Christus am Oehlberge. Oratorium. In Musik gesetzt von L. V. Le Stil Sven. Christus. Seraph. . Petrus. Chor der Engel. Chor der Jünger. Chor der Krieger. Christus am Oehlberge» Christus. Jehova du mein Vater! o sende Trost und Kraft und Stärkemir. — Sie nahet nun die Stunde meiner Leiden. — Von mir erkoren, noch eh' die Welt auf dein Geheiß dem Chaos sich entwand. — Ich höre deines Seraphs Donner¬ stimme , — sie fordert auf, — wer statt der Menschen sich — vor dein Gericht jetzt stellen will. — O Vater! ich erschein' auf diesen Ruf. Vermittler will ich segn, ich büsse, ich allein, der Menschen Schuld. — Wie könnte dieß Geschlecht,— aus Staub gebildet, ein Gericht ertragen, — das mich, mich deinen Sohn, zu Boden drückt. — Ach sieh, wie Ban¬ gigkeit — wie Todesangst mein Herz mit Macht ergreift! — Ich leide sehr, mein Vater! o sich , ich leide sehr, erbarm' dich mein! r i 6. Meine Seele ist erschüttert Von deil Qualen, die mir dräun. Schrecken faßt mich, und es zittert Gräßlich schaudernd mein Gebein Wie ein Fiebcrfrost ergreifet Mich die Angst beym nahen Grab Und von meinem Antlitz traufet Statt des Schweiffes Blut herab. Vater! tief gebeugt und kläglich Fleht dein Sohn hinauf zu dir. Deiner Macht ist alles möglich. Nimm den Leidenkelch von mir. Seraph. I^voilnüv. Erzittrc Erde , Jehova Sohn liegt hier! — Sein Antlitz tief in Staub gedrückt, vom Vater ganz verlassen, und leidet unnennbare Qual.— Der Gütige! er ist bereit, den marter- vollsten Tod zu sterben, damit die Menschen, die er liebt,— vom Tode auferstehen, — und ewig leben. Arie mit Chor der Engel. Preiß't des Erlösers Güte, preis't Menschen seine Huld; Er stirbt für euch aus Liebe, sein Blut tilgt eure Schuld. L) Heil euch, ihr Erlösten , euch winket Seligkeit, Wenn ihr getreu in Liebe, in Glaub' und Hoffnung seyd. Doch weh! die frech entehren das Blut, das für sie floß. Sie trifft der Fluch des Richters, Verdammung ist ihr Loos. ksoitsiiv. Christus. Verkündet, Seraph, mir dein Mund Erbar¬ men meines ewigen Vaters? — Nimmt er des Todes Schrecknisse von mir? — Seraph. So spricht Jehovah: — Eh' nicht erfüllet ist das heilige Geheimniß der Versöhnung , so lange bleibt das menschliche Geschlecht ver¬ worfen und beraubt des ew'gen Lebens. Duell. Christus. So ruhe denn mit ganzer Schwere auf mir, mein Vater, dein Gericht. Gieß über mich den Strom dec Leiden, nur zürne Adams Kindern nicht. Seraph. Erschüttert seh'ich den'Erhab'nen, in TodeS Leiden eingehüllt. Ich bebe, und mich selbst umwehen die Grabes- schauer, die er fühlt. /Groß sind die Qual, die Angst, die Schrecken, die t s mich 1 K Gottes Hand auf s ergießt. ) s meine r s cluk-/ Doch grösser noch ist ? Liebe, mit s t mein ) I der ? Herz die Welt umschließt. C hri st u s. kecilstiv. Willkommen Tod! den ich am Kreutze zum Heil der Menschen blutend sterbe! O seyd in eurer kühlen Gruft geseg. net, die ein cw'ger Schlaf in seinen Armen hält, — ihr werdet froh — zur Seligkeit erwachen. — Chor der Krieger. Wir haben ihn gesehen Nach diesem Berge gehen. Entfliehen kann er nicht. Sein wartet das Gericht. Christus, keeitsriv. Die mich zu fangen ausgezogen sind, sie nahen nun. — Mein Vater! o führ' in schnellem Flug der Leiden Stunden bey mir vorüber, daß sic fliehen , — rasch, wie die Wolken , die ein Sturmwind treibt — an deinem Himmel zieh'n. — Doch nicht mein Wille — nein — dein Wille geschehe. Chor der Krieger. Hier ist er, der Verbannte, Der sich im Volke kühn der Juden König nannte Ergreift und bindet ihn. Chor der Jünger. Was soll der Lärm bedeuten, es ist um uns geschehen! Nmringt von rauhen Kriegern, wie wird es uns ergehen! Erbarmen, ach Erbarmen ! es ist um uns geschehen. II. 6 Q1 t S t 1 V. Petrus. Nicht ungestraft —soll der Verwegnen Schar dich Herrlichen, — dich meinen Freund und Meister, — mit frecher Hand ergreifen. Christus. O laß dein Schwert in seiner Scheide ruh'n: wenn es der Wille meines Vaters wäre, aus der Gefahr der Feinde mich zu retten, — so würden Legionen Engel bereit zu meiner Rettung seyn. — 1 6 I' 2 6 t t. Petrus. In meinen 'Adern wühlen Gerechter Zorn und Wuth, Laß meine Rache kühlen In der Verwegnen Blut! C hri st u s. Du sollst nicht Rache üben! Wer will mein Jünger seyn. Muß seinen Feind auch lieben. Dem Irrenden verzeih'n! Seraph. Merk auf, o Mensch, und höre ? Nur eines Gottes Mund Macht solche heilige Lehre Der Nächstenliebe kund- Alle drey. O Menschenkinder fasset Ließ heilige Geboth; Liebt jenen, der euch hasset. Nur so gefallt ihr Gott. Chor der Krieger, Auf, ergreifet den Verräther, Weilet hier nun länger nicht. Fort jetzt mit dem Missethater, Schleppt ihn schleunig vor Gericht l Chor der Jünger. Ach! wir werden seinetwegen Auch gehaßt, verfolget seyn; Man wird uns in Bande legen, Martern, und dem Tode weih'n. Christus. Lo/o. Mein' Oual ist bald verschwunden. Der Erlösung Werk vollbracht; Bald ist gänzlich überwunden Und besiegt der Hölle Macht. Schluß-Chor der Engel. Welten singen Dank und Ehre Dem erhab'nen Gottessohn; Preiset ihn ihr Engelchöre Laut im heil'gen Iubclton. Gedruckt, bei Joseph Sassenberg 1822. ,t z - .'j L 5