PrLrmmerüiioiisprcist Für Laibach: »«,jährig . . . r fl. 4« k. vorjährig . . . 4 . rs. ««klMrlg. . . 2.1«. «-"Mich . . Mit der Post: ExHiHrig . . . t» fl. — kr. v-wjL»rig . . . » . r». Nkrteljahrig. . . z , 7t . IAr Arstelllloz in« Haas viert el-tihriz ri k., monatlich S k. Nummern « kr. Laibacher tlk-akNo«: Bahuhosgasie Nr. I8L. Tagbl Ir-Mio» »v> Inseralkn Lurtau: »on^ißplar Nr. 81 tBuchhandlnn, »on I. ».Aleinmapr L F. B», Zuscriionsprtisk: Filr die einspaltige Petit,eile 2 kr. dci zweimaliger Einschaltung L 5 kr. dreimal L 7 kr. Insertionsstempel jedesmal SV kr» Bei größeren Inseraten und österek Einschaltung entsprechender Rabatt. Anonime Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurLckgesendet. Nr. 30. Mltlwoch, Februar 1872. — Morgen: Johann v. M. 5. Jahrgang. Zum 7. Februar. Dir 7. Februar verdient in Oesterreich zu den schwarz angestrichenen, zu den äie8 nekssli gerechnet ju werden. Am 7. Februar 1871 war es, wo Oesterreichs Völker plötzlich durch die Nachtgestalten Hohen-Wart-Jirecek-Schäffle auf den Ministerstühlen überrascht wurden. Noch heute, wo diese Larven und Spukgestalten des Föderalismus und der Reaktion verschwunden sind, fragen wir uns erstaunt, wie -enn nach zehnjährigem Verfassungsleben jene düstere Episode der Gesetzesverhöhnung und des föderalistischen Spukes hat entstehen können, ob sie denn wirklich, wie man glauben machen wollte, die Mehr-hkit der zurechnungsfähigen Stämme in Oesterreich fiir sich halte. Wir meinen, sie hat ihren Ursprung m einigen Stimmführern des böhmischen Adels und des hohen Klerus, die sich von jeher unter dem erheuchelten Wahrspruch, die geborenen Stützen des Thrones zu sein, Geltung zn verschaffen wußten. Wie wenig der böhmische Adel Anspruch erheben darf, eine Stütze des österreichischen Thrones zu sein, bedarf für den Kenner der Geschichte und unbefangenen Beurtheiler wohl nicht erst des Beweises Der berüchtigte Majestätsbrief, der Ausbruch des dreißigjährigen Krieges, die czechischen Fundamentalartikel, das schmachvolle Gcbahrcn mit dem kaiserlichen Reskripte vom 12. September v.J. und zahlreiche andere Kundgebungen sollten doch auch dem Verstocktesten die Augen darüber öffnen. Was den hohen Klerus betrifft, so ist er schon seit langem, trotz des hochverräterischen Gebühren«, mit Sack und Pack ins Lager der Czechen und Reichsseinde übergegangen und harrt dort trotz der Fundamental artikel aus. Der unterwürfige, abergläubische sla vische „Unterthan" ist eben beiden Parteien, den Feudalen und den Klerikalen, in seiner Unbildung und geistigen Beschränktheit unvergleichlich lieber als Bundesgenosse, als der strebsame Deutsche. Aus solchen Gründen sind beide für die möglichste Fernhaltung der neuen Zeit vom Volke, in diesem Sinne wirkten sie unablässig bei Hofe und suchten die Nichtbeschickung des ReichSrathes von Seite der Czechen, die Fahnenflucht und den Abfall manch anderer verhetzter Bruchtheile als die größte Kalamität des Reiches darzustellen. Diese immerwährenden Klagen fanden leider nur zu williges Gehör, der in allen Organen der Nationalen und Rückschrittler stürmisch geforderte „Ausgleich" wirkte förmlich epidemisch, der in erschreckender Zahl in allen Aemtern, in allen Kronländern wirkende böhmische Beamte, kurzweg der „Böhm" genannt, arbeitete in demselben Sinne und suchte die verfassungsmäßige Regierung iu allem und jedem gründlich zu lähmen. Vermittelst ihres Reichthums dringen die böhmischen Hochtories, die Schwarzenberge, Lobkowitze, Fürstenberge u. s. w. in alle höheren Verbindungen; sie führten deshalb auch bei Hofe das einflußreichste Wort; aber ohne ihre Führung, ohne ihr Geld wären auch die grotzcnthnls mittellosen Czechen ohne ^Bedeutung verbliebe». Dazu rechne man die Verwirrung und die Furcht, die man in den obersten Kreisen durch Verleumdung der Deutschen als der Träger des Fortschrittes und des Liberalismus zu wirken verstand. Liberale, fortschrittliche Grundsätze wurden und werden von der Kanzel ans noch heutzutage frech und ohne Scheu als gleichbedeutend mit Revolution, Umsturz alles Bestehenden, dargestellt; die deutsche Verfassungspartei besteht darnach aus lauter Kommunisten und Petroleumhelden, der moderne Geist wird als staatsgefährlich geschildert und der römische Geist mit Syllabus und Unfehlbarkeit als Staatsrettung angepriefen. Daß die freiheitlichen Ideen der Deutsch-österreicher nie und nirgends über die Grenzen eines geordneten Staatslebens hinausschweifen, weiß jeder Einsichtige; daß dies aber wohl von den Moskau- pilgern, von den hussitisch-fanatischen Czechen, von den Anbetern der Fundamental-Politik zu befürchten stehe, das ist nachgerade auch jedermann klar geworden. Wo also diese Anschwärzungen und Verleumdungen nicht recht verfangen wollten, da suchte man gegen die harmlosen Deutsche» zu wirken mit dem nicht minder perfiden Anwurfe, sic hätten kein Herz für Oesterreich, sie trieben mit ihrem nationalen Drange zum mächtigen deutschen Reiche hin, ihr ganzes'Dichten und Trachten sei auf das Aufgehen der deutschen Provinzen im „Reiche" gerichtet. Man erfand den „deutschösterreichischen Hochverrath," die „Preußenseuche" u. s. w. Wer die Deutschen Oesterreichs kennt, ist empört darüber, daß der Blödsinn einer solchen Erfindung nicht alsbald klar ward, sondern Jahre lang seinen Spuk treiben konnte. Allerdings wünschen die Deutschen in Oesterreich ihre Gesittung, ihre Sprache und Volksthümlichkeit, die Güter der Bildung und des Fortschritts ungeschmälert zu wahren und damit im Zusammenhang und auf derselben Stufe mit ihren, Brüdern im „Reiche" zu bleiben, weil sie dies für das geistige und materielle Gedeihen Oesterreichs für unerläßlich erachten. Allerdings wollen sie mit ihrer Kapitalskraft, ihrem Gewerbsfleiß, ihre Arbeitsamkeit nicht blos die Streu und den Dünger abgeben für halb-und ganz barbarische Völkerschaften, und sich ihren Einfluß wahren auf die Lenkung der Geschicke des Staatswesens, das sie aufgerichtet, mit ihrem Herzblut gekittet, und das sie stets hochhalten werden. Das ist doch ganz etwas anderes als die politische Einverleibung in Deutschland anstreben. Was Oesterreich ohne die deutsche zusammenhaltende Kraft zu werden droht, hat die abgelaufene Hohenwart'sche Aera wohl zur Genüge gezeigt. Der föderalistische Spuk hielt zur Noth nur so lange vor, als die Dynastie mit dem „Experiment" solidarisch verbunden schien. Es genügte, daß die Majorität -er Deutschen sich abseits hielt, und der Sieg über die Feuilleton. Frauen-Trachten In Loudou hat sich ei» Verein für die „Beförderung einer einfachen, bescheidenen, d. H. züchten und möglichst wenig kostspieligen Tracht für Frauen" gebildet. Der „Spektator" unterwirft diese Tendenz einer Analyse, die man ebenso gut einen scharfen und erfolgreichen Angriff nennen könnte. Was zuerst die „Extravaganz" der heutigen Damen-toilelten betrifft, so zeigt er, wie der Begriff extravagant ein so durchaus relativer sei, der im r)allc eines jeden Individuums nach besonder» Date» bestimmt werde« müsse, daß man einen allgemein gil-tigen Maßstab dafür schlechterdings nicht fcststellen könne. Auch habe sich ja die Gesellschaft in keiner Weise, auch nicht mittelst ihres beliebten Exekutiv-OrganS, 'der öffentlichen Meinung, in die Privatangelegenheiten ihrer Glieder zu mische» ; sic habe 'venso weiiig ei» Recht, Smiih oder Brown z« hindern, seine Gattin mit einem Pelzüberwurf für fünfzig Guineen zu beschenken, als sie es ihm wehren könne, ihr ein Porträt von Millais im Preise von 800 Pfd. St. zu überreichen; das eine dieser Präsente sei vielleicht thörichter als das andere, aber zu den unbestreitbaren Menschrnrechten gehöre die Freiheit, aus Zärtlichkeit thöricht zu handeln. Was nun die strenge „Einfachheit" des Kostüms anbelange, so sei gerade diese vielleicht die kostspieligste aller Toilettentugenden. Gegen diejenigen, welche ihm bemerklich machen, auch abgesehen vom Kostenpunkte sei ja die Einfachheit der Kleidung so wün-scheuSwerth, so wohlanständig, zieht unser Korrespondent mit einenl solchen Eifer zu Felde, daß man sich versucht fühlen könnte, ihn für eine Dame zu halten, während sonst alle Anzeichen auf einen männlichen Schreiber des Artikels schließe» lassen. „Wün-schenSwerth!" ruft er aus: „in der That! und weshalb? Es ist thöricht, die Summen, welche man für höher stehende Verpflichtungen nöthig hat, auf die Garderobe zn verwenden; es ist unrecht, sich in einer Weise zu kleiden, die den Anstand verletzt »»d es ist unvortheilhast, sich ausfallend anzuziehen; in diesen drei Axiomen ist aber auch alles, was die Moral mit der Kleidersrage zu thun hat, cnthalten. Der bunte, heitere Anzug einer Dame ist so wenig unmoralisch, wie das bunte, heitere Gewand, das Gott den Blumen verliehen hat; die Sorgfalt, welche ein unverdorbenes Weib auf Toiletten-Effekte verwendet, ist so wenig eine Sünde, wie die des Redners, wenn er Haltung, Styl, überhaupt den oratorischen Apparat studirt. Grau und braun sind an sich nicht heiliger, als Scharlach, und die matten halben Farben für die Jugend ebenso wenig unerläßlich, wie sie der künstlerischen Wirkung günstig sind. Die Natur haßt solche Farben und die landläufige Meinung, welche sie für vorzugsweise wohlanständig erklärt, ist ein lächerliches Resultat des schlechten Geschmacks. Phryne, die Hetäre, kleidete sich in fleckenloses Weiß, und uutcr den thatsächlich lasterhaften Menschenraßen, den Polygamisten des Orients z. B., hat die weibliche Tracht weder Farbenpracht noch Grazie aufzuweifen. ES gibt durchaus keinen Grund, warum inan sich einfach kleiden sollte, als de» der Sparsamkeit, und kein Verein ist im Stande, festzustellen, wie weit bei dem einzelnen die Sparsamkeit in Bezug auf Kleidung zu Fundamentalen ward ohne Schlacht errungen. Die czechischen, feudalen und ultramontanen Versassungs-stSrmer flogen wie eine Schaar blutloser Gespenster auseinander, als der Geisterbeschwörer sein „verschwindet Nachtgestalten!" sprach. Heute, wo die Nebelfetzen des Föderalismus vor der Sonne des Gesetzes und der Verfassung nach allen Windrichtungen auseinanderflattern, er-scheint uns die Aera der Fundamentalpolitik wie eine verfehlte Faschingsmummerei. Den Kern derselben bildete, wie gesagt, der böhmische Feudaladel, unterstützt und getragen wurde derselbe von den Altczechen, die mit bewunderungswürdiger Geschicklichkeit das „böhmische StaatSrecht" erfanden, dieses hohen Kreisen plausibel zu machen verstanden, und so allmülig zu dem wahnsinnigen Lehrsatz gelangten: Oesterreich müsse slavisch (rekte czechisch) werden, was man auf dem Umwege der Fundamental-Ar-tikel leichten Kaufes zu erreichen glaubte. Die tolle Masse lies mit, weil man ihr eine Menge von glänzenden Luftschlössern vorgespiegelt, die Unter' drückung der Deutschen, die Vertreibung der k. k' „Lumpen" in nahe Aussicht gestellt; die Schwarzen thaten mit, weil die Beseitigung der Schul- und konfessionellen Gesetze, die Aufrichtung des Konkordates sie verlockte. Darum gingen Huß und der H. Nepomuk Arm in Arm und brüllten „LH 8Io-vsns!^ Und nun noch die ändern „solidarisch Verbundenen" : Die Slovenen, die in den Fundamentalartikeln ganz vergessen, ja von Rieger und Palacky nicht eimnal als „Nation" anerkannt wurden, deren Führer sich aber trotz dem als wüthende Föderalisten geberdeten, die hatten in, großen und ganzen noch weniger als die Masse der Czechen einen Be-griff davon, um was es sich eigentlich handle. Die Opposition des einigen „Slovenien" ist in der That nur von einigen verkümmerten Größenwahnkranken, hohlköpfigen Pfaffen und unreifen Schuljungen vertreten, welche die denkunfähige Masse wie einen todten Frosch mühsam zu elrktrisiren versuchten. Da mußte denn als Motor die „bedrohte Religion" herhalten, damit der slovenische Bauer und klein-siädtischc Spießbürger etwas ius Zeug ginge. Daß die Polen, die klerikalen Bauern Tirols und Ober-österreichs, die Slaven des Küstenlandes und Dalmatiens nicht für die Wenzelskrone schwärmten, ist kein Geheimniß. Alles war beschwindelt, niemand hatte eine Ahnung von dem eigentlichen Zweck des föderalistischen Treibens. Heute bieten uns die Führer und Leiter der Bewegung selbst, indem sic ihre schmutzige Wäsche vor aller Welt waschen, das interessante Schauspiel, daß die „StaatSretter und wahrhaften Oesterreicher" von dazumal deu Humbug selbst cingestehen, und wir erfahren aus ihrem Munde, was wir schon längst gewußt, daß die ganze so vielberühmte föderalistische Solidarität ein gehen hat. In einer Hinsicht hat allerdings Ueber-treibung bei uns um sich gegriffen; es ist dies in Bezug auf die Geschwindigkeit, mit welcher eine wirklich hübsche Mode bei Seite geworfen wird, Lamit sic einer ander» Platz mache. Dieser Uebel-sland aber hängt mit dem Laster der vulgären Prunksucht zusammen, welches sich der besitzenden Massen bemächtigt hat und das keineswegs nur bei der Toilette der Frauen zu Tage tritt." Unser Gewährsmann wagt ferner die Ansicht auszufprechen, Laß, trotz aller gegenthciligen Behauptungen, die weibliche Kleidung selten so züchlig gewesen sei, wie eben jetzt; er spezifizirt die Sache und wir können im Hinblick auf die Porträts unserer Großmütter und Urgroßmütter, mögen dieselben mit der steifen und doch so indiskreten Taille der Puderzeit oder in dem bedenklich unzulänglichen präzisirendcn Kostüme der Freiheitskriege verewigt sei», ihm unsere Zustimmung nicht versagen. „Die Sozial-Satyri-ker, heißt es, vergessen die Vergangenheit, so gut wie sie vergessen, den Satz zu begründen, daß Reinheit des Adels mit der Art und Weise sich zu kleiden, überhaupt im Verhältnis; stehe. Eine ßrlwäo unserer modernen Gesellschaft würde bis unter die großartiges Schwindelunternehmen war, bei welchem jeder der „Gründer und Theilhaber" nur darauf ausging, den ändern zu betrügen. Politische Rundschau. Laibach, 7. Februar. Julaud. Die Einbringung des Nothwahl-gesetzes soll noch im Laufe dieser Woche erfolgen. Vom Subkomitee des Verfassungsausschusses ward Dr. Herbst mit der Berichterstattung über die ga-lizische Resolution betraut und sein Bericht soll noch vor Ende dieser Woche an den Verfassungsausschuß gelangen. Inzwischen bieten die polnischen Blätter ein Bild der völligen Zerfahrenheit in dieser Frage. Die einen verhöhnen jene polnischen Abgeordneten, welche Miene machen, auch nur" ein Titelchen der Resolution aufzugeben. Die anderen wieder sagen, die Resolution sei ein Antrag, des Landtages, über den sich reden lasse. Die eineir meinen, es sei nicht nöthig, jetzt zu einem Ausgleich zu gelangen, denn man könne noch ein paar Jahre kämpfen, um gleich Ungarn die volle Selbständigkeit zu erlangen. Die ändern wünschen, daß man endlich zu einem Vergleich die Hand biete. Die einen beharren auf der verantwortlichen Landesregierung für Galizien, indeß die ändern selbst den einen Minister für Galizien als entbehrlich anfehen. Kurz, die polnischen Organe sind keine Quellen, worans man Klarheit schöpfen könnte über die Stimmung Galiziens gegenüber der hochwichtigen Angelegenheit; vielmehr ist die völlige Begriffsverwirrung bemer< kenswerth, welche sich gerade der radikalpolitischen Partei bemächtiget hat, die sich gerade so geberdet, als ob Galizien heute ein souveräner Staat sei, der eben erst die Bedingungen erörtert, unter denen er allenfalls sich der Gemeinsamkeit mit Oesterreich anschließen möchte. Das „Vaterland" und seine föderalistischen Patrone stellen den galizischen Ausgleich einerseits gar als eine de» Frieden bedrohende Herausforderung der Nachbarmächte hin, andererseits führen sic wieder den Polen zu Gemnthc, wie sie durch die Fundamental Artikel weit mehr erlangen würden, als sie selber in ihrer Resolution begehrten. Das ist eben die alte Logik der Föderalen. Wie aus Praz gemeldet wird, erhielten die in den Reichsrath gewählten Czechen und Feudalen vom Präsidium des Abgeordnetenhauses gemäß tz 4 der Geschäftsordnung die Aufforderung, imReichsrathe binnen vierzehn Tagen zu erscheinen oder ihre Abwesenheit zu rechtfertigen, widrigenS sie als ausgetreten betrachtet werden würde». Diese Aufforderung, mit deren Erlassung bis nach Verifizirung der Wahlen gewartet wurde, ist an 37 Abgeordnete ergangen, nämlich an die 15 feudalen Abgeordneten des Großgrundbesitzes und 22 czechifche Abgeordnete der beiden anderen Gruppen. Einen Erfolg wird sie natürlich Locken erröthen, wenn sie das Hauskleid der edlen Kornelia anlegen sollte, während ihr das Kostüme einer Grisette in Sevilla als der Inbegriff des An. ständigen und Feinen erscheinen muß. Daß eine Frau sich übertrieben oder in unbescheidener Weise putzeu könne, so gut wie ein Mann, soll keinen Augenblick geleugnet werden; ganz entschieden aber bestreiten wir die Existenz eines bestimmten Kodex auf diesem Gebiete, nach welchem eine beliebige Gesellschaft ihre Glieder richten darf und das Recht eines jeden, die Farbe, den Stoff, den Schnitt feines Anzuges nach eigenem Ermessen zu wählen und ohne dabei beständig den moralischen Puls zu kou-sultiren, wollen wir in seinem ganzen Umfang gewahrt wissen. Wenn eine Frau die Perlen liebt, wenn Perlen sie gut kleiden, wenn sie die Mittel hat, sich Perlen anzuschasfen, ohne andere, höhere Ansprüche ans ihre Börse hintansetzen zu müssen, so hat sic ein vollcö Recht, Perlen zu tragen, nnd es existirt kein weiterer Maßstab, nach welchem etwa die Perlen „sich nicht für sie schicken," so wenig wie der Umstand sie zu beunruhigen braucht, daß es Menschen gibt, die sich keine Perlen, wie auch ja solche, die sich keine Schuhe kaufen können." nicht haben. Früher pflegte man bei demselben An-lasse davon zu sprechen, daß die Czechen durch eine Zuschrift au das Präsidium eine Darlegung der Motive ihres Fernbleibens geben wollen; ist dies aber auch in früheren Epochen wirklich nicht erfolgt, so wird cs jetzt ganz gewiß von allen Seiten als vollkommen überflüssig erkannt werden; das Präsidium aber mußte seiner gesetzlichen Verpflichtung gemäß handeln und die Sezessionisten zur Ausübung ihre» verfassungsmäßigen Mandates auffordern. Hoffentlich wird es nicht lange dauern, bis durch Neuwahlen mindestens der böhmische Großgrundbesitz zu seiner verfassungsmäßigen Vertretung im Reichs-rathe gelangt. Worin die übertriebenen Forderungen der Kroaten bestanden, belehrt uns eine Nachricht aus Pest, wornach die Herren Mrazovit und Konsorten von Lonyay den sofortigen Regierungswechsel in Kroatien und Überlassung der Regierungszewalt an die Nationalen verlangten. Es ist leicht zu ersehen, was die Nationalen damit bezwecken. Denn geht die nngarische Regierung auf diese Forderung ein, überläßt sie alle höheren Aemter in Kroatien und Slavonien der Nationalpartei, noch bevor die Neuwahlen vorgenommen sind, dann ist an einen unionistischen Ausfall derselben gar nicht zu denken, dann wird der neu zusammentretende Landtag in Agram noch oppositioneller auSsehen, als der ebe« aufgelöste. Das scheint aber auch Graf Lonyay begriffen zu haben, und daher seine hartnäckige Weigerung, diese Konzession zu machen. Indessen ist damit noch iininer nicht der Ausgleichsfaden ganj und gar zerrissen und vielleicht überrascht die Welt schon im Lause des nächsten Tages ein Telegramm, das eine neuerliche Anknüpfung der Ausglcichsver-handlungen verkünde«. Ausland. Die Rede Bismarcks gegen die Klerikalen, sagt eine offiziöse Berliner Korrespondenz, würde in ihrer Schärfe andererseits nicht so energisch ausgefallen sein, wüßte sich dev Mi»i-sletpräsident nicht in voller Uebereinstiilimung mit den Absichten an hoher Stelle. Aus diesem Grunde ist auch der Ausdruck des Dankes, der neulich Herrn v. Tansfkirchen vom Könige bei der Hof-kour wegen feiner die deutschen Interessen förderlichen Vertretung in Rom zu Theil wurde, von ersichtlicher Bedeutung. UebrigenS ist der in: preußischen Laudtag begonnene Kampf mit den Schwarzen noch lange nicht zu Ende. Dies wird sich gleich morgen bei der BerathungdeSSchulaussichtS-GesetzeS zeigen. Die Klerikale» haben zu Bundesgenossen die Konservativen niit dem famosen Zuchthaus-Direktor und Feldwebel a. D. Stroßer. Beide Parteien haben zusammen 180 Stimmen, 36 weniger, als zur Majorität nöthig sind. Im Her reu Hause dürfte, um das Schulaus-sichts-Gesetz durchzubringen, trotz der „neuen Fraktion" ein PairSschub nöthig werden, da die Ultramontanen schon jetzt mit dem Herrenhause bei jedtr Gelegenheit liebäugeln. Wiudthorst munterte schon das Herrenhaus auf, das Oberrechnungskammer Gesetz zu verwerfen wegen der liberalen Amendement», welche dasselbe durch die Kommission erhalten hat, und Rcichenspcrger nahm bekanntlich das Herrenhaus neulich gegen Richter in Schutz, als derselbe scherzhaft vorschlug, einen Porzellanladen daraus zu machen. I» Versailles ist das Gesetz über dir Kündigung der Handelsverträge bereits vo-lirt und damit eine Maßregel sanktionirt worden, die auf Umwegen die schon -einmal verunglückten Schutzzoll-Ideen von Thiers und Pouyer-Quertier verwirklichen soll. Allein wie bei der Aufstellung der Schiffahrtszölle wird der Triumf der Pro-tektioniften weder bald, noch in ausgedehntem Maße sich iu der Praxis verwerthen lasten. UebrigenS sind diese heutzutage unhaltbaren Bestrebungen, seien sie auch noch so platonischer Natur, keineswegs geeignet, das Ansehen und den Kredit Frankreichs nach Außen hin wieder zu heben. ..ES steht zu be, fürchten," sagt der „Sieele," der nie zu der radikale» Freihandels-Partei gehört hat, „daß man innerhalb wie außerhalb Frankreichs der Kündigung der Handelsverträge von 1860 einen ganz ändern Sinn beilegen wird, als dies Herr Thiers behauptet. Man wird darin das Preisgeben des Freihandels-bystems, die Rückkehr zum Protektionswesen erblicken, vor allem darin den Wunsch des Herrn Thiers wiedererkennen, Frankreich „seine Freiheit wiederzugeben," während dieses hiedurch einfach in Europa isolirt wird. Das verarmte Frankreich ist wehr als je darauf angewiesen, seine Arbeit zu vervielfältigen, seine Erzeugnisse auf die fremden Märkte zu bringen und einen Theil des Reichthumanderer Länder zu sich heranzuziehen. Die natürlichste Rückwirkung der Kündigung der Handelsverträge besteht aber darin, daß unsere besser gestellten Nachbarn sich gleichfalls veranlaßt sehen werden, an ihren Grenzen Zollschranken gegen uns zu errichten." Ueber die stürmischen Szenen, welche ^ch bei der Auflösung der CorteS in Madrid Mrugen, schreibt ein Korrespondent; „Alles schrie Wild durcheinander. CanovaS rief: „Das Schauspiel, das wir hier vor uns sehen, ist das Schauspiel, welches das Land uns bietet." „WaS so beginnt, kann nur einen blutigen AuSgang haben," rief Zorilla. „Was geht hier vor! Rette Gott das Vaterland, rette Gott die Freiheit, rette Gott unseren König Don Amadeo!" Sein Gesinnungsgenosse Nivrrv: „Ueber alles und über allen steht die Freiheit! tzg ^ die Freiheit!" MartoS: „Die Formen der Souveränetät, was sind sie wer:h? Alles 'st zufällig ! Das einzige Bleibende ist die Souve-^ä»ettt der Nation! Es lebe die Nation!" So die Vertreter der progressistisch-demokralischen Partei, derjenigen, welcher der König in erster Linie seine Dahl verdankt. Die Republikaner waren noch aufgeregter. „Was hier aufgelöst wird, ist nicht die Kammer, es ist der König!" ruft Blanc. „Es steht stst, daß der savoyische Prinz mit dem Parlamente gebrochen hat und außerhalb der Verfassung steht!" Mt Abarzuza, ein republikanischer Abgeordneter aus Andalusien. Noch stärker drückte sich FigueraS aus: »Wollt ihr Savoyarden euren König mit Blut auf den Thron festkitten? Wohlan, wir nehmen den Handschuh aus, den ihr uns hinwcrst, und wir werden ihn euch zurückwerfen zu der Stunde, die uns paßt!" Der Karlist Nocedal forderte, daß der Schriftführer den Eid verlese, den der „Herzog von Aosta" vor den Cortes geleistet habe. Die isabellinischen ModeradoS erklärten durch den Mund ihres Stimm-lührers Esteban CollanteS: „Was bleibt nun von Aer ganzen September-Revolution? Ein einziges Awg: das Jnsurrektionsrecht!" Dazwischen hörte wan dir Worte: „Zaunkönig," „Tyrannen," „Barri-aoen.» Die ganze Versammlung hatte sich von den sanken erhoben, mit geballten Fäusten schrien die Abgeordneten sich einander ins Gesicht, während der Vorsitzende Herrera vergebens seine Glocke in Bewegung hielt. Das war der Schluß der ersten CorteS. welche unter der Regierung des Königs Amadeus am II. März v. I. gewählt worden und unter keineswegs ungünstigen Aussichten am 3. April zuerst tusammengetreten waren.____________________________ Zur Tagesgeschichte. — Lehrsätze der neurömischen Kirche. Nach der „Feldk. Ztg." trägt der Pfarrer einer Ge-weinde in Vorarlberg (das Blatt nennt die Namen) en Kindern in der Schule folgende Lehrsätze der neu-mischen Kirche vor: „1. Da- Lesen der „Feld- ^cher" und der „LandeSzeitung" sei eine größere . unde als jene, welche Kain begangen habe, da er >^en Brnder Abel todt schlug, denn durch Lesen dieser tödie man Gott und die Religion. 2. Wenn Regenten schlecht seien, so müsse man sie doch haben, Gesetze befolgen, wenn sie der Religion und r Kirche schaden, müsse man nicht. 3. Wenn das «uw tn die Kirche gehen wolle und die Eltern eS . ?>t erlauben, so dürsen die Kinder den Ellern nicht He». 4 Wenn man einen Menschen tödie, so sei die Sünde nicht so groß, al» wenn man kirchenfeindliche Bücher lese, oder wenn man nicht an die Unfehlbarkeit des Papstes glaube." Ein neurömisches Irrenhaus dürfte für solche Prediger ein Zeitbedürfniß werden. — Die französische Republik möge ihr Testament machen. Jetzt ist es um sie geschehen. Graf Chambord hat einen mächtigen Alliirten gewonnen, für sein legitimes Recht tritt in die Schranken das ganze „Vaterland". Mit dem einem solchen frommen Blatte gut anstehenden Selbstbewußtsein schreibt das feudale Organ: .Ihre königl. Hoheiten Graf und Gräfin Chambord haben der Redaktion des „Vaterland" ihre ganze Anerkennung und ihren Dank auS-sprechen lasten und sehen mit Genugthuung das offene Einstehen des „Vaterland" für die Kirche, für legitimes Recht, Gerechtigkeit und Wahrheit." Wir gratu-liren! — Das Pariser Vaudeville-Theater ließ am 1. d. eine neue, und zwar eine politische Komödie in fünf Akten, von Sardou: „RabagaS," vom Stapel. Die Handlung ist nach dem Fürstenthume Monaco versetzt. Hier wird der Fürst durch eine Erneute gezwungen, daS Oberhanpt der radikalen Schreier, den Bierstubenhel-den und Advokaten RabagaS, als erste» Minister anzunehmen. Kaum hat aber RabagaS da- Staatsruder in der Hand, so verleugnet er seine ganze Vergangenheit, spielt den Hofmann und tritt jeden Augenblick die „unsterblichen Prinzipien" mit Füßen. In Folge besten eine neue Empörung, welche den Fürsten in die angenehme Lage versetzt, dem charakterlosen, nach allen Seiten genügend kompromittirten Minister den Laufpaß zu geben. „Ich gehe," sagt RabagaS, „nach dem einzigen Lande, welches Männer meines Schlages zu würdigen weiß, nach Frankreich" — und der Vorhang fällt. Daneben läuft, um den Abend auszufüllen, eine schwächliche LiebeSintrigue; dem Fürsten ist als Egeria eine praktische und resolute Engländerin zur Seite gestellt, welche den aufgeblasenen Advokatenminister am Seile herumführt. Während der ersten Akte, wo die Satyre Gambetta zur Zielscheibe genommen hat, regte sich im Hause starker Widerspruch auf der einen, frohlockender Beifall auf der anderen Seite; als aber später RabagaS sich als ein zweiter Ollivier entpuppte, ließ man den Dichter ruhiz gewähren und schenkte zum Schlüsse ziemlich lebhaften Beifall. Viel Glück machte das in den Mund de» Titelhelden gelegte Schlagwort: „Die Revolution, da- ist meine Karriere!" — Ueber den schrecklichen Brand des Dampfers „Amerika" werden folgende Einzelheiten gemeldet: Der genannte Dampfer, der seil längerer Zeit als Passagierschiff zwischen BuenoS-AyreS und Montevideo diente, verließ BuenoS-Ayre» am 23. Dezember v. I. mit einer bedeutenden Anzahl vorr VergnügungSgästen, welche meist die Feiertage in Montevideo zubringen wollten. Die Deutschen unter ihnen, darunter ein Sohn de« preußischen KriegSministerS von Roon, waren fast alle zu einem großen Ballseste geladen, welches am Abende de» WeihnachtSlageS stattfinden sollte. Außer der Schiffsmannschaft befanden sich alles in allem nahezu 200 Personen an Bord. Während der Nacht weckte der Knall einer Explosion plötzlich die meisten Passagiere. Man stUrzte aufs Verdeck, um die Ursache zu erforschen, allein Kapitän Bosti beruhigte die ängstlichen Gemüther mit der Erklärung, es sei ein Zylinder gebrochen und er werde dadurch genöthigt, für eine kurze Weile vor Anker zu gehen. Die einzige Unannehmlichkeit würde darin bestehen, daß man vielleicht erst gegen Mitte des TageS in Montevideo eintressen werde. Viele der Fragenden gingen darauf wieder zu Bette und schliefen ein, bis eine halbe Stunde später der SchreckenSrus „Feuer" durch das Schiss schallte und man die Man men aus dem Hintertheile des Schisses in der Nähe der Dameii'Cajüle hervorschlagen sah. Die Szene, welche nun solgte, war unbeschreiblich. In weniger als vier Minuten stand das ganze Schiss iü Flammen. Die Passagiere zappelten im Wasser oder klammerten sich an die Räder und den Radkasten. Wo war mittlerweile der Kapitän? Wo war die Mannschaft? Warum wurden die Boote nicht ink Wasser gelassen? Als der Kapitän die Flammen sab, rief er aus : „Sakraments!* und gleich darauf sah man ihn im Wasser. Die Mannschaft war mit einigen wenigen Passagieren in dem einzigen brauchbaren Boote entronnen. Die anderen fünf Rettungsboote konnten nicht ins Wasser gelassen werden, und wie es hieß, waren dieselben überhaupt seit Jahren nicht gelöst worden. Man machte einige vergebliche Versuche, sie mit Gewalt loszumachen, allein die Flammen stiegen mit solcher Schnelligkeit, daß in der Panik keine anderen RettungSmittel als Planken und Sparren zu finden waren. Man kämpfte um diese armseligen RettungSmittel mit Messer«. Schwachen Frauen wurden RettungSgürtel entrissen, Revolver wurden gezogen uud mehrere Personen niedergeschossen. Männer fanden ihren Tod in dem Bestreben, ihre Gattinnen zu retten. Kinder ertranken vor den Augen ihrer Eltern und in mehreren Fälle» sanken Ehepaare zusammen in die Tiefe. Mittlerweile dampfte die „Villa del Salto" mit voller Kraft heran und rettete 66 von den Ueberlebenden. Ein französischer Schoner fischte außerdem noch einige 20 Personen auf. Einer von den Ueberlebenden erzählte, daß, als das Feuer entdeckt wurde, niemand mehr Be» fehle gab, niemand die Feuerglocke läutete, niemand die Mannschaft antreten ließ, sondern jeder nur für seine eigene Person sorgte. Der Kampf um Planke» und Schwimmgiirtel war das Uebermaß der Unmenschlichkeit, Frauen und Kinder wurden niedergestochen, um ihnen einen Sparren oder Schwimmgürtel zu entreißen. Dr. Dario del Tout sah seinen ergenen Sohn vor seinen Augen durch einen Stich blutend zusammensinken, indessen sich der Mörder seines Gürtels bemächtigte. Ein anderer Unmensch, der eine Fra« erstach, fand seinen Lohn, da er nicht stark genug war, den ihr abgenommenen RettungSgürtel anzulegen und elendiglich versinken mußte. Mehrere von den Geretteten waren jämmerlich verbrannt. Man glaubt, daß über 100 Personen ihren Untergang gefunden haben und in Montevideo wurde die größte Entrüstung über das Benehmen des Kapitäns kundgegeben und lau! gefordert, daß er vor Gericht gestellt werde und die verdiente Strafe erhalle. Lokal- und Provinzial-Angelegenheite». Original-Korrespondenz. Adelsberg, 6. Februar. (Fafchingschronik.) Der hiesige Kasinoverein veranstaltete in diesem Fa-schinge zwei Tanzkränzchen mit Tombola. War schon da« erste, welches am 23. v. M. stattfand, ein recht gelungenes, so wurde dasselbe doch vom zweiten a« 4. Februar übertroffc». Die Kasinolokalitäten wäre» recht nett hergerichtet; die Gesellschaft eine zahlreiche, es waren an 100 Personen anwesend; die Zahl der tanzenden Paare betrug 30—35. Einen Beweis, daß die Unterhaltung eine animirte war und das Publikum lebhaft befriedigte, kann man schon darin finde», daß die Unterhaltung erst nach 6 Uhr Morgens endete. Wir hoffen, daß der Ausschuß, dem wir für seine Leistungen unsere Anerkennung nicht versagen können, uns noch mit mancher so gelungenen Unterhaltung erfreuen werde. Lokal-Chronik. — Die „Laib. Ztg." enthält folgenden Ausruf: „Umständliche, in den Bezirken Adelsberg, Gott-fchee, Gurkseld, Littai, Loitsch zu Planina, RudolsS-werth uud Tscheruembl cingeleitele Erhebungen weise» nach, daß in den genannten Bezirken in Folge der Mißernte des Vorjahres und anderer Elementarereig-nisse der Abgang an den nölhigen Lebensmitteln immer fühlbarer wird und daß der gänzliche Mangel an Samen-Früchten aller Art mit Bistimmtheit vorauS-zusehen ist. Da die Bewohner der genannten Bezirke bei ihrer Armuth und in Ermangelung anderen Erwerbes ohne fremde Unterstützung dem größten Noth-stande entgegengehen, so empfehle ich diese Nothleiden-den der liebevollen Bedachtnahme der edelherzigen Bewohner Krains und seiner Hauptstadt und appellire an deren, zu jeder Zeit bewiesene opferwillige Menschenfreundlichkeit mit der anerkennungsvollen Bitte, ihren nothleidenden Milbrüdern mit milden Gabe» »a Geld und Lebensmitteln beizustehen, um denselben ihre drückende Lage nach Thunlichkeit zu erleichtern und dem Ausbruche noch größeren Elendes bei Zeiten vorzubeugen. Milde Gaben können unmittelbar beim k. k. Landespräsidium oder in der Stadt Laibach bei dem Stadtmagistrate und bei der Redaktion der „Laib. Ztg./ am Lande aber bei den k. k. Bezirkshauptmann-schasten und überall bei der hochwürdigen Pfarrgeist-lichkeit erlegt werden. Laibach, am 27. Jänner 1872. Der k. k. Landespräsident im Herzogtbume Krain: Karl Wurzbach v. Tannenberg." — (Aus der Landesausschußsitzung vom 2. Februar.) Die Amtsdienerstelle bei den Landeswohlthätigkeits-Anstalten wurde dem Amtsdiener des Laibacher Stadtmagistrates Johann Robida verliehen. Auf die Zuschrift des k. k. Landespräsidiums, -aß die vom krainischen Landtage am 4. und 14ten Oktober 1871 beschlossenen Gesetze, betreffend die Regelung der Normalschulfondsbeiträge von Verlassen-schasten und die vorläufige Regelung einiger Rechtsverhältnisse der Vvlksschullehrer — die a. H. Sanktion nicht erlangt haben, beschloß der Landesausschuß, das k. k. Landespräsidium um die Bekanntgabe der Motive anzugehen, aus welchen dem vom Landtage votirten Gesetze über die Normalschulfondsbeiträge von Ver-lafsenschaften die a. H. Sanktion nicht ertheilt wurde, welches doch nach dem diesbezüglichen, für das Herzogthum Steiermark bestätigten Gesetze entworfen ist. Der Obmann des Ratschacher Konkurrenz-Straßen-KomiteeS wurde über sein Ansuchen dieses Postens enthoben und die Neuwahl des Obmannes angeordnet. Für Herstellung von Brücken und Geländern auf Konkurrenzstraßen im Ratschacher Bezirke wurde für das Jahr 1872 aus dem LandeSfonde die Subvention von 1000 fl. bewilliget. — (Promemoria für unsere Landwirt he.) Die rühmlichst bekannte Maschinenfabrik Lanz aus Mannheim hat der hierländigen Landwirth-schaftSgesellschast mehrere Häckerlingschneide-Maschinen von ausgezeichneter Qualität, im Preise von 65 fl. bis 108 fl., und Handdreschmafchi-aen um den Preis von 122 fl. zur Ansicht und Verkaufe übermittelt. Diese Maschinen sind auf der Po-lana zu jedermanns Ansicht und Versuchen aufgestellt. Die hiesigen Landwirthe werden wohl nicht Unterlasten, Don den belobten Maschinen Ansicht zu nehmen. — (Aus dem Amtsblatt der „Laib. Ztg.) Konkurs zur Besetzung einer Rathssekretärstelle beim Grazer Oberlandesgericht bis 18. Februar. Bewerbungen ans Präsidium. — (Nordlicht.) Am verflossenen Sonntag, den 4. Februar, Abends wurde in einem großen Theile Europa's ein prachtvolles Nordlicht beobachtet. Seine von Äiordost nach Nordwest fortschreitende Entwicklung dauerte von 6 Uhr Abends bis 11 Uhr. Die Zeitungen veröffentlichen Berichte aus Bludenz, Ischl, Schott, wien, Lemberg, Krakau, Konstautinopel, Rom und Florenz. Auch in Laibach, wo der Himmel von einer dichten Wolkenschichte anhaltend bedeckt war, wurde eine auffallende Röthung der letzteren wahrgenommen. — (Das homöopathische Vorbeu-g ungsver fahren gegenPockenerkrankung.) DaS „Leipziger Tageblatt" enthält einen interessanten Artikel aus der Feder de» Privat-Dozenten für Homöopathie, Dr. Med. Heinigke, in welchem derselbe den Gebrauch des homöopathischen Vorbeugungsverfahren« gegen Pockeuerkrankui'g anrälh. Die Impfung mit Äuhpockenlymfe ist bekanntlich ein rein homöopathisches, den Grundsätzen der Homöopathie entsprechendes Verfahren, und aus diesem Grunde kann man den Vertretern dieser Heilmethode wohl Sitz und Stimme m dem Tribunal, welches Uber Nützlichkeit oder Schädlichkeit der Impfung zu Gericht sitzt, einräumen. Die Homöopathie verwirft die Impfung mit Kuhpocken-lymfe nicht, verlaugt aber, daß gute, reine, direkt von der Kuh entnommene Lymse dazu benutzt werde. Diese bei dem immer drohenderen Umsichgreifen der Pockenepidemien zu beschaffen, dürfte in den wenigsten Fällen zu ermöglichen fein, und seit Jahren benutzt mau deshalb ein Material, welche- durch Weiterimpfen auf menschliche Köiper niodifizin ist, und, wie vielfach die Erfahrung gelehrt, schon die größten Nachiheile gebracht hat. Dr. Heinigke rälh deshalb den Gebrauch einiger Dosen nach homöopathischen Regeln potenzirter Lymse an, welche aus der Dr. Schwäbischen Apotheke in Leipzig zu beziehen ist. Diese molekular verfeinerte, natürlich von der echten Kuhpocke entnommene Lymfe, deren Aufsaugung durch die Schleimhaut der Mundhöhle geschieht, schützt, wie dies nunmehr vielsach vor-genommene Prüfungen ergeben haben, besser gegen die Pocken, als eine mit modifizirter Lymse vorgenommene Impfung. — (Theater.) Das gestern ausgeführte Lebensbild „Der Teufel im Frack" ist ein so gehaltloses, verschwommenes und zu allem Ueberflusse von abgeschmackten Zoten strotzendes Machwerk, daß wir allen Ernstes protestiren müssen, das Publikum mit dergleichen Vorstellungen je wieder zu behelligen. Es ist unbegreiflich, wie man sich solch' dramatisches Produkt zu einer Benefizevorstellung wählen kann. Wenn als angeblicher Bersasser der Autor des „Pfarrers von Kirchseld" nud des „Meineidbauers" am Zettel stand, so hegen wir die starke Vermuthung, daß dies eine uuverfchämte Spekulation mit dem Namen dieses hochbegabten und beliebten Antors war — im Gegenfalle wäre es ein unerklärliches psl-chologisches Räthsel, wie der „Psarrer von Kirchseld" und „Der Teufel im Frack" aus der nämlichen Feder stammen konnten. Auch ein anderer bei einer oftmaligen Wiederholung nicht zu übersehender Unfug, beliebte Mitglieder aus Len Zettel zu setzen, die dann nicht anstreten, war gestern wieder an der Tagesordnung. Die einzelnen Darsteller, die sich zum Theil redlich an diesem miserablen Stücke abplagten, werden uns verzeihen, daß wir auf jede detaillirte Besprechung verzichten. Das Haus war noch ziemlich gut besucht.__________ _____________________ Witterung. Laibach, 7. Februar. Halbheiter, Südwestwind mäßig. Wärme: Morgens 6 Uhr 0.0", Nachm. 2 Ulr -4-6.4'V. (1871 -j-6.0°; 1870 — 9.4°). Barometer 742.02 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme s 2.6", um 3.1" über dem Normale. Verstorbene. Deu 6. Februar. Franz Kralj, Bettler, all 51 Jahre; Franz Kuuaver, Arbeiter, all 22 Jahre, beide im Zivilspital, und Herr Lambert Oelhoser, Handelsmann in Klage,ifurt, alt 89 Jahre, in der Polanavorstadt Nr. SO, alle drei an der Lungentuberkulose. — Joses Carinann, Schmiedbelfer in der Eisenbahnwerkstätte, alt 54 Jahre, in der St. Petersvorstadt Nr, 148 an der Lungenlähmung. Dem Herrn Alexander Gotzel, Vergolder, sein Kind Karl, alt 3" , Monate, in der Hradeczkyvorstadt Nr. 39 an Fraisen Angekommeue Fremde. , Am 6. Februar, iiuhu, Kfm.. Wie». — Erlanger, Kfm., Stuttgart. -- Globocuig, Bezirksvorsteher, Adelsberg. — L I. v. Bartala», Klageufurt. — Oberhnber, Wien. — Fischer, Wien. - Oplatek, Prag. - - Engel, Wien. — Pseitler, Wien. Baron Tanffrer, Weixelbnrg. — KrHai, Pfarrer, Nakek. - Lüß, Kfm., Wien. — Hninel, Kfm., Fuhrt. — Schottola, Kfm., W>eu. — Merlin, Praktikant, Klagenfurt. — Rordik, Kommis, Unterschloßberg. — Geischeg, Wirthin, Steiubrück. Novotny, Kfm , Wien. — Saic, Stein. — Bereuger, Bahninspektor, Wien. — Unglert, k. k. Lieutenant, Graz. - Unglert, Agram. Richteritsch, Steinbrück. — KoZel, Handelsmann, Ratschach. — Schrey, Nabresina. — Pinter, Verbovsko. — Svoboda, Reisender, Wien. Luger, Schärding. — Zusag, Kraiuburg. — Globocuig, Inspektor, Krainbnrg._________________ Gedenktafel über die am l 0. Februar 1872 stattsindenden Lizitationen. 3. Feilb., Zitnik'sche Real., Rasica, BG. Großlaschitz. — 3. Feilb., Hvster'sche Real., DolenjavaS, BG. Gurkfeld. — 1. Feilb., Cuk'sche Real., Schwarzenberg, BG. Jdria. - 1. Feilb., Sadar'fche Real., Deutschdorf, «G. S eisen-berg. - 2. Feilb.. SvolSak s-t'e Real., Wostert. Lack. - 2. Feilb., Miklavcik'sche Real., Rogatec, «G. Laibach.-3. Feilb., Kral sche Real-, Leline, B». Gurkfeld. - S. Fe, b., Baraga'sche Real., Grafenacker. BG. Laas. — 2. Feilb., Fink'sche Real., GradiSe, «G. Laibach. — 3. Feilb., Bam-bii'sche Real., Zapotok, BG. Laibach.__________________ Telegramme. (Orig.-Telegr. des „Laib. Tagblatt.") London, V. Februar. Parlamentseröffnung. Die Thronrede konstatirt be-friedigende Freundschaftsbeziehungen mit den Mächten deS Auslandes. Bezüglich der Modifizirnng des französischen .Handelsvertrages ist noch keine Verständigung erzielt, doch beiderseits ward der ernste Wunsch fortdauernder, ungetrübter, herzlicher Beziehungen kundgegeben. Bezüglich der von Amerika erhobenen großen For-Lernngen, welche nicht in den Wirkungskreis der Genfer Schiedsrichter gehören, wurde Amerika eine freundschaftliche Eröffnung gemacht Beide Parlnmentshäuser beschlösse» Adresse». Im Unterhause antwortete Gladstone auf die Angriffe DiS-raiilis, die Regierung übernehme die Verantwortung für den Washingtoner Vertrag, die Forderungen Amerika s seien absurd, selbst im äußersten Falle unannehmbar. Im Oberhausc erklärte Granville gegenüber den Angriffen Richmonts, die Regierung werde die Rechte der Briten nicht opfern, jedoch ihr möglichstes zur Herbeiführung einer befriedigenden Lösung der Alabamasrage aufbieten. Theater. Heute. Von Lieben die Häßlichste. 3 Akte» nud einem Vorspiel. Lustspiel in Bei findet ein für das Freithnrner Revier in Unterkrain Aufnahme. Bewerber erhalten bis 16. März in dessen Wohnung (Deutscher Platz Nr. 202) hier oder bei der Verwaltung in Krupp-näheren Bescheid. , (65—l) Der gänzliche AnMrkanf meines noch vorräthigen HU zu besonders herabgesetzten Preisen in meiner Wohnung in der (612—14) Sternallee im Kollmalsschen Hause 1. Stock, neben dem Theater. Wiener Börse vom 6. Februar > Geld Ware iVerc.Rente, oft. Par. «r.eo >ii.7« dt», dio. öft.inSilb. 71.—, 7i.iv jole von 1854 . . .! »4. -! os.— von I8«0, ganze 102 25 IVL SO i. Steiermark zuspSl So.—^ »»rnlen, «raiu ll. »üstenland s , 85. >5 86.- angarn. . ,«5 . 81.— »roat.u. Slav.b , 83.50 84.— ktebenbürg. , S . 77.50! 78.— Hationalvaiil . . . Union. Bank . . . kreditanftati . . . «a->k, 8teier.»»c°mvt.-«l. zr-nt°'«ulkia . »ai,. »erd^Nordd. . »tU>babn-»kl«lls». . »all. «ttlab-lb-«ahn. »arl-Ludwia-Bah» «Ikbknd. «lsenbah» . StaaUbahu. . . . »als. yrao,.So1ef«b.. ' tuft.-Barcser L.-B Md-Ftum. Bahn . re»»adri»r». «attou.ö.w. »ertold. m.— -».«> llng.Bod...«od.-Lr«dt». >«,!. ISO«.SO dt». »II, 87.- I87.S0 8S6. 8S8.— rv«.50 üi>7.— »zg.so M.>.7« I»l0.I»IS. »Li.7ü Sdü.-M,.—i!81.— »8.— >«» WII. Lüb.'S I2L 7.', !rl4.so ii« 70 li47.-!S48 »«».—>r«z'5o 187.- 187.S« 1VV.- «V7.- rio.— üw.sv I8V.SÜ I8i. -1«3>7L I8«.»S jGeid !Warc O-ft. Hypülb.-Ba»! - !»S.- 9S.S» Südb.-»ri. ,ll »ov Fr. I1S.7S iis.r» dio. Bone >; PL«, rz«. - L.M.— «ordb. (Ivv fl. ^D!.)! 104.75 105,i5 «irb.-«.c»ool>.S5,__ Staat»!,, xr. «l. I8K7 ISI S« IS2.— «iud°!s»b.(S0vfl.ö.W.) i»4.-I 84.SV Franz-Jos. ft.S., ivo.- ivi.— Sredit 100 st. S. W. . Don.-Dampssch.-Vr! zu KXi ft. SM. . . Triefter Ivo ft. LM. . dto. soft. ö.W. . Oscncr . 40 ft. S.W. Salm . , » PaiNv - . 4V . «iary . , 4« „ sr.Genot«, 40 , Windischarü» . Waldfte.n . ,o ' «eglevich . i« . «udoll«fttst. loö.iv. F««nN.100 Sondou l« ^. Pari» lv« Franc» »a«. «Üni-Ducater. «.Arauclßüa. . . «»ein»ty«lrr . . . «lld-r . . . 186.- 187.— SS.50 100.50 ILO 50 I21.S0' 59. 1,0.- 31.50 33 — 38.- 39.— orr— 32.- 21.50 22-S» 22 50 23 — 14.- le- 1450 ib— -4.90 55.10 r»ü.25 IIL.ftO ns — 44.1V b.41 5.48 V.V1 r<.or i e«' 1 -V 11L- 1IS.2S Telegrafischer Wechselkurs vom 7. Februar. 5perz. Reute österr. Papier 62.50. — 5perz. Vien» isterr. Silber 71.—. — 18«Der Staat-anlehen 108. — Bankaktien 855. Kreditaktien 342.—. — London 112 45. - Silber II0 75. - «. k. Mllnz-Dnkaten ü.88. — Na-polevnSd'or 8.94'/,. Vrnck »»il Jga. o. «lrta»ayr » ged. «a»brrg tn Latdaq. Verleger oud für die Redaktion verantwortlich: Ottomar Bamberg.