung dös Herrn Josef Musch, Schlosser der B. E. B. in Sporitz ist der Familienname unrichtig angegeben. Esjffoll richtig heißen Josef Musch, da ein Much in Sporitz nicht existiert. Ortsgruppe Kundenburg. Die Mitglieder der Ortsgruppe Lundenburg werden ersucht, sämtliche aus der Bibliothek der Ortsgruppe Lundenburg entliehenen Bücher bis 31. Juli 1909 zurückzustellen. Gleichzeitig wird bekanntgegeben, daß Behufs Revision der Bibliothek bis 1. September 1909 keine Bücher ausgegeben werden. Die Vereinsabcnde wollen etwas fleißiger besucht und die Einzahlungen pünktlicher geleistet werden, da bei Rechtschutz- oder Unterstützungsansprüchen der Rückstand in der Einzahlung den betreffenden Mitgliedern zum Schaden gereichen könnte. (§ 9 des Statuts.) Ortsgruppe Komota«. Den Mitgliedern der Ortsgruppe Komotau diene zur Kenntnis, daß von nun an mündliche Ansuchen um Gewährung einer Unterstützung seitens der Ortsgruppe nicht mehr berücksichtigt werden, und kann dieses nur aus schriftlichem Wege erfolgen. Weiters werden die Genossen aufmerksam gemacht, sich bei dem am 4. Juli l. I. stattfindenden 10jährigen Gründungsfest des Arbeiter-Turnvereines „Fortschritt" in Komotau, an welchem laut Ausschußsitzungsbefchluß korporative Beteiligung beschlossen wurde, so zahlreich wie möglich zu beteiligen. Zusammenkunft im Restaurant „zum Hauptbahnhof" um 1 Uhr nachmittags. NB. An Stelle des Genossen Raab, welcher seine Funktion als Subkassier niederlegte, wird Genosse Stamm, Kondukteur der 58. E. 58. als Subkassicr des Zugsbegleitungspersonals bestimmt. Mit den schriftlichen Arbeiten wurde der bisherige Stellvertreter Genosse Ludwig Müller, wohnhaft in Oberdorf, Kaadnerstraße Nr. 224 betraut und wollen die Genossen sich in eventuellen Angelegenheiten an Genannten wenden. Fllr den Inhalt der In-eerate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o o Entwertung. o Für den Inhalt der Inserate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Vcr-o o Entwertung, o o Danksagung. Die (gefertigte spricht int eigenen lotete Im Namen aller Verwandten, ftt< die enll&lldj bei Ableben» ihre» innigstgeltebten, unvergeßlichen Satten Hermann Jäckel Verschieber der t. t. B. N.-B. in Teichstatt dargebrachten BeileidSkunbgebnngen unb zahlreiche Teilnahme an dem Leichenbegängnis allen daran Beteiligten, insbesondere den Herren Beamten und allen Herren Bediensteten, welche von nah und fern zu dem Leichenbegängnis erschienen waren, auch dem löblichen Arbeiterverein von Teichstatt sowie sür he prachtvollen Kranzspenden sage ich allen nochmals meinen herzlichsten Dank. Tie trauernde Witwe Bcrta Jiieckl« Nur kurze Zeit und ohne Risiko sind abzugebcn: 8000 Meter feinster, gebleichter «stein ickn-M Ia. Qualität, 82 cm breit, Restenlänge 5 bis 14 Meter, garantiert fehlerfrei, ä 60 Heller per Meter. Dieselbe Ware, ausgesuchte Qualität, hochfeine Sorte, verwendbar sür die feinsten Brautausstattungen, 12 bis 18 Meter Länge, ä 56 Heller per Meter. Mindestabnahme ein 5 Kilo-Paket, 40 bis 45 Meter gegen Nachnahme. — Achtung! Diese Ware ist für jeden Haushalt unentbehrlich und verpflichte mich, für Nichtpassendcs das Geld sofort zu retournieren» 6. 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Für die zahlreiche Beteiligung und Kranzspende anläßlich deS Leichenbegängnisses des Herrn Frmrz C