RN2IIWNNTZI für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^M IK. Montag am « . Juli ^843^ Wuvert mit porlosreier Zusendung aanz>äbria », baldjäbrlg 4 ,1. E. M., und wird oalbläorln vorau?! Krainische Vvlksgesänge, in deutscher Sprache nachgebildet e. Der arme Bauer. ^) ^vst ein schlimmes Thier gekommen, Ist die Maus gekommen mit dem Mäuslein, Hot verzehrt die Maus den gelbe» Weilen. Armer Bauer, wann wirst je du reich! Ist ein noch viel schlimm'rcs Thier gekommen, Ist die Kay' gekommen mit dem Kätzlein, Hat verzehrt die Katze Maus und Mauslein, Katz' die Maus, die Maus den gelben Weizen. Armer Bauer, wann wirst je du reich! Ist ein noch viel schlimm'rcs Thier gekommen» Ist der Hos gekommen mit dem Häs'Iein, Hat verzehrt die Katze mit den Mäuslein, Der Hase die Katze, die Katze die Maus, die Maus den gelbell Weizen. Armer Bauer, wann wirst je du reich! Ist ein noch viel schlimm'res Thier gekommen, Ist der Fuchs gekommen mit dem Füchslein, Hat verzehrt der Fuchs so Has' als Hcis'lcin. Der Fuchs den Hasen, der Hase die Katze, die Katze die Maus, die Maus den gelben Weizen. Armer Bauer, wann wirst je du reich! Ist ein noch viel schlimm'rcs Thier gekommen, Ist der Wolf gctommen mil den Wölssein, Hat verzehrt der Wolf so Fuchs als Füchslein. Der Wolf den Fuchs, der Fuchs den Hasen, Der Hase die Katze, die Katze die Maus, die Maus den gelben Weizen. Armer Bauer, wann wirst je du reich! Ist ein noch viel schlimm'res Thier aekommen, Ist der Bar gekommen mit den Iunacn, Hat verzehrt der Bar so Wolf als Weissem. Der Bar de» Wolf, der Wolf den Fuchs, der Fuchs den Hasen, der Hase die Katze, die Katze die Maus, die Maus de» gelben Weizen. Armer Bauer, wann wirst jc du reich! Ist ein noch viel schlimm'res Thier gekommen, Ist der Low' gekommen mit den Junge» Hat verzehrt den Bären und sein Junges. ') Siehe der >,8Inven«l<,e piz,»! KronjüKigu narüill,", ersten Band, 2 . b4 ff-. Der Lowe den Bären, der Bär den Wolf, der Wolf den Fuchs, der Fuchs den Hasen: der Hase die Katze, die Katze die Maus, die Maus den gelben Weizen. Armer Bauer < wann wirst je du reich! Ist ein noch viel schlimm'rcs Thier gekommen, Mücke ist gekommen mit den Mücklein, Hat verzehrt den Löwen und sein Inngcs. Die Mücke den Löwen, der Löwe den Bären, der Bär de» Wolf, der Wolf den Fuchs, der Fuchs den Hase», der Hase die Klitzc, dic Katze die Maus, die Maus de» gel« bcn Weizen. Armer Bauer, wann wirst je du reich! Ist ein noch viel schlimm'res Thier gekommen, '(üeorg ist gekommen mit der Flinte, Hat die Mücke in ein Loch geschossen. Geor g die Mücke, die Mücke de» Löwen, der Löwe de» Bären, der Bär den Wolf, der Wolf den Fuchs, der Fuchs den Hasen, der Hase die Katze, die Katze dic Maus, die Maus den gelben Weizen. Armer Bauer, wann wirst je du reich! Gin Tag in Baden. Reisestizze von Eberhard A. Ionok. (Fortsetzung.) Nach dem Diner besuchten wir zunächst den Calva rienberg, wohin wir durch eine'Fronte der prachtvollsten Landhäuser gelangten. Die Natur hat sich hier nicht be sonders geneigt gezeigt, ihre Gaben in reichem Maße zu spenden, dafür aber hat die Kunst auch Alles gethan, was man nur fordern kann. Herrliche Pflanzungen von Bäu­men, Gesträuchen, aller Art wechseln mit überraschenden Ruheplätzen auf vielen Puncten, von welchen aussich dem herumirrenden Auge immer neue Ansichten erschließen, im­mer hoher ging's, bis wir die höchste Spitze erreicht hat­ten. Da lag das herrliche, segensreiche Land, die weite, beinahe unermeßliche Ebene mit all' ihren Schätzen, zu unsern Füßen das kleine Häuserchaos der Stadt, an die Waldparcien gelehnt, weiter die freundlichen Dörfer, die in weiter Entfernung zuletzt als Puncte verschwanden, dort der Semmering, der Gränzpunct des schönen Oesterreich. Ich vernahm unwillkürlich in meiner Seele Melodien, die mir zulispelten: 83 «Dahin, dahin, Wo die Citroncn blllh'n!^ »Bleibe im Lande und nähre dich redlich«, hatte meine Mutter oft gesagt, und mein Vaterland ist ein schönes Land, allein um in Ernst's Manier zu sprechen: «Ein pflichtuergcss'nec Hang zur Schwärmerei Trieb mich forl von Wittenberg und Hclsingör!« Heuer war schon Herbst, wie weit wäre ich da gekommen? Niemand wird es übel deuten, daß man im Winter einen warmen Ofen und eine Pfeife Tabak allen Vergnügungen der Reise vorzieht, und somit konnte nur mein Auge sehn­suchivoll nach jener Gegend blicken, und meine Seele in dem Gedanken schwelgen, in wenigen Monaten diese irdi­schen Paradiesesgcsilde zu betreten und zu durchwandern. Ernst hatte sich kurz vorher verloren, und kam nun von einer andern Seite her, den Strohhut mit einer Menge von Blumen und Blätiern gefüllt; ruhig nahm er auf einem Felsstücke Platz, zog sein Portefeuille heraus, und legte sorg­sam mehre Exemplare von den vielen gesammelten Pflanzen hin­ein, die übrigen wurden weggeworfen: nun holte er seinen Bleistift hervor, und begann zu schreiben. Wir Uebrigen hatten zu sehr in dem Anblicke des großartigen Naturbil-­de» geschwelgt, um sein Beginnen mehr als flüchtig zu be­merken. Jetzt erst rief Ferdinand: »Was Teufel! Du willst doch kein Bluinenalphabet zusammenklauben? Dein Portefeuille ist ja mit solchem Grünzeug überfüllt.« »Laß gut sein, Freundchen!" sprach Ernst ruhig, ohne von seinem Sitze aufzublicken; »ich habe zwar meinen Kopf mit einigen Sprachen maliraiiirt, auf die.Blumen­sprache jedoch verstehe ich mich nicht, d. h. auf jene, wie sie in elegant gebundenen, goldbeschnittenen Selams zu finden ist. Vielleicht hat mir die Natur zu dem Herzen, welches die ganze Welt umfaßen mochte, auch einen kleinen Antheil von jenem Gefühl gegeben, welches uns das Le­ben der Pflanzenwelt erkennen lehrt." »Sag' nur 'mal«, äußerte Robert, »wozu du Blu­men sammelst? Ich weiß wenigstens, daß du ein jämmer­licher Botaniker bist." »Wenn ihr ein schlechtes Gedicht, wie es der Augen­blick gab, mit anhören wollt, so sollt ihr eZ erfahren." Wir stimmten überein, Ernst sollte »au» ^eue das so eben Geschriebene lesen, und er begann: «Ich zog des Wegs krumm und gerade. Und dacht' in meine,» schlichten Sinn Die Blumen weihst du ihrer Königin, Denn viele prangten an dem Reisepfade. Vielleicht sind dies beredte Zeichen. Daß ich an sie recht oft gedacht. Entschwand auch schnell die Farbenpracht, Sie sollen doch ihr Ziel erreichen. Wo ich ein Blümchen dann gefunden. Dos riß ich aus der Erde Schooß Mit sehnsuchtsvollen Blicken los. Und hob's zu einem Strauß gebunden. Doch immer großer ward der Strauß, Denn ihre r mußt' ich stelz gedenken; Manch' Blümchen warf ich da binaus, Sollt' ich nicht eine Nlumenlast ihr scheuten. Dru m wcrd' ich Weniges nur bringen, Sie tcinn doch wahr und treffend deuten. Was dieser Blumenkelche Tone klingen. Dem Wand'rcr wird sie dann die höchste üusl bereite».« (Beschluß folgt.) Bilder aus der Ferne. l. Einiges aus Nordamerica. *) Der Anblick der Stadt New-Iork an den Ufern des Hudson und East-river, welche sich über 4 eng­lische Meilen weit auf der Manaha ttan-Insel ausdehnt, und sie bald ganz bedeckt haben wird, ist äußerst imposant und großartig. Gleich einem Coloß ragt sie aus den rastlosen Fluthen empor, und scheint dem Bewohner eines andern Welttheils, der sich nach langem Herumirren auf den stür­menden Wogen des Oceans nach einer bequemen Ruhe­stätte sehnt, wie durch einen Zauberschlag hervorgerufen. Das rege Leben im Hafen, der dichte Wald von Masten der dort liegenden Schiffe, die vielen riesenhaften Dampf­boote, welche zu jeder Stunde des Tages und der Nacht ankommend und abgehend, nicht allein die Staaten der Union, sondern beide Hemisphären mit einander verbinden, die vielen Paketboote und andere kleine Barken, welche in den verschiedenartigsten Richtungen die Fluchen durch­ziehen, endlich am Ufer das Aus- und Einladen der aus allen Weltgegenden hier zusammenkommenden Nacur- und Kunstproduece; dieses Bild des regen Handels und der Industrie muß das Auge eines jeden neuen Ankömmlings in Staunen versetzen, und er muß die Nation bewundern, die sich selbst durch Thätigkeit und Energie eine so blü­hende Eristenz in so kurzer Zeit geschaffen hat. Als ich in's Hotel trat, glaubte ich nicht in ein Gast-, sondern in ein reiches Prioathaus zu kommen, sowohl der" bequemen Einrichtung, als der hier herrschenden Ruhe we­gen; und der Unterschied zwischen den americanischen und deutschen Gasthöfen fiel mir ungemein auf. Von der Haus­thüre bis unter's Dach waren alle Stufen mit schönen Teppichen belegt, ebenso alle Gastzimmer; und die Thü­ren des Speisesaals und des pni-iuur (Vesuchzimmers) wa­ren alle von schönem Mahagoniholz«. Wir folgten dem Neger, der unser Gepäcke trug, in das für uns bestimmte Gemach, welches wir sehr hübsch eingerichtet fanden. Un­ter den Möbeln fiel mir zuerst der sogenannte ««ciiiuz c,'i>»ir (Schaukelstuhl) auf, der in America in keinem i>»c>. Inur fehlen darf, und daselbst in großer Gunst besonders bei den Damen ist. Es ist dies ein großer Lehnsessel, des­sen Füße wie die Kinderwiegen auf Walzen ruhen. Um 3 Uhr, zu der regelmäßigen Speisestunde der New-Yorker , riefen uns 5ie wohlbekannten Töne des 0»n8 hinab in den Speisesaal, wo schon eine zahlreiche Gesellschaft versammelt war, und am obern Ende der Ta­fel die Hausfrau präsidirte. Ih r zur Seite saßen alle verheiratheten Paare, die mit besonderer Aufmerksamkeit *)Aus 'Beschreibung einer Nlisl durch die ucrcinigten Staaten von Nord­america,» von Clara u, «erst »c r, ^eiozig. Hinrichs. »u«. 83 bedient wurden, und am untern Ende der Tafel saß der Hausherr, neben ihm die unverheiracheten Herren. Die Speisen waren vielfach, und die Ordnung auf englische Art ganz dieselbe, wie auf unserm Dampfschiff, nur mit dem Unterschiede, daß die Zubereitung der Speisen hier viel besser war. Nachdem die schwarzen Bedienten die Braten sammt Gemüse von der Tafel geräumt hatten, erschienen die vielbeliebten i>>es (Pasteten), und so wie wir in Eng­land beinahe jeden Tag clonzedei-rie-vie (Stachelbeerpastete) bekommen hatten, so erblickren wir hier die piimiMu.pie« (Kürbispasteten) auf der Tafel. Diese Kürbisse gedeihen in America auf eine merkwürdige Art, und ich sah deren mehre von 20 bis 100 Pf. schwer; sie werden nicht allein zu pie», sondern auch als Nahrungmittel für das Vieh ver­wendet, und sind daher in einer Haushaltung eine gewiß sehr nutzbare Frucht. Außer diesen l'i>mi>llii>.piez speiste ich auch hier noch ni>llbl>rl>.i>iL, und gestehe, daß mir aller Appetit verging, als mir selbe angeboten wurde. Sie schmeckte beinahe wie H>,>,le.,>is, wird aber nicht aus den Wurzeln des asiatischen Rhabarbars, den man bekanntlich in allen Apotheken verwendet, sondern aus den Blättern des engli­ schen Rhabarbars zubereitet. Als man das Miccagsessen kaum eingenommen hatte, versammelte sich die Gesellschaft schon wieder um « V? Uhr zum «»pper, welches in allen hiesigen Gasthöfen deswegen so zeitig angeordnet ist, weil viele der Gäste die Theater, Concerte :c. besuchen und auf diese Weise die Eintheilung der Zeit besser ihrer Bequemlichkeit entspricht. Die Haus­frau machte wieder die Honneurs, und außer Thee, Kaf­fee, Butter, Brod und Zuckerwerk wurden noch Austern in einer Sauce, Käse, getrocknetes Rindfleisch, Schinken und eingemachre Früchte gegeben. Von 10 Uhr bis Mit­ternacht findet man noch kalre Speisen auf den Tisch ge­setzt, wo man sich nach Belieben bedienen kann. Die Frühstückstunde ist um 8 Uhr, und Thee, Kaffee, eine Menge Fleischspeisen, Fische und weich gesottene Eier decoriren den Tisch; vor Allem aber dürfen lucliau dorn­und «uolcviißnt-LükL, die Lieblingsspeise der Americaner, nicht fehlen, welche so heiß wie möglich herumpräsentirt werden. Ich für meinen Theil kennte diesen gegossenen Kuchen keinen besonder« Geschmack abgewinnen, und glaube, daß das bleiche Aussehen der Americanerinen theilweise von dieser ungesunden Speise herrührt. I n beinahe allen americanischen Gasthöfen ist zu ebener Erde der Speise­saal, das pllrluur (Besuchzimmer), so wie das «ilr-room (Schenkzimmer), welches letzlere gewöhnlich der Sammel­platz der Herren ist; denn hier befinden sich nicht aNein alle Zeitungen, deren inNew-Iork sammt den übrigen pe­riodischen Schriften 171 erscheinen, sondern es werden auch verschiedene Getränke an dem Büffet verabreicht. Der Preis für Kost und Wohnung beträgt hier täglich 2 Dollars; die Heizung wird jedoch noch separat bezahlt. I n allen americanischen Gasthöfen bezahlt man einen festgesetzten Preis per Tag für die ganze Dauer des Aufenthaltes, man mag im Gasthofe speisen oder nicht; auch müssen sich die Gäste nach den regelmäßigen Speisestunden richten, weil sie außer denselben nichts erhalten. Außer den Gasthöfen giebt es hier wie in England noch «ual-liiuz.li«»««« — Kost­häuser— wo man etwas weniger zahlt, die Tageseintei­lung aber ganz dieselbe wie in den erster« ist; hier lebt man jedoch viel zurückgezogener, indem meistens nur jene Fremden die Nunriiinß-iinu«^ vorziehen, die sich länger an einem Orte aufhalten. Was mich als Deutsche in unserm Gasthause ganz be­sonders amüsirte, war das Benehmen und die ganze Le­bensweise des Wirthes und der Wirthin. I n Europa näm­lich glaubt der Wirth nur von den Gästen abzuhängen, und nimmt daher eine mehr untergebene Stellung ein; seine Frau ist im wahren Sinne des Wortes Hausfrau, und selbst in größern Gasthöfen legen beide zuweilen Hand an um für die Bequemlichkeit der Gäste zu sorgen. I n Ame­rica ist es anders; der Wirrh betrachtet sich als Haupt­person, und die Gäste hängen von seinem Wohlwollen und seiner Gnade ab; er benimmt sich gleich einem Gentleman, und als wären die Gäste nur auf unbestimmte Zeit bei ihm zu Besuch. Seine Frau, von einer gleichen Idee durchdrungen, ist einer Lady gleich mit vielem Geschmack und Eleganz gekleidet und empfängt Abends in ihrem l>ar> I,»ir, welches in der Einrichtung jenem eines reichen Pri­vaten in nichts nachsteht, immer die Elite der Gesellschaft, wo dann politisirt, musicirt oder Karts gespielt wird. Ich selbst wurde einmal zu einer brillanten Abendgesellschaft ge­beten, die zu Ehren der Tochter der Ql»»<>w<^ (Hausfrau) gegeben wurde, und war über die ganze Anordnung so wie den guten Ton nicht wenig erstaunt. Aus dem obigen Grunde geschieht es nicht selten, daß Reisende Empfehlung­schreiben an den Gastwirth mitbringen, oder ihm persönlich vorgestellt werden; das letztere geschah bei uns durch Ame­ricaner, die wir auf dem Schiffe kennen lernten. Wir benutzten natürlich gleich die ersten Stunden, un­ser« neuen Aufenthaltsort kennen zu lernen, und so groß unsere Erwartungen waren, fanden wir dieselben doch weit übertroffen. Die Stadt New-York wurde zuerst durch die Holländer im Jahre 1813 gegründet und hieß New-Am­sterdam, bis die Engländer sie im Jahre iß« ! eroberten. Um diese Zeit war die Zahl ihrer Einwohner etwa 1500 und wuchs nur sehr langsam. I m Jahre 1800 betrug die Einwohnerzahl erst 60.488; allein von nun an nahm sie so rasch zu, daß die Bevölkerung der Stadt in noch weni­ger als einem halben Jahrhundert über eine Million be­tragen muß, wenn sie in demselben Verbältnisse, wie in den letzten 40 Jahren, fortwächst. Oeffentlichen Auswei­sen zufolge zählte New-York im Jahre 1800 «0.483 Seelen , 1810 »e-3'3 1820 .... . 123.708 . „ 1830 202.388 »> 1833 270.083 Gegenwärtig ist die Zahl der Einwohner 300.000, welche, an 40.000 Häujer bewohnen. Höchst merkwürdig ist eS daß seit 50 Jahren die Bevölkerung der Stadt New-York gerade den zehnten Theil der Bevölkerung des Staates O4 gleiches Namens ausmacht. I n Betreff der Lage als Han­delsstadt hat New-Iork nicht seines Gleichen; und als solche dürfte sie einst der Weltstadt London den Rang streitig machen. Man kann sich von dem Handel der Stadt New-Iork einen Begriff machen, wenn man dedenkt, daß beinahe zwei Drittel aller Importen der vereinigten Staa­ten in dessen Hafen anlangen und von hieraus durch die ganze Union vertheilt werden. I m Durchschnitte der letz­ten 5 Jahre war die Zahl der in New-Iork eingelaufenen Schiffe jährlich 2000; der Werth der importirten Gegen­stände 85,000.000 Dollars; endlich die Zahl der angekom­menen Ausländer 45.000. (Fortsetzung folgt.) klassische Aphorismen. l. Aus Seneca's Briefen. 2?. Solltest du nicht deine Sorge darauf richten, Allen zu zeigen, mit welch' großem Aufwände von Zeit nach Ueberflüßigem gesucht wird, und wie so Manchen über dem Sammeln der Mitte l des Lebens das Leben selbst entgeht? 28. Prüfe den Einzelnen, betrachte die Gesammtheit: Keiner ist, dessen Leben nicht auf morgen zielte. Und was dies schade? Unendlich viel! Denn man lebt nicht, sondern ist im Begriffe zu leben; man verschiebt Alles. Auch wenn wir Bedacht nähmen, würde gleichwohl das Leben uns voreilen; nun, so wir säumen, geht es an uns als ein fremdes vorüber, und wir be schloßen am letz­ten Tage, verloren an jedem. (Werden fortgesetzt.) Neues. (Vücherbrand.) I n New-Iork entstand am 1. Juni in der berühmten Buchhandlung der Herren Harper's Brother s ein von böswillig Gesinnten gelegtes Feuer, wo unier Anderem 20.000 Eremplare von James neuestem Romane: „Morien Ernstein", zur Ausgabe bereit, ver­brannten. Der ganze Schaden soll 100.000 Gulden be­tragen, wovon nur 75,000 Gulden versichert sind. Man vermuthet, diese Brandlegung geschah aus Neid. — (Schiffbruch.) Das für die Befahrung des Niles bestimmte Dampfboot »Litile Nile«, dem unermüdlichen Herrn Wag hörn gehörig, welches am 2. Falmouth ver­ließ, erreichte glücklich Corunna, wo es Kohlen einnahm, , scheiterte aber während eines Sturmes bei dem Cap Fini­sterre. Die Mannschaft wurde gerettet, das Dampfboot selbst ist ganz verloren. — « n (I n Liverpool) hat eine Magd außer Dienst, Na­mens Babington , ihrem todtgebornen Kinde mit einer Schere den Kopf, die Füsse und Arme abgeschnitten, um so den Körper leichter verbergen zu können. Ein anderes Weib ermordete ihr kaum gebornes Kind, indem es dem­selben einen Stich hinter das rechte Ohr mit einer spitzi­gen Schere versetzte. Beide sind in Haft. — *** (Interesse n berechnng.) Nach dem „Journal de France» würde 1 Centime, wenn er bei Christi Geburt zu 5 Procent angelegt, und Interessen auf Interessen ge­rechnet worden wären, im Jahre 1840 die ungeheure Summe von 9.734.46 2.222.2 2 2.222.222.222.222.2 22.22 2.2 2 2.2 22 Gulden betragen. — "* " (Büchervertheilung.) Während der Hinrichtung des Mörders Good vertheilte die Neii^iun» 'l'l-iet, 8»oie<5 (Gesellschaft zur Verbreitung religiöser Schriften) nicht weniger als 63.800 Eremplare, theils auf dem Richtplatze selbst, theils in der Nachbarschaft. — * " (Verrücktheit.) Ein Officier, dessen Regiment in Lyon liegt, gab so unzweideutige Zeichen von Verrücktheit, daß man es für nöthig fand, ihn in die Irrenanstalt An­tiquaille zu senden. Er bildet sich nämlich ein, die Mit­tel erfunden zu haben, feindliche Armeen gänzlich zerstören, die Getödteten, Soldaten sowohl als auch Pferde wieder, lebendig und unsterblich machen zu können. Er wollte eine Probe seiner Kunst bei seinem Freunde und seiner Frau machen, und nur schwer gelang es ihnen, ihm zu ent­fliehen. — * " (Erbschaft.) Ein Arbeiter, Namens E. Hibbert, in London, ist als gesetzmäßiger Erbe in den Besitz der enormen Summe von 1,200.000 Pfund St., 12 Millionen Gulden gekommen! — " ^ Aaguerreotypbilder aus Möttling. Liebe »Carniolia!« Ich bin mit deiner im Blatte Nr. 15 deines fünfjährigen Daseins abgedruckten aufmunternden Bemerkung schon langst einverstanden gewesen, nur roollie ich dies wiederholt aus deinem eigenen Muude hören, denn dein Wunsch ist mein Wunsch. Also zur Sache. Unter den in Nr. 12 abgedruckten Daguerreolnpbildern aus Mött­ling befindet sich eines, welches von den Feldfiüchten eine gute Ernte pro» gnosiicirt. Ja wohl, eine gule Ernte würde man gehabt haben, wen» nicht ein am 25. Juni d. I . Nachmittags 4 Uhr statt gefundenes Hagel­wetter das da,»als gestellte Prognosticon Lügen gestraft hätte. Das mött< lingcr sogenannte Gcmeindefeld, die Ortschaflen Sleindorf, Grabrouz und Bojonsdorf, dann Kraßmze in der Pfarre Podsemel, si„d theils ganz, theils über eine grue Hälfte der anzuhoffenden Wein- und Äetreidesechsung be­raubt. Die Schloßen fielen sehr dicht und hallen die Dicke von Taubeneiern. Das Unwetter dauerte eine halbe Slunüe. Die getroffenen Felder biete» ein verzweifelt düsteres Bild der Verwüstung dar. Ässecurirt war eine ein­zige Partei, weil die übrigen theils ob Mangel an Zutrauen, theils aber durch die betrügliche Hoffnung des endliche» Aufhörens dieser elementarische,! Schlage, sich vom Beitritte zur Assecuranz abhalten lassen. Daß auch übler Einfluß von Seite Solcher, die entweder aus Untenntniß des segensreichen Wirkens des Vereines gegen Hagelschaden, oder aus Mißgunst gegen de» Verein selbst, ihren Mitmenschen gegen denselben allerhand falsche Vorspie­gelungen machen. Viele von. Veitritte zur Assecuranz abhält, ist leider eine bekannte Thaisache. Mögen sie einmal dafür ernstlich büßen. Nach Etwas hätte ich dir, liebe Vertraute, zu sagen, aber die Fe­der sträub! sich, die Details davon niederzuschreiben. Erlaß mir daher gü­tigst jede Erpecloration. Nur so viel will ich dir verrathen, daß in hiesiger Gegend kürzlich im Umkreise von drei Meilen in einer Woche drei amtliche Leichenöffnungen vorgenommen werden mußten! Daß diesen Sektionen au­ßerordentliche Ursachen zum Grunde liegen, ist wohl einleuchtend. Doch kann ich zu einiger Beruhigung deiner geschätzten Leser beifügen, daß eine dieser Scctionen in Folge des Ertrinkens, also eines unvorgesehene n Un> glucks wegen, vorgenommen wurde; bei de» übrigen zwei Scctionen tritt leider der entgegengesetzte Fall ein. Nun lebe wohl, ein anderes Mal ein mchres von deinem aufrichtigen Motlling 4. Juli i»42. I . K—e. Laib ach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnik.