5°H°5 Nr. 12. IV. Jahrgang. Zeitschrift str vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und kostet: Mit der Post: ! Für Laibach sammt Zustellung: fi, 6.— Ganzjährig fl. 5.— Ganzjährig „ 3.— ! Halbjährig „ 2.50 Halbjährig Einzelne Nummer 5 kr. Die Redaktion befindet sich am Hauptplatz, Nr. 263, 2 Stock. Die Administration in Ottotar Klerr's Buchhandlung Hauptplatz, Nr. 313. Insertionsgebühren: Für die 2spaltige Petit-Zeile oder deren Rau« bei Imaliger Einschaltung ß kr., 2 Mal 8 kr., 3 Mal !0 kr. Stempel jede« Mal 30 kr. Inserate übernimmt Haasenstein ss Vogler in Wien, Wollzeile 9, Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt aM. , Basel. Geldsendungen sind zu richten an den Eigenthüme r de« Blattes. Manuskripte werben nicht zurückgesendet. Laibach, Dinstag am 9. Februar 1869. „Die Kampfesweise der Gegner." Der Feldherr der Tagblattler läßt unter obigem Titel die ver­schiedenen slovenischen Kohorten, die bisher ins Feld geführt wur­den. Revue passiren und kritisirt ihre Angriffsweise. Ganz abgesehen davon, daß man des Feindes bestes Manövriren aus sehr nahe lie­genden Gründen stets verdammt, zeigt diese Kritik den bekannten einseitigen Standpunkt, von dem aus alles, was immer die Natio­nalen — das „Tagblatt" wird uns dieses anmaßende Epitheton für dießmal noch erlauben — unternehmen mögen, verwerflich, gemein­schädlich und vernunftwidrig erscheint. Ehe das Organ des konstitu­tionellen Vereines das Licht des Liberalismus erblickte, habe man gegen dasselbe eine öffentliche Meinung in Szene fetzen wollen; man bewarf mit „Unflath" die Gründer desselben; als es erschien, da be­ gann man zu schimpfen und zwar mit Zuhilfenahme der „unfläthig­ften" Fantasie. Das „Tagblatt" habe derlei empörenden Gemeinhei­ten gegenüber seine Ruhe nicht verloren, es schwieg verächtlich. Dann stellte es aus den Schimpfwörtern ein Lexikon zusammen*) und parkte die Keulenschläge, welche nun aufhörten, um Lügenkanoncn Platz zu machen. Als auch dieses grobe Geschütz das „Tagblatt" in seinem sichern Vorrücken zum unverrückbaren Ziele nicht beirren konnte, da begann der erfinderische Gegner das Kartätschen- und Raketenfeuer der Persönlichen Angriffe, wohl wissend, daß er nur hier eine Bresche in das verschanzte Lager schießen könne. Diese äu­ßerst unbequeme und verwünschte Kampfweise, welche nicht so sehr gegen das Festungswerk, als vielmehr gegen einzelne Häuser gerichtet ist, dauert jetzt fort und scheint nicht sobald ein Ende nehmen zu wollen. I n dieser Weise gibt das „Tagblatt" die Geschichte des na­ tionalen und liberalen Krieges zum besten und spricht schließlich die Hoffnung aus, daß die Nationalen durch die auf diese Art erzeugte öffentliche Meinung zu Grunde gehen werden. Wir halten es nicht der Mühe werth, den Gegner m jedem einzelnen Punkte zu widerlegen, wir unterlassen es auch, seine Kampfweise zu beleuchten, wir wollen nicht einmal eine Vlumenlefe an Schimpfwörtern aus seiner neuesten Nummer bringen, und zwar, weil die winzige Schaar der Laibacher Danaer es wirtlich nicht ver­ dient, daß man ihr die Aufmerksamkeit erweise, sich mit ihr in einen ernsten Kampf einzulassen. Wird man etwa gegen ein Häuflein vom Liberalismus betäubter Schreier ohne jedes politische Programm eine ganze Armee von Beweisgründen ins Feld führen?! Nein, wahrlich, man würde sich selbst lächerlich machen, deshalb entsendet man flie­ gende Kolonnen der Satyre und des Spottes, welche unvermuthet bald da bald dort einfallen und größere Verheerungen anrichten, als die schwere Kavallerie langer, ernst gehaltener Leitartikel und Hin­ weisungen auf das Völkerrecht; vor diesen nehmen unsere Gegner zu gerne Reißaus. Nach den Erfahrungen, die wir in diesem Kriege gemacht, be­ währen sich diese leichlen Truppen auf das vortheilhafteste; sie ver­ folgen nicht nur ganze Korps, sondern auch besondere Abtheilungen, ja sie holen selbst einzelne Feinde ein. Sie sind ferner unseren Gegnern gegenüber ganz am Platze und wir versprechen uns viel von ihnen; sie fangen einzelne Führer der Tagblattler mit dem Lasso des Hexameters und werfen sie zu Boden, so daß selbst ihre Freunde über den komischen Sturz lachen; dann fliegen feuilletoni­stische Brandraketen in den dichten Haufen und bringen eine nicht sobald zu bannende Verwirrung hervor; schließlich lassen sich im gan­zen Lager Schwärme von Bremsen nieder, vor deren Stich nichts zu schützen vermag. Dies sind die Waffen im Kampfe mit einem Gegner ohne po­litische Haltung, ohne Farbe, ohne Fahne, ohne Programm, dessen Führer egoistische, persönliche oder auch gar keine Zwecke verfolgen, sondern nur an der Spitze sind, um überhaupt irgendwo zu sein, wo sie bemerkt werben können, die Reden halten, um Applaus zu ernten, die Applaus erhalten, weil sie zum Theil nicht verstanden werben oder weil es so Mode ist, die in Blätter schreiben, um ihrem Ingrimme Luft zu machen, die Versammlungen halten, um Petitio­nen gegen Volkswünsche zu beschließen, weil diese Wünsche durch die Nationalen zum Ausdruck gebracht werden, und die nur in einem kllnfequent sind, nämlich darin, daß sie Gründen der Vernunft den Einzug in ihr mit Liberalismus illustrirtes Gehirn beharrlich ver­weigern. I n der Geschichte finden sich einzelne verrückte Köpfe, denen es gelang, sich einen Anhang zu verschaffen, doch dauerte die Herr­lichkeit nur Tage, höchstens Wochen, dann sanken sie oder wurden unschädlich gemacht (Johannes v. Leyden). Die Historiker erwähnen ihrer nur mit mitleidigem Lächeln als überspannter Narren, welche sich eine höhere Mission beimaßen. Vielleicht wird auch der Historiker Krains unserer Tagblattler einstens als eines komischen und abnormen Unikums der slovcnischen Hauptstadt gedenken! Vielleicht erscheint diese Sekte schon in der näch­sten Topographie unter den Sehenswürdigkeiten unserer Stadt be­sonders angeführt! „Slowenien" oder „Myrten"? Diese Frage begannen, sobald dieselbe auftauchte und sich ihrer Wichtigkeit wegen in den Vordergrund drängte, deutsche und slavische Journale zu besprechen. Auch die „Zukunft" widmet ihr einen län­ gein Artikel, dem wir nur nachfolgende Daten entnehmen. Während die slovenische Nation auf allen ihren „Tabors" die Vereinigung ihrer zerstreuten Glieder zu einem einheitlichen Staats­ gebilde unter dem Stammesnamen „Slouenien" anstrebt und da­ durch auch schon äußerlich ihre wohlberechtigte Herrschaft im ganzen Umfange dieses Staatsgebildes dokumentiren will, faßt ein Wiener Blatt die ganze Bewegung lediglich vom geografischen Standpunkte auf, um die Neugestaltung der Verhältnisse lediglich als ein Ver­ lheidigungsmittel gegen die italienische Eroberung auszunützen. Von diesem wesentlichen Unterschied in der Auffassung und den Zwecken der ganzen Angelegenheit abgesehen, — kann es uns nur angenehm sein, wenn auch deutsche unabhängige Organe diese un­ sere Idee vertheidigen. ») Vielleicht zum Hausgebrauche. N»m, d. Verfassers. Vom slavischen Standpunkte aus ist es ja gleichgillig, ob Krain, Kärnten, Görz, Istrien und das Littorale aus geograsisch-strategischen oder aus anderen Gründen zu einer l^mpakten Vereinigung gebracht werden; wir wünschen vor allem anderen, daß sie überhaupt nur vereinigt werden; dafür, daß alsdann der slavische Volksstamm in diesem einheitlichen Gebiete eine angemessene Geltung und Vertre­tung finde, werden wir selber zu sorgen wissen. Wir können es daher nur zu Dank anerkennen, daß auch die letzte „Reform" die Frage von ihrem mehr objektiven und rein föderalistischen Standpunkte aus beleuchtet und in unserm eigenen Sinne beantwortet. Ganz recht sagt das letzte genannte Blatt, nachdem es auf den mehr als tau­sendjährigen Germanisirungskampf gegen die Slovenen hingedeutet, man sehe „noch heute nach so vielen Jahrhunderten zwar die Ruinen deutscher Burgen und Schlösser, verkümmerte und verfallene italieni­sche Städte, aber das stäche Land sei überall mit slavischen Dörfern und Weilern bedeckt, in denen sich der Deutsche und Italiener als Fremdling fühlt, in denen sich heute mächtiger als je das nationale slavische Bewußtsein regt, nach Vereinigung und Geltung ringt und sie auch trotz allen Unterdrückuugsversuchen erreichen wird." Die „Reform" weist auf die durch uud durch verkehrte Politik hin, die Oesterreich in Bezug auf diese Gebiete seit jeher geführt, auf die durch und durch unberechtigten Ansprüche, die es den Italienern auf Ausbeutung Istriens, Dalmatiens und Friauls zugestanden hat; be­leuchtet deu politischen Scharfblick Napoleons I., der sofort nach Er­ oberung jener Länder sie zu einem einzigen „Königreich Illyrien" vereinigte und kommt endlich zu der Forderung, Oesterreich müsse dem „einigen Königreich Italien" ein „geeinigtes Königreich Illyrien" gegenüberstellen. „Die Zersplitterung des den Triester Golf in weitem Umkreise einschließenden, in überwiegender Mehrzahl von Slaven bewohnten, mit einem eigentümlichen Gebirgs- und Bewässerungssystem ausge­statteten Gebietes in einzelne Kronländchen hat wahrlich keine golde­nen Früchte getragen. Wahrend sich an unserer Südwestgrenze ein einiges, kompaktes Königreich Italien gebildet hat, welches in allen unseren Grenzländchen, im Görzischen, Trieft, Istrien, Kärnten und Krain zahlreiche, rührige und einflußreiche Kolonien besitzt, die ins­besondere den Handel, diesen mächtigen Hebel des Einflusses und der Herrschaft in ihren Händen und hinter sich die Anziehungskraft eines Feuilleton. Laibacher Typen. Der Hausherr (lleru» «lniue^ti««»). Seiner Abstammung nach gehört jeder Hausherr, folglich auch der in Laibach, zu den Säugethieren, und zwar sowohl der all­gemeinen Welt-, als auch der besonderen Hausordnung zufolge. Das letztere wissen und empfinden namentlich die Parteien. Was seine grammatikalischen Kenntnisse anbelangt, so liegt seine Haupt­stärke im Steigern ; so zwar, daß er stets nur den Superlativ im Auge hat und auf der Zunge führt, und dennoch ist er dabei der Ansicht, daß sein Superlativ den Parteien als Positiv zu gelten habe. Seine mathematischen Studien sind höchst vollendet, er irrt sich nie und namentlich niemals im Kalender, wo er die vier Quar­tale roth markirt hat. Am Beginne eines jeden Abschnittes macht er oder sein Bevollmächtigter seine devoteste Aufwartung; ist diese vorüber, so fühlen sich er und seine Parteien bedeutend erleichtert. I n seinen Departements ist er die Vorsehung selbst, er läßt sein väterliches Auge über seinen Schützlingen walten, ohne sich jedoch als grausamen Despoten zu geriren, wenn dieses nicht am Platze. Da er, wie der liebe Herrgott, in seinem Hause allerlei Kostgänger hat, so ist seine Aufgabe nicht leicht und es gehört namentlich ein feiner Tastsinn dazu, überall den rechten Ton anzuschlagen; und das trifft er in der Regel auch. Seines Zeichens ist der Hausherr bald Gemeinderath, bald Mitglied eines Komite's, bald Handelsmann oder Handwerker, und nur einige Wenige leben von ihren Revenuen. Dieß sind diecharakteristischen Merkmale dieser Klasse im all­gemeinen; im besondern theilt sich dieselbe in mehrere Spezies, von denen jede noch ihre besonderen Eigenschaften besitzt. 1. Der adelige H au s h err (Hsrug äomL8tiou3 nobile). Dieser ist seinen Parteien häufig nur dem Namen nach bekannt; großen, homogenen politischen Körpers haben, — hat Oesterreich diesem längs feiner ganzen Südgrenze kein einigermaßen adäquates Gegengewicht entgegenzustellen; nichts als kleine, lose mit einander verknüpfte, durch kein festes gemeinschaftliches Band, durch kein so­lidarisches Interesse engverbundcne Kronländchen, welche in ihrer Isolirung allen Verführungen der italienischen Propaganda zugäng­lich sind, deren Pionniere einer leitenden, mächtigen, weil in einem bis zur höchsten Potenz entwickelten Nationalbewußtsein gewurzelten Idee folgen. Der Slave im Görzischen, im Triester Territorium, in Krain und in Istrien fühlt sich jenem, mit der ganzen Wucht einer 22 Millionen zählenden, im Besitze eines reichen fruchtbaren Landes, einer ausgedehnten Küste, einer zahlreichen Kriegs- und Handelsflotte befindlichen Nation stetig vordringenden Körper gegenüber in seiner Isolirung schwach. I n den einzelnen Namen jener von einander ge­sonderter Provinzchen, die jede ihren eigenen Landtag, ihre besondere Vertretung hat und daher auch in ihrem beschränkten Gesichts- >md Wirkungskreis kleinliche Sonderinteressen verfolgt, liegt keine erhe­bende, magnetisch wirkende, historische Erinnerung, keine begeisternde, das Gefühl der Zusammengehörigkeit und Zusammenwirkung weckende und nährende Kraft. Wie ganz anders würden sich die Verhältnisse in diesen Gegenden gestalten, wenn die verschiedenen Gebiete zwischen dem Isonzo, der Drau und dem Quarnero unter der Aegide einer nationalen Einheit, eines gemeinschaftlichen volkswirthschaftlichen Kul­turinteresses, einer gemeinsamen volksthümlichen Vertretung politisch­administrativ innig verbunden wären!" Politische Revue. Die Aufregung in Athen und Griechenland hält an. Deß­gleichen unter der griechischen Bevölkerung in der Türkei. So wird aus Albanien berichtet, es herrsche unter der dortigen Bevölkerung, die viele Griechen zählt, eine große Gahrung und eine solche Er­bitterung zwischen den Türken und Orthodoxen, daß es nur der ge­ringsten Veranlassung oder irgend eines Anstosses von außen bedarf, um die gegenseitige Animosität zum Ausbruch zu bringen. Die im Piräus ankommenden Kriegsschiffe von befreundeten Mächten werden von der Bevölkerung enthusiastisch begrüßt; jüngst kamen daselbst zwei italienische und ein nordamerikanisches Kriegsschiff an. Die Wochenschrift „Der Osten" veröffentlicht ein, dem Grafen sie glauben an seine Existenz, er schwebt über ihnen, wie das Fatum über den Helden des Alterthums, seine Wünsche und gemessenen Befehle aber gibt er ihnen nur durch den Mund seines Gesandten kund. Der Hausschlüssel ist hier von sehr untergeordneter Bedeutung. Da er in der Regel neben seinem Hause in der Stadt auch noch ein Landgut besitzt, so zieht er sich im Frühjahr nach Ablauf der Theatersaison auf dasselbe zurück, um erst im Spätherbste wiederzu­kommen. Dieser Eigenthümlichkeit halber ließe sich derselbe unter die Klasse der Zugvögel zählen. Er erkundigt sich gelegentlich um die Namen seiner Parteien, kann indeß wegen der gewöhnlich ansehn­lichen Größe seines Hauses dieselben nicht behalten und überläßt diese Aufgabe feinem Administrator, der in den Augen feiner unter­gebenen eine wichtige Rolle spielt. 2. Der bürgerliche Hausherr in der Stadt (Herus äomL8tiou8 «ivili»). Dieser kommt dem ersteren ziemlich nahe. Auch er ist glücklicher Besitzer größerer Departements und mehrerer Stockwerke, häusig auch eines Hntels oder Gasthauses. I n seiner Würde als Hausherr ist er unantastbar, sonst aber den Wünschen seiner Parteien, mit denen er in der Regel auf dem besten Fuße lebt, — wenn sie seinesgleichen sind und namentlich in puncto des Zinses sich leine Anstände ergeben — gerecht, insoferne dieß thunlich ist, d. h. seiner weisen Ansicht nach. Er hat stets nur das Wohl seiner Schützlinge im Auge, weil dasselbe mit seinen Interesse n eng verknüpft ist. Der Hausschlüssel wird hier schon öfter genannt und das Thor um die vorgeschriebene Stunde gewissenhaft gesperrt. Gegen kleinere Fehler übt er Nachsicht, gegen größere nie. Des Abends trifft man ihn häufig in gemüthlicher Gesellschaft bei einem Glas Wein oder Vier, wo er sich sehr angelegentlich mit der Po­litik befaßt. Das gleiche wünscht er auch von Seite seiner Parteien, ohne es jedoch je ausdrücklich zu fordern. Ueberhaupt läßt er seine Sonne scheinen über Gerechte und Ungerechte und befindet sich wohl dabei, wie sein Exterieur zur Genüge beweist. 3. Der Hausherr in der Vorstadt (Herun äoius3ti­ou,8 vulgaris). Dieser zeigt sich jedem in seiner wahren Größe, er Beust überreichtes Memorandum der Siebenbürger Rumänen gegen den Dualismus und gegen die ungarische Unterdrückung. Graf Veust dankte für die erhaltenen Informationen. Wir werden darauf zurück­kommen. I n Serbie n scheint es endlich doch anders gehen zu wollen. Die Herren Regenten scheinen schließlich doch zu begreifen, daß die magyarische Freundschaft zu nichts gutem führen kann, und so schmeicheln wir uns mit der allenfalls etwas gewagten Hoffnung, daß Serbien im Frühling auch ein Wort dreinreden wird. — Rei­sende, die aus diesem Fürstenthume kommen, erzählen, daß das ta­pfere und wackere Landvolk der Lumadia ganz laut zu brummen an­singt, weil die Ererzitien der Nationalmiliz plötzlich eingestellt sind und die Flinte auf allerhöchsten Befehl an den Nagel gehängt wer­den mußte. I n Romainen geht es, abgesehen von den ewigen Par­teikämpfen, ungemein rührig zu. Rüstungen über Rüstungen, Erer­citien der neuuniformirten Nationalmiliz, politische Debatten, heiße Reden der Journale, und laut spricht jeder von der Unterstützung, welche den ungarischen Romanen im Vanat und in Transsilvanien zu Theil werden soll. Ueber das Verhältniß zwischen Belgrad und Pest wird der „Corr." geschrieben: Gegenüber den Schmeicheleien der magyarischen presse warnt „Iedinstvo" vor allzu großem Vertrauen auf solche Mittel. Die Zeit sei vorüber, wo der Serbe auf seinem Schädel Tabak schneiden ließ und das Pferd des Aga's baarfuß über den Schnee führte. I n Serbien gebe es bereits tausend und tausend Pa­trioten, die mit Argusaugen alles verfolgen, was auf der Balkan-Halbinsel geschehe. Aller Serben Augen seien auf die Männer ge­richtet, welche das Staatsruder in der Hand halten und das volle Vertrauen des Volkes besitzen; ihr einträchtiger Wille und ihre Opferfreudigst werden fchon vorkehren, was die Ehre und der Ruhm des serbischen Stammes erfordern. Die Devise Serbiens ist: „Wi r wollen nichts, was jemand anderm gehört; aber das unserige geben wir auch nicht her; mit unseren Brüdern aber stehen und fallen wir. Die eilfte Stunde hat geschlagen, bis zur zwölften nimmt Gott den reuigen Sünder auf und verzeiht ihm!" — Und betreffs der Anklage, daß Serbien zu Rußland sich neige, sagt das offiziöse Blatt, es sei diese Sympathie das Band der Dankbarkeit; denn Nußland habe Serbien geholfen, seine Freiheit zu erringen. „Es verschmähet es, das zu scheinen, was er nicht ist, er tritt jedem offen entgegen, denn er kennt feine Leute, Ohne gerade immer grob zu sein, lauten seine Befehle sehr bestimmt. Seine beiden Vorgän­ger erreicht er nur in grammatikalischer Ausbildung. Da er mit seiner Familie gewöhnlich selbst die vornehmsten Departements seines Hauses bewohnt, so ist er die eigentliche Größe desselben. Der gute Ruf seines Hauses geht ihm über alles; er selbst ist sehr solid und fordert dasselbe von seinen Parteien, denen er erbarmungslos auf­kündet, sobald sich ein besserer Miether findet. Weil er Hausherr und Hausmeister in einer Person ist, so spielt der Hausschlüssel eine sehr bedeutende Rolle und wer nicht zu rechter Zeit nach Hause kommt, der kann — warten, bis sich jemand, doch selten der Haus­herr, seiner erbarmt. Deßhalb ziehen auch seine Parteien, in der Regel der arbeitenden oder gewerbetreibenden Klasse angehörend, vor ihm dcmüthig den Hut und können sich zu den besonders bevor­zugten zählen, wenn er in vornehmer Herablassung ihnen dankt. Nußer diesen drei Spezies gibt es noch eine Abart, die soge­nannten Pseudo-Hausherren, d. h. solche, welche ein ganzes Haus gepachtet haben und dasselbe wieder vermiethen. Doch zeigen diese keine charakteristischen Merkmale, weshalb wir diese Klasse verlassen, um eine andere in Behandlung zu nehmen. Ter Handelsmann (Nun«, »^en»). Die Existenz dieser Klasse ist lediglich von den Bedürfnissen der übrigen Menschen abhängig; gäbe es lauter Diogenese, so würde dieselbe bald vom Erdboden gänzlich verschwinden. Die Städte sind ihr eigentliches Terrain, obschon sie auch auf dem Lande langst Wurzeln geschlagen. Ein Kaufmann muß als solcher schon geboren sein. Zwar qualifizirt er sich noch, gleich einer Zigarre, aber den Stoff dazu muß er unbedingt mit auf die Welt bringen. Deshalb verleugnet er, gleich dem jüdischen Hausirer, seine Race nie, der Stempel derselben ist ihm auf die Stirne gedrückt. Von Jugend auf stets an Thätigkeit gewohnt, ist er muster­ haft in jeder Beziehung; „handeln" ist sein Losungswort. I n seiner möge doch eine andere europäische Macht auftreten und größere Hilfe gewähren, als Rußland — und wir werden auch ihr unsere Erge­benheit beweisen!" Zur Situation in Kroatien wird der „Zukunft" aus Agram geschrieben: Schon in Nr. 17 der „Zukunft" schilderte ich die Be­strebungen der unionistischen Partei, um anläßlich der Neuwahl im III . Wahlbezirk der Stadt Agram wieder einen der Ihrigen in jene Beamtenversammlungen hineinzubringen, welche man den Landtag des „autonomen dreieinigen Königreiches" nennt. Nun dießmal wird den Unionisten der Sieg sehr leicht werden; denn ich kann Ihnen mit Gewißheit mittheilen, daß sich die Nationalpartei von jeder Bethei­ligung an dieser Wahl enthalten wird. Das Motiv zu dem Be­schlüsse der Nationalpartei, sich an der Wahl nicht zu betheiligen, liegt in dem in nationalen Kreisen immer klarer hervortretenden Be­wußtsein, daß eine legal-aktive Opposition gegen die am Nuder sitzende Partei nichts auszurichten im Stande ist, weil eine jede solche Opposition von derselben mit allen möglichen terroristischen Mitteln verfolgt und niedergemacht wird, lediglich als ein Hinderniß der nach absoluter Gewalt und Herrschaft im Lande strebenden Par­tei, das Land zu ihren Gunsten auszubeuten. Man ist deßhalb hier nachgerade zu der Ueberzeugung gelangt, daß ein gesetzlicher Kampf gegen das jetzige System und deren Stützen erst dann mit Aussicht auf Erfolg begonnen werden kann, wenn uns eine auswärtige Kon­stellation freier aufzuathmen gestattet und Faktoren in Oesterreich-Ungarn ans Ruder kommen, welche endlich ihre Gewissenspflicht ein­sehen, mit der Nationalpartei in Kroatien zu Paktiren. Die Gerüchte von der Erkrankung des Papstes, welche gewisse Journale eifrig pflegten, bestätigen sich durch die neuesten Nachrichten nicht. Die Wahlen in Ungarn verlaufen sehr geräuschvoll; aus eini­gen Orten berichtet man von Schlägereien, welche gelegentlich der­selben vorkommen und wobei es blutige Köpfe gibt. Einerseits wirft dieser eigentümliche Wahlmodus ein sonderbares Licht auf deu Cha­rakter der Magyaren, andererseits ist er ein Beweis von der Theil­nähme, welche das Volk den Wahlen schenkt und die in Oesterreich nicht überall zu finden. Grammatik ist zahle n das Hauptwort, Prozente selbstverständliche Attributive, Gewinn bald Beiwort, bald Nebenwort, häusig auch eine Negation. Besonders aber ist er gewohnt, sich zwischen Aktiv und Passiv zu bewegen, welche beiden sich nicht selten die Wagschale halten. Die Kenntniß des Lateinischen reicht nur bis zum Worte „Kredit", wahrend er im Italienischen es weiter gebracht hat, so daß er zwischen Netto, Bruto, Sporco u. f. w. sehr wohl zu unterschei­den weiß. Trotz alledem ist das Rechnen seine Force; seine Ziffern kön­nen unmöglich netter, feine Schrift schwerlich zierlicher, seine Auf­sätze gar nicht kürzer und einfacher sein. „Zeit ist Geld" ist sein Wahlspruch, Geld sein Gott. Er ist stets Materialist, Idealist nie; deshalb ist er auch ein abgesagter Feind aller anstrengenden Gei­stesübungen, mit Ausnahme des Rechnens. Er schätzt jeden nur nach seinem Werthe und ist ausnahmslos höflich gegen jede Kundschaft. An Ueberredungskraft und Anpreisungsgabe sucht er seinesgleichen und feine Maare ist stets die beste, die modernste, gleichwie sein Anzug stets untadelhaft. Er ist stets bereit, jedermanns Befehle ent­gegenzunehmen, stets zu dienen. Dabei sieht er's Ihnen am Gesichte an, was Sie wünschen, und triffts unfehlbar, was Ihnen am besten steht. Seinen Untergebenen gegenüber ist er sehr vertrauensvoll, er weiht sie in die innersten Geheimnisse ein; im Gewölbe unterscheidet er sich von ihnen nur durch seinen referoirten Platz; dieser ist das Heiligthum, worin sich gewöhnlich auch die Bundeslade, eine Werth­ heim'sche Kasse, befindet. Nachdem er des Abends „Kassa gemacht", legt er seine Würde ab und wird wieber Mensch, d. h. er begibt sich in einen Verein, oder besucht en tamills das Theater, wo er wieder von Geschäften schwätzt, oder sich der Politik in die Arme wirft. Auch diese Klasse zerfällt in mehrere Abtheilungen, wovon jedoch in Laibach hauptsächlich zwei vorkommen; die dritte, die Börsespeku­ lanten, ist nur in einer Abart vertreten, die jedoch sehr stark den beiden anderen ähnelt. Da diese zwei von einander wesentlich ver­ schieden sind, so wollen wir sie näher betrachten. (Forts, folgt.) Tagesneuigkeiten. Lllibllch, 9. Februar. — (Maskenball.) Wir erinnern, daß der Zutritt zur Maskerade des Sotol, welche heute im Saale der öitalnica abge­halten wird, nur gegen Vorweisung von Eintrittstarten, die noch heute Nachmittags von 2—4 Uhr in der öitalnica, 1. Stock aus' gegeben werden, gestattet ist. — (?«ä lipo) nennt sich eine 23 Seiten umfassende Bro­schüre, welche uns soeben aus Trieft zugekommen ist. Der mannig­fache Inhalt und die populäre Darstellungsweise empfehlen das Büchlein, welches nun monatlich erscheinen soll, besonders dem Land­volle. Der Preis des Heftes beträgt 10 kr. — („Visual:«) ist der Titel einer belletristischen Wochenschrift, die statt des trefflichen „vr^oljnd " von der Urtica iliiLk«, in Agram herausgegeben wird. Redakteur des neuen Blattes ist Herr Gjuro Deöelie, der vordem den „DiÄßoljud" redigirte; dieser Name bürgt dafür, daß der „Vierte" seinem Vorgänger in keiner Beziehung nachstehen werde. — (Die ehemaligen mexikanischen Freiwilligen um eine Täuschung reicher!) Vor kurzem brachten mehrere Blätter die Nachricht, daß die Mitglieder des ehemaligen mexikani­schen Freiwilligenkorps die angenehme Aussicht hätten, eine ziemlich bedeutende Entschädigung aus dem hinterlassenen Vermögen weiland Kaiser Maximilians zu erhalten. Wie wir nun aus vollkommen ver­läßlicher Quelle erfahren, ist in Wien den kompetenten Kreisen dieß­falls nichts bekannt, daher die erwähnten Zeitungsnotizen jeder Begründung entbehren. — (Neue Telegrafen st ationen in Aussicht.) Die Postämter Rudolfswerth, Töplitz und Gottschee sollen noch in diesem Jahre auch als Telegrafenstationen eingerichtet weiden, — wenn dem Handelsministerium der für das Jahr 1869 gefor­derte Kredit vom Reichsrathe bewilligt wird. Daß doch das „wenn" im menschlichen und staatlichen Leben eine so einflußreiche Rolle spielt! — (Sonderbare Bestimmung des Zylinders.) Ein Wiener Blatt bringt folgende Notiz: Eine Reisegesellschaft, welche 1866 über Kairo die Pyramiden besuchte, kam auch in dieser orien­talischen Weltstadt in mehrere arabische Volksschulen und fand dort in beinahe allen Lehrsälen einen europäischen Zylinderhu t auf­gehängt. Ein Lehrer, von den Dolmetschen über die Bedeutung des Hutes befragt, gab die Antwort, daß dieses die größte Strafe für ungehorsame Kinder sei, wenn sie den Hut aufsetzen müssen. Gingesendet. Ein ominöses Epitheton. Ein Kämpe des liberalen Fortschritts fühlte sich durch meine Leidensgeschichte des „Li'euoelj" derart unangenehm berührt, daß er im „Tagblatt" einen Artikel vom Stappel ließ, der von Gemein­heiten strotzt. Zuerst greift er mich als den Verfasser von Räuber­dramen, kriminalistischen Novellen u. dgl. ^) an. Um dieses Lob vollständig zu verdienen, hätte ich noch der Verfasser mancher Stücke werden müssen, deren Schauplatz in Laibach ist. Doch diesen Ruhm will ich dem Schriftgelehrten des „Tagblatt" nicht streitig machen, ich konstatire nur, daß er das Blatt, dessen Tendenz da­hin geht, die „Tagblattler" und „Liberalen" (?) über­haupt zu geißeln, Viehbremse verdeutscht. Dieß erwähne ich nur deßhalb, um jeden Vorwurf der Gemeinheit von mir fern­zuhalten. Nicht minder ominös ist die Ansicht des besagten „feinen Mannes", daß ich das Deutsche über Bord werfen werde, um als slovenischer^Lrenoelj" unter den Viehherden meinen Gedan­kenflug bis zu den Höhen des Triglav zu unternehmen. Da die Bremse stets von Feindesblut sich nährt, so ist obige Bezeichnung ein Titel, wofür die Genossen des erwähnten Kämpen diesem wahr­scheinlich nicht Dankadressen Votiren werden. — Was schließlich den Vorwurf anbelangt, als ob ich aus Rache gegen die Druckerei, wo ich als Korrektor ein,„zwar bitteres" Brot genossen, die fatale Ge­schichte, die übrigens vor dem Bezirksgerichte ihr Ende finden wird, in die Oeffentlichkeit gebracht hätte, muß ich nur bemerken, daß g e­ ^) Sind die Weite des „jüngsten Homeriden" vielleicht auch zum Genre del Räuberromautik zu zählen? Anmerkung des Setzeis. wifse Herren sich unser Brot recht gut schmecken lassen — Be­weis dessen ihre vortreffliche Konstitution —, was sie indeß nicht hindert, als Mitarbeiter des „Tagblatt" dem Wohle unseres Landes und Volkes entgegenzuwirken. Der „Lrenoelj" aber, den der Kämpe „in die Stallungen der Wiederkäuer und Einhufer" verweist, ist ihm sehr dankbar dafür; er hofft denselben recht häufig dort anzutreffen und ihn empfindlich zu stechen. ^ak. ^1 HZ ovo, Redakteur des „Lreueelj". Korrespondenz der Redaktion. Herrn A. V. in Altenmailt (Ratet): Zur Aufnahme nicht geeignet. Diesel Antwort dürfen Sie sich von jeder Redaktion »ersehen. IV2 und 2 Metzen, find zu den billigsten Preisen in großer Anzahl bei Gefertigtem oorriithig. Derselbe empfiehlt auch die bei ihm befindliche der Nlltschllcher Papier-FllbriK von luftgetrockneten desgleichen das große Wohl assortirte Manufaktur - Waaren - Lager, welches zu den billigsten Preisen abgegeben wird. 11-1 . Heilmittel gegen stets blutendes Zahnfleisch, rheumatische Zahnschmerzen und Zahnsteinbildung. Nicht nur die Autorität der Wissenschaft, sondern auch die Er­fahrungen jedes Einzelnen bekunden, daß die tägliche Reinigung de« Mundes uud der Zähne zur Erhaltung der Gesundheit derselben höchst nothwendig ist, uud ebensowohl ihren Krankheiten als auch allen gast­rischen und nervösen Leiden vorbeugt. Als diesem Zweckentsprechendes sicherstes Mittel ist allgemein anerkannt das Anatherin-Mundwaffer des praktischen Zahnarztes I. G. Popp in Wien, Stadt, Bognergasse Nr. 2') . Unübertrefflich in seinen Wirkungen gegen rheumatische und gichtische Zahnleiden, gegen leicht blutendes, schwammiges und entzün­detes Zahnfleisch, Auflockerung und Schwinden desselben, besonders im vorgerückten Alter, gegen Skorbut und Karies, benimmt es den durch künstliche oder hohle Zähne, oder durch Tabakrauchen erzeugten üblen Geruch und ertheilt dem Munde eine angenehme Frische, sowie einen reinen Geschmack. Unzählige Atteste bestätigen diese erfolgreichen Wir­kungen. Unter anderen auch Folgendes: „Vielfache Heilmittel waren nicht im Stande, mein stets blutendes Zahnfleisch, rheumatische Zahnschmerzen und stete Zahnsteinbildung zu heilen, bis ich das angerühmte Anatherin-Mundwaffer versuchte, welches nicht nur obige Uebel beseitigte, sondern meine Zähne gleichsam neu belebte und den Tabaks­geruch beseitigte. Verdientermassen ertheile ich hiermit öffentlich diesem Wasser das gebührende Lob und dem Zahnarzt Popp in Wien den wärmsten Dank. Wien. Freiherr v. VlUMlM, m. z>." ') Zu haben in: Laibach bei ck Pirler, Ed. Mahr, F. M. Schmitt und Kraschowih' Witwe; Krainburg bei 3. Krisper; Blei bürg bei Herbst, Apotheker; Warasdin bei Halter, Apotheker; Rudolfswerth bei T>. Rizzoli, Apotheker; Gurkfeld bei Friedr. Vömches, Apotheker; Stein bei Jahn, Apotheker; Görz bei Franz LllMi und Puntoni, Apotheker; 10—t. Wllitenberg bei F. Gadltl. Eigenthümer, Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: kerei- Oi-^Lelli. — Druck von ^osst Llaguill in Laibach.