M-eMegW llathollScheUissilmsreitschrisi Herausgegeben non der Kongregation: Missionäre Söhne des heiligsten Herzens Jesu. Preis ganzjährig: Österreich 2'50 S, Deutschland 2 Mark. Italien 8 Lire, Ungarn 2*50 Pengö, Tschechoslowakei 12 SS, Jugostawien 25 Dinar, Schweiz 2 so Franken, ____________________________übriges Ausland 2 Goldmark, Unser Heiliger Vater Pius XI. hat rote schon früher Papst Pius X. der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen ertetlt. Dür Wohltäter werden täglich heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Graz, Leitmeritz, Linz, Olmütz, Marburg, Trient, Triest und Wien und Druckerlaubnis des Generalobern. Left 3 März 1935 XXXVIII. Jahrgang Lebenszellen der Weltmission. Immer wieder soll fid) die Aufmerksamkeit der Katholiken jenen Bildungsstätten zuwenden, aus denen die überwiegende Mehrheit der Missionäre hervorgeht. Die Missionsseminare sind die Lebenszellen der kirchlichen Weltmission. Gelegentlich der Weihe des ersten japanischen Bischofs hat Papst Pius XI. das schöne Wort gesprochen: „Die Missionsinstitute sind die Goldminen, aus denen sich der Papst seine Schätze holt: die Missionäre, die den Sieg öer Erlösung und die Ankunft des Gottkönigs berfumben." Christi Auftrag, allen Völkern das Evan-geliuni zu übermitteln, kann nur insoweit ausgeführt werden, als Glaublensboten zur Verfügung stehen. Darum erblickt die Kirche in den Missionsseminarien lebenswichtigste Organe ihres Weltapostolats. Ohne die zahlreichen Pflanz- und Pflegestätten der Missionsberufe wäre an eine planmäßige Ausbreitung des Gottesreiches kaum zu denken. 2Bem also daran gelegen ist, daß das Licht des wahren Glaubens die Nacht des Heidentums verscheuche, daß das Reich der Gnade über das Reich der Sünde triumphiere, daß die Heidenvölker in die Kirche eintreten und nicht bent modernen Unglauben anheimfallen: der darf nicht bloß an die Missionäre denken, die augenblicklich das Kreuzesblanner in ihren §änben tragen, son- dern muß sein Interesse lauch jenen Anstalten und Heimen schenken, in denen ber missionarische Nachwuchs herangezogen wird. Heftiger -als je tobt heute auf lallen Missionsfronten der Kampf um das Gottesreich, um -die Eroberung der Heidenwelt für Christus und die Kirche. Nicht zuletzt ist es der dunkle Erdteil Afrika, in dem Entscheidungen von unabsehbarer Tragweite sich vorbereiten. In wenigen Jahrzehnten wird 'das alte Heidentum verschwunden sein. Katho-lizismus, 'Protestantismus und Islam ringen um die Seele Afrikas. Die Bevölkerungsziffer des schwarzen Kontinents berech? net man .gegenwärtig auf 140 Millionen. Hievon sind etwa 60 Millionen dem Islam hörig, dem Erb- und Erzfeind des Kreuzes. Jeder mohammedanische Händler ist ebenso-seihr ein Verbreiter des Islam wie ein Bestreiter des.Christentums. Die arabische Universität in Kairo bildet ständig viele Tausende toon Sendboten aus, die mit allen.nur erdenklichen Mitteln die Eingeborenen für die Lehre des Propheten zu gewinnen trachten. Auch die Stoßkraft des in viele Sekten gespaltenen Protestantismus darf nicht unterschätzt werden. In weiten Gebieten, namentlich Südafrikas, hat er eine starke Vormachtstellung inrte. Erfreulicherweise wächst aber die Katholikenzahl sehr rasch im Herzen des Kontinents, ;fo daß eine neuere Statistik für Gesamtafrika einschließlich der Inseln fast 8 Millionen katholisch Getaufte verzeichnen kann. Doch wie riesengroß ist das Erntefeld und wie verhältnismäßig gering noch die Ziffer der Missionäre. Wenn auch der schwarze Klerus in den nächsten Jahren zahlenmäßig sich verdoppeln wird, so wäre dennoch ein Versagen der heimatlichen Missionsinstitute, gerade in der Gegenwart, ein unermeßlicher Schaden. Im vollen Bewußtsein des Ernstes ber Stunde rufen daher die verantwortlichen Leiter des Missionswerkes nach neuen Kräften, nach Missionären, die bereit sind, ihre ganze Person der ersten und wesentlichsten Aufgabe der Kirche zu weihen. Wenn also, katholische Eltern, einer eurer Söhne sich zum Apostolat berufen glaubt, so widersetzt euch nicht, erfüllt sein Verlangen, sendet ihn in ein Missionsseminar! Gottes Vorsehung wird die Opfer, die ihr bringen müßt, hundertfach zu lohnen wissen. Belohnte Ausdauer. Von O. Strehlen. „Alles kannst du von mir fordern, nur das eine nicht!" hatte sich der ältere Bruder, der -an dem kleinen Eduard zugleich Vaterstelle vertreten mußte, wieder einmal in Wut geredet. „Lieber sähe ich dich als lächerlichen Bajazzo und Seiltänzer als im schwarzen Rock!" Der Zehnjährige, der für sein Alter ziemlich klug aussah, sah traurig zu Boden. „Wenn ich doch zu nichts anderem Freude habe, Karl." Er sagte es so leise, als fürchte er einen neuen Zornesausbruch seines Bruders. Abex der hatte doch gehört. „Mich hat 'Ctud)' niemand um meine Freude gefragt", gab der junge Bankbeamte trocken zurück. „Damals, als Vater beim Freskenausbessern in der Kirche vom Gerüst stürzte und du noch in den Windeln lagst, wollte ich durchaus an die Akademie gehen und Maler werden, aber da hieß es, heraus aus dem Studium, rasch einen Bankkurs machen und zum Verdienen kommen ..." Eduard hob den Kopf. Er hörte das heute zum erstenmal. „Da hast du also mir Zuliebe ein so großes Opfer gebracht!" Und er umschlang den düster vor sich hinblickenden Bruder und küßte ihn, wie er •£§ selten noch getan hatte. „Vielleicht wärst du noch ein größerer Künstler geworden als unser Vater", setzte er schmeichelnd hinzu. Aber der andere wehrte ab. „Ich bin ja so froh, daß endlich der Tag gekommen ist, an dem du einsehen lernst, foafj kein Mensch nach Laune wollen bars, sondern sich fügen muß", war die bittere Antwort. „Wenn ich aber den Priesterberuf in mir fühle, wenn ich es als Sünde empfinde, irgend etwas anderes zu beginnen!" meinte da der Knabe wieder, der feine Sendung food) unmöglich mit irgendeinem anderen Beruf vergleichen konnte; aber da gewahrte er von neuem Karls eisige Miene und dessen kalten Blick. „Dann ziehe ich meine Hand zurück, dann seht selbst, wie ihr ohne mich fertig werdet! Ich hätte gern noch acht bis zehn Jahre für dich gesorgt, aber bei diesem Widerstand ... nein!" Er erhob sich in maßloser Erregung und verließ das Zimmer. Eduards Beschwichtigungsversuche prallten ergebnislos ab, dafür kam nun die Mutter herein und überhäufte ihn mit Vorwürfen wegen seines Starrsinnes. Offenbar bekannte sie sich zu Karl, der seit feiner Anstellung für sie und Eduard gesorgt hatte und den sie ernstlich zu verlieren fürchtete. „Warum nur sein Sträuben gegen den geistlichen Stand?" erkundigte sich Eduard, als sich der erste Sturm gelegt hatte. „Es betrifft nicht den Priesterberuf allein", erklärte die Mutter, „er würde gegen alles wettern, das mit akademischer Bildung zusammenhängt. Er würde es einfach nicht vertragen, daß du mehr studieren dürftest als er." „Wenn es das ist", meinte -da der Knabe entschlossen, und ein Zug von Entsagung schlich in sein Kindergesicht, „dann will ich Karl, der so viele Opfer schon gebracht hat, nicht länger mehr kränken. Laßt mich ein Handwerk lernen. -Es ist gleich, welches. Ich füge mich." — -Und dabei -blieb es. Der junge Beamte w-ar zwar über diese Wendung sehr erstaunt, aber es schmeichelte ihn, d-aß si-ch Eduard hatte -besiegen lassen. Nach vollendetem, vierzehntem Lebensjahr kam der Knabe in -eine Tischlerwerkstatt un-d widmete sich dort der -Arbeit mit einem solchen Eifer und einer derartigen Hingabe, -daß man -absolut nich-t -annehmen konnte, daß er trotzdem noch. -andere Gedanken -dabei hegte. Als er Geselle geworden war, verbrachte er seine Abende meist in den Volksbildungsschulen und hatte so sein Wissen bereits ziemlich ausgedehnt, -denn -auch als kleiner Lehrling hatte er keine freie Stunde ungenützt gelassen. Eines schönen Tages aber wurde -er -wegen Arbeitsmangels entlassen, und da sich auch- vorläufig keine Aussicht bot, -einen neuen Platz zu fin-ben, verwunderte man sich anfangs nicht sosehr, als er jetzt ernsthaft mit seinem bereits vor langer Zeit gefaßten Plan herausrückte, als Laienbruder in ein Kloster -einzutreten. Da Karl -b-ereits verheiratet war und auch, seine Frau -eine Arbeitsstelle hatte, waren sie auf die Haushaltsführung der Mutter -angewiesen und dieselbe daher versorgt. So ließ man -den jungen Tischler ziehen. „Und nie vergessen, das -Ewige Licht nachzufüllen!" rief ihm der Bruder noch halb spöttisch nach. Das war der Abschied. — Nicht lange konnte den Patres die noch immer -ungestillte Sehnsucht Eduards, Priester zu werden, -verborgen bleiben, -und nachdem er -seine Profeß -abgelegt und sich durch mustergültiges Betragen, äußersten Fleiß und tiefe Frömmigkeit ausgezeichnet hatte, veranstaltete Pater Rektor eines Tages eine umfassende Jntelligenzprüfting an dem kleinen Dischlerlaienbruder. Dieselbe fiel über alles Erwarten -gut aus -und man beschloß daher, ihn studieren zu -lassen und zum Prie-stert-um zu befördern. Niemand w-ar seliger als Eduard. @1 brauchte seht nicht mehr zu fürchten, seinen Bruder zu beleidigen, und konnte dennoch zum Ziele seiner Sehnsucht gelangen. Seine Heilandsliebe hatte ihm -den rechten Weg gewiesen. Unter tiefer Demut hatte -er sein glühendes Verlangen verborgen, unter rohen Lehrlingsspäß-en sein reines H-erz bewahrt; nun -aber war ja all sein Sehnen so wunderbar -gestillt worden. Er, der schon glücklich gewesen wäre, dem Heiland als schlichter Laienbruder dienen zu dürfen, hatte eines Tages -d-as hoh-e Ziel erreicht. — Seine Beharrlichkeit war wundersam gekrönt -worden. Monisi-gnore Alois Mohn, Apostolischer Präfekt von Lydenburg. Jangtsefluß im Winter. — Der Jangtseflub, die Hauptverkehrsader in Zentralchina, hat zur Winterszeit stellenweise starken Eisgang. Der Strom entspringt im Tibetanischen Hochland in beträchtlicher Höhe und hat darum ein starkes Gefälle. (Fides.) Die Missionsarbeit am Weißen Fluß. Im Novemberheft be§ letzten Jahrganges dieser Zeitschrift brachten wir die Mitteilung von.der Eröffnung einer neuen Missionsstation am Weißen Fluß (White River) tm. nordöstlichen Teil der Präfektur Lydenburg. Über die dortigen Erstlingserfolge äußert sich Hoch-würden P- Franz Tremmel in einem uns kürzlich zugegangenen Briefe: „ . . . Am Weihnachtsfeste durften wir die erste Tauffeier erleben. Acht Katechumenen wurden in die Kirche aufgenommen; vierzig andere stehen in nächster Vorbereitung auf das Sakrament der Wiedergeburt. Sie lernen tapfer. In einer zwölf Meilen entfernten Außenschule haben wir 35 Kinder. Die Zahl der Heiden ist sehr groß, obschon die protestantischen Sekten schon lange in dieser Gegend tätig sind und verschiedene Schulen errichtet haben. Da die Ansiedlungen der Schwarzen ziemlich weit auseinanderliegen, wäre es notwendig, daß wir in der Mission ein Schülerheim erbauten; hiezu fehlen jedoch die Mittel. Das Türmchen unseres Kirchleins besitzt nicht einmal eine kleine.Glocke. Letzthin -fuhr ich mit dem Sohne des Häuptlings Mashiko im Auto bis in die Nähe von Aeornhoek. Bei dieser Gelegenheit sah ich ein schönes Stück unserer Präfektur. Die Bewohner der Gegend von Aeornhoek, die wir besuchten, gehören zum Stamme her Mapulana, deren Sprache und Sitte auf Verwandtschaft mit d-en Bapedi hinweisen. Hier am White River gibt es viele wilde Bienen. Bei einem Versuch, uns der Tracht eines solchen Volkes zu bemächtigen, erging es uns ziemlich schlecht. Wir mußten fliehen. Fast der ganze Schwarm fiel über uns her. Es sind schreckliche Wilde, diese südafrikanischen Immen ..." Hilde stirbt.». Ein Briefwechsel. Liebe Mathilde! weiß, nachdem das Fieber etwas gesunken Es ist elf Uhr nachts. Hilde ist einge- ist. Das rötliche Licht der Nachtlampe liegt schlummert. Ich bin ganz allein bei ihr. auf ihrem Gesicht. Es ist, als wäre ihre Könntest du sie sehen, wie sie daliegt, tod- Seele schon in einer andern Welt. Stern der Neger 41 Heft 3 Mathilde, ich kann und kann es nicht fassen, daß so Diel Liebreiz rettungslos dem Tode verfallen soll. Da seufzt sie gerade. Die langen, braunen Wimpern Zittern über den Augen. Sie hat fast den ganzen Tag geweint. Sie weiß es jetzt, daß sie sterben muß. Es war eine bittere Stunde. Ich durfte sie keinen Augenblick allem lassen. Wenn sie nur die Augen schloß, verlor sie den Halt unter sich, glitt sie in Abgründe. Jede Nacht leibet sie schon die Qual des Sterblens. Da klopft ein Totenwurm im Holz. Der Pendel der Uhr geht mir durchs Mark. Er tickt einem furchtbaren Stundenschlag entgegen . . . Du sprichst so gern von Vorsehung, Mathilde, die es immer gut mit uns Menschen meine. Was hat denn unser Kind getan, daß es in schönster Jugend sterben soll? Kann es Liebe sein vom Herrgott, wenn er eine Blume knickt, die mit jeder Faser in der Erde wurzelt? Tausende Elendskinder läßt er leben. Wo ist foci Liebe und Gerechtigkeit? Warum gab er uns noch dieses letzte, süße Kind? Wir hatten es toeib-er gewünscht noch erbeten. Nun im nahen Alter nimmt er es uns wieder. Mit Hilde geht in unserem Leben die Sonne unter. weiß es und bleibt doch ungerührt von unserem Schmerz. Sie war so gut. Zu jedem Bettelkind auf der Straße war sie lieb. Den Bettler an der Tür nannte sie Bruder. Nie hat ein Christfest sie beglückt, wenn sie nicht vorher bei Tag und Nacht fürs Christkind gearbeitet hatte. Und welch, eine Zukunft lag vor ihr! Erbin meiner Schwester und der alten Firma Harfenloh. Christine war gestern hier. Sie ist in ihrer letzten Lebenshoffnung getroffen. War das Geschick nicht hart genug mit ihr, da es ihr den Erben üerfagte? Nun war Hilde ihre ganze Hoffnung. Wir haben sie von Anfang an treu mit ihr geteilt. Am Tage ihrer Mündigkeit wollten wir sie ihr bringen. Es wäre ein Opfer für uns gewesen. Abler was tut man nicht für!das Glück seiner Kinder! Elternlos ist letzten Endes doch Verzicht. Die Söhne bester Häuser bewarben sich schon um die Gunst des Hauses Harsenloh. Ich glaubest Hilde hatte schon gewählt. Du kennst Joachim Lengemark, nach Geist und Seele einer der seltenen Menschen, auf die man ganz bauen kann. Nun Toten- statt Brautglocken. Hilde murmelt im Traume . . . Sic schaudert vor dem dunklen Tor, vor Grab und Verwesung. Jetzt hebt sie matt die Hand. Die wird immer durchsichtiger. Vorhin zeigte sie sie mir: „Mutter, wo ist die, wenn die Rosen wieder blühen?" Sie wird unruhig. Sie schlägt die Augen auf. Mich erstickt das Leid. Und kein Gott, der hilft. Deine trostlose Elisabeth. Meine Elisabeth! Deinen Brief hat der Schmerz geschrieben. Ich leide ihn mit Dir. Auch den Jammer Deines Kindes kann ich ganz ermessen. Es ist der B'lunre hart, vom Lenzsturm hinweggerafft zu werden. Hilde ist eine der edlen Aus Eisstraßen. — Der lange Winter in Nord-Korea schlägt bte_ Flüsse monatelang ununterbrochen in Eis. Sie werden zu Eiswegen, auf denen sich Leute ihr Brot durch Beförderung der Reisenden mittels Schlitten oerdienen. (Fides.) Flug-bild von Kapstadt und dem Tafelberg. Blumen, denen ibie Erdenluft zu rauh ist. Das weiß ,ber gute Gott. Darum nimmt er sie vorsorglich in ein sonnigeres Reich. Er knickt keine Blume, ob es die Menschen auch meinen. Du hast meine junge Schwester Therese gekannt. Sie war auch zu zart für die Erdenstürme. Sogar die Sonne tat ihr weh. Weißt Du noch, wie schön sie dalag m ihrem weißen Kranze? Unserer Mutter hat das „Fiat“ Herzblut gekostet, aber sie hat es gesprochen. Sie kannte ihr Kind, und sie kannte den weisen Gott. Der tat Therese mit frühem Sterben woh-ler als mit einem langen Leben. Sie hat damals Wohl einen Spalt der Himmelstür hinter sich aufgelassen. Ich Habe ihr immer nachschauen müssen. Besonders in Stunden froher Jugendlust kam mir allemal das Heimweh ohne Namen, ohne das wir Menschenkinder uns in den Tälern der Erde verliefen. „Ja, Elisabeth, Dein Schmerz ist groß. Aber ist der Schmerz nicht die Bedingung für jede Neugeburt? Du hast damals Hildes Leben hart erkauft. Nun steht sie wieder vor einer Geburt. Diesmal verlangt der Herr- gott ein Stück Deines Herzens. Versage es ihm nicht. Der -andere Teil wird dann einmal leichter nachfinden. Du grollst dem Himmel, daß er so hart mit Euch ist. Hilde war so gut. Elisabeth, zu gut für den lieben Gott? Vielleicht ist sie ihm für diese Welt zu schade. Er weiß allein, wie launig sie gerade mit ihren Glückskindern umgeht. Vom Himmel aus wird sie weiter die Kleinen und Armen liebhaben. Zu Weihnachten wird sie als Christkinds Helferin noch viel wissender, viel liebreicher und umfassender seine Brüder beglücken. Ja, sie hatte eine barmherzige Seele. Aber warum denn bangt sie vor dem Richter? Sagt Gort nicht selber, daß die Barmherzigkeit erhaben ist über das Gericht, daß die Liebe alle Schuld bedeckt? Sie würde schwer getragen haben, wäre ihr das Leben hier einmal dunkel geworden. Alles Rauhe und Lieblose tat ihr weh. Elisabeth, könntest Du einmal ihren Erdenweg um zwanzig Jahre voraussehen! Vielleicht würdest Du ihr frühes Heimgehen segnen. Umwege gehen wir Menschen alle. Wie die Väter in der Wüste vergessen wir leicht über dem Wege lba§ Ziel. Ja, Hilde winkte ein Los, -um das Tausende sie beneideten. Alleinige Erbin eines reichen Hauses. Ach, Elisabeth, schon man-djer hat gewähnt, in einem hohen Erdenglücke seine ganze Seligkeit zu umfassen. Ein Wetter, ein Blitz, und sein Haus lag zertrümmert. Weißt Du noch, wie wir Helene Neither zum Traualtäre führten? Wo war ein Glück gleiche dem ihren? Reich, geliebt, be-iDimbert, beneidet, der Weg zu jeglichem Erdeugenusse offen. Und heute schleppt sie sich mühselig von einem Meilenstein zum andern, arm und einsam, trotz Reichtum und Ansehen. Erst die Untreue und der Verrat der Menschen haben ihr «!§ Halt und Leuchte den treuen Gott gezeigt. S i e frag einmal, was es ist um Menschenglück. Deine Hilde braucht nicht erst das Dunkel zu durchtasten, um Gottes Sterne zu sehen. Du verdenkst es dem lieben Gott, daß er Euch mit Hildes Scheiden einsam macht. Wenn Ihr sie nun Tante Christel geschenkt hättet? Ist das Erbe der Harfenloh reicher als das, das Gott ihr geben will? Ist denn der Himmel Gottes ein Märchen für Kinder und eine Vertröstung für Einfältige? Menschen wandern aus in fremde Länder und erroden sich in Schweiß und Mühsal ein ätitif Scholle. Widrigkeiten stellen sich ihnen feindlich entgegen. Sie grollen und klagen hinauf zu den Sternen um Erlösung aus dem Jammertale. Und doch deucht es ihnen dann das lgrößte Unglück, wenn Gott ihr morsches Leben abbricht und ihnen ein neues baut — bei sich im Himmel. Und die Leute sagen voll Schaudern: „Er ist rettungslos dem Tode verfallen!" Nicht: „Er ist glückselig dem Himmel verfallen." Und so muß Gott uns Menschenkinder schon in feinen Himmel zwingen, wenn uns das Leben in den Adern erstarrt und die Kommenden schon nachdrängen. Möchten wir nicht am liebsten immer unterwegs bleiben? Sind wir nicht Lügner, wenn wir ihm die Psalmen der Sehnsucht singen? Können wir es ihm verdenken, wenn er uns einmal an seinen Pforten pochen und warten lassen wird, bis das Heimweh nach ihm uns umgestaltet hat? Dann wird ein Tag in seinen Vorhöfen uns lieber sein als tau- s e n d auf der Erde, und unbegreiflich wird es uns scheinen, daß wir es nicht erkannten. Weine Deinen Schmerz aus, Elisabeth. Er ist heilig, seit die hehrste Erdenmutter ihr einziges Kind an den bitteren Tod geben mußte. Das ist das Leid, au§ dem tiefe Erkenntnisse aufgehen, daß über irdischen Geschicken die „Tiefe der Weisheit und des Reichtums Gottes" steht, die Hügel abträgt und Abgründe füllt zwischen diesem und ewigem Land. Auch Christine ist trostlos. Dieser Schlag trifft ihren schönsten Lebensplan. Für Hilde hat sie gearbeitet. Nun hat ihr Leben seinen Zweck verloren. Ich war bei ihr. Mich fror in dem großem, leeren Hause. Elisabeth, warum ist es leer? Tausende kleiner Christusbrüder sind ohne Herberge und Brot und Kleid und Liebe. Nun klopfen sie wieder Kaffernhirte. — Ein Angehöriger der in Südafrika so weit verbreiteten Hirtenstamme. Interessant ist fein ans Bast geflochtener Hut und fein weißer Überwurf. fFides.) ©iüb afrika n ische Za ub er er und Medizinmänner. — Das Zauberunwefen Bat jüngst wieder den Tod verschiedener Eingeborener in Südafrika verursacht. Immer noch bildet in manchen Teilen Afrikas die Zauberei ein starkes Hindernis für Mission und Kultur. Es braucht noch viel Aufklärung und Unterweisung in der christlichen Sittenlehre. Auf unserem Bild gibt ein Zauberer seinem Kunden Unterweisung. (gibes.) bei ihr an. Wird sie jetzt aufmachen nn-d Platz schaffen? Hilde! Weißt Du auch, daß ich Dich beneide? Im Lenz zu sterben, ehe ibk Herbststürme kommen und Iber Reif allen Glanz zerstört! Wenn die mütterliche Erde Deine irdische Hülle als Samenkorn aufnimmt zu einem neuen, herrlichen Sommer, dann singst Du selbst schon über den Sternen „Laudamus“. Du magst Dir schon die Laute stimmen. Du hattest immer den feinsten Sopran im Ehor. Wie wird das herrlich werden! Wenn wir einmal nachkommen, wirst Du uns den Willkomm singen? Über eine kleine Weile — und wir sehen uns wieder! Grüße mir das schönere Land! In Treuen Tante Mathilde. Tante Mathilde, hier ist Deine kleine Hilde noch einmal selber. Gelt, da staunst Du. Ich bin ein Stündchen allein. Ich wollte es. Dein Brief an Mutter hat uns so belebt. Ich las ihn Vielemal, und dann habe ich ihn durchlebt. Ich war wie rin junges Schwälbchen, das sich zwischen zwei Welten müde geflattert hatte und vor dem Absturz bangte. Da hat es ibk müden Flügel neu gereckt; nun sieht es das erste Licht des neuen Landes. Es war ja nur das erste jähe Erkennen, daß ich sterben sollte, das mich so verwirrte. Mir war, als risse ein Unheimlicher mir grausam den geliebten Grund unter den Füßen weg und ließe mid) in einen Abgrund gleiten. Dunkel in mir, über mir und vor mir; um mich Trauer und Tränen. Ein Schifflein, das vom Strande in düstere Wasser gestoßen wird, und am Ufer ringen liebe Menschen ihm die Hände nach. Nun dämmert mir schon ein Ahnen aus, daß das Alte Ibk Fremdle war und :ba§ Neue die Heimat. Hätte ich das nicht immer wissen sollen? Man darf wohl die schöne Fremde lieben, aber man soll nicht traurig sein, wenn es in die Heimat geht. Als ich diese Nacht wach lag und den weiten, hellen Himmel sah und von;ber Erde nichts als die zitternden Blätter des Ahorn vor meinem Fenster, da war mir jede Kluft zwischen dieser und jener Welt versunken. Wo die dunkle Erde den hellen Himmel berührte, begann eine leuchtende Welt der Ruhe. Ein friedliches Hingleiten — und ich wäre daheim gewesen. Erde und Leben schienen mir weit. Ich habe die Augen geschlossen und mich ganz an die tiefe Rühle hingegeben. Wo war der Stachel des Todes? Mich stach er nicht mehr. Das herrliche Wort trug mich wie ein Strom von Frieden: „Ich werde Dein Antlitz sehen; meine Seele wird gesättigt, wenn Deine Herrlichkeit sich mir enthüllt." Ich habe es mir zum Gedenk- Stern der Neger 45 Heft 3 spruch erwählt. LH, haben wir es schon einmal zu Ende gedacht, Gott zu sehen, w i c er ist? Mein Lämpchen brennt nun hell und still. Ich hatte es unter Tränen angezündet, darum brannte es trübe. Wie klein und nichtig wird alles unter dem großen Blicke der Ewigkeit! Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir mangeln . . . Hilde. Nachschrift. Mathilde, unsere Hilde ist nicht mehv. Im Morgenlichte von Allerheiligen ist sie wie ein müdes Kind hinübergegangen. Wir sind ergeben. Aber doch will der Schmerz uns ersticken. Wir Haben sie mit Myrten geschmückt. Sie liegt so friedlich da, als ob sie schliefe. Die Kinder aus der Kolonie kommen in Scharen und bringen die letzten Blümchen. Der alte Höcker-Toni weinte wie ein Kind. Die lahme Liese schickte ihre einzige Linde. Wir haben einen Engel da oben, aber unser Haus ist leer und unser Alter einsam. Was ist food) die Ebbe? Ich freue mich nun auch aufs Heimgehen. Es wird uns leicht werden. Was wir lieben, ist schon forüfom. Deine tieftrauernde, aber ergebene Elisabeth. „Christus ist für alle gestorben." — Wenn Die Geschichte uom Kreuz anhebt, werden die wilden. Zungen kleinlaut. Das Leiden das Herrn übt. einen groben Eindruck auf sie aus. (Fides.) Der Ackerbau bei den Bapedi. Von Br. August Gogol. (Fortsetzung.) Die Bapedi beschäftigen sich nicht nur mit Viehzucht, sondern treiben auch Landbau. Ursprünglich Hackbauern, haben sie sich seit der Einwanderung der Europäer mehr und mehr der Pflugkultur zugewendet. Das von den Bapedi bewohnte Sekukuni-land bildet den nördlichen Teil des Middel-burger und den nordwestlichen Teil des angrenzenden Lydenburger Distrikts der Transvaalprovinz. Das wellenförmige Gelände, das von Bachbetten durchschnitten und von Hügel- und Bergketten durchzogen wird, stellt den Übergang vom sogenannten Hochfeld zum Mittelfeld dar und flacht fid) nach Nord westen und Norden gegen das Tal des Elefantenflusses ab, des bedeutendsten Zuflusses des Limpopo, der sich in Portu-giesisch-Ostafrika in den Indischen Ozean ergießt. Obgleich- die Gegend unweit des südlichen Wendekreises und somit an der Schwelle-der heißen Zone sich- ausbreitet, hat sie in den höheren Lagen von 1200 bis 1450 MMr über dem Meere ein gemäßigteres Klima, als die geographische Breite es erwarten ließe. Wie in allen Länderstrichen an den Wendekreisen mit ihren Passatwinden, ist das Klima arm -an Niederschlägen und weist jährlich kaum 60 Zentimeter Regenhöhe auf. Im Winterhalbjahr, von Mai bis September, sind bewölkte Tage selten; Regen ist da kaum zu erwarten. Im Sommer dagegen sind Gewitter, oft von Hagelschauern begleitet, häufig und nicht selten auch gefährlich. Die Regen kommen vom Indischen Ozean; ihre Menge nimmt mit; der Entfernung von der Küste ab. Die SS'Ctpub't brachten ihre gegenwärtigen Wohnsitze durch Eroberung in ihren Besitz. Jeder Stamm nahm in iber Vergangenheit einem anderen Stamme sein Gebiet weg, der nicht stark genug war, es behaupten zu können. Daher mußte jeder Stammesangehörige ein Krieger sein, um das Besitztum seines Stammes zu verteidigen. Dev erste Besitztitel des Stammes erstreckt sich- daher auf d-as Land. Nicht einzelne können Teile des Stammesgrundes besitzen, sondern alle haben gleiches Rocht darauf. Jeder Stamm darf so viel davon benützen, als er braucht. Der Stammesfürst ober Oberhäuptling wies ehemals jeder Sippe ihre Bau-, Acker- und Weidegründe an; das Oberhaupt der Sippe verteilte das ihm zu-gettvtefcne Land an die einzelnen Familien und das Familienoberhaupt wiederum fo-en ihm überlassenen Boden an die einzelnen Mitglieder seines Familienkreises. Die Weide wird nicht so scharf abgeteilt, sondern mehr gemeinsam benützt. Bodenpacht war und ist den Bapedi unbekannt. Die Ansiedlung der Europäer in Transvaal hat die Verhältnisse sehr -geändert. Ihr Landhunger hat ibte Eingeborenen in -eine Lage -der Abhängigkeit -und Ohnmacht -gezwängt. Allgemein ist die Klage, -daß die in den Reserven ihnen zur Verfügung stehende Landfläche zu klein ist. Die sechs Millionen Eingeborenen der Südafrikanischen Union halten ein Fünftel und die ein- dreiviertel Millionen Weißen vier Fünftel des Landes besetzt. Auf -einen weihen Farmer kommen 186 Morgen und auf einen eingeborenen Bau-ern zwei Morgen Grund. (Ein Kapmor-gen entspricht 8565 Geviert-metern.) Selbstverständlich haben -die -europäischen Siedler sich nicht die schlechtesten Gebietsteile ausgesucht, während einige der den Schwarzen zugewiesenen Striche teils ungesundes Klima -aufweisen, teils ungeeignet sind zu lohnender Bewirtschaftung. In der Provinz Transvaal ist d-as Verhältnis noch- ungünstiger als in der gesamten Union. Hier treffen auf eindreiviertel Millionen Eingeborene 5000 Geviertmeilen und auf 650.000 Weiße 105.540 Geviertmeilen Bo-denfläche, das ist ein Verhältnis von 1 zu 11. Nach Auffassung der Eingeborenen kann Land ebensowenig wie Luft, Licht und Wasser -gekauft, verkauft oder verpachtet werden. Daher war bie Idee des Einzelbesitzes dem stammesbewußten Schwarzen durchaus fremd. Es spielen -aber -auch religiöse Anschauungen in -diese Frage hinein. Dem heidnischen Eingeborenen ist der Boden, in dem die Leiber seinen Ahnen ruhen, heilig, weil deren Geister Noch immer -da wohnen. Alles aber, was den Einklang zwischen den leb-enden und -abgeschiedenen Mitgliedern d-es Stammes stören kann, wird als ein Verbrechen betrachtet, das unglückselige Folgen heraufbeschwören muß. Wenn immer daher der Schwarze seines ursprünglichen Heimes Zahnklinik in Natal. — Viel Leid und Weh wird von dieser katholischen Missionssch-wester -gestillt, die in den Eingeborenenvierteln «der Mission Natal in Südafrika die Runde macht. Die Leute sind voll Dankbarkeit, und die selbstlose Hilfe führt manche z-um Nachdenken: sie wollen mehr wissen von katholischer El-aubens- und Sittenlehre. (Fi-des.) Ein Volk von fast 253 Millionen! — 'Sluti diese Bauernfamilie im Jnnen-hof ihres Hauses gehört zu jenem großen Volke. Nach der letzten offiziellen Zählung ist die Gesamtzahl der Bewohner Britisch-Jn-diens auf 252,837.778 gestiegen. Das bedeutet gegenüber der Zählung von 1921 einen Zuwachs von 34 Millionen und für die verflossenen 50 Jahre ein Mehr von 99 Millionen. Bemerkenswert ist die Tatsache, daß nur 28 Millionen Inder lesen und schreiben können. Katholiken gibt es zur Zeit in 'Indien 3,725.000 (1.47 Prozent vom Ganzen). (Fides.) beraubt wird, fühlt er sich tief verletzt, selbst wenn man ihn materiell vollauf für seinen Verlust entschädigt, denn der neue Boden hatte für ihn nicht benfetoen geheiligten Wert wie der von den Vorfahren ererbte. Infolge des Landesgesetzes von 1913 mußten aber viele 'Eingeborene die angestammte Scholle verlassen, wo ihre Ahnen gelebt hatten und begraben lagen. Der stammeseingesessene Bapedi hat Pflichten gegen sein Familienhaupt, gegen seinen Sip'penvorsteher und gegen den Oberhäuptling. Letzterer verlangt nicht viel von ihm. Er hat zu Beginn der Pflügezeit einen Tag lang auf dessen Feld zu arbeiten und nach der Ernte ein wenig Getreide abzuliefern als Beitrag zum Dankopfer an die Ahnengeister. Gelegentlich hat er noch mitzuhelfen am Bau von Straßen, Zäunen und Häusern. Das Haupt seiner Sippe verlangt mehr Feldarbeit. Kein Lohn wird dafür bezahlt oder erwartet. Der rotbraune Boden des Sekukunilandes zeigt die gleiche chemische Zusammensetzung tote der Untergrund: Feldspat, Quarz und Glimmer. Merkwürdig ist das gänzliche Fehlen der Regenwürmer im Boden, der „wichtigsten Tiere der Erde", dieser unvergleichlichen Humusbildner. Infolgedessen ist der Boden rauh und undurchlässig. Er ist nicht unfruchtbar, bedarf aber der Nachhilfe durch stickstoff- und phosphorsäurehaltige Dungmittel. Die Bapedi haben stets Gewicht aus die gute Verwertung ihrer Felder gelegt, die ein Vertrauensamt des ältesten Bruders des Häuptlings bildet. Unter ihm steht der erste Morena, der gewissermaßen den Posten eines Feldbauinspektors bekleidet. Trotzdem ist die Art und Weise der Ackerwirtschaft der Bapedi sehr rückständig. Als alte Hackbauern verwenden sie keinen Dünger, mag i!hr Viehkraal auch schuhhoch voll Mist liegen. Statt den bebauten Boden weiter zu pflegen und ertragfähig zu erhalten, ziehen sie häufigen Wechsel der Anbaufläche vor. Sie schützen ihre Felder nicht vor der ausnagenden und abspülenden Wirkung heftiger Gewitterregen, die !große Mengen fruchtbaren Grundes fortschwem-men. Ferner zerstören ihre jährlichen Steppenbrände das Buschholz der Gegend, das sonst eine Art Schutzwehr gegen Abschwemmung der Ackerkrume bildet. Ihre unsachgemäße Bewirtschaftung des Bodens, die nicht die besten Lebensbedingungen für die anspruchsvolleren Kulturpflanzen schafft, fördert das Wachstum und die Überhandnähme der anspruchsloseren Unkräuter. Außerdem hacken die Bapedi zu wenig oder zu selten, meist nur einmal während der Wachstumszeit, so daß ihre Felder immer voll Unkraut stehen, das der angebauten Frucht die Säfte entzieht und stets Zeit ge-toirmt, seinen Samen zur Reife zu bringen. Bei der Frühjahrsbestellung pflügen sie nicht sorgfältig urt'b tief genug. Die Folge davon ist geringe Aufnahmefähigkeit des Bodens für die Feuchtigkeit und ungenügender Umbruch der mit Unkraut bestandenen Oberschicht. Weiters säen sie Mais und Neger-hirse zu dicht, so daß die stark wuchernden Pflanzen sich nicht voll entwickeln und einen guten Ertrag abwerfen können. Die rückständige Arbeitsweise der Pedi-bauern läßt die Landknappheit um so fühlbarer erscheinen. Doch können sie von den weißen Farmern, zumal den Buren, auch nicht viel lernen. Ihre Bodenarmut wird sie aber vielleicht allmählich zu sachgemäßerer Bewirtschaftung führen. In der Tat sangen einzelne an, Dünger unterzupflügen. Die Bapedi bauen Kolbenmais und Büschelmais (Negerhirse, Durra), Erdnüsse, Kürbisse, Zuckerrohr, Bohnen, Wassermelonen und neuerdings auch Kartoffeln und Weizen. Die lästigsten Unkräuter in den Feldern sind die mexikanische Samtblume (Tagetes erecta), ein Korbblütler, und die Matabeleblume (Striga lutea), sowie Jsona, Rotblume und Hexenkraut genannt, ein Schmarotzergewächs mit schöner scharlachroter Blüte. Pflüge wurden bei den Bapedi in den Jahren 1863 bis 1865 eingeführt. Das Pflügen ist Sache der Männer. Des harten Bodens wegen werden bis zu zwölf Ochsen vor den Pflug gespannt. Die übrige Feldarbeit wird von den Frauen geleistet, die sich einfacher Hauen bedienen. Keinem Eingeborenen ist es gestattet, mit dem Pflügen zu beginnen, ehe nicht der Häuptling die Erlaubnis dazu gegeben hat. Wer sich gegen diese Stammesvorschrift vergeht, hat zu gewärtigen, daß ihm Vieh abgenommen wird, das in den Kraal des Häuptlings wandert. Wenn die ersten Regen gefallen sind (geiroölinlic^, im Monat Oktober), ist es Pflicht des ersten Morena, den Oberhäuptling laufzusuchen und ihm mitzuteilen, daß der Stamm das Befehlswort erwarte, mit dem Pflügen beginnen zu dürfen. Dann wird der Oberhäuptling alle Männer zu einer Versammlung einberufen und nach Rücksprache mit seinen Räten einen Tag bestimmen, an dem das Pflügen beginnen soll. An diesem Tage werden alle verfügbaren Pflüge mit .bert Ochsengespannen versammelt, um das Umbrechen der amtlichen Felder des Großhäuptlings vorzunehmen. Wer durch eigene Schuld an dieser Stammeshandlung nicht teilnimmt, vergeht sich gegen des Großhäuptlings Würde. Damit .gift die allgemeine Pflügezeit als eröffnet. (Schluß folgt.) Br. Andreas Schwingshackl t* Am 13. November des verflossenen Jahres meldete ein Telegramm aus Lydenburg den Tod des tüchtigen Laienbruders A. Schwingshackl. Er war am 26. Oktober 1895 in Welsberg, Bistum Brixen, geboren, trat im Herbst 1921 in das Noviziat zu Milland ein und wirkte seit 1925 in der Präfektur Lydenburg, Südafrika. Sein hauptsächlichstes Arbeitsfeld bildeten die Missionsfarmen in Maria-Trost und Glen Cowie. Der Heimgegangene genoß stets bie besondere Wertschätzung seiner Mitbrüder wie uud) seiner Oberen; denn er war ein fleißiger Arbeiter, ein gewissenhafter Ordensmann nnd ein goldlauterer Charakter. Allzufrüh hat ihn ein inneres Leiden der Mission entrissen. Sein Andenken wird nicht nur im Kreise der Mitbrüder, sondern auch der (Singeborenen weiterleben. R I. P. Amschau. Helden in Schnee und Eis. Einem aus ihnen, P. Stephan Bazin, Missionär auf Jglulik — 70 Grad nördlicher Breite — ist es gelungen, den Bericht, den er im Juli 1933 begonnen und im April 1934 zu Ende geführt hat, seinem Bischof zu übersenden. Exzellenz Turquetil, der bekannte Polarbischof, erhielt den Brief im August und stellte ihn uns zur Verfügung. Es spricht aus ihm ein solch schlichter, selbstverständlicher Heldenmut, daß wir ihm nichts hinzuzufügen haben. Am 24. Juli 1933 hatte P. Bazin wieder seine Messe gefeiert in der armseligen Bretterhütte, die ihm als Kapelle, Wohnung und Vorratsraum für den Winter diente. Da brach Feuer aus, ein rasender Sturm setzte ein, es gab leine Möglichkeit zum Löschen. Gerade konnte der Priester noch die drei konsekrierten Hostien bergen, die er im kleinen Tabernakel verwahrte, und nach dem Gebetbuch in der Eskimosprache greifen. Im Augenblick war die Arbeit von drei vollen Jahren vernichtet. Kein Brevier mehr, keine Meßgeräte mehr, aber auch nichts mehr zum Essen und allein auf der Insel! Es können 8 bis 14 Tage vergehen, bis Eskimos kommen. Sie kamen indes schon zwei Tage daraus. Einer hatte den Brandgeruch wahrgenommen — auf 15 Kilometer Entfernung von der Insel. Sie nehmen den Priester mit sich. Er besucht zwei Niederlassungen und kehrt wieder auf Jglulik zurück. Unter den Überresten der Hütte sucht er nach Holz-teilen, die nicht zu stark verkohlt find, und macht sich, einen Monat nach dem Brand, an den Bau einer neuen Hütte. Er bedeckt sie mit Walroßfell; die ausgespannten Gedärme der Tiere dienen als Fenster, die schwach das Tageslicht durchlassen. Wenn nur die Hunde nicht so häufig diese appetitlichen Fenster aufzehren würden! Eine ärmliche Behausung, meint der Bauherr mit der Einfachheit, die Leute seines Schlages auszeichnet, aber nächstes Jahr komm! der Ausbau... Er fischt, legt die Fische auf die Seite für die schlimme Jahreszeit und schreibt an dem Brief weiter, der weiß Gott wann in die Hände des Bischofs kommt. In den ersten Septembertagen — der Missionär ist gerade von Jglulik fern — fährt ein Schiff vorbei. Es hält sogar einige Stunden. Aber die Eskimos verstehen kein Englisch und die Besatzung kein Eskimo, und der Missionär ist aufs neue in der entsetzlichen Einsamkeit. An Mut fehlt es ihm nicht, auch nicht an Humor, um den schlimmen Dingen eine gute Seite abzugewinnen. Er hat aus dem Brande nur die Soutane gerettet, es wird kalt. Bis es gelingt, ein Renntier zu schießen, um sich aus dessen Fell ein warmes Kleid zu machen, muß er Kleider und Decken von Roque Lui, ein chinesischer Priester der Diözese Macao, wurde zu einem Kranken gerufen und fiel dabei in die Hände der Räuber. Erst nach 20 Tagen wurde er freigelassen. Der Priester kann sich den Gesinnungsumschwung der Banditen selbst nicht erklären, nachdem sie zunor immer auf einem hohen Lösegeld bestanden hatten. Er schreibt seine Befreiung der Fürbitte der hl. Theresia vom Kinde Jesu zu. den Eskimos bongen und damit — Deren Läuse. Die Gesundheit hält glücklicherweise stand. Die Nahrung ist sehr schlecht und manchmal kommt ihn die Lust an, ein gutes Frühstück wie in seinem fernen Burgund zu bereiten. Er legt ein halb Dutzend der unförmlichen, halbverkohlten Bohnen auf den Rost, wie er sie nach bert Brand aus der Asche gezogen hat. Er schließt die Augen und findet sie ausgezeichnet. In Schnee und Eis begraben mit seinen Eskimos, ist der Priester darauf bedacht, sie zu unterrichten. Unermüdlich bringt er den Jungen den Katechismus hei, damit diese ihn ebenso rasch wieder vergessen. Er muß den Alten den Kopf zurechtrücken, die sich ein Christentum nach ihrer Art zurecht- -gelegt haben. Keine Messe, kein Brevier, keine Lektüre, auch keine Kommunion. Kann man überhaupt die namenlose Einsamkeit in Worte fassen, in der der junge Missionär lebt? Seit vier Jahren ist er in Jglulik, kaum zwei- oder dreimal hat er Weiße -gesehen. Er hat keine Nachrichten mehr, seit wann? Er erinnert sich an den letzten Brief, den er erhielt — mit einem Jahr Verspätung. Er enthielt die Mitteilung vom Tode seiner alten Mutter. 1933 geht zu Ende. Frühjahr 1934 ist er auf Besuch bei den Missionären von Repulse Bay, die ihm eine tröstliche Nachricht verkünden. Der Bischof hat seine Mission Jglulik anerkannt — er weiß noch gar nicht, daß der Brand dort ausbrach — und will ihn alle zwei bis drei Jahre mit dem „Pius XI.", dem Missionsboot, ver- proviantieren. P. Bazin schreibt seinen Brief zu Ende, den er seit bald neun Monaten mit sich herumträgt, und schickt ihn ab. Dann geht's wieder auf den Posten zurück; 960 Kilometer mit dem Schlitten im Schnee. Kaum hat Bischof Turquetil den Brief seines armen Missionärs in Händen, entschließt er sich, ihn in seiner Einsamkeit aufzusuchen. Trotz der vorgeschrittenen Jahreszeit muß der „Pius XI." auskaufen. Er verläßt Churchill am 27. August. Da setzt der Sturm ein, das Boot wird eine Zeitlang im Eis eingeschlossen, und am 3. Oktober kehrt der Kapitän wieder in den Hafen zurück. Sein Schiff hat durch das Packeis gelitten. Die Reise wird erst zu Beginn der schönen Jahreszeit möglich sein und P. Bazin muß einen fünften Winter allein auf Jglulik zubringen . . . Im Banne der 92giL* Ein Roman aus Kamerun von Hermann Skolafter. (Fortsetzung.) „Die Feindschaft wird aufhören. Und hört sie nicht auf, so magst du wissen, daß ich dich mehr liebe als Vater und Mutter und den ganzen Stamm der Malimba." „Auch ich liebe Misa wie eine Schwester und werde nie vergessen, daß du mich aus der Gewalt des Ngil befreit hast." „Ich will nicht deine Schwester sein, sondern . .. wenn ich bei dir bin, . .. dein Weib . . ., wird Friede sein zwischen den Banoho und den Malimba." Nun war es heraus, das Geständnis ihrer ersten, jäh erwachten Leidenschaft. Ntongas Erscheinen hatte die Binde der Kindheit von ihren Augen gelöst. Sie. die trotz ihrer siebzehn Jahre jeden Jünglmg wie ihresgleichen zu behandeln gewohnt war, fühlte zum erstenmal, daß sie Weib war. In Ntongas Brust wogte ein furchtbarer Kampf. Bor ihm stand ein Mädchen, jung und schön, eines Häuptlings Tochter. Von ihrer Geisteskrankheit hatte er nichts vernommen. Wie sollte er eine Ahnung davon haben, da sie handelte und redete wie jeder andere Mensch? Stürmischer füblte er sein Herz vochen, je länger er dem Mädchen ge-gegenüberstand. Greif zu! rief das Herz, sie * Der Abdruck erfolgt mit Zustimmung des Verlages Lerder L Co. in Freiburg (Breisgau), Baden. hat dein Leben gerettet, es gehört ihr. Willst du so töricht sein, die Lehren jenes Weißen zu befolgen, obgleich du kein Christ bist? Wer weiß, ob es wahr ist, was er sagte? Alle schwarzen Männer streben danach, mehr als eine Frau zu besitzen. Willst du die einzige Ausnahme sein? Ansehen und Ehre steheir dir in Aussicht. Wenn du Misa besitzest, wird es dir leicht sein, Elesa zu erringen. Das Mädchen sah, daß der Jüngling mit sich kämpfte; sie fühlte, daß es ihm schwer wurde, ihrem Wunsche nicht zu willfahren. Noch einmal begann sie: „Fürchte nicht, daß ich die Erwählte deines Herzens verdrängen will. Halte sie, wie es dir beliebt. Kann ich dein Weib nicht sein, ... lieber ... deine Freundin ... als das Weib eines andern ... Ich will in deinem Hause wohnen, für dich jagen .. Willst du?" Ntonga fühlte, daß seine Widerstandskraft vor dieser Gewalt dahinschwand wie der Regenbach in der Trockenheit. Wie gebannt hing sein Blick an ihrer herrlichen Gestalt. Seine Arme streckten sich, sie an sich zu ziehen. Er tat es nicht. Mit einem Ruck wandte er sich von ihr ab. Sie vertrat ihm den Weg. „Geh nicht fort", bat sie, „oder . . . nimm mich mit dir." „Nein", sprach er, „es kann, es darf nicht Stern der Neger 51 Heft 3 fein. Was das Heidentum erlaubt, ist vor Gott verboten. Verlange nicht von mir, was ich nicht tun darf ..." Die Stimme versagte ihm. Kein Wort des Abschieds wurde gesprochen. Ohne sich umzuschauen, schritt er eilig zum Strand hinab. Nse wartete sehnsüchtig auf Ntongas Rückkehr. Die Achtsamkeit, mit der er auf der Lauer lag und auf jedes Geräusch horchte, das von der Insel kam, schläferte ihn ein. In seiner Einsamkeit wurden die Minuten zu Viertelstunden. Der Mond stieg höher und höher. Ntonga kam nicht. Die Müdigkeit lag Nse wie Blei in den Gliedern. Da er in seinem Schlupfwinkel vor Entdeckung sicher war, streckte er sich im Kanu aus, um ein wenig zu ruhen. Arbeit gab es in — der Nacht ohnehin noch genug. Schließlich war es gleich, ob er saß oder lag, wenn er nur die Ohren offen hielt. Doch der leichte Schleier, der sich auf seine Augen legte, deckte auch die Ohren zu. Das eintönige Gurgeln der Wellen am Strande klang wie ein Schlummerlied. Nse schlief, nach der geleisteten Arbeit biegreiflich., wie ein Toter. Ntongas Kampf mit den Malimba mächte so wenig Lärm, daß er die Ruhe des Schläfers nicht störte. Das Geschrei auf dem weit entfernten Dorfplatz war im Rauschen der Baumkronen und Plätschern des Wassers kaum vernehmbar. Auch das Gespräch der Männer, die nach Schluß der Versammlung im Kanu nach Hause zurückkehrten und kaum zwei Meter an ihm vorbeifuhren, weckte ihn nicht. Erst als das Gewitter über der Insel stand, schreckte ihn ein krachender Donnerschlag auf. Erstaunt rieb er sich, die Augen. Er brauchte einige Zeit, ehe er wußte, wo er sich befand. Nun befiel ihn die Angst um Ntonga. Wo war er geblieben? Warum kehrte er nicht zurück? Hatten ihn die Malimba gefangen? War er mit einem Kanu des Dorses heimgefahren, weil er das Versteck nicht wiederfand? Der Regen rieselte in dicken Strähnen auf ihn herab und hieß ihn an sich! fetter denken. Das Blätterdach, das sich über ihn wölbte, war nichts weniger als wasserdicht. Er. zog sein Leopardenfell über den Kopf, um sich zu schützen. Vor .ber Kälte schützte Roque Lui in Bern Zustand, in beut er von Ben Christen aufgefunden wurde. (Fides.) es ihn nicht. Er schlang die Arme um die Knie und. preßte die Beine gegen den Leib, um dem Unwetter möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten, und doch fror ihn, daß er zitterte. Im stillen verwünschte er das ganze Unternehmen. Daß der Häuptling aber auch gerade ihn schicken tnußte! Für einen alten Menschen war es entschieden am schönsten unter seinem eigenen Dach. Wie behaglich ließ es sich träumen neben dem wärmenden Feuer, wenn ber Regen gegen die Wände klatschte! Nun würde er, wie schon oft, wochenlang Reißen in allen Gliedern spüren, das sich durch die wärmsten Umschläge nicht vertreiben ließ. Es waren doch genug andere da, jünger als. .er und besser geeignet für solche Aufträge. Seine üble Lage ließ ihn vergessen, daß er sich selbst für die Erkundungsreise angeboten hatte. Sobald der Regen nachließ, schob er fein Kanu ins Freie. Er mußte Bewegung haben, wollte er nicht ganz erstarren.. Er fuhr ein Stück stromaufwärts, bis das Wasser auf seiner Haut zu dampfen begann. Allmählich lichtete sich der Himmel. Der Stand des Mondes sagte ihm, daß etwa drei Viertel der Nacht vergangen waren. Noch hatte er Zeit, auf Ntonga zu warten. Er blieb so weit von der Insel entfernt, daß er den Landungsplatz gerade no^ sehen konnte, ließ sich von der ©trömimg treiben und kehrte wieder um. Die Zeit verrann. Wenn Nlonga nicht bald kam, mußte er ohne ihn heimwärts ziehen. Er entschloß sich, noch dreimal hin und her zu fahren. Länger durfte er nicht zögern. Doch sieh! Trat dort nicht soeben eine Männergestalt auf den Strand hinaus? Er legte die Hände als Schalltrichter an den Mund. „Ntonga?" rief er fragend. Der Jüngling winkte ihm Antwort. Wenige Ruderschläge brachten 'bag Kanu ans Ufer. Ntonga stieg ein und ergriff sein Ruder. „Du blutest", sagte Nse erstaunt. „Was hat's gegeben?" „Es ist nichts von Bedeutung", entgegnete Ntonga. „Nur schnell fort; der Ngil der Bako'ko ist hier. Auf dem Wege erzähle ich dir alles." Sie fuhren mitten in den Strom und schwangen die Ruder in schnellem Takt. Aber Ntonga hielt es nicht lange aus. Mit einem tiefen Seufzer hielt er in der Arbeit inne. „Ah, Nse, ich kann nicht mehr. Meine Kraft ist zu Ende." „Leg dich nieder und schlaf! Die Strömung treibt uns genug. Ich habe die halbe Nacht geschlafen und bin frisch. Ich will's schon allein machen." Als der Morgen heraufdämmerte, schwamm das Kanu auf hoher See dem Süden zu. Aber Ntonga hat seinem Reisebegleiter doch nicht alles erzählt, was er bei den Malimba erlebte. * Wie eine aus Erz gegossene -Statue stand Misa zwischen den Kassa da standen, geisterhaft vom Licht des Mondes umflossen. Sie sah nicht, wie der Jüngling sich entfernte. Zu überwältigend war die Enttäuschung, zu unbegreiflich, was sie gehört. Sie hatte gehofft, daß Ntonga sie mit Freuden in sein Haus führen werde. Diese Hoffnung war jäh zerstört. Sie warst sich zu Boden in wildem, ungezügeltem Schmerz. Ein grenzenloses Weh flutete durch ihr Herz. Sie preßte die Hände gegen den Kopf. Ihre Glieder zuckten, das Herz hämmerte zum Zerspringen, aber keine erlösende Träne trat in ihre Augen. Die Nachtluft war kühl, der Boden feucht. Ein kalter Schauer ging durch ihren Körper und nötigte sie, aufzustehen. Völlig geistesabwesend schritt sie dem Dorfe zu. Als Pr das Bewußtsein wiederkehrte, erwachte auch das Verlangen nach Mitteilung und Trost. Ihrem Zwillingsbruder wollte sie alles offenbaren. Der würde sie verstehen. So kam sie an das Gefängnis; aber ihr Bruder stand nicht davor. Erst jetzt erinnerte sie sich an den vorher stattgefundenen Kampf. Sie trat in die Hütte. Dort lag ihr Bruder am Boden, regungslos. Sie hob das Messer auf, das am Boden lag. Im Scheine des Mondlichts, das durch die Tür der Hütte drang, sah sie, daß Blut daran klebte. „Ntonga hat den Zwilling ermordet", seufzte sie mit dem Mitleid eines Kindes, das seiner Puppe den Kopf zerschlagen hat. „Ich gab ihm das Messer dazu." Es war ihr eine Tatsache, die sie weiter nichts anging und keine besondere Teilnahme verlangte. „Ich will es dem Vater erzählen." Sie schritt zur Häuptlingshütte und schob die Rindentür.zur Seite. „Vater, Vater!" rief sie, „Ntonga hat den Zwilling umgebracht." Jsaue fuhr aus dem Schlafe auf. „Was sagst du?" fragte er. Alles blieb still. Wer sprach da von Ntonga, von Mord? Er erhob sich, sah die Tür offen und trat ins Freie. Niemand war zu fehlen. Also war es doch nur ein böser Traum. Aber er erinnerte sich, daß er die Tür am Ablend verschlossen hatte. (Sr rief seinem Sohne, und als er keine Antwort erhielt, ging er zur Hütte hinüber, wo Ntonga bewacht wurde. (Fortsetzung folgt.) Eigentümer. Herausgeber und Verleger: Kongregation ver Missionäre Söbne des heiligsten Herzens.Jesu. Verwaltung: Misstonshaus „Maria Jatima". Vost Nntervremstätten b Graz. Stmk Verantwortlicher Redakteur für Österreich: P. Alois Wilf-ling. p 8. C., Generalasststent. Misstonshaus „Maria Fatima". Post Nnterpremstäten bei Graz: für Deutschland: P. Heinrich Mobndaas F. S. C., Missionsseminar St. Josef, Ellwangen-Jagst. Württemberg. — Universttäts-Buchdruckerei „Stnria". Graz.