— 204 — Slavia Centralis 1/2023 Ocene, zapiski, poročila – Reviews, Notes, Reports spoznanja v monografiji in ovrednoti, da knjiga Martine Potisk razkriva na- tančno in poglobljeno branje bogatega in ustreznega nabora strokovnih del, iz katerih avtorica izhaja, razlaga in utemeljuje svoja spoznanja, uvaja ino- vativne postopke v interpretiranju ter kaže širino primerjalnega pogleda in uvida v vzporednice med njimi. Delo prinaša izvirna znanstvena spoznanja in bo zagotovo pomembno prispevalo k širitvi razumevanja o raziskovalni problematiki v slovenskem prostoru. Monografija Medkulturnost in so- dobni slovenski roman je resno in po- globljeno znanstveno delo, tako štu- dija kot raziskava, napisana na visoki ravni, v izbranem slogu in bogatem besedišču. V njej je nakopičena obšir - na vednost, zato bo zanimivo branje za preučevalke in preučevalce literar - ne vede, pa tudi uporabno študijsko gradivo in knjiga za vse, ki se hočejo izobraziti na tem področju ali razširiti svoj pogled na medkulturnost in pri- spevati k odpravljanju predsodkov in stereotipov. Martina Potisk je izvirna literarnovedna premišljevalka in izve- denka za terminološko prečiščenost, različne teorije in problemsko loteva - nje literarnovednih vprašanj. Njena knjiga bo zagotovo obogatila strokov- no literaturo tako s področja literarne teorije in primerjalne književnosti kot tudi socioloških, antropoloških in fi- lozofskih spoznanj. Marija Švajncer Filozofska fakulteta Univerze v Mariboru, marija.svajncer1@gmail.com DUDÁS Mária, 2022: Magyar- bolgár kontrasztív nyelvi világkép. Összevető frazeológiai elemzések. [Weltanschauung des Ungarischen und des Bulgarischen in Kontrast. Kontrastive Analyse im Bereich der Phraseologie]. Budapest: ELTE BTK Szláv Filológiai Tanszék. (Opera Slavica Budapetinensia. Linguae Slavicae). S. 287. Das in dieser Reihe vorliegende Buch von Mária Dudás kann als Jubiläums - band gelten. Es ist die zehnte Ver- öffentlichung in der Reihe Linguae Slavicae, begonnen im Jahr 2004. Die bisherigen Bände beschäftigten sich mit sprachwissenschaftlichen Themen der meisten Sprachen, die im Studi- enplan des Lehrstuhls für Slawische Philologie an der Eötvös Loránd Uni- versität vorhanden sind. Das vorliegende Buch ist das erste, das kontrastiver Thematik gewidmet ist. Es besteht aus drei großen Kapi- teln und aus zwei fremdsprachlichen Zusammenfassungen in englischer und bulgarischer Sprache. Das Lite- raturverzeichnis und das Sachregister erleichtern die Orientierung im Text. Im ersten Kapitel (Einführung, S. 11‒58) werden außer der Bestimmung der Phraseologismen die verschiede- nen Typen der festen Wortfügungen bzw. Sprichwörter dargestellt. Das Forschungsziel der Autorin ist die kontrastive Analyse der ungarischen und bulgarischen Phraseologismen (S. 12). Die Phraseologismen werden aus semantischer Perspektive und in Hin- sicht auf ihre Äquivalenz bearbeitet. Letztere umfasst die phraseologische — 205 — Ocene, zapiski, poročila – Reviews, Notes, Reports und lexikalische Äquivalenz sowie die Nulläquivalenz und Pseudoäqui- valenz. Die phraseologische Äquiva- lenz lässt sich in zwei Typen gliedern. Die vollständige Äquivalenz bedeutet, dass ein Phraseologismus einer Spra- che völlig, sowohl formell als auch se- mantisch, dem einer anderen Sprache entspricht. Im Fall der Teiläquivalenz wird der gleiche Inhalt (Bedeutung) durch formell unterschiedliche Aus- drücke in beiden Sprachen wiederge- geben. In diesen Fällen ist häufig die lexikalische Variabilität zu bemerken. Man spricht über lexikalische Äqui- valenz, wenn einem Phraseologismus einer Sprache keine phraseologische Einheit, sondern ein einfaches oder zusammengesetztes Lexem einer an- deren Sprache entspricht. Nulläquiva- lenz heißt, dass der Phraseologismus einer Sprache weder eine phraseologi- sche noch lexikalische Äquivalenz in einer anderen Sprache aufweist. Bei den Pseudoäquivalenzen (faux amis) unterscheiden sich -trotz der voll- ständiger formeller Äquivalenzen- die Phraseologismen der beiden Sprachen semantisch völlig (S. 52‒58). Im zweiten Kapitel (Äquivalenz- untersuchungen, S. 59‒90) werden ei - nerseits Phraseologismen untersucht, in denen Farbadjektive vorkommen (schwarz, weiß, schwarz und weiß, rot, blau, grün, gelb, grau), die sich auf bestimmte Erscheinungen beziehen, andererseits Phraseologismen, die Emotionen (Freude, Kummer, Zorn, Angst, Überraschung, Abscheu) be- zeichnen. Ein ausgewählter Fall dient als Illustration. Das Adjektiv grün ist nur in zwei Phraseologismen belegt, die die vollständige Äquivalenz zei- gen: zöld utat ad: давам зелена улица (‘wörtlich: grünen Weg geben’) ‘erlau - ben etwas zu machen’ und zöldasztal: зелена маса ‘grüner Tisch, der Tisch der diplomatischen Verhandlungen’. Zur Teiläquivalenz gehört ein Bei- spiel: zöld asztal mellett dönt/hatá- roz ‘am grünen Tisch entscheiden/ beschließen’: поставям на зелена маса ‘auf den grünen Tisch liegen’ d.h. ‘eine Entscheidung durch Ver- handlungen treffen’ (S. 79‒80). Die große Anzahl der Phraseologismen im Bereich der Nulläquivalenz ist auf- fällig. Den neun Bereichen, die sich auf ungarische Phraseologismen be- ziehen, stehen sechs bulgarische Ent- sprechungen gegenüber (S. 80‒82). Die Analysen im dritten Kapitel (157‒202) wurden aus semantischer Sicht geführt. Die Autorin betont, dass aus Mangel an vergleichbaren Phraseologismen aus der Sicht der Äquivalenz, die Analyse auf semanti- scher Basis durchgeführt wurde. Und dies macht deutlich, dass zahlreiche Ähnlichkeiten in den Phraseologis- men beider Sprache nachgewiesen sind (S. 157). Das Kapitel umfasst Phraseologismen in Beziehung auf Männer und Frauen bzw. die Stereoty- pe über einige Ethnien (Roma, Juden, Ungarn, Bulgaren). Der größte Teil des Kapitels ist den verschiedensten männlichen und weiblichen Eigen- schaften gewidmet. Die Phraseolo- gismen, die Männern gewidmet sind, umfassen die äußeren (5; die Zahlen in Klammern bezeichnen im Folgende die Summe der einzelnen Eigenschaf- ten) und inneren (4) Eigenschaften, die Rolle des Mannes als Vater und einige allgemeine Eigenschaften. Die Phraseologismen, die sich auf Frauen beziehen, bezeichnen ihre äußerlichen — 206 — Slavia Centralis 1/2023 Ocene, zapiski, poročila – Reviews, Notes, Reports (3), negativen (8) und positiven (2) Charakteristika. Als Illustration habe ich die Dar- stellung der äußeren Eigenschaften des Mannes bzw. der Frau gewählt. Sechs Charakteristika werden durch ungarische Phraseologismen thema- tisiert: die körperliche Größe, das schlechte bzw. gute Aussehen, das Alter, der Schnurrbart. Hierbei ist die große Anzahl der ungarischen Phra- seologismen in Beziehung auf das Alter des Mannes auffallend. Viele von ihnen haben eine negative Kon- notation. Aber das Alter kommt auch in Ausdrücken vor, die die Erfahrung des Alters auf positiver Weise hervor - heben. Der großen thematischen An- zahl der ungarischen Phraseologismen stehen insgesamt nur zwei bulgarische gegenüber, die sich auf die körperliche Größe beziehen. Was die äußeren Eigenschaften der Frauen angeht, sind drei Charakteris- tika belegt, die sich auf Schönheit, Gewicht und Alter beziehen. Im Be- reich der Schönheit ist ein Ausdruck für die semantische Äquivalenz zu finden, in dem in beiden Sprachen Schönheit und guter Wein verbunden werden. Im Ungarischen sind kom- parative Phraseologismen häufig, in denen Sonne, Engel und andere Subs- tantive mit positiver Konnotation als secundum comparatum vorkommen. In der Jugendsprache existiert eine große Anzahl von Phraseologismen, die die sehr anreizenden weiblichen körperlichen Eigenschaften betonen. Mehrere Phraseologismen raten auch dazu, auf die weibliche Tugend schö- ner Frauen auszupassen. Diese Auf- forderung wird auch in den bulgari- schen Phraseologismen mit anderen Sprachmittel ausgedrückt. Im Bulga- rischen wird weibliche Schönheit in Kontrast mit inneren Eigenschaften wie Klugheit und Fleiß gesetzt. Auf das Gewicht beziehen sich meistens neutrale ungarische Phraseologismen und selten solche mit negativer Kon- notation. Demgegenüber steht ein bul- garischer Phraseologismus, der die Korpulenz mit Unfruchtbarkeit in Zu- sammenhang bringt. Die ungarischen Phraseologismen bezeichnen das Al- ter der Frau teils nach negativer Art, teils in scherzhaftem Ton. Einige Aus- drücke verbinden das Alter der Frauen mit Bosheit bzw. mit Unerträglichkeit. Die wenigen bulgarischen Phraseo- logismen betonen, dass Frauen nicht altern, bzw., dass es nicht schön ist, ohne eine Frau alt zu werden. Und nur ein Ausdruck enthält die Aussage, dass es für eine alte Frau nicht ange- messen ist Schmuck zu tragen. In der kleinen Einführung zu den ethnischen Stereotypen wird betont, dass die Phraseologismen, die Ethno- nyme enthalten, am häufigsten in Bezug auf Nachbarvölker entstehen. Bestimmte, als typisch gehaltene Ei- genschaften, die einer Gemeinschaft zugeschrieben werden, können durch Verallgemeinerung zu negativen bzw. positiven Stereotypen werden, die die ganze genannte Gesellschaft umfas- sen (185‒186). Als Illustration habe ich die Roma betreffenden Phraseo - logismen gewählt. Die zahlreichen Phraseologismen in beiden Sprachen beziehen sich meistens auf negative Eigenschaften der Roma (Faulheit, Arbeitsscheu, Dieb, Ungeduld, Reiz- barkeit, usw.). Die ungarischen Bei- spiele sind Sprichwörter und auch im Bulgarischen befinden sich mehrere — 207 — Ocene, zapiski, poročila – Reviews, Notes, Reports komparative Phraseologismen, die in anderen Bereichen nicht so häufig be- legt sind. Zum Schluss sollen einige Festle- gungen der Analysen aufgrund der Schlussbemerkungen (203‒223) be - tont werden. Zuerst sind die quanti- tativen Unterschiede hervorzuheben. Die Anzahl der ungarischen Phraseo- logismen ist im Allgemeinen wesent- lich größer als die der bulgarischen. Dies lässt sich teilweise dadurch er- klären, dass die Sammlung und Ver- öffentlichung von Phraseologismen in Ungarn eine längere Tradition haben. Sie begann bereits 1820. In Bulgarien wurden die ersten Sammlungen bzw. phraseologischen Wörterbücher erst am Anfang der fünfziger Jahre des 20. Jh. veröffentlicht. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass die komparativen Phraseo- logismen im Ungarischen zahlreicher sind als im Bulgarischen. Meistens ge- hören sie nicht zu den internationalen auch in anderen Sprachen belegten Ausdrücken. Die Äquivalenzanalyse der Phra- seologismen weist eine geringe An- zahl der vollständigen Äquivalen- te meistens Internationalismen auf. Gegenüber den wenigen Beispielen für die Teiläquivalenz dominieren die Fälle der Nulläquivalenz. Auch die Ergebnisse der semanti- schen Analyse zeigen ähnliche Ver- hältnisse: die Anzahl der ungarischen Phraseologismen übersteigt mehr als das Doppelte die bulgarischen Aus- drücke. Die Frage nach den Ursachen der Unterschiede kann sicherlich be ant- 5 Povezava do konferenčne spletne strani: https://izzivislavistike.wixsite.com/website-1. wor tet werden. Dies war aber nicht das Ziel des Buches. Absicht war hier die linguistische Aufnahme einer Si- tuation. Dieser Zweck wurde auch erfüllt. Fragen in Bezug auf die Ur- sachen und der in ihnen ausgedrück- ten Weltanschauung der behandelten Phraseologismen könnten durch wei- tere sozialwissenschaftliche, sozial- psychologische und historische For- schungen beantwortet werden. István Vig vigistvan@yahoo.com Hagiografija v luči sodobnih raziskav (5. mednarodna znanstvena konferenca Slavistični znanstveni premisleki) 5. mednarodna znanstvena konferen- ca Slavistični znanstveni premisleki z naslovno temo Hagiografija v luči sodobnih raziskav je bila dvodnevna, potekala je 18. in 19. maja 2022 v or - ganizaciji Oddelka za slovanske jezike in književnosti Filozofske fakultete Univerze v Mariboru ter v sodelova- nju s Slavističnim društvom Maribor. 5 Njen prvenstveni namen je bil z vidi- ka različnih znanstvenih perspektiv predstaviti hagiografijo v najširšem pomenu kot življenjepise svetnikov in svetnic zlasti 18. in 19. stoletja na Slovenskem. Temu osnovnemu izho- dišču se je pridružila želja po teoret - skih raziskavah ter študijah primerov