l^ Zum Mutzen und VerMÜOM. —!—-. 16 —----- Freytag, den 19. April 1I22. ^ilcs Colvine/ der Eumberlander Seemann. (Forts«tzuug.) "leich darauf flog die Thüre auf, und Miles Colvine ""nd a„f der Schwelle mir einer gespannten Pistole in ^Rechten, und dem blanken Säbel in der Linken; ^e Augen schössen ein wildes dunkles Feuer, aber sein "^sen war ruhig und gelassen. Hinter ihm kam seine ächter mit einer angeschlagene» Pistole in der Hand, Alternd vor der Gefahr, welche ihrem Varer zudrehen ^en. Beym Anblick des bewaffneten Mannes fuhren ^"Seeräuber zurück, und ft-lbsi ihr Anführer wich um '"ige Schritte. Colvine betrachtete ihn cinen Angen-^ck lang und sagte: „That denn mein Degen sein ^erl so schlecht, und verschlang dich die See nicht, ^" beyspielloser Bösewichr? Ader Gott l>U dich der Er, ^wiedergegeben, damit du eine Warnung werdest, ""e gewis, und sicher die gelechte Rache ist." Mit tie. ^" Worlen stürzte er auf ihn los, und f^st in d^msel. "" Augenblicke sah ich das Feuer seiner Pistole und ^" Blitz seines herabfallenden Säbels. Wir hatten uns ^ich Anfangs hinter einiges Gesträuch gelegi, um den "^gang dieses Bauches abzuwarten, denn wir glaub, lt'i, der Seemann stehe mit diesen gesetzlosen Schur- ."!" geheimer Verbindung. Jetzt sprangen wi>- auf ^Mahl auf, und da die Schmuggler diese plötzliche ""stürfui^ sahen, rannten sie mit dem Verwundeten ^H ihrer Schaluppe, mic welcher ,'ie sogleich vom Land ^^ße», und bald in dem Nachtnebel verschwanden. Miles Colvine stand auf der Schwüle, seines Hau« '^ und sei,,« Töchter lag neben ihm auf ben Knieen. Er kannte mich, denn er war mir oft am Ufer und auf dem Meere begegnet, und er wußte, daß ich ihm wohl wollte, indem ich ihm oft in feinem verlassenen Zustande meineHülft angebothen hatce. „Kommen Sie herein, mein Hevr," sagte er, „ich bin Ihnen für den Dienst von diese?Nacbt verpflichtet." Er schwieg einenAugen» blick, dann fichr er mir leiserer Stimme fort,: „Ich weisi, das; Ihr Glaube nicht der meimge ist, und daß Ihr 3eben nicht verbittert gewesen ist, wie das meinige; aber sagen Sie mir, mein Herr, sagen Sie mir, glau« ben Sie, daß die Begebenheiten unserg Lebens vorher bestimmt sind? denn was heule Nacht geschehen, scheint die Fügung einer weisen Vorsehung zu seyn." — ,,Ge» wiß, mein Herr, sagte ich , Gott weiß alles, das Gegenwärtige, wie dasZukünflige, aber ob er Ubellhaten gestattet oder gute Thaten vorher bestimmt. . . . ,,Ge» nug, genug," rib verbrecherisches Leben beschönigten. Ich verlieh ihne» keinen Schutz, pfiegce auch keine Gesellschaft mit ih»e"' aber sie erkannten bald an der Gleichgültigkeit, w^ mir ich ihre nächtliche- Verbindung mit der Küste zli' ließ, und an dem Vergnügen, womit ich mir ihlt Begebenheiten auf der See und auf dem Land erzählen ließ, daß sie nichts zu fürchten und viel zll hoffen hatten. Ihr Vertrauen wurde immer größ^ und ihre Anzahl vermehrte sich, und sie fanden bald einen Führer, welcher allen ihren Bewegungen «»«eü Zweck zu geben wußce und der eine gewisse Reg^ Mäßigkeit und Verschlagenheit in ihre Pläne bracht«» «Ich hieß reich und war es wirklich," fuhr M^ Colvine fort: „meine Schatze bestanden meistens »>< goldenen und silbernen Gerathen und Goldstalig^^ Hie Beute eines Verwandten , der mit den Bucanielttt Panama hatte plündern helfen. Ich war bereits se^ mehreren Jahren verheirachet; meine Gattinn >vs jung und schön, und unsere Tochter, ein einzig Kind, meine liebe Map Coloine, die ihr pie« vol ""ch fthet, war in ihrem brey;ehnten Jahre, und ihre ! ^esliiidh^ic war so schwach. Laß wir nicht hätten glau^ ^n können, sie würde das überstanden h^ben, was s'e seitdem gelitten hat. Man riech uns, sie in ein« wärmere Gegend zu bringen, und wir bereiteten uns für diese Neise vor, als ein großes Schmugglerschiff i« einer tiefen holzigen Bucht, die zu meinem Guce gehörte, Anker warf, und bald tan, ein Main, in seemümmcher Kleidung auf mich zu. Er sagte, er sey ^l Capitä«, eines freyen Hanbelsschlsses, welches mit °"er Ladung vortrefflicher Weine in der Bucht läge, 'tuie Macro>en seyen kühne aber zuverlässige Burschen, selche weder auf dem Lande noch auf dem Wasser ""er Gefahr auswichen; er hätte oft den Schutz von ^iles Colvines, Bucht und die Gastfreybeit seiner ^lenerschgft erfahren. Sie hatten von meiner Absicht s°bört, meine Frau und Tochter nach einer mildern legend zu bringen, und sollten wir wünschen nach "ssabon oder einer der Inseln zu gehen, wo die Euro-^«r Gcsundheir zu snchen pssegten, so wollten sie uns ^hin bringen, denn nächst dem freyen Handel hiel-tt't sie uns am meisten in Ehren. Zu gleicher Zeit ^b mir der Führer dieser Baude, welcher meinen H""g zum Wunderbaren kannte, zu verstehen, daß "Männer an Bord habe, welche nicht nur ihre ei« 6ene„ Abenteuer und Thaten zu erzählen wüßten, ^"bern auch einen reichen Vorrath von Sagen von 'hren seefahrenden Vorältern besaßen und mit den ro. damischen Balladen von Dänemark und Schweden, b" Erzählungen der französischen Troubadours und ^l maurischen Legenden von Spanien nebst hen-merkwürdige,, Geschichten, welche sich unter den La^dleUten unserer eigenen Küste gehalten haben, zu verlmlchen büßten. Um meine Frau zu gewinnen, bediente er ^ eines andern Reitzes; auS der tiefen Tasche eines ^»genBootmanlelS zog er einen Mantel von dem kost. llchsten Stoffe und den reichsten Verzierungen hervor, ^n «r ihr als ein Geschenk von sich selbst und feinen Matrosen anboth. Um kurz zu seyn, wir schifflen uns ln derAbenbdämmerung ein, und nachdem wir die Bucht fassen, warfen wir bis zum Anbruch des Tages An. "r. Der Capitän saß bewaffnet bey uns; doch dieß ^gt« keinen Argwohn, da es seine Gewohnheit war, ^ erzählt« uns Begebenheiten aus seinem eigenen ^eben mit ein>r Lebhaftigkeit-und An.imth, welche unt entzückte. Die ganze Nacht hindurch hörten wir das Gehen und Lormen der Matrosen über uns, und mit Tagesanbruch gingen wir mir einem frischenWinde unter Segel, welcher uns dald meiner vaterländischen Küste entführte. Alles war fröhlich ui.d guter Dmge, wir tanzten und sangen auf dem VeroeHe.,,.franken vom besten Wein und zu gleicher Zeir bcgünnigle uns der Wind, und der Himmel blieb heiter und wolkcnleer." „In ungefähr vierzehn Tagen erblickten wir eine der portugiesischen Geivürzinselü, und da die Sonne eben unterging, so ward beschlossen, daß wir bis an« Morgen am Eingang der Bucht bleiben sollten. Wir waren auf dem Verdecke versammelt und blickten auf das schone, grüne Land hin, von dem ein sanfter Wind uns die Wöhlgerüche zuführte. Meine Gattin» war damahls in der vollen Blüthe der Jugend und Schönheit, voller Gesundheit, Leben und, Liebe, und selbst die Matrosen erheiterten ihre rauhen Gesichter und Hörren auf zu fluchen, wenn sie sie so schön auf meinem Arm gestützt dastehen sahen; diese Ehrfurcht aber dauerte „ichr lange. Der Capitän war ausgelas« sen fröhlich und leerte einen Becher nach dem andern auf meine imd meiner Gattinn Gesundheit; er schwur, ich sey ein Gott unter seinen Leuten, und mein Weib würde 'wie eine Göttinn vevehvt. „Aber kommt, Mi« leS Cölvine," fttzte er hinzu, „ich habe etwas Merke würdiges und Nares, das ich von den Mohren er« beutet, und das Ihr allein nur z» sehen verdient." — Ich stand auf und folgte ihm, denn meine Neu« gierde kannte keine Gränzen. Er führte mich in seine Kajüte, wo er eine kleine Seitenchüre öffnete, und sobald ich hineingetrecen wsr, dieselbe schnell hinter mir abschloß und die Treppe hinauf eilte. Anfangs hiell ich dieß für einen Scherz, aber das sckmerzens« und verzweifiungsvolle Angstgeschrey meiner Gattinn, welches mir bald ins Ohr drang, machte meiner Täuschung ein Ende. Ich bath, ich siehete, ich brauch« Gewalt, und obgleich von Zorn und Verzweiflung mit beynahe übermenschlicher Stärke bewassnri, widerstand die Thüre doch allen meinen Anstrengungen. Aber warum sollte ich verweilen bey einem Auftritte von solchem unaussprechlichen Elend?« (D e r V e s ch l u ß f v l g t.) D^W Kurze Notitzen. U fAus Münch e» »vm 26. M ärz 1822.) Seit dem Jahre »616 haben wir uns jährlich m Her Charwoche gefreut, bey der Fußwaschung am grü» nen Donnerstage den ehrwürdigen Greis vonBerchtols^ gaden, Anton Adner, zusehen, welcher (laut legalem pfarr-amtl. Zeugnisse im Jahre 17^ geboren) so man« che hart« Arbeit und Lebensnorh überstanden hatte, bis «r von dem kön.baier. Münsterialrath, Hrn. v. Planlh, und vom Salinen-Ober.Insoector, Hrn. ».Schenk, Er. lönigl. Majestät vorgeführt, und von alle''hl)chstdeli-selben aus wohlwollender ^illle eines landesväterlicken Herzens zum bleibenden ersten Apostel bey der Fuß, Waschung bestimmt worden ist. Dieser Mann, der noch im Jahre »92«) den Frau'nthurm bestieg, der an allen bisher fremd gebliebenen Ereignissen einer grosien Stadl den freudigsten-Antheil nahm, und tzeffen Frohsinn und törverliche Krait jederman bewunderte, kommt heuer mcht wieder, weil er in da? bessere Vaterland heim? gegangen ist. Als er, seiner täglichen (Gewohnheit gemäß, «m 22. Febr. zur Kirche geben wollt?, sank er unter «inem heftigen Schwindel plötzlich zu Boden. Geliebt und geachtet von der gangen Einwohnerschaft ward ihm «ugenblickliche Hülfe. Er wurde in feine Wohnung ge, bracht, und von dem hevbeygeeilien Landgerichtsarzte, Hrn. Mori^ Maoer, so wie von seiner Hausfrau, der Vrmlmeisterswitwe in Berchtolsgaden, auf ein« so »ufmerksame Art behandelt und gewann, daß Nichts zu wünschen übrig bliebe Nach wenigen Tagen zeigten fich die unverkennbarsten Gymvtome einer Brustwasser« sucht, und obwohl die durch das hohe Alcer entkl'ciftete Natm ihre Dienste versagte, verlor er doch seine frohe Laune nie. Äls er am i5. Mär^ das Her^mnah^n sei-kes Endes fühlte, dantte »r nochmahls Sr. königl. Majestät und ollen, die Theil an ihm nahmen, für die ihm erwiesenen Wohllh'ten, nahm mit dem vollsten Bewußtseyn und mit wahrhafr männlicher Starke von »llen Anwesenden den rührendsten Abschied, und ent-lchlief nach einem Krankenlager von 2» Tagen ohne Hekontern Kampf im 1 l^teKchZahre seines Alters zu Gott feinem Herrn und V>ir?r. Daß, vom 22. Dec. ,8»7 angefangen, die letzten Tage seines Lebens die besten waren, verdankt dieser seltene Greis der Groß- 4 ""» «uth Sr. töingl. Majestät, welche ihn, aus wahr« Liebe für,in verdientes Alter, von diesem Zeitplllicl« an unter eine eigen» Curatie zu stellen gerillten, ft daß seine Nahrung, Warch inid Pfiege mit innigste Theilnahme auf das Gewissenhafteste besorgt wurb« ,^ und dasi ihm gar nichts abging, was nur immer zu seinem Wohle und zur Erhaltung seiner frohen Laune etwas bennagen könne. Möge er, der nun verklärt und verjüngt vor Gottes Angesicht steht, dab höchst« Lebensalter für unsern geltebtesten LandeSvater M^l^ milian erbitten! Concert-Anzeige. Herr Eduard Inll, Vlrruose al,f der Violine, dessen ausge^eichneles Künstlertalenr unsere r'unNsulNl» ge Nachbavüadt Triest oor wenigen Tagen in eineM Concerte zu d,'wuntern und nach Verdiensl zü win'dll gen Gelegenheit harre, wird am kommenden Mittwoch i'ii hiesige, lcüidstündlsäien Nedouren . Saale ein gro!'^ Voc^I« und Instl'llmetnal. Concert gebe». Wir ve^ nehmen mit Ver^t:üß?n, daß der rühmlich betanke Künstler alles aufl?ierher, um dieses Concert in größt^ Volltomml'ichei'darzusteUe» , wozu ihm die ausgereicht nelsten Musiktalente unseres Dilettantenkran^es gefa^ ligst die Hand biethen, und so dürfen wir zuverslch^ lich einem longe entbehrten Genusse freudig entgegen sehen, worüber wir uns die Relutlvn vorbehalten. Charade. Ich kenn' ein kleines Wörtchen, daß Gutes und «uch V^ ses viel umfaßt, Ern Pförtner bald am Himmels - bald am Hö'llenpförtchew Hier em Tyrann, und dort ein Träger schwerer Uast. ^in Du'g, um das in jeder Mon^chciunacht Zahlloft iZehi'suchtöfeuficr siehen; Em Ding, auf das, u«ch lühierem Bedacht, Oft, die es habcu, garstig schmähen, Das oft bloß darum elend wird u,'d elend macht, Weil das nicht mehr vom-Himmel regnet, Wom>t der liebe Gott eil, liand, Voll unfruchtbaren heißen Sand, ^ Vor feiten wunderbar gesegnet, i Die beyden Dinge sind dem Nahmen nach verwa»^ Um einen Laut ist nur das letzl« reicher; Allem daä' Schicksal ist noch gleicher , ! Das ,enes trifft, und dieß getroffen hat — > Durch täglichen Genuß wird man sie beyde satt. . Auflösung der Charade in Nro. »5. P e r ü ck e n st 0 ck. Ve.d«uckt bey Ignaz Aloys üblen v.Klein mayl.