EINIGE BEMERKUNGEN ZUM SENATORISCHEN CURSUS HONORUM VOR DEM KONSULAT KLAUS WACHTEL Akademie der Wissenschaften der DDR, Berlin Bei der Untersuchung der Legaten der in den östlichen Provinzen des Rö­ m ischen Reiches stationierten Legionen1 konnten einige Beobachtungen ge­ m acht werden, die im wesentlichen bereits aus früheren Arbeiten bekannt sind, vielleicht aber doch noch einmal form uliert zu werden verdienen, da sie an­ hand eines fest um rissenen Personenkreises gem acht w orden sind und daher — u n ter Heranziehung ähnlicher Zusammenstellungen — zu Verallgemeine­ rungen geeignet sind. Die Laufbahn eines jungen Senatorensohnes begann gewöhnlich m it einem der vier Ämter des Vigintivirats.2 E ntsprechend der Tatsache, daß es sich dabei um Kollegien unterschiedlicher Stärke handelt, sind m ehr oder weniger Perso­ nen fü r die einzelnen Ämter belegt. Eine Ausnahme bildet lediglich das Münz­ m eisteram t, das erwartungsgem äß bei den Legionslegaten sehr selten belegt ist, da es in der H auptsache Patriziersöhnen, in Ausnahmefällen Plebejern, wohl Söhnen aus alten plebejischen Familien, Vorbehalten war.3 Sowohl diese wie jene haben selten eine m ilitärische Laufbahn eingeschlagen.4 Der einzige K om m andeur einer östlichen Legion, der sicher Illv ir m onetalis war, ist C. Iulius Proculus,5 dessen M ünzm eisteram t in den letzten Regierungsjahren Domitians wohl m it seiner vornehm en Abstammung in Zusammenhang ge­ bracht werden kann: w ahrscheinlich w ar er verwandt m it Agricola, dem be­ rühm ten Schwiegervater des Tacitus und großen General u n ter den Flaviern, der von Vespasian in den Patrizierstand erhoben worden w ar.6 Den auf das Vigintivirat meist folgenden Posten eines M ilitärtribunen be­ kleideten die m eisten Kom m andeure östlicher Legionen nicht in einer im Osten stationierten Legion, wom it einm al m ehr die bereits von anderer Seite getroffene Feststellung7 bestätigt w ird, das der M ilitärtribunat — gewöhnlich abhängig von persönlichen Beziehungen — keinerlei Einfluß auf die folgende Laufbahn hatte. Hinzuweisen ist noch auf die relativ seltene Tatsache,8 daß drei Legaten östlicher Legionen je zwei Tribunate jeweils in verschiedenen Provinzen bekleidet haben.9 In zwei Fällen v ertrat der Tribun einer östlichen Legion den Legionskom m andeur, was in einem Fall sicher,1 0 im zweiten w ahr­ scheinlich ebenfalls1 1 dam it zu erklären ist, daß der Legionskom m andeur sei­ nerseits mit der V ertretung des Provinzstatthalters b etrau t w orden war. Mili­ tärische Auszeichnungen erhielten drei Tribunen, die sp äter eine Legion im Osten kom m andierten.1 2 N icht an einer bestim m ten Stelle der Laufbahn fixiert ist der Sevirat, der sowohl vor der Q uästur — also vor dem E in tritt in den Senat — wie auch danach bekleidet w orden ist.1 3 Die w eiteren Ä m ter bis einschließlich der P rätu r scheinen im allgemeinen keinen w esentlichen Einfluß auf die spätere Laufbahn d er Legionslegaten ausgeübt zu haben. Man kann lediglich feststellen,1 4 daß eine relativ große Anzahl von Legionslegaten die Q uästur, V olkstribunat bzw. Ädilität und P rätur als candidati Augusti bekleidet haben,1 5 eine Tatsache, die auf besondere Be­ vorzugung durch den Kaiser hindeutet. Aber auch die S tad tq u ästu r kom m t, bis auf 2 Ausnahm en nu r im 2. Jh., sehr häufig vor.1 6 Ebenfalls einen Hinweis auf kaiserliche Gunst1 7 gibt das Amt ab actis senatus, das nicht zu den obligatorischen Stufen des senatorischen cursus honorum gehörte, aber im m er von Q uästoriern ausgeübt w urde.1 8 Zwei spätere Legionskom m andeure des Ostens bekleideten dieses Amt.1 9 Schließlich sei noch auf die wenigen Fälle hingewiesen, in denen Legionslegaten vor der P rätu r legati proconsulis waren. Da das im Norm alfall ein prätorisches Amt war, handelte es sich hier um besondere Auszeichnungen, die m it den anderen Tatsachen aus der Laufbahn der B etreffenden im Einklang stehen und diese als hervorragende Persönlichkeiten charakterisieren.2 0 Außer den relativ wenigen Fällen, in denen das Legionskommando direkt der P rätu r folgte,2 1 lagen gewöhnlich ein bis zwei, einm al sogar drei Ämter zwischen P rätu r und Legionskommando.2 2 Handelte es sich um m ehr als ein Amt, w ar in den m eisten Fällen2 3 eine Legatenstelle in einer Senatsprovinz dabei. Daneben gibt es einige Legaten, sog. iuridici, in kaiserlichen konsularen Provinzen.2 4 Außer diesen Legatenstellen sind noch folgende Äm ter zwischen P rätu r und Legionskom ando bezeugt : praefectus frum enti dandi,2 5 Straßenku- ratu ren 2 6 und iuridicus Aemiliae et L[iguria]e \_et Tusciae ?].2 7 W ahrscheinlich als Ausnahm en sind zwei Fälle zu betrachten, in denen ein Prokonsulat vor dem Legionskom m ando bekleidet w orden ist.2 8 Beide Senatoren w aren aller­ dings zuvor schon als Legaten in diesen Provinzen gewesen, so daß ihre frühe Beförderung zum Prokonsul vielleicht durch diesen U m stand erklärbar ist. Nicht vor dem Legionskommando sind folgende prätorischen Ämter belegt : S tatthalter einer kaiserlichen Provinz und praefectus aerarii militaris bzw. Saturni. Das Kom m ando über eine Legion vor der P rätu r w ar in julisch-klaudischer Zeit möglich.2 9 Bei den im Osten des Reiches stationierten Legionen sind nicht-prätorische Legaten, in allen Fällen Quästorier, u n ter Tiberius,3 0 im Jahre 513 1 und 69/703 2 bekannt. Seit Vespasian scheint das Legionskommando nur noch an P räto rier gegeben w orden zu sein : A. Larcius Priscus,3 3 der 97/98 als Q uästorier legatus legionis IV Scythicae w ar und in dieser Eigenschaft sogar den S tatth alter Syriens vertrat, m uß als besondere Ausnahme, bedingt durch die politische Situation, b etrachtet werden.3 4 Die B eförderung vom Legionskom m ando unm ittelbar zum Konsulat w ar äußerst selten und setzte ungewöhnliche V erdienste voraus.3 5 So erhielt der Großvater des späteren Kaisers Antoninus Pius, T. Aurelius Fulvus,3 6 nach seinen Erfolgen gegen die Rhoxolanen an der Spitze der legio III Gallica (64—69) von K aiser Otho die ornamenta consularia und w urde vermutlich im Jahre 70 Konsul. Der Sohn Kaiser Vespasians, der spätere Kaiser Titus,3 7 w urde ebenfalls im Jahre 70 Konsul, nachdem er den Judenfeldzug beendet hatte. Cn. Pompeius Collega3 8 hatte im Jahre 70 als Legat der legio IV Scythica den syrischen S tatthalter vertreten und einen Aufstand in Antiochia nieder­ geworfen und w urde wohl dafür im Anschluß an sein Kommando um das Jahr 72 Konsul. Zwei Legionslegaten, die im Jahre 116 bei der Eroberung Seleucias hervorragten, w urden wahrscheinlich 116 bzw. 117 Konsuln.3 9 Und schießlich w urde C. Avidius Cassius,4 0 der Sohn des R itters und Präfekten von Ägypten C. Avidius Heliodorus,4 1 nach Verdiensten im Partherfeldzug des Verus als Kom m andeur der legio I I I Gallica Konsul im Jahre 164 oder 165. Gegenüber diesem außergewöhnlichen Aufstieg vom Legionskommando un­ m ittelbar zum K onsulat ist die Bekleidung von einem oder m ehreren Zwischen­ äm tern der Norm alfall, doch weist auch die Tatsache, daß nur ein Amt zwi­ schen Legionskommando und Konsulat lag, darauf hin, daß der Kaiser den be­ treffenden Senator besonders bevorzugte und ihn durch schnelle Beförderung zum Konsulat in konsularischen Provinzen einsetzen wollte.4 2 In den meisten Fällen w ar dieses eine Amt zwischen Legionskommando und Konsulat die Ver­ waltung einer kaiserlichen Provinz, in der eine Legion stand. Eine solche Statthalterschaft kann m an als den w ichtigsten prätorischen Posten bezeich­ nen. Folgende Provinzen wurden von ehemaligen östlichen Legionslegaten ver­ w altet : Arabia,4 3 Dacia,4 4 Iudaea*6 und Numidia*6 Daß u nter diesen Provinzen Pannonia inferior nicht vertreten ist, findet seine Erklärung in der Tatsache, daß die S tatth alter dieser Provinz offenbar ausschließlich Legionen an der Donau (vor allem in Pannonia superior) und am Rhein kom m andiert hatten.4 7 Außer diesen S tatthalterschaften von kaiserlichen Provinzen, in denen eine Legion stand, sind folgende Äm ter als einzige Zwischenstufe vom Legions­ kommando zum Konsulat bekannt: Prokonsulat von Baetica4 8 oder Macedo­ nia,*6 Statthalterschaften in den kaiserlichen Provinzen ohne Legion Cilicia,6 6 Belgica,6 * Lugdunensis,5 2 Ly ciaf Pamphylia6 3 und Aquitania,5 4 leg. Aug. pr. pr. regionis Transpadanae5 5 und praefectus aerarii S a tu rn i6 6 Gegenüber den S tatt­ haltern in Provinzen m it einer Legion, zu denen m an noch den leg. Aug. pr. pr. regionis Transpadanae rechnen kann, sind die vorstehenden Beförderungen als Ausnahmen zu betrachten: Teilweise ist der Konsulat unsicher bzw. nicht bekannt oder der cursus fällt in julisch-klaudische Zeit, zum anderen hatten die betreffenden Senatoren bereits vor dem Legionskommando m ehrere prä­ torische Ämter bekleidet und daher schon nach einem Amt nach dem Legions­ kom m ando das Alter für den Konsulat erreicht. B etont w erden muß noch die Tatsache, daß die über eine Ein-Legionen- Provinz zum K onsulat beförderten Senatoren in den m eisten Fällen zu den von den K aisern auch auf andere Weise ausgezeichneten Personen gehört haben.5 7 Hervorgehoben zu werden verdient auch, daß Statthalterschaften in kaiser­ lichen Provinzen m it einer Legion u n ter den Fällen von 2 und 3 Ämtern zwischen Legionskommando und K onsulat nicht Vorkommen. Lediglich in den beiden Fällen m it 4 bzw. 5 Äm tern, die aber dem 3. Jh. angehören, sind m ilitärische Provinzen dabei.6 8 Als N orm alfall bei der Beförderung vom Legionskommando zum Konsulat muß die Bekleidung von 2 Ämtern dazwischen angesehen w erden.5 9 In Frage kam en hauptsächlich folgende Gruppen von Ä m tern: S tatthalterschaften in kaiserlichen Provinzen ohne Legion, Prokonsulate, A erarpräfekturen und Straßenkuraturen. Dabei ist die Beobachtung interessant, daß — außer einem Fall6 0 — nie zwei Äm ter aus der gleichen Gruppe in Frage kamen. Davon ab­ gesehen scheinen aber alle Ämter m iteinander vorgekomm en zu sein und sowohl an erster wie an zweiter Stelle gestanden zu haben, d. h. alle Ämter konnten unm ittelbar nach dem Legionskommando und direkt vor dem Kon­ sulat bekleidet werden. In den Fällen von 3 Ämtern zwischen Legionskommando und Konsulat kom m en in der H auptsache dieselben Kategorien wie bei 2 Äm tern vor, eben­ falls aber nie zwei oder sogar drei aus ein und derselben. W ährend die Lauf­ bahnen m it einer, zwei oder drei Stellen zwischen Legionskommando und Kon­ sulat fast ausschließlich aus dem ersten und zweiten Jh. stam m en, sind die beiden Fälle m it 4 bzw. 5 Äm tern aus dem dritten Jh. Sie lassen keine Regel er­ kennen.6 1 Wichtig ist abschließend vielleicht noch die Feststellung, daß, wie sich S tatthalterschaften in kaiserlichen Provinzen, Ä rarpräfekturen und — bis auf die zwei erw ähnten Ausnahmen — Prokonsulate vor dem Legionskommando nicht nachw eisen lassen, andererseits nach dem Legionskommando weder Legatenstellen in senatorischen oder kaiserlichen Provinzen (sog. iuridici) noch — abgesehen von einem Fall6 2 — praefecti frum enti dandi bezeugt sind. Man kann also, sieht m an von den S traßenkuraturen ab, die vor und nach dem Legionskommando Vorkommen, ziem lich klar die prätorischen Ämter in nie­ dere (vor dem Legionskom m ando) u nd höhere (nach diesem ) einteilen.6 3 Einige W orte noch zur H erkunft d er Legionslegaten. Im allgemeinen herrsch­ ten bei den Legionskom m andeuren der Orientarm een dieselben Verhält­ nisse, wie sie Alföldy6 4 fü r die Legionslegaten der Rheinarm een festgestellt h at: Patrizier finden sich kaum ; dagegen begegnen, und zw ar bereits in der ersten Hälfte des ersten Jh., eine Anzahl homines novi, ehemalige Angehörige des R itterstandes und der M unizipalaristokratie, zunächst aus Italien. Gegen Ende der Regierungszeit Neros erscheinen die ersten Provinzialen aus der Narbonensis un d der Baetica. Der erste Orientale ist u n ter den Legaten der östlichen Legionen verständlicherw eise früher als bei den Rheinlegionen, näm ­ lich u n ter den Flaviern, belegt, w ährend am Rhein erst zu Beginn des 2. Jh. ein Legionskom m andeur östlicher H erkunft auftritt. Die ersten Afrikaner sind sowohl am Rhein wie im Osten um die M itte des 2. Jh. bezeugt. Seit dieser Zeit überwiegen die Provinzialen, doch werden die Italiker auch im 3. Jh. nicht völlig von ihnen verdrängt. Diese Entwicklung bei den Legionskomman­ deuren stim m t also m it den allgemeinen Tendenzen in der Zusammensetzung des röm ischen Senats überein. 1 K. Wachtel, Die Legionslegaten der Orient-Armeen des Römischen Reiches von Augustus bis Gallienus, Hab.-Schrift Berlin 1970 (ungedruckt). 2 In wenigen Fällen folgt eines der vier Ämter nach dem Militärtribunat: Der Polyonymus Gallus PIR G2 71 vgl. C2 1541, C. Dillius Aponianus, PIR D2 89; vgl. G. Alföldy, Die Legionslegaten der römi­ schen Rheinarmeen (Epigraphische Stu­ dien 3, 1967) S. 9 Nr. 16 (C. Dillius Vo­ cula). 3 Alföldy, a.O .S. 74. 4 Alföldy a. O. S. 72. Von den etwa 100 bekannten Münzmeistern haben fol­ gende später konsularische kaiserliche Provinzen verwaltet: L. Aelius Lamia (PIR A2 200), Ti. Plautius Silvanus Aelia­ nus (De Laet 729), L. Neratius Marcellus (Lambrechts 98), L. Minicius Natalis (Lambrechts 96), Ti. Pomponius Proculus (Lambrechts 462), Cn. Iulius Verus (PIR I2 618), L. Dasumius Tullius Tuscus (PIR D2 16 cum add.), Q. Hedius Rufus (PIR H2 42), M. Nummius Umbrius Primus (Barbieri 386). 5 PIR P 497. 6 PIR P 126. 7 J. Fitz, Legati legionum Pannoniae superioris, Acta antiqua 9 (1961), S. 188; Alföldy a. O. S. 74—76. 8 Außer den in der folgenden Anmer­ kung genannten sind bekannt: Iunius Avitus (PIR I2 731), L. Minicius Natalis (Lambrechts 96), Sex. Quintilius Valerius Maximus (Lambrechts 472), A. Platorius Nepos (Lambrechts 457), P. Iulius Gemi­ nus Marcianus (PIR P 340), A. Iulius Pompilius Piso (PIR P 477), D. Clodius Septimius Albinus (PIR C2 1186), Salvius Nenolaus ... (PIR N 30), C. Iulius Sep­ timius Castinus (PIR I2 566), M. Acenna Helvius Agrippa (PIR H2 65), Clodius Marcellinus (PIR C2 1171), C. Aemilius Berenicianus (PIR A2 336), Annianus (PIR A2 622), M. Roscius Lupus Murena (Barbieri 838), P. Flavonius Paulinus (PIR F2 448), L. Iunius Aurelius Neratius Gallus (PIR P 732). 9 T. Flavius Vespasianus (PIR F2 399), L. Neratius Proculus (Lambrechts 445), Q. Voconius Saxa Fidus (RE Suppi. 9, 1962, 1834 Nr. 14). 1 0 C. Iulius Proculus (PIR I2 497). 1 1 Firmus (PIR F2 159). 1 2 Firmus (PIR F2 159), C. Bruttius Praesens (PIR B2 164), C. Popilius Carus Pedo (Lambrechts 465). 1 3 Vgl. A . Stein, Der römische Ritter­ stand (Münchener Beiträge zur Papyrus­ forschung und antiken Rechtsgeschichte. 10. Heft. München 1927), S. 84 f. Als Quästorier waren folgende Senatoren Se­ viri: C. Calpetanus Rantius Quirinalis (De Laet 1193), L. Catilius Severus (PIR C2 558), Ser. Cornelius Dolabella (PIR C2 1350), M. Annius Verus (PIR A2 697), L. Plotius Sabinus (Lambrechts 555), Q. An- tistius Adventus (PIR A2 754), C. Arrius Antoninus (PIR k- 1088), M. Fabius Mag­ nus Valerianus (PIR F2 43), Annianus (PIR A2 622), L. Publius Petronius Vo- lusianus (Barbieri 1694); als Tribunizier: M. Vettius Valens (Lambrechts 545); als Prätorier: P. Cluvius Maximus Paullinus (AE 1940, 99), C. Curtius Iustus (PIR C2 1613), M. Iuventius Surus Proculus (PIR P 889 cf. Barbieri 320), L. Calpurnius Proculus (PIR C2 303). 1 4 So bereits Alföldy, a. O. S. 76 und 80 f. 1 5 Unter den etwa 80 Legaten östli­ cher Legionen befinden sich 6 quaestores Augusti, 6 tribuni plebis bzw. aediles cu­ rules candidati Augusti und 4 praetores candidati. 1 6 Bei 19 Legionslegaten, davon 7 Kommandeuren östlicher Legionen. 1 7 Alföldy a. O. S. 76 weist daruf nicht hin, obwohl vier der rheinischen Le­ gionslegaten dieses Amt inne hatten: Nr. 31, 33, 36 und 47. In jedem Fall handelt es sich um später berühmte Generäle. 1 8 Die Bekleidung des Amtes durch L. Neratius Marcellus vor der Quästur ist von Groag, RE 16, 1935, 2543 wohl mit Recht bezweifelt worden. 1 9 C. Iulius Proculus (PIR I2 497) und M. Servilius Fabianus Maximus (Lam­ brechts 777). 2 0 Alföldy a. O. S. 76 weist nicht auf das Besondere dieser Tatsache hin, ob­ wohl es sich auch bei den beiden rhei­ nischen Legionslegaten, die vor der Prä- tur legati proconsulis waren, um bedeu­ tende Personen handelte: P. Baebius Ita­ licus (Alföldy Nr. 25) wurde als Legions­ legat im Chattenkrieg Domitians ausge­ zeichnet, und A. Iunius Pastor L. Caesen- nius Sospes (Nr. 43) war Illvir moneta­ lis, qu. Augusti, cos. ord. 163, und hatte wohl um 166/7 bei der verantwortungs­ vollen Aufgabe der Aufstellung neuer Le­ gionen für den Krieg im Norden mitzu­ wirken. Bei den östlichen Legionslegaten wurde Gallus (PIR G2 71 vgl. C2 1541) zweimal Legionslegat, L. Septimius Seve­ rus wurde Kaiser, A. Larcius Lepidus Sulpicianus erhielt als quästorischer Le­ gionslegat Auszeichnungen im Juden­ krieg Vespasians (PIR L2 94), Q. Antis- tius Adventus (PIR A2 754) war zweimal Legionslegat im Partherkrieg des Verus, wurde als solcher ausgezeichnet, und hatte später 3 konsularische Militärpo­ sten inne, und L. Fabius Čilo (PIR F2 27), der Freund und Feldherr des Severus, hatte als Konsular wichtige militärische Funktionen, wurde cos. II ord. und Stadtpräfekt. 2 1 Vgl. Alföldy a. O. S. 81 und Fitz a. O. S. 189. Von den Legaten östlicher Legionen, die unm ittelbar von der Prätur zum Legionskommando aufstiegen, wa­ ren vorher candidati Augusti oder ab ac­ tis senatus: C. Iulius Proculus (PIR I2 497), Cn. Papirius Aelianus (Lambrechts 452), C. Iavolenus Calvinus (PIR I2 13), C. Popilius Carus Pero (Lambrechts 465), Sex. Erucius Clarus (PIR E2 95) und Ti. Claudius Subatianus Proculus (Barbieri 173). Als Militärtribunen waren ausge­ zeichnet worden: C. Bruttius Praesens (PIR B2 164) und C. Popilius Carus Pedo (Lambrechts 465); zwei Militärtribunate hatte L. Neratius Proculus (Lambrechts 445) bekleidet. 2 2 Zu den rheinischen Legionslegaten vgl. Alföldy a. O. 77. 2 3 Bei den rheinischen Legionslegaten war das immer der Fall. 2 4 M. Vettius Valens (Lambrechts 545) in Britannien, Ti. Iulius Celsus Pole- maeanus (PIR I2 261) in Galatien/Kappa- dokien, und in Hispania citerior (vgl. G. Alföldy, Fasti Hispanienses [Wiesbaden 1969] S. 247 L). 2 5 Bei den östlichen Legionslegaten 4 Fälle. 2 6 Neunmal bei den Legaten der öst­ lichen Legionen. 2 7 Rutilius Pudens Crispinus (Barbie­ ri 1147). 2 8 Q. Caecilius Marcellus Dentilianus (PIR C2 56) und der Anonymus CIL 3, 254. 2 9 Vgl. Alföldy, Legionslegaten S. 80. Folgende Fälle sind bekannt: Abudius Ruso (PIR A2 17), Ti. Plautius Silvanus Aelianus (De Laet 729), M. Iulius Romu­ lus (PIR I2 523), Q. Iulius Cordinus (De Laet 1099), Q. Trebellius Catulus (De Laet 1135), A. Caecina Alienus (PIRC2 99), Tet- tius Iulianus (De Laet 1557), L. Plotius Grypus (PIR P 385 vgl. Syme, Tacitus S. 639), M. Rutilius Lupus (De Laet 1672), Anonymus CIL 9, 5536, Anonymus CIL 10, 336. Zu P. Aelius Hadrianus vgl. Alföldy, Legionslegaten Nr. 31, zu M. Fabius Fa­ bullus Alföldy a. O. Nr. 17, zu L. Marius Perpetuus Stein, Dazien 67 f. und zu L.[ ]ninius Sextius Florentinus vgl. Groag, Achaia S. 116 f. Q. Lollianus Plautius Avitus (Barbieri 330 und S. 598) ist pro­ blematisch, da er in den Beginn des 3. Jh. gehört (identisch mit dem cos. ord. 209 ?). 3 0 P. Suillius Rufus (De Laet 794) und vielleicht M. (Calpurnius) Piso (PIR C2 296). 3 1 C. Helvidius Priscus (PIR H2 59 vgl. Groag, Achaia 113—115). 3 2 A. Larcius Lepidus Sulpicianus (PIR L2 94 vgl. Morris, JRS 43 [1953] S. 79 f.) und T. Flavius Vespasianus (PIR F2 399). 3 3 PIR L2 103. 3 4 Vgl. dazu G. Alföldy — H. Half- mann, Chiron 3 (1973) S. 364. 3 5 Bei den rheinischen Legionslegaten kann man das nur für den späteren Kai­ ser Vespasian und möglicherweise für den Patrizier Q. Hedius Rufus anneh­ men, vgl. Alföldy, Legionslegaten S. 88. 3 6 PIR A2 1510. 3 7 PIR F2 399. 3 8 De Laet 1507. 3 9 Iulius Alexander (PIR I2 142) und Sex. Erucius Clarus (PIR E2 95). 4 9 PIR A2 1402 cf. add. vol. II2 p. XVII. 4 1 PIR A2 1405. 4 2 Vgl. Alföldy, Legionslegaten S. 88 f. 4 3 Q. Antistius Adventus (PIR A2 754) und L. Marius Perpetuus (Barbieri 357). 4 4 Cn. Papirius Aelianus (Lambrechts 452) und L. Annius Fabianus (PIR A2 643). 4 5 Sex. Vettulenus Cerialis (De Laet 1582) und L. Ceionius Commodus (PIR C2 603). 4 0 Ti. Claudius Subatianus Proculus (Barbieri 173). 4 7 Vgl. Fitz, Acta Antiqua 1 1 (1963) S. 306 f. und Alföldy, Legionslegaten S. 91. 4 8 M. Ulpius Traianus (De Laet 1593). 1 9 M. Vettius Bolanus (De Laet 1580 vgl. Historia 8 [1959] 207). 6 0 P. Cassius Dexter (PIR C2 490 vgl. Syme, JRS 43 [1953] 153). 5 1 Q. Glitius Atilius Agricola (PIR G2 181). 5 2 Ti. Claudius Quartinus (PIR C2 990). 6 3 Irius Severus (Lambrechts 779) und C. Licinius Mucianus (PIR L2 216). 5 4 Q. Caecilius Marcellus Dentilianus (PIR C2 56). 5 5 C. Iulius Proculus (PIR I2 497). 5 6 M. Servilius Fabianus Maximus (Lambrechts 777). 5 7 Zu den rheinischen Legionslegaten vgl. Alföldy, Legionslegaten S. 89, zu den Statthaltern von Pannonia inferior Fitz, Acta antiqua 11 (1963) 306 f. 5 8 Rutilius Pudens Crispinus (Bar­ bieri 1147) und M. Domitius Valerianus (PIR D2 168). 6 9 Vgl. auch Alföldy, Legionslegaten S. 89 f. 6 0 Anonymus CIL 3, 254. E. Birley, Carnuntum-Jahrbuch 1957, S. 6, dem sich Alföldy, Legionslegaten S. 90 anschließt, meint, die Bekleidung von Statthalter­ schaften in zwei kaiserlichen prätori­ schen Provinzen komme nicht vor Sep­ timius Severus vor. 6 1 Vgl. Anm. 58. 6 2 L. Aurelius Gallus (PIR A2 1515). 6 3 Ähnliche Schlußfolgerungen lassen die Zusammenstellungen von Alföldy, Le­ gionslegaten, für die rheinischen Le­ gionslegaten zu. 8 4 a. O. S. 72—74. PRIPOMBE K SLUŽBENEMU POTEKU SENATORJEV PRED KONSULATOM Povzetek Avtor analizira službeni potek (cursus honorum) legatov onih legij, ki so bile stacionirane v vzhodnih provincah rimskega imperija. Pri tem ugotavlja za sena­ torske kariere pred konsulatom naslednje. L Zdi se, da do preture nobena služba nima bistvenega vpliva na poznejši služ­ beni potek. Opaziti je samo, da so bili legijski legati že pred to službo v milosti pri vladarju. Mnogi so bili kvestorji, ljudski tribuni, edili ali pretorji kot candidati Augusti ali pa so opravljali službo ab actis senatus. 2. Med preturo in legijskim poveljstvom pridejo v poštev predvsem službe — navadno ena ali dve — legatus proconsulis, iuridicus, praefectus frumenti dandi, curator viae. Niso pa opravljali pred legijskim poveljstvom sledečih služb: namest­ ništvo v pretorskih cesarskih provincah in prefektura cesarske blagajne. Tudi na­ mestništvo v pretorskih senatorskih provincah, ki ga najdemo v dveh primerih, se zdi izjemno. 3. Neposredno napredovanje od legijskega poveljstva v konsulat je redko in nastopi le pri izrednih zaslugah. Če je med legijskim poveljstvom in konsulatom le ena služba, je normalno to namestništvo v cesarski provinci z eno legijo. Vse druge službe so izjemne, kot se zdi. Navadno sta med legijskim poveljstvom in konsulatom dve službi. Za ti dve pridejo v poštev sledeče skupine uradnih mest: guvernerska mesta v cesarskih provincah brez legije, prokonsulati in blagajniške prefekture, in sicer iz posamezne skupine le po ena služba. 4. Izvor legatov vzhodnih legij se sklada s splošnimi razvojnimi tendencami v se­ stavi rimskega senata. Že v prvi polovici 1. stoletja n. e. nastopajo nekateri homines novi iz Italije, proti koncu Neronove vlade prispeva prve provincialce Gallia Nar­ bonensis in Hispania Baetica, prvi orijentalec se pojavi pod Flavijci, prvi Afrikanci pa okoli srede 2. stoletja. Od tedaj provincialci prevladujejo, vendar tudi še v 3. sto­ letju Italikov ne izpodrinejo povsem.