Flimmer 7. Laibach, im Juli 1894. III. Jahrgang. Reiseskiszen ans Italien. Von A. Müllner. (Fortsetzung.) Ueb erblicken wir das Materiale, welches mit dem unserer Fundorte übereinstimmt, so können wir dasselbe nach folgenden Gesichtspunkten ordnen : 1. Schmuck, 2. Waffen, 8. Gelasse. Von den Schmucksachen sind die Fibeln die zahlreichsten und wichtigsten. Wir haben auf den Tafeln II, III, VII und IX d r e i s s i g Formen abgebildet, welche sowohl in Krain als auch in Italien vertreten sind. Merkwürdigerweise ist die locale Vertheilung dieser Fibelformen sehr ungleich. Dreizehn derselben fand ich nur je ein m a 1 vor, f ü n f je zweimal, drei je dreimal, zwei je viermal, eine sechs m al, eine f ü n f z e h n m a 1 und eine gar sechzehnmal vertreten. Die Fundorte sind über ganz Italien, von Piemont bis Neapel, vertheilt. (Cf. das Kärtchen Nr. 5, Taf. IX.) Wir wollen der leichteren Uebersicht halber die Vertheilung der Formen tabellarisch zusammenstellen und die Fibeln mit Nummern bezeichnen. Zu diesem Zwecke wollen sich die geneigten Leser folgende Tafeln zurechtlegen: Taf. IV des Jahrg. I, und Taf. II, III, VII und IX des Jahrg. III. Die dort abgebildeten Fibeln bezeichnen wir nun, wie folgt : Taf. IX Fig. 22 mit 1 Taf. IX Fig. 25 mit 13 ii VII il 21 „ 2 „ IH ii 4 „ 14 ii VII 22 , 3 ., IV I.Jhr 4 -, 15 ii II il 20 , 4 .. II! il 2 „ 16 ii II ii 16 . 5 ., Ili il 1 „ 17 ii IX il 2 , 6 „ IX il 14 „ 18 ii VII li 24 . 7 „ Il il 18 „ 19 ii IX il 4 , 8 * Il n 19 ., 20 ii IX il 16 , 9 „ H il 15 „ 21 ii IX a 15 . 10 „ II li 21 ., 22 il III il 3 , 11 , II il 14 ., 23 ■ ii IX il 26 , 12 „ II li 11 ., 24 Taf. ii ii II I.Jhr. II „ II „ 5 mit 25 6 ., 26 22 „ 27 Taf. Ill I.Jhr. 22 mit 28 III „ 28 ., 29 III ., 24 „ 30 Diese dreissig Fibelformen vertheilen sich nun in folgender Weise : E i n m a 1 erscheinen : Nr. 1 in Este, Nr. 2 und 3 in Florenz, Nr. 4 in Bologna, Nr. 5 als Repräsentant einer Thierfibel aus Vetulonia, wo ein Hund in Silber gebildet ist, Nr. 6 in Vulci in Bronze und Silber, Nr. 7 als ganz bronzene Knotenfibel aus Vulci, Nr. 8 im Museo Etrusco Gregoriano, Nr. 9 und 10 aus Suessola, Nr. 11 in der Sammlung Palagi in Bologna, Nr. 12 und 18 wahrscheinlich aus der Gegend von Born. Zweimal fanden sich vertreten: Nr. 14 in Florenz und der Sammlung Palagi, Nr. 15 aus Vulci in Gold und der Terra di Lavoro, Nr. 16 im Museo Etrusco und der Sammlung Palagi, Nr. 17 in der Sammlung Palagi in Bologna und in Rom beim Händler, Nr. 18 in der Sammlung Palagi und aus der Terra di Lavoro. Dreimal: Nr. 19 aus Este, in Florenz und aus Siena, Nr. 20 aus Este, Monte Sofia und Sammlung Palagi, Nr. 21 aus Fontanella, Siena und Suessola. V i e r mal: Nr. 22 von Monte Solfa, Bologna (in der Certosa, — daher die „Certosafi bei" genannt) in Florenz und bei Palagi. Möglicherweise stammen unless die beiden letzteren Stücke aus Bologna. Nr. 22 von Monte Soffa, Oasteletto, Bologna und Florenz. Sechsmal erscheint: Nr. 24, die s. g. „italische Bogenfibel“ mit einer Schlinge. Ich fand sie in Bologna, Novilare, Florenz, Vetulonia in der Terra di Lavoro und der Sammlung Palagi. Ganz auffallend aber ist das massenhafte Auftreten der beiden folgenden Formen ; nämlich der Kahn- und Rhombenfibel. In jedem Museo stösst man auf diese beiden Formen, wo sie in allen Grössen und sowohl aus Gold, Silber und Bronze gearbeitet vorliegen. Die Kahnfibel Nr. 25, 26 erscheint sechzehn m a 1 und zwar von Casteletto, Bologna, Porli, Florenz, Siena, Vetulonia (in Silber und Bronze), Civita Castellana, Nepi, Veji, Caere, Videi (in Gold und Bronze), Rom, Suessola, ferner in der Sammlung Palagi und bei den Händlern in Rom. Endlich in den Museen ohne nähere Fundangabe. Die Rhombenfibel Nr. 27 traf ich von Casteletto, Bologna, Forli, Novilare, in Florenz (Riesenexemplare), Siena, Vetulonia (in Silber und Bronze), von Civita Castellana, Veji, Videi (in Gold und Bronze), Rom, Suessola; endlich unter diversen Funden, in der Sammlung Palagi und bei den Händlern in Rom. Die K a h n- u n d Rho m benfibeln d ü r-fen wir demnach so recht als italische Formen bezeichnen. Dazu kommt noch der Umstand, dass diese beiden Formen neben Nr. 6, 15 (Spiralfibel) und 16 auch in Gold gefunden werden. Fundumstände, von welchen noch später die Rede sein wird, lassen vermuthen, dass die Kahnfibel zu den ältesten, und zwar aus Asien importirten For m e n gehört. Auffallend spärlich sind die gallischen, s. g. La Téne-Formen, vertreten. In Bologna fand ich von Oeretolo die Eisenfibeln Nr. 28 und 29. Wie schon Eingangs bemerkt, nahm ich Photographien von 50 krainischen Fibelformen nach Italien mit. Dreissig haben wir nachgewiesen, zehn weitere Formen sind Varianten der nachgewiesenen. Zehn Formen sind aber s.g. „Armbrustfibeln,“ bei welchen über einen querliegenden Stift ein Drahtgewinde spiralig aufgerollt ist. (Cf. 1898 Taf. I, Fig. 11, und 1894 Taf. X, Fig. 22.) In den von mir besuchten Sammlungen b e-merkte ich keine dieser Formen. Die einzige, welche mir unterkam, ist die auf Taf. Ill, Fig. 24 (Nr. 30) dargestellte Form in Bologna, als Seitenstück zu unserer Fibel Fig. 25 von St. Magdalena bei Marein. Dem eigentlichen italischen Formenkreise scheint die Armbrustfibel daher fremd zu sein, und eher dem gallischen anzugehören, welcher indessen im Verhältnisse zu unseren Funden in Italien, in den von mir durchmusterten Museen, sehr spärlich vertreten ist. Die Vertheilung unserer Formen nach den Fundorten, wie sie in Italien von Nord gegen Süd sich erstrecken, ist in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt, wo sich die Nummern 1—30 am Kopfe auf die oben zusammengestellte Fibelreihe beziehen: Fundort * 12 * 14 1. Este . . 2. Fontanella 8. Monte Sofia 4. Oasteletto . 5. Bologna . (3. Oeretolo etc. im Museo in Bologna 7. Forli .... 8. Novilare . . . 9. Florenz . . . 10. Siena .... 11. Vetulonia . . . 12 Civita Castellana 13. Nepi . . . . 14 Veji . . . . 15. Caere . . . . 16. Vnlci und Museo Etrusco . . . 17. Rom . . . . 18. Suessola . . . 19. Terra di Lavoro 20. Sammlung Palagi 21. Diverse Funde . 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 L3 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Arm- brust- fibeln 1 1 1 _ 1 — 1 1 1 — 1 1 1 — 1 1 1 1 1 1 — — 1 — 1 1 1 1 — 1 1 — — 1 1 1 1 1 1 1 1 1 — — — —- 1 1 1 1 — lAg 1 1 Ag 1 Ag — — — — — 1 l — — — — 1 — 1 1 — — — — — 1 Ag 1 1 1 Au 1 _ _ — 1 Au 1 Au — — — — — — — 1 1 — 1 1 1 — 1 — 1 — 1 l 1 — — — — — Als älteste Fibelform gilt für Italien die Fibula ad arco di violino — die Violinbogenfibel. Sie findet sich in den Terramaren Oberitaliens, aber auch in Ungarn, Niederösterreich und Bosnien. Ihre chronologische Stellung wird durch ihr Vorkommen in den Gräbern von Mykenä einiger-massen bestimmt, welche mit guten Gründen in das XII. Jhrh. v. Ohr. gesetzt werden dürfen. Als älteste Fibelfonn aber, welche in den frühesten, mit Eisensachen ansgestatteten Gräbern Italiens vorkommt, gilt die s. g. Bogenfibel Nr. 24, Taf. II, Fig. 11. Ans ihr soll sich die Kahnfibel und in unseren Alpen die Knotenfibel entwickelt haben. (Of. Hörn es p. 540.) Ich halte dafür, dass jede Form ihre eigenen Wege gegangen ist, und die Kahnfibel direct importili wurde, wie die Spiralfibel, welche auch in Griechenland in Olympia vorkam. Bei Homer1) heisst ein Schmuckstück Helix. Aus der Bedeutung des Wortes „Windung“ schloss man auf einen Spiralschmuck und glaubt denselben in unserer Spiralfibel erkannt zu haben.2) S o p hus Müller führt die Spiraldisken auf ägyptisch-phönikischen Einfluss zurück und J. Undset glaubt, dass sie aus der Balkanhalbinsel nach Unteritalien und die Donauländer gelangt seien. Für das Alter der Kahnfibel bieten die auf Taf. IX, Fig. 5, 6 und 7 abgebildeten goldenen Exemplare aus Caere einigen Anhaltspunkt. Hier wurde im Jahre 1886 das berühmte Grab eröffnet, welches nach seinen Entdeckern — dem Erzpriester Be guli ni und dem General Calassi — benannt ist. Es ist eines der wenigen etruskischen Gräber, welches im Alterthume nicht geplündert worden war. Es bildete einen c. 18 m langen Gang, in dessen vorderen Hälfte ein Krieger, im Hintergründe aber wahrscheinlich ein Priester begraben lagen. Hier fand man die Massen von Goldschmuck, welche heute zu den bewunderten Herrlichkeiten des Gregorianischen Museums im Vatikan gehören. Da lag eine ovale Brustplatte aus Gold mit Halsausschnitt, 43 cm lang und 38-5 cm breit, mit concentrischen Reihen von allerlei Fabelthieren im asiatischen Stile, in getriebener Arbeit geziert : ähnlich geschmückte Becher und Silberschalen mit Figuren im ägyptischen Stile. (Fig. 1.) Hier lagen auch achtzehn Fibeln, deren drei wir auf Taf. IX abgebildet haben. ’ Alle aus Gold. Dass die Sachen nicht in Italien gemacht sind, beweist die Decoration der Gold- und Silbergegenstände. Brustschilde, wie der von Caere sind in Aegypten gefunden worden, und der von Caere wird für eine phönikische Arbeit gehalten. Ja, in einem sehr alten Grabe bei Präneste war der Brustschild aus blassem Golde mit geometrischen Ornamenten und Bernsteinstücken geschmückt. Hier fand sich sogar eine Silberschale mit phö-nikischer Inschrift. Im Grabe Begulini-Galassi P Hymn. hom. IV, 86. “) Cf. darüber Helbig: das Homerische Epos p. 191 ff. bei Caere fand man aber noch drei Silberschalen von 9—13 cm Durchmesser und 8 cm Höhe, mit etruskischen Inschriften. Zwei dieser Schalen tragen den Namen LARTHIA, eine MI LARTHIA. Diese Inschriften sind für die chronologische Stellung des Grabes sehr wichtig. Die Etrusker wie die Latiner erhielten nämlich die Schrift von den Griechen, und zwar den Ohal-kidiern im VIII. Jhrh. v. Ohr. Wir dürfen daher die mit Inschriften versehenen Schalen, somit auch das reiche Grab, nicht vor das VII. Jhrh. setzen. Um diese Zeit blühete somit der Verkehr Italiens mit Phönikern und Griechen. Kunstwerke im ä g y p t i s c h - a s s y r i s c h e n Mischstile aus Gold und Silber wurden nach Italien verhandelt und darunter finden sich bereits goldene Kahnfibeln, ein Typus, welcher nicht nur in den Gräbern Italiens, sondern auch in den unseren weitaus vorwiegt. Unsere Kahnfibel ist somit sicher älter, als das VII. Jhrh. v. Ohr. in Italien. Vor dieser Zeit ist hier der phönikische Einfluss vorwiegend, vom VI. Jhrh. an aber beginnt der griechische, welcher schliesslich bestimmend durchdringt. Die engen Beziehungen Italiens, speciell der Etrusker zu den Phönikern und ihrer Colonie Karthago, kommen auch im politischen Leben zum Ausdrucke, denn noch in VI. Jhrh. v. Ohr. sind Etrusker und Karthager gegen die eindringenden Griechen verbündet. Im Jahre 537 v. Ohr. kam es zur Seeschlacht bei Alalia, wo die Phokäer von den verbündeten Flotten, der Etrusker und Karthager eine unerhörte Niederlage erlitten. Indessen bestand zwischen Etrurien und Hellas bereits gewiss schon lange ein näherer Verkehr, wie dies aus Herodot 135 I, 167, hervorgeht. Hier heisst es nach Beschreibung der Seeschlacht: „ Von den Mannschaften aber auf den zerstörten Schiffen hatten die Karchedonier und Tyrrhener die meisten in ihre Hand bekommen und führten sie hinaus und steinigten sie. Darauf war alles, was von den Agylläern vorbei ging an dieser Stätte, da die gesteinigten Phokäer lagen, verdreht und verstümmelt und vom Schlage gelähmt, Menschen und Vieh. Da sandten die Agylläer gegen Delfö und wollten die Sünde Missen. Und Pythia sagte, sie müssten es so machen, wie es noch bis heute die Agylläer halten, nämlich sie bringen den Phokäern grosse Todtenopfer und halten Spiele im Fusskampf und zu Wagen.“ * 2 * *) Es ist somit der asiatische Oultureinfiuss auf Italien bis ins VII. Jhrli. v. Ohr. durch die Ge-schichtsqu eilen und durch Fundstücke der Gräber erwiesen : ebenso der Beginn des griechischen Einflusses für die Zeit vorn VI. Jhrli. abwärts festgestellt. Es entsteht nun die Frage, wann begann der erstere zu wirken? Wir haben schon oben Jhrg. II. p. 102, Stellen alter Schriftsteller beigebracht, welche bezeugen, dass Pelasger die erste Oultur nach Italien gebracht haben sollen. Für diese Einwanderung dürfen wir das Ende des II. Jahrtausendes v. Ohr. annehmen. Ein weiterer Beweis für die Einwanderung der Asiaten nach Italien ist die Acne as sage. Diesem asiatischen Heros wird die Zeit des Trojanischen Krieges, also um 1170 v. Ohr. zugewiesen. Er soll auf Sicilien Acesta gegründet haben. In Italien landet er bei Cumae, zieht über Gajeta (Gaeta) zur Tibermündung und stromaufwärts ins lau-flentische Gebiet, wo er „gründet.“ So lief wurzelte im Volke Italiens das Bewusstsein, dass schon Ende des IL Jahrt. Asiaten Göttercult und ihre Oultur nach Italien brachten, dass selbst der mächtigste italische Stamm, der der Börner sich seiner Abkunft von Asiaten geradezu rühmte. Man vergleiche auch die Stelle bei Cato über die Ankunft des Aeneas, in „Argo,“ Jhrg. II, p. 85. In einem Grabe von Tarquinii8) fand man einen Skarabäus mit dem Namen des ägyptischen Königes Ba-Xa-nofre Sebak-Hotep der 13. Dynastie, also c. 2100 v. Ohr. Da diese Nekropole sicher in das VIII. oder IX. Jlirli. v. Ohr. hinaufreicht, so kann vom griechischen Importe hier keine Bede sein, da den Griechen Aegypten erst in der zweiten Hälfte des VII. Jhrli. erschlossen wurde ; wir müssen daher nur an phönikisehe Händler denken. p Caere hiess früher Agylla. (Fortsetzung folgt.) 2) Eine Darstellung solcher Todtenopfer und Leiehenspiele sehen wir auch auf unserer Watseher Situla. s) Bull, dell’ Instit. 1882. Befestigte Höhlen in Krain. i. Die Burghöhle „Šmeidov grad“ bei Predassel. Wir haben jüngst in Nr. 1 des Jahrganges 1892 und in Nr. 3 und 6 dieses Jahrganges die allbekannte Höhlenburg Lueg eingehend besprochen. Es existirén aber im Lande noch verschiedene weniger bekannte Höhlen, in welchen zwar nicht ganze Burgen eingebaut waren, die aber durch Mauern abgeschlossene, vertheidigungsfähige Zufluchtsorte bildeten. Wir wollen im Nachfolgenden einige derselben beschreiben. Die Lage dieser Höhlenburgen ist sehr verschieden: theils hoch auf Bergen, theils in steilen Felswänden, theils an Flussläufen gelegen, stimmen sie darin überein, dass die Höhlenmündung durch eine Mauer geschlossen ist, welche durch Schiessscharten vertheidigt werden konnte. Im Inneren bemerkt man keine Spur von Gemäuer, — die hier Zuflucht Suchenden bewohnten daher geradezu die Höhle selbst. Eine der interessantesten y Höhlen dieser Art ist die unter dem Namen „Smeidov grad“ bekannte1) Höhle bei Predassel nächst Krainburg. Vier Kilometer von der Einmündung der Kanker in die Save bei Krainburg liegt am rechten Ufer der Kanker das Pfarrdorf Predassel. Der Fluss hat hier sein Bett tief in die Nagelflue-massen eingeschnitten, bildet fast senkrechte Ufer, welche bisweilen vom Wasser unterwaschene, über dessen Spiegel überhängende Felsenbänke formirt. Verfolgt man den Fusssteig von Krainburg nach Predassel am rechten Kankerufer, so bemerkt man etwa 150 in von dem ersten Hause des Dorfes, zwischen zwei Fichten, einen schmalen Fusssteig, welcher am fast senkrecht abfallenden Ufer hinabführt. Baumwurzeln und Gebüsch bilden Anhaltspunkte für das Hinabklettern. Nachdem man einige Meter tief hinabgelangt, wird der Steg wieder steil und man trifft an eine gegen das Flussbett ausgebauchte Felswand, welche vom Flusse unterwaschen, über denselben vorhängt. Um diese Felswand führt ein etwa fuss-breiter Pfad herum, welcher mit einiger Vorsicht zu betreten ist, da ein Fehltritt den Absturz in die fünf Meter tiefer strömende Kanker zur Folge hätte. Hat man diese Felswand umkrochen, so erblickt man plötzlich vor sich ein wohlerhaltenes Gemäuer mit Thor- und Fensteröffnungen, welches p Sie wurde jüngst von Eugy Grafen von Aiehelburg aneli poetiseli behandelt. tl./: ja. Beilagetu"À rye 'JftJ.iSjJ/, o&th - it-njjtuMl !)■ Sùein èt.tJitìVCOc'. v 5 meidov "Crmd* -U Predasse/. eine, in der steilen Uferwand gelegene Höhle seli li esst ; siehe Taf. XI, Fig. I.1) Beim Eintritte durch das U7 m hohe Thor betreten wir zunächst einen 4 m langen und 1 m breiten Gang a hinter der Mauer, welcher gegenüber sich der Fels, 1 m hoch, erhebt. Of. Taf. XI, Fig. 2, wo der Längsschnitt der Höhle dargestellt ist. Nun erhebt sich das Niveau der Höhle um etwa 2 m. Die Form derselben ist aus den Fig. 2 und 3 ersichtlich. Ihre grösste Länge beträgt von der Innenseite der Mauer a b, 7-6 m, die Breite 4-5 m, die Höhe L6—2-8 m. Der Boden ist kahler Fels; nur bei b in Fig. 2 und 3 liegt eine etwa 30 cm starke Schotterschichte, unter welcher wieder der kahle Fels ansteht. Die Mauer selbst steht kaum 30 cm von dem, über dem Flusse überhängenden Felsrande entfernt, 5 m über dem Wasserspiegel des Flusses, Fig. 2. Sie ist 4'2 m hoch und hat 5 m grösste Breite. Die Vertheilung der Fenster und Schiessscharten ist aus den Fig. 1 und 4 ersichtlich. In L5 m Höhe sind durchgehende Oeifnungen für Tragebalken ausgesparrt, —-ab auf Fig. 4. Die Schiessscharte bei a in Fig. 4 hat 70 cm Höhe und 40 cm Breite. Die Mauerdicke beträgt 0'5 m. Betrachtet man die ganze Anlage, so muss man das Raffinement bewundern, mit welchem der Platz ausgewählt und benützt worden ist. Schon der Mauergrund hängt über den Fluss, die Decke der Grotte wieder über die Mauer hinaus, so dass auch ein Versuch des Feindes sich von oben an Seilen herabzulassen nutzlos gewesen wäre. Fig. 5. Der einzige, oben beschriebene Zugang aber ist derart, dass ein, nur mit einer Stange versehener Mann vom Thore aus jeden Ankömmling einfach in die Kanker stürzen konnte, wenn er um den Felsvorsprung hervorkriechend sich zeigte. Gefährlich hätte dem Neste nur schweres Geschütz werden k ö n ne n, welches v o m gegenüberliegenden Ufer die Mauer ohne weiters niedergeworfen hätte, was aber wie ersichtlich, nie geschehen ist. Wir müssen daher annehmen, dass gegen mit Geschütz versehene Feinde der Schlupfwinkel nicht benützt worden sein konnte. Die Kleinheit des Raumes — der ganze misst nur c. 20 m‘ — gestattet 1) Diese Ansieht ist von dem gegenüberliegenden linken Ufer der Kanker aufgenommen. auch nur kaum drei bis vier Mann Unterkunft. Diese sonderlichen Verhältnisse haben daher schon auch die Phantasie des Volkes beschäftigt. Man erzählt, die Höhle wäre durch einen unterirdischen Gang mit dem VU hm entfernten Dorfe v Ilovki verbunden gewesen. Mein Begleiter zeigte mir im Winkel bei a in Fig. 3, die angebliche Gangmündung. Als aber die Haue überall auf harten Fels stiess, meinte er: „Ja das Loch ist inzwischen zugewachsen.“ Auch der Fels vor dem Eingänge, welcher umkrochen werden muss, soll „angewachsen“ sein, da man sich nicht erklären kann, wie Menschen in ein „grad“ (Schloss) auf so halsbrecherischem Pfade kriechen konnten. Aus allem geht hervor, dass diese Höhlenburg nur ein Zufluchtsort für Werthsachen bei vorübergehender Feindesgefahr sein konnte. Diesem Zwecke aber entsprach sie vortrefflich. Als Feinde können wir uns hier nur die türkischen Streifscharen denken, welche bereits seit 1408 in unser Land Plünderungszüge unternahmen. Eine im Jahre 1469 eingefallene Raubschar von 10.000 Mann theilte sich in drei Haufen, deren einer bis H ö f-lein gekommen sein soll (Valvasor. XV, p. 369.) Da nun Höflein nur 5 hm von unserer Höhlenburg entfernt ist, so haben die Umwohner sicher schon 1469 die türkischen Renner und Brenner kennen gelernt. Es liegt daher der Gedanke nahe, dass die Besitzer der umliegenden Schlösser, als E g g, Thum, Höflein, vor allem aber das Kloster in Ad er gas bei Michelstetten diese, so wohlgelegene Höhle befestigen liessen, um hier Werthsachen, Urbare und sonstige wichtige Urkunden sicher zu bergen. Zwei wohlverproviantirte Wächter genügten zur Bewachung. Nun noch einige Worte über den Namen der Höhlenburg. Das Volk nennt dieselbe einfach „grad“ = „das Schloss,“ bezeichnet sie aber noch näher durch den Namen des Eigenthümers, welchem das IJferstück, in welchem sie steckt, gehört. Dieser ist gegenwärtig ein einfacher Bauer im Dorfe Predassel, Namens „Šmeid.“ Daher nennt das Volk das „Schloss“ : „Šmeidov grad,, =' „Schloss des Smeid.“ Der Name hat somit mit Geschmeiden, wie Graf Aichelburg in seiner Dichtung p. 7 will, nichts zu schaffen. Milliner. Kleinere littheilungen. Thomas Chrön, Fürstbischof von Laibach (geh. 1560 f 1680). Bin Lebensbild von P. v. Radies.1) I. Der durch seinen hohen Glaubenseifer, wie durch seinen hervorragenden Kunstsinn, durch seine kraftvolle Energie in all seinem Thun, wie nicht minder durch seinen ausgezeichneten Wohlthätigkeitssinn, durch sein rastloses Wirken als Oberhirt, wie als Staatsmann in den Blättern der heimatlichen Geschichte gleich berühmt gewordene IX. Laibacher Bischof Thomas Chrön, von dessen Leben und Wandel uns zahlreiche, von seiner eigenen Hand herrührende Aufzeichnungen und in den Amtsarchiven von Laibach, Graz und Wien ausführliche Acten genauen Bericht erstatten, — Thomas Chrön, der als Bischof von Laibach, als Leiter der „Gegenreformation“ in Krain und dem Süden der Steiermark, sowie als Statthalter von Innerösterreich (Steiermark, Kärnten und Krain) von 1597 bis zu seinem 1630 erfolgten Tode eine so vielseitige Tbätig-keit entwickelt, bietet eben durch die Vielseitigkeit seines amtlichen Wirkens, neben der noch eine rege Betheiligung an allem Kunst und Wissen im Dienste der Kirche betreffenden einhergieng, das regste biographische Interesse. Wir wollen es in Nachstehendem versuchen, auf Grund einer mehr als dreissigjährigen Sammlung von Daten über diesen, in seiner umfassenden Bedeutung bisher noch keineswegs genügend biographisch erfassten, eminenten heimatlichen Kirchenfürsten ein wenn gleich hier nur skiz-zirtes so doch möglichst scharf umrissenes Lebensbild desselben zu liefern. $ # Thomas Chrön war geboren zu Laibach am 13. November 1560, denn er schreibt in seiner Kalendereintragung zum 13. November 1622: sub idem tempus annum ingrediens climactericum h. e. sexagesimum tertium u. s. w. Seine Eltern waren Hr. Leonhard Chrön, Rathsherr und Bürgermeister der Stadt Laibach (zwischen 1554 bis 1581), ein wohlhabender Mann und eifriger Anhänger der protestantischen Lehre, Hausbesitzer in Laibach und Besitzer des Hammerwerkes Sava in Oberkrain, und Ursula Chrön, Schwester des Wiener Universitäts-Professors Caspar Sittnik (Žitnik), eines gebürtigen Krainers. Die , Mutter des Knaben Thomas hatte sich nach dem Tode ihres Gatten Leonhard Chrön ein zweites Mal, mit dem Riemermeister Georg Khunst, vermählt, war aber 1597 12. März bereits verschieden, denn zu diesem Tage merkt Chrön in seinem Kalender den Tod des Stiefvaters an und 1) Durchwegs nach zeitgenössischen Quellen, die in der umfassenden Biographie des Bischofs aus der Feder des Verfassers dieser Zeilen zum IS!ach weise gelangen werden. fügt bei „ist bei St. Peter neben der Mutter begraben.“ Thomas Chrön hatte mehrere Geschwister, von denen der Bruder Andreas Chrön, Bürgermeister von Laibach zwischen 1599—1608, um 1632 kais. Landrath in Krain war und das Gut Schönkenthurn in Oberkrain erkaufte, während ihm der Bischof von Freisingen für geliehene 200 Duc. in Gold, 594V2 venetianische Silbercronen und 228 Reichsthaler (1632) die Herrschaft Lack verpfändet hatte. Eine der Schwmstern Thomas Chröns, Namens Anna, hatte (1598 am 18. Mai) im Kloster zu Miinkendorf den Schleier genommen zugleich mit vier anderen Jungfrauen, deren jeder einzelnen der bereits zum Bischof ernannte Ringe und Goldmünzen zur Erinnerung an den Tag ihrer Einkleidung verehrte. Wie schon angedeutet, war Thomas Chröns Oheim Caspar Sittnik, Professor der Ethik an der Wiener Hochschule gewesen und er hatte auf den Bildungsgang des jungen Neffen, von dem Augenblicke an, als dieser in Graz seine Studienbahn begonnen und auch dann als Chrön die Wiener Universität bezog, weiters insoferne Einfluss genommen, als er ihn — da er selbst bereits 1572 das Wiener Katheder mit dem Bureautische eines erzh. Regierungsrathes in Graz vertauscht hatte — dem Rector und Prof, der Mathematik Dr. Alexius Strauss in Wien einem Landsmanne, gleichfalls einem gebürtigen Laibacher, bestens anempfohlen. Die noch heute erhaltenen lateinischen Jugendgedichte Thomas Chröns, wie sie uns einen tiefen Einblick in das reiche Gemüthsleben des nachherigen Kirchenfürsten und seine hervorragende Begabung zu plastischer Gestaltung seines Ideenschatzes wie nicht minder zu warmer Naturschilderung eröffnen — wir haben hier ganz besonders sein herrliches Gedicht auf Jöchlingers Vermählung, ein Gespräch zwischen einem Wanderer, dem Berg Semmering, den Vermählten und dem Orte Schottwien im Auge, — diese Jugendgedichte Chröns in ihrer Gesammtheit, sie zeigen uns das schöne innige Verhältniss, in welchem der studierende Jüngling, der seine akademischen Studien in Graz unter der schützenden Führung des Oheims beendet, zu seinen Professoren und anderen hervorragenden Zeitgenossen in Wien und in der Residenz Erzherzog Karl II. von Steiermark, in Graz gestanden. Eine schwere Krankheit, ein hitziges Fieber, das ihn 1585 auf einer vorgehabten italienischen Reise in seiner Geburtsstadt (in Laibach) schon erfasst, hatte in die Wahl seines Lebensberufes die entscheidende Wendung gebracht; genesen, beschloss er die weltlichen Studien mit den geistlichen zu vertauschen und nach Graz 1586 zurückgekehrt, trat er nun in die theologische Facultät. Schon zw:ei Jahre später (1588) ward er durch den Bischof von Laibach Johann Tautseher zu Seckau zum Priester geweiht und als Pfarrer daselbst installirt; noch im selben Jahre aber mit dem durch die Entfernung des protestantischen „Reformators“ in Krain Primus Trüber erledigten Oanonicate in Laibach bedacht, und als solcher „etliche Wochen vor dem Quatember Luciae“ installirt. Die Jahre bis zu seiner Ernennung zum Domdechanten (1596) und dann Bischöfe von Laibach (1597) benützte Thomas Ohrön zumeist zu historischen Studien in den Pfarrarchiven und ist u. a. die Notiz erhalten, dass er 1590 zu Lack die Urkunde betreffend die Besiedlung von Gottschee copirt habe. Da der VIII. Laibaeher Bischof Johann Tautscher zur Zeit die Statthalterschaft von Innerösterreich innehatte, so oblag schon dem Dechanten Thomas Chrön die Leitung der Diöeese zu grossem Theile und wir finden ihn auch schon 1597 im krainischen Landtage die katholisch-kirchlichen Interessen gegen die protestantischen Stände vertreten, wobei nach seiner Aufzeichnung, Hr. Achaz von Thurn gar heftig gegen ihn das Wort führte (10. Februar). Es war dies der s. g. Huldigungstag, denn zwei Tage vorher war Erzherzog Ferdinand (der nachherige Kaiser Ferdinand II.) in Begleitung seiner Mutter Erzherzogin Maria von Innerösterreich und mehrerer Geschwister in Laibach zur Entgegennahme der „Erbhuldigung“ ein-getroff'en, welche Fürstlichkeiten dann 12 Tage in Krains Hauptstadt verblieben, während welcher es eine Reihe von glänzenden Festen gab und der glaubenseifrige und loyaldynastische Domdechant Chrön mehrfachen Anlass fand, sich in der Gunst der höchsten Herrschaften noch mehr zu befestigen, denen er bereits durch seinen Oheim wie nicht minder durch den Bischof-Statthalter selbst bestens I empfohlen war. Als dann am 24. August 1597 Bischof Tautscher, der ihn schon bei Lebzeiten dem Erzherzoge persönlich als seinen Nachfolger in Vorschlag gebracht, das Zeitliche gesegnet, da beeilte sich Ferdinand diesem Vorschläge des Verstorbenen nachzukommen und ernannte am 18. October 1597 im Schlosshofe Zu Graz mündlich den Dechanten Thomas Ohrön zum Fürstbischöfe von Laibach. Papst Clemens VIII. bestätigte 1598 die Ernennung Thomas Chrön’s zum Bischöfe von Laibach, und es erfolgte dessen feierliche Consecration durch den apostol. Nuntius am Grazer Hofe Hieronymus Portia, Bischof von Adria, in der Hofpfarrkirche zu St. Aegid am 12. September 1599 in Beisein der Bischöfe von Seckau und Lavant. Das erste heilige Pontificalamt celebrirte der neue Fürstbischof in seiner Cathedrale zu Laibach am Feste Mariä Lichtmess des Jahres 1600. Bereits im Mai desselben Jahres finden wir ihn aber schon wieder in Graz in Angelegenheiten der Gegenreformation, bei welchem Anlasse er drei Tage nacheinander in der Hofkapelle der Erzherzogin Witwe Maria in Gegenwart dieser und ihrer Familie celebrirte; zum 5. Mai bemerkt er in seinem Kalender mit drei „Notabene“ : „Nachmittag um 3 Uhr bei Ihren fürstlichen Durchlauchten Maria und Ferdinand Audienz gehabt und Urlaub genommen; Serenissima mater Maria vidua me suscepit et vocavit filium suum, commen-daverunt se meis et totius Cleri mei precibus.“ ■ . Am 15. October desselben Jahres weilt der Provinzial des Ordens der Gesellschaft Jesu R. P. Alphonsus Hispanus bei ihm in seiner Residenz zu Oberburg: erblieb nur kurz und reiste des nächsten Tages zeitlich früh, nachdem er celebrirt, nach Laibach weiter, wo der von Chrön in seinem Wirken mächtig geförderte Orden jetzt schon eine rege Thätigkeit im Gegenreformationswerke vorbereitete. Den officiellen Beginn dieses Wiederbekehrungswerkes notirt unser Bischof Chrön in seinen Vormerkungen mit den Worten: 1600, 22. Dezember Reformations-Commission Ca. Religionis allhier zu Laibach in der Bischöflichen Pfalz in nomine Domini angefangen, 24, 25, 26, 27 Predigen im Thumb windisch, im Collegio (der Väter der Gesellschaft Jesu), Deutsch de deserendo Lu-theranismo getan. Fructus Deus det.“ Der Fortgang des „Reformationswerkes“ im Sinne der Leiter und Executoren derselben, wie in Innerösterreich im Allgemeinen, so speciell auch in Krain, wo Bischof Chrön noch zu Lebzeiten die Genugthuung haben konnte, dasselbe als vollendet zu betrachten, wo Adel, Bürgerthum und Volk durch seine und der Commissure Bemühungen mit Ausnahme weniger ausser Landes Gezogenen, zum Glauben der Väter zurückgeführt waren, ist ans den ausführlichen Schilderungen bei Valvasor, Dimitz, und Elze genügend bekannt, so dass wir hier in der die äusserlichen Momente im Leben des Bischofes hervorhebenden Schil-i derung desselben davon wohl absehen können. Doch das Eine sei hervorgehoben, der Umstand nämlich, dass es — durch die Energie des Fürstbischofes — nicht ein halbes Jahr währte, um die früheren Verhältnisse in der Stadt Laibach so weit hergestellt zu haben, dass er in seinem Kalender zum 21. Juni 1601 anmerken konnte: „Die Procession Corporis Christi von allerlei Zünften, Fahnen, Musica, Schiessen, Trompeten und Hürpaukhen, auch am Landhaus (die protestantischen Stände leisteten bekanntlich auch in Krain den hartnäckigsten Widerstand) von ungedenklichster Zeytt am allerstattlichsten verricht.“ Doch nicht allein das Bekehrungswerk beschäftigte den Bischof um diese Zeit auf das Lebhafteste, auch die herrschende „Tiirkennoth“ tritt an den Bischofspalast heran, indem (30. Juni 1601) der päpstliche Generaleommissär über das päpstliche Kriegsvolk („das Kriegsheer der gewilligten 10000 Mann“) Monsignore Jacob de Serra hier angekommen, bei ihm sein „Losament“ nimmt, und durch einige Tage verweilt, „haben ihn •— bemerkt der Bischof — seine von Adel, und Ross und Maulesel costfrey gehalten.“ „Am 4. Juli ist Herr Don Joan de Medicis Herzog zu Florenz auf der Post hiedurch Laybach nach Graz als unbekannter Weise („Incognito“ würden wir heute sagen) zu der Expedition wider die Türken gereist; item Herzog von Mantua. Eodern (die) ist Hr. Flaminio Obristlieutenant über das päpstliche Kriegsvolk auch ankommen und bei unseren Gast Monsignore Jacobo de Serra.“ Einen Monat später treffen wir Thomas Ohrön auf dem aus den Kämpfen „mit dem Erbfeinde der Christenheit“ denkwürdigen Boden Kroatiens, er besucht Agram, Sissek, Petrinia, wobei das 1593er Schlachtfeld von Sissek von ihm in Augenschein genommen wird, und bei welcher Anwesenheit in Petrinia er den Bewohnern dieses Grenzortes eine Kirche verspricht, die er noch im October desselben Jahres durch seinen Oberburger „Hofzimmermann“ M. Christoph Suppan aufführen lässt, der von ihm „mit Gehülz und anderen Materialien ausgerüstet“ die Sann und Save hinabgesendet worden ; . auch einen Uhrmacher aus Krainburg ordnete unser Bischof zugleich nach Kroatien ab, dass er in Agram und Petrinia je eine Thurmuhr aufrichte. Die Patriarchats-Synode von Aquileja, die im Juni 1602 zu Görz abgehalten wurde, führte ihn am 21. nach der letztgenannten Stadt und am 27. besuchte er auch Aquileja selbst, „wo er den einst so herrlichen nun so armseligen Tempel“ besichtigte und in der Orypta der H. Märtyrer Hermagoras und Fortunat celebrirte; den nächsten Tag widmete er der Inspicirung der Veste Gradisca. Vor. der Abhaltung der Synode hatte er mit dem Patriarchen eine Besprechung, bei der er Hamens des Erzherzog-Regenten einige Punkte zur Erörterung brachte, die zur Befriedigung ausgefallen. Kaum heimgekehrt in seine Sommerresidenz Oberburg sieht er die landesfürstliche Commission bei sich einziehen, die wegen seiner „rebellischen Bauern“ abgeordnet worden und vom 21. bis 24. Juli 1602 unter seinem Dache ihres Amtes waltete. Diese Angelegenheit mit den rebellischen Bauern führte den Bischof im November dann nach Graz, wo die Sache weiter im Rathe verhandelt wurde und der Erzherzog-Regent sich ihm höchstgnädig erwies. Bei diesem Grazer-Aufenthalte schlichtete unser Bischof auch eine Controverse zwischen Hrn. Johann Tat-tenbach und dem Archidiacon von Gonobitz und schliesslich unternahm er einen Ausflug nach dem nahegelegenen lieblichen Kloster der Cisterzienser von Rein um dem Landsmanne Abt Georg Freysseisen einen Besuch abzustatten, und ihm Schriften zu überreichen, die geeignet waren, herrschenden Streitigkeiten mit dem Patriarchen von Aquileja, Cistercienserpfarren (in Krain) betreffend, ein Ende zu machen. „Exhilaratus fuit maximopere“ — fügt Ohrön seiner bezüglichen Aufzeichnung bei. Unablässig nach allen Richtungen seiner oberhirtliehen Thätigkeit ausschauend, wendet sich Bischof Chrön mit Schreiben vom 16. November 1603 an den Oberen der Gesellschaft Jesu in Rom mit der Bitte, dass der P. Nicolaus Koprivitz wegen seiner Kenntniss der krainisehen Spr ache im Jesuiteneollegio zu Laibach verbleiben dürfe. Im .Jahre 1607 (im October) ist der Fürstbisehof in der Lage, den päpstlichen Nuntius und Visitator Bischof Johann B. Salvagius in Oberburg und in Laibach zu empfangen, der alles genau in Augenschein nimmt und sich über die Diöcesanangelegenheiten in den Einzelheiten unterrichtet; zu Beginn des Jahres 1610 erhielt dann Ohrön von Papst Paul V. aus den Händen desselben Nuntius ein sehr gnädiges Schreiben. „Laus Deo — fügt der Bischof der Anführung dessen bei — Virginique M. ejus SS.“ Mittlieilungen aus dem Museum. Erwerbungen des krainischen Landesmuseums im Jahre 1894. I. Geschenke. Herr J. Poklukar, Studierender: Eine Kupfermünze von Vetranio (351 n. Ohr.). Hochtv. Herr Dechant Razboršek in Veldes: Ein einschneidiges Schwert (Skramasax) von 68’5 cm Länge, gefunden beim Anlegen des neuen Friedhofes in Veldes. Herr J. Regali: Ein Oelbild. Herr A. Remškar in Brezovic vulgo Potokar: Einen Hammer und ein Stück einer Grablampe mit der Heliosdarstellung, gefunden bei der altrömischen Ansiedlung nächst seinem Hause. Herr Prof, und Conservator Simon Rutar: Bronzemedaille auf die 100jährige Feier der k. k. Landwirtschaftgesellschaft in Krain 1867, und eine solche auf die X. Versammlung deutscher Land- und Forstwirte in Graz 1847. Hoclrw. Herr Pfarrer Sajovic in Slavina: Eine Silbermünze von Mannsfeld. Fri. Štancer in Adergas: Sieben Papierurkunden. Herr Dr. V. O. Su pan: Ein röm. Glasfläschchen aus Salona. Herr Arthur Tomažič: Eine Guldennote von 1866. Herr J. Zan, Priester in Radelstein: Eine Fünfguldennote von 1806 und eine Bettlerordnung von 1727. ggfST“ Dieser Nummer liegt 1 autografine Tafel bei. "fiu Das Blatt erscheint monatlich 1—l1/, Bogen stark mit Beilagen und kostet ganzjährig 4 fl. = 8 Mark, halbjährig 2 fl. = 4 Mark. Redakteur, Herausgeber und Verleger : Alfons Müllner, Musealcustos in Laibach. — Druck von Klein & Kovač in Laibach.