_— Anleitung zur Zwetschkenbaum - Pflanzung rum allgemeinen GeWHWK^X —j Aufgelegt X v ' E/ von der "».^ k. k. Gesellschaft des Ackerbaues un- nützlicher Künste im Markgrafthum Mahren. -—— Verfaßt von dem Doktor der Rechten, und mährischen Landstand, dann Mitglied und Beysttzer der mährischen k k. Ackerbaugesellschaft Herrn Ritter Franz Edlen d- Dietrich. Laibach, gedruckt mit Eger'schen Schriften rS<>4. V s r e r L N n e r u N g. «xßs« -Lch weiß zwar, -aß manche Gemeinde«, Landwirths, und sogenannte Unteltbanen,' Durch die Bevspiele ihrer Herrschaften an* geeifert, siH da und dort der Oöstbaumzucht widmen, und so manche, wenigstens die nS« thigsten, Kenntmße bereits erworben haben, so zwar, daß sie ohne einer weiter« Anwei¬ sung im Stande wären, die Zwetschken« Kaumverpflegung aus ihren Gründen zum allgemeinen Beßten des Staates, und ih¬ rer selbst Horzunehmen; allein bey dem A r größr V orerin n erun g. größten Theil vermißt man doch noch diese Kenntnisse, und wenn sie auch cimge bey ihren Obrigkeiten, durch die zu verrichten schuldige Arbeiten bey Verpflanzungen, we¬ nigstens mechanisch erworben haben, so sind sie noch immer zu sehr an ihre Vorurrheile gewohnt, und glauben, daß, wenn ihr Obst¬ und Baumgarten nicht gedrängt von Bäu¬ men ohne Unterschied, welche sie auch seyn mögen, gleich einem Walde da steht, sie schon keine Früchte zu hoffen hätte», und in das Feld, oder auch nur au Rand, ei¬ nige Zwetschkenbäume zu setzen, würde wohl noch mancher ein Bedenken tragen. Um also dem mit minderen pomoio- gischen Kenntnissen, oder unter dem Druck der veralteten Vorurtheilen dahin lebenden Landmann eine Anweisung zu geben, wurde dieser Unterricht verfaßt, und gründet sich auf Vorerinnerung, auf die einfachsten, und für de» Sandmann, der eben keine pomologische Bücher, und Anweisung besitzt, begreiflichsten Grundsätze, um sich hierinfalls Raths zu erholen, denn an böhmischen Büchern wird es uns beyna- he schon durchgehends fehlen, wenigstens wird man nicht leicht so einen Unterricht bey dem Landmanne in böhmischer Spra¬ che finden. Uebrigens wäre überflüßig, eine weit- läuftige Beschreibung von diesem Baum, und dessen Frucht borauSzusetzen, dre in ganz Deutschland, ganz Ungarn, ja in al¬ len katserl Erbländern die gemeinste, be¬ kannteste, und beliebteste ist, denn alt und jung gsitzt nach ihrem Genüße, und sogar mancher wackerer Zecher, der sonst kein Frrund, wie man weiß, des Obstes ist, würdigt sie zur Zeit ihrer Reife seines Gau- Vorerinnerung» Gaumens;* daher bemerkt man, daß zur Zeit der Zwetschkenreife weniger Bier in Bräuhäusern, in Weinschänken aber weni¬ ger Wein abgehet, an Brod wird weniger, wie man besonders auf dem Lande beobach¬ tet, verzehret — offenbare Beweise, welch ein Behagen man selbst an dem rohen Ge¬ nuß allgemein findet; und doch sieht mau diesen so nützlichen Baum ganz wild in dm Gärten des Landmannes dahin wachsen, ohne sich seiner Pflege im geringsten zu be¬ kümmern- Man läßt ihn oft neben andern wilden Bäumen mit seinen unzähligen Aus¬ läufern , gleich einer Wildniß, ohne Nutzen sich ausbreiten, da man doch, wie unten gesagt wird, diese Ausläufer mit großem Vortheil ins Freye versetzen, und zu nützli¬ chen Mitgliedern des pomologjschen Staa¬ tes bilden -- das ist: recht reichlich tra¬ gend machen könnte. Nicht Vorerirrrreruns- Nicht einmal die freye Lust/ ja weder die so nöthige Sonne läßt man ihm ange¬ deihen; man reinigt ihn weder bom Mooß, oft auch weder von Raupen, u- s- w- In der That, so eine Unaufmerksamkeit ver¬ dient -er so gute Zwetschkenbaum wirklich nicht, wo doch seine Geschwister, das ist, die ausländischen Pflaumen, in den herr¬ schaftlichen Gärten mit aller Mühe un- Sorgfalt gezogen werden, und diese doch im allgemeinen nicht so nutzbar sind, als unsere gemeine Zwetschke. Was soll wohl ein Baum geben, der weder Luft, noch Sonne hat? Jeder Land- wirth wird beobachtet haben, daß im Di¬ ckicht aufgeschossene Zwetschkenbäume nur im Gipfel, und da noch oft unreife Zwetsch¬ ken tragen, jene aber, so an der Sonnen¬ seite am Rand der Gärten, Weingärten, an Vorerinnerung. an Feldern, kurz, im Freyen stehen, im¬ mer die meisten, beßten, und schönsten liefern- Dieses könnte sich -er Sandmann, be¬ sonders in den gebirgigten Gegenden, vor¬ züglich merken, und könnte schon oft erfah¬ ren haben, -aß, sobald ein kalter Herbst einfällt, die in dem Dickicht wachsenden Zwetschken selten zu einer Reife gelangen, und wenn -och, so höchstens im Gipfel- Nun heißt es: -ie Witterung ist Schuld — nein! das Dickicht, und die noch daran stossenden, oft großen Obst - oder sonst wil-' -e Bäume, so ihnen die Sonne benehmen, tragen Schuld daran. Nur in höchsten Gebirgen, und in einer allzuschattigen Lags kann ein -erley Fall eintteten, und dieser noch Vorerinnerung. noch sehr selten bey Zwetschkenbäumen: denn man weiß ja, -aß der Zwetschkenbaum dar¬ nach der Kirsche in Saft tritt, und eben nicht lange nach dieser blüht. Nur die Reife dieser Frucht verzögert sich oft vom September bis in Oktober, das ist: daß nicht alle zugleich reifen, weil sie öfters zwischen den Aesten und unter den Blat¬ tern stecken, und daher nicht alle gleich von der Sonne beschienen werden können. Unreife Zwetschken lassen sich zu nichts guten verwenden, weder zum rohen Genuß, noch zum Dörren, noch auch zu unserem sogenanten Powidl (Zwetschken-Mus), höch¬ stens zum Branntweinbrenner;, wenn sie nicht ganz unreif sind. Wie viel öde unbenutzte Plätze besitzt nicht jeder Landmann, z. B. am Rande fei- Vorerinnerung. seiner Felder, Wiesen, u. d. gl. Warum soll mau diesem so edlen Baum diese Plätze nicht vergönnen, wofür er uns so reichlich lohnet? — Daher; Erste AötheiluKg. ———--- Von dem Nutzen des ZwetschkeBaumes, dessen Fwcht, und vorzüglichsten Ei' genschaften vor allen OMäumen über¬ haupt. ---^er Nutzen; den die Frucht — und der Baum als Holz abwirst, ist zum größten Theil bekannt, doch aber niesleicht nicht allenthalben; es wird dakec nicht übcrflüßiq seyn, dem mit minderen Kenntnissen be¬ gabten ßandmanne eine nähere Aufklärung zu geben. Nebst dem, daß die Frucht wber genossen — und um gutes Geld an Mann gebracht werden kann, so wird aus derselben auch der Iwetschkenmuß, oder sogenannte Powidl, gekocht; ein sehr guter Brannt¬ wein, sogenannter LUnon'lLöz, gebrannt; die Frucht ge- IS 'S-Lv-S-' gcdörrek , aus den Mandeln eder Stcinerst ein sehr guics Del gepreßt, und die wurmigen, oder ge¬ schrumpften , unreif berabgefallenen Zwetschken zur Mast für Schweine verwendet; der Gaum hingegen, nachdem er zu tragen aufgehört, g ebt, wie es be¬ kannt ist, nicht nur ein gutes Brennholz, sondern cs kann noch manches Stück dav n zu Nutz» und Zeugholz an Tischler, Drechsler, Instrumentenma¬ cher um theures Geld verkauft werden; aus diesem allen wird also «in feder Landmann ganz leicht ab- nebnwn, wie groß die Vorthctlc sind, welche uns dieser Baum abwlrft: denn dadurch , daß die Frucht roher genoffen — und entweder gleich vom Baum verlauft, oder sonst in die benachbarten Städte und Märkte zum Verkauf verführt, und dafür so manches beträchtliches Geld gelösct werden kann, erhält dec Landmann eine große Unterstützung zu feinem weite¬ ren Wir hschaststrieb; und wenn er diese zum Thcil dem Genüße seiner Familie überläßt, ersparet er auch viel an Brod, und andern Lebensmitteln. Gleiche Bewandtniß bat es auch mit der daraus gekochten Powidl, das ist, mi den zu Mus gesot¬ tenen Zwetschken: denn der ärmere Landmann be¬ dienet sich dieser zur Abschmalzung seiner Medsspei- sen, u. d. gl., so ersparet er dagegen Butter — Schmalz— Milch rc- zum weiteren Verkauf; ja, da die Powidl selbst hier Landes, s» w«e äusser Land in herrschaftlichen Küchen, z B. zum Schwarz- und Rorhwtld, statt anderen Geldsplimrungen, Sassen, wozu viel Zucker verwendet wird, dann zu gröbe¬ rem Backwerk, als Kolatschen , Buchteln U d. gl., sowohl aus dem Lande, als in Städten verbraucht wird, so wird auch auf diese Art aus dieser Frucht viel Geld gelöfet, und ein ziemlich beträchtlicher Han¬ del um so mehr getrieben, und damit spekulier, als sich die Powidl, wie es bekannt ist, und weiter un¬ ten iz § ten für fene, so es nicht wissen, att die HaNd gege, « den wird , viele Jahre guk aufbewabren laßt; die gc, : dorrten Zwetschken hingegen, womit Hungarn — , Wallachen — selbst unser Hradischec Kreis einen , ousgebreiteten Handel t eibt, u d selbst aus dem Auslande Gelder beziebt, können jeden Landma^n aneifern, die Anpflanzung dieses so nützlichen Bau, mes sich angelegen seyn zu lassen, denn man weiß,^ daß die gedörrten Zwetschken sich in die 20. und mehrere Jahre gut aufbewadren lassen, ja sie wer¬ den von Jahr zu Jahr süßer, und sehen ganz vec, zuckert aus. Diejenigen Herrschaften; Stadt) und Landleute, welche die Gerechtigkeit haben, Branntwein zu bren, nen, wie viel tausend Metzen Korn könnten sie nicht ersparen, wenn sie start des Korns sich der Zwetsch¬ ken bedienen wollten, und zu dem Ende beträchtli¬ che Anpfl nzungen von Zwetschkenbaumen machten; — nicht minder, da die Kirschen, wilden Birnen, Aepfel, Vogelbeere, Schlehen, Wachholderbecc u. d. gl., auch einen guten Branntwein geben, sich dessen, wo eine Mc ge wachst, besonders bey einer Korn, tbeuerung bedienen möchten, wie derley Branntwein aus den Trebern bey manchen Brauhäusern, und im Weinlande aus Weinlager, ja selbst aus Wein« trebern erzeugt wird- Der Branntwein aus Zwetschken, der sogenann¬ te Sltwowitza, wird nun meiste-s aus Hungarn für die Städter verschrieben, und viele tausend Gul, den aus Inn - und auch Ausland dabin versendet. Dieses Geld könnte tm Lande behalten, und noch so manches aus dem Auslande bezogen werden, wenn man sich die Zwetschken-aum - Verpflanzung besser besser angelegen segn ließe, und selbe allgemeine seyn würde. Auf gleiche Art könnte vielleicht das aus den Mandeln der Fruchtsteine gepreßte Oel einen Hand¬ lungsartikel abgcben. Und da das Holz, so von Tischlern, Drechslern, und andern Gew, rbsleuten zn verschiedenen schönen Arbeiten, Gerätschaften u. do gl., nicht mehr verbraucht werden kann , noch immer «in gutes Brennholz abwirft; so veroffenbaret sich von sechsten, daß dieser Baum auch noch da einen guten Nutzen abwirst, wenn er nach einer Reihe von Za 40. oder mehr Jahren entweder keine, oder nur geringe Früchte trägt, und daher sogar eine Aushilfe an Brennholz zu leisten vermag. Wenn daher Noch weiters erwogen wird, daß der. Daum überall gut foetkommt, wenn er ordent» lieh. gezogen wird, einen geraden, und vor allen Gattungen der Pflaumenbäume den stärksten Stamm bildet, unter sich nichts verdämmt, so frühe, so reichlich jährlich trägt, auS den Ausläufern, die un¬ ten gezeugt werden, sich gut vermehren läßt, gar geringe Pflege braucht, sich so manches gefallen läßt, so wird wohl jeder Landmann einseben, daß dieser Daum allen übrigen Obstbäumen vorzuziehen scye. Allein derowegen sind die übrigen Gattungen von Obflbäumcn keineswegs zu verächtcn. So könn¬ ten die Nußbäume vor und zwischen den Häusern, tn Höfen, außer dem Garten, ihren Platz einneh- men, und würden zum Sckutz beo Feuersbrünsten dienen, besonders tn unserer Heimath, und in der Ebene, wo die Häuser gedrängt beysammen stehen, und fast immer, wenn ein Haus sich zündet, dar ganze -L-sLe. I-; gskrze Dorf abbrennt. Eben also auch die Birn- rmd Aepfelbäume, nicht minder i der Kirschbaum. Diese Letzteren hingegen könnten vorzüglich 6 Klafter weit von einander in den Obstgärten, in ordentli» chen Reihen stehen, und zwischen ihnen immer noch ein Zwetschkenbaum, wie unten gezeigt wird. Sie könnten auch auf die Rande der Wiesen auf diese Art versetzt werden, oder sonst auf Huthweiden, iventt es der Boden zuläßt. Weichseln könnten auch mit unterbracht werden, so wie es Jeder für gut befindet, nur müssen die Ausläufer davon von Zeit zu Zeit weggeraumt werden, weil sie derer noch mehrere, als die Zwetschke, gleich den Griechen er¬ zeugen , und also oft ganze Strecken von Obst . und Grasgärtcn einnehmen, und unterwurzeln. — Die wilden Vtrn- und Aepfelbäume find auch nicht zu verwerfen, weil sie, besonders die Acpfel, guten Most, auch Branntwein, dann Essig geben; allein diese, wenn sie sich auch als Schnitzen dörren las, fen, so sind sie doch nicht so gut, als andere ver¬ edelte Birn, uttd Aepfelgattungen, und ich würde diese Wildlinge aus die Auen oder Hutbwciden ver* weisen, weil sie vermög ihren auSgeb eiteten Arsten auch unter sich Alles verdämmen, in den Auen und Huthw iden hingegen immer gute Dienste leisten können, damit das Vieh bey dringender Hitze sich darunter stellen kann, und ein Zufluchtsort habe.' Welche Gattung der Aepfel - oder Bicnenbäume hin¬ gegen besonders anzurathcn wären, behalte ich mie auf ein anderes Mahl bevor. Nun bloß von unse¬ ren Zwetschken, sogenannten Karlatken, Bäumen, und zwar im weiteren Verfolg. Zwey- 16 Aweyte Abtheilung. w—- Von der Fortpflanzung und Vermehrung des Zwetschkenbaumes überhaupt. ^eder, der einen Hwetschkenbaum in seinem Garten sieben Hai, wird sich überzeugt b den, daß dieser Baum nicht nur aus den dabin geworfenen Kernern, wenn sie sonst die Erde genugsam erreichen, sondern auch mittelst den unzähligen Ausläufern von selbst sich vermehret, und es wird auch schwerlich jemand der Landwtrtbe seyn, der nicht gefunden hätte, daß selbst diese Ausläufer, wenn sie vom Mu terstamm abgefchnttten, und ordentlich versetzt werden, gut fortkommcn Man sieht oft Gärten, wo mehrere die» ser Bäume stehen, ganze Gehege, junge Walder ver¬ stellen, folglich da dieser, wie gesagt, allgemein in Haus» und Weingarten, und auf sonstigen Gründen anzutreffen ist, so zeigt sich, daß für dte Pflanzschule die Natur selbst gedacht , und daher dte Schöpfung für dielen so nützlichen Baum hinlänglich gesorgt ha¬ be, damit er da, wo er einmal Wurzel gefaßt,, zum r? zum Beßkek de- Menschen nicht ausgehe, wenn auch die Fruchtsteine ganz verzehrt würden, oder sonst zu Grunde gtengen. Es kommt nur auf uns an, daß wir der Anweisung der Natur folgen, und dieser mit unseren geringen Kräften nachhelfen. Diese Nachhilfe (und zwar die ungekünsteltste, die jeder Landmann ohne vieler Mühe selbst verrichten kann, und bey Händen hat) will ich daher erklären, und zwar erstens: Dritte 18 Dritte Abtheilurrs. Von der Fortpflanzung durch Kerner, oder Fruchtsteiue. >---o wie die Birkett, Aepfel u. f w., aus Ker, nern ohne Kunst gezogen, und vermehret werden, eben so kann man die Zwetschkendäume aus ihren Fruchtste nen erhalten, und derley Stämme haben in Rücksicht ibrer längeren Dauer einen Vorzug vor je, nen aus den Ausläufern. Ju sicherer Erreichung dieser Absicht ist rätblich, die Zwetschkensteine in ein Gefäß zu legen, und darauf ein Mistpfützenwaffer, und zwar so hoch zu giessen, daß diese Mistjauche über die Steine ohngefäbr einen Schub hoch z« ste¬ hen komme. Nachdem sie auf diese Art durch 14 Läge, oder z Wochen geweicht worden, so wirft man Iy mak» Lir letchteki r oben schwimmenden, untauglichen Steine weg, die übrigen hingegen legt man in ein, oder i lsr Zoll tiefe Rinne, auf ein dazu bereiteres Gartenbeet, und bedecht sie mir etwas lockerer Erde, vorzüglich im Herbst. Diese Art ist schon von M b- rerett erprobt gefunden worden, und bat noch das für sich, daß die leeren und zur Erzeugung untaugli, chen Steine beseitiget werden; auch hat sich erprobt, daß die beym Powidlkochen ebebevor aus der Frucht genommenen St ine, wenn solche, ehe ste noch tro» cken werden, im Herbst auf obbeschriebene Art so¬ gleich in dir Rinnen gelegt, und mit Erde bedeckt werden, ebenfalls gut fortkommen, nur muß man ste bey eintretender stark u Dürre öfters begiessen; jedoch ist jene mit der Miflsauche, die eben im Herbst zu geschehen hat, die beßte und sicherste — selbst je¬ ner vorzuztchen, wo angeratben wird, die Zwetsch¬ ken - oder Pflaumensteine im Herbst mit Flußsand schichtenweise, das ist, eine Reihe Flußsand, dann eine Reihe Zwetschkenkerncr, in einen Topf zu le¬ gen, und so damit fortzufahren, bis der Topf voll ist, diesen in «inen Keller über den Winter zu stel¬ len , und alsdann die immittelst keimenden Kerner obgedachtermaffen im Frühjahr in die Erde zu legen. Wenn!-i«s«r auch die Probe gut aushäit; so ist die¬ se Art doch nicht so gut, als obgedachte mit der Mist¬ jauche, weil die untersten Stein« meistentbeils ver¬ modern, dann auch, weil viele untaugliche gelegt werden, die nicht keimen, was auf obige Art besei¬ tiget wird; es versteht sich aber von selbsten, daß man dazu immer die Steine von ganz reisen, und schönsten Zwetschken nehmen soll. — Nun noch zweytens - B - Vier- so Vierte Abtheflung. Von der Fortpflanzung dieses Baumes durch seine Wurzelausläufer, ^^iese Fortpflanzung ist obnstreitig eine der be- quemltchsten, und wenn sie mit einiger Vorsicht und mit Maßregeln vorgenommen wird, so wird sie den ersteren wenig nachgeden, wenigstens zu der ersten Anpflanzung ins Freye werden sie uns auf der Stelle die geschwindesten Dienste leisten. Vorläufig jedoch muß ich bemerken, daß nicht alle WurzelauSe laufer zum Versetzen tauglich sind: denn die, so nabe am Stamm aus den dicken, so zu sagen, Haupte wurzeln erscheinen, taugen zu dem Ende nicht, weil das Stück von der Mutkerwurzel, so bey Versetzung des Ausläufers zum Theil belassen werden müßte, zu dick wäre. «^2^? sr wäre, auch sich selten die zum Fortkommen des Baums so nöthigen Saugwurzeln dabey befinden. Diese muffen, um zum Lheil den Mutterbaum zu. schonen, zum Lheil aber auch, um den entfernteren guten Ausläufern den Nahrungsstoff, den sie von dem Pkutterbaum durch die Wurzeln, an denen sie klebe/, erhalten, nicht benehmen zu lassen, schön, fein und knapp an der Wurzel abgeschnittcn werden, und kann dieses im Herbst oder Frühjahr geschehen. Die entfernteren Ausläufer, die gegen dem dünne« ren Ende der Muttcrwurzel sich befinden, könne« zum Verpflanzen verbleiben, besonders bey etwas älteren Bäumen - denn bey jungen , die erst zu tra, gen anfangen, muß man sie gar nicht dulden. Sie erschöpfen den Baum, und d e Ausläufer sind nie so gut. Nur muß man auch hier die Vorsicht ge- brauchen, dami» dort, wo mehrere dieser Ausläufer aus einem Klumpen heraus wachsen, und beynahe eine Art von Gebüsch ausmachen, nur immer ei¬ nes , und das schönste unter denselben gewählt, die übrigen hingegen fein an der Mutterwurzel abgeschnit« len werden; cs versteht sich daher auch von selbst, daß man zu diesem Ende ein sehr scharf geschliffenes Messer haben muß: d nn ist das Messer nicht scharf so, daß das Holz gefasert wird, sv kann die Nässe «indringen, die Mutterwurzel anbrüchig werden, und zu faulen anfangen, was weder dem Mutterbaum, noch dem Ausläufer dienlich wäre. Eine noch weit bequemere,' zuversichtlichere, und besonders anzuempfehlende Art, um sich Zwetschken¬ bäume aus denen Ausläufern in der Menge schaffen, ist auch diese, daß man die jungen Aus« läufer allenfalls nach dem i od r sten Jahre noch in ihrer Jugend, wenn überhaupt noch mehrere beyi sammenstchen, herausgrabe, sie alsdann, mit Be¬ lassung der nöthigett Saugwurzeln, von der Muttec« ivurzel ganz, oder zum Lheil trenne, solche, wlc un- «O unten vom Verpflanzen gesagt werden wird , ordent¬ lich an Ast und Wurzel, so viel nötbig, beschneide, und in ein gutes dazu zubereitetcs Gartenbeet, allen« fall« i Schuh weit von einander, in einer gleichen Linie setze. Die aus diese Art versetzten Ausläufer setzen aledann mehrere Saugwurzeln an, und haben noch immer eine gute Baumschule zum wetteren Versetzen in ein paar Jahren verschafft. Wenn sie sonst ordentlich, wie gesagt, gepflegt worden, so wer¬ den diese Bäumchen eben so reich an Saugwurzeln, als jene aus dem Fruchlstein gezogenen. Nachdem nun gezeigt worden, wie die Baume durch Einlegung der Fruchtsteine, als auch durch die Ausläufer erhalten werden können; so handelt es sich noch : KÜNf- »3 Fünfte Abthetlrrng. / Von -er Pflege dieser beyde« Kem - oder Ausläufer-Baumschulen im ersten, zwey- ren, oder dritten Jahre vor ihrer Ver¬ setzung m das Bestimmungsort. v^s ist überhaupt die Regel, und eine Nothwendtg« kcit bey allen Baumschulen, wenn man sonst bald zu schönen, und jum Lersetzen tauglichen Bäumen gelangen will, daß man dort, wo die Bäumchen Hervorzuschieffen anfangen, alles Unkraut, so sich in der Nähe befindet, nicht minder das Gras wegräu¬ me, und so lang sie sich in der Kernschulc befinden, immerhin sowohl im Herbst, als im Frühjahr die Erbe lcichr behacke. -Dieses gilt auch bey der Erzeu¬ gung sowohl der Linen, als der andern Art der Zwetschkenbäume, nur muß man die Erde noch leich¬ ter 24 ter auflockern , als bey andern Obstbäumen, weil sie sonst gleich in» jweyien oder dritten Jahre immer nie zu duldende Ausläufer erzeugen, folglich nur höchstens so viel, damit die in ersten Iah« rcn so nöthige Nässe und sonstige Zuflüsse der Luft etngesaugt werden können; nur wird hier noch be¬ merkt, daß, da es oft geschieht, die Stämm¬ chen sowohl aus den Steinen, als auch aus den Ausläufern, schon im ersten, oder auch im zweyten Jahre, wo sie noch nicht eine erwünschte Höbe er¬ reicht haben, «ine Krone ansctzen, oder mit zwey Aesten gleich aus der Erde zu wachsen anfangen, immerhin im ersten Faste die Ncbcnästs abgeschnitten, im zweyten Falle aber der tauglichste belassen, dec andere hingegen ebenfalls recht scharf und fein abge- schnitlen werden müße, wo alsdann das Bäumchen gezwungen wird, sich in d e Höhe zu ziehen, und im Lrrrten Jahre eine neue Krone ansctzk. Nack dec Hand bleibt es in der Willkühr eines jeden Eigen- rhümers, ob er damit weiter auch im dritten Jahre verfahren wolle, oder sonst bey einigen nötbig finde, noch fernerhin aus diese Art zu verfahren: denn nach Z Jahren , das ist, im -ften Jahre, und die Aus¬ läufer auch oft noch früher, können sie schon ganz gut ausgegraben, und an ihren Bestimmungsort ver- , Pflanzet werden. Nicht minder ist es sehr gut, weil eintae junge, ja selbst alte Stämme eine Art von Stacheln, Dorn ansetzen, daß diese von Zeit zu Zeit schön glatt abgcschnitten werden — dieses trägt zur Güte und Fruch backeit viel bey; denn läßt man diese, so sind die Zwetschken klein, oft auch sehr sauer. Nach einer neuerfundenen Art, wen» Jemanden dieses Behacken zu mülssam wäre, was beym Zwetsch¬ kenbaum eben nicht so erforderlich ist, können die «en der Flachsbrechel abfallenden Hagen um die Bäumchen gelegt werden: denn diese lassen kein Un¬ kraut darunter fvrlkommen, schützrn vor zu starkem Frost, «5 Auch Laub und Reißig von Nadelholz thut gute Dienste, doch müssen ste mit etwa- belegt werden- damit ste der Wind nicht wegwebe; dann aber muß man etwas behutsam damit umgehen, und dann und wann bry zu starker Nässe auch etwas lüften.. Frost, und auch vor zu starker Dürre, so daß man sich im Sommer um das Begiessen nicht so sehr be¬ kümmern darf. Sechs- Z» t k s 1 . > Sechste AbtHeilung. ----0"»--—— Do« den Gründen und Plätzen, wo der Zwetschkenbaum füglich verpflanzt werden kann, und den dazu vorläufig zu treffen¬ den Anstalten. bat schon oben erwÄnt, baß dieser Vaum Mi» jedem KUma, Lage, Erdreich, wo nur sonst «rwa» fvrtkvmmt, vorlieb nimmt, freylich aber auch nach diesen sich richtet, früher oder später, mehr oder weniger, größere oder kleinere Zwetschken trägt; ,e- doch trägt er immer, wenn nicht besondere Fälle b«y «in oder dem andern eintreten, welchem jedoch wenigstens vorgebeugt werden kann, wovon ich be¬ sonders unten handeln werde. Da er; in einer angemessenen Entfernung ge¬ setzt, nichts verdämmt, wenn man ibm sonst seine- Naiur nach wachsen läßt, und nicht durch Beschneie den ^0^5 27 den der Aeste, und besonders des Mittelschußes, ihn zu einer ausgebreitetern Krone zwingt, denn der Natur nach wächst er aus dem Stamme in gespitz¬ ten Winkeln, und macht eine Piramide, das ist, wie man sagte er wächst mit den AeAen in eine espitze, so rrgiebt sich also auch, daß er überall hin, nicht bloß in Gärten, sondern auch aus Hutweiden, öden Plätzen, Hügeln , Randen von Wiesen, Feldern, an Bächen, Wegen, wo nicht ein bloßer Sumpf, und zu naß ist, ja selbst in die Felder und Wein¬ gärten verpflanzt werden kann; nur rache ich, im« mer wenigstens z Klafter von einander zu fetzen, auch da, wo man einen eigenen Platz blo- für die Zwetschken widmet. Diese- ist die schicklichste Ent¬ fernung auch von daher, damit, wenn ein oder der andere Baum zu tragen aufhört, noch ein Platz zwi¬ schen diesen älter gesetzten übriget, neue dergestalt nachzupflanzen, daß, sobald die alten zu tragen auf¬ hören, zu Holz gefällt und au-gegraben werden, schon die neugesetzten da stehen, und tragen. Wenn man an RändeN der Gründe? oder sonst an Wegen einfach setzt, so hat man sich um eine ge- rade Linie nicht zu bekümmern; wenn mau aber ei¬ nen Platz bloß zu Zwetschkenbäumen, oder auch un¬ termengt m t andern Obstbäumen wählt, so ist die schicklichste Figur diese: o * 0 * 0 * 0 *0*0*0* o * o * o * o *0*0*0* V Wo «8 IG-oM» Wo die stehen, bedeutet c« die Bäume, wie sie gleich Anfangs Z Klafter von einander gesetzt wer¬ den sogen, so daß es nämlich von feder Seile eine Allee vorstelle; die O bedeuten die Plätze, wo die neuen Bäume nachgesctzl werden, wenn die ersten, das ist, die mit * bezeichneten, zu tragen aufbören, und ausgehackt werden sollen.- denn auf diese Ml bleibt immer die nämliche Figur und Allee. Oder man nehme an, daß man einen Obstgar» test auch untermengt mit andern Obstbäumen ausse» Hen will, z. B. mit Birn- und Aepfelbäumen, so setzt man da, wo die * siiw, die hochstämmigen Bäume 6 Klafter von einander, und da, wo die O steht, Zwetschrn » oder sonst gute Flaumcnbäume, 4. B. Brunner-Zwetschken, Mirabeln, oder sonst so» « genannte französische Flaume», wenn man sie be- Litzt, das ist also, Z Klafter von dem hohen Stam- me: denn so bat man den Vortbetl, daß im Zwi¬ schenräume , bis der Apfel» oder Birnbaum in die beste Tragbarkeit kommt, und sich ausgebreitet hat, der Zwetschkenbaum durch 20, Zo auch 40 Jahre schon getragen hat, ohne daß ihm der Schatten des starken Apfel - oder Birnbaums geschadet hätte. Diese Anweisung könnte auch bey den Feldrai¬ nen und Gränzen zwischen den Obrigkeiten und Un- terthaNen unter sich, oder zwischen wem immer die¬ nen, und würde vielleicht manchen Streitigkeiten durch Einackerung vorgebeuget. Henn oft hat man die vor» geschriebenen Rainen zwischen den Gründen mit einem bloßen sogenannten Rasenstreif breiter oder minder breit, oder man läßt es bloß bey einer Furche be¬ wenden. Ist es, daß ein solcher Rasenstreif obnge» fäbr eine halbe Klafter Breite hat, -der etwas min¬ der sy ie r» ie ie i, it der, oder geht gar ein Weg, Fußsteig darüber; ;um Beyfpiel: so könnten da, wo die X linker Hand stehen, 6 Klaf- :» ter von einander die Zwetschkenbäume des NachbarS - linker Hand, jene aber wo die X rechter Hand sie, » hen, jene de» Nachbarn rechter Hand gesetzt werden, r und bey O konnten, wie oben gesagt, die Nachpflan, e jungen beydrrseit» geschehen. ' Die Nachpflanzuttgen dieser Art können ins Une , /endliche gepflogen werden, denn find die jungen Baue , me angewiesenermaßen nachgepflanzt, und die altern mit allen Wurzeln ausgehaut, so verwirft man das Loch, und läßt e» io, lZ Jabr rasten, bis man glaubt, daß die nachgesetzten bald zu tragen aufl-ö-» ren werden , wo alsdann wieder an den Ort, wo die ersten gestanden, nunmehr die dritten nachgesetzk werden, und so fährt man mit der 4ten Pflanzung «n die Stelle der zweyten, und so weiter sort. Das ncmliche dient, wo Gräben sind, wo aber bloße Furchen, oder schmale Gipfel sind, z. B. ebenfalls » 6 Klafter breit, » b a b a b so Z0 so könnte der Nachbar rechter Hand die Plätze mit X, und jene mit O der Nachbar zur Linken rinned- men, und jener zur Reckten zur Nachpflanzung je¬ nen in 3 und jener zur Linken >ben zu dem Ende je¬ nen in l> baben; auf diese Art ivurden n cht nur eb¬ ne Schaden die sonst öden Platze benützt, sondern auch die Granzen befestiget; dieses müßte freylich bey erster Anlage in Bcyseyn der obrigkeitlichen Beam¬ ten gescheben. Me Raine tragen ohne diesem nichts, «nd wie diele andere leere Plätze giebs «S nicht? Sie mögen noch so «lend seyn, so ist doch keiner so schlecht, wo di« Zwetschke nicht sortkommen könnt« — warum soll man diesem so guten und unschuldigen Daum« dieses Plätzchen nicht vergönnen, da er uns so geschwind unsere Willfährigkeit reichlich bezahlt? Sobald die Platze gewählt sind, so ist es sehr Hut, wenn besonders be») größeren Verpflanzungen die Locker eher gemacht werden, damit die todte Er¬ de, wie man sagt, geschwängert, oder wie sich der Landmann ausdrückt, ausgrfrischt wird, so z. B., will man die Bäume, was imm r für einer Art, im Herbst« setzen, so ist die bequemste Zeit dazu gleich nach den Frühjahre-Anbau, wo man eben nicht so diel zu thun Hai, damit, wie die Bäume auSgegra- hen werden, sie gleich versetzt werdenkönnen- Wie breit und tief die Locker daru gemacht wer¬ den sollen, da muß man sich nach Gute de« Bodens, Beschaffenheit «nd Stärke des Baumes richten Für Zwetschken, und Pstaumenbäume ist die Breite von s oder anderthalb Schub, und eben so ti f, genug; ist die Erde für sich gut, und nicht zu schodrig sder steinigt, daß die Wurzeln nicht gut bedeckt wer¬ den könnten, so muß man sich um etwas gute Erde, z, D,^ vor, dem Auswurf der Gräben an Feldern, Mc» ----oDL zt Wegen u, d» gl., was man eben am nächsten hat,' umseben, und schon ehe zu den Löchern zusübren, damit nur dir Wurzeln gut, unter sich und darüber, eingeschloffen werden, alsdann, wenn dieses gesche¬ hen , bat man sich obenber nicht weiters so f hr zir bekümmern, wenn auch etwas Schober daraus kommt. Um Pfäble braucht man beym ZwetschkrNbaum, um ihn anzubinden, eben nicht so ängstlich zu sor¬ gen , denn eS sind zu dem Ende, wie erst angera- Iben worden, hinlänglich tiefe Löcher gemacht, und die Zwetschk nbäume so gesetzt, wie die nachfolgende Abtdeilung enthält; es kann ihm also vor keinen Fast der Wind etwas schaden, weil der junge frische Zwetschkenbaum ein zähes, beugsames Holz hat, schon immer vor andern Obstbäumen mit den mei¬ sten Wurzeln versehen, auch wenn er im Herbste gesetzt ist, durch den eiatretenden Frost, und gesetzt« Erde befestiget genug ist, mit ersten Tagen des Früh¬ jahrs neue Wurzeln in der Menge schlägt, die Kro¬ ne in gespitzten Winkel zuläuft, und selten im Freien 8 Schuh Höbe über die Trde im Stamm erreicht. Dann würde auch bey einer allgemeinen Anpstanzung der Zwetschkenbäume zu viel Stangenholz verlplittect, und also diese Anpflanzung einer Art von Wider¬ spruch erliegen, «eil dadurch auch der Holztheoc» rung einigermaßen vorgebeugt wird, w e dieses wei¬ ter unten dargetban wird E« wird daber bloß auf einige Achtsamkeit der Diebhürer ank mmen, wenig¬ sten« die ersten zwey Jahre die Zudringlichkeit des allenfalls auf den Gründen sich weidenden VieheS »arzubeugen und abzuwehren. I- Sieberrte Abtherlusg ^§obald im Herbste die Blätter vok dek Bäumm dbgefaven, oder im Frühjahre, bevor noch die Bäu¬ me ausschlaacn, oder sonst in Saft treten, was nach Unterschied des Klima - Lage und der Wi te- rung früher oder später geschieht, tritt die wahre Zeit ein, die Sätzlinge auszugraben und in die zue -«richteten Plätze zu versetzen, und so wie dieses von allen Obstbäumen gilt, eben so gilt es auch bey dem Zwetsckenkenbaume; ob aber der Herbst oder dar Frühjahr zur Verpflanzung der Obstbäume zu« erägttcher seye, läßt sich nicht so genau bestimmen. Hak Vom Ausgraben der jungen Sätzlinge, und von Vorsichten Key Verpflanzung der¬ selbe». 33 °t Hat matt die Baumschule bey der Han^ im Orte/ so ist es ziemlich glechgültig, wenn es geschieht; mußte man hlngcgen die sätzlinge aus entfernten Arten becbeyfchaffcn, und.zwar aus etnem wärmern , raubereS, so würde ich zu diesem Endt den Herbst dem Frühlinge vorziehen; denn oft geschi de cs, daß in der Ebene der Baum schon in Saft tritt« wo dagegen im Gebirge die Erde noch gefroren ist. Bey Ausgrabung der Sätzlinge ist vorzüglich in Acht zu nehmen, damit die kleinen Saugwurzel» nicht verletzt werden, und so viel möglich noch Erde daran klebe, mit welcher man das Bäumchen ohne weiters versetzen kann, dann aber, damit diese aus« gegrabenen Sätzlinge an ihrer Wurzel von der Son¬ ne nicht so sehr beschienen, oder sonst vom Winde bestrichen werden, folgt ch, wenn bey stärkerer Ver- , , Pflanzung das Einsetzen nicht gleich geschieht, so ist nothwendig, daß ihre Wurzeln entweder mit Erde ' > —Reisig oder sonst verwahret werden. Erhalt man dagegen die Sätzlinge aus einer weitern Entfernung, so müssen sie daftibst mit Moos und Stroh an der Wurzel gut verwahrt, auch bey starker Dürre nnd weitem Verführen dann und wann etwas benetzt wer¬ den ; endlich, wenn man befürchtet, daß Hessen ohn« geachtet die Wurzeln in etwas gelitten, und verwelkt wären, so ist cs sehr dienlich, wenn die Sätzlinge mit ihren Wurzeln in ein stehendes Wasser, z. B- in «ine Dorflacke auf einige Zeit vor dem Versetz-» gelegt werden, beym Verpflanzen hingegen selbst ist vorzüglich sich in Acht zu nehmen, daß die allen« falls beschädigten Wurzeln , besonders bey Sätzlinge» von Ausläufern, wo ein Theil der Mutterwurzel beym Herausnehmen m-t abgehackt und versetzt wird, schon fein, glatt, mit einem scharfen Messer ad, oder wenigstens beschnitten werde, und man wird ganz wohl thu», wenn man den verwunderen Ort mit C Baum, Z4 M-° 4? Vauinwachs oder Baumkitt, oder in Ermangelung dessen, allenfalls mit Leim beklebe; har der Sätzling viele Saugwurzeln, so braucht cs eben nicht, die Aestr so sehr zu beschneiden, cs ist genug bis aufS dritte Aug, gicbl cs hingegen deren wenige, und der Sätzling hätte viele Neste (was bey Zwetschken nie geschi dl, denn dafür Hal die Natur reichlich gesorgt) so schneidet man die stärker» Neste gerade beym dämm ab, und läß tbm nur einige der schwächer», war sich alles nicht so genau bestimmen läß , sonde- n die Üebung ein nuhrcres lehren muß. Ist nun der Sätz¬ ling aus diese Art zubcreitet, was am Platze der Versetzung geschieht, so wird in die Grube etwa- bessere Erde geworfen, der Sätzling gerade hinein ge¬ setzt, die Wurzel selbst ausgebreitct, wo man alsdann rvlcderum nur etwas bessere Erde darauf wirst, und bey dessen Hineinwerfcn das Bäumchen etwas schütt teil, damit sich die Erde an alle Wurzeln anschließe, und nachdem man mehrere Schaufeln Erde darauf geworfen, so wird die Erde mit den Füßen etwas an- gclrctcn, dann aber weiter, und zwar so hoch am geworfen, als das Bäumchen beym Herausnehmen in der Erde stand; am besten ist es aber, wenn Las Bäumchen cingeschläumt, d t., beym Versetzen zugleich mit etwas Wasser begossen wird. ! § Wird dieses alles beobachtet, und der Baum beym Einsetzen cingeschläumt, so kann man aus vie- len Erfahrungen versichert seyn, daß nicht sobald ein Bäumchen ausbleihen wird, I R de --—- Ni re sh L, AL- °' 35 Achte Abthetluvg. Von Ver Pflege -er -ersetzten Zwetschken- Bäume, und einigen gemeinen Mitteln, um sie gut und tragbar zu erhalte»« und vor -esondern Zufällen zu schützen. ^ktachdem das Zwetschcnbäumchen so gesetzt ist, eS sey auch neben einigen jungen Aepfeln, oder sonst! einem Fruchlbaume, so bedarf es einer weitern^ eben so mühsanuu Pflege nicht Nur m den erster» Jahren, wenn es ins Kreye gesetzt wird, und die Rinde noch zart ist, so ist es dem Wild, beson¬ ders aber dem Hascnsraß ausgesetzt, denn sie naget» nicht nur die jungen Zweige ab, wenn sie selbe er^ reichen können, (daher dann auch immer die Höch« sten und stärksten ins Freye zu versetzen wären) son¬ dern sic vergreifen sich auch am Stamm, und na¬ gen die »och junge Rinde oft um und um ab, w« S » alsr z« alsdann der junge Baum zu Grunde geben muß, wenigstens in so weit, als er abgenagk ist; ist er aber nur zum Tbeil beschädigt, so tdut der unten beschriebene Baumkltt gurr Wirkung. Diesem vorzubeugen, umbindek man den Baum¬ stamm mit Streb, Schilf, Reisig, oder sonst mit andern Gesträuchen, besonders stacheligen, damit das Wild nicht dazu kann, versteht sich aber, daß da die Bäumchen an keinen Pfahl gebunden, diese Ver- bindungen der Stärke des BaumeS angemessen seyn müssen, und so gestellt, damit sie den Baum selbst nicht darunter drücken. Diese stachclichcn Untcrbin« düngen sind auch da besonders anzurarbcn, und kön¬ nen das ganze Jahr verbleiben, wo man sonst da- Stroh w ederum im Frühjahr, wo kein Schnee mehr zu befürchten ist, adnimmt, und dem Dieb unter- streut, wenn an diese Leiter das Vieh auf die Wei¬ de getrieben zu werden pflegt Freylich greift der Haase die Zwctschkenrinde nicht so leicht an, son¬ dern viel lieber jene von jungen Aepfeln-und Birn¬ bäumen; allein, wenn ihn die Noch zwingt, so be^ dient er sich auch dieser. Rach 8 oder mehreren Jah¬ ren läßt er sich diese weder in der Noch gefallen, weil sie ihm schon zn stark wird. Dann aber, weil einige Insekten den Zwetsch« kcnbaum auch ansallen, ist es nöthig, daß man ih¬ re Nester schon im Herbst, Winter und Anfänge deS Frühjahrs nachsuche und zerstöre. Solche setzen ihre Eycr oft in die überm Winter an Bäumen ge«t bltebenen verwickelten Blätter, oft an Aesten gleich einem Ring, daher die gewissen Ringelraupen oft in das am Stamm oder Wurzel sich zeigende Moos kommen. Laber muß man alle Blätter, die auf dem Baume, ost auf einem Gespinnst, hangend verblei, den. 37 den , rein abnebmen , die Ringeln, so wie das Moos mit einem stumpfen Messer bcy etwas feuchtem Wetter adkratzcn, und überbaupt die Bäume schön glatt er« ballen, und da, wo der Baum ost anbrüchig wird, den Anbruch auSscbnciden, und mit unken beschriebenem Kitt bestreichen; das abgenommcne Abgekratzte binge- gen nicht wegwerscn, sondern gleich verbrennen, denn sonst sind sic nicht getilgt, und leben oft in warmen Tagen auf, kriechen auf die Bäume, und vereiteln größkenthciis die Frucht. Endlich ist es sebr gut, in der Zeit, wenn die Knospen sich zu entwickeln ansangen , und bey war¬ mer Witterung ein kübler kurzer Regen, oder sonst kurze fake Küdle, dann Warme einfällt, so man den Honig nennt, die Bäume öfters zu beuteln , denn nach diesem Regen findet man an den Knospen sü¬ sse Tropfen, wozu verschiedene Fliegen und Kaser kommen, diesen so süssen Thau oder Tropfen ein- saugen , und zugleich in die nord zarten Knospen Eyec legen, wo dann verschiedene Würmcben, g/üne, ge¬ streifte, braune in die Millionen entstellen und die Lstritbe vereiteln. Dieses ist eine allgemeine Regel bey allen Obstbäumen. Es giebt noch verschiedene kleine Zufälle, welche sich bcy den Iwetschkenbäumcn und überbaupt bey Obstbäumen ereignen, und sebr bewährte Mittel da¬ gegen-, da sedsck diese Fälle bcy den Zw tsckkenbäu- men im Allgemeinen fast nie, im. Einzelnen aber sel¬ ten eintreffen, folglich, da siche hier bloß um die Awetschkenbäume handelt, halte ich es für überflüs¬ sig,^ anzufübren, u d dieß dürfte vielleicht ein Ge¬ genstand bey einer auSqebreitctern Abhandlung über die Obftbaumzucht im Allgemeinen seyn, nur glau¬ be ich noch des Harzes wegen einige Erinnerung zu machen. Man- 38 Mancher Zwetsckkenbaum, besonders wenn man die Verwundung nicht gleich verklebt, wird harzfiüs« sig. Dieses Harz, so eine Art von Gummi ist, muß «bgekratzt werden, und der Tbe l anSgescknitzclt, wie unten angcrarben wird, denn sonst steht man in Ge, fahr, daß der Baum in kurzer Zeit sich erschöpft und zu Grunde geht Ein noch besonderer > und dcy dem deutschen Fwetschkenbaum beynabe ganz eigner Fall sind die gewissen Tascbcuschnurren, oder wie man die Auswüchse der Frucht nennen mag, wo beson¬ ders bey eintretenden nassem Juny, die angcs tzte Zwetschke theils in sichelförmige, theils klumpige derley Auswüchse ausartet, und zwar so, daß ost die zu hoffende reichste Ernte da und dort größtenthrils ver¬ eitelt wird. Die Taschen enthalten oft einen Wurm, den man auch in einigen reisen Zwetschken gewakr wird, bey vielen findet man keine Spur davon, we¬ der einen Stich; cs scheint daher, daß diese Auswüchse bloß die Folge einer allzunassen Witterung, oder zu tiefen und minder der Mittagssonne ausgesetzten Sage seye. Diesem. Kall, welcher sich aber selten von De, dcukung ereignet, vorzubeugcn, ist meines Wissens noch kein bewährtes Mittel bekannt; meines Erach¬ tens aber glaube ich, so wie man sich auch bis setzt größkcntheils überzeugt bat, daß w nn die Zwetschken- bau.ne, so eine crbabenc, mittägige, oder sonst luf¬ tige Lage haben, sie diesem Nebel am wen«, sten un¬ terliegen, folglich je freyer der Zwetsckkenbaum steht, ' desto minder wird er diesem Zufalle ausgesetzt seyn. - ' k Vorzüglich aber ist in einem solche«? Falle anzu- raiben, die Auswüchse, ^sobald man sie an Bäumen aewabr wird, theils der allfällig n Insekten wegen, theils damit sich der Baum nicht erschöpfen möge, tvegzuraumen, damit auch nicht einige genäschige Kin¬ der diese guiamm nklauben und essen, was verschiß dene üble Folgen nach sich ziehen kann. Eben 39 Eben so finde ich überflüssig zu erinnern, daß der Landmann für den Fall einer derley Verpflanzung -er Fwetscbkenbäume, diesen mebrmabl nachsehen sollte , ob nicht ein oder dcr andere Ast, oder der Daum selbst, durch den Wind oder sonst durch einen andern Zufall etwas gelitten babe, um auf der Stelle abzuhelfen oder sonst zu verbessern, z. B. wenn ein Ast abbricht, solchen schön glatt mit einem scharfen Messer abzuschnciden, und allenfalls die Wunden mit Baumkitt zu verschmierest. Hat der Baum eine wi¬ drige Richtung erhalten, diesen in die g hörige zu stellen, allenfalls mit einem Pfabl u. s. w. zu un er» stützen, was ohnedieß feder, der auch so st keine Kenntnisse gehabt, aus dem Vorhergehenden gaz leicht begreifen kann. Wenn nun die Bäume nach 20, 2Z, tzo bis 40 Jahren zu tragen aufbören, und nach obiger Wei¬ sung junge nachgesctzt werden, so können die alten, sv zur Tragbarkeit nicht mehr dienen, wie gcs. gt, ein gutes Nutz-und Brennholz abwerfen, daher: Neun- 40 Neunte Abtheilung Vo» drm Zwetfchkenöaum - Holz insbeson- -ere- Ä^an hat bemerkt, daß selten ein Zwetschkenbaum aufhöret zu tragen, daß er nicht zugleich nebst dem §8r nnholz noch einige Stücke, wenigstens am Stock, abwrrs'N möchte, so zum Nutzholz tauglich wäre. Die Tischler b arbeiten eS zu verschiedenen Hausgc» räkbschastcn, als: Soffen, Sesseln, Tischeln, klei¬ nen Kästchen, Cbatoullen u d. gl , statt des so tbeu, ren Mahagoniholzes; denn die Na ur des Holzes hat in sich, daß es, je alter es wird, aus dem r glichen mehr in« dunkle fällt. Die Drechsler zu Zahnst cher, Nadelbüchsen, Tabaksdosen u. d gl. mehr; die Instrumentenmacher zu Querpfeifen, Flö, ten u. d. gl»; andere Werkarbeiter zu Spindeln und »ehrdergleichen es nimmt eine schöne Polituran, und wird daher sehr gesucht. Als 41 Als Brennholz g!ebt es die schönste Flamme» -ute dauerhafte KobleN und ergiebige Asche, ist an Eigenschaften dem Buchenholz weder nachzufetzen, be» so ders w nn es im Herbste gefällt wird — ja selbst die Wurzeln , das ist die starkern, geben einen scho¬ nen Flader zu eingelegten Arbeiten. Uebrlgen« bat man schon oben erinnert; daß die alten Barme mit allen Wurzeln sollen auSgegra- den werden, um nach ro oder 15 Jahren andere nachjnsctzen. Zehn- 42 Zehnte Abtheilrrng. r < < Von der Awetschkevlese und ih^rr Verwen¬ dung insbesondere. E)ie Zwetschken »Lese geschieht von September an- fangend bis in Oktober, weil nickt überall — und alle Zwetschken zugleich reif werdet, wie ick schon rben bemerkt; übr gen« es aber bicrbauptsächlich auf die Witterung ankommt. Ihre »Mommene Reife erkennt man, wenn sie durchaus dunkelblau siad, und sich etwas weicher fühlen lassen. Die Lese, be¬ sonders wenn man sie roher zum Verkauf führen will, muß imirer bey trockener Witxrrng geschehen, weil sie sonst bald faulen, auch rohe: ich nicht lan¬ ge halten lassen. Am Baume lassen sie sich am läng¬ sten halten, und wenn die Wittern^ -ünst g ist, bis Ende November. Will man sie dömn, so darf man sie 4Z sie nicht lange ans einem Hausen liegen lasset»; soni dern sie aus St oh schön ausbreiten, damit eine die andere nicht berührt, weil sie sich sonst erhitzen — und in ein paar Tagen zu saulen ansangen; zu dem Ende bat man entweder eigene Dörröfen, oder Dörr, Kammern. Der ärmere Landmann hingegen bedient sich der Backöfen, nachdem er vorläufig das Brod gebacken bat, legt sie einzeln neben einander, so zwar; daß unter die uiucrste Dörrburte immer Steine oder Ziegeln unterlegt werden, damit sie nicht gerade aus den Dackofenheerd zu lt.gen kommen , und stellt eine Hurte aus die andere- Bey eigenen Dörrhäusernchin» gegen sind an den Dörröfen' besondere Fächer ängee bracht wo die mit Zwetschken belegten Hurten bin- eingeschobcn werden/ Daß sowohl bey der einest als der andern Art zu dörren, die Hitze nicht zu'siark seyn müsse, siebt jeder von selbsten ein, und iveil die Hitze nichi auf alle gleich wirken kann, sö ergrebt sich-von selbßen , daß man vm Zeit zu Zeit Nachse¬ hen muß , die vollkommen gedörrten auslösen und andere frische wieder stüchlegen soll, folglich so lange Zci^ fortfabrer, bis die bestimmte ganze Menge voll« kommen gedörrt ist, wo alsdann die qcdörrtessZwetsch- kcn nicht sogleich auf einen Haufen geworfen, son¬ dern ans einen luftigen Boden von e nander gelegt und überworfen werden müssen, bis sie vollkommen trocken sind — dann kann man sie schm auf größere Haufen legen, -der sonst wohin verwahren, doch im-er auf einen luftigen trockenen Ort, wo sie sich alsda n viele Iobre lang selbst in Behältnissen und FäffeM gut aufbewahren lassen- - nr» ES giebt zwar noch viele andere Arten sie zu dörren , z. B. daß man sie schalet und die Sterne herausnimmt, allein dieß ist nicht die Sache des Landmanns, sondern schon eines wohlhabenden Land, wi khs 44 wirthe«? oder Herrschaft, weil es zu weitläufüg Md zu mühsam ist. Aus gleiche Art werden unsere so beliebten Brün¬ ner Zwetschken gedörrt, so einen starken Absatz ha, den und eigentlich unter die Pflaumcngattungen ge, Horen. Die Powidl sind zu Muß eingelvttcne Zwetsch« ken. Die Art einzusieden ist verschieden; feder rich, tet sich nach Art der Geralde die er besitzt; einige sieden cs m Kesseln, indem sie die Zwetschken, nach¬ dem d e Kerne ousgelösetMorden, darein werfen , an¬ fangs siur übersiehen, ist ein hölzernes Gefäß schüt¬ ten, xuit andern roden wieder so fortführen, dis die letzten jn Kessel kommen. Diese läßt man also fort- sieden, wobey aber immer gerührt wird, damit sie dicht andrennrfl, und von Zett zu Zeit wird von Len übevsottenen nachgegossen, bis die Powidl schwarz, Sich und fest wird, so daß der hölzerne Stiel, mit dem man rührt, wenn man ibn hinein steckt, in glei¬ cher Richtung stehen bleibt; man Nimmt dieses Ein, sieden im offenen Gartest oder auch beym Hanse vor. Der arme Landmr nn, der eben mir keinem Kessel versehen ist, belegt zu diesem Ende große irdene Tö, pfe, in wie weit sie ins Feuer zu sieben kommen, mt" Thon und untermengten Spreu oder Flachsbackcn, läßt d esen Belag daran in einem lustigen Ork., je¬ doch nicht an der Sonne, fest werden, macht im Garten in der Erde eine Art von Windofen, stellt Z bis 4 Häfen von dieser Art in die Locker, ver¬ schmiert sie recht fest mit eben diesem vernrengten Lehm um und um, und, verfährt so, wie oben ge, sagt worden; nur muß man erinnern, daß, wenn man Pikaumen als z. B. die Duranzcn und Brün, ner Zwetschken darunter mengt, oder wo man von diesen nur allein kocht, wo die Kerner nicht ausge- löset werden (denn diese taugen auch dazu, und ma< chcn die Powidl etwas süßer) so muß man gleich nach 4^ nach dem ersten Sud die Powidl durch ein durchlöcher« res Gefäß von Holz oder Drakh durchschlagen, in« dem man mit einem stumpfen Besen hcrumrührt, so daß die Kerner in dem durchlöcherten Gefäße al¬ lein bleiben, die den Schweb en vorgeworfcn wer, den Nur muß man nochmal er nnern, daß da, wo man die Powidl in kupfernen Kesseln kocht, selbe gleich ausgeputzt, und das Angeklebte uicht lange d iran gelassen werde, weil sonst , wenn dieses von genäscht, gen Kindern nach einigen Tagen abgekratzt und ge¬ nossen wird, üble Folgen, des sich ansetzenden Grün« spans wegen, nach sich ziehen kann. Ist die Powidl, so wie gesagt, fest etNgesotkcn, dann füllet man höl¬ zerne Geschirre, sogenannte Ständer (alte Schmalz, Ständer sind die besten) damit an, belegt sie mit getrockneter Hollunderblüthcobenber, und behält sie in einem etwas trocknen und luftigen Orte in die Jahre zum Gebrauch. Nach einigen Jahren wird sic sehr hart, so, daß man sie auf einem Reibeisen reibt, dagegen aber auch recht gut; einige übergie, ßen diese Gesäße noch mit Schmalz, was auch gut ist Ein kleiner Vorthcil muß hier nickt übergangen werden, besonders wo die Powidl aus bloßer Du- ranze gesotten wird. Da die etwas lichter, und ost zu süß ist, so kann man beym letzten Sud ei e, doch nur eine grüne, walscke Nußschale darein wer¬ fen, diese färbt die Prowidl reckt braun, und be¬ nimmt die etwas unangenehme überflüssige Süße. Die bey Powidl aus Zwetschk n berausgekomme- neu Steine heben einige ärmere Landleule auf,unv geben cs den Kindern im Winter zum Zerschlagen, um die Mandeln davon zu genießen; reichere wer, fcn sie dahin , und sie werden den Schweinen Preis gegeben. Allein, wenn man erwäget, daß dabon gutes genießbares Oel von einem aromatischen Geru¬ ch« «rzrugt werden kann; so könnten diese besser ver, wem 46 dG-o-H? wendet werden, was ich mir besonders nachzutragetz Vorbehalte. Da das Branntwenbrennen aus Zwetschken, hier ein Regale der Obrigkeiten — einiger Freysassen, und in den Städten einiger dazu besonders berechtig¬ en Bürger ist, die obnedicß selbst Kenntnisse besi, tzcn, wie man auch aus Steinobst Branntwein brcn, nen kann; so findet man für überflüssig, einen abgcq meinen Unterricht zu geben, oder sonst in gegenwär¬ tigen einzuschalten. Genug, daß der Landmann nur weiß, daß er zu diesem Ende selbst an roben Zwetsch, kcn zuversichtlichen Absatz findet, ohne sich auch mit Dorren und Kochen abzugeben , sondern es wild hier- insalis in einem befördern Nachträge davon gesprochen werden, und bicr nur noch dieses bemerkt, daß, wenn die Zwetschken bey cintrctendcm nassen oder küh« len Herbste nasser eingebracht werden, — einige da, von zum Tbeil in die Faulniß übergeben, oder sonst nicht vollkommen reis sind, zum Branntweinbrennrn noch immer gut verkauft und verwendet werden können. Eilf-/ 47 Cilfte Abtheilung. Von der Baumkitt-Salbe, dem Baum- Wachse, dann einigen Mitteln, Baum- schäven zu beseitigen. ^-^er Zwetschkenbaum unterliegt selten; oder gar nicht einer Krankheit, bis ibn nicht das Alter er, Ichöpt, als da sind Krebs, Rande u. d, gl., auch dem Harzfluß sehr selten, der sonst bey Kirfchbäu- men, Aprikosen, Pfirsichen öfter gesunden wird. Inzwischen glaub« ich doch, daß dem Landimnne, der 48 der auch andere Obstbäume hat, ulld solche Krank heilen wahrnimmt, willkommen seyn werde, leichte und woblfeiie Mittel in Kürze zu erfahren, die zu ihrer Heilung dienen, worunter der vom Herrn Pfar¬ rer Christ bekannt gemachte Baumkitt besonders anempsohlcn zu werden verdienet, indem er nicht al, lein alle Schaden an Bäumen vollkommen beilt, son¬ dern auch zum Propfen viel dienlicher ist, als dar PelzwachS. Baum-Kitt wird auf folgende Art verfertigt: wenn man ohnge» säbr einen Hutkopf groß davcn bereiten will, wo man auch ziemlich weit damit reichen kann, so nimmt man: Einen halben Theil frischen Kuhfladen, Einen halben Theil Letten, Ziegel - oder Töpferlehm, Zwry Handvoll Küh - oder Rehhaar, Ein halbes Pfukd dicken Terpentin. Der 49 Der Lehm und frische Kuhfladen werden mit ei¬ nem Hol; wohl unter einander gerührt, und wenn der Lehm zu hart ist, etwas weniges Wasser zuge- schüttet, dann aber von Zeit zu Zeit in wahrendem Mühr-n von dem Kühe- oder Rehbaar, so sein zer¬ zupft seyn muß, etwas bineingeworfen, und zwar so lange, bis diese Haare vollkommen vermengt sind. Sobald dieses gleich einem Pflaster bart und dick ist, so wird diese Masse auf einen breiten Stein gefegt, dann in die Mitte eine Grube gemacht, und der Ter¬ pentin (nachdem er vorher in einem Topf auf Koh¬ lenfeuer fiüßig gemacht worden) in selbiges gegossen, recht wohl unter einander geknetet — und geschlagen, dergestalt, daß eö gleich einem Pflaster sich streichen laßt, nur muß man hier erinnern, daß man mit dem Terpentin behutsam umgehen muß, weil er sich bry Annäherung der Flamme oder eines Feuers ganz leicht entzündet, folglich am rathsa .rsteki ist, wenn man diese Zerlaffung im Freyen vornimmt. Mit die¬ sem Kitt kann man alle Baumschäden, nachdem man solche nach Unterschied wohl abgekratzt, oder ausge¬ schnitten hat, z. B- Krebs, Harzfluß vollkommen heilen, indem es weiter nichts braucht, als daß man den gereinigten kranken Theil damit bestreicht, ohne daß es yvchtg wäre, «inen Verband herum zu ma- D Sen, Zo chen, denn dieser Kilt klebt sich an den Baum so stark an, und wird an der Luft so hart, daß er Jahre lang dauert, so zwar, daß weder Frost noch Nässe, weder Hitze ihn abfallen macht. Nur muß dieser Kitt, wenn man ihn nicht gleich verbraucht,! in eine Blase gegeben, und entweder in eine feuchte Erde, oder in ein Gesäß voll Wasser gestellt werdens Hat man keine Blase, so nimmt man zu dem En¬ de ein steinernes oder auch irdenes Geschirr, stellt es, wie gesagt, und bedeckt cs mit einem nassen Laps pen, Noch wohlfeiler kana man die Baum-Salbe verfertigen. Zu diesem Ende nimmt man ssz Lehm, isa Drittel gelöschten Kalk, mischt alles gut unter einander zu einem dicken Brey oder Salbe. Ist dec Lehm zu trocken, so gießt man etwas Wasser dazu,- und verfährt damit bcy Bäumschäden, wie oben/ taugt aber zu weiterem Gebrauche nicht über 4 Tage,' nur zum pfropfen ist selbe nicht so anwendbar. Wiß aber Jemand ein Baum- ' Zr Baum- Wachs haben; so nimmt er dazu lsr Mund gelbes Wachs; is-t Mund Harz, ij> Pfund Terpentin. Wachs und Har; wird mit einander zerlassen, der Terpentin hingegen wird besonders mit oben erwähnter Behüt» samkeit auf Kohlen flüßig gemacht, dann entsernl von dem Feuer in das zerlassene Wachs und Har- gegossen, in etwas gerührt, und alsdann kann man es nach Belieben in diese oder jene Form gießen; und benützt cs bey Gelegenheit zum Pfropfen, oder dergleichen. DL Zwölf- Sr Zwölfte Abt Heilung. -.«Ho-,.- Von den Mitteln, die Obflbaumfrevler ab¬ zuhalten - und sich des Fruchteigenthums zu sichern. ^s gicbt zwar ältere, als auch neuere Verordnung gen, welch« die Obstbaumzucht ancmpfehlen, und die« jenigcn, so sich an dcrley Baumen vergreisen, sol¬ che beschädigen, ausreissen, stehlen, u. d. gl., mit Zuchthaus und andern Leihesstrafen unnachsichtlich ju bestrafen auftragcn. Nur Schade, daß diese für den A den Staat so heilsamen Gesetze größtentheils äusser Acht gelassen werden, und daher so mancher Land« wirtb, ohngeachtet der voklkommenet» Ueberzeagung- welch' einen Vortbeil die Obstbaumzucht gewährt, aus Bessrglichkeit, daß er im Freyen nie davon Früchte einärnten wird, diese so nützliche Verpflanzung ganz unterläßt, und dahero gezwungen ist, sich bloß mit jenen Baumfrüchten zu begnügen, die er von den mit rastloser Bewahrung erzielten Obstbäumett in seinen cingcschlossenen Gärten erlangt» Diese Besorglichkett zu beseitigen, kommt es nur darauf an, daß die obrigkeit¬ lichen und Gemeinde-Vorsteher diese höchsten Verord¬ nungen unnachsichtlich in Vollzug bringen, die Haus¬ vater ein derley Frevel, und Entfremdung bey ihren Kindern und Hausqenoffenen nicht dulden, und selbe bestrafen; die Geistlichkeit, besonders auf dem Lan¬ de, ihrer anvertrauten Gemeinde öfters bey geistli¬ chen Unterrichten wohl begreiflich mache, daß ein sol¬ cher Frevel und Entfremdung eine Verletzung der nachbarlichen Eigenthums, und daher ein wahrer sträflicher Diebstahl sey. — Endlich, werden die Ge¬ meinden nebsthey besondere Obstbaumhüther, gleich jenen in Weingärten, vom Beginnen der Obstreise bis zur Löse bestellen, denen gleiche Rechte mit denen in Weingarten eingeräumet würden; so würde bey einer 84 eitler allgcmet« vorzunebmettden VerpflänzM der Zwetschkenbaume diese Besorgniß ganz verschwinden. Dann wird jeder Landwirch Zwetschen« oder andere L)bstbäume im freycn Felde ausgesetzt haben, auch tzewiß darum nicht dulden, daß seine Kinder und Hausgenossenen seinen Nachbarn einen Schaden zu« fügen, damit ihm nicht ein Gleiches wiederfchre.