Poltnfna pfaAma v ifofovihi 79. lahrgmg BrsebMDt wöchentticb secii^mal (mit Aunalimfl dtr Keici-ugu;. Schrift-leitunfi, Verwaltung und ßuchdruckerei Tel. 25HS7, 25^ und 25^. Viribor. KopaliSka uUca fi. Manuskripte werden nicht retoomiert. Anfraßen Rückporto beilegen. Nr. n Samstag, dm 28. ISnner 1999 luiieraten* und Abonnements-Annahme m Maribor, Kopaliäka uitcii fe GtaM Gabal^ell eingroommen / TtotfiKiiilftDfr OBiberftanö beftenfaild noef« flnen 9Ronat / TtfltfoHrOenino j^atalonitns In Oen «Sinfjeitäfiaat @panten / !Dfr ^troleruno^fli notD Sorcelona berieot / ainöaucrnOe SreuOenfunaoe&uns?n tti ::8arctlono B u r g o s, 27. Jänner. (Avala.) Dk natlonalipanischen Troppea haben heute die Stadt S a b a d e 11 nördlich von Bar cetoiia eingenommen. Der natkinalspanl-sche Vormtrsch geht ao rasch vor sich, daß die rotepanlichen Truppen höchst Qberraiclit den RficIczuK antreten, wo immer dieaer VorttoB erfolgt. In Barcelona wurden die Manifestationen ffir General Franco die ganze Nacht hindurch mid auch heute vormittags fortgesetzt. General Franco tiesitzt nun 39 von 50 Provinzen des spanischen Staates. B u f g o s, 27. Jänner. Wie sich nun herausstellt, konnte General Franco die katalanische Hauptstadt fast unversehrt erobern. Heute vormittags wurde an die Instandsetzung des Kraftwerkes und der Strombelieferung geschritten. Der Telefonverkehr hl Barcelona ist heute wieder aufgenommen worden. In sämtlichen Straßen der Stadt sind Proklamationen des Generals Franco afflchlert, fai denen die Eingliederung Katatonlens in den spanischen Einhcttsstaar "proklamiert wird. StaatiChef General Franco hat sämtliche Dekrete der rotspanischen und der katatonischen Regierung annulliert. Perpignan, 27. Jänner. Journalisten die aus Spanien nach Frankreich gelangt sind, haben nach ihrer Ankunft auf französischem Boden die Ansicht ausgesprochen, daß sich die republikanischen Streit krifte angealchtB des erdrückenden Vorstoßes der nationalspanischen Kolonnen im besten Fall noch einen Monat zu halten vermögen. Die rotspanischen Streit-krttfte leiden an Geschütz- und Munitlons mangel, vor allem abtr ist es der Proviant mangel, der ihren Widerstand zu lähmen beginnt. Zwei Hauptstraßen, ' die gegen Gerona und gegen die französische Grenze fflhren, sind mit ganzen Kolonnen von Lastkraftwagen überfüllt, die von den rotspanischen Flüchtlingen benützt werden. Das Ziel der Flüchtlinge ist vorläufig Gerona und Flgueras. Die rotspanischen Flüchtlinge machen einen vernichtenden Eüidruck; Hunderte und Hunderte schlafen trotz des Regens erschöpft und ausge hungert unter Bäumen. Bilbao, 27. Jänner. (Avala.) General Franco unterzeichnete ein Dekret, mit welchem die gesamte militärische und zivile Verwaltung Spaniens von Burgos und Salamanca nach Barcelona verlegt wird, mit der Durchführung dieses Dekrets wurde der Staatssekretär des Innern General Alvarez Azenas betraut. Kriegsminister General Davilla erließ ein Dekret, wo nach Barcelona auch In militärischer Hin- sicht in den £>jianischen Staat rückgegliedert wird. Sämüiche Milltärverordnuttgen der rotspanischen Machthaber wurden außer Kraft gesetzt Perpignan, 27. Jänner. (Avala.) Der katalanische Kommunistenführer und ehemalige Ministerpräsident Largo Caballero und der ehemalige Präsident der katalanischen Generalldad, Companys, sind gereinsam mit mehreren Mitgliedern der rotspanischen Regierung nnch Figueras geflüchtet und befinden sich bereits In nächster Nähe der französischen Grenze, um Im Bedarfsfalle nach Frankreich flüchten z können. B a r c e 1 0 n a, 27. Jänner. In Barcelona fanden gestern abends riesige Freu-denkundgebunßcn statt. Der Innenminister der nationalspanischen Regierung richtete an die nach Hunderttausend zählende Menschenmenge eine begeistert auf genommene Ansprache, in der er hervorhob, daß die nationale Idee doch den Sieg davongetragen 'habe. Seit Beginn des Bürgerkrieges im Jahre 1936 schritten die Truppen General Francos von Sieg zu Sieg und jetzt seien die Erfolge durch die Eroberung der Millionenstadt Barcelona gekrönt. Barcelona, 27. Jänner. Nachdem gestern die Einfahrt in den Hafen von Minen gesäubert worden war, fuhren bereits nachmittags die ersten Schiffc der nationalistischen Flotte ein. Die Truppen rückten über Sabadell hinai s vor. Wie aus Saragossa gemeldet wird, hat Präsident A z a n a Barcelona mit einem Flugzeug verlassen; er soll sicli nach Frankreich begeben haben. L o n d o n, 27. Jänner. Die englische Presse bezeichnet die Einnahme Barcelonas einstimmig als größten Sieg General Francos. »E v en i n g S t a n d a rd-s meint, daß jetzt der vollständige Sieg der Nationalisten nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Newyork, 27. Jänner. (Avala.) An der Newyorker Börse hat die Angst vor etwaigen Verwicklungen in der Spanien-frage nach dem Fall von Barcelona zu exorbitanten Kursstürzen geführt. In der Panik wurden T/a Millionen Aktien nh;.'!.-stoßen. Prag, 27. Jänner. (Avala.) Wie ans ganz zuverlässiger Quelle in Erfahruii'^ gebracht werden konnte, wird d. tschcchn slowakische Regierung mit heutigem T.i-ge die Refijierung General Francos als dii' legale Regierung Spaniens in aller Form anerkennen. 6d)rrdIi(Drr altf S^anted Snfersio GRASSLICHE AUSMASSE DER SÜDAMERIKANISCHEN BEBENKATASTHOPHE ALLEIN IN CONCEPCH)N 20.000 TOTE — DIE HALBE STADT EIN TRÜMMERHAUFEN C 0 n c ep c i 0 n, 27. Jänner. (Avala.) Die mit den Aufräumungsarbeiten in den vom Erdbeben furchbar heimgesuchten Concepcion beschäftigten Truppen und Sanltätsmannschaften haben gestern 800 Leichen zu bergen vermocht. Die genaue Zahl der Toten kann noch Immer nicht ermittelt werden, da erst ein Teil der Stadt aufgeräumt wurde. Der chielenlsche Abgeordnete R i b e t, der das Katastrophengebiet sehr nieder überflog, erklärte nach seiner Rückkehr in Santiago de Chile, daß nicht einmal die Phantasie eines Dante reichen würde, um die Schrecknisse dieses grauenhaften Geißelhiebes darstellen zu können. Santiago d e C h i l e, 27. Jänner. (Avala.) Nach neuesten Meldungen sind durch die mittelbaren und unmittelbaren Auswirkungen der Erdbetjenkata-strophe in der Stadt Concepcion, die etwa 70.000 Einwohner zählt, schätztmgs-weise an 20.000 Menschen getötet wor- rascher entwickelt, so daß die verschiedenartigen Waffen sozusagen von einem Tage zum andern hin veralten. Die italo-jugoslawischen Bestrebungen zur Verbesserung der Wirtschaftsbeziehungen der beiden Staaten sind aber keineswegs gegen irgend einen dritten Staat oder geg. eine etwaige Staatengruppe gerichtet. Am wenigsten gegen Deutschland, das als Achsenpartner in Jugoslawien eine hervorragende Marktstellung einnimmt. Die deutschen Wirtschaflsinter-essen in Jugolnwien können auch aus dem einfachen Grunde nicht tangiert erscheinen. weil Italien eine Wirschaftspo-litik in diesem Teile Europas der allge- meinen Politik der Achse Rom-Berlin anzupassen verpflichet ist. Auf der anderen Seite wiederum hat Jugoslawien, das die große Bedeutung Deutschlands im Rahmen der jugoslawischen Wirtschaft zu schätzen weiß, überhaupt kein Interesse daran, die Interessensphäre Deutschlands auf dem Balkan einzuschränken. Jugoslawien ist bestrebt, auch in wirtschaftspolitischer Hinsicht loyal mit den beiden Mächten der Achse Rom-Berlin zusammen zuarbeiten, und zwar in dem Bewußtsein, daß diefe beiden großen Nachbarn von gleich großer Bedeutung für die Wirtschaft und den Wohlstand des Landes sind. den. Mehr als die Hälfte der Stadt ist ein unkenntlicher Trümmerhaufen. Papst Pius XL und Präsident Rooi>evelt haben namhafte Beträge als er«tc Unterstützung für die vom Erdbeben heimgesuchten Orte angewiesen. Frankreich und England im Mittelmeer. Paris, 27. Jänner. Der »Temps;'; schreibt, die republikanische Regierung in Spanien habe das Spiel vollständig verloren, da Frankreich und l-ngland nützlichere Vorsichtsmaßnahmen zu treffen beabsichtigen, um ilen Status quo im westlichen Teile des Mittelmeeres sichern zu können. Die Rückkehr von politischen Emigranten nach Albanien. Tirana, 27. Jänner. Auf Grund der königlichen Amnestie für politische Emigranten beschloß der Ministerrat, daß die Gesuche zur Rückkehr binnen sechs Monaten eingereicht werden müssen. Die Emigranten, denen auf Grund üirer rechtzeitig eingereichten Gesuche die Rückkehr in die Heimat bewilligt wird, sind verpflichtet, innerhalb dreier Monate nach Erledigung der Formalitäten heimzukehren. Zürich, den 27. Jänner. Devisen: Beograd 10, Paris 11.70V;, London 20.71 ein Viertel, Newyork 443, Brüssel 74.R5, Mailand 23.30, Amsterdam 239, Berlin 177.12, Stockholm 106.62, Oslo 104.0772, Kopenhagen 92.47Vs, Prag 15.15, War-' schau 83.75. Fiudapest 87, Athen 3.77V2, I Istanbul 3.60, Bukarest 3.40, Helsinki fl.lSK, Bueons Aires 102 dre^ Achtel. \Mariborer Zeitung« Nummer 23 2 Samstag, den 28. Jänner :Sar(flona gefoirrn (General Sranco gtflern fieoreld^ in &fr 6ta6t eingebogen. &ie fid^ fampflotf ergaD ;3)ie roten 0lta(()i0a6er na(^ 9igucro< gefia^tet / Sor öem balOigen (Sn&e M fpanifctten 3flrger>riege4 Barcelona, 27. Jänner. Gestern mit tags ist die Stadt Barcelona, nachdem die Roten die vollständige AussichtslosigkeK jeglichsn Widerstandes erkannt hatten, kampflos geräumt worden, so daß die na-tionalspanicchen Kolonnen unter dem unmittelbaren Befehl des Generals Sol-chaga um die Mittagsstunde siegreichen Einzug feierten. An der Spitze der Sieger ritt General F r a n c o mit seinem Generalstab. Die nationalistischen Truppen wurden von der Bevölkerung als Befreier stürmisch umjut)elt. Barcelona, 27. Jänner. (Avala.) Der Sonderberichterstatter der Agentur R e u 10 r berichtet; MitlTVOch abends war die Umzingelung Barcelonas von allen Seiten beendet. Gestern früh stürmten ma rokkanische Abteilungen unter dem Befehl des Generals Y a g u e die Festung Mont Juiz, in welcher sich die Gefängnisse befinden. Truppen der Navarra-Divi-sion und Legionäre erstürmten indessen den Tibidabo, wodurch der nördliche Durchgang abgesperrt wurde. Auf diese Weise gelangten die Nationalisten in den i auf eine (er OtraMi Xiarceionctf, Me )Sa!fo Oe <9racia OENERAL FRANCO Es gab nirgends Widerstand, den na-tionalspanlschen Truppen war der Weg tn die Millionenstadt freigegeben. Zwei Stunden nach der durchgeführten Besetzung aller Straßen begann der siegreiche Einmarsch der Truppen Francos, beglei-Besitz aller nach Barcelona fuhrenden Straßen, tet von den Begeisterungskundgebungen der Bevölkerung. Aus allen Fenstern und Baikonen wehten nationalistische Flaggen. Die Menschen sangen auf den Plätzen die Falanga-Hymne und andere patriotische Lieder. Langsam schot)en sich die siegreichen Truppen durch das Men-schetigewühl zur Plaza de la Catalana, dem Schnittpunkt dreier großer Boulevards. Die begeisterte Menge durchbrach die Kordons, wobei sich ergreifende Szenen abspielten. Die durch Wochen eingeschüchterten Menschen umarmten und küßten die Soldaten General Francos. Selbst die Pferde der Kavalleristen wurden mit Liebenswürdigkeiten überhäuft. Besonders erschütternd waren die Szenen beim Triumphboden, der 1888 anläßlich der Internationalen Ausstellung errichtet worden war. Die Soldaten sangen den »Marche Grenadera«, während die Menge unablässig Ovationen für General Fran CO darbrachte. Barcelona, 27. Jänner. Mit der Einnahme Barcelonas erzielte Generai Franco seinen größten Sieg seit dem 18. Juli 1936. Der Schlag gegen die Roten ist umso vernichtender, als Barcelona die größten Arsenale für die Munitionsversorgung besitzt. Ueber die Einnahme der Millionenstadt wurde um die Mittagsstunde vom nationalspanischen Hauptquartier die nachstehende amtliche Mitteilung ausgegeben; General Franco gab in den ersten Vormittagsstunden den Befehl zum konzentrischen Vormarsch auf die Stadt. Die nationalen Truppen stießen nirgends auf Wi dcrstand. Um 14.39 Uhr war die Okkuoa-tion der Stnijt Barce!on?\ beendet. D?e Na-varra-I ei^'o^^re i'^'d d'e l^^/iroV'nner zogen unter begeisterten Manifestationen der Bevölkerung unter dem Triumphbogen ins Zentrum ein. Gleichzeitig rückten die Kraftwagenkolonnen mit Proviant ein, der sofort unter die notleidende Bevölkerung verteilt wurde. Barcelona, 27. Jänner. Von 1 Mill 200.000 Einwohnern Barcelonas haben nur 100.000 die Stadt fluchtartig verlassen. Die roten Machthaber sind nach Fi-gueras geflüchtet, doch wurde auch diese nordkatalonische Stadt mittags von nationalspanischen Bombern besucht und mit Bomben beworfen. Paris, 27. Jänner. Der französische Gesandte bei der republikanischen Regierung, Henry, ist gestern nachts an der französischen Grenze eingelangt und von dort nach Flgueras weitergereist Um 15 Uhr teilte Henry seiner Regieruns; den Fall Barcelonas mit B a r c e 1 0 n a, 27. Jänner. Barcelona ist d e größte Stadt Spaniens und neben Genua, .Marseilte und Alexandria der größte Hafen des Mittelländischen Meeres. Die Stadt ist das Zentrum der am dichtesten bevölkerten Provinzen Spaniens. Die Stadt Barcelona umfaßt ein Areal von 7500 Hektar, Sie zählt eine Million 200.000 Einwohner und ist das erste Handels- und Industriezentrum Spaniens. Rom, 27. Jänner. Die ersten Nachrichten über den Fall Barcelonas trafen In Rom um 15 Uhr ein. Eine halbe Stunde später wurde die Meldung durch Rundfunk und Zeitungen verbreitet. Einige Stunden später begannen sich in Rom, Mailand , Neapel und anderen Städten Zehntausende und Zehntausende zu versammeln, um für General Franco und Mussolini zu manifestieren. In Rom versammelte sich um 17 Uhr auf dem Foro Impero eine große Menschenmenge, die itn Umzüge zum Venezianischen Palast zog, wo sie in stürmische Kundgebungen für Mussolini ausbrach. Mussolini zeigte sich um 19.20 Uhr auf deni Balkon des 'Palastes und hielt an die ungeheure Menge eine Ansprache. Er sagte u. a.: »Die Rufe Eurer Begeisterung sind begründet. Sie werden von allen Städten Spaniens wiederholt, die vom ro«cen Regime befreit sind, ebenso aber auch von allen Antlbolschewlsten der Welt Der heutige herrliche Sieg ist ehi Ereignis, das die neue, von uns geschaffene Geschichte Europas umreißt Die Truppen Francos und unsere Legionire haben nicht nur Negrin besiegt Unzählige Gegner des Faschismus beißen sich in ohnmächtigem Zorn In die Lippen. Die Parole der Roten war, uns zum Stehen zu bringen. Wir sind aber über Ihre Grenzsteine hlnweg-gestfirmt Ihr könnt mir glatlben, daß wir weitergehen werden.« Dem Duce wurden nach diesen Worten in den festlich beflaggten Straßen neue stürmische Kundccebungen zuteil. M a i I a n d. 27. Jänner. Der Fall Barcelonas hat in allen italienischen Städten ungeheure Begeisterung? ausgelöst. Allerorts wurden gestern Massenkundgebungen aus diesem Anlasse veranstaltet. P a r i s, 27. Jänner. In hiesigen diplomatischen Kreisen rechnet man damit, daß dieser Tage Verhandlungen wegen Uebergabe des restlichen Teiles Kataloniens stattfinden werden. Mit der kampflosen Ueberlassung des Terrains an General Franco würde nämlich in den Industriezentren viel Schaden verhindert "werden. Pm^cr Jlcalpolitif MINISTERPRÄSIDENT BERAN UND AUSSENMINISTER DR. CHVALKOVSKV ÜBER PIE AUFGABEN DEI^ NEUEN TSCHECHO-SLOWAKEL Prag, 27. Jänner. Ministerpräsident E e r a n hielt gestern abends emi Rede, in der er u. a. auch die wicfitigstoii und dringendsten Aufgaben der Regitrun'4 her vorhob. Er sagte, vor allem sei es jetzt dringend, für die 120.000 Rückwanderer aus den abgetretenen RanJgebieten r-u sorgen und ihnen Arbeitsgelegenheit zu schaffen. Wichtig sei aber auch die Lösung der Judenfrage, die Reorganisierung des Rundfunks u. die Ergreifung verschie-dentr innerpolitischer Maßnahmen. Nach ihm ergriff Außenminister Doktor Chvalkovsky das Wort und sprach übor die neue Außenpolitik der Tcshecho-Slowakei. Er betonte, daß mit der früheren Katastrophenpolitik Schluß gemacht werden müsse. Die Regierung müsse fortan eine Realpolitik betreiben. Die Tschechen müssen den gegebenen Verhältnissen Rechnung tragen und mit Deutschland zu eanimenarbeiten. Die Rückkohr /u den alten Methoden würde die endgiltlge Kata Strophe für die Tschecho-SIowakei mit sich bringen. Sarinacci und eireidDer fprrcßen in 33erlln DEUTSCH-ITALIENISCHE KUNDGEBUNG Be r 1 i n , 26. Im Sportpalast fand gestern eine Kundgebung statt, in deren Rahmen der italienische Minister ohne Geschäftsbereich F a r i n a c c i und Gauleiter Julius Streicher spraclwin. F a r i n a c c i führte u. a. aus, die Italiener fühlten sich ni Deutschland eben so zu Hause wie die Deutschen in Italien. Trotz allen von Zeit zu Zeit ausgestreuten Gerüchten sei die Achse Rom-Berlin fester als je. Es handle sich nicht um ein gewöhnliches Abkommen, sondern um die Gemeinsamlceit von Kulturidealen. Der Faschismus und der Nationalsozialismus seien Gegner der Demokratie, der Freimaurerei, des Kommunismus und der jüdischen Aspirationen. Für die Katholiken sei es schmerzlich, fesstellen zu müssen, daß d'e katholische Kirche ihre schützende Hand über die Juden halte, obwohl sie einst von dieser Rnsse unbarmherzig verfolgt worden sei. Das Vorgehen des Va- tikans sei nur so zu erklären, daß sich die Katholiken von den Juden übertölpeln ließen. Sicherlich würde dies für die Kirche verhängnisvolle Folgen haben. Wie dem aber auch sei, keinesfalls brauche man zu glauben, daß die Haltung des Vatikans die Achse Rom-Berlin schwächen werde. Farinacci erinnerte dann an alles, was Mussolmi getan habe, um Deutschland zu ermöglichen, die Ketten von Versailles abzuschütteln, endlich an die Haltung Deutschlands, die es Italien ermöglicht habe, Aethopien trotz den Sühnemaßnahmen von 52 Staaten zu erobern. Unter diesen 52 Staaten sei auch Frankreich gewesen, das seinerzeit das geheime Versprechen g3?;j:n hr.bc. cä werde Italien bei • v'orhaben in Aethiopien unterstützen. Gauleiter Streicher führte u. a. aus: »Man behauptet, wir seien gegen den Glauben. Das neue Deutschland lie- fert den Beweis, daß jeder nach seinem Glauben leben kann. Aber wenn jemand die Kirche gegen das Volk ausspielen will dann tritt dem die Regierung ebenso entschlossen entgegen, wie es Mussolini in Italien gemacht hat.« Streicher befaßte sich sodann mit der deutschlandfeindlichen Propaganda in Amerika und erklärte, die amerikanischen Juden würden nichts gegen den Geist ausrichten, der in Männern wie Mussolini und Hitler verkör pert sei. Die Lösung der Judenfrage tsei erst in ihrem Anfangsstadium. Auch diie anderen Völker würden zur Erkenntnis kommen müssen, daß jedes Volk, das mit diesen internationalen Parasiten zusammenarbeitet, dem Untergang geweiht sei. Zum Schlüsse betonte auch Streicher, daß die Achse Rom-Berlin nicht erschüttert werden könne. Jteut QBitrmfiA^cloiiffreiis Qltuen? L ü n d o n, 27. Jänner. (Avala.) Der politische Redakteur des »D a i I y E x-p r e ß« behauptet, In dlplomatisclien Kreisen sei man üb^eugt, daß General Franco nach dem Falle Barcelonas restlos siegen werde. Dieser Sieg mache aber die Einberufung einer neuen Viermächtekonferenz nach dem Vorbild Münchens notwendige damit die Fragen des Mittelmeeres einer defitnitiven Regelung zugeführt würden. XmoriHiffOe 3IIHon in Sufaren outgtDtdt B u k a r c s t, 26. Jänner. Radpr berichtet: In einer Vorstadt Bukarests ereignete sich sra 7. I. M. in einem Hause eine Explosion, bei der ein führendes Mitglied der Eisemen Garde ums Leben kam. Die Untersuchung ergab, daß der dem Militär technischen Institut zugeteilte Leutnant Nikolaus Dimitrescu die Aktion der Fer-roristen unterstützte, indem er sie mit dem nötigen Material versorgte. Der Leutnant erschien nach der Explosion auch nicht mehr zum Dienst und betrat auch nicht Sunstag, den 28. janner 1999 a^arfborer Zeittmpt: Nttifimer 7^ ^onnetö 6ieg in öer Cammer »le f Oinnm IM ^nrit 374 ofora M6 CMimmcn die OtM(Htlniirifd»ungolo6fer oebinfot /Ö(|^orfe3l6reAniino 3onnet6 mit den ftommunifleii klarer sieht als heute möglich ist. Vielleicht kann auch die neue Atom-Kanrechen: auf die S p a n i e n - Frage. Bofuiet erklärte 0. a.: »Die tnunfleHche Refierung hat bereits mehrmals betont, dafi sie oidit die Absicht hat, ihre Politik der Nietatdimd-schling in die spanischeii Angeiegenheitieu aufitugeben. Das ist aach von der )etzl« gen Regierang mehrmals betont werden. Der Nlehtelnmischimgsgnmdsatz ist bereits 1936 angenommen worden, obzwar man schon damals wußte, daß In den Reihen der spanischen Natkmallstefi Italienische Freiwillige kimpten. Damals wurde beschtossen, daB Frankreich sich in die spanischen Angelegenheiten nicht eirnnischt und Ich glanbe, daß die MoUve von damals auch noch h^te gelten.« Bonnet-sprach sodann Uber die Pflicht Ftenkreichs, den Flüchtlingen atis Spanien zu helfen, besonders den Frauen und Kindern, de er vor Jahren die tschecho-slowaktsche Regierung deshalb beflegett, well sie den nationalen Minderheiten die Rechte vorenthalte. Die Minderheiten selbst hetzte er zum Aufstand gegen Prag. »Als wir dann RenOtlgt waren, das tschechoslowakische Problem zu regeln«, sagte Bonnet, »wurden wir von den Kommunisten weiter verleumdet. So reden die Kommunisten, daß der Friede nur dann aufrecht erhalten werden könne, wenn sich Frankreich so bald wie möglich in einen Mehrfrontenkrieg verwickelt.« Bei diesen Worten machten die Kommunisten einen großen Lärm. Sie wollten den Außenminister zum Schweigen bringen und Herriot nötigen, die Sitzung zu unterbrechen. Herrlot tiberschrie jedoch als Kammerpräsident die Kommunisten u. zwang sie zur Ruhe. Nun setzte Bonnet seine Ausführungen fort. Der Minister erklärte, die Kommunisten seien scheinbar entschlossen, in Frankreich Unordnung auszulösen und nach außen hin das Land in Konflikte zu stürzen. Das französische Volk müsse jedoch, um sein Ansehen zurückzugewinnen, seine Arbeitsamkeit erhöhen. 1939 müssen alle zur Kenntnis nehmen, daß Frankreich alle Schwierigkeite.i meistern könne und daß alle Franzosen entschlossen sind, Frankreich zu verteidigen, wenn es notwendig sein sollte. Paris, 27. Jänner. Die mehrtägige außenpolitische Debatte In der französischen Kammer ^rde gestern abendß mit ehiem Vertrauensvotum für den Ministerpräsident Daladier beendet. Bei der Abstimmung wurde mit 374 gegen 228 Stim men eine Tagesordnung angenommen, In der die Kammer der Regierung das Vertrauen ausspricht. Tragödien des Winters. Bukarest, 26. Jänner. Nach Eintn-v der Schneeschmelze wurden in der Nähe der Gemeinde Vnma (Rukovina) die Lei-chcn der seit einigen Wochen verm"ßi?ii Bauern Badale und Cojocoru und in der Nähe von Ciocanesti die vollkoninu'n vcr kohlte Leiche des Schafhirten Liiposcu auf gefunden. Die beiden Bauern sind vcr Wochen in einen Schneesturm geraten li. umgekommen, während der Schafhirtc in einer Hütte, die infnlpje Uchcrlieizun,;' Feuer fing, bei lebendigem I.cih verliraniit ist. mehr seine Wohnung. Am 24.1. M. wurde er in einer Werkstätte verhaftet, in der er nit 22 anderen Personen Hdüenmaschi-Ren herstellte. Die Sprengladungen waren 90 groß, daß sie katastrophale Brände hätten hervorrufen kOnnen. Im Zusammen hang mit dieser Affäre wurden 21 Personen verhaftet. Sie alle gestandisn ihre Teil n&hme _an der terroristischen Aktion der E^.scrneh Garde." Leutnant Dimi^rescu gab an, er habe die Absicht gehabt, das Postgebäude, das Kraftwerk, die Radionstationen und andere öffentliche Gebäude nach einem frUher ausgearbeitetem Plan in die Luft zu sprengen. Am 39. d. M. erhängte sich Leutnant Dimitrescu In der Zelle. 2>(r rin6traf(n Am 30. Jänner um 20 Uhr in der Kroll-Oper. — Hitlers Rede als einzijEer Punkt der Tagesordnung* B c r li n, 27. Jänner. An die Abgeordneten des Großdeutschen Reichstages sind soeben die Einladungen zu einer Sit zung ergangen, die am 30, Jänner um 20 Uhr in der Kroll-Oper stattfinden wird. Der einz'ge Punkt der Tagesordnung ist nach der Konstituierung des Präsidiums eine große Rede des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler. Ole »Daladler-Linie« In der Lytilschen Wfiste. Tunis, 26. Jänner. »Depeche Tunrtl-sienne« veröffentlichte in den letzten Tagen eine Reihe von Berichten über die in der Lybischen Wüste geschaffenen großzügigen französischen Befestigungsanlagen und Verteidigungswerke, die als die »Daladier-Linle von Französisch-Nord-afrika« bezeichnet wird. Die Täler des Ksuf-Massivs wurde durch ein ganzes Sy stem von Drahthindernissen, Schützengrä ben und Maschlnengewehrncstern abgeriegelt. Entlang der befestigten Linien u, zu den Werken selbst wurde ein weitverzweigtes Netz von Kraftwagenstraßen u. Saumpfaden angelegt, sowie zahllose Fern Sprechleitungen angelegt. Die Maschinengewehrnester und Kasematten wurden durch unterirdische Labyrinth-Wege untereinander verbunden. Ergänzt wurden diese Bef<»stigungsanlagen durch Ubika-tionen und sonstige militärische Bauten, vor allem durch Spitäler. Die Bauerbelten begannen bereits im jähre lP3f5 und sind fast vollendet. Heiler Hopf! Praktischet Shin! Inserieren bringt QewUinl ^5.000 Coöesopfer NATIONALTRAUER IN CHILE. — ZWEI STÄDTE VOLLKOMMEN ZERSTÖRT. QRASSLICHE AUSMASSE DER KATASTROPHE. Gräßliche Kindertragödie. Bukarest, 26. Jänner. In der Gorneiii de Bughea spielten die vier Kinder de; Bauern Miclas Fulga in der Nähe ein'.'s offenen Herdfeuers, Die Kleider des äl-j testen Kindes, des 5jährigen Joan, fingo.i plötzlich Feuer und im Nu brannten aucii I die Kleider der übrigen Kinder lichterloii. Die Kinder erlitten so schwere Brandwun-I den, daß drei von ilmen bald nach der I Ueberführung ins Krankenhaus starben, I während das vierte Kiiul noch mit dc:ii j Tode ringt. » ^__ _ j * Bei Menschen, die oft verstopft sind I und mit beträchtlich gärendem Majen-j und Darminhalt herum|Tchen, bewirkt i früh nüchtern ein Glas naiürüclics »Franz-I Jo8ef«-Bittcrwasser griinillichc Durchspü-I lung , des gesamten Verdauungsweges. Durch Gebraucli des Franz-Josef-Wassers wird die Zunge bald reiner und ein regerer Appetit stellt sich schon in wenigen Stunden — nach Beseitijjunr; der Verstopfung — ein. Reg. S. br. 30.47^35. Santiago de Chile, 27. Jänner. Die Agence Havas meldet:Nach den tHs-her vorliegenden Meldungen rechnet man dnß das Erdbeben in Chile rund 15.000 Todesopfer gefordert hat. Dl 2 englische Botschaft hat der chilenischen Regierung die englischen Kreuzer »Erohire« und »Ajax« dir die erste Hflfeleishing zur Ver ffflgmtg gestellt. Santiago de Chile, 27. Jänner. Das vorgestern erfolgte Erdbeben In Chile wird als gr5ßte Katastrophe l)ezeich-net die Chde in seiner Geschichte erlebte. Die Städte Clllan und San Carlos sind dem Boden gleichgemacht In Clllan allein wurden 5000 Menschen getötet. Der Ministerpräsident und der Innenminister sind mit 30 Aerzten in die Katastrophengebiete abgereist. Aus Valparaiso ist ein Kreuzer mit Lebensmitteln und Verbandzeug in die verwüsteten Hftfen abgegangen. Im gesäten Katastrophengebiet wurde der Belagerungszustand verhängt. In Concep-tion haben 3000 Menschen Ihr Leben verloren. Die Stadt Clllan ist nach Beschreibung eines Filegers nur mehr ein Trümmerhaufen, unter dem Tausende von Men schenleichen liegen. Ein furchtbares Bild bieten zwei Theater, die im Moment des Bebens dicht gefüllt waren. In Conceptlon sind alle Besucher zweier Kinos ums Leben gekommen. Die Straßen sind durch geborstenes Mauerwerk verlegt und unpassierbar. Die Zahl der durch die Katastrophe wahnsinnig Gewordenen ist ungeheuer groß. Die Kathedrale von Conceptlon ist ein Trümmerhaufen, ebenso eine Kaserne, in der mehrere Hundert Sol daten getötet wurden. Brände wüten in den betroffenen Städten, ohne gelöscht werden zu können. oteue ftanone sur ^tom-serträmmerung Elemente mit Lich^[e8chwindlgkeit durch Glasröhre gejagt Demnächst soll in den Vereinigten Staaten ein neuer Typ einer Atom- Zertrü m merun gsm asch ine ausprobiert werden. Die Atomzertrümmerung ist eines der hauptsächlichsten Anliegen der modernen Physik. Es handelt sich bei diesen Versuchen nicht nur um die Befriedigung eines theoretischen Wissensdranges, sondern um Vorstöße der Forschung in ein physikalisches Neuland, deren praktische Bedeutungen heute noch kaum abzuschätzen sind. Man rechnet damit, durch die Zer-sprengung von Atomkernen ungeheure physikalische Kräfte freizulegen, die mög licherweise später praktisch verwendet werden können. In Ländern, in denen wissenschaftlich geforscht wird, werden gleiche Versuche unternommen. Erst vor wenigen Monaten konnte im Kaiser-Wilhelm Institut in Berlin-Dahlem ein Apparat in Betrieb genommen werden, der der größte der Welt ist. Jetzt inachen die Physiker Amerikas einen neuen Vorstoß. An der Cornell-Universität im Staate New York werden in diesen Wochen die letzten Maschinen-Teilchen an eine »Atom-Kanone« montiert, die einen neuen Typ der Zertrümmerungs-Apparate darstellt und von der man sich, wenn auch nicht eine endgültige Lösung des Problems, so doch einen erheblichen Fortschritt in dieser Frage verspricht. Die Kanone besteht aus einer Glasröhre, die eine Länge von zweieinhalb Metern hat und im Durchmesser etwa 20 Zentimeter mißt. Im Innern dieser Röhre sollen die Atome durch Radiokurzwellen mit einer Geschwindigkeit von mehreren tausend Meilen in der Sekunde vorwärts getrieben werden. Das Neuartige der Zertrümmerungskanone besteht darin, daß man mit ilir so ziemlich jedes Atom beschießen kann, während die bisherigen Apparate mit ihren »Geschossen« nur sehr leichte Atome angreifen konnten, Zu den leichten gehört beispielweise das Deu terium, das zweimal so viel wiegt wie die leichteste Substanz, das Hydrogen. Mit der neukonstruierten Kanone will man sogar das Blei-Atom zu zertrümmern versuchen. .An Experimenten, dem Geheimnis der Materie auf den Grund zu kommen, Substanzen in Funktionen aufzulösen und diese wieder in Substanzen zurückzuvcr-wandeln, fehlt es also nicht. Schritt fü' Schritt muß das Neuland erobert werden. Man darf aber damit rechnen, daß in einem Jahrzehnt etwa die Physik schon Operation auf Osm eleftrif^en etuT»? Bauchspeicheldrüsse rettet zuckerkranken Räuber. In Sing Sing plant man eine medizinische Sensation; die IJcbev-tragung der Bauchspeicheldriiscii elektrisch hingerichteter Rnitb-niörder in den Leib eines wege.i Ztjckerkrankheit begnadigten Vcr : brecliers. ) in den USA haben sich seit jolier h.i-mane Bestrebungen mit grausi",>jr üo-fühlsrohheit und üblen Scheußlichkeiten merkwürdig gemischt. Der sicii gegen-. wärtig in dem vielgenannten amerikani-I sehen Zuchthaus Sing Sing abspielende Fall, der die herrschenden Anschauungca der amerikanischen Justiz wie der ame-. rikanischen Medizin grell beleuchtet, ent-, liält alle Elemente dieser Mischung: humanes Bestreben, Sensation- und Abenteuerlust und dazu eine tüchtige Portion von Grausamkeit und Nervenkitzel. Man plant die Rettungs eines zuckerkranke.i Verbrechers, der von den Gerichten zum Tode auf den elektrischen Stuhl verurteilt worden ist, durch die Verpflanzung der Bauchspeicheldrüsen anderer Raubmörder, die vorher durch den elektrischen Strom ins Jenseits befördert wurden. Die Operation der elektrisch hingcrichtete.i Mörder wird sich unmittelbar an ihrem Tod anschließen und möglicherweise auf dem Todesstuhl selbst stattfinden. Die amerikanische Oeffentlichkeit blicki diesen Auswüchsen dos Strafvollzüge'; wie dem damit verbundenen medizinischen Experimenten mit großer Spannung entgegen. Eine Reihe medizinischer Gutachter glaubt fest daran, daß die Bauchspeicheldrüse, richtig in den Körper des nahezu rettungslos zuckcrkran-ken Philipp Chaleff hineinoperiert, genügend Stoffe ausscheidet, die den übermäßigen Gehalt an Zucker absorbieren und dem todkranken- A^anne das Leben retten könne. Aber wird die Bauchspeicheldrüse die Anwendung eines mehrere tausend Volt starken Stromes uberstehen, so fragen andere medizinische Gutachter. Muß man nicht damit rechnen, daß ihre Substanz unter der Schockwirkung einiger tausend Volt ebenso schnell abstirbt, wie der Mensch als Ganzes? Den Streit der Gutachter kann mir die Probe aufs Exempel schlichten. So wei-, den sich in dieser Woche im Zuchthaus von Sing Sing die elektrischen Henker zur gleichei| Zeit, wie die Operateure wappnen. Wenn die einen ihr Werk voll- >Mariborer ZeitungtK Numiner 23 4 Samstag, dw 28, Jänner 1930, , SteMag, tcn 27. ^finntr ^tr Der 6taDt Doranfd^lag^ffbuna fie« Gtaötrated / (Snögiltiqe (Srforöerniffr Oer OtaDt onarioor far bcA nätDüe 3inaii)ia(^r: 62,275.140 S>fnttr .■^er Mariborer Stadtrat trat gesttrn abends unter dem Vorsitz des Bürgermeister Dr. J u V a n zu seiner wichtigsten Sitzung in jedem Jahr zusammen, um den Haushaltplan für das Finanzjahr 1939 und 1940 zu verabschieden. Mit Ausnahme von drei erior — gebührend gefeiert. Aus diesem Anlaß fand um halb 11 Uhr vormittags im So-kol-Saale die Schulfeier zum St. Sava-Tag statt. Dem Brechen des Festkuchens folgte die Absingung der Staatshymne, worauf zahlreiche Musik- und Gesangsvorträge sowie Deklamationen folgten. Die Festrede hielt Prof. Emil Pavel-k a. ' Abends um 20.30 Uhr findet im Sokol-Saal ein Konzert statt, in dessen Rahmen Lieder von Premrl, Gotovac, Mokranjac, Ipavic und Lothka zur Absingung gelangen. Den zweiten Teil des Programms bildet eine Ouvertüre von Bini(5ki, betitelt »Aus meiner Heimat«, ferner die »Jugoslawische Rhapsodie Nr. 3« von J. Jira-» nek, sowie die Kantate »In PreSerens Hei niatc von B. Ipavic. Aufführende sind der Männerchor des Eisenbahner-Musik- Samstag, den 28. Jänner 193Q 5 Mafiborer Ziiftmmi fhaamer 7ß Vereines »Drava« in Maribor unter der Leitung des Chormeisters Albin H o r-V a t, das Orchester der »Glabena Mati-ca<£ und die Militärkapeile des 45. Infanterieregiments unter der Stabführung des Kapellmeisters Hauptmann J i r a n e k sowie die Solisten Ivo A n z l o v a r, G. 2 i V k o und A. F a g a n e 1 i. An das Konzert schließt sich eine Tanzunterhaltung an. ni. Todesfälle. In Beograd verschied die Postbeamtin Franziska Mi kl im Alter von 42 Jahren. Kaum 21jährig ist in der Lungenheilanstait Golnik die Studentin Rosa K r a J n c gestorben. Beide Leichen wurden nach Maribore überführt. R. i. p.! ni. Evangelisches. Sonntag, den 29. d. UJ11 10 Uhr vormittags findet im Gemein-desa^ie der Gottesdienst statt. Anschliessend um 11 Uhr sammelt sich die Schuljugend zum Kindergottesdienst. m. Seinen 60. Geburtstag feierte dieser Tage der Direktor des städtischen Militäramtes Janko J e z. Der allseits geschätz te Jubilar, einer der stimmgewaltigsten Tenöre unserer Stadt, erfreut sich ob -.eines liebenswürdigen Wesens und nie versiegenden Humors weit und breit der größ ten Sympathien und Beliebtheit. — Zum schönen Lebensjubiläum auch unsere herz liebsten Glückwünsche! in. In der Schachmeisterschatt werden am Sonntag, den 29. d. wiederum zwei Kämpfe absolviert. Uni halb 0 Uhr trifft im,Cafe »Central« der Mariborer Schach-kfub mit der zweiten Garnitur des Sportklubs ^2eleznicarnäre — des Schriftführers Prof. Kos, des Kassiers Prof Bo-g 0 V i c und des Bibliothekars G n t u -Sek — wurde der Vereinsleitung über Vorschlag des Revisors Fachlehrer S u m-Ijak einstimmig das Absolutorium und der Dank der Generalversammlung ausgesprochen. Bei den darauffolgenden Neuwahlen wurde foltjende Vereinsleitung gewählt: Obmann Prof. Dr. K o t n i k, Obniann-stellvertreter Rechtsanwalt Dr. Rapo-tcc, Schriftführer Prof. Kos, Kassier Prof. Bo'govic, Bibliothekar Gniu-8 e k; Auschußmitglieder Chefredakteur Bojan R i b n i k a r und Advokaturskandidat Odon S o r 1 i. Rechnungsprüfer sind Fachlehrer S u m 1 j a k und Dr. T o p l a k. Freilag, 27. Jänner: Oescldosaen. Stmstiig, 28. Jänner um 20 Uhr: »Matera« Ab. D. Somiti^, 29. Jäimer um 16 Uhr; »Alles zum Scherz«. — Um 20 Uhr: »Da« LaadBtraBenUed«. Tief ermäßigk' Preise. Zum letzten Male, ^olldunioerfttftt Monteg, 30 Jimier: Prof. Dr. H o r v a t' (Zagreb) spricht über die Geschieht.' Dalmatiens. Skioptische Bilder. 3aAre0taouna QlrroHu&d RASCHE ENTWICKLUNG DES SEGELFLUGSPORTS. FLUGFELDES IN TEZNO. AUSGESTALTUNG DES Die Ortsgruppe Maribor des Aeroklubs hielt gestern abends im Caf^ »Jadranc ihre Jahreshauptversammlung ab, in der die Berichte über die Tätigkeit im vergangenen Jahr erstattet wurden. Aue den Berichten geht hervor, daß das verflossene Jahr eine regere Tätigkeit der Segelfüc-gersektion aufzuweisen hat. Es gelang dem Aeroklub, namhafte Unterstützungen zu eriegen, wodurch es ihm ermöglicht wurde, das Hauptaugenmerk auf die rasche Entwicklung des Segelfluges in der Draustadt zu richten. Maribor ist im jugoslawischen Segel-fiug unt>estritten bahnbrechend. Im Vorjahr wurde ein Wettbewerb für Segelflieger veranstaltet, an dem junge Flugsportler aus dem ganzen Staat nach Maribor Ais Ctiii kamen, um hier ihr Können zu zeigen. Es wurden mehrere Rekorde aufgestellt, die in der Fachwelt nicht geringes Aufsehen hervorriefen. Größte Aufmerksamlceit winl der EntwicWung der Fliegerschule zugewandt, die ebenfalls schöne Erfolge zu verzeichnen hat. Im Vorjahr legten 42 Piloten die Segelflugprüfung ab. Im laufenden Jahr wird dank der Einsicht maßgebender Kreise das Flugfeld in Tezno modernisiert werden. Dort wird auch eine staatliche meteorologische Station errichtet, da sie für die Durchführung von Flügen unerläßlich ist. Die SegeHlie-gerschule wird ausgestaltet werden, um wenigstens 100 Piloten zur Ausübung des blauen Sports zu befähigen. c. Evangelischer Gottesdleiist. Sonntag, den 29. d. findet der Kindergottesdienst um 9 Uhr, der Gemeindegottesdienst um 10 Uhr im Saal des Evangelischen Pfarrhauses statt. c. Wegen WerktSfrion^e vor Gericht. Der zweite Verhandlungstag im Werkspionageprozeß vor dem Kreisgericht in Celje am Mittwoch, (siehe »Mariborer Zeitung« vom 27. Jänner) zog sich bis um 22 Uhr hinaus. Zu dieser Zeit verkündete der Senatspräsident, daß das Urteil am Samstag, den 28. d. vormittags um halb 12 Uhr verkündet wird. Wir haben heute also nur noch die Fachgutachten der Sachverständigen nachzutragen. Ing. Vojo K n 0 p aus Celje führte aus, daß die Anlage in Domzale vollkommen der in Celje auf Grund von [>. Hlrschls Plänen errichteten Anlage zur Erzeugung von Litopon-Farben entspreche und daß es ausgeschlossen sei, daß hier ein Zufall vorliege. Auf Grund von Fachliteratur allein können, so erklärte Ing. Knop, Litopon-Farben nicht erzeugt werden. Univ.-Prof. Dr. Ladislaus G u z e I j aus Ljub-Ijana erklärte, daß zwischen den Anlagen in Domzale und Celje Unterschiede bestünden, daß das Litopon-Verfahren bereits 90 Jahre alt sei und daß sich russische Fachblätter aus den Jahren 1929 u. 1931 sehr eingehend damit befaßten. Das Verfahren Dr. Hirschls böte also nichts .wesentlich Neues. Univ.-Prof. Ing. B u-1 i c aus Ljubljana erklärte, daß von einer »Erfindung« Dr. Hirschls keine Rede sein könne. Seine Litopon-Oefen seien übrigens veraltet und obendrein unrichtig. Es könne also von einer Werkspionage nicht die Rede sein, selbst d»nn nicht, wenn die Firma MediC ihre Oefen nach den Plänen der Metall-AG. in Celje gebaut haben sollte, da es sich dabei um gar nichts Neues handle. Dr. Ing. Hirschl, der von etwa zwanzig Litopon-Fabriken in Europa für seine Litopon-Oefen jährlich einige Millionen Dinar bekommt, wich etlichen Fragen der beiden Universitätpro fessoren, die an ihn gestellt wurden, aus und wurde dabei obendrein ausfällig. Als Beweismaterial gegen Dr. Hirschl wurde noch die letzte Nummer der im Deutschen Reiche erscheinenden »Chemiker-Zeitung« vorgelegt, in der eine ausführliche Abhandlung über Litopon-Farben abgedruckt ist. c. Kino Union. Heute, Freitag zum letztenmal »Friede am Rhein«, ein französischer Film, der mit der Abrüstung der Truppen im Elsaß anno 1918 beginnt, dann das Kriegsgewinner- und Schieber-tum grell beleuchtet und für den Frieden wirbt. Es spielt auch die ausgezeichnete Charakterdarstellerin Francoise Rosay mit, die im »Fahrenden Volk« die Tierbändigerin gab. Von Samstag bis Dienstag Adolf Wohlbrück in »König der Apachen«. c. Kino Metropol. Freitag und Sanistag »Das Lied des Ruhmes« mit dem berühm ten Sänger Nino Martini, dem vielgenann ten Mitglied der Newyorker Metropolitan-Oper, und unter Mitwirkung des größten Hollywooder Orchesters. Esplanade-Tonkino. Das Schiagerlust-spiel »Heiraisvermittlting« mit deni beliebten Komiker Heinz Rühmann. Ein ununterbrochener Wechsel der amüsantesten Szenen. Heinz Rühmann verkörpert eine Doppelrolle mit urwüchsigem Humor Wir lernen ihn auch als brillanten Kunsl-pfeifer und Stepptänzer kennen. Ein Film, der jedem Zerstreuung und Ansspannurrg bringen muß. But^-Tonidno. Der glänzendste Fihn der Saison »Hawaii-Melodien« mit dem singenden Wunderknaben Bobby Breen. Eine prächtige Romanze, die Jung und Ait in heile Entzückung versetzen, aber auch manche Träne entlocken wird. Wundervolle landschaftliche Aufnahmen, einschmeichelnde Musik und diu strahlende Stimme des kleinen Caruso, — Hs folgt der neue Großfilni »Bacchanalien« mit Pnul Hartmann. Union-Tonkino. Der Spitzenrilni der französischen Produktion »Der unerwünschte Sohn« nach dem Roman von Jules Renard mit deni berühmten Charakterdarsteller Harry Baur In der Hauptrolle. Ergreifende nnd packende Handlimg aus dem Leben eines jungen, desst-n Schuld es war, daß er lebte. Min Film von hoher Qualität und außerordiniliehen darstellerischen Leistungen. Tonkino Pobrezje. 28. und 2Ü. jäniv r »Die glücküchste Ehe der Welt — Mister Dollar in Wien«. Maria Andergasl, Hans Moser, Leo Slezak. Versäumoii Sie nicht diesen hcrrlichen Film! 70fi Samstag, 28. Jänner. Ljubljana, 12 PI. 17 Kinderiunl^. 19 RO. I 18.40 Vortrag. 19 Nachr., Nationalvortrag. 120 Außenpolitik. 20.30 Bunter Abend. — .Beograd, 17.15 Konzert. 19.30 National-! Vortrag. 20 Volkslieder uiul Tänze. — Be romünster, 18.30 Klavier. 19.40 PI. 21.15 Lustspiel. —- Budapest, 17.30 Zigeunermusik, 19.20 Konzert. 19.5() Hörspiel. — Wien, 12 Konzert. 14.10 Blasmusik. 16 Wunschkonzert. 18 Hörspiel. 10 Vortrag. 20.10 Bunter Abend. — Berlin, 18 Blasmusik. 19 PI. 20 Bunter Abend. —• Leipzig, 18 Vortrag. 19 Volksmusik. 20.10 Bunter Abend. — München, 18.15 PI. 19.40 Vortrag. 20.20 Bunter Abend. 22 Tanzmusik. London 18 Tanzmusik, 19.45 Bunte Musik, 20.30 Hörspiel. — MaUand 19.20 21 Operette — Rom 19.20 Ro, 21 Oper — Paris 18 Konzert, 20.40 Bunter Abend -StraBburg 18 Konzert, 20.30 PI. — Prag 19.25 Gesang, 20 Karnevalkonzert Sofia 19.30 Gesang 20 Violinkonzert, 20.55 Konzert. 6nfa!^rer-Qlulo6u0 nac)) Ttlbnfca Von allen Wintersportplätzen des Bachern hat sich das stolze Alpenvereinsheim »Senjorjev dom« mit seinen schneereichen Hängen und Kuppen einen besonderen Vorrang gesichert. Um den BcmjiIi dieses gerade jetzt wieder iieuerstandi'-nen Skidorados noch einfarher und mlihf- loser zu gestalten, wird die .Alpenvereins-filialc jeden Samstag nachmittag einen Sonderverkehr zwischen Maribor und Rih nica einrichten. Der erste Autobus wird am Samstag, den 28. d. um punkt 15 Uhr vom Grajski trg abfahren, sodaß man bald nach 18 Uhr bequem das Hcrgheini »Senjorjev dom« erreichen kann. Der Fahrpreis wurde auf 35 Dinar für die Hin-und Rückfahrt herabgesetzt. Die Rückfahrt wird Sonntag abends um IS Uhr an getreten. Der Autobus fähri bei jeder Teil nehmerzahl, sodaß jede Ungewißheit von vornherein ausgeschlossen ist. Die Teil-'nohmer mögen sich in den Geschäften I Sport-Dlvjak am Hauptpl;itz und Olympia 1 Sport in der Gosposka nlica anmelden. jiMarlborir Ztltaaigi fftiww» B 6 StmstAg, den 28, Jänner 103& fUiH'Uki 3tDei neue OrutM^ SHine Von anserem Berliner Dr. Fa.-MftarbeHer "^Pour le m^rlte« und »Tanz auf dem Vulkan« Berlin, Anfang Jänner. Das große Heldenepos deutscher Flieder, der längst erwartete neue Karl-Ritter Film der Ufa »Pour le merite«, ist im Berliner Ufa-Palast am Zoo uraufgeführt worden. Der Film hat die höchsten Prädikate, nämlich staatspolitisch und künstlerisch, besonders wertvoll erhalten; er ist auch das erste Werk, das von der Reichsjugendfülirung durch das Prädikat »Jugendwerk« ausgezeichnet worden Ist. Als besondere Ehrung wohnte Adolf Hitler der Uraufführung bei. Einzelschicksa-Ic deutscher Frontkampfflieger, die der Zusammenbruch der Front während des Weltkrieges und das bittere Ende des langen Krieges in eine zerfallene, demoralisierte Heimat zurückführt, die in vorbildlicher Geschlossenheit und Kameradschaft gunieinsam die Erinnerung hochhalten und pflegen, ziehen in bunter Reihe am Auge der Zuschauer vorüber; optimistische Ju-gt;nd und resignierendes Alter, Helden der Luft, Ritter des Ordens »pour le m6rl-tc^^!, die auch in Deutschlands bitterster Zeit, in den trostlosen Jahren nach dem Kriege, den Glauben an eine bessere Zukunft, an ein neues Deutschland nicht auf-i-^aben und auch andere, die verbittert u. vergrämt beiseite standen. Berichte aus dem Leben der Frontgeneration Im Kriege und in den Nachkriegszeiten sind es, tatsächliche Ereignisse, kleine alltägliche Be gebenl'.oiten, die den Geist der Kriegsflie-ger, die Hoffnung auf eine bessere und achünere Zukunft über eine schwere Zeit hinaus, widerspiegeln und die in der neuen Luftwaffe eine stolze Auferstehung fei-rrn. Ergriffen folgt man einem Kunstwerk das in seiner Großartigkeit, in seiner dramatischen Entwicklung ein eigenartiges Erlebnis darstellt. Die Träger der Handlung, Paul Hartmann als Rittmeister Prank, Herbet A. E. Böhme, Albert Hahn, Fritz Kampers, Paul Otto, Josef Garnen, Willi Rose, Carsta Löck u. a. geben ihr Ikstos zu einem Gemeinschaftswerk, in dtm den deutschen Frontfliegern, die für Vaterland und Heimat sich eingesetzt, ein würdiges Denkmal gesetzt wird. !>er siLirmische Beifall, der diesem Film täglich bereitet wird, legt Zeugnis davon ab, daß Karl Ritter damit ein Werk geschaffen hat, dem ein Ehrenplatz in der Reihe der deutschen Filme ohne Vorbehalt zuerkannt werden muß. Im »Tanz auf dem Vulkan«, ei-jiem Tobis-Film, spiegelt sich ein Stück Geschichte wieder, ein Ausschnitt aus Frankreichs wechselvoller Vergangenheit. 7\vüi Männer stehen sich gegenüber, Karl X., Frankreichs König, und Debureau, der Komödiant, der Schauspieler, der Liebling der Pariser Bevölkerung. Dieser Dcbu-r«.au ist aber nicht allein Schauspieler; sein überragender Geist und sein durch nichts zu behindernder Kampfesmut treiben ihn in das politische Geschehen seiner Zeit. Das Theater ist für ihn das Podium, von dem er seine Anklagen gegen ein morsches, zerrüttetes System, dessen Repräsentant König Karl X. ist, schleu-dat. Diesem gilt daher insbesondere sein Haß, der um so glühender ist, als Debu-rcau auch der Geliebte der Geliebten des Königs, der Gräfin Heloise, ist. Sein Chanson »die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da«, begeistert, reißt mit und bringt das Publikum immer wieder in einen wilden Rausch, dem letzten Endes der unpopuläre König zum Opfer fällt. Daß hierbei auch Debureaus Liebe zu Heloise in Trümmer geht, ist vielleicht die Tragik sei lies Lebens. Debureau ist Gustav Gr ü n d g c n s und Heloise Sybille Schmitz. Der Name Gründgens ist längst schon ein Begriff. Was ein wirklicher Künstler aus einer solchen Rolle zu machen im-.sl:inde ist, zeigt Gründgens in diesem s-Tanz auf dem Vulkan«. Man kann hier nur bcricliten, daß reifste Kunst dem gebannt den Ereignissen auf der Leinwand folgenden Zuschauer wieder einen unun-ierbrochcnen Hochgenuß verschafft, der in spontanem Sonderbeifall immer wieder seinen Ausdruck findet. Sybille Schmitz als H^loisec-Gräfin Cambouiliy, Geliebte des KOnigs und Geliebte Debureaus — eine Rolle, vielseitig in Ihrer Darstettuag, schwierig und vielfeeitig aidi in Humi Bin fahlen tn die Psycfie einer Frau der dania-Ilgen Zeit. Man läßt sich gern versöhnen mit diesem sonst nicht sehr sympathischen Frauentypus, wenn er in der Gestalt einer so liebwerten Künstlerin erscheint. Ralph Arthur Roberts als Karl X., ein Tyrann, ein Despot, der selbst als solcher ein Trottel bleibt, Theo Lingen-Gra! Cambouiliy, dfer Gatte der vlelge- Schon vor längerer Zelt hat sich der Jugoslawische Wintersportverband entschlossen, sich um die Durchführung der FIS-Kämpfe 1942 zu bemühen. Nunmehr hat der Verband seine Kandidatur offiziell der FIS mitgeteilt und anläßlich der Weltmeisterschaften in Zakopane wird eine mehrgliedrige Delegation bei der FIS-Leitung vorsprechen. Die Delegation werden der Vizepräsident de« Wintersportverbandes Dr. P i r c und der frühere Generalsekretär JoSo G o r e c leiten. Entsandt werden ferner Lado VuCnlk, Bo en-eiaaMmriflrrfcDafira am eijemt obgefagt Wie der Jugoslawische Wintersportverband offiziell verlautbart, wurden die für den 28. und 29. Jänner anberaumten jugoslawischen Skimeisterschafteti in der klas sischen Kombination am Sljeme wegen der ungünstigen Schneeverhältnisse abgesagt. Ein neuer Termin wurde noch nicht bekanntgegeben. Der mit der Durch führung der Kämpfe betraute Sportklub »Marathon« in Zagreb hat als neuen Termin den 4. und 5. bzw. den 25. und 26. Tcbruar vorgeschlagen, also vor bzw. nach den FlS-Kämpfen In Zakopane. Ttotfonollfao oOm 3agit6(r "Oeitine? Im j4igoslawischen FuBballSMrt stehen wieder einmal weitgehende Verinderun- gen bevor. Gleichzeitig mit dem Vorschlag über die Gründung von drei Verbinden haben die Vereine des Zagreber Unlter-verbandes angekündigt, daß sie, falls sie in der Minderheit bleiben sollten, nicht mehr an den Ligakämpfen 1939-40 teilnehmen werden. Die noch ausstehenden Kämpfe in der Nationalliga wollen sie so rasch als möglich zu Ende führen, um dann nur eine interne Meisterschaft im Rahmen des Zagreber Unterverbandes auszutragen. Damit im Zusammenhang Avird aus Sarajevo berichtet, daß sich auch die dortigen Vereine gegen die Zagreber Vorschläge ausgesprochen haben. Dagegen scheinen die Vereine des Spllter Unterverbandes Interesse an einer Neugestaltung des jugoslawischen Fußball-sports zu haben. ilngarn für TRilrovo'tfup Oer 9tal>faiyrtr Von ungarischer Seite wird eine neue internationale Radfahrkonkurrenz vorgeschlagen, an der sich außer Ungarn auch Jugoslawien und Rumänien beteiligen würden. Alljährlich soll in den Hauptstädten der genannten Staaten ein Sechs-Tage-Rennen abgehalten werden, anderer seits setzt man sich für eine Rundfahrt durch Mitteleuropa ein. Damit im Zusammenhang soll ein neuer Mitropa-Cup für Radfahrer gegründet werden. Offizielle Beschlüsse liegen noch nicht vor. 3or £ou'0 ft. o.'Oitg flOtr j!>nini Im Newyorker »Madison Square Garden«, den jedoch kaum 17.000 Zuschauer füllten, kam in der Nacht zum Donnerstag der Herausforderungskampf um die Boxweltmeisterschaft aller Kategorien zwischen den beiden amerikanischen Negern Joe L 0 u i s, dem Bezwinger Max Schmelings, und Henry L e w i s aur E«t- liebten Wloise, in seiner bemNtMdens-werten Rolle als »Oeweihtfägir* Immer noch ein Manfi, der aal »Reputation« hält, Gisela Uhlen als Angele, Hans Lei-beit als der BürgerkOnig ü)uis Phillip und Will Dohn als der geplagte Theaterdirektor vervollständigen ein Bild, in dem vergangene Zeiten mit grOfiter Realistik wieder lebendig werden. Mit Theo Mak-kebens aufreizenfdej''Musik dazu rollt zur Zelt ein Film ab, der beim Publikum tagtäglich stärksten Na(?hhall findet Dir io Kramaräiö, Stane Miklavöij^ und Bogdan Zupan, die gleichzeitig Instruktionen über die Organlsatiion der Kämpfe sowie technische Ratschläge einholen werden. Gleichzeitig soll die Frage der Skiflugveranstaltungen von Planica einer Lösung nähergebracht werden. Jedenfalls ist durch die persönliche Fühlungnahme mit den allzu verschlossenen FIS-Funktionä-ren eine entscheidende Wendung in der internationalen Affirmierung unseres Wjn tersports zu erwarten. Scheidung. Joe Louis, der mit 100.25 Kilo um 10 Kilogramm schwerer war als sein Gegner, begann recht verhalten. Erst in der zweiten Minute ging er aus sich heraus und zwang mit sechs blitzschnell folgenden Schlägen den * verblüfften Gegner auf die Bretter. Lewis versuchte sich zu erheben, doch vergebens. Unmittelbar dar auf wurde Joe Lods unter dem tosenden Beifall der Zuschauer zum Weltmeister proklamiert. : Ein Dauerlauf Über 50 Kilometfr findet am 2. Feber in Mojstrana statt. : Ein Frauenwettbewerb in der alpinen Kombiiiatiba gelangt am 28. und 29. d. auf der Pokljuka Im Anschluß an den vom Ministerium für körperliche Ertüchtigung veranstalteten Skikurs zur Durchführung; : HAiK oadi DtntoeliltML Der Zagre^- ber HASK erhielt vom Chemnitzer Polizei-Sportklub eine Einladung, zu dea Osterfelertagen mehrere Spiele In Deutsch land zu absolvieren. : Eise Saklioii ZagMb öm Jugoakiwl- sehen Tourlng-Clubs wurde gestern in Zagreb gegründet. An der Spitze des Vorstandes steht Direktor Vjekoslav Ribari?. : Uruguay griff ein. In dem Kampf um die 13. südamerikanische Fußballmeisterschaft, die bis zum 1^. Feber In der peruanischen Hauptstadt Lima entschieden wird, griff am Sonntag erstmalig auch die Ländermannschaft von Uruguay ein. Der Start des Olympiasiegers von 1924 und 1928 war recht vielversprechend, denn Ecuador wurde mit ÄK) (3:0) geschlagen. Zu seinem zweiten Sieg, kam Peru bereits, das mit 3:1 (2:1) über Chtle erfolgreich war. : Sindelar starb infDie Rose des Nordens« führt, Es heißt, sie verstehe am besten, ein Flöß durch reißen de Ströme zu steuern, sie gilt als die tüchtigste Goldgräberin des Nordens, sie ist stark wie zwei Mann zusammen und es gibt keinen verwegeneren Jäger als diese Frau. Moppe wohnt mitten in der Wildnis, in den Urwäldern zwischen Salmijär-vi und Wiertanimi. Sie besitzt dort eine Sägewerkstatt, in der zwanzig Männer angestellt sind, die sich ihren energische'-Befehlen voll ijnterordnen. Seltsam genug, /die Rose Lapplanü» sieht aus wie eine Carmen. Sie hat schwarzes Haar, eine' Pony-Frisur, feurige Augen und tfägt ein Kopftuch nach finnländischer Art. Das ist. aber kein Wunder, denn Möppes Vater war eln ita" llenischer Bauarbeiter, der sich in Finnland niedergelassen hat. Die Rose Lapplands spricht > fließend schwedisch uniii brockenweise italienisch. In ihrer Jugend war sie mit dem Vater in Paris; wo sie einige Jahre verbrachte — daher ihre Kenntnis der- französischen Sprache.. Sie wurde Tänzerin und.trat seinerzeit in der »Lustigen Witwe« als Solotänzerin auf. Da brach der Freiheitskrieg in Finnland aus. Sänger und Schauspieler eilten zu^ den Fahnen, um die Freiheit fü^r ihr Vater land zu erkämpfen, um die roten Horden, die in das Land eingedrunggi waren, zu verjagen. Auch Moppe machte mit, aber nicht als Krankenschwester wie ihre Kolleginnen von der Bühne, sondern als richtiger Soldat. Sie nahm an den erbitterten Kämpfen teil und dnach Beendigung des Freiheitskrieges erhielt die muti|;e Frau vom General Mannerhelm die Tapferkeit? medaille Dann zog Moppe in dK Wildnis. Sic konnte es in den Saädten nicht mehr aushalten. Sie trieb Ackerbau und ging auf die Jagd und auf die Fischerei. Jetzt hat sie einen Betrieb eingerichtet, den. sie manchmal verläßt,.um weiter ein unstete«* Wanderleben zu führen ®ann ftür^t l>er 53eraV 500 Aelpter warten auf die Zertrümmerung ihres Hehnatdorfes. Die Bewohner des geräumten Bergdorfes San Fellce al Lago am Endine-See in den Bergamasker-Alpen warten stündlich auf den Bergsturz, der ihre Heimat innerhalb weniger Sekunden in einen Trümmerhaufen verwandeln wird. An den Ufern des lieblichen Endinesees in den Bergamasker-Alpen herrscht seit Tagen ungewöhnliche Geschäftigkeit und Aufregung. Ein Bergsturz steht bevor, der das malerische Alpendorf San Feiice al Lage innerhalb weniger Sekunden in einen Schutt- und Trümerhaufen verwandeln und der ganzen Landschaft möglicherweise ein neues Gesicht geben wird. EMe 500 Bewohner des rettungslos der Vernichtung verfallenden Ortes sind auf Befehl der Behörden mit allem beweglichen Hab und Gut schon vor Tagen in das Nachbardorf Endlne umgezogen und blicken und horchen Tag und Nacht auf das Grollen des Berges, dcfr mit Sicherheit aus schwindelnder Höhe abstürzt und in Ihr Heimatdorf und weiter in den See hineinrutschen muß. Stündlich wandert der Schicksalsberg, in den Regengüsse mächtige Risse hineingeschnitten haben. Es bedarf nur noch eines unbedeu tenden Anstoßes, eines Gewitters, Wolken bruches oder Kanonenschusses, und'das Sport 3u80fl(itDfm6 ftandiOntur tür 336-jläinpft 1942 Samstag, den 28. jlnfwr 10% 7 ^Mariborer Zdloiig« ffumiwr 23 ttluA!t*LäiMi0La Jfiiitäsfltiiu 6lraffere ^uM&an&rld-Imtung 3ugoflatDien0 MASSNAHMEN ZUR SICHERSTELLUNG DES DEVISENHANDELS unaufhaltsame Verhlngnis nimmt seinen Lauf. Wann stürzt der Berg, wie stürzt der Berg, diese Frage bewegen alle Gemüter am Endinesee. Es kommt selten vor, daß ein Mensch zweimal einen richtigen Bergsturz miterlebt. Auch die Aelpler des Ber-gamasker-A^ssivs, die steh in Scharen in die Nähe des Katastrophenortes begeben, wissen nicht, wie sich der Absturz vollzie hen wird. Sie können es nur ahnen. An Hand eines Augenzeugenberichtes Über die Verschüttung des Dorfes Goldau im Schweizerischen Kanton Schwyz, bei der über 450 Menschen ums Leben kamen, vermag vielleicht einen schwachen Umriß dessen zu geben, was in Kürze Gesprächsstoff in der gesamten italienischen Alpenwelt südlich,det Bernina-Berge bei St. Moritz sein wird. In dem Bericht des Augenzeugen heißt es u. a.; ^»Das Erdreich am Bergabhang fängt an, sich voneinander zu schieben und statt der grünen Rasendecke die bräunlich,schwarze Farbe nach außen zu kehren. Die unteren Wälder bewegen sich allgemach, und Tannenbäume schwanken in unzähliger Menge hin und her. Ganze Scharcn von Vögeln lüften schnell ihre Flügel. Mit einem Male wird die Bewegung der Wälder stärker; ganze Reihen der vorher lose gewordenen und sich senkenden Feis stücke, ganze Reihen stolzer Tannen stür ^en in Unordnung übereinander und in die Tiefe nieder. Alles [x)sgerissene, Wald und Erde, Stein und Felswände gerät jetzt ins Gleiten. Getöse, Gekrach und Prasseln erfüllt wie tief brüllender Donner die Luft, erschüttert das Ohr und tönt im Widerhall von tausend Bergklüften noch gräßlicher. Ein rötlich-brauner Staub erhebt sich in Nebetgestalt von der Erde, hüllt die zerstörende Lawine in trübes Dunkel und läuft als düstere Wolke, wie vom Sturmwind gepeitscht, vor ihr hin. Die Menschen erstarren beim Anblick die ser fürchterlichen Szene. Ein großer Teil der zerstörenden Masse erstürmt, im Tale angekommen, noch den jenseitigen steilen Fuß des Rigi-Berges; einzelne Bäume u. Felsstücke fliegen hoch am Abhang hinaus. In der Frist von drei bis vier Minuten hat das Ereignis begonnen und seinen Lauf vollendet.« — Etwas Aehnliches erwartet die Menschen am Edinesee» nur mit dem Unterschied, daß die Warnungen und Vorboten des Sturzes beachtet und Menschenleben samt allem Hab und Gut vorher in Sicherheit gebracht würden. Das 49. Miiseitin in Paris. In den nächsten Tagen wird in der französischen Hauptstadt ein Gebäude ein geweiht, das eigentlich schon zum Beginn der Pariser Weltausstellung fertig sein sollte. Bs handelt sich um den Pavillon der »öffentlichen Werke Frankreichs«. Ende 1936 wurde der Beschluß gefaßt, das Gebäude für die Ausstellung zu errichten. Als diese im Sommer 1937 eröffnet wurde, waren die Handwerker noch bei den ersten Bauarbeiten. Jetzt, zwei Jahre später, kann der Pavillon als das 49. Museum in Paris eröffnet werden, in den Räumen sollen vor allem Modelle bereits fertiggestellter, im Bau befindlicher oder geplanter Bauwerke, Brücken, Straßen, Befestigungsanlagen und dergleichen gezeigt werden. Verschwörung geschiedener Frauen In Pennsylvanien wurde kürzlich ein Klub geschiedener Frauen gegründet. Es handelt sich um eine verschwörerischc »Sekte« von Frauen, die auf Grund ihrer Enttäuschungen deni männlichen Geschlecht den Kampf angesagt haben. Klubmitglieder können nur solche Frauen werden, die das Versprechen ablegen, sich niemals mehr zu verheiraten. Auch das Küssen von Männern ist strengstens untersagt. Mitglieder, die sich dieses »Vergehen« zu schulden kommen lassen, haben 25 Dollar m die Vereinskasse zu zahlen. Von neutralen Beobachtern ist eridärt worden, daß in diesem Amazonen-Klub nicht die schönsten Vertreter des weiblichen Geschlechtes anzutreffen sind. Ehemänner »Also um II Uhr kommt Ihre Frau von der Reise zurück. Da gehen Sie wohl nachher zum Bahnhof, um sie abzuholen?« >0 nein, ich muß ja um 10 Uhr zu Hause sein/ Die ausgezeichnet informierte Hamburger Wochenrevue »W i rt s c h a f t s-dienst« befaßt sich in ihrer letzten Nummer ausführlich mit dem Außenhandel Jugoslawiens und mit den Aussichten für die Zukunft. Besonders interessant ist Jener Passus, der sich mit der Devisenpolitik der Regierung Dr. S t o j a d i n o-vid' befaßt. Das Blatt schreibt u. a. »Auf wirtschaftlichem Gebiet ist es im Augenblick die vordringlichste Aufgabe der jugoslawischen Regierung, das Gleich gewicht des Devisenhandels wiederherzustellen, das im Laufe des Jahres 1938 gestört worden ist. Die ^ u s f uh r in der Zeit Januar-November ist von 1937 zu 1938 von 5656 Mill. auf 4521 Mill. Dinar zurückgegangen, während die Einfuhr nur von 4752 auf 4574 Mill. Dinar gesenkt worden ist. In erster Linie ist die Ausfuhr nach den Freidevisenländern abgefallen, während die Einfuhr von dort sogar noch zugenommen hat. Ende September wurde daraufhin wieder einmal der Versuch gemacht, die Ausfuhrgüter möglichst für den Absatz nach Freidevisenländem zu reservieren. Die Ausfuhr nahezu sämtlicher bergbaulichen-, land- und forstwirtschaftlich. Rohstoffe, die das Land hervor bringt, sollte jedenfalls nur noch gegen Bezahlung in baren Devisen zulässig sein. Sehr rasch scheint sich dann aber die Überzeugung durchgesetzt zu haben, daß durchaus nicht etwa die Clearingiänder den ebenfalls kauflustigen Freideviseniän dem die Waren vor der Nase wegschnappen, daß vielmehr die Freidevisenländer sich für die Landeserzeugnisse wenig üi-teressieren. Jedenfalls hat man nach Abschluß der deutsch - jugoslawiscehn Wirtschaftsbesprechungen (5.—25. Okober) einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Die akute Schwierigkeit, die diese Besprechungen überwinden sollten, bestand in einem jugoslawischen Clearingmark-Guthaben in der Höhe von 25 Mill. RM. Es wäre an sich leicht verständlich, wenn die wirt-chaftlichen Verlagerungen im Gefolge der Aufrichtung des Großdeutschen Reiches für eine gewisse Übergangszeit solche Spannungen im Handelsaustausch mit sich brächten. Indessen bietet die jugosla wische Handelsstatistik selbst keinen Anhalt dafür. Die Spannung im Clearing dürfte also weitgehend wieder nur darauf zurückzuführen sein, da& die deutschen Lieferungen ein viel ferneres Zahlungsziel zu haben pflegen als die jugolawi-schen. Man hat sich darauf geeinigt, den Umsatz zu stabilisieren, solange der Clearing saldo nicht unter 15 Mül. RM herabsinkt. Auch soll d. Mindesantcil landwirtschaftlicher Erzeugnisse an den deutschen Bezügen aus lügoslawien von 50 auf 62% erhöht wcden. Ferner ist ein besonderer Clearingmark-Ausgleichfond in der Höhe von 8 Mill. RM gebildet worden, der zur Stabilisierung des Mark-Dinar-Kurses dient. Nach dieser Regelung wurden die Verbote der Rohstoffausfuhr über Verrcch nung wieder aufgehoben. Verboten wurde dafür lediglich die Wiederausfuhr .je-visenzehrendor Waren nach Verrechnungs ländern. Einer schärferen Kontrolle werden jetzt die Einfuhren aus Freidevisenländern and die Transferierungen nach dort unterworfen. Mit jedem der wichtigeren dieser Länder besteht ein Vertrag, nach dem Jugoslawien einen für den Kapitaldienst usw. ausreichenden Ausfuhrüberschuß haben soll und berechtigt ist, selber durch in System der Einfuhrlenkung für die Erzielung dieses Überschusses (unter bestimmten Rücksichtnahmen) zu sorgen. Besonders schlecht ist dies gegenüber Frankreich gelungen; hier besteht wieder ein großer Einfuhrüberschuß Jugoslawiens, von dem zugestandenen 20prozen- tigen Ausfuhrüberschuß gar nicht zu reden. Verhandlungen, um die Erfüllbarkeit der Schuldendienstabmachungen durch größere französische Warenkäufe zu sichern, sind aufgenommen worden. Insgesamt ist ein Überschuß an freien Aus fuhrdeviseti, der für den Auslands-Kapi-taWienst benötigt wird, 1938 nicht vorhanden. Auch eine SOprozentige Kurssteigerung des Sterlings (der Standard-Devise) hat die Ausfuhr gegen Freidevisen nicht merklich anzuregen vermocht. So hat man denn erstens die Handhabung der Genehmigung von Einfuhren aus Nichtverrechnungsländerii verschärft. Die Importeure werden aufgefordert, ihre Einfuhrgenehmigungen für überwachte Waren von Vierteljahr zu Vierteljahr unbedingt im voraus zu beschaffen, da die Ausrede, die Ware sei schon unterwegs oder im Zoll, in keinem Fall mehr zu einer Überschreitung der festgesetzten Kontingente führen werde. Zweitens hat man die zugelassenen Devisenbanken verpflich tet, Transferierungen für ihre Kunden nur auf Grund genehmigter und auch tatsächlich eingegangener Einfuhrverpflichtungen 3«rfrn6fri«tr L j u b 1 j a n a, 26. Jänner. Devisen: Berlin 1762.32—1780.08, Zürich 995— 1005, London 205.50—208.70, Newyork 4378.62—4438.62, Paris 115.85—118.15, Prag 150.75—152.25, Triest 231.45— 234.55; deutsche Clearingschecks 13.80, engl. Pfund 238, im freien Verkehr 258. Z a g r e b, 26. Jänner. Staatswerte: 2K'% Kriegsschaden 472—474, 4% Agrar 61—62.50, 4% Nordagrar 60—151.50, 6% dalmat. Agrar 89.50—90.50, 6% Be-gluk 00—91, 7% Stabilisationsanleihe 97.50 Geld, Investitionsanleihe 99,50— 100.50, 7% Blair 91.75—92.25,; Priv. Agrarbank 224 Geld. für Oltagncfiuin (rtotflert Von unserem Dr.-Fa. Mitarbeiter Berlin, 26. Jänner. Durch den Anschluß Österreichs ist die deutsche Rohstoffbasis für Magnesium gewaltig erweitert worden. Mit einer Jahresförderung von über 300.000 Tonnen Magnesit steht dieser Teil des Reiches an der Spitze der Welterzeugung. Der Reichswirtschaftsminister hat nunmehr eine Verordnung erlassen, wonach die Errichtung und Erweiterung von Anlagen zur Gewinnung von Magnesit und zur Herstellung von Magnesiterzeugnissen verboten wird. Die Verordnung bezweckt, den unnötigen Auf Schluß neuer Magnesitgruben zu unterbinden, da die im Betrieb befindlichen Gruben den Bedarf völlig decken. Ferner soll erreicht werden, daß Anlagen zur Erzeugung von Sinter-Magnesit sowie zur Herstellung von Magnesitsteinen und sonstigen Magnesiterzeugnissen (ausgenommen kaustisch gebrannter Magnesit) nur dann erweitert oder neu errichtet werden, wenn dies im Rahmen einer planvollen Lenkung des Kapital-Großarbeiis- und Materialeinsatzes vom volkswirtschaftlichen Standpunkt nötig und zweckmäßig erscheint. Der notwendige technische Fortschritt wird durch die Verordnung nicht behindert, da sie ausdrücklich die Möglichkeit der Erteilung von Ausnahmebewilligungen von den ausgesprochenen [Verboten vorsieht. Neue BaumwoHplantagen in Vorder-asien. Berlin, 35. Jänner. In Wlrt-schaftskreisen verlautet, daß das Deutsche Reich handelspolitische Vereinbarungen mit Iran, dem früheren Persien und der Türkei getroffen hat, diiniit in diesen Ländern mit deutscher Hilfe umfangreiche B a II ni w o 11 p 1 a n t a ir e n vorzunehmen und der Nationalbankzen-trale in Beograd täglich zu berichten. Schließlich bleibt die Abgabe der nicht ablieferungspflichtigen Ausfuhrdevisen (25% müssen nach wie vor zu Festkursen an die Nationalbank abgeliefert werden) an berechtigte Devisenkäufer nicht mehr Sache der einzelnen Devisenbank. Nur die Devisennachfrage von Baumwoll-und Wollimporteuren — soweit diese nicht von der direkten Devisenzuteilung der Nationalbank für Rohstoffeiniruhren zum Kurse von 238,80 Dinar je Pfund Sterling befriedigt wird — kann von don Banken sofort gedeckt werden, jedocli /rii einem testen Abgabekurs von 241 Dinnr je Pfund; für diesen Zweck sind 25% der Ausfuhrdevisen (und 33% der Schalterde-visen) bereitzustellen. Den verbleibenden Devisenbestand und zugleich die Nachfrage ihrer Kunden müssen die Devisenbanken täglich einer inländischen Börsi^ mitteilen. Die Börsen stellen dann den Ausgleich her, d. h. sie bestimmen den Prozentsatz der Nachtrage ihrer Kunden, den jede Devisenbank (aus eigenem Bestand oder durch Zukauf) befriedigen darf. Der Abgabekurs ist gegenwärtig 247; eine Steigerung auf über 262 soll auf jeden Fall verhindert werden. Mit diesen Vorkehrungen, so glaubt man, wird sich das Gleichgewicht des Devisenhaushalts auch gegenüber den Nichtverrechnungs-ländern für die Zukunft sicherstellen las sen. angelegt werden, für deren Erträgnisse vor allem Deutschland als Abnehmer in Betracht kommen wird. Deutschland versucht auf diese Weise, seine Roli-stoffversorgung in Baumwolle besser zu sichern, nachdem die wirtschaftlichen Beziehungen Deutschlands mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika hi lezter Zeit mancherlei Störungen au5.>;e-setzt gewesen sind. Insofern sind die deutschen Vereinbarungen mit dem Iran und der Türkei als Antwort an Nordanie-rika zu verstehen. Schutz der griechisclieti Seidenraupenzucht. Atlien, 25, Jäimer. Nach einem soeben erlassenen (jcset/i darf Kunstseide nicht mehr unter der Bezeicli-tiung Seide verkauft werden. Man will auf diese Weise die Seidenkultur itt ürie-chenland schützen. Ferner werden sowohl die im Lande selbst erzeusteu als auch die vom Ausland eingeführten Kunstseidenwaren einer ziemiicli hohen Sondersteuer unterworfen, deren Erträ^:-nisse zur Forderung der Scidenraupen-kultur verwendet werden. ^ Stelgerung der Lebenshaltungskosten in Rumänien. Aus einer statistischen Aufstellmig geht hervor, dal.; Rumänien neben China jenes Laiid ist, welches derzeit die stärkste Steigerung der Lebenshaltungskosten aufzuweisen hat. In der Zeit vom 1. Jänner bis Ende Juni ^haben nämlich die Lebenshaltungskosten hl Rumänien um 18.5?o zugenonmien. während selbst in Frankreich trotz, der Fraitkenschwäche die Preise nur um \6,6% gestiegen sind. Rückgang in der rumänischen Pe-trotoumproduktion. Nach einer vorläufigen Übersicht auf Grund von Berichten der Rumänischen Petroleumgesellschatt betrug die rumänische Petroleunnorde-rung im Jahre 1938 6,7 Mill. t gegenüber 7,15 Mill. t in 1937 und 8,7 Mill. t im Jahre 1936. Der Rückgang der rumänischen Petroleumförderung ist also im vergangenen Jahr noch nicht zum Stillstand gekommen. Es sind aber bereits Maßnahmen ergriffen worden, um eine iTeuerli-che Jfrhöhung der Hördeniny: herbeizuführen. Die kleine Eva Lottchen geht mit ihrem Kindermädchen spazieren. Ein Herr gesellt sich zu ihnen und fragt die Kleine: »Wie heißt du denn, liebes Kind?« Lottchcn: »Was tragen Sie niich? Sic wollen ja doch nur mit der Berta nnhan-deln!Mariborer ZeJtttfigc Nmmicr 33 Stnratag, den 36. jlnmr ButUmtkam b Geschäftserfahrung (VerkieHprixli) Halbmonatshefte für die Verkaufs-, Absatz- und Geschäftsförderung von Ftbri-kanten, Groß- und Einzelhändlern, Verlag für Wirtschaft und Verkehr» Forke! & Co. Stuttgart. 1. und 2. Jännerheft. Behandelt nicht nur Fragen grundsätzlicher Bedeutung sondern geht auch dem täglichen Kleinkram zu Leibe und ist stets Niederschlag der Praxis, also keine Theorie. Der Stoff wird In leichter, lebendiger Form (,'eboten und durch zahlreiche Abbildungen anschaulich gemacht. b Delo protl tuberkulozi. Organ des Verbandes der Antituberkulosenliga in Ljubljana, Dezembernummer. Die vorliegende Nummer bringt wieder wertvolle Beiträge über die Erhaltung der Hygiene, vor allem einen längeren Artikel über das Entstehen und die Anzeichen der Lungen» tuberkulöse, ferner einen Aufsatz des Primararztes und Leiters des Sanatoriums in Golnik Dr. Neubauer über das Thema '»Gemeinden im Kampe mit der Tuberkulose«. Angeschlossen sind aufschlußreiche Notizen über die Bewegung zur Organisierung eines allgemeinen Kampfes gegen die Volksseuche. geschnittenen angerösteten Zwiebeln eine helle Einbrenne, gibt etwas Knoblauch, gehackte PetcrsIHe, 2% Kaffeelöffel Rocen paprika, H Lorbaiblatt, I Priat Mi^oran, 1 Kaffeelöffel Weinessig dasn and vermengt es mit Bohnen. Man ichneidtt beliebige Brühwürste in Scheiben und läßt es nochmals aufkochen, zuletzt gibt man etwas sauren Rahm dazu. INll fHi Mädii Zürcher Topf. Würfel vom SchweinefJciscii aus Hals oder Laffe geschnitten, zu einem Ragout fertiggebraut unter Beigabe von Karotten, in grobe Streifen geschnittenem Wirsing, Zwiebeln und Knoblauch. Etwa 20 Minuten vor Schluß der Kochzctt grobe Würfel von Kartoffeln zugeben und fertig kochen. Ungarisches Bohnengericht mit Schweins, füsacn. 375 g Bohnen werden am vorhcrge-.icnden Abend in Wasser eingeweicht und nun in 2 Liter kaltem Wasser und 2 halbierten gesalzenen Schweinsfüssen aufs Feuer gesetzt und 2 bis 2^ Stunden lang gekocht, bis die Füsse ganz weich werden. Nun macht man aus Mehl, Fett, fein »Markuai&we« vertrug daa KUma nicht Im Zoo von Rom traf jetzt der »Löwe von Venedig«, natürlich »Marco« nach dem Markusldwen genannt, mit einer Oe-fflhrtin ein, und zwar vornehm hi einem Autczug. Der Löwe Marco war aeinerzeit von Marschall Oraklani, dem Vizek(^nig von Abessinien, der Stadt Venedig geschenkt worden. Er stammte ans dem Reich des Ras Nasttiu, seine Gefährtin sogar aus dem einstigen Palast des Negus in Addis Abeba. Di« Löwen konnten aber das feuchte Klima Venedigs nk:ht vertragen, so daB man sich jetzt entachtoß, sie in die immerhin sonnigeren und trockeneren Gefilde von Rom zu verpflanzen, wo sie eine Zierde des Zoologischen Gartens bilden werden. AnmmtfuH | Qt« . ___ Hee Aewlee belr*el lOOlrw # FOeÄeZti. ^wamtnWtlinOüaai mit TbonisfchlaGka iHit bllOgir! iB% Wacfonaendanf franko StatkM Liubljana zu Din 9d.% efl detail hi Marlbw m Din 110.-* pro 100 kt. Kmetljska dru2ba. Martboh Meijska ce-sti. Tel 3D-83. '3B5 iMftM1 vv BheschlieBttng zu l*farde Um hinter den »originellen« Eheschließungen sensationsliebender Amerikaner nicht zurückzubleiben^ hatte sich ein Brautpaar in Birmingham im Staate Alabama (einen der südöstlichsten Mittel-Staaten der USA) einen völlig ausgefallenen Plan ausgedacht. Das Ehepaar in spe erschien vor dem Standesbeamten beritten und bat ihn aus dem Hause herauszukommen, um sofort die Eheschließung vorzunehmen. Der Standesbeamte weigert sich dieser Aufforderung nachzukommen, wenn das Brautpaar nicht von dem hohen Roß herabsteigen wollte. Darauf versezte ihm der Bräutigam mit 4er Reitpeitsche einen Schlag. Die geplante Hochzeitsreise muß nun auf unbestimmte Zeit verschoben werden, weil sich der rigorose Ehereiter im Polizeigefängnis befindet. BlStges Kalbfleisch zu 6 and 8 Dhiar sowie bllU-fM Selchflelieh bot Eduard Wattii, StroSma-jerjevai 6. Stand. 713 Tausche 4-ltObrM-Radloappa rat Snper »Telefnnktn« seK. Motorrad ein. Adr. 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Roman von TM Hmw H.rtlMmm«r Hand In Hand mit Marlene Urheber ■ Rachtsachuti durch Ver.'an Oskar ive'ster. Werdeu >Ihr Mann ist nicht zu Hause?« fragte er nebenhin. »Ich hätte auch ihm gerne noch meinen Dank ausgesprochen.« »Er — ist nicht mein Mannl« entgegnete sie hastig, und er sah, wie sie rot wurde. »Bitte sprechen Sie nicht davon, lassen Sie mir diese kurze Spanne des Menschseinsl« Nun ahnte Lorenz die Wahrheit, und in ihren Augen las er die Bestätigung. Aber es war sonderbar, diese Erkenntnis jagte ihm weder Grauen noch Abscheu ein, sondern sie erschütterte Ihn, und er mußte sich Gewalt antun, um nicht mit einem Händedruck sich zu dieser Ausge-stoßenen zu bekennen. »Sie können wirklich fabelhaft kochen!« sagte er ablenkend. »Es wird mir nach diesem Schlemmermahi sehr schwer fallen, den Riemen wieder enger zu schnallen.« sAber das sind doch nur Koteletts«, wehrte sie ab. »gar nichts Besonderes.« Er merkte aber doch, daß sein Lob sie beglückt hatte. Sie stand auf und nahm seine Brieftasche vom Fenstersims. »Beinahe wäre sie hier liegengeblieben. Ich hatte sie beim Plätten Ihres Jak-ketts herausgenommen.« »Ach so, ja!« Lorenz steckte die Brieftasche zu sich. »Dann werden Sie wahrscheinlich --« »Ja, icli habe Ihre Ausweispapiere gesehen. Ich . . . ich kann es mir gar nicht vorstellen, daß Sie . . als Arzt--« Da begann Lorenz ihr seine Geschichte zu erzählen, in einem sonderbaren Vertrauen, das aber gerade vielleicht aus der Gegensätzlichkeit ihres Lebens erklärWch war. In einfachen Worten, die er mit knappen Handbewegungen unterstützte, erzählte er dem Mädchen von seiner Frau, von seinem Zirkus, von dem schon Jahre währenden Kampf um den Erfolg. Dina erfuhr, wie in HeidmUhle, in der Stunde der höchsten Not, diese Frau Gerokl auftauchte und wie — ein unfaßliches Wunder — die Einladung nach Berlin erfolgt war. Dann die Wanderung, die Ankunft, die erste Nacht im Tiergarten, und wie dann das Furchtbarste, Unfaßbare sich vollzogen hatte. Dina schwieg eine lange Zeit. Als Lorenz aufblickte, sah er, daß sie lautlos weinte. Er griff behutsam nach ihrer Hand. Dina zog seine Hände mit einer scheuen, hilflosen Bewegung noch näher zu sich heran, wendete sie um, daß sie wie zwei Schalen vor ihr lagen, und barg das herabsinkende Gesicht darin in einer Geste unsäglicher Müdigkeit. Lorenz ließ sie gewähren. Daß man so arm ist! . . . dachte er. . »Wir müssen glauben!« sagte er und fühlte zur gleichen Zeit die Armseligkeit dieses Wortes. Dina hob den Kopf. »Glauben? An was denrt?« »An das Leben!« sagte Lorenz nach einer Weile, wie In einer plötzlichen Erleuchtung. »Ja, an das Leben, trotz allem!« Dina begann leise vor sich hinzulachen. »Hören Sie mir auf damit! Was ist denn das alles? Dreck und Gemeinheit!« »Kommt es darauf an, Dina?« »Worauf sonst?« »Es läßt sich schwer mit Worten sagen. Man muß das Gefühl des Lebens in sich haben, muß es in allen Nerven spü- ren und es muß es gleichwohl von der Tiefe her stets aufs neue sich erkämpfen und gewinnen können.« »Das verstehe ich nicht!« lachte Dina, während ihre Lippen sich verächtlich ver zogen, »Icli verstehe bloß, daß alles Quatsch ist.« »Ja? Warum haben Sie dann heute so hilfreich meiner angenommen?« »Ach, das ist doch etwas ganz anderes!« »Nein, nein! Sehen Sie, das ist ja eben, worauf es ankommt. In dieser Tat äußerte sich Ihr Lebensgefühl, Ihr Glaube. Sie taten Gutes, ohne mehr als einen Dank dafür ernten zu können. Wollen Sie das als Dreck oder Quatsch bezeichnen?« «Nee, det nich jerade!« Vor lauter Nach grübeln sprach sie wieder berlinisch, »Es hat mich jefreut und man konnte Se doch nich einfach so liegenlassen.« Lorenz war mit seiner Mahlzeit zu Ende. »Ach, da« Ist schon etwas wert, wieder einmal den MagCn voll zu haben 1« »Ja, nicht wahr! — Aber nun wäre es doch vielleicht besser, wenn Sie gehen würden. Willem wird bald zurückkommen und — ich möchte nicht, daß er Sie noch hier vorfindetl« Bevor Lorenz die Wohnung verließ, drückte sie ihm noch eine Schachtel Zigaretten in die Hand. »So ein qualmender Glimmstengel hilft einem über vieles hinweg.« Als er aber die Möglichkeit eines späteren Wiederkommens in Aussicht stellte, schüttelte" sie entsetzt den Kopf. — »riein, nicht, bitte nicht! Ich will nicht, daß Sie noch einmal dieses Haus betreten!« Er machte ein bestürztes Gesicht. »Nun — dann haben Sie nochmals vielen Dank für Ihre liebe Gastfreundschaft! Sie haben mir viel, unedllch viel geholfen. Ich werde es nie vergessen.« • Er drückte ihre Hand, dann schritt er zur Tür. In dem gleichen Augenblick schlang sie mit einer heftigen Bewegung den Arm um seinen Hals und preßte ihren Mund an den seinen. Ihr Kuß war wild. »Dina!« rief er bestürzt. Sie löste sich von ihm, schob ihn zur Tür hinaus und schloß hinter ihm ab. Lorenz taumelte ins Freie. Dieses Erlebnis hatte ihn zutiefst erschüttert und aufgewühlt, denn es hatte einen bunten, gefälligen Vorhang von seinen Augen weggezogen und ihm — die Wirklichkeit gezeigt. »So Ist das also!« murmelte er mehrmals vor sich hin, nachdem er seine nun schon gewbhnte Wanderung durch die Straßen wieder aufgenommen hatte. Aber sein Weg war kein planloses Her umirren mehr, der Zusammenbruch war überwunden. Nun galt es, Arbeit zu suchen und das Leben mutig wieder in Angriff zu nehmen. Lorenz erinnerte sich, am Morgen beim Verlassen des Bahnhofes ein Schild gelesen zu haben, das die Aufschrift »Bahnhofsmission« trug, und er entschloß sich, dort fürs erste Rat einzuholen. Als er aber den Bahnhof betrat, wollio ihn eine brennende Scham befallen. Soweit war es also mit ihm gekommen, dah er gleich den Elendesten bei fremden Menschen um Hilfe betteln mußte? Es war ein fast spöttisches Lächeln, das dieser Ueberlegung folgte. — Hatte er um der Seinen willen sich nicht schon tiefer gedemütigt? Gab es ein Opfer, das zu groß war, um für die Kinder und M.nr-lene gebracht zu werden? Lorenz fand nach einigem Suchen Linen Mann mit einer Armbinde hinfer einem Glasverschlag. Nicht sehr freundlich wandte der sich dem Besucher zu und fragte ihn nach seinem Anliegen. »Ich bin mittellos und bitte um eine Un terkunft für diese Nacht. Morgen will ici' mich nach Arbeit umsehen.« (Fortsetzung folgt.) Chcfredaklfttir und für die Redaktion verantwortlich: UDO KASPER. — Druck dar „Maiiborska liskarna" tn Marlbor. '— Für d«n Herausgeber und den Druck vcrantwortlicb Dii^lor STANÜO D£1£LA, — Beide wohohall ia Maiibor.