des Herzogtums Kärnten zum Gebrauche der studikendeu Jugend in den k. k. Staaten. kvird verkauft ungebunden das Stück für 5- kr. WIEN, gedruckt bey Johann Thomas Edl. v. Trattnern, kaiserl. köm'gl. ftofbuchdruckern und Buchhändlern r 7 8 r« G Tabellarischer Inn halt d e r Geschichte von Kärnten. Erster Theil. Seite. Historischer Abriß vom Land« Kärnten...... - L Erster Abschnitt ; Das Land Kärnten bis in das zehnte Jahrhundert nach Christi Geburt.... » 1. Das Land Kärnten vor und unter der BothmLffigkeit der Römer.... » 2. Das Land Kärnten unter den Ein¬ fällen verschiedener Völker, und den slavischen Regenten... 7 Z. Das Land Kärnten nach den sla¬ vischen Regenten. n Frvextev — Das Land Kärnten vom zehnten Jahr¬ hunderte bis in das vierzehnte unter den eigenen Regenten aus verschiede-, nm Häusern. r§ i. Herzoge aus Bayern, Franken und Schwaben. iS L. Herzoge vom Hause Zäringen .... 18 Z. Herzoge aus Muerzthal.... II 4- Herzoge von Spanheim und Orten - burg.. .. 2o h. Herzoge von Tirot.LZ Dtittkv -- Das Land Kärnten unter der Regie¬ rung des allerdurchlauchtigsten Hau¬ ses bestreich. 27 r- Geschichte der Revolution von Ti¬ rol auf Oestreich. - 2- Herzoge Kärntens von Oestreich.. .« 2S 3. Die Regierung Marien Theresiens insbesondere.. 64 Zwey- G Zweyter Theil. Sekt«. Log-graphischer Abriß der Landes Astrnten.. Erster Abschnitt: Kurz« Geographie vom Lande.... 1. Dessen Länge, Breite und die Gränzen -. 2. Abteilung des Landes . Zweiter Dritter vierter Länfter Z. Städte, Markte, und andere Prt-, schäften des Landes Gebirge , Flüsse, Gesundheit«, rvä'ffer .. Beschaffenheit des Landes r. Von der Fruchtbarkeit.,. 2-Bon dem Klima . z. Von der Beschaffenheit der Ein, wohner.- . Politische Verfassung des Landes.. 1. Von den Landstä'nden . 2. Landschaftsverwaltung.. g. Sicherheitsanstalten 4. UNterweisungsanstalten. Handlungszweige. 1. Landmrthschaft.. . . 2. Fabriken / z. BergwerkSsachen.. . Geistliche« Fach. i.Die Religion « 73 » 8« 82 SZ L4 Zü 88 89 S» -> 9» 92 sS 2-Diöcesen . 97 z. Pfarreyen SS Ritterkommenden ioo z, Klöster.,., ro» Ge- V o k k e d e» Verfassung eine,! Geschichte seines Vä< terlandes ist cine rühmliche Unternehmung; denn so was verräth den Hang, dm man Pa» triotismuS nennet: und dieser Patriotismus ist bey allen Volkern als em Zug der Rechtschaft senheit angenommen« Ich muß bekennen, daß ich nach diesem Der^ dienste niemal würde getrachtet haben; denn/ ob ich schon in der Geschichte meines Daterlan» Barne- Geschicht« A der L G des einige Kenntnisse erworben habe, würde doch sowohl die Lage, in der ich bin, als die, in der ich war, seitdem ich Geschaffte zu be« , sorgen fähig bin, eine solche Arbeit in meinem Begriffe höchst beschwerlich gemacht haben,' Aber es giebt gewisse Aufforderungen, denen man nicht widerstehen kann, und die selbst das Unmögliche möglich machen. Kurz es ist eine ehrfurchtsvolle Rücksicht gegen meine hohe Landesstelle, daß ich der Geschichtschrei¬ ber meines Vaterlandes werde: und wenn mei¬ ne Fähigkeit dem Werke nicht entspricht, so ist eben durch diese Erklärung für meine Ent¬ schuldigung schon gesorgt. Eine Vaterlandesgeschichte für die Jugend ist nicht jene mühesame Durchsuchung des Al« terthums, durch die alle Begebenheiten in ihr nächstes Licht geschet werden. Man muß eine Kritik schreiben, wenn man bey allen zweifelhaften Dingen, die in dec Geschichte des kleinsten Landes vorkommen, das Sicher¬ ste behaupten und wider alle Einwürfe hinaus« sehen M G A sehen will/ Es kömmt hier also hauptsächlich darauf an, daß man wenigstens allen Unrich¬ tigkeilen der Zeitrechnung vorsehe, die merk« würdigen Revolutionen in die gehörige Zeit¬ punkte verlege, die Geschichte mit allen jenen Gegenständen verbinde, welche eigentlich hieher gehören, von allen jenen hingegen reinige, welche nur auswärtig sind, und falls sie unse¬ rer Geschichte einverleibet werden, selbe ver« dunklen, oder mit der Geschichte anderer Länder vermischen. Die trockne Geschichte macht inzwischen keine vollständige Landeskenntniß aus. Die häusliche Beschaffenheit eines Landes, das bürgerliche Wesen, die Statistik, die Lan¬ desprodukte , der Aandcl und das Gcwerb der Einwohner, der Unffang, die Grunzen, die Hauptplähe, die Religion, die Sitten und Eigenschaften sind, um die Jugend in der Va- terlandskenntniß vollkommen zu bilden, eben so unentbehrlich, ja weit unentbehrlicher als die Wissenschaft der Begebenheiten. Es lolgt A 4 dem« 4 M G etzh demnach von sich selbst, daß dieses Werkchen seine Ablhcilung haben müsse, und daß ich nicht unrecht daran scy, wenn ich anfangs einen historischen, hernach aber einen topogra- phischen Abriß verlege. Der Verfasset Ee- Geschichte des Herzogthums Kärnten. -- i> Erster Theil. Historischcr Abriß vom Lande Kärnten. Erster Abschnitt. Das Land Kärnten bis in das zehnte Jahrhundert nach Lhrist- Geburt I. Das Land Rsrnten vor und unter der Bschmaffigkelt der Römer. /As ist eine vergebliche Sache, die ersten eigene» lichen Bewohner Kärntens mit einem vcr» läßlichen Namen zu bezeichnen. Da dieses Land in der Mitte von so vielen fruchtreichen Gegenden ist, wird cs > nothwendig, indem es ungeachtet seiner vielen Gebirge zu allen Zeiten zugänglich war, seitdem die Menschen auf A Z dem 6 Geschichte dem Erdboden zcrtheilt sind, spater oder frü¬ her bewohnt und genutzt worden siyn. Eben dieses, und gar nichts darüber, würden viele Geschichtschreiber von ihren Landern haben sagen können, und sagen sollen, wenn sie nicht ihren Ruhm darinn gesucht hatten, daß sie ihrem Lande ein Stammrkgister von Noachszeiten verfahren, welches so ungründlich in seiner Ersindung , alsi unnütz für die wahre Menschenkenntnis bleibt. Sicher scheint es zu seyn, daß Kärnten zu dem Bezirke gehörte, den zcltische Völker bewohnten, die nach der geschehenen Zertheilung der Gallier die Strecke zwischen der Donau und dem adriatischen Meere aussüllten, und von dem Strallo Illyrier genannt wurden. Wie dazumal Kärnten beschaffen war, wel¬ che Herrschaftsverfasiung, Gesetze, kurz, wel¬ che Schicksale es betroffen haben, ist nicht zu bestimmen, ohne daß wir Sachen anführen, die vielleicht alle unsere Nachbarn mit eben so guten Gründen für sich anführen könnten: und hatten wir auf diese Art wohl die Geschichte pins'rs'Landes beschrieben? Seinen eigentlichen Namen erhielt Karn- len von dm alten Einwohnern des mittellän¬ dischen Noch ums; denn diese wurden von den Römern in ihrer Sprache Larni genannt; und wiewohl diese Benennung sich in späteren Zei¬ ten manchmal änderte, wie dann dieEinwoh- uerKacntens bald Karantaner, bald Quarantäne? genannt wurden, so hat doch immer der Na¬ mm des Landes seinen wahren Ursprung von den res Herzogtums Kärnten. 7 den Römern während der Negierung des Au¬ gusts , unter derer Vothmässigkeit es mit dem berufenen Norikum, als ein kleiner Theil des¬ selben verfiel. In eben dieser Beschaffenheit nahm also Kärnten an allen den Verfügungen Antheil, die die Römer in dem Norikum getroffen hat¬ ten. Es war in die römische Kriege verwi¬ ckelt, es ward durch Vorsteher beherrschet, und gehörte, wie alle übrige von den Römern eroberte Provinzen unmittelbar nacher Rom, indem die Vorsteher keine Herren des Landes, sondern nur die Sachwalter der römischen Fürsten waren. Noch ist die ehemalige Anwesenheit der Rö, mer in Kärnten nicht ganz unsichtbar geworden. Sehr viele römische Inschriften sind im ganzen Lande herum zerstreuet, und noch immer wer¬ den in dem sogenannten Saalfelde römische Münzen ausgegraben, mit andern Dingen vergesellschaftet, und in Gewölbern angetrof¬ fen, so, daß man an dem Daseyn einer Stadt oder doch sehr vieler einzelnen Gebäuden in diesen Gegenden gar nicht zweifeln kann. 2. Das Land Rarnten unter den Einfallen verschiedener Völker und den slavischen Regenten. Im Jahre Z7y. verheerten die Westgo¬ then, Hunnen, Alanen, Markomanner, Sar« mater , das Norikum, und cs ist sicher, daß Kärnten bey. dieser Gelegenheit nicht wenig mitgenommen worden sey. A 4 Im Z Geschichte Im Jahre 476. spielten im dem ganzen Aorikum die Heruler den Meister. Im Jah¬ re 4yz. lagerten sich in eben diesen Gegenden die Ostgothen. Im sechsten Jahrhunderte er¬ richteten die Langobarden in Italien ihr Kö¬ nigreich , und lagerten sich also gerade zwischen Rom und dem Norikum. So sehr Rom da¬ durch gehindert ward, seine Provinzen im Norikum zu behaupten, so sehr hatten die Franken Gelegenheit, schon im Jahre 549. die Hauptstadt Tiburma im Norikum wegzu- yehmen, und noch war das sechste Jahrhundert picht am Ende, als sie sich durch das ganze Norikum verbreiteten. Die Kräften der Franken in diesen Gegen¬ den waren weder allgemein, weder so unbe¬ zwinglich, daß sie dem Einfalle der Slaven oder Menden hätten Widerstand leisten können. Diese bemächtigten sich sodann de« mittellän¬ dischen NorikumZ um das Jahr ZZZ, und dieses zwar mit solchem Erfolge, daß die Nachkommen dieser Nation noch heut zu Tage ei- yen grossen TheilderEinwohnervonKärnten aus¬ zumachen scheinen, denn in allen Theilen des Lan¬ des finden wir noch windische Gegenden , in wel¬ chen die windische Sprache die Muttersprache ist, Lang waren die Slaven nicht nur Bnndsgenossene der Avarcn, durch derer Hilfe sie sich in Kärn¬ ten eingedrungen hatten, sondern es schien viel¬ mehr , daß sie dererselbcn Untergebene wären; denn sic hiengen von dem Winke der Avarer ah, und lieferten ihnen, wie Vasallen ihreg des Herzogtums Kärnten, y Füxstrn Tribut. Mein, wir mau zu densel- hcn Zeiten gewohnt war, niemanden länger unterthänig zu seyn, als so lang man mußte, so geschah cs um das Jahr 62z, daß die Wen- 62z. den das Joch der Avarer obschütteltcn, und sich in den Stand der Unabhängigkeit versetzten. Immer zwar litt diese eigenmächtige Loszäh¬ lung. von der Verbindung mit den Avarcn noch gewaltige Anstösse, bis diese letzteren endlich um das Jahr 640. vollständig entkräftet ihre 64c». Ansprüche fahren ließen, und dst Slaven vom yüttelländischen Norskum, und folglich auch den Kärnten Meister verblieben. Mas nun dieses Land insbesondere belangt, fieng man in diesen Zeiten an, gewisse Maaß- .regeln zu verfassen: und hier ist der Zeitpunkt, in welchem man die ersten Fürsten mit Na¬ men bezeichnet, Um das Jahr 7Z2. will man einen gewiss 7Z-- Do¬ sen Bpruth zum Fürsten von Kärnthen machen. Er hat mit den Avarcn, welche noch nicht vergess sen konnten, daß sie einst Kärnten raumen mußten, so sehr zu thun gehabt, daß er ihnen vielleicht hätte unterliegen müssen, wofern ihn nicht die Bojarier unterstützet hätten. Dem Doruth ist sein Sohn Kargst in der 75o- Kargst. Regierung gefolgt, um das Jahr 7Z0. Die¬ ser Fürst ist dem Lande nur z Jahre vorge- standcn, und hat selbes seinem Vetter einem gewis¬ sen Ackhumar hinterlassen. Um das Jahr 772. 7Z3- Ketha- ist Kethumar verstorben, und der Namen des E' Wal- Fürsten, der ihm nachfolgte, war Malthun. ihuu. AZ In io Geschichte In diese Zeitrechnung füllt der Keim des Christenthums im Lande Kärnten. Es ist un- gezweifelt, daß schon einiger Same desselben zur Zeit, da Kärnten noch unter der Römer Both- Massigkeit stand, in unfecm Vaterlande ausge- streuet war. Der heilige Markus verkündigte das Evangelium in Aquileja, und von dort- aus verbreitete sich der wahre Glauben durch den heiligen Hermagoras und Fortunat tief in das Norikum hinein, von dem Kärnten ein Lhcil war: aber sowohl das Heidenthum, dem die Römer ergeben waren, als der Unglauben derjenigen, die sich.nach dm Römern hier ein« drangcn, verhinderten den Fortgang, und er¬ stickten den ursprünglichen Keim de« Christen« thums. Der heilige Amand machte schon im Jahre 627. den ersten Schritt, dem Lande Kärn¬ ten die Glaubenslehre dec ächten Kirche einzuflös- scn. Es blieb aber bey dem Versuche, und Kärnten war noch nicht gereiniget. Der heilige Virgil, Bischoff von Salzburg war derjenige, der das Ende des Heidenthums in Kärnten herbeyführte. Bornth hätte in seiner Verlegenheit, in die ihn der Krieg mit den Avaren sehte, umsonst von den LojariernHilfe begehrt, wenn er nicht versprochen hätte, den wahren Glauben anzunehmen. Er fieng cs damit an, daß er dem Herzoge von Boja- rien seinen eigenen Sohn Karast, und den Sohn seines Bruders Kethumar als Geiseln einhän¬ digte. In dieser Lage erlernten sie die Ge¬ heimnisse des Glaubens, wiewohl Karast, der sei- des Herzogtums Kärnten, n seinem Vater in der Regierung nachfolgte, eher von d m Lode übereilt wurde, ehe er im Stan» de w^r, die achte Religion zur herrschenden zu machen. Kechumar hingegen, den Pipin der König selbst den Kürntern als einen Her¬ zog bewilligte, führte jenes aus, was noch nicht zu Stande gebracht ward. Auf sein eisiges Begehren kam mit bischöfflichem Eha- rakier Modestus von Salzburg, und betrieb das BekchrungSwerk bis an seinen Tod. Er ' ward in der Kirche zu Maria im Saale bey- gesetzt: und noch zeigt" man daselbst sein Grab. Nach Kethumars Tode erweckte die Abgöt- tercy im Lande eine Gährung. Priester wur¬ den vertrieben, Gläubige unterdrückt, und es schien, daß alle eingeführte Ordnung bersten würde, als Tassilo Herzog von Bojarien im Jahre 772 mit seinen Völkern hereinsiel, den Walthun mit Gewalt zum Herzoge machte, und somit der Religion wiederum eine Stü¬ he gab. Z. Das Land Rarnten nach den slavischen Regenten. Der Herzog Malthun gieng mit Tode ab, Ugd hatte keine Erben hinterlassen. Bojarien versah Eärnthen mit einem anderen Regenten, und Tassilo, der kurz vorher das Land dem Malthun mit Gewalt befestigte,gab es nun seinem Sohne Theodo. Dieser Herzog machte sich dem 77Z- Th"- Volke beliebt, er gab treffliche Gesetze für die Sit« °' tcn und Ordnung des Landes. Ein unglück¬ licher Geschichte ?L sicher Streich entsehte ihn seines Herzogtums; denn er wnrd in die Händel seines Vaters ver¬ wickelt, dis dieser im Jahre 787. mit Karl dem Grossen bekommen hatte. Tassilo machte mit den Hunnen eiy Bindniß, und hatte so gar den Muth, dem Kaiser Krieg anzukün¬ digen. Das Glück war nicht so groß, als der Much. Tassilo ward besiegt und mußte sei¬ nen Sohn Theodo mit noch andern Vorneh¬ men als Geiseln ausliefern. Kaum hatte Tas¬ silo Luft erhalten, und wußte die Geiseln in Frey- heit, so zeigte er der Welt seinen Uibermuth wiederum, und reizte den kaiserlichen Hofdurch unsriedliche Gesinnungen. Dieses bewog den Kaiser, daß er den Vater und den Sohn ihrer Würden beraubte, und in einem Kloster verschloß. Um dem Lande Kärnten einen andern Her-' 778- Lngv. zog zu geben, erhob Karl einen gewissen Ingo oder Jnguo, einen fränkischen Grafen. Von diesem Herzoge sind hauptsächlich zwei) Dinge merkwürdig. Er befestigte die Religion m Kärnten. Der Adel hatte nach dem ehemali¬ gen Absprunge kemen Hang mehr einen Glau¬ ben anzunehmen , der die Einschränkung der Leidenschaften befiehlt. Ingo bediente sich, um den Adel zu gewinnen, einer Handlung, die in damaligen Zeiten einen glücklichen Erfolg hatte. Er ließ an einem Tage den Adel und das Volk zu einen Gastmahle auffordern. Das Volk ward so niedlich bcwirthet, daß nichts er¬ mangelte, was die Pracht eines Herzogs geben kenn- Les Herzogthumö Kärnten» rz könnte- der Adel hingegen wurde auf die nach, lässigste Weift bedienet, und da er dawider Erklärungen machte, gab der Herzog zu ver¬ stehen, daß er die Art der Bedienung seiner Gäste nach dem Glauben derselben abgemessen habe. Diese Antwort wirkte auf die Herzen der Ungläubigen, und eine aufrichtige Lekeh- rung war die Folge von diesem Eindruck«. Fer¬ ner soll eg eben dieser Ingo seyn, der die seltsame Einsetzung eines Herzogs in Kärnten bestimmte. Noch ist das Piedestal von einer Art von Thron zu Kärnburg, eine Stunde von Klagenfurt zu sehen > worauf, wenn ein neuer Herzog eingesetzt werden sollte, ein Bau¬ er saß, vor welchem der neue Herzog in gemei¬ nen Kleidern mit einem mageren Rinde und Pferde erscheinen mußte. Der Bauer fragte, wer derjenige sey - welcher im Anzuge wäre. Das Geleit antwortete- es sey der Herzog. Alsdann fragte der Dauer, ob er ein Beschü¬ tzer der christlichen Religion wäre- rin gerech¬ ter Richter, ein Beschirmer der Geistlichkeit - der Wittwen und Waisen, und so fort; und wenn denn alles dieses bejahet wurde, mußte der Herzog von dem Bauern mit 60. Pfen¬ ningen , den zweyen Thieren, und seinen Klei¬ dern den Sitz ches Bauers erkaufen. Aldann begab sich der Herzog nach dem offenen Felde bey Maria im Saale, worauf annoch der soge, gcnannte Kaiserchron von Stein zu sehen ist: an diesem nahm der Herzog Platz, theilte Lehen aus, schlug Ritter, und so weiter. Die Mür« rt Geschichte Würde eine« Bauernhrrzog« war allemal einem Geschlechte erblich, für ihl ist cs der Herzog zu Plaffendorf, eine Stunde unter Klagenfurt, und wiewohl diese Feycrlichkeit schon lange aus» getilgt worden ist, hat doch der Bauernhrrzog zum ewigen Andenken eine» freycn Grund. Von dem Tode des Ingo, d r kaum z Jahre über Kärnten kann geherrscht haben, sol¬ len verschiedene Herzoge bis in das Jahr 828. einer dem andern gefolgt seyn. Einige Ge¬ schichtschreiber geben ihnen die Namen PriviS« laus, Lcniciug, Jsttögmar, Etgar: andere neu« neu sie CodolauS, Waldericus, und so fort. Man kann also in dieser Zeitrechnung nicht klug werden, und muß die Sache ihrer Ungewi߬ heit überlassen. Noch im Jahre 821. ließen sich die Körnt« »28. Helm- ^r mit den Pannoniern in einen Vertrag wider tm ras., FrmEeit ein: und dieß war Ursache, daß Mizer. die Franken den Kärntnern den herzoglich n Ti¬ tul zu entziehen schienen; denn im Jahre g28- ward denselben ein gewisser Hclinbin unter dem Paio. Namen eines Grafen zum Vorsteher gegeben. In eben dieser Würde folgte dem Helmbin Al- bigcc nach; und dem Albigcr Pabo. 8«I. Karl- Im Jahre 861. verwaltete Karlmann, ein mam>. Sohn Ludwigs, König« in Deutschland, und Enkel des Kaisers Ludwig des Frommen, das Land Körnten selbst, und brachte also die her¬ zogliche Würde in seiner Person wider herein. Karl- deö Herzogtums Kärnten, rz Karlmann, als er König in Bayern wur< L/S-Arnulf, de, verließ das Herzogthum Kärnten seinem Sohne Arnulf im Jahre 875. Arnulf ward im Jahre 887- zum Kaiser gemacht, und ließ Kärnten durch einen gewiss ' °' sen Grafen Engildiko verwalten. Diesen sch» te er aber im Jahre 895- ab, und übergab die Kärntner Luipolden, der im Jahre 907. roll', gestorben ist. Ihm folgte sein Sohn Arnoif, der im Jahre 9Z7. starb. Andere behaupten, daß Arnulf, nachdem er die Kaiserliche Würde erlangt, seinen Sohn Eberhard zum Herzoge in Kärnten ernannt habe. Uiberhaupt ist die Geschichte aller dieser Herzoge und Regenten bcy den Geschichtschreibern so verschieden, daß man der Klarheit entbehren muß. Dieses ein¬ zige wird von allen einstimmig erzählt, daß Kärnten um diese Zeit sehr vielfältig an den Unru¬ hen Theil nahm, welche die Hungarn erweckten. Zweyter Abschnitt. Das Land Kärntm vom zehnten Jahr- hunderte dis in das i4te unter den eige¬ nen Regenten aus verschiedenen Häusern. Nach dem Tode ArnvlfS bediente sich Kai¬ ser Otto der Erste vollkommen des Lehcnrcch. Bee¬ tes, und setzte in Kärnten nicht die Söhne Arnolss, sondern dessen Bruder Berthold zum Herzoge ein. Dieser Berthold starb vermuth» > lich um das Jahr 94Z. Otto gab das Her» 948- Hein- i6 Geschichte zogthum Kärntheu seinem Bruder Heinrich, des die Tochter Herzogs Arnolf zur Frau hatte. 976. Hein- Heinrich der Z,wehte, des vorigen Gohn / l,ch der L«r ,^ch dem Ableiben des Vaters zur Re» gierung. Er hatte das grosse Herz nicht, daS Fürsten eigen seyn sollte. Die Meuterey, dis er wider Kaiser Okto den Aweyten- seines Vetter begierig, ließ ihn der Welt in einer häßlichen Gestalt erscheinen. Sein Schicksal verfolgte ihn aber auch richtig, wie er die Menschen, denen er dankbar seyn sollte. Es mußte sich mit der Flucht retten, versuchte noch einmal sein Glück in den Waffen, welches ihn also verließ, daß ec dem Kaiser indicHänu de fiel, und nun im Jahre 9-76. förmlich voS dem herzoglichen Throne verstossen wurde. j. Herzoge «us Bayern, Lrankeit unS Schwaben^ Kaiser Otts der Zweyke ertheilte dasunbee s7S. Heiii- sthkc Herzogthum Kärnten Heinrichen, wei« rich drr Zle, vje meisten Geschichtschreiber den Ersten nennen, weil hier die unterbrochene Reihe der Herzoge anfängt. Er sollte aber immer der Drine heißen, weil wir schon oben zween Heinriche nach einander gehabt haben. Dieser Heinrich also war ein Sohn Der« iholds, eines Grafen von Bayern. Nur zwey Jahre währte seine Regierung. Er fiel Key dem Kaiser in die Ungnade, ward gefangen, Und abgescht. Otto looz. Kott« radorrErfte. lozz. Aott- r«d der roi2. Abtl« biro von Ep- vtufteiu eili- 98Z. Hein« rich der rr» »der Hetzels wiederum. SS7- Llt» derErstewi«- dcrum. Otto der Erste, aus Franken , ein Schwe, sierSsohn Kaisers Otts des Zweiten »hielt der Crße. Y78> das Herzogthum Kärnten. Dieser Ot¬ to war ein friedfertiger Fürst, und trat das Herzsgthum dem vom Kaiser Otto dem Drik, ren begünstigten Heinrich oder Hchelo ab, den, wie wir oben geschrieben haben., Kaiser Otto dec Zweyie wegen einer an ihm begangenen Meuterey abgeschet hatte. Dieses geschah im Jahre ygZ. Er führte indessen ein Privat¬ leben, und als Hchelo, um das Jahr <)97. starb, bestieg Otto wiederum den herzoglichen Thron. Konrad der erste erbte von -seinem Vater das Land Kärnten im Jahre roczz. Er starb um das Jahr IOI5-. und hinterließ einen Sohn gleiches Namens, dec aber noch un¬ mündig war. Nach dem Tode des Konrads bemächtigte sich Adalbero Graf von Eppenstein des Herzog« thums / und besaß es durch viele Jahre. Wie aber das Recht immer juleht erscheint , wenn g'dnuiM. es auch cinsweilen unterdrücket wird, so ge¬ schah, das Adalbero durch seine Gewaltthä« tigkeiten allen Menschen verhaßt, aus demHcr- jogthume um das Jahr lozz. verjaget wur¬ de. Nun kam 'Konrad der Zwenke, der Sohn des Ersten zur Regierung. Einige Geschicht¬ schreiber lassen diesen Herzog schon im Jahre lozy. das Zeitliche segnen, und behaupten dann, daß inzwischen Kärnten keine Herzoge Rarnt. Geschieht. B ge» des Herzogthumö Kärnten. 17 Otto der Erste, aus Franken, ein Schwe, iS Geschichte gehabt habe. Es ist aber glaublicher, baff" Herzog Konrad der Iweyte sein Reich 12 Jahre besessen habe, und erst im Jahre 1047. gestorben sey. Man findet wohl gar in gewis¬ sen Jahrbüchern, daß dieser Konrad ig Iah, re über Kärnten gcherrschct habe. 1047. Wrl- Nach Konrad dem Zweytcn kam Wclpho zur Regierung von Kärnten. Kaiser Hein¬ rich der Dritte hat ihn zu dieser Würde erho¬ ben. Die Geschichtschreiber sprechen mit Ruhm von ihm : und wiewohl ihn einige einer Undank¬ barkeit beschuldigen, indem er Kaiser Heinrichen dem Dritten mit Widersetzlichkeit begegnet scyn soll, so tilgt doch alles dieses sein Lob nicht; denn er versöhnte sich mit dem Kaiser noch vor seinem Ende auf eine vortreffliche Art. Unter diesem Herzoge war Kärnten in manche krie¬ gerische Auftritte wider die Hungarn verwi¬ ckelt. Wclpho starb nahe am Ende des Jahrs rozz. 2. Herzoge vom Zause Zaringen. rc>56. Der« Nach dem Tode des Welpho ward im Iah« Lwe-lk"^ " 1056. Berthold aus dem gräflichen Hause von Zäringcn mit dem Herzoglhume Kärnten belehnt. Er behauptete das Hcrzvgthum aber in der That nicht lang für sein Haus: Denn nach 17 Jahren ließ Kaiser Heinrich der Vier¬ te , um die Verdienste Marguards des Grafen von Muerzthal, eines Sohnes von dem Adal¬ bero Grafen von Eppenstein, von dem wir oben des Herzogtums Kärnten. 19 oben geschrieben haben, zu belohnen, durch ei¬ nen verborgenen Staatsstreich geschehen, daß Marquard sich des Herzogthums Kärnten bemächtigte. Es blieb also den Aäringern nach der Hand nichts als der Namen der Herzoge von Kärnten übrig. Diesen führten 5 Bcr- thoide, und ein Konrad Bertholds des Drit¬ ten Sohn aus diesem Hause in gerader Linie bis auf das Jahr 1218- z. Herzoge aus Muerzthal. Im Jahre 107z. behauptete Marquard das 107z. Mar» Hcrzvgthum Kärnten. Er war seinem Beför- derer dankbar, und leistete ihm in seinen Kriegen gute Dienste. Er brachte auch dem Salamo , Könige in Hungarn, der von seinen Enkeln angefochten wurde, Hilfe, bekam eine Wunde in dem Streite, und kam «lend in sein Herzogihum zurück. Er eröffnete den Bau des Klosters zu St. Lambrecht, das damal noch zu Kärnten gehörte, und starb im fünften Jah¬ re seiner Regierung. Sein Sohn Liutold, oder Leopold folgte im ,077. Lin- Jahre 1077. dem Vater in der Regierung. Diese war gar nicht friedfertig. Liutold hat- te alle Hände voll mit Dalmatien zu thun. Das Glück war immer an seiner Seite, wenn doch der Krieg auch für die Sieger glücklich seyn kann. Er hatte das Vergnügen nicht, Vater zu seyn, und starb um das Jahr 1090. B 2 Den LO Geschichte lc>yo. Hein- Den entledigten Thron bestieg Liutolds Vru- Äcrtt. der Heinrich der Vierte. Er führte seine Kärnt¬ ner in den Krieg, den Engelbert von Istrien wider Ulrich den Patriarchen zu Achuileja hatte. In diesem Zuge unterschieden sich die körnt« tierischen Grafen, vorzüglich Mcinard Massen» tein, Konrad von Moeburg, und Wilhelm Slarchantius. Heinrich starb um das Jahr H2/. 4- Herzog« von Spanheim und Vr« ter,bürg. - Siegfried, den andere Friederich nennen, Graf von Sponheim und Ortenburg, ward mit Richarda dem letzten Sprossen der Grafen von Lavantthal vermählt. Er erbaute das Got¬ teshaus St, Paul, und sein Sohn Engelbert, vermahlt mit Hedwigis, stiftete das Kloster im Jahre lOyr. Dieser Engelbert hatte Heinrichen und Engelbert hinterlassen. Nachdem das Herzog- thum Kärnten mit dem Tode Heinrichs des Wer¬ ten feine Stütze verloren, ward solches von dem Kaiser an das Haus der Grafen von Span¬ heim übertragen. nag. Hein- Heinrich der Zte übernahm es H2g. Nur rigi der zre. Jahre beherrschte er selbes. Ugo. En- Engelbert, Heinrichs des ptcn Bruder kam gelderl. iiZO. zur Regierung. Dieser Engelbert , wie man nicht ungcgründet dafür hielt, gab das Hcrzoglhum freiwillig auf, und vertauschte den her- des Herzogtums Kärnten- 21 herzoglichen Purpur mit der Mönchskutte in dem Kloster St. Paul um das Jahr Engelberts Erb und Nachfolger war sein Sohn Ulrich der Erste. Er stieß mit seinen Ml- uzz. ur- kern zur Armee des Kaisers Lotharius des Zwey» eich, der Čr¬ ten, der sich in Wälschland aufhielt, im Jahre HZ7- Der Tod lZlrichsdes Ersten erfolgte um das Jahr 114Z. Heinrich der Sechste ein Sohn Ulrichs des Ersten bestieg den väterlichen Thron, und war n^z.Hkin- durch seinen grossen Geist ein würdiger Her- riq de: üte. zog. Seine Geschicklichkeit machte ihn Kaiser Friedrichen dem Ersten sehr angenehm. Er reifete mit Geschafften vom kaiserlichen Hofe beladen zu dem griechischen Kaiser Emmanuel na» eher Konstantinopel. Er verlor auf dieser Rei¬ se sein Herzogkhum und sein Leben, indem er im jonischen Meere sein Grab fand. Dieser Trauerfall ereignete sich um das Jahr 1 löi. Hermann, der Bruder Heinrichs des täten iisr. Her¬ überkam das Hcrzogthum Kärnten. Er starb um das Jahr ngi. Ulrich der Zwcyke, ein Sohn Hermanns sieng nzi. Ul- die Regierung an. Er war fceygcbig gegen das Iraucnkloster zu St. Georgen amLengsce: wurde mit dem Äussahe behaftet, legte die Regierung um da« Jahr iiroi. ab,..und starb im folgenden Jahre. Bernhard der Bruder Ulrichs des Zweyten iror.Vern- war nun Herzog von Kärnten. Er war der unzertrennliche Gefährte der deutschen Kaiser Philipps, Htto des Vierten, und Friedrichs B Z der 22 Geschichte des Zweyten. Unter diesem Herzoge erhielt Ekbert, Bischoff zu Bamberg das Schloß Wcrdcnbcrg, und Lavant erhielt den ersten Bi» schof Ulrichen, dessen Einweihung Bernhard j„ Person beywohnte. Er stiftete um das Jahr I2Z4- das Zisterzienserkloster Landstraß in Krain; und bereicherte das Frauenkloster zu Göß. Im Jahre 1245- schickte er Ulrichen seinen Sohn mit 200 Reitern nacher Vüheim, um dem böhmischen Könige Wcnzi dem Dritten wider Friederich den Kriegerischen Herzog in Oester» reich Hilfe zu bringen. Nahebei)Laa erfolg¬ te ein blutiges Gefecht- Friederich blieb Ob« siegcr, und der Söhn Bernhards wurde ge¬ fangen genommen. Bernhard starb im Jahre I2°j6, und ward zu seinen Vätern in dem Kloster St. Paul begesetzt. riZS. Ulrich Ulrich der Dritte, Bernhards Sohn, der der Dritte. 1246. aus seiner Gefangenschaft entlassen wur¬ de, und fast durch lo Jahre die Regierung mit dem Water gethcilt hatte, führte nun das Regiment allein. Er vermehrte die Einkünf¬ te des Klosters zu Rein , und bestattigte die Schenkungen, die sein Vater dem Frauenklo- stcr zu Göß gemacht hatte; begnehmigte die Freyhciten der deutschen Ordensritter, bekräf¬ tigte die Stiftung des Fraucnklosterü Stude- nitz, aus dem Orden des heil. Dominions: und ertheilke den Benediktinern in Oberburg das Recht, ihre Besitzungen zu behaupten. Auch das Domstist Sckau hak herrliche Fel¬ gen von der Frchgebigkeit dieses Herzogs auf- zuwci- des Herzogtums Kärnten 2z zuweisen. Alle diese Klöster lagen in der steyecischen Mark. Ulrich verschrieb das Her« zogthum Kärnten im Jahre 126g. dem böh¬ mischen Könige Ottokar seinem Onkel , und starb im folgenden Jahre. Philipp ein Bruder des Ulrichs, hatte sich vor der Hand der Klcriscy gewidmet, war Probst zu Wissehrad, erhielt das Erzbisthum Salzburg, und wurde 1269. al« Patriarch zu Aquileja erwählt- Er machte nach dem Tode seines Bruders Ansprüche auf das Herzogthum Kärnten, und nahm es wirklich in Besitz. Alle seine Jnfuln begnügten ihn nicht gegen den herzglichcn Hut. Ottokar schickte einen gewissen Kunrad, als Bevollmächtigten, um von dem Herzogthume die Huldigung einzunehmen. Aber Philipp hatte die Geschicklichkeit, diesen Abgeordneten in seinen Vortheil zu verwickeln. Ottokar, den die Widersetzlichkeit des Philipps und Kunrads Untreue aus der Fassung brachte, machte im Jahre 1270. mit dem Könige in Hungarn Friede, schickte Ulrichen Lichtenstein, und überzog Kram und Kärnten mit Krieg: und da dieser in dem Vorhaben, das ec aus« führen sollte, nicht so glücklich war, als es Ottokar gewünschet hatte, erschien der König selbst Key der Armee. Im Jahre 1271- wurden die Stände von Kärnten des Handels überdrüssig, überließen sich der Güte Ottokars, 1271. Otto- und bateü, daß die Sache nicht mit dem De« gen sondern durch einen gütlichen Vergleich W 4 gc- 'L4 Geschichte geschlichtet werden möchte. Es wurde eine Versammlung von vierRichtcrn niedergcseht, und bcyde Partheyen verbanden sich, ihre Sachen diesem Ausspruche zu überlassen. Der Aus¬ spruch erfolgte endlich, und fiel dahin aus, daß Philipp Ottokarn das Land raumen, und zu Krems in Oestreich seine übrige Lebenstag'e mit einem kleinen Gehalte ausdauern mußte. Aber kaum ward Rudolph, Graf von Habs, bürg zum römischen Kaiser erwählt, so be¬ gehrte Philipp von ihm auf dem Reichstage zu Rotenburg, Kärnten und Krain im Jahre 1274. Philipp ward von dem Kaisermit bey, den Ländern belehnt: doch den Besih hatte im¬ mer Ottokar. Kaiser Rudolph, forderte von Ottokarn Oestreich, Steyermark, Kärnten, und Krain zurück, weil er diese Länder ohne Einwilli¬ gung der Reichsstände an sich gebracht hatte. Ottokar erschien zwar im Jahre I27Z. auf dem Reichstage zu Würzburg, in der Person seines B vollmachtigten, Bernhards Bischoffs vcm Sekau. Es wollte aber keine gütliche Einvecständuiß obwalten. Was also Worte nicht konnten, brachten die Waffen zu Stande. Rudolph rückte mit seinen Truppen nahe an Wien: und da Ottokar die ernsthaften Ver- füguagen.sah, gab ec endlich, da ihm andere Fürsten ebenfalls Nachgiebigkeit riechen, seinen Handel verlogen, erklärte sich, daß er von feinen Rechten an die besessenen Länder, wo er ja einige gehabt hätte, willig abstehe. Diese er- des HcrrogthumS Kärnten. 25 erzwungene Bereitwilligkeit machte, daß Ru¬ dolph seinem Gegner Friede angedeihen ließ, ja ihn mit Böhmen und Mähren vorschrift- mäfßg belehnte. Inzwischen ließ Rudolph den Grafen von Tirol Mainhardcn in Kärnten einrücken- und daselbst das Volk und die Stän¬ de von dem Ottokar abwendig machen. Al¬ les dieses gieng in der Güte, denn cs ist sehr leicht, ohne Schwertstreich die Herzen der Un¬ tergebenen von einem Regenten zu trennen, der nicht beliebt ist. Eben dieser Mainhard, Meinhard Graf von Tirol war es, der das Land Kärn- ten im Namen Kaiser Rudolphs durch einige Vmvalt-r Jahre verwaltete; denn obwohl die Sühne des Lanaes. Rudolphs des Ersten, Albert und Rudolph seit 1282. den Titel als Herzoge in Kärn¬ ten führten, ward das Land doch immer nur vom Grafen Mainhard verwaltet. Herzoge von Tirol. Endlich ward Mainhard im Jahre 1286. Mainhard zu Augsburg, indem die zwcen Söhne Kaiser H"- RudolphS ihre Rechte auf Kärnten niedcrliH- ten, von dem Kaiser mit Einwilligung der Reichsfürsten solchergestalt zum Herzoge von Kärnten ernannt, daß diese Würde auch auf seine Erben übertragen werden sollte. -In dem nämlichen Jahr« gieng die in Kärnten gewöhn¬ liche Huldigung vor sich. Mainhard besaß Kärnten bis an sein Ende ruhig. Dieses er¬ folgte 9 Jahre nach erlangter herzoglicher Wür¬ de, und folglich im Jahre 1295- B Z St- 26 Geschichte nsz. Otto,. Otto, Ludwig, und Heinrich der 7te .i-.rmuch d'rr Söhne Mainhards regierten nach dem 7lc jugleich. Tode des Vaters gemeinschaftlich in Kärnten. Heinrich ward durch einige Stande im Jah¬ re iZo6. zum Könige in Böhmen erwählt: aber Rudolph Herzog in Oestreich war ein zu mächtiger Gegner, und machte, daß er sein ver« meyntes Reich verlassen mußte. Er ward aber im Jahre 1Z07. nach dem Tode Rudolphs wiederum in Böhmen gerufen, und behaupte¬ te solches bis in das Jahr izio , wo er durch Johann einen Sohn Kaisers Heinrich des Siebenten verjagt wurde. In eben die« bo. Hein- ftin Jahre starb Herzog Otto, und indem au-nu schon 5 Jahre vorher Herzog Ludwig zu sek« nen Vätern gegangen, behielt Herzog Hein¬ rich der Siebente Kärnten für sich allein. Er verheurathete seine ältere Tochter Margaretha mit Johann Heinrich, Johanns Königs in Böhmen Sohne im Jahre izzi. Schon im vorigen Jahre erhielt er von Lud¬ wig vcm Kaiser drey Vortheile: erstens, daß ihm seine Töchter in seinen Ländern nachfolgen könnten, zweytens daß im Falle, wenn seine Töchter nicht mehr vorfindig wären, auch die Töchter seines Bruders von der Erbfolge nicht ausgeschlossen seyn sollten : drittens daß es ihm frcy stünde, mit Vorwissen des Kaisers auch einen seiner Schwiegersöhne als Erben einzu- schen. Heinrich starb am vierten April im Jahre IZZZ. an der Kolik. Dril« des Herzogthums Kärnten. 27 Dritter Abschnitt. Das Land Kärnten unter der Regierung des allerdurchlauchttgften Hauses Oestreich. I. Revolution VON Tirol an Oestreich« Nachdem Heinrich der lehte tirolische Her, zog in Kärnten von dem Kaiser Ludwig die oben beschriebene Freyhciten erhalten hatte, glaubte Margaretha die Tochter Heinrichs befugt zu seyn, sich und ihren Gemahl Johann Hein¬ rich ohne Vorbehalt auf den Hcrzogstuhl in Kärnten sehen zu können. Allein die Sache fiel für die Frau nicht nach Wunsch aus: denn Ludwig der Kaiser hatte dem Heinrich obige Freyheiten nicht anderst erthellen können, als mit Vorbehalt aller Rechte, die andere vor ihm hatten. Nun war freylich dem Grafen Mainhard von Tirol im Jahre 1286. Kärn, ten also cingcräumt, daß es auch an seine Er, ben kommen solle. Allein, da es sonst ein Mannslchen war, entschied, der Kaiser, daß Kärnten an diejenigen zurückfaüen solle / von denen es dem Mainhard gutwillig war einge- räumet worden. Diese waren die Ocstreicher, und diesen übergab der Kaiser also wirklich am 2ten May iZZA. das Hcrzogthum. Diese vom Kaiser getroffene Verfügung konn- te nicht vollzogen werden , ohne daß darüber eine Gährung erfolgte. Margaretha und Jo¬ hann Heinrich ihr Gemahl, da sie gar wohl 28 . Geschichte sahen, daß sie mit Vorstellungen nichts,'für ihren Wortheilerwirken würden griffen zu den Waffen. Wenn man den Krieg, der in die¬ sen Jahren Kärnten betroffen hat, nach den Berichten der alt ren Schriftsteller, eines Me- gisserus, eines Abts Albert von St. Paul, bcurtheilen wollte, so hatte man hier die wich, tigftcn, die blutigsten Auftritte zu erzählen. Allein nach den neuern Berichten war die Strei¬ tigkeit nicht gar so arg. Der Krieg ist mei- stcns in Tirol, und in den oberen Theilen von Kärnten geführet worden, welches denn machet, daß die vorgenvmmene Belagerung von Ostcr- wih als fabelhaft erscheint, inzwischen aber die Schlacht, in dec unweit von Feldkirchen der Landeshauptmann von Aufenstein soll ge¬ schlagen worden seyn, wenigstens zweifelhaft bleibt, weil wir sie nicht nur allein in ältereu, sondern auch in jüngeren Geschichtschreibern le¬ sen ; wiewohl wir aufrichtig bekennen muffen, daß die Jahrbücher des Klosters zu St. Paul, die sonst jede wichtige Begebenheit des Landes aufzeichnen, von dem ganzen Kriege, den Mar¬ garetha nachcr Kärnten verseht haben soll, ein strenges Stillschweigen beobachten. Es war also mehr ein Versuch zum Kriege, als ein wirklicher Krieg. Die Streitigkeit ward bcy» gelegt. Man liefet zwar, daß zu Befriedi¬ gung bcydcr Partheyen einige Ortschaften in Kärnten der Margaretha und Johann Hein¬ rich verblieben seyn sollen, wie sich denn in dec Sache Johann König in Böhmen als Mittler ju des Herzogthums Kärnten. -r- zu verwenden darboth. Ferner liefet man, daß dem Johann Heinrich noch in eben dem Jah¬ re IZZ6. von Seiten Aquileja der Tiiel al» Herzog in Körnten erlheilt worden. Mein sicher ist», daß den Herzogen zu Oestreich nach dem Tode Heinrichs des Siebenten Kärnten im Ganzen ohne Vorbehalt, und aufeine auS- schließcnde Art zugetheilet worden fty. 2- Herzoge Lärntens von Oestreich. s. Albert als» der Zweyte Herzog von Ocst- izzs. Al- reich , vermählt mit Elisabeth, einer Tochter Dttv'der 3» Mainhards Herzogs in Kärnten und Grafen Mrl'«, von Tirol, übernahm das Land Kärnten in Gesellschaft seines DruderS Otto des Dritten im Jahre IZZ6. Kaum war die Belehnung an ihnen vollzogen, so versicherten sie sich der Treue der Stand > im Lande. Albert kam im Jahre izz8- selbst in das Land am Donners¬ tage vor dem i Z. August. Zu St. Veit gab er eine Verordnung heraus, die den Zwey« kampf untersagte. Daraus kann man schließen, daß die Raserei) sich einander zu tobten da¬ mal in Kärnten übcrhandgcnommcn haben müsse. Man könnte da wohl Gelegenheit fin¬ den, deni kriegerischen Geiste unsers Vater¬ landes eine Lobrede zu hallen, wofern über, triebene Handlungen, wenn der Urstoff auch lobwürdig ist, nicht verabscheuungswürdig wä¬ ren. Don Körnten reifete Albert in Kram, und nachdem er daselbst die Angelegenheiten sei. zv Geschichte seiner Negierung geordnet hatte, begab er sich nacher Grab. Dorthin schickten die Kärntner eine Gcsandschaft, und begehrten von ihren l Herren neue Gesche, und die alt hergebrach- > ten Belehnungen. Es ward ihnen beydes ein» ..s gestanden; und die Abschrift des neuen Gesetz« ! buches, welches mit den alten Gesehen der steyrischen Mark sehr übcreingestimmt haben soll, soll in dem Schlosse Ostcrwih bewahret worden seyn. b. Im Jahre lZZY. starb Herzog Otto der Dritte, und hinterließ jween Söhne, Frie¬ derich und Leopold. Albert verwaltete nun auch in ihrem Adamen, weil sie Erben seines Bruders waren, Key ihrer Unmündigkeit das -Herzogthum. Sie wurden aber beyde noch in ihrer Jugend vom Tode hingerafft, und so »ZV- .Al- blieb Albert der einzige Bescher von Körnten, bm allem. ^ch im Jahre IZ4L. auf dem Zoll» fclde oder Saalfelde nach dem Gebrauche der damaligen Zeit huldigen, und er hatte Ursache dazu. Er mußte sich den Besih von Kärnten auf die bestmöglichste Weise zusichern, weil er noch immer Neider sein s Besitzes hatte. Mar¬ garetha , oder die sogenannte Maulkasch, die gleich anfangs Kärnten den Oestreichern ent¬ ziehen wollte, hatte noch nicht aufgehort, sich nach diesem Herzogthume zu sehnen. Lud¬ wig der Bayer, der wankelmüthiqe Kaiser, bekam auch selbst Lust, Kärnten seinem Ei» genthume einzuverleiben. Bey diesen gleichge¬ stimmten Wünschen von Seilen des Kaisers und des Herzogthmns Kärnten. zr und der Maultasch war nichts natürlicher, als die Sorge, alles aus dem Wege zu raumen, was dem Wunsche entgegen ftand. Am rich¬ tigsten glaubte man die Sache auszuführen, wenn es möglich wäre, zwischen Margaretha und zwischen dem Sohne des Kaisers eine Ver¬ mählung zu stiften. Bey allen anscheinenden Hindernissen, ward doch das fast Unmögliche in das Werk gefetzt. Johann Heinrich ver¬ ließ stine Gattinn und Tirol im Jahre IZ41. Er suchte bey Bertram dem Patriarchen zu Aglar oder Aquilcja Hilfe: aber er fand das nicht, was er gesucht hatte. Indessen erfolg¬ te die Vermählung zwischen der Margaretha und Ludwig, dem Sohne Ludwigs des Kai¬ sers im Jahre IZ42. wirklich. Der Kaiser legte seinem Sohne und seiner Schwiegertoch¬ ter den Titel von dem Herzogthume Kärnten in öffentlichen Schriften bey. Albert aber, der schon im Jahre 1341. von Johann Kö¬ nig in Böhmen, sowohl in seinem des Königs, als auch in seiner Söhne Namen, einen wie¬ derholten Uibcrlassungsbrief auf alle Rechte in Kärnten erhalten hatte / und den nun die IZ42. geleistete öffentliche Huldigung, und mit ihr alle Herzen der Stände, eines festen Besitzes versicherten, blieb ruhig, und ungestöhrt. Ludwig der Kaiser ließ es bey dem seinem mit Margaretha vermählten Sohne verliehenen Ti¬ tel von Kärnten bewenden, und machte im Jah¬ ve IZ4Z. mit Albert Friede. c. Im bett der 2te Mlttch. zr Geschichte c. Im Jahre IZ58- gicng Meck der Aweyte mit Tode ab, und seine Verdienste wa¬ ren es, die ihm den Namen des Weisen bey iZ58. Ru- der Nachkommenschaft erwarben. Er verließ bolHmOest- Sohne, und drcy Töchter- DievierSöh- ne, Rudolph, in Oestreich der Vierte, Frie- derite Aricb- brcich der Iwcyte, Albert der Dritte, und rc?2tt/Ll! Leopold derZweyte der Fromme genannt, folg» ' - ' " ten nun dem Water in der Regierung aller Lan¬ der, doch so, daß Rudolph die Regierung, weil er der älteste war, im Namen seiner Brü¬ der zu führen schien. Rudolph hatte schon in den lehteren Jahren, da sein Vater noch lebte, Antheil an der Regierung des Landes; sich aber immer noch Herzog genannt. Allein da er im Jahre die Angelegenheiten der von ihm und Katharina seiner Gemahlinn gestifteten Kir¬ che zu St. Stephan in Wien in öffentlichen Schriften in Ordnung brachte, nannte er sich eiuen Pfalzerzherzog von Oestreich und Kärn¬ ten sowohl, als Steyermark. Im nämlichen Jahre, da ec mit Ludwigen dem Genialste der Maultasch einen Vertrag machte, enthielt er sich wiederum von dem «rjherzoglichen Namen: Dieser kam hingegen am Ende desselben Jahrs, in dem Briefe, worinn er die Freyheiten der Grafen v. Haimburg bestattigte, abermal in Dorschein. Im Jahre ig6o. änderte Ru¬ dolph immerhin mit dem Titel, nur daß er sich nun geradezu einen Erzherzog schreibt, und so gieng die Aenderung einige Jahre fort. Im Jahre iz6Z. starb Margaretha di« Maultasch, und des Herzogtöums Kärnten. - zz und da Mainhard, dm sie nut Ludwigen er¬ zeugt hakte, schon mit dem Baker verstorben war, vermachte sie mit Einwilligung der Stän¬ de die Grafschaft Ärol, und ihre Rechte auf Kürz, Rudolph dem Vierten, seinen Brüdern und Erben; nannte sie aber nur Herzoge. Im Jahre IZ64. nannten sich die Herzoge in Kärn¬ ten auch Herzoge oder Erzherzoge in Krain. Rudolph begleitete Kaiser Karin den rsten sei¬ nen Schwiegervater nacher Rom zur Kreuzung mit Zoo Reitern, und starb zu Meiland im Jahre iz6i>. Er ist der Nachkommenschaft unter dem Namen der Stifter, oder der Wi- hige bekannt. Seine Gebeine wurden aus Italien gebracht, und zu St. Stephan ig Wien beyqcscht. cl Die hinterlassene Wittwc Rudolphs, in¬ dem sie mit einem ergiebigen Witkwengehalt versorgt war, gab alle ihre Forderungen an die Länder ihres Gemahls auf. Indem nun Friederich der Bruder Rudolphs des Vierten, schon viele Jahre vorher auf der Jagd umge¬ kommen, Rudolph selbst aber keine. Erben hqk- te, blieben Albert und Leopold allejn in dem Besitze der Länder. Die beyden Brüder enthielten sich von dem Titel der Erzherzoge, und regierten durch einige Jahre gemeinschästlich. Im Jahre lz'79. aber machten sie eine Theilung. Leopold bekam Stey- er und Kärnten, und Albert behielt Oestreich. Leopold machte mit dem Bischoffs von Bamberg einen Vertrag, v-rmog welchem auch die Erben Rä'rnt. Geschicht. C Le- izüz.Wcrt und Lcxsld der 2ke al¬ lein. IZ7Z. Leo¬ pold allein. L4 Geschichte Leopolds und die Nachfolger in dem Bisthume gehalten seyn sollten, sich wechselseitig, in alle» Vorfallcnheiken in Körnten beyzustehen. e. Dieser Leopold der Fromme genannt, der neben Steycr und Körnten, Tirol, und alles übrige in Schwaben, Elsaß und der Schweiz besaß, zerfiel sich mit den Schweizern. Die Schweizer erregten einen Aufstand. Leo¬ pold versammelte seine Völker, und zog hin, um die Schweizer wiederum zum Gehor¬ same zu zwingen. Vcy Sempach erfolgte im Jahre izg6. am icten Zuny die weltbe¬ rufene Hauptschlacht, in welcher Leopold nicht nur die Stelle eines Frldhcrrn, sondern auch die Pflicht eines gemeinen Kriegers erfüllte. Ec kömpste gleich einem Riesen, und erlag in Mitte seiner schönen Hoffnungen. Sein Leich¬ nam ward in Königsfeld beygcstht. Er hat¬ te vier Söhne, Wilhelm, Leopold, Ernst und Friederich. rz86. Wtt- k. Albert der Dritte Herzog in Oestreich, L-opold' drr seinem Bruder Lcopold mit Vorbehalt Oest- Skr Friede, wichs Hörnten und alle übrige Länder übergab, n u d*r dmmt seine Söhne versorgt wären , mußte nun Voranwd-" auf Anhalten der vier Söhne Leopolds alle schäft Al- Länder verwalten, und also kam Kärnten MuinOefi" iht wiederum unter den regierenden Her¬ rsch , de« zog von Oestreich. Albert erneuerte mit dem KÄntm. Bisthume Bamberg den Vertrag von wechsel¬ seitiger Beschühung in Körnten, der schon von seinem Bruder Leopold ursprünglich errichtet worden war, Er starb zu Lachsenburg des LItei, des Herzogtums Kärnten, zz Lyten August im Jahre IZ95> und ward Al¬ bert mit dem Zopf genannt.- A. Nach diesem Todesfälle war zwar Albert Mü¬ der Vierte , ein Sohn Alberts des Dritten vor- mm' 'srim: findig. Es war aber schon, als Wilhelm der Brüder Sohn Leopolds nach dem Tode des Vater« «us Pohlen ohne Reich und ohne Braut heim¬ kam, ausgemacht-, daß Albert der Dritte alle östceichische Erblandec lebenslänglich regieren, nach feinem Tode aber Wilhelm eben diese Länder im Namen seiner Brüder, und selbst Oestreich im Namen Alberts des Vierten ver¬ walt?» sollte. Dieser Vertrag ward nach dem Tode Alberts des Dritten beobachtet. Albert der Vierte war damit misoergnügt, und ob es ihm schon ircy gestanden wäre, vermög Ver¬ trag auf eine Theilung zu dringen, und Oest¬ reich für sich allein zu haben, verließ er doch alles, gieng in das gelobte Land, unh starb daselbst 1404, k. Wilhelm war nun Herzog in Kärnten in Gesellschaft seiner Brüder, und im Na¬ men Albert des Zten eines Sohnes des Vier¬ ten. Gleichem Anfänge seiner Regierung, und, wenn die Geschichte nicht wie alle Fabeln der Megisserus ist, in den ersten Monathen sollen einige vom Adel in Kärnten wider den Her, zog Wilhelm einen Aufstand erregt haben , Kreiger aber, der damal Landeshauptmann in Kärnten gewesen scyn soll, hätte sich nacher Wien begeben, sey mit einer beträchtlichen Mannschaft nach Kärnten zurückgekommen , ha- C - be Z 6 Geschichte be zwischen Friesach , und St. Veit die Rebel¬ len aus dem Felde geschlagen, und den Auf¬ stand vernichtet. Sicherer ist,, daß Wilhelm durch einen Machlspruch die beyden Werber um die Insul von St. Paul, Hermann von Schwanberg, und Kaspar Schmucker dahin für unfähig er¬ klärte, und vermittelte, daß der dritte ncu- erwähltc die beyden unächten verdrängte. Die¬ ses-geschah im Jahre 1.401. Außer dem lie¬ fet man in deN Archiven noch die Verordnun¬ gen Wilhelms, die er in Kärnten bcy verschie¬ denen Gelegenheiten ertheilte, um die Klerisey zu. richtiger Begehung gestifteter Jahrtage, zum Gehorsame gegen ihre Ordinarien zu Salz¬ burg anzuhalccn, und Freundschaft und Einig¬ keit zwischen Privacherrschaftcn, die sich einan¬ der in den Haarew lagen, herzustellen. Ec starb zu Lien im Jahre 1406. i. Da Wilhelm tobt war, eignete sich Leo¬ pold die Vormundschaft über Albert den Fünften einen Sohn AlbcrtS des Vierten zu, woran auch Ernst der zweytc Bruder Herzogs Wil¬ helms Anthcil zu nehmen schien. So mußte eben¬ falls Friederich der dritte Bruder Wilhelms seine älteren Brüder als Vormünder erkennen. Librigens hatten diese drey Brüder mit den Ländern eine Theilungvorgcnommcn. Kärnten, Stcycr und Kram siel auf Herzog Ernsten. Herzog Leopold starb 1411. und ward chou sei- HtrzogAu- nem jüngeren Bruder Fkiederich, der inzwischen atitm.chri. di? Grafschaft Tirol besaß, geerbt. Ernst be- gnüg- LrnK Leo- xvld der Ztc, Anitknch- du.ote luoü. res Httzogthuins Kärnten. 37 , gnügte sich mit seinem einmal erlangten Eigen» thume. Noch in eben diesem ^ahre zog Her» zog Ernst von vielen adelichen Rittern seiner Länder begleitet, in das gelobte Land. Im Jahre 4414. ließ ec sich in Kärnten nach der dem Lande üblichen Art am Saalfelds huldigen. Er war mit Cinncburg einer pohlnischen Prin- zeffinn vermählt. Bon ihm wird behauptet, daß ec der erste war, der den erzhcrzoglichen Titel sich und seinen Ländern, für sich wenig¬ stens , so lang er lebte, bcylegte, und der hier- innfalls das ausführte, was Rudolph der Bier» te so ost angefangcn, und wiederum verlassen hatte. Die Stande von Oestreich hatten ihm mit Gewalt die Bormundschaft über Albert den Fünften abgenommcn, und Neustadt, als ec sich dicscr Angelegenheiten halber nachcr Wien be- geben wollte, verweigerte ihm den Eintritt. Ernst gieng darüber hinaus, und so blieb mit Oestreich ailcö im Friede. Seine ordentliche Residenz hielt er in Grah. Er starb im Jah¬ re 4424 , und lebte in den letzteren Jahren mit seinem jüngeren Bruder Frrederich, den ec wegen dem Beystande, so Friederich dem Pabste Johann dem 2Zten in dec Versammlung zu Kostniz leistete, bekriegen mußte, in grossem MiS- vernehmen. st. Nach dem Tode Ernsts kamen die FriedkN!» zwey Hinkerlassenest Kinder Friederich der Dritte, jw und Ulbert dec Dritte zur Regierung. Sie stun- 1424. den unter der. Vormundschaft ihres Onkels Friederichs Grafen von Tirol. C Z Im z 8 ÄefchlchtS Im Jahre I4ZZ. war von Seiten deß Vormundschaft mit dem Grafen von Cili eine GränzscheiduNg getroffen. Im Jahre 1435. übernahmen Friederich und Albert die Regie¬ rung ihrer Erzherzogtümer in eigener Person. Im Jahre I4^d. ward mit Bamberg der Weschühungsvertrag in Kärnten erneuert. Frie¬ derich unternahm eine Wallfahrt in das gelob¬ te Land, und hatte auf diesem Zuge viele vom Adel mitgenommen. Zm Jahre 1437. hat¬ te er mit dem Grafen von Cili Krieg, weil er es für einen Schaden für seine Lander hielt, daß Sigmund der Kaiser im Jahre zuvor ge¬ dachte Grafen in dem Fürstenstand erhob, da sie dadurch Lust bekommen möchten, ihren Nachbarn die neue Hoheit fühlbar zu wachem Der Ausgang lehrete, daß Friederich nicht zu viel vorausgesehen hatte-, I. Im Jahre 1439. starb Albert Erzher¬ herzog zu Oestreich, und somit war die Wür¬ de eines römischen Königs erledigt. Die Rcichsstande sielen im Jahre i44O. auf Fric- dcrichcn Erzherzogen in Kärnten, und erwähl¬ ten ihn zum römischen Könige. Friederichs der die Huldigung bis hieher aufgeschoben hatte, berlangte in Rücksicht des königlichen, Titels ei¬ ne Unterscheidung in der Besitznehmung. Das Zollfeld oder Saalfeld verlor also auf einige Zeit das Vorrecht, der Schauplatz der her¬ zoglichen Belehnung, und Erbhuldigung zu seyn. Die Handlung gieng in der Stadt Wt, Veit vor sich, und Friederich gab deü St-'m- des Herzogtums Kämken. D Ständen eine Versicherung, daß dadurch ihren Aechten kein Schaden zugcfüget seyn solle Im Jahre 1441. erneuerte sich der Krieg mit den Grafen von Cili. Diese belagerten Laybach, fanden aber den Ort stärker, als ihnen sol¬ chen ihre Regiersucht vorgestcllet hatte. Im Jahre 1442. machte Friederich mit den Gra¬ fen von Cili einen Waffenstillstand. Im Jah¬ re 144Z. erneuerte er die Ve sichcrungen, die er den Landstanden in Betreff der erlassenen Feyerlichkeit am Saalfclde gemacht hatte. Im Jahre 14^0. und 145«. machte er Anstalt, nacher Rom zu reisen und sich als Kaiserkro¬ nen zu lassen. Er schickte seinen Bruder Al¬ bert mit tausend Pferden voraus , um den Zug zu verherrlichen: er selbst aber folgte nach, und hatte in seinem Geleite den Ladislaus ei¬ nen Sohn Alberts Erzherzogs zu Oestreich und deutschen Königs, der die Bestimmung hatte, König in Böhmen und Ungarn zu werden. Am 2ten Inner 1452. brach Friederich in Italien auf, und am I7ten März ward er in Rom gekrönet . Italien gab Friederichen nicht nur allein die Kais serkronc, sondern auch Portugall vcrchh ihn mit einer Gemahlinn in der Person Eleonorens einer Tochter des Königs Eduards. Als Frie¬ derich Deutschland erreichte, war er im Begrif¬ fe nach Oestreich zu gehen. Hier ward er von »Len Oestreichern, Böhmen und Aungarn gleich¬ sam belagert. Man drang in ihn, daß er, wie sein Vater Ernst auf die Vormundschaft de« Erbprinzen von Oestreich Verzicht machen, C 4 und 4o Geschichte und dem Ladislaus verabfolgen lassen sollte» Friederich fand für gut, den Uiberlegenen zu willfahren. Ulrich Graf von Cili übernahm den Ladislaus, und führte ihn nacher Wien. Noch über dieses besichtigte er als Kaiser dein Hause Oestreich, was immer seine Vorfahren demselben eingestandcn haben, und insonderheit setzte ec fest, daß alle Fürsten aus diesem Hau« sc, die zu was immer für einer Zeit Steyer- rnark, Kärnten und Krain besitzen würden, sich Erzherzoge nennen sollten. in. Ladislaus Erzherzog von Oestreich Kö¬ nig in Böhmen und Ungarn ward in der Blühe seiner Jahre zu Prag chinweggerafft. Nun waren Friederich der Kaiser, Albert sein Bruder, und ihres Bruders Friederichs mit der leeren Tasche Sohn Sigmund Erben der Vcrlassenschaft. Sie ward solchergestalt gcthei» lct, daß der Kaiser Oestreich unter der Enns, Albert Oestreich ob der Enns, Sigmund aber einen Thcil von Oberkarnten erhielt, im Jahre 2 458- In eben diesem Jahre bemächtigte sich Johann Graf von Görz zweyer Gränzörter in Ober - und Aiederkärntcn, um sich, wie ev vorgab, wegen dem Unrechte, daß ihm indem Friedensschlüsse mit den Grafen von Cili be¬ gegnet scyn solle, schadlos zu halten. Er muß- tc aber nicht nur allein die besetzten Plätze, so¬ bald Friederich sich die Mühe nahm, wider ihn aufzutreten, verlassen, sondern verlor auch jene Schlösser, die er als Pfalzgraf itt Kärnten besaß. Im Jahre 1462. erhielt Fric« des HerMthums Kärnten. 4 r Friederich von seiner Gcmahlinn einen Sohn, dem der Namen Maximilian beygelegel wurde. Oestreich schändete diese Regierung mir einer Ausruhr, welche die aufgrhehtcn Bürger in Wien wider den Kaiser unternaomen: Zwey Monathe ward Friederich in seiner Burg bela¬ gert : aber die getreuen Kärntner mit den Stey¬ rer» und Krainer» vergesellschaftet, kamen auf der einen, und Podiebrad der böhmische Kö¬ nig von der anderen Seite, um dem beängstig¬ ten Monarchen Lust zu machen. Unter den Kärntnern thalen sich bcy dieser G legenh it hauvtsächiich Sigmund Kreuzer, Pongraz Äie- trichstein, Konrad Kreiger, Johann Ungnad, Georg Schenk, Christoph Kollniher, Rudolph Khcvenhüllcr h rvoc. Im Jahre 146z. starb F iedrri-s Albert, Fcikderichü Bruder, und hicmit blieb dieser Acer von allen Besitzungen. Im, Jahre 147z. Machten die Türken einen Einfall in Kärnten und Krain. Nachdem oh¬ nehin dieses Jahr durch eine außerordentliche Trockne Kärnten so auSgedörcct war, daß man den Abgang des Wassers in den unentbehrlich- sten Dingen allgemein beklagte, brach noch da¬ zu di-Hitze der Barbaren herein. Die Lano- srände von Kärnten, Krain, und Steyrr vrr« sammellen sich in Marburg. In dieser Ver¬ sammlung ward ein Entwurf gemacht, "wie man sowohl erfahrne Männer ausstellsn soll, um dis Armee richtig anzusühren, als wie man die nö« lhigen Kosten herschaffe, um den Krieg auszu¬ hallen. Die berufensten Anführer der kärntne» C 5 ri- 42 Geschichte rischen Völker waren Georg Schenk, Kajba» Aspach, Georg Himmelbcrger, Andreas Gu- tensteiner, Leonard Weidkcrn. Was Kärnten ««belanget, waren cs nur Streifereyen von Türken, die aber doch ungemein viel Schaden verursachten. Die Sarazenen hielten hier nir¬ gend still, sie überfielen, raubten, sengten, und brannten, und rissen Menschen und Bich rnit sich fort. Im Jahre 147Z. fiel der Türk in Krain, und lagerte sich bcy Rau. Die verbundenen Völker zogen sich dahin. Georg Schenk gieng wie den Kärntnern voraus, und war so tapfer, daß die Borposten der Türken von ihm derbe Schlage erhielten. Aber das türkische Herr, das sehr zahlreich war, über, fiel die Armee des Kaisers, ehe sie ganz ver¬ sammelt war, und wiewohl die Türken dabey etliche Tausend einbüßten, war doch die Menge und die Raserey dec Tapferkeit der Kaiserlichen überlegen; und nachdem diese ZOO Tobte an den Schlachtfelde verließen, waren sie gezwun¬ gen zu weichen. In dieser Schlacht blieb von den Kärntnern ein Hornberger, ein Räuber, ein Plah er, ein Haid, und eis Gradneggcr. Im Jahre 1478- wagten es die Türken aber, mal. Nachdem sie Krain geplündert hatten, kamen sie über das Gebirg in Oberkarnten flie¬ ßen sich herab, zündeten Klöster, und Markte an, und wiewohl Kaiser Friederich verschiede¬ ne Landtage bald nacher St. Veit, bald na» eher Gräh ausschricb, die Stände auch willig wider den Feind die Hände borhen, so war doch Les HttMhums Kärnten. 4Z doch den Streifereyen dec Tücken nicht Einhalt zu thun; sie überschwemmten mit ihrer Menge die Gegenden, und führten, wie ein ausgttret- ner Strohm in einem wilden Wirbel aller mit sich. Im Jahre 1480. kamen die Tücken durch die Kapella auf Möchling, verbrannten da¬ selbst alles, und wie sie sich da gegen St. Veit hinauf zogen, machte der Schrecken den Vor- trab, und .Brand und Asche waren die leidigen Spuren ihres Zugs. Die Ungarn schadeten dem Lande Kärnten in eben diesem Jahre. Johann Erzbischofs von Salzburg gerieth mit dem Kaiser Friederich in eine Streitigkeit. Der Kaiser wollte seine Rechte mit Gewalt behaupten, und der Erz- bischoff rüste den König Mathias aus Ungarn zu Hilfe, verpfändete ihm die in Kärnten gc* legenen salzburgischen Herrschaften. Diese nah¬ men die Ungarn unter Anführung eines gewis¬ sen Maubitz gar gerne in Besih. Die Kärnt¬ ner , die von einem Welz angeführet wurden, um diese Desihnehmung zu verhinderen, wur¬ den in die Flucht geschlagen. Die Bedrückun¬ gen der Ungarn währten durch einige Jahre, und eg wird zu allen Zeiten ungewiß bleiben, ob Kärnten mehr von den Türken, oder de» herbey geeilten Ungarn verwüstet worden sey. Kaiser Friederich hatte schon im Jahre 1468. einen Ritterorden vom H. Georg in Karn, tcn gestiftet. Nebst andern Besitzungen erhiel¬ ten die Ordensritter auch Mühlstadt, da« vor d» 44 Geschichte der Kand rin Denediktinerkloster war. Aber auch dieser Orden vermochte nicht zu verhindern, daß die Türken einen guten Fortgang in Karn« ten machten, und als die Ungarn in das Land herein wütheten, und alle Kerrschasten mit Wrandschähungen entnervten, litt der Ritteror¬ den am meisten dabcy. Kärnten war also der Ort, wo sich die Feinde nach Belieben alle Ausschweifungen erlaubte». n. Endlich starb im Jahre 1490. Ma« thias Kenig von Ungarn. Die ungarischen Welker zogen ganz sittsam aus dem Lande , und man machte ihnen von Seiten Kärntens gar keine Schwierigkeit. Die Türken hatten indessen Kärnten noch nicht vergessen: aber sie versuchten cs so lang, Kärnten zu necken , bis sic einst ihren Sieger sanden. 0. Maximilian der Sohn Friederichs hatte sich schon beh Lebzeiten des Katers der Re¬ gierung angenommen und im Jahre 1292. durch seine Armee die Türken bcy Billach unter Anführung Rudslrhs Khevenhüller mit einer so ungemeinen Tapferkeit ««greifen lassen, daß die Barbarn, denen es ungewöhnlich^ war, in Kernten so was zu erfahren, in Uinsfh gerie¬ tst-n, die Flucht nahmen, und ihre Schande mit nacher Kauft brachten. Der Tod Friede» Merimisitm richs erfolgte i zu Linz. Maximilian iss.?. ward schon im Jache 14^6. vorher zu Frank, furt zum römischen Könige gewählt. Er er¬ hielt die ganz" ösircichische Erbschaft, und be» stälkigtc im Jahre 1494. den - LandstandeN von des Herzogtums Kärnten. 45 von Kärnten alle Rechte und Freyheitcn, die sie von seinen Vorfahren auizuweisen hatten. Im Jahre 1496. vertrieb er durch einen unveränderlichen, Befehl alle Juden aus Kirn¬ ten. Zn eben diesem Zahre starb Sigmund Graf von Tirol, der für seine Person auch den Titel eines Erzherzogs vom Kaiser Frie¬ derich erhalten hätte. Maximilian ward von ihm Zum Erben eingeseht. Im Jahre k 506.. schien es, als würde Maximilian sich auf die alte Weise am Zollfelde durch den Bauer zum Erzherzoge einsihcn lassen. Er machte wirk¬ lich in einem Briefe an Veit Welzer Meldung davon. Zm Jahre i-loy. ward ein allge¬ meiner Landtag in Kärnten gehalten,^ und da¬ selbst wurden die Beschwerden erhoben, die man im folgenden Jahre zu Augsburg dem Kai¬ ser vorlegcn sollte. Im Jahre 15 io. erfolgte von dem Kaiser die Antwort aufdiese Beschwer¬ den. Im J^e'rZiZ. ward Klagenfurt durch eine Feuersbrunst in die Asche gelegt. Ma¬ ximilian schenkte diese Stadt mit gewissen .Be¬ dingnissen den Ständen. Unter diesem Kaiser ward der Grund zu der heutigen Rcgicrungs« art gelegt, Henn da er wegen Weilschichtigkeit seiner Besitzungen nicht allenthalben in eigener Person Nachsehen konnte, verordnete er hin und wieder verschiedene Stellen, durch die "sowohl Kameral« als Gcrechtigkeitsang' legcnhciten ent¬ schieden werden sollten. Kärnten, Sleyerch Krain, Oestreich gehörten dazumal zu dem ei¬ gentlichen Oestreich, für welche Länder zu Enns 46 Geschichte Enns eine Regierung niedergeseht war; zu Neustadt ward ein Hofgericht aufgestellt, und die Hofkammer oder der Hofrath, welcher da¬ zumal eine geheime Stelle war, blieb in Wien. In eben dem Jahre iZio. ward das Hofgc- richt zu Neustadt aufgehoben, und dis Regie¬ rung selbst nacher Wien verlegt, und noch ei¬ nige Jahre spater nacher Brugg an der Muhr ; so wie sie iht für Jnneröstreich in Gräh be¬ steht. Auch die Eontributionsverfassung von Kärnten hat einen Bezug am Ncaximilian den Kaiser. Nach dem venetianischen Kriege hielt er im Jahre 15 ig- Zu Jnsprugg eine Versamm¬ lung, woselbst die Abgeordneten seiner übrigen Staaten erschienen. Hier war also darauf angetragen, daß man zur Sicherheit der Lan¬ der allemal eine ordentliche Kriegsmacht erhal¬ ten solle; e« wurde folglich untersucht, wie viel jedes Land jährlich dazu beytragen könne: und diese Untersuchung war der iAund von dem nach der Hand herauggekommenen Verhältnis¬ se zwischen Begültung und Abgabe. Maxi¬ milian starb zu Wels den I2ten Jän^r iZiy.- Er war mit Maria einer Tochter Karls des Kühnen Herzogs in Burgund vermählt, von dieser hatte er einen Sohn Philipp, welcher 149'6 den Thron von Spanien erwarb, in¬ dem er der Gemahl von Johannen einer Toch¬ ter Ferdinands des Katholischen wurde. Phi¬ lipp hatte zween Söhne, Karln, der k^vo. die Welt betrat, und Ferdinanden, der ihm im Jahre iSvH. gebohren wurde. Die- des Herzogtums Kämrm. 47 x Diese zween Söhne Philipp« des Schö« »en Kar! dec Erste, unter den Kaisern dec Fünfte, und Ferdinand der Erste, warm Er¬ ben von den östreichisthen Ländern, Philipp war schon 1506. und folglich iz Jahre vor seinem Vater gestorben. Karl übernahm im Jahre 1516. die Regierung von Spanien. Nun, da der Großvater starb, schickten dieöst- reichischen Lauder eine Gesandschaft nacher Spa¬ nien , und luden die beyden Prinzen zur Besiß- nehmung ihres Erbgutes in Deutschland ein, Karl wurde den LZtcn Juny zu Rom als KorlkerE«- Kaiser gekränkt. Er gab in seinem und sei- A^^rEv* nes Bruders Namen ein Schreiben heraus, sie 15,9." worum im Jahre I >l20. nicht nur allein die Landstande in ihren Freyheitcn geschuht, son¬ dern auch versichert werden, daß die Besitzneh¬ mung , die dermalen durch Abgeordnete erfol¬ gen mußte, kein Vorurthcil für die Länder seyn solle. Unter den Gesandten, die von Seiten der östreichisthen Lande nacher Spanien geschickt wurden, war im Namen der Kärntner ein Sil¬ berberg , die Erbhuldigung aber nahm für den Kaiser und seinen Brüder der Bischoff von Kuhr ein. Karl hatte inzwischen so weitläuftige Best« Hungen, daß er sich einestheils seiner Bürde zu entladen suchte. Er überließ Niederöstreich Ferdin«»» seinem Bruder Ferdinand und machte diesen seinen Entschluß dm Ständen in Kärnten von 48 Geschichte von Worms aus unter benutzten April izra¬ zu wissen. Ferdinand der Erste, der den 26tei>May nach er Lin; kam, taselbst mir Anna einer Toch¬ ter de< Uiadislaus Königs in lkngarn Beyla- ger zu halten, gieng nacher Graß. Von hier aus crtheilte er den Ständen in Kärnten Er- laubniß Gold und Silbermünzen zu prägen, und verordnete ihnen selbst die Inschriften. Key dec Vertheiluna seiner Länder bekam Karl Kärnten, Steyer und Krain, Istrien, und Görz. Schon im Jahre 1564. ließ er Karli, an dcm Saalfclde die Lehen den Kärntnern aus- Fe.rldcr rtt theilcn, und starb zu Wien im nämlichen Iah» re. Ferdinand ward 1527. König im Böh¬ men, unk Ungarn, im Jahre I5gi. römi- scber König, und hatte vom Jahre 1555. bis I55g. mit dcn Bischöffen von Salzburg, und Bamberg wegen ihrer Herrschaften in Kärn¬ ten verschiedene Verträge errichtet. Unter die- s nr Kaiser bemackclte sich Kärnten mitLulhers Lehre. g. Karl der Zwcyte ein Sohn Ferdinands des Ersten Stifter der steyerrnarkischen'Linie kam also zur Regierung. Kärnten, Steyer, Krain hießen da schon Jnneröstrcich. Die Hauptstellen wurden nacher Gräß verlegt, und noch heut zu Tage hangen die kärntnerischen Stellen in gewissen Gegenständen von dort 'ab. Mußten ja aber aus diesen vereinigten Län-' ' dccn jezuweilen allgemeine Versammlungen er¬ scheinen , so wurden sie um mehrerer Bequem« lich- des Herzogtums Kärnten. 49 kichkeit willen zu Brugg un der Muhr ver- anstaltece. Schon rZ7i. vermählte sich Karl in Wien mit Maria einer Tochter Alberts Herzogs in Bayern, und Anna von Oestreich. Ec kam 1576. mit seiner Gcmahlinn nacher Klagen« futt, und wohnte daselbst dem Landtage Key. Im Jahre »^78. ward eine allgemeine Der« sammlung der Stande von Jnneröstreich zu Brugg veranlasset. So ungern Karl auch daran kam, mußte er doch den Lutheranern für Grah , Klagenfurt, und Laybach einige Freyheiten verstauen, um grösseren Uibcln zu« vorzukommen. Inzwischen droheten die Türken durch un- ternommene Einfälle. Um diesen gefährlichen und starken Feinden von Orient her einen Damm zu sehen, ward Karlstadt in Kroatien befestigt, und um diese Kosten zu bestreiten gab Kärn¬ ten IOOOOO Gulden- Um die edle Geburt und Ansehen in den Standen zu unterscheiden, machte Erzherzog Karl im Jahre 1585- die Verordnung, daß nicht nur allein geistlichen Vorstehern, sondern auch Layen von Adel künftighin zugestanden werden sollte, falls sie als Zeugen , es wäre dann selbst wider eingndec auftreten müßten, von dem Eidschwure frcy zu seyn. Er starb zu Gcäh den roten July im Jahre 1590. Seine Gottesfurcht, sein Eifer für die Reli» gion, seine Menschenliebe waren die Trophä¬ en bey seinem Leichengerüste. Rflrnt. Geschicht, D r. Fer- Geschichte 50 Ferdinand r. Ferdinand der Zweytc, der älteste Sohu ^°^2wesle aber auch noch unmündig, ward nun Erzherzog in Jnneröstreich. Anfangs zwar besorgte die Vormundschaft Rudolph der Zwey- te römischer Kaiser. Da aber die Gründe zu einer fortwährenden glücklichen Beherrschung des Jnnerestreichs gelegt waren, verlieh der Kai¬ ser die Ausübung der Vormundschaft dem Erz¬ herzoge Ernst seinem Bruder im Jahre iZyr. Die niederländischen Angelegenheiten foderten inzwischen einen eigenen Gouverneur, und in¬ dem Rudolph seinen Bruder Ernst dazu erkie- stte, erhielt die Vormundschaft über Ferdinand den zjweyten der andere Bruder Rudolphs Maximilian im Jahre iZc)z. Jnneröstreich insgemein, und insbesondere Kärnten hatten einsweilcn die Bestättigung der Gesche, Rech¬ te und Frsyhcitcn von Rudolph im Jahre IZYZ. aus Prag erhalten. Im folgenden Jahre erreichte Ferdinand seine Volljährigkeit, und Rudolph der Kaiser schrieb einen Landtag in Kärnten auf den Loten Ja« nrr aus. Ferdinand traff in Klagenfurt ein , und hatte in seinem Geleite seine Mutter, zween Brü¬ der , und drcy Schwestern. Die Huldigungs- feycrlichkeit ward auf den 2gten Inner festgcstcllt. An diesem, najdem schon mit angehendem Tage die Messe vom heiligen Geiste in der Stadt gcs sungcn w orden, begab man sich auf das Saalfeld. Der gewöhnliche Austritt mit dem Bauern- Herzoge blieb hindan, und dafür ward den Stän¬ den ^>er Revers gegeben. Der Herzog letzt« sich des HerMhums Kärnten. Z r fich also nuraufden im Saalfelde annoch sichtba« ren Stein gegen Morgen ; der Frcyhcrr v. Khe« venhüller las dem R genten den Eid vor, und der Regent wiederholte ihn, indem er aufftand - das Haupt entblössete, und seine Finger aushob. Auf diesen Eid folgte der Eid der Treue von Seiten der Stände, und hiemit war die Feyerlichkeit beschlossen. Diese beyden Eide stehen von Wort zu Wort in der sogenannten Landhandveste von Kärnten. Noch im nämlichen Jahre erließ Ferdinand verschiedene Verordnungen. In einer befiehlt er allen Granden, die das Recht einen Seel« sorger zu stellen haben, bey Verlust ihres Dor« rechts, in Zeit von zwcyen Monathcn alle er¬ ledigte Stellen zu besehen, und zwar mit sol¬ chen Mannern, bey welchen die Religion und dis Sitten keiner Zweydeutigkeit ausgesetzt wären. In einer andern Verordnung befiehlt er dem Abte Vincenz von St. Paul, fich wegen der Klagen zu rechtfertigen, die von Seiten seiner Konventualen eingelaufen waren. In einer drit« ten weitläufligen Verordnung erkläret der Erzher¬ zog seine Meynung über die Beschwerden, die die lutherischen Landstände an ihn gegeben haben. Im Jahre l6oc>. bestätiget er dem Bau¬ ernherzoge die alten Vorrechte. Er schickte Martin Bischoffen von Seccau in das Land, der mit Beyhilf des Georgs Stobäus, Bischoffs von Lavant alles Ernstes die Vertilgung des LuthecthumS zu betreiben anfieng. Er war es, der in Kärnten eine Akademie anlegte, die ex DÄ . den SL Geschichte Len Vätern der Gesellschaft Jesu übergab. Um Lieser Akademie den Unterhalt zu verschaffen, nahm Ferdinand das Stift Ebendorf den regu- lirten Chorherren ab, und ertheiite eg den Je¬ suiten. Mühlstadt gab er aus eben diesem Grun¬ de der hohen Schule in Grah. Selbst dag Kloster Arnoldstein, welches den Benediktinern eigen war, wollte Ferdinand den Jesuiten über- grbcn lassen. Cs nahm sich aber Bamberg die¬ ses Klosters an, und noch heut wird es von Benediktinern bewohnt. Im Jahre i6iy. ward Ferdinand der Zweys le zum römischen Könige erwählt, und als Kai¬ ser gekrönt: und indem seine erste Frau schon, l6r6. gestorben war, vermählte er sich das zweytemal mit Clenora von Mantua im Jahre 1622. Ferdinand hatte durch diese Jahre vie¬ le Kriege mit den Türken gehabt, und jeder Feldzug hat seine richtige Verstärkung der Troup- pcn dem Laiche Kärnten zu danken: wie dann auch allemal viele vom karntnecischen Adel ihres Herrn Armee als Frcywiilige begleiteten. So findet man vom Jahre 1601. daß Friederich Paradeiser die Reuter, Balthasar Ernau aber das Fußvolk der Kärntner Ferdinanden zuges führet haben. Als Freiwillige.begleiteten diesen Zug Augustin Khcvenhüller, Erasmus Mager, Adam Halleg, Adam und Seyfrid SenuS, Erthold Escher, Jo>l Türk, Anton Grotta. Im Jahre l6zr. erklärte Ferdinand der Zweyte seinen Sohn Ferdinand den Dritten zum Erzherzoge in Kärnten. Der junge Erzhcc- res Herzogtums Kamtm. Zz züg nahm durch Johann Ulrich von Eggen- berg am Saalfelde die Huldigung ein, und beschwor die Freyheiten und Vorrechte der Stünde. Ferdinand der Zwcytc starb zu Wien rm Jahre 16^7. 8. Ferdinand der Dritte, der schon im Iah- Ferdinand «e 162?. als hungarischer König angenommen b" Dritte ward, und im Jahre 1627 auch die böhmi¬ sche Kronverstcherung hatte, im Jahre l6z6, aber zum römischen Könige in Regenspurg er¬ wählt wurde, war nun Herzog in Kärnten. Es wurde auch aus besonderer Ehrerbiethung gegen das Haus Oestreich Ferdinand dem Vier¬ ten dem Sohne Ferdinands des Dritten schon bey Lebzeiten des Vaters im Jahre i6Z l. in der Person Maximilians und Ludwigs beyder Grafen von Dietrichstein am Saalfelde gehul¬ digt. Dieser Prinz, der im Jahre 1646. böhmischer, im Jahre 1647. hungarischer, und i6zz. römischer König geworden, starb noch vor seinem Vater an den Kinderpocken zu Wien km Jahre 16^4. Jacken diesem Jahre wurden von den Landstünden in Kärnten gewisse Regeln entworfen, welche sowohl zu ordnungsmässiger Begehung der Landtage, al« zur Wirtschafts« oufnahme der Landschaft gedeihlich waren. Wi¬ der diese Regeln wurden von andern Landstünden Gegenvorstellungen gemacht, und der verfaßte Vorschlag von Artikel zu Artikel widerlegt; wie dann beyde Schriften nach ihrer Weilläuf« tigkeit in den Archiven von Kärnten annoch lesen sind. Fer- D z §4 Geschichte Ferdinand gab im Jahre i6>;6, eine allge¬ meine Verordnung in Inneröstreich heraus, die den Einfall der Türken bctrajf. In die¬ ser wird so viel Vorsicht gebraucht, und sol¬ che kluge Anstatt gemacht, daß bey einem tür¬ kischen Einfälle jedes Erbland eiligst vbn der Gefahr benachrichtigt und erinnert werden konn¬ te, auf Gegenwehr bedacht zu seyn. Im Monathc Iuly eben dieses Jahrs langte in Klagenfurt das schofifche Kavallerie -- und das ranftifche Infanterieregiment an. Beyde schlugen auf der Haide daselbst ihr Lager auf, und waren bestimmt, nacher Italien zu gehen. Vey diesem Aufenthalte, da die Fahnewaus- gerauscht, und mit neuen verwechselt werden sollten, gab es einen rebellischen Auftritt. Das Volk setzte sich wider die Befehlshaber. Die Stadt Klagenfurt war in Gefahr geplün¬ dert zu werden, das ganze Land ward durch diese herumstreichende Mannschaft in Furcht und Schrecken verseht. Durch die Geschick¬ lichkeit der Befehlshaber und Mitwirkung der Stande wurden die flüchtigen und zügello¬ sen Krieger wiederum versammelt , und die Häupter der Unordnung zur Strafe gezogen. . Ferdinand machte im Jahre 1657. sein Lebensende. Er starb den 4ten April zu Wien. In seiner zwanzigjährigen Regierung opferte er sich" unermüdet dem Wohl seiner Länder, und trug alles bei), um den Staaten, h;e er beherrschte, den Frieden zu geben. t. Ley- des Herzogtums Kämtm. 55 t. Leopold der Vierte, aus Maria Anna LeMd bee einer Tochte- Philipps des Dritten Königs Vierte 165?. in Spanien gebohren, folgte dem Vater in der Regierung nach, und ward d6zF. Kaiser. Er ertyeilte 1659. dem Lande verschiedene Verordnungen, in Betreff der Münzsorten, dec Kleiderordnung, und des KredikSwesenS. Im Jahre 1662. besuchte ec in eigener Per, son sein Jnneröstrcich, und kam am Lgten August zu Klagenfurt an. Da er sich dec Stadt näherte, zog ihm Georg Andreas Graf von Kroncgg, Johann Andreas Grafvon No, senberg, jener als Landeshauptmann, dieser al« Burggraf im Geleite einer Menge vom Adel entgegen, Graf von Rosenberg sagte im Namen der Stände bey dem Empfange ei¬ ne zierliche Rede, und unter Fccuventönen kam der Monarch in die Stadt, wohnte dem Lobgesange Key, welches in dec Kirche zu dem heil. Geiste veranstaltet wqr , und nahm sein Absteigguartier in dem Hause der Grafen von Rosenberg. Am lebten Tage des Monathr wallfahrtete der Kaiser nacher Maria Loreto ' am Werthersee, und nahm in dem gräflich ro, senbcrgischen Schlosse daselbst das Mittagmahl ein. Am zweyten September ward die erz¬ herzogliche Huldigung vorgekehrt. DieFeyer, lichtesten am Saalfelde wurden hier gänzlich unterlassen. Alles gieng in der Stadt vor sich. Die Hofämtcr verrichteten ihre Dienste. Die Hosmeisterstelle bekleidete im Namen seines Va¬ ters Georg NiklaS Traf von Rosenberg. Das D 4 Mac- 56 Geschichte Marschallamt traff Adolph Grafen von Wa< gensperg. Die Stelle des Kämmerers be¬ sorgte Sigmund' G>af von Herberstein. Friede, rich Wilhelm Graf von Dettingen war Kof- siallmeister im Namen Franz Grafens von Khe« vcnhüllcr. Den Oberst mund schenken machte Gundakar Graf von Dietrichstein. Das Stä- belmeisteramt hatte Wolfgang Sigmund von Keutschach, das Druchscssenamt Georg Achaz Graf von Herberstein , das Dorschneideramt Graf von Raiienau, das Küch-mmeisteramt Wyllgang Dietpich Raidhaupt, das Oberstja- germeistcramt Raimund Graf von Paradeiser, dos Falkcnmcisternmt Georg Sigmund Frey- Herr von Kaller. Am 4tcn September ernannte der Kaiser Wolfgang Grafen von Rosenberg, Johann Jakob Grafen v. Attems, Heinrich Ludwig Grafen von Thurn zu seinen Kammerherren, von welchen er auch blö nacher Laybach beglei¬ tet wurde. Dieser grosse Kaiser war von allen Seiten mit Krieg beschöniget. Die Ottomanen, die Rebellen in Kungarn von den Ottomanen be¬ günstigt, und Frankreich, das bey allen die- scn Gclegcheiten seinen Dortheil nie vergaß, ließen Leopolden keinen friedlichen Genuß sei, ncc Länder. Die Ottomanen waren die er¬ sten, die sich hcrvormachten, um Deutschland zu beunruhigen. Schon im Jahre i66z. wur¬ den wegen der Drohungen von Seiten der Pfor¬ te Verordnungen hcreingcschickt, um die Sali« ter- des Herzogtums Kärnten. 57 kerausfuhr im Lande zu hemmen, und die Gränz- örter mit Proviant ju versehen, welche letztere Verordnung, um sie in ihrer Stärke zu beobr achten, von nun an ein beständiges Augen« merk aller Landtagssitzungen ward. Die Herr¬ schaften im Lande mußten nach dem Ausweise der an sie gefallenen Ausih ilung Soldaten an¬ werben, und diese Völker wurden im Som¬ mer nacher Rackcrsburg geschickt. Die Land- lcute vom Adel und Ritterstande baten Seine Majestät in einer ausgedehnten Schrift um Er- laubniß, die von ihnen und ihren Vorältern an die Stifter gekommenen Dcgültungen mit Geld wiederum einlvsen zu därfen. Auf diese Vorstellung kam nie eine eigentliche Entschlie¬ ßung , sondern die Sache gieng damit aus, daß den Klöstern in späteren Jahren öfters verko¬ chen wurde, Realitäten anzukaufen. Um dem Kaiser gegen Hungarn beyzuste- hcn, giengen im Jahre 1664. die französi¬ schen Ailfsvölker aus Wälschland durch Ober- kärnthcn in Unteesteyer, und Kärnthen besorg¬ te den Transport und die Verpflegung. Leopold vermählte sich mit Margaretha der Infantin» von Spanien: und die kaiserliche Vraut reifete im Jahre 1666. durch Kärnten, woselbst sie von den Landständcn mit Pracht und Freudcnbezeugungen empfangen wurde. Um alles mögliche Unheil der Welt j» er¬ fahren , mußte der Kaiser im Jahre 167Y. wegen der Wuth der Pest , die in der Stadt Wien ausgcbrochcn war, seine Residenz räu- D 5 men, ZS Geschichte men, und sich nachec Prag begeben. Kärn¬ ten mußte auf kaiserlichen Befehl öffentliche An¬ dachten halten, und wurde beordert, auf der Hut zu scyn. Man brachte wirklich im Lande um einen leidentlichen Werth vieles Getreid zusammen, um mit solchem einen sichern, und concentrir- tcn Vorrath im Lande zu machen, weil, wie die landständische Verordnung sagte, unläugbar ssy, daß an den Platzen, wo die Seuche mil¬ chet, eine unzählige Menge von Menschen nicht so viel an der Pest, als vor Hunger dahin sinkt. In eben diesem Jahre ertheilte der Kaiser in einer ausgedehnten Verordnung die Maaßre« geln, die künftig bey den Erwählungen der Prälaten und Pröbste beobachtet werden soll¬ ten. Die Pest war im Jahre 168O. schon an den Gcänzen Lavantthals sichtbar, wie dann ju Praittenegg verläßliche Spuhren davon auf« sielen. Die klugen Anstalten verhinderten den Fortgang des Nibels. Die Ottomanen belagerten im Jahr 168 z. die Vormauer dec Christenheit, Wien. Es waren außerordentliche Abgaben höchst unent¬ behrlich. Kärnten reichte nicht nur das ge¬ wöhnliche Proviant an die Tränzen mit dem angeworbenen Kriegsvolke, sondern auch die «usgeschriebcne Türkensteucr, welche damal den Hunderten Pfenning vom Vermögen betrug, mit vieler Willfährigkeit, und dankte Gott für Les Herzogtums Kärnten, 59 für den Sieg, den der Kaiser bey Wien über die Muselmänner erhielt. Die Türken mußten für den frechen Einfall gezüchtiget werden. Der Krieg ward fortge¬ setzt, und der Prälatcnstand in Kärnten muß, te zum Bchufe dieser Fortsetzung den dritten Theil aller seiner seit 60 Jahren an sich ge¬ brachten Güter abreichen, im Jahre 1684. Da dir Landstandc eben zur Berathschlagung über die im Jahre 1690. ausgeschriebene Kopf¬ steuer zu Klagenfurt versammelt waren, wur¬ de das Land durch ein fürchterliches Erdbe¬ ben erschüttert. Bey dieser erschrecklichen Erd¬ bewegung litt die Stadt Villach am meisten, wiewohl das ganze Land davon sehr grossen Schaden hatte. Die Landstände hatten im Jahre 1697. einige Irrungen unter sich in Betreff des Burg¬ grafenamts. Eine weitläuftige Schrift ward deßwegen bey Hof eingercicht, und es erfolg¬ te eine Verordnung, die das Misvernehmen endigte. Auf die Schlachtung des Viehs ward dem Lande ein Fleischaufschlag anbefohlen, "und zu Stande gebracht. Indem der allerhöchste Hof den Landern selbst freystcllte, Vorschläge zum Aufnahme der Wrthschaft, zu Kultivirung des Handels, zum ergiebigen Umlaufe des Geldes zu machen, gab die verordnete Stelle im Jahre 1699. einen sehr nachdrücklichen und schönen Plan an die Regierung. Aach 6o Geschichte Nach dem Tode Königs Karls des ZweyM in Spanien brachte der Kaiser feine Ansprüche an die Erbfolge mit unwidersprechlichen Grün» den vor: aber Frankreich ruhete nicht, bis das Recht den Waffen überlassen wurde. Die öst- rcichischcn Völker ruckten im Jahre 1701. zum Thcile durch Kärnten, um in Italien ein- zudringcn. Vey den schwercsten Zeiten, da der Kaiscr mit auswärtigen Feinden zu schaffen hatte, vergaß er die einheimischen nicht. Im Jahre 1702. kamen die heilsamsten Verordnungen in Las Land, um die lutherische Sekte, die in Kärnten nicht ganz ersticket war, im Zaume zu halten. Die Unterhaltung der Armeen forderte die¬ ses Jahr von Kärnten eine neue Vermögens¬ steuer, wovon nichts ausgenommen war. Die immer anwachsenden kriegerischen Auf¬ tritte erheischten auch im Jahre 17OZ. einen vermehrten Fleischaufschlag im Lande. Grosse Wassergüsse verursachten in diesem Jahre ei¬ nen allgmllnen und beträchtlichen Schaden. Um seinen Feinden das Aeußecste entgegen zu s hen, ward ein allgemeiner Ausboth 1704. in Käraren ausgeschrieben, vermög welchem sich jeder gefaßt halten mußte, bey angelangter Anweisung Dienste zu leisten. Den Kirchen« Vorstehern ward anbefohlen, die Kirchenschähe von Gold und Silber zu verschreiben, und sel¬ be als ein Darlehen zum Bchufe des Kriegs herauszugeben , mit der Versicherung eines ge- wis- res Herzogtums Kärnten. . 61 wissen Ersatzes. Die Rebellen in Hungarn droheten einen Einfall in Steyer und Karmen. Dag Land machte allerhand Anstalten dagegen. ES gab eine Menge verderblicher Landstrei¬ cher, die man mit Gewalt aufheben mußte. u. Leopold dec rechtschaffene und glor- würdige Kaiser starb den 5tcn May im Jahre 3oleph de« 1705. in Wien Ec verließ aus Eleonoren zwern Söhne Joseph, und Karln. Joseph ward schon im Jahre 1687. zum Könige der Hungarn, und im Jahre l 6,0. zum römi¬ schen Königeeingewciht. Karl war zum Kö¬ nige in Spanien ernannt, und stritt-scibst für seine Besitzungen? Joseph der Erste übernahm nach d-m Tode des Vaterö die Erblandec. Auf seinen Be¬ fehl begieng Kärnten die Todlenfeyerlichkcitfür den verstorbenen Kaiser. Die Freyheiten der Stände und die Dikasterien wurden b stättiget, und zum Bchufe des Kriegs ein Tabakimposts in dem Lande cingesühret. Joseph war in seinen Feldzügen glücklich. Kärnten sang dem Herrn 1706. ftyerlich Lob, wegen dem eroberten Barcellona und der vor Turin besiegten Ungeheuern französische» Armee. Die Laufbahn Josephs des Ersten war von kurzer Dauer. Im Jahre 1711. wurdcnöf- sentliche Gebcthe im Lande verordnet, weil nebst dem beständigen Kriege auch die Pest im¬ mer in Jnneröstrcich ihr, Haupt erhub, und Ler Kaiser in eine tödtliche Krankheit verfiel. Die 62 Geschichte Die Kinde-Pocken waren cs, die diesem sieg« hasten Monarchen in Mitte seiner Eroberungen das Leben am I7len April raubten. Sark der Karl folgte seinem B ud-r, wie in den Dritte i?li. Erbherzogthümcrn, so auch in der kaiserlichen Würde 1712. Die leidige Seuche dringt dem . Lande immer naher herzu. Im Jahre 171z. wurden schon die Gränzörier verschloßen: es nühte aber dermalen alle Vorsicht nicht. Sucht und Tod verbreiteten sich zu Ende dcS Jahrs 1715, und im Jahre 1716. über Kärnten. Uiberhaupt zählte man im Lande 5870 Menschen, die an der Pest dahin fielen, rind ,854, die noch gerettet worden sind. Die verordnete Stelle ließ ein weiüäustiges Schrei¬ ben ergehen, worinn alle wider die Kest dienli¬ che Vorsorge, und Vermittlung enthalten war: und vermuthlich hat man es auch der gehörig«, Veranstaltung zu verdanken, daß die Niederla¬ ge nicht beträchtlicher war. Die Ottomanen erlitten vor Belgrad 171?. von den Oestrcichern eine große Vernichtung ihrer Armee. Belgrad ergab sich an das Erz¬ haus und der Kaiser befiehlt dem Laude, daß es Dankfeste halten sollte. Die Hauptstadt Klagenfurt hatte im Jahre 172z. das traurigste Schiksal erlebt. Den l6ten August erhob sich eine Feuerserunll, die mit so wildem Ausbruch entstand, und so hef¬ tig um sich griff, daß die ganze Stadt bis auf' einige wenige Gebäude, die am Diilacher« «ha- Les Herzogtums Kärnten. 6z ihore gelegen sind, so zu sagen, cingeaschert wurde. Der Kaiser, welcher in seinen Staaten, und besonders in Inneröstreich die Handlung in die Höhe zu schwingen großmüthigft ent¬ schlossen war, und dannn die üble Beschaffen¬ heit der in dem Lande Steycr, und Kärnten befindlichen Wege als ein thatiges Hinderniß betrachtete, legte von Marburg durch den Traa- wald, über Lavamünd und Eolkenmarkt na- cher Klagenfuxt, und von da aus über denLoi-- bel naher Laybach, und bis Triest eine neue Strasse an. Die Oberaufsicht über diese thcils gefährliche theilS wunderbare Strasse erhielt durch einen Anfall ein Bcnediktinccmönch von St. Paul, Maximilian Pilpach. Der Kai¬ ser reifete selbst 7728. über Grab, Marburg, und Klagenfurt nacher Triest, und ließ sich al¬ lenthalben huldigen. Gewisse Irrungen in ver¬ schiedenen Angelegenheiten und endlich die im vorigen Jahre geschehene Prälatcnwahl zu St. Paul waren die Gelegenheit zu jenen berufe¬ nen ZZ Beschwerden, welche das Ordinariat von Salzburg an den kaiserlichen Hof übergab, und über welche im Jahre 1729. der soge¬ nannte Receß erfolgte. Karl der Sechste, dessen Frömmigkeit und Vaterlandsliebe wcltkündig ist, verstarb am 2Oten October 1742. in Wien. Er hinterließ als Erbinn seine Tochter Marien Therefien, die ihm am iZten May 1717. aus Elisabeth, ri» 64 Geschichte einer Prinzessin» von Braunschweig - Wolfen« büttel gebohrell ward. Z. von der Regiernny Marien Theresiens ins besondere. Maria The- Schon im Jahre 171z. da Karl der Sech» rM i7-,o. ste noch nicht Vater war , machte er in Be¬ treff der Erbfolge über seine Länder ein Ge- seh, worum die Erbfolge im Mangel eines männlichen Erbens den Töchtern versichert wurde. Er gab dieses Gesetz anfangs nur sei¬ nen Stellen in Wien zu verinhmen, aber im Jahre 1724. kam es öffentlich zum Vorschein. Es ward nicht nur allein von allen Ständen der östreichischen Erblandcn, sondern auch von sehr vielen Ständen des Reichs gut geheißen, wie nicht weniger von auswärtigen Regenten erkannt. Fran; drr Maria Theresia ward im Jahre 1736. sch«^ mit Franz Herzog von Lothringen, und Groß- Mttregkiü. Herzog von ToSlana vermählt. Aach Ablci» den des Vaters glorwürdigen Angedenkens er¬ klärte Maria Theresia ihrcn Gatten als einen Mitrcgenlen in allen ihren Eiblanden, und hatte bas Vergnügen, von s ibem imJahre 1 741. einen Sohn, der den Namen Joseph überkam, zu erhallen, wie nicht weniger im Jahre 1745. ihrcn Galten als erwählten römischen Kaistr zu sthen. Kärntrn war im Jahre 1740. wegen des in Skcyrrmark so sehr bedeutenden Miswuch- ses des HerzogthumS Kärnten. 65 ses an Wein sehr hart gestrafft, und im Iah, xe i74l- war der Wetter kein Ende, die fast das ganze Land in Schauerschaden verseh, ten, so, daß sich auch die Wohlhabendsten im Lande kaum des Hungers erwehrten. Indem Maria Theresia mit Bayern, und Franckreich um ihre Kronen zu kämpfen hatte, siel auch noch der König in Preußen in Schle¬ sien, und, da die östreichischen Völker weit ent¬ fernet waren, gieng er in seinen Eroberungen mit starken Schritten fort. Kärnten ward bey diesen Umstanden nicht nur mit einer äußerer- deutlichen Anlage beschweret, sondern auch zu Stellung von I2OO Mann zu Fuß, und ei¬ niger Kavallerie ernstlich verhalten. Zum Bchufe des Kreditwesens ward im Jahre 1746. das bcrufeneLandtafelinstitut eingeschärft, und dadurch zwischenSchuldnern, und Gläubigern das Vcrhältniß auf einen sicheren Fuß gesetzt. Im Jahre 1747. geschah mit der Landes¬ stelle eine Aenderung. Es wurde eine hohe Repcäscntationsstelle cingeführt, welche in Ka- meral, Handlungs - und politischen Sachen un¬ abhängig von irgend einer andern Stelle in Jnncröstreich , unmittelbar dsr Kanjley zu Wien untergeordnet war, und diese^Dorrecht ist auch seit der Zeit in Kärnten geblieben, -wiewohl der Namen der hohen Repräsentation nach un¬ gefähr 16 Jahren wiederum aufhörte. Nicht weniger ward auch in diesem Jahre in Klagenfurt, um die Rechtssachen in einen geschwinderen Gang zu bringen, eine Appells- Asrntn. Geschichte. E tions- 66 Geschichte tionskammcr festgesetzt, und zwar der Regie« rung m Gräh unbeschadet, weil dieser nach der Appellation doch noch die Revision Vorbehalten war. Im Jahre 1748. hieß die hohe Landes- stelle kaiserliche königliche Deputation, und die Appcllationskammer warb mit dem Namen der Regierung verwechselt. Im Jahre 174!).'kam es wiederum auf die kurz vorher erloschenen Benennungen der hohen Repräsentation und Kammer, mit dem Unterschiede, daß nun auch die Appellation wiederum, wie vor Alters, na« cher Gratz übertragen wurde. Hier erhebt sich der Zeitpunkt, wo Maria Theresia Hand anlegrd, den Steuerfuß ihrer Länder in eine beharrliche Ordnung zu brin¬ gen. Das Rectisikationswerk wahrte einige Jahre, und weil die Sache sehr neu war, und Len Beamten, besonders auf dem Lande, die bis hieher ohne Grundregeln, bloß der Ui- bung nach zu arbeiten gewohnt gewesen, und in ihrer Manipulation nichts von Theorie wu߬ ten, die auf einmal vorgelegtc Zergliederung eines Grundes in die kleinsten Theile, der in¬ dividuelle Anschlag auf jede Rubrik, und das genaueste Verhältnis' einer Sache mit der an¬ dern , und die Mraus zu entnehmenden mehre¬ ren oder wenigeren Pfunde zur nicht geringen Bürde wurden, sähen Ihre Majestät gar wohl ein, daß hier und dort bey Herrschaften Feh¬ ler erfolgen, und Verstösse einschleichen wür¬ den. Daher war in späteren Jahren immer erlaubt, die vorgegangenen Fehler anzuzcigen, und des Herzogtums Kärnten. 67 und die Vermittlung anzuhoffen, wie es denn noch heut zu Tage, wenn in diesem Fache un« wioersprechliche Verstösse erscheinen, sichere Ver- befferungsmittel giebt. Der in dem Jahre 1756. mit Preußen angefanqene Krieg hatte Kärnten, wie alle übri¬ ge Erbländer ausgemunterl, mit Leuten und Gelbe ihre gnädigste Monarchinn zu unterstützen. Schon im August gedachten Jahrs sieng dec Durchzug dec Völker an, die sich nach Böh¬ men zogen, und in den Jahren 1757. und 1758. erstaunte Kärnten über die Regelmässig¬ keit der geübten kroatischen Miliz , die hier öf¬ ters einrückte, um die Armee zu verstärken. So hatte eben dieser Krieg dem Lande Kärn¬ ten Gelegenheit gegeben, an den gefangenen Preußen, die hieher gebracht wurden, die Uniforme, und den verschiedenen Auszug der preußischen Kriegsvölker zu sehen, wie denn Nicht weniger die preußischen Generale Fink, Rebcnlisch, Wunsch rc. im Jahre 1760. durch Klagenfurt nacher Tirol gebracht wuc, den. Um die Oberherrschaft des allerdurchlauch» tigstm Erzhauses von Oestreich im Lande noch mehr zu befestigen, und den Klagen ein En¬ de zu machen, die unter den UntekthanM in Betreff der bambergischen Herrschaften ob¬ walteten , entschloß sich die Souveraine, diese Herrschaften von Bamberg auf sich zu lösen« Dec Vertrag kam im Jahre 1759. glücklich zu Stande, E » Körn* 68 Geschichte Kärnten hatte im Jahre 176z. das Glück seine huldreichste Fürstinn zu sehen; ein Glück, das es seit 17Z8- da Ihre Majestät hier durch nacher Toskana reiseten, nicht genossen hatte. Dicsesmal geschah es bey Gelegenheit dec in Jnsprugg vollzogenen Vermählung zwischen dem Erzherzoge Leopold und der Prinzessin» von Spanien. Die treugehorsamstcn Stande hatten sich alle ersinnliche Mühe gegeben, Ihrer Majestät ihre gefühlvolle Herzen sicht¬ bar zu machen. Es mangelte nicht an Feyer» lichkciten und Pracht, um die Entzückung auszudrücken, die Kärnten über die Gegenwart seiner Monarchinn belebte. Man hatte sich auf noch mehrere Proben der allerunterthanig- sten Ergebenheit gefaßt gemacht, wenn die Rückreise hier durch erfolgt wäre. Allein das traurige Schicksal, das am igten August zu Jnsprugg so unerwartet, so gäh Marien The« rcsien einen gefühlvollen Gemahl, dem deut¬ schen Reiche einen verdienstvollen Kaiser, den Erbländcrn einen gnädigen Mitregenten, der Welt Franz den Ersten, dem wärmesten Pa¬ trioten , den unpartheyischen Menschenfreund, den Beförderer der Künste und Handlung ent¬ riß , gab dem Lande seine unvergleichliche Für¬ stinn nicht wieder. Die vorgefaßten Anstalten zu Freudenbezcugungen verwandlcten sich in Aostv» der Klaglieder, und Todtenopfcr. Zwevte ri>- Nach dem Tode des Kaisers Franz benann- ftr^MNre- tenJhrc Maj stat die verwilkibte Kaiserin,»Jo» gcm, 176z. seph den Zweylen römischen Kaiser, ihren Sohn des Herzogthums Kärnten. 69 Sohn zum Mitregenten, und überließen selbem kurz darauf die Regierung alles dessen, was in das Militär einschlug. Die verschiedensten Anstalten setzten das Kriegswesen sowohl im wesentlichen Inneren , als auch im ökonomischen Fusse, in eine bessere Form. Unter diesen Anstalten ist keine der letzten diejenige, ver¬ mög der nun jedwedem Lande, seine eigene, so zu sagen Nationalregimenter zugetheilet wor¬ den sind, so daß jedes Regiment sein gewisses Standort, seinen Rekrutirungs - und Deur- laubsposten vorgeftecket hat. Auch diente die im Jahre 1770. angefangene Konscription dazu, daß für die Zukunft die Rckrutirung im Lande füglicher vollbracht werden kann. Die Verordnungen, die zum Besten des Va¬ terlandes , zur Ausnehmung der Künste, zur Aufrechthaltung der Religion, zu Verpflegung der Armen, zu Beförderung der guten Sitten, zur Aufnahme dec Viehzucht, und des Acker¬ baues, zu Einführung der Wissenschaften und Kenntniße,auch in den Klassen dec gemeinen Menschen, kurz zur weisesten Regierung eines Landes gemacht werden können, hat Kärnten unter den 40 Jahren, durch welche es das Glück hatte, Marien Thereflens Eiacnthumzu seyn, sehr vielfältig erhalten, und sic sind noch allenthalben zu lesen. Es blieb nicht allein bey den Verordnungen. Maria Theresia war so thätig im Unternehmen, als sie weise im Verordnen war. Ihre für die Anpflanzung der Bäume gesetzten Preije, ihr E Z Bor- ?o Gesch. des Herzogth. Kämt. Vorschub zu Fabriken, und Manufackturen, die in Oberkärnten angelegten Miffionsplähe, das so sehr in Ordnung gebrachte Waisenhaus, die im ganzen Lande aufgcrichteten Normal« schulen sind lebhafte Beweise der Sorge, Kärn¬ ten glücklich zu macken: und es erschien aus vielen sebr edlen Handlungen der Monarchinn, daß die kärntnerische Nation ihre höchste Huld und Gnade vorzüglich besaß. Wie unglücklich ist der Geschichtschreiber Kärntens, der die Geschickte keines Landes mit dem Tode dieser so weisen, frommen, und unvergeßlichen Monarchinn beschließen muß ! Das Wintermonakh dieses eben zu Ende ge¬ henden Jahres i^go. führte Marien Theresien, der ihre getreue Unterthancn noch Jahrhunder¬ te wünschten, reich an Verdiensten und Ruhnz an das Grab. Sie starb am LYten Novem¬ ber mit einer christlichen Standhaftigkeit, und so, wie sie ihrem Volke die Laufbahne eines rechtschaffenen Lebens vorzeichnete, lehrte sie es auch sterben. Mit der Gegenwart eines Geistes, der ihrer Religion vollkommen ent¬ sprach, ordnete sie noch verschiedenes, und em¬ pfahl uns, so, wie sie wirklich unsere Mut¬ ter war, als Kinder ihrem Sohne und Thron¬ folger. -ostrb der Joseph der Zweyte ist nun der Beherrscher atlcr östreichischer Länder. Seine Menschen, liebe verehren die Völker, und Kärnten hoffet von seiner Güte den Ersah seiner grossen ' Mutter, Zlvkyt U G W 7- Zweyter Theil. Topographischer Abriß^ des Landes Kärnten. ErsterAbschnitt. Kurze Geographie von Kärnten. I. Dessen Länge, Breite, und Grä'nzen. Kärnten war vor der Hand ein um sehr viel ausgedehnteres Land, als es dermalen ist. Einst gränzte Kärnten gegen Mittag an das venetianische Gebirg, bis an die Stadt Poln in Istrien: gegen Abend, und Mitternacht an die Tauriszier, gegen Morgen an die Iapides, Lerer Land nach der Hand das untere Panno¬ nien war, und iht Kroatien heißt. Dieser Theilung zufolge enthielt das alte Kärnten, oder Kornien einen Theil von Friaul, Istrien, ein Stück vom oberen, und unteren Steyer in sich. Die vielfältigen Abänderungen , denen Kärnten unterlag, machten, daß eg wie jeder Körper, der durch übermässige Bewegungen abgenußt wird, an seiner Grosse abnahm. Friaul kam H62. an die Markgrafen von Vaaden, wo¬ zu die Herzoge in Kärnten selbst ihre Einwil¬ ligung gaben. Nach den Markgrafen von Ban¬ den, theilten sich einige Familien in diese Mark «Heils im Namen dec Kaiser, theils eigenmäch¬ tig ein, solche waren die von Este, und die Tkaliger. Endlich brachten dieselbe die Vene, E 4 tia« 72 Topographischer Abriß tianer an sich. Istrien ward I2Z0. dem Pa¬ triarchat zu Aquilcja hindangcgebcn , und wur¬ de ebenfalls 1458- ein Eigenthum von Vene¬ dig. Die windische Mark, oder Krain ward im Jahre IZ64. zu einem eigenen Hcrzogthu-' me erhoben. Stcyermark hingegen war schon im Jahre I t8v. ein abgesondertes Hcrzogthum, doch scheinen einige Theile von Steyermarkt sicher noch in späteren Jahren zu Kärnten gehört zu haben. Diese Marken waren den Herzogen in Kärnten in gewissen Fällen unterthänig, und wiewohl sie ihre eigene Markgrafen hat¬ ten, wurden sie dennoch als ein Theil des kärntnerischen Gedieths angesehen. Die dermaligen Gränzen von Kärnten sind gegen Mitternacht an Salzburg und Ober- steyer, gegen Morgen an Untersteyer, gegen Mittag an Krain, und an das Gcbieth der Republik Venedig, gegen Abend endlich an Tirol, und Salzburg. Von der Stelle an zu rechnen, da Kärnten an Tirol gtänzt, bis an dm Punkt, da es sich an Untersteyer schließt, und folglich nach seiner Länge, zählt das Land 26 deutsche Meilen; hingegen sind in der Breite, das ist, von der Spihe des Lcobels bis in die Gegend von Dürnstein , woselbst sich Kärnten von Krain gegen Oberstcycr hinstreckt, nur ro Meilen zu rechnen. 2- Ab« kdes Landes Kärnten. , 73 2. Abtheilung des Landes. Kärnten wird in drey Lagen eingethcilt. Der östliche Theil wird Unterkärnten genannt, der westliche Theil heißt Oberkärnten, und der Strich, der dazwischen liegt,-ist unter dem Namen von Mitterkärnten bekannt, jede Lage hat ihr besonderes Kreisamt, und folg¬ lich sind es eigentlich drey Kreise, in welche Käpntrn abgetheilt wird. Z. Plätze des Landes, worunter Städte, Märkte, und andere (Ortschaften gerechnet werden. 3. Im öderen Kreise. Die Kreisstadt in Oberkärnten / Villach ist eine alte, vormals demBislhume Bamberg gehörige Stadt an der Drau. Sie war im» wer unter den kärntncrischen Plähcn vor Al¬ ters als eine Handelsstadt angesehen. Im Jahre 1777. ist sie durch eine- Feuersbrunst nicht wenig gekränkct worden. Sie ist nun ein Eigenthum des hohen Banko. paternion ein unbedeutendes Märktchen giebt eine Poststation, gehört dem Grafen Wid¬ mann. Spital ist ein geräumigerer Markt am Flusse Liser. Daselbst ist die Burg des Für¬ sten von Porzia/ und unweit davon sieht man an dem Fusse eines Berges das alte Schloß der Grasen von Ortenburg. E 5 Mühl, 74 Topographischer Abriß Mühlstadt an dem See gleiches Namens gehörte letztlich den Jesuiten. Gmündt ist ein Städtchen mit einem Schlos¬ se, davon die Grafen von Lodron Besitzer find. Sachsenburg ist ein Markt, der dem Erz» stifte Salzburg zugehöret. Er liegt zwischen zween Bergen dicht an der Drau, in die fich Key der gegenüber gelegenen Anhöhe in naßen Jahren ein angenehmer Wasserfall ergießt. Gbervellach ist ein Z Stunden von Sach- senburg seitwärts gelegener landesfürstlicher Markt. Greifenburg ist ein Markt, wo der Graf Dineen; von Orsini und Rosenberg den Sitz einer ansehnlichen Herrschaft hat. GbertraabnvA, Tarvis, Malburget , Ermachor, und Mauten sind ebenfalls kleine Märkte in Oberkärnten- Tarvis, Malbu^yet gehören dem Grafen Franz von Rosenberg, Obertraabury, Ermachor, Mauten dem Fürsten von Porzia. b. Im witteren Kreise. Die Hauptstadt Rlagenfurt ist den Stän¬ den gehörig. Einige wollen wissen, sie ha¬ be vor Alters?orum 61auäii geheißen, weil sie vom Flavius Claudius dem römischen Kai¬ ser erbaut worden fey. Man findet keine Spuren von Gewißheit in der Sache. Es ist nicht unwahrscheinlich, was wiederum andere be- deö Landes Kärnten. 75 behaupten, daß der Namen Klagenfurt von dem der Stadt vormal« eigen gewesenen Namen Glanfurt, wie dieser von dem Flus- se, der in der Nähe der Stadt vorbeyflicßt, hergeleitet worden sey. Die Stadt ist schön, ob sie schon nicht groß ist. Die Geräumig« keit ihrer Gassen verschafft ihren Einwohnern Bequemlichkeit, und von ihrer Einrheilung kann man sagen, daß sie das Modell sey, nach welchem regelmässige Städte gebauet seyn sol¬ len, 172z. ward die Stadt durch Feuer fast ganz verzehrt, auch »777- gerieth sie in ei¬ nen gefährlichen Brand, und dieses um so mehr , nachdem sich die Flamme in Mitte der Stadt erhob, und mit einer ungewöhnlichen Eilfertigkeit um sich griff. Uber die Gefahr überstieg den Erfolg. Die Anstalten waren ein Meisterstück, und die Flamme mußte sich mit dem Opfer von Dächern begnügen, die an ei¬ nem grossen Theile der Stadt verzehret wur¬ den. Maria Theresia hat diesem Aauptort? von Kärnten zween grosse Zusähe von Ver¬ schönerung gegeben. In der Bölkcrmärkter« dorstadt, nahe an dem Kloster der Elisabethi- nernonnen ist eine Residenz für die Erzherzog Kinn Maria Anna erbauet worden. Außer dem DillachiPthore rechter Hand erhebt sich ein majestätischer Wohnplah für ZOO Waisenkin¬ der , der als eine Pflanzschule rechtschaffener Bürger mit Freude gesehen wird. Klagenfurt ist sonst auch die Kreisstadt in Mitterkärnten, Von 7§ Topographischer Abriß Von Klagenfurt gegen Norden ist die Stadt St. Veit zwo Meilen weit entfernet. Sie war vormals die Hauptstadt des Landes. Sie ist wichtig durch das Hauptmagazin der daselbst befindlichen Eisenniederlage, und gchö- ret der Hofkammer. Friesach eine alte Stadt, noch mehr nord¬ wärts gelegen, gehört dem Erzbiskhume Salz¬ burg , und soll vor Alters Virunum geheißen haben. Gewiß ist, daß sie den übrigen Städ¬ ten Kärntens an Alter überlegen ist. Sie ist von einer Seite von vielen Hügeln, und Der» gen eingeschlosscn, und die Uiberbleibsel der da¬ rauf gelagerten Kirchen sowohl als andere Woh- nungen bestättigcn die ehemalige Wichtigkeit dieser Gegend. Straßburg, dem Bisthume Gurk gehörig, ist am Flusse Gurk gelegen, hat ein in der Höhe gelegenes Schloß, welches die Residenz der Fürsten Bischöffe von Gurk ist. Feldkirchen, dem hohen Banko gehörig, ist «jn Marktstecken, bey welchem Gräsinn Mar- gerrtha Maultasch von Tirol den Landeshaupt¬ mann von Aufenstein im Jahre izzq.. ge- schlagen haben soll. Weitensfeld und Gurk sind zween Märk¬ te , die dem Domstistc Gurk gehören. Grades, und Metnitz hingegen sind zween Märkte unter der Herrschaft des BisthumS Gurk. Gutaring, Guttenberg, Althofen, sind salzburgische Märkte. c. Im des Landes Kärnten. 77 c. Im unteren Kreise. Die Kreisstadt ist völkermarst, eine alte- sehr mittelmässige, immer landesfürsiliche Stadt. Blepbury ist ebenfalls eine landesfürstliche Stadt, mit einem Schlosse, das dem Gra¬ fen von Thurn eigen ist. St. Andre im Lavantthale ist eine salzbur- gische Stadt, der Sih der Fürsten Bischöffe von Lavant. Wolfsburg dem hohen Banko gehörig, ist eine angenehm gelagerte Stadt,, dicht an dem Flusse Lavant, war der ehemalige Sih der Wcedom von Bamberg. St. Leonard eine bankalische Stadt im Oberlavantthale bedeutet sehr wenig. Reichenfels dem hohen Banko gehörig, ist ein Markt an der Granze von Obersteyer, woselbst Oberlavantthal sich endiget. Lavamünd, Untertraabury sind landes¬ fürstliche Markte an der Granze gegen Unter« sicher. Gutenstein ist ein landesfürftlicher Markt ebenfalls gegen Untcrsteyer. Rappel ist ein landesfürstlicher Markt ge¬ gen Krain gelegen. Grifen ist ein Markt, der dem..Freyherrn von Egger gehöret. St. Paul ist ein Markt unter der Herrschaft des Benediktinerstifts gleiches Namens. ä. Berg* 78 Topographischer Abriß 6. Vergschlöffer und andere GüLee» Osterwitz ist ein dem Grafen von Kheven- Hüller zugehöriges Bergschloß , ein sowohl dem Gebäude, als dem Arsenal nach annoch ingu« tem Stande gehaltener Ort, liegt in Mitter-» körnten. Nicht ferne davon liegt das alte Schloß Tä'ggenbrunn, welches dem Erzbisthume Salz¬ burg gehöret. Landskrsn ist ein geräumiges Dergfchloß in OberkärNten, dem Grafen Dietrichstein eigen. Ferner sind in Oberkarnten noch nachfol¬ gende thcils Dergschlösser, theilS andere Edes- sihe: FinVenstein Graf Dietrichsteinisch, Gmund Traf Lodronisch, Greifenburg dem Grafen Vincenz v. Rosenberg gehörig; Ammelberg gehört dem Grafen Niklas von Lodron, Or¬ tenburg dem Fürsten Porzia, paternion dem Grafen Widmann, pregrat , und Leren- berg dem Stifte Ossiach, Tontschach dem Freyh..von Jöchlinger, Kommend« pulst dem Malteftrorden/Rosegg demGrafcnFranj von Ro¬ senberg, Gtraßfried dem hohen BaMo, Wasser, leonbury dem Freyherrn von Scmler, Treffen der Gräfinn von Goes, Gradisch ist die gräf¬ lich goesische Sekundgenitur. Im witteren Kreise gehören Ainnabüchl der Erjherzoginn Maria Anna, Aarlsberg, Mos- burg dem Grafen von Goes, Lbenthal dem Ära» des Landes Kärnten. 79 Grafen von Goes, Eberstein dem Grafen Kriftallnigg, Ehrenhausen der Freyinn von Schneeweiß, Ehrenthal dem Freyherrn von Kaiserstein, Freyenthurn dem Grafen von Grottenegg, Grafenstein ein sehr angenehme« niedliches Schloß dem Grafen Vincenz von No, senberg, Grades und Halbegg dem Visthume Gurk, Hailleg dem Grafen von Ursenböck, Hollenburg dem Grafen von Dielrichstein, Leutschach dem Grasen Vincenz von Nosen» berg , Mannsberg dem Domstiste Gurk, Ma« ria Loreto dem Grafen Vincenz von Rosen¬ berg, Meiselberg dem Grafen von Stampfer, Treibach dem Freyherrn von Egger, Silber- egg dem Herrn von Pfeilheim, Gtadclhof dem Grafen von Auersperg, Töscheldorf dem Herrn von Kochler, Zwischenwassern eine fürftl. vom Grunde auf neu erbaute, niedliche Residenz des Fürsten Bischoffs von Gurk, Tan« zenberg dem Freyherrn von Schluga, Tont» schach dem Freyherrn von Kaisecstein, Tolt» schach dem Herrn von Stralendorf, Weyer den Klosterfrauen zu St. Georgen am Leng¬ see, welzenegg dem Grafen Vincenz von Ro¬ senberg. Im unteren Kreise Rollegg dem Domstifte St. Andre, Eberndorf dem Iestiitcnfond, Ernegg dem Freyherrn von Egger, Leye» fperg, und Sonnegg mit Höchenbergen dem Grafen Vincenz von Rosenberg, Heimdurg, weisenegg, Lalenstein, St. Peter am Wal» lersberg, Nie-ermxen dem Freyherrn von Eg- so Topographischer Abriß Egger, Ammelau dem Herrn von Egarten, Mochling, Rollnitz, Mosern, Untertraa- bürg dem Stifte St. Paul, Pleyburg,Leif- ling , Tscherberg dem Grafen von Thurn , Lichtsngraben dem Fceyherrn von Teifenbach, Mittertrixen dem Grafen Kcistallnigg, Neu- bäuse dem Grafen von Plah, Wellenberg dem Grafen von Kristallnigg, payerhsfen dem Fceyherrn von Waidmannsdorf, Streite¬ ben dem Frcyherrn von Schlangcndcrg, Täl- lerberg dem Freyherrn von Seenus, Thürn dem Bisthume Lavant, Pollheim, und Rei- deben dem Domstiste St. Andre. 4. Gebirge, Flüsse, Gesundheitswässer. Das Land ist überhaupt sehr gebirgig, nicht nur allein, wo es an Tirol, und Salzburg , sondern auch, wo es an Kram grunzet. Die höchsten Berge zahlet man überhaupt den Leobl, den Ulrichsberg, St. vertsberg, Lorenzenberg, St. ^elenenberg, die Pe¬ tzen, Obiec bey Möchling, Saualm, Rhsr- alm. Unter den Aüssen ist der beträchtlichste die Drau. Sie verschlingt fast alle Flüsse in Kärnten, und durchströhmt in einer vielfälti¬ gen Krümmung das Land dec Länge nach, ist schiffhältig, und sichrer edle Fische mit sich. Aus dem Sande, dec an den Ufern liegt, sollen unsere Borältern durch Waschen Gold herausgebracht haben. Die des Landes Kärnten, 8r Die Lavant ist kleiner als die Drau. Sie entsteht in Oberlavantthal, durchströhmt das Thal, trit oft aus seinem Ninnsaale, verdirbt Grundstücke und Gebäude, und ergießt sich Key Lavamund in die Drau. Die Gail, die Moll, die Laser, die Fella, die Glan, die Gurk, sind ebenfalls kleine Flüsse. Fast alle aus diesen Flüssen arten in ihrer Auötretung der Lavant nach. Aus den Sem ist der berufenste der wer- tersee. Er ist zwo Meilen lang, ungemein fischreich, und giebt einen Kanal bis nacher Klagenfurt, durch welchen die Zufuhr von De» dürfnissen erleichtert wird. Der Mühlstadter- und Vffrarcherfee sind wegen ihrer vielen, und niedlichen Lachsen merkwürdig^ Endlich giebt es einen Weisensee , einen Sonneggersee, einen Greifnersee, die aber den vorigen an Grösse nicht nahe kommen. Die G'esundherrsrväffer in Kärnten bestehen theils in Badern, theils in Sauerbrun¬ nen. Die Bader belangend, in wie weit ihnen der vortreffliche Professor Kranz einige Kraft zugetheilt, sind folgende: Das Aarbarabad eine halbe Stunde von Friesach, das Ratharinebad in Dberkarnten unweit Mühlstadt, das Fraganterbad in den Fragant an derSaljburgergränze, St. Leo- nardbad unweit Feldkirchen, Magdalena- bad ebenfalls unweit Feldkirchen, das Niko- laibad, eine Stunde von Gmünd, das Vil¬ lacherbad , das Wangerniyerbad an den Rssrnt. Veschicht. F Gran« s» Topographischer Abriß Granze von Tirol. Sauerbrunnen sind nachste¬ hende : Breblersauerbrunn im Lavantthale, Irr- Lachersauerbrunn unweit Windischkappel, Pau- litscher und RabernrgFerscruerbrunn eben da¬ selbst , Gmündnersauerbrunn, RlieninFgra- bensauerbrunn, Linzmüllersauerbrunn im Lavantthale, Neuschutzersauerbrunn unweit Gmünd, wcrLbachersauerbrunn im Lavant¬ thale. Zweytrr Abschnitt. Beschaffenheit des Landes. i. Von der Fruchtbarkeit. Ob zwar wohl Kärnten nicht von jener Fruchtbarkeit ist, die man vollkommen nennen kann, weil in den schlechteren Jahren Hun- garn und Kroatien mit Getreid herbeyeilen muß, um dem Mangel zu steuern, so kann man doch dem Lande eine gewisse Fruchtbar¬ keit an Getreide nicht absprechen, und man könnte fast behaupten, daß in Betrachtung der Einwohner des Landes, y-enn nicht zufälliger¬ weise der Unterhalt manchmal vergrößert, und wenn alle Ausfuhr in den ergiebigeren Jahren gehindert würde, der Ackerbau dem Lande ge¬ nügen würde. Gewisse Gegenden des Landes sind vor andern in der Aernte glücklich. Nebst den Feldfrüchten hat man auch in Kärnten schö¬ ne Baumfrüchtc, und in einigen Thcilen des Landes der Menge nach. Die Einwohner vom Lavantthale beschäfftigen sich mit Pressung des res Landes Kärnten. 8z deS Mosts aus den unedleren Gattungen von Vaumfrüchten. Es ist ihr Getränke, und sie versehen damit auch andere Gegenden des Lan¬ des. Vor Zeiten hatte man auch Weinberge, und noch sind einige Gegenden in Unterkärn- ten damit versehen; der Wein weicht aber m der Güte und im Geiste von demjenigen sehe ab, den uns die Nachbarn in das Land füh¬ ren. An Flachs hat Kärnten einen Uiberfluß sowohl im ebenen Lande, als in den Gebirgen, die besonders in Unterkärnten, und vorzüglich im Lavantthale bis zur Verwunderung bewohnet sind. Am zahmen Viehe ist Kärnten geseg¬ net , auch ist dem Lande mit Wildviehe, und Federwilde in ziemlicher Macche vorgesehen. 2. von dem Rlima. Kärnten ist ein gesundes Land. Die Luft ist rein, und besonder« in Oberkärntcn, wo sie rauher ist. In gewissen Gegenden benimmt der grosse Dorrath von Nebeln der sonst vor¬ treffliche« Luft nicht wenig. Z. von -er Beschaffenheit der Einwohner. Man rechnet den Populationöstand in Kärn¬ ten auf 28544O Köpfe. Der gemeine Mann aus Oberkärnten, so, tote der Deutsche aus Mittcrkärnten ist gesund, stark, arbeitsam, redlich, aufrichtig, aufgelegt zur Verbesserung seiner Mirthschast. Man sindet in den Ge¬ genden, wo sich der windische Theil der Na¬ tion aushält, die Bewerblichkeit und denUn» § A ter- 8 t Topographischer Abriß ternehmungsgeist in der Oekvmie nicht mchr i» dem Grade, wie bey den Deutschen. Die Kärntner sind überhaupt nicht groß an Wuchs. Die Landmädchen sind sthr fleißig, munter, unermüdet, sind gute bewerbsame Weiber, und werden sorgfältige Mütter. Die Städtler, und besonders die von der Hauptstadt, zeich- nen sich durch guten und richtigen Geschmack auS, sind sehr leutselig, lieben die lektur, und sind im Umgänge ungezwungen. Dritter Abschnitt. Politische Verfassung des Landes. Vor Zeiten war die Verwaltung des Lan¬ des in einer wcitläuttigercn Form. Man hat¬ te einen Landeshauptmann, einen Landesver¬ weser, einen Wjedom, einen Burggrafen. Es hat sich aber, und besonders unter der Regierung Marien Theresiens, wie oben schon gesaget worden, vieles geändert, und wir wollen hier die politische Verfassung, wie sie nun besteht, beschreiben. I. von den Landständen, Die Landesstände sind nichts anders, als Gültenöbcsiher des Landes, die im Landhau¬ fe Sih und Stimme haben. Eigentlich giebr es vier Stände, nämlich len Prälatenstand, den Herrenstand, den Ritrerstand, und lan¬ desfürstliche Städte und Märkte. Um von Sei- des Landes Kärnten. 85 Seiten des Landes für Verdienste Rücksicht ju haben, sind, und besonders in diesen letzte¬ ren Zeiten, auch auswärtige, und die keine Gülten im Lande besitzen, zu Landständen er¬ kläret worden. Von den Landständen werden jedesmal 4 Verordnete erwählet, nebst einem General¬ einnehmer , der im Namen der Stände die Einhe- bung der Kontribution besorget, und überhaupt alle landschäftliche Zahlungen zu verwalten hat. Aus diesen Verordneten ist jederzeit einer von der geistlichen Bank. Die 4 Verordneten, ob sie zwar schon lediglich von den Landftändcn erwählet werden, bedürfen doch der Bestättigung des Hofs, um ihren Karakter zu behaupten, welches von dem Generaleinnehmer ebenfalls zu verstehen kömmt- Von den Landständcn werden nebst den 4 Verordneten, auch noch 12 andere Verordne» te, und einige, die man ständische Dcputirte nennet, und derer Zahl nicht festgesehet ist, er¬ wählet, um den grossen Ausschuß zu bestellen , welcher über dievorkommenden Angelegenheiten Rath hält, einen Schluß faßt,, und diesen Schluß dann den versammelten Landcsständen vorlegt, um darüber einig zu werden, oder was besseres an die Hand zu geben. Die Wahi dieser 12 Verordneten hängt; ohne.Bestättigung des Hofes, von der Willkuhr der Stände ab. Der grosse Ausschuß hat das Recht den Bau- zahlmcister, den Buchhalter, die landschäftlichen Sekretärs, und den Registrator zu ernennen. 3 Z Won 86 Topographischer Abriß Don den 4 Verordneten hingegen mit Bezie¬ hung des Generaleinnchmers werden alle übri¬ ge landschaftliche Bcdicnstungcn vergeben. Die Vorrechte der Landstände gründen sich von Pröbsten besessen werden. Man hat hier auch Probsteyen, die vormal über Kollegiatkirchen gcschet waren, und die also noch ihr Daseyn behaupten, wiewohl die Kapitel sich aufge» zehret haben. Unter den wirklichen Kollegiatkirchen ist be¬ sonders die zu Maria im Saale anzuführen. Sie hat einen Probst, und einen Dechant, der zugleich die Pfarr daselbst besorget. G L Oh« rco Topographischer Abriß Ohne die Vikariaten, die etwa« noch in der Anlage sind, errichtet zu werden, zahlet das Land 266 Pfarreyen, die theilö vom LandcS- sürsten, theils von Bischoffen, theilö von an» Lern Herrschaften vergeben werden. Damit die Pfarreyen des Landes mit ver¬ läßlichen Seelsorgern besehet werden mögen, ist durch die ruhmwürdige Verwendung des Erzbischoffs von Salzburg, Sigmunds aus dem Hause von Schrottenbach, und durch die allermildeste Wohlthaten der höchstseligen Kai¬ serin« ein Priesterhaus in Klagenfurt errichtet worden. Es ist Schade, daß der Fond zur Unterhaltung vieler jungen Menschen noch nicht zureichend ist, und daß man also auf diese Stiftung nur die Besetzung der wenigsten Ko- vpeccitursstellen bis nun fuffen könne. Man hat endlich zu Klagenfurt, damit so¬ wohl die vom Lande herein sich niederlassenden Geistlichen, als die, welche sich ohnehin in der Stadt befinden, eine Wache ihrer Sitten, und ein nahes Gericht über ihr Betragen wis¬ sen, eine Disciplinarkommission errichtet, die aus einem Direktor und einigen Beysttzern be¬ steht. 4. Ritterksmmenden. Ritterkommenden giebtö im Lande H, eine zu Friesach, dem deutschen Orden gehörig; die andere zu Pulst, den Maltesern eigen; die dritte zu Rechberg, welche vormal den Ritters des Landes Kärnten. ror Sk. Georgs, nach der Hand dem Jesuiten« gute Mühlstadt einverlelbet war. Z. Rlöster. ». Vssrach, ein Denediktinerstr'ft in ObSr- körnten ward von Ozzius, einem Herrn des benachbarten , Tifenö gestiftet. Es ist unstrei¬ tig das älteste Kloster in Kärnten. Man sagt, daß VoleölauS König in Pohlen, der den heiligen Bischoff Stanislaus ermorden ließ, sich nacher Ossiach begeben, und durch g Jah¬ re im niedrigsten Stande über das Buß gr¬ übet haben soll, was er in der königlichen Würde zu viel that. Er soll daselbst 1089. gestorben, und beygesehet worden seyn. d. St. Paul ein Denediktinerstift im La- vantthale hat die Grafen von Spanheim und Lavantlhal zu Stiftern. Seyfried, den ande¬ re Friederich nennen, von Spanheim, ver¬ mahlte sich mit Richarda, dem lehren Zweige der Grafen von Lavantlhal. Dieses gottse¬ lige Paar erbaute zur Ehre des heiligen Apo¬ stels Paulus einen Tempel. Seyfried unter¬ nahm eine Wallfahrt nacher Jerusalem, und starb in Bulgarien um das Jahr 1064. Ri¬ charda unternahm für die Seele ihres G mahlS ebenfalls eine Wallfahrt nacher Kompostell, und starb in Italien. Engelbert, der aus den 6 verlassenen Kindern der erstgebohrne war, stiftete zu dem Tempel des heiligen Paulus auch das Kloster am iten May 1091. Sehr rührend ist, was die Jahrbücher des Klosters G Z bey ror Topographischer Abriß Key dieser Gelegenheit erzählen. Zween von den Brüdern des Stifters reifeten vor der Hand ab< und durch die genaueste Einver« ständniß vorbereitet, brachte der eine der Brü¬ der den Leichnam seines Vaters, der andere den Körper der Mutter an dem Tage der Stiftung zugleich nacher St. Paul, um die Asche der Aeltern in eine gemeinschaftliche Kruft zu legen. Der Stifter Engelbert ward die letzteren Jahre seines Lebens selbst ein Mitglied von der Gemeinde, die er gestif¬ tet hatte. c. Arnoldstein ein Venediktinerstist in Oberkarnten ward von Otto, einem Grafen von Andechs und Bischoffe zu Bamberg im zwölften Jahrhunderte gestiftet. cl. Mühlstadt entstand am Ende des eilf« ten Jahrhunderts durch die Güte eines Erbo HardwigS Pfalzgrafen in Bayern Sohn. Es ward von Albert, einem Grafen von Orten» bürg, und Bischoffe zu TricntimJahre iz6z. bereichert. Die ersten Einwohner dieses Hau» ses waren Benediktinermönche. Im Jahre 146g. in den Zeiten der vielen Einfälle von Seite der Ottomanen wurde cs dem Ritteror¬ den des heiligen Georgs.zugetheilet. Unter Ferdinand dem Zweyten kam es an die hohe Schule zu Gratz. e. St. Georgen am Langsee, ein Franr enstift, DenediktinerordenS in Mitterkarnteu, hat sein Daseyn der Milde OttwinS eines Grafen von Görj, und Wühburg seiner Ge» Niah- -es Landes Kärnten. roz «nahlinn zu danken. Diese Stiftung geschah im Jahre iOOi. k. viktring ein Zisterzienserstift in Mitter- körnten, sehr nahe an Klagenfurt, ward von Mainharden von Malentein erbaut im Jahre rir?. g. Grifen von den Chorherren des beftey- ten Prämonftratenserordens bewohnt, ist ein frommes Angedenken der bambergischen Herr¬ schaft in Kärnten. Ekenbert Bischoff zu Bam¬ berg erbaute dieses Stift im Jahre I2ZZ. Die benachbarten Grafen von Heimburg wa¬ ren grosse Wohlthäter dieses Kloster«. k Eberndorf ward im Jahre HO6. von Ulrichen einem Patriarchen von Aquileja aus der Verlassenschaft des Achaß Grafen von Dogen erbaut, und mit einer Gemeinde der regulirten Chorherren unter der Regel des hei¬ ligen Augustins bevölkert. Im Jahre 1604. erwarb dieses Stift unter den neuen Einwoh¬ nern aus der Gefellschafft Jefu wiederum den Bestand und den Glanz, der in der vorigen Verfassung zu brechen schien. i. Gurk schon von der heiligen Hemma ge¬ stiftet, ward von Gebharden Erzbifchoffe von Salzburg im Jahre 1071. zu einem SiHere- gulirter Domherren gemacht, hat immer nur adeliche Mitglieder, ist das blühendste Stift deö Landes, und hat im Jahre 1779. von Ihrer Majestät der hochstieligen Kaiferinn das Vorrecht erhalten, ordentliche Kapitulzeichen an einem rothen Bande tragen zu dürfen. k. St. IO4 TopM. Mr. des Land. Kamt. K. St. Andre ist ebenfalls ein Domstist von regulirten Chocherren bewohnt, und ward von dem Erzbisrhume Salzburg aus einer Kollegiatstistung im Jahre 1226. zur Käthe« dralkirche des Vischosts von Lavant gemacht. Ziebst diesen Klöstern oder Stiftern, giebk es annoch andere viele Wohnungen der Reli« gissen von verschiedenen Orden in Kärnten. In Klagenfurt find zwey Frauenklöster, da¬ von eines von Ursulinerinnen, das andere von Elisabethinerinnen bewohnet wird, ein Fran¬ ziskaner - und ein Kapuzinerkloster. In St. Beir haben die Franziskaner, so wie die Ka¬ puziner in Villach und Wolfsberg mehrmalen eine Gemeinde. In Friesach ward noch in den Lebenslagen des heiligen Dominikus von dem heiliaen Hyazinth ein Kloster dieses Ordens erbauet. Zu Ortenburg in Oberkärnten steht ein herrliches Hieronymitanerkloster. In der Luggau sind Servilen, zu Bölkermarkt steht man ein Augustineckloster. Die Minorite» haben zwey Klöster in Kärnten - eines zu Villach, das andere in Wolfsbecg. Zu St. Andre sind endlich Klosterfrauen aus dem Orden des heiligen Dominikus.