ßriiUlAeranvus^preise: 4 ü: a i b a cd . . . » ft. «o kr. »r-iü-rig . . . t , ro . t , io, . — . 70 ^ Laibacher ^-->z P°st: . It ft. — lr. - S , SO. . , . 7S . -- ^«L»»g Hau« virrtel-^4 S5 kr., V!oi-.r!l>ch s kr. trxrdiül'ii und Znsrralkb öurcau: «»»«reßplQ, «r. «i iBuSbandlui^g do»I. v.KiemmavrL^. Bamder,). 2uscrtious»rcisc: Für die einspallige P-iir,eile r kr bei zweiniaüger Einschallung L Ski dreimal t 7 kr. Jnlert-.cnssrcmvcl jedes,nal So kr. Bei größeren Inseraten lind «stsre, e^-'.ichaliun,, entsprechender Rabatt. Anonyme Mittbeilungcn werden nicht berücksichtig!-. Manuscripte nicht zurückqelendet. Nr 159. Montag, 15. Juli 1872. — Morgen: Mar. v. B. 5. Jahrgang. Aus der Festrede des Professors von Sybel bei der Enthüllung des Stein-dcnlmals. Das äußere Lebe» Slein's ist dem deutschen Volke unvergeßlich, und darum genüge es heute, nur die wichtigsten, bezeichnendsten Momente zu erinnern. Stein wuchs in der Ruhe des Landlebens tieran, xjn fürsteugleicher Grundherr, aber immer Ueberzeugnng dnrchdrnnge», daß eine solche Wellung ihn nicht zur Vereinzelung, sondern zu ^VPelt warmer Hingabe an das Vaterland verachte. Inmitten des achtzehnten Jahrhunderts innrer den wirlichcn dculschc» Zukunflsslnat und >vurde Beamter des großen Prenßenkönigs; er sich sei,, Leben hindurch kräftig und wuchtig, gegen sich nud streng gegen andere, eine Natur von schwerem und großem Styl, herrisch, . schöpferisch, überwältigend — ein Geist, immer auf das Große, Echte, Ganze gerichtet, erfüllt von tiefer Gottesfurcht und deshalb frei von jeder Furcht der Menichcn. ^ seit 1805 Minister, entwickelte er auf der stelle eine allseitig fruchtbare Thütigkeit und wurde Vom Könige Friedrich Wilhelm III. anerkannt und geschätzt. Nach den furchtbaren Niederlagen von 1800, bei de» verzweifelten Erwägungen über die Hnsielluug des Staates kam cs zu einem völligen Bruche zwischen dem Könige und dem Minister. §tein ging nach Nassau zurück, äußerlich von dem Staate' seiner Wahl getonnt, aber in seinem Herzen W an Preußen haftend. Während die Franzosen °>e letzten Schollen preußischer Erde zu Überfluten ruhten, arbeitete hier der unerschütterliche Man» ^Grundgedanken für die Erneuerung nud Wieder-^ebung des zerschlagene» GemcinwescuS aus. . Stein war kein Revolutionär und kein Deino-aber auf das festeste stand ihm der Satz, daß der Befreiungskrieg nur durch ein freies Volk geführt werden könne, daß nur ein politisch geübtes Volk die Kraft zur siegreichen Erhebung entwickeln würde. Was er unter Freiheit verstand, war nicht ein angeborenes Menschenrecht auf ungebundene Willkür, es war die selbständige Theilnahme aller am Staate, also volle Hingabe an das Vaterland und thätiger Dienst am Gemeinwesen. — Unser Standbild trägt das Datum: „Im Junius 1807" ; es sind die Tage, in welchen Stein einen großen Entwurf aufzeichnete über die Neubildung der preußischen Staatsbehörden und in den Rahmen dieses Aufsatzes die Keime aller der Gesetze niederlegle, welche sein späteres Ministerium zum Wendepunkte unseres öffentlichen Lebens gemacht haben. Die Gesinnungen des Monarchen kamen den Gedanken des Ministers entgegen, er erkannte, welcher Hand er bedurfte, um die große Wiedergeburt durchzu-führen, und ohne einen Gedanken an frühere Verstimmungen berief er, pflichtgetreu und selbstlos wie kaum jemals ein Fürst auf einem großen Throne, Stein zur Leitung der Staatsgeschäfte. Stein empfing die Botschaft in demselben hohen Sinne und folgte bedingungslos dem königlichen Rufe. Wenig über ein Jahr war es ihm beschieden, an der Herstellung des gebeugten Staates selbstthätig initzuwirken. Aber die kurze Spanne Zeit genügte seiner rastlosen Kraft, um einen vollen Strom neuen Lebens durch alle Theile der Nation zu ergießen. (Redner zählt in kurzer Ueberficht die legislativen Reformen von 1808 auf.) Wenn von Freiheit des Volkes geredet wird, pflegt man oft genug dabei in erster Linie an den Schutz der Privat-Jntereffen gegen allzu große Macht oder Willkür der Regierung zu denken. Auch Stein war eine solche Auffassnug nicht fremd; er wünschte vo» Herzen, daß jeder Rechtsverletzung seitens einer Regierung der Schild eines starken VolksrechteS ent-gegengehalten werden könne, aber seine mächtigen preußischen Reformen entsprangen aus edleren Begriffen vom Staate. Der Einzelne bedarf der Gemeinschaft wie die Gemeinschaft des Einzelnen. Staatsgewalt und Volksfreiheit sind nicht Gegensätze, sondern eines nur möglich im ändern. Die Generation von 1813 verdiente es, zur Freiheit berufen zu werden. Denn in der Schule des Leidens halte sie gelernt, daß die Freiheit nicht ein Bollwerk der Eigenliebe sein soll, sondern daß sie gemeinnützige Arbeit, politische Pflicht, patriotische Leistung bedeutet. Stein gehörte nicht zu der Fraction moderner Liberaler, welche dem Staate keinen anderen Beruf zubilligen, als die Befchützung der Grenzen gegen die Feinde und die Befchützung der Häuser gegeü die Diebe. Wer Slein's Ansicht vom Staate mir einem Worte zufammenfafsen wollte, dürfte sagen: „Der Staat soll die Schule für den Charakter der Menschen sei»." Und so gibt es keine Seite des menschlichen Lebens, wohin der erziehende Einfluß des Staates nicht reichen müßte. So war Stein einig mit Scharnhorst, aus der Armee für das ganze Volk eine Schule der Zlicht und der Ehre zu machen. Die Triumphe von Leipzig und Sedan, Metz uud Paris sind aus dieser Schule erblüht. So forderte Stein das System der Selbstverwaltung, damit die Arbeit in öffentlichen Dingen eine Schule der Ordnung, der Selbstverleugnung, des Gemeinsinnes für die Bürger sei. Die Einsetzung der Reichsstände sollte bei ihm der letzte Schritt des Systeme« sei» und die großen legislativen Rechte erst dem in der Selbstverwaltung geübten Volke übertragen werden. Der Lauf der Geschicke hat diese Reihenfolge umgekehrt; erst der Weisheit unseres kaiserlichen Herrschers blieb es Vorbehalten, mit der Durchführung der Selbstverwaltung in Steins Sinne Ernst zu mache» und in der Kreisordnung unserem Volke das wichtigste Erziehungsmittel darzubieten. Feuilleton. Wie die Römlinge kiiinpsen. „. > ^», 10. Juli wurde beim klageufurter Landes-veri?^ dm Eapla» vo» Pnssarnitz ei»e Schluß. unter lebhafter Beteiligung des Publi-l'ick geführt. In dieser Schlußverhandluug hatte »us ^ p"^'mtzer Caplm, Josef Polei wegeu des Ms R ^""iel begangenen Verbrechens der Maje-Tth,> ^'digung, dann wegen des Vergehens der btjhA'O der öffentlichen Ruhe, endlich wegen der lieber, Oions-Unterrichle d" Schule begangenen a„k,. *"»ng gegen die körperliche Sicherheit zu ver< St»».! ' -3" Beginn der Verhandlung stellte der ljch, i ""Walt den Antrag auf Ausschluß der Oefseut-^ worauf jedoch der Gerichtshof nicht einging. 28 Angeklagte, Caplan Polei, ist gegenwärtig - ^°hre alt, hat in Klagenfurt das Gymnasium, u»k ö Jus, in Wien Medici» und Jus studirt zuletzt die Theologie in Klagenfurt absolvirt. Kaplan fungirte er in Gurk, Hüunelberg, Feistriz uud Pussarnitz. Die Anklage führt aus, daß der Caplau Polei gelegentlich einer Predigt zn Pussarnitz am 25. Mär; l. I. unter anderem gesagt habe: „Dieses moderne Heidenthum, diese Landtage, dieser ReichSrath. das Ministerium bis zum Kaiser treten die katholische Religion mit Füße», welche Christ»« gestiftet hat — und „diese» elende» Menschcn, diesen Kaisern, Königen, Fürsten, Majestäten von Gottes Gnade», und wie sie alle heißen mögen, die elende Menschen find wie wir, wird mehr Ehre erwiesen, als dem Christuskinde." In diese» Ausdrücken findet die Anklage de» Thatbesta»d des Verbrechens der Majestäts-Beleidigung und des Vergehens der Störung der öffentlichen Ruhe durch Aufreizung zu Haß uud Verachtung gegen die Vertretungskörper und die Regierung. Die Anklage wegen der Übertretung gegen die körperliche Sicherheit endlich gründet sich auf bewiesene Mishandlungen von Schulkinder», welche arge Verletzungen im Gefolge hatten. Das Verhör des Angeklagten ist ohne alles Interesse, da er weder gesteht noch leugnet, sondern sich uur nicht zu erinnern vorgibt, ob er dies oder jenes Wort, diese oder jene Wendung gebraucht habe. Bezüglich des Ausdrucks „elend" gibt er an, daß er denselben im Sinne gebrauchen wollte, um zu zeigen, wie schwach uud hinfällig der Mensch, selbst auf der höchsten Stufe im Verhältnisse zum Christkinde, das Gott und König ist, sei. Am 26. December hielt der Angeklagte in der Filialkirche zu St. Stephan eine ähnliche Predigt. Viel interessanter macht sich die Vernehmung der Zeugen, von welchen uur vier unbefangen depo-niren, während die aufgerufenen Entlastungszeugen unter ihrem Eide angeben, gar kein Wort, aber auch nicht das geringste, von der Predigt mehr zu wissen. Selbst das haben sie nicht gehört, was Herr Polei selbst eingesteht. Ja der Bürgermeister von Pussarnitz erklärte sogar, daß er gar nicht wisse ob er überhaupt in der Predigt war oder nicht. Für den Fall, als er dieselbe doch gehört haben sollte, wisse er von derselben jetzt gar nichts mehr. Als Belastungszeuge erscheint der Lederermcister und Realitätenbcsitzer von Pussarnitz, Anton Kalcher. Derselbe hat die marcantesten Stellen der Predigt gleich »ach deren Beendigung zu Haase ausgeschrieben. Ihn ärgerte die Predigt sehr, weil darin „die Stein war von Gruno des Herzens ei» gläubiger lutherischer Christ, aber weil die Religio» bei ihm ein innerliches, freies Geistesleben war. stand er hoch über confessionellcr Beschränktheit und getrennt von jeder hierarchischen Anmaßung. Aach an dem Wiederaufbau der katholische» Kirche in Rheinland nnd Westphale» »ahm Stein in spätere» Jahren warmes Interesse. Damals besorgte niemand, daß man der vaterländischen Staatsgewalt den nöthigen Einfluß auf die vaterländische Kirche bestreite» oder die Staatsgesetze als unverbindlich de» kirchlichen Statuten unterordnen könnte. Und von alle» wäre Stein der letzte gewesen, irgend eine Spur solcher Regungen zu ertragen. Wo sich Anfänge derselben zeigten, sprach er gegen den Bischof Spiegel und andere Freunde seine schwerste Misbillignng aus, gegen das hetzerische Auftreten katholischer Zeitungen, das vielfache Proselytenmachen, das Einschleichen und Einschwärze» der Jesuiten. Er beklagte, daß die katholische Kirche durch Entstehung einer reiu despotischen Regierung und die Nichtachtung der Rechte der Bischöfe u»d Gemeinde» in innere Zerrüttungen gerathen fei; er begehrte Herstellung dieser Zwischenbehörde» und ihrer Rechte, ein freies, gesetzliches Wirken in de» einzelnen Nationalkirchen nach Maßgabe der Individualität der Nationen. „Eine päpstliche Autokratie," sagte er, „halte ich für schädlich." Spiegel schwieg auf diesen Brief; wird die Gegenwart die Antwort auf die dort aufgeworfenen Fragen geben? Dieselbe Gesinnung bcknndete Stein in seiner Auffassung des öffentlichen Unterrichtes. Eine Entwicklung von innen heraus hielt auch er für das Grundwort jeder echten Pädagogik; die Verwerfung jeder äußerlichen Dressur, die Entfaltung der See-lenkräfte im Aether der wissenschaftlichen Freiheit. Stein begehrte die Trennung des Cullus- und des Unterrichtsministeriums. Die Schule ist ihm nach altpreußischem Grundsätze schlechthin Sache des Staates. Auch hier hat die Gegenwart zum Heil des Baterlandes an die Bestrebungen der großen Be-freinngsjahre wiedcr angekiüipft. Redner geht hierauf zur Beleuchtung des hohen AntheileS über, den Stein an den Befreiungskriegen gehabt. Das Wort, welches vor allen anderen Stein diesem Kriege znr Losung gab, hat sortgetönt durch die Geschlechter der Menschen, bis es endlich heute zur glorreiche» Erfüllung gelangt ist: die Einheit Deutschlands. Deu einzigen Weg zur Rettung aus der entwürdigenden Zerstücklung sah Stein in der Erhebung der preußischen Macht, die einmal fest beschlossen bestand, Ordnnng und Bildung vor sich hertragend. Es ward ihm vergönnt, die Herstellung der nationalen Unabhängigkeit zn schauen, die positive Neugestaltung des deutscheu Baterlandes aber nach seinem Sinne hat er nicht erlebt. Hier hat er, wie in der inneren Lerfafsungspolitik, den kommenden Zeiten die Wege gewiesen und seinen Namen Bolksvertretnngen und die Regierung bis zuin Kaiser hinauf" angegriffen wurden, so daß es ihm „heiß aufging." Er wollte gehen, allein cr konnte nicht, da zuviel Menschen in der Kirche anwesend waren; die Leute waren so frappirt, daß sie sich nicht mehr getrauten, auf die Kanzel zn schauen, und die Köpfe schüttelten. Der Sohn dieses : erhielt in der Religionsstunde vom Angekl i zwei Ohrfeigen und halte noch am folgenden x.., e blaue Flecken auf der geschwollenen Wange. lieber die Frage des Ver-theidigers an den Zeugen, warum derselbe denn mit der Anzeige wegen der Predigt eilf Tage gewartet habe, nämlich bis zum Tage, an welchem sein Sohn mishandelt wurde, erwidert der Zeuge: „Ich wollte schon früher die Anzeige machen, doch kam ich nicht dazu. Allein, ich habe gleich gesagt, daß ich eö dem Herrn Bezirkshauptmann anzeigen werde, denn das heißt ja gar nichts mehr, wie sie jetzt predigen, wer wird denn da noch hineingehe»?" (Schluß folgt.) unvertilgbar in den Markstein zweier Weltalter ei»-geschriebe», und heute, nachdem Deutschland die damals gestellte Aufgabe herrlich gelöst hat, heute darf es Steins Denkmal enthülle» in dem reine» Bewußtsein, daß cs der Väter werth geblieben. So möge denn, schloß der Redner, Steins Aildeitke» lebe»dig sei» als Spiegel der Mannesehre, als Bronn der Baterlandsliebe, als Schild gegen Selbstsucht und Sinnengennß. Unser Reich steht heule auf der Höhe des Glückes. Kein größerer Gegensatz als der zwischen diesem Glanze und dem Elende vo» 1807. Aber es ist ein altes Wort: „Die Vergeltung lauert auf den Glücklichen"; uns umgibt der Neid u»d Haß der Besiegte», in unserer Mitte rühren sich staatsfeindliche Kräfte, an unser eigenes Inneres tritt hundertfach die Versuchung heran, auf Lorbeer» und Milliarden gebettet, das Dasein schwelgend zn genieße». Mehr als jemals bedürfen wir, weil wir glücklich sind, der Thackraft, der Entsagung und der ArbeitSsreudigkeit dieses Manues. Er liebte in voller Selbstverleugnung das Vaterland, als es unglücklich war; nns hal Gott begnadigt, die glorreiche Erfüllung zu sehni! Sollten wir zurückbleibeu in Gemeinsinn und Opsermuth? Uns sind Regierer und Fürsten gegeben, i» welche» der Geist von 1813 fortlebt, de» die unermeßliche Ernte von 1870 gezeiligl hat. Stünde anstatt des Marmorbildes der herrliche Mann jetzt selbst dort oben, längst hätte er meine schwache» Worte nnler-brochen: „Wollt Ihr thun nach meinem Sinne, so gebet dem Ganzen, gebet dem Haupte die Ehre! Ein Hoch dem deutschen Vaterland! Ein Hoch dem deutschen Kaiser! (Tausendstimmiges, dreimaliges Hoch.) Politische Rundschau. Laibach, 15. Jul . Inland. In einem Wiener Briese der „Bohemia" wird als erfreuliches Symptom und zur Erhärtung der Regierungsabficht, die Strenge des Gesetzes nach alle» Richtungen hin geltend zu machen, die Thatsache hervorgehoben, daß die neue» Statthalter gemessene Weisungen auf ihre Posten milnehme»; dari» soll eine genügende Bürgschaft „selbst gegen minder verläßliche Kräfte" liegen, der Ausdruck des Willens, „daß die Regierung jede Außerachtlassung dieser Weisungen sofort zu ahnden wissen werde/' Aieser Entschluß gebe ebenso für die Energie wie für die Festigkeit und Einmüthigkeit des Ministeriums Zeugnis. Weiter bemerkt das ossiciöse Schreiben: „Selbst die Gegner des jetzigen Systems können sich der Thatsache nicht verschließen, daß das Cabinet in seiner eigenen wie in seiner Solidarität mit der Verfafsuugsparlei feiue größte Stärke findet und sich dieser nicht leichthin begeben wird. Darum setzt auch die föderalistische Partei, irregeleitet durch einige publicislsche Erfindungen der letzen Tage, gerade in diesem Punkte ihre Hebel ein, indem sie die berüchtigten „zwei Strömungen" im Eabinete erfindet, mit denen sic seinerzeit unter Taasfe und Giskra so erfolgreich opcrirte. Jedoch vergessen die Feudalen, daß man sich weder in den Flilterwochen der coustitutioncllcn Aera befindet, noch daß das Cabinet Auersperg - Unger Elemente enthält, die sich nach Art anderer, dem ersten Bür-germiuisterium augehörigen, im feudalen Interesse ausbeuten lassen könnten. Die kleinen czechischcn Lokalblätter spielen den „Führern" der großen Nation manch unangenehmen Streich; in ihrer ahnungslosen Naivetät verrathen sic mitunter die geheimsten Hintergedanken nnd die verborgensten Motive ihrer Mamdore. So machte denn auch neueslens ein vorlautes nationales Blättchen, die koliner „Koruna Czeska", in Bezug aus die Opposition gegen die Schulgesetze folgendes inter essante Geständnis: „Wenn das böhmische Volk sich gegen das neue Schulgesetz in passive Opposition setzte, wenn es jede Thcilnahme an der Durchführung dieses Gesetzes ablehnte und jeden öffentlich tadelte, der sich der Disciplin in diesem Sinne nicht unterwarf, so geschah dies zum größten ! Thcile deshalb, weil man der klericalen Partei, ^ welche durch dieses Gesetz in erster Linie getroffen wurde, damit entsprechen wollte. Wir hätten wahrlich aus diesem Gesetze keinen Schaden genommen. Mag dasselbe auch in mancher Hinsicht nns zuwider sei» und das Princip der Amomie alteriren, wir hätten es dennoch ebenso gegen die wiener Regierung benützt, wie wir die Gesetze über das Versammlungswesen , die Schwurgerichte rc. ausgenützt haben. Trotz dieser verführerischen Lockmittel aber hielten wir männlich aus und begaben nns aus Rücksicht auf die Idee der passiven Opposition jener Vortheite, die wir svnst auo diesem Gesetze geschöpft hätten. Und nnn läßt die klericale Partei, in deren I»" teresse wir gehandelt hatten, selber ihren offenen Widerstand fallen nnd steckt sich hinter die Schürf eines indirecten, d. H. geheimen Widerstandes. Wir wünschen wahrlich nicht die Störung der Solidarität der gesammten Opposition Wie» gcgciiüber, aber wenn andere sie stören, dann können wir die Augen nicht verschließen." Also nicht „im Interesse der Nation", wie man früher stets vorgab, oppomrt man den Schulgesetzen, sondern den guten Freunden im Chorrock und Soutane zuliebe. Während in Böhmen ein Elementnrnnglück das andere jag?, scheinen einige czechische Tollköpfe nichts Besseres zu thun zu wissen, als eine neue Auflage der famose» Petarden-Affaire uud des „Blanik-Buudes" zu veranstalten. Telegramme aus Prag melden wenigstens von mehrfachen Hausdurchsuchungen und Verhaftungen; gegen die Verhafteten, anßer einem Secretär einer czechischen Versicherungsbank den Arbeiterkreisen angehörcnd, soll ein Hochverrats-proceß eingeleitet werden. Das „Prager Abendblatt" vom 13. d. meldet! Das Verbrechen, wegen dessen vorgestern in Prag mehrere Verhaslnngen und Hausdnrchsuchungcu statt-gesunde» haben, besteht in einem beabsichtigten Attentate ans das Leben des Statthalters. Es macht Sensation, daß das officielle „Abendblatt" knapp unter der Mittheilung von dem beabsichtigten Attentate auf deu Statthalter betout, wie die „Politik" vor nicht langer Zeit unter der Ueber» fchrift „Bor der Katastrophe" und „Nach der Katastrophe" zwei gegen den Statthalter aushetzeude Artikel brachte, wegen deren beide Zeituugsnummern co»-siscirt wurden. Betreffs der Untersnchmig gegen die Verhafteten wurde das größte Geheimnis bewahrt. D.e Staatsanwaltschaft wendete sich Hinweis auf die bestehenden Veordnnngen au die Blätter mit dem Ersnchen, nichts über de» Gang derselben zn publiciren. Erst als das beabsichtigte Attentat völlig erwiesen war, wurde die Mittheiluug hievon im „Abendblatt" gemacht. Publication in der vorgestrigen Nachinittagsnuininer erzielte eiue außerordentliche Wirkung. Die Entrüstung über die Perfidie der czechischen Blätter, deren Hetze gegen Koller sich in dem Augenblicke a>n meisten steigerte, wo er geradezu als Wohlthäter de LäudeS sich erwies, ist allgemein, nnd die Pop"^ rität Kollcr'S wird durch die Dank der Erbär", lichkeit der czechischen Publicistik entstandenen P"" einiger Phantasten nnr wachsen. AllSland. Die Publication des Jesui te^ gesetzeö veranlaßt die deutsche» Blätter, einmal die eventuellen Folgen desselben zu eri^e Sehr richtig bemerkt unter anderem das Journal": Wir würden auf das Jesnitengesch > . ^ viel Werth legen, wenn eö allein aus dem „ der Staatsmänner hervorgegangen wäre; ! ist hervorgegangen aus der Logik der Thatsa Preußen ist durch deu Gang, der Ereignisse . Spitze Deutschlands gekommen; die Dynas" ^ ! nenen Kaiserthums ist protestantisch ketzerisch, ^ es muß Feindschaft sein zwischen diesem "°ucn ' thuill und dem alten jesuitenbeherrichten papi , Das alte BnndniS zwischen Bureankratle u archie ist gelöst uud nicht nur öesetzU 1 kann man machen und ändern), und Sollte Preußen auch die Jesuiten als k>rcy ^ sg volksverduininende Gesellschaft dulden am, es sie „jcht dulden als politische Partei. Die ^^Verwandtschaft der Elemente ist zu mächtig, und die katholischen Jesuiten und die gesammte Wraniontane Hierarchie werden stets den katholischen Mnzvsen zuneigen. Und diese Verbindung mit den Men Feinden könnte die ultramontanen Reichs-Unde doch einmal gefährlich machen. Die ultra-Manen Blätter drohen auch fortwährend mit ^'Mistigem Landesverrath oder rother Republik, ^oher ist die preußische Diplomatie, auch wmu sie "4 so gottes- und priestersürchlig wäre, grnöthigt, ^^rungen zu treffen. Diese thatfächlichen Verhältnisse sj,ch xs, welche den vielhundertjährigen »reundschaftsbund zwischen Bnreaukratie und Hierarchie zerrissen haben, so daß wir gerne hoffen "»ge», die Zeit der Concordate sei vorüber und Erlösung der Völker einen Schritt weiter gekommen. . Die „Nat. Ztg." gibt in folgender Weise die ^iinde an, ans denen Deutschland an der ter-.^"l'ialen Garantie sesthielt und eine Herab->ktz»i,g der Occupations-Armee nicht zugestand: ''jedermann wird begreifen, wenn die deutsche Re-8>en,„g ^in gewisses Bedenken sich die politische Situation vergegenwärtigt, welche möglicherer eintreten würde, wenn z. B. Herr Gambetta Jahre 1873 Präsident der fraiizösischen Repu-, " sein sollte, eine Annahme, welche durchaus nicht ^wagten Conjectnren gehört. Der französi. Mi Regierung ist für die Zahlung der zweiten Mil-^^e die Frist vom 1. Februar 1873 bis I. März Ieingeräumt worden; während dieser ganzen würden also die innerhalb derselben fälligen bii der Anleihe bei Herrn Gambetta eingehen. s ^ der Welt würde so leichtsinnig oder gewis-> nioz sxj,,^ Garantie dafür zu übernehme», daß Mr Gambetta diese Milliarde verwenden würde, ^ Schuld Frankreichs zu bezahlen, anstatt sie z i verschleudern, um thörichte Revanchegedanken ge-! "> irgend einer Form zum Aus- gr bringen? Der Eifer, mit welchem Herr un,"!- Friedenspolitik des Herrn Thiers uerstützt, kan» uns keineswegs über dasjenige be-"H>gen, was er allen seinen Antecedenlien nach muß, wenu er die Erbschaft des Herrn Thiers stritt." Wenn wir schließlich erwähnen, daß berliner Correspondenten sich mit Händen und Füßen ^gen die Mittheilungeit über eine Erkaltung der deutsch-russischen Beziehungen sträuben, so haben wir wesentlicheren Theil der ofsiciösen Richtigstellungen erschöpft. < Der Kampf um die Präsidentschaft ^.Vereinigten Staaten wird ein leb-gx s werden. Sowohl Grant als Greeley haben °oße» Anhang, letzterer ist ei» sehr gefährlicher ^Sencandidat, Gra»t dürfte aber doch wie bei der ^^eu Wahl den Sieg davontragen. Zur Tagesgeschichte. ^ Als ein Beweis der regen Theilnahme, welcher ^ Lrs der dnrTH die Ueberschweinmung belroffenen nvvh„er Böhmens allenthalben begegnet, wird mit-rn» , ' ^ selbst die Sträflinge in mehreren Straf-in Hemberg, Capod'Jstria, G Scbe,^' Vorgesetzte» um die Bewilligung dienst" 'hren Ersparnissen an ArbeiiSver- entsprechenden Betrag den Verunglückter derst» ^ dUrfen. Die Bewilligung wurde selbst ^pend ^ bereitwilliger ertheilt, als diese welchx solchen Ersparnissen entnommen «erden, Kvst, E Strafgefangenen zur Aufbesserung ihrer gebraH,^""enden ermächtigt sind. Die also zusammen bere,',g ^'»Erstützungöbeträge wurden zum Theile eni Central - Hilfscomiö in Prag eingesendet. nica entliehenen nationalen Lappen geschart, diesmal, um die Gegend Lack'S durch seinen Besuch unsicherzu machen. Die Coloune, zwölf Mann stark, wälzte sich der Chausse entlang todesverachtend ihrem Ziele entgegen. Der beim letzten Ausfluge nach Zirklach im bunten Federnschmuck ausgerückie Esel hat diesmal durch Abwesenheit geglänzl und hinterließ so in den Reihen der Sokolisten einen merklichen Abgang. Man gibt sich zwar der Hoffnung hin, daß der bewußte Popanz erst in der Abendfrische seine aus Arkadien stammende Rosinante varführen dürfte, und wäre dies um so wünfchenswerther, als sonst durch den Abgang der letzteren das Gleichgewicht des nationalen Vereinslebens eine merkliche Erschütterung erleiden würde. und Provinzial-Angelegenheitcn. Ortginal-Correspondeuz. hat n?*?"'burg, 14. Juli Der hiesige Turnverein bl>k„ abermals unter Trompetengeschmetter ?»engekriih und Hundegebell um den von der äital^ Local-Chroml. — (Der Herr k. k. Laudespräsident) A. Graf Auersperg hat im Verlaufe der vorigen Woche und gestern die Begrüßungen der hier stationirten k. k. Finanz-, Bau-, Schul-, Sanitäts-, Justiz- und anderen Behörden und Aemter, des Gemeinderathes der Landeshauptstadt Laibach, der k. k. Strafhansver-waliung, der Schulkvrper und verschiedener Vereine freundlichst entgegengenommen. — (Se. Durchlaucht Fürst Carlos Auersperg) kam vorgestern auf Schloß Einöd an und empfing dort die Begehungs-Commission der pro-jectirten laibach-karlstädter Eisenbahnlinien. — (Schauturnen.) Morgen abends um sechs Uhr findet am Sommerturnplatz das Schau turnen des laibacher Turnvereins statt. Alle Schulfreunde und Freunde des Turnens werden höflichst eingeladen. — (FiirdenSommer) eignet sich wohl das elegant und comfortable eingerichtete „Cafö Europa," einerseits der großen, luftigen Locale halber für jedermann, anderseits können wir dasselbe hauptsächlich Freunden des Billardspieles empfehlen, da erst vor kurzem ein drittes Billard aufgestellt wurde. Des Abends sitzt auch jedermann am liebsten in der fri schen Luft; nun auch für diesen Fall finden wir Vorsorge getroffen, indem jedermann seinen Mokka oder ein schmackhaftes Gefrorenes in der zu einer Laube umgestalteten Veranda genießen und nebstbei auch die Zeitungen durchblätteru kann, da dieser Raum auch mit Gas beleuchtet ist. — (Selbstmord im Gefängnis.) Gestern zwischen 8 und 9 Uhr vormittags hat in der Disciplinar Strafzelle des hiesigen Gefängnisses am Schloßberge der berüchtigte Mörder Dermastia seinem Leben selbst ein Ende gemacht. Dermastia, ein mordlustiger, verwegener Geselle und einst der Schrecken Oberkrains, war wegen unter' scheußlichen Nebenumständen vollbrachten gemeinen Mordes und we^en Raubmordes zum Tode verurtheilt, jedoch anläßlich der ungarischen Krönung zu lebenslänglichem Gefängnis begnadigt. Seine mordlustige Natur lies ihn auch im Gefängnis wiederholt ^ie wildesten Drohungen ausstoßen, und eben wegen einer solchen lebensgefährlichen Bedrohung seiner Vorgesetzten befand er sich seit 6 Wochen in einsamer Hast in der DisciplinaoStrSfzelle, wo er sich gestern morgens mit dem Leibriemen, den er an einem eisernen Ringe im Fußboden befestigt hatte, selbst erwürgte. — (Strike,) Di? hiesigen Zimmerleute haben heute die Arbeit eingestellt. — (Kirchenmusik.) Die gestern in der St. Jakobskirche von den Zöglingen der Lehrerbildungsanstalt unter Leitung ihres trefflichen Musiklehrers A. Nedved zur Aufführung gebrachte Messe von Mettenleiter (mit Einlagen von Weiß und Müller) ist eine der schönsten Compositionen für Männerstimmen und Orgel, die wir im Gebiete der Kirchenmusik hier gehört haben; bürgt doch schon der Name Metten-leiter'S, der in der musikalischen Welt des besten RnseS sich erfreut, dafür. Der Composition, welche in gesanglicher Beziehung nicht unbedeutende Schwierigkeiten bietet, durchaus würdig war die in jeder Hinsicht gelungene Executirung durch den mit jugendfrischen, wohl geübten Stimmen besetzten Männerchor der LehramtScandidaten, und eS mußte daher diese Ausführung in jedem Empfänglichen jeneS Gefühl wohlthuender Befriedigung erwecken, mit der wir nach kirchlich-musikalischen Aufführungen leider so 'elten das Gotteshaus verlassen. Von gleich schöner Wirkung waren die beiden Einlagen (Graduale-Bariton-'olo und Offertorium-Tenersolo), die von recht hübschen Stimmen mit anstandsvoller Würde gesungen wurden. Wir können den kurzen Bericht nicht schließen, ohne unferm Wunsche Ausdruck zu geben, es mögen die LehramtScandidaten die Früchte des von so bewährter Kraft ihnen ertheilten musikalischen Unterrichtes auch in ihrem Berufe als Volksschullehrer verwerthen und so zur Hebung der Kirchenmusik am Lande, die noch vielfach im Argen liegt, zur Förderung einer echt kirchlichen Richtung und zur Beseitigung der so vielfachen Misstände beitragen, die am Musikchore der Landkirchen leider nur schon zu tief eingewurzelt sind. — (Der Sokol-Einzu g.) Gestern um */,11 Uhr abends kam -er Sokolverein von Bischos-lack mit dem oberkrainer Zuge am Südbahnhofe an, woselbst ihn eine ansehnliche Menschenmasse erwartete. Der Zug setzte sich mit der Sokolmusik an der Spitze durch die Bahnhofgaffe in Bewegung, und nuu begann das berüchtigte stadtübliche Gebrülle und Gejohle. Wir belauschten ein Paar junge Herren, welche auch die Neugierde, einen Triumpheinzug und eine schon vorher angekündigte glänzende Beleuchtung mit anzusehen, hinausgelockt hatte;'— wer ruft? pöupls, antwortete der andere. Abermals hörte ich die Frage: werschreit? Die Schusterbuben, wurde geantwortet. Nun die großartige Beleuchtung: zuerst sahen wir rechter Hand nächst dem Brunnen in einer ebenerdigen Keusche eine Nachtlampe und eine Stallkerze; weiters waren linker Hand in einem Wirthshause ebenerdig drei Fenster mit je zwei Kerzen beleuchtet; noch weiter hinunter vor dem Hudowernig'schen Hause sahen wir auf einem Fenster zwei Kerzen kalt brennen, d. H. dieselben waren anzuzünden vergessen worden. Im selben Hause waren auch noch zwei Fenster mit je zwei Kerzen beleuchtet. Jetzt kommt lange nichts. Der Mondschein erglänzte in röthlichtem Lichte und zwei Fenster mit je einer Lampe und ein Fenster mit zwei Kerzen, gegenüber drei Fenster L eine Stallkerze. Nun, eine prachtvolle Beleuchtung war dieses, man muß es gestehen; warum denn nicht? Zwölf Kerzen, vier Stallkerzen und eine Nachtlampe! Jetzt gingS in die Citalnicu; am Casinogarten vorüber wurde abermals fürchterlich gebrüllt, geheult und gejohlt, wa« nur die Kehle halten konnte. Daß in der Nacht noch ordentliche Raufereien in der Slernalle? und deren nächster Umgebung vorfielen, ist übrigens selbstverständlich. Das Geheimmittel-Unwesen wird durch die vor kurzem veröffentlichte Verordnung des deutschen Kaisers (vom 25. März 1872), „den Ver- > kehr mit Apothekerwaren betreffend", höchst wahrscheinlich einen Todesstoß empfangen, vorausgesetzt, daß die Gerichts- und Polizeibehörden nur einigermaßen guten Willen entsalten, ihre Schuldigkeit in dieser Hinsicht zu thun. Es bestimmt nämlich diese kaiserliche Verordnung ganz einfach: „daß das Feilhalten und der Verkauf einer großen Anzahl einfacher Drognen, chemi-scher Präparate und zusammengesetzter Zubereitungen sortan nur den Apothekern gestattet sein soll." Dahin gehören nicht nur sämmtliche metallische, pflanzliche und thierische Gifte nebst fcharfstoffigen oder sonst kräftig wirkenden eigentlichen Arzneien (z. B. Eisen und Chinamittel, Arnica, Kub-b. , Guajak, Saffaparille, Sassafras, Sylla, Soneg Truassia) rc., mehrere ätherische Oele, sondern auch >a.nmtliche Wurmmittel und sämmtliche Abführmittel, eine Anzahl von üblichen Hausmitteln (Thee von Eibischwurzel, Süßholz, Liebstöckel, Engelwurz, Baldrian, Alant und die gebrannte Magnesia). Ferner soll lediglich nur der Apotheker alle zusammengesetzten pharmaceutischen Zubereitungen verkaufen dtysen: also alle medicinischen Abkochungen, Ausgüsse, Latwergen, Mixturen, Pulver, Pastillen, Gal-lertkapseln. Tincturen, Elixire, Heilweine, Arzneisyrupe, Salben, Linimente, Cerate, Pflaster u. dgl. Man kann sagen, daß der Reichskanzler in zwei kurzen Paragraphen dem deutschen Apothekerstand ein Geschenk von dem Werth einer Million Thaler macht. Eben de-halb glauben wir, daß hinter dieser Verordnung noch elwas weitere« steckt! Wenn man wagen darf, die Absicht des Reichskanzlers im voraus zu ermitteln, so ist dieser Schritt ein Vorbote der Gewerbefreiheit im Apothekerwesen. Nämlich nicht der zuchtlosen amerikanischen Gewerbefreiheit, sondern derjenigen, welche allein einem civilisirten Staatswesen ziemt, in welchem nur demjenigen, welcher die dazu nöthigen Kenntnisse und Fertigkeiten erworben und in strenger Prüfung dargethan hat, die Ausübung eines wissenschaftlichen, besondere Befähigung erfordernden Gewerbes gestaltet sein darf. Denn die Gewerbefreiheit darf nicht so weit gehen, daß sie jedem frechen Menschen gestattet, seine Nebenmenschen in leiblicher, geistiger und finanzieller Hinsicht zu beschädigen oder doch zu gefährden: — was offenbar der Fall ist, wenn kenntnislose und ungeprüfte Personen giftige und arzneikräftige Stoffe, meist zu unverhältnismäßigen Preisen, verkaufen dürfen, und zwar an ein Publicum, welches durchaus nicht im Stande ist, die Schädlichkeit, die Güte und PreiS-würdigkeit solcher Stoffe selbst zu prüfen. Dieser Verkauf muß also in die Hände zuverlässiger, studirter und gewissenhafter Personen gegeben werden, welche dem Staate mittelst Vereidung die wissenschaftliche und moralische Bürgschaft gewähren, welche in dieser Hinsicht unentbehrlich ist. Diesen der Zeitschrift ,Gäa" entnommenen Betrachtungen können wir nur den Wunsch beifügen, es möge endlich auch in Oesterreich dem Schwindelwesen mit Geheimmitteln gesteuert, der Verkehr mit Apothekerwaren gesetzlich geregelt, die Frage nach den hier ausgestellten Grundsätzen durch ein „Apotheker-Gesetz" gelöst werden._ Eingescndet. Den Herren Landwirthen zu besonderer Beachtung. Zn empfehlen sind Trcschmaschine». welche von der renommirten Firma ssl«»-in in Frank- furt a. M. für solche Oekonomien geliefert werden, anf welchen große Dampfdreschmafchiueu nicht mit Bortheil angewendet werden können. — Es sollen sich dieselben als so praktisch und zweckmäßig erwiesen haben, daß sich zahlreiche landwirthschastlichc Behörden nnd Vereine angelegentlich um deren Verbreitung bemühen, und daß innerhalb zwei Jahren 3000 Stück verkauft wurden. — Der Preis soll ein sehr geringer sein und schon bei 88 fl. oder 50 Thlr. für eine komplette Maschine anfangen. — Weitere Anfragen bitten wir brieflich an obige Firma direkt zu machen. M chm» WMU-VemckiMM In » »1lll8vlixi»88e 10, Kelisn-Lapilal vier MUonvn kiulävn'ö. W. emittirt vom 15. ^uli 1872 »d: Ot»xißer Lnullißunx, 's-/" " " 30 " »O/, „ !, ' " 7, » " 1»^/» >7 "n. Die 2inscn verden uuk Verlangen den p t. Lm-lexern in vorhinein dsradlt. (404—4) Wiener Börse vom 13. Juli. »»»»«»roliü», Ware tp-rc.«-ule, öfl.Pa,. ^ ßt.30 «1.«o dio. dlo. ök.inENV. go 71.10 tosr v°!> i«S4 ... 8L. v-ll 1»so, 104^0 I0t,4v iosc von 1860. 127.- IL8,— vermi-ulch. v. >s«t . 145.-145,50 Steiermark zll5xL!, ,i „ gz, «ärsren, «rai» KM-al-üd f> , ^ 85,75 86— lügaru, i j»5 , 81,.«! 8S.- Iroat. u. Siav. d , 84,-.i 85.— Lledelldurg. » ä , 79.-! 7s!ro Katioualdallk . . . 947. g4g— Lllio» - Bank . . . ,75.50 ,7^— Lredirasflall . . . rrs.—»4V.— K. ö. SScompre-Äil. 1025 i„z«> La^lo-österr. Bau! . zvz.so zig.— L>cft. Bodencred.-A. 0-k- Hypl!!h.-L,!L? .! 98.— I0L - -Lteier. Skcompr.-B!. L6S. Austria . -125.75 12«.- ioss 2060 Oift. Hypoth.-Ba-i, -rank» Kail. Kerd.-Siorob. Seld Ware !,«.75 vs.rs Witterung. Laibach, 15. Juli. Gestern Wetterleuchten in West. Heute wechselnde Bewölkung, Wärme: Morgens 6 Uhr-j-16.7", nachmittags 2 Mr-j-27.0"6. (I><71 -j-26,0"; 18704-23 4".) Barometer im Fallen, 730.40 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme-l- 21.2°, das vorgestrige 22.8°; beziehungsweise um 3,8° und 2.2° über dem Normale, Angekommene Fremde. Am >4. Juli. Proßenz, Krainbnrg. — Schwenk, Weinberger, Schusters, Zinner, Frankl, Fink, Böhmen. — Szayko, Ungarn. — Vitsits, Tüffer, — Juris, Privat, Triest. — Salinona, Buchhalter, Rakel, -- Lamerino, Kanfm., Triest, — Ritter v, Kappus, Steinbüchl. — Baleniii. Jtt.-Feistriz. — Lvwi, «aufm,, Graz. Zobel, Fabrikant, Wien, — Katzan, Kfm., Wien, -- Bondi, Kanfm,, Wien, — Zell, Privat, Ober-taibach, Petz, HandelSm,, Triest, — Deutsch. Handelsm., Wien, — Wolf. — Bügl, Eisenbahn Chef, Beides, — Samek, k7 k. Oberlieutenant, Klagenfurt, — Dr. Deu, Adklzberg. — Jabojski, Privat, Adelsberg, — de Felice, Uanqnier, Treviso. INoI,,-«». Rolen, Wien. — BabiL, -jengg. - Foche, ki-dinb. Sisenday:, , 18L.50 >8L — LlaatSbab». . . .3:S5»S3S50 kais. Kranz-Josei^d.. ris,50 Lis,-Mnsk.-Barcs-r S.-B. 187.- 188.— Llföld-Uum. Ba-r .181.- 181.50 ?5Lllitdri--ko. ö.W. v-rlosb. S2 so Lag. ^od.-Ereoitaust. SS.75 illtg.öft.Lod.-Lredit. 105.— i >ro. >2 zs ri. rua,. , 88,75 Südb..>Se!. zuboo Kr. iir.so IIS.— dt». ÄollS 6 v^l. -isrdb. (100 fl. LM.) 103,82 104.- SL.10 93.6Ü SkaalSbah» pr. Stück IS1.— 131.50 Sta-ISb. pr. Sr. 1S87 1L8ÜS 127.- -ttlld«tf»b.(S00k.S.W.)! SS.80 96.» Kraaz-Sss. ) ^ IV1.SV 101.50 Lredil I0U st. ö. w. . 191.50 191.75 Loll.-Dampfsch.-Gel. zu 100 fl. SM. . . S9.- 99.50 Triester 100 fl. SM. , 120.50 121.50 Iito. SO fl. ö.W. , 58.- 59.- Oseuer . 10 fl. ö.W, 31.50 33.- Satm . , 40 . 40 - 41.- ö-lffy . . ti> . L8.50 29.- L!-r« . , 10 ^ 36.— 38.- L:. Seir-ik^ . «s , LS.— 30.- MndisHgrLz so , 24.- 25.- Watdsteill . io « 22 50 23 Lezlcvich . 10 , 16.- 17. NllSolfSftifi. 10 S.W, 14.50 15 50 st-d»sr 5. Jnli, Vorbörse, 5perz. Metalliques mir Mai- nnd November-Zinsen —, — 5perz, Statioual-Anlehen —. — 1860er Staats-Anlehen —.—. — Bankactien —. — Credit 329,30. -Anglobank 3^1,50, — Lombarden 208.70, — Unionbank 275.50. — Hypothekarbank 214.—. Baubank 125,30. — Anglobaubank 208 75. — Vereinsbank 158,50. — Mäklerbank 154. . — London —. — Silber —. — K, k, Münz-Ducaten —. — 20-Franc-Stücke Lotloziehliug vom 13. Juli. Wien: 88 52 67 89 Graz: 40 83 67 14 ss. 89. Anempfehlung. Die Südbahn-Benvaltung hat durch Anstellung von Packträgern für die Bequemlichkeit des Publicums Fürsorge getroffen, nnd ich erlaube mir diese Bediensteten ihrer Billigkeit w'gen jedermrnn zn empfehlen, da ich gestern M Zustellung von sechs Collis im Gewichte von circa sechs Centnern vom Bahnhof bis anf den Longreßplatz nur 2 fl. zahlen mußte. ' (412) r. Trefflich bewahrt haben sich die Spiel-Instructionen des Professors der Mathematik M« A'ÄKM Berlin, Wilhelmstraße 5, denn ich gewann mit denselben sineii IsiM I Salzburg. (410) Carl Kat inger m. p., Beamter, versendet ans Fraiico-Anfragen der Professor der Mathematik SL. ,«»»> seine neueste Gewinnliste, nebst den nöthigen Aufklärungen über seine wirklich wissenschaftlich anerkannten und wie bei mir glücklichen Lottospiel Instructionen. Obiger. Verstorbene. Den 1 3. Inli Herr Franz Kaiser, Bürger, alt 57 Jahre, >» der Siadi Nr. 149 am Zehrfieber. Den l4. Jnli. Auton Dermastia, Sträfling, alt 46 Jahre, am Castellderge Nr. .',7 am Stickflnsse infolge Selbst-erwürgnng. — Den, Herrn Anton Mach, Schloss rwerk-sührer, sein Kind Äloista, alt II Wochen, in der Stadt Nr. 184 am Durchfalle. Gedenktafel über die am 18. Juli 1872 stattfindendeti 2>ci> tationen. Reliz. Strukl'fcher Real., Strulcldorf, BG. Laa-, A m l 9. I u l,. 3 Flb., „jlias'fche Real, Niederdorf, BG. Planina. 2. Feilb., Zugel'fche N al, GroßmraSov, BG, Gurlfclb, — Eisenstädter, Graz, »r»-rl»,l Ver letrtcn Rate cehält jc»rr Tliciluclniic» folncnvc 4 ^!osc: I 1lZ. Haupttreffer fl. ' mit RückkaufSprämie der gezogenen Serie iv W. fl 4M» I >it„!,<»,>,»»«. Hanpttkss^ «i»0 »»«», !kl»«> <>«>0 efsectiv Gold. I r«» -! «»«. Haupttr ssk ^0,0«>U 'Thaler ohne jeden Abzug, I !>«»»«. Haupttreffer fl, !i<> «0». lK»UPPV ü. (Jährlich 13 Ziehlmgen.) Monatliche Raten L fl. 6 — Nach vrlasi der letzten Rate erhält jeve Theilnehiner solncnde :t Lose: ^ .„..»ffer > DI »Iiltvi» Ha p>" 6N0.0U«, ONO ^-r-aiikei, effektiv Gold, „„««er >,,,« I»r,» s«» i v «o» Zieh»»« franco nratis tirrsendet. ^ 1 Verleger und für die Redacti-u verantwortlich: Ot tomar «amberg.