f ü l Vaterland, Kunlt, Wissenschaft und geselliges Leben. --------------—«'«3»,.W^.—------------ Nedigirt von vr Johann Hladnik. «H/? OH. Dinstag den 7. Hugust. FS^O« Isaak Pischl. ^""'""'"^'""'scheErzählung.us demI. 1515. Von Ios. B.bnigg. ^^ (Fortsetzung.) "^schändlicher Verführer! gib mir mein Weib und Kmd, gib mir >,isi,^'„ inneren Frieden und meine Gewis-sen5ri,he wieder zurück," brüllte er, gräßlich anzuhören. Der Listige lächelte kalr. Den Verführten im rasendsten Zustande zu sehen, hatle er schon längst gewünscht; so mußte es kommen, sollten seine Pläne reifen. »Teufel, lache nichc!" knirschte der Unglückliche, den das höhnische Gesicht und die Eiskalte seines Gegners noch mehr zur Verzweiflung trieb. »Blicke nicht so kalt und so verachtungsvoll auf mich herab, dem, nichc ich allein trage die arge Schuld, die gräßlichste Hälfte wälze ich auf Dich," rief der höchst Aufgeregte mit schäumendem Munde und ballte die Faust, im Begriffe damit den Schändlichen niederzuschlagen. „Warum rasest Du gegen mich? Trage ich die Schuld Deines liederlichen Lebens? Dich und nicht mich klage an. Du Thor! Der Du kein Ziel und kein Maß Deinen Genüssen zu setzen wußtest." „Wer machte mich mir solchen bekannt? Du und Dein verfluchtes Geld. Du gabst mir die Anweisung auf ein schein- ^<"es Glück; ach ja, eS war ein scheinbares Glück, um die üolter des Unglückes in allen Graden kennen zu lernen. Ich ., ^ ^e kennen lernen, doch schwerlich ertragen. Aber rrium- samen Wen ^ . ^ » ., ^g betreten, glaube m»r, lch werde chn nicht allem «md die Wege mit diamantenen Riegeln verschlossen. Also vorwärts, immer vorwärts, wie der Brudermörder Kai n, nur vorwärts," brüllte er unter einem gräßlichen Gelachter und stürzte hinaus. „Nun endlich wird es losgehen. Jetzt zum Landeshauptmann," rief hohnlächelnd der Geheimschrciber. Ihn in diesem Augenblicke zu sehen, würde man meinen, die Feier eines Heldensleges zu schauen." Der Landeshauptmann war in das Gemach getreten. »Sie scheinen Ihr Versprechen vergessen zu haben." »Ich komme Ihncn solches in Erinnerung zu bringen. Ich gestehe E. E., daß die Einleitung zu diesem geheimniß? vollen Spiele einen viel größeren Zeitaufwand erforderte, als ich Anfangs glaubte. Aber nun habe ich die Ehre E. E. die angenehme Versicherung geben zu können, daß ich in wenigen Tagen so glücklich seyn werde, meinen allerunterthänig.-sten Vertrag über alles Vorgefallene zu den Füßen E. E. legen zu können. Nur muß ich noch E. E. um die gnädige. Unterfertigung dieser Schrift submissest bitten." „Hundertfünfzig Mann landschaftliche Truppen? zu welchem Zwecke?" »Zu ciüer besonderen Vorsicht E. E." Der Landeshauptmann unterschrieb. 23tt «Tumult vor dem Landhause," meldet der eingetretene Diener. >,Sehen Sie nach, was es gibt," ich erwarte verlaßlichen Bericht " In voller Unterthanigkeit entfernte sich der Beauftragte. Auf der Gasse war wirklich ein Tumult. - Der Schmid aus dem Pischl'schen Hause hinausgeworfen, brüllte wie, ein wildes Thier durch die Straßen der Stadt und erzählte geifernd dem neugierigen Velke, daß ihm die ^uden sein neugebornes Kind entwendet haben. Der Pöbel, dem reichen Juden schon durch längere Zeit gram, schenkte dieser Verleumdung sehr gerne den vollen Glauben, rottete sich zusammen und lief dem Rasenden nach. — Immer größer war die Menge der Aufgeregten. Dabei gab es auch Viele, welche aus Absicht dieses Vergehen durch fanatische Erzählungen zu vergößern wußten. Man rief die Gerichte zu Hilfe. Eine Hausuntersuchung verlangte stürmisch das aufgeregte Volk. Den Schreiern war das Verlangen gewahrt. Die Häuser der Israeliten wurden mit Wachen umstellt und die Gassen, welche zu ihren Wohnungen führten, mit ständischen Soldaten besetzt, welche die strengste Ordre hatten, Jedermann in die engen Gäßchen, aber Niemanden mehr aus denselben zu lassen. Dadurch entstand ein furchtbares Gedränge, das mit jeder Minuce um so bedenklicher war, als sich immer neue Schaaren von Neugierigen hinzu drängten, ohne rückkehren zu können. Es kam zu Gewaltthätigkeiten, endlich zu Schlägereien. Ehe es noch zu etwas Größerem kam, erscholl die Nachricht von einem Kinde, welches todt bei Isaak Pischl gefunden war. Jetzt kannten die zügellosen Gemüther keine Schranken mehr. Es war allbekannt, daß Pischl kein eigenes Kind hatte, woher denn dieses todte? Er und kein Anderer müsse der schändliche Dieb und Mörder desselben seyn. Des Wechslers Hausthor wurde gewaltsam eingebrochen. Unter einem höllischen Gerassel strömte die Menge die Srufen hinan und in wenigen Augenblicken waren die Wohngemächer des alten Isaak mit Wüthenden überfüllt. Ein Kind lag nach dem israelitischen Gebrauche mit einer tiefen Brustwunde unter Blumen und Bändern aller Art in einem kleinen Bettchen aufgebahrt. Die Wuthentbrannten sahen dieses und erstarrten beinahe, doch allmalich gewannen die fast Leblosen neues Leben, sie tobten und ras'ten von Neuem, und dieß Um so gerechter, als sich ihre Meinungen auf eine so schreckliche Arr erwahrt hatten. Man fiel über alles Werthvolle, zkletzt über die Bücher und Cassatruhen her, vernichtete, oder eignete sich den Inhalt zu, wie man es für besser befand. Diese Beschäftigung hatte auf einen Augenblick eine plötzliche Stille hervorgerufen. Man glaubte, die Gemüther werden beruhigt nach Hause ziehen. Es war eine furchtbare Tauschung. In wenigen Minuten erneuerte sich durch eine unbekannte Inspiration die Wuth des Pöbels und einstimmig forderte man Pischl's Leben. Der Verlangte war jedoch, wie es schien, durch ein kleines Pföttchen üi die anstoßende Sinagoge verschwunden. Dorthin rannte jetzt der rasende Haufe, nach neuem Raube lüstern, und fiel über die silbernen und goldenen Gefäße und über den schweren silbernen Candelaber her, dessen sieben, mir reichen Edelsteinen besetzten Arme goldene Lämpchen trugen. Er zerriß den seidenen Vorhang entzwei, stürzte sich auf die heilige Blindes- ' lade und zertrümmerte die Cherubine, welche zu beiden Endseiten solche mil ihren Fittichen beschirmten, zerschlug zwei Tafeln, woran die Gebote Gottes mir goldenen Buchstaben geschrieben standen und riß in blinder Wuth die marmornen Säulen, welche die Decke des Bethauses trugen, zu Boden. Sie stürzten unter einem furchtbaren Donner nieder und eine dichte Staubwolke hatte sich über Alle gelagert. Es war ein Anblick zum Vergehen. (Sckluß folgt,) Öffentliche Charaktere. 9. Marschall Dngeaud. Marschall Bugeaud, einer der gefeiertesten Klieger Frankreichs, ist am 10. Juni d. I. um 6'/^ Uhr Morgens in Paris an der Cholera gestorben — Er war am 15. Oc-tober l784 zu LimogeS geboren, war also über 64 Jahre alt geworden. Sein Vater war ein reicher Edelmann, seine Mutter die Tochter einer der angesehensten Familien Irlands (Sutton-de-Clonard) gewesen. l804 trat er als Freiwilliger in die kaiserliche Garde der Grenadiere zu Fuß; 1805 ward er in die große Armee eingereiht. Bei Austerlitz wurde er Unterofficier, ein Jahr spater Unterlieutenant im 64. Linien-regimente. Nachdem er die Feldzüge in Preußen und Polen mitgemacht und bei Pultusk schwer verwundet worden, diente er bis l814 in Spanien, zuerst als Bataillonsadjutant, spater als Grenadiercapitän im Il 6. Linienregimente. Mehrere Male wurde er während dieser Zeit wegen seines Muthes, seiner Unerschrockenheit und Geschicklichkeit in den Tagsbefeh-len der Armee rühmlich genannt. Er wurde zum Grade eines Oberstlieutenants befördert und erhielt das Commando des 14. Linienregimentes. Als die Schlacht von Toulouse geschlagen wurde, stand er an der Spitze dieses Regimentes, dessen Oberst er bereits geworden war, zu Narbonne. Im Jahre 1815, bei der Rückkehr des KaiserS, schlug er die Würde eines U2r«c!!,3l'66 e»mp aus, indem er es vorzog, Oberst zu bleiben, bis er eine neue Beförderung durch eine neue Auszeichnung verdient haben werde. Eingetheilt bei der Alpenarmee unter dem Befehle des Marschalls Suchet, el hielr er das Commando über die Avantgarde und nahm in der Nacht vom 15. Juni in dem Dorfe St. Pierre-d'Albigny «in gan-zes piemontesifches Bataillon gefangen. Tags darauf schlug er eine piemontesische Brigade in die Flucht und machte 200 Gefangene. Am 23. vernichtete er ein feindliches Bataillon zu Moustier an der oberen Isöre, am 27. schlug er ein österreichisches Aoantcorps auf's Haupt. In der folgenden Nacht erhielt er das Kriegsbulletin von der Schlacht bei Waterloo, welches er bei Tagesanbruch seinen versammelten Soldaten vorlas, wobei er ihnen zugleich einen neuen Schwur der Treue abnahm. Plötzlich meldet man ihm das Anrücken 231 der Oesterreicher. Zehntausend Feinde versuchten es in einem zehnstündigen Kampfe vergeblich, den Oberst Bugeaud mit seinen l700 Mann abzuschneiden; sie mußten das Schlacht-feld räumen und hinterließen 2000 Todte und 960 Gefangene. Von l8I5 bis l83l beschäftigte sich der tapfere Kriegsmann mit dem Landbaue; er lernte die Agricultur wissenschaftlich und verschaffte ihr auch bei seinen Nachbarn , Eingang. Im Jahre l83l erhielt er den Grad eines!>Ini-«. ell2l.^6-e»l»p und wurde im zweiten Arondissement von Pe-rigueux zum Deputirten gewählt. — Im Juni !836 betrat er zum ersten Mal den Kriegsschauplatz von Algerien. Er besiegte die Araber und Ab d.-el.-Ka der, und holte sich an den Ufern der Tafna, auf dem Wege nach Oran und in der Umgebung von Tlemcen den Nang eines General-Lieutenants. 1840 wurde er zum Gouverneur von Algerien ernannt und seine kräftige Leitung des Landes und die glücklichen militärischen Operationen verschafften ihm die Liebe und Achtung Aller. Am l7. Juli 1343 wuide er Marschall von Frankreich und die Schlacht bei Isly zeigte zwei Jahre später, daß er dieses hohen Grades würdig sey. Er kehrte nach der Ernennung des Herzogs von Aumale zum Vicekönig von Algerien nach Frankreich zurück, und übernahm nach der Februarrevolution das Commando über die Alpenarmee. — Er stand auf der Seite der gemäßigten Partei und war in der letzten Zeit von der entschiedenen Demokratenpartei häufig seines festen Auftretens wegen angegriffen worden, was aber jetzt, wo der Tod diesen tüchtigen Charakter von der Wellbühne gerufen, nicht hindert, daß auch die radicalsten Journale in Paris ihm alle Anerkennung widerfahren lassen und seinen Verlust tief bedauern. (Bohemia.) Wissenschaftliches. Hchte Jusammenknnft der Wissenschnftssreunde. Am 27. Juli 1849. Herr Ferdinand Schmidt hat im Mergel ober Theinitz sehr interessante Fossilien ausgebeutet, unter andern: Muschelsteinkerne der ?!wl36l-lN66ll im grauen Oolithkalk-l l'ne; ^n erwünschter Fossilienfund in Laibachs Nähe. darauf f^^ eine kurze Anleitung zum Sammeln, Prapariren, Conserviren und Versenden der Naturkörper für Naturallen.-Cabinette oder zu eigenem Bedarfe, vorgetragen vom Museal-Custoz ^^..4>,F„yer, "" folgt: Bergschluchten, „isiende Berg- und Wildbäche, schotterige Ufer, kahle Anhöhe, Bergstürze u. s. w. geben viel Aufschluß, fordern zufällig die Steinarten der Gegend an Tag; es ist daher fleißige Nachforschen bei Gelegenheiten, die sich oft darbieten, bei Besuch solcher Gegenden besonders zu empfehlen; ebenso si>,d Steinbrüche, Straßen-bauten, Brunnengrabungen u. s. w. nicht zu übersehen, denn sie leiten uns zum Auffinden und Bau nutzbarer Mineralien. Wahrend der müde Fußgänger ausruhet, weidet er seine Augen in nächster Umgebung. Diese kleine Mühe ist oft sehr lohnend, bietet uns manchen interessanten, seltenen, neuen Gegenstand, ;. B. hier eine Felsarr, welche nicht gewöhnlich vorkommt; man zieht einen Lederhandschuh an, nimmt das Stück in die hohle Hand, schlägt selbes mir einem Hammer entzwei und behaut es in ein zwei- bis dreizölliges fiaches Quadratstück, was nach kleiner Uebung leicht geschieht. Man wickelt es dann in Moos, Bast oder leinene Fetzen, wenn kein Papier vorhanden ist, legt selbes in eine Ledertasche, Sack oder Tragkorb und übergibt es dem begleitenden Füh-er. Zum Verschicken werden die Stücke, mit Angabe oes Fundortes, zwei Mal in Papier gewickelt und aufrecht, fest aneinanderliegend, in Kisten gepackt. — Dort erblickt man ein Fossil (Petrefact); ist es eingewachsen, einen Meißel zur Hand, bald wird es in gefälliger Form vom Fels abgelöst, in Papier gewickelt und ein Zettel mit Angabe der Fundstelle beigelegt. Allda, wo Versteinerungen vorkommen, vergesse man nicht den begleitenden Lehm, Tegel oder Mergel mitzunehmen, welchen man dann schlämmt und aus dem getrockneten Rückstände mittelst einer planconvexen, stark vergrößernden Louve, die darin enthaltenen k'nraminilm'Sll, C)tll6l-in6n u. s. w. untersucht und mir einer feinen, n»it Speichel befeuchteten Pinselspitze ausscheidet, die sortirt in verkorkten homöopathischen Cylinder» fiäschchen bequem aufbewahrt und beobachtet werden können, wie man sie nebst vergrößerten Abbildungen im Conchylien-Saale des Museums aufgestellt sehen kann. Dort läuft ein schönes Käferchen, ein Paar stinke Finger bringen dasselbe in das vorräthige Flaschchen; für kleine Stücke öffnet man nur die verkorkte Federspule, welche im durchbohrten Stöpsel steckt. Hat man Lust und Muße, Meh-reres zu fangen, so hebe man Laub und Steine an Ufern, in Wäldern u. s. w. auf, löse Moos von Steinen und Bäumen, auch abstehende Rinden ab; da findet man allerlei Insecten, Schnecken, Gewürme. Erstere werden mit geeigneten Stecknadeln gespießt, in den Korkboden einer Schachtel gesteckt; Einiges kann bis zur Nachhausekunft in Spiritus gegeben werden; Schneckenhäuschen gibt man in ein Schächtelchen mit Moos. — Ein morscher Baumstrunk, überhaupt feuchtes, faulendes Holz beherbergt eine Menge Insecten und Gewürme. — Ein halb vertrocknetes Häusel Koth von Wiederkäuern wimmelt von allerlei Käfern; wenn man die Kruste abhebt, mit einem Stöckchen den Koth bei Seite schafft; dann mit einem Meißel oder Gradmesser in der Erde nachgrabt, so gewinnt man die Flüchtlinge sehr leicht und sauber. — Selbst ein verwesendes Thier ist nicht unbeachtet zu verlassen. Verbinde Mund und Nase, schiebe das Aas auf die Seite und sammle eine Parthie der da hausenden Käfer, die in ein Schachtelchen mit Moos oder in ein Weingeistfiaschchen gegeben werden.__Kommt man zu Teichen, Gräben, Pfützen, Viehtränken: da sieht man, besonders gegen Abend, eine Menge verschiedenartiger Insec- 232 ten auf Moos und Wasserpflanzen; sie stiegen mit hörbarem n Gesumse. Auf den Halmen sind zu sehen: Libellen, Schnecken, ^ im Wasser schwimmende und untertauchende Käfer u. s. w. l Ein Netz oder Sack von Beuleltuch bringt sie in unseren Besitze Man soll slch nicht scheuen, den mitausgehobcncn Unflat genauer zu untersuchen, zu welchem Zwecke man selben in ein feines Haar- oder besser, feinstes englisches Messingdraht - Sieb gibt (welche aber auch hier in Laibach bei Hrn. I. Pleschko gewebt werden), um es mit öfter durch- ^ laufendem Wasser von allen Erd- und Schlammtheilen in , kürzerer Zeit, als mittelst Schlämmung zu reinigen. In dem , Rückstände wird man mit Loupenanwendung viel Iincrcssan» > tes, selbst noch Ungekauntes für die Wissenschaft gewinnen, da diese Forschmethode noch neu und wenig angewendet wor« den ist, worauf uns das Studium der Foramimferen erst neuerlich geführt hat. — Hat man einen trichterförmigen Leinensack auf einen zusammenlegbaren Drahrreif gespannt, auf dem Stock befestiget, bei der Hand, so streift man mähend mit selbem auf Wiesen über Blumen, Kräuter, niederes Gestrüpp u. s. w. ein Paar Mal hm und her: eine Menge hur-liger Thiercheu wird man in, Boden des Sackes finden, den man behutsam nach und nach lüfcet, um das Gewünschte haschen zu können. — Hält oder legt man einen Regenschirm oder weißes Leintuch unter einen Baum oder Strauch, schüttelt dann den Baum cder schlägt mic einem Stock auf die Aeste, dann gewinnt man wieder eine Unzahl verschiedener Käfer, Fliegen, Wespen, Ameisen, Wanzen, Spinnen, Raupen u. s. w., auch Schnecken. Versucht man dieses im Frühjahre in der Dämmerung bei eben ausblühenden Weidenbäumen , so ist der Fang an Nachcschmetterlingen, Eulen (i>netli6n) ergiebig und lohnend. Der Fang der Tag- und Abendschmetterlinge ist bei einiger Uebung, sowohl mir der Klappe, als mit dem Tullsack leicht, welche man auf jeder Ercursion in jeder Gegend mit gutem Erfolge benutzen kann. Verweilt man mehrere Tage an einem Orte, so liefern am Abend angeschnittene frische Baumrinden am folgenden Tage sehr seltene Käfer, z. B. Ouln^u.«; <5epre88U8 u. f. w., durch den süßen Saft herbeigelockt. Käfer werden nach Verhältniß der Größe auf gleich lange Nadeln verschiedener Dicke (die aus Wien billig bezogen werden können), durch die rechts liegende Flügeldecke gespießt und auf 2^ Nadelhöhe geschoben, in ein mit Rinden oder Kork ausgelegtes niederes Kistchen oder eine Lade mit der krummen Steckzangc fest eingesteckt. Beim Versenden wird der angeschraubte Deckel der Ueberkiste, in welcher die Insettenschachtel oder Kistchen zwischen Papierschnitzeln elastisch liegt, mit Papierstreifcn verkleistert. — Wanzen, Schmeterlinge und übrige Insecten wetden durch das Bruststück gespießt. Schmetterlinge, die man aus Zeitersparnis) auf Reisen nicht ausspannt, werden zu Haufe in Blechschachteli, auf feuchten Sand gesteckt, wo sie binnen wenigen Stunden zum Ausspannen tauglich erweicht werden. Große Insecten müssen mit anliegenden 2, 4— 6 nebengesteckren Nadeln befestiget werden, um während des Fahrens nicht locker zu werden. Ueberhaupt sind kleine, zartere Sachen abgesondert zu packen. (Schluß folgt.) Feuilleton. Sir Ncsbit Willonsshby, — Rear-Admiral, welcher vor Kurzem gestorben, hat während seines Lebens die abenteuerlichsten Gefahren bestanden. Er litt drei Mal Schiffbruch und hat sich ein Mal neunzehn Stunden lang auf einem Ruder über dem Wasser erhallen. Zwei Jahre Sclave in Tripolis, ermordete er seine Wächter und rettete sich schwimmend an Bord einer französischen Fregatte, die zwei englische Meilen vom Strande lag. Mir einer einzigen Fregatte drang er in den Hafen von Isle de France, und Holle trotz der mit sechzig Kanonen besehren Strandbatterien zwei reichbeladene Schiffe heraus. Er war eilf Mal von Kugeln, drei Mal von Splitter^ verwundet, und an jedem Theile seines Körpers waren Säbel - und Tomahawknarben; sein Gesicht war durch eine Pulocrerplosion entstellt, er hatte ein Auge verloren, und ein Brück vom Halse und der Kinnlade hatte ihm eine Kugel weggerissen. A15 „ j„ der Marine nicht activ angestellt war, nahm er russische Dienste unter Kucusoff und wurde Oberst; hier wurde er drei Mal verwunder und verlor bei Leipzig einen Arm durch eine Kanonenkugel. Die Matrosen pflegten ihn «den Unsterblichen" zu nennen. Friedrich Kalkbrenner, — der am 10. Juni der Cholera erlegen, war l?88 in der Nahe von Berlin auf einer Reise geboren, welche sein Vater von Kassel aus unternahm, nachdem er einen Ruf als Carellmeister de» Königin,von Preußen erhalten. Von seinem Vater und dann seit l?99 im Pariser Conservatoire erhielt er seine erste Musikalische Bildung; in Wien, wohin er sich Ende 1803 begab, genoß er den Unterricht Albrecht Bergers im Contrapunct. Im Jahre l8!4 machte er seinen ersten Ausflug nach London und von diesem Zeitpuncte datirt sich seine Berühmtheit. Nachdem Kalkbrenner sich ein bedeutendes Vermögen erworben, zog er sich 1824 in's Privatleben zurück, und entschloß sich nur später zur Fortpflanzung seiner Schule durch dreijährigen Unterricht für talentvoll/ Schüler. Auch begründete er eine Fabrik, aus der besonders treffliche Flügel hervorgingen, und war ein leidenschaftlicher Liebhaber von Gemälden. Seine Witwe ist eine Tochter des Generals d'Estaing und Großnichte dcS berühmten Admirals dieses Namens, der mit Lafa nette in Amerika diente. Sein Sohn Arthur ,'oll gleichfalls ein ausgezeichneter Künstler seyn. Heldenmuth. — Colomba An toi nette ist die 21>ahrige, eben so schöne, als liebenswürdige Frau eines römischen Lieutenants, mit dem sie seit zwei Jahren alle Beschwerden und Gefahren theilt. In Männerkleidern hat sie an der Seite ihres Mannes und ihres Cousins, des Obersten Masi, die Schlacht bei VeUctii mitgefochten. Am 13. Juni stand sie >n Rom auf der Bresche von San Pan-orazio und wurde an der Seite ihres sich den Franzosen entgegenstellenden Gemals von einer feindlichen Kanonenkugel tödtlich verwundet. Mit dem Rufe: »Viv» l'ltallH" schied sie aus dem Leben. Verleger: Ignaz Alois «lelnmayr.