für Vaterlands Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben Ml 83. 8i»,N8ti«3 ÄSN I«?. «5ot«>1l,S». I 8^3. ' Dr. Ignaz Kuol'lecher's I. Miffionsbericht ans Afrika. Mitgetheilt von Joseph Partei. (Schluß.) e^Dndem das Wasser zur Zeit seines hohen Standes hinreicht, das bisher wüst gelegene Land mittelst Kanälen zu bewässern, ist der eigentliche Zweck des Werkes , diesee Theil der Landflache auch zur Zeit seines niedern Standes mic Wasser hinreichend zu versehen. — Gelingt das bereicS weit fortgeschrittene Werk, so gewinnt Aegypten durch Urbarmachung dieser bis nun wüsten Landstrecken ohne Zweifel ungemein viel. Bei allem dem hat aber der arme Fellah beim gegenwartigen Stande der Dinge für sich nichtS Erfreuliches zu erwarten, die Arbeit wird vermehir, seine Kräfce mehr in Anspruch genommen, und er wird zuletzt erliegen müssen. Als wir beim Barrage vorüberfuhren, sahen wir eine ungeheure Anzahl von Zelccn in verschiedene Gruppen abgeihrilt; Tausende von Arbeitern wimmelten zwischen den Erdhaufen und Steinen umher, um Vorbereitungen zur Forcsetzung des Baues nach dem Fallen des Nilstromes zu treffen. Vom Barrage aus erblickten wir den Nucken des Mok-katam und eine Menge hoher Minarets, die in schimmernder Verwirrung hincer den hohen Acazien und Sykomoren der Alleen von Shubra hervorragten. Zur Linken erblickten wir die Pyramiden von Gizeh (Dschisch) hinter dem frischen Grün Hochmachtiger Bäume über dem Horizonte immer höher aufsteigen. Ein heftiger Wind trieb unser Schiff in größter Schnelligkeit zwischen den zahllosen Barken den Nilstrom aufwärts und in einer halben Stunde war unser Schiff im Hafen von Bulak, der Vorstadt Kairo's, am Ufer befestiger. Da die Sonne bereits nieder am Horizonte stand, hielten wir es für rathsamer, unser Abendmahl am Bord zu uns zu nehmen und diese Nacht noch im Schiff zu ruhen. Des Morgens stiegen wir an's Land, packten unsere Bagage aus dem Schiffe, legten diese in ein Magazin und gingen darauf ins Kloster des h. Landes, um bei den guten Vätern ihre Gastfreundschaft anzusprechen. Die Zeit dringt, mein Verehrter, und sie erlaubt mir nicht, Sie mir den Volkösicten und Gebräuchen Kairo's zu unterhalten. Durch einen ganzen Monat beschäftigten wir uns mit den Vorbereitungen für die weitere Reise gegen Nubien. Nun sind wir, Gottlob, wieder reisefertig. Noch diese Woche werden wir uns wieder einschiffen und unsere Fahrt am ,Nil bis an die Gränzen Aegyptens und Nubiens fortsetzen. In Korosko werden wir uns durch die Wüste bis nach Berber begeben, eine Reise, die wir, wenn der Herr uns beschützr, in vierzehn Tagen mache» können. Von Berber fahren wir wieder am Nil bis Chardum, wo wir, wenn der Herr es will, Mitte October eintreffen weiden. Chaidum soll die erste Station seyn, wo Monsignor Casolani mit P. Pedemonre und An gelo Vinco Halt machen. P. Nyllo und ichsollen, wenn es nur möglich seyn wiid, mit Eude Novembers, nach der Rast eines Monates, die Reise bis zum 4. Grade n. Br. fortsetzen, und die verschiedenen Stämme, welche die Ufer des Baher el Abiad bewohnen, besuchen. Da der weiße Fluß, von dem Puncte an, wo die arabischen Stämme aufhören, von den Negern bewohnt ist, die durch das ungesunde, sehr feuchte Klima des morastigen Bodens mehr oder weniger hartnäckig, stumpfsinnig und äußerst kränklich seyn sollen, so werden wir uns bestreben, ihre Heimath so schnell als möglich durchzureisen, um zu den Bern zu gelangen, die eine vielmehr heilere und gesündere Heimath an den hochgelegenen, gebirgigen Ge» staden des Baher el Abiad haben, von einer viel leichtern Fassungskraft und besserer Gemüthsart seyn sollen, und bereits mit deii Anfangsgründen von Agricullur und Gesittung bekannt sind. Während wir Zwei diese weitgelegeiien Völker besuchen, wird Monsignor Casolani mit dem Einen oder dem Andern seiner Gefährten die an Chardum näher gelegenen Provinzen von Kordofan, Senaar und Fassokl näher uinersü.-chen. Beide Theile, entweder ganz oder einzeln in Cyardum mit den gemachten Forschungen angelangt, jollen diese mit einander vergleichen, den Plan eines Missionsnetzes entwer--fen, die Stationen feststellen, und das Ganze der h. Con-gregacion zur Genehmigung vorlegen. Monsignor Casolani wird sodann mir dem Plane nach Europa zurückkehren, um die Sache in den Gang zu bringen, und eine Anzahl von thätigen Mitarbeitern für die neue Mission sich erwerben, die erforderlich wäre, um mit gewünschtem Erfolge die Verbreitung des Glaubens in jenen Ländern zu beginnen. — 330 — »Der Mensch denkc, Gott lenkt!" sagt das Sprichwort. Dieses ist dir Plan der Mission, der aber nur dann ausgeführt werden kann, wenn trotz der mannigfaltigen Gefahren, Beschwerlichkeiten und Hindernisse Alles schnell von statten geht und nach Wunsch gelingt. Wir stellen somit die Ausführung unsers Planes der göttlichen Barmherzigkeit anheim, und haben auch bei dessen Entwerfung, wohlwissend, daß unsere Kralte viel zu schwach sind, und bei Weitem nicht hinreichen, die Vorsehung Gottes stets vor Augen gehabt. Diese kann uns auf allen unsern höchstgefährlichen Wegen beschuhen, er-muchigen und erleuchten. Beten Sie, mein Theuerster, für mich und empfehlen Sie mich recht eifrig dem frommen Gebete jener hochverehrten Herren, die meinen, Unternehmen wohlwollend geneigt sind; denn ich bin fest überzeugt, daß ich in den verschiedenartigen Lebensoerhälmissen bisher nur durch das Gebet aufrecht erhallen worden sey. Meine Gefährten sind schon auf der bisherigen Reise bis Kairo mehr oder weniger von geringen Krankheiten be» fallen worden, ich hingegen bin stets gesund, wie ein Fisch; aber die gewisse Ahnung habe ich, daß mich das Schlimmste in den Gegenden, die unter der afrikanischen Sonne senkrecht liegen, erwarte. Alles Beschwerliche und Unangenehme, das mir iln Oriente und auf der weiten Reise bis Hieher begegnete, achte ich keiner Aufmerksamkeit werth. Die Tagesstrapa-zen scheinen mir stets gering, die Hitze der.afrikanischen Sonne, über deren Unausstehlichreit ich meine Gefährten von Zeit zu Zeit klagen höre, habe ich wirklich bis nun noch nicht empfunden. Kurz, bei der Vorstellung, täglich Schlimmerem zu begegnen, gewahre ich nicht, daß ich mich in einem fremden Klima und unter Fremden befinde. Die Kleinen, die Unschuldigen, die ich hier und dort bisher angetroffen, liebten mich und umgaben mich, so oft mir die Zeit erlaubte, mich mit ihnen zu unterhalten, ihnen die Christenlehren zu erklären oder biblische Geschichten zu erzählen. Da ich bisher die Gelegenheit nicht hatte, Mehreres wirken zu können, bestreble ich mich, den Kleinen einen oder andern christlichen Grundsatz einzuprägen, durch die schönen Beispiele des Lebens unseres Heilands die Liebe zur Tugend in ihre zarten Gemüther, leider nur im Vorbeigehen zu pflanzen u. dgl. Monsignor Casolani hat mir im Geheimen anvertraut, daß ich dem P. Ryllo auf den Baher el Abiad begleiten und sogar, wenn die Umstände es erlauben, allso-gleich bei den Schwarzen zurückbleiben werde, indessen er die Rückreise nach Chardum antreten wird, um dem Monsignor die eingesammelten Nachforschungen zu übergeben, und vielleicht nach einem oder zwei Jahren mit einer zahlreichen Verstärkung zu mir zurückzukehren. Dieses habe ich wohl sehnlichst gewünscht, obwohl mir der Anstand nicht erlaubte, mei-nen Wunsch vor dem Einen oder dem Andern zu äußern. O wie gut ist der Herr! er hat mir schon bei so verschiedenen Gelegenheiten gezeigt, daß er die Herzen der Menschen in seiner Hand habe, und sie nach seinem Wohlgefallen leite. Er brachte meine Wünsche durch meine Obern schon so oft in Erfüllung, als ich ihm dieselben in meinem Innern vorgehalten, und mich seinen göttlichen Willen fügend, ihn gebeten hatte, sie zu erfüllen, wenn es zu seinem Nuhme, zu meinem und meines Nächsten Heile gereiche. Nun kann ich mich für heute nicht mehr mir Ihnen unterhalten. Ich bitte Sie nur noch zu wiederholtem Male, mich dem Herrn, vorzüglich jetzt, da ich seines besondern Schutzes bedarf, recht inniglich anzuempfehlen. Melden Sie meine Hochachtung und stets während, Erkenntlichkeit allen denjenigen, die sich meiner erinnern, und empfehlen Sie mich auch ihrem frommen Gebete. Grüßen Sie alle meine Freunde und Angehörige. Ich bete für Alle. Leben Sie nun recht wohl, mein Theuerster! — Der Herr sey und bleibe stets mit Ihnen. Ihl' treuer Freund in Christo Ignaz Knoblecher m. p., apostolischer Missionär von Cnetral-Afrika. Der Scharfrichter von Ggina. (Schluß.) Als das Regierungsschiff vor Egina Anker warf, lief die ganze Bevölkerung an's Gestade, um zn sehen, waS die Ursache eines so ungewöhnlichen Besuches sey. Die Gerichls-diener landeten und baten, man möge ihnen die Wohnung des Scharfrichters weisen. Die Bewohner von Egina beantworteten diese Bicce mit lautem Hohngelächter und erklärten, daß sie eine solche Gerichtsperson nicht in ihrer Mitte beherbergten. Der Officier, welcher das Commando führte, fragte lächelnd, ob sie nicht einen gewissen Carrip^ze kennen und brachre es nur mit großer Anstrengung dahin, sie zu überzeugen, daß dieser auf der Insel so beliebte und geachtete Mann wirklich niemand anderer, als der Scharfrichter sey. Ein langer, allgemeiner Schrei der Entrüstung durchzit-terte mit dem Namen Carripi;ze die Lufc; ein unbeschreiblicher Schrecken erfaßte Alle, daß sie mit diesem Manne auf so freundlichem Fuße gestanden! „Ich schüttelte noch heute Morgen seine Hand, seine blutbefleckte Hand, als wäre er mein Bruder!" rief der Eine. — »Er nahm mein armes Kind auf den Arm und küßte es!" schrie ein Weib. — »Aber ich," rief ein junger Mann, sich vor Entsetzen das Haar ausraufend, »ich habe seine Tochter zum Weibe genommen und deS Scharfrichters Blut stießt in den Aden, meiner Kindcr!" Unter solchem Jammern, Klagen und Drohen folgte halb Egina den Gerichtsdicnern und Soldaten zu dem Hause des Scharfrichters. Carripi:ze war eben nicht daheim, aber als man nach ihm umer obigem Titel fragte, laugnete sein Weib mit entsetzten Blicken so ungestüm, daß ihr geliebter Gatte ein solches Amt bekleide, daß das Volk von Egina noch einmal irre zu werden begann. Gerade in den: Moment erschien Carripoze selbst. Auf den ersten Blick erkannte er, was da vorging. Er kannte sein LooS und ohne Murren erklärte er dem Officier, er sey bereit zu folgen. Die Soldaten mußten ihn eng umzingeln, sonst hätte ihn das Volk in seiner Wuth in Stücke zerrissen. Das Kriegs.- 331 - boot nahm ihn mit seiner Escorte auf und segelte nach Ü Sämann. Nachdem die Hinrichtung vollzogen war, kehrte Car» lipöze nach Egina zurück. Dieselbe starke Escorte wurde ^ beordert, ihn n.'ch Hause zu begleiten; zu größerer Sicherheit landeten sie bei Nachi. Man wußce, das; von nun an Carripnze's Leben nur an einem Haare hinge, außer < er wüßte sich selbst vor der sicheren Nache des Volkes von Egina zu schützen. An der Thüre seines Hauses angelangt, fanden sie dieselbe verschlossen. Innen hörte man beten und > weinen. Carrip^je pochce und nannte seinen Namen, aber seine Frau, die er so lange getauscht und deren Liebe sich in Widerwillen verwandelt zu haben schien, weigerte sich, ihm zu offnen. Sie stieß ihn aus dem Hause, wie sie ihn aus ihrem Heizen verstoßen. Vergebens war all' sein Bitten; erst als der wüthende Pöbel in widerstandloser Masse sich heranwalzte, als Carripeze seiner Gattin zurief, sie solle ihn einlassen, wenn sie nicht wolle, daß sein Blut die Schwelle des HauseS bespritze, — da erst begann ihr Herz für den Vacer ihrer Kinder wieder weicher und wärmer zu fühlen. Sie öffnete die Thüre und er stürzte hinein, wählend der Pöbel um das HauS herumras'te und es wie eine Festung zu stür-men begann. Hatte man nicht die unschuldige Familie berücksichtigt, das Haus wäre gewiß angezündet und bis auf den Giuiid zerstört worden. I>: einer finstern Nacht, als weder der Mond, noch die Sterne schienen, stahl sich Carripöze aus seinem, ihm einst so theuren Hause, wo seine Gegenwart jcht ein wahres Unglück war. Er wollce am Strande frische Luft athmen. Noch war er keine dreihundert Schritte gegangen, als er zu Boden stürzte, von zwei Kugeln mitten ourch's Herz getroffen. Beide Schüsse waren so gut gezielt, daß der Arme schon todt war, ehe noch seine Mörder ihr Frelidengeschrei über die vollbrachte Nache ausstießeu. Man haite ihm seit Langem hinter einer Cypresse, nahe an seinem Hause, aufgelauert, und die beiden jungen Männer, deren Kugeln ihn niedergestreckt hatten, priesen sich glücklich, daß sie das Schicksal zu den Vollstreckern der Nache erkoren. Dieß war das Ende des letzten Scharfrichters in Griechenland; denn ich glaube nicht, daß seither sich Jemand für diesen Posten gefunden. Humoristisches Lezicon. ^ Von Gust. Schön stein. A! Ein Laut der Verwunderung, wenn ein Schuldner einen Gläubiger um einen Tag früher bezahlt, als der festgesetzte Termin ist. — Abd-el-Kader. Ein sehr gesuchter arabischer Name in der Wüste. Advocat. Ein Nechtsfreund, der recht freundlich ist, wenn die Leute Unrecht haben; auch Sachwalter genannt, d. i. ein Verwalter der Sache, wenn was Rechts heraussieht. Amicus. Freund. Ein Mensch, der nur dann gefallig und zu unsern Diensten ist, wenn er Geld benöthiget. Ein treuer Anhänger dessen, der ihn stets freihält. Aöronaut. Ein Luftschiffer, der nur deßhalb in der Luft fährt, weil er Geld braucht, und doch zugleich zeigen will, daß er von der Luft allein leben kann. Amour. Liebschaft. Zwei menschliche Wesen, die ohne Neigung sich lieben, ohne Interesse sich küssen und ohne Schmerz sich trennen. Amüsement. Unterhaltung. Eine höchst langweilige Production 5jahriger Kinder, mit humoristischer Vorlesung. Eine Whistparchie mit alten Frauen, oder das vis »-vis eines Engländers bei Tische. Anecdote. Ein schlechter Witz, welchen ein Gentleman fa-bricirt und den man dann in einigen Tagen in den Journalen als: »Schusterb uben-A necdote« wieder erzählt. Ausverkauf. Eine Manie der Jetztzeit, um sich Geld zum Abfahren zu machen. Armenväter. Das sind Menschen, die von dem Gelde der Armen immer fetter werden. Aberglaube. Ein Glaube, wc> immer ein aber dabeiist, z. B.: Wenn eine Frau glaubt, ihr Mann blieb ihr treu; aber — Almose n. Ein Bedürfniß für die nichtsthuende Menschheit. Abrisse. Kurze Schilderung über Kunst und Literatur (siehe Recen sion e n). Amtmann. Ein Mann, der kein Ami hat, der Herrschaft große Rechnungen vorlegt und später Gutsbesitzer wird. Actionar. Ein Besitzer von Papieren, der alles lieber fahren, als gehen sieht, und von dem Gelde lebt, welches bei andern in Rauch aufgeht. Adonis. Ein schöner Mode-Jüngling (Siehe Lion's oder Affen.) Adoptiren. Wenn ein alt er Herr eine hübsche Köchin an Kindes Statt annimmt. Agent , Geschäftsträger. Ein Mensch, der nirgends träger, als im Geschäfte ist. Abonnent. Der Besitzer eines Rechtes, d. h. einer Zeitung, — das ist auch oft etwas rechtes! Apotheke. Versicherungsanstalt gegen das Leben. Assistent. Gehilfe. (Siehe Hau sfreunde, Cousin's ie.) Asyl (oder die Schweiz). Der Zufluchtsort für Krida-Fa-brikanten. Aventure. Das Abenteuer. Z. B.: der Gemahl kommt von der Reise zurück und darf nicht sogleich in das Zimmer seiner Frau; oder ein Jüngling muß im Januar ohne Rock und Hut aus dem Gasthaus fortgehen. Feuilleton. Rohe Bosheit. — Auf der Pesth - Waitzner Eisenbahn (schreibt die »Pannonia") hätte ein großes Unglück pas-siren können, wenn die Vorsehung nicht einem todten, leblosen Körper die Kraft verliehen hätte, einen Scein zu rühren, um — 332 — die böse Absicht eines schlechten, verworfenen Menschen zu vereiteln. Ein Böswilliger legte letzter Tage der Locomotive einen Stein in den Weg, postirte ihn auf de» Schienen und legte Kürbisse um ihn herum, auf daß der Locomotivführer getäuscht werde, darüber schon der Zug aus dem Geleise komme und Gott weiß wohin fahren sollte. Der Train näherte sich bald darauf dem Stein des Anstoßes, die Kürbisse wurden vom Führer wohl bemerkt, doch nicht für so gefährlich gehalten, um ihretwegen Hall zu machen, weßhalb dai'über geflogen wurde. Die colossale Kraft der Maschine zerbröselte den großen Stein im Nu zu Staub, und die Gefahr war vorüber; doch wurde an Ort und Stelle durch die Bahnwäch-ter Nachsuchung gehalten und eine Spitze von einer Sense gefunden, die im nahen Ölte Dunakiiß eine Untersuchung nöthig machte, wo bei einem dortigen Bewohner die Sense zu der Verlornen Spitze wirtlich vorgefunden wurde. Es stellte sich heraus, das; Gehässigkeit gegen einen Bahnwächler den Dunak^ßer zu der eben so rohen, als scheußlichen Missethat bewog, um den Bahnwächter um sein Brot zu bringen. Die unterirdischen Gefängnisse des Pesther Comitachauses, wohin der Velbrecher mit Ketten belastet eingebracht wurde, werden ihm Zeit und Muße gönnen, über sein Vergehen reiflich nachzudenken. Die TViener Slaven — gehen, wie die »Pan-nonia" sagt, mit dem Plane um, ein oechisches Theater in der Residenz zu eröffnen; sie rechnen auf die patriotischen Gesinnungen deö Paiie Pokor n y, daß er ihnen als Lands-mann ihriger, ein Theater zu diesem Zwecke einräumen wird. Ein fluchtiger Neberblick der dießjiihrigeu Qbstausstellun g in Laib ach Ueber die erste Obstausstellung , die im vorigen Herbste Statt fand, habcn die Nummern 89, 20 und 3i des »I l ly r i sche n B la t t es" v. I. ausführlich berichtet. Die löbliche k. k- Landwirthschaftgesellsckaft in Frain, deren Wir» ken in der neuern Zcit' recht lebendig, gemeinnützig, die gesummte Land-wirthschaft bei der Wurzel erfassend, nämlich durch Wort und That auch auf die Belehrung des gemeinen Landwirthes gerichtet ist, veranstaltete im laufenden Iehre zum 2. Male eine öffentliche Ausstellung heimischer Obstsorten und anderer Früchte, wobei ihr —laut der von ihr veröffentlichten Bekanntmachung — einerseits daranliegt, die in Krain vorkommenden Obstsorten kennen zu lernen, andererseits aber auch die Benennungen derselben in der Landessprache zu erfahren. Der Anblick, den diese eben so geschmackvoll als zweckmäßig arran-girte Ausstellung gewahrt, ist wirklich überraschend, und macht den betreffenden Herren Arrangeurs alle Ehre. Auch sind die geräumigen Loca-litäten im deutschen Ordenshause zu diesem Behufe wie geschaffen- Die dießjährige Ausstellung wurde bestens beschickt; nachdem wir im verflossenen Iahie nur ein Zimmer mit dem exponirten Obste angefüllt sahen, wurden dießmal zwei Zimmer zu wenig, so daß noch ein drittes dazu adaptirt werden musite. Die Zahl der Exponenten, welche die Ausstellung beschickt haben, stieg heuer auf 67, worunter einige 20. 30 und mehr Gattungen Obstes «insaildten, besonders Aepfel. mitunter von den edelsten Sorten. Oben an steht der Gutsbesitzer, Herr A. Urbantschitsch aus Höflein, von dem allein ein Ensemble von 75l Obstsorten. nämlich 6'l < meist »dler Aepfel- und 10 Virnsortcn, in der Ausstellung zu sehen. Ihm zunächst in der Quantität des Obstes kömmt der Bauer Seduschak aus Tainiz (vor einigen Jahren uon der hiesigen l. k. Land-wirthschaftgesellschaft mit der silbernen O b st z ü ch t e rm e d a i ll e de-corirt) der 70 Sorten crponirte (66 Aepfel- und tz, Birngattungcn.) Vorzüglich ausgezeichnet ist auch das Obst des Heirschaftinhabers, Herrn Joseph Nudesch, welcher die Ausstellung mit besonders guten und edlen Aepfeln aus seinen Besitzungen in Reifniz und Feistenberg beschickte, und welcher, wenn ich nicht irre, her einzige Einsender aus Unterkrain ist!?! - Eine sehr reichhaltig?Auswahl edler Aepfel' und Virnsortcn findet sich an der Ervosition des Herrn Carl Florian aus Krainburg (in besonders schönen Aepfelgattunaen) dann des Herrn Vincenz Grafen v. Tburn aus Radmannsdorf, der Frau v. Vest aus Schrotlenthurn bei Krainburg, des Herrn I o s. Seunig (5<.>i»Iul') aus Laibach (dessen Garten die edelsten Virnsorten enthält); des Herrn Ferd. Schmidt aus Sckischka. des Herrn Iosevh Müller. Realitätenbesitzers in Waitsch. des Herrn Pfarrers Kunstel aus Löschack in Oberlrain. ces Herrn Pfarrers Bar-thelmä Ur schitsch aus Steinbüchcl (mit besonders schönen Pfirsichen), der Herren Souvan und Velasti aus Laibach, des Herrn Dechants Burg er aus St. Martin bei Littay, des Herrn Pfarrers Arlo aus Vodiz, des Herrn Pfarrers Kristan und des Herrn Eooperators Vevk in Waatsch, des Landmannes Pretnar aus Via.au«, des Herrn Pfarrers Kur alt aus Mannsburg, des Herrn Hu der. k- k. Zeichnungs-lehrers in Laibach, und mchrer Anderer, die in dem Berichte der k. k. Landwirthsckaftgescllschaft namentlich aufgeführt werden, den man, wie im vorigen Jahre, von dem Secretär der benannten Gesellschaft, Herrn Professor Dr. Vleiweis. gewärtiaet. Ungemein interessant ist das Ensemble von 55 Traubensorten, die der rühmlichst bekannte Verfasser der „Vinoi-e^,» Herr Pfarrer M. V er -tovz aus St. Veit ob Wippach, eingesendet hat, wobei es vorzügliches Interesse gewährt, die verschiedenen Traubenuarietäten, aus denen der berühmte Oberfelder, Nefosco, Proseker. Rebola < Verschanka < Cividin u. s. w. gekeltert wird , sehen une sich daran erfreuen zu können. Einen nicht minder angenehmen Eindruck macht es auf den Beschauer, wenn er sieht, wie auch die studierende Iuaend an der vaterländischen Obstausstellung durch Einsendungen Anlheil nimmt; besondern Fleiß auf Obstsammlung scheint der Studierende. Herr A n t o n Alesch, in den Ferien verwendet zu haben; denn für alle 33 von ihm eingeschickten Obstgattungen, mit Ausnahme von 3, fand und setzte er den krainiscken Namen bei- Vom Herrn I o« hann Volzhizh. Theologen allhier. der 27 Sorten erponirt.>, läßt sich dasselbe sagen. Von der Frau v, Nalderau ertnelt 5ie Obstausstellung die edle ünd seltene Calbasdirne; von der Frau Kalk er aus Krainburg die ebenfalls köstliche und (wenigstens in Krain) seltene Napoleonsdirne, und von der Frau Skaria aus Tuffstein prachtvolle welsche Nüsse. Aus dem Versuchs Hof? der f. k. L- W. Gesellschaft ist, nebst einer Auswahl von Obstsorten, Gemüsegattungen und Kürbissen, ein durch seine Höhe u»d 'l — 5 Kolben besonderes Aufsehen erreacnder englischer Mais ausgestellt worden. Allgemeines Interesse nahm auch der von dem Herrn Pfarrer Pajt in Mariafeld erponirte St. Helena-Weizen, mit 36 Aekren aus einem Korne, in Anspruch; auG besonders große Hasel» nüsse aus dem Gartan des letztgenannten E'.ponenten sind sehenswerth. Herr Pfarrer Kopatsch aus Vigaun sandte amerikanische und französische Maisgattungen ein, die für Oeconomen interessant sind. Recht gut war der Gedanke des Herrn Andreas Fleischinann, bota« nischen Kunstgärtners allhier, aus dem botanischen Garten nebst einigen zur Warnung und Belehrung ausgestellten Giftpflanzen, auch die Knollchen des Feigwarz ? n - oder S ck a r b o ck kra u tc s zu erponiren. welche — wie wir bereits schon in, „II lyrischen Vlatte« erwähnt, die Veranlassung zu dem Aberglauben eines Erdäpfel-, auck Nei-zenregens u> dgl- gegeben haben. Schließlich verdient nocb der vom Herrn Fleischmann erponirte. sehr schöne Hopfen mil besonders reichen Stauden, dessen Cultur im geeianeten Vodcn gewiß lohnen» s?yn dürfte, und worauf wir hiermit die Blicke der Landwinde lenken, alles Lob. In dem vierten Zimmer der Ausstelln»aslocaliläten sieht man ein eigenes, von dem löbl. Ausschüsse aus den Mlt^lieden der Landwirth-schaftgl'sellschaft gewähltes Comit6 mit der Beurtheilung der eingesende« ten Benennungen und der Classification der vorhandenen Obstsorten sich beschäftigen. Dieses Comile besteht, dem Vernehmen nach, aus dem hoch« würdigen Herrn Pater B e n ven u t (einem bekannten ausgezeichneten Po-mologcn). dein Herrn Hauptmann Rünagel, dem Hercn Dr. Struppi, Herrn Ferdinand Schmidt und Herrn Fleischman n, die sich mit grossem Eifer dem ihnen anvertrauten Geschäfte widmen, dessen Resultate uns der Herr Professor Dr. Bleiweis seiner Zeit ohne Zweifel mittheilen wird. Bevor ich diesen flüchtigen Ueberblick der dießjährigen, gewiß sehr ansehnlichen Obstausstellung schließe, erachte ich noch a>s zeitgemäsj. hier beizusetzen, daß die bis zum 18- d. M. anberaumte Ossenhaltung der Odstausstellung. der bedeutenden Frequenz des Besuches wegen, und weil noch in der letzten Woche Einsendungen anlangten, sicherm Vernehmen nach auf noch einige Tage hinausgedehnt werden soll. Leopold Kordes ch. Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.