5>.ov>^ncx V L I. V L 8 o k Biographische Skizze von P. v. Nadirs. (Mit dem Portrait und Farsimilr Bniimsors.) Graz 1866. Ltuschncr ^ Lnlienslry. k. k. UmvcrsitälS , Buchhandlung. dcm Fördcrir »>lcs Katcrläudischcn achtungsvoll der Verstilstr. Motto: Als der ich nichts für gewiß anzugeben gewohnt, was ich selbst nicht gesehen »nd erfahren. Valnasor. , Einleitn» §. 1§s sind bald zwei Jahrhunderte erfüllt, daß der edelste lind geistreichste Patriot, der sein ganzes Vermögen auf das Prachtwerk, die „Ehre des Herzogthums Krain" aufgewendet, in dürftigsten Ver-hältnissen aus diesem Leben schied. Kein Denkmal aus Stein oder Erz, womit unser Jahrhundert doch sonst so freigebig ist, erinnert an dem Orte, wo einst seine Wiege stand, oder an der Stätte, wo seine Gebeine ruhen, an den größten Mann unseres Volkes! — Ja nicht einmal zu einer anständigen Biographie hat es die „dankbare Nachwelt" gebracht, was denn doch den vielen „Kärnern" unserer heimatlichen Literatur, die mit dem Materiale ans seiner „Chronik" — sie gleichsam als Ruine betrachtend — ihre kleinen Häuschen bauten, so leicht gewesen wäre, sie hätten ja nur die Stellen, die Valvasor über sich selbst da »nd dort angeschrieben, zu sammeln und zu notiren gebraucht! Und waS diese als Ruine ansahen, ist noch heute ein herrlicher Prachtbau, schön und unversehrt, wie an dein Tage, als der fleißige Werkmeister den Schlußstein eingefügt. Wohl ist die Form und Art deö Baues heute eine uns ungewohnte, wohl klingen all' die Sprüche, die wir da über den Thüren und in den Nischen lesen, zu derb, zu scharf, wohl sind die Bilder, die da und dort an Wand und Decke hangen, zu unverhüllt, — zu wahr; doch wenn wir die Fenster öffnen und mit dem lieben Meister hinabsehen auf Flur und Au, und er nns weist des Volkes Sitte und Gebrauch, und wir aus seinen Reden deutlich merken, daß er mit dem Bäuerlein da drunten oft und viel verkehrt muß haben, — nicht als „Herr", sondern als christlicher Bruder — »m dessen Eigenart so völlig inne zu werde», wenn er »nö in das Archiv fiihrt, und uns all' die Urkunden aufweist, die er durch „heißes Bemühen" zusammengebracht nud daraus de» Stoff zu jenen Bildern gesammelt, wenn wir schließlich, an die Zinnen des höchsten Thurmes gelehnt, die ringsum im bezauberndsten Panorama liegende Heimath bis auf den kleinsten Hügel und die unbedeutendste Dorfschaft ausgebreitet vor uns sehen — da übermannt uns das Gefühl der höchsten Anerkennung und Liebe für den Schöpfer dieses Baues, welchen Bau wir nach all' dem unbedingt nennen müssen: das literarische National Haus Krains auf ewige Zeiten! Ich werde in meinen der Erinnerung des großen Mannes geweihten Zeilen versuchen, die Nation, die so gerne diesen Prachtbau besucht — bei welchen Besuchen jedoch der Einzelne planlos bald diese Treppe bald jene hinaufläuft, bald diesen bald jenen Saal durchstiegt, ohne das Ganze kennen zu lernen, — systematisch durch alle Räumlichkeiten hindurch zu geleiten, und ihr gleich im Thorwege vor dem erzgepanzerten Brustbilde des unsterblichen Freiherr» sein Lebe» und seine Schicksale zu erzählen. Laibach, im Juli 18V5. I. MMnMsctM. 1. Äalvasor's Borsahrc» und Eltern. Der berühmte krainische Geschichtsforscher Johann Weikhard Freiherr von Valvasor, aus einer altberühmten und schon im XI. Jahrhundert den deutschen Kaisern ergebenen lombardischen Adelsfamilie, auS welcher zwei Vettern, Hieronymus und Johann (v. V.), im XVI. Jahrhunderte nach Krain einwanderten, stammt von dem Sohne des ersteren, von Bartholomäus von Valvasor, Verordneten und Generaleinnehmer in Krain, und der Anna Maria ans dem bekannten krainisch-steicrischen Geschlechte „derer von Räuber". Johann Weikhard ward in Laibach am 28. Mai 1641 geboren, und war von den 24 Kindern seines Vaters das 18., das 12. aus der zweiten Ehe*). Aus der italienischen Geschichte seines Hauses hat Valvasor in seiner Chronik nur folgende vorzüglichste Daten eingefügt. Er nennt den Guido Valvasor, der Domherr in Mailand und Sekretär Kaiser Heinrich II., dann Erzbischof von Mailand war (1012), den Anselm Valvasor, ebenfalls Erzbischof von Mailand, der (1090) in Cvnstantinopel starb, de» S. Galdinus Valvasor, der dritte aus dieser Familie auf dem erz-bischöflichen Stuhle von Mailand, zugleich Kardinal und Legat in der Lombardei (um 1160), den Defendens äs Vnlvrrsorüs (um 1529) Bischof zu Justinopol, den Hieronymus Valvasor, Augustiner-General in Rom und Bischof in Pesaro (um 1687 gest.), und dessen Bruder, den Dominicus Valvasor, Bischof zu Caravina, der (um 1689) noch lebte. Wie schon angedeutet, kamen Valvasor's Großvater Hieronymus und dessen Vetter Johann B. im XVI. Jahrhundert nach Krain, es war um das Jahr 1550 und sie kamen „aus Bergamasko". Bereits vermögende Hieronymus Valvasor 4, Gemalt» : Agnes von Scheyer.______________ Bartholomäus 's. I. Gemalin: Maria Elisabeth Freii» Adam 4- von Dornberg, 11. Gemalin: Anna Maria Freii» von Räuber. I. Gottfried I-, Carl, Dorothea 4, Franz Adam 4- Elisabeth, Hieronymus 1', Maria Clara 4- II. Hans Dietrich ch, Sigmund 4, Regina ch. Maria 4- Sidonic 4, Johannes ch, Wolf 4, Johannes 4. Franz 4, Zwillinge 44, Johann Weikhard, 'Rosalia Konslanzia 4, Herbard 4, Wolfgang Bariholo mäilS, Ferdinand 4, Maria Jsabella. Valvasor 111, z>. tOtl. Männer, als sie sich in unserm Lande und der benachbarten Steiermark ansiedelte», vergrößerten sie sofort innerhalb dreier Decennicn den hierländischen Gütcrbesitz in ansehnlicher Weise; dabei blieben sie jedoch allen öffentliche» Aemtern und Würden ferne, daher außer in Kaufbriefen und andern Privalurkunden der Name Valvasor noch nicht vorkommt. Der Bermögensstand der beiden Eingewandertcn, von denen aber Johann B. der weitaus reichere und der eigentliche Besitzer der Güter in Krain und Steier war, ist ersichtlich aus dem am 2. August 1581 aufgesetzten Testamente*) dieses selben Herrn JoH. B. v. Valvasor zu Thurn - am - H art (dem jetzigen Besitze Anastasius Grüns). Herr Johann B., vermält mit Frau Emerentia der Tochter Veit Khisel's zu Kaltenbrunn (jetzt im Besitze des Herrn Fidelis Terpinc) hatte keine Nachkommen. Von nächsten Verwandten lebten ihm zur Zeit, als er seinen letzten Willen niederschrieb, eine Schwester Surmanika, Nonne in Bergamo, der er 1000 Dukaten hinterließ, und die Kinder seiner Schwester Katharina, welche an Herrn Franz von Moskon vermält gewesen, denen er den größten Theil seines Vermögens testirte. So den Brüdern Peter, Michael und Marco v. M. sein „völliges Hab und Gut" (nach Abzug der anderweitigen Verfügungen), das Schloß Tellegat und das Schloß Sperkenthnrn im Bergamaskische», die Herrschaften Gono-witz und Tüffer in Steiermark, die Herrschaft Gurkfeld in Krain „sammt allen andern Herrschaften" und zu Thurn - am - Hart 10,000 fl., dem Alexius Moskon 10,000 fl. in Venedig liegend, ein HauS, Garten und Wiesen in und bei Pettau, dem Jnnocenz v.M. schon früher sehr viel, und den Schwestern Cassandra, Elinita und Elisabeth v. M. jeder 100 Kronen in Gold. — Dem Vetter Hieronymus vermachte er 10,000 fl., das Schloß Gallenek und andere Gülten. — Einem andern in Bergamasko zurückgebliebenen Vetter 200 Dukaten. Außerdem stiftete er in das Spital in Tüffer eine Summe, aus der man „20 bresthafte Leute ehrlich kleiden und nähren soll" und zu gleichem Zwecke eine Summe in das Spital von Gurkfeld. Bei allen Herr schäften und Gülten erließ er den Bauern die Schulden völlig. Hieronymus v. V. überkam also Galleneck und von diesem Schlosse führten seine Söhne Bartholomäus und Adam sofort das Prädikat. So erscheinen sie als Nobilos äs OnIInvlc in der Matrikel der Grazer Universität eingezeichnet, Adam (1605) in der zweiten Grammatikalklasse und Bartholomäus (1610) in der Syntax. Während, wie schon angedeutet, der Großvater unseres Gelehrten und desgleichen auch sein Oheim im öffentlichen Leben der Heimat gar keine Rolle spielten, war es sein Vater, den wir doch wenigstens in der Reihe der „Verordneten Einer Ehrsamen Landschaft von Krain" finden, so 1640, 1641 und 1646. Dies war aber auch alles, worauf sich dessen Thätigkeit in Politicis beschränkte! ') AIs Zeugen erscheinen Christoph Freiherr v. Auersperg. Wilhelm v. Lamberg, Franz v Scheper, Niclas Bo»Homo zu Wolfsbühel, Vice-dom in Krain, »nd Kaspar Manritsch. Was den Hausstand betrifft, war Herr Bartholomäus bemüht, denselben nach Kräften zu heben. Er erwarb die Herrschaft Altenburg in Unterkrain (im Neustadtler Kreise), die ursprünglich einer edlen Familie von Altenburg gehört hatte (sie kam »ach Schönlcben um 849 nach Kram), und um 1619 nach Aussterben der Herren v. Obraöan (Obertschan) an „Hans Georg von Hohenwart zum Furcht" gekommen war, dessen Mutter eine geborne v. Obraöan gewesen, indem er die Theilnehmer befriedigte (gegen die gerichtlich festgesetzte Schätzungssumme von 33,616 fl. 40 kr. 2 dl.) Das Jahr, wann diese Erwerbung stattfand, habe ich in der Quelle nicht gefunden, jedenfalls muß sie jedoch vor dem Jahre 1637 geschehen sein, da aus diesem Jahre ein von ihm, als Besitzer von Altenburg, gefertigtes Urbar dieser Herrschaft vorhanden ist. Aber sehr lange behielt er sie keinesfalls in seinem Besitze; denn wir lesen, daß er sie schon 1639 am 1. Jänner wieder verkaufte, und zwar an den Herrn Gregor MatoZiö, gegen den Kaufpreis von 32,000 fl., 100 Dukaten Schlüsselgeld nebst einem Reitpferde. Dafür kaufte er zwei Jahre später (1641) die Herrschaft Gallenberg in Oberkrain, die nach seinem Tode der älteste der ihn überlebenden Söhne aus erster Ehe, Carl — der zugleich Vormund über die andern Geschwister wurde — überkam, die aber noch zu Weikhard's Lebzeiten ans dem Besitze der Familie in andere Hände übergicng. Auf dem gleichsam als Stammschloß dieses Zweiges des Bal-vasorischen Hauses betrachteten Schlosse Galleneck führte Herr Bartholomäus große Bauten aus, indem er daselbst eine Kapelle, einen Getreide-kasten und einen Marstall bauen ließ. Im Jahre 1650 richtete er hier eine Stiftung au, im Betrage von vier Huben, wofür ein Geistlicher im Schlöffe zu unterhalten war, der drei Messen in der Woche lesen mußte, das Evangelium in slovenischer Sprache. Nach seinem Tode (wann er gestorben, ist nicht bekannt) siel die Stiftung der Frau — der Mutter unseres Weikhard — und als diese hingieng, dem Majoratsherrn Carl zu. Dieser Stiefbruder unseres Gelehrten repräsentirte die Familie auch in den „Landschaft"-Sessionen — da Johann Weikhard an Landesangele-hciten nur ein einziges Mal aktiv Theil nahm, und das als Krieger. Carl Freiherr v. Valvasor hingegen erscheint wiederholt als „Verordneter", so in dem Triennium (1665—67) und in dem Quadriennium (1682—85), in welcher Eigenschaft er nicht selten in den Protokollen der Landschaft als Redner für diesen und jenen dem Lande wohlthätigen Beschluß verzeichnet gelesen wird. Von Weikhard's Mutter, der Anna Maria von Räuber, können wir nur berichten, daß sie mit dem Vater und den (im Stammbaume mit Kreuzchen versehenen, also vor 1689 gestorbenen) Geschwistern, sowie sünfen von Weikhard's Kindern, in der Kapelle in Galleneck ruhe; sonst schweigen die Aufzeichnungen über sie und wir wollen gerne annehmen, daß auch an ihr das alte deutsche Sprichwort als Wahrwvrt gelten mag, welches diejenige Frau als die beste bezeichnet, von der man am wenigste» spricht! 2. Sciiik Lehr- und Waildcrjahrc. Bis zur Vollendung des philosophischen Curses studierte unser Valvasor zu Laibach mit dem vollkommensten Beifalle seiner Lehrer — so schreibt Richter in seiner nicht ganz drei Spalten füllenden biographischen Skizze über Valvasor (in Hormahr's Archiv vom Jahre 1815). Wenn, was wahrscheinlich, diese Notiz richtig ist, so waren die Jesuiten seine ersten Lehrer, denn sie leiteten seit 1596 den Unterricht an den hiesigen „Lateinschulen". Es sind die 50er Jahre des XVII. Jahrhunderts, in die dieser erste Bildungsgang unseres großen Gelehrten fällt, und eben diese Jahre sind es, in denen das hiesige Convikt der Väter aus der Gesellschaft Jesu auf der Höhe seiner Entwickelung stand — in denen Schön leben lehrte, der Begründer der heimatlichen Geschichtsforschung, Valvasor's würdiger unmittelbarer Vorgänger auf diesem Gebiete! Wir müssen bekennen, über Valvasor's Verweilen an der Laibacher Anstalt, über seine Bethätigung, über etwaige Auszeichnungen u. s. f. nichts weiteres sagen zu können — da uns hierüber alle Quellen mangeln! Dem Geschmacke, der Richtung des Zeitalters folgend, sandte ihn der Vater nach Abschluß der Studien in Laibach auf Reisen. Bevor wir, so gut es auS den zerstreuten Daten in der Chronik möglich ist, die Reiseroute des „jungen Herrn" feststellen, dürfen wir nicht unterlassen, seine eigenen Worte wiederzugeben, mit denen er die beim Adel und höherem Bürgerthume auch unseres Landes damals übliche Sitte motivirt, der zufolge die Söhne nach erlangten Vorstudien ins Ausland auf Reisen und in Akademien zu vollständiger Ausbildung gesandt wurden. Valvasor schreibt (Bd. II, Buch VI, Cap. 11): „Der Adel unterhält seinen Stand von seinen Gütern, oder so er unbegütert, von seinem zu des höchsten Oberhaupts Diensten führenden Degen. Jedoch pflegen sowohl die vom Herrnstande sowie die Edelleute zuvörderst ihre Jugend mit freien Künsten zu zieren und der Pallas aufzuwarten; auch dabei sich mit zuwachsenden Jahren in ritterlichen Exercitien zu qualificiren, nachmals fremde Länder, bevorab Italien und Frankreich, durchzureisen, damit sie entweder zum ausehn- , lichen Wehrstaude (zu einer fürnehmen Kriegs-Charge meine ich) oder zu leuchtenden Negimentswürdeu und glänzenden Ehrenämtern dermaleius steigen können. Maßen ihnen dann die Näherung Italiens großen Anlaß und Bequemlichkeit zur Peregri nation gibt. . . . . . Die Bürger treiben Handlungen und Kaufgewerbe........................ viele aber lassen ihre Kinder studieren...........................wie dann im Lande zu solchen Zwecken gar feine 8sminurlu und Schule» eingerichtet sind. Wenn sie nun einen guten Grund gelegt, begeben sie sich auf hohe Schulen oder bedienen sich, wie gesagt, der Reise in fremde polite Länder, z» einer Akademie. Wovon sie hernach die Frucht ernten, daß man ihnen ihrer Fähigkeit und Qualität nach, allerhand hochwichtige Aemter und Würden »nd hochreputierlicke Verrichtungen vertraut". Unser junge Kavalier, den wir nun auf seinen Fahrten begleiten wollen, folgte aber nicht zuerst der „Bequemlichkeit zur Peregrination" in das nahe Italien — er gieng zuerst nach Wien. Im Jahre 1666 im Oktober — also mit Ansang des Studienjahres — ist er in Wien. Er wohnte beim Rothenthurmthor „in dem Arnoldischen Hause" bei einem gewissen Herrn Main her, wo er auch zugleich in Kost war und „ohne einigen Betrug ein Pfund Blei mit einem Gran Tinktur ins köstlichste Gold verwandelte"! Wir werden an einem andern Orte davon sprechen, wie der geniale Mann doch an den Hauplkrankheiten seines Jahrhunderts — am Hexenglauben, an der Magie und so weiter - litt. Zm selben Jahre 1666 finden wir ihn in Bamberg. Drei Jahre später (1669) in Braunschweig, in der Grafschaft Stollberg, wo er die Baum ans höhle besuchte, die er aber den Adelsberger und Lueger Höhlen weit nachsetzt, welches Urtheil auch ein Engländer und zwei Holländer fällten, denen er später (um 1684) unsere Höhlen zeigte und die zugleich die Banmanshvhle selbst gesehen hatten. Dasselbe Jahr 1669 war Valvasor in Afrika. Hier war es, daß ihm (am 15. Juli) ein vornehmer und gelehrter Mohamedaner, Namens Ali Haifa, der in hohem Ansehen stand, die Bereitung eines starken Giftes und dessen Wirkung als ein Geheimniß gegen Mittheilung anderer den Afrikanern nicht bekannter Geheimnisse anvertraute. „Um solche Zubereitung -- schreibt er — bin ich schon vor diesem (vor der Veröffentlichung des Faktums) von etlichen Orten ersucht, aber niemals noch überredet worden, zu commnniciren, und wird sich auch niemals ein Mensch von mir erhalten: denn mein Gewissen will mir nicht erlauben, ein so hochschädliche Sache zur Gefährnng vieler Menschen Lebens gemein zu mache» und dem höllischen Mordgeist oder dessen Creatnren und Werkzeugen damit einen Vorschub zu thun".— Aus Afrika kam er (1670) nach Frankreich. Er landete in Toulon in der Provence, wo er beim goldenen Löwen in einer engen Gasse am Meere einkehrte. Von da reiste er nach Lyon und zwar über Marseille, Beaucaire, Avignon u. s. f.; in Beaucaire — sagt er — „fand ich ober dem Thore eines Palastes, so in der Stadt fast der schönste von zierlich ausgestatteten Quaderstücken aufgerichtet und mit schönen in Stein ausgeschnittenen Figuren und Architektur geschmückt ist, nnser Valvasvrisches Wappen sammt dem Namen und einer Jnscription gar sauber in Stein gebildet". Ans dieser Fahrt war es auch, daß er in der Provence die Stadt St. Maximin besuchte, wo er sich die Kirchcnschätze und heil. Reliquien ansah (6. Juni), und in die zwei Meilen entfernte Grotte clo ln-8ninto llnuino eintrat (7. Juni), wo die heilige Magdalena ihre Buße gethan und wo sich ein unansschöpfbarer Brunnen befindet. — In Lyon blieb er sofort einige Jahre. Er widmete sich hier den historischen Wissenschaften und vorzüglich der Archäologie, nebenbei die Naturhistoric und vorzüglich die Magie und Alchymie betreibend; so versichert er uns, in Lyon die Verwandlung von Kupfer in Gold selbst gesehen zu haben. Er lernte hier den Nonsiour Ronr/ Onrbusnt kennen, dem er später ans der Heimat viele Versteinerungen sandte. Während seines Aufenthaltes in Frankreich besuchte er auch die Höhle bei T o n r „los enves Aontiurros^ genannt, in welcher er Tropfsteingestaltc», ähnlich diesen und jenen Früchten (z. B. Nüssen) oder Nadeln und dergleichen, fand, die mit den Gebilden in der Grotte bei Kropp (in Oberkrain) die meiste Aehnlichkcit hatten. — Die Rückkehr von Lyon in die Heimat trat er (in welchem Jahre ist unbekannt) über Deutschland an, und er sah bei dieser Gelegenheit den Rheinfall bei Schaffhansen, ans den er in seinem Werke zu sprechen kömmt, da wo er von der Schifffahrt ans der Save handelt. Welchen Weg er von da sofort eingeschlagen, ist leider nicht zu ermitteln. Fragt uns »un Jemand um das Resultat dieser Reise — so halten wir ihm die vier Foliobände der „Ehre des Hcrzogthums Krain" entgegen! Denn nicht allein mit Wissen aller Art vollgepfropft kam er heim — er brachte auch, was wir als die schönste Frucht seiner Lehr- und Wanderjahre erkennen, den festen Borsatz mit, die gesammelten Kenntnisse zum Besten der geliebten Heimat anzuwenden, sie an der Erforschung des theuern Vaterlandes zu erproben, und, was er (Bd. I, S. 232) ganz naiv erzählt, „daß er in fremden Ländern von vielen gelehrten Leuten, die den Sebastian Münster mit seiner Beschreibung des Cirknitzersees ausgelacht, über dessen Beschaffenheit gefragt worden sei, ihnen aber, da er damals davon keine Wissenschaft gehabt, keinen Aufschluß habe geben können" — solch ein Moment der innersten Beschämung für den in heißer Liebe zur Mutter Carniolia glühenden Jüngling war gewiß zu diesem nachher als herrlichste That gereiften Borsatze der natürlichste Anlaß! 3. Die Rückkehr in die Hciiimt und dns Wirken für dieselbe. Reich ausgestattet mit Kenntnissen und freier Weltanschauung „kehrt er heim ins Vaterhaus" und großer Pläne voll für die „Ehre Krains" ! Doch vor Allem gilt ihm, dem Vielgewanderten, als die Grundlage ruhigen Schaffens — ein eigener Herd! Ein Hans und ein Weib d'rin — dies beides zu erwerben, ist vorerst sein Streben! Und so sehen wir ihn sich 1672 (am 10. Juli) mit Anna Nosina von Grafenweg vermälen und zwei Monate später (am 27. September) das Schloß Wagensberg (bei Littai — jetzt der fürstlichen Familie Windischgrätz gehörig) von dem Freiherrn Franz Albert von Khaysell käuflich an sich bringen. Es wurde denn das herrlich gelegene, reizende Bcrgschloß die Stätte, von der aus der Nuhmesadler unseres Valvasor seinen Flug in die Lüfte nahm — in seiner Größe und Schönheit zwar verkannt im nächsten Umkreise des Horstes, erkannt und gewürdigt jedoch in vollstem Maße überall, wo die Erkenntniß gereift, und der Sinn für das Schöne und Wahre! In der Stille des kleinsten Gemaches — das heute noch von den erlauchten Bewohnern des Hauses in höchst anerkenncnswcrther Pietät als die Valvasor-Stube in Ehren gehalten ist — doch mit freiem weiten Ausblicke auf die unten liegende Landschaft, gleichwie sein geistiger Blick im Allgemeinen ein freier und weiter war, forschte der hochgesinnte Freiherr in den Urkunden und Monumenten unserer heimatlichen Geschichte — um, was er sich zur Lebensaufgabe gesetzt, das Land bekannt zu machen den Fremden nicht nur, sondern vor Allein auch den Eingebornen, die zumeist — wie er sagt — „ihres eigenen Nestes keine Wissenschaft trugen." Balvasor führt dies Motiv mit kräftigen Zügen ans, wie folgt (Bd. III, Buch XI, Einleitung): „Unter so vielen Schriften, welche die gelehrte Welt erfüllen, ist noch bis an diesen Tag keine erschienen, welche die Städte, Märkte, Klöster und Schlösser des Herzogthums Krain recht kündbar gemacht hätte. Diejenige, so die Welt- und Länderbeschrcibnngcn zu ihres Fleißes Ausübung erwählet, unter welchen ich hier Mathäum Merian, den ^.llnntsirr NngorviQ, Georg Braun, und Abraham Saur benenne, nebst einigen Andern, haben bloß etliche Namen der Städte aufgezeichnet; der Schlösser aber nur im Vorbeiranschen Meldung gethan, aus welcher Nachlässigkeit dann nachmalen die falsche Meinung, welche viele Gemüther eingenommen, erzeuget worden, als wäre dieses prcisgelobtc Herzogthnm ein schlechter, kleiner, unbeträchtlicher Winkel der Europäischen Erden, gänzlich von lustbarcn Städten und prächtigen Schlössern leer, und also andern Ländern nicht gleich schätzbar. Damit aber diese irrende Meinung abgethan würde, habe ich für höchst nöthig erachtet, dem geneigten und «urisrr-ssn Leser nicht nur eine Beschreibung dieses trefflichen Herzogthums und der darin liegenden namhaftesten Oer-ter einzuhändigen, sondern auch sogar deren Abrisse, welche meine eigene Hand zufolge der wahren Ortsgelcgenhcit selbst abgezeichnet, zu überreichen, auf daß wcltkundig werden möge, es sei dieses der österreichischen Beherrschung untergebene Herzogthnm ebenso preisbar als wohl manche andere, wo nicht gar in vielen Stücken köstlicher. Am meisten aber hat mich angesprochen, ein Genügen dem rechtmäßigen Begehren Mathäi Merian's zu thun, welcher in seiner Dopa-Kiapstiu 15'ovinoiktruw ^ustrluvrrrrrw oder Beschreibung derer dem Hause Oesterreich unterworfenen Landschaften am III. Blatte in diese Worte ausbricht: Es bedarf das hochlöblichc Herzogthnm Crain einen Mann, und derselbe Hilfe und Verlag dazu, daß er eine Chronik, oder doch wenigstens eine Beschreibung davon verfertige und solches edle Land, so nicht in einem kleinen Winkel, wie theils Fremde sich einbilden, gelegen, den Ausländern und Inwohnern selbst besser bekannt machte: weil auch viele von den Crainern, einem Durchreisenden wenig von diesem ihrem Lande zu sagen wissen u. s. w. Solchem nach habe ich beschlossen, dieses erwünschte Werk auf mich zu nehmen". Was Valvasor bei seinem schon erwähnten Vorgänger und Lehrer Schönleben, der uns nur aus Stammbäumen adeliger Familien und auö gedruckten Büchern eine Geschichte Krains schreiben wollte, tadelt, daß „er selber auch nirgends hin gereist, wodurch er ein MehrereS hätte in Erfahrung oder in Augenschein bringen können", hat er, der von seinen vielen Reisen im Auslande die Autopsie iu ihrer hohen Bedeutung kennen gelernt, vermieden und ist „das ganze Land etliche Male kreutzweise durchgereist", und hat sich so „die Gelegenheit (Lage) des lieben Vaterlandes ziemlich bekannt gemacht". „Massen ich selber — wie er sagt — alle Städt, Märkt, Klöster und Schlösser abgezeichnet, auch da- »eben überall das Land abgemessen mit meinem Virrtorio und ^stro Indio (oder Sternnetze)". Außerdem, daß der emsige gewissenhafte Forscher das Land, um es zu erforschen, von Ort zu Ort selbst durchzog, sandte er auch noch wiederholt Boten und Schreiber um dies und das, was er im Vorbeigehen etwa für minder wichtig gehalten, was aber in Combination mit Anderem Bedeutung gewonnen, oder aber als seine „Postillone", die den Schloßherrn seine Ankunft zu melden hatten. Fragt man aber wie der edle Freiherr in den Vorarbeiten zur „Ehre Krains" von den Landsleuten unterstützt wurde, so gibt die bereits citirte Einleitung zum Schlösserbnch den besten Aufschluß. Balvasor sagt dort: „Bei welchem (Werke) ich unzählige Schwierigkeiten gefunden, indem mir fast Niemand von seinem Schloß und Herrschaft einigen Bericht ertheilt, so daß ich mit höchstem Grunde der Wahrheit in diesem an dem Hellen Tageslichte liegenden Buche bekennen kann, daß nicht mehr als sieben unter einer so großen und bevölkerten Menge mir etwas beigetragen. Auf die sich meine Hoffnung am meisten gegründet hatte, da hat sie meistens gefehlet, indem sie nicht mit einem Buchstaben diesem müh- samen Werk die geringste Beförderung thun wollen. Meine mündliche Bitte, eigene an sie abgefertigte Boten, die Einladung und Ersuchen meines ihnen geschickten Copisten und Schreibers war »nkräftig auch nur das Geringste zu erhalten. Ganze Lastwägen voll Versprechungen brachten zwar die Ausgeschickten mit, aber im Werk ist nicht ein Stäublein erfolgt. Etliche beherrschte der Argwohn, weil sie vermeinten, man möchte, weiß nicht waS für Heimlichkeiten anS diesen ihren Nachrichten erzwingen wollen; etliche aber lebten in einer solchen Unwissenheit, daß sie auch ihres eigenen Nestes keine Wissenschaft trugen". Gleiche Schwierigkeiten boten sich auch bei den Städten und Märkten, nur Rndolfswerth und Stein lieferten Beiträge; in Betreff der anderen Aller mußte er selbst die Nachrichten aus Urkunden in- und außerhalb des Landes zusammensuchen. „Doch waren — setzt er bei — solche Schriften und Documente alle rrutlionti^uo und glaubwürdigst, an deren Wahrheit nicht der geringste Grund eines Zweifels Theil hatte. Welchem ich endlich überdies viel aus meiner eigenen Erfahrung und Wissenschaft beigelegt". Nachdem ihm — wie wir eben gehört — von anderer Seite in seinem großen Unternehmen so wenig Unterstützung geworden, mußte er selbst überall zur Stelle sein, wo cs etwas Merk- und Denkwürdiges zu erforschen und zn bewahren gab. Er reiste bei 30 Mal durch den Aßlinger Boden. Vorzüglich waren es die zahlreichen Grotten und Seen Unter- und Innerkrains, die er alle selbst besuchte und erforschte. Am Urainersee in Unterkrain (bei Tarischendorf, am Flusse Nehring — auch Mirna genannt —) stieg er auf die Felsen und sah bei Fackelschein in den im Berg befindlichen See. Desgleichen untersuchte er den See bei Kumpale (bei Podpeo in der Nähe GutenfcldS). Auf Seite 235 des I. Bandes der „Chronik" sehen wir die Abbildung, wie er seine Reisen zu machen pflegte, zu Pferd, begleitet von einem Diener und einem Hunde; dies Thier ist hier bellend dargestellt, weil sich eben die Reisenden vor dem „wie eine Kirche gewölbten Felsen" bei Koste! befinden, von dem ein schönes starkes Echo zurück erschallt. — In der nun weltberühmten „Adelsberger Grotte" war Balvasor — wie er sagt — so weit vorgedrungen, als keiner vor ihm, hindurch — schreibt er — ist jedoch noch niemand gekommen; in die Kleinhäusler-Grotte (bei Planina) hat er sich nur '/« Meile hineinbegebcn; in der von Lucg war ihm nicht möglich, über eine Meile weit vorzudringen. — Das Quecksilberbergwerk Jdria durchstieg er in seinen Hauptschachten St. Achatii und St. Barbara, nach welchen Besuchen und den von den Werksbeamten eingesendeten Berichten er sofort seine Beschreibung davon machte (I, p. 410 ff.), wo er auch einen nicht uninteressanten Bergwerksreim über die Entdeckung von Jdria mittheilt. Ueber den wegen seines plötzlichen Verschwindens und Wiedererscheinens merkwürdigen Zirknitzersee, den schon Torquato Tasso besungen, sagt er, daß in Betreff seiner noch manches werde zu erforschen sein*), aber er habe viel geforscht und untersucht, mehr als Alle, die bisher über ihn geschrieben; er hat ihn auch selbst gezeichnet. Seine besondere Aufmerksamkeit erregten auch die in Untcrkrain, besonders in der Gotschee, häufigen Eisgrottcn, die er alle genau untersuchte. Bei diesen Besuchen der Grotten und Höhlen gicng unser Forscher nickt oberflächlich zu Werke; er war vielmehr stets bestrebt, so weit und tief in dieselben vorzudringen, wie noch keiner vor ihm, weshalb er es auch nicht scheute, sich in halsbrecherischer Weise hineinzuwagen, auf den „stygischen Gewässern" auf einem Seelcntränkcr allein zn fahren, oder sich an Stricken in noch unbekannte Tiefen hinabzulassen! Wie Balvasor das schöne Krain forschend durchzog, so that er dieS nicht vielleicht in einseitiger Richtung als Topograph, Archäolog oder Historiker, nein, der allseitig gebildete Gelehrte zog immer alle Momente des sich hier in noch unberührter Frische und Fülle bietenden Denk- und Wissenswürdigen ans allen Gebieten in den Kreis seiner Betrachtungen. So ist es bald der Mineralog, bald der Oeconom, dann wieder der Techniker, dem wir begegnen. In letzterer Eigenschaft lernen wir in ihm den vorzüglichen Praktikus kennen, aus der Stelle nämlich, wo er nnS seinen Plan bewahrt, den zwischen Krain und Kärnten liegenden Loibl-Berg zu durchstechen. Wir lesen nämlich in der Chronik (1,170), das; er (vor ctlich wenig Jahren) ein Loch durch den Berg brechen wollte, das bei St. Anna hinein- und bei St. Leonhart hinausgehen sollte; aber die eintretende Pest hinderte das Unternehmen. Er verlangte vom Kaiser nur einen ewigen Zoll nebst einiger Beihilfe. „Die (jetzige) Straße (über den Berg) — schreibt er — kostet viel und ereignen sich da im Winter ') Ein Jahrhundert später schrieb Franz von Ste inberg, der in der Nähe de« See« wohnte, ein Buch: Gründliche Nachricht von dem ,n Inner-Kran, gelegenen O/.iikni/.oi-See !k. Wie nämlich in einem Jahre der An- und Ablauf in diesen See geschiehet: auch jährlich in selbem, gefischet, gejaget, gesäet und eingcärndtet, He» und Streu eingebracht, wie auch von den darauf Wohnenden die Occonomic besorgt werden könne. Anno 1758. Lahbach bei A. E. Reichardl« Winwe, in 4>, mit vielen Abbildungen. Diese Schrift erschien dann 1761 i» Grafeuhaag in franz. Nebertragnng. durch die Lavinen viele Unglücke. Der Weg, der jetzt zwei Meilen beträgt, wäre durch den Berg nur eine halbe Vicrtelmeile lang". Auch auf die Trockenlegung des Laibacher Moorgrnndes war sein Augenmerk gerichtet, und theilt er den bezüglichen Plan des landschaftl. Sekretärs Markoviö ausführlich mit. In welcher umfassenden Weise Valvasor Grabungen auf Mineralien anstellte, hat er uns ebenfalls überliefert (I, p>. 429). Er fand bei Laibach (außer dem Carlstädter Thor) bei Auersperg auf dem Berge 8U-V6NLN Kristalle (!), bei Neudorf Achat, bei Lilienberg, Stroblhofs Jaspis, bei Kolowrat im Walde Landeneck bei der Kirche St. Magdalena u. s. w. Adlersteine (wie bei Neapel), „davon er viele Hundert in andere Länder verschickt", zwischen Laibach und Grünhof Blut-steine, schönen schwarzen Marmor („der schönste soviel ihm wissend") bei Ein öd, andern schwarzen, gelb gefleckt, gestriemt und geadert in der nächsten Umgebung seines Schlosses Wagensberg im Walde Koprivnik! So hätten wir in Umrissen und doch, wie wir glauben, in übersichtlichem Bilde die Thätigkeit des vorzüglichen Mannes gezeichnet, die er nur allein der Heimat sich widmend für sie entwickelte; hier ausführlicher zu sein, war unmöglich, wir hätten denn nur den Inhalt der fernern Abschnitte in diesem einen müssen aufgehen lassen. Ich werde an aiidcrm Orte zeigen, wie das Haus Valvasor's, wie die Wagensburg ein Museum der interessantesten Schätze aller Art gewesen, wo eine Bibliothek stand, die eine zweite ihres Gleichen im Lande gewiß, vielleicht sogar in ganz Oesterreich, nicht hatte, wo ein Naturalienkabinet aufgestellt war, das der vielgereiste Freiherr selbst zusammengebracht, wo eine ansehnliche Münzsammlung, von Valvasor's Hand selbst geordnet, die Forscher vom Fach von weit und breit anzog, wo schließlich eine Werkstätte der Kunst aufgeschlagen war, in welcher zwei der zur Zeit besten Kupferstecher — die bekannten Greyscher und Trost — nach Valvasor's eigenen Abrissen die schönen Bilder zur „Ehre Krains" schufen! Bevor wir jedoch diesen Abschnitt schließen, müssen wir einen flüchtigen Blick ans die Familienercignissc werfen, die unsern Freiherr« seit seiner ersten Vcrmälung trafen; doch sind davon einzig nur die Geburten seiner Kinder verzeichnet, über alle ander» häuslichen Beziehungen, besonders über die wirthschaftlichen Vorgänge, herrscht ein vollständiges Dunkel! Die erste Gemalin (Anna Nosina von Grafenwcg) gebar ihm 3 Töchter und 6 Söhne, es waren dies: Maria Sidonie geb. 1674, gest. 1676, Maximilla Cordula geb. 1675, gest. 1677, Anna Theresia geb. 1677, gest. 1681, dann Johann geb. 1678, Wolf Weikhard geb. 1679 (welche beide bei Abfassung der Chronik, 1689, noch lebten), Johann Gott-lieb geb. 1681, gest. 1687, Johann Ludwig geb. 1683, Johann Wolf Engelbert geb. 1684 (welche ebenfalls noch lebten) und Franz Josef geb. 1686, gest. 1687 (14. März). Ein Monat später, als dieses letztgcborne Kind, starb die Mutter, 1687 am 25. April. Balvasor verehelichte sich jedoch sehr bald wieder; es war noch nicht ein Vierteljahr nm, so stand er (am 20. Jnli 1687) wieder vor dem Altar und zwar mit Anna Maximilla Freiin Zetschekerin (ein Herr von Zetschger war der Religion wegen 1629 aus Jnnerösterreich nach Deutschland ausgewandert). Diese zweite Frau gebar ihm — soweit wir anö der Chronik entnehmen — eine Tochter, Catharina Franziska, am 28. April 1688! 4. Valvasor als Krieger. Ehevor wir von der Aktion selbst sprechen, in der wir unsern Gelehrten als Krieger und Führer kennen lernen, wollen wir einige Worte anfügen über die Organisation des landschaftlichen Kriegswesens (vom XV. bis einschließlich XVII. Jahrhundert). DaS Haupt der landschaftlichen Streitkräfte, der Ritterschaft und des Aufgebots, war der Land ob erste, welche Stelle wir fast durchwegs mit der des Landeshauptmanns vereinigt sehen. Der Adel Krams wurde im XV. Jahrhundert wegen der unablässigen Kämpfe mit den Osmauen ans dem in den früheren Jahrhunderten auch bei uns eingeführten Heerbanne in eine stehende Waffengattung, die Ritterschaft, versammelt, und da der Adel, „der Ritter", seine Dienste immer nur zu Pferde that, und die Zahl der zu stellenden Reiter oder Pferde »ach der Größe der Bcgültnng oder des adeligen Be-sitzthnms sich richtete, so nannte man diese Ritterschaft auch: ständische Gültpferde. Sie war in zwei Compagnien abgetheilt, in die blaue und in die gelbe, nach den Landesfarben so genannt; im Nothfalle bei größerem Zuzuge wurde noch eine dritte und vierte Compagnie mit den Abzeichen blau-weiß und gelb-weiß gebildet. Die Stärke vieser Neiterabtheilunge» war nicht fest normirt; sie war bald größer, bald geringer, je nachdem die Anlässe dazu eintraten. Diese Ritterschaft bestand aus den Adeligen mit ihren Reisigen, deren jeder je nach seiner Bcgültnng einen, zwei, drei oder auch mehr mit sich führte. Es standen ihr aus ihrer Mitte ein „Landesrittmcister", zwei Lieutenants (einer davon hieß Capitainlieutenant) und zwei Fähnriche vor; sie hatten nebstdem ihre Unteroffiziere und Fouriere. Die Uniformirung dieses „Freiwilligencorps" bestand in einem Koller aus Ellcnhaut, Helm mit Federn, Schärpen nach der Compagniefarbe und mit dem Landeswappen; die Armirung aus Pistolen und Schwertern und Arquebnsen (eine Art Karabiner), von welcher Waffe sie auch den Namen Arqucbusierer (A.-Reiter) hatten. Da diese Ritterschaft fortwährend „auf ihrer Huth und in guter Bereitschaft" sein mußte, so wurde ihr für jeden Reisigen jährlich 50 fl. aus der landschaftlichen Kasse ausbezahlt. Der zweite Theil unserer vaterländischen Landesbewaffnung war das sogenannte Aufgebot des Fußvolkes oder, wie man sich in jener Zeit ausdrückte, „des gemeinen Mannes". Wurde das Aufgebot erlassen — und dies geschah im Momente der Gefahr durch Allarmfeuer und Allarmschüsse (Krentfener und Kreutschüssc) — 2* so mußte je »ach Bedarf der 10., 20., 30. oder 50. Man» (letzteres die gewöhnliche Zahl) der gcsammten Landbevölkerung an den Standort seines Bezirkes, „Viertels" eilen. Durch Beschluß des Generallandtages der iunerösterreichischen Lande, gehalten in Marburg 1475 auf welchem überhaupt eine eigene Kriegsordnung für die Lande bestimmt wurde *) — war die Eintheilung eines jeden einzelnen Landes in „Viertel" zum Zwecke der bessern Organisirung des Aufgebotes festgestellt worden. Demnach zerfiel Krain in fünf „Viertel" : 1. Oberkrain, 2. Unterkrain, 3. Mitterkrain, 4. Am Karst, 5. „Jster-reich" (Istrien). Den Oberbefehl über dieses Aufgebot hatte, wie schon erwähnt, der Landesobcrste (Landeshauptmann). Es bestand in 5 Compagnien nach den genannten 5 „Vierteln". Jede Compagnie hatte einen Hauptniann (den Vicrtelhauptmann), einen Fähnrich**), einen Lieutenant, mehrere ypriwn pInnkG (Feldwebeln), Unteroffiziere, Trommelschläger und Pfeifer. Diese Chargen, die alle aus der Landschaftskasse bezahlt waren, blieben auch im Frieden beisammen, während natürlich das Aufgebot zum Pfluge ") Die Hauptpunkte der beschlossenen Kriegsordnung entnimmt mau aus nachfolgender Aufzeichnung: Entlich war doch dieses der Schluß, weil kein Krieg ohne Gelt »nd ohne Mannschaft kan» gestirt werde», also soll man den Landsfürsten dahin ersuchen, daß er Inen (den Ständen der 3 Lande) erlauben wollt, ein Landschaflkaffa aufzurichten, alle Gülte» und mannbare Personen des Lands zu beschreiben, ein gewisse Kontribution darauf zu schlagen, taugliche Eiunemer darüber z» verordnen, auch alles dasjenige, was zu solchem Werk weiters von Nöten sei» wird, insonderheit etliche wol erfahrene und in Kriegssachen wol geübte Landherrn zu dero Landobersten und Viertel hau btlenten zn bestellen. Welches alles der Kaiser bewilligt, ist pro prima vontrilmtiono ein Wochenpfeunig bewilligt und bald darauf nicht allein in allen Vierteln Hauptlent und Landobersten, so», dcrn auch gewisse sulijoota zu Gcneraleinnemer» bestellt worden. (Dr. Krönest Zur Quellenkunde und Geschichte des mittelalterlichen Laudtagswesenö in der Steiermark. Graz 1865, p. 75). Bei den fünf Compagnien des Aufgebotes giengen die Fähnrichs den Lieutenants im Range vor — bei der Ritterschaft standen sie ihnen nach, — „denn, sagt Valvasor (IX. B., p. 6), man behält allhir noch die alte Manier, daß der Fähnrich mehr cvmmandirt als der Lieutenant. Wie dann auch nit unbillig von den Alten Demjenigen ein Vortrit in der Anthorität gegeben worden, dem eine größere Gefahr und Angelegenheit aufgebürdet wird. Denn es ist bekannt, was im Treffe» an Behauptung oder Verlust der Fahnen für eine wichtige Veränderung hafte, wie ehrlicher (Weise) der Fähnrich dieselbe so wenig als seine eigene Haut dürfe fahre» lassen, wie gemeiniglich das größte Ungestüm des Feindes auf die Fahnen eindringe. Gestaltsam deswegen nicht allein von den uralten Griechen die Fahne» und Standarten für Heiligthümer geachtet worden, wie Plato bezeugt; fondern auch sowol bei den Römern, als alten Teutschen in heiligen Wert gehalten »nd unter die heiligen Sachen gerechnet worden, wie beim Oion/sio Ilalioarnassoo, 'I'aoitn» »nd anderen zn lese». Solchem nach stand anch der Fähnrich in großer Kopulation und ward diese Charge von den Römer» keinem andern anvertraut, als der Muth und Witz beisammen hatte, »nd nicht nur beherzt, sondern auch verständig und in etwas gelehrt sein wußte". entlassen wurde, und bildeten so die Cadres zu dieser echtesten Bolksweh r e! Unter den fünf Viertelhauptlenten war der des 1. Viertels in Ober-krain (mit dem Standquartiere in Laibach) der erste im Range; ihm zunächst stand der des 2. Viertels, von Unterkrain, und diese, weil eben hier die Einfälle der Osmaucn zuerst stattfanden, weitaus wichtigste Stelle in dem Organismus der Landesvertheidigung hatte unser Valvasor inne. In solcher Eigenschaft hat „der Mann der Feder" manche Scharmützeln mit den Türken bestanden und eine hervorragende Kriegsthat unternommen und ausgeführt, deren Beschreibung er (im IV. Bande, Seite 604) selbst genau aufgezeichnet hat. Ich folge seiner gleich klaren als drastischen Erzählungsweise, nur hie und da in Satzbau und Orthographie nach dem Gebrauche unserer Zeit nachbessernd. „Im Jahre 1683 wurden — schreibt Valvasor — abermals aus Krain wegen der Bathianh'schen und türkischen Unruhen in Ungarn und Oesterreich 400 Schützen und zwar unter meinem, als einen von der löblichen Landschaft in Krain verordneten Hauptmanne im untern Viertel Commando an die steierische Grenze beordert mit zwei Fahnen, deren eine blau, die andere gelb war (in der den Steiern gewährten Hilfe also gleichsam das ganze Land Krain durch die beiden Landeöfarben repräsen-tirend). Wir marschirteu am 7. August Nachmittags in aller Eile von Laibach ab und setzten unsern Marsch eilends bis Leibnitz und Wildon fort, und lagen hierauf am Grazerfelde etliche Tage still, bis ich von der löblichen Landschaft in Steiermark Ordre erhielt, daß wir nach Fürstcnfeld sollten, um Radkersburg nebst andern um Fürstenfeld liegenden Schlössern zu entsetzen. Nun commandirte ich den Fähnrich Wolf Albert Schwab mit 100 Mann, dann den Unterhauptmann Herrn Hans Christoph Port-ner mit 75 Mann, beide nach Burgau; den Baron Ferdinand de Leo ebenfalls mit 75 Mann nach Neudan; nach Hohenbruck einen Lieutenant mit 30, nach Kapfeustein einen Wachtmeister mit 10 und nach Hainfeld einen Feldwebel auch mit 10 Manu. Ich selbst gieng nach Fürstenfeld am 24. August um 2 Uhr Nachmittags mit 100 Manu; der Ort war, da durch ein etliche Wochen früher stattgehabtes Gewitter der Pulverthurm in die Luft gesprengt und so die Befestigung ruinirt war, soeben von den kaiserlichen Truppen verlassen worden, nichtsdestoweniger der Feind, „die Rebellen und die Türken" im Anzuge darauf und auf die andern umliegenden nicht beschädigten Schlosser begriffen. Obgleich drei von de» Graf Sauran'schcn Dragonern und Mettcrnich'schen Kürassieren eingebrachte Gefangene aussagte», daß 6000 Türken mit 13 „Stücken" (Geschützen) von Kanischa aus, in vollem Marsche wären, um sich init dem vor Für-stenseld campirenden Bathianh'schen über 5000 Mann starkem Lager zu verbinden, achtete ich doch die Ehre der krainischen Landschaft, welche mich mit obgenannter Mannschaft nach den steierisch-ungarischen Grenzen abgeordnet hatte, für meine Verbindlichkeit, allda so lange wie möglich auszuhalten. Ich ließ eher, als ich noch in ein Quartier kam, beim Thor eine Brücke abtragen. Indem aber die Bathianh'schen Rebellen anfingen, herüber zu marschiren, liefen alle die Bürger hinaus, und blieben nur 17 Greise nebst 4 oder 5 Wei- bern darin. Besagte Rebellen ziindeten uns vor der Stadt das schöne große Dorf Speltenbach an, desgleichen in der Borstadt einen Stall. Deshalb ließ ich mit deni größten Geschütz Feuer geben. Nicht weit von der Stadt befanden sich der Graf Karl von Sanrau, Kommandant über die Dragoner, und ein Graf Dietrichstei», Kommandant über die Metternich'schen Kürassiere. Die eiden tapfern Helden setzten — und ganz besonders Graf Saura» — in die Rebellen, so daß die Feinde bis auf 300 vor Fürstenfeld sitzen blieben, die übrigen bis in ihr Lager verfolgt wurden. Ein überaus großes Dorf, nämlich Rüdersdorfs, desgleichen das Dorf Kaltenbrunn geriethcn dadurch in Asche, und so giengen in jener Nacht viel Hundert Häuser in Rauch auf Bei dieser Aktion erhielt Lieutenant Graf Schallenberg einen Schuß in den Mund, der jedoch nicht tödtlich war. Hierauf wurde täglich im Bathiaiiy'schen Gebiet geplündert und gebrannt, weil des Bathianh Truppen vorgelenchtet und mit dem Brennen den Anfang gemacht hatte». Am 2. September kamen der Oberst Freiherr von Stadl (Anführer des steierischen Aufgebots), der Vicegeneral der windischen Grenze Graf von Trantmannsdorf und der Oberst von Ivaniö Graf von Thurn mit etlichen 1000 Kroaten, welche sich über alle Maßen wohl hielten, und mit denen ich oft wider den Feind einen Parth eigang gethan. Nach der Entsetzung Fürstenfelds, als es das Ansehen gewonnen, die Rebellen würden von Pinkafeld auf Hartberg losgehen, bin ich sowohl mit meinen bei mir habenden hundert, als mit den zu Radkersbnrg gelegenen hundert Mann den 15. September gegen Hartberg vorgerückt und dort so lange geblieben, bis obgedachter Graf Bathianh (oder, wie man insgemein diesen gräflichen Namen ausspricht, Buteani) sich eines Bessern besonnen, und wieder an seinen rechten Herrn und König, nämlich an die römisch kaiserliche Majestät ergeben und sich nachher gut kaiserlich erwiesen hat. Weil nun durch die Wiederkehr des Grafen auf den rechten Weg, die Gefahr sich von dieser Gegend auch abgekehrt hatte, marschirten wir alle mit einander ab und kehrten nach Laibach zurück, wo wir den 1. November anlangten. Bei unserm Durchznge durch Graz gab „Eine löbliche Landschaft in Steher" ihren Dank für den geleisteten Dienst uns durch einige ansehnliche Denkzcichcn zu erkennen, indem sie mich mit einem grünen Beutel, darauf der hochlöblichen steierischen Landschaft goldgesticktes Wappen blinkte und „inwendig ein güldenes Eingeweide", nämlich etliche Stücke zehnfacher, hiezu besonders geprägter neuer Dukaten lagen, wie auch den Herrn Hauptmann Partner mit einem Beutel mit etlichen doppelten mit sonderbarem Fleiße »cugeschlagenen Thalern, desgleichen beide Herren Fähnrichs und auch jeden der andern Unteroffiziere mit einem Angedenken beschenken ließ und zwar, was uns zu desto größerer Ehre, der Leutseligkeit der löblichen Landschaft aber zu größerem Ruhme gereichte, durch die Hand des Herrn Grafen Herbard (X) von Auersperg, des damaligen Präsidenten von Steiermark". Mit diesem schließt Valvasor die so äußerst bescheiden gehaltene Schilderung des gewiß interessanten Faktums, in welchem wir einen der vielen Beweise davon finden, wie die Völker Inncrösterreichs sich immer gegenseitig in den Tagen allgemeiner Gefahr gerne und schnell Hilfe ge- leistet, um, von dein Gefühle der Zusammengehörigkeit beseelt, mit Leib und Leben die schönen Alpenländer vor dem ewigen Besitze der Muselmänner zu schützen! 5. Sein Ncrkthr mit den Gelehrten des In- nnd Auslandes. Geistig große Männer fühlen das Bedürfniß des Verkehrs mit „Ebenbürtigen im Geiste"; daher denn auch unser Valvasor in mehr minder innigen Beziehungen zu gelehrten Zeitgenossen seiner Heimat und des Auslandes stand. Daß er es aber nicht immer dem blinden Zufalle überließ mit geist- und kciintnißvollen Männern zusammenzutreffen, sondern vielmehr deren Spur eifrigst aufsuchte und verfolgte, zeigt uns sein eigener Aus-spruch. Er sagt nämlich (I. p>. 416 f.): „Ich bekenne ohne eitle Ruhm-Sucht und Jactanz, daß mich alle meine Lebtage die Curiosität oder Wiß-und Erfahrlust zwischen ihren Sporen gehabt und auf möglichste Untersuchung natürlicher Raritäten oder Geheimnissen stets angehauen, als einen großen Liebhaber aller freien und natürlichen Künste. Wo ich nur einen curiosen Mann in Erfahrung bringen konnte, da bin ich hingereist, und ist mir kein Weg zu weit, noch die Gefahr zu groß, noch die Muse zu verächtlich gewest: die Hoffnung etwas Un-gemeines zu erlernen und erkundigen, hat alles Saure versüßt." Mögen diese Worte wohl zunächst das Streben des Ethnographen und Naturhistorikers Valvasor bezeichnen, über des Landes und Volkes „Gelegenheit und Art" auf seinen Reisen im Auslande und daheim immer Diejenigen zu Naihe zu ziehen, die damit am innigsten vertraut waren, so gelten sie doch auch im Allgemeinen dem Standpunkte des genialen Gelehrten, der das Prinzip der Gegenseitigkeit in der Wissenschaft und im Leben zu dem Seinen gemacht halte, und durch seine „leutselige Anwendung" weit über die Marken Krams bekannt war! Vor Allen waren es im Auslande zwei Männer von hervorragender Bedeutung mit denen Valvasor verkehrte, der Engländer Edward Brown und der deutsche Gelehrte Francis ei. Der Naturhistoriker Brown war 1668 von der „Engländischen Societät der Wissenschaften in London" nach den verschiedenen Ländern Enropa's abgeschickt worden (I. p. 558 f.). Er kam nach Krain und schrieb auch über dieses Land in den gelehrten Schriften der „Societät" Valvasor trat sofort mit ihm in Verbindung und durch ihn mit andern Mitgliedern der genannten altberühmten Akademie, in Briefwechsel aber vorzüglich mit Thomas Gale dem Sekretär der Gesellschaft (I. p. 581). Da Valvasor gewiß die Interessen der Gesellschaft durch Mittheilungen aus Krain gefördert hat, soviel es nur in seinen Kräften lag — worüber das Archiv derselben Auskunft geben müßte — wurde er von ihr zum Mitgliede ernannt, und dieS jedenfalls vor 168!), da er auf dem Titelblatte des in diesem Jahre erschienenen ersten Bandes seiner „Ehre des Herzogthums Krain" sich als der „königlich englischen Societät Mitglied" unterschrieb. Balvasors eben citirtcs Hauptwerk geleitet uns z» ErasmuS Francisci dem „Rathe des hochgräflichen Hauses Hohenloh und Gleichen", in der Geschichte jedoch mehr bekannt als Ethnograph und Historiker! Diesem zu seiner Zeit in einem bedeutenden Rufe gestandenen Gelehrten vertraute unser Freiherr die Bearbeitung seiner Chronik, inso-ferne, daß er sie in eine „rein deutsche deut- und zierliche Redart" bringen sollte. Francisci kam nicht nur diesem Wunsche Balvasor's getreulich und aufs Beste nach, sondern er versah das Werk auch mit seinen gelehrten Anmerkungen (die freilich leider oft Ungehöriges mit einstießen machten) ja er schrieb, wie wir später sehen werden, einige Abtheilungen des Buches ganz selbst. Außer mit Brown und Francisci stand Valvasor auch mit dem gelehrten Fürsterzbischof von Salzburg Johann Gandolph Grafen von Khünburg und mit dem k. k. Obersthofmeister Grafen von Lamberg in stäter Correspondenz; beiden zu Ehren edirte er Kupfcrwerke (über die Schlösser der Lamberge und das Hochstift Salzburg). Daß der leutselige Freiherr außerdem von seinen Reisen her viele Bekannte in Deutschland, Frankreich u. s. w. zählte, braucht wohl nicht erst besonders betont zu werden. Beweise dafür geben uns die seiner Chronik vorgedruckten Gratulations-Carmina, wo wir unter den bekannten Namen anS der Heimat, neben Dolniöar, Sisentschclli und Petermann auch auf einen „innern und geheimen Rath" der freien Stadt Negcnsburg, auf de» „Reichstags-Deputirten" Prasch, auf einen deutschen Professor Wegleiter, und einen Licentiaten Johann Gabriel Majer stoßen. Unter den eben berücksichtigten (14) Gratulations-Gedichten — in lateinischer, slovenischer, croatischer und deutscher Sprache — finden wir aber die Mehrzahl von einem noch nicht aufgeführten Dichter herrührend, von Paul Ritter, wie er sich deutsch nannte, von dem croatischcn Cavalicr Vitvnoviü. knvnv VitoiLoviö (Paul Ritter) Joni-r (von Zengg) 2lati vitori (e^uos nuimtus) war ein geborner Dalmatiner und vom Kaiser zu Regeusburg zum Ritter geschlagen worden. Vitö2ovi6 hatte die Gabe der Dichtkunst und übte sic in zwei Sprachen, in seiner südslavischen Muttersprache — dem Croatischcn und Dalmatinischen — und in der damaligen Weltsprache, dem Lateinischen. Großes leistete Vitsriovi» in Epi- und Anagrammen. Er war ein treuer Freund unseres Valvasor und dieser sah ihn als heiteren Musensohn oft und gerne bei sich. Zwei volle Jahre brachte demnach der befreundete Dichter auf dem herrlichen Tusculum des Freiherrn auf deni romantisch-gelegenen Wagcnsberge zu (1676—1677) und hier schrieb er ein poetisches Werk: Uxöroitiuiri postivum, das leider Manuskript geblieben. Von seinen vielen im Drucke erschienenen literarischen Produkten — in Versen und in Prosa (denn VitWovi« schrieb auch kleinere historische Abhandlungen meist Croatien betreffend) — kamen, wohl durch Valvasors Vermittlung, drei in Laibach an den Tag und zwar: ^rpoArnpItum cls Oomitibus Oorbmviuo in 4" Imstuci 1681, dann Vineulum ox kinäiis Irortis in 4" I^ubnei 1681, nnd die Samm- lung der Gesetze, Namen, Wahlsprüche und Symbole der Laibacher Akademie der Operosen unter dem Titel: ,,^p68 norräomiae opero-soruill I^alzaLsnsiulll, sivs institutum, loKss, svopus, irominn et s^liiliola uovns ^erräemiae 8ud apum 8^mbolo I^nbnvi uäunutue orlrl litterario exliiiiitae. I^uliuei ex t^pOArrrpstmeo Na^rjuno 1701. Gleichwie Valvasor mit den Fremden gerne verkehrte, wenn er für seinen Geist, für sein Wissen einen Gewinn sah, so war er nicht minder leutselig gegen seine Landsleute. Er unterhielt den freundschaftlichsten Umgang mit den meisten damaligen inländischen Gelehrten, Künstlern und Kunstfreunden. So mit dem Landeshauptmanne Grafen Wolf Engelbert v. Auersperg, dem Kunstmacen, der als solcher in der Geschichte unserer Heimat erst in dem unvergeßlichen Siegmund Freiherr» v. Zois einen würdigen Nachfolger gefunden, mit den Historiographen Schönleben und Dolniöar (Thalnitscher von Thalberg) mit dem Abten von Sittich, Ludwig Freiherrn von Raumbsch üssel, der ihn aus der mit Krain's Geschichte innigst verknüpften Cisterze die werthvollsten historischen Materialien schöpfen ließ, mit dem Dichter und Filosofen Anton Lazari, Provinzial der Franziskaner, den kunstsinnigen Cavalieren Franz Erasmus von Hohenwart, Wolf Siegmund Freiherr» v. Stroblhof, Johann Daniel v. Erb erg, Hanns Grafen von Wernegg n. m. A. Daß Valvasor sich in der späteren Zeit seines Lebens in dem Verhältnisse, als er immer reicher an Ruhm und immer ärmer an zeitlichen Gütern wurde, mehr und mehr von dem Verkehre mit seinen Landsleuten zurückzog, an deren manchem er sich bitter getäuscht hatte, darauf kommen wir in einer der nächsten Abtheilungen zu sprechen! 6. Die StiiiliiililiMll auf Wlisttiiölitrg. Es war ein echter Mnsenhof — dieses schöne Bergschloß! Die kostbarsten Bücher in allen Sprachen, die schönsten Bilder auö Heimat und Ferne, Tausende von alte» Münzen und eine Raritäten-Kammer von Naturmerkwürdigkciten aller Länder; — all' dies war aufgestellt in den Räumen von WagenSberg wohl geordnet und bewahrt. Mancher Gelehrte, zu dem der Ruf dieser Sainmlnnge» gedrungen, kam eigens daher, um sie zu besehen, und fand sofort in dem umsichtsvollen Sammler und Ordner derselben in dem geistreichen Schloßherrn den liebenswürdigsten und meist kompetenten Mentor, sie zu besichtigen und wissenschaftlich auszubeuten ! Wir wollen dieses von Valvasor mit den größten Mühen und Opfer» zusammengebrachte und schon in seinen letzten Lebcnstagen, noch mehr aber nach seinem Tode getheilte und nach den Richtungen der Windrose zerstreute Museum im Geiste durchwandern und beginnen mit der Bibliothek. Erasmus Fraucisci schreibt in einer Anmerkung (III. p. 620), wo er von den mathematischen und physikalischen Instrumenten Valvasor's handelt über des Freiherrn Büchersammlnng, wie folgt: „Gleichwie er auch nicht weniger auf angeregte seine Bibliothek wendet, welche, wie ich gründlich berichtet bin, in etlich 1000 Bänden schon bestehet, auch »och jährlich mehr und mehr anwachst, wie den fürncmsten Buchsührern zu 3 Nürnberg und Frankfurt unverborgen sein kann. Unter denen aber, welche Er alkbercit gesammelt, seynd manche Werke und iVutlioros begriffen, so nicht alltäglich noch Jemanden anderswo so leicht vor die Augen kommen!" Wir werden im Verlaufe sehen, daß die zwei Momente, die Fran-cisci in seiner kurzen Notiz besonders hervorhebt, wie groß nämlich die Zahl der Bücher, und welch' werthvolle Werke in Valvasor's Bibliothek gewesen, als für dieselbe vorzüglich charakteristisch gelten können. Der Bemerkung über das Entstehen der freihcrrlichen Bücherei — die hauptsächlich nach den Frankfurter Meßkatalogen angeschafft wurde — schließen wir sogleich an die Ausführung über deren Entfernung aus Wagensberg und aus Krain, und die Andeutung, wo sich dieser reiche, für unsere Heimat vor Allem hochinteressante Schatz gegenwärtig befindet! Eine Aufzeichnung des Freih. v. Erberg sagt, daß Valvasor, als ihn die Armuth bereits zu drücken begann, seine ansehnliche 10.000 Bände zählende Bibliothek zuerst den Ständen von Krain zur Aufrichtung einer öffentlichen Bibliothek angetragen, da die Sache aber in die Länge gezogen wurde, und man sich über die Bedingungen nicht einigen konnte, die ganze Sammlung sofort an das OoUsAmm 8osiotatis ckssn in Agram verkauft habe. An der H"»d dieser Notiz forschte ich weiter — und es gelang mir im Jahre 1863 die ganze herrliche Bibliothek, wohlerhalten, in den Räumen der fürsterzbischöflichen Metropolitan-Bibliothek in Agram zu entdecken. Ich fühle mich Sr. Eminenz dem hochwürdigsten Kardinal und Fürsterzbischof von Agram, Ritter v. Haulik, zu dem vorzüglichsten Danke für die mir so äußerst liberal zugestandene Bewilligung der Durchforschung dieses Fundes verpflichtet, wie nicht minder dem gelehrte» Herrn Professor der Theologie und Bibliothekar Hochwürden N. Horvat für die liebenswürdige Unterstützung bei meinem Besuche. Wie kam aber die Sammlung Valvasor's nach Agram wann und an wen? Anfang und Ende dieser Frage beantwortet sich aus den Statuten des Erzbisthums. Wir lesen nämlich in dem Extrakte der Visitations-Dekrete unter 4'itsl XVI. 6ap. III. äs ^rvsliivo st IliUIiotUosa Folgendes: „6il>-liotUssao praosontis initium kooit ma^nas msmovias Upissopus Ignatius Lliirulislr (1688 — 1694) epn ma^no avro oom-paratis libris ovuäiti Valvasovis prima ojus lunckamonta posuit, opsvam suam st laliovom in ponsnäo asckitisio st von-«ignanckis libris sapitulum lamiaUiiitsr aäg'nvsrit." Daraus geht hervor, daß Bischof Ignaz Nileuliü von Agram „mit vielem Gelde" die Bibliothek des „gelehrten" Valvasor (vielleicht durch Vermittlung des VitsLoviä) gekauft und mit dieser Sammlung den Grund zu der gegenwärtigen Metropolitan - Bibliothek gelegt habe. Hicmit ist Erbcrg'S Angabe, daß der Verkauf an die Jesuiten geschehen sei, widerlegt. Frägt man nach der Zeit, wann dies geschehen, so sind die Juclu-sionödaten oben bereits angegeben. Unser fleißige Forscher ckollouLsk, hat in den Mittheilungen des histor. Vereins für Krain (1857, p. 115), das Jahr 1690 angenommen. Die Bücher, die Valvasor angehörten, sind alle deutlich kennbar, nämlich durch das nach der Sitte jener Zeit auf die Innenseite des Bor-derdeckelS geklebte Wappen des Freiherrn. Hier wollen wir gleich bemerken, daß bei vielen Bänden unter dem Valvasorischen Wappen noch ein anderes klebt, nämlich das des kaiserlichen Rathes und Zenglieutenants Viukiior v. Lrivliiisiiu, dessen Devise war: „Mehr sein als scheinen („klus estrs czus puroitrs"), aus welchem zweiten Wappen wir schließen, daß Valvasor von dem genannten Kavalier eine ganze, wenn auch kleine Sammlung — meist mathematischer und militärischer Werke — an sich gebracht hatte. Valvasor's Bibliothek steht aber nicht etwa abgeschlossen für sich; nein unter allen, mehr als 50.000 Bänden der ganzen Bibliothek zerstreut, muß man jedem einzelnen Bucke nachspüren. Die vcrhältnißmäßig kurze Frist, die ich während meines Aufenthaltes in Agram im Jahre 1863 an die Erforschung und sogleiche Beschreibung dieser theuern Reliquie verwenden konnte, ließ mich nur die Ausbeute von etwas über 200 Titelcopien machen, aus welchem Resultate ich jedoch schon jetzt ein kleines Bildchen von dem hohen Werthe, der Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit der Valvasorischen Bibliothek entwerfen kann. Sollte das Schicksal es mir einmal gönnen, die Sammlung bis auf den letzten Band durchzuarbeiten — dann soll eine fachwissenschaftliche Arbeit den Gegenstand erschöpfend behandeln. Halten wir eine kleine Ileberschau auf die Titelcopien, so finden wir darin bereits nachfolgende Disciplinen vertreten: 1) Philologie, 2) Theologie, 3) Chronologie, 4) Genealogie, 5) Geschichte, 6) Kulturgeschichte, 7) Geographie, 8) Politik, 9) Rechtswissenschaft, 10) Militärisches, 11) Astronomie, 12) Naturgeschichte, 13) Medizin, 14) Mathematik und 15) Baukunst *). Ich will so viel der Raum gestattet, um diesen Abschnitt im Verhältniße zu den andern nicht über Gebühr auszudehnen, die vorzüglichsten Werke, die ich fand, namhaft machen, vorerst aber noch von den für unsere Landcsgeschichte wichtigsten Funden an Handschriften und Büchern sprechen. Das bedeutendste und interessanteste Manuscript ist der über 700 Blätter zählende schön gebundene Foliant: iVlisvLllullou, — er enthält auf 449 Blättern die genealogischen Notizen aller Adelsfamilien Krains von Schönleben (was Valvasorn als Materiale gedient hat) und die verloren geglaubten Jahrbücher des berühmten Laibacher Bischofs, Gegenreformators und innerösterreichischen Statthalters, Thomas Chrön, auf 150 Blättern, dann einen Judenbrief aus dem Jahre 5006, einen Stammbaum der gräflichen Familie Strassoldo, die Beisitzer des Landrechtes in Krain von 1523—1762 (aus den Akten der Landschaft) u. m. A. Die Reihenfolge nach Joh. G. Seizinger Theorie und Praris der Bibliothekswissenschaft. Dresden, 1863. Ein heraldisches Werk von bedenkendem künstlerischen Werthe ist das große Wappenbuch, zusammengestellt von Valvasor und gemalt von „Bartl ramschissl" (Raumbschüssel) im Jahre 1688; der kleine, aber dicke Foliant zählt ans 388 Blättern 2023 Wappenschilder, das Register füllt allein 18 Blätter, — ein gut Theil der hier abgebildeten Wappen sind krainische. Gleich daneben steht ein anderes Sammelwerk, welches von dem riesigen Fleiße des Frciherrn einen neuerlichen Beweis liefert; — 18 große Fvliobände, jeder mit 4—500 Blättern, durchaus nur Holzschnitte, Kupferstiche und Handzeichnnngen aller Meister ans allen Ländern enthaltend. Wie die zu Wagensberg gedruckten Titel besagen hat Valvasor alle die Bilder selbst gesammelt, geordnet und aufgeklebt. Wir finden da Scene» aus dem alte» und neuen Testamente, der alten, mittleren und neueren Geschichte, ein Reiscalbum, Darstellungen von Sitten und Gebräuchen der Völker, eine Porträtgallerie berühmter Priester, Regenten, Staatsmänner, Krieger und Gelehrten u. s w. ».s.w., ja auch eine Gallerte komischer Figuren (Karrikaturcn) findet sich darunter. Schließlich liegen uns noch die Cartons zu den Schlosser-büchern (Topographien) von Krain und Kärnten vor, die Valvasor selbst „abgerissen" und auf denen hie und da Bemerkungen von seiner Hand zu lesen sind. Von Druckwerken, die unsere Heimath speziell betreffen, fand ich bisher wenig; es sind nur folgende: Oravamina DeiiZionis der löbl. evangelischen Stände in Sleyer, Kärnthen und Crain rc. darauß die große Gewissensbedrangnüssen mäuniglich zu verneinen hat (1620). Demonstratio Natbomatioa, epia ostenditnr, eivitatom Duda-nam regale ojuonckam Dmnormw modieo iaboro a Obristianis e barbarioa potostate reeuperari posso. -Vdumbrata OlaAont'urti dedieata Illustrissimo ao Dxoeil. Dno. OeorAio 8iAism. a Oai- lenberA ......... ab erudito ao pordooto Dom. Dran«. Dornardo Diseber, Dbilos. Draenob. Dabao. DIaAonturti 1684; Land-Gerichts-Ordnung des löbl. HerzogthumcS Crain. Laibach 1685. Jos. Thad. Mayr; Landschraunen-Ordnung des löbl. Herzog. Crain. Laibach 1688. Jos. Thad. Mayr und ein Exemplar der „Ehre des Herzogthums Crain." Von dem Frciherrn nahestehenden Persönlichkeiten finden wir Erasmus Francisci's: Derer die nach der ewigen und beständigen Ruhe trachten Seelenlabende Ruhestunden. Leipzig 1678 und der wunderreiche Ueberzug unserer Niderwelt oder Erdumgebende Luftkreis Nürnberg 1680; — und Paul Ritter's: Nova Nnsa sivo Daus artilioiosa Oporum I'oetioorum und ^nna^rammaton Daus I Viormas 1686. Gehen wir zu den Funden, die von allgemeinem Interesse sind. Wir treffen ein sehr interessantes französisches Manuskript aus dem 17. Jahrhundert, wahrscheinlich ein Studicnheft Valvasor's aus Lyon; es handelt von Mathematik und militärischen Wissenschaften (Befestigung und Belagerung) ist mit Abbildungen (Handzcichuungen) versehen und führt den Titel: Diverses loeons prises dans Io Premier des Diemens d'Duolide Dt autrvs iivros 8uivants und zwar Draito dos Dortiüeations (span, franz. venetian. und holländischer Art). Von Inkunabeln findet sich ein schönes gut erhaltenes Exemplar der Schild-Alt'schcn Chronik, gedruckt in Nürnberg 1493*) mit vielen Abbildungen. Aus dem XVI. Jahrhunderte sind vorzüglich nennenSwerth: Homi-8slis Historis v»2 Nits livio gezogen (1505) (Viäs knn^sr ^nnn-Isn äsr rlltsrn äsutgelisir I^itsratur 1. 269 f.); IIsvAil/ inrrronis är^sstsn ^snsnäi8osto Lüsstsr ... äursli äostor Aurnsr vortntst dem weisen Fürsten Maximilian gewidmet (^. L. 9. O. V.) Straßburg bei choniinos OrüninAsr 1515 Kleinfolio mit vielen schönen Holzschnitten, (auf dem letzten Blatte dieses Buches lesen wir von Valvasors Hand ein Lob ans die lateinische Sprache, deutsch und lateinisch, es lautet: „die lateinisch sprach ist vnder allen sprachen schier die für-n ein st vnd welcher zu dieser Zeit wol lateinisch roden kan, der ist nit der wenigist vnder dem Haussen, wölcher aber der lateinischen sprach vnersaren, der wird auch ge mainlich für vngcschickht gehalten, dan sie ist gleichsam ein schätz aller geschickt ich kait vnd fast alle andern künste sindt in Latein geschrieben, zu wölcher ohne dieser sprach crkant-nus kainer komcn mag, darumb wende allen fleiß an, daß du ein volknmner I,atinu8 werde» magst"); Biblische Figuren des alte» und neuen Testaments Nürnberg 1560 mit vielen Abbildungen; .loannis Rsuvläin äs nrtv vabnlistioa IInAsnnu 1517; .Insol) NsKlsr's NopoAi'irpIns von Syrien, Palästina u. s. w. ^rAsnIorati 1532; Branburgische Gerichtsordnung und Reform des Bnrggrafeuthnms s. I. 1539; Warhafftiger vnd Gründlicher Bericht der habenden Gerechtigkeit Keyser Carls des 5. zum Herzogthuinb Gellern vnd der Grafschaft Zutphcn 8. I. 1541; Abschiebt des Reichstag« zu Negcnspurg /V. NOXI,!. 1541; krorvAntion vnd Erstreckung des Reichstags im I. NOXOV in Wormbs 8. I. 1545; Abschiebt des Reichstags zu Regensburg NOXOVI 1546. Gedenkwürdige Historia des Edlen vnd streyt-baren Helden vnd sieghaffte» Ritters Thenerdauk Frankfurt bei Christian Egenolffs Erben 1596 **); ... AS0Arnxäiieu3 libsr . . . por Oonra-äniir Ilsinlo§el artiuin st pliils80pliins »lugi^trum äiviczus Naxi-inilinni 1u>>>srntoris Onpsllnnuw Xt tmuä insdiosrsm mutiismnti-suill . . . Nürnberg bei Johann Stuchs 1514; 8xisZI äsr ^rtrms^ . . . von Laurentio Phriesen von Colmar der Philosophy vnd Artznei Doctor, Straßburg bei Johann Grüningcr 1519 mit Abbildungen; Ilippiatrin, nivo Nnrs8enlin I.uursntii Ilusii ad Xisolaum 8aneti Ilnärinni äinsonnm Garäinnlsm, l'nrisiis sxvuäsbat Ostri8tinrm8 VVsst>slu8 1531; . . . Opitoins oompsnäisnnezus introäuotio in libr. ^rit!>mstiso8 äiui Lsvorini Ikostis knri». Osiir. Ltspstnnus 1510; Nextu8 äs Lxlisrrr ä ostunni8 äs LsnruOosso . . . Onri». in ') I» Laibach besindet sich ei» Eremblar i» der fürstl. Nnerspergischen HanS-bibliolhek, die ich gegenwärtig ordne und beschreibe, und eines in der bisch. Seminarsbibliothek. Anm. d. Verf. Die erste Ausgabe von Melchior Pfinzing'S Theuerdank erschien Nürnberg lbl7. (Mo. Ilsnr. 8tsplia.nl 1511; lävrs äs psrspsvtivs äs Islian Oousin ^ karis äs 1' imprirnsiis äs Islian Is lio^sv Irnpriinsui' än Roig äs Natlismati— die Landschaft hat es verschuldet, daß dieser weitaus wichtigste und werth-vollste Theil der Sammlungen auf Wagensberg für Krain unrettbar verloren bleibt in alle Zeiten! 7. Seine Werke. In Valvasor's Hauptwerke: der „Ehre deS HcrzogthnmS Crain", .— welches im zweiten Theile dieser Schrift ganz ausführlich wird besprochen werden — finden wir im II. Bande pnA. 368 ff. eine Zusammenstellung der von dem Freiherrn (bis 1689) durch den Druck veröffentlichten Werke, sowie der zur Zeit noch ungedruckten Mannscripte desselben. Wir folgen der dort gegebenen Zusammenstellung, indem wir nur bei den uns bekannt gewordenen und bedeutenderen Büchern einige Ausführungen beifügen, im klebrigen uns jedoch ans das bibliographische Citat beschränken. Wir lesen am angegebenen Orte: 1) Den Anfang hat er in Betrachtung, daß Gottesfurcht, nach dem AnSsprnche des prophetischen Königs, der Weisheit Anfang und aller andern Tugenden Grund und Wurzel sei, von der Pietät gemacht, und allererst ein sauberes Pilssioilbüch-kcill mit schönen und zierlichen Einfassungen in Kupfer stechen lassen aus Schloß Wagcnsberg 1679, gezeichnet von Johann Wcrex. 2) »IX'üll»! l'tll'IXOliiX' I»,xl«!l'»l>. Der volle Titel lautet: Dopo^rnpstin Duontns Osrniolino No-äorno, das ist Controfee aller Stätt, Märckht, Clöster und Schlösser, wie sie anjctzo stehen im Herzogtlmmb Crain. Hervorgebracht zu Wagens-perg in Crain im Jahr 1679. Mit sonderbahrci» Fleiß durch Johann Wcikhart Balvasor 4" «z. (Laibach, I. B. Mayr 1679.) In der lateinischen Vorrede an die Stände von Krain sagt er, vaß er unter dem glücklichsten Sternzcichcn in Krain geboren und erzogen worden, daher er sich ein sehr günstiges Horoskop stellen könne (8nk> toliommmo nspsotu sicks-vunr Oarniolino volo ckioorv 8uk> tutoin, ot katrocinio Inol^tornin 8tntnurn nntus, säuontus non nisi lortunntnrn iniiii auAuror sto-rosoovum). Diesem WidmnngSkapitel folgt ein lateinisches Gedicht, von Paul Ritter. Hierauf der Atlas der Abbildungen, im Ganzen 312 Kupfer-tafeln. Daran schließt sich das gedruckte Verzeichnis; der Abbildungen, und der Schloßbcsitzer in lateinischer Sprache. Die Angabe des Drnckortes: Laibach, gedruckt bei Joh. B. Mayr, im Jahre 1679, sowie der Index aller Schlösser (301) in slovenischcr Sprache bildet den ' Schluß des schönen Bildwerkes. (Ans der k. k. Studienbibliothek in Lai- bach befindet sich ein gut erhaltenes, in Leder gebundenes Exemplar unter Sign. 6697 II. D. s.) 3) I«>i>or;i'<>i>I>i<» itimiiim I^Utilxki'rhitlimi'iii». (Kupfertafcln.) 4) ikl«lli>in»l'l>>l«8i8 Ovitlittitit (Knpfertafeln). 5) 'I«>i>o»i'i>i>i>in ^i,'Iii,I,u-iU,i8 Oi>t'i»lIii8l»lil'8«k»8i8 (Knpfertafeln.) 7) Ilttmli'iii» i»«»'Ii8 Inn»»»»« (Todtentanz). Der vollständige Titel lautet: Dlroatrnm mortis Immairas tri-partitum I. I'ars. 8altum Mortis, II. Dnrs. Varia Asnora mortis, III. Dars. koonas clamnatorum oontmons I^ipxnris rrsnois illustra-icim. Das ist: Schaubühne des menschlichen Todtö in drey Theil. Die österreichische» Fürsten heißen Erzherzoge nicht blos wegen Oesterreich ob und unter der Enns, sonder» auch wegen Steiermark. Kärnten und Krain, weit dies auch Erztande (Erbtänder) sind. Valvasor lll. 316 f. 1. Theil Der Todten-Tantz. 2. Theil Undcrschidliche Todts-Gattnngen, 3. Theil Der Verdambten Höllen-Peyn vorstellend. Mit schönen Kupfer-Stichen geziehrt vnd an den Tag gegeben Durch donnnoni ^Voiostnr-dnm VnlvÄsoi' vto. 6to. Oum t'noultnts Kuperiovuni 6t spiecirrli krivileAio 8no. Oaos. Nn>68t. Gedruckt z» Laibach vnd zn finde» bey Johann Baplisto Mayr in Salzburg. /Vnno 1682. 4" (IV. und 256 Seiten.) Den, Titclblatte voran steht ein Kupferstich den Trinmphzng des Todes darstellend, darunter die Legende: Wfoilrlinrä) ^V(nIvn8or) invon. chV(örex) sxoucksfiat. Io. Ivooi: dol. F.»d. J'rost sonl^. VV^e^oii-pui-Ki in Garniolin. Das erste Blatt trägt die Visa des Lektors Anton Lazari ddo. I^nbavi 6. ^eprilis 1682 und des Generalvikars l^ranvisons do86^I>U8 Onr/.nruil n (larLU-roIsIiotknn ddo. I.nyaoi 7. F.priÜ8 1682. Darauf folgt die Widmung (lateinisch) a» Albert den Abt von St. Paul in Kärnten, datirt Wagcnsberg am 24. April 1682 — diese Widmung schließt mit den Worten: Ino lAitur katrovinio Dlientruin iioo Aortis instruotum nt^un tirmnturn pnrons ovadnt tneoundissirnn kro^stotioorum illoruni Dltsntroruln v6i in nnmpis et prntis intor rosns et kaeni öorss extinotne nninrne nkklnntne Doinini spiritu rsvivisennt, sunin linne -^nnstnsirn Pentissimnnl in aeoeptis 1'iiii rokerentes, vvrs kn tri multn-ruin gentium. Itn op»to, 8j>si'o et 8up>pIieo. Die Einleitung an den Leser (deutsch) kündigt vor Allem an, daß in diesem Werke „keine weltlichen Ergötzlichsten" begriffen sind, sondern nur „aller Erdwohner letzter Feind der dürrgerippte Sensenmann". Dies wird weiter ausgeführt und dann der Inhalt der drei Abtheilungen angegeben, wie folgt: Als im ersten Theil dieses Diioatri inortw stuwa-nas: Der Toden-Ta ntz genannt, werden vor deine Augen vnange-nenie Täglich springende Täntz aller Erdenkinder vorgestellet ounvtn in ^nibu8 8p>ii'NLuIuin vit!t6 68t rnortun 8nnt. (Ion. 6N)t. 7. Im andern Theil....: verschiedene Gattungen des Todts genannt, wirst niit Verwunderung eine wunderliche doch täglich übende Komödie aller sterblichen Menschen sehen. Ü68oit stomo tinom 8uuw. Iloel. 6np. 9. auch weiß der Mensch sein Ende »it. Im dritten Theil : Höllen-Peyn genannt, wirst mit weinenden Augen eine Schwefel-dampfende Tragödi aller von Gott verjagten unwürdigen Menschen sehen. Ir>ju8ti autom dioporibunt 8iinul. k8nl. 36. Die ungerechten aber werden vertilget miteinander. Der Schlußsatz dieser Einleitung lautet: „Sterben ist dir gewiß, frag unsere erste Eltern von Gott selbst erschaffene Adam und Eva, frag den erstlich verwaisten Abel, welcher vns allen den Weg der Sterblichkeit gewisen, frag den alten Mathusalem, frag den schönen Absolon, frag den stärksten Samson. Ist also von allen diesen, wie auch von allen andern Adamskindcrn nichts anders in diesem Jammerthal übergeblieben als ein kuit." An die Einleitung schließt sich ein lateinisches Gedicht und ein lateinisches Versspiel, von Paul Ritter. Hierauf beginnen sogleich die Zweigespräche (alle in gebundener Sprache lateinisch und deutsch). Den Anfang macht das Zweigespräch des Menschen (im Allgemeinen) mit dem Tode, und ihm folgt, nachdem inzwischen die Erschaffung der Welt und des Menschen, sowie der Sündcnfall behandelt worden, die Unterredung der ersten Eltern mit dem Tode; der Erzählung über die Erschaffung der Welt und des Menschen ist auch schon die erste Knpfertafel (die Erschaffung der Eva aus den Rippen Adam's darstellend), beigegeben, mit dem darüber gesetzten lateinischen und darunter gestellten deutschen Citate aus der Genesis. Nachdem Adam noch einmal allein mit dem Tode gesprochen, werden der Reihenfolge »ach eingeführt: Papst, Cardinal, Bischof, Abt, Chorherr, Pfarrer, Prediger, Mönch, Aebtissin, Klosterfrau, Kaiser, König, Fürst, Graf, Ritter, Edelmann, Soldat, Straßenräuber, Richter, Rathsherr, Advokat, Medicns, Sternseher, der Reiche, Kaufmann, Krämer, Schiffmann, Fuhrmann, Ackers mann, Säufer, Spieler, der Narr, der Blinde, Bettler, der Alte, Kaiserin, Königin, Fürstin, Gräfin, Edelfrau, altes Weib, die Amme, der Knabe, der Bub, die Tugend, die Tr in mph i-rcnben, Christus und der Tod. Den Schluß dieses ersten Theiles machen die Darstellungen: die Gebeine aller Menschen, deö jüngsten Gerichtes und des Wappens des Todes — alles mit lateinischen und deutschen Versen und den Citaten aus den heil. Schriften. — Der zweite und dritte Theil enthält die unterschiedlichen Todcsarten und die Pein der Verdammten; es würde n»S zu weit führen die hier zur Darstellung gebrachten Specialitäten namentlich aufzuführen, wir wollen nur angeben, daß von Todesarten 35 Varietäten, und von Peinigungen in der Hölle 31 Arten abgebildet und beschrieben sind. — Was die Ausführung der Kupfer in diesem Werke betrifft, so ist dieselbe eine sehr sorgfältige zu nennen; denn die Darstellungen selbst sind mit großer Genauigkeit und im Detail gearbeitet, ja jede derselben hat eine besondere Randeinfassnng (Thier- und Pflanzenbilder). Der Charakter der Kupfer ist dem Geschmacke der Zeit gemäß derb realistisch und oft nicht ohne Humor. So sehen wir im Saufkolleg (I. Theil) den einen ganz vorne am Tische postirten Kumpan, der deö Guten zu viel gethan, sich nngenirt expektoriren, während der Tod dem hinter ihm Sitzenden aus vollem Humpen mit Gewalt das Naß in den Schlund jagt, am andern Ende der Tafel herzen und küssen zwei Liebende. Sehr realistisch ist auch das Bild zu Arms Alexandrin gehalten (II. Theil), „ans dem sein Leib und Ingewcide fuhr." Die Bildchen in diesem Werke sind aber, weil Hierlands gefertigt, durch ihre ganze Fassung, dadurch nämlich, daß man ans ihnen die Trachten der verschiedenen Stände, sowie die beigegebenen Utensilien, Werkzeuge, wie man sie zu jener Zeit bei uns trug und brauchte, ersehen kann, von hohem Werthe für die Kulturgeschichte des XVII. Jahrhunderts; so, um nur ein paar Beispiele zu nennen, trägt Eva einen Spinnrocken, ganz nach südslavischer Art, der Krämer eine hohe, weit über de» Kopf nach vorne ragende sogenannte „Kraxe", wie sie bei den Bewohnern am Karste noch bis vor Kurzem üblich waren, der Ackersman» läßt den Pflug von vier Pferden ziehen, die das „Kummet" anhaben u. s. w. u. s. w. Zum Sckilnssc will ich noch eine Probe von den in dem Werke vorkommenden Versen geben und zwar gleich das Zweigespräch zwischen dem Tode und dem Ackersmann; es lautet: lateinisch: Alor«. Tu Ipioguk! <1>N rixiäo torinm prosoluillg aratro Obsvuros clucvns st sinv Imuls cliss. nostros tun »uns »ptvs vvstlxia snltu», In prompt» lirn vst: 6nx sgo, tuI>>,'t> 6<»inll>il>6. 10) Olini'ln 6m»gi'l>i>I>i(M lhu'niolia«. 11) ('Ii.li'In lioolsl'tlpllien l imlllino. 12) lopnArrtplrin, ^rdiiäuontu8 Orrriritlrirrs. Niirnberg 1088 (mit einem allegorischen Bilde vor dem Titelblatte — Oarintliin auf dem Herzogsstuhle sitzend.) Der ausführlichere Titel lautet: DopriArnpIna, ^rolrickuentiis l'grintllins narti^uns at mockornns oornplvta; das ist: Bollkommne und gründliche Land-Beschreibung dcS berühmten Erz-Herzogthnms Kärnd- ten, beydes nach dem vormaligen und jetzigen Zustande desselben....................... Ans Licht gestellt durch Johann W. Balvasor, Freihcrrn vnd Mitgenossen der königlichen Societät in England. Nürnberg. In Verlegung Wolfgang Moriz Endlcrs ÄlOdXXXVIII. — Die Widmung ist an die Stände Kärntens gerichtet und beginnt mit den Worten: „Es ver- bindt meines Erachtens dieses alle tngendhafftc» Gemüter, wie ein Gesetz, daß man seine Erfahrung, Kenntniß und Beobachtungen, wann sie gemein-nützlich werden können, nicht bey sich verschließe, sondern auch Andern dieselbe bei aller Gelegenheit zur Nachricht gedeyhen lasse und eine Glcich-willigkcit bezeuge, sowohl in der Ausgabe dessen, was uns bekannt, als in der Einnahme dessen, was uns vorhin unbekannt war, damit gleichfalls die Fremden von uns, wie wir von ihnen erlernen mögen, was beiderseits merkwürdig. Solcher Verbindlichkeit scheinet dann auch dieses die Billigkeit selbst miteinzuknüpfen, daß, gleich wie wir, gern etwas von der Gelegenheit weitentlegener Länder und Stadt lesen, also wir ebenfalls von denen, welche uns entweder die Gegenwart oder die Nähe kündbar gemacht, dem Entfernten zn lesen geben, was des Lesens werth scheinet." Diese Betrachtung — sagt Valvasor weiter — habe ihn zur Beschreibung seines geliebten Vaterlandes Krain und dieses „angrenzenden hochpreislichen Erzherzogthums" geführt; nicht minder aber habe ihn dazu geführt, die Absicht, den Fremden die Einbildung zu benehmen, daß dieses Land in einem Winkel versteckt im Schatten liege, nicht minder endlich die Ehrerbietigkeit gegen die hochlöbl. Ständ und der Wnnsch mit einem so ansehnlichen Stoffe seine Feder zn beehren. Er weist zurück auf seine erste Bethätigung für Kärnten in Herausgabe der Topographie (s. oben), und wie dieses Werk die Grundlage zu dem vorliegenden bilde. Jenem Schlösserbuche habe er jetzt auf allgemeinen Wnnsch die topographische Beschreibung beigefügt, und in „Erkundigung" desselben keinen Fleiß gespart. Diese Widmung ist „gegeben" zn Wagensberg am 31. März 1688. — Es folgt ein lateinisches Gedicht, von Paul Ritter und ein deutsches von Erasmus Francisci. (Nürnberg, 14. Jänner 1688). — Hierauf kommt eine Karte von Kärnten; sodann beginnt die topographische Beschreibung, Text und Bilder neben einander stehend (ans 264 Seiten 223 Abbildungen mit längerer oder kürzerer Erklärung zur Seite). — Seite 1 bis 5 nimmt die Beschreibung des Erzherzog-thnms Kärnten ein, welche Valvasor — wie er p. 5 angibt — aus Hiaron. LlsAisvi-I Kärndtncrischer Chronik, 4*. Alberti Neichart*) Lrs-viurium Histnriao Ourintlnuo, Merian's 4'<>^o<;rn;»iuu Oai'iutlüus, und anS seiner eigenen Erfahrung und Wissenschaft genommen. Für uns ist in dieser Einleitung die nachfolgende Stelle von Bedeutung. „Sonst findet mau — heißt es p. 1 — in den uralten Freiheiten oder Privilegien, daß ein Herzog in Kärndten in Windisch er (slovenischer) Sprach invsstirt und eingeführt worden. Wie dann auch F.6ULU8 8i1vius in seinem Europa an dem Ort, wo er von Kärnten schreibt, für glaubwürdig anzeigt, daß ein Fürst in Kärnten die Freiheit hätte, wann Er bey einem Römischen Kayser und dem ganzen heil. Reich angeklagt würde, daß er sich vor demselben anderst nicht als in Windi-schcr Sprach zu verantworten schuldig wäre." Ans Seite 7 beginnen die Abbildungen, die auch je nach größerer oder geringerer Bedeutung des Objektes kleiner oder größer sind; — die größte ist die der Hauptstadt, des lieblichen Klagenfurt! Von dieser Stadt ist auch noch ein zweites Bild aus der Vogelperspektive bcigegeben, sowie eine Abbildung des *) Abt von St. Paul, dem Valvasor das tklisatram mortis gewidmet. Landhauses daselbst ; der beigedruckle Text nimmt fast 4 Seiten in Anspruch. Ausführlicher Text findet sich außerdem noch zu nachstehende» Bildern: St. Andrä, Karlsburg, Dietrichstein, Frauenstei», Friesach, Gurk, Maria Saal (mit dem HerzogSstnhl), Ossiach, dem herrlichen Stifte St. Paul, Seltenheit», Straßburg, Tarvis, Bölkermarkt, St. Beit, der Cisterze Biklriug (die mit unseren ehemaligen Cisterze» Sittich und Landstraß in so inniger Wechselbeziehung gestanden) Billach, Weissenegg und Wolfsberg. Zwei schöne Abbildungen sind dem Loibl gewidmet, für den sich Balvasor wie wir in einem früheren Abschnitte gesehen, ganz besonders intcressirte; in der Beschreibung weist der Freiherr darauf hin, daß der „wolgereiste" Herr Edward Brown die über diesen Berg führende „mehr künstliche als mühsame" Straße beschrieben habe, und daß sich mit ihm auch jeder, der etwas versteht und gesehen, darüber verwundern müsse. — Auf der letzten Seite dieses für unser schönes Nachbarland hochwichtigen Werkes verwahrt sich der Verfasser gegen jeden Vorwurf der Unvollständigkeit; er sagt: „Und weil noch mehr Schlösser und Akeliche Sitz im Land mutmaßlich vorhanden, solche aber mir, da ich diese obbeschricbenc abgerissen, nicht ins Gesicht gekommen, als will ich zum Beschluß kraft dieses hiemit protestirt haben, daß solche Ausbleibung, wie auch sonst durchgchends in diesem Topographischen Werk, niemand etwas zum Praejuditz gesetzt sein soll." 13) Die 18 Folioliiindc Knpfcrttiseln u. s. w. n. s. w. (in der Metropolitan-Bibliothek in Agram.) Im Manuscripte blieben: 14) Die Zlithrcil des Ovid in 12». 15) I.tiino» Xriliii'i»«!, 6 Bände. 1) Band: Us Vitro, 2) äs ?n.stn, 3) 60 6olaro, 4) Uo 8^mpnti>in. ot ^iltipmtiurr, 5) eis I'Vroo, und 6) >Io No-ciioiiiii.. 16) I?I<>8 I'It^itto-iU.illiuiiinIirii^, 3 Bände Folio, „in denen von allen mathematischen Sachen, sowie auch von den eigenen Erfindungen gehandelt wird". Francisci schreibt über dieses letztgenannte Werk, daß cs annoch unter der Feder, in deutscher Sprache gedruckt und mit vielen Kupfern geziert werden soll; er wünscht vem Antor eine eiserne Gesundheit, wie er einen eiserne» Mut und eine hochpreisliche Geduld besitze. Richter (I. 0.) führt Nr. 15 und 16 als gedruckte, aber weniger bekannte Werke an; ich bekam noch keines von beiden zu Gesichte. 8. Sein Ende. Balvasor, nachdem er seine Sammlungen und alle seine Güter (Galleneck, Lichtenberg, Neudorf, Wagensberg und Wildencck) hatte verkaufen müsse», entschloß sich in Gurkfcld seinen Wohnort aufzuschlagen. Er kaufte sich zu dem Ende von dem Rathsbttrgcr Jakob Vodnik im Februar 1693 dessen in Gurkfeld gelegenes Hans und Gar- ten (nun Haus-Nr. 85)*). Der Verkäufer Jakob Bodnik war ohne Zweifel einer aus den Vorfahren unseres ersten slovenischen Dichters und Sprachforschers Valentin Vodnik (geb. 3. Februar 1758), denn aus einer Biographie dieses letzteren ist zn ersehen, daß dessen Vorfahren, nachdem sie ihren Besitzstand in Unterkrain verkauft hatte», von dort anher gekommen waren. Doch nicht lange mehr war es dem edlen Freiherrn vom Schicksale gegönnt, in dem selbst gewählten bescheidenen Häuschen seine Tage zu verleben; sie waren bereits gezählt, denn schon im September desselben 1693. Jahres ereilte ihn der Tod. Seinem alten Leiden — der Krankheit der berühmten Männer — dem Podagra, gesellte sich plötzlich eine starke Diarrhoe bei, und der edelste Patriot hatte nach kurzem Krankenlager sein ruhmreiches Leben geendet. In Laibach erregte sein Tod eine große Sensation, und seine Freunde ließen ihm eine gegenwärtig nicht mehr erhaltene Grabschrift setzen. Der Historiker Johann Georg Ool-niönr von Thalberg, der in Abfassung von Epitaphien besonders ver-sirt war, schrieb sie: I). O. .lonnrii LVnIelini'clo Valvnsorio I^nPnoo Oiiunäo IneiitI Duentus Onrnioline OosmoAi'npsto Ilegine 8oeietnti8 ^VnFline TLendermoo ^ntikpnitntum 8tu6io XuIIi 8eeun6o <2>n Doinestien Llusis Linien I'ietnti Lelliea Oiteris ^djunxernt 0d Ilncli^ne Ztrsnue Oesin I?noun6nm 4Ioo ^.6 kosteros Llonumenturn 8. ?. cr. 0. koni Ouravit HI 16. veeemd. LI. v. 0. X6III *) Osllousolr in vr. G. H. Costa'S Vodiükalbui» p. 40. Obschon Valvasor aus zwei Ehen mehrere Kinder hatte, so ist doch von ihnen nichts näheres bekannt; es waren eben auch unberühnile Sprossen eines hochberühntten Vaters, wie dies so häufig vorkommt. Als letzten mit dem Name» Valvasor in Krain lebend, dürfte man wohl den Georg Siegfried (Freihcrrn) von Valvasor nennen, der nach seiner in der Pfarrkirche von bei Laibach erhaltenen Grabschrift im Jahre 175!) starb! II. Die Lhee des /lelzootylllns Cinm. .stci» grimmer Slurm vermag das Deiikmal auszurottrn Das er gestiftet sich »uv dir o Crain! zum Preis, Zum Preis, den keine Zeit zernagt, mit ihre» Motten, Weil er ihn Wurm-frei macht durch Zeder-hohen Fleiß. Was Ungenieines sich i» deinen Grenze» findet Was keine Feder noch vor diesen, hat berührt Und manchen fremde» Blick zum Anblick doch entzündet Hat er zu Ähren dir o Crain! ans Licht geführt. Erasmus Francisci. E ii t st c h u n st. Wir gehen nn» an die Beschreibung des Hauptwerkes unseres Freiherr«, au dem er durch zehn Jahre fleißig gearbeitet, — „der Ehre deS Hcrzoglhmns Crain"! Die Motive, die ihn geleitet, dies Buch der Gegenwart und Nachwelt zu großem Nutzen zu verfasse», führt er in der dem ersten Bande vorgestellten Widmung an die löblichen Stände des Herzoglhums Krain deS Weiteren aus. Er sagt: „Wann ein ehrlicher Patriot der Ehre seines Vaterlands gegen alle erheischenden Fälle, mit Gut und Blut verpfändet ist, so bleibt er gewöhnlich derselben nicbt weniger hierin, daß sie anderer Orten bei aller Gelegenheit auch ruhmkündig werde, mit seiner Tinten verpflichtet. Diese Ehr, sag ich, nimmt nicht nur das Gewehr, so wir an der Seiten, sondern auch dasjenige, so wir hinter dem Ohr führen, nemlich die Feder, im Fall wir beides zu führen gewohnt, in ihre Pflicht. Dessen eingedenk und angesichts der leidigen Thatsache, daß unser an Naturmerk-wnrdigkeiten und an historischen Erinnerungen reiches Crain den Fremden bisher gar nicht oder nur vorübergehend bekannt gewesen, setzte er sich zur Lebensaufgabe, die Unwissenheit der Fremden durch eine ausführliche Beschreibung des Herzogthums Crain aufzuheben." „Anfänglich zwar — heißt cs weiter — denn ehe noch das gelehrte Werk deS sel. Dr. Schönleben, nämlich seine Onrnioln, nnticzun et novn (1681 erschienen) den Tag sah, war ich gewillt, nur allein unsere Naturwunder sammt den Landgcschichtcn zu beschreiben und mit Kupfer anSzuzieren; Massen ich dann des Absehens, schon dazumal einige dazu gehörigen Kupferstücke verfertigen ließ" (auch ein gedrucktes Umlaufschreiben ihn in seinem Unternehmen zu fördern, erließ er schon 1680 23. Februar von Laibach ans*). „Als aber hernach bemelter Dr. Schönleben durch seinen Lebensschlnß solchem seinen Werke die Unvollkommen-heil hinterließ (es erschien nämlich nur der erste Theil: Onrniolin nn-ticzun), zu dem auch selbiges in Lateinischer Sprache beschrieben, und überdies mehr in aus- als einheimischen Sachen vertieft war, mehr sage ich von fremden Ländern als von Krain handelte, bedünkte mich rathsam, daß, weil gleichwohl Crain selbst an schreibwürdigcn Sachen mehr Fülle und Uebcrflusses als Mangel darreichte , ich nicht allein mit den Naturwundern und Geschichten den Leser abspeisen, sondern auch mit einer völligen Beschreibung des H erz o gt hu ms, dessen fünf Theilen, Landschaften, Gewächsen, Mineralien, Strömen, Thieren rc., Sitten, Religion, Heiligen, Bischöfen, Pfarren rc., Negierung, Familien, Landesfttrsten, Städte», Grenzortern und Geschichten ihn ersättigen, und solche Ehre meines Vaterlandes in deutscher Sprache auf den Schauplatz führen, auch sowohl mit der Feder als mit Kupfer vorstellig mache» sollte." Mit solchem Entschlüsse ging er an die Arbeit. In welcher Weise er die Materialien zu diesem i» der That riesenhaften Unternehmen sammelte, und wie er hiebei, ob Mangel der Unterstützung von Seite seiner Landsleute, fast allein ans sich beschränkt war, ist bereits in einem früheren Abschnitte (p. 16) gezeigt worden. Fünf Jahre des Forschens und Sammelns gingen ins Land, ehe der Freiherr ans die Abfassung seiner Chronik denken konnte. Im Jahre 1686 endlich lag der erste Band, 1687 der zweite, 1688 der dritte und Frühjahr 1689 der vierte und letzte Band im Manuscripte fertig vor. Bandweise — denn noch 1689 erschien das Werk vollständig im Drucke — übernahm der gelehrte Francisci dieses Manuskript, um es, wie schon gesagt worden, „in eine rein deutsche Deut- und zierliche Redeart zu bringen", nach seiner Manier einzurichten und zu stilisircn, „und außerdem unter Mitwissenschaft des Hanptautors" mit Annierknngen und gleichartigen Erzählungen auszuschmücken, ja auch einige Bücher, so das 1., 5., 10. und 13. allein **) zu verfertigen. Quelle ii. Die von Valvasor zu seinem Werke benützten Quellen waren handschriftliche und gedruckte; i» vielfacher Beziehung aber — und dies gilt besonders dem Abschnitte über die Sitten und Gebräuche unseres Volkes — war ihm Hanptqnelle, die eigene unmittelbare Anschauung. Diese wandle er, ein erklärter Freund der Autopsie, überall, wo es nur möglich war, wo noch Seiendes und Bestehendes geschaut werden konnte, getreulich an, worauf er sich denn auch nicht wenig zn Gute that! Er sagt ') Erberg, Literaturgeschichte von Krain M. S. in Lustthal. ") Verzeichniß meiner Erasini Francisci bishero gedruckte» Schriften. In Verlegung leS edutkori». Gebr. im Jahre 16üt. Z» sticken hei Wolfgang Moriz Enbtnern, Buchhändlern in Nürnberg. (Freundliche Mittheilung des Herrn Franz Haydinger in Wien.) in der Vorrede an den Leser: „Gar viel habe ich aus mancherlei Origi-nalien, Urkunden und Mannscriptcn gezogen, welche allezeit in diesen: Werk genannt worden, das meiste aber dennoch aus eigener Erfahrung geschöpft." Der Bischof, die Landschaft, das Domkapitel, die Stadt Laibach, die meisten Kavaliere, die Klöster und die Städte Rudolfs werth und Stein öffneten ihm ihre Archive, außerdem beniitzte er das Archiv von Graz, die handschriftlichen Aufzeichnungen des Bischofs Thomas Chrön, seines Vorgängers Schönleben n. A. Für solch freundliches Entgegenkommen verfehlt er nicht an den zugehörige» Stellen seinen Dank ausznsprechen, und er hebt besonders die „lcutseligst-willfährige Cancelleh" der Landschaft lobend hervor. Doch unterläßt er auch nicht, diejenigen öffentlich zu tadeln, die ihn nicht unterstützten. Seine diesbezüglichen allgemeinen Auslassungen habe ich bereits im dritten Abschnitte (p. 16) angeführt, und will hier nur noch des speciellen Falles mit Krainbnrg kurz erwähnen. Valvasor erzählt nämlich (III. 112), daß er die Krainbnrger wiederholt ersucht habe um Mittheilung ihrer „Freiheiten und schönen Privilegien", sie es ihm aber hartnäckig verweigerten, wie sie denn überhaupt dieselben vor Zedern verbargen. Er führt aber zugleich ein nrAumsiiturn nck livminein auf, wie verderblich der Stadt dieses Geheimthun mit ihren Freiheiten bereits geworden, indem er ihnen nachweist, daß sie ans keinem andern Grunde als dem der Nichtkenntniß ihrer alten Urkunden das -Ins prnossntnncki des mit den Laibacher Bürgern (1495) gemeinschaftlich gegründeten und alternirend mit Laibach zu besetzende» Bene-ficiuniS in Aachen „schon längst liederlich verloren und verscherzt, welches Beneficinni zur Zeit nur von Laibach aus prnvsontirt werde". Die Hauptschuld an dieser Geheimnißkränierei mit den Privilegien legte Valvasor aber dem Stadtrichter bei, der doch den Eid geleistet, das Beste der Stadt stets fördern zu wollen, im Gegentheil aber jene Aktenstücke (nnv nebenbei auch jene Antiquitäten Gold- und Silbergeschirre, Münzen u. s. w.) zurückhalte, „so man der Stadt zum Nutzen, Ruhm und Ehren diesem Werke mit hätte einfügen können." Inhalt. Die „Ehre des Herzogthnms Crain" ist in vier Foliobände getheilt, deren erster 1^. und 696, der zweite 836, der dritte 396 P 730 — 1126, und der vierte 610 und 62 Seiten (Register), das ganze Werk also 5326 Seiten mit 533 Abbildungen in Kupfer zählt. Das Werk ist in 15 (Abtheilungen) „Bücher" geschieden, und darnach ist dann auch die Citation im Register getroffen. Jedes Buch theilt sich wieder in Kapitel, zn deren Häupten kurze Uebersichten den Inhalt angeben; Marginalnotcu am Texte erleichtern sehr das Aufsuchen, sowie die Lektüre. So viel über die technische Einrichtung der Chronik. Beschen wir uns nun, Baud für Band, ün raschen Durchblättern den reichen kostbaren Inhalt: I. Band. Das erste Blatt enthält nachstehendes Lobgedicht auf Krain: „Auf den Haupt-Titel und Titel-Kupfer dieses Werks." Crain! wer Dich kennt, dein blinkt qar so schön, Dein Ehrenschein, Durch manches Kleinod, so Nutnr Dir ciilgehüngl; Durch der Regierer Glanz so Dich mit Licht beschenkt. Fällt mir Dein Ritter-Muth, nnd großer Fürst, dann ein; Sv muß Ourninlin ein Ournool mir lein: Dieweil Dein Oberhaupt viel Ehre zu Dir lenket. Der Himmel ist es selbst, der Deiner Ehren denket, Der angeerbet Dich dem Ost-Haus, edles Erai». Die Fama läßi von Dir den Ehren-Schall auch höre», Daß D» den Glauben stets, dem Mond z» Trutz, beschützt Mit tapferm Siabl und Bley auf Ost-Reichs Feind geblitzt, Der seine Ruhe lam, und Deine Tre», zu stöhren. Die Treu, so manches Land, mit Ebrcn kaun belehren. Zezt, da Dein Adler-Haupt Trinmph-vcrehrlich sizt, Und der verthierte Skylh, vor Aengste», Blut hier schwitzt, Muß auch Dein' Ehre nun deß Lesers Lust vermehre»." Das zweite Blait bringt im „Titelkupfer" (Folio): Austria am Throne, vor ihr Ourniulirr, geleitet vom Glauben und der Tapferkeit mit Bezug auf die eben aufgeführten Berse. Der Engel, der diese Gruppe auf dem Aare reitend umschwebt, ruft ans seiner Tuba laut die Worte in die Welt: „Ourniu, trän. Dsci Ourmn trcl«, Duoi" und „Dis korrnis lustimtu uvvis pmtst orbs vicksrickn." Das dritte Blatt bringt den Titel, der im Geschmacke jener Zeit die ganze Folioseite füllt; er lautet seinem wesentlichsten Inhalte nach also: „Die Ehre deß Hcrzogthnmbs Crain: Das ist, wahre, gründliche, und recht eigendliche Belegen- und Beschaffenheit dieses, in manchen alten und neuen Geschicht-Büchern zwar rühmlich berührten, doch biShero nie annoch recht beschriebene» Nömisch-Keyserlichen herrlichen Erblandes; Ansetze, vermittelst einer vollkommenen nnd ausführlichen Erzehlung aller seiner Landschaften, n. s. w. — Durch selbsteigene, ganz genaue, Erkündigung, Untersuchung, Erfahrung, vnd Historisch-Topografische Beschreibung. In funffzehn, wiewol in vier Haupt-Theile unterschiedenen, Büchern, wie auch häufigen Abrissen und zierlichen Knpfcrfiguren, ausgebreitet, von Johann Weichard Valvasor, Freyherr», Einer hochlöblichen Landschafft in Crain Hauptmann im untern Vicrtheil, und der Küniglich-Englischen Societät in England Mitgliede; Aber in reines Teutsch gebracht, auch auf Begehren, mit manchen beygefügten Erklärungen, Anmerk- und Erzchlungen, erweitert durch Erasmum Francisci, Deß Hockgräflichen Hauses Hohenloh nnd Gleichen Naht. Laybach ^nnv N. DO. I-XXXIX. Zn finden bei Wolfgang Moriz Endtcr, Buchhändler Nürnberg. Oum krivilsAio 8uvrag Orresursus Ll-rsöstutis." Die darauf folgende Dedikation an die Landstände des Herzogthums umfaßt sammt dem Titel 8 Seiten und wurde in ihren Hanptstellen bereits citirt. Nun kommt das Portrait Valvasor's, von dem Wiener Kupferstecher M. Greyscher, und daran schließen sich die schon genannten Gratulationsgedichte zu dem Erscheinen des Werkes; eine Dame Catha-rina Regina Frau von Greisenberg, Freiherr!» auf Seisenegg eröffnet den Neigen mit einem deutschen Gedichte, ihr folgen Paul Ritter (Vi-tksoviv) mit einem lateinischen, Sisentschelli mit einem slovenischcn, (zur Seite die lateinische Uebertragnng) dann wieder P. Ritter mit einem kroatischen und einem dalmatinischen (beiden zur Seite die lateinische Ueber-setzung) und noch mit einem kurzen lateinische» Carmen, dann kommen Joh. Ludwig Prasch mit einem deutschen, Dolmöar von Thalbcrg mit einem lateinische», Dr. Joh. B. Peterman» mit einem lateinischen, Professor Wcglciter mit einem deutschen und Joh. Gabriel Maser mit einem lateinischen Gedichte. Die slovenischcn Verse Sisentschelli's aber: Lukvo toä-iä »osto II», VS8IU svvtn »tojts 1°o vso ckeLolrili lotit» inn luqju ö»st Nonesito sind in der That in Erfüllung gegangen, Valvasor's Buch wanderte in die ganze Welt, in alle Länder und verkündete allüberall seinen Ruhm! Nach den Gedichten liest man die Vorreden Valvasor's und Fran-cisci's, deren erstere in ihren wesentlichsten Angaben von mir bereits benützt wurde, letztere aber nichts als ein dctaillirtes Jnhalts-Verzeichniß, und eine mit „Gelahrtheit" gewürzte Lobrede ans den Freiherrn und sein Buch enthält. Den Schluß der einleitenden Blätter macht das Verzeichniß der im Werke angeführten und benützten Skribenten. Wir blättern um und sind beim Texte selbst angelangt. Das erste Buch des ersten Bandes, von Francisci gearbeitet, bringt gelehrte, aber gegenwärtig ganz aniiqnirte etymologische Excurse über die älteren Namen der Bewohner Krai ns, und über den Namen Krain selbst. Das zweite Buch, von größerem Umfange, aber auch von größerem Werthe enthält die Topographie Krains, macht also den Leser, wie sichs gebührt, zuerst mit dem Boden bekannt, auf dem die später erzählten „Jahrgeschichten und Handlungen" sich abwickeln sollen. Den diesem Abschnitte beigcgebcnen Illustrationen läßt sich dies und das nicht uninteressante kultur historische Moment entnehmen, so z. B. pnA. 105, wo die krainischen Bauern eben damit beschäftigt sind, die Garbenbünde von einem mit vier Ochsen bespannten Wagen abzuladen und in eine sogenannte „Harpfe" einzulegen, welche Art des Trocknens der Feldfrncht noch heutzutage in unseren slovenischcn Landen im Gebrauche steht. Das dritte und vierte Buch geben die Beschreibung der „Natur-Raritäten" und liefern in den erzählte» Hexen- und Gespenster- geschichtcn*) einen wichtigen Beitrag zur Sittengeschichte des Landes in jenem Jahrhunderte. Es war dieses 17. Jahrhundert die Zeit eines schwere» moralischen Schlafes unserer Nation, und sie war daher die geeignetste, die Wucherpflanre des Aberglaubens auch bei uns recht groß zu ziehe». Wir lesen aus diesem „Buche" wie die Teufels- und Gespenster-erscheinuugen — diese Reminiscenzen aus dem Heidenthume — die Gemüther schrecken, und wie alle möglichen Kräuter gesammelt werden, indem man au ihre wuuderthätige Hilfe glaubt, wie Hexen auffahren, wie der Teufel die Billiche weidet u. s. w. u. s. w. Und welcher Boden, fragen wir, konnte tauglicher sein zu solchem Gaukelspiel als der unsere, wo die finstere Höhlcnwelt des Karstes, die Wildheit unserer Wald- und Alpenlaudschaft, wo Wind und Wetter der erhitzten Fantasie willfährig ihre Dienste leihen?! Welch dichtes Netz muß aber dieser Wahnwitz des Jahrhunderts um alle Geister dieses Landes geschlungen haben, wenn wir selbst den Größten der Unsern, der hochgebildet das Alltägliche überragte, wenn wir selbst reu vielgewanderten Valvasor befangen finden in diesem Irrthume seiner Zeit. Denn nicht nur an einer Stelle, überall, wo der Gegenstand an ihn herantrit, unterliegt er ihm (so xr>A. 180, 195, 198, 230—233, 245—53 u. s. f.); es ist dies gewiß eine sehr interessante Erscheinung, wie der allgemeine Geistcsbaun des Jahrhunderts auch einen der größten Männer der Zeit nicht verschonte. II. Band. Der zweite Band beginnt mit dem fünften Buche, welches von den „ältesten und alten Bewohnern Krains" handelt. Im 4. Kapitel dieses Buches werden die „Japidier" (Japoden) als zweiten Bewohner des Landes genannt (nachdem im dritten die Japheti-ten, und zwar nicht aus dem Stamme Askanes, sondern Chitim als erste bezeichnet worden); im 10. die „Gothen" als siebente; im 11. die „Langobarden" als achte. Im 12. Kapitel wird gegen die „Schwaben" und für die „Slaven" als neunte plaidirt, und die Geschichte der letzteren sodann im 13. und 14. des Weiteren ausgeführt. Während das 15. den „Avaren und Hunnen" gewidmet ist, findet die Herrschaft der Franken in Krain im 16. (dem Schlußkapitel) ihre Behandlung. Der Anhang zu diesem Buche gibt ausführlichen Bericht über die alten Städte in Krain, sehr weitläufig wird von Emona (Laibach) gesprochen, und eine daran sich schließende Aufzählung der archäologischen Funde (Steine und Münzen) im Lande zeugt für des Freiherrn gediegene Studien in diesem Fache. Das sechste Buch ist fast durchwegs kultur-historischen Inhalts. Es handeln seine 11 Kapitel der Reihe nach „von der Crainischen und slavonischen Sprache", von den Trachten, Sitten und Gebräuchen im ganzen Lande, nämlich von: Wohnung, Waffen, *) Ueber dieses Thema schrieb vr. E. H. Costa eine» äußerst anziehenden Artikel: Aberglaube i» Krain gegen Ende des 17. Jahrh. (Ztschr. für deutsche Kulturgeschichte 1. Bd. i>. 113—131.) Kleidung, Hochzeitsfeier, Kiiidstanfen, Begräbnissen, Volksfesten, Tänzen, Kirmessen und geselligen Versammlungen des Volkes, sowie von den besonderen Sitten der krainischen Bürger und des Adels. Der Anhang zu diesem Buche gibt, als Abschluß der stufenweise» Besprechung von Art und Sitte aller Stände, eine treffliche Uebersicht der bisherigen Leistungen der Geistcsaristokralen unseres Volkes auf dem Gebiete der Literatur. An der Spitze der hier in chronologischer Ordnung angeführten namhaften Zahl der „gelehrten Skribenten" Krains erscheinen die Slavenapostel Cyrill und Method, weil sie sich durch ihre hohen Verdienste um Religion und Nationalität der Slaven in allen slavische» Landen für ewige Zeit eingebürgert haben! Als erster Krainer ist der berühmte Siegmuno von Herberstein aufgeführt, der, 1487 zu Wippach geboren, in der dortigen Schule das Slowenische lernte »nd am Gipfel seines Ruhmes angelangt, der Wohlthat dieser Sprache nicht vergaß, die ihm das Russische zu erlernen so leicht gemacht, und also die erste Stufe zu seiner glänzenden Carriere gebildet hatte. Am Schlüsse dieser höchst dankenswerthen Zusammenstellung gibt Francisci eine Uebersicht der literarischen Thätigkeit Valvasor's, die wir zu einem früheren Abschnitte zu benützen Gelegenheit fanden. Das siebente Buch handelt von der Religion in Krain — der alten heidnischen und der christlichen — ; das bedeutendste Interesse gewährt die ausführliche Behandlung der Reformation und Gegenreformation in Krain (Kapitel 8 — 14), die in ihren Trägern dem Reformator Primus Trüber und dem Gegenreformator Bischof Thomas Chrön dargestellt werden; dem evangelischen Rector der Laibacher LandschaftSschulc, dem vor den Anfechtungen seiner Feinde aus Deutschland nach Krain geflüchteten gelehrten Philologen Nikodemus Frischlin ist ein ganzes (das 10.) Kapitel gewidmet. Zn den Schlußkapiteln (15—17) finden die heiligen Gebräuche des krainischen Volkes (Fasten, Speisenweihe z» Ostern, die sogenannten Unisinger u. s. w.), dann die abergläubischen Gebräuche und Hexereien »nd die dem griechischen Kultus conformen Religionsgebräuche und Ceremonien der Us koken ihre Stelle. Das achte Buch enthält in 5 Abschnitten die Legenden aller jener Heiligen, die in irgend einem Bezüge zum Lande stehen, dann die Geschichte des Laibachcr Bisthu »is (gegründet vom Kaiser Friedrich III. im Jahre 1460 am Tage des heil. Nikolaus), des großen Cistercienserstiftes Sittich*) in Unterkrain (gegründet 1133, aufgehoben 1784) des Laib ach er Je s uitenkoble g s (eingerichtet um 1596) und sämmtlicher (171) damals bestandenen Pfarren, in alphabetischer Reihenfolge mit Nennung aller Lokalieu, der Series der Pfarrer und unter Namhaftmachung der Kirchenweihen, Patrone, der statistischen Angabe der jährlich Sterbenden und Getauften und anderer Specialitäten. Bcrgl. darüber meine Schrift: Die Gegenäbte Albert und Peter von Sittich. Wien 1866. (Verlag der Mechitaristen.) Dieser Band bringt die weitaus wichtigsten Bücher. Das hier beginnende neunte Buch schildert in der eingehendsten Weise die alte Verfassung und Verwaltung des Landes (wovon in der nächsten Abtheilung ausführlich) „den Aemtern und Würden," das zehnte „von den Landesfürsten," und das eilfte (das „Schlösserbuch") „von den Städten, Märkten, Schlösser» und Klöstern in Krain." In erstgenanntem Buche sind die Abschnitte über den „Landeshauptmann" und die übrigen landschaftlichen Dienstposte» von höchster Wichtigkeit. Der Reihenfolge der Landeshauptleute, deren vorzüglichste biografische Momente mitgetheilt sind, entnehmen wir die interessanteste» historischen Facta, so erfahren wir z. B. über den großen „windischen Bauernkrieg" des Jahres 1515 die Details ans der Selbstbiographie Lam-berg'S, bei dem Landeshauptmanne Catzianer ist sein Unglücksfall gegen die Türken und sein dadurch herbeigeführtes tragisches Ende angemerkt u. s. w. u. s. w. Im zehnten Buche ist die Landesgeschichtc fortgesetzt, und gewinnt deren Behandlung ganz besonders von dem Zeitpunkte, wo Krain unter österreichischer Herrschaft aus den bis da bestandenen Theilen vereinigt wird, erhöhte Bedeutung. Es ist charakteristisch, wie der dem Hanse Habsburg ganz ergebene Historiograph solches mit dem größten Freiniuthe behandelt, was erheuchelter Servilisnins zu verschweigen pflegt, z. B. die Eidesverweigerung der krainischen Landschaft im Jahre 1521 bei der vom Kaiser Karl V. projeklirten Theilung der Habsburgischen Lande, durch welche Triest hätte zum spanisch-italienischen Antheile sollen geschlagen werden, wenn dies nicht die Stände Krains durch Verweigerung der Huldigung an Karl's Bruder Ferdinand vereitelt, und sofort eine andere Theilung, die Triest bei der innerösterreichischcn Gruppe beließ, herbeigeführt hätten! Das eilfte Buch enthält die Beschreibung aller Städte, Märkte, Schlösser und Klöster von Krain. Es umfaßt dasselbe mit abgesonderter Paginirnng 730 Folio-Seiten. Die einzelnen Ortschaften sind in alphabetischer Reihe geordnet. Vorauf geht die schon erwähnte Ulage des Verfassers über die geringe Unterstützung, die ihm von seinen Landsleuten geworden! Bei jedem ein-zelnen Orte findet man einen oder mehrere Kupferstiche (Ansichten), dann topografisch-statistische und historische Nachrichten. S. 578 — 589 findet man eine ausführliche Beschreibung von Triest, in welcher Valvasor aus „unterschiedlichen ans dem XVI. und XVII. Jahrhunderte stammenden Dokumenten" (der krainischen Landschaft) nachweist, „daß diese Stadt chedcsscn (sowie Fiume) zu Crain gehört habe." Die Beschreibung der Stadt Laibach ist wegen des bedeutenden Umfanges (besonders der beigebrachten ans den Originalakten geschöpften historischen Daten) am Schlüsse des Buches gegeben. Sie behandelt die Topographie der Stadt, den Fluß und dessen Schifffahrt, die geistlichen Gebäude, den Rath, die Bürgerschaft, deren Freiheiten und die merkwürdigsten Begebenheiten in Chronikform. Dieser Band beginnt mit dein zwölften Buche und mit dem ausführlichen Berichte über die „kroatisch en-Meer und windischen Grenzen", den Schauplatz krainischen Hcldenmnlhes durch mehr als zwei Jahrhunderte. Dieses Buch ist, wie an und für sich als Ganzes, so hauptsächlich von hoher Wichtigkeit durch sein Kapitel über das Gene-ralat an den Grenzen, welche Stelle fast durchgängig von unser» Landsleuten besetzt war, und von ihnen mit dem vorzüglichsten Eifer und dem ausgezeichnetsten Heldenmuthe versehen wurde. Sehr werthvoll für die Kenntniß der krainischen Landesverfassung, für die Geschichte des Steuerwesens der Landschaft, sind die in diesen« Abschnitte zerstreut vorkommenden statistischen Daten über die BeitragSleistungen der „löbl. Landschafft" für die Erhaltung der Grenzhäuscr. Das dreizehnte Buch geht wieder auf die Urgeschichte des Landes zurück, auf die Japoden, die Karner, ans Jason und seinen Argo- nautenzug. Während das vierzehnte Buch der römischen Geschichte, der Völkerwanderung und den nachfolgenden Begebenheiten gewidmet ist, gibt das fünfzehnte und letzte Buch die „denkwürdigen Jahrgeschichten Krains unter der Oberherrschast des glorreichen Hauses Oesterreich" (1269—1689). Nachdem bereits im zehnten Buche die diesbezügliche politische Geschichte gegeben «vorbei«, erübrigte hier nur mehr die Kriegsgeschichte. Es sind vornehmlich die Türkenkriege, die in dieser Abtheilung auf Grundlage der in« landschaftlichen Archive massenhaft erliegende» Origiualberichte ausführlich geschildert werden — die Kämpfe, welche die Glanzperiode in der Geschiä> te n nserer Natio » bilden, wo in« lieben Lande Krain Alles, «vie ein Mann gerüstet dastand, zur Abwehr des „Erbfeindes der Christenheit!" Wir lesen ans diesem „goldenen Bliebe", wie der „gemeine Mann", — Vater und Söhne — und der „adelige" Schloßherr, vereint Gut und Leben hinopferlen, Generation auf Generation. Wir lesen aber anch, «vie die Landschaft als moralische Persou die Zeiten über stets die höchsten Austrengungc» zur Besiegung der nngestüm andrängende» Muselmänner machte, «vie sie z. B. im enge» Zeiträume von acht Jabren (1594 bis 1602) außer der Darreichung der „Leiber", der Ausrüstung und Verpflegung der Truppen, blos zur Instandhaltung der Grenzhäuscr die unerhörte Beisteuer von 1^ Million leistete, und von da «veiler bis 1680 etlicher anderer Millionen. Eine der vorzüglichsten Stellen in der Erzählung von den Kämpfe» mit den Türken nimmt der Bericht über die ruhmvolle Besiegung derselben in der Schlacht bei Sissek ein (1593 am 22. Juni). Außer der genaue» Auszeichnung der einzelnen mehr minder wichtigen „Visite» dieses ungebetene» Gastes" bewahrt dies „Kriegsbnch von Krain" auch andere nicht unwichtige Ereignisse, so die Kämpfe der Cillicr-Grafen, Banmkircher's Schicksal, die Kämpfe Oesterreichs mit Venedig, Bauernrebcllione», Ausschabung der Juden u. s. «v. Dies Buch und mit ihm das ganze Werk schließt mit nachstehender patriotische» Apostrophe: „Welche fernere Ausbreitung und noch höhern Schwung der Kays. Adler-Flügel sammt völligem Triumph über Türken, Tartarn, und alle Ihrer Majestät ungerechte Feinde der allerhöchste gnädiglich befördern; mein werthes liebes Vaterland Krain aber, deni zu Ehren ich dieses (Gott Lob hiemit beschlossene) Werk herausgegeben, von nun an in einem ruhigeren und blühenden Zustande erhalten, und an seiner Arbeitseligkeit (gleichwie ich an der Beschreibung desselben) machen wolle ein glückseliges End e." Wir aber schließen, die Schlußvignette — eine Glocke an die eine wolkennmhüllte Hand den Hammer führt — betrachtend, mit den darüber gestellten Worten: Dnt pmlsatn. sonum. Valvasor's Hand berührte die Glocke „OrrrnioliiG und sie tönt hell auf immer fort zum eigenen und des Glöckners unvergänglichem Ruhme! — Historisch - politische Mttcr ans der „Ehre des Hcrzogthums Crain." Die historisch-politischen Anknüpfungspunkte, die man in der Gegenwart auch bei uns aufsucht, um die staatsrechtliche Stellung des Landes für die Dauer zu fixiren, sie finden sich alle — „im Valvas o r!" Die TerritoriolfrlM. Fassen wir vorerst die territorialen Verhältnisse — die Fragen wegen Istrien und Triest in's Auge! Im ersten Bande (p. 284 f.) gibt er genau die Grenze von Istrien (Histerreich) des fünften Fünftels von Krain (Istrinnslri loimg) an, das gegenwärtig abgesondert von Krain administrirt wird, ja sogar seinen eigenen Landtag hat. Sie nimmt ihren Ansang (von 80. ans) „über dem Walde und Gebirge neben den teuflischen Garten (kresiä genannt) bis oberhalb St. Beit am Pflaumb (Fiume) bis zum liburnischen Meer, (welches man 8inuin chlnnnticrum nennt) — 80. gegen 8. — 3 Meilen an den Dalmatinischen Grenzen"; dann beim Meere fort I-ovvans, vorbei bis VerLecr — 8. gegen O. — 4 Meilen an den dalmatinischen Grenzen; hiernächst vom Meer zu Lande bis über XerZnir hinunter — im 8. — 4 Meilen an der Venetianer Grenze; von da bis OnIiAnniarr — 8. gegen ^V. dann bei Vermo vorbei — 88^V. — ebenfalls 3 Meilen an derselben Grenze; demnächst um herum, und hinauf bis unterhalb Mahrenfels — 88^V. — 8 Meilen an derselben Grenze; nochmals das Gebirg entlang bis Karstberg aus dem Karste — 8VV. gegen 8. 4 Meilen an der venetiauischcn Grenze; von da gleichfalls das Gebirg entlang bis zwischen Mahreusels und Neuhaus wieder zurück — 88^V. — 4 Meilen an den Grenzen Znnerkrains, schließlich unter dem H7vkn-Bcrge gegen Klan bis zwischen Kinn und dem Dölra-Berge 7 Meilen an den Grenzen Jnnerkrains. Ein Kärtchen illustrirt dies alte Grenzverhältniß! Bo» de» Einwohnern deS „Hislerreichs" sagt Valvasor, daß es deren zweierlei gebe: die Fiumaner, Dalmatiner oder Libur-ner und die eigentlichen sogenannten Hi st erreich er, deren Sprache und Kleidung, Lebensart und Wandel „ganz ungleich bewandt" sind. Die ersteren — sagt er weiters — wohnen in Dalmatien oder Liburnien, als bei Vertzao, I)ovrnnn, NoZsnios, Vnprinsv, Oastun, „und dort herum am Meer"; ihre Sprache ist dalmatinisch, ihre Geistlichen aber verstehen kein Lateinisch, sondern nur dalmatinisch, und in solcher, nämlich dalmatinischen nnd slavonischen*) (slvVeilischcil) Sprache wird auch die Messe gelesen. Der zweiten Einwohner Sprache, „die recht eigentlich in Histerreich, als zu Mitterburg, wie auch in dort herumliegenden Lande und Städten wohnen", nennt er „schlecht italienisch oder Welsch"; — daß der Kern der Bewohnerschaft auch dieses Theiles von Istrien slavisch war, beweist eine weitere Stelle, welche besagt, daß auch hier an einigen Orten (oder vielleicht richtiger: mit Ausnahme der Städte) die Messe in slowenischer und dalmatinischer Sprache gelesen wurde. Liefert aber einerseits die Kirche den Beweis für die slavische Nationalität der Zstria-ner, so ist es anderseits die Aufzeichnung Valvasor's über „die Wal der Richter in der Grafschaft", die uns hier das urslavische Institut der Zu-pane vorführt Er schreibt: „Bor Allem aber ist dieses bei dieser Grafschaft Mitterburg zu merken, daß jede Stadt und Markt einen Zupan oder Zilpauo, mit welchem Worte sie einen Richter bemerken, nebst 12 Beisitzern habe, so in der La ndschafts spräche 8ock6v (Unterrichter) genannt werden. Denen liegt ob, die kleinen Gerichtshändel zu entscheiden. Es ist aber bei deren Wahl etwas souderlichs zu beobachten. Am Festtage deS heil. Gregor» kommen diese 12 Beisitzer und der Richter nebst der Bürgerschaft und den Bauern, so zu einer Stadt oder Markt gehörig zusammen, und zwar auf ihrem I-o2s so gleich an ihr RathhauS und auf freiem Platz gebaut ist nnd einem Saal oder Gallerie, der ganz offen, nicht ungleich. In dessen Milte ist ei» steinerner Tisch befindlich. Wann nun bei geschehener Versammlung man zur Wal selbst schreitet, so geht einer von den Beisitzern mit einem Stab und Messer versehe», bei allen herum und erforscht aus jedem, wem ans diesen zwölfen er gesonnen seine Stimme zu geben, daß selber zum Xuzmn ausgerufen werde? *) Jni XVt. mir XVII. Jabrhmidert wird zur Bezeichnung unserer Sprache da» Wort: ilavonisch für »nd neben stovenisch gebraucht. Sobald der Gefragte seine Meinung entdeckt, schneidet er mit dem Messer die Stimme oder das Votum ans den Stab, und fährt weiter fort, dieselbe einzusammeln. Da dann endlich diese oder Ober-Nichter- Stelle auf Denjenigen, so die meisten Stimmen hat, fällt." Ueberdies wurden bei derselben Gelegenheit auch die Stimmen für den Thorwärter, für den Caf (Gerichtsschergen), für den Meßner und für den G em ei nd es chin i ed gesammelt. Man sieht: Istrien erfreute sich noch Ende des XVII. Jahrh, seiner alte» Institutionen und der vollsten „Autonomie der Gemeinden." Die Grafschaft Mitterburg umfaßte die sechs Städte: An-tiAnanrr (mit Hafen), VorZoo (mit Hafen), Lilrsn (l^oclsnrr — Bischofsitz), OnIlAnnnn, I-ovrann (mit Hafen) und Mitterburg (kisino) und die neun Märkte: Lo^Iion, KsrSnn, XrinA, IJn-Jnr, knssbonA, Zumbsrlc, Lvlnlc, Droviso und Vormo. Außerdem gehörte zu Istrien noch die Stadt Ousturr mit den Märkten iVIosonion, Voprinio und Volouslca. Schlösser waren zu Valvasor's Zeit i» Istrien 12 wohlerhalten: Lollaj, Onstna, OnliAnann, Cirackinn, XorZan, Diinänr, Nnlirenlsls (I^ipo^lnv), NittorbnrZ, ?u8s1)SiA, Zumdorlr, Vsprineo und 6oplö, sowie zwei Ruinen: und Wachsen- stein (Oosllnoo). Die Grafschaft Mitterburg — der Haupttheil dieses Landstriches — der zu Valvasor's Zeit dem Fürsten Auersperg gehörte, wurde von einem durch den Fürsten bestellten Hauptmanne regiert, der über alle Städte, Märkte und Herrschaften gebot, die Gefälle und das Einkommen einhob und seinem Herrn abführte. Der Fürst Auersperg hatte aber diese Grafschaft von der krainischen Landschaft in Besitz, und dies war so gekommen. Anfangs des XIV. Jahrhunderts Görzisch war Mitterburg nach dem Anssterben der Görzer Grafen an Oesterreich gefallen. Im Jahre 1644 überließ Kaiser Ferdinand III. dieselbe den Beuetianer Grafen Flangini satzweise, und diese überließen sie wieder an die Fürsten Pcrtia, die sofort vom Kaiser das Patrouatsrecht über alle Stiftungen in diesem Lande erhielten. „Es zeigt aber - schreibt Valvasor (111. 377) sowol die Anno 1663 gepflogene Landtagsverhandlung als auch die nachgehends 1664 zu der Römisch-Kaiserlichen Majestät nach Negens-burg abgeordnete ordentliche Gesandtschaft wie sehr und hoch Eine Löbliche Landschaft in Crain diese durch allerhöchst-gedachte Keyserliche Majestät vorgehabte Separatio» dieser dem Hrn. Hrn. Johann Ferdinanden Fürsten von Portia Dero Obersthofmeister frei eigen geschenkten im Lande Crain in Histerreich liegenden Grafschaft Mitterburg abzuwenden bemüht gewesen. Maßen Sie endlich, damit Crain in seinem alten Stande »nzcrstlicdcrt möchte verbleiben, sothane Zergliederung solcher Gestalt verhütet hat, daß sie ersagtc Grafschaft Mitterburg hochgedachten Fürsten von Portia mit Keys Majestät allcrgnädigsten Consens mit allen Zugehörungen um 550.000 fl. käuflich abgehandelt, und solche sodann ferner Ihrer Fürstl. Durchlaucht Hrn. Johann Weikhart Fürsten v. AuerS-perg mit Vorbehalt aller hievorigen von dem Lande Crain depen- direnden krueeminentien, Hochheiten, Botmäßigkeiten, Jnstantien, und was dem anhängig, käuflich überlassen und dadurch von solcher höchst nachtheiliger Tisineinbriruiig oder Landeszerglicderung sich gänzlich (!) befreit." Balvasor hat hieinit das historische Materiale für die Zugehörigkeit Istriens, und speciell Mitterburgs an Krain ans dein vamalS wohlgeordneten Archive der krainischcn Landschaft geliefert. Ihm als echteste» Patrioten war vor Allein an der Integrität des alten Krain zu thun, und wo sich ihm Gelegenheit bot, dieselbe als von der Landschaft gewahrt darzustellen, oder sie selbst auS den Akten zu erweisen — nie unterließ er es! Sv danken wir solch politischer Anschauung seine genauesten Recherchen über die Zugehörigkeit von Triest und Fiume an Krain. Es ist im III. Bande (im „Schlösserbnche") bei der Behandlung von Triest (p. 590 - 596), daß Balvasor die Originalakten, „so sich an-noch in unserem krainerischen Archive befinden", mittheilt, „welche es ganz unbeweglich machen, daß die zwo Städte Triest und St. Veit am Plaumb (Fiume) von Alters her dem Hcrzog-thume Crain incorporirt, und mit deneu Steuern, gleichwie andere Städte dieses Landes bei dieser Löbl. Landschaft im Mitleiden (wie man's nennt) gewesen." Zu Anfang des XVI. Jahrhunderts erhob sich der Streit, daß Triest und Fiume nicht weiter zur krainischen Landschaft die Steuern zahlen, also nicht weiter dieser Landschaft angehören wollten. Den Anlaß hiezn hatte des Kaisers Regierung selbst geboten. Auf dem Generallandtage von Jnncrösterreich (Steiermark, Kärnten »nd Krain) gehalten zu Graz am Lichtmeßtage 1515 brachte die krainische Landschaft unter Ander»! ein I'nrtiouI-riAruvnmori wegen Triest an. In dem von Balvasor citirten Eplrakte ans der drei Länder Beschwernissen heißt cs: „Item die Grafschaft Mitterbnrg, Triest und ganz Karst haben von Alter her »nd je zu dem Haus rer Nied. Oest. (I. Oest.) Lande gehört, daselbsthin Ihr Appellation geführt und all Obrigkheit davon gehabt, aber nun in knrtz »erschienen Jahren ist das alles durch Kah. Mas. Regiment zu Jnspruckh hindan gezogen, daraus dann künftiglich nit klainer Jrrsall entstehen möchte, und ist Ihr undter-lhenig fleißig Bitten, Ihr Kay. May. wollen die berührten Ort und Flcckhcn wie von Alter herkhommen bey denen N. Oest. (I. Oest.) Landen gnediglich bcleiben und darvon nit ziehen lassen." Die prophetischen Worte der krainischen Landschaft, daß aus der administrativen Loslreunung von Triest, Mitterburg und dem Karste nicht geringe Irrungen entstehen würden, ginge» bald in Erfüllung. Schon 1518 klagt die Landschaft durch Gesandte an den kais. Hof in Wels, daß die Triestcr sich der allgemeinen Landesanlage (Landesstener) „entschritten" wollen, vorgebend, sie hätten in dem eben abgelaufenen Venediger-Kriege zu viel Schaden gelitten. Die Landschaft, die diesen Vorwand nicht gelten ließ, führte in der den Gesandten mitgegebenen Instruktion den Triestern gegenüber das Beispiel von Fiume an, welche Stadt wohl in dem Venedigischen Kriege sehr viel gelitte», und trotz solchen Verderbens ihre Anlagen ge- reicht hätte. In der genannten Instruktion beschwert sich die Landschaft wiederholt beim Kaiser, daß man auch Wippach und Duino (Tybein), gleich wie Triest in die Grafschaft Tirol ziehen wolle — „eine Ersame Landschaft von Crain habe es, sagt die Beschwerdeschrift, umb Ihr Kahs. May. nie verdient, daß Ihr Kays. May. dieses Fürstenthnm schmellern oder einige Herrschaften davon entziehen, so von Alter her dazu gehört, und anderen Landen zustellen." Ehe die Sache ansgetragcn war, starb Kaiser Maximilian (1519) und die Triester erlangten sofort bei Kaiser Karl V. „mit unrichtiger Anführung ihrer Stadifreihciten und Verhaltung des rechten Grundes eine Befreiung aller Anlagen und Stenern per lunls nnrrntn (durch üblen Bericht) und ohne Borwisscn der kraini-schen Landschaft." Die Landschaft davon in Kenntniß gesetzt, erhebt ihre Beschwerde, und zwar durch ihre zur Krönung Kaiser Karl's V. nach Aachen (1520) abgeordneten Gesandten Darauf hin werden die Triesliner von dem Landesfürsten angewiesen, der Landschaft von Krain fortan das Schuldige zu zahlen. Doch der Streit ging fort. In dem 1521 gehaltenen Landtage erwählte die Landschaft einen Ausschuß von 22, um mit Kaiser Karl V. die Landtagspostulate anstatt des Landtages zu traktiren und abzuschließen. Unter den Depntirten befanden sich auch zwei Vertreter von Fiume. Triest hatte sich jedoch an dem Landtage nicht betheiligt, war also auch nicht im Ausschusse vertreten. Hierüber intervellirte die Landschaft noch im versammelten Landtage bei den kais. Landtagskommissären, worauf von Triest durch die kais. Kommissäre die Antwort erfolgte: „es sey Ihnen das General (Einbcrufnngsschreiben) dieses Landtages nit znkhomnien, aber Sy seyn Kays May. allezeit gehorsamb, habe» sich auch anerboten sich zu Einer Ers. Landschasfl zu verfügen, nnd Ihnen selbst gebührliche Antwort zu geben." Trotz solcher eigenen Erklärung leisteten sie doch zwei Jahre später (1523) wieder nicht die gewöhnlichen Stenern, auch nicht die von der Landschaft ihnen angesagten Quoten für die vom Kaiser ausgeschriebene allgemeine Türken sie ne r. Die Landschaft klagte hierüber aus den Landtagen, ddo. 10. Jänner, 12. Juli und 10. Dezember 1523; es fruchtete nichts. Die Beschwerdebriefe selbst aber zeigen klar, daß die Stadt Triest von Alters her zu Krain gehört habe, und dem Lande einverleibt gewesen, wie denn die Triesliner dem „zu selbiger Zeit" nicht widersprachen — ja sie sandten 1530 wieder ihren Vertreter Herrn Bernhard Petaz in de» krainische» Landtag (siehe den Credenzbrief für ihn III. p. 595) — aber zalen wollte» sie nicht, wegen der, wie sie vorgaben, im Venedigischcn Kriege erlittenen Schäden, und „weil ihre Stadt an den äußersten Grenzen Oestcrreichischen Gebietes gelegen sei." Durch Triest's Beispiel verführt, wollte nun auch Fiume von der Entrichtung der Stenern nichts mehr wissen, trotzdem cs seine Zugehörigkeit an Krain auch nicht in Abrede stellte, vielmehr seine Vertreter für den krai-nischen Landtag ohne weiteres accreditirte. Endlich des langen Kämpfens müde, gab die Landschaft Finme im Jahre 1648 förmlich frei von dem Verbände mit Krain, indem sie in einem Berichte an die I. Oest. Hof-kammer erklärte: man könne und wolle den Fiumanern, die sich z» keiner Steuer und Eontribution für die Landschaft Krain verstünden, nun nicht anläßlich der angcsuchten Befreiung von der Viehanlage die Privilegien des Landes Krain zu Gute kommen lassen, sondern man wolle sie von nun an als Ausländer betrachten, da cs „eine höchste Ungleichheit wäre, daß Sie disfalls mit der Befreyung der Inländer kriviloZia genießen, und also bei dem vonairroelo ein- bey dem onsrs aber ausgeschlossen sein sollen." In Betreff von Triest aber besteht meines Wissens kein solcher Aufsagebrief! Valvasor schließt sein Expos« über diese wichtige Frage mit der Namhaftmachung der vielen Opfer, die unser Land für Triest im Laufe der Zeiten seit der Vereinigung dieser Stadt mit Ärain (1382) geleistet hat! Die Erbhuldigung in Krain. Den Grund zu österreichischen Besitzungen im Lande Krain legte schon der Babenberger Leopold VII. durch den Lehenskauf der in Unter-krain gelegenen Kirchengüter des baierischen Hochstiftes Frcisingen. Sein Sohn und Nachfolger Friedrich II. der Streitbare vermehrte den neuen Besitz durch seine Heirat mit Agnes aus dem Hanse Andechs-Meran, und war bald der mächtigste Herr im Lande. Er führte jedoch blos den Titel „Herr von Krain", und bediente sich nicht der vom Kaiser Friedrich II. erhaltenen Erlaubniß, das Dominium in ein Herzogthum umzuwandeln. Nach den Babenbergern und nach Ottokar von Böhmen, welcher große Güter und die kirchenvogteiliche Gewalt im Lande innegehabt, und darauf sich stützend, den Namen Landesherr von Krain geführt, trat Rudolf von Habsburg in die Regierung, zunächst des krainischen Oberlandes, indem er dasselbe von Kärnten ablöste und als Neichslehen erklärte. Er regierte es sofort im Ncichsnamen einige Zeit selbst, dann durch seinen ältesten Sohn Albrecht als Statthalter. Im Jahre 1282 belehnte er mit Einwilligung des ganzen Reiches auf dem Reichstage seine Söhne Albrecht und Rudolf auch mit Krain. Doch es währte ein Jahrhundert bis die Habsburger den faktischen Besitz des Landes als vollends durchgeführt ansehen konnten. Erst Herzog Rudolf IV. dem „Stifter" gelang cs die staatsrechtliche Frage in Betreff des bis da unter „viele Herrn" getheilten Krain zum Austrage zu bringen. Der Laibacher Congreß (1360) die Erbverträge mit den Görzern (1361 und 1364) und die lebhaften Verhandlungen mit denselben bis 1365 (in welchem Jahre er starb) in Hinsicht des Görzer Jsterreichs (Istriens) und der windisckcn Mark, deren Ergebniß die Vereinigung eines Theiles von Istrien: der Mark Mctlik und der windischen Mark mit Krain bildete (1366), waren die Hebel der Politik, die Rudolf anwendete, um das für Oesterreich in jeder Beziehung hochwichtige Grenzland Krain als Felsenbnrg gegen Süd und Südost der habsbnrgischen Hausmacht anzureihen; als den einen gewaltigen Pfeiler dieser Burg, an den sich die eine große Seite derselben stützend lehnen konnte, baute er den Wartlhurm Rudolfswerth — 7. April 1365! Aber auch nach all de» kräftigen energischen Bemühungen Nudolf's ging noch nahezu ein Decennium vorüber, ehe die Habsburger an den Abschluß des staatsrechtlichen Vertrages mit den Ständen von ganz Kra i» denken konnten. Im Jahre 1360 hatten die Stände von Oberkrain dem Herzoge Rudolf in Graz mit den Steierern und Kärntnern vereint gehuldigt; — im Jahre 1374 beriefen die gemeinschaftlich regierenden Herzoge und Bruder Albrecht III. und Leopold III. die Stände von Oberkrain, von Metlik, von der Poick, dem Karste und von Istrien, zur crsttil Huldigung »ach Laibach. Die Herzoge erschienen persönlich in Laibach, bestätigten die Freiheiten des Landes (im Juli 1374), und »ahme» den Eid der Landschaft entgegen (I II. p. 258.) Nach dem Tode Albrecht III. regierten das Land die Vettern Wilhelm und Albrecht IV. Die Huldigung dieser beiden ist zwar direkte nicht nachweisbar, doch bestätigte Albrecht 1398 (Mittwoch nach S. Crncis) in Graz die Freiheiten des Landes Krain zur Zeit als Graf Hermann von Cilli Landeshauptmann war (III. p>. 263); Wilhelm besuchte 1397 die Stadt Laibach (III. p. 263). Die nach Herzog Wilhelms Tode erfolgte Landestheilung unter den Habsburger» wies dem Herzoge Ernst dem Eisernen die Länder Steiermark, Kärnten und Krain — also Jlllltröstcneich — z»; er nahm seinen Sitz in Graz (1410), war aber persönlich zur Huldigung der krainischc» Landschaft nach Laibach gekommen (III. 277), nnd hatte die Landesfreihcite» 1400 Pfingsttag vor Ct. Oswaldstag bestätigt. Auch sein Nachfolger Friedrich III. erschien als König zn diesen, Akte persönlich in Laibach 1444 (der fürstliche Eid wurde ihm erlassen) nnd bekräftigte einen Theil der Landcsfreihciten (III. 284) — nämlich die Privilegien „derer in der Metlik und der Mark", denen dieselben zuvor Graf Albrecht von Görz (1365, Nenmarkt in der Mötlik Freitag nach St. Georgen) und Herzog Leopold von Oesterreich bestätigt hatten; als Kaiser gab er der Ehrsamen Landschaft in Krain 1460, Dienstag St. Katha rina die Landesfreiheit*), wie sie Herzog Albrecht 1398 bestätigt hatte, bekräftigte sie mit der goldenen Bulle nnd unterschrieb sich Herzog von Krain nnd Herr auf der windischen Mark (Landhandveste von Erain. Gedruckt Graz 1598. Fol. 1. n.) Mehr als ein Jahrhundert sah dann Laibach keine persönliche Hnldi-gungsfcier der Regenten. Die in stete» Kriegen verwickelten Kaiser Max I. nnd Karl V. ließen nämlich die Huldigung durch ihre Räthe entgegennehmen, die auch an ihrer Statt den fürstliche» Eid leisteten. Maximilian sandte 1494 die drei Räthe Hanns Graf Wcrdenberg, Georg Grafen Thnrn und Sicgmund von Wclsperg, und bestätigte sofort (Wien, *) Diese goldene Bulle Friedrichs für Kram begreift i» sich die Freiheiten des Landes, wie sie von 1398 an Geltung halten; sic sind auf ü Blättern enthalten, denen als Gittleitnng d,e Besiätignngsforiueln Friedrichs, Ernst'S und Albrechts vorausgehen. Der Formel Friedrich'« entnehmen wir, daß der Landschaft ihre alte» Briefe waren elilwendct worden, daß sic aber doch ei» Vtdimus davon hatte, das sic vor Friedrich brachte. Freitag nach St. ErhartStag 1494) als „Herzog zu Crain und Herr auf der windischen Mark" die Freiheiten der krainischen Landschaft (III. p. 306); Karl V. sandte fiir sich und seinen Bruder Ferdinand gemeinschaftlich die Räthe, den Abt Ulrich von St. Paul und Hanns Manndörfer, die die Erbhuldigung empfingen 4. Juli 1520 (III. p. 323), hierauf ordnete die Landschaft ihre Gesandten zur Krönung nach Aachen ab. Die Freiheiten von Krain, sowie separat die der Metlik und Mark und die von Istrien bestätigte der Kaiser dann 1522 (Aachen 25. Oktober) für sich und seinen Bruder als Herzoge von Krain*). Es ist schon in einem früheren Abschnitte von der Eidcsweigernng der krainiscken Landschaft gegenüber dem Erzherzoge Ferdinand gesprochen worden, als er nämlich 1521 nach dem Plane seines Bruders Karl V. die Oestcrreichischen Lande ohne die Mark, Möttling, Istrien, de» Karst und Triest hatte übernehmen sollen; erst als der Kaiser nach dem entschiedensten Proteste der krainischen Landschaft gegen jede Theilung Krains von seiner Idee abging, und dem Bruder die innerösterreichische Gruppe ungeschmälert überließ, da huldigte die krainische Landschaft dem Erzherzoge Ferdinand als selbstständigen Regenten der sogenannten österreichischen Erblande, indem sie 1522 Sonntag-Jubilate de» Eid der Treue in die Hände der von ihm abgeordneten Commissarien: Georg Grafen von Montsort, Herrn Hanns von Stahremberg, Hrn. Hanns Hofman» und Herrn Erasmus Prann-wart, Bicedom (Regierungsvertretcr) in Krain schwuren (III. p. 330). Ferdinand bestätigte hierauf 1523 16. November (in der Neustadt), bereits König, für sich allein die Freiheiten von Krain, zwei Tage früher die von der Mark und Metlik und die von Istrien, alle unter dein Titel eines Herzogs von Krain und der windischen Mark. Erst Ferdinand's Sohn Erzherzog Karl von In ne röster-reich - wie ihn die Geschichte dieser Ländergrnppe nennen muß, der er, wie im nächsten Abschnitte gezeigt werden soll, eine prägnante staatsrechtliche Stellung gab—, erschien wieder p ers ö» l i ch in Laibach und nahm die Huldigung entgegen 28. April 1564 (III. p. 344); drei Jahre später bestätigte er die Privilegien (1567, Graz I. Mail. Erzherzog Wilhelm, der Bormund von Karl's minderjährigem Sohne Ferdinand ließ den Akt durch Räthe vollziehen 1593, 8. November (III. zmK. 351), und Kaiser Rudolf bestätigte 1593 3. Dezember ans dem königl. Schloß in Prag die Freiheiten Krains und seiner ungehörigen Herrschaften. — Erzherzog Ferdinand aber, als er die Regentschaft in Jnnerösterreich antrat, kam persönlich in unsere Hauptstadt 1597, nahm die Huldigung der Stände am 13. Februar entgegen, und that Tags darauf selbst die Landtagsproposition (III. p. 353); die Privilegien bestätigte er am 20. Dezember in Graz. Bon seinen Nachfolgern ließ König Ferdinand IV. die Erbpflicht durch einen Kommissär den Fürsten Max von Dietrichstein unsern Ständen abnehmen (III. p. 366), Kaiser Leopold erschien aber wieder persönlich, und ließ sich unter großen Festlichkeiten hnldi- Wo bei Bestätigungen nicht Valvasor citirt ist, gilt die Landhandv.ste als Quelle. gen 13. September 1660 5 diesmal forderte die Landschaft den fürstlichen Eid nicht, dafür aber doch einen Revers (III. p. 382). Soweit Valvasor über dieses Thema! Daß die Rcchtskontinuität der Erbhuldigung auch nach der Annahme der pragmatischen Sanktion durch das Land Krain (im Landtage vom 19. Juni 1720*) als aufrecht bestehend angesehen worden, beweist die Vollziehung des Aktes durch Kaiser Karl VI. selbst**), der 1728 am 29. August sich in Laibach in eigener Person von de» Ständen „nach altem Gebrauch und Herkommen" huldigen ließ, der persönlichen Eidesleistung aber gleich Friedrich III. und Leopold I. entbunden wurde, doch nur gegen einen Reversbrief, damit nämlich künftigen Herrschern denselben zn leisten immerfort freistünde! Die Wahrung der alten Freiheiten des Landes auf ewige Zeiten war bereits vor der Huldigung, und zwar in dem Uebereinkommen zwischen dem Kaiser und dem Lande Krain in Betreff der pragmatischen Sanktion ausgesprochen! I il n c r ö st c r r c i ch. Die durch die geographische Lage bedingte Solidarität der materiellen Interessen ließ schon in früher Zeit die drei Nachbarprovinzen Steiermark, Kärnten und Krain die Ueberzeugung gewinnen, daß gemeinschaftliches Vorgehen in diesem und jenem Falle nach vorhergegangener gemeinschaftlicher Berathung durch Ausschüsse ans den Landtagen der drei Länder in GcilcrstltaildttljM jedem einzelnen Theile von größtem Nutzen sein müsse. , So finden wir schon 1338 (im September) die Stände von Steiermark, Kärnten und Krain in Graz vereinigt, um ein gemeinsames Landrecht zn berathen und festzusetzen. (Die Orte der Zusammenkunft für die Ge» crallandtage waren aber auch später meist i» der Steiermark, so in Leibnitz, Marburg, Cilli, Bruck a/Mur, Graz, aber auch manchmal in Kärnten, so in St. Beit, Wolfsberg, Villach u. s. w.***). Durch die im frühere» Abschnitte erwähnte ans der Theilung der Habsburgischen Hausmacht hervorgegangene Consolidirnng der innerösterreichischen Gruppe unter Herzog Ernst wurde» die Generallandtage immer häufiger, und bildeten sich, wie sie Anfangs von den Fürste» selbst gewünscht worden, später für die Regierung zn stäts unlieber gesehenen Motoren heran, die, vom Volkswillen der drei Länder gleichmäßig geleitet, immer stärkere Pression ans die Beschlüsse der herzogliche» Kanzlei übten. Es war meist nur die „Türkengefahr", die unter Friedrich III. und Ma-imilian I. diese Generallandtage zn Beschlüssen über die Tangcn- ') Die Alte» im landschaftliche» Archiv i» Laibach. **) GrbhttldigungsactttS im Herzvglhui» t^rain durch Karl Seiftied vv» Peritz- hoftn, Laibach Neichardt I7i!l). ***) Vergl. hierüber die höchst werthvvlle Arbeit vo» Dr. Krone-: Da- Land-lag-wese» der Steiermark. Graz 1865. ten an Beisteuer und Truppen für Abwehr derselben zusammengeführt; seit den Tagen der Reformation aber unter Ferdinand, häufiger und ausgeprägter jedoch unter Erzherzog Carl war der Zweck ihres Zusammentrittes schon ein doppelter, nämlich neben der Abwehr der Moslim die Erlangung der Religionsfreiheit. In dieser Epoche trat dann auch das allen drei Ländern gemeinschaftliche nationale Moment in den Vordergrund — die slo venische Sprache bisher nur gesprochen (und in ihren ältesten Formen mit glagolitischer und cirhllischer Schrift auf Pergament niedergeschrieben) mußte nun in Druckerschwärze glänzen, sollten Luthers Worte nicht an den Wänden unserer Kirchen verhallen, sondern als Bibel und Hauspostille bei allen Slovenen herrschend werden. Primus Trüber früher Domherr dann Reformator „hat den Anfang gemacht der Erfindung mit lateinischen Lettern krainerisch zu schreiben und mit dergleichen Buchstaben drucken zu lassen" (HI. x. 346) und so die Hl. Schriften in das Slovcnische übertragen. Nach ihm war es Dal matin, der die ganze Hl. Schrift als: Liblia, tu jo uso suotu pismu stariKg. inu noviZn, De8trlu>6nta b-louonslrj, tolrunslroukl LIeusi ckuriu, Dulmrrtinu, „in das Slavonische verdolmetschte" 1584. Um dieses große Werk zu Stande zu bringen, vereinigten sich die innerösterreichischen Landschaften und trugen die Kosten (Krain 6000 fl., Steiermark 1000 fl., Kärnten 900 fl.) gemeinschaftlich, ein Gclehrtencougreß von Theologen und Philologen aus allen drei Landen leitete in Laibach die Redaktion und Revision — das Buch selbst aber, „dem in den Oesterreichischen Landen ein Riegel vorgeschoben war" erschien in Wittenberg, von wo die neue Lehre ihren Ausflug genommen. (III. p. 349.) In Ballen und Fässern kamen die Bücher ins Land und der ans des Grafe» Kosten im Auslande gebildete Prädikant — der Sohn eines der gräflichen Unterthanen — brachte sie auf die feste Burg seines „Herrn" und der Lehrer der evangelischen Landschaftsschule öffnete ihnen bei den Patriciern Laibachs die Thore und stärkte durch das Vorlesen derselben die im Erker des alterthümliche» Hauses um ihn versammelte Familie im neuen Glauben — die ehrsame schöne Bürgersfrau, ein energisches Weib bald die hartnäckigste Protestantin, und ihren Gemahl, der sofort im Rathe der Stadt mit dem Purpur angethan die Strebungen der Zeit verfocht! DaS Zusammenwirken der Landschaften hatte somit den Grundstein zur neuen Kirche gelegt und cs bedurfte später aller Kraftanstrengiingcn des Ferdinanbeischen Regimentes, um sie zu stürzen, und während Brecheisen und Sprengpulver die Mauern der protestantischen Bethäuser zerstörten und in die Luft jagten, mußten die Erstlingsfrüchte unserer nationalen Literaturbestrebungen in allen Exemplaren, deren man habhaft werden konnte, den Flammen überliefert werden; der wieder herrschende katholische Klerus schuf aber neue rechtgläubige Erbauungsbücher für das slovcnische Volk! Hatte Maximilian I. die vom Herzoge Ernst geschaffene inner- österreichische Regierung erweitert, indem er noch Oesterreich ob und unter der Enns hinzufügte und die neue Gruppe die „5 nicderösterrcichischen Lande" — die nieder österreichische Regierung nannte, so stellte Erzherzog Carl, der die Lande Steiermark, Kärnten, Krain mit Görz überkam, das alte Innerösterreich wieder her 1565. Er be- stellte eine Hofkammer — Finanzministerium — die innerösterreichische Regierung — als obersten Gerichtshof — den geheimen Rath — eine Art Hofkanzlei wie sie schon unter Kaiser Karl V. bestanden hatte, der hiezu aus jedem Erblande einen Hofrath über Vorschlag der Landschaft erwählte (III. p. 324) — und einen Hoskriegs-rath — als Kriegsministerium —; dieser letztere war von höchster Bedeutung, da ihm die ganze Verwaltung und das Kriegführen an der Grenze oblag. In diesen Centralstellen, die alle in Graz ihren Sitz hatten, waren die Länder durch eine bestimmte Anzahl Räthe vertreten, die von den betreffenden Landschaften vorgeschlagen und vom Regenten bestätigt wurden. In dem Posten des Regierungspräsidenten von Innerösterreich des I-ovum ivneus des Regenten wechselten die Länder der Reihe nach ab! Solcher Verwaltiingsorganismus verlor jedoch in der Zeit Ferdinand II. immer mehr die Frische und die Bedeutung, die ihn kraft der erhabenen Intentionen seines Schöpfers bei seiner Entstehung ausgezeichnet hatten, und wenn auch unter Ferdinand III. »och die „innerösterreichische geheime Stelle" und die „innerösterreichische Hofkriegsstelle" am Papiere figurirten (III. p 366.), so waren es eben nur die Namen und nichts weiter mehr! Mit Kaiser Leopold, unter dessen Regierung Valvasor schrieb, war bereits alles wieder in Wien centralisirt —, nur die Besorgung der Grenze war den innerösterreichischcn Landen geblieben, diesen besten und getreuesten Vorposten Oesterreichs und der Civilisation gegen den Halbmond! Die kraiiiischc Landschaft. Das nennte Buch beginnt mit den Abschnitten: „Bon den Würden, Aemtern und Diensten des Herzogthums Crain" und „Bon den Erbä intern in Crain," welchem wir die Verfassung und Verwaltung unseres Landes, wie sie sich die Jahrhunderte über historisch entwickelt hatten, entnehmen. Der Erbä mter — Ehrenstellen — gab es zu Valvasors Zeit 11 und zwar: 1. Erblandhofnieister (Thnrn), 2. Oberstkämmerer (Auersperg), 3. Erblandmarschall (Auersperg), 4. Erb-landstallmeister (Laniberg), 5. Erblandjägcrmeister (Khisl), 6. Erblandzahlineister (Egg), 7. Erblandmundschcnk (Eggcn-berg), 8. Erblandtrnchseß (Hohcnwarth), 9. Erb land silbcr-kämmcrer (Kazianer), 10. Erblandvorschneidcr (Sauer), 11. Erblandfalkenmeister (Panizol). Die Dienststellen waren folgende: Der Landeshauptmann. Dieser war neben der Römisch-Kaiserlichen Majestät der Erste im Lande Krain; alles was das Land angieng, lag in seinen Händen. „Seine Wachsamkeit — sagt Valvasor (III. 14) — muß sich zu allen wichtigen Angelegenheiten des Landes mit steter Fürsorge bemnßigen lassen, die Landeswohlfahrt und Conser vation immerzu in scharfsichtigen Augen tragen und aller Enden darauf abzielen, daß Jedwedem das Seinige zugeeignet und die Gerechtigkeit gehandhabt werde; auch die Landleute (Urovinoinlvs) in Ruhe und Frieden mit einander leben." Er war sowohl der Leiter der Politisch-administrativen als auch der judiciellen Angelegenheiten des Landes, somit führte er den Vorsitz in dem Landtage sowie in den Land- und Hofrechten; zugleich war er das Haupt der landschaftlichen Krieger — der ständischen Ritterschaft. Der Landeshauptmann wurde aus der Mitte des Landtages gewählt und „wechselte dieses Amt vormals — wie Valvasor sagt — in gewisser Frist von einer Person zur andern, die solches auf bestimmte Zeit und bezielte Jahre führte. Anjetzo 1689 aber steht einem Landeshauptmanne sein Ehren- und Negierungsstnhl ans Beliebung des Landesfürsten schier unverrückt, so lange er lebet." Dem Landeshauptmann stand zunächst der Land Verweser (?rnö-tor kvovinoinö — Landvogt), der ihn in der Abwesenheit im Judiciellen vertrat. Sein Stellvertreter bei längerem Fernsein von Laibach war der Landesverwalter. Zur Verwaltung der Provinz, zur „Landwirthschaft" — wie Val-vasor es nennt — zur Eintreibung der Steuern, „Cvntribntionen" und dergleichen gab es eine eigene Stelle: die Verordneten — analog dem heutigen Landesausschussc — ans dem Landtage auf drei Jahre gewählt; sie waren aus den drei Ständen (Geistliche, Herren und Ritter) genommen (nur in der Neformationszeit wurden auch Bürger gewählt) und hatten ihren Alterspräsidenten. Für die Eintreibung der Stenern war den Verordneten ein Quästor oder Generalein nchmer beigegeben, der auch die Landschaftskasse in Verwahrung hatte und die Zahlungen der Landschaft leistete. Er nahm seine Unterbeamten selbst nach eigenen, Gutdünken in Dienste. Andere Aemter waren: die Gerichtsbeisitzer, deren Zahl nicht genau bestimmt war und von denen die einen Gehalt bezogen, während die anderen, Herren und Ritter, blos „Ehrenhalber" dienten, der Zahlmeister an den Grenzen, der Proviantmeister für dieselben, der Landsekrctär, der die Landtagsprolokolle führte und die Eppedita anzufertigen hatte, der Buchhalter, der die Urbare Rechnungen u. s. w. führte, der Registrator, dem das Archiv anvertraut war und der „Weispot", dem die Zustellung der Geschäftsstücke oblag. In der Reformationszeit gehörten noch hichcr der Superintendent, die Prediger, der Schnlrektor und die Collaboratoren. Ferner hatte die Landschaft ihre Aerzte und Apotheker, sowie ihre Reit- und Schießmeister. Zum Etat der Landschaft gehörte auch die ständische Ritterschaft (siche xaA. 19), die zwei Kriegscommissarien, die die kaiserlichen Truppen durch unser Land an die Grenze und nach beendeten Feldzügen wieder hinausführten, und der Zen gm ei st er, der das Geschützwesen sämmtlicher von der Landschaft unterhaltenen festen Plätze zu besorgen hatte. Als landcsfürstlicher Beamte der kaiserlichen beziehungsweise erzherzoglichen Negierung fungirte im Lande der Vicedom, der das l. f. Kameralwesen leitete und über die l. f. Städte und Märkte sowie über die l. f. Bauern Gericht sprach. Ihm zur Seite standen einige kaiserliche Landräthe und der Oberstbergrichte r. Der offene Landtag war der Versammlungsort der Stände — der geistlichen Virilstimmen, der Großgrundbesitzer von, Herren- und Ritterstande und der Vertreter der Städte und Märkte; er zählte meist zwischen 50 und 60 Mitglieder, wohl zu merken aus nur 2 Ständen (ja noch 1720 bei Annahme der pragmatischen Sanction waren im krai-nischen Landtage 60 Vertreter anwesend). Da der große Landtag in der Regel nur einmal im Jahre stattfand, so wurden in dringenden Fällen die Ausschüsse — der „große", eine Versammlung der in Laibach anwesenden Herren Stände, oder der „enge" eine gewisse Zahl von Mitglieder umfassende — einberufen, und Liese entschieden im Augenblicke gegen nachträgliche Vorlage und Genehmigung im offenen Landtage! Inhalt Seite Einleitung......................................................................7 I> Biographisches: 1. Valvasors Vorfahren und Eltern 9 2. Seine Lehr- und Wandcrjahre 12 3. Die Rückkehr in die Heimat und das Wirken für dieselbe 14 4. Valvasor als Krieger 19 S. Sein Verkehr mit den Gelehrten des Znn- und Auslandes . 23 6. Die Sammlungen auf WagenSperg 25 7. Seine Werke 34 8. Sein Ende 40 II. Die Ehre des Herzogthnms Crain. Entstehung..................................................................43 Quellen.....................................................................44 Inhalt......................................................................45 I. Band............................................................46 II ., 48 III. „ SV IV.....................................................................St Historisch-politische Blätter aus der Ehre des Herzogthnms Crai». Die Territorialfrage........................................................32 Die Erbhuldigung in Krai»...................................................S7 Jnneröstcrreich.............................................................6« Die krainische Landschaft...................................................62 Druck von Z. Blasnik in Laibach. Das Papier aus den priv. Josefsthaler Fabriken bei Laibach. Slovans ^jiLmcs 6»< H KSSSSSS12SS cosiss «