«Hibacher W o ch c n b l a t t z u m Nußen und Vergnügen. Ni'0. 46-. Freytag den 17. Nov c m bcl'. ' 8 ' 5. Verschiedene edle Züge Sr. Maj. des Kaisers Franz wahrend seines Aufenthalts in Tirol- <^ie Berichte , welche man aus Innsbruck erhält, beweisen, daß Se. Maz. der Kaiser in der Mitte Ihrer biedern Tyroler der heitersten Laune genießen. Wir erlauben uns nur folgende Züge, die so sehr die natürliche Güte unsers geliebten Monarchen an, den Tag legen, anzuführen.. Der Ka'ser, welcher von frühem Morgen bis in die sinkende Nacht allen Classen Seiner Unterthanen,, dem Edelmann wie dem Bauer, Audienz gibt, hatte sich am Tage nach Seiner Ankunft, von der Anstrengung des häufigen Redens ermattet, um 10 Uhr Nachts aus dcm Audicnz-zimmer in die innevn Gcmächer zurückgezogen, um die Nachtmahlzeit einzunehmen, als man ihm modele,, daß noch drey Bauern im Torsaai? f'hcn , und um Gehör blttcn. Eoaleicb erhebt s'ck dcr meuscl)ensreundl'ä>e Monarcl> vom Cluhl?, und sagt: //Ey,, w>nn dicje draußen si- tzen , so muß ich ja wohl aufstehen ;^' uno somit ging er, und sprach mit den Bauern., Als er in der Nähe von Innsbruck einen Berg erkletterte,, dessen steiler Pfad neben einem Abgrunde herlief, und daher gefährlich zu, besteigen war, griffen ihm seine Führer, Tyroler Bauern, mit ihren stämmigen Armen unter die Achseln, damit er nicht glitschen oder gar fallen möge. Dieses Festhalten wurde dem Kaiser in die Länge beschwerlich. Er machte sich daher aus den Armen seiner Be? gleiter los> und sagte: „Kinder! laßt mich vor der Hand nur allein gehen. Ich will-mir schon empor helfen. Sollte es aber gefährlich w.erden , dann packt mich nur wieder an,, und zwar so stark ihr könnt." Bey einer ähnlichen Gelegenheit wollte i l, m ^ cm and aus sei n ^ m G ^solge hülfreiche Hand leisten- Dcr Kaiser ries seine Tyrcler herbey, und, scgte: „Ich verlasse mich auf cucb! Ihr. habt mich nie sitzen lassen'."' Ke^ V^uj. der Kaiser fuhr m ein Berg--wevk b'y dev Stadt ^all. Als er unten: cmgekclr.mcn war,, sollte ein Knabs em^ » Anrede in Versen halten; aber dieser sing bey der zweyten Strophe zu stottern an, konnte nicht weiter recitiren, und weinte bitterlich. Der Kaiser trat zu ihm , klopfte ihn auf die Schultern. und sagte mit dem Tone der Herzlichkeit, der ihm so ganz eigen ist: ,.Weine nicht, lieber Kna-öe l du brauchst dich nicht zu schämen. Es ist wohl auch manchmahl ein Bürgermeister in seiner Rede stecken geblieben. Ein alter Mann drängte sich mit einigem ^Ungestüm an den Kaiser. „Was willst du denn ?" sprach der gütige Fürst. - „Di anschaue, lieba Koasa! war die Antwort. — „Nun so schau mich an !" erwiederte Franz, und ließ dem alten Manne Muße, seinen Wunsch zu befriedigen. Bey einer Gelegenheit, als die Tyro-ler dem Kaiser Beweise ihrer Liebe gaben, äusserte sich der Monarch: „Es freut mich, daß ich früher nie in Tyrol war! Hatte ich gewußt, wie ich hier geliebt werde, so würde ich den Verlust dieses Landes nie haben verschmerz?« können!" Die Erzählung solcher Auftritte läuft schnell durch Stadt nnd Land; und wenn es möglich wäre, daß die Tyroler ihren guten Landesvater noch herzlicher lieben könnten, so müßte dieß die Folge jener edlen Popularität seyn , welche Jedermann gestattet, sich seiner hohen Person zu nähern, sein Anliegen vorzubringen , und dem Bittenden eine freundliche Ausnahme und Antwort verbürgt. Vonapartes furchtbare Einrichtung seiner Polizey. Das Ungeheuerste unter dem Ungeheuren von Bonaparte's Regierung (so drückt sich ein Blatt aus) war die Ein--r^chtxng. ssinsr Polizey. Solch' eine An- stalt hatts die V5:lt seit ihrer Erschaffung nie gesehen Die Polizey war es auch, die neben der Macht der Bajonnette am meisten zur Befestigung seiner Tyrannen beytrug. Nicht die Sicherheit der Personen, die allgemeine. Ruhe, öie Reinlichkeit der Straßen, die Bestimmung des. Preises der Lebensmittel, die VechuNmg von Unglück war es, was sie zum Zweck hatte, sondern das Auskundschaften jeder Handlung, jedes Trittes, das Brauschen jedes vertraulichen Wortes, und selbst das Andichten von Verbrechen nnd Unthaten. Dies alles glaubte man zur Befestigung und Ausdehnung der unumschränkten Gewalt des Herrschers nöthig zu haben. Da gab es Spione unter den Staatsmännern, den Rechtsgelehrten, den Geistlichen, den Kaufleuten, den Soldaten, den Handwerkern, den Taglöhnern, den Weltdamen, den Kammermädchen, den Dienstbothen, und den H .... Sogar gescheute Kmoer wurden zu d'm s'< a»idli-chen Hindwerke gebraucht. Fü.if Millionen verschlang alljährlich dieser Abgrund; denn in Paris waren mehr Spione als Häuser dort sind. Die ungeheuere Stadt glich einem einzigen großen Zuchthause, wo jeder Bewohner seinen Tüächter hat. Es waren aber des Spionierens mehrere Arten. Zu den merkwürdigsten gehörten die Polizey der Zirkel und Privatgesellschaften, die Polizey des Generalstabs, diejenige der Gensdarmerie, die Kabinett Polizey, die der Briefpost, und der Journale. Vor allen aber zahlreich und thätig war das Personale der Leitung der öffentlichen Meynung (clirecnon cw l'63« prir public), welches unmittelbar unter der Oberaufsicht des Polizeiministers stand, und der auch in der That der erste Machthaber in Frankreich war. Doch dieser hatte ebenfalls noch geheime Spionen uin sich, die ihn ausspäheten, so wie Sei- ne Majestät hinwiederum von ihm ansge-klmdschastet w trde; wozu hat aber imGrund alles dies Spionwostn geführt? — Es hat zuerst Furcht und Schrecken erregt, dann aber Behutsamkeit und Verstellung znr F?lg2 gch^bt. Die Wahrheit aber hat es nimmer verdrängen mögen, und es beweist der Gang der Ereignisse und die Erfahrungen der letzten Jahre, was eine Regierung zn erwarten hat, d:e die Gedanken der Menschen beherrschen, und die ewigen Grundsätze des Rechts und der Wahrheit umstoßen will. Vcrmesscnheit eines Betrügers. Ein vor»nh ner Mann zu Kopenhagenwoll-teineulich ei len Besuch machen, wurde aber vom Schlage gerührt, und starb augenblicklich DerKmscher hielt still an dem bestimmten Stelle und öffnete den Wagen, wo er zu seinem Schrecken,'den Mann leblos liegen sah. Er rief um Hülfe, und es versammelten sich bald eine große Menge von Menschen um den Wagen. Einer von diesen betrachtete den Verstorbenen sehr aufmerksam, drängte sich dann plötzlich an dem Wagen, brach in heftige Thränn, aus, mdem er rief, es wäre sein Vater; rasch sprang er in die Kutsche und versprach dem Kutscher ein gutes Trinkgeld , wenn er ihn schnell zurück nach dem Hause seines Vaters fahren wolle, um alle mögliche Mittel zu seiner Rettnng anzuwenden. Er wohnte in einer entfernt liegenden Straße Der Kutscher fuhr schnell, und war bald an Ort und Stelle, wie er aber dem lebenden Herrn aus dem Wagen helfen wollte, fand er nur den Todten in dsms.lben. Der vorgebliche Sohn war ein abgefeimter Spitzbube gewesen, welcher den Todten seiner Uhr, seiner Dose, seines Geldes, kurz Mes von Werth, beraubt hatte. In einem günstigen Augenblick, wie der Waqe» durcl's Gedränge aufgehauen wurde, war er aui dem Wagen entwischt. Berüchtigter Fußgänger in England. Seit mehreren Tagen wanderten Nettgierige aus allen Ständen nach einer H ide bei London (Blackheath) um einen berühmten Fußgänger, Namens Wil,on, zusehe», der gewettet hatte, daß er i diesen Eid wie ein ehrlicher Mann gehalten, beydes habe ich auch gethan. Als Se.Maj. zum zweyten Mahle wieder kam, wurden Sie wiederum Minister und ich wünschte wieder Lieutenant zu werden.. Da wir nun,, ohne uns zu kennen, so viele Uebereinstimmung in unsern Ideen habm, so halte ich es sür geregt und billig , daß Sie. als Kriegsminister mir nun wieder eins.: Ljeutenantsstelle geben:c-.. Mues Mittel gegen die Lungcnschwinw sucht.. Man? tzat zu Martinique ein, neucs V'ittel gegen die Lungenschwindsucht entdeckt, eine Krankheit, die bis daher die-Klippe der Aizneykunde. war. Diese, köstli--che Arzney ist, nichts, anders , als^ die ?iscorncque , welche im Spa--Nischen. Amenka. ohne Kultur als Baumi wachst. Dieser wurde von-einem Schiffs 5 Capitain, welcher dessen herrliche Wirkung' selbst an einem Kaufmanne von Martinique , Hrn. Badolet, zu bemerken Gelegenheit hatte, nach Frankreich übergeführt. Auch ßndet man dieses Arzneymittel schon im Handel, in der- Fovm von Scheitern,, von eincm bis zw'y Kilogrammen, wie das, Sassafras- Holz. Um es anzuwenden , wird es in Pulver verwandelt, und mit g'lt'M' W'nn übergössen. Die Dosis ist sunf oder sechs Löffel voT täglich o> _____ Sinngedicht von V. L. Auf ein Fernglas. Was hilft das Fernesehen, wenn ein- beschränktes Ziel Sich dir vor's Auge stellt? Das bring zu keinem Schluß.. Ein rechter Seher muß. Aern sehn. und. viel.. Geborgte Weisheit:. Dein Prediger ist dumm-, doch gibt er weift' Lehrew, So hör'und frage nicht,, von wem die- Weisheit ist, Was., thut es , ob dem Mond, die Strahl len selbst gehören, Ob. sie gelietzen sind? Siehst du nur guN dabey.