?08lnm3 pIsösliÄ v Aolovinl. Nr. 22. Erscheint jeden Mittwoch. 4. (19.) Jahrgang. Organ der Gottscheer LaueruMrtei. Wezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 25 Din, halbjährig 12'50 Din. D.-Oestsrrei b: ganzjährig 34 Din, halbjährig 17'— Din. Amerika: 2 50 Dollar. — Einzelne Nummern 60 Para. Mittwoch, den 31. Mai 1922. Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigen-Aufnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje. Unsere pfingstandacht. Täler grünen, Hügel schwellen, Buschen sich zu Schattenruh; Und m schwanken Silberwellen Wogt die Saat der Ernte zu. Pfingsten, das Blütenfeft, hat uns wieder seine Tore geöffnet. Wer ist nicht in diesen Tagen der Sonne, in diesen Tagen wachsender und reifender Frische durch unser Ackerland gewandert, mit leuchtenden Augen durch die gesegneten Gärten geschritten und hat nicht im innersten Herzen Freude empfunden über die Kraft und Wunder¬ lichkeit der Gottesnäturl Unzählig bunt ist der Schmuck, der sich über Wiesen und Felder breitet, und das Jubeln der Vogelsängerscharen in Busch und Wald will keine Nachtruhe kennen. Das Summen der Welt, die ihr Leben in diesem Wie¬ senteppich hat, ist zu brausendem Lubgesang ge¬ worden und unsere Jugend, die sorglose, flattert mit, musiziert im Herzen mit in den Akkord der Pfingstandacht! . .. Auch die Kirche, jede Familieustube rüstet zum Pfiugstfeste, um den Geist zu empfangen und zu entsenden, von dem das Pfingstevaugelium sagt: „kleinen Frieden gebe ich euch, nicht wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch." Ja wahrhaftig, einen Weltfrieden vermissen wir auch in diesen Pfingsttagen wieder. Das arme Europa liegt zertrümmert da und kein Arzt vermag scheinbar die Wunde zu heilen, die durch den Weltkrieg und sein Endergebnis am europäi¬ schen Menschen geschlagen wurde. Es will kein Messias erstehen, der mit der Wucht der Wahr¬ heit das Rentnergezücht dieser Welt zerschmettern würde und Frieden erstehen ließe in unserer Zeit. lkandmanns Winterabende. Die bäuerliche Pferdezucht. Von Kreistierarzt Georg von Zippelius. Zweiter Abend. Verwalter: „In armen Gegenden, wo nicht viel Klee gebaut wird, wo die Fütterung ohnehin nicht so mächtig ist, kommt diese gefährliche Hirn¬ krankheit auch nicht vor. Droben im Gebirge, so weit die roten Sandsteine und der Granit reichen, kennt man diese Krankheit gar nicht, obwohl die Haltung der Pferde und insbesondere die Stallun¬ gen dort um vieles schlechter sind, wie herunten im Gau mit seinem tiefgründigen Lehmboden. Ja, die hitzige Hirnwassersucht ist der gefähr- lichste Feind der Pferdezucht. In unserem kleinen Regierungsbezirke fallen dieser Krankheit jährlich weit über 100 Pferde zum Opfer, und gerade in den Gegenden, wo man der Pferdezucht die meiste Auch die dreizehnte Konferenz seit Versailles, die Konferenz in Genna, wo die Weltmächtigen der europäischen Staaten der Welt wieder ein fried¬ liches Antlitz geben wollten, ging auseinander wie die Blätter eines Baumes, in dessen W'pfeln ein Herbststurm hineinbrauste. Wie sie gekommen waren, die Minister, die Bevollmächtigten, die Sachverständigen, die Fiuauzleute und Journa¬ listen, so gingen sie wieder auseinander mit dem einen Ergebnis, zum Frühlingsaufenthaltc Genua auch eine Sommerfrische im Haag festgesetzt zu haben. Also mit dem Ergebnis einer vierzehnten Konferenz. Was wir an dieser Stelle vor vier Wochen schrieben, daß auch aus einer Weltkonferenz nichts geboren werden kann, solange, die jetzt die Macht besitzenden Staatsmänner nicht den Mut auf¬ bringen, die Wahrheit zu bekennen, das sagen wir auch heute wieder. Die Weltgeschichte geht zwar ihren Lauf, sie geht nach Gottesgesetzen, sie geht nach den Gesetzen Goethes von Stirb und Werde, aber ein Eingreifen in die Speichen der Räder ist den sterblichen Menschen immer noch möglich, um das Gewissen rein zu hallen von der Schuld des sittlichen und wirtschaftlichen Unterganges unserer deutschen Menschheit. Aber ein Gewissen haben sie eben nicht, die sich Tiger nennen und mit der Machtpolitik allein Geschichte machen wollen. So ging Genua ergebnislos auseinander, wenn nicht der deutsch-russische Vertrag als ein besonderes Ereignis zu buchen ist, der gewiß seine Sonderheit an sich hat, daß er als Anfangspunkt solcher deutscher Politik anzusehen wäre, die auf dem Wege der Verzweiflung zum russischen Bauern- Liebe entgegenbringt, wo die Tiere am besten ge¬ halten werden, da tritt sie am verheerendsten auf." Bürgermeister: „Kann man denn die Krankheit nicht kurieren?" „Lieber Herr Bürgermeister I Der Kamin brennt so rasch, daß — bis man's merkt — das Feuer schon oben hinausschlägt. Gerade so geht es mit der hitzigen Hirnwassersucht. — Ihre ersten Zeichen: Traurigkeit, verminderte Freßlust werden gewöhn¬ lich von den Bauern übersehen, und bis er's merkt, daß das Fohlen wirklich krank geworden, ist's in der Regel zu spät. Was seit Monaten im Blute nngehäuft worden, läßt sich auch während des Brandes nicht mehr gut beseitigen. Das beste Mittel ist: die Vor- bauung, die Verhütung der Krankheit; d. h. eine vernünftige Fütterung, entsprechende Benützung der Tiere und ein gesunder, luftiger Stall." Benedikt: „Ich lasse meinen Pferden alle Pfingsten zur Ader, ich hab' aber auch, unbeschrien, noch keins an dieser Krankheit verloren." Verwalter: „Sie wissen, Herr Nachbar! ich halt' nicht viel aus solche Sachen, aber ich wers's reiche Zuflucht sucht. Allerdings auf die Gefahr hin, selbst durch Bolschewistengeist angestcckt zu werden. Es ist eben Verzweiflung. Und in der Verzweiflung wird selbst der Gutmütigste an die äußerste Grenze seiner Möglichkeit getrieben. Und die Staaten der kleinen Entente? Sie täten besser, dem westlichen Wahnsinn der Er¬ pressung nicht zu folgen und selbst ihr Haus auszugestalten nach den Gesetzen des Tages. Sind sie ja alle auf keine Rosen gebettet. Weder wirt¬ schaftlich, noch politisch, noch in nationaler Zu¬ friedenheit. Der Vorsitzende der Kommission für Minderheitenschutz der Völkerbundliga, Sir Wil- loughbp Dickinson, nennt sie ein neues Österreich- Ungarn. Und das will viel heißen. Ein Pfiagstgeist, wie lebendig würde er dieser politischen Welt wirken! Wir sind ja ganz ab¬ geschlossen. Wir können nur unseren Mahnruf zur Umkehr unseren Freunden und Feinden in der Welt draußen zurufeu. Uns selbst müssen wir aber allein den Frieden schaffen. Unser deutsches Wesen im Gotischeer Ländchen verbirgt uns, hart erprobt bis ans den heutigen Tag, im Innern Frieden schaffen zu können. Nicht die Flucht nach Amerika, nicht der Ärger an harten Tagen und auch nicht die Zwi¬ stigkeit zwischen Nachbarn und Dörfern darf in unserer Not entstehen. Unser Ackerland ist wohl steinig und sandig, karg und nicht so segensreich in der Frucht vielleicht, wie in anderen Landen, aber lieb ist unsere Heimat, kostbar und im Pfingst- sonuenschein rein und schön wie selten ein anderes Fleckchen Erde! Das ist eben Heimat, wie sie im Pstngstkleide jubelt. Einheit in Dorf und Stadt, Charakterfestig auch nicht weg. Ich denke mir immer, alles, was sich so im Volke hat einbürgern können, muß irgendwie einen guten Kern haben, denn die Bauern sind sehr mißtrauisch; und bis sie sich überzeugt haben, daß das Eine oder das Andere wahr ist, muß viel vorausgegangen sein, das ihre Ansicht befestigt hat. Ich habe, offen gesagt, seither auch nicht viel auf die Gewohnheits-Aderlässe gehalten, wie ich auch auf den Einfluß des Mondwechsels noch nichts halte, bis mich jemand eines Besseren überzeugt. Aber diesen Gewohnheits-Aderlässen bei Pferden und zwar gerade um Pfingsten, denen will ich unter gewissen Verhältnissen ihre Berechtigung doch zugestehen." Benedikt: „Nicht wahr, Herr Verwalter, Sie müssen doch anerkennen, daß die Bauernregeln doch nicht so ganz-ohne sind." „Gewiß, aber man darf dabei nicht alles über einen Kamm scheren oder, wie man sagt, das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Bei normalen Fütterungs-, Verwendungs- und Stallverhältnissen halte ich die Gewohnheits-Aderlässe für nutzlos, Leite 86. kcit und Treue zu Volkstum und Ackerland, ' Frohsinn und Arbeitsfreude und eine innere Frömmigkeit, das sei der Pfingstgeist, der durch unser Ländchen schweben möge und der uns auch Frieden und Wohlstand bringen wird! S. K. Eine Stimme der Vernunft aus Frankreich. Ganz selten einmal erschallt zwischen dem fran¬ zösischen Rache- und Gloirelärm eine dünne Stimme der Vernunft. Aber daun verdient sie gehört zu werden, besonders wenn sie aus einem so berufenen Munde kommt wie dem des Generals Maitrot. Es ist ein ungewohnter Klang, denn was die Welt sonst mit wachsender Abneigung aus Frankreich vernimmt, das ist das Geschrei nach Ausdehnung des fran¬ zösischen Einflusses, nach Weltbeherrschung. Nicht doch, liebe Landsleute, mahnt General Maitrot. Seid einen Augenblick vernünftig und denkt nach. Vergegenwärtigt euch einmal die Grenzen eurer Kraft! Frankreich ist heute die zweite Kolonialmacht der Welt. Nur England besitzt noch größere Gebiete außerhalb seines Mutterlandes. Aber haben wir von unserem Kolonialbesitz das, was wir uns in unserem Stolze manchmal Vorreden? Rechnen wir doch einmal nach. Frankreich besitzt, nur durch das schmale Mittel¬ meer von dem Mutterlande getrennt, ein beneidens¬ wertes Kolonialreich über ganz Nordasrika, be¬ stehend aus Algerien, Tunis und Marokko. Algerien war einst die Kornkammer des römischen Reiches und überall erinnern noch großartige Denkmäler aus alter Zeit an seine einstige Bedeutung. Fast ein Jahrhundert herrscht Frankreich in diesem entwicklungsfähigen Lande, und wenn man den Erfolg ehrlich berechnen will, muß män als Franzose beschämt schweigen. Algerien ist heute keine Korn¬ kammer, sondern ein in Zeder Beziehung zurück¬ gebliebenes Land. Es ergibt keine Überschüsse, sondern erhält sich mit knapper Not. Seine ge¬ samten Eisenbahnen entsprechen kaum dem Vorort- netz einer Großstadt, seine Straßen sind spärlich und schlecht. Was hätten, so fragt General Maitrot, starke Völker, wie die Deutschen, die Engländer oder die Italiener, in wenigen Jahren aus diesem nordafrikanischen Kleinod gemacht? Frankreich ist so arm an Menschen, daß es nur eine halbe Mil¬ lion Franzosen auf ganz Algerien verteilen kann. Heute schon sind die Spanier in verschiedenen Be¬ zirken viel stärker als die Franzosen, und wenn man dorthin kommt, glaubt man in einer spanischen und nicht in einer französischen Kolonie zu sein. Tunis blüht viel mehr auf, weil dort die Europäer unvergleichlich zahlreicher an der Kulturarbeit sind. Leider sind diese Europäer zu weniger als einem Drittel Franzosen. Die Italiener allein sind dort ja für entschieden schädlich. Wird jedoch so un¬ sinnig gefüttert, wie beim Michelbauer, dann ist der Gewohnheits-Aderlaß ein notwendiges Übel, gerade wie das Fegen des Kamins. Man lut's nicht gern, aber es muß sein, und wenn man's einmal übersieht, dann ist allerdings Gefahr vor¬ handen, daß ein Brand ausbricht. Ich glaube, Benedikt, bei Ihren Pferden hätte es auch schon öfter gebrannt, wenn Sie nicht bei Zeiten den Kamin hätten ausfegen, d. h. das Blut durch einen Aderlaß von seinem überflüssigen Ballast hätten befreien lassen! Und dazu ist Pfingsten gerade die günstigste Zeit, da hat die Kleefütterung begonnen, da wird's auch warm und es steigt das Blut leichter zum Kopf und um diese Zeit kommt die gefürchtete Hirnkrankheit auch wirklich am häufigsten vor. Wir sind mit der hitzigen Hirnwassersucht un¬ serer Aufgabe etwas vorausgeeilt, denn wir stehen nocy bei der Wart der einjährigen Fohlen und diese gefürchtete Krankheit tritt erst im dritten und vierten Lebensjahre auf, aber weil sich's wegen der Fütte¬ rung, die der Herr Schmiedmeister angeregt hat, gerade so gut paßte, habe ich dieses wichtige Ka¬ pitel gleich jetzt abgefertigt." Goltscheer Zeitung — Nr. 22. mehr als doppelt so stark wie die Franzosen, nämlich 110.000 Menschen gegen knapp 80.000. Dazu kommen etwa 25 000 andere Ausländer, die dauernd zunehmen, während die Franzosen eher zurückgehen. In Marokko lag die Sache so, daß heute die Deutschen dort die Franzosen weit über¬ flügelt hätten, wenn der Krieg nicht dazwischen gekommen wäre. Madagaskar hat sich seit der Eroberung durch die Franzosen in keiner Weise weiter entwickelt, die französischen Antillen und Neu-Kaledonien bieten neben den benachbarten hochentwickelten englischen Kolonien einen kläglich rückständigen Eindruck. Tonking und Annam, die bereits seit einem halben Jahrhundert französischer Besitz sind, könnten Eisen, Zinn, Blei, Kupfer, Gold und Silber, namentlich aber Kohle in reichem Maße abgeben, wenn Frank- reich über die Menschen verfügte, nm seine asia¬ tischen Kolonien auszubeuten. Vor allem bilden sie ein Handelstor nach den Märkten Südchinas/ Frankreich kann bei seiner Volksarmut knapp die notwendige Anzahl von Verwaltungsbeamten ent- behren und muß sich darauf gefaßt machen, eines Tages, wenn der große Kampf zwischen Gelben und Amerikanern ausbrechen wird, den auch Ge- neral M aitrot für unvermeidlich hält, seinen ge- "^samten statischen Besitz ohne Schwertstreich zu verlieren. Dagegen gibt es aber, wie der General ganz offen ausführt, gar keine Abwehrmittel. Denn Frankreich hat ja nicht einmal mehr, so gesteht er, die notwendigen Menschen, um sein engstes euro- päisches Gebiet so auszunutzen, wie es möglich wäre und wie es volksreichere Völker tun würden. Noch nach 1870 war Frankreich die zweite Han¬ delsmacht der Erde, 1914 stand es hinter England, Deutschland und Nordamerika und niemand, auch kein vernünftiger Franzose, zweifelt daran, daß die Deutschen trotz des furchtbaren Rückschlages bald wieder Anstrengungen machen werden, ihre alte Stellung zu erobern. Im Anfang des neun¬ zehnten Jahrhunderts war Französisch eine Welt- ' spräche, die jeder dritte Europäer beherrschte. Heute steht Französisch an siebenter Stelle, weit hinter dem Deutschen, Spanischen und Japanischen, und in Europa spricht noch nicht der zehnte Mensch die Sprache Poincares. Der Rückgang ist aber noch'in voller Entwicklung begriffen. Die Schuld schiebt General Maitrot in seinem in Frankreich viel beachteten, im Auslande bisher nicht genügend bemerkten Aufrufe lediglich „dem großen Kummer Frankreichs", dem Aussterben seines Nachwuchses zu. Da es sich herausgestellt hat, daß alle künstlichen Mittel zur Hebung des Kinderreichtums versagen, so sieht er sehr düster in die Zukunft. Denn auf die Dauer ist keine Eroberung nach seiner Überzeugung mit fremden Söldnern zu halten. Die gesünderen, kinderreichen Völker werden sich ganz unblutig und unauffällig in den Besitz des heute von Frankreich mit äußerster Anspannung der Waffengewalt besetzt gehaltenen Bodens hineinschieben. Am meisten fürchtet er in dieser Beziehung selbstverständlich von den Deut¬ schen. Der Rückschluß auf diese französischen Geständ¬ nisse, den allerdings General Maitrot selbst nicht zieht, sondern den Lesern seines Ausrufes überläßt, liegt so nahe, daß er vielleicht dazu beiträgt, einige der Völker, die sich in den Krieg gegen Deutschland haben Hetzen lassen, zum Nachdenken ztbweranlassen. Frankreich ist die zweite Kolonialmacht der Welt, trotzdem es nach eigenem Zugeben seinen Besitz aus Mangel an Volkszahl nicht bewirtschaften kann. Deshalb war es natürlich gerecht, ihm noch einen Teil der von Deutschland auch nach feindlicher Anerkennung zu höchster Blüte entwickelten Kolonien zu geben. Sein eigenes Ackerland kann Frankreich nicht mehr bestellen. Darum darf es nach dem Saargebiete und dem linken Rheinufer streben, deshalb mußte das übervölkerte Deutschland fast Jahrgang VI. die Hälfte seines Kartoffellandes, über ein Drittel seines Getreidebodens und mehr als ein Sechstel sei¬ ner Futterstvffgebiete verlieren. Frankreichs Volks- zahl wird schwächer und schwächer. Darum durfte Clemenceau verlangen, daß im Namen der Ge¬ rechtigkeit zwanzig Millionen deutscher Kinder dem Hungertode überliefert werden, und durch den Ver¬ trag von Versailles haben England und Amerika geholfen, dieses Programm im Namen der Mensch¬ lichkeit so zu vollenden, daß heute Hundertlausende von deutschen Brautpaaren nicht heiraten können, daß über neunzig Prozent der vor und während des Krieges geborenen deutschen Kinder unterernährt sind. Das nennt man nun einmal Weltgewissen und Weltgerechtigkeit, und namentlich die Ameri¬ kaner sind stolz darauf, daß sie ein christliches Volk sind. Nehversichermlg. Die Mitglieder der Viehversicherung werden aufmerksam gemacht, daß sie jedesmal bei einer Veränderung im Viehstande sofort den Gewährs¬ mann hievon verständigen, damit das neu ange¬ kaufte oder aus der eigenen herangezogenen Nach¬ zucht versicherungsfähige Vieh (halbjährig) in den Versicherungsbogen eingetragen wird. Da versi¬ chertes und unversichertes Vieh bei einem Besitzer nicht erlaubt ist und in einem solchen Falle d i e Entschädigung verweigert wird, so ist dies strenge zu beachten, um sich nicht selbst durch eigene Nachlässigkeit zu schädigen. Verkauft je¬ mand versichertes Vieh und stellt sich dafür un¬ versichertes ein, so muß er es sofort versichern lassen; kauft er jedoch schon versichertes, so wird es unentgeltlich in den Bogen eingetragen. Sehr wichtig ist es auch, daß die Gewährsmänner das neu versicherte Vieh sofort der Hauptleitung in Kočevje anzeigen, da erst dann die Versicherung rechtskräftig ist, wenn sie bei der Hauptleitung aufliegt. Obwohl ich bereits mehrmals in der Zeitung und in allen meinen Versammlungen erklärte, daß das Vieh in drei Klassen versichert wird, nämlich die dritte Klasse bis 4000, die zweite bis 7000 und die erste bis 10.000 K, kommen doch Fälle vor, die direkt absurd zu nennen sind. Wenn ein Viehbesitzer ein Vieh in der dritten Klasse versichert, so ist es doch selbstverständlich, daß er im Höchstfälle nicht mehr als 4000 K beanspruchen kann, in der zweiten Klasse 7000 und in der ersten 10.000 K, da er ja nur mit dieser Summe für den Schaden haftet und nur von dieser Summe die jeweilige Prämie berechnet wird. Daß aber ein Vieh in der dritten Klasse versichert wird, welches mehr als 10.000 K wert ist, das ist sehr auffällig und kann verschieben gedeutet werden. Wenn nun einem solchen Vieh ein Unglück zustoßt und der Besitzer fordert noch über 10.000 K, die schon die erste Klasse über¬ schreiten, so wäre das eine direkte Ausbeutung der Mitglieder, wenn sie den geforderten Schaden ersetzen müßten. Jeder soll sein Vieh nach dem Werte desselben versichern, dann wird er bei einem Unglücksfalle auch den erlittenen Schaden ersetzt bekommen. So wie der Geschädigte, müssen auch die Mitglieder vor Schaden geschützt werden. Der heutige Viehpreis entspricht absolut nicht mehr der Höchstversicherungssumme von 10.000 Kronen; wir sind deshalb gezwungen, eine der¬ artige Erhöhung vorzunehmen, daß wir jedes Stück bis zu seinem faktischen Werte versichern können, um die Mitglieder bei jedem Unglücks¬ falle schadlos zu halten. Unsere Statuten werden durch verschiedene Punkte schon monatelang nicht erledigt, hoffen aber, daß sie vom Kreisgerichte in kurzer Zeit einlangen; dann werden wir sofort eine General¬ versammlung einberufen und mit Genehmigung der Mitglieder den Höchstversicherungsbetrag fest- Jahrgang IV. Goltscheer Zeitung — Nr. 22. Seite 87. stellen, welchem auch der Reservefond angepaßt werden muß, um die jeweilig vorkommenden Un¬ glücksfälle damit decken zu können. Wir werden die Statuten unverzüglich in beiden Sprachen in Druck legen und jedem Mitglieds durch die Ge¬ währsmänner zustellen, damit jeder unterrichlet ist, was er zu leisten und zu fordern hat. Sollte der bisher gezahlte Reservefond die erforderlichen Schadenersätze bis zum Ablauf des ersten Halb¬ jahres nicht decken können, so werden wir die Prämien oder die Betreffenden auf den End¬ termin des Halbjahres mit ihren Ansprüchen hin¬ ausschieben müssen, wo unter einem die Einhe- bung mit der Neuaufnahme durchgeführt wird. Ein ausgiebiger Reservefond läßt sich nur durch seine Erhöhung erzielen, da wir stets nur die ausbezahltcn Schadenersätze von den Mitgliedern einheben, bleibt derselbe stets auf die Stückzahl beschränkt. Diesbezüglich wird auch bei der Ge¬ neralversammlung ein Beschluß gefaßt, um ferner¬ hin jeden Geschädigten sofort befriedigen zu können. Die Viehversicheruug steht mit der Bauern¬ partei so weit in Verbindung, daß sie in der Zeitung den nötigen Raum für Artikel zur Ver¬ fügung stellt, im übrigen ist sie international, selbständig und jedem Viehbesitzer zugänglich. Der Aufschwung hat sich in letzter Zeit bedeutend erhöht und verspricht einen durchgreifenden Erfolg, wie er in anderen Ländern schon seit Jahrzehnten existiert. I. Fritz, Obmann. Der pfingstgnuk öer öottlckieei- in belgrsü. Verfasser Peter Rak aus Kölschen. Heimat, du süße, bist mir so weit, Du mit den jetzt grünenden Au'n, Du mit dem schönen Himmel blau'n, In dir weilt kein Leid, sondern nur Freud. Doch dein Kind in der Fremde hier Ist in Sehnsucht und Schmerz, Wendet die Äuglein himmelwärts Und hat Verlangen nach dir. Dies lieblich Wiegen- und Heimatland, Das preisen und besingen ich muß, Das ist mein unvergeßlich Gottscheerland, Dem sei geweiht mein inniger Pfingstengruß. politische PlMdschlM. < Inland. Minister WribiLeviL über die nationalen Minderheiten. Auf seiner Reise in der Woiwodina äußerte sich der demokratische Minister Pribicevic dem Schriftleiter eines in Pantschewv erscheinenden Blattes gegenüber unter anderem folgendermaßen über die nationalen Minderheiten: Unsere natio¬ nalen Minderheiten haben wenig Grund zur Klage. Durch die Verfassung sind ihnen dieselben bürgerlichen Rechte and Freiheiten gesichert wie den Serben, Kroaten und Slowenen. Sie können nur das Regime anklagen, welches ihnen die ga¬ rantierten Rechte vorenthält oder sie durch eine schlechte Anwendung der Gewalt und der Gesetze ausnützt. Man muß sich über die nationalen Minderheiten Rechnung legen und sie in den süd¬ lichen Gebieten kolonisieren, wo sie, besonders die Deutschen, als kulturelles landwirtschaftliches Ele¬ ment sehr viel zur ökonomischen Entwicklung un¬ seres Staates beitragen würden. Sie würden unseren Elementen gegenüber als Lehrer fungieren, wie sie das in Slawonien und in der Woiwo¬ dina waren. Die derzeitige Bevölkerung des Südens würde sich ein Beispiel an ihnen nehmen. Dieses Vorgehen wäre von großem Nutzen für die ökonomische Entwicklung der südlichen Gebiete. Man muß danach trachten, den politischen Haß und den Chauvinismus ihnen gegenüber abzu- schwächen. Ich habe eingesehen, daß z. B. die Deutschen sich unserer Staatsidee anzupassen be¬ ginnen. Ich bin ihnen soweit es nur irgendwie möglich war, entgegeugekommcn. Sie haben heute in der Woiwodina soviel Gymnasien und Schulen, wie wir sie niemals hatten. Ich bin der Ansicht, daß man sie ihnen auch belassen soll. Mutiger Zusammenstoß zwischen Hladicanhän- gern und der Hmkadina. In einem Dorfe bei Split kam es kürzlich zu blutigen Zusammenstößen zwischen Anhängern der Radicpartei und Angehörigen der nationalen Jugend (Omladina). Die Radicianer bewarfen eine von einem Fußballplatz singend heimkehrende Gruppe der Omladina mit Steinen, worauf diese mit Stockhieben antwortete. Es entwickelte sich eine regelrechte Schlacht. Die Fensterscheiben der umliegenden Häuser gingen in Scherben, aus der Mitte der Omladina wurde mit Revolvern ge¬ schossen, wodurch mchrere der Gegenpartei, dar¬ unter einer schwer, verwundet wurden. Am Abend wurde das Haus eines der Revolverschützen von der Menge gestürmt und darin alles kurz und klein geschlagen. Ausland. Lloyd George über die Konferenz von Genua. Lloyd George sprach im englischen Unterhaus über die Ergebnisse der Konferenz von Genua. Über die deutsche Wiedergutmachung und über das Verhältnis zwischen England und Frankreich meinte er, könne jetzt noch nicht gesprochen werden, da die Zeit hier noch nicht gekommen sei. Seiner Ansicht nach besteht bis zu einem gewissen Grad noch immer eine ausgesprochene Kriegsatmosphäre in Europa. Die russische Frage hätte in Genua auf zwei Arten gelöst werden können, und zwar entweder Rußland gegenüber Gewalt anzuwenden oder es seinem Schicksal zu überlassen, bis das rus¬ sische Volk aus eigener Initiative eine Änderung der Regierungsform herbeigeführt hätte. Von den Folgen einer derartigen Politik mußte man aber Europa bewahren. Ein eklatantes Beispiel für die letztere Methode sei der Abschluß des russisch- deutschen Vertrages. Es sei zwar zu befürchten, daß Deutschland Rußland ganz in sein Fahrwasser bekommen werde, da es vor allem finanziell nicht genügend stark ist. Zu Besorgnissen könne jedoch das deutsch-russische Waffenbündnis Anlaß geben, da der eine Teil genügendes Rohmaterial besitze und der andere Teil über technische Einrichtungen versüge, die das Material in erstklassiger Weise verarbeiten können. Die englische Delegation hat diese Gefahr eingesehen und ist zu dem Entschlüsse gekommen,' daß mit Rußland ein Übereinkommen erzielt werden muß, damit der Handel Rußlands wieder auf das alte Niveau gehoben werde und daß in Europa das Gefühl des Friedens und der Konsolidation wiederkehren möge. England kann stolz darauf sein, daß seine Delegierten als Erste auf der Konferenz von Genua für die hö¬ heren Ideale der Menschheit eingetreten sind. Japanisch-russischer Wertrag. Der japanische Botschafter Baron Hayashi erklärte Pressevertretern, daß der japanische Ver¬ trag mit Rußland unmittelbar vor dem Abschluß stehe. Dieser Vertrag falle nicht unter die für die Haager Konferenz vorgesehene Vertragssperre, weil der Inhalt des Vertrages bereits der Ge¬ nueser Konferenz mitgeteilt worden sei. Er habe außerdem nur eine lokale Bedeutung und betreffe im wesentlichen die Angelegenheiten der Republik des fernen Ostens. Kranzosenfeindliche Demonstrationen in Ru߬ land. Wie aus Riga berichtet wird, hat der Ver- lauf der Konferenz in Genua in allen Kreisen des russischen Volkes maßlose Erbitterung hervorge¬ rufen. In Petersbung versammelte sich auf dem Marsfelde eine unübersehbare Menschenmenge, die Schmähungen gegen die französische Regierung ausstieß. Zum Schluffe der leidenschaftlichen De¬ monstration wurde eine Puppe, die Barthou dar¬ stellen sollte, vom Volke unter ohrenbetäubendem Lärme verbrannt. Die Moskauer Pravda brachte einen heftigen Artikel gegen Frankreich und die kleine Entente. Gottjcheer Bauernpartei. Sämtliche Gruppenobmänner werden ersucht' im Vereine der Ausschüsse in ihren Gemeinden die Viehbesitzer aus meinen heutigen Artikel über die Viehversicherung aufmerksam zu machen, um die Versicherten vor Schaden zu bewahren und die noch Unversicherten zur Versicherung einzu¬ laden. Zu Auskünften und Ratschlägen bin ich stets gerne bereit. I. Fritz, Obmann, Dolga vas. Aus Stadt und Land. KoLevje. (DieHochzeitdes Königs um ZTage verschoben.) Aus Belgrad, 23. Mai, wird gemeldet: Die Trauungsfeier König Alexan¬ ders, die für den 1. Juni anberaumt war, wurde wegen des noch immer ernsten Zustandes der Kronprinzessin Helene in Griechenland, welcher eine längere Anwesenheit des rumänischen Königs¬ paares beim Krankenlager erfordert, um 8 Tage verschoben. Von diesem Entschlüsse wurden die europäischen Höfe und die einzelnen Verwaltungs¬ stellen telephonisch in Kenntnis gesetzt. — Wie in Belgrad gesprochen wird, hat sich das Befinden der Prinzessin nach der am Samstag stattgefun¬ denen Operation so verschlechtert, daß in jedem Augenblicke die Katastrophe befürchtet werden muß. In diesem Falle wird die Vermählung noch weiter hinausgeschoben werden. — (Die Postämter am Hochzeitstag desKönigs geschlossen.) Amtlich wird ver¬ lautbart: Anläßlich der Vermählung unseres Königs bleiben die Postämter den ganzen Tag geschlossen. Auch die Paket- und Briefzustellung findet nicht statt. Nur der Telegramm- und Telephonverkehr wird aufrecht erhalten. — (Konsulat der Republik Äst erreich in Ljubljana.) Die bisherige Vertretung des österreichischen Staates in Ljubljana ist nun end- geväbrt unter kulantesten Lsäingungen, übernimmt 8 PANS ÜN Ingen ebne 2in»verlust unä rablt sie über Verlangen sokort aus, übernimmt LinIsgSN gegen Kündigung, gegen böbers Verzinsung, übernimmt 8vI>vvlL, 8sn!ei Vavlicek in «»ottickee Äällläl'IlöllEI* Mllm vonB^um^ stammen, Herrichten vo Brennholz, Hopfenstangen, Holzkohle usw. werden gesuch ' Die notwendigen Nahrungsmittel zu En gros-Preise lagernd. Angebote an: Velepoeestvo kostanj, poät^ Karins, volenjeko. 3—3 ^äkm38ckinen - - Wakfenrääer- Oummiivsre-- ^ubekörteile- tsrner sämtlicke 8perei-ei'artikel - - gut Ullä billig bei k>snr KoLevZv gegenüber ckem lVsi8enbsu8e. Die Freiwillige Feuerwehr in Mozclj veranstaltet Sonntag den 11. Juni 1922 im Gasthause des Herrn Josef Putre in Mozelj ein « feueiMkr-fest. * :: Die Wnstk besorgt die KeuerweHr-Fereinskapelle.:: Der allfällige Reinertrag wird für ::: Feuerwehrzwecke verwendet. ::: Alle Nachbarwehren und Feuerwehrfreunde werden hiezu höflichst eingeladen. Weßrausschuß Mozelj. - Visnrlvpol. - lob teils mit, äass ivb seit gsstern in äsr bsgs bin, erstklassiges Lier äsr in Lässern sorvie in Listen in jecker beliebigen Mlenge sbrngsden. Lrobssenänngen rvsräen ank lVunsob seckerreit -mgsmittelt. ^cktungsvoll krsnr Zckleimer. I I» IW V I Einlagenstand Ende Dezember 1921: I 8M888K libl 8t8ll! I(llÖ8Vjk Do« Äwtslokai der Sparkasse der Stadt Kočevje be- Amtstage jeden Montag und Donnerstag von 8 bis 11 Uhr und an findet sich im Schloßgebäude am Auerspergplatz. allen Jahrmarkttagen von 9 bis 11 Uhr vormittags.