K^s Erscheint Monnement fllr Laibach: Mlto g und Freitag. ganzjährig 5 ff. — lr. Redaktion: halbjährig 2 „ 5» „ Et»«, N. Markt Nr. 22ll, 3. St. vierleljährig l „ 25 „ Expedition: Rann Haus«Nr. l90. Durch die Post: ganzjährig 6 fl. <» kr. Inserti«n»«ebüh«n: halbjährig 3 „ 2U „ f,lr die 2sp»Iti«e Zeile oder deren Vierteljährig i „ 7U ,» N»um für ' Mal e rr., 2 Mal «kr 3 Mal i° kr. Inser»i°n«. liempel iedei Mal 3« t». Linzclne Exemplare kosten 5 Nkr. Zeitschrift für wteMMschc Interessen. Verlag und Druck von Verantwortlicher Redakteur: I . Vlasnik. (Monuscripte werden nicht zurückgesendet.) P. v. Radics. i. Jahrgang, Lllibach am 20. Juni 1865. M 49. Der Nothstand unseres Landes und die Landluirthschaft. Da ferner die Maikäfe r auf der Erde und ihre Bru t unter der Erde den Obstgärten, aber auch einigen Waldbäumen, den Aeckern Von Dr. I. Bleiwei«. und Wiesen großen Schaden anrichten, welcher sich in einigen Jahrgän­(Fortsetzung.) gen zu schlludervollen Verwüstungen gestaltet, und da Unwissenheit und Fünftens: Die Obst- und Maulbeerbaumzucht muß ge­Indolenz der bäuerlichen Bevölkerung mit wenigen Ausnahmen von freien hoben und hierzu müssen alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um die Stücken nichts gegen deren Vernichtung thut, so erscheint siebentens: Millionen und Millionen Bäume, die in unserem Lande noch Platz haben, eine allgemeine Vorschrift nothwendig, daß in jeder Orts­hier zu pflanzen, auf daß, wenn Wiese und Acker ein karges Ernteresul­gemeinde wahrend der ganzen Zeit des Kaferschwärmens jeder Haus ­tllt geben, das Land am Obste und den Seidenwürmern Regreß habe. besitzer und jeder Inwohne r täglich eine bestimmte Quantität Mai­ Erfahrung in diesem Kulturzweige bei Da laut unserer Belehrung allein von 1 bis 5 Gulden, oder Arrest von 12 bis 48 Stun­ käfer bei Strafe weitem nicht ergiebig wirkte, so Ware es dringend zu wünschen, daß wenig­den, an die bestellte Aufsicht übergebe; die abgegebene Quantität wird vor­stens in den ärmsten Bezirken Unter- und Innerkrains die Regierung die gemerkt, die Käfer mitsiedendem Wasser umgebracht und in eine mit Kall Sache in ihre Hände nähme, und durch die unterste politische Behörde mit versehene Grube geschüttet. Kommt auf eine solche Lage Käfer eine Lage Intervenirung der Gemeindevorstehungen, der Filialen der Landwirthschaft-Erde, so wird der beste Compostdünger daraus, an welchen dann die Kon­Gesellschaft, der Ortsgeistlichkeit und der Schullehrer und aller intelligen­kurrenten iu natura, Antheil haben, oder an dem Erlöse, wenn der Com­ten Männer der einzelnen Gegenden ausführte. Es gehören hierzu nur drei post verkauft wird. Die Leitung und Aufsicht steht den Gemcindeausschuß-Sachen, erstens das erforderliche Terrain, zweitens die Beischaffung der mitgliedern zu, die Oberaufsicht aber führt das Bezirksamt, welches die Obstk:rne und des Maulbeersamens, und drittens die Aufsicht über die Renitenten zu bestrafen hat. So geschah dieß voriges Jahr vom Vezirks-Pflanzungen. amte Millstadt in Kärnten, wo eine einzige Ortsgemeinde über 277 Mer- Se. Majestät der Kaiser haben Heuer 20,000 Gulden an die Noth-linge — nach der Zählung nahe an 10 Millionen Käfer vertilgte. Wenn leidenden aus dem Staatsschatze vertheilen zu lassen geruht; diese Hilfe darunter nur ein Drittel Weibchen wäre und wenn man rechnet, daß ein in der Roth fand die lebhafteste Anerkennung, allein sie wird größteutheils Weibchen mindestens 30 bis 40 Eier legt, so sind die Millionen Enger­ von den Dürftigen verzehrt, und Acker und Wiese haben nichts davon. linge leicht zu berechnen, die hiedurch unschädlich gemacht wurden, abge­Wird der Staat, wenn sich die Nothstände öfters wiederholen, diese Spen­sehen von dem Nutzen des gewonnenen, nach den Versicherungen des säch ­den auch immer machen können; werden die übrigen Wohlthater nicht er­sischen Landeskulturrathes den Guano noch übertreffenden Düngers. müden? — Es ist ein Postulat der Noth, daß die Produktion des Bo­ Bei der Ackerung im Herbste oder Frühjahr durch die folgenden dens auf alle Weise gefördert werde, damit, wenn eine Quelle versiegt, zwei, drei oder vier Jahre, binnen welchen die Engerlinge in der Erde die andere fließt. Es wäre daher eine bedeutende Hilfe gegen solche bleiben, aber soll das Sammeln und Vertilgen derselben, was eine leichte Nothstände, wenn die hohe Staatsverwaltung durch fünf aufeinander fol­ Mühe der Kinder ist, ebenfalls als Vorschrift gelten. gende Jahre. 1000 Gulden alljährlich dazu anweisen wollte, daß ein es­ Um den Obstbaumzüchter vor böswilligen Beschädigungen zu be­ theil s in den dürftigsten Gegenden Unter- und Innerkrains große ihm er mit Mühe zur Vermehrung sei« wahren, damit nicht das, wasMassen von Obst- und Maulbeerbäumen in Gemeindebaum­nes Wohlstandes gepflanzt hat, zerstört wird, ist ein Feldpolizei ­schulen und Schulgärten gezogen und dann unentgeltlich hintangegeben, Gesetznun erschienen, welches überhaupt dem landwirtschaftlichen Eigen­und daß anderntheils aus diesen Geldern auch Prämie n an die fleißig­thum am offenen Felde Schutz gewähren soll. Es bleibt nur jetzt der sten Obstbaumzüchter vertheilt werden würden. Unter den Obstbäumen Wunsch übrig, daß achtens: die Gemeinden und untersten politischen Be­nenne ich aber nur die Zwetschke als eine der nützlichsten Obstgattungen, hörden das Feldpolizei-Gefetz mit jener Energie durchführen, die sei es zum eigenen Gebrauche, sei es zum Handel im frischen oder ge­nothwendig ist, um all dem vielfachen Unheil entgegen zu wirken. Inwie­trockneten Zustande. Wird Heuer — wie die Anzeichen jetzt da sind — fern die oft ungeheuer« Verwüstungen der Obstbäume durch den Hasen­ein gutes Obstjahr werden, dann ermittele man schon jetzt in den ärmsten fraß in das Feldpolizei-Gesetz einzubeziehen wären, ist eine Frage, über Bezirken von Unter- und Innerkrain die Plätze, wo man im Herbste welche meines Erachtens nicht bloß Iagdbesitzer und Iagdliebhaber ab­wird etwa drei Millione n Zwetschkenkerne aussäen können, und urtheilen sollten, wenn sie auch Sitz und Stimme in der Gesetzgebung ebenso richte man geeignete Terraine her, wo man im Herbste oder künf> (Schluß folgt.) und beim Gerichte haben. tiges Frühjahr wird Maulbeersamen säen können. An Plätzen hierzu wird es nicht fehlen; sind doch der Gemeindeweiden genug, deren Umsturz Politische Nevue. ich in Nr. 1 beantragte. I n der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 14. Juni stellte Pro­ Es ist umsoweniger zu besorgen, daß die hohe Staatsverwaltung fessor Brinz an das Ministerium des Aeußern folgende Interpellation: einen solchen Fond nicht auch für das arme Kram finden würde, da Se. Ist die Einberufung der schleswig-holstein'schen Stände vom Jahre 1854 Majestät mit allerhöchster Entschließung vom 10. Jänner l. I . zur He­anstatt jener vom Jahre 1848 schon eine beschlossene und unwiderrufliche bung der Maulbeerbaum- und Seidenraupenzucht in Ungarn auf die Thatsache? Strebt Oesterreich die Entfernung des Herzogs von Augusten­Dauer von sechs nacheinander folgenden Jahren jährlich den Betrag von burg an und fördert es, anstatt denselben im Ausharren zu bekräftigen, 2000 Gulden zu Prämien allergnädigst zu bewilligen geruht haben, und nicht auch indirekt dessen Entfernung aus den Herzogthümern? Hierauf der Landwirthschaft-Gesellschaft in Wien zur Förderung der Obstbaum­wurde der Gesetzentwurf, betreffend die an Credit-Institute zu gewährenden zucht in Niederösterreich für die Jahre 1860 und 1861 Staatspreis e Begünstigungen, nach dem Ausschußantrage angenommen. Sodann begann im Betrage jährlich 600 Gulden österr. Währung bewilliget worden sind. die Discussion über den Antrag Verger's, betreffend eine Erläuterung des Die Wiener Gesellschaft wird diese Gelder für Prämie n ö, 10 bis 40 §. 13 des Februar-Patentes. Gegenden Ausschußantrag sprechen Vrolich , Gulden verwenden, und dazu noch aus eigenem Vermögen silberne oder Kromer, Hasselwanter, Ryger; für denselben: Pratobevera, Waser, bronzene Medaillen für die fleißigsten Obstbaumzüchter vertheilen. Bei Tschabuschnigg, Tinti, Brinz, Toman , Sadil. uns sollte vorläufig alles Geld nur auf die Zwetschken- und Maul-In der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 16. d. wurde die Ve» beerbaumpflanzungen verwendet werden, — silberne Gesell­rathung, betreffend die Resolutionen über die Auslegung und Anwendung schaftsmedaillen haben wir schon und die Gesellschaft wird mit ihnen nicht des H. 13 des Februar-Patentes, sowie über den Gesetzentwurf wegen geizen. — Erläuterung dieses Paragraphen beendet. Minister v. Schmerling gibt beruhigende Erklärungen über die Intentionen der Regierung bei der An­ Ob nicht die Auflassung eines Theils unserer Weingär­wendung dieses Paragraphen. Bei der Abstimmung wird der Antrag ten in Unterkrain vom Vortheile wäre, und ob sich nicht die Verwand­auf Uebergang zur Tagesordnung abgelehnt, die Resolutionen werden mit lung derselben in Aecker und Wiesen oder Obstgärten besser rentiren 107 gegen 44 Stimmen, der Gesetzentwurf mit 102 gegen 48 Stimmen würde, wird die Folge lehren; ich nehme keinen Anstand, dieses zu be­ angenommen. haupten, zumal wenn das drückende Weinsteuergesetz auch bei uns in Wirksamkeit treten sollte. Das Staatsministerium hat Aeußerungen abverlangt, welche Ge» setzesvorlagen und Anträge von Seite der Landesausschüsse oder Landtags» Damit aber sowohl die neugepflanzten als alle übrigen Bäume des Abgeordneten für die nächste Session der Landtage vorbereitet sind oder Landes in ihrer Produktion nicht verkümmert werden, ist sechst ens: ein beabsichtigt werden. weiteres Bedürfnis;,, daß die Vorschrift bezüglich der jährlich zwei­I n Betreff des ungarischen Landtages schreibt man dem „P. Hirn." maligen Abraupung und das Verbot des unzeitigen Vogel­aus Wien, daß das Einberufungspatent am St. Stefanstag veröffentlicht fangens, welches mit h. Landesregierungserlasse vom 3. April 1857 und der Landtag im Laufe des Monats Oktober eröffnet werden dürfte. «publizirt wurde, nicht ein todt er Buchstabe bleibe, wie dieses lei­Aus Pest, Der Präsident der Akademie der bisher fast größtentheils der Fall war. Was nützt es, wenn von 15. Juni, wird berichtet: theilt in geheimer Sitzung die Ursache mit, weshalb die Akademie am oben die besten Gesetze kommen, wenn aber diejenigen Behörden, die 19. August eröffnet werden soll. Beide Majestäten wollen zum Stefans­über deren Vollzug sorgsam wachen sollen, mit wenigen loblichen Aus­fest nach Pest kommen, und es sei gegründete Hoffnung vorhanden, daß nahmen, die Regierungserläfse lediglich zur Wissenschaft nehmen und dann Diese Nachricht wurde aä acta, legen, wie darüber voriges Jahr in so vielen Berichten der sie der Eröffnung der Akademie anwohnen werden. vom Directionsrath mit einstimmiger Acclanmtion aufgenommen, Filialen über die Bezirksämter geklagt wurde. 2s« Als Curiosum mag gelten, daß bei der Festtafel in Pest fünf ehe­malige ungarische Hofkanzler anwesend waren, während der jetzige fehlte. Die preußische Regierung fährt fort, die Anerkennung Italiens durch die Zolluereinsstaaten zum BeHufe des Abschlusses eines Handelsvertrags zwischen Italien und dem Zollverein zu betreiben. - Dem Telegramm eines Breslauer Blattes aus Berlin zufolge, erörtert eine zweite Cirkular-Depesche des preußischen Cabinets ddo. 8. Juni an die preußischen Ver­treter bei den Zollvereins-Negierungen, die bevorzugte handelspolitische Stellung Oesterreichs zu Italien, namentlich in Folge des Artikels 15 des österreichisch-italienischen Handelsvertrages vom Jahre 1851. Dadurch sollen die Zollvereins-Staaten in ihrer Rücksichtsnahme auf Oesterreich erschüttert werden. Aus Paris, II. Juni, wird berichtet: Der Kaiser ließ dem Prinzen ans dessen Wunsch, das Land zu verlassen, erwidern, für seine Person könne derselbe thun, was er wolle, aber als Chef der Familie habe der Kaiser das Recht zu verlangen, daß dessen Kinder, als die näch­sten Agnaten zur Krone in Frankreich bleiben. Auch sollen vertraute Personen dem Prinzen zu Gemllthe geführt haben, daß er in Europa nirgends eine besonders günstige Aufnahme findest werde und ihm nur Amerika bleibe, wo ihm übrigens Mexiko auch verschlossen sei. Der „Times" wird von ihrem Pariser Korrespondenten geschrieben: „Es ist gewiß, daß der in Paris angekommene mexikanische Agent durch den Kaiser Maximilian hierher geschickt worden ist, um die kritische Lage Mexikos, die drohende Haltung Nordamerikas und die Besorgniß vor einer Kriegserklärung der Vereinigten Staaten auseinanderzusetzen. I n Folge dessen hat die französische Regierung der nordameritauischen sehr deutlich zu verstehen gegeben, daß Mexiko unter dem Schutze Frankreichs stehe; daß Frankreich keinen Augriff irgend einer Macht auf dasselbe dulden werde; d«ß Freibeuter und andere das mexikanische Gebiet.betre­tende Abenteurer, wenn sie in feindseliger Absicht kommen und in Waffen betroffen werden, sofort schonungslos erschossen werden sollen, und daß die Regierung der Vereinigten Staaten, in deren Ehrenhaftigkeit Frankreich natürlich keinen Zweifel setzt, weise und menschlich handeln würde, wenn sie ihre Unterthaneu von Angriffen auf den Schützling Frankreichs zurück­halten würde. Die Washingtoner Regierung hat in diesem Augenblicke wahrscheinlich nicht die Absicht, mit Frankreich auf schlechtem Fuße zu stehen, und wird ohne Zweifel vorsichtig handeln. Der Ton Frankreichs ist, was man einen entschieden energischen nennt. Ist das hier Mit­geteilte auch nicht buchstäblich korrekt, so ist es doch im Wesentlichen richtig." Wie gerüchtweise verlautet, sind zwischen der päpstlichen Curie und Vegezzi die Verhandlungen darüber eingeleitet, daß eiue italieuische Be­satzung in Rom die französische ersetzen soll. Die Londoner torhstischen Blätter melden, daß Lord Palmerston sich in Folge seiner erschütterten Gesundheit und wachsenden Schwäche ent­schlossen habe, sich nach den bevorstehenden Wahlen vom politischen Leben zurückzuziehen. Mau bezeichnet bereits Rüssel als Premierminister und Gladstone als Leiter des Unterhauses. Der in Newyork angekommene General Sherman hat seine Solda­ten in einer Abschiedsrede vor Freibeuter-Expeditionen gewarnt und sie aufgefordert, zu friedlichen Beschäftigungen zurückzukehren. Herrn Iefferson Davis wurden auf den Nath des Arztes seine, Fesseln abgenommen, da er sich weigerte, wenn er gefesselt bliebe, Nahrung zu sich zu nehmen. Er ist nach dem Gefängnisse des Kapitols in Washington gebracht wor­den und wird unter des Richters Carter Vorsitz vor das Ober-Districts­gericht gestellt; sein Vertheidiger wird dem Vernehmen nach Herr Ownor sein. Das Militärgericht hat den Senator Harris aus Maryland zu dreijähriger Gefängnißstrafe verurtheilt. Präsident Johnson billigte zwar das Urtheil, begnadigte jedoch den Verurtheilten. Anderen zum Tode Verurteilten erließ er die Todesstrafe. Der Paßzwang ist abgeschafft worden. Berichte über de« in Washington eingeleiteten Prozeß gegen Ief­ferson Davis melden: Der Zeuge Bates, bei welchem Iefferson Davis, als er sich auf der Flucht befand, Quartier nahm, erklärt, Iefferson Da­vis habe auf einem Meeting, das aus Anlaß der Nachricht von Lincoln'« Ermordung abgehalten wurde, gesagt: „Wenn dies geschehen, so ist recht geschehen." Die Amnestie-Proklamation des Präsidenten Johnson macht keinen Zünftigen Eindruck. Sie stellt Ausnahmen von der Amnestie in 14 Ka-, tegorien ans, die so dehnbar sind, daß man damit Jedermann erreichen kann. Es werden wirtliche Amnestie nur diejenigen Personen haben, die von gar keiner Bedeutung sind. Ueber die Vorgänge in Chokand in Mittelasien theilt der „R. I." folgendes Telegramm mit: „Orenburg, ?. Juni. Angesichts der Ereignisse, welche sich unlängst im Chanat Chokand zugetragen, hat der General Tschernjajew es für nothwendig gehalten, mit einem kleinen Detaschement von Tschemket nach Taschkent zu gehen, um die Bewegungen der Bochari­schen Truppen, welche Chodshent besetzt haben, zu beobachten." Aus dem Gemeinderath^. (Sitzung am 16. Il»,i. — Vorsitzender: Bürgermeister vl . G. H. Costa; anwesend 19 Gemeinderathe). Der Bürgermeister eröffnet die Sitzung mit der Frage, in wel­cher Form dem Herrn Fideli s Terpin c das Ehrenbürgerrechtsdiplom, das vor der Sitzung unterfertigt worden, überreicht werden solle — worauf über Antrag des Herrn Gemeinderath Malitsch die Ueberreichung desselben durch den Bürgermeister, den Bllrgermeisterstellvertreter und einen Gemeinderath (Dr. Vleiweis) bestimmt wird. — Der Bürgermeister verliest eine Zuschrift des Regimentskommandos FML. Freiherr von Gerstner 8. k. k. Infanterie-Regiments, worin für die zum Feste der Fahnenweihe von der Stadt dem Regimente zugedacht gewesene Spende von 20 Eimer Weines der Dank ausgesprochen und zugleich mitgetheilt wird, daß das Regimentskommando zur wirklichen Verkeilung dieses Weines das allerhöchste Geburtsfest Sr. Majestät des Kaisers — den 18. August — am passendsten finde. — Der Bürgermeister bringt als eine sehr erfreuliche Nachricht einen Erlaß der hohen k. k. Statt­ halterei in Sachen des zu errichtenden Waisenhauses, welcher Akt die Angelegenheit in eine günstige, dem Wunsche der Gemeinde vollkommen entsprechende, Phase gerückt erscheinen läßt. Der Bürgermeister beantrag Sr. Excellenz dem hochverehrten Herrn Statthalter Baron Schloißniaa der jederzeit alles Patriotische so vorzüglich fördert, für seine gleich lwA herzige als erfolgreiche Verwendung auch in dieser Landesangelegenheit den besondern Dank durch Aufstehen von den Sitzen zu votiren ^- wa« sofort geschieht. Es werden zur Theilnahme an den Beratungen de« Comitös, zu welchem Se. Excellenz den mit dieser Frage in allen ihren Details vertrauten Herrn Bczirksamtsadjunkten Hoöevar abgeordnet und zu dem die Landschaft den Landesausschußrath Dr. Bleiweis ihrer­seits bestimmt hat, als Mitglieder der Bürgermeister und die Gemeinde­rathe Ritter von Kalten egg er und von Strahl und als Ersatzmann der erste Antragsteller der Sache Gemeinderath V. C. Supa u ge­wählt. — Eine vom Gemeinderath Ritter von Kaltenegger dem Bürgermeister überreichte Denkschrift über die bei Gelegenheit der Reau­lirung des Laibachflusses vorzunehmenden Uferbauten wurde über Antra« des Bürgermeisters der Bauscktion und der Lokalpolizeisektion zur Vor­berathung für die Lokalkommission zugewiesen. — Bevor zu den Punkten der Tagesordnung geschritten wird, stellt noch der Bürgermeister den Dringlichkeitsllntrag auf Erhöhung der Mauth gebühren im An­hange an das ddo. 8. April d. I . beschlossene Einschreiten um Verlän­gerung des Befugnisse« zur Einhebung der Pflastermauth auf neue 6 Jahre' Der Bürgermeister weist auf die Höhe des Voranschlages der notwendigsten Ausgaben (nahe an 30,000 st.), dann auf den Umstand hin, daß durch eine Erhöhung der Pflastermauth (die ja bei uns im Verhältnisse zu andern Städten, z. B. Trieft, so geringe und gegenwärtig nur 5000 fl. trägt) ein Mehreinkommen von 14—15,000 fl. jährlich erzielt werden könnte. Er beantragt die Erhöhung für ein Stück Trieb­vieh von '^ auf 2, für ein Stück Zugvieh von 1 auf ö Kreuzer öst.W. Nach einer kurzen Debatte (an der sich die Gemeinderathe Stedry Orel, Schöppl und Ho rat betheiligen) wird der Antrag des Ge­meinderath Dr. Schöppl angenommen, der dahin geht, beim Zugvieh eine Erhöhung auf 3 Kreuzer, beim Triebvieh auf 2 Kreuzer für das Stück zu erzielen. — Gemeinderath Dr. Mitteis referirt für die Schulsektion der hiesigen evangelischen Schule über Einschreiten des evangelischen Pres­bhteriums auch Heuer, wie bisher, eine Subvention von 100 fl. öst. W. aus den Gemeindemitteln zu bewilligen. I n der Debatte sind in längeren Exposes die Herren Gemeinderathe Dr. Orel und Horak gegen die Fortbewilligung dieser Beisteuer, und erklärt ersterer, daß er nicht be­greife, warum nicht die geringe Schülerzahl dieser Schule (etwas über 2«) mit Ausnahme des Religionsunterrichtes unsere anderen Schulen be­suchen könnte und betont letzterer, daß er immer gegen solche Subvention gestimmt, die Schule sei keine Gemeindeschule der Stadt Laibach, wollen die evangelischen Glaubensgenossen eine Schule für sich haben, so sollen sie solche auch erhalten — er betrachte diese Zahlung als eine ungerecht­ fertigte Belastung der Gemeindekasfe. Der Referent spricht.sich hingegen in feinem Schlußworte dahin aus, daß der Antrag jährlich aus Billig­keitsrücksichten durchgegangen, — er als Schulmann betrachte es immer als ein gutes Zeichen der Zeit, je mehr Schulen in einer Gemeinde er­ständen, und müsse zugleich vom pädagogischen Standpunkte für die mög­lichst geringe Schülerzahl einer Schule plaidiren — worauf der Antrag der Schulsektion angenommen wird. (Schluß folgt.) Aus den Vereinen. (Der 8oKuI-Ausflllg) am Sonntag nach Oberlaibach ist in jeder Beziehung vollständig gelungen. Früh um 6 Uhr verließen die LoKoli an 100 Mann stark die Stadt, setzten sich in Waitsch auf ihnen von Oberlmbach entgegengesendete Wagen und fuhren unter fröhlichem Sang und Hörnerschall in Trabb nach Oberlaibach. Dort wurden sie von den Oberlaibachern und den aus Adelsberg, Loitsch, Trieft, Planina, Prä­wald eigens zu diesem Zwecke zugereisten vielen Freunden, den Bürger­meister und Abgeordneten Herrn Obres a an der Spitze, freundlichst und herzlichst empfangen, und unter den Klängen der Adelsberger Musik in den Markt geleitet. Der Vormittag war dem^Gottesdienste gewidmet, wobei die 8oKc>1i vereint mit den Sängern der öitavinca unter Herrn Fabian's Leitung vortrefflich sangen. Hierauf wurden durch abgesandte De­putationen der Bezirksvorstand und Bürgermeister begrüßt. Inzwischen trafen immer mehr und mehr Equipagen mit Herren uud Damen aus Llllbllch ein, so daß die Anzahl der in Oberlaibach versammelten Gäste wohl die 200 weit überstiegen haben wird. Um 1 Uhr wurde das ge­meinsame Mittagsmal bei Herrn Gollob eingenommen, während dessen °«, "/der Regen die Temperatur für das Nachmittagsprogramm gehörig abkühlte. Nach Tisch zogen die LuKoli auf die Wiese des Herrn Obres«, wo ein Paar Turnapvarate und im weiten Kreise Sitzplätze hergestellt waren. Auf diesen nahmen die Herren und Damen Platz, hinter ihnen standen aber „mehrere Mann hoch" Landleute beiderlei Geschlechts. Die Produktionen begannen mit Nolli's trefflicher, die ganze Versammlung von 4—500 Personen in die heiterste Stimmung versetzender Parodie „Illai'nai"' — es folgten 6 trefflich exkutirte Chöre (von denen der böhmische Lach­chor „raä<)8tuo potovanjs« am meisten ansprach), Turn- und Kraftübun­gen, und schließlich Gruppirungen. Die Präcision und Eleganz, mit wel­cher die schwierigsten Uebungen ausgeführt wurden, erregte allgemeine Be­wunderung. Zu Herrn Gollob zurückgekehrt, wurde nun ein Tänzchen arrangirt, und um 9 Uhr unter lauten Avio-Nufen und den Klängen des von der Musikkapelle intonirten „Naprej« abgefahren. So war dieser angenehme Tag glücklich beendet. - Noch müssen wir bemerken, daß die Adelsberger Kapelle in ihrer netten Adjustirung mit den nationalen Feder­büschen - obgleich nur 15 Mann stark, ihre Aufgabe vorzüglich löste, und die nillnmgfaltigsteu Weisen trefflich vortrug. Sollte , was in Adelsberg möglich ist, in Laibach nicht möglich sein?! Eorrespondenzen. Obeckain, 18. Juni. Der Artikel: „die Laibacher Zeitung und Dr. Vleiweis" in Nr. 4? des „Triglav" hat auch in weiteren Kreisen m dem Maße befriedigt, in welchem jene unehrenhafte Denuncia­ 207 prijfe doch endlich die Zeugnisse ,ll der Fremden, die die ihnen in Krain „Tagespost« derlei Verdächten F die stoch entschuldigen. Diese Blätter stehen dem Lande Kran ferne- ie kennen es nur aus dem Zerrbilde, in welchem ihr einse t ger'Cor .espondent es zu ma en beliebt; ,hnen kann es zuletzt gle chgiltig ble^! ob d.e heiligsten Gefühle unseres Volkes verletzt werden, ob der Nattona­lltätenhader und die soz.ale Zerklüftung in Permanen/erhallenpd^°b Friede einziehen M m das schöne Land, das bei jeder G legenM?n ihren Spalten verunglimpft wird Allein befremdend und im hohen Grade Hedauerl.ch ist es, daß die Landeszeitung, somit das offizielle Organ der . k. Regierung dazu mißbraucht werden darf, einen Mann zu ver d»cht!gen und 3« besudeln, welchem nicht nur has ganze Land so viele Zeichen seines Vertrauens gegeben hat und fortan gibt; - fond rn den auch die h. Regierung wiederholt bei wichtigen, das Land betreffenden Wlaiseu um seinen Rath gefragt! Dem Vernehmen nach wird eine sehr umständliche Interpellation für den nächsten Landtag über diese Haltuna der Land es-Zeitung vorbereitet, uud es laßt sich da Wohl eine Ant­wort erwarlen, die Alle, nur nicht die Redaktion der „Laibacher Heituna« befriedigen dürfte. ", ^ ""» Lokales und Provinziales. — Wir hatten Gelegenheit, das prachtvoll ausgestattete Ehrenbür­gerrechtsdiplom für Herrn F i d e li s T erp in c zu sehen -; dasselbe ist in grünem Sammt mit Silberdruck sehr elegant gebunden, und ist die kalligraphische Ausführung des Textes ,(auf Pergament) eine vorzüglich schone. Letztere lieferte der in diesem Fache bewährte Herr magistratliche Beamte Ma r Gaidich , den Einband unser tüchtige Buchbinder Herr Nits ch in a n n. Der Wortlaut ist: ° , ^ Wir Bürgermeister und Gemeinderath der Landeshauptstadt Laibach beurkunden hiemit: Fidelis Terpinz , Herrschafts- und Fabrilsbesitzer u,id Präsident der Landwirthschaftsgesellschaft für Krain, hat sich seit einer Reihe von Iahreu um Stadt und Land, um Hebung der vaterländischen Industrie und der Landwirthschaft große Verdienste erworben nnd war längere Zeit hindurch auch ein thätiges Mitglied der Vertretung dieser Landeshauptstadt. Namentlich war er bemüht, unsere Industrie auf den großen Ausstellungen von Wien, Paris und London gebührend zu ver­treten, die Viehzucht zu heben und überhaupt alle gemeinnützigen und Humanitlltsanstaltcn zu befördern und zu unterstützen. I n Würdigung die­ser Verdienste hat der Gemeinderath dieser Landeshauptstadt in seiner Sitzung vom 27. April 1865 den einhelligen Beschluß gefaßt, dem Hrn. Fidelis Terpinz das Ehrenbürgerrecht der Stadt Laibach zu verleihen. Urtund dessen ist dieses Diplom ausgefertigt unterschrieben und mit unserm Siegel versehen worden. Laibach, am 20. Mai 1865. (Folgen die Unterschriften des Bürgermeisters und der Gemeinderäthe.) — Aus dem Sannthal e wird berichtet: Auf der Radocha bei Sulzbach ist man auf eine Bleistufe gestoßen, deren Ausdehnung zum Be­Hufe des Abbaues demnächst untersucht werden soll. — (Natio a - Ausschußsitzung.) Der neugewählte Vierziger-Ausschuß der Urtica, hält künftigen Donnersta g seine erste.Sitzung, in welcher die neuen Wahlen vollzogen und mehre andere Geschäfte erle­digt werden. Die Versammlung findet in dem Sitzungssaale des Magi­stratsgebäudes statt und beginnt schon um 4 Uhr Nachmittags, nicht aber 5 Uhr, wie zuerst die Einladung lautete. " Zahnarzt Engländer, dessen vorzügliche Leistungen allgemein anerkannt werden, verläßt demnächst unsere Stadt; doch wir hoffen, daß dieser tüchtige Fachmann, dem Wunsche unserer Hilfebedürftigen nachkom­mend, fobald es ihm feine vielen Geschäfte erlauben, wiederkehren wird. — Der seit einigen Tagen hier anwesende bekannte und beliebte Wiener Photograph Herr Wallner , der auf einer Reise nach Serbien begriffen ist, lieferte bereits recht schöne Aufnahmen; er arbeitet im Ate­lier an der Franzensbrücke und gedenkt noch eine kurze Zeit hier zu verweilen. (Die „Laibacher Zeitung") sieht sich veranlaßt, „um endlich einmal den aus Unkenntniß oder Bosheit ausgestreuten Verdächtigun­gen ein Ende zu machen", zu erklären, „daß die „Laibacher Zeitung" und deren Redaktion weder aus dem Dispositionsfonds noch aus andern Staatsmitteln irgend welche Subvention erhält." — Wir können unser großes Erstaunen darüber nicht unterdrücken, daß die „Laibacher Zeitung", welche im Reichsgesetzblatte (Jahrg. 1852, p. 1020) ausdrücklich als das ämtliche Blatt für Krain bezeichnet worden ist, es wagen darf, es als eine Verdächtigung zu erklären, daß irgend ein Blatt, noch dazu ein offizielles Blatt, aus Staatsmitteln unterstützt wird. Zu dieser Erklärung wurde die Redaktion der „Laibacher Zeitung" gewiß nicht authorisirt. Dann, aber möge uns die „Laibacher Zeitung", welche sich so viel darauf zu gute thüt, als ob sie auf eigenen Füßen stünde, offen und wahrheitsgetreu folgende Fragen beantworten: 1. Kann die „Laibacher Zeitung" läugnen, bis vor ganz kurzerZeit eine und zwar sehr bedeutende fireIahres^ dotation aus Staatsmitteln erhalten zu haben? 3- Kann es Herr Dr. Ißleib läugnen, wiederholt für seine besondern Verdienste außerordentliche Remu­nerationen aus Staatsmitteln erhalten zu haben? 2. Ist es nicht einer Subvention aus Staatsmitteln mindestens gleichzuhalten, daß die „Laibacher Zei­tung" nicht blos das einträgliche Privilegium der amtlichen Kundmachungen besitzt, sondern auch vom Kautionserlage und vom Zeitungsstempel befreit ist? , (Dr. Ißleib ) will alle seine Galle hier in Laibach ausschütten, weil er einzusehen scheint, wie ganz anders seine Stellung in Klagenfurt >em wird. So bringt die letzte Freitags-Nummer wieder einen Angriff «uf Dr. Bleiweis, der jedoch zu lächerlich und zu blöde ist, um irgend lemllnden witzig erscheinen zu können. Auch die Phrase „von den Fremden, °>e Hieher kommen und slovenisches Brod essen" wird neuerdings aufge» snscht und nach beliebter Weise zu einer Verdächtigung benützt. ^ Man gewordene Gastfreundschaft nicht genug rühmen kö,>,ienj Man verschließe nicht fernerhin die Augen, wie freundlich und entgegenkommend jeder Fremde aus Nord und Ost, aus Süd und West empfangen wird, d e r offen und ehrlich dem Landestinde die Hand reicht, der sich den »llndesfitten und dem Landeswesen fügt, der unsere Heimat liebt und ihre wahren Interessen fördern hilft — mit einem Wort, der nicht so arrogant ist: fremdes Wesen unserem Volke auf­dräng en zu w o llen! (Literarische Empfangsfeierlichkeiten in Kla­genfurt.) Erster Triumpfbogen (Draupost Nr. 60, ddo. 11. Ium): Den Sloveuen Kärntens droht eine große Gefahr' Ein be­kannter Slovenenfresser und Militär - Eskorten - Verfasser beehrt uns in nächster Zeit mit feiner Gegenwart; er soll eine Abhandlung unter der Feder haben, welche darthut, wie die Slvvenen am besten — ob gebra­ten, geröstet, gebacken oder in der Sauce vertilgt werden können' — Die „Klllgenfurter Zeitung« war schon feit Langem ziemlich schlecht rebigirt, - aber die „Laibacher Zeitung« hat ihr darin doch immer weit den Vorrang abgelaufen. Stimmet daher an ihr amtlichen Seelen ein lautes Aue!"!"! —Zweite r (Draupost Nr. Li, ddo. 15. Juni): Die „Triester Zeitung« hält dem scheidenden „Benjamin von Idria" einen Nekrolog, woraus wir die Größe der Verdienste ersehen können, die sich wahrend seiner Redaktion die „Laibacher Zeitung« um alles Mögliche er­worben haben soll. Nun in der That, die Artikel, mit Ausnahme der immensen Berichte über Ausflüge des Laibacher Turn- und Gesangver­eines, bilden recht gelungene — Kompositionen der Artikel aus allen möglichen Blättern und was die berühmten Samstag-Plaudereien anbe­langt^ so haben sie wenigstens den Vortheil, daß sie wahrheitsgetreu die - Witterung der vergangenen Woche, die „Lurche« im Laibachflusse, die „Nachtigallen" oberhalb desselben und dergleichen Wichtiges mehr pflicht­schuldigst registriren und nach allen möglichen Seiten mit Witzen" be­leuchten. Deshalb erwachst durch die Abreise des Herrn Ibrianer Bürgers der Stadt zweifelsohne ein unberechenbarer Schaden, denn wer wird Hin-M o im Stande sein, über besagte wichtige Fakta so wahrheitsgetreu zu referiren und sich um Land und Leute so sehr verdient zu machen, wie er? - Dritter (Alpe'nblatter Nr. 21, ddo. 11. Juni) - Re­daktionswechsel« heißt der Blitzstrahl, der aus dem heitern Himmel' der offiziellen Zeitungsleser fuhr. „Nedaktionswechsel" ein fürchterliches Wort, das rasselt über die Zähne wie ein moderner Iagdwagen über das Pfla­ster der Kramergasse. Wie viel man etwa wohl einlassen müßte, wenn man einen solchen Wechsel verkaufen wollte? — Die „Klagenfurter Zeitung" ist wie die Liebe, es ist purer Segen dabei: „kaum daß ihr a Bua fürt geht, kimmt der Ondere zwög'n." — Der neue Redakteur ist übrigens ein erfahrener Kämpe in der Iournalisterei „von Amtswegen" und hat bereits bei der amtlichen „Laibacher Zeitung« Proben abgelegt, daß er dasjenige, mit welchem die gerichtlichen Edikte und Konwrsausschreibungcn eingewickelt werden — sehr unschuldig und vorschriftmäßig zu machen ver­steht, er ist durchaus nicht so tannibalisch, wie sein Name und im Lai­bacher Kirchspiel gewissermaßen berühmt als — Dichter. Es gebricht uns an Raum noch weiters die große Votivtafel auf dem vierte n (Alpenblatter Nr. 22, ddo. 15. Juni) wiederzugeben, doch deren Schlußsatz müssen wir Hieher setzen, der also lautet: Hoffe,, wir, daß auch unsere klimatischen Verhältnisse seinem raschen For t kommen gedeihlich seien. Auch Ferlac h hat eine solche Pforte erbaut, deren umfangreiches „Willkomm" in Nr. 19 der „Alpenblätter" (vom 4. Juni) zu lesen ist. Die „Laibacher Zeitung" fügte, schreibt die „Zukunft", einem Aus­zuge des angekündigten Eötvös'fchen Werkes über die Nationalitätenfrage jüngst die denunciatorifche Redaktionsbemerkung bei, daß Dr. Bleiweis (der bekannte slovenische Patriot) im krainischen Landtage das befürwortete, was Eötvös in feinem Buche als den Ruin Oesterreichs bezeichnet. Die­ser Passus enthält eine Denunciation und eine unverschämte Lüge zugleich, da Dr. Bleiweis im Landtage zu Gunsten der Slovenen nicht für eine neue Ländereintheilung nach nationalen Gruppen, fondern nur dafür plai­dirte, daß die deutsch-slavischen von den Slovenen bewohnten Kronlander in ein Verwaltungsgehiet zusammengezogen werden mögen, — eine For­derung, welche auch historisch wohlbegründet ist. Wir fordern das Mini­sterium aus diesem Anlasse dringend auf — schließt die „Zutuns!" — dafür zu forgen, daß derlei nationalen Hetzereien offizieller und offiziöser Blätter doch einmal ein Ende gemacht werde!! — Diesen Bemerkungen der „Zukunft" fügen wir aus der „Debatte" die Notiz bei, daß Baron Eötvös soeben das Programm feines neuzuerscheinenden Wochenblattes „?o1itikHi Kstilap« veröffentlichet, in welchem es vor Allem heißt: „Wir fordern, daß unser Vaterland (Ungarn) ein konstitutionelles Land sei, welches in administrativer Beziehung ein von den Ländern des Reiches ganz abgesondertes, unabhängiges Ganzes bildet." Was wohl.der Compositeur jener berüchtigten „Ruin"-Note in der „Laibacher Zeitung" dazu ^agen wird? Volkswirthschaftliches. (Renomm6 der krainischen Seidenzucht.) Mit Ver­gnügen registriren wir die erfreuliche Thatsache, daß mehre Italiener, welche voriges Jahr Samen-Coccon's von der Herrschaft Kaltenbru n bei Laibach kauften, vor Kurzem hier anlangten und die Ms diesem Samen gewonnenen sehr vorzüglichen Coccon's zur Ansicht brachten mit der Be­merkung, daß dieselben in der Gegend von Udine als die gelung eil­st e n bezeichnet werden. Die Herren pränunierirten sich wieder auf die heurige Kaltenbruner Fechsung. Bemerkt muß werden, daß dieser renomniirte Seidenwürinersamen von der Fechsung des Landmannes Josef Poha r aus Polö e (Post Qtok) herstamme — also aus unfcrem schönen frischen, gesunden Oberkrain, wohin sich daher die Seidenpachter mit der größten Beruhigung um den Samen verwenden können. — Auch von der Herr­schaft Flödni g erhielten wir die erfreuliche Nachricht, daß die heurigen Coccon's vorzüglich gerathen sind und bereits 40 Pfund Samen-Coccon's h, 6 st. in Silber an Italiener verlauft wurden. 208 Das Ergebnis de« Sammlungen für das zu errichtende Kinderspital. (Veröffentlicht durch da« constituirte provisorisch« Damen-Lomits.) (Fortsetzung.) Einmal. Spende. Iährl. Herr Engländer, Zahnarzt aus Gratz . S st. — kr. — fl. Herr Johann Piller ...... . 12 „ „ » Herr Franz Zottmann ...... 5 „ — „ — « Herr Souvan 12 „ „ „ Frau Antonie Gräfin Attems ... . 5 „ „ „ Frau Iosefa Krisper 10 „ — „ — „ Herr Dr. Robert Schrey 2 „ „ — „ Herr W. Krisper 5 „ — „ — „ Herr Adolf Pollak 5 „ — „ -„ Herr Josef Marn 3 „ — „ „ R. H -- 10 „ — „ — „ Herr Michael P eternel 3 » -^ » ,, Frau Jeanette Zunder ..... . 2„ — „ — „ Frau Antonia Ragozza 2 „ „ „ Frau Aurelie v. Tomasy . . . . . . 2 „ — „ > > „ Frau Maria Cantoni....... 2„ — „ „ Frau Iofefine Ziakowskh 2 „ — „ „ Frau Anna Anderwald...... 1» — „ — » Frau Albertine Loger 2 „ — „ „ Frau Persche ......... 2 „ — „ „ Frau Anna Iamnig . . . . . . . 1 » — » — ,, Herr Josef Laurizh ....... 2„ — „ „ Herr Karl Achtschin 3 „ — „ — „ Frau Amalia Negnard 2 „ — „ — „ Herr Josef Mayr 5 „ — „ — „ Herr Dr. Melzer, Professor 10 „ — „ — „ Herr Johann Tauzher 10 « — » — „ Frau Anna Tschik 2 „ — „ — „ Summa 128 fl. — kr. — st. Summa des letzten Ausweises 3052 fl. 69 kr. 273 fl. 20 kr. und 6 Silberthaler. Hauptsumme 3180 st. 69 kr. 273 fl. 20 kr. und 6 Silberthaler. 1 vollständiges Bett, 2 Polster, 1 Matratze und 2 Strohsäcke. (Fortsetzung folgt.) Qffener Brief an Herrn Dr. Ißleib!,. .. . Sie haben in Nr. 137 der „Laibacher Zeitung" mein geringes Verdienst namhaft gemacht, daß ich die Aufmerksamkeit eines meiner Be­kannten, des deutschen Gelehrten und Kunsthistorikers Noh l auf ein hie­siges, literarisches Produkt gelenkt habe, welches, weil in gelehrten Kreisen nicht bekannt, demselben sicher entgangen wäre, was ob des der Broschüre beigegebenen authographirten Briefes von Beethoven für den Biographen des unsterblichen Kompositeurs bedauerlich gewesen wäre. Sie nennen mich in derselben Notiz nach Nohl einen Germanisten und fügen den Ausruf bei —: was dieser Herr doch alles schon gewesen ist! Daß Nohl mich einen Germanisten nennt, erklärt sich daraus, daß ich zur Zeit, da wir uns in Wien trafen, eben mit germanistischen Stu­dien beschäftigt war, wie denn auch Vodenstedt, Rocholz und andere deutsche Schriftsteller, die sich viel mit Llavicig beschäftigen, schon öfters Slavisten genannt wurden — ; da ja der Forscher nach dem Fache, das er eben betreibt, und nicht nach der Nation, der er angehört, be­nannt wird! I n solchem Sinne bin ich Germanist nicht nur gewesen, son­dern bin es zum Theile noch heute, insoweit es nämlich meine Studien und Forschungen bedingen! Eine für Sie traurige Thatsache ist es aber, daß die vielen hoch­interessanten deutschen Handschriften des Mittelalters, die sich in unseren jedem Besucher offenstehenden Bibliotheken vorfinden, von mir, einem Slaven von Geburt, in ihrem Werthe erkannt und darnach gewür­digt werden mußten, da doch Ihnen, „dem muthigen und unerschrockenen Borkämpfer für deutsche Gesittung und deutsches Leben an der äußersten Südmark Deutschlands", zugleich mit mir die Gelegenheit zu solchen, die deutsche Wissenschaft — das Hauptinteresse der deutschen Nation — för­dernden Arbeiten immer geboten war; welche Arbeiten Ihnen doch einen Dank Ihrer Nation für Ihr langes Hiersein eingebracht hätten! Ich kann es nach Wochen zählen, daß ich erst wieder in einer der hiesigen Bibliotheken eine deutsche Handschrift, die des altdeutschen Rechts­buches: Schwabenspiegel auffand. Dieser Codex enthält eine Stelle, die mich nach den vielen falschen Berichten und Darstellungen, die Ihre Feder über unser Land in die Welt sandte, unbedingt an Sie mah­nen mußte. Die Stelle lautet: Kapitel (NOX. Od (wenn) sin »olii-i­bsr valsoti Ldiribst. Ü^eliii sokrider, äer ein leis ist, äer valsoli sllkridet ^i^eulioksii, unä ^virä er äs» HsisiuAst: äem »ul mau äis K«,Qt ade sladeu". — Moralisch ist dies Ur­tel an Ihnen vollzogen, und damit genug! P. v. Radics. Erinnerungstafel (aus dem Intelligenzblatte der Laibachel Zeitung). Am 21. Juni. 3. erek. Feilbietuug der der Katharina Barizh «on Schöpfen« berg gehörigen Realität; (Vez. A. öernembl) — Freiwillige Versteigerung der in den Nachlaß de« Josef Ignaz Schulz ge­hörigen Gürtlerwaaren, Werkzeuge, Einrichtungsstücke und sonstigen Gerüthschaften; (Lantesgericht Laibach.) — 3. «et. Feilbietung der dem Martin Gradische von Großlaschih gehörigen Realität; (Ä.z. >A. Großlaschih.) Am 23. Iunl. 3. erek. Feilbietung der dem Georg Modic von Graßoblat «. hörigen Realität; Schätzwerth 860 fl. (Vez. A. La»«.) — Tagsatzung in Sachen de« Ioh. Kauzhizh'schen Verlasse« (Franz Star«,,, «on Swetje) (städt. del. Bez. G. Laibach.) — Tagsatzung in Sachen de« unbekannt wo befindlichen Anton Sojer; (IM. del. Vez. G. Laibach.) — 3. erek. Feilbietung der dem Josef Strelar von Glogovitz gehörigen '/, Hubrealität; Schätzwerth 863 fl. (Vez. A. Cgg.) — 3. erek. Feilbietung der dem Mathias Widrich gehöligen Realität; (B,z.. A. Planina.) — Tagsatzung in Sachen der unbekannt wo befindlichen Martin, M»r!» Mina und MaruLa Schink; (Vez. A. Lack.) — Tagsatzung in Sachen der unbekannten Vigenthumsansprecher der Acker-Parzelle Nr. 270 in der Steu.rgemeinde St. Martin; (Vez. N. Littai.) — 3. erek. Feilbietung der dem Johann Kuhar von Stojansliverh gehörigen Realität; Schätzwerth 12!» fl. (Vez. N. Landftraß.) Getraute. Frllnzi«lanel-Pf«llilche. Am 18. Juni. Gottfried Johann Peter Petl°8il, Amt«bien«r, mit Johann» IeranAL, beide au» Laibach. Verstorbene. Den 16. Juni. Dem Josef Peterza, Taglöhner, sein Söhn Leopold, alt 8 Monate, in der Gradischa.Vorstadt Nr. 15, am Zehrfieber. Den 17. Juni. Mathias Üurk, Knecht, «lt 49 Jahre, im Eivilspital. an Erschöpfung der Kräfte. — Dem Herrn Georg Sever, k. k, Landesgerichts-Offizial, seine Tochter Emma, alt 6 Jahre, in der Gradischa-Vorstadt Nr. 24, — und dem Herrn Johann Nepom. Kern, bürgert. Handelsmann, seine Tochter Maria, »lt 25 Jahre, in der Polana-Vorstadt Nr. 7t, beide an der Lungentuberkulose. Den 18. Juni. Die wohlgeb. Frau Maria Gble von Gariboldi,starb im 68 Lebensjahre, in der Stadt Nr. 186, an der Entartung der Unterleibsorgane. Im k. k. Militar-Galnisons-Spitale. Den 15. Juni. Emerich Nagy, Gemeiner von der 6. Eskadron de« k. k. 11. Hußareu-Regimentes, von Kunhegye« in Ungarn gebürtig, alt 22 Jahre, »n der Lungentuberkulose. Den 18. Juni. Georg Sor, Gemeiner de« k. k. Wiener Invalibenhause«, von Topote, Bezirk Stein in Krain gebürtig, alt 25 Jahre, an der Lungentuber­kulose. Veränderungen im Klerus Der Pfarrer zu Arch, Herr Mathias ?teiter, ist am 14. d. M. gestorben, und die durch diesen Todfall erledigte Pfarre Arch wurde un­term 17. Juni 1865 zur Wiederbesetzung in der Diözese ausgeschrieben. Wochenmarkt in Laibach am 17. Juni. Erdäpfel Mtz. fl. 1.80, Linsen Mtz. fl. 4.— , Erbsen Mtz. fl. 3.70, Fisole» Metzen fl. 3,75, Rindschmalz Pfund' kr. 55, Schweineschmalz Pfund kr. 44, Speck frisch Pfund kr. 32, Speck geräuchert Pfund kr. 42, Butter Pfund kr. 48, Eier Stück 1'/, kr., Milch Mß. kr. IU, Rindfleisch Pf. 16 bi« 20 kl., Kalbfleisch «Pf. tr. 16, Schweinefleisch Pf. lr. 22, Schöpsenfleisch Pf. kr. 12, Hähndel pr. Stück kr. 25, Tauben Stück kr. 12, Heu Cent. fl. 1.3N, Stroh Cent. kr. 85, Holz harte« 30zöllig Klafter fl. 850, weiche« Kft. fl. 6.60, Wein rother Eimer fl. 13, weißer Eimer fl. 14. Getleiiepleise in den Magazinen am i?. Juni. Weizen Mtz. fl. 4.3, Korn Mtz. fl.2.67, Gerste Mtz. fl. 2,37, Hafer Mß, fl. 1.95, Halbfrucht Mtz. fl. 2.92, Heiden Mtz. fl. 2,85, Hirse Mtz. fl. 2.7«, Kukurutz Mtz, fl. 2.84. 19.Iuni(tel.) 14. Juni 17. Juni Coursbericht (Durchschnitts- Geld Waare seid Waare cours) I n österreich. Währung zu 5'/, 65.20 6540 65.40 65.60 „ rückzahlbar „ '/, V» 98.23 98.75 98.25 96.75 „ „ von 1864 88.— 88.20 88.20 88.40 Silberanlehen von 1864 80.— 80.50 80.20 80.5« Nationalanlehen 5 "/, 74.9« 75.— 75.1« 75.20 75.30 Metalliques 5 °/„ 69.30 69.40 69,80 69.90 70.15 Verlosung 1839 145.— 146.5« 145.— 146.— „ 1860 zu 500 fl 90.75 91.85 91.50 91.6« 91.30 „ 1864 82.50 82.60 83.10 83.20 Como-Rentscheine 42 1^. 2U8tr. . . 18— 18.25 18.— 18.25 Grundentlastungs-Obligationen »on Steiermark, Kärnten, Krain. . . 87.— 88.— 88.— 89.— Nationalbank 897.— 899.— 799.— 800.— 800.— Kreditanstalt .,-../,..'., 178.80 179.50 179.90 180.— 179.80 Wechsel auf London-.-108.80 108.90 109.— 109.15 109.80 Silber .,. '. ./ > .'.V . 107— 107.25 107.25 10750 107.50 39. Oessentlicher DM . i. Durch den am 9. Mai d. I . in Preska stattgehabten Brand ist auch die Bedachung der Pfarrkirche und des Thurmes abgebrannt, welche mit noch anderen Besitzern bei der k. k. privilegirten innerösterreichischen, wechselseitigen Brandschaden-Versicherungs-Anstalt in Graz versichert ist, und wofür mir gleich nach beendeter mit aller Beschleunigung vorgenom-' menen Schadenerhebung die Schadenvergütung im vollen versicherten Werthe Pr. 1600 st. ungeschmälert und ohne irgend eine Nebenbedingung / in Bezug auf den Wiederaufbau u. dgl. geleistet wurde. Nachdem dieser Brandfall der erste in Krain ist, seit die neuen, allen billigen Anforderungen der Jetztzeit vollkommen entsprechenden und den Theilnehmern die sicherste Garantie bietenden Statuten der gedachten Anstalt in Wirksamkeit getreten sind: so sehe ich mich veranlaßt, hiervon öffentlich Erwähnung zu thun und dieses uneigennützige, lediglich nur die Unterstützung der beschädigten Assecuraten zum Zwecke habende, somit nur auf die Wohlfahrt und das Gedeihen der Volkswirthschaft absehende In­stitut allen Gebäudebesitzern auf das Wärmste anzuempfehlen. Preska, am 10. Juni 1865. Georg Tomz, Pfarrer. 4" versicherte AllMtten > zu 12,000, 6000, 4000 fl. u. s. w. sind abzulösen. Anfrage im Nedaltions»Bureau.