poštnina plaLans v xotovini. Nr. 24. Erscheint jeden Mittwoch. 4. (19.) Jahrgang. Organ dcr Gottscheer Muernpartei. Bezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 25 Din, halbjährig 12-50 Din. D.-Oesterreick: ganzjährig 34 Din, halbjährig 17'— Din. . Amerika: 2 80 Dollar. — Einzelne Nummern 60 Para. Mittwoch, den 14. Juni 1922. Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigen-Aufnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje. Zur Vermählung unseres Königs. Berrauschr sind die Festtage anläßlich der Ver¬ mählung unseres jungen Herrschers mit der ru¬ mänischen Prinzessin Maria und das Alltagsleben mit seinem ewigen Einerlei ist wieder in der Hauptstadt eingekehrt, die durch einige Tage hin¬ durch der Schauplatz großer Festlichkeiten und eines historisch wichtigen Ereignisses war. Groß waren die Vorbereitungen, die zur würdigen Be¬ gehung des Vermählungstages in der Zentrale getroffen worden sind und eine unübersehbare Menge Volkes war aus allen Teilen des Reiches herbeigeeilt, um einerseits Tatzeugen des hohen Ereignisses zu sein und andererseits, um dem jungvermählten Königspaare die ehrerbietigsten Glückwünsche darzubringen. Aber auch die Be¬ teiligung der auswärtigen Staaten durch ihre abgesandten Vertretungen war eine große und so gestaltete sich die Hochzeitsfeierlichkeit zu einem imposanten Feste. Die Trauung wurde in der Domkathedrale in Belgrad von dem Patriarchen vorgenommen und fungierten bei diesem festlichen Akte der Herzog von Jork sowie Prinz Arsen als Trauzeugen. Nach der Trauung fand die Hochzeitstafel statt und am Abend reiste das hocherlauchte Paar nach Bled weiter, wo es sich längere Zeit aufzuhalten gedenkt. Wir Gottscheer haben immer betont, daß wir staatstreu sind und auch bleiben wollen und werden diesen Grund- Sommersonnenwende. Hinterm Friedhöfl bei der alten Eiche, der schönsten in der Dorfgemeinde, liege ich und schaue träumend gegen die Berge, die schönen und duf¬ tigen, wo die ersten Bergfeuer aufleuchten: Jo¬ hanni, 24. Juni, Sonnwendfeier, Sonnwendfeuer I Es scheint fast, als ob die Bcrgfeuer, die dort droben, von den Hirten aus riesigen Reisiggarben entfacht, aufleuchten, den felsigen Wänden das letzte spielende Rot der Abendsonne genommen hätten, um selber nun zu leuchten. Ich spiele mit einigen Blumen, die ich des Wegs hieher gepflückt; doch so eigenartig bin ich gestimmt in dieser herrlichen, heiligen Ruhe und Schönheit der eintretenden Dämmerung, daß es mir fast leid tut, die schönen, leuchtenden Blumen abgerissen zu haben. Wahrhaftig, Sonnwende! Die Tage werden wieder kürzer! So rasch — trotz der ernsten, schweren Zeit — vergingen die Maientage, die sprießenden, und die Tage des schönsten Monats, des Juni, wo der Flieder duftet, die buntesten Wiesenblumen dem Teppich der Natur das Mo¬ saik geben, wo die grünen Saaten, durchwoben von Rotmohn und Rade und Kornblume, schon bald zur reifenden, wogenden Frucht werden, wo all die Wunder des geheimnisvollen Aufbaues wachsender Pflanzen schon bald dem Ende ent¬ gegengehen . . . satz auch unentwegt beibehalten. Aus dieser un¬ serer Gesinnung heraus ist es begreiflich, daß wir an den Schicksalen unserer Dynastie warmen An¬ teil nehmen und Freude und Leid mit derselben teilen wollen. So hat auch die Vermählung unseres .Königs im Herzen der Gottscheer Be¬ völkerung ein freudiges Echo gefunden, was allenthalben durch Veranstaltung von Festlichkeiten zum Ausdrucke gekommen ist. Wir Gottscheer hegen den Wunsch, es möge der geschlossene Ehe¬ bund dem Königspaare zum Heile gereichen und es mögen sich die Hoffnungen, die an die eheliche Verbindung geknüpft wurden, erfüllen zum Segen der Dynastie und des Reiches. Das walte Gott! Wie in allen Teilen des Reiches so hat sich auch unsere Stadt zu den Hochzeitsseierlichkeiten gerüstet. In den Nachmittagsstunden des 7. Juni waren überall rege Hände bemerkbar, die mit großem Geschick und viel Fleiß die Fensteraus¬ schmückung vornahmen, wobei auch die ersten Fahnen sichtbar wurden. Am Abend bewegte sich durch die taghell beleucyteten Straßen und Gassen ein Fackelzug von dcr Volksschule bis zum Brau¬ hause, der beim Rückzüge vor der Bezirkshaupt¬ mannschaft Halt machte, woselbst der Herr Be¬ zirkshauptmann eine der Feier entsprechende Fest¬ rede hielt, worauf sich die Festteilnehmer zerstreu- ten. Am 8. Juni fand vormittags ein feierliches Hochamt statt, an dem sich sämtliche Beamten Und die alte Eiche erzählt mir von Donar, dem nordischen Thor, Wodans und Friggas Sohn, nach dem Vater der gefürchtetste der Äsen, der mit schwer rollendem Wagen, von hurtigen Böcken gezogen, den Mjölnir, den Hammer, Zermalmer, den Blitz aus dunklen Wolken schleudert. Und sie erzählen von der Opferfeier, die dort drüben im alten Eichenhaine zur Sommersonnwende statt¬ fand, wo die Drude, die alte Priesterfrau, dreimal mit nackten Füßen den Opferstein umging und Körner in die Lohe warf, das junge Pferd, das noch keinen Reiter getragen, opferte, Segen er¬ bittend, Balders, des Lichtgottes, Sterbetag fei¬ ernd . . . Von all den Erinnerungen alter germanischer Zeiten, kernigen Glaubens, hat sich nur mehr wenig in den heutigen Sitten erhalten. Während wir heute noch die Wintersonnenwende unter licht¬ spendendem Tannenbaum mehr oder minder prunk- haft feiern, auch kirchlich feiern, ist von den Jo- hanninachtsttten nur mehr wenig geblieben: das Bergfeuer. Da und dort auch wohl noch das Verbrennen von „Hansl und Gretl", statt der Hexen Strohfiqucen, wobei gleichfalls die Burschen durchs lodernde Feuer springen. Das Landvolk weiß nur noch wenig von den alten Sitten und Gebräuchen. Und doch hat sich so manches noch erhalten. Sangen die Dorskiuder heute morgens beim Fan¬ genspielen nicht ein altes Abzähllied, das davon und auch eine große Menge andächtiger Zuhörer eingefnnden hatten. Nach dem Hochamte empfing der Herr Bezirkshauptmann in den Räumlichkeiten der Bezirkshauptmannschast die einzelnen Depu¬ tationen zur Empfangnahme der Glückwünsche. Deutscherseits beteiligten sich hieran die Vertreter der „Gottscheer Bauernpartei", des Handelsgre¬ miums und der Feuerwehr. Den Schlußakt der Festlichkeit bildete ein Konzert, das am Abend des angeführten Tages im Saale des Hotels Stadt Triest gegeben wurde. Jugoslawien und die völkischen Min¬ derheiten. Wir geben im nachfolgenden einen Artikel aus¬ zugsweise wieder, den die Großbetschkereker Neue Zeit aus einem serbischen Blatte übersetzt hat. Die fremden (?) nichtslawischen Elemente in Jugoslawien waren von den Wahlen in die verfassunggebende Nationalversammlung ausge¬ schlossen. Grund hiefür war die noch nicht durch¬ geführte Option. Dieses Vorgehen war damals, als es sich um die Organisation des Staates handelte, einigermaßen gerechtfertigt. Leider haben einige Organe der Staatsbehörden diese Aus¬ schließung öfters in unerlaubter und ärgernis¬ erregender Weise gedeutet. Jetzt haben diese Gründe zu bestehen ausgehört und alle Bürger Jugosla- zeugte, daß es noch nicht allzulange her sein mag, seit Aberglaube hier verrauschte? Regenbogen, Jakobsleiter,- Bilwißjäger, Sensenreiter, Wassermännchen, Unkenruf, Spielhahnfeder, Pferdefuß, Löwenmaul und Himmelsfchlüssel. Lieber Petrus, wart ein bisselI Richtig, heule ist ja der Abend, wo sich nach Heidenglauben der Bilwißreiter seinen Korntribut holt! Es gibt heute noch in Tirol Bauern, die darauf schwören. Kann man doch dann und wann seine Spuren deutlich sehen und kein Gelehrter kann sagen, von wem anders sie herrühren sollten. In Österreich spricht man von einem „Bockschnitt" und es herrschte — vielleicht bei abergläubischen Landleuten noch heute — die Meinung, daß er von einer Hexe oder gar dem Teufel herrühre, die eben auch ihren Korntribut haben wollten. Ich selber habe ihn schon gesehen; 1912 war's. Zwar nicht den Bilmesschnitter, Sensenreiter oder Pilmatz, sondern den Schaden, den er um Jo¬ hanni anrichtet: Bei Roggenfeldern, merkwürdi¬ gerweise fast nur bei diesen, kann inan manchmal die Beobachtung machen, daß quer durch das Feld oder auch in diagonaler Richtung ein rätsel¬ hafter Gang von ost beträchtlicher Länge geht; die Breite dieses Ganges ist nicht größer als die einer Handspanne. Die Halme liegen um, und zwar sind sie nicht nur geknickt, sondern auch von L>eite 94. Gollscheer Zeitung — Nr. 24. Jahrgang VI. Wiens erhielten der Verfassung gemäß das gleiche Wahlrecht. Der Eintritt nichtslawischer Elemente in das politische Leben des Staates ist von ziemlicher Be¬ deutung für das Parlament und das Verhältnis der politischen Kräfte in einigen Gebieten. In einzelnen wird er sogar von entscheidendem Einfluß auf die parteipolitischen und nationalen Verhält- nisse sein. Dies gilt besonders für die Woiwodinn, wo die größte Masse des fremden Elementes ge¬ schlossen lebt, das noch dazu in politischer Hinsicht am weitesten vorgeschritten und am meisten dis¬ zipliniert ist. Die Deutschen und auch die Ungarn sind bereits an die Organisation ihrer Parteien gegangen und bereiten sich lebhaft für den aktiven Wahlkampf vor. Bon Seite der Demokraten und .Radikalen wird ein förmlicher Wettlauf veranstaltet, um die deutschen und ungarischen Wähler für sich zu gewinnen. Die einen wie die anderen werden ihrer Freundschaft, ihrer Liberalität versichert und mit Versprechungen überschüttet. Von anderen Seiten hört man wieder Ermahnungen und auch versteckte Drohungen, die auf die in der Bildung eigener Parteien liegende Gefahr Hinweisen. Wir sind der Meinung (die Slobodna Tribuna), daß diese Anspielungen, die sogar in der Grün¬ dung solcher Parteien eine Handlung gegen den Staat erblicken, nicht am Platz sind. Die Par¬ teien an und für sich müssen noch keine Gefahr für den Staat bedeuten. Auch die Forderung, daß die Minderheiten in den (slawisch )nationalen Parteien aufgehen sollen, ist nicht am Platze. Leute, deren Grundsätze und Gefühle mit denen (slawisch-)nationaler Parteien übereinstimmen, mö¬ gen dies immerhin tun. Keinesfalls aber ist es ein Beweis staatsfeindlichen Fühlens und gefähr¬ licher Tendenzen, wenn sie sich in eigenen Parteien sammeln. Eine Gefahr kann nur in einer Aktion liegen, die gegen den Bestand des Staates ge¬ richtet ist. Die Abwehr solcher Bestrebungen sei¬ tens des Staates ist jederzeit gerechtfertigt. In Jugoslawien sind alle Bürger gleichberech¬ tigt. Deshalb haben auch die nichtslawischen Ele¬ mente das volle Anrecht auf den Schutz ihrer Sprache und ihrer Kultur, sowohl im Sinne der Verfassung als in dem der internationalen Friedensverträge. Wir sind davon überzeugt, daß Jugoslawien die Möglichkeit besitzt, den Wünschen und Ansprüchen der nationalen Minderheiten im weitgehendsten Maße nachzukommen. Dies hängt j der Wurzel abgelrennl; die liegenden Roggen- Halme sehen aus wie abgeschnitlen. Diese Er¬ scheinung wird Durchschnitt genannt oder Bilwiß- schnitt und hat im Volke noch andere Namen, wie Billwißschneider, Pilmatz, Pilwitz, Binsen-, Bilsenschneider. Bezüglich des Erregers des Durchschnittes steht man tatsächlich heute noch vor einem Rätsel. Begreiflicherweise herrschen deshalb im Volke die verschiedensten Meinungen über den Schädiger, die fast alle auf direktem Aberglauben beruhen. Schon in uralten Zeiten wurde der Durchschnitt beobachtet und es entstand daher aus dem Grü¬ beln nach der Möglichkeit dieser Erscheinung die gespentische Gestalt des Bilwißschnitters. Dieses Phantasiegebilde der germanischen Stämme ist ein Dämon mit zwerghaftem Aussehen, mit sichel¬ artigen Zehen bewaffnet, reitet am Abend der Junisonnenwende auf einem swarzen Bocke durch das Korn und mäht die besten Ähren nieder, die ihm verfallen. Es handelt sich um eine Art Ernteopfer. Herr, auch ich hab' nicht vergessen, Bösen Zauber abzuwehren, Der am Tag der Sonnenwende Dräut den Schoten und den Ähren. Denn, am Tag der Sonnenwende Sprengt beim Schall der Abendglocke Schattengleich der Bilwißreiter Durch die Flur auf schwarzem Bocke. Reiten darf der rauhe Unhold, Nur so lang' der Mesner läutet, Und sein Eigen sind die Halme, Die denn Läuten er umreitet. Weber, Dreizehnlinden. natürlich nicht nur von unserem guten Willen ab, sondern von dem Verhältnisse und der Stimmung der Minderheiten gegenüber dem Staate und auch von der Stabilisierung der nationalen Beziehungen. Seien wir gegen alle Bürger unserer Heimat freisinnig! Seien mir gleich mit ihnen und gleich¬ berechtigt! Suggerieren wir ihnen keinesfalls, daß sie degradiert wären, weil sie jugoslawische Staats¬ bürger sind. Für eine Oppvsiton finden sie bei uns leider ohnehin mehr als genug berechtigte Gründe. Machen wir keine Opposition dort, wo wir dadurch die Grundlagen unfires Bestehens untergraben. Zur Klärung. In jüngster Zeit wurde die Frage aufgeworfen, ob den Gottscheern das Recht zusteht, blau-weiße Fahnen zu hissen, und woraus sich dieses Recht stützt. Zur Klärung dieser Frage bringen wir nach¬ stehend einen diesbezüglichen Abschnitt aus einem äußerst interessanten geschichtlichen Beitrage, der aus der Feder des Herrn Regierungsrates Peter Wolsegger stammt und im „Deutschen Ka¬ lender für Kram", Jahrgang 1889, Seite 53 ff. abgedcuckt ist. — Er lautet: „ . . . Es ist oben gesagt worden,, daß die Pfarrkirche dort stand, wo heute der städtische Friedhof ist, und daß um sie herum ein Markt sich entwickelt hatte. Für den Bau einer befestigten Stadt war aber der Platz bei den heutigen Meierhöfen nicht geeignet. In der nächsten Nähe aber, an der Rinsche- Niederung, die, durch den Rinschcgraben um¬ zogen häufigen Überschwemmungen ausgesetzt, durch Wassergräben leicht unzugänglich gemacht werden konnte, dort wurde der Neubau begonnen und die Stadt, eine wahre Wasserfestung, ausgebaut. Kaiser Friedrich IV. begabte sie mit stattlichen Freiheiten. Dieses geschah mit Urkunde, gegeben zu Graz am Freitage nach dem heil. Ostertage 1471. Weil diese Urkunde wieder von besonderer Wichtigkeit ist, so gebe ich sie wieder im Auszuge. Sie lautet:* Weil in dem nächst¬ vergangenen Jahre (1469) die Türken und Un¬ * Dieselbe wurde veröffentlicht durch Dimitz (Mitt, f. Krain 1864, S. 55) und ist fast gleichlautend mit der Abschrift derselben in der Bestätigung der städtischen Freiheiten durch Kaiser Ferdinand IV., ddto. Wien, 27. Juni 1642, welche Bestätigung im Originale beim hie¬ sigen Gemeindeamts aufbewahrt wird und die älteste Urkunde ist, welche Gottschee selbst im Originale besitzt - Nach F. v. Schönwerth drittelt der gesichelte Johannisschnitler die Frucht zu seinen Gunsten. Aber auch Menschen, die mit dem Bösen im Bunde stehen, vermögen mit des geisterhaften Mähers Hilfe den Bilmesschnitt zu machen und so dem Nächsten an seinem Eigentum zu schaden. Man kann das Unwesen nur sehen, wenn man am Fronleichnams-, Johanni- oder Peterstag vor Sonnenaufgang an einer Ecke des Feldes ein Stück Rasen sticht und es aufs Haupt legt, damit man sich so unter der Erde befindet. „Die Er¬ innerung und der Glaube an diesen schlimmen Feldverderber ist der jetzigen Generation fast ab¬ handen gekommen; aber vor einem halben Jahr¬ hundert spielte er im Leben des Landmannes noch eine große Rolle." Um ihm die Macht zu nehmen, ließ man früher — da und dort noch heute — an Mariä Geburt das Saatkorn weihen, steckte am Karsamstag geweihres Holz, den „Ju¬ das", und Palmzweige in die Ecken der Felder (besonders in Tirol) und am Pfingstmorgen schoß man gar über die Saaten. Beim Dreschen endlich mußte man zuerst Wacholder dreschen, dann be¬ kam der Bilmesschneider, der stets gleichzeitig drischt, statt der erhofften Körner nur die Beeren und Nadeln dieses Strauches unter sein Getreide, wodurch nicht selten sein heimtückisches Gebaren kund und offenbar wurde. Wie schon erwähnt, ist man sich über den Schädiger nicht im klaren. Unter jenen, die sich in neuerer Zeit für den Durchschnitt interessierten, seien Dr. Hiltner, Leiter der agrikulturbotanischen Anstalt in München, und Dr. Zimmermann, Leiter der Anstalt für Pflanzenschutz der landwirtschaft¬ gläubigen mit viel Volk in Krain eingebrochen und darin namentlich in unserer Herrschaft Gott- schee die Unserigen mit Raub und Brand und Hinwegsührung der Leute beschädigt haben, so haben wir verordnet, eine Besestiguug daselbst in der Gottschee zum Aufenthalte der Unserigen, wenn sich solch ein Zug der Ungläubigen noch begeben sollte, zu bauen, und um ihres Aufneh- meus (Aufblühens) und des allgemeinen Nutzens willen die bemeldete Festung, soweit sie gebaut wird, zu einer Stadl erhoben, dieselbe Stadt Gottschee genannt, unsere Untertanen, welche da¬ rinnen Häuser bauen und daselbst wohnen, zu Bürgern geschöpft, ihnen und ihren Nachkommen Stadt- und Bürgerrecht, wie auch der Stadt einen Burgfrieden, soweit ihr Ackergebäu zunächst um dieselbe Befestigung umfangen ist, verliehen. Dazu verleihen wir ihnen und ihren Nachkommen alle Freiheiten und Rechte, wie sie die andern Städte und Märkte in Krain, und namentlich das Recht, einen Richter und Rat aus den Bürgern, die dazu tauglich sind, zu wählen. Ferner erlauben wir ihnen und ihren Nachkommen, jährlich vier Jahrmärkte in derselben unserer Stadt Gottschee: einen in der Fasten, nämlich am Quatembersonn¬ tage, den zweiten am Feste der heil. Philipp und Jakob, den dritten am Feste des heil. Bartholo¬ mäus, und zwar diesen auf dem alten Markt bei der Pfarr daselbst, und den vierten am Feste des heil. Andreas, — alle mit fürstlicher Freiung vierzehn Tage vor und vierzehn Tage nach den¬ selben Tagen. Dazu haben wir ihnen die zwei Kirchtage, von denen der eine am Sonntage nach Fronleichnam und der andere am Sonntage nach dem Feste der heil. Margarete bei der Gotlsleich- r.amskirche daselbst in der Gottschee gehalten worden sind, in derselben unserer Stadt Gottschee zu halten gestattet. Dann haben wir den Bürgern daselbst in der Gottschee verliehen ein Wappen und Kleinod, nämlich einen blauen Schild, in dessen Grunde einen Zaun in Naturfarbe und darin ein befestig¬ tes Haus, vor dem der heil. Bartholomäus steht, haltend in der einen Hand ein Buch und in der anderen ein Messer in weißen Farben, mit dem Rechte, diese zum Siegeln und zu allen ihren Geschäften zu gebrauchen. — Schließlich bedroht der Kaiser alle, welche die Bürger von Gottschee in diesen Freiheiten und Rechten stören würden, mit einer Strafe von zehn Mark lötigen Goldes, die halb uns und unseren Erben in unsere fürstl. lichen Versuchsstation in Rostok, besonders ge¬ nannt. Wie der nun verstorbene Dr. Regensberg im „Kosmos", so habe ich in der „Naturwissen¬ schaftlichen Zeitschrift für Forst- und Landwirt, schäft" das Interesse auf diese eigenartige Erschei¬ nung zu lenken gesucht, besonders bei der Jäger¬ welt, die doch zu den guten Beobachtern gehört und Spuren zu finden weiß. Meine Zeilen von damals führten auch zur Korrespondenz mit Dr. Zimmermann. Zimmermann hält es für ausge¬ schlossen, daß Mäuse — ich hatte die Erdmaus in Verdacht — den Schaden anrichten, sondern wegen des scharfen Bisses (wie mit einem Messer abgeschnitten) und Ausfindens eines Hasenlagers bei einem Durchschnitt bezeichnet er nun den Hasen als Schädiger; Rehe können es nicht gut sein, da sie zu breite Spuren hinterlassen. Der Name Bilwiß veranlaßte Dr. Zimmermann, auch an den Bilch oder Siebenschläfer zu denken, dessen schmale Pfoten in der Dunkelheit für Sicheln gehalten werden könnten; auch die runden Augen, das heftige Sichzurwehrsetzen und das scharfe Gebiß würden mit der Schilderung des elbischen Knirpses übereinstimmen. Der Durchschnitt kommt aber auch in Norddeutschland vor, wo der Sieben¬ schläfer nicht bekannt ist. Andere Forscher haben an Heuschrecken gedacht; wäre es in den Tropen, so könnte man den merkwürdigen Fraß auf Ameisen¬ arten zurückführen. Auch Rüsselkäfer, die kolonnen¬ weise, oft gleichfalls schnurgerade in Kleefeldern alles kahlfressen, hat man für den Schaden ver¬ antwortlich machen wollen; aber wie kommt ge¬ rade die Breite von etwa 20 Zentimeter zustande, bezw. wie könnten die Insekten in einer Nacht so Jahrgang IV. Gottscheer Zeitung — Nr. 24. Seite 95. Kammer und halben Teil den Bürgern von Gottschee. Recht, die sich unsere Altvordern vor Jahr¬ hunderten in Ehren erworben haben, sollen auch fürderhin für uns heilig gelten. T. politische Rundschau. Inland. Kompromiß in der Wahlgesetzfrage. Wie aus Beograd gemeldet wird, wurde in der Vertreterkonferenz der Regierungsparteien nach langen Debatten ein Abkommen über die Fassung des neuen Wahlgesetzes erzielt. Der Antrag des Ministers Dr. Marinkovič, wonach in den Wahl¬ kreisen als Listenführer jene aufgestellt werden, an die sich die Bezirkskandidaten binden, wurde endgültig angenommen. Wenn in einem Wahl¬ kreise, der weniger als sechs Mandate zu vergeben hat, nur eine Liste den Quotienten erreicht, kommt auch eine ohne Quotienten in Betracht, und zwar die stärkste, die aber wenigstens zwei Drittel des Quotienten besitzen muß. Wenn in Wahlkreisen, die sechs bis neun Mandate zählen, nur eine Liste den Quotienten besitzt, erhalten auch jene Kandi¬ datenlisten ein Mandat, die dem Quotienten zu¬ nächst stehen und wenigstens zwei Drittel des Quotienten zählen. Auch der Antrag des Mini¬ sters Pribiöevic, demzufolge der Quotient dadurch ermittelt wird, daß die Zahl der Stimmen durch die Zahl der Mandate geteilt wird, die dem be¬ treffenden Wahlkreise zufallen, vermehrt durch eins, wurde angenommen. Für die Verteilung der Mandate kommt das d' Hondtsche System zur Anwendung. Meuterei im 29. Juf.Megmt. Aus Antivari wird gemeldet, daß ein dort garnisonierendes Bataillon des 29. Regimentes, das sich hauptsächlich aus kroatischen Mannschaften zusammensetzt, gemeutert habe. Die Soldaten, denen sich auch einige Offiziere angeschlossen hatten, verlangten, nach Hause geschickt zu werden. Die Meuterei wurde mit Hilfe der Gendarmerie unter¬ drückt. Die Meuterei soll keinen politischen Hin¬ schnell arbeiten? Auch von kalten Blitzschlägen, die quer durch die Felder, ohne zu zünden, gehen sollten, las ich; eine Annahme, die viel für sich hätte. Da ich einmal im Anhaltischen nächst einer mir gezeigten, aber schon abgeernteten Stelle, wo ein Durchschnitt gestanden haben soll, ein Eich¬ hörnchengebiß mit Elefantenzähnen fand, vermute ich, daß es sich vielleicht überhaupt um kleinere Nagetiere, wie Hasen, Mäuse, Eichhörnchen oder Hamster, handelt, die bereits merken, daß sich ihre Schneidezähne nicht ordentlich abnützen wollen, den Hungertod ahnen und in fieberhafter Tätig¬ keit, gewissermaßen in der Verzweiflung, gerade Gänge durch Felder beißen. Welche Ansicht ist die richtige? Vielleicht glückt es doch einmal einem stillen Naturfreunde und Beobachter, den bösen Pilmatz, den Bilwißreiter, um Johanni auf frischer Tat zu ertappen. Gibt es doch nichts Schöneres, als eine Sommernacht hindurch die Natur zu beobachten: Lieblich sind die Juninächte, Wenn des Abendrots Verglimmen Und des Morgens frühe Lichter Dämmernd ineinanderschwimmen. Wenn der Lenz in roten Rosen Rasch verblutet und die kleinen Nachtigallen um den Toten Ihre letzten Lieder weinen. Wenn im Kelch die Lindenblüte Unterm Blätterbaldachine Schläft, gewiegt von lauen Lüften, Die verirrte müde Biene. Weber, Dreizehnlinden. Rudolf Steppes. tergrund haben, sondern ihre Ursache dürfte in der schlechten Verpflegung und Beköstigung der Sol¬ daten zu suchen sein Die Ankeihe. Nach Meldungen aus Beograd ist am 4. d. der Auleihevertrag mit der kanadischen Finanz¬ gruppe Blair unterschrieben worden. Die Anleihe beträgt 100 Millionen Dollar und wird für Bahn¬ bauten verwendet. Die Komitatswahlen und die Kroaten. „SlobodniDom" schreibt, daß die allgemeinen Komitatswahlen, die am 28. Juni ausgeschrieben werden, nur ein Vorspiel zu den neuen Parla¬ mentswahlen sein werden. Wir sind überzeugt, daß diese Wahlen in Kroatien so ausfallen werden, daß den jetzigen Belgrader Machthabern jede Lust vergehen wird, die Neuwahlen für das Parlament in die Länge zu schieben. Die Komitatswahlen werden wieder den Beweis erbringen, daß sich das gesamte kroatische Volk gegen die bekannten Beschlüsse der Belgrader Regierung wendet. Wenn aber diese Wahlen unternommen werden, hört auch die letzte Verbindung des kroatischen Volkes mit der jetzigen Belgrader Regierung auf. Ausland. Mäpstlicher Munzius in Belgrad. Zum päpstlichen Nunzius in Belgrad wurde Monsignore Pellegrini ernannt. Der Vertreter Deutschlands in Muhland. Laut Nachrichten aus Berlin hat die Sovjet- regierung die deutsche gebeten, den Admiral Hintze, einen alten Vorkämpfer für eine deutsch-russische Freundschaft, zum Gesandten in Moskau zu er¬ nennen. Arankreichs morscher Wau. Die „Deutsche Zeitung" schreibt: Frankreichs Macht ist eine Scheinmacht. Frankreich ist dicht am Ende seiner Kraft, nicht nur der Zahl und dem inneren Gehalt seiner Bevölkerung nach, son¬ dern auch in seinem Staatshaushalt. Die deut¬ schen Zahlungen reichen noch nicht einmal aus, um die Zinsen an die Gläubiger zu zahlen. Stellen die Deutschen die Bar- und Sachleistungen ein, so bricht Frankreichs Finanzwirtschaft zusammen. Kungerkatastrophe in Ghina. Sechs Millionen Einwohner der chinesischen Provinz Hunan sind von einer schweren Hungers¬ not bedroht. Es hat ein furchtbares Massensterben eingesetzt. Auch Menschenfresserei ist in einigen Orten aufgetreten. Aus Stadt und Land. KoLevje. (Staats-Unterrealgymna¬ sium.) Anmeldungen für die Aufnahmsprüfung in die erste Klasse werden am 29. Juni von 9 bis 11 Uhr stattfinden. Auswärtige Schüler können auch schriftlich angemeldet werden, wenn sie bis zu diesem Termin den Taufschein und das Schul¬ zeugnis, versehen mit der Bemerkung, daß es zum Zwecke des Eintrittes in die Mittelschule heraus- gegeben ist, per Post schicken. Die Aufnahms¬ prüfung wird am 30. Juni erfolgen, und zwar schriftlich von 8 bis 10 Uhr, mündlich aber nach Bedarf Nachmittag. Die Schüler haben in Be¬ gleitung der Eltern oder deren Stellvertreter zu erscheinen. Gleichzeitig werden auch Anmeldungen für ,Dija8ki Dom" emgegengenommen. Die Gymnasial-Direktion. — (Hinsichtlich der in unserer Stadt) veranstalteten Festlichkeiten anläßlich der Ver¬ mählung unseres Herrschers erlauben wir uns, nicht um Zwietracht zu säen, sondern vielmehr aus dem Grunde, um den Meinungen der Gott¬ scheer Rechnung zu tragen, einige Bemerkungen zu machen. Vor allem haben wir es sehr ver¬ mißt, daß wir Gottscheer in dem vorbereitenden Festausschüsse gar nicht, oder doch nur in einem geringfügigen Maße vertreten waren, was mit Rücksicht auf die deutsche Bevölkerungsanzahl einen großen Fehler bedeutete. Die Gottscheer Vertreter hätten sich jedenfalls mit demselben Eifer an den Vorbereitungsarbeiten beteiligt wie die übrigen Ausschußmitglieder und wäre es' bei richtiger Zusammensetzung des Ausschusses un¬ bedingt gelungen, einen imposanten Fackelzug zu veranstalten, der diesen Namen auch verdient hätte, was von dem durchgesührten Fackelzuge nicht gesagt werden kann, da sich an demselben nur die jüngste Jugend und auch diese in einer so geringen Anzahl beteiligt hat, daß von einem Fackelzuge überhaupt nicht gesprochen werden kann, was wir allerdings wieder darauf zurücksühren wollen, daß die Veranstalter des Fackelzuges keine genügenden Vorbereitungen für ein gutes Gelingen getroffen haben. Zweitens hat sich bei den Vermühlungsfeierlichkeiten auch unsere Ge¬ meindevertretung wieder ein Recht angemaßt, das ihr in keiner Hinsicht zukommt. Die Gemeinde ersuchte nämlich im Wege der öffentlichen Plaka- tierung die Stadtbevölkerung, die Häuser zu de¬ korieren und Fahnen auszustecken, um auf diese Weise der Anhänglichkeit zum Herrscherhause Aus¬ druck zu verleihen. Gleichzeitig mit diesem Er- suchen aber sand es unser Gemeindeamt sür an¬ gezeigt, bezüglich der Fahnenhissung Vorschreibun¬ gen zu machen, indem es anordnete, daß nur Staatsfahnen oder die slowenischen National- sahnen gehißt werden dürfen. Mit dieser An¬ ordnung wollte nämlich unser Gemeindeamt ver¬ hindern, daß auch Fahnen in der Gottscheer Stadt- sarbe „Blau-Weiß" ausgehängt werden. Es gibt nun keine Verordnung, nach welcher die Hissung unserer Stadtfarbe verboten wäre, vielmehr glauben wir, daß es gerade bei Festlichkeiten der sittliche Anstand erfordert, daß neben der Staatsfahne auch die Stadtfahne zur Geltung kommt. Diese gemeindeämtliche willkürliche Anordnung wurde auch infolge Intervention durch einige Herren von Seite der Bezirkshauptmannschaft rückgängig gemacht. Wir sind der Ansicht, daß derartige paschamäßige Verfügungen nicht geneigt sind, da« gegenseitige Verständnis zu fördern, und möchten für die Zukunft dem Gemeindeamte den Rat er¬ teilen, alles zu unterlassen, was nicht in die Kompetenz der Gemeinde fällt, und vielmehr dar- nach zu trachten, daß auch wir Gottscheer in unserem Tun und Lassen mit den übrigen Bür¬ gern gleichgestellt werden, da sich das Gemeinde¬ amt überzeugen konnte, daß die gewünschten De¬ korationen überall und in geschmackvoller Weise angebracht worden sind. Schließlich hätten wir auch hinsichtlich des veranstalteten Konzertes noch einige Worte zu erwähnen, die sich nicht auf die Ausführung selbst, die dem Vernehmen nach gut ausgefallen sein soll, sondern vielmehr auf den Zweck der Veran¬ staltung beziehen sollen. Wie bekannt sein dürfte, war es der Wunsch unseres Königes, daß Rein¬ gewinne von Veranstaltungen, die anläßlich der Hochzeitsfeierlichkeiten stattgefunden haben, Huma- ^sväbrt Kl*0llilL unter kulantesten LeäinAUUAsn, übernimmt 8pSI*slnlsgSN ebne 2insverlu»t unä rabit sie über Verlangen sofort aus, übernimmt LinlsgvN gvgSN XÜNlligUNg, xegen böbers Verrinsunx, übernimmt 8vKvvlL, 8snI»SN«VviSllNgvN usiv. rur üinlösun^, kaukt VsIulvN aller Staaten, deson- äers Holls«* ru äen böebsten Daxeskursen. Direkte Verbinckung mit Amerika. Amtsstuncken: Väglicb von 9 bis 12 Dkr unck von 3 bis 5 Dkr. Seite 96. Gottscheer Zeitung — Nr. 24. Jahrgang V. nitären Zwecken zugesührt werden. Von dieser Auffassung ist der hiesige Festausschuß insoferne abgewichen, als der Reingewinn nicht einem wohl¬ tätigen, sondern einem Sonderzwecke zugeführt worden ist, mit dem sich eine große Anzahl nicht einverstanden erklären konnte und daher das Kon¬ zert, wie gerne sie es auch besucht hätte, meiden mußte. Wir glauben, daß der erzielte Reingewinn bei einem Humanitären Zwecke, wie es beispiels¬ weise der Gottscheer Armenfond ist, besser ange¬ legt gewesen wäre, als bei einem politischen. Auch hätte sich derselbe unseres Erachtens nach bei Widmung zum letzteren Zwecke um ein be¬ deutendes erhöht und wäre wirklich Bedürftigen zu Gute gekommen. — An diese Betrachtungen knüpfen wir die eine Hoffnung, daß unsere be¬ rechtigten Wünsche bei einer wieder gemeinsam zu veranstaltenden Festlichkeit werden berücksichtigt werden. — (Eine jugoslawisch-österreichische Konferenz in Maribor.) Nachrichten aus Beograd zufolge findet in allernächster Zeit in Maribor eine Konferenz zwischen unseren und den österreichischen Delegierten statt. Die Konferenz hat die Aufgabe, den Frachtenverkehr zwischen den beiden Nachbarstaaten zu regeln. Die Frage des Personenverkehrs wurde bekanntlich bereits geregelt. — (Neues Nickelgeld.) Dieser Tage wer¬ den in Zagreb 13 Waggons neuen Nickelgeldes zu 20 Para eintreffen. Die Ausstattung des Gel¬ des ist die des früheren serbischen Geldes, nur lautet die Inschrift nicht „Königreich Serbien", sondern „Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen". Das Kleingeld soll ehestens in den Verkehr gesetzt werden. Wozelj. (Todesfall.) Unerwartet und durch Verkettung unglückseliger Umstände ist am 2. Juni l. I. Herr Johann Jonke, Besitzer und Holz¬ kohlenhändler in Obermösel Nr. 8, im schönsten Mannesalter aus dem Leben geschieden. Der Ver¬ schiedene, eine ernste Natur und durch und durch Gottscheer, wanderte, wie so viele unserer Lands¬ leute, in seinen jüngeren Jahren in das Dollar¬ land, um sich daselbst eine zweite Heimat zu grün¬ den. Er ehelichte auch in Amerika und entsprossen aus dieser Ehe drei Kinder. Doch die zweite Heimat konnte dem Verstorbenen nicht genügen und so kehrte er im Vorjahre samt Familie in seine wahre Heimat zurück und übernahm das Anwesen seiner Mutter, das nunmehr durch den eingetretenen Trauerfall herrenlos geworden ist zum Leidwesen seiner Angehörigen und aller Gottscheer, die Johann Jonke kennen und schätzen gelernt haben. Wie groß die Verehrung und Hochschätzung ging, zeigte das Leichenbegängnis am Pfingstsonntage, zu dem trotz des ungünstigen Wetters eine ansehnliche Trauer¬ schar aus nah und fern gekommen war. Den Trauerzug begleiteten die Mösler Feuerwehr sowie deren Musikkapelle, die während des Trauerganges zu Herzen gehende Trauermärsche spielte. Am Grabe sebst hielt Herr Dr. Hans Arko, Advokat aus Gottschee, die Trauerrede und verwies auf das zu frühe Hinscheiden eines echten und wackeren Gottscheers. Den Hinterbliebenen gereiche es zum Troste, daß der Verblichene sich in allen Kreisen einer großen Beliebtheit erfreute, wie dies anlä߬ lich des letzten Geleites augenscheinlich zum Ausdrucke kam. Wir Freunde des Verstorbenen wollen demselben ein liebes Angedenken bewahren. Landwirtschaft. Kurze Anleitung zum Getriebe des Obstbaues. ii. Die Kerftellnng von Aaumlöchern. Diese hat den Zweck, den Boden auf mehrere Jahre hindurch zu verbessern und zu lockern und dem Baume als Standort zu dienen. Die Baumlöcher müssen schon im Herbst oder Winter ausgehoben werden, also nicht knapp vor dem Setzen, wie es vielfach üblich ist. Diese müssen mindestens 1V2 Meter breit und V2 Meter tief gegraben werden und außerdem ist der Unter¬ grund noch tief umzugraben. Das Erdreich ist hiebei zu sortieren, wobei die bessere obere Schichte auf die eine und die untere mindere auf die andere Seite kommt. In das Pflanzloch werden nun die Baumstangen gesetzt, damit sie fest im Unter¬ grund stecken. Diese müssen gerade, glatt, etwa 2'5 Meter lang sein und einen Durchmesser von rund 7 bis 8 Zentimeter haben. Die Rinde ist zu entfernen, da sie als Unterschlupf für allerhand Insekten dient. Das Konservieren erfolgt durch Aukohlen, Anstrich mit heißem Steinkohlenteer, Karbolineum oder Kupfervitriol. Imprägniert wird der Teil, welcher zwischen Tag und Erde liegt. Die Baumstangen dürfen nicht in die Krone hinein¬ ragen, um ein Reiben der Äste zu verhindern. Je länger die Baumgruben offen bleiben, desto besser, am besten den ganzen Winter hindurch I Auch für die Herbstpflanzung ist das längere Offcnlassen bestens zu empfehlen. Die Durchführung der Wfkanzung. Etwa 10 Tage vor der Pflanzung sind die Baumlöcher mit Erde vollzufüllen, wobei die bessere zuerst verwendet wird und zum Schluffe die schlechtere. Zeigen beide Erdschichten große Unterschiede, so sind sie beim Füllen zu mischen. Als Regel hat zu gelten: Man fülle die Baum¬ gruben nicht allein mit guter zugeführter Erde aus, wohl aber ist bei schlechten Bodenverhältnissen eine Mischung der ausgeworfenen mit zugesührter guter Erde am Platze. Ebenso ist es falsch, wenn man in die Baumgruben Dünger bringt, da zu¬ folge der Zersetzung desselben ein starkes Setzen der Bäume statifindet. Soferne man zur Ver¬ besserung schlechter Grubenerde Straßenabraum, Acker- oder Gartenerde usw. verwenden muß, sind diese Materialien mit dem ausgewvrfenen Erdreich zu mischen. Wurzelschnitt. Dieser ist unter allen Umständen unmittelbar vor dem Pflanzen auszuführen. Es müssen alle Wurzeln frisch abgeschnitten und alle beschädigten Teile entfernt werden. Längere Wurzeln schneide man auf zirka 30 Zentimeter Länge, damit sie nicht zu rasch die Gruben durchwurzeln, kürzere schneide man bis auf ungefähr 2/s ihrer Länge. Man vermeide langgezogene Schnitte, mache daher die Schnitte so klein als möglich. Faserwurzeln sind nur dann unbeschnitten zu lassen, wenn die Bäume knapp vorher aus dem Boden genommen wurden und dieselben weiße Anschnitte haben. Verantwortlicher Schriftleiter C. Erker. — Herausgeber und Verleger „Gottscheer Bauernvartei". Buchdruckerei Joses Pavlicek in Gottschee Dakntahandel. Dollar 277, Lire 14'30, österr. Krone 0.02. Vieh preise: Mastvieh 38—42, Halbmast 28—32, Kälber 38-42 X. Mkmssckinen - - ^VLkkenraäer — 6ummivvure- — 2udekörtei1e — ferner sämtliche 8pererelartikel - - xut unä billig bei xexenüder ckem Wsisendsuse. Göer sprungfähig in Obrem Nr. 5. KreirvMge Versteigerung. Donnerstag den 15. Juni d. I. werden in Hasenfeld bei Nr. 25 und 27 um 2 Uhr nachmittags mehrere Äcker Klee und Heu versteigert. 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Reservefond Stand Ende 1920 .„ 5727'— Kypothekar-Darkehen: zugezählt wurden . . . . „ 1,000.060'— rückgezahlt „ . . . . „ 4.803'79 Stand Ende Mai 1922 „ 2,559.627'31 Wechsel-Darlehen: Stand Ende Mai 1922 „ 4,719.360 — Zinsfuß: für Einlage« 3V2O/0 ohne Abzug der Renlenst., für Hypotheken 5°/o, für Darlehen an Gemeinden u. Rorpor. 4 Vs"/«, für Wechsel 6°/o. KoLevje, am 31. Mai 1922. ' Die Direktion. - » m I V I Einlagenstand Ende Dezember 1921: I 8p8ll(888ö üki 8tE KüökVjk lZ-WL :7 Das Nw.slakal der Svarkafie der Stadt Kočevje be- Amtstage jeden Montag und Donnerstag von 8 bis 11 Uhr und an finde? sich im SchlALde am Auerspergplatz. allen Jahrmarkttagen von 9 bis 11 Uhr vornnttags.