WrimmmuUnS - Preise Sät Laibach: «anzjLhrig . . 8 fl. 40 kr. Halbjährig. . . 4 „ 20 „ »irrleljLhrig . 2 „ 10 „ Monattich ... — H 70 „ Mit der Post: Tanzjihrig.................12 fl. v-lbjLhrig................. 6 „ «rrteljShrig 3 „ Für Zustellung in* HauS' »iertelj. 86 tr., monatl. 9 kr. ttagebu Nummern 6 kr. Laidacher TJ [flgblfltt. Anonyme Mittheilungen werden nicht beriiSfichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. _ Redaktion Bahnhofgaffe 9iv. 132, Expedition- & In i?raten-Bureau: Longreßplatz 9tr. 81 (Buchhandlung von 3gtt. v. Klein mayr & Fed. Bamberg.) Jnsertionöpreise: Für die einspaltige Petitzeile & 4 tr., bei zweimaliger Ein»,.»-schaltung ä 7 fr., dreimalig ä 10 kr. [ M Jnsertionsstempel jedesMt-V 30 kr. V K Bei größeren Inseraten nnir* öfterer Einschaltung entsprechender Rabatt. Nr. 92. Freitag, 24. April 1874. — Morgen: Markus Ev. 7. Jahrgang. Rentabilität der Eisenbahnen. (Fortsetzung.) Wenn der Staat auch bald zu Ende war mit feinen verlockenden Verkäufen, so entdeckte man alsbald eine andere geniale Jd^e, die nicht mindere Ausbeute versprach. Alles, was speculierte, richtete sein Augenmerk aus die Eisenbahnen. Wohlgezahlte Organe priesen dieselben als die einträglichsten und sichersten Kapitalsanlagen und da die wohlfeil angekauften Staatsbahnen wirklich gute Erträgnisse lieferten, so hatte man den schlagendsten Beweis zur Hand. Nachdem man das Publicum gehörig vorbereitet, galt es, so viel Bahnen als möglich zu schaffen. Die Ertragsfähigkeit glaubte man ja durch den Vergleich mit den vorhandenen gegeben, zumal man dem Satze huldigte, die Bahnen schüfen sich ihren Verkehr selbst. Zugleich erkannten aber auch die genialen Männer, welche an der Spitze standen, baß es fich, UU1 schnell reich zu werden, nicht so sehr um den Bahnbau und den Betrieb derselben, sondern lediglich um die Geldbeschaffung handle. Zum erstenmale trat da der eigentliche „Gründer" hervor. Dem „Gründer" war es aber nicht so sehr darum zu thun, die Bahn möglichst billig zu bauen, sondern die höchst mögliche Summe auf-zubringcn; denn je höher die Summe, desto mehr Provision, desto mehr Nutzen für den Gründer. War das Geld herbeigeschafft und hatten die Gründer ihre Millionen in der Tasche, so überließen sie den Bahnbau anderen, die übrigens auch noch nicht schlecht fuhren, da eben enorme Summen investiert wurden. Dieser Uebelstand kam erst mit dem Betriebe der Bahn zum Vorschein und der Aktionär, welcher jetzt mit seinem uneingelösten Coupon von Kasse zu Kasse wandert, büßt den Scharfsinn und das Kunststück des Gründers. Auf diesem Wege, der in Oesterreich zur Regel geworden schien, erwuchsen die fetten Dividenden der Banken, die Millionen der Gründer. Die Aktionäre, die ihr Geld her gegeben, und die Steuerträger wissen ein Lied davon zu singen. Allerdings hätte man meinen sollen, der Staat wenigstens wurde einem solchen Treiben Einhalt thun; indes? dieser hatte andere Schmerzen und seine Banken hatten überhaupt wenig gründliche Forschun« gen über die Volkswirthschaft, über das Eisenbahnwesen insbesondere angestellt oder sie lebten gar der Meinung, das Heil des Staate« werde wirklich auf diesem Wege herbeigeführt. Auch widmete der Staat der Administration der Eisenbahnen nicht jene Aufmerksamkeit, welche dieser wichtige Zweig des modernen Verkehrslebens erfordert. Jetzt freilich haben fich die Ansichten geändert, und zwar ohne daß ein tiefes Nachdenken nöthig war; die elementare Ge» malt der Thatfachen hat eben auch den unverantwortlichen Schwindel und all die lügenhaften Vorspiegelungen zu nichte gemacht. Allein damit ist a*ch ein anderes Extrem, vollständiges Mistrauen und infolge dessen der allgemeine Miscredit eingezogen und es ist nun Gefahr vorhanden, daß das Eisenbahnwesen durch das öffentliche Mistrauen ebenso geschädigt werde, als es früher durch blinde Vertrauensseligkeit geschah. Es wäre gewiß der größte Jrrthum, deshalb, weil im Eisenbahnwesen viel gesündigt wurde, die Bedeutung desselben verkennen zu wollen. Vielmehr soll man aus den bisherigen Ergebnissen lernen, was bezüglich der Eisenbahnen vermieden werden soll, damit sie nicht schädlich wirken; zugleich soll man aber auch in Zukunft nach richtigen Grundsätzen Vorgehen, dann werden sich mit der Zeit die bisherigen Uebelftände nicht nur ausgleichen. sondern die Bahnen auch wirklich einen heilsamen Aufschwung nehmen. Damit dies geschehe, muß der Staat, wenn es auch nicht möglich, ein ganz richtiges, systematisch entwickeltes Eisenbahnnetz herzustellen, doch mit Benützung der bereits vorhandenen einen ordentlichen Plan zur Ausfüllung der Lücken entwerfen, wobei die früher begangenen Fehler möglichst auszugleichen wären. Ferner muß das Eisenbahnwesen sofort von allem Schwindel befreit und als ein reelles Geschäft aufgefaßt werden, welches bei solidem Bau und zweckmäßigem Betriebe zwar einen nicht zu verachtenden Nutzen liefert, nicht aber ohne alle Arbeit in kurzer Zeit Millionäre schafft. Der Gedanke, die Eisenbahnen als bloße SpeculationSobjecte zur raschen Bereicherung einzeleer zu betrachten, muß gänzlich verbannt werden. Dieser Wechsel der Anschauungen und Grundsätze wird sich vor allem bei dem Geldauswande geltend machen. Dann wird beim Bau vor allem der Zweck zu berücksichtigen sein, welchem die Bahn dienen soll. Dabei wird man den Unterschied vor Haupt- und Nebenlinien genau im Auge behalten müssen. Die Hauptlinien werden anders gebaut werden müssen, als die Nebenlinien, Ieulüeton. Der Sturz des Fürsten Florestan von Monaco. (Schluß.) Unbeirrt durch den Mangel an Iheitnahme, *tn ich bej Monsieur Blanc und einer ändern ein-^reichen Persönlichkeit meine» albernen Fürsten-jvtin» fand, ging ich doch an die Gründung einer 'Eliten Volksschule, deren Kosten ich aus meiner |‘8toen Tasche tragen wollte. Aber cs meldete sich «ta einziger Schüler und kein einziges Elternpaar Jrifltt Neigung, feine werthen Spriißlinge von der toin? toutt der nichtigen zu überantworten. Dar-to“t ich, ich muß es gestehen, nicht wenig er« v unl> ^lie« auf eigene Faust ein Edict, traft f JL iv ^uitenschulen jedwede Staatsunterstützung I rnerhin entzogen werden solle, wofern sie nicht stm Laienstande für die vorzüglichsten Uhrgeflenstänbe anstellten. Pater Pellico hatte mich 1 *em Schritte als vor einem selbst- mörderischen gewarnt und Herr de Payan hatte von wegen desselben sogar seine Resignation eingereicht. Nur Baron Jmberty konnte vermocht werden, das Edict zu contrasignieren, obwohl er mir offen gestand, daß er es nicht billige. Als ich im Laufe des Nachmittags durch die Stadt fuhr, wurde ich vom Volke kalt empfangen, am nächsten Morgen fand ich mein Edict von den Straßenecken abgerissen und um feindliche Kundgebungen zu vermeiden, mußte ich nolhgedrungen die Wochenparade der Miliz aussetzen lasse». Am folgenden Tage — es war am 11. März — ereignete sich ein Zwischenfall, der geeignet schien, meine düstere Stimmung zu zerstreuen. General Garibaldi, der, unter brr Bedingung, strenges In» cognito zu wahren, von der französischen Regierung die Erlaubnis erhalten hatte, seine Geburtsstadt Nizza zu besuchen, schrieb mir nemlich, ob ich ihn empfangen wollte, wenn er von dort Monaco besuchte, worauf ich ihm erwiederte, daß mir fein Besuch viel Freude machen würde, zumal ich seinen Sohn Ricciotti von England her kenne. Am 12. kam der alte Herr wirklich und ich empfing ihn an der Eisenbahnstation, von wo ich ihn in den Palast fuhr. Rasch verbreitete sich die große Neuigkeit in der Stadt, und kaum minder schnell sammelte fich ein Pöbelhaufen vor den Schloßthoren an. Garibaldi, den ich in denselben Gemächern, die sein Erzfeind, Monseigneur Dupanloup, einst bewohnte, untergebracht batte, dachte, der Haufe sei gekommen, ihn zu begrüßen, und fing darauf an, diesem vom Fenster eine Ansprache zu halten. Anfangs hörten sie ihm ruhig zu, als er aber gegen die Jesuiten losdonnerte, entstand ein fürchterliches Geheul. Ich bat ihn, de» Ortes eingedenk zu fein, auf dem er tbm stehe; der alte Ldwe aber war durch das Heulen der Menge in eine furchtbare Aufregung gerathen, und je mehr die unten drohten, desto mehr schimpfte er von oben auf sie hinab. Al» eS mir endlich mit Hilfe de» Majors Gasignol gelang, ihn vom Fenster wegzu-reißen, war da« Unheil schon geschehen und die Rufe: „Nieder mit Garibaldi! Nieder mit dm Cvmmunisten! Nieder mit dem Fürsten!" folgtet« einander mit rasender Heftigkeit. Mitten in diesem LSrm nahte sich mir Oberst Jacquemet mit den Worten: „Auf zwanzig Leute da drunten kann ich mit Sicherheit rechnen, sie dienten früher als Unteroffiziere in dero fürstlicher Garde, lauter tapfere Veteranen, mit deren Hilfe ich mir getraue, die Canaille abzuschlagen, wenn sie einen Angriff wagen sollte." Ich aber antwortete: „Mir kann e« nimmer darum zu thun sein, meinen und dem entsprechend werden auch die Kosten per Meileneinheit verschieden ausfallen, ein Umstand, den die österreichischen Eisenbahnunternehmungen bisher außer Betracht ließen, da beinahe keine das Anlagekapital den Berkehröbedürsnissen anpaßte. Die Factoren, aus welchem sich das Anlagekapital einer Bahnmeile bildet, sind einmal die Vorstudien, der Aufwand für die Grundeinlösung, der Unterbau, der Oberbau, der Hochbau, die Be-triebseinrichtungen sammt Bahnabschluß, das rollende Materiale, die Betriebsvorausgaben und die Bauaufsicht. Hiezu treten noch die Jntercalarzinsen während der Bauzeit und die Geldbeschaffungskosten. Im großen Durchschnitte vertheilt sich der factische Bauaufwand für die Meileneinheit einer eingleisigen Bahn auf die Grundeinlösung mit 113 °/0, den Unterbau mit 35"2, den Oberbau mit 22'6, den Hochbau mit 8'4, die Betriebseinrichtungen sammt Bahnabschluß mit 5*6, das rollende Material mit 11-3, die Vorarbeiten sammt Bahnaufsicht mit 4-2, die BetriebSvorauslagen mit V4°/0- Der Verfasser weist nun im einzelnen nach, wie viel bei rationellem Borgange bei jedem ein» zelnen Posten erspart werden könnte. Am meisten muß jedoch angestrebt werden, das System der Geldbeschaffung zu ändern, denn erst mit dieser Aen-dcrung wird für das Eisenbahnwesen eine bessere Zukunft Eintreten. Da die bisher beobachtete Methode, das Gesammtanlagekapital zum Ausgangspunkt von Geldoperationen zu machen, nur dazu diente, daß die Gründer auf leichte Art enorme Beträge verdienen konnten, so wird man vor allem, wenn eine Besserung eintreten soll, dieses System verlassen und von der Geldausgabe unter al pari abgehen müssen. Man wird zu diesem Zwecke den Zinsfuß für die Bauzeit oder bei Garantien lieber erhöhen, aber stets nur das effectiv nolhwendige Baukapilal der Geldbeschaffung zugrunde legen. Dadurch gewinnt man eine comrolierbare Grundlage und die Geldbeschaffung ermöglicht cs nicht, absonderliche Gewinnst- in die Taschen von Gründern fließen zu lassen Natürlich darf man, um ähnliches durchzu-fiihrtn, sich nicht etwa an die bisherigen Vermal-lungsräthe, die sich zwar aus dem Handelsstande, dem reichen Bürgerstande, aus Rechtsgelehrten und selbst aus dem hohen «bei rekrutierten, wenden; denn unter diesen fand sich keiner, der das übliche Vorgehen bei der Geldbeschaffung als unreell ansah oder dagegen Einsprache erhob. Da nun die Kapitalien für den Eisenbahnbau nicht so ohneweiters zuströmen, sich auch nicht mit Gewalt herbeiziehen lassen, so muß man aus Mit tel und Wege sinnen, dasselbe anzulocken. Es müssen Mittel und Wege ausfindig gemacht werden, um die Rentabilität einer Bahnlinie zu erzielen; denn die Eisenbahmverthe bilden nur dann ein gesuchtes An» lagekapital, wenn aus denselben ein ZinsenerträgniS sich ergibt. Damit dies geschehe, müssen drei Fac-toren in ein richtiges Verhältnis gebracht werden, und zwar die möglichste Beschränkung dcS Anlagekapitals, die Hebung des Verkehrs und die Minderung der Verwaltungskosten. (Schluß folgt.) Politische Rundschau. Laibach, 24. April. Inland. Die wegen des Zusammentrittes der Delegationen erfolgte Unterbrechung in den diesseitigen ParlamentsverHandlungen erreichte gestern ihr Ende. In beiden Häusern des Reichs-ralheö kamen confessionelle Gesetze zur Berathung; im Herrenhause die Vorlage über die Besteuerung der kirchlichen Pfründen und Eommunitäteu zugunsten des Religionsfonds, im Abgeordnetenhause das sogenannte Klostergesetz. Im Herrenhause dürfte die Opposition gegen die erwähnte Besteuerungs-Vorlage eine geringere sein, als von mancher Seite erwartet und wohl auch gewünscht wird, und die Annahme des Gesetzentwurfes in der von der Commission vorgelegten Fassung ungefähr mit derselben Majorität erfolgen, wie bei der Abstimmung über das erste kirchenpolitische Gesetz. Inzwischen wird der Finanzausschuß der Delegation auch während der kurz vor der Vertagung sich häufenden Arbeiten des Reichsrathes nicht feiern. Der getroffenen Verabredung gemäß werden die Specialreferenten das Material für die zu stellenden Anträge vorbereiten, und diese Arbeit dürfte gegen den 10. Mai hin vollendet sein. Um diese Zeit wird allem Anscheine nach der Reichsrath vertagt und der Finanzausschuß nach Pest zu den ofsiciellen Sitzungen einberufen werden. Die ungarische Delegation wird sich nicht sonderlich anstrengen, der österreichischen den Vorsprung abzugewinnen, zumal die gemeinsamen Minister sich der Abreise des Kaisers aus P-st anschließen. Nur der Heeresausschuß der ungarischen Delegation nimmt seine Aufgabe in Angriff, und schon werden einige Posten des KriegsbudgetS genannt, welche dieser Ausschuß zu streichen beabsichtigt. Dahin gehört zumal die Etatserhöhung, welche durch die Systemi sierung der dritten Majore bei den Artillerieregimentern entstanden ist. Utbtr dem Haupte des einstigen Finanzministers Kerkapolyi scheint sich nachträglich ein parla mentarisches Gewitter zusammenziehen zu wollen. Schon vordem wurde vielfach über die heillose Wirth schast geklagt, die zur Zeit Kerkapolyi'S im unga- rischen Finanzministerium herrschte und die hauptsächlich Kerkapolyi'S krankhaftem Mißtrauen und seiner Sucht, alles selbst zu machen, zuzuschreiben war. Nun werden diese Angaben von der „Magy. Pol." nicht nur bestätigt, das pester Blatt fügt denselben sogar neue und haarsträubende Detail» hinzu: „Es sei weder der Stand der Activen noch der der Passiven ins reine gebracht; über wichtige Gebahrungsposten fehlen die Ausweise gänzlich; über andere seien zwar Notizen und Papierschnitzel vorhanden, die aber nicht ausreichen. Kvloman Ghy czy strenge alle seine Kraft an, um aus diesen Bruchstücken einheitliche Zusammenstellungen zu verfassen; wenn er aber das Labyrinth ansieht, zweifle er selber an dem Erfolg seiner Bemühungen." „Magy. Pol." will denn auch wissen, daß Ghyczy in dem SamSIag abgehaltenen Ministerralhe diese Sache bereits zur Sprache gebracht hat, und infolge seines Bestürzung erregenden Vortrages seine Minister» collegen auch erklärt haben sollen, daß die Solidarität, in welcher der größte Theil des gegenwärtigen Ministeriums mit Herrn Kerkapolyi gestanden, nicht hindern dürfe, daß der neue Finanzminister da» liebet und die Quelle desselben eventuell auch vor der Legislative zur Sprache bringe. „Pester Lloyd“ aber, der die obigen Angaben registriert, erklärt, daß er ein solches Vorgehen Ghyczy's ganz in der Ordnung finden würde. Ausland. Di- bairische Regierung scheint wirklich den Versuch machen zu wollen, die Civil ehe im Landtage durchzubringen, um der Einführung derselben von reichswegen auszuweichen. Wenigstens wird der „A. A. Z." aus München berichtet, daß sich unter den Vorlagen für den nächsten Landtag auch eine solche über die bürgerliche Eheschließung befinden werde. Im Staatsministerium wird der betreffende Entwurf gegenwärtig berathen. Die Frage, ob Schwurgerichte oder Schöffengerichte durch den in Vorbereitung befindlichen Strafprozeß einzuführen seien, ist bekanntlich prinzipiell im Sinne der erstem Institution gelöst. Wie nun aber neuerlich gemeldet wird, ist für die untersten Gerichte doch das Schöffengericht in Aussicht genommen; dieselben sollen — um den einmal angestrebten Grundsatz, die Berufung in der Thalfrage auszuschließen, durchzuführen — mit je zwei Schössen besetzt werden, um hiedurch eine höhere Gewähr für die Schöpfung der Thatfrage zu gewinnen. Es konnte nicht fehlen, daß das große schweizer V o t u m vom vergangenen Sonntag in D e u t s ch- l and eine sehr sympathische Ausnahme finden mußte. Es war eine auch für Deutschland gewonnene Schlacht gegen Rom. Die „Spener'sche Zeitung" stellte die Thron durch Gewalt zu behaupten, wenn ich ihn nicht durch Liebe mir zu erhalten vermag." Kaum hatte ich geendet, so sah ich, wie die rnglischen Theer jacken meiner Dacht mit ihren breiten Stutzsäbeln angerückt kamen und sich einen Weg durch das tobende Volk bahnten. Aus verschiedenen Steinen, die gegen sie geschleudert wurden, schienen sie sich nicht viel zu machen und gelangten ziemlich unversehrt in den Schloßhof. Dort überantwortete ich ihnen den General Garibaldi, damit sie ihn zur Dacht eskortierten, nach Mentone hinüberführten und darauf ohne Verzug zurückkehrten. Gleichzeitig ließ ich Pater Pellico zu mir bescheiden. Diesem theilte ich das Borgefallene mit und fragte ihn, ob meine Nachgiebigkeit das Volk beruhigen würde. Statt zu antworten, richtete er die Frage an imch, ob ich mich eben so nachgiebig in der Schulfrage zeigen werde. Worauf ich ihm er-klärte, daß ich dies zu thun bereit wäre, wenn ich dadurch mein Ansehen nicht gründlich schädigte, daß ich aber lieber auf den Thron verzichten wollte, wenn er mir die Versicherung geben könnte, daß im Falle meiner Abdankung die öffentliche Ruhe nicht weiter gestört «erden würde, bevor das Land selber über seine Zukunft entschieden hätte. Als er darauf mit tiefer Verbeugung erwiderte, daß in dem nicht zu hoffenden Falle meines Rücktritts die Ruhe ihm kaum gefährdet erscheine, bemerkte ich meinerseits: „Wenn dem so ist, hochwürdiger Vater, dann will ich, so wie die Dacht zurück ist, mein Land verlassen und Ihnen selber, wenn Sie Lust haben, den T hron der GrimaldiS überlassen." Ich trat aus den Balkon, um die Menge anzureden. Hätte sie auch nur ein Wort von dem verstanden, was ich sprach, vielleicht hätte ich ihren Sinn gewendet, aber nicht eine einzige Silbe war in dem Lärm vernehmbar. Leiber vermochte ich auch nicht mich an die Reporter« zu wenden, da es deren, Dank der Vorsichtsmaßregeln meines Vorgängers, keine gab. Unter einem Regen von Steinen zog ich mich zurück. Des Obersten Jaquemet Wuthausbrüche waren furchtbar. Er wollte die Canaille bald mit Kartätschen niederschießen, bald in die Luft sprengen, bald auf irgend eine andere Art vom Leben zum Tode bringen. Die Vernunft war ihm vollständig abhanden gekommen, und kaum vermochte ich, seine Aufmerksamkeit so weil zu fesseln, um ihm Lebe-wohl zu sagen. Al» ich unter dem Schutze der Theerjacken und Sergeanten der Ex-Garde den Palast verließ, kam Abbä Ramin mir entgegengelaufen. ..Eure fürstliche Durchlaucht dürfen un» n cht verlassen," rief er, „das Volk ist nur momentan aufgeregt, aber bessere Tage werden kommen." „Bleiben kann ich schon, wenns mir behagt, Abb6 Ramin," enigegnete ich, „aber ich mußte dann entweder unter die Mengt feuern lassen oder sie blokie-ren und dadurch Weioer und Kinder der obern Stadt um ihr tägliches Broo bringen. Beides w,ll ich nicht." „Die Geschichte wird Eure fürstliche Durchlaucht Gerechtigkeit widerfahren lassen!" „Lieber Freund — der einzige, den ich in Monaco habe — ich danke Ihnen für Ihren Scheidegruß; aber sprechen sie nicht von der Geschichte, denn die Geschichte wird mich für einen starrköpfigen Narren erklären." Langsam bewegten wir uns unter dem Zischen des Pöbels dem Kai zu; dort umarmte ich den Obersten Jaquemet und den Abb6, betrat das Landungsboot und war in wenigen Minuten am Bord. Am Abend des folgenden Tages landete ich in Marseille. Au» einem Telegramm des 9666 erfuhr ich später, daß die erwachsene männliche Einwohnerschaft de» gürstenthums sofort zu einer Abstimmung geschritten, welche 1131 Stimmen für und 1 flegt« die Annexion an Frankreich ergeben habe. erste Nachricht über das AbstimmungSresultat an die Spitze des Blattes mit einem Glückwünsche an die Schweiz, worin es heißt: „Mögen auch fernerhin die benachbarten Bundesstaaten, die schweizer Eidgenossenschaft und das deutsche Reich auf den Wegen des Fortschritts, der Freiheit und des Friedens mit einander welteifern. Möge insbesondere in der Schweiz das finstere Paar des Ultramontanismus und der Französelei (der Neigung zu französischen Allianzen und Velleitäten) immer machtloser werden. Dann wird die nachbarliche Freundschaft zwischen dem deutschen und dem schweizer Volke gedeihen und wachsen." ViSconti-Benosta's freundschafiliche Note an den schweizer Bund, das freiheitliche Votum der Schweiz und Deutschlands Sympathie bezeichnen einen mächtigen Wall mitten durch Europa, gegen den die Priesterlegion des Vatikans nur ohnmächtige Wuth in den Kampf führen kann. Die fch weizerischen Blätter äußern sich lebhaft befriedigt über das Resultat der Revisionsabstimmung. So schreibt die „N. Zürch. Ztg.": „Die revidierte Bundesverfassung ist von der Mehrheit des Volkes und der Stände angenommen — diese frohe Botschaft durcheilt heute alle Gauen des Schweizerlandes, überall ertönen die Glocken zur Feier des freudigen Ereignisses, auf allen Bergen werden abends die Feuersäulen gen Himmel steigen zur Kunde in alle Lande, daß die schweizerische Eidgenossenschaft ihre neue Wohnung glücklich aus eigenem Material und mit eigener Arbeit, unter Dach gebracht hat. Glück auf, Schweizervolk! Die Sonne, feit zwei Jahren etwas verfinstert, ist wieder hell und klar durchgebrochen und scheint fröhlich hernieder auf unsere Thäler, als herzlicher Gruß zur Wiedergeburt Helvetiens." Die Organe der versailler Regierung und der Kammermajorität melden, daß das neue Wahlgesetz der erste Gegenstand sein dürfte, den die Nationalversammlung in Berathung ziehen wird. Diese Meldung mag richtig sein, denn die Monarchisten, welche seit dem am 24. Mai erfolgten Sturze Thiers bei fämmtlichen Ergänzungswahlen ö»n den republikanischen Candidaten geschlagen wor-den find, haben guten Grund, sich mit der Beschränkung des allgemeinen Stimmrechtes zu beeilen. Es fragt sich nur, ob eine solche Maßregel geeignet sein werde, die gewünschte Wirkung zn erzielen, d. H. die Wahl von Monarchisten zu ermöglichen. Die „Republique Franxaise" bezweifelt dies und meint, es existiere überhaupt kein Regime, welches das Verdick verhindern könnte, das der royalistischen Coalition bei den Wahlen vonseite des Landes droht. Die Noth der Belagerten von Bilbao, von welcher die neuesten Telegramme melden, ist eine schwere Anklage gegen die Art, wie Marschall Ser> rano den Krieg gegen die Carlisten bisher betrieben *)ot. Nach dem Unheil aller militärischen Sachverständigen hätte er die heldenmüthige Stadt längst durch eine Umgehung der Carlisten von Vitoria her ^setzen können. * 6er in echt spanischer Weise ist er» nach dem ziemlich fruchtlosen Kraftaufwand am Monte Wbanto wieder eingeschlafen und hat sich mehr aussichtslosen Besprechungen mit carlistischen Generalen und mit dein Ratespiel im Schoß des Cabineis zu Madrid als mit der Vernichtung der , usständischen beschäftigt. Jetzt endlich scheint die ^«gerische Action wieder in Gang gekommen zu rtn- Und zwar hat diesmal die Flotte, die bisher 1, Itotisclhafte Vorbcctn verdient, einen glücklichen «ufattß gemacht, indem sie durch ihre Beschießung ”Le Earlisten aus Santurce und Partugalete verhieb. Zur TlMSgeMchtt. f ^ Zum Selbstmord des jungen Gra. ” 01" o n>« f i. Das Dunket, in welche- bie ijaaie drfl Selbstmorde- de« jungen Grasen Golu> chow-ki gehüllt ist, beginnt fi» ollmälig zu lüsten, ®*nn auch noch immer die volle Klarheit über Co« -Woib f, anb oefrittflt btefelbe ohne Medizi» ueb ohllk Hollen efli Hajen», Wetten-, vmst., Lungen-, Lebet-, »ttifen-, «-leim-aut-, Itlcm«, Blasen- nnb Rietenleiben, Tubercnlose, «chwindsucht, Isthm«. fallen, nneetbaollAlttt, Berftopfnng. Standes, e«aRoflg!elt, rawäche, MmottDelben, wasserincht, Riebet, «-Windel, Blutaafftet-ica, D6vtn»teuien, tUbeBeit nnb Erbrechen selbst während der Schwan-;rt(6aft, »tatetc«, »tleu6olie, nbmagetung, «heanuttlmnl »i»», SleichsnLt. — Ualzüge eu< 75.000 «ertmeatea übet Senejnagea, bi* «Qn »iebijin widerstanden, werden aus «erlangen franco ein«csendet. «ahrhastet all gleise erspart dt« B*r*lsaoiir* bei Irwachsen«, «cd »Indern fünhigmol ihren Preis in ilr,neien. 3n «l-chdüchseu een ein halb Psund fL 1-50, 1 Psd. fl. S-60 I «sd. fl. «-60, 6 Pst. 10 fl., 11 Pfd. 80 fl., M »ft. M fl. - Be-fileeeitre-Bisealten ia «u»sen i fl. «-60 anb fl. *-50. — B»Tnli«eltr» Chocolati« in puleet nnb ia Eabletten sät 11 Sassen fl. 1 so, M *efira ?. 1-50, 4. «affen fl. 4*60, tn Pnleet füt ISO taffen ft. 10, s4t 189 tasten fl. *0, süt 678 Keffer fl. 36. — Zu beziehen durch Barr» d 0 Barth A Lo«p. iu Wien, WtilfleohgBe»* Mt.e,tnLalbaoh lei K. Mehr, sewl« «e *Oea Städten bei guten «pothekern and 61k-itteihänbletn | auch versendet da« wiener San« «ach allen »egttkra Witterung. Laibach, 24. April. Morgenroth, schwacher West, zum Theil bewölkt. Wärme: morgen» 6 Uhr + 12 8', nachmittag« 2 Uhr + 22 9° C. (1873 + 64«, 1872 + 170" C.) Barometer 737 2« Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme + 161°, lim 6 2" itbtr dem Normale. Nugelommene Fremde. Km 24. April. Hotel Stadt Wien. Schlesinger, Brnniier, (Ürilnb mann, Reisende und Pehrival, Priv , Wien. — Eyller, Direktor, Graz. — Stare, MannSbnrg. — Vakanovir, Hosrath, Trieft. — «renn, Äfm., Gottschee, llotel Elefant. Schönberger, Graz. — Wunder mann. Reis, und Streifs, Wien. — Fidler, Äurkfsld. — Frau Sorko mit Tochter, Feifiriz. — Waller, Kaufm., Berlin.__________ _________________________________ 'g in i'oiböch Verleger und für Hotel Europa. LeviLnik, Feifiriz — Schart, Gurk-fetd. Moliren. Pirz, Werksbeamte, Leoben. — Kacjan, Ober-laibach. tBmtotbme. De» 23. April. Johann Simec, Inwohner, 5t) I., Eivilspitol, Gehirntumor. — Peler Mohär, Conducieurs-kind. 9 M., Sl. PetrrSvorstadt Nr. 6ft, Blattern. —Margaretha Hribernik, Magd, 27 I., Civilspital, Enlernngs-fiebrr. Lebensmittel-Preise in Laibach am 22. April 1874. Weizen 7 fl. 10 ft.; Korn 4 fl. 90 kr ; Gerste 4 fl. 20 kr.; Hafer 3 fl. — fr.; Buchweizen 4 fl. 90 lt., Hirse 5 fl. — fr., Kukurutz 5 fl. 10 fr., Erdäpfel 3 fl. — fr., Fisolen 6 fl. 60 fr. pr. Metzen; Rind» schmalz 55 fr., Schweinsett 42 kr., Speck, frischer, 44 kr., Speck, geselchter, 42 kr. pr. Psund; E>er l*/# kr. pr. Stück; Milch 10 kr. pr. Maß; Rindfleisch 30 kr., Kalbfleisch 25 kr., Schwein fleisch 34 kr. pr. Pfund; Heu 1 fl. 10 kr., Stroh 75 kr. pr. Zentner; hartes Holz 7 fl. — kr., weiches Holz 5 fl. — kr. pr. Klafter. Telegramme. Wien, 23. April. Das Abgeordnetenhaus genehmigte in zweiter Lesung das Grundbuchsgesetz für Niederösterreich. Der Präsident kündigte wegen massenhaften Materials für die nächste Zeit lange Sitzungen an. Im Herrenhause wurden der Staatsvoranschlag und das Finanzgesetz für 1874 in zweiter und dritter Lesung angenommen; sodann Debatte des Gesetzes betreffend die Regelung der Beiträge zum Religionsfond. In der Generaldebatte sprachen Lob-kowitz und die Cardinäle Rauscher und Schwarzenberg gegen, Baron Hein für die Vorlage. Der Cultusminister erklärte gegenüber den Cardinälen, ein Einverständnis mit dem Episkopat sei wiederholt, aber erfolglos angestrebt worden; bis in die neueste Zeit seien Anträge seitens des Episkopates gemacht, zu deren Beantwortung die Regierung nur das vorliegende Gesetz als geeignet erkannte. Es handle sich nicht um eine Confiscation, sondern lediglich um Aufbesserung der Lage des niedern Seelsorgeklerus. Die Specnldebatte wurde hierauf mit 66 gegen 20 Stimmen beschlossen. Telegraphischer Cnrsbericht am 24. April. Papier-Rente 69 10 — Silber-Rente 73-90 — 1860er Staats-Anlehen 104 50 — Bankattien 975 — Kredit 215-76 — London 111 90 — Silber 106-— — 20 Franc*-Stücke 8-89. Heiratsantrag. Ein Staatsbeamter der XI. Rangklasse, 35 Jahre alt, wünscht sich auf diesem nicht mehr ungewöhnlichen Wege mit einem Fräulein oder einer kinderlosen Witwe zu verehelichen. Bedingnisse sind folgende: Entsprechende Nachweisung der Moralität und ein Älter bis 36 Jahren. Vermögen selbstverständlich — je mehr desto besser. Ernstgemeinte Anträge wollen binnen 30 Tagen unter Anschluß der Photographie an das Redactionsburean dieses Blattes unter dem Titel: „Glaube macht feltfl V, XI“ eingesendet werden. Antwort in acht Tagen. Die größte Diskretion wird garantiert.; (255—1) ~(Ein herzliches Lebewohl an alle Freunde und Bekannten, die ich wegen Kränklichkeit verhindert gewesen zu besuchen. (254) Friedrich Horaöek, Möttling. 22. April 1874. Apotheker.________ Zwei sehr schöne zahme W Affen "W lauunt Winter- nud Gartenltäflg, sv auch einige Möbelstücke sind wegen Abreise sogleich zn verkaufen. Anfrage im Hause Gregorttsch, Klagenfurterstraße Nr. 67, 1. Stock. (256) die Redaktion verantwortlich Ottomar Bambergs