inleitung ;,iuii (Bonfifcfian pipoEzncnt. Nobst oinera Anhango: ttef jur JI 6 id e fi r det Sliidfiugc unferer $ufturen. Von Julius Diirr, Handelsg&rtner in Laibach. Laibach 187 7. Bruck von Ig. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. — Im Selbetverlage. .i ! i • ■ • ‘ : tj :■? ;i afiUl-H ;;; iv i i.i iii „-r »iiO »i tl is f. .... Vorwort. Wenn ich im vorliegenden Werkchen dem Gemusebau treibenden Publikum eine kurzgefasste Kulturanweisung uber Gemiise vorlege, so gescbieht es nicht, um die grosse Zahl der vorhandenen Gartenbiicher noch un^eins zu vermehren, als vielmebr in der Absicht, dem Leser in wenigen Zeilen das unbedingt “VVissensnothige zu bieten, obne ibn mit Durchlesung viele Seiten umfassender Abhandlungeu zu ermiiden. Ich habe es deshalb auch vermieden, verscbiedene Kulturmethoden anzugeben, sondern mit sehr wenigen Ausnahmen stets nur eine einzige empfohlen, ohne damit jedocb bebaupten zu wollen, dass diese die einzig und allein richtige sei. Es darf wol als bekannt vorausgesetzt werden, dass in siidlicb gelegenen Gegenden, wo das Friibjabr zeitiger eintritt, auch die ver- schiedenen Arbeiten und Aussaaten fruher vorgenommen werden mussen. Die Gemflsesorten selbst betreffend, habe ich von den neueren nur diejenigen aufgefiihrt, welche ich wahrend meiner langjahrigen Berufs- thatigkeit als zu allgemeiner Einfuhrung besonders geeignet kennen lernte, oder die von renommirten Gemiisegartnern dazu empfohlen wurden, wah- rend ich von den alteren bekannten Sorten diejenigen auffuhre, welche weite Verbreitung gefunden haben. Es soli damit jedoch keineswegs gesagt sein, dass nur die hier genannten die allein kulturwixrdigen aus den Tausenden von Gerniise- sorten waren, oder dass mit ihrem Anbau auch uberall ein giinstiges Resultat erzielt werden miisste, da Ortslage, klimatische und Bodenver- haltnisse von wesentlichem Einfluss sind. Zu empfehlen ist es deshalb und von der Vorsieht geboten, stets mehrere Sorten der betreffenden Gattung anzubauen, um so die unter den gegebenen Verhaltnjssen am besten gedeihende herauszufinden. IV Vorwort. Solche Arten und Sorten, die nur von einzelnen Liebhabern gezogen werden oder fur deri Kiichen- und Ilauabedarf vollig entbehrlich sind, habe ich weggelaBsen; dahin gehoren beispieisweise der Alant, die Erd- mandel, der Coriander, der Ysop und ahnliche. Ich beabsiohtige auch nicht eine UnterhaUungalekture, sondern vielmehr ein praktisches Hand- und Nachschlagebueh zu bieten, mit Ver- meidung alles uberfliissigen Wortkrams, der mir als praktischem Gartner hoehst unnutz erscheint. Was nun die Ordnung des Werkchens betrifft, so glaubte ich iiber die zum Gedeihen einer Gemusekultur unumganglich erforderlichen Ar- beiten, iiber Diingung, Bewasserung und dergleichen, einige Worte vor- ausschicken zu miissen. Im weiteren habe ich mich ganz an die Reihenfolge meines all- jahrlich im Jiinner erscheinenden Hauptverzeichnisses gehalten, welches bei den betreffenden Sorten stets auf vorliegendes Werkchen verweisen wird. Das Gemusebau treibende Publikum vor groben Missgriffen zu be- vahren, welche das Resultat der Arbeit in Frage stellen, sowie die Aus- wahl guter, erprobter Gemiisesorten zu erleichtem, ist der eigentliche Zweck vorliegenden Werkchens. Laibach am 1. Jiinner 1877. Julius Diirr. Inlmltsverzeichniss, Allgemeine Vorbemerkungen. Vom Diiuger . . .... 1 Die Aussaat.Si Bearbeitung (les Bodens ... 1 Das Pflanzen . . '.4 Bewasserung.8 Einwinterung.5 Kultur - Anweisung. Kohl. Salat. Blumenkohl.7 Kopfsalat . ..34 Broccoli.9 Pfliicksalat.36 Kopfkohl.11 Schnittsalat.37 Wirsing.14 Bindsalat.38 Sprossenkobl.15 Endivien.39 Blatterkohl. 16 Feldsalat.40 Schnittkohl.17 L6wenzahn.40 Kohlrabi ilber der Erde . . 17 Cichoriensalat.41 ... , Gartenkresse.41 W urzel und RUben. Brunnenkresse.42 Kohlrube.18 Bleichsellerie.43 Cichorienwnrzel.22 Zwiebeln. Pastinake.23 Gemeine Zwiebel .... 44 Petersilienwurzel .... 24 Porree.45 Schwarzwurzel.24 Schalotten.46 Sellerie.25 Perlzwiebel.47 Weisse Rube.27 Knoblauch.47 Kerbelrilbe ...... 28 Schnittlauch.47 Salatrtibe.30 Rapontica.32 Beyfuss.48 Zuckerwurzel.33 Estragon.48 Meerrettig.33 Melase. 48 KiichenkrSuler. Lavendel.49 Salbei.49 PfeffermuDze.49 Thymian.50 AVermuth.50 Weinraute.50 Anis.51 Fenchel.51 Dill.51 Petersilie.51 Bohnenkraut.53 Basilikum.53 Majoran.54 Kerbel.; . . 54 Borretsch , . ... . . 54 Portulak . . .... 55 Pfeifer.55 Paradiesapfel.50 Eierpflanze.58 Spinat. Echter.59 Cbinesischer.59 Peruvianiscker.60 Neuseelandischer .... 60 Spinat. Eiskraut .*.61 Gartenmelde.62 Sauerampfer.63 Mangola.'63 Gurken, Melonen und Klirbis. Gurken.64 Melonen.66 Wassermelone.70 Špeisekurbis.70 Artischocke und Cardy. Artisehocke.71 Cardy.72 HillsenfrUcbte. Erbsen.73 Fisolen.73 Puffbohue.80 Spargel.81 Erdbeeren.83 Champignon.00 Schutz- und Vertilgungsmittel gegen ScMdlinge. Maulwurf.97 Baupen.104 Manse.98 Maulwurfsgrille.108 W(ihlmaus.98 Ohrwurm.109 Katte.98 Blasenfuss.. . 109 Hamater.99 Sckildl&use.110 Hase.99 Blattlause.,. 110 Sperling..99 Blutlaus.110 Ameise.100 Milbenspiane.112 Maikafer.100 Kellerassel.112 Engerlmg.101 Regenwurmer ...... 112 Gurkenkafer.103 Schnecken.113 Erdilob. 103 Allgemeine Vorbemerkirngen. Vom Biingen. Dunger ist das erste Erforderniss zu eiuer erfolgreichen Gemfise- kultur, und wer denselben dort sparen wollte, wo er eben nothig ist, wiirde sich selbst mn die Ernte betriigen. Der grosste Theil der Gemiisepflanzen ziebt abgelegeDen und ver- rotteten Dunger dem friscben vor, und in jedem guten Gemtisegarton sollen deshalb stets mebrere Dtingerhaufen vorhanden sein, damit nur solcher Dung zur Verwendung geiangt, welcher wenigsteiis ein Jabr auf Haufen lag. Ist man aber gezwungen, friscben Dunger zu verwenden, so setzt man denselben frtiher auf' Haufen, damit er sich erhitzt und verbrennt. Es ist immer von Vortheil, das Gemiiseland schon im Iierbste zu diingen und dann zu stiirzen; jedoch darf es nicht geebnet werden, denn einer- seits wird durch den "VVmterfrost der Boden miirbe und locker, ander- seits wird der Dunger durch das wiederholte Graben inniger mit der Erde vermengt, verwittert leichter, und die Pfianzen finden im Friihjahre auf soleh gut bearbeitetem Boden eine ihnen zusagende Ernahrung. Eearbeitung des Bodens. , Dieselbe verlangt die grosste Sorgfalt und Aufmerksamkeit, denn das zuni Gemusebau bestimmte Land muss fein und recht tief umgegraben werden. Man sieht nur zu baufig, dass das Land nur einige Centimeter tief umgestocben, aber nicht umgegraben wird, und doch hangt derErfolg der Kultur wesentlich von der tiefen Lockerung des Bodens ab. Man lasse deshalb beim Umgraben eines Landes zu Anfang stets einen 35 Centimeter tiefen Stich Erde zuriickwerfen, damit ein ordentlicher Graben gebildet wird, und dann fortgesetzt die Stichscbaufel oder den Spaten in gleicher Tiefe in die Erde treiben. Die Schaufel mit dem darauf befindlichen Stich Erde muss so umgewendet werden, dass die Erde, welche auf der Spitze der Schaufel liegt, an die Oberflache des Landes kommt; alle Schollen miissen gut zerschlagen und zerkleinert werden. 1 2 Allgemeine Vorbemerkungen. Filr flachwurzelnde Gemusearten, wie Salat, Endivien, Radies, Spinat, Fisolen, Erbsen und dergleichen, genugt eine 35 Centimeter tiefe Bearbeitung; anders jedoch bei den tiefer wurzelnden Pflanzen, als gelbe Riiben, Petersilie, Pastinak, Cichorien, Winterrettige und iiberhaupt bei allen Wurzelgemusen; fur diese lasst man das Land besser rajolen. Zu diesem Zwecke vvird guer uber die ganze Breite des dazu bestimmten Stuck Landes ein Graben von einem Meter Breite und 40 bis 50 Centimeter Tiefe ausgehoben und die gewonnene Erde an das Ende des zu rajolenden Landes geschafft, um sie, wie spater ersichtlich, zu verwenden. Hierauf steckt man mit der Schnur einen zvveiten Streifen Landes von ein Meter Breite ab und wirft den oberen Stich Erde in den ausgekobenen Graben, selbe gut zerkleinernd. Der zvveite Stich vvird gleichfalls in den Graben auf den ersten Stich geworfen und so weiter, bis der zweite so ent- stehende Graben die Tiefe des ersten erreicht bat. In dieser Weise vvird die Arbeit liber das ganze Stiick fortgesetzt, immer mit dem Erdroich des neuen Grabens den fruheren fullend, bis endlich beim letzten Graben die schon vorhin ervvahnte Erde des erstausgehobenen zur Ftillung ver- vvendet vvird. Bei dieser Arbeit sind Erdscbollen gut zu zerkleinern und die grosseren Steine binaus zu werfen. Das Rajolen wird am besten im Herbste vorgenommen, damit der heraufgebrachte Boden liber Winter der Luft und dem Froste ausgesetzt ist, und damit er sich bis zum Friikjakre vvieder festgelagert bat. Auf soleh jungem Boden ist bei gutern Lande im ersten Jabre kaum eine Diingung nothig; solite der Boden jedoch arm sein, so kann im Friibjahre mit Composterde oder altem vollig verrotteten, nur nicht mit frischem Diinger nachgeholfen vverden; dieser letztere niimlich sagt besonders den Wurzelgemiisen nicht zu. Der Boden muss vvahrend der Kultur vviederholt gelockert vverden,. damit sich keine feste Erdrinde bildet, welche das Eindringen der Luft zu den Wurzeln und die Aufnahme der Feuchtigkeit hindert. Bei Breit- saaten bedient man sich, um die Pflanzen nicht zu verletzen, einer zvvei- zinkigen gabelformigen Backe, bei Reihensaaten und Pflanzungen grosserer oder kleinerer gevvohnlicher Hacken. Ich babe absichtlich alle Angaben liber zu bentitzende Garten- vverkzeuge vermieden, denn gerade bei diesen bevvahrt sich das Sprich- wort „Landlich, sittlich 1‘ und tast in jeder anderen Gegend sind auch anders geformte, oft der Bodenart angepasste Werkzcuge liblich. Beschaift man sich auch andernorts gebrauchliche, sehr praktische Gartenwerkzeuge, so bat man nur zu haufig mit dem Ungeschick oder der Wider\villigkeit der Arbeiter zu kampfen, vvelche von dem Her- gebrachten nicht lassen wo]len und mit dem neuen Werkzeug oft mehr Schaden anrichten als Nutzen verschaffen Das Anbaufeln, Behacken oder Anhacken geschieht, um die Bildung der Wurzeln uber der Erde zu befordern, wie bei Erdapfeln, Kohlarten, Gurken und dergleichen, oder (wie bei manchen 'VVurzel- und Rubenarten, vvelche aus der Erde herauswachsen) um die Ruben zart zu erhalten, da sie an der Luft leicht hoizig werden. Auf die Reinhaltung von Unkraut muss naturlich die grosste Sorgfalt verwendet werden, und ist deshalb bei solehen Kulturen, vvelche das Behacken nicht gestatten, und namentlich bei jungen Aussaaten das Unkraut auszujaten, sobald es mit den Fingern zu fassen ist. Bew&Bserung. — Die Aussaat. 3 Bewasserung. Wasser ist fur die Gemiisekultur eine Lebensbedingung, und an etwaigen ungiinstigen Resultaten tragt gar oft ungeniigende Bewasserung schuld. Das gebrauchliche Ueberspritzen mit Wasser, wenn es auch taglich geschieht, geniigt bei heisser, trockener Witterung nicht, denn damit \vird stets nur die Erdoberflache befeucbtet, bis zu den Wurzeln dringt jedoch das Wasser nicht. Das Begiessen muss immer so reichlich geschehen, dass der Boden durchweicht wii'd und das Wasser bis unter die Wurzeln der Pflanzen dringen kann. Es ist deshalb viel besser, wochentlich nur ein- oder zwei- mal zu begiessen, aber dabei dem Boden so viel Wasser zuzufuhren, wie er nur immer aufnehmen will, als taglich ungeniigend zu bespritzen, was tfbendrein mehr Zeitaufwand und Arbeitskrafte verlangt und doch den Zweck verfehlt. Selbstverstandlich darf eine so reiche Bewasserung nur bei Gemiise, das in voller Entwicklung steht, stattfmden, denn bei jungen Pflanzen, deren Bewurzelung nock keine so reiche, ist ein oft- maiiges, jedoch nicht zu starkes Begiessen nothig; ebenso wurde iiber- reiches Begiessen bei solchen Pflanzen schaden, welche gelb werden oder abzusterben beginnen. Solche Gemiisearten, die zu ihrer vollkommenen Entwicklung reiche Bewasserung verlangen, pflanzt man moglichst in die Nahe des Wassers, eines Brunnens etc. Das Begiessen soli nur in den Abend- und friihesten Morgenstunden geschehen. Die Aussaat. Bei keiner anderen Arbeit werden haufiger und grossere Fekler gemacht, als bei der Aussaat, und besonders bei der Aussaat in das freie Land. Der Samen darf nicht hoher mit Erde bedeckt werden, als um das Doppelte seiner eigenen Grosse. Das Unterbringen geschieht bei breit- wurfigen Saaten dadurch, dass man den Samen mit dem Rechen einharkt oder ihn mit bereit gehaltener Erde uberdeckt. Auch bei Reihensaaten diirfen die Furchen nicht zu tief gemacht werden. Solite das Erdreich die zum schnellen Keimen erforderliche Feuch- tigkeit nicht besitzen, so muss das Land aisbald nack dem Saen mit einem feinen Spritzkopfe vorsichtig angegossen werden; bei Reihensaaten giesst man die Furchen vor dem Saen an. Wahrend der ganzen Keimzeit sind die Saatbeete sodann gleich- massig feucbt zu erhalten, denn trocknen sie wahrend dieser Zeit nur einmal stark aus, so geht leicht die ganze Aussaat verloren, weil die keimende Pflanze gerade wahrend der Keimungsperiode am empfind- lichsten ist. Da aber der Boden von dem fortgesetzten Begiessen leicht eine harte Kraste bekommt, die das Hervorsprossen der keimenden Pflanzen hindert, so thut man gut, ihn vorlauflg mit Tannenreisig zu bedecken, welches das schnelle Austrocknen verhutet und gleichzeitig Schutz gegen die dem Samen nachBtellenden Vogel gewahrt. Was die Breitsaat im freien Lande anbelangt, so ist es fur den Ungeiibten sckwer, die richtige Weite zu treffen, und es ist immer besser, 4 Allgemeine Vorbemerkungen. etwas zu diinn, als zn dicht zu sa(5n, denn selbst die vermeintlich zu dimne Saat fiillt meist noch immer zu dicht aus, weshalb die jungen Pflanzchen durch Ausziehen der tiberflussigen auf die bei den einzelnen Gemiisen angegebene Entfernung verdiinnt werden miissen, bevor sie sich gegenseitig scbadigen. Um eine moglichst gleichmassige Saat zu erzielen, empfiehlt es sich, alle feinkornigen Samen mit der gleichen Menge trockener Erde oder Sand zu vermischen. Auch bei der Aussaat derjenigen Gemiise, welcbe von den Saat- beeten weiter verpilanzt werden sollen, gilt das Erwahnte, sie moge ins freie Land oder ins Mistbeet oder in Topfe im Zimmer geschehen. Bei der Beihensaat lconnen die Pflanzen zwar etwas dicliter stehen, doch muss jeder einzelnen so viel Raum gegonnt werden, dass sie sich gehorig entwickeln kann. Bei der Anzucht im Mistbeet sind die Kasten, sobald die Sa^t auf- gegangen, nach Massgabe der Witterung recht fieissig zu liiften, damit die Pflanzen nicht geil aufschiessen, ganz besonders in dem Falle, wenn das Mistbeet durch Diingerunterlage erwarmt wird. Vortheilhaft ist es, wenn man fiir solclie im Mistbeet angezogene Pflanzen ein zweites Beet in Bereitschaft halt und sie in dieses, sobald sich einige Blatter entwickelt haben, in zwei bis drei Centimeter Abstand verpilanzt. Man bezeichnet dies gewohnlich mit dem Ausdruck ,,pikiren“ oder „verstopfen.“ Solche pikirte Pflanzen bewurzeln sich reichlich und vertragen spater das Verpflanzen ins freie Land viel leicbter als solche, welche direct vom Saatbeete genommen wurden. Das Pflanzen. Beim Verpflanzen der Gemiise von den Saatbeeten an ibren Standort bedient man sich am besten eines rnnden, zugespitzten Holzes, mit dem man auf den friiher bereiteten und mit der Sclinur linierten Beeten in angemessenen Abstanden die Pflanzlocher macht. Die Pflanze wird mit der linken Hand senkrecht in die Oeffnuug gehaiten, so dass die Wurzeln glatt hinunterhangen (auf keinen Fali dtirfen diese umgebogen sein), und die Erde sanft gegen die Pflanze gedruckt. Hat man sehr reicb be- vvurzelte, einen kleinen Erdballen haltende Pflanzen, so bedient man sich zum Ausheben entsprechend grosser Pflanzlocher besser eines kleinen Spatens und druckt die Erde sanft mit der Iland an die eingesetzte Pflanze. Sollten die von den Saatbeeten entnommenen Pflanzen sehr lange Wurzeln haben, so dass das Umldegen derselben .unvermeidlich ware, so \verden sie etwas gestutzt. Auch die Blatter kurzt man bei manchen Pflanzen, wenn sie auf den Saatbeeten schon zu gross wurden, um das "VVelken hintanzuhalten, Namentlich geschieht dies bei Endivien, Zwiebeln, Porree und Salatruben, welche erst als kraftige Pflanzen ins Freie versetzt werden, da sie als solche leichter anwachsen. Jede Pflanze muss wieder ebenso tief (nicht tiefer, wie es nur zu oft geschieht) in die Erde kommen, als wie sie auf dem Saatbeete stand. Eine Ausnahme machen nur der Porree und solclie Pflanzen, die gern oberhalb Wurzeln bilden, wie z. B. die Kohl- und Gurkenarten. Die neugesetzten Pflanzen sollen stets gut angegossen werden, selbst bei Einwintennrg der Gemiise. in Aussicht stehendem Ilegen, damit sich die Erde fest an die Wurzeln ansetzt. Dass man zum Pflanzen iiberhaupt nur die Morgen- und Abend- stunden oder triibe Tage vvahlt, bedarf wohl kaum der Ervvahnung. Einwinterung der Gemiise. Das Aufbewahren der Gemiise iiber den Winter — welches entvveder, um die noch nicht ausgebildeten Pflanzen sich vollig entwickeln zu lassen (beim Blumenkohl, Broccoli. Bleichsellerie), oder um vviihrend des Winters jederzeit Gemiise zur Hand zu haben (Blatt- und Wurzelgemiise), frostfrei geschieht, oder endlich die eigentliche Durchvvinterung fttr den Friihjahrsverbrauch bezweckt — ist natiirlich von hervorragendster Wichtig- keit, und will man anders den Zweck erreichen, so darf bei der betreffen- den Arbeit die nothige Sorgfalt nicht ausseracht gelassen vverden. Die Gemiise werden entweder im Keller, in besonderen Gruben oder auch im freien Lande eingesc h la gen, d. i. zeitweilig in Sand oder Erde eingepflanzt. Zu dem Ende werden die Pflanzen, welche nicht welk sein diirfen, an der Luft gut abgetrocknet und von allen gelben Blattern und verdorbenen Theilen vorher gereinigt sein mtissen, dicht neben- einander mit den Wurzeln, entweder aufrecht stehend oder schrag lie- gend, in kleine Gruben oder Furchen gelegt, doch ohne dass sie sich gegenseitig drangen oder driicken. Die Wurzeln werden sodann mit Erde oder Sand bedeckt und fest angetreten. Solite das Erdreich sehr trocken sein, gleichviel, ob im Keller, in Gruben oder im freien Lande, so muss jede eingeschlagene Reilie vorsiclitig angegossen werden, oliue jedoch die Blatter oder die Kopfe der Pflanzen nass zu machen. Anders ist das Verfahren bei der Aufbewahrung der Wurzelgemiise, von vvelchen man, um moglichst viel Raum zu sparen, im Keller runde, nach oben sich zuspitzende Haufen machen kanu. Je nach der Menge legt man einen Kreis Wuizeln, seien es gelbe Riiben, Petersilie, Cichorie, Sellerie oder dergleichen — die Kopfe der Wurzeln nach aussen, — auf ebenem Boden dicht neben einander und bedeckt sie mit einer diinnen Schicht FJrde. Hierauf kommt wieder eine Schicht Wurzeln, dann Erde, und so fort abvvechselud, doch derart, dass die Kreise sich allmalig ver- engein. Ist die Erde trocken, so muss sie massig angegossen werden. Sand taugt vveniger, da er zu leicht austrocknet und nicht bindet und deshalb dem Haufen nicht die nothige Festigkeit gevvahrt. Zum besseren Halt kann man den Haufen auch um einen eingetriebenen Pfahl auf- schichten. Es gevvahrt dies den Vortheil, dass man, im Falle der Haufen gegen das Fruhjahr hin trocken vverden solite, den Pfahl herausnehmen und durch die entstandene Rohre die Wurzeln bevvassern kann. Da, wo man keine frostfreien Ueberwinterungskeller hat, vvelche zu der frtiher ervvahnten Aufbewahrung nothig sind, kann das Einschlagen der Gemiise auf vollkommen trockenem Boden auch in Gruben stattfinden. Man hebt zu diesem Zvvecke an einer leicht zuganglichen Stelle eine Grube von 80 Centimeter bis 1 Meter Tiefe und 1 1 /, 2 bis 2 Meter Breite in heliebiger Lange au3. Um das Einstiirzen der Wande zu ver- hiiten, wird der obere Grubenrand mit Brettern verschalt und diese quer iiber die Grube verspreitzt. Man macht stets die eine Seite der Grube etivas bober, damit die daruber zu legenden Bretter eine schrage Lage 6 Allgemeine Vorbemerkungen. erhalten und das Regenwasser schnell ablaufen kann. Bei eintretender Kalte mussen diese Bretter noch eine Dečke von Stroh, Laub oder langem trockenem Mist erhalten. In solchen Gruben, welche die Stelle eines Kellers vertreten sollen, wird das Gemuse ganz in der oben angegebenen Weise eingeschlagen. 'VVill man Wurzelgemiise darin aufbewahren, so wird die Grube nur ein Meter breit gemacht. Man schiittet die Wurzein, nachdem sie rein geputzt und an der Luft abgetrocknet sind, einfach hinein und schiltzt sie gegen Nasse und Frost durch ubergelegte Bretter und belie- biges Deckmaterial. Fiir Kohlruben, Herbstruben, Salatriiben, Mobren, Rettige, Schwarzwurzeln, Pastinak ist diese Aufbewahrungsart ganz gut geeignet, nur ist darauf zu achten, dass beim Putzen die Wurzeln nicht verletzt oder angescbnitten werden, da so beschadigte leicbt faulen und dann auch gesunde Wurzeln anstecken. Ganz im Freien werden solche Gemiisearten eingeschlagen, welche gegen Frost und Feuchtigkeit weniger empfindlich sind, doch ist es immer nothwendig, auch einen Theil frostfrei einzuschlagen, damit man jederzeit davon bei der Hand bat. Zu diesem Zwecke macht man flache Gruben von beliebiger Breite, etwa 35—40 Centimeter tief, und wirft die Erde rings herum zu einem Damme auf. Die darin eingeschlagenen Gemuse werden bei strenger Kalte mit Stroh, laugem trockenem Pferdemist und dergleichen uberdeckt. Sellerie, Porree, die harteren Wirsingsorten, Ilopfkohl und Kohlrabi lassen sich in solchen Gruben bis zum Friibjahr aufbewahren. Auch ganz frei, womoglich an einer Wand eingeschlagen, wo man gegen Schnee durch ubergelegte Bretter oder Latten Schutz gewahren kann, lassen sich Blatterkokle und Rosenkohl aufbewabren. Soviel im allgomeinen, da bei jeder einzelnen Gemuseart bezuglich ihrer Aufbewahrung die notkigen Anveisungen gegeben sind. K u 11 u r - A n w e i s im g. ilofif=Hrfen. Blumenkohl oder Carviol. (Brassica oleracea hotrytis cauliflora.) Saatzeit: Janner, Juni, September, Oktober. Pflanzweite : Fruhsorten 50 %&, Spatsorten 1 m j. Mehr als alle anderen Kohlarten verlangt der Blumenkohl, wenn seine Kultur erfolgreich seiu soli, einen gut gediingten Boden, reiche Benvasserung und feuchte Luft. In feuchten Niederungen oder Kiisten- strichen kanu deshalb der Blumenkohl oft wahrend des ganzen Jahres mit gutem Erfolge angebaut werden, dort hingegen, wo die feuchte Luft ■wahrend der Sommermonate fehlt, beschrankt man sich besser auf Friih- jahrs- und Ilerbstkulturen, bei denen der Erfolg immer sicher ist. Die geeignetste Dtingung ist Kuh- oder Schafmist, und nur in deren Ermangelung solite Pferdemist, der aber bereits ein Jahr auf Hau- fen gelegen sein rnuss, verwendet werden. Um wahrend des ganzen Friihjahres Blumenkohl zu haben, macht man zwei Aussaaten, wovon die erste im September oder Anfangs Oktober ins freie Land oder in ein abgetragenes Mistbeet geschieht Sobald die jungen Pflanzen gehorig erstarkt sind, werden sie in flache Holzkastchen oder in Blumentdpfe mit gewohnlicher Gartenerde zwei bis drei Centi¬ meter von einander verpflanzt; sie bleiben bis zum Eintritt des Frostes im Freien. Als Ueberwinterungsraum geniigt ein Mistbeet, Kalthaus, Vorzimmer oder heller Keller, nur muss darauf geachtet werden, daBS die Temperatur in diesen Raumen nicht liber + 5 0 R. steigt, und lufte man deshalb die Decken oder Fenster, sobald im Freien 0° Grad ist. Zu begiessen ist wahrend dieser Zeit nur dann nothig, wenn die Erde ganz trocken ist. Ende Februar oder Anfangs Marž wird der so iiberwinterte Blu¬ menkohl mit den daran haftenden Erdballen auf sorgfaltig bearbeitete Beete ins freie Land gepflanzt, wo er schon Ende April oder Anfangs Mai Blumen bildet. Kurz vor deren Entwickelung begiesst man die Pflanzen einigemal mit flussigem Dunger (Mistjauche), damit sich die Blu¬ men recht vollkommen entwickeln, wahlt dazu jedoch stets einen Regentag. 8 Kotlar ten. Die zweite Aussaat geschieht Ende Janner auf ein erwarmtes Mist- beet, oder in dessen Ermangelung bei kleinem Bedarf auch im Zimmer in Topfe. Sobald sich die ersten ausgebildeten Blatter entwickeln, wer- den die Pflanzchen ebenso, wie schon bei der ersten Aussaat angegeben, entweder in ein anderes Mistbeet oder in Holzkastchen verpflanzt und nach einigen Tagen, wenn sie wieder angewachsen, durch fieissiges Liiften abgehartet, damit sie, sobald es die Witterung erlaubt, ins freie Land verpflanzt \verden konnen. Diese Pflanzung liefert Ende Mai und Anfangs Juli ihre Blumen. Zur Herbstkultur geschieht die Aussaat Ende Juni oder Anfangs Juli ins freie Land, wenn moglich in halbschattiger Lage. Bei dieser Kultur miissen die jungen Pflanzen stets reichlich Wasser erhalten. So¬ bald sie das dritte oder vierte Blatt gebildet haben, werden sie auf die dazu bestimmten Beete ausgepflanzt, zu welcher Arbeit man gern einen triiben Tag wahlt. Solite bei dieser Kultur infolge sehr friih eintretenden W.inters die Entwickelung der Blumen im Freien nicht mehr stattfinden, so werden die Pflanzen vorsichtig aus der Erde gehoben und mit der freiwillig an den Wurzeln hangen bleibenden Erde, nicht zu dicht, in einem leeren Mistbeete oder einem hellen Keller eingeschlagen. Bei dem Einschlagen wird jede Keihe Pflanzen angegossen, ohne die Blatter dabei zu benetzen. Hier nun entwickeln sich wahrend des Winters die Blumen nach und nach, und es ist keine weitere Arbeit nothig, als von Zeit zu Zeit die gelb werdenden Blatter zu entfernen. Blumenkohl Lenormancl, friiher niedriger. Die geeignetsten Sorten zur Fruhjahrskultur sind der Erfurter Zwerg-Blumenkohl, der fruhe Pariser Blumenkohl, der franzosische nie- drige Lemaltre und der niedrige fruhe franzosische Lenormand. Letzterer hat noch die gute Eigenschaft, dass er selbst unter ungtinstigen Verhalt- nissen, bei Trockenheit, noch einen ziemlich guten Ertrag gibt. Broccoli oder Spargelkohl. 9 Der Frankfurter Riesen-Blumenkohl vertragt ebenfalls ziemliche Trockenheit und eignet sich daher zur Sommerkultur, wo diese zulassig ist. Fiir die Herbstkultur eignen sich alle Sorten, doch sind der grosse asiatische, der Dijker und Walohern, auch der Standholder Blumenkohl besonders zur Einwinterung zu empfehlen. Frankfurter Riesen-Blumenkohl. Um recht schone weiste Blumen zu erhalten, knicke man zum Sckutz gegen Sonne und Regen die denselben zuniiehst stehenden .Blatter tiber die Blumen nach innen ein. Broccoli oder Spargelkohl. (Brassica oleracea botnjtis cymosa.) Saatzeit: Marž, Juni. Pflanzweite: 80 bis 90 I)er Spargelkohl, \velcher sowol im Geschmaok als iiberhaupt im Verhrauch dem Blumenkohl sehr nahe steht, da auch von ihm die Blu¬ men, jedoch sammt den Stengeln verspeist werden, wird in solchen Gegen- deu, wo der Blumenkohl nicht recht gedeihen will, mit Erfolg gebaut. 10 KohJarten. Er eignet sich auch, da er nicht so feuchte Temperatur wie dieser be- ansprucht, vorzugsweise tur Sommerkultur, verlangt abor ebenfalls den besten, gut gediingten Boden und reiobliche Bewasseruug. Broeeoli oder Spargelkohl. Die erste Aussaat, welche Mitte Marž ins Mistbeet oder ius freie Land gemacht wird, liefert bis zum Herbste Blumen; um aber auch wahrend des Winters und im Friihjahre Spargelkohl zu haben, wird im Juni eine zweite Aussaat gemacht. Bei dieser Ilerbstkultur kommt es hauptsachlich darauf an, dass sich die Pflanzen bis zum Eintritt des Frostes vollig entwickeln. Sobald die Blumen sich zeigen, werden die Pflanzen aus der Erde genommen und in ein tiefes Mistbeet oder eine besonders dazu hergerichtete Grube gepflanzt, welche man bei starker Kalte mit Stangen iiberlegt und auf diese dann Stroh oder Reisig deckt. In solchen Gegenden, wo die Temperatur im Winter nicht unter G bis 8° R. Kalte sinkt, kann der Spargelkohl auch ohne Nachtheil im Freien stehen bleiben, sofern nicht etwa Plašen zu flirchten sind. Solche im Freien iiberwinternde Pflanzen bilden ihre Blumen im nachsten PTiih- jahre aus. Pline der friihestcn Sorten ist der veisse englische Mammouth- Spargelkohl; der violette franzfisische Spargelkohl eignet sich seiner Harte wegen zur Ilerbstkultur. Kopfkohl oder Kraut. 11 Kopfkohl oder Kraut. (Brassica oleracea capitata.) Saatzeit: Februar bis Juni. Pflanzweite: 30 bis 50 %>, je nach Grosse der Sorten. Die Kultur des Kopfkohls ist eine zu bekannte, als dass es noth- wendig ware, sich umstandlich dariiber auszulassen. Um, nachdem der iiberwinterte Kopfkohl verbraucbt ist, recht bald wieder frischen fiir die Kiiche zu baben, wird die erste Aussaat der Fruhsorten gchon im Februar gemacht. Es eigneu sich hiezu am besten der kleine friihe Erfurter Kopfkohl, der friihe Yorker, der Zuckerhut-Kopfkohl, der friihe Baccalan uud der Johannistag-Kopfkohl. Kleiner fruher Erfurter. Kleiner fruher Yorker. Fruher Baeealan. Fruher Zuekerhut. Diese friihen Sorten kommen, wenn die Aussaat im Februar ge- schah, schon Ende Juni oder Anfang Juli zum Verbrauek. Die Hauptaussaat der grosskopfigen Sorten geschieht von Mitte April bis Anfang Mai, damit die Plianzen spatestens Ende Juni aus- gepflanzt werden konnen. Es ist zu beriicksichtigen, dass die sehr grossen Sorten auch langere Zeit zu ihrer Ausbildung bedurfen, und mussen solche deshalb auch am friihesten aDgebaut und gepflanzt werden. Fiir den Anbau im grossen und zum Einsauern eignen sich be- sonders die nachstebend angefuhrten Sorten, welche steinharte, este 12 Kohlarten. Kopfe bilden. Es sind dies: der Braunschweiger, der grosse weisse hollančlische, der grosse Yorker, der grosse Ochsenherz-, der Schwein- furter, der Saint-Denis-, der Okerkrainer Kopfkohl und der spate Baccalan. Saint-Denis. Spater Baeealan. Grosser vveisser holland. Braunsehvveiger. Grosser Yorker. Grosser Ochsenherz-. Kopfkohl oder Kratit. J3 Sehweinfurter Kopfkohl. Zu einer spaten Aussaat im Juni dilrfcn nur die frkhesten Sorten ver- wendet werden, da nur diese sich bis zum Ilerbste vollkommen ausbilden. Um im Winter die Kopte itnmer tur die Kiiche zur Han d zu haben, schneidet man sie so ab, dass nocb ein Endchen Strunk daran bleibt, ent- fernt die beschadigten ausseren Blatter und legt die Kopte im Keller auf Strok; oder man hangt sie mit einer am Strunk befestigten Schnur da- selbst einzeln auf. Um den Kohl in grossen Mengen aufzubewahren, werden 80 bis 00 Centimeter tiefe und 150 Centimeter breite Grubeu in trockenem Koden im Freien ausgeworfen. In diese stellt man die Kopte,- doch so, dass sie sich gegenseitig nicht beriihren, mit den Wurzelu nach oben, und bedeckt sie mit Erde Je nach der Tiefe der Grube kann noch eine zweite und 'dritte Schicht darauf gcsetzt werden. Als Schutz wirft man Laub oder Stroh daruber. Solite jedoch der Winter nass sein, so sind vorsichtsbalber Bretter liber die Gruben zu decken, welch’ letztere des- halb auf einer Seite einen erhohteu Raud haben mtissen, damit das Wasser ablaufen kann. Auf diese Art uberwinterter Kopfkohl halt sich bis zum Friibjahr vorzfigllch. Alle spaten Sorten, welche iiber den Winter aufbe\vahrt werdeu sollen, miisseu so lange als nur moglich auf dem Lande stehen bleiben, da die ktihle feuchte IIerbstwitterung die Ausbildung der Kopfe begunstigt. 14 *' Kohlarten. Wirsing oder Savoyerkolil. (Brassica oleracea capitata bullata.J Saatzeit: Februar bis Juli. Pflanzweite: 30 bis 80 c ' m , je nach der Grosse der Sorten. Der Wirsing weicht hinsichtlich der Kultur von den anderen Kohl- arten nicht ab und verlangt wie diese eine reiche Diingung. Die fruheste Aussaat kann schon Anfangs Februar im Mistbeet vorgenommen werden, \vozu man die friihen, sich schncll entwickelnden Sorten wahlt. Es sind dies: der friihe Wiener Treib-Wirsing, der friihe nie&rige Ulmer Wirsing und der franziisische friihe krause Joulin. Diese drei Sorten eignen sich auch zum Treiben im Mistbeet und zur spatesten Aussaat im Juli in das freie Land. Frtiher niedriger Ulmer. Frtiher krauser Joulin. Sobald die Pilanzen gehorig erstarkt und abgehartet sind, werden sie in recht sonniger, moglichst geschtitzter Lage in das freie Land ge- pfianzt. Fiir die Hauptkultur, deren Aussaat Ende Marž oder Anfangs April ins freie Land geschieht, wablt man nur die grosskopfigen Sorten. Besonders empfeblenswerthe sind: der grosse Ulmer, der Chou. Marcelin, der gelbe Blumenthaler und der gol&gelbe franz6sische„yirsing, welche sich bis August. und September vollig ausbilden. Die spatesten Sorten, als: der gelbe Erfurter Vinter-lVirsing, der krause von Vertus, der spate von Pontoise und der spate norvregische, sind besonders fiir die Aufbewah- rung wahrend des VVinlers geeiguet. Spater von Pontoise. Sprosson- oder Rosenlcohl. 15 Krauser von Vertus. Spater norvvegiseher. Die beiden letztgenannten sind von alleu 'VVirsiugsorten die dauer- haftesten und lassen sioh am langsten fiir den Winterverbrauch auf- bewahren, ja in milden oder schneereichen Wintern konnen sie selbst im Freien bleiben. Fiir die Aufbewahrung im Vinter macht man 40 bis 50 Centi¬ meter tiefe Gruben und schlagt die Pflanzen nicht zu dicht reihenweise ein. Bei grossercr Kalte werden sie mit Stroh bedeckt, da sie sonst leicbt erfrieren. Die Gruben noch mit Brettern zu iiberdecken, ist’ bei diesem Gemiise ganz besonders geboten, da der Wirsing seiner zarten Beschaffen- heit wegen leicht fault. Sprossen- oder Rosenkohl. (Brassica oleracea bullata gemmifera.) Saatzeit: April bis Mitte Mai. Pflanzweite: 55 bis 70 %b- Der Bosenkohl wird der wabrend dea Winters und Frdhjahrs sich bildenden Seitensprossen (Rosen) halber kultivirt und ist unbestritten das feinste Kohlgemiise. Ende April oder Anfangs Mai wird der Same in das freie Land gesaet und spater der junge Anwuchs verpflanzt. Auf ein 1 Meter breites Beet pflanzt man in der Regel nur zwei Reihen, die niedere Sorte auf 55 Centimeter, die hohe auf 70 Centimeter Abstand. Zwischen hinein kann Salat, Radies, Sommerrettig und dergleichen ge- baut werden. Um schon im Herbste die aus den Blattachseln austreibenden Rosen zu erhalten, schneidet man Ende August die Kopfe der Pfianzen ab, damit sich die Rosen sehneller ausbilden. Fiir den VVinter- und Friili- jahrsgebrauch werden vor Eintritt des Frostes die Pflanzen mit dem Ballen ausgehoben, Kopfe und Blatter entfernt und dann die Strunke an einer Mauer oder schiitzenden Wand eingepflanzt und stark begossen. Bei eintretender strenger Kiilte lehnt man Latten, Stangen oder Bretter daruber und bedeckt diese mit Stroh oder Tannenreisig. Will Kohl ar te n. 16 Hoher Spros-senkohl. Niedriger Sprossenkohl. man den Rosenkohl in Graben einschlagen. so diirfen die Strunke nicht zn flach gelegt werden, weil sonst die sich bildenden zarten Knospen faulen; auch muss bei mildem Wetter stets geliiftet werden. Wenn die Rosen die Grosse einer kleinen Nuss erreicht haben, sind sie zur Verwendung gut. Blatterkohl. (Brassica oleraeea acephala.) Saatzeit: Juni und Juli. Pflanzweite: 50 Zur Anpfianzung der Blatterkohlarten benutzt man in der Regel abgetragene Gemitsebeete oder schattige Stellen im Garten, welche sicb zur Zucbt anderer Gemiisearten nicht eignen; sie gedeihen beispielsweise auch unter Bitumen ganz gut. I)ie Auspflanzung muss bis Ende August geschehen sein, damit sie sich bis zum Eintritt des Frostes noch vollig entwickeln konnen. Der Blatterkohl ist eine Lieblingsspeise der Ilasen, vor welchen er sorgfaltig geschlitzt werden musB, doch wo diese nicht zu furchten sind, kanu er im Winter auch auf den Beeten stehen bleiben, oder man schlagt ihn der Bequemlichkeit halber in der N ah e der Wohnung im Freien ein. Verwendet solite der Blatterkohl nicht frulier werden, als bis er einmal tiichtig gefroren ist, denn erst dadurch erhiilt er seine Sussigkeit. Kohlrabi liber der Erde. 17 Krauser Blatterkohl. _ Hier sei auch noch des Schnittkohls ervvahnt, welcher moglichst frtih in das Mistbeet oder spater, sobald das Land oflen 'ist, in dieses, und zwa,r reihenweise gesiiet wird, um im zeitigsten Friihjahre junges Kohlgemiise zu haben. Zum Verbrauch schneidet man die Pflanzen'uber der Erde ab. Der empfehlens-vrertheste ist der gelbe Butter-Schnittkohl. Kohlrabi iiber der Erde. (Brassica oleraeea congylodes.) Saatzeit: Februar bis Ende Juli. Pflanzweite: Fruhsorfcen 30 Spatsorten 50 bis 60 Um grosse und zarte Kohlrabi zu erziehen, darf weder Dfingung noch Bewasserung gespart werden. Der Mangel an Wasser bat stets zur Folge, dass die Kopfe holzig werden. Die erste Aussaat wird Anfangs Februar ins Mistbeet gemacht, und wer fortsvahrend junge Kohlrabi fur den Tisch haben will, muss alle drei Wochen eine frische Aussaat machen. Kohlrabi soli jung verbraucht werden, und es wiire deshalb unzweck- massig, viel auf einmal anzubauen, denn alt geworden, ist er hart und unschmackbaft. Der friihe Wiener Treib-Kohlrabi eignet sich gleich gut zum Trei- ben wie zur Fruhkultur im freien Lande. Etwa 14 Tage spater, bei gleichzeitiger Aussaat, ist der friihe englische Glas-Kohlrabi zum Ver- brauch reif. Beide Sorten lassen sich das ganze Jahr hindurch mit Er- folg bauen, und geschieht die letzte Aussaat Mitte August. Fiir die Winteraufbewahrung, zu \velcher die Winter- und Riesen-Kohlrabi be- niitzt werden, macht man die Aussaat Ende Marž oder Anfangs April in das freie Land. Der letztere liefert Knollen von zwei bis drei Kilo Gewicht und ist dabei siiss und zart, vorausgesetzt, dass es nicht an Wasser gefehlt hat,. . . ’ Durch allwochentlich einmaligen Guss mit Mistjauche, auf welchen bei trockener Witterung sogleich ein Guss mit Wasser folgen muss, wer- den die Kohlrabi sehr zart. 2 18 Wurzel- und Riiben-Arten. Bei der Aufbewahrung fiir den Winter werden die Pflanzen mit den Wurzeln aus der Erde gezogen und die Blatter bis auf die oberen fiinf oder sechs entfernt. Das Einschlagen kann in flachen Gruben, welche bedeckt werden konnen, oder im Keller geschehen, doeh durfen sicb die Knollen gegenseitig nicht beriihren Noch sei bemerkt, dass die Kohlrabi, so lange sie auf dem Lande steben, nicbt entblattert werden durfen, da auch dies das Holzigwerden derselben zur Folge hat. H)ttcjet= muf Hii6en = Hcfen. Kohlrabi unter der Erde oder Kohlriibe. (Brassica Napus rapifera.) Saatzeit: Marž bis Juni. Pflanzweite: 50 bis 60 Die Kohlriiben gedeihen am besten, wo bauflge Niederschlage stattfinden, und eignen sich deshalb vorzugsweise zur Herbstkultur, docb wird auch bei einer sehr friihen Aussaat im Marž immer noch ein guter Erfolg erzielt. Die haufig gebrauchliche breitwiirfige Aussaat gibt nie so schone Knollen, als wenn die Pflanzen von den Saatbeeten versetzt werden, Kohl rabi unter der Erde oder Kohlrube. 19 wobei man die sehr langen Wurzeln etwas kiirzt. Bei der Friihjahrs- aussaat heniitzt man die weisse nnd gelbe kurzlaubige Schmalzrube, welche sehr zart ist und sich scbnell entvvickelt. Grosse glatte Kohlrube. Glatte kurzlaubige Sehmalzkohlrube. Die IJerbstaussaat erfolgt im Juni, und sind dazu. neben den schon erwahnten, bauptsachlich grossknollige Sorten zu empfeblen, wie die grosse glatte veisse und grosse glatte gelbe; Suttons Champion ist eine delicate, zarte Speiserube, welche sich, wie die beiden eben genannten, zur Aufbewakrung fiir den Winter eignet. A)s Futterruben, mit grosstem Ertrage, sind die weisse und die gelbe Riesenrlibe, die englische rothgrauhautige Riesenriibe und Lains gelbe violetkopfige anzubauen. Man soli die Kohlriiben ofters bebacken und beim letzten Hacken behaufeln, da die iiber die Erde wacbsenden Riiben sonst holzig werden. Das Abbrechen der Blatter zur Fiitterung, was vielfach geschieht, ist der Ausbildung der Knollen nachtheilig. Die Pfianzen bleibcn so lange als moglioh im Lande stehen. Beim Herausnehmen werden die Blatter so tief abgeschnitten, dass das Austreiben der Knollen dadurch verhindert wird. Die Aufbewabrung fiir den Winter gesdiieht in vor Nasse gescbutzten Gruben oder im Keller. ' t Gelbe Riiben, Carotten oder Mohren. (Daucus Carota sativus.) Saatzeifc: Februar bis Juli. Pflanzweite: 6 bia 20 je uach Grosse der Sorten. Die Mohren verlangen tief gelockerten Boden, der jedocb nicbt frisch gediingt sein darf, und lasst man deshalb das fur deren Anbau bestimmte Land schon im Herbste diingen und tvenigstens 50 Centimeter tief umgraben. Ein abermaliges Umgraben vor der Bestellung kann wol gescheben, ist jedocb nicht unbedingt notlmendig. 2 * 20 Wurzel- und Ruben-Arten. Sobald es die Witterung erlaubt, beginnt die Aussaat in das freie Land mit den friilien. kurzen Sorten; solche sind: die rothe Pariser Mistbeet-Carotte, die friihe franzosische und die kurze halblange hol- landische Carotte. z Diese drei Sorten konnen, wenn man fortwahrend junge Carotten haben will, alle vier Wochen bis Mitte Juli ausgesaet werden, auch Blassrothe flandrisehe. Gelbe Rtiben, Carotten oder Moliren. ✓ 21 Saalfelder lange gelbe. gelingt sehr oft (je nach dem Winter) noch eine Aussaat im Oktober und November, welcbe schon Bude April und Anfang Mai.geerntet werden kann. Die fiir den Herbst- und Winterverbrauch berechnete Hauptsaat muss bis Mitte Mai vollendet sein. Als besonders kulturwerthe, ertrag- reiche Sorten sind zu empfehlen: die veisse Vogesen - Mohre , die sick durch grosae Sussigkeit auszeichnet, die blassrothe flandrisohe Mohre, die lange rothe Altringham-Mohre, die etwas kurzere friihe lange feuer- rothe Horn’sche Mohre, die lange gelbe Saalfelder, welche langer als die Altringham ist, die mittelfruhe rothe halblange stumpfe von Nantes, 22 Warzel- und Ruben-Arten. eine der feinsten Mohren, besonders aber die zvvei neuen Sorten: die halblange scharlachrothe frtihe von Oarentan nnd die lange rothe Stumpfe obne Herz, welcbe sich durch Grosse, Sussigkeit, Zartheit und Gleich- formigkeit auszeichnen, sowie dadurch, dass der barte Kern in der Wurzel fehlt. Als sehr ertragreiche Futtermohren baut man die lange gelbe Saalfelder Mohre, die gelbe lange griinkopfige und die weisse griin- kopfige Kiesenmohre. Die Aussaat der sammtlichen Mohrensamen muss breitwiirfig und sehr dunn geschehen. Um recbt gleichmassig saen zu konnen, wird der Same friiher durch Reiben zvviscben den Handen von den daran befindlichen Hakchen befreit und zur Halfte mit Sand vermischt. Der Mohrensame liegt lange in der Erde, ehe er keimt, vveshalb die Beete bis zum Auf- gehen stets feucht erbalten vverden miissen. Die zu dicht stehenden Pflanzen werden alsbald, nachdem die Saat aufgegangen ist, durch Aus- ziehen so weit verdunnt, dass die friihen kurzen Sorten ungefabr fiinf Centimeter, die grosseren acht bis /ehn Centimeter von einander entfernt stehen. Die im Laufe der Kultur zwecks weiterer Verdiinnung lieraus- gezogenen Pflanzen konnen sckon fur die Ktiche verbraucht werden. Bei den als Viehfutter gebauten Mohren wird das Ausdunnen der Pflanzen gleichzeitig mit dem ersten Behacken vorgenommen, so dass sie c ir ca 20 Contimeter Abstand von einander erhalten. Man bewabrt die Mohren im Keller (siehe pag. 5) oder in Gruben auf, vvo sie in Sand oder Erde eingeschlagen werden. Bei grossen Massen kann auch in trockenem Boden im freien Lande eine Grube von l’/a Meter Tiefe gemacht werden, in die man die Mohren schiittet, doch mussen sie durch ubergelegte Bretter und gegen Kalte durch Mist, Laub oder Stroh geschiitzt werden. Beim tlerausnehmen der Wurzeln aus der Erde dfirfen dieselben nicht verletzt vverden, da sie sonst leicbt faulen; auch darf die Wurzel durch das Abschneiden des Krautes am Kopfe nicht besebadigt vverden. Cichorien wurzel. (Cichorium Intybus.J Saatzeit: April und August. Pflanzweite: 12 bis 15 Die Wurzeln der Cicborie, vvelche wol nur als Kaffeesurrogat be- ntitzt werden, verlangen einen sehr tiefen, lockeren Boden und werden ganz wie die Mohren behandelt. Der Same wird im April breitvviirfig ausgesaet und die jungen Pflanzen auf eine Entfernung von 12 bis 15 Centimeter verdunnt. Im Herbste vverden die Wurzeln ausgeboben, gevvaschen und abge- troeknet, hierauf geputzt und rein gesebabt, in Wurfel von ein Kubik- centimeter geschnitten und diese auf dem Ofen getroeknet. Will man solehe Cichorie als Beimischung des Kaffees, welchem sie eine sehr dunkle Farbe gibt, gebrauchen, so wird sie wie der Kaffee gerostet und gerieben. Die jungen, im Fruhjahre austreibenden Blatter geben auch einen vorziiglichen bitteren Salat (Radiči), dessentwegen die Cichorie ebenfalls vielfach angebaut wird. Man saet zu diesem Zweck den Samen in 30 Centi¬ meter von einander entfernten Reihen, nicht zu dicht. Ende Oktober Pastinake. 23 schneidet man das Kraut glatt ober der Erde ab und behaufelt die Pflanze mit Erde, so dass sie zehn Centimeter hoch bedeckt ist. Im Fruhjahre, so wie der Schnee verschwunden ist, treiben die Wurzeln Blatter, welche, sobald sie sich iiber der aufgebaufelten Erde zeigen, ab- geschnitten werden. Um die Blatter ganz zu erhalten, entfernt man auch die Erde, docb muss diese nacli jedesmaligem Scbneiden wieder aufgehaufelt werden. Um diesen Salat auch wahrend des Winters zu haben, hebt man die Pflanzen im Herbste aus und schlagt sie in einem dunklen Keller ein, damit die treibenden Blatter schon gelb bleiben. Man kann auch, um Raum zu ersparen, die Cichorie derart, wie Seite 5 angegeben wurde, in Haufen einschlagen , docb muss dabei jede Schicht Wurzeln begossen werden. Pastinake. (Pastinaca sativa.) Saatzeiti Februar, Marž und Septeijj^jer. Pflaniweite: 20 bis 225 c j m . Lange spate Pastinake. 24 Wurzel- uud Ruben-Arten. Die Pastinake, welclie ihres aromatischen Geschmackes wegeu eiu beliebtes Wurzelgemuse bildet, verlangt wie die Mohre einen tiefen lockern Boden und reiche Diingung, wenn sie einen guten Ertrag liefern soli. Frischer Dirnger macht die Wurzeln braun und fleckig. Da der Samen sehr langsam keimt, miissen die Beete stets leucht crbalten werden. Die Aussaat erfolgt breitwurfig und sehr diinn, und alsbald nach dem Aufgehen miissen die Pflanzen auf 20 bis 25 Centi¬ meter Abstand verdiinnt werden, da sie zu ihrer Entwicklung viel Raum bediirfen. Im Herbste nun nimmt man so viel davon aus der Erde, wie man fur den Winterbedarf nothig zu haben glaubt, und lasst die fur das Friik- jahr bestimmten auf dem Lande stehen, da sie nicht erfrieren, doch miissen sie nach dem Aufthauen des Landes sogleich herausgenommen und bald verbraucht vverden, denn sie treiben sehr zeitig aus und ver- lieren dabei ihren Wohlgeschmack. Fiir den Winterbedarf werden sie trocken in Gruben oder im Keller, in Sand eingeschlagen, aufbewakrt. Die fruhe runde susse und die Pastinake von Guernesey erfordern einen vreniger tiefen Boden; die lange grosse spate Pastinake ist die ertragreichste. Peter silienwurz el. (Petroselinnm sativum.) Saatzeit: Februar, Marž. Pflanzweite: 9 bis 12 % b . Die Petersilienwurzel macht an den Boden dieselben Anspriiche wie die Mohre, der sie auch in der Kultur gleicht. Da der Samen sehr lange im Boden liegt, bis er keimt, muss die Aussaat geschehen, sobald das Land aufgethaut ist. Falls nach dem Aussaen trockenes Wetter herrscht, so muss die Saat bis zum Erscheinen der Pflanzen regelmassig begossen werden. Die lange spate Petersilie iiberdauert gut im freien Lande, wes- halb man im Herbste nur so viel herausnimmt, als man fur den Winter bedarf; die kurze dicke friihe bingegen erfriert und muss deshalb aus der Erde genommen und frostfrei eingeschlagen vverden. Um im Winter stets grune Petersilie zu haben, ltann man die Wurzeln ebenso wie die Cichorie und die Mohre im Keller auf' Haufen setzen, doch muss dazu eine inoglichst helle Stelle gewahlt werden. Auch in irdenen Gefassen, deren Wande ringsum von unten bis oben mit Lochern versehen sind, kann man die "Wurzeln — die Kopfe durch die Oeffnungen hervorragend — mit Erde einschichten, um so wiihrend des Winters in der Kuche immer frische Petersilie zu haben. Schwarzwurzel oder Scorzonere. (Scorzonera hispanica.) Saatzeit: Februar und August. Pflauzweite: 10 bis 12 Die Schwarzwurzel solite auf keinem feinen Tische fehlen, denn ibr kommt kein anderes 'VVurzelgemiise im Wohlgeschmacke gleich. Sie verlangt einen sehr tief bearbeiteten, lockeren und gut gediingten Boden, Sellerie. 25 wenn sie schiine Wurzeln machen soli, andernfalls bleiben s'e klein und trocken. Die Schwarzwurzel kann ein- oder zweijahrig gebaut werden. Bei der einjahrigen Kultur wird gesaet, sobald der Boden im Friihjahre ofien ist, und die Wurzeln erntet man im Herbste; bei der zweijahrigen Kultur wird im August gesaet und im folgenden Herbst geerntet, wobei man den Vortheil hat, bedeutend starkere Wurzeln zu erhalten. Man erzielt jedoch in gutem Boden auch bei der einjahrigen Bebandlung immerbin ein zufriedenstellendes Resultat, zu welchem besonders ein reicbliches Bewassern beitragt. Nach dem Aufgehen der Pflanzen mtissen diese auf zebn bis zwolf Centimeter Abstand ausgezogen und stets vom « Unkraute rein gehalten werden. Das Herausnehmen der Scbwarzwurzeln erfordert mehr Aufmerk- samkeit, als bei anderen Wurzelarten, denn diejenigen, welche abge- brochen oder sonst beschadigt werden, verlieren den Saft und werden gesehmacklos, wenn man sie nickt sogleich verbraucht; man tiberwintert sie eingeschlagen in massig feuchtem Sand im Keller oder in frostfreien Gruben, damit man jederzeit davon verbrauchen kann. Bei der Zubereitung werden dieselben nach dem Putzen gleicb ins Wasser gelegt, weil sie sonst braun werden. Sellerie. (Apium graveolens.) Saatzeifc: Februar und Marž. Pflanzweite: 40 bis 50 26 Wurzel- unči Ruben-Arten. Keine Gemiiseart. verlangt mehr Feuchtigkeit ats der Sellerie; wo diese fehlt, bleiben die Knollen klein und kriippelig; die feuchteste Stelle im Garten, sobald sie durch Diingung und Bearbeitung gehorig gelockert worden, ist ihm desbalb recht. Sorgfaltige Lockerung, reiche Diingung und andauernde Bewasserung sin d unerlassliche Bedingungen bei der Zucht des Selleries, uDd wer auf trockenem Boden und bei trockener Witterung die Muhe taglichen, ausgiebigen Begiessens scheut, kann nie auf schone Knollen sich Rechnung machen. Der Same wird Anfangs Februar in ein warmes Mistbeet gesaet. In Eimangelung soleher kann die Aussaat auch in flachen Holzkastchen — welche zur Regulirung der Feuchtigkeit mit einer Glastafel iiberdeckt werden — im Zimmer geschehen. Die Samen liegen einige Wochen, be- vor sie keimen. Sobald die jungen Pflanzen das vierte Blatt gebildet haben, mussen sie aus dem Mistbeete in ein anderes, oder geschah die Aussaat im Zimmer, in andere Kastchen pikirt werden (siehe pag. 4), damit man moglichst friih starke Pflanzen erhalt. Sobald der Boden offen ist, wird in warmer Lage auch noch in das freie Land gesaet. Die Samen werden nur sehr flach mit Erde uber- deckt und diese darnach mit einem Brettcken leicht festgedriickt; bei trockenem Wetter muss das Saatbeet taglick begossen vverden. Anfangs Mai werden die Pflanzen in 40 bis 45 Centimeter Abstand ins Land versetzt, zu drei oder vier Reihen, je nach der Breite der Beete, die Reihen ebenso weit von einander entfernt. Man legt die Sellerie- beete gern in der Nahe des Brunnens an, damit das Wasser filr die reiche Bewasserung gleich zur Hand ist. Um das Land vollig auszuntitzen, pflanzt man gleichzeitig Salat darauf, der bereits abgeerntet ist, wenn der Sellerie den ganzen Raum beansprucht. Nach der Entfernung des Salates mussen die Beete gehackt und gereinigt werden. Hierbei umzieht man das Beet mit einem Erd- rande, um das Abfliessen des Wassers zu verhindern, oder die Reilien der Pflauzen werden ein wenig behaufelt, so dass Furchen zur Auf- nalime des Wassers entsteken. Wo es zulassig und geniigend Wasser vorhanden ist, konnen in den heissen Monaten Juli und August die Beete jeden zvveiten oder dfitten Tag vollig unter Wasser gesetzt werden, in- dem man dasselbe gleich durch eine Rinne hinein leitet. Allwochentlich ein Guss mit Mistjauche leistet dem Sellerie ebenfalls gute Dienste und befordert sein Wachsthum wesentlich. Das so haufige Abblattern des Selleries zu Futterzwecken ist ganz vervverflicb, da es das Vachsthura der Knollen sehr beeintrachtigt. Ende Oktober oder Anfangs November nimmt man den Sellerie aus der Erde, putzt, obne die Knollen zu beschadigen, die feinen Wur- zeln ab und entfernt die Blatter bis auf vier oder funf Herzblatter. Er wird dann entweder im Freien in ein Meter tiefen Gruben aufbewahrt, in denen man ihn reihenweise so einschlagt, dass nur die Herzblatter tiber der Erde hervorragen, und wo er gegen Frost und Nasse gescliiitzt bleibt, oder man schlagt ihn im Keller in massig feuchten Sand ein. Wei8se, Herbst-, Stoppel-, Wasser-, Mai- und Telfcower Ritbe. 27 Weisse Riibe, Herbstriibe, Stoppelriibe, Wasserrube, Mairiibe, Teltower Riibe. (Brassica rapa rapifera.) Saatzeit: Februar, Juli bis September. Pflanzweite: 15’bis 20 %. Alle Rtibenarten verlangen zu ihrom Gedeihen feuchte Luft; spate Friibjahrs- oder Sommeraussaaten gedeihen deshalb auch nur dort, wo die ldimatischen Verhaltnisse dieser Bedingung entsprechen, und muss man, wo dies Dicht der Fali ist, sicli auf ganz friihe und auf Ilerbst- aussaat bescbranken. Sobald im Fruhjahre der Boden offen ist, muss gesaet werden, doch eignen sich nur die friikesten Speiseriiben zu dieser Friihkultur. Die Herbstaussaat erfolgt von Ende Juli bis Anfangs Sep¬ tember. Betreffs der Zeit ist naturlich die Oertlichkeit, ob boch oder tief gelegen, und der Umstand, ob der Winter friih oder spat einzutreten pflegt, massgebend. Frischen Diinger vertragt keine Riibe, deshalb eignet sich zum Anbau am besten im Fruhjahr gediingtes und bereits abgeerntetes Land. Es muss sebr diinn ausgesaet werden, wenn man uberhaupt eine gute Ernte erzielen will, und verlangen z. B. die kleineren Speiseriiben min- destens einen Abstand von 10 bis 15 Centimeter, die Futterriiben aber von 15 bis 20 Centimeter. Zu dichte Saat muss sogleich nack dem Auf- gehen verdiinnt werden. Friihe Mairiibe- Fiir den beschrankten Friihjahrsanbau eignen sich als feine Speise- riiben besonders die friihe weisse und die friihe gelhe Mairiihe, die rothe amerikanische und die Schneeballrtibe. Vorziigliche Sorten fur den 28 Wurzel- und liuben-Arten. Herbstanbau sind die ausgezeichnete spate Norfolker Kube, die lange gelbe Bortfelder und die kostliche Teltower Kube. Die letztere Sorte ist besonders fiir leichten oder sandigen Boden zu empfehlen, denn nur in diesem erlangt sie ihre volle Giite. Spale Norfolker Rube. Fiir den Futterbau sind die iobnendsten und ertragreichsten Sorten die grosse runde und die lange weisse Kilbe, die ureisse rothkopfige Ulmer, besonders aber die graue Steinrube mit sehr haltbarem Fleisch. Die Riiben werden im Herbst vor Eintritt des Frostes heraus- genommen und die Blatter glatt iiber der Wurzel abgeschnitten Auf- bewahrt werden sie trocken in Gruben oder im Keller. Kerbelrube. (Chaerophyllum bulbosum.) Saatzeit: September bis November. Pflanzweite: 3 bis 4 beim Legen der Knollen. Die Kerbelrube, eines der delicatesten Gemiise fiir die Tafel, steht im Geschmack zwischen den Erdiipfeln und den Maronen. Nassen Boden ausgenommen, gedeibt sie iiberall, selbst auf schattigen Stellen. Der Same wird von November bis Dezember ziemlich dicht in das freie Land gesaet, worauf er im Friihjahre keimt. Die Beete sind vom Unkraut stets rein zu kalten und bei trockenem VVetter zu begiessen. Kerbelrube. 29 Im Juni sterben die Pflanzen ab. Alsbald werden die kleinen runden Knollchen herausgenommen und aufbewahrt. Man erleichtert sich die etwas miihsame Arbeit dadurcb, dass man die obere Erdschicbt durch- siebt, wobei die Knollchen leicht auszulesen sind. Im Ilerbste, etwa Ende September, werden diese Knollchen wieder gelegt, und zwar in zehn bis zwolf Centimeter von einander entfernten Reihen, ziemlich dicht, Kerbelrube. auf dreibisvier Centimeter Abstand, undebenso tiefin die Erde. Nachdem im Juli des nachsten Jahres die Pflanzen wieder abgestorben sind, \verden die Knollen herausgenommen, abgetrocknet und an einem trockenen Orte auf- bewahrt. Prost schadet ihnen nicht, jedoch vor Mausen muss man sie sichern, denn wenn diese dazu kommen, lassen sie keine Špur davon iibrig. Erst vom Oktober ab erhalten die Knollen ihren Wohlgeschmack, der seinen Hdhepunkt vom Janner bis Marž erreicht. Man setzt sie wie Erdapfel mit kaltem Wasser zum Feuer, lasst sie einigemal aufwallen, und schalt sie nach dem Erkalten wie Mandeln, da sich die Schale wie bei diesen ablosen lasst. Auch werden die Knollen in Butter oder Oel geschmort; oder man kocht sie nur in Salzwasser ab und gibt sie zu Suppen, zu Winterkokl etc. 30 Wurzel- und Rtiben-Arten. Rothe Riibe, Salatriibe oder Beete. (Beta vulgaris hortensis.) Saatzeit: April, Mai. Pflanzweite : 25 bis 30 Um recht zeitig im Jahre frische Salatruben zu haben, kann man sie schon im Marž anbauen, wozu sich besonders die friihe runde dun- kelrothe eignet. Solche friih angebaute Beeten sind jedoch nur zum sofortigen Verbrauch geeignet, denn sie werden bald kart und bolzig. Die geeignetste Zeit zur Aussaat ist Anfangs Mai. Man saet ent- weder gleich auf die dazu bestimmten Beete nnd entfernt die iiber- flussigen Pflanzen nach dem Aufgehen, so dass der oben angegebene Abstand gebildet wird, oder man saet im Saatbeete an und verpflanzt von diesem aufs Land. Bei letzterem Verfahren lconnen schon abgeerntete Erbsen-, Salat- und dergleichen Beete beniitzt werden, und ist noch darauf zu achten, dass die Wurzeln nicht umgebogen werden. Oeftere Bewasserung macht die Wurzeln zart und scbmackhaft. Zur Aufbe\vahrung dienen Keller oder Gruben, die vollig frostfrei sein mussen. Sehr empfeblenswerthe Sorten sind: die Erfurter schurarzrothe lange, die plattrunde von Egypten, die Feuerkrote, die schvrarzrothe Zwerg-, Nuttings selected dwarf. Alle diese Sorten haben schones blut- oder carmoisinrothes feines Fleisch. Die neue Kronprinz - Salatriibe zeiclmet sich durch hochfeibgs, dunkelcarmoisinrothes Fleisch aus. Eine wirklich schone und werthvolle Sorte ist Eiirrs neue Zurerg-Salatriibe, mit kostlichem, zartem, blutrothem Fleisch und fast kugelrunden Biiben. Salatrube ; Feuerkrote. Salatriibe, Erfurter lange sehvvarzrothe. Monatsrettig, Radies. 31 Salatrube, plattrunde von Egypten. Die Belaulmng dtr beiden letzterwahnten neuen Sorten ist pracbtvoll; die beiden Sorten rivalisiren mit ihren dunkelpurpurnen, metallisch glan- zetsden Blattern mit allen bckannten Blattpflanzen und sind eine Zierde jedes Gartens. Die Blatter der Kronprinzrtibe erreichen eine Hohe von 40 bis 45 Centimeter, wabrend die Blatter von Diirrs neuer Zwergriibe kaum acbt Centimeter erreicheD; diese letztere Sorte eignet sicb deslialb besonders zu Einfassungen. Monatsrettig, Radies. (Raphanus sativus praecox minor.J Saatzeit: Jiinner bis September. Pflanzweite: 5 bis 6 '%i ■ Der Monatsrettig kann wahrend des ganzen Jakres gebaut werden, doch lasst man am besten die Monate Juui und Juli ausfalleu, der in diesen beiden Monaten auftretenden Erdflohe wegen, welche oft die ganze Saat vernicbten. Er verlangt gut gedUngten, lockeren Boden und reiche Bewas8erung, wenn er sich vollkommen ausbilden soli. Frische Diingung vertragen alle Kettigarten nicht; auch diirfen sie nicht zu dicbt gesaet werden, da eng stehender Rettig keine Knollen bildet, und sind aus diesem Grunde die uberfliissigen Pflanzchen sogleicb nach dem Aufgehen auszuziehen. Je warmer die Witterung, desto mehr Wasser brauchen die Monatsrettige, denn fehlt ihnen dieses, so werden sie schnell schwammig und treiben Blutenstengel. Die friihesten Sorten sind die weisseu, hierauf folgen die rothen und zuletzt die gelben, deren Anbau fur die Sommermonate zu empfehlen ist, da sie sich am langsten halten. 32 Wurzel- uttd Kuben-Arten. Sommerrettig. (Raphanus sativus major.) Saatzeit: Marž bis August. Pflanzweite: 10 bis 15%*,. Wie der Monatsrettig, macht auch dieser Anspriiche auf sehr lockeren, gut gediingten Boden. Um schone runde Knollen zu erhalten, mtissen die Pflanzen 10 bis 15 Centimeter von einander stehen, vveshalb es vortheilhafter ist, den Samen gleich in dieser Entfernung zu legen, als sjpater die iiberfltissigen Pflanzen auszuziehen. Die fruheste Sorte ist der gelbe Wiener Mairettig, die spateste der schwarze runde Sommerrettig. Die Rettige von der letzten Aussaat im August konnen auch, in frostfreien Gruben eingescblagen, bis in den Winter aufbevvahrt vverden. Herbst- und VVinterrettig. (Raphanus sativus major.) Saatzeit:' Mai bis Anfang August. Pflanzweite : 30 bis 45 Die Aussaat der Herbstrettige beginnt Ende Mai, wobei man drei bis fiinf Kora zusammen reihenweise 30 Centimeter von einander entfernt legt. Nach dem Aufgehen vverden die schvvachen Pflanzen entfernt und nul - zvvei, hochstens drei Pflanzen beisammen stehen gelassen. Der rosenrothe chinesische Rettig, eine der besten, zartesten Sorten, und der kraftigere rothschalige Herbstrettig sind zwei sehr empfehlens- werthe Sorten. Werden diese beiden Arten gleichzeitig mit den eigent- lichen WiDterrettigen, deren Aussaat von Mitte Juli bis Anfangs August stattfindet, gelegt, so lassen sie sich auch wie letztere wahrend des Win- ters aufbevvahren. Die Winterrettige milssen in einer Entfernung von mindestens 40 bis 45 Centimeter von einander gelegt vverden und verlangen — da sie gross vverden — einen tief bearbeiteten Boden und, wie alle Rettig- arten, reiche Bevviisserung. Vor Eintritt des Frostes vverden die Rettige ausgegraben, das Kraut hart am Kopfe glatt abgeschnitten, und entvveder im Keller, vvo man sie in miissig feuchten Sand legt, oder in frostfreien Gruben, in vvelche sie trocken geschiittet werden konnen, fiir den Winter aufbevvahrt. Rapontica, Nachtkerze. (Oenothera biennis.) Saatzeit: M&rz, April. Pflanzweite: 30 bia 40 c f m ■ Die dicke, fleischige Wurzel dieser Pflanze, vvelche den Winter im Freien uberdauert, gibt einen vorziiglichen Salat fiir den Winter. Sie liebt einen kraftigen, im Herbste gediingten Boden und sonnige Lage. Im Marž oder Anfangs April wird der Same sehr diiun ausgesaet, etwa Mitte Zuckerwurzel. — Meerrettig. 33 Mai sind die jungen Pflanzen dann stark genug zum Versetzen. Vor dem in Abstanden von 30 bis 35 Centimeter erfolgenden Verpflanzen entfernt man mit einem Messer behutsam alle Seitenwurzeln, wodurch die Ilaupt- vvurzel bedentend starker und glatter wird. Das Land muss tief gegraben sein, auch diirfen die langen Wurzeln bei dem Setzen nicht umgebogen werden. Die Rapontica kann auch gleich an Ort und Stelle, und zwar breitwiirfig angebaut werden, wobei die Pflanzen nach dem Aufgehen auf die angegebene Entfernung zu verdiinnen sind, doch vverden in diesem Falle die AVurzeln nie so schon, als bei der erstern Art des Anbaues. Fiir den Wintergebrauch hebt man so viel Wurzeln aus. als man be- nothigt, und schlagt sie im Keller ein, oder man iiberdeckt einen Theil der Beete mit Laub oder Stroh, damit der Boden nicht friert und man wahrend des AVinters jederzeit Rapontica herausnehmen kanu. Zuckerwurzel. (Sium sisarum.) Saatzeit: Februar, Marž, Oktober. Pflanzvveite: 3 bis 4 Die Zuckerwurzel ist ein ausdauerndes Gevvachs, welches den AVjuter ohne Schutz im Freien bleiben kann. Sie zieht etwas leichteren Boden dem schvveren vor, doch muss derselbe sehr tief bearbeitet sein. Man saet den langsam keimenden Samen sehr diinn entweder schon im Oktober oder aber sehr zeitig im Friihjahre in 30 bis 35 Centimeter von einander abstehenden Reihen aus, wobei der Samen zwei bis drei Centimeter tief in die Erde kommen kann. Bei geeignetem Boden und oft wiederholter Lockerung und Be- vvasserung desselben konnen die Wurzeln schon im ersten Jahre geerntet vverden. Sollten sie aber zu schvvaeh sein, so miissen sie noch ein Jahr im Lande bleiben, doch sind einjahrige AVurzeln zarter und schmack- hafter als zvveijahrige. Im Herbste nimmt man die AVurzeln aus der Erde und schlagt sie im Keller oder in Gruben ein. Sie sind gut gegen Mause zu schutzen, da diese ibnen sehr nachstellen. Meerrettig. (Cochlearia Ar mor a ci a.) Pflanzzeit: Februar, Marž. Pflanzweite: 60 bis 70 c fm,. Meerrettig kann in jedem Boden, wenn auch nicht iiberall mit gleichem Erfolge, gebaut vverden. Er verlangt ein gut gediingtes, sehr tief bearbeitetes Erdreich und sonnige Lage. Man thut deshalb gut, die zur Kultur bestimmten Beete fruher 60 bis 70 Centimeter tief zu rajolen, hierauf zu diingen und dann noch einmal sehr tief umzugraben. Im Friihjahre, sobald es die Witterung erlaubt, werden die jungen. etwa Bleistift starken Wurzeln, welche man fruher von allen Fasern und Seitenvvurzeln reinigt, ausgepflanzt. Auf ein Beet von einem Meter Breite setzt man zwei Reihen, so dass diese sowol als die einzelnen 3 34 Salat-Arten. Wurzeln 60 Centimeter von einander entfernt sind. Das Setzen geschieht auf 1'olgende Weise: Auf den friiher linierten Reiben werden mit einem Štabe schrag gegen die Mitte des Beetes zu Locher gebohrt, in welche man die Wurzeln (das starke Ende nach oben) steckt, so dass sie einige Centimeter mit Erde bedeckt vverden und das untere Ende ungefahr 15 bis 18 Centimeter tief in den Boden kommt. Beim Lockern und Rei- nigen der Beete ist darauf zu achten, dass die bochliegenden Kopfe nicbt abgebackt vverden. Anfangs Juli miissen die Meerrettigstangen geputzt werden. Zu diesem Zwecke entfernt man die Erde vorsichtig von den Wurzeln, hebt diese behutsam auf, so dass sich das untere Ende nicbt lockert, und reinigt sie nun von allen 8eitenwurzeln und Fasern, damit die Meerrettig¬ stangen recht glatt werden. Dann werden sie wieder in ihre fruhere Lage zuriickgelegt, mit Erde iiberdeckt und etwas festgetreten. Auf diese Art erzieht man bis zum Herbste starke Stangen, die vvahrend des Winters im Keller oder in Gruben aufbewahrt werden konnen. Die am unteren Ende der im Herbst ausgehobenen Stangen be- findlichen starken Wurzeln hebt man zur neuen Kultur fur das nachste Jahr auf. 8 a [ a 4 * 1 c i e ji. Kopfsalat. (Lactuca sativa capiiata.) Saatzeit: Jiiuner bis September. Pflanzweite: 25 bis 30^», je nach der Grosse der Sorten. / Gelber Prinzenkopf-Salat. Pariser Treibsalat. Gelber Steinkopf. Simpson. Kopfsalat. 35 Gelber Batavier. Brauner Batavier. Maltheser. Alie Salatarten bediirfen eines sehr lockeren, gut gediingten Bo- dens und rcichlicher Bevasserung, wenn sie grosse, zarte Kopfe macben soilen; fehlt ihnen namentlicb die letztere, so bieibt der Salat hart. Auch mehrmaliges Begiessen mit Mistjauihe triigt viel zur Bilduug grosser zarter Kopfe bei. 3 * 36 Salat-Arteu. Je nach den klimatischen Ortsverh<nissen kann die erste Aussaat schon Ende Janner erfolgen, entweder ius Mistbeet oder bei kleinem Be- darf im Zimmer in Kastchen. Sobald es die Witterung erlaubt, wird im Freien eine zweite Aussaat an einer siidlich gelegenen Mauer ge- macht, damit man frfih und in ununterbrochener Folge Salat babe. Zu diesen fruhesten Aussaaten eignen sich: der gelbe Prinzenkopf, der Pariser Treibsalat, der gelbe und der grune Steinkopf, der Bruni geel und der friihe Eiersalat. Den neuen Kopfsalat Suttons Green Gem halte ich fiir eine der besten friihen Sorten, da er stembarte Kopfe macht, ■welcbe ziemlich Jange stehen, bevor sie Blutenstengel treiben. Der Forellensalat, der Bruine geel und der Harlemer Blankkopf konnen ■wahrend des ganzen Jabres mit gutem Erfolg gebaut werden. Nicht so die grossen und sehr grossen Sorten, -svelche langere Zeit zu ihrer voll- kommenen Ausbildung gebrauchen und deshalb Ende Marž oder Anfangs April ausgesaet werden miissen. Dabin gehoren der grosse asiatische Salat, der Simpson, der Maltheser-Salat, der gelbe und der braune Ba- tavier, der Perpignaner, der Trotzkopf, der Cihou de Naples und der braune Faulenzer-Salat. Es sind dies die empfehlenswerthesten aus der Unzahl im Handel vorkommenden Sorten, sie sind zart und halten sich lange in der Hitze, ebe sie in Samen gehen. Als sogenannter Wintersalat lassen sich mehrere Sorten, z. B. der gelbe und der griine Steinkopf, der Bruine geel, der Forellensalat, der braune und gelbe Wintersalat verwenden; letzterer macht zwar nur lockere Kopfe, er widersteht aber der Kalte am besten. Die Aussaat fiir den Wintersalat macht man von Mitte September bis Mitte Oktober, je nach der ortlichen Lage, docb darf sie in warmer Lage nicht vor Anfang Oktober geschehen, da soust die Pflanzen zu gross werden und die Winterkalte weniger gut ertragen. Sobald die jungen Pflanzen das dritte oder vierte Blatt gebildet liaben, versetzt man sie auf die dazu bestimmten Beete, 20 bis 25 Centimeter von einander entfernt, in acht bis zehn Centimeter tiefe Furchen, in denen sie gegen Wind und Kalte Schutz finden. Gut ist es, wenn diese Beete eine trockene Lage Lahen, da die Pflanzen in feuchtem Boden gern faulen. Man kann auch gleich diinn in die Furchen aussaen und die Pflanzen spater auf die nothige Entfernung ausziehen; sie tiberdauern so den Winter weit sicherer als verpflanzte, aber es ist etwas mebr Samen notbig. Bei eintretendem trockenem Froste werden die Beete mit Beisig belegt, welches bei grosserer Kalte noch mit Farrnstreu oder Strob iiber- deckt werden kann, jedoch muss, sobald frostfreies Wetter eintritt, letz- tere Dečke wieder abgenommen werden. Das Beisig bleibt bis zum Beginn milderer 'VVitternng unberiihrt, damit es nach kalten frostigen N&chten die Pflanzen des Morgens gegen die Sonne und gegen zu schneiles Auf- tbauen zu schiitzen vermag, was sonst sehr schadlich wirkt. Pfliicksalat. Diese neue Abart des Kopfsalates bildet keine geschlossenen Kopfe, sondern nur sehr umfangreicbe Blattbusche. Der grosse "VVerth dieser Art besteht aber darin, dass die zarten, miirben Blatter \om Fruhjahre bis zur Ausbildung der Samenstengel fortwahrend gepfliickt werden konnen. Pfliicksalat. — Schnittsalat. 37 Beim jedesmaligen Pfliicken nimmt man immer die unteren Blatter, da ein einmaliges vollstandiges Entbl&ttern der Pfianze die Entwickelung der aus den Stengel treibenden Blatter verhindert. Eine reickliche Blatt- bildiuig wird auch dadurch befordert, dass man die Knospe, sobald sie sich am Kopf des Stengels zeigt, herausbricht, vrodurch die Pflanze gleich- zeitig veranlasst wird, Seitenstengel zu treiben, welche auch noch Blatter in Menge liefern. Amerikaniseher Pfliicksalat. Bis jetzt kultivirt man drei Sorten: den amerikanischen Pflilck- salat mit braunen, violet gerandeten Bliittern, den gelben australischen Pfliicksalat mit gelben Blattern und den Boston-Pfllicksalat mit krausen, sehr zarten maigrunen Blattern. Von diesen drei Sorten sind der erstere und letztere die empfehlenswerthesten. Die Pfliicksalate mussen in Abstand von 40 bis 45 Centimeter ge- pflanzt werden, damit sie sich vollkommen ausbilden konnen, und ver- langen reichliche Bewasserung. Schnittsalat. (Lactuca sativa foliosa praecox.) Saatzeifc: Dezember, Janner, Februar. Pflanzweite: dicht. ^ Als Schnittsalat kann jede Kopfsalatsorte verwendet werden, da er nur als junge Pflanze verbraucht wird. Zweck der Anzucht ist, griinen Salat zu haben, ehe die ersten Kopfsalate zum Verbrauch kommen. Man saet denselben deshalb schon von Dezember ab entweder im Mistbeet oder beim Mangel dessen im 38 Salat-Arten. Zimmer in Holzkastchen ziemlich dicht an und 'erbraucht die Pflanzen, sobald sie fttnf bis secbs Centimeter hoch sind. Sobald es die Witterung erlaubt, werden Aussaaten davon im freien Lande gemacht. Der eigent- liche Schnittsalat bilclet keine Kopfe und kann deshalb nur zum Ab- schneiden ais junge Pflanze gebraucht werden. Romischer oder Bind-Salat. (Lactuca sativa romana.J Saatzeit: Marž bis Juli. Pflanzweite: 30 bis 40 Gelber Alphange. Gelber selbstschliessender Pariser. Griiner VVinter. i Endivien. 39 Die Anzucht umi Behandlung des Bindsalates weicht von der des Kopfsalates nicht ab, nur unterscheidet er sich von letzterem durch seinen hohen Wuchs und die dadurch bedingte grossere Blattermasse. Seines kraftigeren Geschmackes halber wird der Bindsalat vielfach als Koch- gemUse benhtzt. Soli er jedoch als griiner Salat beniitzt werden, so miissen die Sorten, welche sich nicht selbst schliessen, einige Tage vor dem Verbrauch an den Spitzen zusammengebunden vverden, um sie zu bleicheu. Der Bindsalat wird dadurch so zart, dass er von vielen dem Kopfsalat vorgezogen wird. Die friihesten Sorten sind der gelbe Pariser und der gelbe Sach- senhauser, welche sich beide selbst sckliessen. Etwas spater ist der, sich zwar nicht schliessende, aber trotzdem ausserst zarte und ergiebige gelbe Alphange. Seiner Dauerhaftigkeit wegen eignet sich zu den spatesten Aus- saaten besonders der griine Winter-Bindsalat. Die letzte Pflanzung mit dieser Sorte muss spatestens Ende August geschehen. Man wahlt dazu gern ein an einer Mauer gelegenes Beet, damit man die Pflanzen bei zeitig eintretenden Frosten schutzen kann. Endivien. (Cichorium Jindivia.) Saatzeit: Marž bia Aufang September. Pflanzwoite : 25 bis 30 Die Endivien verlangen einen sehr lockeren, reich gedUngten Boden, da sie aber fast nur auf bereits abgeerntete Beete gepflanzt werden, so ist es nothig, letztere vor dem Bepflanzen noch einmal zu dungen oder doch vvenigstens tiichtig mit Mistjauche zu begiessen. Die vortheilhafteste Žeit zur Aussaat ist vom Juli ab, da friiher gesaete Pflanzen gern Blutenstengel treiben, wodurch das Beste an der Pflanze, das Herz, verloren geht. Der Samen muss sehr diinn ausgesaet werden, damit die Pflanzen schnell stark werden. Das Verpflanzen von den Saatbeeten darf erst vier bis fiinf Wochen nach der Aussaat ge¬ schehen , denn die Pflanzen miissen dazu recht stark sein, schwache wachsen nur schwer an. Um das Welken der Pflanzen dabei zu verhin- dern, kiirzt man die Blatter bis zur Halfte, auch die langen Wurzeln werden ein wenig gestutzt. Ein Haupterforderniss bei der Kultur der Endivien ist reichliche Bewasserung, damit sie zart werden. Je nach der Grosse der Sorten pflanzt man sie in einer Entfernung von 25 bis 30 Centimeter, die krausen enger, die breitblattrigen Sorten vveiter. Ungebleicht sind die Endivien bitter und hart, sobald jdaher die Pflanzen ein volles Herz, gebildet haben, vverden sie entvveder einzeln zusammengebunden, oder man bedeckt gleich das Beet stuckvveise mit trockener Streu, Stroh oder dergleichen, um sie zu bleichen. Je nach der Witterung sind zum Bleichen der Pflanzen acht bis zehn Tage er- forderlich, bei sehr kfihler Witterung auch noch mehr. Gebleichte Pflan¬ zen miissen jedoch bald verbraucht werden, ua sie leicht faulen. Die 40 Salat-Arten. fur den Winterbedarf berechnete letzte Pflanzuug geschieht Ende Sep¬ tember. Im Herbste, sobald Froste eintreten, werden die Pflanzen an einem trockenen Tage ausgeboben, und nachdem sie von allen faulen und gelben Blattern gereinigt sind, im Keller oder in einem leeren Mistbeete, welches vor Frost gescbutzt werden kann, eingescblagen. Solite die Erde oder der Sand — in letzterem halten sie sich besser — beim Einschlagen sehr trocken sein, so mussen die Pflanzen etwas angegossen werden, doch ohne die Blatter dabei nass zu machen, denn gegen Nasse sind die Endivien sebr empfindlich. Je nach Bedarf bindet man die Pflanzen, um sie zu bleichen, einige Tage vor dem Verbrauch zusammen. Zur Kultur und zum Verbrauch fur den Herbst eignen sich be- sonders die krausblattrigen Sorten, wahrend flir die Aufbewahrung im Winter die breitblattrigen Escariol-Endivien am vortbeilhaftesten benutzt werden. Feldsalat, Rapunzel. (Valerianella olitoria.) Saatzeit: Anglist bis Ende Oktober. 1 Um immer jungen Feldsalat zu haben, muss von 14 zu 14 Tagen eine Aussaat gemacht werden, welche nicht zu dicht geschehen darf, damit sich die Pflanzen gehorig entwickeln konnen. Nach dem Saen sind die Beete stets feucht zu halten, da der Same bei Trockenheit oft lange liegt, ehe er keimt. Der Feldsalat macht wenig Anspriiche an den Boden und gedeiht selbst noch auf magerem, armem Lande. Jedoch besserer Boden, bessere Ernte. Der besondere Werth dieser Pflanze liegt darin, dass sie den ganzen Winter hindurch benutzt werden kann und im Fruh- jahre wiederum den ersten griinen Salat liefert, denn sie wiedersteht der grossten Kalte ohne jeden Schutz. Um wahrend des Winters bei Schnee oder starker Kalte stets Feldsalat zu haben, bedeclct man einige der zuletzt angebauten Beete mit Farrnstreu oder Laub. Allgemein wird der breitblattrige holUndische Feldsalat gebaut. Der neue salatblattrige Feldsalat soli in der Grosse einer Spinatpflanze gleichen. Der italienisohe Feldsalat eignet sich mehr zum Herbstverbrauch. Lowenzahn. (Taraxacum hortense.) Saatzeit: April bis September. Pflanzweite : 8 bis 12 c f m ,. Diese wegen ihres pikanten, etwas hitteren Geschmackes heliebte Salatpflanze wird in Reihen gesaet und nach dem Aufgehen auf acht bis zwolf Centimeter Entfernung verdunnt. Die Behandlung der Pflanzen so wie das Bleichen durch Anhaufeln von Erde geschieht ganz in derWeise, wie bei der Cichorienwurzel pag. 22 und 23 angegeben wnrde. Besonders werthvoll ist der Lowenzahn als Salatpflanze dadurch, dass er die am friihesten treibende ist . denn seine Blatter entwickeln sich volle 14 Tage friiher als bei der Cichorie Cichorien-Salat. — Gartenkresse. 41 Um diesen delicaten Salat schon im Februar zu haben, wird vor Winter , nachdem das Beet gereiuigt und die Reihen behaufelt sind, ein Theil desselben mit Brettern in Form eines Mistbeetkastens umsetzt und darauf mit Brettern und Mist iiberdeckt. Es gibt bereits mekrere Varietaten des L6wenzabns, von welchen die verbesserte breitblattrige franzSsische die beste ist. Die Pflanze ist ausdauernd und kann mehrere Jahre beniitzt werden, doch ist es vortheilhafter, sie nur zwei Jahre stehen zu lassen und dann wieder frisch anzusaen. Sobald sich im Sommer die Blumen zeigen, mussen sie abgepfliickt werden, dass sie keinen Samen bilden konnen, denn sonst wird der Lowen- zahn bald den ganzen Garten als Unkraut iiberwuchern. Cichorien-Salat. (Cichorium Intybus foliosum.) Saatzeit: April bis September. Pflanzweite : 10 bis 12 Die Cichorie, welche man als Salatnutzung baut, unterscheidet sich von jener, die der Wurzel halber kultivirt wird, durch eine dreifach reichere Blatterbildung. Die Anzucht und Behandlungsweise ist gleich der der Cichorienwurzeln. Im Herbste vverden die Pflanzen aus der Erde genommen und im Keller auf Haufen geschichtet, wie pag. 5 angegeben wurde, um die frisch austreibenden Blatter wahrend des Winters als Salat zu benutzen; oder man behaufelt die Reihen im Freien, welches Verfahren schon bei der Cichorienwurzel erwahnt wurde, und verwendet bereits im zeitigen Frtihjahre die frischen Blatter als Salat. Die zwei empfehlenswerthesten Sorten sind die verbesserte breitblattrige vollherzige grttne und die verbesserte breitblattrige vollherzige Forellen-Cichorie. Gartenkresse. (Lepidium sativum.) Saatzeit: Janner bis April. Die Gartenkresse wird ibres scharfen, pikanten Geschmackes. wegen meistens als Salatwiirze, zum Mischen unter andere Salatarten beniitzt; als unvermischter, reiner Salat diirfte sie seltener Verwendung finden. Man saet die Kresse wahrend der Wintermonate in flachen, mit Erde, Sand oder Sagespanen gefiillten Kastchen an und verbraucht die Pflanzen, sobald sie fiinf bis acht Centimeter hoch sind. So wie im Fruhjahre der Boden aufthaut, saet man in Reihen, ziemlich dicbt, im Freien aus, doch immer nur wenig auf eiumal, da die Pflanzen sehr bald in Samen gehen* Spater als im April ist eine Aussaat nicht mehr ratlisam , denn von dieser Zeit ab stellen sich die Erdflohe ein, welche die Kresse als Lieb- lingsspeise vollig auffressen. ' 42 Salat-Arten. Brunnenkresse. (Nasturtium ojficinale.) Saatzeit: Febr., Marž. r Leider ist die Kultur der Bruunenkresse an gewisse Vorbedin- gungen gekniipft, welche uicht uberail vorhandeu sind, denn sie verlangt zu ihrem Gedeihen ein reines, vveiches fliessendes Quell- oder Fluss- wasser, vveiches von Kalk oder anderen Mineralien frei sein muss; wo dieses uicht vorhanden, ist jede Muke und jeder Versuch der Kultur vergeblich. Die Aussaat geschieht im Februar oder Marž. Man zieht hierzu einen Graben von ein bis ein einhalb Meter Breite und 70 bis 90 Centimeter Tiefe und fiillt diesen 20 bis 25 Centimeter hoch mit Schlamm an. Dieser Graben muss so angelegt sein, dass man in denselben Wasser, und zwar nach Belieben mehr oder vveniger, leiten kann. Auf dem Schlamme nun wird der schnell keimende Samen sehr dunn angebaut. Sobald sich einige Blattchen gebildet haben, lasst man Wasser tiber den Schlamm fliessen, doch nur wenig, damit die kleinen Pflanzen nicht weg- geschweinmt werden. Je mehr die Kresse sich dann entwickelt und je hoher sie wachst, desto hoher lasst man auch das Wasser dariiber fliessen, bis der Graben schliesslich gefullt ist. Sobald Kalte eintritt und Eisbildung auf dem Graben zu befiirchten ist, wird derselbe mit Stangen oder Latten iiberlegt, auf welche man Strohmatten oder Tannenreisig deckt, damit die aus dem Wasser her- vorstehenden Pflanzenspitzen nicht erfrieren. Bei mildem Wetter muss die Dečke jedoch sogleich entfernt werden, denn die Kresse verlangt viel Licht und fault sonst. Die aus dem “VVasser hervorragenden Spitzen driickt man des ofteren mit einem Brettchen hinunter, sie werden sonst braun und hart. Bei dieser Beliandlungsart steht vvahrend des ganzen 'VVinters der delicate Brunnenkresse-Salat fiir die Kiiche zugebote. Man schneidet zum Gebrauche stets nur die Spitzen der Zvveige etwa acht bis zehn Centimeter lang ab. Die einmal vorbanden.e Anlage solite jedes Jahr, mindestens aber in jedem zweiten Jahre umgelegt und verjiingt werden, was am besten im August oder September zu geschehen hat. Man schneidet zu diesem Zweck die Spitzen der Pflanzen 25 bis 30 Centimeter lang ab und legt sie biischebveise ins Wasser. Hierauf lasst man das Wasser aus dem Graben ablaufen und reinigt den Schlamm von allen darin befindlichen Pflanzen und Wurzeln , ebnet ihn darauf wieder und driickt alsdann die abgeschnittenen Spitzen der Pflanzen reihenvveise hinein. Ueber diese frischgesetzten Pflanzen darf, solange sie nicht angewachsen sind, nur wenig Wasser fliessen. Von grossem Nutzen fur die Pflanzung ist eine zeitvveilige Diin- gung mit reinem Schaf- oder Rindermist ohne Stroh. Man lasst hiezu das Wasser aus dem Graben ablaufen. streut den Diinger hinein und driickt ihn mit einem Rechen in den Schlamm, damit er vom Wasser nicht fortgeschvvemmt wird. Bleichsellerie. 43 Bleichsel leri e. (Apiutn graveolens.) Saatzeit: Februar, Marž. Pflanzweite: 30 bis 50 Die Anzncht umi Bebandlung des Bleichsellerie ist gleich der des Knollenselleries, nur lasse man die jungen Pfianzen auf dem Saatbeete erst recht kraftig werden, ehe man sie auf die bestimmten Beete setzt. Es handelt sich beim Bleichsellerie nur um die Beniitzung der Blatter, und um diese als Salat verwenden zu konnen, mussen sie vorher gebleicht werden; dies geschieht auf folgende einfache Weise: Sobald die Pfianzen recbt stark sind, biudet man sie (an einem trockenen Tage, nachdem zuvor die Brde begossen wurde), je nach der Grosse der Pfianzen mit zwei oder drei Strohbandern zusammen und wickelt jede Pflanze dicht mit Stroh ein, welches man der Lange nach anlegt und mit einigen Bandera festbindet. Zur Vorsorge, damit bei eiutretendem Regen kein Wasser zwischen die Blatter dringe, stulpt man iiber die Spitze einen Blumentopf Nach acht bis zehn Tagen sind die so behandelteu Pfianzen vollig gebleicht und-zum Verbrauch geeignet. Im Herbste, bevor Frost eintritt, hebt man die noch ungebleichten Pfianzen bei trockener Witterung aus und schlkgt sie im frostfreien Keller oder in Graben ein, wo sie, wenn der Raum dunkel gehalten wird, leicht von selbst bleichen. Um hier das Bleichen zu beschleunigeD, braucht man immer nur einige Pfianzen zusammen zu binden. 44 Zwiebel-Arfcen. Sraie6e[=Hic{en. Geraeine Zwiebel. (Allium Cepa.) Saatzeit: Februar, Marž; Juni, Juli. Pflanzweite: 10 bw 15 Die Zwiebel liebt eiDen leichten, nicht frisch gediingten Boden und recht freie, sonnige Lage. Die Kultur kann entweder eine einjahrige mit Friihjahrsaussaat oder eine zweijahrige mit Herbstaussaat sein. Zur einjahrigen Kultur wird das Land, bei gleichzeitiger Diingung, wenn moglich schon im Herbste umgegraben, und sobald es im Friihjahre die Witterung erlaubt, wird es nur mit einer Hacke etwas aufgelockert und dann der Samen sehr diinn ausgesaet. Wurde das Land jedoch erst im Friihjahre umgegraben, so muss es nach dem Aussaen mit einer Schaufel feBtgeschlagen vverden, damit es nicht zu locker ist. Nach der Aussaat sind die Beete stark zu begiessen, dass sich die Erde fest um den Samen lagert, der langsam keimt und anhaltende Feuchtigkeit be- nothiget. Die jungen Pflanzen sind alsbald nach dem Aufgehen auf 15 bis 20 Centimeter Entfernung durch Ausziehen zu verdiinnen, die Beete aber sorgfaltig vouUnkraut rein zu halten. Ein anderes Verfahren starke einjahrige Zwiebeln zu ziehen, ist folgendes: Die Samen werden im Februar im Mistbeete ausgesaet und Ende April die jungen Pflanzen in acht bis zehn Centimeter Abstand auf die bestimmten Beete gepflanzt, doch diirfen sie nicht tiefer gesetzt werden, als sie auf den Saatbeeten standen. So behandelte Zwiebeln er- reichen bis zum Herbste eine bedeutende Grosse, weshalb man dieses Verfahreu besonders bei den grosskopfigen Sorten, wie die Hadeirazviebel, die spanische Zwiebel und dergleichen, anwendet. Bei zweijahriger Kultur wird die Aussaat im Juni oder Juli auf abgetragenen Gemiisebeeten gemacht, und zwar in sonst ganz gleicher Weise -wie bei der einjahrigen Kultur, jedoch ziemlich dicht, damit sich recht kleine Zwiebeln bilden. Sobald sich letztere entwickeln, darf nicht mehr gegossen werden, weil sonst viele davon Samenstengel treiben wiirden. Falls nach der Bildung der Zwiebeln haufige Regen, wie es im Herbste ja oft der Fali ist, ein neues Treiben der Zwiebeln hervor- rufen, so knicke man die Stengel dicht uber dem Boden um. Wenn die Blatter gelb werden, nimmt man die Zwiebeln heraus, lasst sie an der Sonne gut abtrocknen, reinigt sie von allen noch daran haftenden Blattern und Wurzeln und bewabrt sie an einem recht warmen, trockenen Orte auf. Im Friihjahre werden diese kleinen Zwiebeln in zehn Centimeter Entfernung von einander gesteckt, doch nicht tiefer, als dass der Hals derselben uber der Erde bleibt. Das Uebenvintern der ausgewachsenen Zwiebeln kann an jedem beliebigen trockenen Orte geschehen, und der beguemen Aufbewahrung wegen werden sie bei der Ernte meistens in Zopfe zusammengebunden. Muss man wegen Mangels anderer Raumlichkeiten die Zwiebeln auf dem Dachboden aufbewahren, was ohne Schaden fur sie geschehen kann, so Gemeine Zwiebel. — Porree. 45 schutte man sie, gut gereinigt, diinn auf eine Lage Stroh und bcdecke sie noch leicht mit solchem. Wenn gefroren, mtissen sie auf demselben Lager, ohne friiker bertihrt zu werden, wieder aufthauen. Erfurter blassrothe platt.runde Zwiebel. Zum Anbau im grossen eignen sich besonders die Erfurter blass- rothe, die hollandisohe blutrothe, die Braunschveiger dunkelrothe ZvrieToel und die dunkelrothe von Mezieres. Die gelbe Danvers so wie die tveisse Pariser sind die friihesten Sorten, die letztere eignet sich besonders zum Einmachen. Als Kochgemiise ist die Madeira-Zwie'bel und die rothe von Sallon, ihrer Grosse und Zartbeit wegen, zu empfehlen. Porree. (Allium Porrum.) Saatzeit: Februar, M&rz. Pflanzweite: 15 bis 20 Reich gediingter, Iockerer Boden und viel Wasser sind auck hier Haupterforderniss einer erfolgreichen Kultur. Der Porree wird im Fe¬ bruar ins Mistbeet, oder wenn es die Witterung erlaubt, auch gleich ins freie Land recht ^diinn ausgesket. Hat er die Starke eiues Federkiels erlangt, so verpflanzt man ihn auf die Beete. Wahrend die gewohnlichen Zwiebeln zur guten Ausbildung recht flach gesetzt werden, muss hin- gegen der Porree mbglichst tief gepflanzt vverden, und soli deshalb das zu bepflanzende Land sehr tief und locker gegraben sein. Auf Beete von ein Meter Breite setzt man drei Reihen Porree derart, dass die Reihen 35 Centimeter von einander entfernt sind, wahrend die Pflanzen in der Reihe nur einen Abstand von 15 bis 20 Centimeter nothig haben. Man setze sie sechs bis sieben Centimeter tief und driicke dio Erde nur sehr wenig an. Um aber recht viel geniessbare Tbeile vom Porree zu 46 Zwiebel-Arten. erhalten, haufle man die Reihen beim jedesmaligen Reinigen der Beete vom Unkraut nach und nach an, so dass die Pflanzen bei dem letzten Anhaufeln etwa 15 Centimeter unter der Erde steben. Auf diese Weise erhii.lt man einen sehr starken, wohlschmeckenden Porree. Ein anderes Kulturverfahren ist folgendes: Man macht auf dem Beete drei Furchen von zehn bis zwolf Centimeter Tiefe und pflanzt darin den Porree auf' gewohnliche Weise in der oben angegebenen Ent- fernung. Nachdem die Pflanzen gut angewachsen siud, zieht man die Furchen zu und erreicht so denselben Zweck wie beim Anhiiufeln. Bei dieser Behandlungsart ist auch das Reinigen der Beete vom Unkraut leichter, da man mit letzterem auch die Porreepflanzen iiber der Erde abhackt. Durch dieses wiederholte Abhacken werden die unter der Erde befindlichen Theile des Porree bedeutend starker. In beiden Fallen giesst man nach dem Pflanzen tiichtig an, damit sich die Erde gut um die Pflanze setze. Oefteres Giessen mit Mistjauche befordert das Wachsthum ausserordentlich und verleiht den Zwiebeln eine grosse Zartheit. Das Abernten im Herbste muss so spat als moglich geschehen. Hierbei schneidet man die oberen Blattheile etwas zuriick und schlagt die Zwiebeln im Keller oder im Freien in Gruben ein. Den fur den Frlibjalirsverbrauch bestimmten Porree kann man auch ganz im Freien eiuschlagen und nur mit etwas Stroh oder Reissig iiberdecken. Die empfehlenswerthesten, kulturwiirdigsten Sorten sind: der Er- furter, Erabanter, der Porree von Rouen und besonders der gelbe von Poitou. Schalotten. (Allium Ascalonicum.) Pflanzzeit: Februar, Marž. Pflaimveite : 8 bis 10 Die Schalotten verlangen einen lockeren, ziemlich trockenen Boden, da sie gegen Nasse ausserst empfindlich sind. Anzucht aus Samen ist nicht gebrauchlich, vielmehr verwendet man die bei der Kultur sich biidenden kleinen Brutzwiebeln zur Vermehrung, welche moglichst frtth reihenweise, doch nicht in frisch gedungtes Land gesteckt. werden; dies darf aber nicht tiefer geschehen, als dass die Zwiebelchen gerade mit Erde bedeckt sind. Die Reihen miissen so weit von einander entfernt sein, dass die Zwiebeln im Friihjahre behaufelt werden konnen. Wo man sicher ist, dass die Auspflanzung wahrend des Winters nicht von Nasse zu leiden hat, kann man die Schalotten auch schon im Spatherbst legen, doch miissen dann die Beete mit Laub oder Streu ttberdeckt vverden. Sobald im Juni oder Juli die Zwiebeln abzusterben beginnen, miissen sie herausgenommen werden, da sie dann noch beisammen halten; vartet man aber mit dem Herausnehmen, bis sie v-ollig abgestorben sind, so wird diese Arbeit sehr mtihsam, weil die Zwiebelbiischel jetzt leicht auseinander fallen. Nach dem Herausnehmen lasst man die Zwiebeln an der Sonne gut abtrocknen, oder noch besser in der Nabe eines Ofens, deni} solche Perlzwiebel, Perllauch. — Knoblauch. — Schnittlauch, Schnittling. 47 stark getrocknete Zwiebeln halten sich wahrend des Winters besser, ohne zu treiben. Zur Aufbewahrung geniigt jeder trockene, aber frost- freie Ort Perlzwiebel, Perllauch. (Allium Ampeloprasum.) Pflanzzeit: August, September. Pflauzweite: 6 bis 8 Die Perlzwiebel eignet sich besonders zum Einmachen. Sie wird gleichfalls nur durch die kleinen Brutzwiebeln fortgepflanzt. Das Legen derselben geschieht im Herbste, reihenweise, in oben angegebener Ent- fernung und so, dass sie fingerdick mit Erde bedeckt sind. Die Beete konnen auch unter Baumen angelegt werden, da die Perlzwiebel Schatten vertragt. Anfang Sommers, wenn sie absterben, werden die Zwiebelu herausgenommen, abgetrocknet und sortirt Die zum Einmachen zu grossen und zu ldeinen Zwiebelchen beniitzt man zur Weiterzucht. Knoblauch. (Allium sativum.) Pflanzzeit: Februar, Marž. rilauzweite: 12 bia 15 Die Behandlung des Knoblauchs ist gleich der der Schalotten, denn er verlangt wie diese einen trockenen Boden, welcker schon im Herbste zuvor gediingt wurde. Die Zwiebeln werden sogleich nach dem Absterben herausgenommen, gut abgetrocknet, wie die gewohnlichen Zwiebeln in Zopfe gebunden und an einem trockenen Orte aufbewahrt. Beim Legen im Friibjabre werden die Zwiebeln auseinandergebrochen und nur die einzelnen Zehen gesteckt. Scbnittlauch, Schnittling- (Allium Schoenoprasum.J Pflanzzeit: Septbr., Marž. Pflanzweite : 10 bis 15 Der Schnittlauch ist eine ausdauernde Pflanze, die im Herbst oder im Friihjahr durch Zertheilen der alten Stucke vervielfaltigt wird Er liebt einen mehr feuchten als trockenen Standort und kann, einmal ge- pfianzt, jahrelang stehen bleiben. Der bequemeren Zugiinglichkeit beim Schneiden halber pflanzt man den Schnittlauch auch als Einfassung der Wege. 48 Ktichen-Krauter. šudieii = litaitfer. a) Ausdauernde. Beyfuss. (Artemisia vulcjaris.) Saatzeit: Marž. Pflanzweite: 1 m j. Seiner aromatischen Blatter wegen wird der Beyfuss vielfach in der Kiiche beniitzt. Die Aussaat desselben geschieht im Friibjahre in das freie Land, jedoch genligen fiir jeden Garten eine oder zwei Pflanzen. Da der Beyfuss sich sehr ausbreitet und den Boden stark aussaugt, die Pflanzen also schliesslich verkiimmern, so erneuert man sie alle drei Jahre, indem man im September die alten Stocke kerausnimmt, aus- einanderreisst und die jungen Seitentriebe wieder pflanzt, und zwar aus oben angegebenem Grunde an einen anderen Standort. Fiir den Winter- gebrauch werden die Stengel, sobald sich die Bltitenknospen zeigen, ab- geschnitten, in Biindel gebunden und im Schatten zum Trocknen auf- gehiingt. Estragon. (Artemisia Dracunculus.) Saatzeit: Marž. Pflanzweite: fiO bis 70 c jm,. Der Estragon liebt einen warmen, trockenen, recht sonnigen Standort und lockeren, nahrhaften Boden. Seine Vermehrung und Fortpllanzung geschieht durcb Theilung der alten Stucke, seltener aus Samen. Letzterer wird im Friihjahre im freien Lande ausgesaet. Jedes zweite oder dritte Jahr, entweder im Marž oder im September, werden die alten Pflanzen aus der Erde genommen, die daran befindlichen langen Seitensprossen abgeschnitten und letztere auf ein frisches Beet verpflanzt. Die grunen Zweige konnen mit Essig angesetzt werden, der dann den aromatischen Geruch der Pflanze annimmt und vorziiglich zur Aufbewahrung fur den Winter sich eignet. Melisse, Citronenmelisse. (Melissa officinalis.) Saatzeit: Marž, April. Pflanzweite : 40 bis 45 Wie die beiden vorhergenannten Pflanzen, so ist auch diese wegen ihres aromatischen, citronenahnlichen Geruches fiir die Kiiche gesucht. Soli die Melisse aus Samen angezogen werden, so wird dieser im Friih- jahre entweder gleich in das freie Band oder aber in ein Mistbeet aus¬ gesaet, von wo die jungen Pflanzen spater auf den dazu bestimmten Ort versetzt werden. In der Regel geschieht aber die Fortpflanzung und Lavendel, Špike. — Salbei. — Pfefferminze. 49 Vervielfaltigung im September durcb Theilen der alten Pflanzen, welche eine Menge Seitensprossen hervorbriugen, die sich weit herum aus- breiten. Dadurch wird jedoch die Pflanze in der Mitte' kabi, und es ist daher nothig, die Melisse alljabrig im September zu verpfianzen. Hierzu nimmt man die ervvahnten. reichbewurzelten Seitensprossen und ptianzt sie in einern Abstande vou 40 bis 45 Centimeter. Lavendel, Špike. (Lavendula Špica ) Saatzeit: September, Marž. Pflanzweite: 20 bis 25 %i. Der Lavendel ist eine lialbholzige, niedrige, stark aromatische Pflanze, deren Anzueht am vortbeilhaftesten aus Samen geschieht, welcher ent- weder schon im Herbste oder sehr zeitig im Frubjahre im freien Lande angebaut wird. Er verlangt einen trockenen, freien, reckt sonnigen Standort und wird deshalb gewdhnlich als Einfassung der Beete oder Ra- batten verwendet,, wozu er mit seinen schonen blauen Bliithen — diese allein werden beniltzt — besonders geeignet ist. Die jungen Pflanzen setzt man 20 bis 25 Centimeter von einander entferut gewobniich in einer, seltener in zwei Reihen, und bieiben sie dann langere Jahre auf demselben Standorte. Salbei. (Salvia officinalis.) Saalzeit: Sept., Marž. Pflanzwoite: 20 bis 25 Alles vorstehend beim Lavendel bemerkte ist auch fiir den Salbei zutreffend. Von dieser melir medizinischeu als Kiichenpflanze werden nur die Blatter beniitzt. Wenig bekannt ist die Vervvendung der getrock- neten Blatter zu einem dem chinesischen iihnlichen Thee, der bei Magen- schwache ein vorziigliches Starkungsmittel abgibt, aucb zur Kraftigung des Nervensistems im allgemeinen dient. P f e f f e r m i n z e.' (Mentha Piperita.) Saatzeit: Marz-April. Pfianzweite: 40 bis 45. Die Behandlungsweise dieser Pflanze ist gleich der der Melisse, mit vvelcher sie auch sonst viele Aehnlichkeit nat. Die Stengel werden mebreremal des Jahres abgeschnitten und im Schatten getrocknet. i 50 Kuchen-Krauter. Thymian. (Thymus vulgaris.) Saatzeit: M&rz, August, September. Pflanzweite: 20 bis 25 Der Tbymian wird am haufigsten aus Samen, den man im Frlih- jahre oder auch im Herbste ins freie Land aussaet, angezogen und spater in 20 bis 25 Centimeter Entfernung verpfianzt; vveniger gescbieht aeine Ver- roebrung durch Zerreissen und Tbeilen von alten Pfianzen. Wie Lavendel und Salbei, eignet sich aucb der Thymian, zufolge seines niederen Wuchses und da er einen trockenen, freien Standort liebt, als Einfassungs- pfianze, wo er drei bis vier Jabre nacbeinander stehen bleiben kann. Die Zvveige werden mehreremale des Jahres abgeschnitten, in Biindel gebtin- den und getrocknet, dock spater als im August darf dies nicbt mehr gescbeben, weil die Pfianzen, wenn noch spater gescbnitten, leicht er- frieren. ' Werrauth. (Artemisia Absynthium.) Saatzeit: Marz-April. Pflar>zweite: 60 bis 70 Diese Pfianze wird wol mebr zur IlerstelluDg des Krauterbrannt- weins, als fur die Kiiche benutzt, doch findet er auch in letzterer Ver- wendung. Der Samen vrird im Frubjahre ins freie Land ausgesaet, um spater einige Pflanzsn davon anzusetzen. Der schlechteste, steinigste Boden geniigt dem Wermutb, sofern cr nur sonnig und trocken gelegen ist. Die alten Pfianzen, vvelcbe sich stark ausbreiten und den Boden sebr auszehren, nimmt man alle zwei bis drei Jahre aus der Erde, zer- tkeilt sie und pfianzt die jungeren, reich bewurzelten Theile von neuem. Weinraute, Rante. (Buta graveolens.) Saatzeit: Marž und April. Pflaimveite: 35 bis 45 Die Weinraut,e, deren stark aromatische Blatter vielfach als Salat- wurze benutzt werden, besitzt schatzenswertbe magenstarkende Eigen- schaften. Der Samen keimt sehr langsam und muss deshalb moglichst zeitig im Friihjabr im freien Lande argebaut werden, von wo die jungen Pfianzen spater in 35 bis 45 Centimeter Abstand auf die bestimmten Beete versetzt werden. Die Raute liebt einen trockenen, sonDigen Stand- ort und wird auf solcbem viel aromatischer, als auf feuchtem, scbattig gelegenem Boden. Anis. — Fenchel. — Pili. — Petersilie. BI b) Einjahrige. ' * Anis. (Pimpin ella Anisum.) Saatzeit: M&rz-ApriL Pflanzweite : 10 bis lfS Der Anis wird behufs Gewinnung seines aromatischen Samena ge- baut. Die Aussaat muss breittviirfig oder reihenweise gleich auf den zum Anbau bestimmten Beeteu geschehen, da er, wie viele ahnliche Pflanzen, das Weiterversetzen nicht vertragt. Ura recbt ausgebildeten Samen zu erbalten, diirfen die Pflanzen nicht zu dicht stehen, miissen deshalb nach dem Aufgehen auf oben angegebene Entfernung verdiinnt vverden. Auch oftercs Begiessen bei trockener Witterung tragt viel zur Ausbildung voll- kommener Samen bei. Fenchel. (Foeniculum vulgare.) Saatzeit: Marž, April. Pflanzweite: 20 bis 25 °fm,- I)er Fenchel, dessen junge Blatter haufig zu Salateu verwendet vverden, kann, wenn er nur fiir den Kllchenbedarf gezogen wird, ganz dUnn zwischen Spinat, Salat, gelben Riiben oder andern niedrigen Pflan¬ zen angesaet vverden, wo er, ohne diese zu schadigen, ganz gut gedeiht. Beim Anbau im grossen, wo es sich um die Samengevvinnung handelt, wird er breitvviirfig gesaet und nach dem Aufgehen auf 20 bis 25 Centi¬ meter Entfernung verdtinut, DUL (Anethum graveolens.) Saatzeit: M&rz bis Juli. Pflanzweite: 20 bis 25 Diese zum Einmachen der Salzgurken und zur Zubereitung der Krebse unentbehrliche Pflanze wird ehenso als der Fenchel bebandelt, indem der Samen sehr diinn zwischen anderen niederen Pflanzen ange- baut wird. Um jedoch immer junge Pflanzen zu haben,'ist von sechs zu sechs Wocben eine neue Aussaat ndthig. Petersilie. (Apiurn Petroselinurn.) Saataeit: Februar, Marž, Auguat. Pflanzweite: 7 bis JO °fm- Obgieich die Petersilie in jedem Boden gedeiht, so ist zur Erzie- hung recht iippiger Pflanzen doch ein gutes, reich gediingtes La,nd nothig. Der Samen keimt sehr langsam und verlangt zum Keimen gleicbmassige Feuchtigkeit, vveshalb die Aussaat sehr friih geschehen muss. Man saet die Petersilie diinn in Reihen von 20 Centimeter und verdunnt die Pflan¬ zen nach dem Aufgehen noch auf vier Centimeter Abstand. 4 » 52 K-uchen-Kr5,uter. • Um im Friibjahre recht zeitig griine Petersilie zu haben, wird in gleicher Weise eine Aussaat im August gemacht; solite im VVinter starke trockene Kalte ohne Schnee eintreten, so werden die Beete leicht mit Stroh oder langem Pferdemist uberdeckt, da sie bei solcber Witterung gern erfriert. Es konnen aucli die Pfianzen vor Eintritt strenger Witte- rung ausgehoben und im Keller oder Mistbeet eingeseblagen werden, um auch im Winter grtine Petersilie schneiden zu konnen. Chaters farrnblattrige Petersilie. Hinsichtlich des Geschmackes sind sich alle im Handel befind- licben Sorten wol gleich, und liegt der Hauptunterschied in der P’orm der Blatter. Um eine fur den Laien immerbin moglicke Verwechslung mit Sebierling zu vermeiden, baut man gewohnlicb die krausblattrigen Sorten, die sich obendrein durch die zierlichen Formen ihrer Blatter auch zu Garnituren eignen. Von den vielen im Handel vorkommenden englischen Sorten,^ Reiche aber meist unter einander grosse Aehnlichkeit haben, zeichnen sich die feine moosartig gekrauste und besonders die pracbtige neue Charters farrnblattrige Petersilie aus. Bohnenkraut., Pfefferkraut. — Basilikum. 58 Bohnenkraut, Pfetterkraut. C Satureja hortensis.) Saatzeit: Marž-April. Pflanzweite: 10 bis 12 Diese in der Kiiche vielfach verwendete, stark wiirzige Pflanze pflegt man so wie den Dill gern zwischen anderen niederen Pflanzen, als Zwiebeln, gelben Ruben, Petersilie u. s. w., anzubauen; bei grosserem Be- darf wird auf eignen Beete ausgesaet und nach dem Aufgehen auf oben- stehende Entfernung verdiinnt. Auch das Versetzen vertrageu die jungen Pflanzen leicht Immer aber verlangt das Bohnenkraut einen sonnigen, trockenen Standort. Etir den Wintergebrauch werden die Pflanzen zur Zeit der Bliite abgeschnitten, in Bundel gebunden und getrocknet. Basilikum. (Ocijmum Basilicum.) Saatzeit: Marz-Mai. Pilanzweite: 15 bis 20 Basilikum. Die Aussaat und Bebandlung ist gleich der des Majorans, doch kann die fruheste Aussaat in Ermangelung eines Mistbeetes auch im Zimmer in Tdpfe gemacht werden. In recht warmer, »onniger Lage ist auch noch Anfangs Mai eine Aussaat in das freie Land thunlicb. Das Auspflanzen der im Mistbeete oder im Zimmer angezogenen Pflanzen darf nicht geschehen, so lange noch Froste zu befiirchten sind. 54 Ktichen-KrŽLuter. Maj oran. (Oryganum Majorana.) Saatzeit: Mširz-April. Pflanzweite : 12 bis IB Der Majnran, diese Universal-Gewurzpflanze, oline welche eine Kucbe fast nicht bestehen kann, verlangt einen gut gediingten, nicht zu schweren Boden und. sehr scnnige Lage. Die Aussaat geschiebt im Marž in ein Mistbeet oder im April in das freie Land, doch darf der ausserst feine Samen nur mit sehr tvenig Erde bedeckt werden, da er snnst nicht aufgebt Nacbdem die im Mistbeete angezogenen Piianzen durch Ltiften der Fenster vollig abgeh&rtet wurden und cine Grosse von funt' bis sieben Centimeter erreicht haben, werden selbe, wie auch die im freien Lande ausgesaeten, auf tief und loclter gegrabene Beete 12 bis 15 Centimeter von einander gepflauzt,. Wenn sich die ersten offenen Bliiten zeigen, werden die t>flanzeu glatt iiber der Erde abgesckniiten, in Biindelchen gebunden und zurn Trocknen aufgehangt. Kerbel. (Anthriseus cerefolium.) Saatzeit: vod Marž bis September. Pflanzweite : 2 bis 3 Zn den w(irzigsten und beliebtesten Suppenkrautern gehort unstreitig der Kerbel, welcher nur bescheidene Anspruche an den Boden macht und auch in schattigen Lagen unter Baumen gedeiht. Die Aussaat in Reihen , die sehr friih und diinn geschehen muss, sowie die Behandlung ist gleich der der Schnittpetersilie. Der Kerbel schiesst sehr bald in Samen, und um ihn das ganze Jahr hindurch zu haben, muss deshalb von vier zu vier Wochen eine neue Aussaat ge macht werden, die letzte im September fur den Winter- gebrauch. Bei eintretendem Froste werden die Beet mit Stroh bedeckt. Borretsch, Gurkenkraut. (Borrago officinalis.) Saatzeit: M&rz, Juni. Pflanzweite: 15 bia 20 %j,. Der Borretsch wird als Zuthat zu Gemilsen, Suppen oder zum Kopfsalat verwendet, welchem er einen gurkenahnlicheu Geschmack ver- leiht. Die Pflanze gedeiht auf jedem Boden, geht aber sehr bald in Bliite und Samen, weshalb im Juni eine zweite Aussaat nothig ist. Der Borretsch wird gleich ara bestimmten Orte im Freien ausgesaet und die zu dichte Saat nach und nach zum Gebrauch ausgezogen. Portulak. — Spanischer Pfeffer, Paprika. 55 Portulak. (Portulacca oleracea.) Saatzeit: April bis August. Pfl.au zwei te: 35 bis 40%*,. Sownl als Suppenkraut wie auch als Gemuse ist der Portulak eine werthvolle Pflauze Wer denselben recht frtih kaben will, kann schon Ende Marž oder Anfang April eine Aussaat in das Mistbeet oder im Zimmer in Topfe macben nnd die jun gen Pflanzen, wenn kein Frost mebr zu befurcbten ist, in das freie Land versetzen. Gleicbzeitig mit dieser Aussaat wird auch eine in das freie Land gernacht. Ven vier zu vier Wochen wird solcbe wiederholt, um immer jungen Portulak zu haben. Der sehr feine Samen darf uur sehr dttnn angebaut werden und nur mit wenig Erde bedeckt sein. Pfeffer, španischer — Paprika. (Gapsicum annuutn.) Saatzeit; April. Pflanzvveite: 35 bis 40 %*,. Der Pfeffer wird entweder im Mistbeete oder in Topfen im Zimmer angesaet, um die Pflanzen, sobald keine Froste mebr zu befurcbten sind, auspflanzeu zu konuen. Er verlangt sohr sonnige, trockene, warme Lage, recht lockeren, reich gedungten Boden und eine reichliche Bewasserung. Pfeffer, langer rother. Zum Einmachen im griinen Zustande eignet sich besonders der lange rothe, der rothe kirschffirmige und der neue schwarze lange, letzterer von ausserordentlic.her Scharfe. 56 Kiichen-Krauter. Pfeffer, grosser eekiger milder. Der grosse eokige milde und der neue purpurrothe Riesen-Pfeffer baben eineb milderen Geschmack und eignen sich ebenfalls mit ihren dickfleischigen Friichten zum Einmachen. Solche mit ihren prachtvollen, kolossalen Friichten gesckmiickte Pflanzen sind aucb eine Zierde fur Topfe. Die gestossenen Samen geben den ausserst scbarfen Cayenne-Pfefler. Paradiesapfel, Tomate. (Solarnim Lycopersicum.) Saatzeit: Marz-April. Pflanz\v9ite: 60 bis 80 Auch der Paradies- oder Liebesapfel, welchen man wol in keiner Ilaushaltung entbehren mag, muss moglichst friih im Mistbeete oder im Zimmer angebaut werden, damit die bereits kraftigen Pflanzen, sobald keine Froste mehr zu befurcbten sind, in das freie Land gesetzt werden konnen. Man wahle dazu eine moglichst warme und geschiitzte Lage, z. B. sudlic.h gelegene Mauern, vor welche man 40 bis 45 Centimeter davon entfernt ein Spalier von kreuzweiss ubereinander gebundenen Bohnenstangen macht. In Ermangelung einer Mauer konnen diese Spaliere auch ganz frei gestellt werden, nur mussen sie mit der Front gegen Siiden gerichtet sein. Der Paradiesapfel verlangt einen sehr lockeren. stark gedungten Boden und wahrend des Sommers reicbliche Bewasserung. Nachdem die Pflanzen etwa Mitte Mai in einem' Abstande von 60. bis 80 Centimeter an die Spaliere gepflanzt wurden, wird der Ilaupttrieb der Iflanze, so wie er sich beim fortsehreitenden Wacbsthum verlaugert, von Zeit zu Zeit angebunden. Von den sich entvvickelnden Seitenzweigen lasse man Paradiesapfel, Tomate. 57 nur vier, uud nur wenn die Pflanzung recht weit geschab, sechs Zweige gehen, damit diese gut auseinander gebunden vverden konnen und die daran beflndlichen Fruchte frei hangen. Durch das meistens iibliche dichte pflanzen der Paradiesapfel entstebt nur ein Gewirr vou Zweigen, die Fruchte bleiben klein, reifen spat und faulen bei feuchter Witterung sehr leicbt. Mitte August, wenn die Pflanzen bis hinauf Fruchte angesetzt haben, entspitzt man die Zweige in einer Hohe von ein bis ein einhalb Meter, je nach der Plohe der Sorten, ebenso entfernt man auch die aus den PIauptzweigen treibenden, bis dahin fruchtlosen Seitenzweige. Um die Ausbildung und Reife der P'riichte zu beschleunigen, werden gleich- zeitig die in den Fruchtbiischeln stehenden kleinen Fruchte ausgeschnitten, so dass in jedem nur zwei oder drei, hochstens vier Fruchte bleiben. Damit die Fruchte der Sonne recht ausgesetzt sind, entfernt man auch. die Blatter, welche diese bedecken. Ende September, wenn zu befiirchten, dass nicht alle Fruchte mehr zur Reife kommen konnten, schneidet man sammtliche Blatter von den Pflanzen, um die Reife zu beschleunigen. Die friihesten Sorten sind der friihe Pariser und der Dauer-Para- diesapfel. Ersterer mit grossen rothen, breiteu, angenehm sauerlichen P'ruchten. Der Dauer-Paradiesapfel bedeckt sich buchstablich mit seinen pflaumengrossen Friichten, -svelche zu sechs bis acht in einer Traube hangen. Ein besonderer Werth dieser Sorte liegt noch darin, dass man die letzten B’riichte, sobald sie sich zu rothen anfangen, Ende September oder Mitte Oktober, mit den Stengeln abschneiden und an einem kiihlen luftigen Orte aufhangen kann, wo sie sich bis in den Winter frisch erhalten. Paradiesapfel, Vilmbrins friiher Zwerg-. Etwas spater ist Vilmorins friiher Zwerg-Paradiesapfel, mit reichlich grossen und scbouen Hriichten. vfelcher nur eine Ilobe von 60 Centimeter erreicht und sich deshalb fiir kleine Garcen mit bescbranktem Raum 58 K ti c h en-Kr {Luter. besonders eignet. Diese Sorte ist jedocb sehr eigensinnig hirisichtlieh des sorgfaltigen Anbindens, dcnn wenn die Eanken auf der Erde liegen, bleiben die Friichte klein und krtippelig. Durch enorme. prachtige Friichte zeichnen sich die Trophi und der neue Bliss’ Oonqueror aus, welche beide einen ausserordeutlichen Ertrag an Friicbten liefern. Aučh der grosse rothe Paradiesapfel ist eine sehr empfehlenswerthe Sorte von re-chem Ertrag. Die feinste aller Sorten ist aber unstreitig der neue engtische Green Gage-Paradiesapfel, Er zeichnet sich durch reichen Ansatz sehr schouer, goldgelber, grosser, Reine Ciauden ahulicher Friichte, welcbe in Trauben beisammeu hangen, aus. Soleh feinen, kostlichen, weinartigen Geschinack besitzt keine andere Sorte. Das Kolossalste an Friichten liefert aber der ebenfatts neue Heppers Goliath, we 1 cher eine Grosse von 15 Centimeter Durchmesser und ein Gewicht von ein Kilo erreicht. dabei fast ohue Samen eine einzige Fleisch- masse bildend. Dneh darf diese mittelhohe Sorte nicht an Mauern, soudern' muss ganz frei gebaut werden, da die Friichte bei feuchtem Wetter leicht faulen. Eierpflanze. (Solarnim 3Ielongena.J Saatzeit: Marž-April. Pflanzweite 20 bis 25 °jm,. Eierpflanze. Wie der Pfeifer und der Paradiesapfel, ist auch die Eierpflanze sehr empfiudlich gegen Kalte und verlangt eine sehr warme Lage, Das Auspflanzen geschieht, sobald keine zu kiible Witterung mehr zu be- flirchten, darf jedenfalls aber nicht vor Mitte Mai stattfinden. Die Samen keimen sehr langsam und vverden im warmen Mistbeete oder in Tdpfen im Zimmer ausgesaet. Die woblsebmeckendsten Sorten (als Salat zube- reitet) sind die panachirte von Guadeloupe, die neue goldgelbe, die schvarze riesige von Peking und die violette Non plus ultra. Die vveissen Sorten eignen sich mehr zum liosten und Braten. Ecbter Spinat. — Chinesieoher oder indischer Spiuat. 59 Spitiaf = Hcfen. Eehter Spinat. (Spinacea oleracea.) Saatzeit: Februar-Oktober. Pflanzsveite: 8 bis 10 e fm, Der Spinat verlangt einen guten. reicli gediingten Boden und freie sonnige Lage, wenn er recht fleischige Blatter entwieke)u soli, doch wird auch auf geringerem Boden oder in weuiger offener Lage noch ein ziemliChes Resultat erzielt Der Hauptverbrauch des Spinats fallt in die Winter und Friihjahrsmouate, wo er oft das einzige griine Gemuse ist, weshalb sicli seine Kultur auf diese Zeit beschrankt, dock kann er auch wahrend der Sommermonate angebaut werden, nur ist Beine Nutzuug dann eine sehr kurze, da er schnell in Samen geht. Fiir Spinatliebhaber empfiehlt sich daher im Sommer der Anbau auderer, weiter unten ange- fiihrter Gemiise, vtelcbe den Spinat vrahrend dieser Zeit ersetzen. Die Aussaat fiir die Herbstnutzung gescbieht im Juli und Aufang August, fiir die Wiuter- und Friihjahrsnutzung im September und Anfang des Oktober. Fiir die spate Fruhjahrsnutzung kann auch noch im Fe¬ bruar oder Marž, sobald der Boden eine Bestellung zulasst, eine Aussaat gemacht werden. Der Spinat muss sehr diinn ausgesaet werden , ent- weder breitwurfig oder in Reihen, so dass bei der Breitsaat jede Pflanze einen Abstand vou acht bis zehn Centimeter erbalt, damit sich schone grosse Blatter entwickeln konnen. Bei der Reihensaat, weiche des beque- meren Scbneidens halber von vielen vorgezogen wird, miissen die Reihen mindestens 25 Centimeter von einander entfernt sein, doch kann die Saat dabei etwas dichter in der Reihe geschehen. Der Spinat verlaugt viel Feucbtigkeit, und deshalb erfordern die friihen Herbst- und die spaten Friibjahrssaaten ein reichliches Begiessen zur schonen Entvvickeluug der Pflanzen. Um wahrend der Wintermonate den Spinat benutzen zu konnen, bedeckt man die Beete bei Eintritt des Frostes mit langem Stroh, damit man bei Schneefall den Schnee leicht abraumen kann, obne die Blatter zu zerbrecben. Will man bei trockenem Frost, wenn die Blatter gefroren sind, Spinat schneiden, so iiberspritzt man vorher so viel, als gebraucbt wird, mit kaltem Wasser, damit die Blatter nicht zu sehr brechen. Die ausgiebigsten kultivirten Sorten sind: der grosse rundbl&ttrige, der lioht- f riine Savoyer, vor allen aber der breite fiandrisohe und der salatbl&ttrige pinat. Letztere beiden Sorten veriangen eine besonders dunne Saat, wenn sich die grossen Blatter vollkommen ausbilden soilen. Zur Zubereitung des Spinates sei noch erwahnt, dass eine geringe Beigabe von Kerbel oder Sauerampfer demselben einen bedeutend kraftigeren Gescbmack verleiht. Chinesischer untl indischer Spinat. (Basella alba, Basella cordifolia.) Saatzeit: Marž-April. Pflanzweite: 60 bis 80 Die Blatter dieser rankenden Pflanzen werden in neuerer Zeit viel- fach als Spinat verwendet und sind ihres sauerlichen Geschmackes balber ein von vielen gern gegessenes Gemuse. Eude Marž saet man im Mistbeete 60 Spinat-Arten. oder im Zitnmer in Topfe aus uud setzt die Pflanzen, wenn keine Froste mehr zu befiirchten sind, auf einer recht sonnigen Lage, in gutgediingtem Boden, ins freie Land. Sie miissen jedoch bald mit Bohnenstangen ver- sehen werden, da sie, wie bemerkt, Banken bilden. Es geniigen wenige Pflanzen, um bis zum Eintritt des Frost.es stets ernten zu konnen, da die Blatterbildung eine sehr reiche ist. Zum Verbrauch pfiuckt man stets die grossten Blatter. Peruvianischer Spinat. (Chenopodium leucospermum.) Saatzeit: Marz-April. Pflanzweite : 60 bis 70 %i. Auch diese langst bekannte Pflanze bat in den letzten Jahren eine grossere Verbreitung gefunden, da sie, wie Spinat zuber.eitet, wobei jedoch die Rippen der Blatter entfernt werden miissen, ein sehr wohlschmeckeudes Sommergemiise liefert. Fiir kalte, rauhe Gegenden ist der Anbau jedoch nicbt zu empfehlen, denn die Pflanze verlangt viel Warme. Sehr sonnige Lage, reich gediingter Boden und viel Wasser sind Haupterfordernisse zu einer erfolgreichen Kultur. Der Anbau geschieht gleich ins freie Land, wobei man mebrere Samen in regelmassiger Entfernung von 60 bis 70 Centimeter in die Erde driickt, naeh dem Aufgehen alle bis auf zwei Pflanzen entfernt, und von dieseD beiden schliesslich auch nur die am kraftigsten vvachsende stehen lasst. Wenn die Pflanzen eine Hohe von etwa 60 Centimeter erreicht haben, bindet man sie, da sie sehr gross werden, an ungefahr einen Meter hohe Stocke und schneidet ihneu gleichzeitig die Spitzen ab. Sobald sich jetzt die Seitenzvveige entwickeln, kann mit der Benutzung begonnen werden, indem man stets die grossten Blatter pfiuckt. Neuseelandischer Spinat. (Tetragonia expansa.) Saatzeit: Februar - Marž, Oktober. Pflanzvveite: 80 bis 100 % t . Der neuseelandische Spinat ist jetzt unstreitig die beliebteste Sommer-Spiuatpflauze, und wer sie einmal gebaut, will sie kein Jahr vvieder vermissen Die grosste Schuld an der viel zu geringen Benutzung dieser ausgiebigen, wohlschmeckenden Pflanze tragt das langsame Keimen der Samen. Es ist deshalb von grossem Vortheil, die Schale der Samen, ehe man sie in die Erde bringt, ein wenig anzuschneiden. Die Aussaat muss moglicbst friih geschehen, am besten in kleiuen Topfen, in welche man je zwei bis drei Kern legt und welche hierauf in ein Mistbeet oder in Ermangelung dessen in ein gebeiztes Zimmer gebracht werden. Die Samen keimen zwar eben so gut, wenn sie frei im Mistbeete angebaut werden, nur miissen alsdann beim Auspflanzen, vvelches Anfangs Mai geschieht, die jungeu Pflanzen einige Tage vor Sonne geschiitzt bleiben, Eiskraut. 61 da sie sonst schwer anwachsen; auch kanu im Marž gleich in das freie Land gesaet werden, nur keimen diese Sameu viel spater. Fiir diejenigen, -welche sich der Anzucht in Topfen entzieben wolien, ist die Herbstaussaat zu empfehlen, welche am besten im Oktober vorgenommen wird. Auf vorher gut gediiDgtern und tief umgegrabenem Lande driickt man in 30 Centimeter Entfernung vou einander je zwei oder drei Samenkerne etwa drei Centimeter tief' in die Erde. Sobald die Pflanzen im Frubjahre zum Vorschein kommen, entfernt man die ubrigen soweit, dass vou den stehenbleibenden jede Pflanze beinabe einen Quadratmeter Eaum fur sich behiilt. Es lassen sich auf solchen Beeten noch Radies und auch Salat mit Erfolg bauen, da diese vor der Entwickelung der Spinatpflanzen bereits wieder entfernt sind. Je sonoiger und warmer der Standort, wonioglieh an Hiigeln oder Mauern, desto hppiger entwickeln sich die Pflanzen, verlangeu aber dabei viel Wasser. Zum Gehrauch pfluckt man die grossern Blatter und nimmt auch die Spitzen der Zweige Die Zubereitung des neuseeliindischen Spinats vveicht von der des gewohn- lichen nicht ab. Eiskraut. (.Mesembrianthemum eristallinum.) Saatzeit: April. Pflanzweite: 15 bis 20 c fm> Eiskraut. Das Eiskraut ist ebenfalls ein delicates Spinatgewachs, vvelches den Anbau verdient. Die Aussaat geschieht gleich in das freie Land auf einer trockenen, recht sonnigen Lage, sehr dilnn. Der Samen wird nur oben aufgesiiet und nicht mit Erde bedeckt. Nach dem Aufgehen verdunnt man die Pflanzen auf eine Entfernung von 15 bis 20 Centimeter. Zum Gehrauch im Juli und August schneidet man die ganze Pflanze ab. 62 Spinat-Arten. G a r t e n m e 1 d e. (Atriplex hortensis.J Saatzeit: Februar bis Oktober. Pfian7weitc: 20 bis 30 %n. Gartenmelde. Audi die Gartenmelde ist als Spinatgewachs eine sehr werthvolle Pfianze, da sie wahrend dea ganzen Sommers gebaut werden kaun. Die erste Aussaat geschieht im Friibjahr, sobald der Boden offen ist, oder auch schon im Oktober recht diinn breitwiirfig. Zur Bentitzung scbneidet man die ganze Pfianze ab, wenn sie 15 Centimeter hoch ist, oder die Pflanzen werden nach dem Aufgehen auf 20 bis 30 Centimeter verdiinnt und spater nur die Blatter. davon gepfliickt. Der Geschmaek ist ganz der des Spinates und bei allen im Handel befindlichen Sorten gleich. Die neuerdings angepriesenen Riesensorten unterscbeiden sich nur durch den hohern Preis, mit welchem sie in den Preislisten figuriren. Auf gutem, lockerem, reich gedtingtem Boden und bei fleissiger Bewasseruug erzieht man auch aus der alten gelben und blutrothen Sorte sogenannte Riesen- melden. Die blutrothe Sorte ist gleichzeitig eine sebr schone, effectvolle Zierpflanze ftir das Frubjabr, besonders wenn man die Rander und Einfassungen der Wege zum Anbau beniitzt, und dies zu einer Zeit im Frtihjahre, wo die Beete und Rabatten gewdhniicb noch todt aussehen, wbbrend die blutrothen Melden-Rander das Auge erfreuen und scbliess- lich noch ein treffliches Mittagsgericht abgeben, besonders wenn bei der Bereitung etwas Sauerampferblatter beigemengt werden. Wo nicht eigene Beete zur Kultur verwendet werden, kann man auch zwischen niedrige Gemtise, als gelbe Riiben, Petersilie und dergl., die Melden anbauen, nur miissen die Pflanzen dort sehr verdiinnt stehen, damit das Hauptgemiise des Beetes nicht dabei leidet San eram pfer. — Mangold oder Beisskohl. 68 , Sauerampfer. (Burnex acetosa.) Saatzeit: Marž, Augtisfc. Pflanzweite: 30 bis 50 c fm.. Der Sauerampfer wird entweder schon im Herbste oder erst im Frtihjahre in das freie Land ausgeeaet und spater, nachdem die jungen Pflanzen erstarkt sind, auf dio dazu bestimmten Beete versetzt, worauf er mehrere Jahre steben bleiben kann, da er ausdauernd ist. Die Pflanzen saugen jedoch den Boden stark aus und leiden nach einigen Jabren bald Mangel an Nahrung, wodurch die Bl&tterbildung eine kummerliche wird. Es muss desbalb alle drei bis vier Jabre eine neue Anzucht aus Samen geschehen und mit dieser die Beete gewechselt werden. Hinsichtlich des Bodens und Standortes ist der Sauerampfer nicht wablerisch, denn er gedeiht selbst unter Baumen. Die Hauptnutzung desselben fallt in die Fruhjahrsmonate, wo die reichste Blattentwickelung stattfindet; um jedoch wahrend des ganzen Jabres stets junge Blatter zu hahen, braucht man nur die sich zeigenden Biti ten stengel stets sofort zu entfernen, wodurch die Pflanzen fortgesetzt zur Bildung junger Blatter angeregt werden. Der Sauerampfer selbstandig als Spinatgemiise gekocbt ist ftir riele zu sauer, weshalb man dentselben bei der Zubereitung stets zur Halfte gewohnlichen Spinat oder Melde beimischt. Die empfehlenswerthesten Sorten von mildem Geschmack sind der grossblattrige Sauerampfer von Virieux und der grosse von Belleville. Mangold oder Beisskohl. (Beta Cicla ) Saatzeit: Marž-April. Pflanzweite: 60 bis 80 Mangold. Der Mangold, vrelcher seiner Blatter wegen wol zu den Spinat- pflanzen, seiner Blattrip.pen balber jedoch zu den Salatpflauzen gerechnet wird, verdient in jedem Garten einen Platz. 64 Gurken-, Melon en- nnd Kiirbis-Arten. Als Spinatpflanze kann er wahrend des ganzen Jahres gebaut und beniitzt werden. Hierzu wird die Aussaat sehr diinn in 20 bis 30 Centi¬ meter von einander entfernten Reiheu gemacht, von welcben die jungen Blatter fortgesetzt geschnitten werden konnen. Wird der Mangold aber der Blattiippeu wegen kultivirt, so muss er, um recht triih brauchbare Blatt.stiele zu erhalteu, schon im Marž in eiiiem Mistbeete oder far spatere Nutzung im April im freien Lande an- gebaut vverden. Die jungen Pfianzen setzt man, nacbdem sie gehorig erstarkt, 00 bis 80 Centimeter von einander auf die dazu bestimmten Beete, we)ebe friiher stark gedungt und sehr tief umgegiaben werden miissen. Znm Verbrauch sind immer nur die altesten Blattrippen zu nehmen, vvelche geschalt und wie Spargel zubereitet werden. Fiir den "VVinter bebt man die Pfianzen vor Eintntt des Frostes aus und pflanzt sie frostfrei in den Keller oder in Gruben, um sie wah- rend des Winters benutzen zu konnen. Als Spinatgemiise verwendet, wird dem Mangold gern etwas Sauer- ampfer oder Kerbel beigemischt, wodurch er einen kraftigeren Geschmack erhalt. ©tirften=, šle[onen= tmif Jltfen. Gurken. (Cucumis sativus.J Saatzeit: April-Mai. Pflanzwei(e : f>0 bis 80 %i. Von der iibergrossen Zahl der im Handel befindlichen Gurkensorten eignet sich nur ein sehr kleiner Theil zur erfolgreichen Kultur im freien Lande, und soli auch nur von letzteren bier die Rede sein., Der grosste Theil der Gurkensorten Veri ang t vvabrend der Halfte seiner Vegetations- periode Schutz unter Fenstern, und nur in den sudlicberen Gegenden, unter erbohter Sommerwiirme, ist es moglich, einen Theil der sogenann- ten Treibgurken mit gutem Erfolge im freien Lande zu bauen. Die Gurke verlangt einen frisch und stark gedungten, tief gegra- benen, mehi- leichten als schweren Boden in vvarmer Lage. Wenn die Aussaat der Gurken gleich in das freie Land gemacht wird, so darf dies nicbt zu frtih gescheben, da der Gurkensamen zum Keimen eine bestimmte Bodenwarme verlangt, denn tritt vvahrend des Keimens plotzlicb kalte, nasse Witterung ein, so ist in der Regel auch die gauze Aussaat verloren. Um sich bei der friihesten Aussaat in das freie Land vor ganzlichem Misserfolg zu schiitzen, ist es rathsam, gleich- zeitig auch eine Aussaat in Topfe zu machen, damit, falls die erstere durch Witterungsverhaltnisse misslingt, die in Topfen ausgesaeten Gurken sogleich an deren Stelle gepflauzt vverden konnen. Selbstverstandlich kann dies nur bei der Gartenkultur im kleinen Anvvenduug finden. Dort, wo der Gurkenbau im grossen, auf Feldern betrieben wird, darf nicht vor Anfang Mai gesaet vverden. Gurken. 65 Die zur Aufnahme der Gurken bestimmten Beete mussen Meter breit sein, damit sich die Pflanzen recht ausbreiten konnen. Auf diesen Beeten wird langs der Mitte eine 8 bis 10 Centimeter tiefe Furche ge- zogen, vvelche man mit altem, klarem, verrottetem Pferdemist oder Man- gels dessen mit Komposterde anfullt. In diese ausgefullte Furche werden die- Kerne mit der Spitze nach unten 5 bis 8 Centimeter von einander entfernt gesteckt und hierauf der Mist 1 j t Centimeter hoch mit Erde be- deckt, welche, wenn trocken, noch begossen werden muss. Der in die Furche eingebrachte Dunger oder die Erde gewahrt dem Samen eine an- haltende Feuchtigkeit und bietet den kleinen Pflanzchen eine moglichst reiche Nahrung. Nach dem Aufgehen der Samen, sobald keine nach- theiligen Folgen durch Witterungseinflusse fiir die jungen Pflanzen mehr zu befurchten sind, hebt man die uberfliissigen vorsichtig heraus und ver- setzt sie auf andere Beete, so dass die stehenbleibenden 20 bis 30 Centi¬ meter von einander entfernt sind. Das Versetzen der jungen Pflanzen ist jedoch nur so lange rath- sam, als sie noch die beiden ersten ausgebildeten Blatter haben, denn grossere Pflanzen wachsen nur scbwer wieder an. Ehe die Gurken zu ranken beginnen, mussen sie angehaufelt werden, da sie gerne oberhalb der Erde am Stamme Wurzel bilden, welche sehr zum tippigen Wachs- thum der Pflanzen beitragen. Solite der Boden von Natur mehr feucht sein, so mussen die Beete vor dem Auslegen der Kerne in der Mitte etwas erhoht werden, um jede iiberflussige Nasse fern zu halten. Sobald die Gurken anfangen Ranken zu machen, hat man nur noch nothig, diese gleichmassig zu vertheilen. Um die Gurkenbeete vollig auszunutzen, konnen mit dem Legen der Kerne gleichzeitig einige Reihen Salat oder Friihkohlrabi gepflanzt oder Radies und Sommerrettige gesaet werden, da diese Gemusearten bereits wieder abgeerntet sind, ehe die Gurken den Platz vollig fiir sich in An- spruch nehmen. Bei trockener Witterung verlangen die Gurken reichliche Be- v/asserung. Die unter allen Verhaltnissen bei der Kultur im freien Lande sicher gedeihenden Gurkensorten sind: die lange griine volltragende, die Erfurter Schlangen- und die lange grieohisohe G-urke von Athen, ferner die kurze russieche griine und die Pariser Traubengurke Corniohon. Die beiden letzten Sorten sind besonders werthvoll als Einmachgurken, da sie massenhafte kleine Friichte bringen. Um Treibgurken mit Erfolg im freien Lande zu ziehen, was jedoch, wie schon friiher erwahnt wurde, nur in recht warmen Lagen anzurathen ist, mussen die Pflanzen im Zimmer oder Mistbeete in Ttipfen angezogen werden, doch darf deren Aussetzen in das freie Land nicht vor Ende Mai geschehen. Die Reihe der Namen aller im Handel vorkommenden Treibgurken ist eine endlose, und viele davon unterscheiden sich eben auch nur dem Namen nach. I c h fuhre deshalb hier am Schlusse blos einige Sorten an, deren Kultur im freien Land bei mir regelmassig von gutem Erfolg be- gleitet war, es sind dies: die volltragende griine Treibgurke, die Arn- st&dter Riesen-Schlangengurke, die kleinlaubige lange hellgriine Gurke, die Man of Kent, die Roman Emperor und die Preis von Arnstadt. 6 66 Gurlcen-, Melonen- nnd Kurbis-Arten. Von den ncueren Sorten lieferte Eollissons Telegraf mit schiiner gleichformiger, zartfleiscbiger grosser Frucht vviederholt gute Ertrage. Auch die neue Sohvanenhalsgurke mit langer gekriimmter Frucht und die neue englische Marquis of Lorne mit ganz geraden, prachtigen cylinderformigen, tast ein Meter langen Friichten zeichneten sich im vorigen Jahre, trotz den ungiinstigen Witterungsverhaltnissen, bei der Kultur im freien Lande als sehr vviderstandsfahige und ertragreiche Sorten aus. Melonen. (dueumis Melo.) Sarftzeit: April - Mai. Pflanzweite: 1 m f. I)ie Kultur der Melone im Freien, welche allein hier besprochen werden soli, weicht von der der Gurke in mancbem ab und verlangt grossere Aufmerksamkeit als diese. Im allgemeinen macbt die Melone ebenfalls die hochsten Anspriiche an dem Boden, der frei und vvarm ge- legen, dabei aber sehr nabrhaft, locker und trocken sein muss. Die geeignetste Diingnng tur Melonenbeete ist Pferdemist, der bereits ein Jahr alt ist, doch kann in Ermangelung dessen auch frischer Mist, Laub- oder Komposterde mit gutem Erfolge verwendet werden. Un- bedingtes Erforderniss bei der Kultur ist ein durchlassender, trockener Boden, denn in schvverem, bindigem, lehmigem Boden ist es vergebene Muhe, Melonen zu bauen, die Friichte bleiben dort klein und sind von geringer Gute. Fiir siidlichc Gegenden ist das Kulturverfahren der grosseren Warme halber Behr einfach. Man wahle dazu eine durch Hiiuser, Mauern oder dergleichen gegen Norden geschiltzte und vvenn moglich gegen Siiden geneigte Lage. Solite ein derartiger Schutz nicht vorhanden sein, so kann er auch durch einige Keihen Stangenfisolen hergestellt werden. Kurz vor dem Auslegen der Kerne vverden die Beete, denen man ein einbalb Meter Breite gibt, stark gediingt und sehr tief umgegraben. Bei dem gleichzeitigen Ebnen derselben wird dann die Erde von den beiden Randern nach der Mitte gezogen, so dass dadurch eine Wdlbung von etwa 30 Centimeter Hohe entsteht. Solite jedoch das dazu bestimmte Land ganz flach liegen, so dass eine zeitvveilige Ansammlung von Wasser zu befurchten ware, dann empfiehlt es sich, die Beete durch Auffahren von Erde zu erhohen, so dass ein langer Hiigel von 50 Centimeter Hohe dadurch entsteht. Sogleich nach der Zubereitung des Beetes vverden ein Meter von einander entfernt mit dem Spaten Locher von 30 Centimeter Tiefe gemacht, welche mit recht lockerer Komposterde oder ganz verrottetem Pferdedunger anzu- fiillen sind und in welcke je vier bis funt' Kerne gelegt werden. Abgesehen von der reichlicheren Nahrung, welche den jungen Pfianzen durch das Anfiillen der Pflanzlocher mit Mist oder trockener Erde zugefiihrt wird, bilden letztere gleichsam Abzugskanale, die das Ansammeln tiberfiiissiger Feuchtigkeit am Stamme der Ptlanze verhin- dern, die sonst leicht Faulniss des Stammes und durch diese das Ab- sterben der Pflanze herbeifuhrt. Von den sich entwickelnden Pfianzen bleiben iiberall nur zwei, hochstens drei der kraitigsten stehen, und ent- ferne man alle iibrigen. Melonen. 67 Sobald die drei ersten Blatter an der Pflanze vollig ausgebildet sind, wird die Spitze oberhalb derselben entfernt, daniit sich die Seiten- ranken schneller entwickeln, dann jedoch bleiben die Pflanzen unberiihrt uDd es sind nur die Ranken gleichmassig zu vertheilen, bis sich Friichte an denselben bilden. Wenn sich diese bis zur Grosse einer Nuss ent- wickelt haben, werden alle jene Ranken, welche keine Friichte angesetzt haben, weggeschnitten, auch darf jede Ranke nur zwei Friichte behalten, damit sich diese recht vollkommen ausbilden konnen. Wenn die Friichte die Grosse einer Faust erreicht haben, schneidet man die Ranken ein Auge ober denselben ab und beschrankt sicli im iibrigen darauf, die etwa iiber das Beet hinauslaufenden Nebenranken zu stutzen. Damit die angesetzten Friichte vor Nasse und Faulniss bewahrt bleiben, werden Dachziegelstilcke oder Brettchen unter dieselben gelegt. Bei trockenem, heissem Wetter, wenn die Pflanzen in vollem Wachsthum sind, ist vvochent- iich einmaliges Begiessen nothig. Um auch in nordlicberen Gegenden Melonen mit Erfolg im freien Lande zu zieben, verlangen die Beete eine besondere Zubereitung. Man wahlt zunachst die geschiitzteste, doch dabei freie Lage an einer Mauer, so dass die Beete, \velche vvie oben ein einhalb Meter breit sein miissen, wenigstens ein Meter von der Mauer entfernt bleiben. Die Erde der¬ selben wird 35 bis 40 Centimeter tief ausgehoben und die hierdurch entstehende Grube mit frischem Pferdemist oder Laub, oder auch beides vermischt, bis zur vollen Hohe angefiillt und festgetreten. Sollten der Mist oder das Laub sehr trocken sein, so wird dieses nacli dem An- fiillen begossen. Auf die Mist- oder Laubfullung kommt sodann 15 bis 20 Centimeter hocb eine Lage der friiher ausgehobenen Erde in ge- neigter Lage, so dass die hintere Seite des Beetes ungefahr zehn Cen- timer hoher als die vordere ist. Mit dem Aufbringen der Erde warte man jedoch einige Tage, bis sich die Unterlage erwarmt hat. Wenn das Beet auf diese Weise zubereitet ist, vverden die friiher in Topfen an- gezogenen Pflanzen ein Meter von einander entfernt in einer Reihe auf die Mitte des Beetes ausgepflanzt. Die weitere Bebandlung der Pflanzen ist gleich der friiher angegebenen. In Ermangelung von Mist oder Laub, durch welche Stoffe nach- baltige Bodenwiirme erzielt wird, kann die Grube auch mit 'VValdstreu gefiilit werden, doch hangt dann der Erfolg ungleich mehr von den Witterungsverhaltnissen ab. Die Aussaat der Kerne bei letzterwabnter Kulturweise gescbieht Anfangs April in Topfen, das Auspflanzen jedoch nicht vor dem 20sten Mai. Die bewahrtesten Sorten zur Kultur im freien Lande sind: die Melone von Honfieur, .die Ananas-Melone, die Muskatmelone, die gross- frliohtige Chito, die griine Oitronen - Melone, die schurarze Carmeliter- Melone, die Zuoker-Cantaloupe, die Cantaloupe von Algier, Prescotts dtinnsohalige Cantaloupe, Prescotts silbergrundigo Cantaloupe und die Pariser Markt-Cantaloupe. Die hier genannten Sorten sind von mir als vollkommen hart erprobt und erreichten stets ihre volle Giite bei der Kultur im freien Lande. Die friibest reifenden Sorten sind die friihe griine Melone von Japan, die amerikanisohe Melone und Prescotts Treib- Cantaloupe. 6 * 68 Gurken-, Melonen- uud KurMs-Arten. Cantaloupe von Algier. Pariser Markt-Cantaloupe. Cantaloupe, sehvvarze Carmeliter. Preseotts friihe Treib-Cantaloupe. Melon en. 69 Noch sei der werthvollsten Sorte ftir Freiland-Kultur, der neuen grtinen Kletter-Melone erwahnt, welche ausserordentlich frtih uud reich tragend ist. Die auch bei der Keife griin bleibenden, diinnschaligen Frtichte sind vollkommen oval und erreichen eine ziemliohe Grosse. Das Fleisch ist grtinlieh, sehr aromatiscb, saftvoll, siiss und schmelzend. Pflanzen, welche Ende Mai ausgesetzt wurden, lieferten bereits Anfangs Vilmorins Kletter-Melone. August vollkommen reife Frtichte. Diese Sorte darf aber nicht an Mauern gezogen vrerden, sondern verlangt durchauB eine Kultur an freistehenden Spalieren. Zum Ausptianzen kann man Ende Mai oder Anfangs Juni die abgetragenen Mistbeete beniitzen, indem man an der oberen Seite des Beetes ein 1 r/ 2 Meter bohes Spalier von kreuzweis flbereinander gesteckten Bohnenstangen herstellt und die Pflanzen einen Meter von einander enfernt dicht daran pflanzt. Wird diese Sorte wie andere Melonen gepflanzt, um sich auf dem Lande auszubreiten, so bleiben die Fruchte klein und un- ansebnlich. Jedes Schneiden dieser Sorte ist ilberfltissig, und nur wenn die Pflanzen zu stark wuchern sollten, werden die tiber das Spalier hinauswacbsenden Spitzen entfernt. 70 Gurken-, Melonen- und Ktirbis Arten. Wassermelone, Arbuse. (Cucurbita Citrullus.) Saatzeifc: April-Mai. Pflanzweite : iy 2 ' ,n j. Die Behandlung der Wass(;rmeIonen, dieser erfrischenden, dem Suden ganz unentbehrlichen Frueht, weicbt niclit yon der beiden Zucker- melonen angegebenen ab, nur diirfen die Pflanzen durchaus nicht beschnit- ten werden. Fiir nordliche Gegenden miissen die Pflanzen unbediugt in Topfen angezogen und mit derselben Vorbereitung behandelt werden, wie friiher bei den Zuckermelonen ervvahnt wurde, jedoch ist deren Kultur in rauhen Lagen obne grosse Sonnenwarme nicht rathsam, denn es lohnt sich der Muhe nicht, welche darauf verwendet wird: die Friichte bleiben klein, vvasserig und fade scbmeckend. Ein Zeichen der Fruchtreife ist es, wenn das Fleisch unter dem Fiugerdrucke knistert. S ]) e i s e k u 1* b i s. (Cucurbita Pepo.) Saatzeit: April uud Mai. Pflauzvveite: 2 m {. Kiirbisse werden wol uberall gebaut, doch eignen sie sich des grossen Raumes wegen, welchen sie benothigen, mehr zur Feld- als zur Gartenkultur. Sollen Kiirbisse durchaus im Garten gepflanzt werden, so ist der ihnen anzuweisende geeignetste Platz ein alter Diinger- oder Komposthaufen, denn der Kiirbis kann nie zu viel Dunger erha,lten. Will man recht grosse Friichte erziehen, so \verden die Samen Mitte April einzeln in Topfe gelegt, um spater gleich kraltige Pflanzen aussetzen zu konnen, doch darf dies keinesfalls geschehen, so lange noch frostige Nachte zu befurchten sind. Zum Pflanzen hebe man grosse 50 Centimeter tiefe und ebenso weite Locher aus, welche mit altem, verrottetem Dunger bis oben an- gefiillt und mit einem 12 bis 15 Centimeter hohen Hiigel von der aus- gehobenen Erde bedeckt' werden, in welchen je nur eine Pflanze und zwar so tief gesetzt wird, dass die unteren beiden Samenblatter noch ausser der Erde bleiben. Wenn die Pflanzen das dritte Blatt gebildet haben, wird die Spitze dariiber weggeschnitten, damit sich die Seitenranken schneller entwickeln. Sobald die Friichte eine Grosse von 15 Centimeter Durchmesser erreicht haben, muss die Kanke zwei bis drei Blatter ober- halb der Frueht \veggeschnitten -werden, denn es darf zur Erziehung sehr grosser Friichte an jeder Ranke nur eine derselben liegen bleiben. Will man aber besonders grosse Schaufriichte zu Ausstellungszwecken erhalten, so entfernt man von den angesetzten Friiehten, wenn sie die Grosse eines Kopfes erreicht haben, alle bis auf diejenige, we!che die schonste Frueht zu werden verspricht. Wenn aber die Friichte zum Verbrauche im griinen Zustande bestimmt sind, so bleiben alle sich bib Artischocke. 71 denden Frilchte an deu Rankeu, da es sich dann ja um die Menge hau- delt. Sehr reichliche tagliche Bewasserung, besonders nach dem Frucht- ansatze, ist unerlasslicb, wenn auf grosse Friichte gerechnet wird. Genetzter Warzen-Kurbis. Zum griinen Verbrauch eignet sich besonders der englische Spargel- kiirbis (Vegetahle Marrow) und der sohwarzgriine Valparaiso, zum Ein- machen der genetzte Warzenk11rbi6 und der scharlachrothe aus der Krim. Htfifriioifie muf tarifi). Artischocke. (Cynara Scohjmus.) Saatzeit: Marz-April. rflanzweite: 1 ' m f. I)ie Artischocke ist eine ausdauernde Pfianze, deren Kultur in sad- lichen Gegenden -svenig Miihe macht, die jedoch dort, wo strenge Winter eintreteu, gegen Frost geschiitzt werden muss. Sie liebt einen reich gedungten, schwarzen, lockeren Boden und mehr feuchte als trockene Lage. Da es sehr schwer h<, zu einer neuen Anlage die nothigen Steck- linge zu erbalten, so muss in deren Ermangelung die Anzucht Mitte Marž im Mistbeete aus Samen geschehen, wozu am vortheilhaftesten die grosse griine Artischocke und die violete Provencer Artischocke verwendet wird, da diese beiden Sorten ziemlich ecbt aus Samen bleiben. Im Herbste vorher werden die zur Aufnahme der Pflanzen be- stimmten Beete, welche eine Breite von ein Meter erhalten, 60 bis 80 Centimeter tief rajolt, hierauf stark gediingt, nnd wenn dies mit frischem Dunger geschehen muss, hierauf' noch einmal tief umgegraben, damit der Dunger unter die Erde kommt. Steht jedoch alter Dunger zur Ver- fiigung, so kann das Diingen kurz vor dem Pflanzen Anfangs Mai ge¬ schehen, vvonaeh die gedungten Beete noch einmal tief umgegraben werden. Jedes Beet erhalt nur eine Iteihe Pflanzen, je cin Meter von einander, 72 Artischocke und Cardy. auf der Mitte desselben, und mUssen die Blatter, um unnothiges Welken hintanzuhalten, zur Hatfte abgestutzt werden. Es entwickeln sich meist n o eh im ersten Jahre einige BlUtenkopfe, doch der volle Ertrag findet erst im zweiten Jahre statt. Ende Oktober oder Anfangs November werden die Blatter und Stengel 15 Centimeter iiber der Erde weggeschnitten und die Pflanzcn selbBt von allen faulen und trockenen Blattertheilen gereinigt. Man wartet hierauf einige Tage, bis die Pflanzen vollig abgetrocknet sind, und haufelt sie ringsum mit Erde zu, woriiber bei schneeloser, strenger Kalte noch Laub oder Stroh gedeekt wird. Im folgenden FrUhjahre, Anfangs April, wenn keine starken Froste mehr zu befiirchten sind, wird die Erde von den Pflanzen weggeraumt und diese dabei von allen faulenden Theilen gereinigt. Von den sich zeigenden Trieben lasse man nur vier oder fUnf der starksten, welche zum Fruchttragen bestimmt sind, stehen und entferne alle tibrigen durch Abschneiden dicht an der Wurzel, wozu man letztere vorsichtig so weit als nothig von Erde entblosst. Die Beete miissen hierauf gediingt und umgegraben werden. Als Nebenkultur konnen auf den Beeten Radies, Salat, Friihkohlrabi, Feldsalat und dergleichen gebaut werden. Eine solehe Anlage soli nur vier, hochstens fiinf Jahre benUtzt werden, da nach dieser Zeit, selbst bei jahrlicher reicher Diingung, die BlUtenkopfe kleiner werden. Die Neuanlage geschieht nun aus Stecklingen von denjenigen Pflan¬ zen der ersten Anlage, welche sich durch besonders grosse, fleischige BlUtenkopfe auszeichnen. Nachdem die Beete so, wie oben erwahnt worden, zubereitet und zur Aufnahme der Pflanzen hergerichtet, sind, wird von den aus- gevvahlten Pflanzen die Erde bis auf die 'VVurzeln .entfernt, um die jungen Nebentriebe, welche stets in Menge vorhanden sind, abzulosen. Hiezu wahle man solehe, welche schon einen Ansatz von Wurzeln haben, schneide oder reisse sie vom Stamme los, stutze die Blatter zur Halfte ein und pflanze, wie bereits angegeben wurde. Stecklinge wachsen schwerer wieder an als Samenpflanzen, desbalb pflanze man stets zwei oder drei Stecklinge neben einander — von welchen nach dem Anwachsen nur der stiirkste stehen bleibt, — giesse sie gut an und schutze sie einige Tage gegen Sonne. Um recht sehone grosse BlUtenkopfe zu erhalten, ist es nothig, alle Nebenkopfe zu entfernen und auf jedem Haupt- und Nebenstengel je nur den grossten Kopf stehen zu lassen. Cardy. (Cynara Cardunculus.) Saatzeit: April-Mai. Pflanzweite: 1 ' m j. Die Cardy iBt der Artischocke sehr ahnlicb, doch werden von ihr nur die fleischigen Blattstiele, die frUher gebleicht werden mUssen, ver- braucht. Auch die Behandlung ist dieselbe wie die der Artischocke, nur wird sie, obgleich ausdauernd, stets als einjahrige Pflanze behandelt. Ende April oder Anfangs Mai werden die Samen gleich auf die wie ftir Artischocken zubereiteten Beete in einer Reihe auf die Mitte des Erbsen. 73 Beetes gelegt, und zwar in Abstanden von ein Meter je vier bis ftinf Samenkerne, wovon schliesslich nur die am starksten entwickelte Pflanze stehen gelassen wird. Zwei sehr kulturwurdige Sorten mit dicken Blatt- stielen sind: die vollrippige von Tours und die spanische ohne Staoheln. Das Bleichen der Cardy geschieht von Mitte September ab, zu welchem Zwecke die laDgen Blatter mit einem Stričke zusammengezogen und dann mit Strohseilen gebunden werden. Hierauf umbindet man die ganze Pflanze dick mit Stroh, welches der Lange nach angelegt wird, und behaufelt ringsum die Pflanze noch eo hocb als moglich mit Erde. Bei warmer Witterung sind die Pflanzen in zehn bis zwolf Tagen gebleicbt. Fur den Wintergebrauch werden die noch iibrigen Pflanzen Anfangs November ausgehoben, dabei die langsten Blatter zuriickgeschnitten, und in einem dunklen Keller oder im Mistbeete eingeschlagen, wo man je nach Bedarf zehn Tage friiher die zum Bleichen bestimmten Pflanzen zusammenbindet. šiatfenficuiftfe. Erbsen. (Pisuni sativum.) Saatzeit: J&nner bis September. Pflanzweite: niedrige und friike Sorten 2 bis 4 hohe nnd spate Sorten 4 bis 8 Die Kultur der Erbsen ist eine zu allgemein bekannte, als dass es nijthig ware, sie umstandlich zu behandeln, und sollen deshalb hier nur einige Mittheilungen folgen, welche weniger bekannt sind. Die Erbsen gedeihen auf einem mittelmassigen, nicht frisch ge- diingten Boden im allgemeinen besser als auf fettem, reich gedungtem, da sie auf ersterem nur eine geringe Hohe erreichen und reicher Schoten ansetzen, wahrend sie auf sehr reich gedungtem Boden zu stark wuchern und dabei der Schotenansatz ein verhaltnissmassig geringerer ist. Eine Ausnahme davon machen jedoch die Mark-Erbsen, welche nur auf fettem, frisch und reich gedungtem Boden den hochsten Ertrag liefern. Zucker- und Mark-Erbsen sollten in keinem Garten fehlen, denn sie sind durch ihre grosseren und langeren Schoten und folglich auch grosseren und zahlreicheren Korner fur Haushaltungen und fiir den Ver- kauf viel vortheilhafter als Schal-Erbsen, doch ist ihr 'VVachsthum auch ein starkeres, weshalb nur drei Reihen auf ein Meter breite Beete gelegt werden durfen, damit sich die Pflanzen vollkommen ausbilden konnen. Um bis zu Anfang November stets junge Erbsen zu haben, was jedoch nur an solchen Orten ausfiihrbar, wo im Sommer reichliche Feuch- tigkeitsniederschlage stattfinden, oder wo ein von Natur feuchter Boden vorhanden ist, muss von 14 zu 14 Tagen eine frische Aussaat gemacht werden, am vortheilbaftesten immer mit der gleichen Sorte. Sind diese Bedingungen jedoch nicht vorhanden, so unterbleibt besser wahrend der Monate Juni und Juli die Aussaat. 74 Hiilsenfruclite. Um ftir den Sommer eine andauernde Nutzung griiner Erbsen zu erzielen, werden Ende April und Anfangs Mai zugleich mit der \vieder- holten Aussaat der friihen Sorten auch spate Sorten augebaut, die erst zu tragen anfangen, wenn die friihen Sorten bereits abgeerntet sind, und welche so die Ernte verliingeru. Die spaten Sorten erreichen ohne Aus- nahme eine grossere Hohe als die friihen und miissen deshalb etwas weiter gelegt und mit Reisig unterstiizt werden, wenn die jungen Pflan- zen das sechste oder siebente Blatt bilden. Von diesen diirfen nur drei Reihen auf ein Meter breite Beete kommen, welche durch zwei Reihen Reiser unterstutzt werden miissen. Bei den Erbsen handelt es sich besonders darum, sehr zeitig im Jahre davon ernten zu konnen. Um dies nun zu erreichen, kann bei offenem Lande schou im Dezember eine Aussaat gescheben, wozu jedoch nur die niedrigsten Sorten verwendet werden diirfen. Diese Aussaat muss aber ziemlich dicht sein, denn es gehen durch Nasse und Mausefrass immer viele Samen verloren Ein weiteres Verfahren, recht friih junge Erbsen zu erhalten, ist folgendes: Mitte Februar legt man je vier bis fiinf Erbsen in eine Partie lopfe und pflanzt diese, ohne die Ballen zu zerstoren, sobald es die Witterung erlaubt, auf recht warmer Lage gegen eine Mauer ins Freie. I)ie so erzogenen Pilanzen geben die Ernte einige VVochen friiher, als die zu gleicher Zeit in das freie Land gelegten. Eine sehr friihe Ernte erzielt man auch noch dadurch, dass man die Samen Ende Februar in ein kaltes Mistbeet legt, von wo die jungen Pilanzen, nacbdem sie das dritte Blatt entwickelt kaben, bei giinstiger Witterung ins Freie aus- gepfianzt werden. Die bier nachfolgend angefiihrten Sorten sind nur solche, welehe sich als besonders ertragreich erwiesen liaben. a) Zueker-Erbsen. Friihe niedrige, 50 Centimeter kock, sehr reich tragend, Schoten voli, sehr siiss. Friihe Heinrich, 50 Centimeter hoch, eine der friihesten Sorten von g.utem Ertrag. Buchsbhum-Zucltererbse oder de Graoe, 20 bis 30 Centimeter hoch, die allerfruheste Sorte mit zahireichen, nicht gar grossen Schoten, doch grossen Kornern. Grosse weisse krummsohotige Sahelerhse, IV 2 Meter hoch, eine in jeder llinsicht empfehleuswerthe spate Sorte, welche sich durch uberreichen Ertrag auszeiehnet. Die Schoten sind weisschalig, zart, sehr gross und reich gefullt. Grosse graue volltragende, l 1 /* Meter hoch, sehr vojltragende, gute Sorte mit grossen Schoten, welche etwas friiher als die knjmmschotige Sabelerbse ist. b) Kneifel-, Sehal- oder Auskern-Erbsen. Buohshaum-Erhse oder de Graoe, 25 Centimeter hoch, die fruheste aller Erbsensorten. Diese eignet sich vor allen anderen zur Aussaat im Dezember ins freie Land oder zur Aussaat in das Mistbeet, um sie spater in das Freie zu pflauzen. Fruheste Pariser, 40 bis 45 Centimeter hoch. Ausserordentlich friih, reich tragend und unempfindlich, i^sst sie sich zu gleichein Zwecke wie die vorstehende verwenden. Amerikanisohe Comet-, 35 bis 45 Centimeter hoch. Sehr ergiehige, reich tragende Sorte, vveiche Erbseu. 75 gleich obigen Sorten venvendet werden. kanu. Fruhests Mai-Erbse, 70 bis 80 Centimeter hoch. Eignet sicli besonders zum Anbau im Grossen, sie ist wenig empfindlich, sehr reich tragend und bat schone yo)le Schoten. Daniel 0’Rourlte, 70 bis 80 Centimeter hoch, Piese und die vorstehende Auskern-Erbse Esmerald Gem. Sorte werden ihres reichen Ertragnisses wie ihrer fruhen Schotenbildung wegen- besonders in Deutschland zu Massenkulturen verwendet. Esmerald Grem, 50 Centimeter hoch. Eine neue englische Sorte mit grossen Kornern und reichem Ertrag, welche so friih wie Daniel 0’Rourke ist. Bleibt 76 Hulsenfruchte. beim Kochen griin. Prinz Albert, 50 bis 60 Centimeter hocb. Sehr zu empfehlende frtihe Sorte mit reichem Schotenansatze und hohem Ertrage. Laxtons supršme, ein Meter boch. Mittelfriihe Sorte mit reichem Ansatz und sehr langen Schoten. Diese enthalten acht bis neun grosse Korner. Laxtons friihe langschotige, l»/ 4 Meter hoch. Folgt auf die vorstehende mit der Ernte und ist dieser ahnlich. Hundertfžiltige, 1>/, Meter hoch. Spate, vorzugliche Sorte von grossem Ertrag. Sie zeichnet sich durch Erbsen. 77 78 , Hulsanfrficlite. einen reichen Ansat.z sehr langer, starkgeftillter Schoten aus und ver- dient die vvarmste Empfeblung. Euhm von Kassel, l s / 4 Meter hocli. Diese spate, etvas hohe Sorte ist unbedingt eine der besten im Handel vorkommenden Sorten. Die sehr langeu Schoten enthalten fast stets zehn, ja oft auch elf Korner, und da der Schotenansatz ein sehr rei- cher ist, gehiirt sie zu den ertragreichsten Sorten. Dm ein recht gun- stiges Resultat zu erzielen, durfen auf ein Meter breite Beete nur zwei Keiben angebaut werden, damit sich die grossen Pflanzen mit ihren massenhaften Schoten vollig ausbreiten kiinnen. c) Mark-Erbsen. Laxtons Alpha, l'U Meter boch. Diese friiheste Sorte zeicbnet sic.h wie aile Markerbsen durch boben Ertrag und grosse Sussigkeit aus. Nie- drige volltragende vveisse, 65 Centimeter boch. Eine der niedrigsten Sor¬ ten, ziemlich triih und sehr reiclitragend. Griinbleibende Mark-Erbse, 65 Centimeter hoch. Spate, sehr reich tragende Sorte von grosser Siissig- keit. Laxtons superlativ, 1 Va Meter boch. Eine et-vvas hohe, aber cnorm reicli tragende Sorte mit langen, vollen Schoten, weicbe jedoch nicht zu dicht gesaet werden darf, wenn sie sich vollkommen entwickein soli. Laxtons Omega, 85 Centimeter hoch. Auch diese vorzugiiche neuere Sorte verdient die warmste Empfehlung. Sie ist spat, doch enorm reich tragend. Von den hier angefiihrten Sorten soli durchaus nicht gesagt sein, dass es die einzigen kulturwiirdigen waren, jedoch sind es von der Un- zahl im Ilandel befindlichen Sorten nur solehe, velche sich, wie uberall, so audi hier vollkommen bewahrt haben. Im allgemeinen sei noch vviederkolt, dass sich aile hoch werdenden Sorten durch ungleich griisseren Ertrag vor den niederen Sorten aus- zeichnen, letztere dagegen den Vortheil der friikeren Ernte bieten. Fi solen otler Bolmen. (Phaseolus vulgaris.) Saatzeit: April bis Aiifang Juli. Pflanzweite : Stangenbohnen 60 bis 70 Buschbohnen 40 bis 50 Die Fisole ist gleich der Erbse eine genugsame PflaDze, die auf mittelmassigem Boden einen griisseren Ertrag liefert als auf fettem, friscbgedtingtem Lande, das vol ein iippiges \Vachsthum veranlasst, je¬ doch infolge dessen den Fruchtansatz beeintracbtigt. Fisolen durfen nicht vor Ende April gelegt ver den, denn sie sind gegen niedere Temperatur empfindlich, und schon ein schwacher Frost zerstdrt die garize Aussaat. Um ganz sicher zu gelien. ist. es nothwendig, acbt Tage nach der orsten Saat noch eine zveite zu machen, damit, im Faiie die erste nach dem Aufgehen von Kalte leiden solite, der Ausfall nicht so bedeutend ist. Eine weitere, nicht iiberfliissige Vorsicht ist, die erste Aussaat in acht bis zehn Centimeter tiefe Furchen zu legen, weiche spiiter zugezogen werden, denn die Furchen gewahren schon fiir sich den jungen Pflanzen Schutz, und nothigenfalls kann man, wenu noch Frost eintreten solite, durch iibergelegtes Stroh griisseren Schutz gewahren. Fisolen oder Bohnen. 79 Zu den ersten Aussaaten eignen sich nur die Busch- oder Zwerg- fisolen, hingegen sollten zur Hauptkultur, deren Aussaat Mitte Mai ge- schehen muss, nur Stangenfisolen genommen werden, da derhn Ertrag ein anhaltenderer nnd weitaus grosserer ist. Zu den letzten Aussaaten Anfangs Juli diirfen jedoch vviederum nur Zwergfisolen beniitzt werden, da Stangenbohnen sich nicht ruehr genugend entwickeln wiirden. Die Zwergfisolen legt man, vvenn sie auf eigenen Beeten, vvelche eine Breite von einen Meter erhalten, gezogen werden, in drei Reiben, je drei bis vier Bohnen 40 bis 50 Centimeter von einander entfernt, und behaufelt sie, aobald sich die ersten sechs Blatter entwickelt haben. Von den Stangenfisolen diirfen jedoch auf ein Meter breite Beete nur zwei Reihen gelegt werden, damit die Pflanzen von allen Seiten volles Licht und Luft geniessen. Die Stangen, welche nie unter 3% Meter lang aein sollten, werden 60 bis 70 Centimeter von einander schrkg ein- gesteckt, so dass die oberen Enden ein Kreuz bilden, in welches man, um noch besseren Halt zu erreichen, der Liinge nach Stangen einlegt und diese festbindet. Es ist dies besonders in solchen Lagen zu empfehlen, welche haufigen Winden ausgesetzt sind. Um jede einzelne Stange vverden fiinf bis sechs Bohnen gelegt. So lange die Saat noch nicht aufgegangen ist, versaume man nicht, den Boden nach jedem Begen rechtzeitig vrieder zu lockern, denn es bildet sich besonders in schwerem, bindigem Boden nach Begen und darauf folgender trockener Witterung gerne eine harte Rinde auf dem Lande, weiche, da sie von den keimenden Pflanzen nicht durchbrochen vverden kann, Ursache ist, dass viele zugrunde gehen. Die nachfolgende Liste von Fisolen enthalt nur durcbaus erprobte Sorten, vvelche allgemein zum Anbau zu empfehlen sind. a) Zvverg- oder Busehfisolen. Comtesse ole Chambord. Eine sehr friihe Fisole von hohem Ertrage, deren zarte griine Schoten sowol als ihre getrockneten feinen vveissen Bohnen gleich vortrefflich sind. Mexikanische Salmfisole. Die fruheste Sorte mit sehr zarten, fleischigen Schoten. Sie tragt sich ganz aufrecht und ist gegen Witterungseinflusse vvenig empfindlich. Friihe hollandische Schwertfisole. Eine sehr ertragreiche, zartschalige Sorte. Friihe Pariser Treibfisole. Sie ist der vorstehenden Sorte sehr ahniich und von gieicher Giite, doch bei gleichzeitiger Aussaat wenigstens acht Tage friiher ver- hrauchbar. VTachs-Schvvertfisole. Mit sehr breiten, gelben, zarten und fleischigen Schoten; diese sehr reich tragende Sorte hat keine Faden. Schwarze Negerfisole. Sehr friihe Sorte von grosser Tragharkeit. Schwa- necke’s Žucker-Brechfisole. Diese zarte, dickfleischige, gelbschotige Sorte ist vollkommen ohne Faden und verdient die warmste Empfehlung. Sohlachtschwert-Fisole. Mittelfrilh, Schoten sehr lang und weich, sehr reich tragend. Ilsenburger Fisole. Es ist dies eine sehr friihe, uberaus reich tragende Sorte mit zabten, fleischigen Schoten. Sie ist von allen Fisolensorten die gegen Witterungseinflusse unempfindlichste und eignet sich deshalb vorzugsweise zum Anbdu in rauhen Gegenden. Eothbunte gelbschalige 'VVaohsfisole. Eine ausserst zartschalige, grosschotige Sorte ohne Faden und von sehr reichem Ertrag. Schwarze Wachsfisole mit gelben Schoten. Ebenfalls eine der besten Sorten, welche sich durch grosse, zartfleischige Schoten ohne Faden auszeichnet. Hinrichs lliesen- 80 Hllsenfrdchte. Zucker-Brechfisole. Eine der besten und reich tragendsten Sorten Die tibervoll hangenden Schoten sind sehr lang und zart. Auch die getrocknete reife Bohne ist empfeblensvverth, da sie sich schnell weich kocht. Flageolet- VVachsflsole. Diese neue Sorte verdient Empfehlung, denn sie ist sehr friih und (ibertrifft alle gelbschaligen Sorten durch die Grosse ihrer zarten, dickiieischigen Schoten ohne Faden. bj Stangenfisolen. Erfurter Markfisole, Hochst vverthvolle Sorte, vvelche von keiner andern an Gtite und hohem Ertrag iibertroffen vvird. Die zarten, dick- fleischigen, buttervveichen Schoten erreichen eine Lange von 25 Centi¬ meter. Violete von Seurin. Etwas fruher alB vorstehende und von gleicher Giite. Die ausserst zahlreichen, sehr zarten, fleischigen Schoten erreichen eine Lange von 20 Centimeter. VTeisschalige schvrarze Wachsfisole, Eine sehr friihe, reich tragende, zartschalige Sorte ohne Faden. Blauschotige Speokfisole. „ Von allen Stangenfisolen ist sie gegen Witterungseinfius'se am vvenigsten empfindlich. Die dicken, fleischigen Schoten haben eine Violete Farbung, welche jedoch beim Kochen verschwindet. Sbhtvarze rSmisohe Wachsfisole. Sie ist der weisschotigen schwarzen Wachsfisole sehr ahnlich und von gleicher Giite, jedoch etvvas fruher als diese. Breite tveisse Sohvertfisole. Eine der besten alteren Sorten mit langen und breiten zarten Schoten. Eiesen - Zucker - Breohfisole. Spate, sehr empfehlenswerthe Sorte, mit vvachsgelben, zarten, markigen Schoten; sehr ertragreich. Intestin-Fisole, Eine neue spate Sorte mit ganz dicken, runden, fleischigen, fadenlosen Schoten, von ausserordentlichem Ertrag. Sie weicht in der Form der Schoten von allen ubrigen Sorten ab. Die Pflanzen ranken nicht hoch und konnen deshalb auf Erbsreisern gezogen vverden. Malmaison-Fisole. Obgleich diese Sorte als Zwergfisole im Handel vorkommt, muss sie doch unter die Stangenbohnen gezahlt vverden, denn sie gehort unter die halbrankenden Sorten und ihre Schoten faulen leicht bei nassem Wetter, wenn sie nicht vvenigstens mit Erbsreisern untersttltzt wird. Sie gleicht der Vorstehendem in allem, doch ist sie vvenigstens 14 Tage frtiher. Puffbohne, Dickbolme. (Vida Faba.) Saatzeit: Fetruar bis Juiii. Pflanzweite: 10 tiB 15 Wie alle Hiilsenfriichte, gedeiht auch die Puffbohne auf mittel- mkssigem, nicht frisch gediingtem Lande besser, als wenn dasselbe sehr fett und dilngerreich ist. Es wird auf letzterem allerdings ein tippiges Wachsthum hervorgerufen, jedoch der Schotenansatz bleibt eben infolge dessen geringer, vvahrend hingegen auf mittelmassigem Boden die Pflanzen vvol im VVachsthum zuruckbleiben, aber desto reichere Schoten ansetzen. Die letzten Aussaaten im Mai und Juni verlangen eine etvvas schat- tige Lage. Die grossen Samen vverden reihenvveise (zwei Reihen auf ein 1 ™/ breites Beet) in der Entfernung von 10 bis 15 % von einander gelegt. Spargel. 81 Nach dem Aufgehen sind die Reihen zu behiiufeln. Wenn man den Pflanzen, sobald sie bis zur Spitze bliihen, diese letztere ausschneidet, erzielt man eine scbnellere Ausbildung der Schoten. Die kleinen Sorten der Puffbohnen sind zwar zeitiger, geben jedoch nur einen geringen Er- trag. Die frflheste, Sorte ist die niedere Mazagan, welche auch dichter gelegt werden kann. Die breite Harlemer nnd die grosse englische Windsorboline sind sehr ertragreiche, grosscbotige Sorten.