Philharmonische Gesellschaft in Laibach am 7. JeSr-uar 1897. (7 E Mr Feier des 100jährigen Geburtsfestes Franz Schuberts. Verfasst vom Gxsellschastsdirerlor Vr. Friedrich Keesbacher. Gleichwie das Helle Sonnenlicht, Wenn es aus düsterem Gewölke bricht, Natur mit neuen Farben schmückt, Die strahlend nun den Sinn berückt, So leuchtet auch die Aunst mit hslleni Schein In unsers Lebens Aual hinein. Sie ist's, die uns das Sein verschönt, Der Leidenschaften Aampf versöhnt, Die uns erstarkt, die uns belebt, Hoch über alles Lebende erhebt. Ob sie in Worten spricht, im Lied, in kaltem Lrz, Sie zieht des Menschen Sinnen sternenwärts. Was uns beengt, was uns bedrückt, Sie ist's, die uns dem Staub entrückt. Wie schön die Welt! Dies thut uns kund Begsistrungsvoll des Dichters Wund, Er preiset uns der Blumen Pracht, Das Sternenzelt in dunkler Nacht, Den Frühling, der im Sonnenlicht Des Eises starre Banden bricht, Den Baum, der langem Schlaf entrückt, Sich neu mit grünen Blättern schmückt, Den Wald, der sich aufs Neu' verschönt, Zn dem der bunten Sänger Lied ertönt; Er malet uns die Zauberpracht Der mondbeglänzten Sommernacht, Allüberall geheimnisvolles Leben; Der Elfen unsichtbares Weben Erzittert nachts im Waldesduukel, Auf Büschen blitzt Glühwurms Gefunkel, Den Reigen tanzet der Sylphiden Heer; Die Nixe taucht das goldne Haar ins Weer; And in den Höhlen dunkler Berge Da hämmern Gnomen, pochen Zwerge, And hüten streng mit ihres Leibes Wall Den Edelstein und blinkenden Arystall. Es kleidet der Poet geheimnisvolles Walten Zus flatternde Gewand der mystischen Gestalten; Er liest im dunklen Buche der Natur, Verfolgt geheimnisvoller Aräfte Spur; Auch was ihm blüht in seiner Seele Grund, Auch das verkündet uns sein Sehermund. Der Liebe Sehnen, Hass, des Hoffens Glück, Nichts birgt sich seinem Seherblick. Des Dichters Welt, die sich um uns her weitet, Durchschreiten wir von seiner Hand geleitet. Acit seinem Auge sehen wir allein Die Welt in künstlerisch verklärtem Schein. Doch horch! welch wunderbarer Ulang, Geheimnisvoll, wie Sphärenklang, Dringt jetzt mir ins entzückte Ohr, Als sängen Engel ans des Himmels Thor. Es ist Musik, in ihrem Alang erkenn' ich wieder Die uns der Dichter sang, die Lieder. Sein Lied, den Jubel, all sein Erdenglück, Ich sühl' es wieder im Rauschen der Musik. Des Dichters Wort, ein glänzend Meteor, Es zieht sein Volk zu ihm empor. Der Töne Meisters Lied, sein Glück, sein Schmerz, Es dringet ein in seines Volkes Herz. Das ist ja das Erhabene der Musik und Poesie, Dass sie im Zauber weltentrückter Phantasie Uns überall, wo ihre Blüten sprießen, Die Göttlichkeit in der Natur erschließen. Denn was der Dichter singt vom Wahren, Edlen, Schönen, Der Töne Meister spricht es aus in Zaubertänen. Ob Wort, ob Ton zum Aunstwerk sich gestalten, Aus beiden strahlt hervor des Genius Walten. Lin solcher Liederdichter, allbewundert, Ward uns im früheren Jahrhundert; Des sangesfreud'gen Wien ein echter Sohn. Zwar bot die Mitwelt ihm nur kargen Lohn, Verweigert Anerkennung dem Genie, Dem Fürsten in dem Reich der Harmonie. Doch was er sang niit liederreichem Mund, Nun klingt es überall im Erdenrund. Franz Schubert, Du, der Du so Herrliches gespendet, Dich hat die Gottheit Deinem Volk gesendet! Denn was Du sangst, es ist das ewig Schöne, Unsterblich herrschest Du im Reich der Töne. Der Bildner kann wohl warmes Leben Dem kalten Marmorblocke geben, Der Maler zaubert eins neue Welt, Don Farbenglanzs reich erhellt, Der Dichter weiß, die ihn bewegen, Gedanken formgeschmückt zu geben; Den Geist ins Meer der Phantasie zu tauchen, Des Herzens Fühlen tönend auszuhauchen, Den Sturm der Leidenschaften zu zerstreu'»: O Harmonie, die Zauberkraft ist dein! Drum lasst bei Schuberts Harmonien-Uauschen Uns heute all begeistert lauschen, Und schmückt mit Uränzen reichbelaubt Des Volkes Lieblings theures Haupt, Als Zeichen der Unsterblichkeit, Wer so, wie er gesungen, sang für alle Zeit.