Laibacher Donnerstag den 25. Oktober Wien. V^e. Majestät haben den Hr. Feld>! zcugm istev Graf Muray in die Ruhe gesezet, nnd statt seiner den Hr. Feld-marschaliieutenant Grafen v. d'Alton zum lommandircnden General in Nic> dn'landcn ernennet/ auch scldcn , jcdocb rhne Nachtheil der andern zumFcldzeug-Meister befördert, auch den Hrn. Feld, tnarschallieutenant Grafen Olivier Wal. lis hat der Monarch jubiliret, und stat^ ftiner den Hrn. General Graf Neisky ebenfalls ohne Nachtheil der andern zum Feldmarschalliemenant ernennet , und in Böhmen angestellt. Dcr Hr. Major der hiesigen Bür« gcrschast niachte ohnlangst dem Monar« chcn die Vorstellung, ob er ihm nicht ersaubcn wolle , das; cr mit stiucn Bürgern die dermal vakanten Posten besezell dürft, hierauf crhiclr er von dem Kaiser die Antwort, mit ihrcn Vnrger» können sie machen, was sie wollen, mit mcincVürgcrn aber wird cs besser seyn zu Hause zu bleiben, und selbe zn Betreibung ihrer Gewerbe anzuhören,,. Se. Majestät haben dm Hr. Obrist Baron Hütten von Anton Koüorcdo ),f. fanterieregim., den Otvisi von Brune? von liacy, un) den Herrn Obrift von Iordis von Neisky zu General Majors ernennet. Was unstre dermalige Lage in Absicht der Pforte hetrlst, laßt sich dar, über noch nichts gewisses, bestimmen , indem es zur Zeit noch weder zu einem förmlichen Bruche noch auch selber zur Unterbrechung des Handelsverkehrs zwischen uns und den türkischen Ländern gekommen ist. Man rechnet bis zum i.h. 1202 Kanonen von verschiedenen Kaliver, die von hier nach Hungarn abgeführt wor-dcn sind , und gleich wohl dauern die Transporte noch immer fort. Die schönsten Pferde werden weggenommen, und durch die Bank mit 65 fi. das Stück be.! zahlt. Unbeschreiblich ist die Menge von Vauevnpfcrden, die täglich herbeigeführt werden; allein man ist in deren Ans-wähl so heiklich , daß kaum von icDo. is für diensttauglich erkannt werden. Gleichwohl sind bis zum 1. dieß 4143. nach Hungacn abgeführt worden. Daß der wirkliche An.qrif nicht schon uzt erfolge, dieß ist eine Wirkung einer gesunden Politik, dcnn man will erst den gangen Kordon aufgestellt wissen, damit die Grenzen überall vorher bedeckt seyn, und die österreichischen Untertha» nen nicht hin und wieder das Opfer der osmanischen Wuth werden. Dieser Be. trachtung schreibt man auch zu, daß die jüngstgemeldete Erklärung unsers Monarchen noch einige Hofnung zur Vermittlung übrig ließ, blos um Zeit ;u gewinnen; obschon man hierorts an nichts weniger als an eine reelleVermitt-lnng denken dürfte. Zu Ende dieser Wo« che Höft man übrigens von der Wirkung benachrichtet zu werden, die gedachte Erklärung zu Konstautinovel hervorgebracht haben wirb; denn um diese Zeit kann der Kurir hier wieder zurücke eintreffen , der am 3ten v. M. dorthin ab« geschickt worden ist. Pohlen. Die Herren Pohlen im republika, nischen sind noch nicht genug einig , wie sie sich in Absicht auf den bevorstehenden ,Türtenkrieg zu verhalten haben. Hierüber meldci ein Schreiben aus Warschau '5 vom 2?ren dieses Fv'gcudcs: ^ „ A''les ist begierig auf die Antwort, welche dcr Senat auf das Ansuchen der Pforte wegen des Verhaltens der Repub- ! lil bei dcn jetzigen Umständen ertheilen soll. Schon sind die Zirkularschreibcn an alle Senator« und Mimstcrs , selbst on diejenigen, die sich in auswärtigen Ländern besinden , ergangen / um sich im Lande so bald als möglich zu einer Nathsversammlung, die der König zu halten wünscht, einzusinden, mildem Vcisah, daß derjenige, welcher nicht erscheint, seiner Würde verlurstiget seyn sollte. Die Stimmen sind getheilt, und^ daher glaubt man, daß sich ein außer, ordentlicher Reichstag versammeln wer- de. Die Türken trotzen auf ihre. grosse Menge, als wenn sie schon den ganzen Haufen, mit welchem sie loszubrechen gedenken, beisammen hatten. Es ist ein erschrecklicher Lärm , den diese Nation verbreitet. Aber auch wir sind im Stande, bei 5o bis 70202 Mann aufzubrin Zen. Freilich keine gcübten Leute ; aber sie haben doch eben sowohl Hände, als die Türken, um wacker drein zu hauen. Wirklich sind schon 25000 Mann auf demMo.rsche nach der Festung Kaminicck begriffen, und der dasige Kommandant General Wied, hat bereits Nachricht davon erhalten, daß er sich darauf v?r, lassen könne. Endlich ist auch an alle-Edle des Reichs ohne Ausnahme ein Zirkular ausgefertigt worden , daß jeder gutgesin.lte ^ohle sich an die Tapferkeit seiner Vorfahren erinnern, sich gegen einen Feind , der die Christenheit zu untergraben sucht, bewaffnen, und mu» thig zu Felde ziehen möchte. „ Nach einem Berichte aus Satagu« ra vom ib. September hat der Bascha von Choczim erst vor einigen Tagen ei» nen Ferman erhalten, daß er alle seine Aufmerksamkeit auf die Pohlen richten möchte, um zu erfahren, ob sie noch unter dem Schulze Nußlands stünden, um alsdann, wenn er dessen versichert wäre, so viel Verheerung im Nepublt« kanischen anzurichten, als ihm möglich wäre. Gestern sind Kanonnen samt einer beträchtlichen Anzahl spanischer Reuter nuter Bedeckung von Artilleristen, nach, der Buckowine abgegangen, und der Prin; von Kobur^ ist vorgestern eben< falls 5 parthei, das höchste Lob verdienen. Sc. Durchl der Herzog o?n Braun schwelgt und vergnügt sagten: „Dieß ist genug, ich bin zufrieden ! „ Nach der Znrückkunst dic'er Kommißion w'lrden cms dem groilci, Stc dn-nhe 2 Herren, der Hr. Burger Meister Gee'v'nl, ^reu^crr v?n C^stn- cum, nnd der Stadtrath Temnnn^, naH demHaag abgeordnet, um nach der mit Sr. Durchlaucht dem Herzog genommene Abrede / I. K. Hoheit, die Prin-zcßin zu begrüßen, und zu befriedig"». Abcr allcs vergeblich! Denn nn^l'.uklli chcr Weist hatten I. K. Hoheit mehr erwartet, nämlich, daß unser Stadt» rath auch entschlossen haben sollte, zu ! allen den Nosolntionen siinen Beifall zn geben , die scit dem Zo. September in dcr Versammlung voil Holland genom-!men worden, dazu aber hatte die ssom-mistion keilte Vollmacht vom Stadtrathe und derselbe befand sich auch schlechter« ' dings in keiner Möglichkeit, zn so was sich zn fügen , da er die gröste llu-^ zufriedcnhcit dcr Bürgerschaft , ja selbst die gröstc Verwirrung in dieser so volkreichen Stadt befürchten mnßte. Dieses ist unser bcdanrungswurdiger Zustand in diesemAugenblickc. Vorgestern abends um 7 Uhc war also der WaffcnlMstand geendet. Unser Ztadmuh verlangte von desHerzogsDurchl.noch 2mal 24Stuil» den Waffenstillstand, um wegen einer «cdjichen und billigen Ausgleichung zu berathschlagen , und man schmeichelte sich wirklich schon m t derAe oahrunZ d! ->es H's'l hs, abcr vcrgebll l? : den.i mittler Wcile geschah , wn schon gesagt, die heftigeAttake.Gott stch uns bci, und leite alles zu einer freyen m.nscheufrcutldNchelt Nuterhandlnna. zuräck.' — Wohin unser lieber Heldm-trschall Gra' Salm gekommen seyn mag! Wenn er nur hier wäre, er konnte uns doch einenRath ge-den, wie wir uns aus dem Staube machen könnten. Wird aüe Dotmerjiaq a'lf dem Platz I^l. 185. in der von Kleimnayer-lchen Buchhandlung ausgcgchen.