Allfangsgründe der allgemeinen auf Erscheinungen, und Ver¬ suche gebauten R a t ii r l c h k e zum Gebrauch seiner Vorlesungen zusammengetragen von Anton Ambschell, der Welkw. Dokt., der Ackerbauesgesellschaft in Kraku Mitgl., und k. k. öff. und ord. Prof, der Naturl. und Mech. an der hohen Schule zu Wien. Sechste Abhandlung von der sichtbaren Welt. W i e n, gedruck mit Schmidtischen Schriften 1792. ?§NÜ!ttzhpM'Nj » , 4 >,m.- u. rr;t' >K'js - h i s Z j r u) v k» u » iry^n'^liaN ?r_n';'s är^k>?- . jirnM NZ HrnH . j <6üu .AK . . ' . n??LS üvchH -mW. «» - - H .-r' .I lNk H si N' . -i S o . ?? S - . 51 Inhalt. Die Sammlung aller Totalksrpsr, oder dis sichtbare Welt. Erster Abschnitt- TammlunZ, und Verbindung dieser Äörpek. Erstes Rapitel. Von der Einteilung der Total- korper, und des Raumes, in welchem siHdiese be¬ finden, dann von der Lage, und Ordnung dersel¬ ben . . . , von §. 7 bis §. 17» Zweites Rapieel. Von der Ursache der Verbin¬ dung, und Bewegung der irrenden Totalkorper, oder Sterne . . von §. 18 bis tz. zz. drittes Kapitel. Von der Sonne, und den Fix¬ sternen ... von §. Z4> bis §. 44, viertes Rrrpitel. Von Planeten im Allgemeinen, dann von jedem ins Besondere, und von Come- . »on §, 45« bis §. 64. Awep- HS c ->) HS Zweytrr Abschnitt von -er Er-e ins Besonöere. Erstes Rapitel. Von der Gestalt/ und Größe d«s Erdballes, von dem Verbaltnisse des Landes zum Wasser, und von dem Lande, wo auch der Magnet vorkbmmt . . von §. 65. bis tz. 7z. Zweytes Rapitel. Von Wassern der Erde, und ihren Bewegungen . von §.' 79. bis Z. 8ß. Drittes Rapitel. Vom Luftkreise der Erde, und von dessen Erscheinungen von §. 89. ^s S? V orbericht. Nachdem ich drn Gründen gemäß , die ich int Verb, zur allg. Naturi. §. IZ und folg, ange- geben habe, und nach der aus diesen Gründen 22. gefolgerten Eintheilung, die allgemeinsten Eigenschaften der Körper, deren unmittelbare Wirkungen und Verhältnisse , die Bewegung mu der Beziehung auf deren wesentliche, und jufällige Bestimmungen, die Gesetze des Gleich- Skwjchtes der festen, und flüssigen Körper, den Wärmestoff, und Lichtstoff, in welchen sich der 8euerstoff zu erkennen giebt, und die elektrische Waterie, endlich auch die Luft, und das Wasser i" vorhergehenden fünf Abhandlungen in so weit behandelt habe, als es die Gründe der allgemei¬ ne" Naturlehre zu fordern, und deren Gränzen A 1» AO (2) AO zu gestatten scheinen , übriget uns von den Ee> genstänben, welche wir für die allgemeine Na- kurlehre ausgewiesen haben, nur noch das Ganze, daß wir Erde nennen, in der Verbindung mit den übrigen Lotalkörpern. Demzufolge ist die Sammlung aller jener Körper, deren jeder für sich ein Ganzes ausmacht, und welche zusammen- genvmmen die sichtbare Welt geben, in der auch die Erde begriffen ist, der Gegenstand aller Be¬ trachtungen , -und Bestimmungen dieser Abhand¬ lung. L. Alle Erscheinungen dieser Totalkörper, zu de¬ ren Kenntntß wir durch unermüdete Beobachtun- ! gen, und auf diese gegründete genaueste Berech¬ nungen der Sternkundigen bis itzt gelangt sind, überzeugen, daß diese Körper eine bestimmte Ord¬ nung , und Verbindung unter einander haben, welche wirklich, oder, dem Scheine nach, selbst durch deren verbindende Ursache, und nach stä¬ ken , unveränderten Gesetzen zwar abgcändert, aber nie gehoben werden. Die Ordnung, und Verbindung der Totalkörper also, deren verbin¬ dende Ursache, die scheinenden, und wirkliches Abänderungen derselben, und die Reihe, in wel¬ cher diese auf einander folgen, sind Theile des Gegenstände«,, den die Betrachtungen der allge¬ meinen Naturlehre an den Totalkörpern habe»' HSc z ) HS 3° Die Betrachtung der Totalkörper fordert auch, daß deren Eigenschaften und Bestimmungen int allgemeinen sowohl, als insbesondere soweit un¬ tersucht , und bestimmt werden, als die Erschei¬ nungen reichen, aus welchen wir dieselben folgern können. Die Totalkörper nennen wir Sterne, kheilen dieselben in Fixsterne, und irrende Sterne ein, und diese werden in die Planeten, und Lometen untergetheilet. Zur vorletzten Art dec irrenden Sterne gehört auch die Erde- DieEonne kömmt in einigen Bestimmungen mit den Fixster¬ nen, in anderen mit den Planeten überein, des- Tvtalkörper folglich, den wir die Sonne nen¬ nen, kann jenen, und diesen zugeeignet werden. Es fordert also die Betrachtung der Tvtalkörper such, daß die Art- der Fixsterne der Planeten, und der Cometen jede im allgemeinen b. trachtet, uud, weil wir die Planeten näher kennen, als die übrigen Totalkörper, auch das, was wir von jedem Planeten insbesondere wisse», oder mit eiüiger Wahrscheinlichkeit muthmassen, insbe¬ sondere angegeben werde. 4- Die Erde, die wir bewohnen, und eben da- bereisen, abmeffen, und in verschiedenen legenden derselben an der Oberstäche sowohl, als im Eingeweide untersuchen können, ist uns Natürlicher Weise unter allen Totalkörpern am ^lien bekannt. Alles, was wir von den übri- A 2 Sen HS c 4) HS Z?» Sternen wissen, ist Erscheinung, ober aus Erscheinungen vermittelst solcher Gründe, die durch ähnliche irdische Fälle, und Erscheinungen bewie¬ sen werden, gezogene Folgerung. Alle Erschei¬ nungen, die wir an diesen Körpern bemerken, sind in dem Sehen der Augen gegründet, die nur vom Lichte, und dessen Farben, besonders in so grossen Abständen, zuverlässige Zeugen sind; und doch bestehet nicht alles, was wir von den übrigen Toralkörpern wissen, oder zu wissen brauchten, in dem Lichte, und in den Farben. Wir können das, was uns die Augen von die¬ sen Körpern sagen, durch die Werkzeuge anderer Sinne nicht untersuchen, wir müssen uns auf das Zeugniß der Augen verlassen , dieses mit den aus irdischen Erscheinungen, und Versuchen btt wiesenen Gründen vergleichen, nach diesen berich¬ tigen, und dan- vermittelst der darausgezogenen Folgerungen, und auf diese gebauten Berechnun¬ gen das bestimmen, was wir von den übrigen Totalkörpern juverlässg wissen. Wenn das auf diese Art bestimmte in einer Bewegung, oder in einer Folge der Bewegung bestehet, so wird es durch folgende, und auf die nähmliche Art berich¬ tigte Ericheiimngen ganz außer Zweifel gesetzt- Diel anocrs verhält sich die Sache mit dem To- talköiper, den wir bewohnen Da die Entste- vu> gen der irdischen Gegenstände von uns nie so groß sino, als der Abstand les nächsten Total- körperö von der Erve, so ist auch das Zeugniß un- «(§) « unserer Augen von entfernten irdischen Gegen¬ ständen schon richtiger, als von anderen Toral- körpern. Wir können, wo nicht die meisten, wenigstens sehr viele irdische Gegenstände auch durch andere Sinne untersuchen, und hiemit das Zeugniß der Augen bestättigcn, und berichtigen; wir können über sehr viele, wo nicht über die meisten, Gegenstände, deren Erscheinungen nicht zureichen, auch Versuche veranlassen, durch wel¬ che wir eine genauere Kenntniß ihrer Eigenschaf¬ ten, und Bestimmungen erhalten, und auch die Aehnlichkeit der Fälle, die Analogie, genauer, als in Beziehung auf andere Totalkörper, be¬ richtigen, und dieser folglich in Beziehung auf die Erde auch richtiger, als in Beziehung auf andere Totaikörper schliessen. Zudem gehet uns die Erde in jeder Beziehung näher ,an, als die Trigen Totalkörper, und es ist eben daher auch nvrhwendig, daß wir diese genauer, als andere Totalkörper betrachten. Demzufolge fordert es unsere nähere Verbindung mit der Erde, als mit anderen Totalkörpern, daß wir dieselbe in der allgemeinen Naturlehre auch besonders, und ge- uauer betrachten, und durch dieselbe Verbindung sind wir auch im Stande, das zu leisten, was sie fordert. Dec eine genauere, und doch kurz- Zefaßte Erdebeschreibung lesen will , hat diese an der von Mitterpacher 1789 in Wien gegebenen ^sikaUschcn Erdebeschreibuug. DM ( 6 ) AO 5- Die Erde ist mit der gemeinen Luft wie mit einer Hülle umgeben, die wir die Atmosphäre, den Luftkreis, Dunstkreis der Erde nennen , und eben daher, wie in zwey Thetle von del Natur getheilct, deren einer der eigentliche Erd¬ ball, verändere dessen Luftkreis , die Atmosphäre ist. Der Erdball bestehet aus dem Londe, und aus Wässern, mit welchen jenes verschieden ab- gerheilet ist. Es zeigt uns also die Adtheilung, welche wir an dem Lotalkörper, den wir Erde nennen, sehen, daß seine Betrachtung das Land, und die Wässer, samt deren Verhältnisse gegen einander, und den Luftkreis der Erb? zum Ge¬ genstände habe. 6. Diese, und ähnliche Gründe bestimmen bst Eintheilung, und Untertheilung der Betrachtung aller Totalkörper, und aus diesen Gründen rheist E diese Abhandlung in zwey Abschnitte. D ersten werbe ich die Sammlung, und Verbin¬ dung aller Totalkörpcr, und derselben Bestim¬ mungen im Allgemeinen, dann jede Art derselbe" insbesondere, und einige auch im Einzelnen be¬ trachten ; im zweyten Abschnitte aber von ber Erde allein handeln. Den ersten Abschnitt theile ich in 4 Kapitel i) Von der Eintheilung der Tstalkörper, und des Raumes, in welchen sich diese befinden, da"" von ihrer Lage und Ordnung. 2) Von der lle- fach? Hs c 7 > Äs fache der Verbindung, und Bewegung der irren¬ den Totalkörper. Z) Von der Sonne, und den Fixsternen. 4) Von Planeten im Allgemeinen, dann von jedem insbesondere, und von Co- meten. Im zweyken Abschnitte werde ich die Be, trachtung der Erde in drey Kapitel zusammen- ziehen, und in» i) die Gestalt, und Größe des Erdballes, das Verhältniß des Landes zum Was¬ ser, und i>as Land. 2) Die verschiedenen Wäs¬ ser, und ihre Bewegungen, z) Die Atmosphäre, den Luftkreis der Erde, und dessen Erscheinungen betrachten. A 4 Erster ( 8 ) HO Erster Abschnitt, Sichtbare Welt- Erstes Kapitel, N 0 II Her Eintheiluny -er Totalkörper , und ikS Raumes, in welchem sich diese beenden, dann von -er Lage, und Pr-nung der¬ selben. 7, Die Totalkörper, deren jeder für sich n" Ganzes, wie die Erde, ist, werden auch Ani- melskörper, und auch Sterne genannt, und in Fixsterne und irren-e Sterne getheilet. Die verändern ihre Abstände und Lage in Beziehung auf einander sowohl, als auf die Fixsterne. Qi- Zahl der Fixsterne ist unbekannt, und sehr grok- Vicl minder ist die Zahl der uns bekannten irren¬ den Sterne, und diese ist vielleicht auch durch die Gränzen unserer Kenntnisse bestimmt Vielleicht werden in der Folge noch mehr irrend Sterne AO (9 ) AO Sterne entdeckt , wie vor einigen Jahre» die Uranie und ihre Trabanten entdeckt worden sind. Dis irrenden Sterne checken wir in die Pla¬ neten, und Lometen. Die Planeten sind, und bleiben immer sichtbar, die Eomcten erscheinen auf eine bestimmte für verschiedene ungleiche Zeit, werden dann wiederum unsichtbar, und erschei¬ nen erst nach einer längeren Reihe der Jahre wie¬ der, welche bey verschiedenen Comcten abermal verschieden ist. Die Comeken erscheinen auch ge¬ meiniglich pon einer beleuchteten Strecke beglei¬ tet, die nach der Verschiedenheit ihrer Lage in Beziehung auf den Cometen die Benennungen: der Haare, des Schweifes, und des Bartes erhält. Die Planeten thsilen wir in die Haupt - und Nebenplancten. Hauptplaneten sind , die sich um die Sonne bewegen, ohne einen andern Pla¬ tteten in seinem Laufe zu begleiten, sind, so viel w>r bis itzt wissen , 7 an der Zahl. Jeder Hauptplanet hat sein Zeichen , und sie werden "ach der Ordnung ihrer Abstände von der Sonne, Zeichen O ist, folgendermassen bezeichnet: ?Mercurius, Venus, H Erde, Mars, ^-Jupiter, -h Saturnus, K ttranie. Die Ncbenplaneten begleiten immer einen der Haupt¬ zielen, bewegen sich mit demselben um die ^°nne, und werden eben daher auch Traban¬ tu genannt. Von diesen sind uns 14 bekannt- A 5 > HM ( 18 ) D der Mond, der die Erde begleitet, Vitt Tra¬ banten des Jupiter, sieben des Saturnus, und zwey der Uranie. Die Sonne unterscheidet sich von den Pla¬ neten durch das eigene Licht, mit dem sie leuch¬ tet , wie wir dieses auch von Fixsternen veriuu- then; von diese» aber unterscheidet sich die Som durch ihren ohne Vergleich kleineren Abstand m der Erde, und durch ihre Bewegung um den all¬ gemeinen Schwerpunct, 8- Die Sammlung, und Ordnung aller Tokal- kvrper, aller fixen, und irrenden Sterne ist das, was wir Weltsystem nennen. Die Ordnung und Verbindung aller Planete mit der Sonne giebt das Planetensystem. Zu diesem werden auch die Cometen gezogen, ungeachtet, daß die¬ selben nur selten, und nur auf eine kurze Zeiti» dem Raume des Pflanzensystems sich sehen lassen, und dann eine längere Reihe von Jahren unM' bar bleiben, folglich über gedachten Raum hinausbewegen. Daß das Planetensystem ei" Theil des Weltsystems sey, in diesem begnsse" werde, bedarf keiner Erinnerung. Die BcM mung der Lage, der Ordnung , und der Verbin¬ dung , in welcher die Sterne stehen, fordert ein- Kcnntniß der Abteilungen, die in dem Raume- in welchen dieselben sind, angenommen werb-- Wir müssen daher vor noch, als wir das Dc. - IM AO ( n ) AO Mein untersuchen, dessen Raum, und seine Ab- theiiunge» betrachten, y. Wenn wir aus einer großen weiten Ebne, oder von einem erhabenen Orte, wo kein Gegen¬ stand die Aussicht hindert, den Raum betrachten, in dem die Sterne sich befinden, so scheinet uns dieser Raum eine hohle unermeßliche Sphäre zu se>)n, an deren inneren Oberfläche die Sterne vercheilet sind. Es scheinet uns, daß wir in dem Mittelpunkte dieser Sphäre stehen, und diese sich samt allen Sternen um zwey unbewegliche Pnncte vom Aufgange der Sonne, gegen Unter¬ gang drehe. Diese zwey unbewegliche Puncte nennen wir die Welkpole, und stellen uns eine Made Linie vor, die von einem Pole zu dem anderen reicht, durch den Mittelpunkt gedachter Sphäre gehet und um welche sich diese, wie uni eine Achse drehet. Diese Linie nennen wir die Achse der Welt. Um hierüber eine deutlichere Erklärung geben zu können, setzen wir: uSmsna ksh. i. z, sey der Durchschnitt der Erde, und 8 der Ork der Beobachtung. Der in 8 beobachtende wird zwar nur den Theil des mit bm Totalkörpern besetzten Raumes sehen, dessen Durchschnitt 1)21^ zu seyn scheinet, doch wird ihm dünken, daß er im Mittelpunkte 6 einer Sphäre stehe, deren Hälfte sichtbar ist, und welche sich um die Puncte und p und die zwischen diesen bestimmte ge¬ rade d ( -2 ) rade Ltnie k'p drehet. ist demzufolge die Himmelssphäre, in welcher uns die Sterne verkheilet zu seyn scheinen, ? und p sind die Weltpole, deren einer der Nordpol, oder arktische, der andere p der Südpol, oder der ankarcn.- sche ist. ?p endlich ist die Achse der Welt, die wir durch die Sammlung aller Totalkörpn von einem Pole zu dem anderen gezogen denk», und um welche sich die ganze HnnmelHhär« samt allen Sternen, oder Totalkörpern zu dreh» scheinet. Um die Stellungen der Fixsterne in Beziehe auf einander, die Lage der irrenden Sterne gc gen einander, und in Beziehung auf die sterne, und den Lauf der Planeren, und Conm ten leichter zu bestimmen, rheilcn wir gedaW scheinende Sphäre durch verschiedene Kreise, d ren einige die größten, andere die kleineren zu» Unterschied genannt werden. Jene haben g>' meinschafklichen Mittelpunkt mit der Sphäre, theilen diese in zwey gleiche Theile, oder Halb' sphären; die kleineren Kreise aber theilen Sphäre in zwey ungleiche Theile, oder Ablch^ Die größten Kreise der Himmelssphäre, wel^ vorzüglich zu betrachten kommen, sind: Aequator, die Ecliptik mit dem Thierkreije' der MittsFskreis, der Gesichtskreis, zont, die Scheitelkreise, und dir Rreitenkrc^ Oie kleineren sind vorzüglich zwey Wendekre is zweh HE ( rs ) HlB iwey Polarkreise, und die Parallelkreise, oder die mit dem Aequator gleichlaufend! n Kreise. l) Der Durchschnitt der Fläche des Aeqira^ tors ist , sein Abstand von den Polen k und p beträgt yo° . und durch diese Fläche wird die Hlmmelssphäre in die nördliche Halb¬ sphäre , und in die südliche ein- gckheilet. Die Benennung Aequator hat dieser Kreis erhalten, weil der Tag, und die Nacht auf der ganze» Erde gleich sind, wenn die Sonne iu demselben zu seyn scheinet. ») Den Durchschnitt der Fläche der Eklip¬ tik stellt LL vor. Diese Fläche, und die Fläche des Aequators durchkreutzen sich unter einem schie¬ fen Winkel der itzt ungefähr 2A". r8'. be¬ trägt. Die Sonne scheinet den Umkreis der Ecliptik alle Jahre durchzulaufen, in der Lhat aber wird derselbe, wie wir sehen werden, von b>r Erde beschrieben, dieser ist daher die Lauf¬ bahn« der Erbe- Wenn die Sonne einen der i'try Puncte zu erreichen scheinet, die Erde also >n der Thar erreicht, in welchen sich die Umkreise b's Acquatvrs, und der Ecliprik kreutzen, ist Tag, und die Nacht für die ganze Erdkugel Slkich. Demzufolge werden diese zwey Puncte 'leguinocrialpuncte genannt. Die zwey Puncte und L, j» welchen der Umkreis der Ecliptik ^n größten Abstand von dem Umkreise desAequa- hat, nennen wir Sonnervendpuncte, weil " Eenne sich wiederum gegen die Fläche des Aequa- AB ( !4 ) AB Aeqüators zu wenden scheinet, nachdem ft liest Puncte erreicht zu haben schien. Zur Ecliptikdrnkni wir uns jwey mit derselben gleichlaufende, mV bey t)° entfernte Kreise oc^ z und tr, von jeder Seite nähmlich einen. Diese schränken einen dey 18° breiten Streif ocztr ein, den wir den Thier- kreis nennen, und vermittelst is sogenannte» Himmelszeichen, oder Sternbilder in eben so viele gleiche Lhetle samt der Ecliptik Heilen. Diese Sternbilder sind eben so viele Samnilm: gen mehrerer nebeneinander scheinenden Sterne- haben von /eher die Benennungen verschiedener Thiere, und sind folgende: V Widder^ b'Stier. H Zwillinge. T Rrebs. 51 Lowe. frau. L Waage. Ul Skorpion. Schü'y. Steinboek. wr Wassermann. X Zische. Jedes dieser Zeichen, oder Sternbilder hat Z->°- und die 6 ersteren sind in der nördlichen M- sphäre, in der nördlichen Hälfte des Thierkreisch werden daher auch die Nördlichen, die 6 lclM aber liegen in der südlichen Halbkugel, in »n südlichen Hälfte des Thicrkreises, und werde« die südlichen Himmelszeichen genannt. TM Zeichen folgen in der angegebenen Ordnung einander, und diese wird von Untergang M" Aufgang genommen. Demzufolge wird die wegung der Planeten vom Widder in den von diesem in die Zwillinge, u. s. w- ' vom Untergange gegen Aufgang die gera oder nach der Ordnung der Zeichen gerichtet^' ÄS c -s) ÄS Bewegung aber, welche die Planeten wider die Ord¬ nung der Zeichen, aus dem folgenden in das vor¬ hergehende zu Huben scheinen , die zurüLtretende oder verkehrte Bewegung genannt. Wie die Wcltpole? und p von dem Aequa- kor allenthalben 90° entfernet sind, und zugleich die Pole des Aequators genannt werden , eben so nehmen wir zwei) Puncte ss und 6 als Pole der Ecliptik ssss an, welche von dieser allenthal¬ ben einen Abstand von 90° haben. Z) Meridian, Mittayskreis wird jeder Kreis genannt, der durch die Weltpole l' und p gehet, und dessen Fläche von der Fläche des Aequators ^4. unter einem rechten Winkel 90° durchgeschnittcn wird. Dieser Kreis ist für verschiedene Orte verschieden, gehet jedesmal durch den Scheitelpunkt, Zenith des Ortes. Die Benennung Mittagskreise haben diese Kreise, weil es m dem Orte Mittag ist, in d'ssen Scheitelkreise die Sonne zu scyn scheinet. Jene Mittagskreise, deren einer durch die Acqui- nockionalpuncte, verändere aber durch dieSon- »mwendpuncte durchgehet, nennen wir Roluren, zwar jenen den Aequinottial-, diesen aber dcn Gonnewend - Aoluren. 4) Der größte Kreis, dessen durch IM im Durchschnitte vorgestellte Fläche von dem Schei- ^pnncte 2 des Ortes 8 allenthalben 90" Ab- ^'uud hat, folglich so liegt, das M'2^2OÜ ist hex wirkliche, oder wahre Horizont, Ge- UfB' ( i6 ) Geilchtskeeis des nähmlichen Ortes 8. Der Krcli über, dessen, durch Oss' im Dum schnitte vorgc- stellte, Fläche 8, den Ort selbst, zum Mw puncte hat, und mit dem wirklichen Gesichtskreis! Ossl gleichlaufend ist, wird dec scheinbare Ge¬ sichtskreis, Horizont des nühinlichen Ottes 8 genannt. Hieraus erhellet, daß bcyde Gesichts¬ kreise für verschiedene Orte verschieden sich. Der Abstand dieses scheinenden von dem wtrkiichenGe- sichtskreise ist 8L der Halbmesser der Erde, w« wir diese, wie ämänu anzeigk, indessen für cini vollkommene Kugel annehmen. Dieser Wand verschwindet in Vergleich mit dem Halbmesser dcr ganzen scheinenden Himmelssphäre A Beziehung auf die Fchsterne also, und auch i» Beziehung auf die weitesten Planeten fällt ttr scheinende mit dem wirklichen Gesichtskreise All¬ ein , und beyde können für einen und denM angesehen werden. Die gerade Linie Oss, in eben gedachter Beziehung mit OO überci«-' kömmt, und durch den Durchschnitt der FM des Mittagskreises , und der Fiäche^ Gesichtskreises Oss', oder sslO für jeden Ort bestimmt wird, nennen wir die Mittag»^ ves nähmlichen Ortes 8 , und deren, an br"- warten mit aller Genauigkeit bestimmte Al" leistet große Dienste. Zum allgemeinen Gebrauch, der die 5° ' Genauigkeit nicht fordert, kann die AS ( i7 ) AS für jeden Ort genau genug auf folgende Art be- fiimmt werden. An einer wagrechten Fläche beschreibt man einige, z. B. zwey, oder drey concentrische Ctrs culumkreise, errichtet in deren gemeinschaftlichen Mittelpunkte einen Stift senkrecht, und beobach¬ tet, zur Zeit der Nachtgletchheit, vor, und nach Mittag jene Punkte, in welche» gedachte Umkreise von den Schatten des Stiftes berührt werden. Durch diese Punkte sind jene Sehnen gedachter Umkreise bestimmt, durch deren Theilnng in zwey gleiche Theiie ein Punct berichtiget wird, der mit dem Mittelpunkte, in welchem der Stift stehet, verbunden, eine, zum allgemeinen Gebrauch hin¬ reichende Mittagslinie giebt. Da an dem Tage der Nachtglcichheit die Sonne um 6 Uhr frühe aufgehet, kann man zu dieser Zeit eine genaue Uhr bepnr Sonnenaufgänge »ach diesen richten, und gedachte Punkte nach derselben Uhr zwey, oder drey Stunden vor, und eben so viel nach Mit¬ tag anmerken; wodurch die Bestimmung genauer ist, als zu einer anderen Zeit, in welcher der Sonnenaufgang nicht so allgemein berichtiget ist. Des Scheitelpunktes 2, und des diesem ge¬ rade entgegengesetzten Punktes Abstand von dem Gesichtskreise ist von allen Seiten 90°. Demzp- i°lge werden diese zwey Punkte für die Pole des Gesichtskreises angesehen. 5) Gleichwie alle Mittagskreise No. z. durch ^e Pole des Aequators senkrecht zu diesen gezv- B -en AB ( 18 ) AB Zen angenommen werden, eben so nehmen wir andere größte Kreise an, die durch beyde Pole? und 6 der Ecliptik TL senkrecht zu dieser laufen, und bedienen uns derselben zur Abmessung des Abstandes, den der Stern, durch den der Kreis durchläuft, von der Ecliptik hat, und den wir die Breite des Sternes nenne». Von der Be¬ nennung dieses Abstandes nennen wir diese Kreise die Breitenkreise. Ein Breitenkreis für den iu L z. B. sich befindenden Stern ist TLLM?, der durch die Pole T und 6 der Ecliptik und durch den Stern T senkrecht zur Ecliptik läuft. Demzufolge haben nicht alle Sterne des nähmlichen Breitenkreis. 6) vertikal - Scheitelkreise sind die grö߬ ten Kreise der Himmelssphäre, welche durch dir Pole des Gesichtskreises, das ist: durch den Echel- telpunct, und den gerade entgegengesetzten Punck, senkrecht zum Gesichtskreise durchlaufen der in Beziehung auf 8 durch 2 und die Polt des Gesichtskreises senkrecht zu diesen läuft- ist ein Scheitclkr-is für 2, und wird für den er» sten Scheitelkreis des nähmlichen Scheitelpuuc- tes, und Gesichtkreiscs gehalten, wenn er zu¬ gleich den Mtttagskrcis unter einem rechten Win¬ kel durchschneidct, und durch die zwey Cardinal- puncte Ost, und West durchläuft. Da Punct der Himmelssphäre ein Scheitelpunkt se>? kann , und, in Beziehung auf verschiedene Pn^tk der Erde, auch wirklich ist, so erhellet, daßwlr uns AS' ( 'd ) AS uns unendlich viele Scheitelkrcise an der Himmels» sphäre denken müssen. Durch die Betrachtung aller größten Kreise der Himmelssphäre sind wir überzeugt: i) Daß derAequator, die Ecliptik mit dem Thierkreise, die Pole des Aequakors, und der Ecliptik immer, und für alle Sterne die nähmltchen, und unver¬ ändert bleiben. 2- Der Mittagskreis aber, der Gesichtskreis, der Breitenkreis, und die Scheitel- kreise in Beziehung auf verschiedene Sterne, und Orte verschieden sind; jene also für unveränder¬ liche, diese aber für veränderliche größte Kreise der Himmelssphäre angesehen werden. 7) Gonnewendkkeise sind, welche durch die konnewendpuncte ss und ss laufen, und deren durch ssü und Oss. im Durchschnitte ausgedrückte Flächen mit der Fläche des Acquators^^ gleich¬ laufend sind, mit dieser folglich an der Himmels- spbäre allenthalben gleiche Bögen: ^ss — ^.ss O^ --- Mn. ungefähr be¬ greifen. ssss, der durch den nördlichen Sonne- wendpunct durchgehet, wird der nördliche, Oss aber, der durch den südlichen Sonnewendpunct durchgehet, der südliche Sonnewendkreis genannt. Dieser liegt in der südlichen, jener in der nördli- chcn H^fte der Himmelssphäre. Von dem Stcrn- bilde, oder Zeichen, in das die Sonne im Son- "rwendpuncte einzutreten scheinet, wird der nörd- auch der Sonnewendkreis des Krebses, der B 2 süd- ' NB c ry ) HO südliche aber der Sonnewendkreis des Steinbockes genannt. 8) Die Flächen der Polarkreise werben durch die Linien 1^ und 6L in» Durchschnitte vorge- stcllt, ihr Abstand von den Polen ? und p be¬ trägt eben so viel, als der Abstand der Somie-- wendkreise vom Aequator, nähmlich: 2Z°,2z Min., und jeder erhält die Benennung von dem Pole, um den er liegt. I-ls ist der nördliche, 6L der südliche Polarkreis. Nachdem — Lp --- " LZ,5° — , so ist auch L? -- Lk" — L? — — 90» , folglich sind und 6 die Pole der Ecliptik LL, Wiel' und x die Pole des Aequators sind, was ich No. 2. angenommen habe. Demzufolge muß jeder Pol der Ecliptik in einem Puncte des Po¬ larkreises seyn, der mit demselben in der nähm- lichen Halbsphäre liegt. Der nördliche Pol der Ecliptik H muß in dem nördlichen Polar¬ kreise I-ls, der südliche Pol 6 in dem südliche" Polarkreise X6 seyn. y) Gleichlaufenden - parallelkreis nenur" wir jeden Kreis der Himmelssphäre, der zwM dem Aequator , und seinen Polen ? und s nebst den Wendekreisen, und Polarkreisen ver¬ kömmt, gleichlaufend mit dem Aequator, M folglich kleiner, als dieser ist. Durch jede» ser Kreise wird die Himmelssphäre in zwei) un¬ gleiche Theile getheilet, jeder folglich ist einer AO ( 2l ) AO kleinere« Kreise der Himmelssphäre, und deren Zahl ist in der nördlichen, und südlichen Halb¬ sphäre gleich. In diesen Kreisen wird die täg¬ liche Bewegung der Sterne dem Scheine nach pollbracht. Daß die Sonnewendkreise, und Polarkreise wenigstens dem Scheine nach unveränderlich, für alle Sterne und Orte die nähmlichen gesetzt wer¬ ten , die gleichlaufenden Kreise aber für verschie¬ dene Sterne, und Orte verschieden sind, ist aus der gegebenen Erklärung derselben einleuchtend. 10. So groß auch die Erde in, und für sich selbst iß, so verschwindet doch ihre Größe in Ver¬ gleich des unermeßlichen Raumes, den wir für die Himmelssphäre ansehen. Wenn also nmans ^iF-, i. für den Durchschnitt des Erdballes, und *8' * 0 für seinen Mittelpunkt angenommen wird , so ist: ÄmanL in Vergleich ein unendlich kleiner Kreis, wie der ganze Erdball unendlich klein in Vergleich der ganzen Himmelssphäre ist. Allein so klein auch amenia in Vergleich ist, so müssen doch die Flä¬ chen der, an der Himmelsiphäre betrachteten, größten Kreise durch den Erdball um so viel mehr durchlaufen, nachdem sie alle durch den Mittel¬ punkt E laufen. An den Orten ihres Durchlau¬ fes müssen gedachte Flächen ähnliche Kreise an der Zerstäche der Erde bestimmen, die wir mit den rühmlichen Benennungen belegen, und zur leich- B Z teren UtO' ( 22 ) teren Bestininiung der Lage verschiedener Orte auf der Erde eben so annehmen, wie dieselben an der Himmelssphäre zur Bestimmung der Lage verschsi- dener St rne angenommen werden. Wie die Fi¬ gur zeigt, ist: nu der Durchschnitt jener Fläche, in welcher der Acquator die Erde durchschlichet, folglich der Durchschnitt des Aequarors der Erde, und der Umkreis des Aeguators der Himmelssphäre stehet eben so senkrecht über dem Umkreise des Ae- quators der Erde, wie senkrecht über n sichel. Eben so ist ee der Durchschnitt der Eciiptik der Erde, stellet diesen Kreis auf der Erde vor, und der Umkreis der Eceiplik der Himmelssphäee sic¬ het senkrecht über dem Umkreise der Ecliptik ter Erde, wie senkrecht über 6 liegt; umum ist der Meridian, oder der Mittagskreis der Erde, für den Ort 8, und der Mirragskreis stehet senkrecht über jenem. Der Durchschnitt des wirklichen Gesichtskreises der Eroe ist Hk- und der Umkreis des himmlischen Horizontes siehst senkrecht über dem Gesichtskreis der Erde, wic^ senkrecht über ii stehet. Die kleineren Kreise, die Sonnewend - und Polarkreise können durch den Erdball nicht durch¬ laufen, wie die Figur zeigt, in welcher doch die Erbe verhältnißmässig viel zu groß angesetzt isi/ hoch nehmen wir auch diese kleineren Kreise a>! der Oberfläche der Erde an. Wir denken uns ge¬ le rde Linien, die von den Umkreisen der Souue- Mnd - und der Polarkreise zum Mtteipuu" des Erde TE c -z > TE Erde gezogen sind, dergleichen durch TL, HL, 1.0, TL vorgestellt werden. Diese Linien be< stimmen jene Puncte an der Oberfläche der Erde, die mit den Punckcn der Umkreise gedachter klei¬ neren Kreise der Himmelssphäre ähnlich gestellt sind, und in diesen Pmicten sind an der Ober¬ fläche der Erbe jene Kreise bestimmt, die in Be¬ ziehung auf die Erde, und aufderen größte Kreise eben die Lage haben, welche die Sonnewcndkreise und Polarkreise der Himmelssphärc in Beziehung auf diese, und deren größte Kreise haben. Auf diese Art sind ek und 6s die Durchschnitte der Tonnewendkreise der Erde, k>k aber und tzlr die Durchschnitte der Polarkreise, und diese ha¬ ben in Beziehung auf den Aequator ua, die Ecliptif oe, den Mittagskreis arnanu, und den Gesichts¬ kreis ich der Erde dieselbe Lage, welche dieselben Kreise an der Himmelssphäre in Beziehung auf deren Aequator, u. s. w. haben. Aus der nähm- lichen Ursache, aus welcher die Fläche» der grö߬ ten Kreise der Himmelssphäre durch den Erdball durchlaufen, läuft auch die Weltachfe durch die Erde , und bestimmt an dieser zwey Puncte w und n, deren Lage mit jener der Weltpole ? und p glejch jst, und welche eben Häher djeErd» Pole genannt werden. Durch diese Bestimmungen der nähmlichen Kreise an der Oberfläche der Erde ist bewiesen : daß dieselben gegen einander sowohl, als gegen die Pole der Erde dieselbe Stellung, und Nei- B 4 gung AB c 24) TE gung haben , welche zwischen denselben In btt Himmelssphäre vorkömmt. Demzufolge ist der Abstand des Acquators der Erde 33 von den Po¬ len m und n allenthalben , und aLm — mLu. «e die Ecliptik der Erde schließt nist 33 einen Winkel von 2z 0,28 Min. ein, und»s ^b3----36 —6s---2z°,28 Min., folglich ist der Abstand der Connewendkreise ter Erde von dem Acquator verhältnißmässig, wie deren Ab¬ stand vom Aequator in der Himmelssphäre, i und R sind die Pole der Ecliptik der Erde, und ihr Abstand von derselben ist allenthalben — go°. Der Abstand der Polarkreise 15 und von m und n. ml nlc^n: NA —2zO,28M"- wie an der Htmmelösphäre. Der Mittagskrels s8m3NA, der durch jeden Ort 8 gehet, gehst zugleich durch die Pole m und n, und ist fürst- den Ort 8 ein anderer. Der wirkliche Gesichts¬ kreis Irk stehet von dem Orte 8, dessen er ist, «)o° ab, und ist samt dem scheinenden für fchiedene Orte verschieben. Die Hälfte des Erd¬ balles 3mg, ««d alle in dieser sich befindet Kreise und Eheste werden nördlich, die andr« Hälfte 3N3 aber samt ihren Etnthcilungen süd¬ lich genannt. Einen unter den Mittagskrril^ der Erde nimmt man für den ersten Mittags kreis an. Dieser ist gemeiniglich jener, der bin / Ferro eine der Carrarischen Inseln durchgeht Wegen der Achnlichkeit, und liegen des?^ fammcnhanges, welchen diese geographische»^' thei- TE ( 25 ) TE «Heilungen, und noch einige andere Bestimmungen des Erdballes, mit ähnlichen Eintheilungen, und Bestimmungen der Himmelssphäre haben, sind ge¬ dachte Eintheilungen hier angegeben worden, und werden noch einige Bestimmungen in diesem Ka¬ pitel angegeben werden, welche eigentlich zur Be¬ trachtung der Erde ins besondere gehören. n. Der Raum, den ein Gestirn wirklich einnimmt, in dem dasselbe wirklich existiret, ist ein phpsi- scher, oder wirklicher Grt; der Raum aber, oder der Ort, in welchem wir das Gestirn sehen, oder in dem uns dasselbe zu seyn scheinet, wird dessen optischer Ort genannt. Dieser ist zwei¬ fach, verwahre, und der scheinende. Dauns dcr Gegenstand jederzeit dort zu seyn scheinet, wo¬ her der Eindruck kömmt, und das Licht sich je¬ derzeit in geraden Linien vom Gegenstände ver¬ leitet, wir daher jederzeit glauben, daß der Ge¬ genstand am Ende der optischen Achse, das ist: der geraden Linie sich befinde, die von dem Ge¬ genstände senkrecht zur Oberfläche des Auges läuft 4- Abh. §. loz. «»d folg., so scheinet uns auch das Gestirn jederzeit am Ende der geraden Linie lu seyn, die von demselben senkrecht zur Ober¬ ste des Auges gezogen werden kann. Das Aug 'lrd hier, wie ein Punct, betrachtet, die senk- "chke Linie folglich, welche von dem Gestirne, ls wir auch fstr einen Punct ansehen, auf die ' lrfiäche des Auges gezogen werden kann , ist B Z die AO ( 26 ) AO l>ie gerade Linie, die zwischen dem Puncte dn Auges, und des Gestirnes begriffen wird. Dem¬ zufolge sehen wir das Gestirn an dem uns schei¬ nenden Ende der geraden Linie, die zwischen dem¬ selben, und unseren Aug begriffen wird. Setzen wir das Aug im Mittelpunkte der Erbe, sv iß dieser der Punct des Auges. Ist aber das Aug, wie es in der That ist, an der Oberfläche der Erde, so ist der Punct des Auges ein Punct der Ober¬ fläche der Erde, und die geraden Linien, welche von dem nähmlichcn Gestirne zum Punct des Au¬ ges an der Oberfläche, und zum Mittelpunkt der Erde gezogen werden, können nur dann auf elu- ander fallen, in einer und derselben geraden Km liegen, wenn gedachter Punct der Oberfläche lu der geraden Linie stehet, die zwischen dem M' telpuncte der Erde, und dem Gestirne begrW ist, wenn das Gestirn, der Mittelpunkt der Eric, und gedachter Punct ihrer Oberfläche, in und derselben geraden Linie liegen, das ist: wem bas Gestirn den Scheitelpunkt des Beobachtet" deckt. Diesen Fall ausgenommen , kreutzcn diese Linien jederzeit in dem Gestirne, und biff- scheinet uns in einem anderen Orte zu sty» - wir ihn aus dem Mittelpunkte der Erde würden. Dieser letztere Ort des Gestirnes ff wahre, eigentliche, optische Ort des Gestik lener aber der scheinende. Beyde sind mir er' sche Orte, weil das Gestirn in der That in nem derselben ist, in denselben zu sepn nur im AO c 27) AO nlt lsb. i. 2 Wenn der kleinere Kreis LZb. i. die Erbe, L deren Mittelpunct, 0 den Punct k'iZ. 2- des Auges an der Oberfläche der Erde, 8 das Gestirn, und 2^0 einen Bogen an der Him- nieissphäre vorstellt, wird nach der gegebenen Er¬ klärung 8 der physische, oder wirkliche, der wahre, oder eigentliche, und L der scheinende optische Ort des Gestirnes 8 seyn. 12- Jener Bogen der Himmelssphäre, der zwi¬ schen zwey optischen Orten eines Sternes begriffen, bestimmt ist, der folglich den Abstand derselben von einander mißt, nennen wir überhaupt die Nebensicht, parallax. So ist k'ix. 2. der Vo- 2 Sen die Nebensicht bes Sternes 8 in Bezie¬ hung auf den Ort 0. Der Winkel ^.88 --- 030, den die Sehstrahlen im Puncte des Ster¬ nes einfchliessen , ist der Nebensichtwinkel. Diese Nebensichk ist zwar nicht unveränderlich, doch ver- ichwindet sie nicht, ausgenommen, wenn der Stern in Beziehung auf L und 2 in O stehet, der Stern hat daher diese Nebensicht täglich. Demzufolge nennen wir diese die tägliche Nebensicht zum intttschjebe von der jährlichen , oder vielmehr bor Nebensicht, deren Ursache die jährliche ^wegung der Erde in ihrer Laufbahne ist, und ^Breite, oder die Länge des Sternes, oder bcyde verändert. Setzen wir, die Sonne in , ygg vorher den Miktelpunct der 'besetzten, und OH'kLO seynundie Laufbahne der Rr.O' c 28) -AO der Erde , der Stern aber in 8 wie bevor; so würden wir den Stern 8 ans dem Mittelpunm der Sonne durch 08^ in H sehen. also ß der wahre optische Ort des ans der Sünne gese¬ henen Sternes 8. Die Erde scy in 0, und der Sehstrahl, durch welchen wir den Stern 5 « der Oberfläche der Erde in L sehen, sei) 08k, so ist ^8 die Nebensicht der jährlichen Lauf- bahne. Kömmt die Erde von O in? in M Monaten, so wird der scheinende optische Ort D seyn , die Nebcnsicht folglich , und der Sm § wird scheinen, den Bogen LI) beschrieben ju haben. Die Betrachtung der täglichen Nebensich! zeigt: 1) Daß^L^>^^jst, folglich Wenn also OO der Gesichtskreis, und 2 der Sä»- telpunct des Ortes O ist, so bewirkt die Neb»- stcht HL, daß der Stern 8 um HL vamS^' kelpunkke gegen den Gesichtskreis herabgedrnckr- sein Abstand vom Scheitelpunkte vergrößert, D" Höhe aber vermindert scheine. Die NerändeE welche der eigentliche optische Ort des Sterne wegen der Nebensicht leidet, bestehet in der Minderung seiner Höhe. 2) Da die Seiten eines jeden Dreyectt wie die Bogenhöhen der gegenüber stehenden keln sind, so ist auch im Drepecke 080:^. oc-:L. O08—O0H---^OH:ö " HLL, und, weil 08 der Abstand des Sd' nes 8 vom Auge O ist, 00 der Halbmesser HB ( 2Y ( HB Erde, 008 — 00^^20^ durch den Bo¬ gen gemessen wird, der den Abstand des ei¬ gentlichen optischen Ortes vom Scheitelpunkte ausdrückt, folglich der wahre Abstand des Sternes 8 vom Scheitelpunkte ist, 080--- endlich der Nebenftchtwinkel, so ist: der Abstand des Sternes von dem Auge zum Halb¬ messer der Erde, wie die Bogenhöhe seines eigent¬ lichen Abstandes vom Scheitelpunkte zur Bogcn- höhe des Nebensichtwinkels. 08 sey: , 00 aber: 8, Bogenhöhe 20^. sey: 8, a, und Bvgenhöhe 088 sey : 8, n, so ist: : 6.u:8. n. z)Wenn daher der Halbmesser der Erde OO bekannt ist, der Nebensichtwinkel 080, und der scheinende Abstand des Sternes 8 vom Scheitel¬ punkte 2 bestimmt wird, nähmlich 208 , so ist auch der nebenstehende Winkel 800 bekannt, folglich auch der dritte 008 , des wahren Ab¬ standes vom Scheitelpunkte, und man kann aus brey bekannten Gliedern der gegebenen Proportion das vierte, den Abstand des Sternes 8 vom Auge 0, nähmlich 08 finden. 4) Weil H:: 8, a: 8, n, so ist: 8. n. folglich der Nebenftchtwinkel, und die Nebcnstcht l es Sternes, bey gleichen Abstand vom Schei- b'lpuncte, bey gleicher 8, n folglich, desto klei- je kleiner 8 in Vergleich mit ist , und '""gekehrt. Die Nebensicht ist desto kleiner, je euier der für unveränderlich angenommene Halb¬ messer « (3° ) Messer der Erde in Vergleich mit dem WM des Sternes vom Auge ist, und umgekehrt. Dm- zufolge muß der Stern, der dm kleinsten AbM von uns hat, die größte, und der den größka Abstand von uns hat, die kleinste Nebensichthe¬ ben , Und diese muß auch ganz verschwinden, wem der Halbmesser der Erde, gegen den Abstand dis Sternes gehalten, verschwindet, folglich kMa wir auch umgekehrt schliessen; von der grösitni Nebensicht auf den kleinsten Abstand, von dir kleinsten Nebenstcht aber auf den größten alln abmeßlichen Abstände, und von dem Mangel dn Nebensicht, auf einen so grossen Abstand des Zlek¬ neš vom Auge, daß der Halbmesser der Erde ge¬ gen denselben verschwinde. A) Wenn gleich bleibt, der Abstand dis Sternes vom Auge nicht verändert wirb, wie der Halbmesser der Erde, so muß 8. n. ebni in dem Verhältnisse wachsen, und abnehme"» in dem 8. s. wächst, und abnimmt, die Nein"' sicht, und der Abstand des Sternes vom S^l- telpunett müssen im gleichen Verhältnisse zu^d abnehmen. 8. u. ist die größte, wenn der Zln" im Gesichtskreise stehet, und der Stern hat keinen Abstand vom Scheitelpunkte, wenn dcss^ senkrecht unter dem Scheitelpunkt ist- also auch die Nebensicht im ersten Falle die grok^ im jwcyten aber gar keine seyn, oder vcrsch^ den, und immer kleiner werden, je näher ' Stern dem Scheitelpunkte kömmt, und umg-^ NB ( Zr ) d 6) Bey der Bestimmung der Lage, und Stel¬ lung des Sternes muß die Nebensicht in Anschlag genommen werden, der scheinende optische Ort muß so, und so viel versetzt werden, wie es, und wie viel die Nebensicht verlangt. 13- Sehen wir I^i§. 2. einen Stern in die Erde OL?LOaber im Lustkreise eingehüllet, den der " punctirke Kreis verstellt, und das Aug wiederum in 0. Der Lichtstrahl ^O, der in das Aug O gelan¬ genwürde, wenn das Licht beym Eingänge in den kuftkreis keine Veränderung seiner Bewegung leiden müßte, kömmt nicht in das Aug O. Ein anderer Lichtstrahl t)I, der ohne Brechung über dem Auge 0 fortgelaufen wäre, wird bey dem Eintritte in dm Luftkreis zum Einfallslothe 5L in der Rich- dwg üO von tzü abgewendet 4. Abh. §§. Lr. 62. in das Aug O gelangen, und dieses zum Sehen des Sternes bestimmen. Demzufolge geschieht der Eindruck in das Aug O eben so, wenn das Licht in der verlängerten Linie 50, s O «»gekommen wäre, und, da wir den Mgenstand immer dort vermuthen, woher der ^mkruck zu kommen scheinet, so scheinet uns der ^u wir ohne Brechung des Lichtes, asm tzO gekommen wäre, in R. gesehen hät- 5 zu styn, und der scheinende Ort des 'kernts wird die Brechung des Lichtes ^ändert. Hier- AB ( 32 ) AB Hieraus folgt: i)daßbcy der Bestimmung de Lage, und des Ortes der Sterne auch dieBrechm des Lichtes in Anschlag gebracht, und der M nende Ort nicht nur mit Beziehung auf die N«- bensicht, §. i2. No. 6- sondern auch mit Bege¬ hung auf dre Brechung des Lichtes versetzt me¬ den müsse- 2) Da die Brechung des Lichtes, das in den Luftkreis eir-tritt, jedcsmahl zum Einfallslch erfolgt, 4. Abh. §. 62. No. z. so wird des Licht HI in 70, immer so gebrochen, daß di« erhaltene Richtung 70 in 71" über die MP gehabte H7 hinauslaufe, und 1, woher das ge¬ brochene Licht zu kommen scheinet, immer HM als k stehe, woher eS zu kommen geschieh hätte, wenn es ohne Brechung gekommen nM. Demzufolge ist jedesmal kleiner, als^, folglich: IH — KU, und die Hohe des Sternes, welche dvnt die Nebenstcht vermindert wird, wird durch Brechung des Lichtes vergrößert. Der Einsts den die Nebensicht, und die Brechung des tes auf den optischen Ort der Sterne Haden- gerade entgegengesetzt, und es kann sich daß sie sich wechselseitig aufhcben, den oM" Ort unverändert lassen. Auch die so genannte Verirrung des die ich in der 4. Abh. §. 49. erkläret ha^ ändert den optischen Ort des Sternes- 3" nä!M TE ( 33 ) AO »ähnlichen k'iA. g. sey ein dritter Stern in' 2. von dem das Licht in I-u kommt, OsskLO aber sey itzc die Laufbahne der Erde, und diese sey in und beschreibe den sehr kleinen Bogen 2s" indessen, daß die Lichttheilchen in mit einer Geschwindigkeit :: äu ankommen. Man nehme , ziehe aus c die mit cia gleich¬ laufende ce, dann aus cl. eä gleichlaufend mit sc —22", welcher Bogen bey einem so grossen Kreise, wie die Laufvahne der Erde iß , für eine gerade Linie angesehen werden kann, endlich ziehe man die Diagonale ae, verlängere diese in eX, und in Dec Erklärung gemäß, die ich an dem oben erwähnten Qrte gegeben habe , scheinet der Stern 1^ in X zu seyn, da derselbe ohne Bewegung der Erbe, folglich ohne Abirrung des Lichtes in lVl erschienen wäre. 1) Diese aus der Bewegung der Erde fol¬ gende Veränderung des optischen Ortes ist von jener der Nebensicht verschieden. Es muß daher bey der Bestimmung dieser Orte der Seerne auch auf die Abirrung des Lichtes Bedacht genommen werden. 2) Je größer die Geschwindigkeit der Erde in ihrer Laufbahne in Vergleich der Geschwindigkeit des Lichtes ist, desto größer muß auch die Ver¬ änderung des optischen Ortes seyn, die aus der? selben entspringt, wie es schon aus der 4. Abh. 4d> erhellet. 1Z- C AB ( 34 ) AB rZ. Vermittelst brr §. 9. angegebenen Kresse be¬ stimmen wir die Lage, und die scheinende, ob« wirkliche Bewegung der Sterne durch verschiedene Abmessungen ihrer Abstände von gedachten Krei¬ sen , welche alle mit Beziehung auf die drcy U. i2. i z. und 14. bestimmten Ursachen des veränder-- ten optischen Ortes genommen werden. Die vor¬ züglichsten dieser Abmessungen sind folgende: l) Die ^ohe des Sternes ist sein Abstand vom Gesichtskreise, und wird an dem Scheitel- kreise §. y. No. 6. gemessen, oder genommen, der durch den nähmltchcn Stern zum Gesichts¬ kreis herabläuft. Die Fahl der Grade dieses Kreises, die zwischen dem Gesichtskreis, und dm Sterne eingeschlossen werden, drückt die Höhe des nähmlichcn Sternes aus. Hieraus folgt, daß der Stern, der ini Ge¬ sichtskreise sich befindet, auf-oder untergehet, keine Höhe habe, daß aber seine Höhe zunehnic, indem derselbe über dem Gesichtskreis aufsieigt. 2) Das gerade Aufsteiger: des Sternes messen wir durch den Bogen des Aequators, der zwischen dem Anfänge des Widders, und den: Mittagskrcise §. 9 No. z. bestimmt ist, der durch die Pole des Aequators, und durch den nähmli- chen Stern läuft. Die Grade dieses Aequator- bogens drücken das Maß des geraden Aussig -cns aus. AB c 35) AB z) Das schiefe Aufsteigen dts Sternes ist in dem Bogen des Aequators bestimmt, der zwi¬ schen dem Anfänge des Widders, und dem Puncte eingeschlossen ist, der mit dem uähmlichen Sterne aufgehet. 4) Den Abstand des Sternes vom Aequator nennen wir seine Abweichung , und messen diese an dem Mttagskreise §. y. No. Z., der durch den Stern läuft- Jener Bogen dieses Mittags¬ kreises, der zwischen dem Aequator, und dem Sterne cingeschlossen ist, brückt dessen Abweichung aus. Liegt dieser Bogen in der nördlichen Halb¬ sphäre/ so ist die Abweichung des Sternes nörd¬ lich, sonst ist sie südlich. Die im Aequator lie¬ genden Sterne haben gar keine Abweichung, wie ts ohnehin klar ist. Das gerade Aufsteigen, und die Abweichung des Sternes zusammen bestimmen dessen Ort Volks kommen. Das gerade Aufsteiger, bestimmt den Mittagskreis, in welchem sich der Stern besin- bet No. 2., die Abweichung aber bestimmt den Punct dieses Mittagskreises, in dem der Stern ia der nördlichen, oder südlichen Halbsphäre er¬ scheinet, womit der Ort des Sternes bestimmt ist. 5) Die Länge des Sternes wird an der Ecliptjk vermittelst der Breitenkreise §. 9. No. 5. eben so bestimmt, wie das gerade Aufsteigen an dem Aequator vermittelst der Mittagskreise. Je» >>er Bogen der Ecliptik, welcher zwischen dem Anfänge des Widders, und dem Breitenkreise be- E 2 stimmt ?<>« c zk ) stimmt ist, der durch den Stern gehet, ist dch sen Länge. 6) Die Breite des Sternes ist jener Bogen des durch den Stern laufenden Breitenkreises, der zwischen den Stern, und der Ecliptik eingcschlos- sen ist. Die Breite des Sternes also wird in Beziehung auf die Ecliptik eben so genommen, wie die Abwesenheit in Beziehung auf den Aequa- tor- Lange und Breite des Sternes sind in Beziehung auf die Ecliptik das, was das gerade Aufsteigen, und die Abweichung in Beziehung auf den Aeguator ist. An der Himmelskugel lassen sich alle diese Abmessungen nach der gegebenen Erklärung leicht zeigen, an einer Figur werden dieselben nie deut¬ lich genug. Wie diese und ähnliche Abmessungen an der Himmelssphäre bestimmt werden, zeigt die ausübende Sternkunde. 16. Am die Lage der Orte auf der Oberfläche dek Erde zu bestimmen, wird das gerade Aufsteiger und die Abweichung des Sternes auf die Orte dek Erde übertragen, und vie Länge, und Breite der Orte genannt. Um aber die Lage, in welcher die Himmelssphäre an jedem O 'te der Erbe crschm net, und folglich auch die Lage der Sterne, uns ihre scheinende, und wirkliche Veränderungen n> Beziehung auf die Erde zu bestimmen, nehinm wir dir Polhöhe des Ortcs- - ') 1) Die Länge des Ortes wird durch dm Gegen des Aequators gemessen, der zwischen dem ersten Mittagskreise §. lo., und dem Mittags- kreis des Ottes, nach der Ordnung der Himmels- jeichen genommen, eingeschlossen ist. Dieser Bo, zm des Aequators ist die Länge des Ortes. 2) Die Lreite eines irdischen Ortes ist jener Togen des Mittagskreises, der durch den nähm- lichen Ort lauft, welcher zwischen diesem, und dem Aequator bestimmt ist, dessen ein End im Aequalor, das andere in dem Orte sich befindet. Liegt dieser Bogen des Mittagskrcises in der nörd¬ liche» Halbkugel, so ist die Breite nördlich, liegt derselbe aber in der südlichen Halbkugel, so ist auch die Breite des Ortes südlich. Aus beyden erhellet: i) daß die Länge, und die Breite der irdischen Orte eben das sind , worin das gerade Aufsteigen, und die Abweichung der Sterne bestehet, durch die Bögen derselben, auf die Erde übertragenen größten Kreise, und auf dieselbe Art gemessen werden. 2) Daß die Lage eines jeden irdischen Ortes durch seine Länge, und nördliche, oder südliche Breite eben so be¬ stimmt sey, wie die Lage des Sternes durch des¬ sen gerades Aufsteigen/ und seine nördliche, oder südliche Abweichung bestimmt ist z) Daß an einer Erdkugel, und Karte die Länge und Breite der irdischen Orte eben so genau bestimmt sey» müssen, wie an einer Himmelskugei und Karte das gerade Aufsteigen, und die Abweichung der C z Sterne, ( Z8 ) Sterne, wenn diese Zeichnungen richtig fei)« sollen. z) Die polhohe ist der Abstand des Peles von dem Gesichtskreise, ist so sehr verschieden, als die Gesichtskreise der Orte verschieden sind, und wird jedesmal an dem Mittagskreise des Or¬ tes gemessen. Eines jeden Ortes Abstand von sei¬ nem wahren Gesichtskreise beträgt 90". §. ic>- Es ist also jeder Ort der Pol seines Gesichtskrei¬ ses. Der Abstand der Erdpole vom Aequator be¬ trägt auch 92^. §. 10. Je näher also der Ort am Pole liegt, desto näher kömmt auch der Ae¬ quator dem Gesichtskreis, und desto weiter stehet der Pol des Acquators vom Gesichtskreise ab, und umgekehrt, je weiter der Ort vom Pole liegt, desto weiter stehet auch der Aequator vom Ge¬ sichtskreise ab, und desto näher kömmt der Pol des Aequators zum Gesichtskreise. So verschie den daher die Lage der Orte in Beziehung auf de" Aequator ist, eben so verschieden muß auch der Abstand des Aequatorpolcs vom Gesichtskreise, die Polhöhe seyn. Durch die Fläche des Gesichts-' kreises wird die Htmmelssphäre eben so, wie der Erdball gethetlet, und die Crdpole liegen in ei¬ ner und derselben geraden Linie mit den Weltpo¬ len, die wir die Achse der Welt nennen- Es muß also der Weltpol an der Himmelssphäre je¬ derzeit in der Höhe erscheinen, welche der Erd¬ pol hat. Der Mittagskreis des Ortes gehet au! der Erde durch den Ort, «nd durch de« Pol de« Aequa- c ss > TuS Äquators, und ist zu diesem sowohl, als zum Gesichtskreis senkrecht K. io., wie der Mittags« kreis des Ortes an der Himmelssphäre durch den Scheitelpunkt des Ortes, und durch den Weltpol gehet, und zum Acquator sowohl, als den Ge« stchtskreis senkrecht ist. Demzufolge dienet jener Mittagskrcis zur Abmessung der Polhöhe an der Erde, dieser aber zur Abmessung der gleichen Pol« höhe an der Himmelsfphäre. Der Bogen des gedachten Mittagskreises, der zwischen dem Pole, und dem Gesichtskreise eingeschlossen ist, giebt die Polhöhe durch die Zahl seiner Grade. Zum Beyspiel kann der Ort 8 ki§. i, dienen. Sein Gc- l- stchtskreis ist: Hkl,seinMittagskreis H2?IiI^pks, dessen Bogen kkÜ an der Zahl der Grade mkti ist seine Polhöhe. Hieraus folgt: i) Daß die Breite des Or¬ tes seiner Polhöhe gleiche. Die gegebene Erklä- umg zeigt dieses, nachdem der Pol vom Gesichts¬ kreise desto weiter abstehet, je näher der Ort zum Pole, folglich je weiter derselbe vom Aegnalor liegt, nnd die Entfernung vom Aequator die Breite des Ortes ist No. 2. ^2k — 90° — folglich, ^2k-2k---2kN-2k, das ist, -x- kH. ^ner Bogen des Mittags- lreises ist die Breite des Scheitelpunktes 2 , die- isr die Polhöhe für den nähmlichen Punkt. Eben ^ist: 28m ——yv". 38m—8m > nih 8m. 2) Daß die Orte, ^lche im Acquator liegen, gar keine, die Orte ss 4 am AO' ( 4s ) am Pole die größte Polhöhe haben, und dieser dom Acquator gegen die Pole immer wachse der Ott folglich eine desto größere Polhöhe hübe, je wei¬ ter derselbe vom Acquakor entfernet, je großer seine Breite ist. - '7' Daß die Sammlung und Ordnung aller To¬ talkörper das sey, was wir Weltsystem n.nuen, habe ich §. 8. angczeigt. Diese Sammlung, und Ordnung der Totalkörprr ist bisher auf drcy Ar¬ ten angegeben worden, die eben so viele System gegeben haben. t) Das älteste ist das von seinem ErDer so genannte ptolomerische System. In diesem wird die Erde im Mittelpunkte des ganze« Cyste- mes unbeweglich gesetzt, alle Planeten und FH' sterne ober bewegen sich um die Erde als Hren Mittelpunkt, Der erste an der Erde bewegt steh der Mond, außer diesem der Merkurius, und bann die Venus, weiter von der Erde die Sonne, nach dieser der Mars, dann der Jupiter, n"d endlich der Saturnus. Auster den Planeten wer¬ den die Fixsterne in einer alle einschliesteneen Sphäre vertheilet gesetzt, und über dieser eine andere Ephä" angenommen, vermittelst deren das ganjeErM um die Erde bewegt wird. 2) Tycho Vrahe setzt die Erde ebenfalls bewegt im Mittelpunkte seines ganzen SyM^ und nimmt an, daß sich die ganze Himmtd- sphäre mit rilttr ungewöhnlichen Geschwind" nur NB ( 4t ) NB m die Erde drehe. Der Mond bewegt sich im kleinsten Abstande um die Erde, nach diesem die Eonne, und um diese der Merkurtus, die Venus, dann der Mars, der Jupiter, und endlich der Saturnus bergcstalten, daß der Merkurius, und die Venus nur um die Eonne, als den Mittel¬ punkt ihrer Laufbahne, der Mars, der Jupiter, und Saturnus aber sich um die Eonne, als den Mittelpunkt ihrer Laufbahnen, und zugleich auch um die Erde bewegen, die Laufbahne der Eonne folglich von der Laufbahne des Mars durchge¬ schnitten werde. Alle diese Laufbahnen sind in der Sphäre eingefchlossen, in welcher die Fix¬ sterne vcrthcilt zu seyn scheinen. Z) Topernicus setzte in seinem Systeme die kenne im Mittelpuncte ruhend, und nahm an, daß die Bewegungen der Planeten in folgender Ordnung der Abstände um die Eonne vollbracht werden: i. der Mercurius, 2. die Venus, z. d>e Erde in Begleitung des Mondes, der sich um die Erde, und mit dieser um die Sonne beweget, 4-der Mars, A. der Jupiter, 6. der Saturnus, lieber alle diese Planeten hinaus setzte Copernicus die Fixsterne, die keine, oder nur eine äußerst kleine ^wegung hätten, deren scheinende Bewegung füglich eben so, wie die scheinende Bewegung der Morine von der Drehung der Erde um ihre Achse Krjuleiten wäre. Die von Newton entdeckte Schwerbcsiim- diung, Wh deren Verhältnisse bestättigten dasCo- C Z per- HO c 42) HS pernifche System, und berichtigten, was in dem¬ selben nicht ganz bestimmt war. Aus dicfir we¬ nigstens im ganzen Planetensysteme wirkenden A- stimmung folgt, daß die Erde, und alle übrige Planeten sich in elipttschen Laufbahnen um die Sonne bewegen, die aber von Cirkulumkreisen we¬ nig abweichen, daß die Sonne in einem derM Brennpunkte gedachter Elipsen sich ohne merklich! Bewegung befinde, sich jedoch um den gemein¬ schaftlichen Schwerpunkt des ganzen Planekcch- stemes bewege, daß der Mond um die Erde, ins die Monde um den Jupiter, und den Salmens sich eben auch in sehr wenig epcentrischen Elipsen bewegen, und einen der Brennpunkte dieser EH- sen der Hauptplanet eiunchme, daß sich die Ee- meten eben auch um die Sonne, die in einem dec zwey Brennpunkte ihrer Laufbahne sich befindet, in sehr epcentpischen Elipsen bewegen, in dich« folglich sehr nahe an die Sonne kommen, und sich dann wiederum sehr weit von der Sonne ent¬ fernen müssen, daß endlich die tägliche Bewegung der Crhe um ihre Achse die Ursache der scheinen den Drehung der ganzen Himmelssphäre fin Dupch diese, und ähnliche mit den Erscheinung" genau übereinstimmende Folgen der Schwerk siimmung ist das Copernische System so sehr richtiger, und bestättiget worden, daß es allge¬ mein angenommen wird, und so, wie es itzt mit Grund das Newtonianische genannt werdcr könnte. Durch NB c 43) T-O Durch die neueren Entdeckungen hat die Zahl der Hauptplaneten sowohl, als der Nebenplanc- Nn zugcnommen. Vermittelst seines neuen Fern¬ rohres bestimmte Herschel, daß die lang für ei¬ nen Fixstern gehaltene Uranie ein Hauptplanet sey, und zwey Trabanten habe. Herschel ent¬ deckte auch noch zwei) Trabanten, die den Satur¬ nus nebst den z längst bekannten begleiten. Dem- zufolge hat Saturnus 7 Monde, und, weil sich die Uranie mit ihren Trabanten außer dem Sa¬ turnus bewegt, so muß deren kaufbahne imCo-- pcrnischen Systeme zwischen der Laufbahne des Earurnus, und den Fixsternen gesetzt werden. Mit diesem Zusatze ist das Copernische System ^8- Z- dargestcllt, und mit allen angegebenen z. und ähnlichen Berichtigungen will ich es in der Folge als das Copernische System annehmcn. Die von philolaus, Aristarchus, und mehr anderen vorlängst schon widersprochene Unbeweg- lichkeit der Erde, die im Mittelpunkte des ganzen Cystemes gesetzt wird, die tägliche Drehung der Lanzen Himmelssphäre samt allen Sternen um k» Erde, und die Art dieser Drehung vermit- W einer alles umfassenden Sphäre, u. d. m. b»d Grund genug, ein System zu verwerfen, in Elchen die Erscheinungen der Himmelskörper oh¬ nehin nicht erklärt werden. Zum Bepsptele will H den einzigen sicheren Durchgang der Venus, des Merkurius vor der Sonne anfuhren, wel- AS' ( 44 ) AS welcher in diesem Systeme gar nicht möglich iß, nachdem die Sonne «der dem Merkurius, m über der Venus sich beweget. Mele jener Erscheinungen, welche in dm ptolomäischen Systeme gar nicht erklärbar sind, werden in dem tychonischen ohne Anstand erllä- ret, wie z. B. der eben angeführte Durchgang der Venus, und, des Merkurius vor der Heim; einige aber werden mit Beschwerde, und m durch die Annahme solcher Bedingnisse erklärt, di! sich durch andere Erscheinungen nicht bcstätllg!« Ein Beyspiel von diesen ist die Bewegung tu Planeten , die sich bald nach , bald wider die Ordnung der Himmclszcichen §. 9. No. 2. zu be¬ wegen , bald vorzuschreiten, bald jurückzumk», und auch stehen zu bleiben scheinen. Zur Wä' rung dieser scheinenden Veränderung der Ta¬ gung müssen im tychonischen Systeme splralsti- mige Laufbahnen angenommen werden, die nur durch keine andere Erscheinung bestätiget sondern sich mit einigen Erscheinungen auch stlM vereinigen lassen. Zu diesem werden in die^> Systeme auch zwey Mittelpunkte der Kräfte, gemeinschaftliche Schwerpunkte angenommen, wider den 2. Abh. §. 44. erwiesenen Satz " Laufbahne des Mars gehet durch die der Sonne, welches durch Erscheinungen'^ legt wird, u. d. Endlich wird die Erde tychonischen Systeme unbeweglich gesetzt, da ° dieselbe, wie wir sehen werden, vermög gcirM- Zweyte s Kapitel n v o icr Ursache -er verbin-unA, und Bervegunss ter irrenden Totalkörper , oder Sterne. Meinen Schwerbestimmung sich bewegen muß. Alle diese Anstände find im Copernischen Syste¬ me gehoben , und alle Erscheinungen der Him¬ melskörper werden in demselben ohne Anstand erkläret. Demzufolge ziehen wir das Coperni- sche System den anderen mit Grund vor, und nehmen cs als ein System an, das durch physische Eränoe erwiesen, und durch die genaue Ueber- Erscheinungen bestätti- l8. Daß die Schwerbestimmung eine allgemeine Eigenschaft der Körper scy, im Planetensysteme, und auf der Erde in alle» uns bekannten Kör- p"n gefunden werde, in größten Abständen wir- d ohne, daß wir die Gränzen derselben besttm- ^n können ; daß diese Schwerbestimmung in alle -cheile eines und desselben Körpers gleich stark, "ud eben daher auf den ganzen Körper im gcra- cu Verhältnisse der Massen, dann auch «nunter- ^^chen, und auf der Erde in verschiedenen Ab¬ suden von deren Oberfläche dem Scheine nach gleich mit allen ? t ist. AB ( 46 ) AB gleich wirke, haben wir schon in der i. W §. 48> 5^' 53- Z4- 55' und g/, gesthm In dem letzten dieser §. §. haben wir uns auf dir Abhandlung der Totalkörper in Beziehung aus das verkehrte quadratische Verhältniß der U- stände berussen, in dem die Schwerbestinnmg allgemein wirkt. Der Grund dieser Beziehung war aus den ersten gedachter F. §. einleuchtend, aus welchem zugleich klar ist: daß eine der im bindenden und bewegende» Ursachen der irren!«! Sterne die Schwerbestimmung derselben sch mässe, nachdem die Planeten, und die durch dieselbe gehindert sind, sich von einen!« weiter zu entfernen, und krumme in sich M zurückkehrende Linien beschreiben müssen, sie zu ihrer Schwerbesiimmung noch eine ante« gleichförmig wirkende- Wurfs - TangentialbeD- mung genannte erhalten, deren Richtung mit se- ner der Schwere einen Winkel einschließt, dies' krummen Linien aber von dem Verhältnisse ad- hängen , in dem jede gedachter Bestimmung'" wirkt. 24 Abh. §. §. y/. 98- IZ2. rZZ- '3' Demzufolge müssen wir hier , wo von der Urs"- che der Verbindung, und Bewegung der irrend'" Totalkörper die Rede ist, vor allen das versehr" quadratische Verhältniß der Abstände beweisen- in weichem die Schwerbesiimmung im Planetensysteme, und auch auf der Erde eir ¬ und auf welches wir uns so oft schon haben, dann einige Folgen dieses mit dem §^ AB ( 47 'i AB den ker Massen verbundenen Verhältnisses be¬ trachten, damit wir dort, wo wir diese Folgen zur Erklärung der Erscheinungen brauchen wer¬ den, ungehindert fortschrciten können iy- Im ganzen Planetensysteme sind dre' Wirkungen der Schrverbestimmung in ver¬ kehrten quadratischen Verhältnisse der Ab- . „ r i stanöe- 8 : s:: u? : ... . Daß die Planeten, ohne Ausnahme, krum- >ne in sich selbst zurückkehrende Linien beschreiben, die Hauptplaneten um die Sonne, die Nebenpla- neten, die Monde aber um ihren Hauprplane- tm, und mit diesem um die S,onne, ist aus den Beobachtungen, und Bestimmungen der Stern¬ kundigen, der Astronomen erwiesen. Das zur Be¬ schreibung solcher Linien die Schwerbestimmung erfordert werde, haben wir in der i. Abh. §. 48- gesehen. Daß endlich diese Schwerbesiim- ^ng jene Ursache fey, die wir bep Bewegun¬ gen um einen Mittelpunkt, bey Centralbewegun- gen, die zum Mittelpunkt strebende Rrsft "ennen, erhellet aus der Gcgeneinanderhaltung §. 48. der i. Abh. und des §. I Z4> der 2. Abh. Dem zufolge ist alles, das von der juni Mittelpunkte strebenden Kraft der Planeten "wiesen wird, auch von der Schwerbestimmung derselben erwiesen, und alles von dieser erwiese- "e auch von jener bewiesen, oder, genauer zu r»» AS ( 48 ) AS rebrn : alle diese Beweise gelten einer, und der, selben Bestimmung der Planeten, die in zwey Beziehungen, durch zwey verschiedene Benennun¬ gen bedeutet wird. 1. Nach Replsr» Bestimmung sind die llm- laufszeiten jeder zwey Planeten, die sich um den nähmlichen dritten, als dem Mittelpunkte ihrer Kräfte, bewegen, wie die Würfel ihrer mittle¬ ren Abstände von demselben. . Wenn aber 2- : z- H.Z : AZ . so ist : ll: :: 2-Aöh. §. 148- und vermög der Voraussetzung sind die zuin Mittelpunkt streben¬ den Kräfte nichts anderes, als die Schwerbe- stimmungen, X: k :: 8 : 5. Es ist also auch bey jeden zwey Planeten, die sich um den nähmli¬ chen Mittelpunkt der Kräfte bewegen , 8s:: ' , und, da sich alle Planeten, wie es die Astronomen bestimmt haben, um die Sonne un¬ mittelbar, oder mit ihren Hauptplaneten bewe¬ gen , so ist auch im ganzen Planetenspsteme- 8 : s:: a- ; H.' . 2. Durch dieBeobachtunqen der Astronomen, und ihre auf dieselben gegründete Bestimmungen ist bekannt, daß die in sich selbst zurückkcbrenden Laufbahnen der Planeten Elipsen sind, die Pla¬ neten dem Mittelpunkte der Kräfte näher kommen, und sich von demselben wieder entfernen, nicht immer gleichen Abstand von ihrem Mittel¬ punkte der Kräfte, und von der Sonne habe"' diese uns nicht immer gleich groß scheine- ^br" dieses ( 4d ) TfO dieses ist von den Nebenplmreten in Beziehung auf ihre Hauptplaneten bekannt. In der Elipse sind die jum Mittelpunkt strebenden Kräfte im verkehrten quadratischen Verhältnisse der Abstän¬ de, L: lr :: a» : . 2. Abh. §. 146. Es isi also auch im ganzen Planetensysteme L: k:: a*: , und, weil L: lr:: 8:s., so ist auch z. Die genaue Übereinstimmung der Erschei¬ nungen aller Planeten mit den Bestimmungen > welche aus Berechnungen folgen, die auf das verkehrte quadratische Verhältnis der Abstände ge¬ stündet werden, find ein wichtiger Beweist: daß die Echwerbestimmung in ganzen Planetensysteme in verkehrten quadratischen Verhältnisse der Ab¬ stände wirke. Auf das nähmtiche verkehrte quadratische Nerhältniß der Abstände sind alle Berechnungen, und Bestimmungen gegründet, welche über die Bewegungen der Comete unternommen werde», n Beziehung auf die Cometen im verkehrten qua¬ dratischen Verhältnisse der Abstände wirken. Die Bewegung des Mondes konnte nur nach Bestimmung dieses Verhältnisses der Schwere 'me Berichtigung erhalten, deren, itzt schon ge¬ hobener Mangel einst bewirkte, daß man de» D Mond AO ( 52 ) AO Mond lange für ein unbändiges Gestirn hielt. Durch das rühmliche Verhälkmß der Schwerbe- stimmung kommen die Berechnungen der Traban¬ ten des Jupiters, Saturnus , und der Uranie mit deren Erscheinungen genau überein. Es be¬ weisen also die Erscheinungen aller Planeten ohne Ausnahme, und der Comcten: daß ihre Echwer- bestimmung im verkehrten quadratischen Verhält¬ nisse der Abstände wirke/ dieses folglich dasVer- hältniß sey, daß die Schwcrbestimniung im gan¬ zen Planetensysteme befolgt. Daß die Schwerbestimmung der Körper, das ist: die Summe der Schwerbestimmungen aller ihrer Theile im geraden Verhältnisse der Massen ist, 8 :8 :: iVI : m. fty , haben wir in der r. Abh. K. AZ. erwiesen. Da also die Stärke der Schwerbestimmungen in verkehrten quadratischen Verhältnisse der Abstände ist, st mässen diese zwep Verhältnisse auch für das gan¬ ze Planetensystem zusammengesetzt werden, und cs ist in diesem ganzen Systeme: 8 : s :: - iVl m 20. Die Gchrverbestimmung der Erde wirkt auch auf die irdischen Rörper im verkehrten quadratischen Verhältnisse ihrer Abstande von derselben. Auch an der Erde ist i d> : r : : eS « . Der TE ( 5l ) TE Der Mond ist ein Trabant der Erde, er läuft um diese, und mit dieser um die Sonne. Die nähmliche Erde also wirkt mit ihrer Schwer¬ bestimmung auf den Mond, weiche vermittelst derselben Bestimmung auf die irrdischen Körper wirkt, und wir können die Wirkung dieser Be¬ stimmung auf dem Mond, mit deren Wirkung aufdie irdischen Körper vergleichen. Nach astrono¬ mischen Berechnungen ist die Wirkung der Schwer¬ bestimmung der Erde auf den Mond so stark, daß derselbe in l—60". rz Fuß belaufen wür¬ de, wenn er in dem Abstande/ in welchen der¬ selbe ist, frey gegen die Erde fiele. Diese Be¬ wegung des Mondes wäre mit Hmdansetzung aller Hindernisse eine gleichförmig zunehmende Be¬ wegung, und in einer gleichförmig zunehmenden Bewegung beschriebene Räume sind, wie die Quadrate der Zeiten. 2. Abh. §. §. loc>. 78- Wir können daher aus dem angenommenen Raum des frey fallenden Mondes bestimmen, wie viel Raum derselbe in von dem nähmlichen Ab¬ stande frey fallend beschreiben würde, wenn wir bas quadratische Vcrhältniß der Feiten mit den Räumen anwenden. Dem zufolge ist: (l^)* t (i"? : : 15: X. das ist: (62)' : (1)- : : 15: X, folglich X, der Raum den der Mond, von dem Abstande, in dem er sich befindet, frey herabfallend in beschreiben wür- in ganzen Zeiten beschriebe- D 2 ne ! < de, -- Die ^2/ AO" ( Z2 ) Den Räume der gleichförmig zunehmenden Bewe¬ gung sind aber auch: wie die Products aus den beschleinigenden Kräften, in die Quadrate der Zeiten, 2. Abh. §. 78- r :r XX' : k??, wenn folglich die Zeiten gleich sind, wie die be- schleintgenden Kräfte: : r : X: ic. und, wenn X : ic r : 8 : s. wie es in Beziehung auf den Mond ist, §. ly. so ist auch: K. : r :: L:Z. Wenn wir also den Raum suchen, den der Mond, an der Oberfläche der Erde, wie die irdischen Körper, frei) fallend, in l". beschreiben würde, nachdem er in der nähmlichen Zeit von seinem Ab¬ stande frey fallend: X — 7—-^-r beschreiben muß- (60) tr, so ist: 777^1-: :: 8: s. und, weil L : s ' (.02 s- : .4-, §. 19. so ist auch ' Der mittlere Abstand des Mondes voir der Erde, in welchem wir ihm setzen kön¬ nen, beträgt 62 Halbmesser der Erde, wenn der Mond aber an der Oderfläche der Erde wäre, wie die irdischen Körper, so hätte derselbe i Halb¬ messer der Erde zum Abstande. Demzufolge ist: L' : Hr : r l- : (6o)- , und i- - (62)-. folglich: Wenn der Mond durch dieSchwcrbestimmung, we!- AO ( S3 ) AO che auf ihn von der Erde ausgeübt wird, angetrir- Len an der Oberfläche der Erbe frei) siel, wie die irdischen Körper, so würde er in r^. lZ. F. beschreiben. Eben so viel beschreiben die irdi¬ schen Körper in i". wenn sie, durch die Schwere dazu bestimmt, frei) gegen die Erde fallen. 2. Abh. §. 8i- Es muß also die Schwerbestimmung der Erde in einem und demselben Verhältnisse auf den Mond, und auf die irdischen Körper wirken, und, weil die Wirkungen derselben auf den Mond, der zum Planetensysteme gehöret, im verkehrten quadratischen Verhältnisse der Abstände sind, §- ly. so ist auch auf der Erde: 8 : 8 :: er» : . wie wir in vorhergehenden Betrachtungen schon öfters angenommen haben. Wird dieses Verhältniß mit jenem u : 24 : m. zusammengesetzt, das wir in der >. Abh. §. ZZ. bewiesen haben, so erhalten wir auch in Bezie¬ hung auf die Wirkungen, welche von der Erde auf die irdischen Körper durch die Schwerbestim- urung auSgeübt werden : 8 : s :: 2!^ : w2.2 , und dieses Verhältniß der Schwerbestiinmnngerr H allgemein, so weit sich nur die Wirkungen dieser Bestimmung erstrecken. Wenn 21 --- IN so ist : 8 ; 5 :: eS — .2 --- a — — 8 . 8 :: 21: in. — 8^-8 — — 21^ ----in2^ . uni» 21: in :: 2? : 3? ° D z sr, AS ( 54 ) AS sr. Dieses Vcrhältniß , das die Wirkungen der Schwerbestimmungcn im ganzen Planetensysteme befolgen, kann durch die Verhältnisse, itt wel¬ chen die Massen vorzüglich, oder auch die Ab- stände unter besonderen Umständen stehen, ver¬ schiedene Änderungen leiden , welche dem Schei¬ ne nach verschieden, in der Thar aber nur durch eine Ausgleichung entstanden sind , welche von besonderen Umständen der wirkenden Körper be¬ stimmt wurde. J. B. will ich einige dieser Veränderungen anführen, und zugleich zeigen woher, und wie dieselben entspringen. l) Setzen wir zwei) Sphären, deren Masse im Ganzen, oder wenigstens in gleichen Abstän¬ den von ihren Mittelpmncten gleichartig ist, wir¬ ken auf einen, und denselben an ihrer Oberfläche sich befindenden Körper. Die Masse einer jeden dieser zwei) Sphären muß wie in ihrem Mittel¬ punkte versammelt betrachtet werden, r. Abh. §. §. 54- 5l- ihre Abstände folglich von dem dritten , an ihrer Oberfläche gesetzten Körper sind ihre Halbmesser. Nennen wir diese H. und b. Die Massen dieser Sphären aber sollen >"'b rn. seyir. Nach dem bewiesenen Vcrhältniß sind die Wirkungen der Schwerbestimmung dieser zwep Sphären auf den gesetzten dritten Körper im geraden Verhältnisse ihrer Massen, und ver¬ kehrten quadratischen Verhältnisse ihrer Ab¬ stände von dem dritten Körper, folglich 'M Halb- ( 55 ) « 1^1. kN Halbmesser: 8:8:: weil aber die Massen gleichartig gesetzt werden, und gleichar¬ tige Massen wie ihre Ausdehnungen sind, i.Abh. §. 6y. die Ausdehnungen der Sphären aber, wie die Würfel ihrer Halbmesser, folglich lVI ; in :: sk : h-. so ist in gesetztem Falle auch: 8:8:: ha jir"' H Die Wirkungen der Schwer- bestimmung der zwei) angenommenen Sphären auf den dritten, in ihrer Oberfläche gesetzten Körper sind im geraden Verhältnisse ihrer Halb¬ messer, welche hier zugleich die Abstände sind- Tieses Vcrhältniß ist von dem allgemein erwie¬ senen dem Scheine nach sicher sehr verschieden, doch ist es das nähmliche, indem wir dasselbe »ur durch eine Ausgleichung erhalten, welchx durch die gesetzten Umstände an dem allgemeinen Verhältnisse bestimmt wird, Weil wir den Erdball, der kein; Sphäre ist noch eine gleichartige Masse hat, doch wie eine Sphäre, deren Masse gleichartig ist, betrach- un können, so ist dle Wirkung ihrer Schwerbe- lstmmung auf die irdischen Körper wie ihr Halb- niesser, wenn in dem allgemeinen Verhältnisse die nähmliche Ausgleichung getroffen wird. Dem¬ zufolge aber nimmt die Wirkung der Schwere der Erde auf jedem irdischen Körper, den wir durch die Erde gegen deren Mittclpuuct fallend ^trachten, desto mehr ab, je näher derselbe dsm D 4 Mit- AO ( 56 ) AB- Mittelpunkte kömmt, die Wirkung der Erde auf denselben Körper nimmt so ab, wie der Halb¬ messer jenes sphärischen Thciles der Erde, der unter dem zum Mittelpunkte fallenden Kör¬ per stehet. 2. Betrachten wir die Wirkungen der Schwer- Lestimmung in Kegeln, welche aus den Nro. l. gesetzten gleichartigen Sphären ausgeschnitten wurden, deren Grundflächen also Theilc der sphärischen Oberflächen sind, und fetzen wir daß diese z>pcy an der Masse gleichartige, an der Größe aber verschiedene Kegel vermittelst ihrer Cchwerbestimmung auf den nähmljchcn an ihrer Spitze sich befindenden Körper wirken, so ist, nach dem allgemeinen Verhältniß : 8 : s :: lVI m H"-: Wenn wir aber die hänge der Sei- tcnwände dieser Kegeln 1^. und l nennen, und zwar 1^. für den größeren, l. aber für dem kleineren annehmen, und die erforderliche Aus¬ gleichung treffen, so erhalten wir: 8: s:- 1^: l. Jeden dieser zwcp Kegeln können wir ans Schichten zusammengesetzt betrachten, die mit der Grundfläche gleichlaufend, folglich ähnli¬ che Theile sphärischer Oberflächen sind, und gleichartige Massen enthalten. Die Abstände dieser Schichten von der Spitze der ganzen Ke¬ geln sind selbst die Längen der Seitenwände jener Kegeln, deren Grundflächen dieselben sind, folg¬ lich Md die Quadrate der Abstände, wie bte Qua- PB ( 57 ) PB Quadrate gedachter Längen. Die Ausdehnung jeder unter den gedachten Schichten ist, als ein ähnlicher Thctl der sphärischen Oberfläche, wie das Quadrat des Halbmessers der Sphäre, ter vermög Bedingniß die Länge der Wände ist, folglich ist auch die gleichartige Masse di-ser Schichten , welche das Verhältuiß der Ausdeh¬ nung befolgt, wie das Quadrat der Seiten- «andlänge des Kegels, dessen Grundfläche die- fklbe ist. Demzufolge ist die Wirkung, welche von einer jeden Schichte vermittelst der Schwer- destimmung auf den, an der Spitze ihres Ke¬ gels sich befindenden Körper ausgeübt wird : : I,- 1- l :l. das ist: die einzelnen Wir¬ kungen der Schichten sind gleich. Sobald die einzelnen Wirkungen der Schichten in gcdach- ten Kegeln gleich sind , so find die Wirkungen der ganzen Kegeln wie die Zahlen ihrer Schich¬ te», welche Zahlen durch die Länge der Seiten- wände bestimmt find. Es folgt also aus dem geraden Verhältnisse der Massen, und verkehrten guadratischen der Abstände, welches die Schwer- destimmung allgemein befolgt, daß diese Schwer- destinmrung an gedachten zwey Kegeln im geraden Verhältnisse der Längen ihrer Seikenwände wir¬ ke- 8: 5 : : 1^; I. sty. Wenn wir den kleineren einem Theile des grö- °ern gleichen Kegel abziehen, so bleibt ein gestutzter ( S8 ) AO Kegel, dessen Länge der Seitenwand der Diffe¬ renz der Seitenwände beyder gleicht. Da also ein ähnlicher Abzug in gedachter Proportion ohne Veränderung derselben geschehen kann, da 8: — s :: I.: 1^ — 1 sich verhält, so drückt 8 — s, das wir — a setzen wollen , die Wir¬ kung der Schwere des eben gedachten gestutzten Kegels aus, dessen Seitenwand die Länge l.—! hat, die — b ftyn soll, und es ist auch: 8 : n :: I_.: b. Setzen wir demzufolge, in der Proportion. 8 : 8 :: : l, daß ss. — I ftp, so ist auch 8—8, Setzen wir in der anderen Proportion so ist auch 8 —n. und wir können aus diesen zwey Folgen die Ursache geben, warum ein Kör¬ per, der bis in dein Mittelpunkt der Erde ge¬ fallen wäre, in diesem eben so bestimmt styg müßte, als ob die Schwerbcstimmung der Erbe auf ihn gar nichts wirkte? Wir können aus der zweyten Folge zeigen, daß die entgegengesetzten, und gleichen Wirkungen der Schwerbestimniung jener hohlen Sphäre, unter welcher sich der Körper befindet, der unter der Oberfläche der Erde ist, sich wechselseitig tilgen, ein solcher Kör¬ per folglich die Schwerbestimmung nicht mehr so stark empfinden könne, wie ein anderer, der an der Oberfläche der Erde liegt. Diese zwey, und ähnliche Beyspiele zeiaen hinlänglich: daß die verschiedenen Verhältnisse, in welchen die Wirkungen der Schwere in de» son- d c s? > AB sonderen Umstanden stehen, von dem allgemeinen Verhältnisse nur dem Scheine nach verschiede» sind, auf dieses sich gründen, und aus demselben durch jene Ausgleichungen entstehen, welche durch die verschiedenen Verhältnisse der Massen und der Abstände in verschiedenen Umständen bestimmt werden, 22. Die in sich selbst zurückkehrenden Laufbahnen der Planeten , und Cometen sind Beweis genug , daß die Schwerbestimmung derselben die einzige Ursache ihrer Bewegung nicht fty. Wenn die Planeten und Comeren keine andere, als die Echwerbestimmung hätten, so würden sie dieser allein, und ungehindert folgen, und längst schon im gemeinschaftlichen Schwerpunkte zuiammenge- lammen seyn, nie aber krumme,-in sich selbst zmückkchrende, Linien um den gemeinschaftlichen Schwerpunkt beschrieben haben. Eine krummli- »ichte Belegung fordert wenigstens jwey, und jwar unter einem Winkel, uno in verschiedenen Verhältnissen wirkende Kräfte, und die Bewegung Mi einen Mittelpunkt der Kräfte fordert nebst der zum Mittelpunkt strebende» , jederzeit auch eine Wurfs.-oderTangentialkraft, so, wie geworfene Körper nur durch die gleichzeitige Wirkung der Schwerbestimmung und der Wurfskraft krumme ftnien zu beschreiben bestimmt sind 2. Abh. §§. dZ-95- 97- lZ4- »35- rzs- iZ2. lZZ- Es bedarf daher keines Beweises mehr: daß die Pla¬ neten HB ( 6o ) HB nett» Md Cometen nebst der, im ganzen Plane¬ tensysteme im geraden Verhältnisse der Massen, und verkehrten quadratischen der Abstände wirken¬ den , Schwerbestimmung auch eine gleichförmig wirkende Murfs: oder Tangenkialbestimmung ha, den, mit welcher dieselben nach der Tangente ih¬ rer Laufbahn« sich entfernen würden, wenn sie durch die Echwerkestimmung nicht gehindert wa¬ ren. Demzufolge ist die jwcyte mit derSchwrr- destimmung zur Bewegung der Planeten, und Cs- meten wirkende Ursache ihre Tangential-- oder Wurfskraft. Wie die Bewegung der Hauptpu¬ nkte», und der Cometen um die Sonne, derNe- benplaneten aber um ihre Hauptplaneten durch gedachte zwey unter einem Winkel, und zugleich wirkende Bestimmungen erzeugt werde? In wei¬ chen Umständen der in dieser Bewegung begriffene Totalkörper dem Mittelpunkte der Kräfte sich nahe, und von demselben sich wieder entferne, seines wegung beschleuniget, und gehemmet werde? Wie sich die von streifenden Halbmessern bestrichenen Flächen, und die Geschwindigkeiten in der Lauft bahne verhalten? haben wir in der s. Abh. §§« IZZ- lZ6. u. folg, ausgewiesen. Es übriget uns also nur noch die Gründe anzugeben, welche fu> die jährliche Bewegung der Erde um die Sonne, und für die tägliche um ihre Achse streiten, und das Allgemeine dieser Bewegung , das wir in ge¬ dachten §§. erwiesen haben, auf die Bewegung eines Planetes zu deren Erklärung anzuwend-n- 2Z- HB ( 6l ) HB 2Z° Die Hauptgründe für die Bewegung der Erde std folgende: i) Nachdem die Schwere im ganzen Plane- kchsteme allgemein, im verkehrten quadratischen Verhältnisse der Abstände, und geraden der- Massen wirkt , müssen wir die .Sonne 6 k'lA. fiZ. 4. und die Erde L wie zwey vermittelst dieser Bestimmung auf einander wirkende, und eben daher mit einander verbundene Körper be¬ achten, die einen gemeinschaftlichen Schwerpunkt/ M zwar in der geraden, ihre einzelne Schwer- Mcte 8 und verbindenden Linie 8U in jenem Pume L haben, dessen Abstände von den ein¬ igen Schwerpunkten im verkehrten Verhältnisse der Massen sind. 2. Abh §§. 44- 46- 47' I-:LL:8e. Die Masse 8 der Sonne ist Z-soemo ungefähr größer, als die Masse der Erde. Es ist also auch LL A4oooOmal größer, als 8L, Weil der Abstand zwischen der Erde, E der Sonne einer und derselbe T8 ist, so sind die Wirkungen der Schwerbestimmungcn die- zwey Lotalkörper auf einander, wie ihre Mas §- 20. , und die Erde wird eben daher ?4vvoomal stärker von der Sonne, als diese derselben angezogen. Demzufolge müßten ^Erdc, und die Soune in ihrem gemeinschaftli- Gchwerpuncte L längst schon mit gleicher . ^"ge der bewegenden Kräfte, folglich mit Ge- vindigrejken zusammengelaufen fepn, die im ver- HS ( 62 ) HO verkehrten Verhältnisse ihrer Massen stehen s.W §§. LZ. 14., wenn nichts vorhanden wäre, das ihre Zusammenkunft hinderte. Znm Hindernisse ihrer Zusammenkunft in E kann nichts anderes angegeben werden, als eine der Erde sowohl, als der Sonne ertheilte Wurfstraft- Hätte nur die Sonne eine Wurfsbestimmung erhalten, die Erde aber keine, so müßte diese zur Sonne längst hingerissen worden seyn- Es hat also die Erde L sowohl eine Wurfsbestimmung Cö, als die Sonne 8 eine 8H. z. B. erhalten müssen, und beyde diese Totalkörper werden von einer zum Mittelpunkt E strebenden, und einer Wurfstraft zugleich, und unter einem Winkel angetrieben, müssen folglich krumme, in sich selbst zurückkeh- rende Linien um den gemeinschaftlichen Mittel¬ punkt L beschreiben 2. MH- §. izg., deren strei¬ fende Halbmesser ihre Abstänoe vom Mittelpunkte sind. Von conccntrischen krummen Linien wird jedesmal die kleinere, deren Halbmesser kleiner ist, in der größeren, deren Halbmesser größer ist, eingeschlossen. Es müssen also die Sonne, und die Erde um den gemeinschaftlichen Mittelpunkt E ihre krummen in sich selvst jurückkehrendcn n nien so beschreiben, daß die kaufbahne der Sonne in der Laufbahne der Erde eingeschlossen sch, jene zu dieser8L . i: Z40200 verhalte. Daß sich bcy dieser Bestimmung der Laufbahne» nicht die Sonne um die Erde, sondern diese nn> jene bewege, ist klar. Es fordert also die all¬ gemein 'HO ( 6z ) HO Min bewiesene Schwerbesttmmung , daß sich die krde um die Sonne bewege. Aus dieser Betrachtung erhellet zugleich: daß dec gemeinschaftliche Schwerpunkt L der Sonne, und der Erde sehr nahe an die Sonne falle, und die kaufbahne der Sonne im Vergleich mit der kaufbahne der Erde sehr klein sep. 2 Nach Replers Bestimmung sind die Qua¬ drate der Umlaufzeiten jeder zwey Planeten, die sch um den nähmlichen dritten bewegen , wie die Würfel ihrer mittleren Abstände von diesem. Wenn also die Sonne sich um die Erde, und nicht diese um dieselbe bewegte , so müßte das Quadrat der Umlaufszeit der Sonne zum Quadrate der Um- laufszeit des Mondes sepn, wie der Würfel des mittleren Abstandes der Sonne von der Erde zum Würfel des mittleren Abstandes der Erde von dem Monde. Die Umlaufszcit der Sonne wäre mit Hindanlassung der Stunden, »ud Minuten z6A Tage, die Umlaufszeit des Mon- des 27 T. Der mittlere Abstand des Mondes von der Erde ist 60 Halbmesser der Erde, den Mittle¬ rn Abstand der Sonne wollen wir in geraden Zah- im 2Z7o8 annehmen. Wenn sich also die Sonne um die Erde bewegte, müßte: (Z6Z)-:(27)? :: (2Z7o8)3: ftyn. Daß diese Zahlen nichts ^niger, als verhältnißmässig sind, zeigt dersels °ktt Vergleich. Wenn aber die Erde um die Sonne uch beweget, und deren Umlaufszcit mit der Um- "ufszeit eines anderen Haupkplanetes, z. B. des Mars, « ( 64 ) AB Mars, verglichen wirk,^fo hält gehacktes Verhält^ niß: (365)" - (6S7)':: (23708^ : (3600^)^. Da also dieses für das ganze Planetensystem be¬ stimmte Verhältniß mit der Bewegung der Erde um die Sonne bestehet, so giebt auch diesesVer- hältniß einen Grund für die Bewegung der Erde um die Sonne. z) Die scheinende Bewegung der Fixsterne, die Abirrung des Lichtes, welche wir in der 4. Abh. §. 4y. erkläret haben, hat ohne jährliche Bewegung der Erde keine befriedigende Erklärung, durch die Bewegung der Erde aber wird dieselbe so vollkommen erkläret, daß die Beobachtungen, und Bestimmungen der Fixsterne, weiche nach dem Erfordernis der Bewegung der Erde berichtiget werden, auf das genaueste übereinstimmcn. Da uns die Fixsterne zur Bestimmung der Lagen, und Bewegungen aller Planeten, und Cometen dienen, alle diese Bestimmungen folglich auf die berichtigte Lage der Fixsterne gegründet sind, bedarf es kei¬ nes Beweises, daß die befriedigende Erklärung gedachter scheinenden Bewegung der Fixsterne von der größten Wichtigkeit für die Sternkunde se>), und eben daher ein wichtiger Beweis für die Be¬ wegung der Erde. 4) Alle Erscheinungen endlich, welche ohne Bewegung der Erde keine, oder nur sehr gezwun¬ gene Erklärungen haben , sind eben so viele Grüner für die Bewegung der Erde. Die Veränderung der Erdachse, die scheinende verkehrte, zurückns tende c «z ) «g- kcnde Bewegung der Planeten , derselben scheinen¬ der Stillstand, u. d. m° sind Beispiele gedachter Erscheinungen. Z) Für die tägliche Bewegung der Erde um ihre Achse, welche nach der Zugabe der jährlichen wenig, oder gar keinen Anstand staben kann, ste¬ hen vorzüglich folgende zwey Gründe: iJ Die Analogie. An der Sonne, an dem Monde, dem Jupiter, u. s. w. entdecken wir ähnliche Bewe¬ gungen um ihre Achsen, cs ist daher auch sehr wahrscheinlich, daß die Erde mit dieser Bewe¬ gung begabt sei). 2) Es muß sich die ganze Him¬ melssphäre, oder, genauer zu reden, die ganze Sammlung der übrigen Totalkörper täglich um die Erde drehen, oder diese muß täglich einmal um ihre Achse laufen. Der tägliche Auf - und Untergang der Sterne fordern eines von beyden. Daß alle Fixsterne, und Planeten täglich einmal nm die Erde laufen, hat keine Wahrscheinlichkeit. Die Abstände der Fixsterne von der Erde sind so Stoß, daß dieselben nicht einmal eine jährliche Nebensicht hasten, der Umkreis also, den sie täg- lich durchlaufen, müßte unermeßlich, und ihre Ge¬ schwindigkeit größer, als jene des Lichtes seyn. Dhne Vergleich weniger Anstand hat die Bewe- gung der Erde um ihre Achse, ohne welche ge¬ käster Umlauf der Stern unvermeidlich ist. 24- Um die Anwendung der §. 22. erwähnten, und in hex 2. Abh. bewiesenen. Gründe auf die E Pla- Planeten im Beyspiele zu zeigen, nehmen wir die Elipse, deren größere Achse , kleinere LiA. Z- Lst ' an. 's- A- Ä» deren Brcnir- Puncte 8 ftp die Sonne, die Erde aber laufe in dem Umkreise dieser Elipse um die Sonne herum. Nebst den 4 durch die Ende der Achsen bestimm¬ ten Puncten X, st, ?, und (I bestimmen wir Noch andere 4 Puncte D und 2, dann lVI und R. nach Belieben, deren zwei) und zwey gleichen Abstand vom Brennpuncte haben. Setzen wir: daß von dem Brennpuncte 8 zu jedem gedachter Puncte der streifende Halbmesser: 8?, 8O, 8st, 8IVI, 8)V u. s. w. gezogen sei), und ziehen wir aus jedem der bestimmten Puncte eine gerade Li¬ nie, die zum Halbmesser des nähmlichen PuncteS senkrecht ist. Diese Linien sind: , V6,Ist, , Lstl, LX, und 2u. Zu jedem Punck, und L ausgenonimen, ziehen wir auch eine Tangente der Elipse. Hiemit erhalten wir die Tangenten der Elipse: DL, stl>, AchO, stL, LV, und 2b. Die Tangente des Circuls schließt mit dem Halbmesser, der zuM Berührungspunkte gezogen ist, jedesmal einen rechten Winkel ein- Wenn also ans 8 als dem Mittelpunkte mit den Halbmessern 8?, 8s), 8), u. s. w. Circulum- kreise beschrieben würden, so giengen diese durch die Puncte X . I) , st, s. w. und alle aus die¬ sen Puncten senkrecht zu deren Halbmessern gezo¬ gene Linien 1)6, st!<, u. s. w. würde» Tangenten dieser Crrculn fti)n. 8L ist der kleinste 8X 4^ c 6? ) HS über der größte streifende Halbmesser der Elipse. Da also alle Puncte der Circülumkreise gleichen Abstand vom Mittelpunkte haben, müs¬ sen alle Punctt des mit 8? beschriebenen Circuli k allein ausgenommen, der gemeinschaftlich ist, un¬ ter der Elipse liegen , und alle Punctt des mit 8.L beschriebenen Cirkukumkreises, den gemeinschaftli¬ che» Punct allein ausgenommen, bey über die Elipse hinauslaüfen. Die Cirkulumkreise, die Mit LV —82, 85—8V, und8N —8K. beschrieben wären , müßten jeder zwey Pustete mit ter Elipse gemein haben, der erste: v und 2, der zweyte 5 und V, der dritte endlich ^1 und alle drcy folglich die Elipse durchschneiden. Langenten der Elipse , welche auf die äußersten Ende der zwey Achsen gezogen werden, sind senk¬ recht zu diesen. also, und sind zugleich Langenten der Elipse in v und , 5K aber, und HX, welche senkrecht zu 85 , und 8 V sind/, folglich z» E5, und LO nicht senkrecht scyn kön¬ nen, sind keine Tangenten der Elipse in 5 und 15. läuft in die Elipse , VX aber aus der Elipse , und deren Tangenten in 5 und v sind 5V, und welche zu L5 , und L!5 senkrecht sind. Die Langente, und der unendlich kleine Bogen, den jene berühret, haben jedesmal eine, und dieselbe Dichtung. Die Tangenten 1)6, und 2u also, auch: und KI1 müssen die Elipse eben in I) und X, und in lVI und k durchschnei- brst. Secanten, und keine Tangenten seyn, wie E 2 die die Cirkulumkreise, deren Tangenten sie wären , und die Tangenten der Elipse in den nähmlichen Punkten I)?, und 21), dann lVIO und K1' können mit jenen nicht zusammenfallen. Aus Lie¬ sen Betrachtungen folgt: i) In H. und? schließt die Tangente mit dem betreffenden Halbmesser ei¬ nen rechten Winkel ein. 8?88^l) 2) Don ? über 1 bis H. ist der Winkel stumpf, den die Tangente der Elipse mit dem zum Berühr rungspuncte gezogenen Halbmesser einschließt; 8O?, 811^, und MIO sind jeder czn°. Don 8.1? kann kein Zweifel seyn. 81 und d fallen nicht auf einander, sie schliessen den Win¬ kel 81E ein, der desto größer ist, je größer 8L genommen wird. Da also 81K —^2°, seist M 8.IX — 8.7E < , und , da N? , so muß 81E —8)?Z>go° seyn. Wenn aber von I) zu , und von lVI zu 8 gerade Linien gezogen werden, kann man das nahmliche, und auch auf die nähmliche Art von 81)8^10, und jedem Tangentialwinkel von ? über 1 bis beweisen. Z) Don über ? bis ? sind alle Winkel gespitzt , die zwischen den Tangenten der Elipse , und deren Halbmes¬ sern in Berübrunasp'incten eingeschlossen werden- 8IH, 8VV, 8-llk stnd<" d2°- Auch diese Folge ist klar. OlU , also Lväs — L?8^—:8?V yoO, und auf ähnliche Art wird es von 8?1', und bewiesen, wenn die AS c 69 ) AO die mit 7O gleichlaufenden , und O2 gezo¬ gen sind. Die Tangente drückt jedesmal die Richtung der Wurfs - oder Tangentialkraft aus, der Halb¬ messer aber die Richtung der zum Mittelpunkt stre¬ benden Kraft. Es folgt also aus den eben be¬ wiesenen Winkeln: I. Die Wurfskraft, und die zum Mittelpunct strebende Kraft wirken in der Elipse nur in und ? an den äußersten Enden der größten Achse, in den Absiden, oder Schei¬ teln unter einem rechten Winkel. H. Von dem Scheitel der Elipse, dessen Abstand vom Brenn¬ punkte der kleinste ist, von^ ? bis zum Scheitel dessen Abstand von demselben Brennpunkte der größte ist, wirken die Kräfte unter einem stum¬ pfen Winkel. Dieses drückt die Seitenaus. Hi. Von dem Scheitel des größten Abstandes zum Scheitel 1' des kleinsten Abstandes zurückkeh¬ rend, das in ausgedrückt ist, wirken die¬ selben Kräfte in jedem Puncte der Elipse unter einem gespitzten Winkel. 2Z. Wenn die Erde, oder ein anderer Planet im kleinsten Abstande von der Sonne stehet, so sa¬ gen wir, die Erde, ober der Planet sey im pe- «uhelrum, wenn sie aber den größten Abstand haben, so sagen wir: sie sind im Aphelium, weil der kleinste, und größte Abstand des Plans¬ tes von der Sonne perihelrum, und Aphe- lin»» genannt werden. Den kleinsten, und größ- E z te« « (7s ) rrn Abstand eines anderen Planstes von der Erde nennen wir Perigäum, und Apogäum. Dem¬ zufolge ist in der angenommenen Elipse I' , oder Hk' das Perihclium, ober 8^. aherdasAphe» Uum. In 5 und lk hat der Planet, wegenden Eigenschaften der Elipse , mittlere Abstande, 8ä „ 8^-l-8I^ --8V^—-— — und-e-s?, 8^. Der angenommenen Bedingniß gemäß ist I'ä^l.l? die Laufbahne der Erke, folglich die Ecliptik §. y. No- 2. In k wirken die Central- kräfte der Erde unter einem rechten Winkel 8?L No. i.und l., in diesem Puncrc also, oder viel¬ mehr , in diesem imendlich kleinen Bogen nimmt die Tangential - oder Wursskraft der Erde weder zu, noch ab 2. Abh. §. lZg. Weil aber 8k der kleinste aller streifenden Halbmesser der Elipse ist, so fällt, wie wir gesehen haben, der ganze Cirkulumkreis, der mit 8? aus 8 als dem Mit¬ telpunkte beschrieben wird, unter die Elipse , und diese hat mit demselben Cirkul nur den Punct k gemein, alle übrigen Punčke der Elipse liege" außer gedachten Cirkul. Demzufolge weisst die Erde von der Sonne 8, indem sie aus ? in der Elipse fortschreitet, und es mangelt derselben die zur Beschreibung des Cirkuls erforderliche Wurfs¬ kraft 2, Abh. §. 142. Mit dieser Wursskraft würde die Erde im Cirkulumkreise bleiben, dessen Halbmesser 8? ist, diese Wursskraft würde un¬ ter ter einem rechten Winke! 8?L der zum Mitkel- punct strebenden Kraft das Gleichgewicht halten, und hindern, daß die Erde der Sonne 8 weder näher komme, noch von dieser sich entferne. Es muß also die Wurfskraft der Erde, wenn diese in? im Perihelium ist, größer ftyn, als zur Beschreibung des Cirkulumkreises erfordert wird, dessen Halbmesser 8? ist. Von k bis über ä wirken die Centralkräfte immer unter einem stumpfen Winkel No. 2. und H- Die Wurfs¬ kraft der Erde muß daher immer mehr und mehr abnchmcn 2. Abh. §. r zg., die Bewegung der Erde muß von ? über ch bis , vom Pcrihe- linm bis zum Aphelium abnehmend sepn, und die Erde sich immer mehr und mehr von der Sonne entfernen , bis sie in imLlphelium , den größten Abstand erreicht. In wirken die Ccntralkräfte abecnral unter einem rechten Winkel 8^() No. 1. und I., und die Erde hat eines der Erfordernisse j»r Beschreibung des Cirkuls, dessen Halbmesser ist. Allein die Wurfskraft hat von bis immer abgenommen, ist daher in kleiner, als iur Beschreibung des gedachten Cirkulumkreises er¬ fordert wird. Dicß beweiset die Krümmung der Elipse in welche, de» gemeinschaftlichen Punct ausgenommen, ganz innerhalb des mit 8^ beschriebenen Cirkuls fällt. Demzufolge fängt die ' Erde an, sich der Sonne 8 zu nahe», indem sie aus dem Aphelium gehet. Don endlich über v bis ? zurück ist der Winkel, den die Richtun- E 4 gen gen der Kräfte einschlicssen, immer gespitzt. No- Z. und lll. Die Wurfskraft der Erde also muß von Aphelium über den Punct des mittercn Ab.¬ standes 15 dis zum Perihelium immer zunehmen, L. Abh. §. izF., die Bewegung der Erde ist in dieser ganzen Strecke zunehmend, und dieselbe nahet sich der Sonne immer mehr und mehr, bis sie in Perihelium, in den kleinsten ihrer Abstände kömmt. Nachdem die Schwerbestimmung der Erde, und aller Planeten und Cometcn im verkehrten quadratischen Verhältnisse der Abstände wirkt §§. ry. 20., erhellet von selbst, daß die Wirkung, welche von der Sonne durch die Schwerbestim¬ mung auf die Erde ausgeübt wird, die stärkste sey, wenn diese in Perihelium ist, die mindeste aber, wenn die Erde in Aphelium sich befindet. Es ist auch klar: daß die Wirkung der Schwer¬ bestimmung , welche von der Sonne auf die Erde ausgeübt wird, so, wie die Erde von Perihelium ? über st in das Aphelium übergehet, immer mehr und mehr abnehme, bis sie in dem Aphelium die mindeste ist; indem aber die Erde von dem Aphe¬ lium über lst nach den Perihelium zurückkchrt, die Wirkung der Schwerbestimmung auf die Erde immer mehr und mehr zunehme, bis dieselbe in ? im Perihelium die größte ist. Demzufolge ist die Wirkung der zum Mittelpunkt strebenden Krast der Erde im Perihelium die stärkste, nimmt dann von Perihelium bis zum Aphelium immer ab, ist DS c 7S ) DS lin Aphelium die mindeste, und wächst von dieftm Abstande bis zum Perihclium zurück ununter¬ brochen. Da die Schwerbestimmung als die zum Mit- tstpunct strebende Kraft §. l8-, und dieWurfs- krast §. 22. die Ursachen der Verbindung, und Bewegung sind, die wir im ganzen Planetcnsy- ftme entdecken, so haben wir in den angegebenen Bestimmungen dieser zwey Kräfte den Hauptgrund ftr Erklärung aller Erscheinungen der Bewegung ber Erde um die Sonne- I. Die Bewegung der Erde ist ungleichför¬ mig. Indem die Erde von Perihclium zum Aphc- lium übergehet, nimmt ihre Bewegung ab, da ft aber von Aphelium zum Perihclium zurück- kehrt, nimmt ihre Bewegung zu. Die Wurf- kroft der Erde nimmt von Perihelium, wo sie die Ete ist, bis zum Aphelium immer mehr und mehr ab , ist im Aphelium die kleinste, und nimmt fty der Rückkehr der Erde zum Perihelium immer ft. Non der Wurfbestimmung hängt aber die Geschwindigkeit i" der Laufbahne ab, und die Bewegung, deren Geschwindigkeit immer verän¬ dert wird, ist eine ungleichförmige Bewegung 2. M). §§. 127. 7Z. Ik. Dieser lingleichförmigkeit ungeachtet kann Bewegung der Erde im Ganzen für gleichför- "ftl ohne Bedenken angesehen werben. Wie die ^urfsbestimmung wegen der stumpfen Winkeln in ubnimmt, eben so nimmt dieselbe der ge- E Z spitz- AO c 74) AO spitzten Winkeln wegen in wiederum zu , wie es die Astronomen bestimmt haben , und auch aus den oben angegebenen Bestimmungen gefol¬ gert wird- Es muß also auch die Abnahme der Geschwindigkeit in, der Zunahme in ^0?, und die Geschwindigkeit in jeden zwei) Punkten gleich seyn, deren einer in der anderem ^.17? ist, und mit jenem gleichen Abstand von der Sonne 8 hat. Hiemit ist die Abnahme der Geschwindigkeit in durch deren Zunahme in ersetzt, und die Bewegung wie gleich- förmig. III. Gleich gestellte, oder liegende, und gleiche Theile der Laufbahne der Erde und dann und wie auch die ganze» Hälften der Elipse: und werden von der Erde in gleichen Zeiten beschrieben. Diese Erscheinung ist die Bestättigung der §- 24- II. ausgewiefenen Gleichheit der Geschwindigkeiten in gleich gestellten Puucten der Laufbahne, und hat ihre Erklärung aus eben dieser Gleichheit der Geschwindigkeiten. Wenn die Räume, und die Geschwindigkeiten, mit welchen dieselben beschrieb ben werden, gleich sind, müssen auch die Zeiten der Bewegungen gleich seyn , diese fcy gleich^' mig, oder ungleichförmig 2. Abh §§. 10. 79- tE- I Die Laufbahne der Erde ist die Ecliptik, u»d wird mit dem Thierkreife in 12 gleiche Theile nach den k2 Himmelszeichen getheilet §- 9' N"' Bey ? und sind die jwcy Sonnewendpuucte , beo «c> d jiy und II die Aequinoctialpuncte , und zwar b?y? der nördliche, bey aber der südliche Eonnewendpunct, bey Ll der frühjährige, bey st ober der herbstliche Aequinoctialpunct. Die Erde kömmt zwar um y bis ro Läge früher in die Aequinoctial- und Sormewendpuncte, als in die mittleren Abstände, und in das Aphelium, und Pmhelium, dieses aber schadet der gegenwärti¬ gen Erklärung nichts, wie es klar ist, und wir können dessen ungeachtet in k das Zeichen des Krebses, in des Widders , in des Stein¬ bockes , und in l der Wage setzen, womit wir in den Kreps, den Löwen, und die Jungfrau, in die Wage, den Scorpion, und den Schütze, ju den Steinbock, d?n Wasser¬ mann, und die Fische, in LI2? endlich den Wid- bcr, den Stier, und die Zwillinge haben. Die Ait, in welcher die Erde den Widder, den Stier, und die Zwillinge in dem Bogen durchläuft, der Zeit gleich, in welcher sie den Kreps, den ivwe, und die Jungfrau tn?Dst beschreibt, und b>e Zeit der Bewegung in der Wage, in dem Ccor- und dem Schütze in ist der Zeit der Bewegung in dem Steinbocke, dem Wassermanne, Md den Fischen in gleich. Um in bn> Steinbock, den Wassermann, die Fische, den Widder, den Stier, und die Zwillinge, die Z 'N» der südlichen, und die z ersten der nörd- ^chen Himmelszctchen durchzulaufen braucht die ^drehen so die! Zeit, als sie braucht, um iy rst^ den Krcps, den Löwe, die Jungfrau, die Wage, den Scorpion, und den Schützen , die z letzten der nördlichen, und die Z ersteren der süd¬ lichen Himmelreichen durchzulaufen. Die Sonne scheinet sich nach der Ord¬ nung der Himmelszeichen eben so zu bewegen, wie wir es itzt von der Erde erkläret haben- Zn der 4. Abh. §. ' io. No. Z. haben wir gesehen: daß sich der Gegenstand eben so zu bewegen scheine, wenn er sich in der That bewegt, und, wenn er in der That ruhet, das Aug aber in einer Richtung bewegt, die mit der scheinenden Richtung des Gegenstandes gleichlaufend ist, und, daß wir eben daher aus der scheinenden Bewe¬ gung des Gegenstandes weder auf seine, nochaus des Auges wirkliche Bewegung mit hinreichenden Grund schliessen können, aus anderen Gründen folglich bestimmen müssen: ob die scheinende Be¬ wegung in der That dem Gegenstände, oder dein Auge zuzuschreiben sey? Einer dieser Fälle ist die scheinende jährliche Bewegung der Sonne um die Erde. Physische Gründe beweisen: daß diese Be¬ wegung in der That der Erde eigen scy §. 2Z>^ wir aber übertragen diese auf die Sonne, wir unsere gemeinschaftliche Bewegung mit der Erde nicht empfinden. Da 8L die Excentricität der Laufbahne d« Erde klein ist, setzen wir zur Erklärung der sah ¬ nenden Bewegung der Sonne 8 in G, oder, dm- k«r wir uns durch die Sonne 8 die lau- « ( 77 ) TlB laufende 6m gezogen, bere» Abstand 8(7 von l!>I in Vergleich mit ^? verschwinde, daß wir also aus 7 und ? die Sonne, wie ans m und ii, eben so sehen, als ob sie im Mittelpuncte L drr Linie 7? wäre, der sehr nahe zu 8 stehst. Wenn die Erde in m sehr nahe zu 7, folglich im Anfänge der Wage sich befindet, wird uns die könne 8 in 6 , sehr nahe bey ? im Anfänge des Widders zu seyn scheinen, am Ende ä der gera¬ den Linie cim uähmlich, die von der Sonne zum Ang in m gezogen werden kann. Indem das Aug mit der Erde beschreibt, wird uns die Sonne, welche jedesmal am Ende der gera¬ den Linie erscheinet, die durch die Lage des Au¬ ges, und der Sonne bestimmt wird, den Bogen , oder (72? zu beschreiben, den Widder, den Stier, und die Zwillinge durchzulaufen schei¬ nen. Das Aug , das mit der Erde in ge¬ kommen ist, wird die Sonne 8 in ?, folglich kni Anfänge des Krepses sehen- Indem aber bi« Erde eigentlich aber beschreibt, wird die Sonne?D7, eigentlich aber?Dm, de« Kreps, den Löwe, und die Jungfrau durch- jnlsufen scheinen. Indem also die Erde 7H7 , "der eigentlich die 6 südlichen Him- welszejchen durchläuft, muß uns die Sonne schei¬ den in??Z, eigentlich in ci2?Om die6nörd- ^en Zeichen durchzulaufen. Den nähmlichen Mischen Gründen zu Folge scheinet die Sonne E, eigentlich -ie 6 südliche« Hirn- AO ( 78 ) AO Himmelszeichen burchzulaufen, indem die Hrbt , eigentlich aber 62?I)irr die 6 nördlichen Zeichen beschreibt, und, die Sonne scheinet sich immer nach der Ordnung der Himmelszeichen iii der Laufbahne der Erde zu bewegen? indem dieselbe Laufbahne von der Erde in dersel¬ ben Richtung wirklich beschrieben wird. Indem die Sonne in die 6 nörd¬ lichen Himmelszeichen durchzulaufen scheinet, die Erde aber wirklich die 6 südlichen Himmelszeichen durchläuft, haben wir Frühling? und dann Sommer; indem aber die Sonne in durch die 6 südlichen Himmelszei¬ chen zu laufen scheinet , und die Erde in der Thal die 6 nördlichen Zeichen beschreibt, isi Herbst, und Winter. Demzufolge ist die Erde am Ende des Herbstes, und im Anfänge des Winters bey ? in einem merklich kleineren Ab¬ stande ?8 von der Sonne, als am Ende des Frühlinges, und am Anfänge des Sommers, da sie sich bey in einem merklich größeren Ab¬ stande ^.8 befindet, und der schiefere Einfall des Lichtes im ersten, als im zweyten Abstande be¬ wirkt, nach der in der 4. Abh. §- 62. N»- Und s. gegebenen Erklärung, daß die Tempbru- ikur der Erde von der näher stehenden Sonne we¬ niger , als von der mehr entfernten erhöhet wered./ . Vom Anfänge des Frühlinges bis M Anfänge des Herbstes ist die Zeit um 8 unge- TE ( 79) TE litzefähc länger , als die Zeit, welche vom Aft» fange des Herbstes bis zum Anfänge des Früh¬ lings verstreicht. Vermög der gegebenen Erklä- ' Mg scheinet die Sonne in der trsten der zwey angegebenen Zwischenzeiten in 62kl)m die 6 nördlichen Himmelszeichen zu beschreiben, in der That aber beschreibt die Erde in die 6 südlichen Himmelszeicheu. In der zweyten angegebenen Zwischenzeit scheinet die Sonne in rnM^kslci die 6 südlichen Zeichen durchzulau- fen, in der Lhat aber durchlauft die Erde in die 6 nördlichen Himmelszeichen. Es >»uß also die Zeit der in ci2?Orn in den 6 nörd¬ lichen Zeichen scheinenden Bewegung der Sonne und dec wirklichen Bewegung der Erde in in den 6 südlichen Zeichen die "Gmlichs sey», und die Zeit der in scheinenden Bewegung der Sonne, und der wirk- lichch Bewegung der Erde in in den 6 Erblichen Himmelszeichen ist wieder die nähm- liche. Es ist aber rnüN^KIIcl etwas größer, ols6X?OiA, nähmlich um die zwei) sehr klei- ^»Theile: mö-s-176, und, wie wir gesehen ^ben, die Wurfskraft der Erde, folglich auch ihre ^kschwindigkeit in der Laufbahne in: Echans kleiner, als in Daher muß Zeit der Bewegung der Erde in jenem Bogens Mik der scheinenden Bewegung ter Sonne in ' ^1'Om verbunden ist, länger seyn, als die -E der wirkijü,en Bewegung der Erde in diesem Do- AB ( 82 ) AS Bogen, die mit der scheinenden Bewegung da Sonne in rnlllVIVIIIIcj vereiniget ist 2. Abh. U. Io. ?y. 86. VI. Die Aequinockialpuncte, in weichen dir Ecliptik, und derAequator sich kreutzen, diekauf- bahne der Erde also durch den Aequator zu lau¬ fen scheinet, und welche wir bisher im Anfänge des Widders, und inr Anfänge der Wage gesetzt haben, bleiben nicht unverändert in den nähmli- chen Puncten, sondern schreiten wider die Ord¬ nung der Himmelreichen von Osten gegen M- sten zurück. Der Aequinoctialpunct, der imAu- fange des Widders stand, ist schon zo° zurück in das Zeichen der Fische gewichen, aus welchem die Erde in den Widder tritt. Eben so ist der Aequinoctialpunct vom Anfänge der Wage in de" Anfang des Zeichens der Jungfrau, aus welcher die Erde in bas Zeichen der Wage kömmt, !»' rückgewichen. Weil also die Erde aus dem Zei¬ chen der Jungfrau in die Wage u. s. w-, u"d dann aus den Fischen in den Widder nach drc Ordnung der Zeichen von Westen gegen Osten sich beweget §. 9. No. 2., so ist die Bewegung der Aequinoctialpuncte von Osten gegen Westen re:- der die Ordnung der Himmelszcichen gericM- Demzufolge stehet nun das Zeichen der FiM dem Orte des Widders, das Zeichen des Mu scrmannes an dem Orte der Fische u. s. w., dc> sen ungeachtet aber wird die alte Einthc-ln^' eben so bepbehalren, als ob die Zeichen noch w ver- c s,) verrückt schienen. Die Sonne ist in der Fläche des Acguarors, und bewirkt durch die ununter¬ brochene Wirkung ihrer Sckwerbcsiimmung auf die Erde, daß diese, indem sie zu einem der Durch- schnittöpuncte zurückkehrt, von der Fläche der Eciiptik gegen die Fläche des Aequators etwaS herabgedrückt, durch diese etwas früher durch¬ laufe, als sie das vorigem«! durchgelaufen war. Auch die Schwerbestimmung des Mondes kann zu dieser Veränderung beytragen. Die Bewegungen der übrigen Hauptplaneten um die Sonne, und die Bewegungen der Traban¬ ten, oder Ncbenplancten um ihre Hauptplaneten, als ihre Mikrelpuncte der Kräfte, haben mit dec Bewegung der Erde um die Sonne ähnliche Er¬ scheinungen, nur leidet die Bewkguug der Neben¬ planeten, wie wir am Monde sehen werden , mehr Verwirrung, als die Bewegung der Hauptplane¬ ten. Durch die wechselseitige Wirkung der Pla¬ neten auf einander wird deren Lauf verschieden obgeändert, was nicht erfolgen würde, wenn sich ber eine, oder der andere ganz allein um die Sonne bewegte. Die Nedenplaneten, die sich E ihren Hauptplaneten auch um die Sonne be¬ wegen , haben nebst der Wirkung anderer Plane- ten auch an der Wirkung der Sonne eine Ursache, von welcher ihr kauf um die Hauptlaneten sehe viel leidet. Diese Verwirrungen der Planeten ausgenommen, sind die Erscheinungen ihrer Be¬ wegungen mit jener der Erde ähnlich, und mus- TeB (82 ) sen eben daher ähnlich , folglich verhältnismässig, wie die Bewegung der Erde, erkläret werden. VII. Von der Bewegung der Erde kämmt eS auch: daß die Planeten sich bald nach, bald wi¬ der die Ordnung der Himmelszeichen zu bewegen, und dann und wann auch stehen zu bleiben schei¬ nen. Da der Planet, so, wie die Sonne, und jeder Stern an dem äußersten Ende der geraden Linie erscheinet, welche zwischen dem Planete, und dem Auge bestimmt ist, so muß die Verschie¬ denheit der Lage des Planetes in Beziehung auf die Erde, und auf die Sonne, und die Verschie¬ denheit des Verhältnisses, das seine Bewegung zur Bewegung der Erde hat, bewirken, daß uns die Orre, in welchen er nach einander gesehen wird, in, oder wider die Ordnung der Zeichen zu lausen , oder auch auf einander zu fasten scheinen- Man theilet die Planeten in Beziehung auf die Erde, und die Sonne, die wir im Mittclpuncte des ganzen Planetensystemes, am tiefcsten folglich fetzen , in die unteren und oberen Planeten ein- Die sich näher an der Sonne, als die Erde be¬ wegen, sind die unteren, welche aber von der Sonne weiter, als die Erde, sich befinden, sind die oberen. Demzufolge haben wir nur 2 un¬ tere : die Venus, und den Merkurius- Man be¬ schreibe drer- concentrische Cirkulumkreise, ober wenigstens hinreichende Lheile derselben; sitze die Sonne in deren gemeinschaftlichen Mittelpnncte, und nehme einen für die Laufbahns der Erde, AB (sz) AB dm anderen für die Laufbahne eines anderen Pla- mtes, den dritten aber für die Himmelfphärc an. Dieser muß jedesmal der äußerste Kreis seyn, die anderen zwey wechseln. Wenn der Planet einer der zwey unteren ist, wird der wittere Kreis für die Laufbahne der Erde angenommen, der kleinste aber für die Laufbahne des anderen Pla- rietes, ist aber dieser einer der oberen Planeten, so ist der kleinste Kreis die Laufbahne der Erde^ dnd der mittlere die Laufbahne des anderen Pla¬ neres. Man bestimme in diesen zwey Kreisen jwey Bogen, die in gleicher Zett beschrieben wer¬ den, theils jedem in gleiche, und gleich viel« Theile, und verbinde zwey und zwey dieser Thei- lmigspuncte in der Ordnung, in welcher die Er¬ de, und der Planet durch dieselben laufen, mit geraden bis an deN dritten Kreis verlängerten Li¬ nien. Die Ende dieser Linien werden die opti¬ schen Orte des Planetes, und deren Ordnung wird die Richtung seiner scheinenden Bewegung zeigen. VIII, An der Bewegung der Planeten wird die Richtung ihrer Achse nicht verändert, diese öleibt Mit sich selbst gleichlaufend. Die Bestim¬ mung , welche der Planet zur Drehung um seine Achse bat, wirkt zur Bewegung seiner Theile UM Achse, nicht aber auf diese, kann also auch diren Lage nicht veränderen. Die Schwerbe- siininiung, und die Wurfskraft der Planeten ist deren Schwerpunkt gerichtet, verändert also J L die ÄB c 84 ) DS die Stellung »der Richtung der Achse nicht, und, da auch keine andere Ursache zu dieser Veränderung vorhanden ist, so bleibt die Rich¬ tung der Achse bey der Bewegung des Planstes sich selbst gleichlaufend. 26. Gleichwie die scheinende jährliche Bewegung der Sonne von der scheinenden Bewegung der Erde kömmt, eben so must die täglich schei¬ nende Bewegung der Sonne, und aller Sterns durch die Drehung der Erde um ihre Achse er¬ klärt werden, welche in 2z. St. 4". voll¬ bracht wirb. Indem sich die Erde rrmMz. I^i§. r. um ihre Achse mir. drehet, beschreibt jeder Punct: 3. e. 8. I. u. s. w. einen mit dem Aequalor gleichlaufenden Cirkulumkreis, einen Parallclkrers, der desto größer ist, je näher der Punct der Oberfläche der Erde an deren Aegua- t»r liegt. Demzufolge wird der Eindruck, den jeder Punct der Himmelssphäre. L. 2. I-- u. s. w. die Sonne, und jeder Stern auf das Aug ausäbt, das sich mit der Erde drehet, stäts, uns tu der gerade entgegengesetzten Richtung von etaem Theile des Hintergrundes im Auge auf den anderen übertragen, und die ganze Himmelspbä- re, samt der Sonne, und allen Sternen müssen scheinen sich in einer Richtung zu bewegen, die mit jener der wirklichen Bewegung des Auges mit der Erde gerade entgegengesetzt ist. 4- K. lio. Nro. z. Wenn die Drehung der Erde, die vom Westen gegen Osten gerichtet ist, von nach « l s; > HS «ach c angenommen wird, scheinet sich die gan¬ ze Himmelssphäre, die Sonne, und jeder Stern vom Osten gegen Westen in der Richtung Lö. zu bewegen, und gleichlaufende Umkreise um?p. die Weltachse zu beschreiben, deren Durchmesser L8. H u- s. w. sind. Die Zeit die¬ ser scheinenden Bewegung muß mit der Zeitgleich seyn, welche zur jeden Drehung der Erde um ihre Achse verwendet wird, wenn die Körper, die außer dem Auge sich befinden, keine eigene Bewegung in der Richtung der Erde haben. Wenn der Stern, wie die Planeten, eine eigene Bewegung von Westen gegen Osten hat, oder auch aus einer anderen Ursache sich zu bewegen scheinen muß, so geschiehst die Uebersetzung dessen Bildes im Auge nicht mit der ganzen Geschwin¬ digkeit der Erde, wodurch die Zeit einer Umdre¬ hung des Planstes etwas länger wird, als die Zeit einer Drehung der Erde ist. i. Diesem zu folge muß die Sonne indem dieselbe in der Ecliptik von Acguator gegen die Evnnewendkreise dem Scheine nach fortschrcitet, und wiederum zurückkehrt, so oft einen mit dem Aequator gleichlaufenden Umkreis zu beschreiben deinen, als sich die Erde, in derselben Alt um ihre Achse drehet. Weil aber die Sonne wegen der jährlichen Bewegung der Erde in der Zett ei- U" jeden Drohung der Erde fast einen Grad in ^rr Ecliptik dem Scheine nach fortschreiten muß, ° dauret der scheinende tägliche Umlauf der Son- F Z ne c 86 ) AS! ne um die Erde etwas länger, als die Drehung der Erde um ihre Achse, und auch länger als der tätliche scheinende Umlauf der Fixsterne, wel- ü>e die scheinende Bewegung in der Ekliptik nicht haben. Die Fixsterne laufen in 2Z. St. 56' 4" um die Erde, wie diese um ihre Achse, die Son¬ ne aber braucht zu jedem Umlauf 24. St. Die¬ se U nlaufszeit nennen nur den Sonnentag, jene den SterntaF. 2. Indem die Sonne, und die Sterne täg¬ lich Umkrerse zu beschreiben scheinen, die mit dem Aequaror qleichlauftnd sind, müssen sie auch zw«i)mal durch je^en der größten Kreise der Him- rnrlssphäre zu laufen scheinen, die mit dem Aequa- tor nicht überemjvllen, zweimal folglich durch de Mittagskreis, und zweymal durch den Ge¬ sichtskreis gehen, wrnn dieser nicht in die Flä¬ che des Ae^uakors fällt, wenn die Sphäre nicht die größte aller Polhöhen hat, und die Kreise, welche dem Scheine nach beschrieben werden, nicht zu nahe an die Weltpole fallen, folglich ganz oder gar nicht unter den Gesichtskreis lau¬ fen. Der Abstand des Gesichtskreises von dem Orte dessen derselbe ist, beträgt jedesmal - sind wenn die Sonne, und der Stern in diesen Abstand von einem Orte das erstemal kommen, scheinen sic für denselben Ort aufzugehen, das j'vey- femal aber zu untergehen. Hieraus erhellet, wie und warum dieSonne, und einige Sterne täglich auf- ' und unterzugehen, und den Mittagskreis zu errei¬ chst« scheinen. 3- ( 87 ) z. Für jeden Ort der Erde fängt der Tag beyin scheinenden Aufgange der Sonne an, und endet sich mit dem Untergänge der Sonne, nach diesem fängt die Nacht an, und dauret bis zum fol¬ genden Aufgang der Sonne. Demzufolge iß klar, daß die Länge des Tages durch die Größe des Bogens, den dte Sonne über dem Gesichtskreise zu beschreiben scheinet, die Länge der Nacht aber durch die Größe des übrigen Bo¬ gens bestimmt werde, den die Sonne täglich un¬ ter dem Gesichtskreise des Ortes dem Scheine nach beschreibet, und der mit jenem jedesmal em ganzer Cirkulumkrels zu seyn scheinet. ES ist auch klar, daß in dem Verhältnisse dieser jwep Bögen gegen einander auch das Verhältniß des Tages zur Nacht bestimmt sey. Die Größe gedachter zwey Theile des Umkreises, den die bonne täglich zu beschreiben scheinet, folglich auch deren Verhältniß gegen einander hängt, wie es aus den vorhergehenden Betrachtungen er¬ hellet , von der Lage des Ortes und seines Ge¬ sichtskreises, von seiner Polhöhe, die jedesmal siinec Breite gleich ist, und von dem Orte der §ciiptik ab, in dem die Sonne zu seyn scheinet. Wenn also der Sphäre die erforderliche Stellung gegeben, und auf den scheinenden Standpunct d" Sonne Bedacht genommen wird, so hat die Bestimmung der Tages-und Nachtlänge für ver¬ schiedene Orte der Erde, uyd für verschiedene 3ahrszeiten keine Beschwerde. Der über diesen, iGd ähnlichen von der Lage, und verschiedenen F 4 Ab- AO ( 88 ( AO Abmessungen abhängenden Gegenständen mehr, und ausführlicher lesen will, findet cs sehr deut¬ lich , und genau auseinander gesetzt in den An- fangsgründen der Sternkunde. tMctrHur^ I». fiit. iVIatfi. lorn. /.) Ich gkbe von diesen, und ähnlichen Gegenständen nur so viel an, als ich zur Erklärung und Anwendung der natür¬ lichen Ursachen in der Folge nothwcndig glaube. 27. Daß die Bewegungen der Nebenplaneken noch mehr Veränderungen ausgesetzt sind, als die Bewegungen der Hauptplancteu, und daß die Ursache dieser Abänderungen die wechselseitige Wirkung der übrigen Planeten, und vorzüglich auch die Wirkung der Schwerbcstimmung der Sonne sty, habe ich §. 2^. Nro. VI. erinnert, und wich z. B auf de» Mond beruffen. Diese Ae änderungen treffen die Bewegung der Plane¬ ten, und kolnmen von eben senen Ursachen, von welchen die Bewegungen der Planeten erzeugt werben, von der Schwcrbestinimung , die im ganzen Planetensysteme im geraden der Massen, und im verkehrten quadratischen Verhältnisse der Abstände wirkt. §. 19, Durch diese Verände¬ rungen weicht die Bewegung der Ncbenplanete» von den Gesetzen ob, nach welchen die Bewegung der Hauptplaneten vollbracht wird, und eben daher nennen wir die Ursache jener Veränderun¬ gen die verwirrenden Rrafte. Demzufolge fordert es die Betrachtung der verbindenden, und AO c 89) AO bewegenden Ursache aller Planeten, daß wir aucy die verwirrenden Kräfte der Nebenplaneten un¬ tersuchen. Wir nehmen hiezu den Mond, weil gedachte Veränderungen an feiner Bewegung nie sind , er selbst auf eine ähnlich,e Art ja die Erde wirkt, und diese näher angehet. Wie wir sehen werden, hängt die Wirkung der verwirrenden Kräfte von der Stellung und Lage der Ho,ine, der Erde, und des Mor des, über¬ haupt von der kage des Hauptplanetes, und Hi¬ lles Trabanres in Beziehung auf den dritten To- Mkvrper ab, von dem die verwirrenden Kräfte kommen. Diele Lagen, und Stellungen bencu- »en, und messen wir alle nach den Schein ab, in weichen dieselben von uns gesehen werden. Es fordert aiw tue Dentlichkctt der folgenden Be¬ trachtungen , daß wir vor noch jene Stellungen der Planeten erklären, welche in denselben Be¬ trachtungen Vorkommen. 28. Die Stellungen, in welchen die Planeten in einer und derselben geraden Linie mit dem Auge zu sichen fcheinen, nennen wir die Syzygien, und thctlen die- f"!öen in die VereinlFirny, Zusammenkunft (Eon- Mictio) und Entgesensetzuns (oppositio). der Vereinigung sichen die Planeten, wenn verade Linie, in welcher dieselben erscheinen, in dem Auge sich endet, das Aug an einem Ende ^rser Linie zu seyn scheinet. In der Entgegen- ^»»g aber stehen die Planeten, wenn in der F 5 gtt"' TE ( geraden Linie, in welcher sie erscheinen, bas Aug zwischen denselben zn sichen scheinet, ihre Entfernung voneinander folglich l8o° einen hal¬ ben Cukuiumkreis betragt. Wenn die Planeten endlich in der mittleren Stellung zwischen den erklärten erscheinen, 9^ von einander entfernst Vorkommen, die geraden Linien, an deren Ende dieselben erscheinen, im Auge einen rechten Win¬ kel eiuschliessen, sind sie in den EUm-ratu- 6. xxn, in den Vierteln. I^iA. 6. Sey dle Sonne in 8. die Erde in L. und die scheinende Laufbahne des Mondes. Wenn der Mond in 1^. kömmt, 8. 1^. und L. in der geraden Linie zu sichen scheinen, die an der Er¬ de L. sich endet, isi der Mond in der Vereini¬ gung mit der Sonne, und mit der Erde, und es ist, wie wir noch sehen werden, Neumond- Kömmt der Mond in O. daß also die Erde in der geraden Linie 8k^O, zwischen der Sonne 8. und dem Monde O. zu sichen scheine, 0. und 8. den Abstand Otzl. r8o^ haben, s° sind die Sonne, und der Mond entgegengcsetzt- und es ist Vollmond. Stehet der Mond in oder so sind die Sonne und der Mond in Huadraturen, in Vierteln. Die erste Quadra¬ tur, das erste viertel isi jenes, daF aul dit Vereinigung folgt, das letzte viertel folgt auf die Entgegensetzung. Nehmen wir die B-weguns des Mondes in u- s. w- an, '» AS ( yl ) AS iß in sein erstes, in aber sein letztes Viertel. 29- Ilm die verwirrenden Kräfte zn bestimmen, mit welchen die Sonne auf den Mond wirkt, nehmen wir in der näbmlichen 6. die Son- § ne in 8. die Erde aber in L. an, verbinden ihre Mittelpunkte durch die gerade Linie L8., nnd setzen, die circulförmige Lnukbahne, welche der Mond und die Erde zu beschreiben scheinet, s->) IMtzOXI,. Weil der Mond sich um die Erde beweget, welche eben auch ihre Laukbahne um die Sonne beschreibt, so müssen sich die k'ussbahne der Erde, und die L-ufbahne des Mondes kreutzen, und diese muß von jener einen Bogen einschliessen. Dieser Bogen der Lauf¬ bahn- dec Erde ist so klein , daß man ihn sicher jur eine gerade Linie ansehcn könne. Demzu- j°b',e scy die gerade Linie der nähmliche Bogen, Da die Laufbahne der Erde von einem Circul wenig abweichct, und in Circule der Halbmesser senkrecht zum Umkreise ist, so können wir die Winkel lM8 , und 8L^, und jeden Winkel, den NLt). mir einem anderen aus 8. dem Mittelpunkte gezogenen Halbmesser eiy- jwli'ßt, ^ry()O. E eine» rechten Winkel an- uch?nen. Der Mond scy in im ersten Vier. '° rile s iner scheinenden Laufbahne. Man ver- mit Schwerpunkte "'Erbe durch die gerade Linie HüL. mit dem Schwerpuncte der Sonne aber durch UZ. Key: de- der Mond U. und die Erde L. werden von der Sonne 8, angezogen , jener in der Rich¬ tung U8. diese in L8. und dec Mond wird in der R'chtung UL auch an die Erde gehalten. Zur Bestimmung jener Kräfte, mit weichen die Sonne zur Verwirrung dec Bewegung des Mon¬ des wirkt, verlängern wir Ls, und U8, un¬ bestimmt , und nehmen an der verlängerten UZ. von 8. aus drey Linien : L8. D8. und 88. hie auf U8 im stätten geometrischen Verhält, Nisse folgen , so daß: U8 : L8 : O8 : 88. sey. Man ziehe dann aus dem äußersten Pnnckr L, der so verlängerten U8. eine mit UL gleich- lqufende , von welcher die verlängerte L8. wo in geschnitten wird, und lasse ans (> dem Durchschnittspuncte der verlängerten U8. und ^L(). des eingeschlossenen Bogens dec Ecliptik eine senkrechte LL. auf UL. herab. Der Abstand des Mondes von der Sonne ist: U8. dec Erde aber: L8. und die Masse der auf beyde diese Körper wirkenden Sonne iss eine und dieselbe. Es ist also vermög der aus §. 22. gezogenen Folgerung: 8 : s :: U-8 ' L8?. Die Wirkungen her Sonne auf die E" he, und auf den Mond sind im verkehrten gna» drgtischen Verhältnisse ihrer Abstände von derSon-' ne. Im stätten geometrischen Verhältnisse, oder- vielmehr, der geometrischen Progression iss jedes Glied zu jedem von ihm entfernten Glieds TeB < yz ) TtB irie jene Potenzen jeder zwcy in der nabmlicherr Reihe unmittelbar nach einander folgenden Glie¬ der, deren Exponent den Abstand der genommen mn entfernten Glieder ausdrückr. In der oben bestimmten Progression : ÜVl8: L8: D8: 88. ist: L8: 88:: : E8^. „1,0, weil L8 —L8, als Halbmesser der nähmlicnen für einen Eirkulumkreis angesehenen Lanfbahne der Erde/so ist auch: 88.: 88 :: N8^: 8.8^. folglich, weil 8: s :: ÜV18^: 88^. so ist auch: § : »l: 88 : 88. und, wenn 88. die Wirkung der Sonne auf die Erde 8. ausdrückt, so drückt 88 die Wirkung der Sonne 8. auf den Mond aus. 88. und 88 sind schief gegen einan¬ der. Damit wir also dieselben genauer gegen einander halten können, müssen wir eine, 88. nähmlich, auflösen. Wird 88, unbestimmt ver¬ längert, und aus 8. 8^. gleichlaufend mit ÜVI8. gezogen, so hat inan 8^8. die Hälfte jenes Parallelogrammes, dessen Diagonale 88 ist, und dessen Seiten 8^, und ^8. die Kräfte ausdrucken, aus welchen 88. zusammcnges.tzt betrachtet werden muß. 2. Abh. 6Z. Dem¬ zufolge ist die Wirkung der Sonne 8. auf den Mond fVI. guch durch 8^., und ^8 aubae- brückt. ^.8 hat mit 88. die nähmlicke Rich¬ tung , und Wirkungen, welche ein und derselbe Körper auf zwey andere gemeinschaftlich, oder gleich, und gleichlaufend ausübt, bewirken keine Veränderung zwischen derselben zwep Körper«. Der HE c 94 ) HE Der Theil der Wirkung-48 also, der 68. M ist, erzeugt keine Veränderung zwischen der Er¬ de 6. und dem Monde 41. Nur 64, und ^6 jene Wirkungen der Sonne 8. auf den Mond 44, welch« dieser mit der Erde nicht ge¬ meinschaftlich empfindet, können die Bestimmun¬ gen des Mondes in Beziehung auf die Erde ver¬ ändern, folglich sind nur 64, und 46. die verwirrenden Kräfte/ mit welchen die Sonne auf Len Mond wirkt, und dessen Bewegung um die Erde «bänderen kanii. Den Winkel 68L., -essen Maß der Bogen 66, ein Theil des Bo¬ gens 416^. ist, den wir seiner Kleinheit we¬ gen für eine gerade Linie ansehen, kann nlail unendlich klein, 46 folglich, und IM gleich¬ laufend annchmen. Da also 64 gleichlaufend mit 446 gezogen wurde, so sind 6-4. und E, -ann 4.6. und 641. gleichlaufende Linien, zwi¬ schen gleichlaufenden, folglich auch gleich. 46-- 644, und 64—416. Demzufolge sind die verwirrenden Kräfte, welche von der Sonne auf den Mond 44. ausgcübt werde», auch durch 446 , und 644 ausgedrückt 644 — 66-t- VL-^-641. und, weil 418 der Abstand des Mondes von der Sonne ist, der nicht viel klei¬ ner ist, als 68, der Abstand der Erde von da Sonne, so sind L41 in Vergleich mit 68., 6 in Vergleich mit O8, und 6V. in Vergleich Mit 68. unmerkliche Größen, die wir uncnoli) klein zu nennen pflegen. Wie ich unten zeige» wer- TE c n) TE werde. Wenn die Differenzen solcher Größen, die im statten geometrischen Verhältnisse auf ein¬ ender folgen, im Vergleiche mit diesen Größeii mimerklich , unendlich klein sind, so ist auch der Unterschied zwischen denselben unmerklich, unend¬ lich klein, und diese Differenzen können für glei¬ che angesehen werden. Es ist also ohne An¬ stand anzunchmen: EN^-OL. — 80., und M—zLN. folglich sind die gesuchten ver¬ wirrenden Kräfte des Mondes durch lVlld, und zLIVI ausgebrückt. Die Richtungen lVUss, und LN. sind schief gegen einander, und lVIss ist in der Richtung, in welcher der Mond von der Erde ss angezogen wird, kaun daher mit dieser Wirkung der Erde ohne Auflösung der Kräfte verglichen werden; aber ist weder in der Richtung Nss, noch in der Richtung einer Tanzende der scheinenden Laufbahn« kann daher ohne Auflösung weder mit der Schwe¬ re in die Erde, noch mit dem Laufe des Mon¬ des in verglichen werden. 2. Abi). 68. 69. LlVI also muß in eine zu lVIss stnkrechte Ess, und in eine mit lVIss. gicichlcur- laufende ssaufgelößt werden. Weil die Tan¬ gente der scheinenden Laufbahne senkrecht zum Halb- ^sser ist, so kann Ess. mit der Tangentialkraft des Mondes, wie sslVI. mit lVIss. verglichen wer- den. Demzufolge sind die verwirrenden Kräfte ^s Mondes durch: lVIss. zsslVl. und zEss. ^gedrückt, und ihre Wirkung wird bestimmt, wenn AS ( §6 ) AS wenn diese drey Kräfte gegen die Wirkung dec. Erde auf den Mond, und gegen seine Bewe¬ gung um dieselbe gehalten werden. Ich habe oben angenommen: Wenn die Differenzen solcher Größen, die im stärken geo¬ metrischen Verhältnisse auf einander folgen, ini Vergleiche mit den ganzen Größen unmerklich, unendlich klein sind, so ist auch der Unterschied zwischen denselben Differenzen unmerklich, un¬ endlich klein. Dieses also ist zu beweisen. Es fei), ^c8cG, und 8 —sl — 8 —b, dann 3 in Beziehung auf und L, b, aber in Beziehung auf 8. und (l., folglich auch in Beziehung auf unmerklich, un¬ endlich klein, so ist, der Unterschied zwischen und b, unmerklich. Wenn 8— so ist: 8 —und: wenn L — h, so ist folg¬ lich: L A-z-i, , und: -z- ^.3 -z- -g- 2 -z- a". Glei¬ ches von Gleichem abgezogen: — 32. und, wenn alle Glieder mit dividirk ^2 werden: b —3-g-^' Dem zufolge ist dec Unterschied zwischen den Differenzen b und a nur 3^ Cs ist aber: u: : Product der äußersten: 3^ ^^2 teren Glieder: -7- ---- 3" 22 , : -7-: 3, weil das dem Produkte der nck- . gleich ist- Wenn al¬ so js L imiDergleich mik , unmcrklich , unendlich klein ist, so muß aus der Unterschied zwi¬ schen den Differenzen u, und k, unmerklich, unendlich klein seyu, und man muß ohne Anstand annchmeu 3—li. zc,. Wenn wir die drei) bestimmten verwirrenden Kräfte des Mondes iVlL. AffH. und .zLsff. Nit der Wirkung, welche von der Erde durch die Cchwerbestimmung auf den Mond ausgeübt wird. Nid mit dem Laufe des Mondes um die Erde juscunmenhaltcn, so erhellet; daß durch küT die Schwere des Mondes in die Erde vermeh¬ ret, durch ZfflVl aber vermindert werbe, durch zOk' endlich die Tangenrialkraft, die Geschwin¬ digkeit des Mondes in seiner Laufbahne im er¬ sten, und dritten Viertel derselben, vermindert, im zweyten, und vierten aber vermehret werde. I. Die Schwerbestimmung, mit welcher der Mond von der Erde L angezogen wird, wirkt i» der Richtung. In eben dieser Rich» iung wirkt dir verwirrende Kraft Diese "iso, und die Schwerdestimmung der Erde wir- ken in der nähmlichen Richrung auf den Mond, ihre Wirkung, die Bestimmung des Mondes, ist wie die Summe derselben 2. Abh. §. 6o. folglich vermehret daS Bestreben, die Schwere öeö Mondes gegen die Erde. G r. AB ( 9S ) AB 2. ssU hat mit UC gerade entgegenge¬ setzte Richtung, ZssU also ist der Wirkung der Erde in den Mond gerade entgegengesetzt, und es bleibt nur die Differenz zwischen UL, und zLU zur Wirkung über. 2. Abh. §. 6l. Dem¬ zufolge wird die Schwere des Mondes in die Erde durch ZssU vermindert, ZssU ist die zur Verminderung der Schwere des Mondes in die Erde wirkende verwirrende Kraft, und um j» bestimmen, welche von dieser, und jener überwiege, muß das Verhälrniß, in welchen IM zu zL'U stehet, bestimmt, und dessen Abände¬ rung in verschiedenen Umständen gezeigt werben. Z. Wenn wir aus U eine Tangente UL in der Richtung ziehen, in welcher wir die Bewe¬ gung des Mondes angenommen haben, so erhel¬ let, daß die Richtung Lss der Richtung UL gerade entgegengesetzt sei), nachdem (M senkrecht zu LIU ist, und die Tangente des Circulumkrei- fes , wie L,U()OI>H zu sepu scheinet, eben auch senkrecht zum Halbmesser ist. ZlM also ist der Tangentialkraft des Mondes in gerade entgegengesetzt, und muß diese verminderen, 2. Abh. §. bi. die Bewegung des Mondes in I-UO hemme». Nach der angenommenen Richtung die¬ ser Bewegung ist I^UO das erste, OLl aber das dritte Viertel der Laufdabne des Mondes, und wenn man in (M einen Punct m wie U >>' annimmt, und die verwirrenden Kräfte m'i ähnliche Art bestimmt, so findet man, baß a"ü in AB' ( yy ) AB A OI> , der Tangentialkraft gerabr nitgegengefttzt scy. ZÖk' also wirkt auch in dm dritten Viertel zur Verminderung der Ge¬ schwindigkeit des Mondes t» seiner Laufbahne. Nimmt man im zweyten AO, oder im vierte» Mertel auf ähnliche Art einen Punct an, und bestimmt die verwirrenden Kräfte, so erhält man in der nähmlichen Richtung, mit Demzufolge wird die Tangentialkraft, die Geschwindigkeit des Mondes in seiner Lauf¬ bahn« im zweyten, und vierten Viertel durch vermehret, 2. Abh. §. Lo seine Bewegung beschleiniget. Aus diesen ist klar, daß durch die Wirkung der Sonne in den Mond, dessen Schwere in die Erde, folglich seine zum Mittelpunkt strebende Kraft, denn auch seine Tangential, oder Wurfs- kraft, folglich beyde Bestimmungen stäts ver¬ ändert werden, mir welchen er sich um die Erde, als um seinen Mittelpunkt der Kräfte beweget. Eine so stätte Veränderung bender Ursache» seiner Bewegung ist Grund genug für die so be¬ trächtliche Abweichung von der §. 2Z erklärte» Bewegung der Planeten, welche wir am Monde bemerken. Wenn L8 §. 29 der größte TheU ber Wirkung der Sonne nicht gemeinschaftlich auf ble Erde , und auf den Mond gerichtet wäre, so würde sich der Mond, der Erde entrissen, längst schon wie ein Hguptplänet, um die Sonne be- G 2 we- HF ( 122 ) HS wegen. Der Unterschied der Kräfte ist zu schwach diese Wirkung zu erzeugen. Zl- Nennen wir die verwirrende Kraft durch welche die Schwere des Mondes in die Erde vcr- mehret wird, (auZo'ns) aber, durch welche dieselbe Schwere vermindert wird. U (minuer>8) den Durchmesser des Circuls: dem Abstand des Mondes von der Quadratur endlich: a den doppelten Abstand folglich: 2L und die verkehrte Bogenhöhe dieses doppelten Ab¬ standes V. k. 2L so ist das §. Zo. No. 2 er» wähnte Verhältniß: : : O. : zV. ö. 23. Das Dreyeck ftp so , wie es in ' der I'iA. 6 ist, in 7. übersetzt, über als Durchmesser aus 6 als Mittelpunkt sey der Halbcirkul L61VI beschrieben. Weil LssM ein rechter Winkel ist, §. 29 muß der Halbcircul durch den Scheutet L durchgt- hen. Man ziehe zu diesen Punkt den Halbmes¬ ser 66. 66sVl der Winkel am Mittelpunkte 0 ist zweymal so groß, als der Winkel am Um¬ kreise LUlVI, dessen Schenkel auf dem nähmU- ehen Bogen 6lVl aufstehen, der die Maß des Winkels am Mittelpunkte 6 ist- W^ man ssix. 6 sichet, ist der Winkel -- den der Bogen rVlH mißt der Abstand des Mondes lV! von der Quadratur folglich ist ssjA. 7 d» doppelte Abstand des M^' des TlO ( rol ) S des von der Quadratur. Des Winkels GOHl Cogenhöhe ist Lk", folglich ist ssHI der Theil des Halbmessers, der zwischen der Bogenhöhe des Winkels, und seinem Bogen LHl eingc- schlossen ist, die verkehrte Bogenhöhe des Win¬ kels 66IV1, des doppelten Abstandes von der Quadratur, und Ak Hl ist die ZV. ö. 23 in dem nähmlichen Circule, in welchem l^Hl ver Durch¬ messer ist. Da also die Schwere des Mondes in die Erde durch LH1 vermehret, durchs Hl aber vermindert wirb, und Zl^Hl — Hl so ist: Hl: l): z V^. 3. 23 In dem nähmüchen Cirkul, in dem LH1 der Durchmesser, und lssHl die verkehrte Bogeuhöhe iii, hat der Winkel LON der doppelte Abstand bis Mondes von der Quadratur Lss zur Bo- Stnhöhe. Es ist also zLss die dreyfache Bo- Rnhöhe des doppelten Abstandes von der Qua¬ dratur, 23, und die verwirrende Kraft, durch welche die Geschwindigkeit des Mondes in stiner Laufbahne im ersten, und dritten Viertel vermindert, im zweyten , und vierten Viertel aber vermehret wird, ist:: z8. 23. Durch das erwiesene Verhältnjß der verwir¬ renden Kräfte, von weichen die Schwere des Mondes in die Erde vermehret und vermindert wird, können wir für jedem Puncte der scheinen¬ den Laufbahne des Mondes bestimmen, welche Veränderung feine zum Mittelpunkt strebende Kraft in denselben leide. GZ k NO' ( ro» ) NO l. .Setzen wir der Mond sey in einer der k'i?. 6.?W)gten in der Vereinigung 1^ I'iZ. 6 im Neumonde , oder in der Entgegensetzung 0 im Vollmonde. Sein Abstand von den Quadra¬ turen und Iss ist yo°. der doppelte Abstand also — 182°. Einen stumpfen Winkel, den unendlich wenig von zwey rechten abgehet, kön¬ nen wir für einem Winkel von 182° ohne beden¬ ken ansehen. Wenn wir uns aber bey einen solchen Winkel die Bogenhühe gezogen denken, so ist der ganze Durchmesser des Circuls zwischen der Bogenhöhe, und dem Bogen eingeschlossen, der dem Winkel mißt, folglich ist selbst der Durch¬ messer die verkehrte Bogcnhöhe des doppelte» Abstandes des Mondes von der Quadratur. Demzufolge ist die verwirrende Kraft, durch weiche die Schwere des Mondes in die Erde vermindert wird , in Zyjygien :: zD. Die ver¬ mehrende Kraft, weiche wie O ist, bleibt un¬ verändert, weil der Durchmesser für eine bestän¬ dige, unveränderliche Größe anznsehen ist. Wen» also der Mond in einer der zwep Zyzygien sich befindet, so ist: -4: : :O zD die vermin- derende Kraft ist drenmal so stark, als die ver¬ mehrende, und , weil diese zwei) Kräfte gerade entgegengesetzt sind, §. zo No. 2 und von ge¬ rade entgegengesetzten Kräften die mindere vr» der stärkeren ganz getilget wird, die Wirkung in der Richtung der stärkeren erfolgt, a. Abh> s. Lr. so bleibt in Iyzpgien lVI — TrE' c rož) v, der Nest der vermindcrenden : : 2V. Die schwere des Mondes in die Erde wird durch die Wirkung der Sonne in denselben vermindert:: 2I). wenn der Mond in einer der Zpzygicn, im Neu-oder Vollmonde ist. 2- Indem der Mond von Zyzygien gegen die Quadratur läuft, wird sein Abstand von der Quadratur immer kleiner, folglich auch sein dop¬ pelter Abstand, und auch die verkehrte Bogcnhö- he des doppelten Abstandes von der Quadratur nimmt ab. Der Durchmesser im Ctrcule ist eine beständige Größe, daher bleibt dieser unverän¬ dert. Demzufolge haben wir in dem bewiese¬ nen Verhältnisse: : lVI :: O : z V. ö. -u. jwey Glieder A/l und Z V. 8. 2-1 welche so ab- »ehmcn, wie sich der Mond von Zyzygien ent¬ fernet, und den Quadraturen nahet, da die an¬ deren zwei) Glieder unverändert bleiben. Wenn U immer mehr und mehr abnimmt, aber unverändert bleibt, so muß auch die Disserenz zwischen und lVI immer kleiner werden. Die¬ se Differenz wirkt in Zyzvglen zur Ver- uiinderung der Schwere des Mondes in die Er¬ be. No. l. Es muß also die Schwere des Mondes in die Erde so, wie derselbe von den Syzygien gegen die Quadraturen läuft, immer weniger, und weniger vermindert werden, und wenn N — o die Disserenz keine ist, wo nähnrlich I) — V- ll. 2a, folglich auch G 4 ( ic>4 ) UfjO kl so Ml, k die Schwere des Mondes in die Erde auch unverändert bleiben. z. Ist der Mond in einer der zwey Qua¬ draturen s) oder , ist das erste , ober das letzte Viertel, so hat der Mond keinen Abstand von der Quadratur, s — o, folglich auch 2a o, und z V. L. 23 — o. Demzufolge ist: : : O: o, wenn der Mond in einer der zwey Quadraturen sich befindet. Jener Thcil der verwirrenden Kräfte des Mondes, durchweb chcn die Sonne zur Verminderung der Schwere des Mondes in die Erde wirkt, verschwindet, lind die vermehrende Kraft bleibt allein. Es wird also dte Schwere des Mondes in die Erde durch die Wirkung der Sonne auf den Mond in Quadraturen vermehret. 4. Mit dem Abläufe des Mondes von der Quadratur wächst sein Abstand von dieser, folg¬ lich auch der doppelte Abstand, und dessen verkehr¬ te Bogcnbohe. So also wie der Mond von den Quadraturen sich entfernet, wachsen im Ver¬ hältnisse: :: I) : zV. 8. 2Z, das letzte, und das zweyte Glied, die Differenz ist nicht mehr--- sondern kleiner, und muß endlich — o werden , wenn zV. L. 23 folg¬ lich auch kst — wird. Indem sich der Mond von den Quadraturen entfernet , tritt die vermin- Lerende Kraft wieder ein, tilget einen Tbeil der vermehrenden , wächst, und hebt endlich die ganze vermehrend« Kraft auf, sobald sie dieser gleich TE ( roz ) gleich wird , sobald der Abstand des Mondes von der Quadratur so groß ist, daß die dreyfache ver, lehrte Bogenhöhe des doppelten Abstandes, den der Mond von der Quadratur hat, dem Durch¬ messer des Cirkuls gleich sey. K)Wie die Tafeln der Bogenhöhen, und Ne- bmbogenhöhen ausweisen, sind drei) verkehrte Aogcnhöhen eines Winkels von ?s°- zr^. dem Durchmesser gleich. Von 70°. ist die Hälfte Z5° 16^. Wenn also der Abstand des Mondes von der Quadratur Z5°. i6si beträgt, so sind drei) verkehrte Bogenhöhen seines doppelten Ab¬ standes von der Quadratur dem Durchmesser gleich: O^zV.L. 2rr, und, da: D: zV. ö. 2Ä, so ist auch : ---D/l. — Demzufolge erzeugt die Wirkung der Sonne auf den Mond an dessen Schwere in die Erde keine Veränderung, diese bleibt unverändert, wenn der Abstand des Mondes von der Quadra¬ ts Z5°. i6'. beträgt. Da an der Laufbahne des Mondes zwey Qua¬ draturen vorkommen, der Mond, wenn er de« Quadraturen sich nahet, und wenn er sich von Rustiken entfernet, jedesmal in den Abstand ge- langcn muß, der ZZ°. i6^ beträgt, so erhellet: daß in der Laufbahne des Mondes um die Erde 4 Puncte Vorkommen, in welchen die Schwere des Mondes in die Erde unverändert bleibt. Se- beu wir diese Puncte sind in der Laufbahne djx Puncte Z. n. i. und e, G K 6) AB ( !26 AB 6) Nehmen wir nun alle diese fünf Besiiin, mungcn zusammen, so erhellet: I. In Zyzygien 1^ und O im Neumonde, und im Vollmonde ist die Verminderung der Schwere des Mondes in die Erde die größte, sie ist in Vergleich mit der vermehrenden Kraft :: zO : O :: Z : r. No. r. II. In Quadraturen und im ersten, und im letzten Viertel des Mondes wirkt die ver¬ mehrende Kraft rVlL allein, die vermindcrende zstM —o In Quadraturen wird die Schwere des Mondes in die Erde am stärksten vermehret, nachdem dort gar keine verminderende Kraft vor¬ kömmt No. z. I!I. Die vcwirrcnde Kraft, durch welche die Schwere des Mondes in die Erde ver¬ mehret wird, bleibt unverändert; jene Kraft aber, durch welche dieselbe Schwere vermindert wird, nimmt immer ab, indem sich der Mond von Zy- jygien entfernet, und den Quadraturen nahet, nimmt zu, indem der Mond von Quadraturen gegen die Zyzygien läuft, und ist in dem Ab¬ stande von der Quadratur, der zzI xK- beträgt, der vermehrenden Kraft gleich No. 2. 4. Z. A" den Zyzygien also von jeder Seite auf Z4°-44'' in O11, und Oi, dann in O^, und Oe, füg¬ lich in den ganzen Bögen iOn---eO^—iog - 28^ wird die Schwere des Mondes tn die Abc durch die Wirkung der Sonne auf denselben du-' gestalten vermindert, daß diese Verminderung I. und O, in Zyzygien selbst die größte sey, diesen aber gegen beyde Quadraturen immer nu" AB ( rc>7 ) AB ter werde, bis dieselbe in i und n, dann bey « und § ganz verschwindet; an den Quadraturen H und N aber von jeder Seite auf l6^. In ()n und dann in Re und Ni, folglich in den ganzen Bögen eNir^i 70°. Z2". wird die Schwere des Mondes in die Erde durch dieselbe Wirkung der Sonne auf den Mond der- gestalten vermehret, daß diese Vermehrung un¬ mittelbar in Quadraturen () und N die größte Ich, von Quadraturen gegen beyde Zyzygicn aber immer abnehme, bis dieselbe in Z und n, dann in e und i ganz verschwindet, und nach diesen Puncten die Verminderung anfängt. IV^. Da —§0e Ivy". »8^, und ntzA — eNi so erhellet auch: daß die Schwere bes Mondes in die Erde durch die Wirkung der Eonne in einem merklich größeren Thcil seiner Laufbahnr vermindert, als vermehret werde. Je¬ ner Theil der Laufbahne des Mondes ist — -i-AOe^:2l8°. 56^, dieser aber —ntzx-4- eNi— 4,, 7) Die Schwerbestimmung ist im Planeten¬ systeme die zum Mitkelpunct strebende Kraft, und die Schwere des Mondes in die Erde hält densel¬ ben m ftmer Laufbahn« um die Erde, indem ste ihn von der Tangente gegen den Mitkelpunct ber Erde abwendet. Demzufolge muß der Mond v"» den Tangenten seiner Laufbahne in jenen Lö- 2"', in welchen seine Schwere in die Erde ver¬ hindert wird, weniger, in den Bögen aber, in wel- NE ( roß ) welchen dieselbe Schwere vermehret wird, mehr gegen den Mittelpunkt der Erde abweichen. Von der Stärke, oder Größe dieser Abweichung hängt Sie Stärke der Krümmung des Bogens ab, der mit der nähmlichen Abweichung beschrieben wird. Es muß also die Krümmung der Laufbahne des Mondes um die Erde an Zyzygien die kleinste, die mindeste, an Quadraturen aber die stärkste, die größte seyn. 8) Mit ungleichen Geschwindigkeiten der Be¬ wegung in der Laufbahne, mit ungleichen Wurfs- vder Tangentialkräften werden gleiche Räume in ungleichen Zeiten beschrieben, und diese müssen in einem verkehrten Verhältnisse der Geschwindigkei¬ ten seyn. In der scheinenden Laufbahne des Mon¬ des ist: 0^0 Oelss , und in dem ersten , und dem dritten Viertel Oelss wird die Tangentialkraft durch Zd ver¬ mindert, im zweyren OZO aber, und in deni vierten Viertel R wird die Tangentialkraft des Mondes durch dieselbe Kraft:: zÖss::" vermehret §. ZO. No. z. Demzufolge muß dec Mond das zweyte und letzte Viertel seiner Lauf¬ bahne in einer kürzeren Zeit durchlaufen, als das erste, und das dritte. 9) In Ayzygien sowohl, als in Quadraturen verschwindet die verwirrende Kraft 2u, durch welche die Geschwindigkeit des Mon¬ des in seiner Laufbahne im ersten, und dritten Viertel vermindert, rm twevken, und letzten Vier¬ te! AO ( loy ) AO lil aber vermehrct wird. Wenn der Mond k« Zyzygien ist, beträgt sein Abstand von der Qua» dratur 90° , folglich ist der doppelte Abstand 180°. Die Bogenhöhe von 180" ist die Bogen¬ höhe des Nebenwinkels, der mit dem stumpfen Winkel von i8o^ zwey rechte Winkel ausmacht. Dieser Nebenwinkel verschwindet, ist unendlich klein. Es ist also auch seine Bogenhöhe unendlich klein, und auch: zL,2a, die:: zLL sind, verschwinden. Ist der Mond in einer Quadra¬ tur, io ist sein Abstand von der Quadratur —o, folglich auch 2a — o, und auch z8,23 — 0. Weil also zLL::zL, 2L, so ist in Quadra¬ turen auch zLL — o. Demzufolge wird die Geschwindigkeit des Mondes in seiner Laufbahne um die Erde, seine Tangentialkraft in Zyzygien, und in Quadraturen gar nicht abgeändert, We¬ ber vermehret, noch vermindert« 32. Um einige Anwendungen der bestimmten ver¬ wirrenden Kräfte des Mondes, und ihrer Wir¬ kungen an den Erscheinungen des Mondes zu zet- 8m, setzen wir 8- die Sonne in 8, die Erde in L, den Mond in L im Neumonde, sey der Halbmesser der Erdbahne, LI) un- Lefähr der iz. Tbeil derselben. wird den Theil seiner Laufbahne vorstellen, den derselbe in der Zeit beschreibt, in welcher er einen Umlauf um die Erde zu vollenden scheinet. Demzufolge ist das erste, tzO das zweyte, das ^ttte, «nb LlL das vierte Viertel feines wirkli¬ chen AzA ( no) chk» Laufes , und firner scheinenden kaufbahne um die Erd«. l) Indem die Erde in ss., die Sonne in 8, und der Mond in 1^ sich befindet, sind die zwey letzteren in der Zusammenkunft, und der Mond ist im Neumonde. Weil seine Geschwindigkeit, seine Tangentialkraft in dem ersten Viertel seiner scheinenden Laufbahne durch die Wirkung der Sonne vermindert wird §. zn. No. z., der Mond sorglich zur Beschreibung des Bogens I,A mehr Zeit, als zur Beschreibung des AO braucht), z r.No. 8-, so wird der Mond dieses erste Vier¬ tel firnes Umlaufes um die Erde später vollenden, als diese den vierten Thetl des Bogens LLO be¬ schreibt, den dieselbe in der Zeit eines Umlaufes des Mondes durchläuft. Demzufolge wird die Erde L indessen, daß der Mond I-A beschreibt, mehr als den vierten Theil von LLO durchlau¬ fen , in z. B. gelangen, und dem Mond in A so zu sagen Vorkommen. Im zweyten Viertel seines Umlaufes um die Erde erhält der Mond «ine mit der in I-A erlittenen Verminderung gleiche Vermehrung seiner Tangentialkraft, be¬ schreibt daher AO in einer kürzeren Zeit, und kömmt mit der Erde, die indessen, ihrer wie gleich¬ förmigen Bewegung wegen, ^.6 weniger, als den vierten Theil von LLO, beschrieben hal- in O zur Entgegensetzung, im Vollmonde miedet zusammen. Nach dem Vollmonde in O wird d« Lauf des Mondes wieder gehemmt, derselbe brauchk zur jur Beschreibung des dritten Viertels feiner Lauf¬ iahne mehr Zeit, als die Erde zur Beschreibung des vierten Theiles von LLO. Hiemit kömmt die Erde, welche indessen, als der Mond Olss durchlief, LL beschrieben hat, den Mond «der¬ mal vor, und der Mond ist im letzten Viertel. Zn diesem Viertel feines monathlichen Laufes er¬ hält der Mond eine, der vorhergehenden Verspät- tung gleiche Beschleinigung, derselbe beschreibt dcher NI. das letzte Viertel seiner monathlichen kaufbahne in einer Zeit, in welcher die Erde LO weniger, als den vierten Theil von LLO durch¬ läuft, und kömmt in der Zusammenkunft I. mit der Erde O wieder zusammen, es ist wieder Neu¬ mond. Auf diese Art durchläuft der Mond ei¬ gentlich die krumme Linie NI., indem er die l" sich selbst zurückkehrende Laufbahne ONI.tzO "8- 6. um die Erde zu beschreiben scheinet. 2) Die Flächen , welche vom streifenden Halb¬ messer des Mondes in Zyzygien O und I., und l» Quadraturen N und s) bestrichen werden, sind in, Verhältnisse der Zeiten, weiche der Mond daraus verwendet, wie es die Replerifchen Be? siimmungen, und der Satz erheischt, den wir in der 2. Avh. §. iZt). erwiesen haben. Diese Er¬ scheinung fordert, wie es aus dem Beweise des tden erwähnten Satzes erhellet, daß die zutti ^Ntelpunct strebende Kraft nach einen und den- silben Mittelpunkt strebe, uns die Tangential« kast nicht verwirret, nicht '^geändert werde Die AS ( H2 ) AS Oie zum Mittelpunkt strrbcnde Kraft des Mon¬ des , seine Schwere in die Erde wird zwar in ZyMien vermindert, und in Quadraturen ver¬ mehret > doch bleibt diese in derselben Richtung jum Mittelpunkt der Erde unverändert, und die Tangentialkraft des Mondes ist in Iyzygien, und in Quadraturen keiner Veränderung unterworfen. §. zi. No. y. In den übrigen Theilen seiner Laufbahne wird die Tangentialkraft des Mondes durch die Wirkung der Sonne stäts verändert §. zc>. No. z. und K. zi. No. 8« Demzufolge kann die Bewegung des Mondes in den übrigen Wge» seincr Laufbahne das Gesetz nicht befolgen, in welchem eine Tangentialkraft vorausgesetzt wird, die keinen Verwirrungen unterworfen ist. z) An der Bewegung des Mondes wird sei« Umlauf um die Erde, und seine Iurückkunft zur Vereinigung, zum Neumonde unterschieden. Sei¬ nen Umlauf um die Erde, seine periodischere» wegung hak der Mond vollbracht, sobald er in denselben Punct der Himmelssphäre zurückgelangt zu seyn scheinet, in welchen er den Umlauf an- gefangen hat; seine spnodische Bewegung aber, seine Bewegung vom Neumonde bis zum folgen¬ den Neumond , von einer Zusammenkunft bis zur folgenden ist nur bann vollbracht, wenn der Mond jene Lage erreicht hat, in welcher die ge¬ rade Linie, die von der Sonne durch denselben gezogen werden könnte, durch die Erbe zu laufen scheinet. Wenn dir Erde L 6- ohne Be¬ wegung AB ( uz ) AB weguiig wäre, so würde der Mond - der aus I» aeisgehet, einen Umlauf um die Erde T vollen¬ det haben, nachdem er beschriebe» hat, und in den nähmlichen Punct l.zurückgckom- men ist, seine periodische Bewegung wäre vollendet, und der Mond würde hiemit auch seine synodische Bewegung vollbracht haben, weil er abcrmal in der Zusammenkunft, im Neumonde wäre. Allein die Erde bleibt in L nicht stehen, sie beweget sich iu ihrer Laufbahne um die Sonne von Westen ge¬ gen Osten, indem der Mond zu be¬ schreiben scheinet, beweget sich die Erde gegen tz, beschreibt den Bogen 8-, und der Mond beschreibt in der That die krumme Li¬ lie welche in sich selbst nicht zurück- kehret. Demzufolge hat die Erde ihre Lage in¬ dessen verändert, sie ist vorwärts geschritten, und der Mond, der in dem Puncte 1^ erscheinet, in welchem derselbe in der letzten Zusammenkunft, iw letzten Neumonde war, ist noch nicht in der Zusammenkunft, er muß noch etwas vorausschret- ken, um wieder im Neumonde zu seyn. Die Zeit der Bewegung des Mondes um die Erde nennen wir Monarh , und zwar (zum Unterschiede von dem Sonnenmonathe, daS die Sonne zur Be¬ treibung eines Himmelszeichen zu verwenden scheinet,) Mondenmsnath, und theilen diesen, der "»gegebenen Ursache der Ungleichheit wegen, in den periodischen, und spnodischen Monarh. I nec bie Zeit, in welcher der McN) seinen Umtaaf H um AO H4 ) AO um l die Erde vollendet, dieser die Zeit, welche von jedem Neumonde, Neulichte bis zum folgen¬ den verstreicht. Dieser Monat also ist länger, als lener. Diese Erklärungen waren hier nothwendig, um folgende Erscheinung erklären zu können, die von verwirrenden Kräften des Mondes abhängt. Im Winter, folglich, da die Erde in Perihelium, in kleinsten Abständen von der Sonne ist §. 2Z. No. I V., sind die periodischen Monate länger, als im Sommer, da die Erde in größten Abstän¬ den von der Sonne ist. Die Cchwcrbcstimmung, mit welcher die Sonne auf den Mond wirkt, be¬ folgt eben auch das verkehrte quadratische Ver« hältnisi dec Abstände §. ly. Es muß also die Wirkung der Sonne auf den Mond, von weicher die verwirrenden Kräfte des Mondes kommen Ly., im Winter starker, als im Sommer fty"- Demzufolge sind die verwirrenden Kräfte des Men¬ des im Winter stärker, als im Sommer , unb, weil die verwirrende Kraft zchM :: z VL. durch welche die Schwere des Mondes in dic Erdr vermindert wird, mehr wächst, als die vermeh¬ rende jene auch in einem viel größe"" Theile der kaufbahne des Mondes die Uebermnäst hat, als diese §. zi. No. 6. IV., so mußt« Laufbahne des Mondes, durch gedachte Vermin¬ derung seiner Schwere in die Erde, im Wu»» Mehr, als im Sommer erweitert werten- mit hat der Mond in seinem Umlaufe zur Win¬ ters- AS ( -l5 ) AS kerszeit eine größere Laufbahn? zu beschreiben, alö im Sommer, braucht folglich zu einem Um¬ lauft im Winter auch mehr Zeit, als im Sommer. 4) Am Monde haben wir die ihm allein ei- gene Erscheinung: daß immer ein und derselbe Theil seiner Oberfläche der Erde zugewcndet bleibe. Doch sehen wir au dem Rande der uns zuge¬ wandten Oberfläche des Mondes bald von dec Morgen- bald von der Abendseite, dann auch: bald von der nördlichen, bald von der südlichen Seite des Mondes einen Therl seiner für uns sonst «nsichlbaren Oberfläche. Dieft Erscheinung nen¬ nen wir das Wanken des Mondes/ und zwar lenes das Wanken in die ^ange, dieses das Wanken in die Vreite. Wie wir bey der Be¬ trachtung des Mondes sehen werden, beweiset die Erscheinung der nähmlichen uns stäts zugewand- ten Oberfläche des Mondes, daß dieser sich gleich¬ förmig um leine Achse drehe, und eine Drehung i" dec Zeit seines Umlaufes um die Erve vollende. 3n dieser Drehung um seine Achse wird der Mond von der Sonne nicht gestöret, folglich bleibt die- selbe unverändert. An seinem Laufe um die Erde wird der Mond im ersten, und im dritten Vier¬ tel gehemmt, im zweyten, und vierten aber be¬ schleuniget §. z r. No. 8- Demzufolge muß dec Mond das erste, und dritte Vierte! seiner Dre¬ hung um die Achse in kürzerer Zeit vollenden, a>6 er das erste, und dritte Viertel seiner Lauf- öahne beschreibt, zum zweylen, und vierten Vier- kel seiner Drehung aber mehr Zeit brauche», als zur Beschreibung des zweyten, und vierten Niere tcls seiner scheinenden Laufbahnc. Hiemir kömmt ein Theil der Oberfläche des Mondes , die sonst dem Auge gedeckt ist, einmal von der Abend - ein andermal von der Morgenseste des Mondes in Vorschein, und die verwirrende Kraft, durch welche die Geschwindigkeit des Mondes in seiner Laufbahne verändert wird, scheinet die bestim¬ mende Ursache seines Wankens in die Länge zu sepn. Das Wanken des Mondes in die Breite schei¬ tlet von seinem Abweichen von der Ecliptik zu kommen. Diese Abweichung des Mondes von der Ecliptik muß bewirken, daß ein Theil seiner sonst unsichtbaren Oberfläche an der südlichen, oder nördlichen Seite des Mondes in Vorschein komme, je nachdem seine Abweichung von der Ecliptik nördlich, oder südlich ist. A) Die Puncre, in welchen sich die Laust bahne der Erde, und des Mondes zu kreuhen scheinen, nennen wir Rnoten, und die gerade Linie, die von einem Knoten zu den anderen gezogen gedacht wird, die Rnoteirlinie. Diese Knote» der Mondesbahne bleiben nicht unverändert, sie treten eben so, wie die Aequinoctialpuncte der Erdbahne §. 25. No. VI. von Osten nach Wc- sien zurück. Wie es an eben gedachten Orte von den Aequinoctialpuncken erklärt wurde, eben so bewirkt die Wirkung der Sonne auf den Mond, AO ( 117 ) AO kok dieser immer etwas früher, mehr gegen We¬ sten folglich durch die Erdbahne zu laufen scheine, als er vor diesem in derselben Gegend durchzu- laufen schien. 33» Wegen der vollständigen Aehnlichkeit zwischen den Wirkungen der Sonne auf den Mond, die wir eben betrachtet haben, und den Wirkungen der Sonne sowohl, als des Mondes auf die Wäs¬ ser des Meeres, welche wir sogleich betrachten werden, will ich auch diese Wirkungen, die ich erst im zwcytcn Abschnitte dieser Abhandlung zur Erklärung der Fluth, und Ebbe anwenden werde, hier betrachten, und bestimmen, damit deren Be¬ stimmung hier einleuchtender werde, und ich mich in der Folge auf dieselben nur mehr zu berufen habe. i)In L 6., wo wir §. 2y. die 6, Erde gesetzt haben, sey itzt der Mittelpunkt der Erde. die gewesene Laufvahne des Mondes, stelle nun die mit Wässern ganz um¬ gebene Oberfläche der Erde vor. Wir setzen in¬ dessen die Erde ganz mit Wässern bedeckt, was "icht ist, damit wir die Wirkungen der Sonne, und des Mondes auf die Wässer der Erde, uiid die Folgen derselben ungehindert betrachten kön¬ nen, bey der Erklärung der Erscheinungen aber weichen wir von dem Beweise so viel ab, als es die Umstände fordern. die gerade kinie, welche dort ein sehr kleiner Bogen der Erdbahne Hz wqr AB ( l'8 ) war, sey nun ein Durchmesser der Erde. Die Sonne, oder der Mond sey in 8, wie bey der Betrachtung der Wirkungen der Sonne auf den Mond. Die Wirkungen des Mondes, und der Sonne auf die Wässer sind ganz ähnlich, nur sind die verwirrenden Bestimmun¬ gen der Wässer, welche von den Wirkungen des Mondes kommen, stärker, weil der Mond einen viel kleineren Abstand von der Erde hat, und seine Wirkungen auf den Mittelpunkt der Erde, und auf die Wässer in Beziehung auf einander schiefer sind, als die Wirkungen dec Sonne So endlich, wie der Mond in und O in Bezichung auf die Crde L, und die Sonne 8 in Zpzygien, in 0 und aber in Quadratu¬ ren ist, in den übrigen Punkten seiner Laufbahne aber von Zyzygien gegen die Quadraturen, oder von diesen gegen jene läuft, sind auch die Wäs¬ ser I, und O, wegen der nähmlichen Lage in Beziehung auf den Mittelpunkt der Erde, und 8 der Sonne, oder des Mondes in Zyzygien, i) und in Quadraturen , die zwischen diese» 4 Orten sich befindenden Wässer aber zwisthe» beydcn , und diesen , oder jenen näher, oder end¬ lich von beyden gleich weit entfernet. 2) Dieser Voraussetzung gemäß können wie die Wässer in in B-zichung auf den Mittel¬ punkt der Erde L, und auf die Sonne , oder den Mond 8 eben so betrachten, wie wir de» Mond tVl am erwähnten Orte, in Beziehung »»l ( Hy ) UE die Erbe und die Sonne 8. betrachtet Ha¬ den, und, wenn wir die geraden Linien 88., von dem Mittelpunkte der Erde zum Mittelpunkt der Sonne, oder des Mondes 8., N8., von den Wässern N. zu 8. und endlich lVIss. von denselben Wässern zum Mittelpunkt 8. der Erde ziehen, 88, und ^18. wie beym Monde mibestimmt verlängern, in der verlängerten A48. noch drcy andere Linien E8. O8. und 88. be¬ stimmen, die auf N8. im stätten geometrische» Verhältnisse folgen: lV18 : E8 :1)8 : 88., bon ö, eine mit lVlss gleichlaufende, und mit der verlängerten 88 in zusammenlaufende, kinie 8^ ziehen, aus L- endlich Ess. senkrecht ju Nss hcradlasseu , und die Wirkung der Son¬ ne, oder des Mondes 8. auf den Mittelpunkt der Erde 8. auf die Wässer N. aber s. nennen, so wird auf dieselbe 2y. angewandte Art er¬ wiesen. I. 8: ^8?: 88"-E8-. und, weil r^8 : E8 :I)8 :88. folglich. 88 : 88 : : ' 88^ - sv ist auch: 8 : s: : E8 — ss8 : s>8. Die Wirkung der Sonne, oder des Mon» bcs 8. auf die Wässer !V1 ist:: 88. wenn 88, desselben Totalkärpers 8. Wirkung auf denMit- telpunct der Erde ausdrückt. 8. Nachdem 88. in 8^, und ^8. auf- sklvßct wird, und der Theil ss8. auf den Mit- ^lpunct ss. der Erde, und auf die Wässer lVI. gemeinschaftlich wirkt, sind 8^. und ^8 die H 4 per- UfO ( !2O ) verwirrenden Kräfte der Wässer , die von der Wirkung der Sonne, oder des Mondes L.koni-- nien, und weil gleichlaufenhe zwischen gleichlau¬ fenden gleich sind, ZLIVk. so sind / wie dort, gedachte verwirrende Kräfte auch durch KIL und zLKI ausgedrückk. Diese letztere endlich in Lk', undk'kl. aufgelößt, sind die verwirrenden Kräfte der Wässer KI.: kük., und III. Finden wir durch einen mit jenen §. zo. ähnlichen Vergleich: das durch KIL die Schwere der Wässer in den Mittelpunkt der Erde ver¬ wehret, durch zkM vermindert, und durch der Lauf der Wässer, wenn diese sich in der Richtung bewegten in I^H, und OKI gchemmet, in HO, und kill, aber beschieß niget werde, folglich in Beziehung auf die Schwe¬ re der Wässer in die Erde: ---- , ZiM abcrr^lVI, und KI:: K1L: zsskü. IV. Durch den §. zi. gegebenen Bewciß finde» wir : : jVI :: O : zV. L. 23. und demzufolge eine beständige Größe , wie rü¬ der doppelte Abstand der Wässer von Quadra¬ turen veränderlich ist. Z. Durch die Anwendung dieser Gründe, auf die Wässer, welche in Zyzygien, in Qua¬ draturen , und zwischen diesen und jenen sind, wie solche Anwendungen auf den Mond §- 3/' No. i. 2, u. si w. gemacht wurden, wird Mr - AS ( 121 ) AO I. Die Schwere der Wässer, welche wie 1^. und O. in Beziehung auf den Mittelpunkt L. der Erde, und 8. der Sonne, oder des Mondes in ZyjYgien sind, wird durch die Wirkung der Son¬ ne und des Mondes vermindert:: 2O. nm stärksten. II. In den Wässern, welche zwischen Fnzy- gten, und den Quadraturen sich befinden, ist die Verminderung ihrer Schwere in die Erde desto kleiner, je weiter dieselben von Iyzygien ent¬ fernet, je näher sie folglich zu den Quadraturen sind, und umgekehrt, wie ra, folglich auch: zV. 8. zu ab,—, oder zunehmen. HI. In Quadraturen und wird die Schwere der Wässer in die Erde vermehret, weil bey diesen Wässern rn — o folglich auch zV. L. 2n — o ist, die vcrminderende Kraft verschwindet, und die vermehrende Kraft unver¬ ändert:: O. bleibt. 1^. Die Schwere jener Wässer, deren Ab- siand von einer, oder der anderen Quadratur 35° 16^ beträgt, bleibt unverändert, wird we- der vermindert, noch vermehret, weil, alsdann drey verkehrte Bogenhöhen des doppelten Abstan¬ des von Quadraturen dem Durchmesser gleich sind, ^r^zV. L. 23. in der Proportion folglich: : Kl : : I) : zV. L. sr,. auch Weiche und gerade entgegengesetzte Kräfte aber ^gen einander wechselseitig. Die Schwere der Wässer, welche au Iyjygicn auf: Z40.44' f>ch erstrecken,.wird ^^grstal^g hgst diese Verminderung H 5 AB ( 122 ) AO iu 1^. und O. die größte sey, und gegen die Quadraturen immer kleiner werde, bis dieselbe im Abstaube von Zg?. 44/ ganz verschwindet; die Schwere der Wässer aber, die an Quadra¬ turen sich befinden, wird so vermehret, daß die Vermehrung in Quadraturen die größte sey, gegen die Zyzygien immer mehr und mehr ab¬ nehme , und endlich im Abstande von der Qua¬ dratur, der 350.16^ beträgt, ganz verschwinde, dann aber die Verminderung der Schwere der Wässer in die Erde wiederum anfange. Demzu¬ folge bleibt in den Puncten n. e, und i, die Schwere der Wässer in die Erde unverändert wird in ij^n— --- loyO. 28^ vermindert, iu utzo —e^li ^70°. Z2- aber vermehret. 4. Die Wässer 1^. und O sind in Bezie¬ hung auf den Mittelpunct der Erde und die Sonne, oder den Mond 8. in Zyjygien, wen» diese den Mittagskreis erreichen, unter dem und O. liegen, die Wässer und a^r für welche die Sonne, oder der Mond 8. M nähmlichen Zeit auf—, oder untergehct, M zur nähmlichen Zeit in Quadraturen, nachdem diese Wässer von jenen abstehen. Dcuu zufolge wird die Schwere der Wässer, derenMit- tagskreis die Sonne, oder der Mond erreicht und jener, welche von diesen nicht mehr u §4.0.44/ Abstand haben, jedesmal vermindert' die Schwere jener Wässer aber, in deren Ml- agNM, oder Untergange die Sonne, oder der Mond AO ( I2Z ) AO Mond jur nähmlichen Zeit sind , und jener Wäsi ser, welche von diesen nicht mehr, als §5°. »6^ abstehen, wird jedesmal zur nähmlichen Zeit ver¬ mehret. Wenn wir also setzen, daß der Mond j. B> in Mittagskreise i» 8. über den Wässern 1^. stehe, diese folglich lind jene in O. in Be¬ ziehung auf den Mond in Zyzygien sind, die Wässer Iss aber im Aufgange, und die Wässer H, im Untergange, folglich in Quadraturen sich befinden, so wird die Schwere der Wässer, wel¬ che im Erdstriche A^nilsseA. vorhanden sind, dessen Breite 70^ A2" beträgt, vermehret, und zwar in der Mitte im Kreise Iss(). am meisten, der Wässer Schwere aber, welche in den Ab¬ schnitten eO^e und nl^in. vorkommen, vermin¬ dert, und zwar in I.. und O am stärksten. Hier¬ mit ist das Gleichgewicht zwischen gedachten z Wasscrabtheilungen, welche nach der angenom¬ menen Bedingntß volle Gemeinschaft haben, ge¬ hoben, dieselben müssen daher das Gleichgewicht Miederherstellen , und zu diesem Ende muß das Wasser von dem ganzen Striche 6()nilssea. nach eO»e, und nach il>ni zusammenlaufen, bis die Wasserhöhe in I- und O, und neben die- sen Punkten, zur Höhe in Iss. und und barneben sich verkehrt wie die eigenthümlichen Gewichte der Wässer verhalten, z. Abh. §. 87- ^iesemnach wird die Höhe der Wässer in 1^. und 0- die größte seyn, gegen r. und n. dann gegen und K, immer mehr und mehr abnehmen, den AO ( i-4 ) AO den mit gleichlaufenden Kreisen ni , M eZ. unverändert bleiben, zwischen diesen M) Kreisen gegen noch mehr abnehmen, und im Kreise die kleinste seyn, Die niii Wasser bedeckte Erdkugel , wird eine um 1^ und O, erhobene, um undH. ab» zusammengedrückte, folglich eyförmige Gestalt haben. Es wird um und O, Fluch, um^. und aber Ebbe seyn. Wie diese Erscheinun¬ gen in der Wirklichkeit erfolgen, und abgeän- dert werben, ungeachtet, daß die Erde mti Wässern nicht ganz bedeckt sey, wie wir doch hier gesetzt haben, wird bei) der Betrachtung der Meere ausgewiesen werden. Drittes Kapitel von Her Sonne, unö -en Fixsternen. 34. Wenn der Schluß richtig ist, den wir aus den Wirkungen eines Körpers sauf seine Beschaf¬ fenheit , auf seine Natur ziehen, so können wir von der Sonne nichts anderes behaupten, als, daß dieselbe ein feuriger, ( wie wir uns ausju- drücken pflegen,) ein brennender Körper fey. Erscheinungen, und Versuche, die wir in dieser Beziehung auf die Sonne haben, überzeuge"! ÄS < >-s) ÄS baß jeder Körper, der selbst nicht leuchtet, von ter Sonne beleuchtet werde, das erhalte, wo¬ durch wir ihn sehen, und daß wir Licht nennen, wenn zwischen denselben, und der Sonne kein un¬ durchsichtiger Körper vorkömmt, der das Licht der Sonne unterschlägt. Erscheinungen und Der, suche überzeugen uns auch: daß die Temperatur der Körper, welche von der Sonne gerade zu beleuchtet werden, auf welche, wie wir cs nen¬ nen, die Sonne scheinet, zunehme, daß die in Brennpuncke der Brennspiegeln, und Brennglä- ßem gesammelte Sonnenstrahlen den Körper schmelzen, in Dämpfe auflösen, und in jene Tem¬ peratur versetzen, t» welcher derselbe, wenn er verbrennlich ist, stärkere Verwandtschaft zur Grund¬ lage der Lebenslust, als diese zum Feuerstoffe !>", derselbe daher entzündet, unv gesäurt wird. 4- Abh. §. HZ. Demzufolge sind bcyde Wirkun¬ gen des Feuers 4» Abh. §. 2. mit der Sonne verbunden, daß fie mit derselben auch geho¬ ben werden, und die Sonne bestimmt dieselben Deckungen unmittelbar, oder vermittelst eines anderen Körpets, der mit der Sonne jedesmal vorhanden ist. Von der Sonne unmittelbar kön- "en gedachte Wirkungen an den irdischen Körpern, die von der Sonne so weit entfernet sind, nicht "zeugt werden. Die Sonne wirkt nur durch b" Echwerbestimmung auf die Erde, und auf b>e indischen Körper unmittelbar; die Schwer- besnnmmng aber erzeugt M Wirkungen des Feuers TrA ( i26) nicht, wie wir von der Schwerbcstimmung der Erde überzeugt sind, die mit jener der Somit von einer, und derselben Art ist. Die Wirkun¬ gen des Feuers kann die Sonne nur vermittelst eines Körpers erzeugen, der mit derselben jedes¬ mal vorhanden ist, von derselben bis zu uns, und aus alle Abstände sicherstrecht, in welchen ge¬ dachte zwei) Wirkungen, oder eine wenigstens, die Beleuchtung, mit der Gegenwart der Sonne verbunden sind. Dieser Körper muß aus den feinsten Theilen der Sonne bestehen, die von derselben dem Scheine noch in geraden Men ausströmen, die bcy allen leuchtenden Körpern von derselben Art sind, das Lrcht genannt wer¬ den , und von weichen wir gedachte Eigenschaf¬ ten und Wirkungen erwiesen haben, 4- §. 47. u. folg., oder: gedachter Mittelkörper iß ein anderer von der Sonne ganz verschiede»», aus derselben nicht ausströmender, sondern s»l sich selbst bestehender Körper, der den gE" Raum zwischen der Sonne, und der Erde a»^' füllt, und von der Sonne auf irgend eine bestimmt wird, die Wirkungen des Feuers a»l der Erde zu erzeugen, wenn die Sonne gbst"- wärtig ist. Ein solcher Körper zwischen Sonne und der Erde ist wider alle Gründe, wir deym Lichte betrachtet, und berichtiget l» den, auf welche ich mich daher in der 4- ZZ. beruffen habe. Der Körper also, ver¬ mittelst dessen die Sonne alle Wirkungen ' Jeu- ( 127 ) UE Feuers an der Erde, und an den irrdischen Körpern erzeugt, ist selbst das Licht der Sonne, das aus derselben ununterbrochen ausströmt. Die irrdischen Körper, aus weichen das Licht auf ähnliche Art ausströmmt, brennen , wie wir zu sagen pflegen. Die Achniichkcit der Wirkun¬ gen also, vorb. zur allgem. Naturi. §. 27. Nro. 2. gicbt uns Grund zu schliessen, daß auch die Sonne brenne, ein brennender Kör- , per fty. So weit reicht die Ähnlichkeit der Wirkun¬ gen. Wie der Sonnenkörper in ädrigen be¬ schaffen fty, wissen wir nicht. Die Sonne wirkt durch ihre Schwerbestimmung auf alle im Plane¬ tensysteme sich befindende Körper, folglich auch auf die Erde, und alle irrdische Körper, auf alle diese Körper auch vermittelst des Lichtes, das aus derselben dem Scheine nach ununterbrochen ausströmt. Demzufolge muß alles, das wir von der Natur, und den Eigenschaften der Sonne mit Grund angeben können, auf die Schwerbestimmung der Sonne, ober auf die Ei- StNschaften und Wirkungen des Sonnenlichtes gegründet seyn. Von der Schwerbestimmung können wir auf die Natur und Beschaffenheit dec Sonne nichts schliessen. Diese Bestimmung wirkt ku jedem Körper, von was immer für einer Be¬ schaffenheit derselbe in übrigen ist, im geraden Verhältnisse der Mussen, und verkehrte quadra- ktschen Verhältnisse der Abstände. §. 20. AuS den AB (128) AB den Eigenschaften, und Wirkungen des Sonneii- lichtes können wir vermittelst der optischen und astronomischen Gründen auf den Abstand der Sonne von Planeten, auf ihre Bewegung, auf ihre Grösse, und auch auf ihre Gestalt schliesse». Allein durch alle diese äussere Bestimmung ist uns die innere Beschaffenheit des Sonncnkörvers noch nicht bekannt. Alles, was wir aus den Eigen- schäften, und Wirkungen des Sonnenlichtes auf die innere Beschaffenheit des Sonnenkörpers ver¬ mittelst der Verbindung mit Grund schliessen kön¬ nen , welche wir zwischen dem ähnlichen Leuch¬ ten , und dem Brennen an irdischen Körpern be¬ merken, bestehet in dem: daß die Sonne ein brennender, entzündeter Körper sep. lieber die Zusammensetzung, über die Arc der brennbaren Materie der Sonne, über ihreAchnlichkett, oder Nichtahnlichkeit mit einem, oder dem anderem un¬ serer brennbaren Körper, über die Art der Ent¬ zündung der Sonne, und Unterhaltung desSon- nenfenerö, über die Wiederherstellnng der Ver¬ brennlichkeit der schon verbrannten Theile der Sonne, u. d. m. können wir nur Muth- Mästungen angeben, die auf eine nicht M berichtigte Aehnlichkeit der Wirkungen gegrün¬ det ist, welche wir an indischen Körpern be¬ merken. JE ( 229) TE. 35' Da die Nebensicht der Sonne den genauer sten astronomischen Bestimmungen nach 8"7 be¬ trägt, und die Fixsterne gar keine Nebcnsicht haben, so erhellet aus §. 12. No. 4. daß die Sonne viel tiefer gegen die Erde stehen müsse, als die Fixsterne. Aus der angegebenen Neben¬ sicht der Sonne findet man deren mittleren Ab¬ stand von der Erde — 2Z708. Halbmesser der Erde, und wenn dieser 860-deutsche Meilen angenommen wird, — 22Z8888O deutsche Meile. Durch gedachte Nebensicht der Sonne wird auch das Nerhältniß: i:l!O,45y bestimmt, m welchen der Durchmesser der Erde, und der Durchmesser der Sonne stehen. Nehmen wir ^te Erde, und die Sonne für Sphären an, deren Oberflächen, wie die Quadrate, Körper- itihalke aber, wie die Würfel, oder Cubi ihrer Durchmesser sind , so geben die Quadrate gedach¬ ter zwey Zahlen dasVerhälrniß der Obnflä-t'en, die Würfel, oder dritten Poren,en derselben Zahlen aber das Verhältniß der Körperinhatte der Erve, und der Sonne. Der Durchmesser der Sonne scheinet uns ^cht immer gleich groß. ,Wenn die Sonne im Steinbocke zu seyn scheinet erscheinet ibe Durch- weiser unter dem größten Winkel: A2' a6". Scheinet sie im Krepse zu seyn, so ist aetaedtex Winkel Z4" der kleinster Erscheine? eis I Sou- TlZA ( IZ2 ) Sonne im Widder, oder in der Wage, so iß der nähmliche Winkel : z s^. 6". Der Durchmes¬ ser der Sonne bleibt in und für sich selbst un¬ verändert , folglich muß die scheinende Veranker¬ ung desselben von der Verschiedenheit des opti¬ schen Winkels Herkommen, unter welchem dec Durchmesser der Sonne erscheinet, und welcher mit dem Abstande der Sonne verändert wird, zunimmt, wenn der Abstand abntmmt, und um¬ gekehrt. 4- Abh. §. io8- Demzufolge muß die Sonne in verschiedene Abstände von der Er¬ de kommen, diese folglich keinen Cirkulumkreis, sondern eine Elipse um die Sonne beschreiben, Ans den §. 2Z. No. III. gegebenen Erklärungen ist bekannt, daß uns die Sonne im Steinbocke zu seyn scheine, wenn die Erde im Krepsc, und hiemit im kleinsten Abstande von der Sonne ist, im Krepse aber erscheine, wenn die Erde im Steinbocke, folglich im größten Abstande M der Sonne sich befindet. Daher ist der optische Winkel, unter welchen wir den Durchmesser der Sonne sehen, im ersten Falle der größte, zweyten aber der kleinste. Wenn die Sonne im Widder, oder in der Wage zu seyn scheinet, ist die Erde jedesmal in dem gerade entgegenge¬ setzten Zeichen des Thierkreises, immer also in ei¬ nem der zwey mittleren Abstände, und auch der optische Winkel, unter welchen uns der Durch¬ messer der Sonne erscheinet, muß die mitte" Grö- Eröße zwischen gedachten zwei) Winkeln kn diesen letzten zwey Fällen haben. z6. Die Oberfläche der Sonne scheinet, wenn dieselbe durch Fernrohre angesehen wird nicht immer ganz gleichförmig leuchtend. Einige Thei- le dieser Oberfläche scheinen uns dunkel, schwarz, und mit anderen kleineren ähnlichen Fleckchen, oder, wie mit einem Nebel, oder Rauch umge¬ ben zu seyn. Diese Theile der Sonnenoberflä¬ che nennen wir Sonnenflecke; andere Theile der Eonnenoberfiäche scheinen Heller leuchtend, als die übrige Sonne, und diese nennen wir Fackeln. Die Erscheinungen, die wir an den Son- nenfiecken bisher hatten, aus welchen wir etwas don deren Natur, und Beschaffenheit muthmassen können , sind folgende: i. Ist die Anzahl, die Größe, und Gestalt der Sonnenflecken nicht im¬ mer dieselbe, auch sind zuweilen gar keine zu se¬ hen. 2. Einige Mackeln erscheinen schnell, an- dere verschwinden eben so schnell, einige wach¬ st» , oder nehmen sichtlich ab, auch scheinen oft mehrere in eine zusammenzulaufen. Z. Die tackeln, welche längere Zeit anhalten, scheinen stch an der Oberfläche der Sonne zu bewegen, verschwinden dann, wenn sie an den Rand der Honnenfcheibe gelangen, und kehren so zurück, baß die Zeit, in deren einem Theile dieselben sichtbar, jn dem anderen aber unsichtbar waren, 27 Täge betrage. 4. Einigen dieser Mackeln 3 » sind AB ( !Z, ) AzK find eben so lang sichtbar, als sie unsichtbar sind, andere bleiben längere Zeit unsichtbar, als sie sichtbar waren. A. Indem diese Macke!» vsn einem Rande der scheinenden Sonnenschcibe zu dem anderen übergehen, scheinen sich einige in geraden, andere in krummen Linien zu be¬ wegen, alle aber scheinen sich an den Rändern der Connenschcibe langsamer zu bewegen, und sich zusammenzuzichen. Aus allen diesen Erscheinungen erhellet, baß wir hinlänglichen Grund haben, die Svnneii- flccken in beständige, und veränderliche einzu- rheilen , und zu vermuthen, daß die Beschaffen¬ heit in beyden nicht eine , und dieselbe sey. Allein worin eigentlich diese, oder jene bestehen, können wir zuverlässig nicht bestimmen. Die veränderlichen Conncnflccken können dichte Wol¬ ken seyn , die aus den Dämpfen, welche sich von der Sonne erheben, und in deren Luftkrcise"wie¬ der vereinigen, wie die Dämpfe im Lichtkreise der Erde, schnell, oder langsam zusammenge¬ setzt werden, die ihrer Ungleichartigkeit wegen des Sonnenlicht in sehr kleiner Menge, oder gar nicht durchkosten, und eben daher bewirken, daß jener Thcil der Sonne, der in Beziehung aus das Äug von denselben gedeckt wird, minder leuchtend, schwarz scheine. Diese Wolken köa* nen im Luftkreise der Sonne .eben so, wie die Wolken im Luftkreise der Erde schnell, und lang¬ sam entstehen, dichter, und dünner seyn, mch? AO ( rZZ) AO rere in eine Wolke zusammenlaufen, und eine in mehrere wiederum zertheilet werden, schnell endlich, oder langsam in die Sonne zurückfallen, und hiemit verschwinden. Diese Erklärung der Erscheinungen, welche wir an veränderlichen Eonnenfleckcn bemerken, gründet sich auf die Aehnlichkeit der Erscheinungen, welche wir an unseren Wolken haben, und der Dämpfe, die von irdischen brennenden Körpern aufsteigen. Die veränderlichen Sonnenflecken können aber auch ausgebrannte Theile der Sonneiisberfläche seyn, die zu Zeiten mit der Flamme bedeckt un¬ sichtbar find, zum Theile aber, oder ganz sicht¬ bar werden, wenn die Flamme durch eine im Luftkreise der Sonne entstehende, und unseren Winden ähnliche, Bewegung gctheilet wird, und wieder verschwinden, wenn die Flamme zusam¬ menschlägt. Auch diese Erklärung gründet sich auf ähnliche Erscheinungen an brennenden irdi¬ schen Körpern. Von beständigen Sonnenflecken können wir mit aller Wahrscheinlichkeit behaup¬ ten , baß sie ausgebrannte, oder gar nicht ent- jüiidet gewesene Theile der Sonne sind. Die be¬ stimmte Zett, auf welche die Sichtbarkeit, und die Unsichtbarkeit dieser Sonnenflecken einge¬ schränkt ist, die immer gleiche Summe dieser zwei) Zeiten, die Richtung, die Geschwindigkeit der Bewegung , und die Gestalt dieser Flecken, de¬ ren Veränderungen nach den Gesetzen der Optik "scheinen, zeugen hinlänglich, daß die bcständt- J Z gen TE ( rZ4 ) TsO zen Sonnenflecken in der Oberfläche der Emme seyn müssen , folglich, da diese minder als die übrige Sonne, oder gar nicht leuchten, solche Theile derselben sind, die zu leuchten aufzehört haben, ausgebrannt sind, oder nie geleuchtet haben, nie entzündet waren. Die Sonnenfa¬ ckeln endlich sind vielleicht die Spitzen der sich theilenden Flamme, oder entzündete Dämpfe, die ihrer größeren Verbrennlichkeit wegen viel stärker als die in unseren Luftkreise entzündeten Dämpfe, und im Luftkreise der Sonne zwischen den dunkleren Wolken hcrvorleuchten. 37- Die Sonne scheinet uns nach den Gesetzt" der Optik eine flache Scheibe zu seyn, in dtl That aber ist sie Kngelartig erhoben, sie ist ein kugelförmiger Körper. Wenn die Oberfläche der Sonne eben, flach wate, so müßten die Son- nenstecken bey ihrer sichtbaren Bewegung innntt in einer und derselben Gestalt erscheinen, sich an Rändern der Scheibe nicht zusammen!^ hen , weiches die Gesetze der Opkick nur M Flecken eines sphärischen Körpers beweisen. D" also die beständigen Sonnenflecken bey ihrer Be¬ wegung von einem Rande der scheinenden So"' nenscheibe zu den anderen, an Rändern sich mer zusammenziehen , und auch langsamer j" bewegen scheinen, wovon gerade das Gcgentb" an einer Scheibe geschehen müßte, so ist die So"- ne ein kugelförmiger Körper, ungeachtet daß fr? ms eine Scheibe zu seyn scheine. 38. Aus der regelmässigen Bewegung der bestän¬ digen Sonnenflecken schliessen wir auch mit Grund, daß die Sonne um ihre Achse laufe, sich um ihre Achse, und zwar in 27 Lägen dre¬ he. Die beständigen Sonnenflecken, welche am Acquakor des Sonncnkörpsrs erscheinen, beschrei¬ ben in ihrer sichtbaren Bewegung größere Linien als jene, welche an der Sonne weiter gegen deren Pole erscheinen , folglich sind auch die Li¬ nien , welche von jenen Flecken hinter der Son¬ ne, und unsichtbar beschrieben werden, größer; dessen ungeachtet sind die Zeiten der sichtbaren, und dann die Zetten der unsichtbaren Bewegun¬ gen aller beständigen Sonnenflecken merklich gleich, in was immer für einer Gegend der Sonne dieselben vorkommen. Wir sehen die am Aeguator der Sonne erscheinenden Sonnerfiecken ulcht länger, als jene, die gegen die Pole vor¬ handen sind, diese bleiben eben so lange unsicht¬ bar, als jene, bcyde verschwinden, und er- lcheinen nach einer Zeit wieder zugleich. Diese Zeiten endlich sind stäts gleich, und ihre Theile der sichtbaren, und gedeckten Bewegung, sind u>it den sichtbar, und unsichtbar beschriebenen -Mimen verhältnißmässig. Es muß also selbst bte Sonne, an deren Oberfläche die beständigen I 4 Zle- ( rZ6 ) Flecken sich befinden, dieselbe regelmässige ZM- gunq um ihre Achse haben. Daß sich die Sonne um den gemeinschaftli¬ chen Schwerpunkt des ganzen Planeten - Syji--- mes, der nicht weit von derselben fällt, in eincr in sich selbst zurückkehrenden krummen Linie bewe¬ gen müsse, erhellet aus dem, waS §. erz.Nv.l gezeigt worden ist. 39- In bestimmten Zeiten vorzüglich im Frühjah¬ re , und im Herbste sehen wir einen schwach wciß- leuchkenden Zug, der die Sonne bey ihrem Auf¬ gange oder Untergänge begleitet, und gegen die¬ selbe immer breiter wird, an der Sonne ai» breitesten, an seinen zwei) Enden aber gespitzt ist- Diesen leuchtenden Zug nenne» wir von dm Thierkreise (Liockiacus) in welchem derselbe er¬ scheinet, das Zoöracal - Licht oder Thier¬ kreislicht. So, wie die Gestalt des Sonmn- köepers, und eines jeden anderen Totalkörpers der sich um feine Achse drehet, dieser Drehung wegen, an den Polen zusammengedrückt, an dem Aequakor aber vorragend ist, eben so muß der Luftkreis der Sonne wegen deren schnellen Drehung um ihre Achse gegen den Aequakor der Sonne zusammengekriebcn starker vorrageu, und von dem Lichte der Sonne beleuchtet, wie ein mattweisser die Sonne begleitender Zug er< scheinen, wenn seine Lage darnach bestimmt/ und keine hmderende Ursache vorhanden ist- AB ( '37 ) AB Die Ausdehnung des Zodtacallichtes, des beschriebenen beleuchteten Zuges ist zu verschiede¬ nen Zeiten verschieden. Die Dichte dieses be- Icucheeten Luftkreises der Sonne ist so stark, daß durch denselben nur größere Sterne gesehen wer¬ den. Zuweilen ist das Zodiacallichr auch bey Sonnenfinsternissen in der Gestalt eines große» Rhombus sichtbar. Damit dieses Licht, oder bielniehr diese beleuchtete Strecke sichtbar sey, ist überhaupt nothwendig; daß der Luftkreis der Eonne dicht genug sep, und geschickt das Licht derselben in der Menge zurückzuschlaaen, welche ju seiner Sichtbarkeit nothwendig ist, daß die Ausdehnung des Luftkreises der Sonne , und du Winkel, den dieselbe mit dem Gesichtskreise umschließt groß genug sind , damit die beleuchtete Errrcke über die untere, mit Dämpfen mehr verunreinigte, und eben daher minder durchsich- >ige Gegend des Luftkreises der Erde hcrvor- rage, 40. An der Sonne bemerken wir, dann und nninn eine Abnahme ihres Lichtes, die wir die ^ormenffnstermß nenne», besser aber Eröfin- ft°vniß nennen würden. Wenn der Mond zwi- ftien der Sonne , und der Erde so zu stehen wmmt, daß er dem Äuge einen Lheil der Sonne , so scheinet derselbe Theil der Sonne sei- Lichtes beraubt zu ftyn, in der That aber ''' k>» Theil der Erde, der sich in den Schatten I 5 ( iz8 ) des Mondes befindet, durch den Mond, der die Sonnenstrahlen nicht durchläßt, des Lichtes der Sonne beraubt. Demzufolge bestehet die Em, nenfinsterniß in dem Mangel des Lichtes der Sonne, welcher durch den Schatten des Mondes, der zwischen die Sonne, und die Erde tritt, an dieser erzeugt wird. Eine ähnliche Abnahme des Lichtes, die durch den Schatten der Erbe an dem Monde ent¬ stehet , nennen wir Monöesfinsterniß. Aus beyden erhellet, worin überhaupt die Finsterniß eines Planeres bestehe, und baß die Finsternis auch nur eine scheinbare Finsterniß seyn könne, wie die Finsterniß der Sonne in Beziehung auf die Sonne nur eine scheinbare, in Beziehung auf die Erbe aber eine wirkliche Finsterniß ist- Daß die scheinbare Finsterniß der Sonne vo» dem Schatten des Mondes, der zwischen die Sonne, und die Erde tritt, au dieser wirklich erzeugt werde, und daß die wirkliche FiOu niß des Mondes von den Schatten der Erde komme, die sich zwischen den Mond und der Sonne befindet, ist dadurch erwiesen: l) daß beyde diese Finsternisse nur dann entstehen, wem gedachte Totalkörper nach de» Bestimmung^ der Astronomen die angegebene Stellung haben, L) daß die Finsternisse in der Feit anfangem welche durch die nähmlichen Bestimmungen jum Eintritte in den Schatten festgesetzt wird, w" so lange bauren, als der verfinsterte Körper -» deni ( »3? ) UsB dem Schatten des anderen verweilet, und miß dem Austritte aus diesen Schatten auch vollendet sind, z) daß der Anfang die Daure, das End, und andere Umstände der Finsterniß mit aller Genauigkeit, und Uebereinstiumrung der Folgen aus denselben Ursachen, und lange vor bestimmt werden. Wenn der ganze Planet des Lichtes der Son¬ ne durch die Finsterniß beraubt wird, nennen wir dieselbe eine Totcrlfinsternrß. Ist aber nur ein Lheil des Planeres des Lichtes beraubt, so heißt die Finsterniß , eine partialffnsterniß. Aus diesem allen ist klar: 1. Sonnenfinsier- niß kann nur erfolgen, wenn Neumond ist. Nur im Neumonde tritt der Mond zwischen die Son- »e, und die Erde. II. Die Svnnenfinsterniß kann nicht bey jedem Neulichte erfolgen. Da- »"t der Schatten des Mondes auf die Erde lalle, muß der Mond mit der Erde, und mit dec Sonne in einer, oder beynahe, in einer und der¬ selben Fläche scpn. Da die Sonne, und die Eede sich immer in einer und derselben Flächeber Ecliptik befinden, wird zur Ssnnenfinsterniß nur "och erfordert, daß der Mond im Neulichte zu- bleich in der Fläche der Ecliptik, oder sehr nahe derselben zu stehen komme. Lies geschieht, wen» der Mond in, oder nahe an seinen Knot- lkn im Neulichte sich befindet. III. Die Son- "easinsterniß kann nur dann Total sepn, wann lch einer Cenkralfinsierniß der scheirende Durch- AeA ( »42 ) AzS Messer des Mondes größer ist, als jener der Son¬ ne. Dieses erfolget, wenn der Mond im Peri¬ gäum , in der Erdnähe zu stehen kömmt; sein Durchmesser ist dann zz^. 47" jener der Sonne aber z^. 39". IV. Eine Mondfinst-rnißkm nur zur Vsllmondszett erfolgen. Nur im Voll¬ monde ist die Erde zwischen der Sonne, und dem Mond, sie kann daher nur auf den rollen Mond ihren Schatten werfen. V. Weil im Vollmonde, der Mond, die Erde und die Sonne nicht jedesmal in einer, und derselben Fläche sich befinden, so ist auch nicht im jedem Voll¬ monde eine Mondfinsternis Der Mercurius, und die Venus stehen i»A- ziehung auf die Sonne tiefer, als die Erde. Auch diese zwey Planeten also mässen öfters zwiW die Sonne, und die Erde treten« Dieses geschieht bey dem Mercurius ungefähr alle 4, beider Venus aber alle 19 Monate. Wenn zur nM>- licheu Zeit die Lage der Sonne, der Erde, des Merkurius, oder der Venus so bestellt ib' daß diese zwey Planeten wenigstens mit eE Theilc der Sonne, und der Erde in einer u^ derselben Fläche zu stehen kommen, so werde» auch diese Planeten denselben Thetl der für gedachten Theil der Erde decken, und verfin¬ stern, diese Planeten werden, ihres kleinen DE Messers wegen, wie schwarze Mackeln, oder W- chen an der Sonne erscheinen, die man nur dur < Fernrohre bemerken kann. Diese Erscheinung IM ( -41 ) tzsZA um wir den Durchgang -es MercurmS, oöek -er Venus vsx. -er Sonne, zum Unterschiede von dem Durchgänge derselben hinter -er Sonne, bey welchen die Sonne zwischen der Erde, und denselben Planeten zu stehen kömmt. 41. Fixsterne werden, wie ich schon §- 7. erin- ! mrt habe, jene Totalkörper genannt, welche ihre Etellung und Lage in Beziehung aufeinander nicht verändern. Non der Natur, und inneren Be¬ schaffenheit der Fixsterne wissen wir noch weniger, M von der Natur der Sonne, doch vermuthen 'vir, daß sie der Sonne ähnliche Körper sind. Der unermeßliche Abstand dieser Sterne von der Erde scheinet sogar unsere Dermuthungen zu hem¬ men. Was wir von den Fixsternen mit Zuver- iaffigkeit behaupten können, betrifft deren uner¬ meßliche Abstände von der Erde, und unzählige Nengc. Nicht ohne Grund schliessen wir aus dem Lichte der Fixsterne, daß sie mit eigenem sichte leuchten, und eben daher der Sonne ähn- 'che Totalkörper sind. Demzufolge werde ich «uch die Fixsterne nur in diesen drei) Beziehungen «'trachten. 42. Da die Fixsterne gar keine Nebensicht, nicht ""mal eine jährliche haben, und auch jene Fix- ''""e, welche in der Fläche der Ccliptik sind, immer gleich groß erscheinen, so muß der "and derselben von der Erde so groß sryn, daß AE ( i42 ) daß auch der Durchmesser der Erdbahne im Vrr- gleiche mit ihren Abständen verschwinde §. 12. No. 4. Wie groß die Abstände seyn müssen, gegen welche 47417 Halbmesser der Erde ver¬ schwinden, läßt sich nicht bestimmen. Aus der jährlichen Nebensicht, welche man einst dem Si¬ rius jueignete, und l A" beträgt, folgt, daß der Abstand dieses Fixsternes, der uns der nächstes sepn scheinet, 652036363 Halbmesser der Erde, folglich 27522 so viel beträgt, als der Halb¬ messer der Erdbahne. Jedoch itzt scheinet es bey den Astronomen ausgemacht zu sepn, daß die Fh- sterne gar keine Nebensicht, nicht einmal von en ncr Secunde Huben. Nachdem uns die Abstände der Fixsterne m» bekannt, unermeßlich sind, können wir auch ihre Größen nicht bestimmen. Daher theilen wir die Fixsterne blos nach ihrer scheinenden Größe, oder vielleicht besser, nach der Stärke ihres Lichtes in sieben Classen, als eben so viele Grössen ein, und nennen jene Fixsterne, welche am Hellesten r oder stärksten leuchten, von der ersten Größe, die etwas minder leuchten, von der zweiten Große, u. f. w. Da die Stärke des Lichtes nicht nur von der Größe des leuchtenden Kör¬ pers , sondern auch von seinem Abstande abhängi, kann man aus dem stärkeren Lichte nicht sogleich schliessen, daß der stärker leuchtende Stern ai-ch größer sey. Einige Fixsterne sind mit einem sch"" chm Lichte, wie mit einem Nebel umgeben, ^est neu- PO ( !43 ) PO mmet man Nebelsterne. Durch Fernröhre sieht , man bey einigen dieser Sterne, daß das umge¬ bende schwache Licht eine Sammlung der kleinsten Sterne sey, und daher schliessen wir, daß auch die übrigen dem frcyen Auge ähnlich scheinende weisse Flecken nichts als Sammlungen der klein¬ sten Sterne sind , die wir durch noch bessere Fern¬ rohre, wie die Sterne der siebenten Größe sehen würdem 4Z» Daß die Menge der Sterne unzählig scy - sicht jeder, der den heiteren Himmel zur Nachts- M betrachtet. I^a Saillo hat vermittelst eines Fernrohres von 2 Fuß 10000 bestimmt, die irr dem Wendekreise des Steinbockes eingcschlossen sind. Durch größere Fernröhre entdeckt man nocb »>chr. So findet man in dem Streife, der die Milchstrasse genannt wird, eine unzählige Menge Sterne, die wir mit fAytn Auge, oder durch kleinere Fernröhre nicht sthem Daher scheinet die Weiße dieses Streifes von der unzähligen Menge d« Sterne zu kommen, welche in dieser Strecke sich befinden. Um die so unzählige Menge der Sterne leicht E" ju unterscheiden, und im Gedächtnisse zu be- valten, find dieselben in verschiedene Sammlnn- yen eingctheilet worden, die man Sternbilder "cnnet, «„d durch verschiedene Benennungen von einander unterscheidet, dergleichen sind die zwölf »sinnnelszeichen im Lbierkreift, dann der Wall, fisch AB ( !44 ) AB fisch, der größere Bar, u. f. w. Damit aber die Sterne in diesen Sternbildern leichter unter, schieden werden, hat man den größeren Sternen, welche in verschiedenen Sternbildern Vorkommen, auch besondere Benennungen gegeben, oder durch dle Lage bestimmt, welche dieselben im Skernbilde Haben. Einige jener Sterne, die man in vorigen Zei¬ ten gesehen hat, findet man itzt nicht mehr, an¬ dere, die vormals nicht gesehen wurden, sind in späteren Zeiten in Vorschein gekommen, und da¬ her neue Sterne genannt worden; endlich M ihre Achs- aus der Aeit des Umlaufes ihrer Fli¬ cken. Der Jupiter vollendet feine Drehung »»' die Achse in 9. St. 56-. der Mars in 24- AzO ( 147 ) 40'. die Venus in 2z. St. 20'. der Mond in der Zeit seiner monathlichen Bewegung in 27« T. 7. Gk. 4Z,- Von der Erde ist die Zeit einer Drehung um ihre Achse in Beziehung eins die Fixsterne 2z. St. A6^. Die Sonne braucht zu einer Drehung um ihre Achse 27 Läge. Hiemit haben wir es von der Sonne, von 4 Haupt- planeten, und einem Nebenplaneten gerade ju bestimmt, daß sie sich um ihre Achse drehen, und schliessen von diesen auch auf die übrigen, uns den Merkuttus, den wir wegen seines sehr kleinen Abstandes von der Sonne, auf den Sa¬ turnus, und die Uranie, auf die Trabanten, der zwey letzteren, und des Jupiters, die wir ihres zu großen Abstandes wegen nicht so genau betrachten können, daß auch diese alle sich um ihre Achsen drehen» 46. Die Abstände der Planeten von der Sonne bestimmen wir relativ, das ist- in Beziehung auf den Abstand der Erde von derselben, indem wir das Verhältnis in welchem diese Abstände ge¬ geneinander sind, festsetzen, dann bestimmen wir die Abstände der Hauptplanekcn von der Sonne i» Halbmessern der Erde, oder in Meilen, folg¬ lich unbedingt, absolut, und so, daß der Abstand auch ohne Vergleich mit einem anderen ausgedrückt sey. Wenn der mittlere Abstan der Erde von der Sonne, rooOOO angenommen ^rb, so ist ver relative Abstand des M-rcuriuL A L --- Z8^o, ver Venus — 72ZZZ, des Mars 152369, des Jupiters — 520398, des Saturnus ^.954307, der Uranien tyr8Z62. Weil die relativen Abstände der Planeten sich ebenso, wie die absoluten verhalten, so kann man diese leicht bestimmen , wenn die relativen Abstände, und einer der absoluten bekannt sind. Der absolute Abstand der Erde von der Sonne ist bestimmt, und — 25708 Halbmesser der Erde. Demzufolge sind in der Proportion, in welcher der relative Abstand eines Planctes mit jenem der Erde in einem Verhältnisse, in dein anderen aber der gesuchte absolute Abstand des¬ selben Planetcs mit dem absoluten Abstande der Erde verglichen wird, jedesmal drey Glieder bekannt, und man kann das Vierte, den gesuch¬ ten absoluten Abstand finden, z. B. werde der absolute Abstand des Mercurius von der Sonne gesucht, so ist: 1 00000: Z87lo : : 25708- -k- — 9177,3668. 47- Durch die Nebenstcht findet man auch die Abstände der Planeten von der Erde, §. l2-Ne- Z und durch astronomische Beobachtungen werde» auch die scheinenden Durchmesser der Planete» bestimmt. Hiemit hat man beyde Bestimmun¬ gen, auf welche die Berechnung der wirklich?» Durchmessern sich gründet, als welche im gera¬ den Verhältnisse des Abstandes vom Auge, »»d der scheioenben Größe des Durchmesser sind. Wenn -AO ( !49 ) TM Wenn die Planeten vollkommen sphärische Kärper waren, so hätten wir mit ihren Durch¬ messern auch die Verhältnisse ihrer Oberflächen, und Ausdehnungen genau bestimmt; jene wären genau, wie die Quadrate, diese aber, wie die Würfel ihrer Durchmesser. Allein, weil die Pla¬ neten wegen des Umlaufes um ihre Achsen so, wie die Erde, und wie die Sonne an Polen zu- lammengedrückt, an Aequator aber vorragend, folglich nicht vollkommen sphärisch sind, so geben die Quadrate ihrer Durchmesser das Verhältniß ihrer Oberflächen, und die Würfel der Durch¬ messer das Verhältniß ihrer Ausdehnungen mit keiner mathematischen Genauigkeit an, sondern kommen dieser nur desto näher, je weniger die Gestalt der Planeten von der Gestalt einer Sphä¬ re abweicht. 48- Nachdem wir 8- §. ty und 20 bewiesen haben, daß die Schwerbestimmung, welche zu¬ gleich die zum Mittelpunkt strebende Kraft im ganzen Planeten Systeme ist, das gerade Ver¬ hältniß der Massen, und verkehrte quadratische Ver¬ hältniß der Abstände allgemein befolge, haben ">r für jedem Planeten: 8 :: In der 2. Ahh- §. 126. , wo das verkehrte quadratische verhältniß der Abstände für die zum Mittelpunct Gebende Kraft in der Elipse bewiesen wurde, haben wer I/ls : LG , und 1^1' ; : , wo- K z bey HS c 'Z-) HS bey . den, durch die zum Mittelpunkt fin¬ dende Kruft K beschriebenen, Raum, ^L. dm mittleren Abstand, und 2, die Umlaufszeit des Körpers in der Elipse auödrückte. Aus diesem folgt, wie wir dort §. 147 gefolgert haben, daß fcy. Statt , den mitt¬ leren Abstand, können wir den allgemeinen Aus¬ druck : setzen, und statt K die Schwerbestim- mung8> welche die zum Mitkelpunct strebende Kraft ist. Hiemit haben wir für /edem Plane¬ ten, der sich um einen anderen bewegt: : 82', und, weil die zum Mittelpunkt strebende Kraft des sich in der Elipse bewegenden Planeten von der Wirkung desjenigen kömmt, eigentlich die Wirkung jenes Körpers ist, der sich im Mittel¬ punkte der Kräfte befindet, um den sich folglich der Planet beweget, so haben wir für jede« Pla¬ neten , um den sich ein anderer beweget, der «inen Trabanten, Nebenplaneten hat, und für die Sonne, deren Trabanten alle Hauptplanete find: : 82-, folglich: 8: : Da also allgemein: 8 : : n ist, so haben wir bey der Sonne, und bey allen Hauptplaneten, welche einen Trabanten haben: -7-: :—7, folglich : : -77-, bas ist: die Masse eines solchen L»- AB ( !5l ) AB talkörpers ist gerade wie der Würfel des mittleren Abstandes von seinem Trabanten , und verkehrt, nm das Quadrat der Umlaufszeit desselben Tra¬ banten. Wenn daher die Abstände der Traban¬ ten , und ihre Umlaufszeiten bestimmt sind, ha- ben wir in der Proportion: Aü: m ; : - das Verhäitntß der Massen, jeder zwey To¬ ta lkLrper, welche einen Trabanten haben, be¬ stimmt, wenn wir statt und , dann 2^, die bestimmten Werthe setzen. Der Mercuri- us, die Venns, und der Mars haben, so viel wir wissen, keine Trabanten. Daber können wir das Massenverhältniß dieser Z Planeten nicht bestimmen. Der Sonne, der Erde, des Jupi¬ ters, des Saturnus , und der Uranie Massen- verhältnisse lassen sich aber bestimmen, z. B. ver¬ gleichen wir die Masse der Sonne mit der Masse ber Erde, indem wir den Mercurins, und den Mond diesem Vergleiche verwenden, so ist: : m:: (9177,366)? ("6o)S _ (87- T. rz. St. l Z-Z ' (27. T. 7. St. 43')^ nächstens.-:dd88Z48e-'-289, Z6. Wenn daher b>e Masse der Erde l gesetzt wird, ist die Masse der Scflne — 545189. Durch das gerade Verhältnis der Massen, und durch das verkehrte der Ausdehnungen, §. 47 wird das Vcrhältniß der Dichten bestimmt. K 4 i.Abh. AS c -s-) r. Abs>. §. vy. Demzufolge kann man auch das Verbältniß der Dichte der Sonne, im- sei¬ ner Haupkplaneten bestimmen, welche Trabanten haben. 49- Daß die Planeten in Ayzygien sind, wenn sie in einer, und derselben geraden Linie mit dem Auge zu stehen scheinen, in der Vereinigung ste¬ hen , wen» diese gerade Linie in dem Auge sich endet, in der Entgegensetzung ober sind, wenn das Ang in gedachter geraden Linie zwischen dm Planeten stehet , die Planeten daher >82° Ent¬ fernung voneinander zu habe» scheinen, und daß die Planeten in den Quadraturen sind, wenn sie Abstand von einander haben, folglich st gestellt sind, daß die zwey geraden Linien, die von denselben zum Auge laufen, in diesem einen rechten Winkel bilden, habe ich schon §. »8 tr- knnert. Durch die verschiedene Stellung der Planeten in Beziehung auf die Erde, und auf die Sonne erklären wir den Wachstthum, und die Abnahme, welche wir an dem beleuchteten Th-i- le der Planeten bemerken, der uns sichtbar ist- Wir sehen, daß der uns beleuchtet scheinende The" des Planeten zu, und dann wiederum abnehme, und nennen diese Veränderungen Phase« Planeten. Am Monde sind diese Veränderun¬ gen am merklichsten, sie werden daher auch am Monde vorzüglich betrachtet. Die ( 'SZ ) UsO Die Bestimmung dieser Veränderungen des beleuchteten Theiles der Planeten hat keine Be¬ schwerde. Man nimmt einen Cirkulumkreis, als tie scheinende Laufdahne des Mondes um die Erde an, setzt die Erde in seinem Miktelpuncte, und die Sonne in einer Entfernung außer ge¬ dachten Cirkulumkreise- Die Sonne stellt inan durch einen kleinen Ctrku! vor, den Mond, der in verschiedene Puncte seiner Laufbahne versetzt wird, z. B. in die Vereinigung, in die Entge¬ gensetzung , in das erste, in das letzte Viertel, u- s- w. stellet man eben auch durch einen ver- hältnißmässig kleineren Cirkul vor, daun ziehet man von den Enden des Durchmessers der Son- »e zwey Tangenten zum Monde. Diese werden jugleich Tangenten des Sonnen — , und Mond- cirkuls feyn, deren zwey gleichlaufende Durch¬ messer, an dem Monde die Halbkugel bestimmen, welche der Sonne gerade zugewandt ist, von die¬ ser folglich beleuchtet wird. Die Lage dieser Be- leuchteten Hälfte des Mondes in Beziehung auf die Erde bestimmt, welcher Theil derselben grse- hen werde, und ob dieser mit der Bewegung deS Mondes zu - oder abnehm,. Auf diese Art fin- det man : baß im Neumonde die beleuchtete Hälfte des Mondes von der Erde ganz abgewen- stehe, wir also von derselben gar nichts se- - kn können, wenn aber dec Mond aus der Der, Migung tritt, wir einen Theil seiner beleuchte- Hälfte zu sehen anfangen, der immer größer K Z wird, ( l54 ) wird , bis im ersten Viertel die beleuchtete Hälf¬ te des Mondes zur Halbscheide gegen die Erde gekehret ist, wir also die Hälfte der beleuchte»» Hälfte , das ist : einen Viertheil des gaiW Mondes beleuchtet sehen. Indem der Mond vom ersten Viertel gegen den Vollmond vorschreikft wird immer ein größerer, und größerer Thtii seiner beleuchteten Hälfte der Erde zugewMt, bis endlich im Vollmonde die ganze der Eoim jugewandte, und eben daher beleuchtete HD des Mondes zugleich der Erde zugewendet ist, und wir diese ganz sehen, und, weil wir di! nicht beleuchtete Hälfte des Mondes gar nicht b» merken, diesen ganz beleuchtet glauben. V°m Vollmonde bis zum Neumonde nimmt der fär uns sichtbar beleuchtete Theil des Mondes wil¬ der so ab, wie derselbe vom Neumonde bisjum Vollmond zugenommen hat. Indem der Mond- (eigentlich sein für uns sichtbar beleuchtet» Theil) wächst, ist der Rücken des beleuchtet« Theiles nach Westen, indem er aber abnimmt nach Osten gewendet. Man kann daher aus d» Stellung des beleuchteten Theiles am Monde nehmen, ob derselbe wachse, oder abnehme. Zo. Aus den Erscheinungen, welche wir an d« Planeten bemerken, schliessen wir, daß dieses undurchsichtige, und Kugelförmig gestaltete Kör¬ per sind, kein eigenes Acht haben, nicht le^' M- T-B ( !Z5 ) tmde, sondern von der Sonne beleuchtete KK'- per sind. Wenn die Planeten selbst leuchtende Körper wären, eigenes Licht hätten, wie die Sonne, so müßten sie eben so leuchten, wie die Sonue, und wie diese immer ganz leuchtend scheinen, auch nie einen Schalten werfen. Alles dieses ist wieder die beständige Erfahrung. Wenn die Planeren durchsichtige Körper wären, so könnten sie eben euch nie anders, als ganz beleuchtet erscheinen, könnten das Licht der Sonne nie unterschlagen, nie einen Schatten werfen. Non der Erde sind wir ohnehin überzeugt, daß sie nicht wie die Conne leuchte, auch nie ganz beleuchtet sey, das bonnenlicht unterschlage, und einen Schatten werfe. Von dem Merkurius, von der Venus, vom Mars, und vom Monde überzeugen uns Ue Erscheinungen, daß sie nicht immer ganz be¬ leuchtet scheinen, ihr für uns sichtbar beleuchte¬ ter Lheil zu und abnehme, wie wir dieses am Monde betrachtet haben. Der Merkurius und die Venus decken manchmal einen Theil der bonne, erscheinen daher wie schwarze Flecken «n derselben, wenn sie vor der Sonne vorüber Achen. Der Jupiter, der Saturnus, und die ^anie, an welchen wir keinen Wachsthum, und k'i'ie Abnahme ihres sichtbar für uns beleuchte¬ te Thctles bemerken, werfen einen Schatten, Ker uns ihre Trabanten unsichtbar macht, sobald UH in denselben rtntretten. Der Mond wirft AB ( 156 ) AB seinen Schatten auf die Erde, hievon überzeug« unö die Sonnen-oder eigentlich ErdfinstcrG. Die übrigen Nebenplaneten decken einen Lheil ih¬ res Hauptplaneten, wenn sie zwischen diesem md dem Auge in einer, und derselben geraden kick zu stehen kommen. Die runden schwarzen Flecken, welche du Mcrkurius, und dir Venus an der Sonne zei¬ gen , wenn sie vor dieser vorüber gehen, die Er¬ scheinungen , die wir an dem Schatten verschie¬ dener Planeten, und an ihrem Umlaufe um ihr« Achse bemerken, und alle Beobachtungen der Pla¬ neten beweisen, daß sie Kugelartige Körper, die Erde, und wie die Sonne sind- Diese Er¬ statt ist in allen Planeten, wie an der Eck, und an der Sonne an Polen etwas zusammW- drückt, am Aequator aber hervorragend. Da¬ her sind die Planeten keine vollkommene Spu¬ ren , sondern nur wie sphärische Körper anzust- hen, die von der Vollkommenheit einer Ephä" desto weniger abweicheu, je kleiner die Teschs digkeit ihres Umlaufes um die Achse ist. Zl. Der erste Hauptplanet an der Sonne ist dn Merkurius. Diesen zu beobachten hält sclM'- weil er wegen seines sehr kleinen Abstandes der Sonne in einer Gegend sich befindet, !" welcher das sehr dichte Licht der Sonne dense^" unmerklich macht, den Eindruck unterdrückt, er auf bas Aug macht. Seine Umlaufszeit AS ( »57 ( AB lit Sonne beträgt, 87 T. SZ St. 15, Z7^- kein Durchmesser verhält sich zum Durchmesser der Erde :: i : 2 , 52. Sein mittlerer Ab- siund von der Sonne ist — 9177,5- Halbmes¬ ser der Erde, Abstand von der Erde aber l-lZZl. 52- An der Sonne der zweyte Hauptplanet ist die Venus. Diese gehet bald der ausgehenden vor, bald begleitet sie die unrergehende Sonne. Im ersteren Falle wird sie der Morgenstern, im zweyten der Abenöstern genannt. Die Ve¬ nus kann ungefähr auf 47" von der Sonne wei¬ chen. Ihre Ilmlaufszeit um die Sonne beträgt: 2»4 T. 16 St. 4c-' 9^. Ihr Durchmesser ver¬ hält sich zum Durchmesser der Erde:: 1: 1,06- Är mittlerer Abstand von der Sonne ist — 17149 von der Erde aber — 6559. Das Käst der Venus ist so stark, daß dieselbe, wenn ßc in einer gewissen Ausweichung von der Sonne i» stehen kömmt, zuweilen auch bey Lag gesehen werde, bey der Nacht aber bewirke, daß die von ihr beleuchteten Körper einigen Schatten werfen. Durch Fernröhre angesehen, zeiget sie eben die Achtveränderungen, wie der Mond, ^uld ist der westliche Rand beleuchtet, indeß der östliche dunkel ist; und dann ist sie Abcndstcrn. ^i» andermal ist der westliche dunkel, und der östliche beleuchtet; und da ist sie Morgenstern. 53» TS ( 158 ) TS 53- Der Haupkplanet, der sich der dritte Mbit Sonne beweget ist die Erde. Deren Walt, und Beschaffenheit werden wir im zweykenU- schnitte näher betrachten. Die schon öfters an¬ gegebene Umlaufszcit der Erde um die Somi!! in Beziehung auf die Aequinoctialpuncte — z6j T. Z St. 48" 48"/ in Beziehung auf die Fi,- sterne aber un z6Z T. 6 St- y" IZ". A» Umlaufszcit um die Achse beträgt in Beziehung auf die Fixsterne: 2Z St. 56^ in Beziehungaai die Sonne aber 24 St. o". Der mittlere A- siand der Erde von der Sonne ist 2Z708 Halbmesser der Erde. Ihr Durchmesser, d" 1722 deutsche Meilen beträgt, verhält sich!"" Durchmesser der Sonne: : wie: i: 11 >; dil Oberflächen sind:: i: :224z: die nungen : : : i : IZ5ZZZ0 ; die Massen :: 34ZtÜ9> Die Aequinoctialpuncte schreite» !" jedem Jahre ungefähr 52"", 20"" von 2li!" gegen Westen zurück. Demzufolge läuft die de das folgendemal immer etwas früher d^, Len Aequator, als cs das letztemal gescheht» und muß noch einige Minure laufen dem neuen Aequinocrialpunct in jenen rer Laufbahne zu gelangen, in dem > noctialpunct vorhin war. Hiemit ist die zwischen einem, und dem Folgenden Eiuirirti» Zeichen des Widders, basist: das Sonnet jshr mu eben so viele Minuten kürzer / als , UI» Punci ih' >er TE ( '59 ) Umlaufsjahr, die Zeit eines ganzen Umlaufes mn die Sonne. Die Erde wird vom Monde begleitet. 54- lieber der Erd« bewegt sich der Mars um bie Sonne, Seine Umlaufszeit beträgt: 686. L. 2Z.St. ZO'. ZL^. Sein L-cht ist räthlicht, und er hak in seiner Mitte einen gleichfärbigen Flecken. Sein Durchmesser verhält sich zum Lurchmesser der Erde:: i: 1,775. Sein mitt¬ lerer Abstand von der Sonne ist — 36125 io Halbmessern der Erde ; von der Erde 12417. 55- Der fänfte Hauptplanet ist Jupiter der größte Mer allen Planeten, Dieser ist auch, wegen seines schnellesteu Umlaufes um die Achse, unter allen Planeten an Polen am meisten zusammen- gedrückt, und an Aequator erhoben. Seine Umlaufszeit beträgt: 4ZZ2.T- 8-St.51126^. ^eive Umlaufszeit um die Achse ist : 9. St. 56^. 6ein mittlerer Abstand von der Sonne ist — 12ZZO8,- von der Erde aber " 99600. Halb¬ messer der Erde; das Verhältniß seines Durch¬ messers zum Durchmesser der Erde ist: io, 8: r. das Verhältniß der Oberflächen : : : 116: i>; der Ausdehnungen:: 1244: i; der¬ massen endlich:: ZZi : 1. Den Jupiter be¬ reiten 4 Trabanten, als eben so viele Monde. 3«dem diese in den Schatten des Jupiters tre¬ ten, .-- ( >6o ) ten, werde» sie den Augen entzogen, und n« scheinen nach ihrem Austritte aus dem Schatt» wiederum. 56. Der sechste Houptplanet von der Sonne bt.- »vegt sich der Saturnus. Seine llmlaufszeit um die Sonne beträgt: »0759. T. 8> St über 2y. Jahr also. Der Abstand des Saturnus von der Sonne ist —226166. von derErde-- 2O2457 Halbmesser der Erde; das Verhältnis seines Durchmesser zum Durchmesser der Erbe ist:: y, y: 1 - Der Oberflächen : : 97 : 1 der Ausdehnungen:: 96z: i der Massen:. 142 : i ; Zu den Z Trabanten des Saturnus, deren einen Hugen; die übrigen Caffrn der äl¬ tere enkkeckt hat, sind von Herschel noch jwy entdeckt worden. Demzufolge begleiten den Sa¬ turnus 7 Trabanten. An den Saturnus ist der Ring merkwürdig, der mit demselben verbunden ist, und nach der Verschiedenheit seiner Stellungen in BestehM auf die Sonne, und auf die Erde, in verschie¬ denen Gestalten erscheinet. Wenn die Lage die¬ ses Ringes so bestimmt wäre, daß die geradk Linie, die von Augen zum Mittelpunct des Sa¬ turnus gezogen würde, senkrecht auf seine che wäre, fo würden wir gedachten Ring na^ seiner Breite sehen. Da aber die Lage dcs dD' ges in Beziehung auf gedachte gerade Linie e schief ist, daß ein großer The»! desselben mit dn? Kot- tzE ( ^6t ) Körper des Saturnus gedeckt sep, der 'gerade entgegengesetzte Theil des Ringes aber in die sichtbare Oberfläche des Saturnus satte, so neh¬ men wir nur jene zwey Theile des Ringes auS, die an beyden Seiten über denselben hinausra- gcn, und ihrer Gestalt wegen Zenksk genannt werden. Indem die Lage des Ringes jene ist, daß seine verlängerte Fläche durch den Mittelpunkt der Sonne gehe, wird nur sein äußerster Um¬ kreis beleuchtet, den wir von dem Saturnus selbst nicht unterscheiden, weil seine Dicke zu klein ist , um einen zu seiner Unterscheidung hin¬ reichenden Eindruck in das Aug zu machen. In den übrigen Stellungen des Ringes ist seine schei¬ nende Gestalt nach der Verschiedenheit des be¬ leuchteten , und für uns sichtbaren Theiles seiner Breite, verschieden. Der Durchmesser des Rin- Zes ist zum Durchmesser des Saturnus selbst : - 7- Z. Was dieser Ring sei), ist noch unbekannt. Einige hielten ihn für eine große Menge kleiner sehr schnell, und nahe an einunder um den Sa¬ turnus laufender Trabanten, deren zu kleine Ab- fläude von einander bewirken, daß wir sie für einen ununterbrochenen Körper halten. Andere glauben mit Zügen, daß dieser Ring ein fester/ undurchsichtiger breiter, aber sehr dünner, und i"it dem Saturnus concentrischcr Körper ftp, der von allen Seiten mit gleicher Schwerbestlm- '^ng an den Saturnus gehalten werde. L . 57' AO ( l6r ) AO - 57- Der von Herschel entdeckte Hauptplanet, welcher von zwey Trabanten begleitet, unter allen Planeten in dem größten Abstande um die Eonne läuft, ist die Manie. Ihre Entdeckung fällt in das Jahr 1781; sie wurde Anfangs füc einen Kometen gehalten; nun aber ist sie allge¬ mein unter die Zahl der Planeten ausgenommen. Ihre Umlaufszeit beträgt nach M klare 30445 Tage i8 St., oder ungefähr 8 Z Jahre, und 4 Monate. Ihr mittlerer Abstand von dec Sonne ist 4Z4Z84 Erdhalbmeffcr; und jener von der Erde 452676. Ihr Durchmesser ver¬ hält sich zum Durchmesser der Erde : : 4,5 : lZ ihre Oberfläche zu jener der Erde : : ly: l; ihre Ausdehnung : : 8Z - i ; ihre Masse - - i8 : i : ungefähr. 58. Der Mond, wie cs bekannt ist, begleitet die Erde in ihrem Laufe um die Sonne. Die Veränderungen, welche der Lauf des Mondes um die Erde durch die Wirkung der Sonne lei¬ det, feine periodische, und synodischc Umlaufs¬ zeit , die Umlaufszeit um seine Achse die Verän¬ derung seiner Knotten, seinen mittleren Abstand von der Erde, seine Finsternissen, seine Phases, u. d. haben wir von § sy- an in verschiedenen Orten betrachtet. Das Derhältniß seines Durch¬ messers zum Durchmesser der Erde ist:: i : 3'6- Da die Geschwindigkeit der Drehung um stiir Ach- , tzkS' c lsz) Achse viel kleiner ist, als bey anderen Planeten, weicht die Gestalt des Mordes auch viel weniger von einer Sphäre ad, als die Gestalt anderer Planeten. Da staks derselbe Tbeil der Oberflä¬ che des Mondes der Erde zugewcndet bleibt, der¬ selbe sich aber zugleich um die Erde bewegt, muß sich der Mond um seine Achse drehen, wie man an der Bewegung einer jeden Kugel in einem Cirkulumrreise zeigen kann. Vermittelst der besten Fernrohre entdecken wir bis höchsten Berge in dem Monde und verschie¬ dene Ungleichheiten, an dem Rande des vollen nicht minder, als des zum Theiie nur beleuchtet scheinenden Mondes. Mit frcyen Auge, oder durch schlechtere Fernrohre sehen wir diese Ungleichheiten nicht. Doch bemerken wir an dem Monde auch Mit ftcycm Auge verschiedene Flecken , noch mehr aber, und deutlicher durch Fernrohre. Einige, dicker Flecken sind beständig, und scheinen sehr große Vertiefungen an dem Monde, in welche das Sonnenlicht zu derselben hinlänglichen Be¬ leuchtung nicht gelangen kann, oder solche Stre¬ cken zu seyn, pon welchen das Sonnenlicht» wie s B. von sehr schwarzen Erden, in sehr kleiner Menge zurückgeschlageu wird. Die veränderlichen Mondfiecken sind Theils dunkler als der übrige Mond, zum Theile aber lichter. Jene scheinen rben auch Vertiefungen zu seyn , die so, vie sie lwnier mehr und mehr beleuchtet werden, ie Walt der Flecken verändern, uuö diese endlich L s auch AO ( 164 ) -AO such ganz verschwinden machen, wenn sie ganz beleuchtet sind. Die lichteren Flecken des Mon¬ des aber scheinen selbst die Spitze der höchsten Berge zu ftyn, die bevor, als die umliegenden tieferen Theile beleuchtet werden können, und «ine Zeit noch beleuchtet bleiben, nachdem diese nicht mehr beleuchtet sind. Ob der Mond in einem Luftkreise eingehüllct sey, der jenem der Erde ähnlich ist, scheinet noch nicht ganz berichtiget zu seyn. Ein mit jenem der Erde ähnlicher Luftkreis scheinet zu fordern, daß es auch im Monde Nebel, Wolken, Regen Schnee, u. d- gebe, wie auf der Erbe, welche Veränderungen an der scheinenden Beleuchtung des Mondes zu starke Abänderungen erzeugen müßten, als daß dieselben unbemerkt bleiben könn¬ ten. Es scheinet auch, daß die Fixsterne, da sie vom Monde gedeckt werden, im Eintritte , und im Austritte wegen des Luftkreises am Mon¬ de einige Veränderung an ihrer Gestalt, oder Farbe, ober scheinenden Bewegung leiden mü߬ ten, wenn der Mond einen ähnlichen Lustkreis, wie die Erde hätte, was doch, wenigstens nicht allgemein zu erfolgen scheinet, nachdem es einigt Astronomen behaupten, andere verneinen. Der lichte Ring, den man zuweilen bey centralen Finsternissen der Sonne um den Mond sichel, kann auch von Luftkreise der Sonne kommen- Dieser Ning muß bey einer Centralsinsierniß mitder Eon- « ( -6S ) Tonne sowohl , als mit dem Monde concen¬ trisch scheinen. Bey den Finsternissen des Mondes bemerken wir zwey Umstände, deren Erklärung noch än- zugeben ist. i. Vor dem Eintritte in dem Schatten der Erde, und im Austritte aus dem¬ selben erblasset der Mond. Am jedem Schatten ist eist Nebenschatten, oder Halbschatten vor¬ handen, der kein vollkommener Mangel des Lich¬ tes ist, sondern nur eine Verminderung dessen. Demzufolge muß der Mond, wenn er in den Halbschatten kömmt, indem der volle Schatten eingeschlvssen ist, schlecht beleuchtet, blaß schel¬ len. s) Auch bey Totalfinsternissen des Mon¬ des ist dieser selten ganz unbeleuchtet, ganz un¬ sichtbar. Zn dem durchsichtigen Dunstkreise der Erde, werden nicht wenige Lichtstrahlen so ge¬ brochen, und von ihren Wegen abgewendet, daß dieselben auf den Mond fallen, und diesen hin¬ länglich beleuchten, daß er gesehen werde. Da¬ her kommt auch die Farbe, welche der verfinster¬ te Mond dann und wann zu haben scheinet, und welche von der Beschaffenheit des Luftkreises der Erde abhängt, vermög welcher derselbe vorzüglich »ur das Licht von dieser oder jener Farbe durch¬ läßt. Wenn der Dunstkreis der Erde mit fremd« "">gen Theilen so angefüllt ist, daß derselbe bas Licht in sehr kleiner Menge, oder gar «nicht burchlaffe, so muß der Mond in seiner Totalfin- ßrrniß, des Lichtes vollständig beraubt, unstcht- L z bar AS ( r66 ) AB bar ftyn, was nach dem Zeugnisse der Astrono¬ men schon geschehen ist. 59- Ob die ubi'gen Planeten, die Hauptplane- ten wenigstens wie die Erde bewohnt sind , ist eine Frage, die man mit Grund weder bejahen, noch verneinen kann, und die für uns von kei¬ ner Widrigkeit zu seyn scheinet, nachdem wir mit den Einwohnern dieser Totalkörper nie Ge¬ meinschaft haben können. Die Möglichkeit der Einwohner anderer Planeten läßt sich nicht wi¬ dersprechen , dieß ist aber auch alles, was wie hierüber mit Grund sagen können. 62. Daß wir durch die Benennung Lometen jene irrende Sterne andeuten, welche auf eine, für verschiedene dieser Totalkörper ungleiche Zeit in Planetensysteme erscheinen, dann wiederum unsichtbar werden, und nur nach einer längeren Reihe von Jahren, die abermal für verschiedene Verschieden ist, wieder erscheinen, und welche gemeiniglich in Begleitung einer leuchtenden Stre¬ cke gesehen werden, die wir, wenn sie den Co« meten umgiebt, die Haare, wenn sie aber den Cometen in seiner Bewegung folgt, den Schweif, oder endlich den Bart des Cometes zu nenne» pflegen, wenn dieselbe vor diesem sich zu bewe¬ gen scheinet, habe ich schon K. 7. erinnert. Die Lage dieser leuchtenden Strecke hängt von der Stellung des Comeken in Beziehung auf die Son¬ ne, ( 167 ) TezI «e, und auf die Erde, oder auf das Aug ab, indem gedachte Strecke, wenn sie den Comcten in der Lhak nicht umgiebt, jedesmal von dec Sonne abgewerrdet, stehet, und an ihrem äußer¬ sten Ende gegen die zurückgelassene Cometbahne gekrümmt erscheinet. Demzufolge haben wir an den Cometen vorzüglich den Comcten selbst, den wir, zum Unterschiede von dem begleitenden Zuge, auch den Rern des Cometes nicht selten nennen, den begleitenden Zug, dessen Abwendung von der Sonne, und die Krümmung seines En¬ des gegen den zurückgelcgten Theil der Cometen? Hahn zu betrachten, 6i, Wenn eine wirkliche Aehnlichkcit der Wir¬ kungen hinreichenden Grund giebt auf die Aehn- Itchkeit ihrer Ursachen zu schliessen, wie wir im Norder, zur allgem. Naturl. §. 27. Nrs. 2. ge¬ sehen haben , so müssen wir die Cometen für Kör¬ per halten, welche den Planeten ganz ähnlich sind. Aus Beobachtungen ist bekannt, daß die Comcten nicht immer ganz beleuchtet scheinen, ihr sür uns sichtbar beleuchtete Theil nach Ver¬ schiedenheit ihrer Lage gegen die Sonne, und Argen dis Erde auf die Art zu - und abnehme, auf welche wir dieses an Planeten bemerken. Wenn die Comcten durch astronomische Fernröh- " angesehen werden, finden wir, daß ihr Licht, wie das Licht der Planeten , und eines jeden Körpers, der kein eigenes Licht hat, blaß iep. L 4 Die ( i6g ) Die Cometen bewegen sich so, daß ihre strei¬ fenden Halbmesser mit den Zeiten verhältnißmässi, ge Flächen durchstreichen. Die Cometen beschleu¬ nigen ihren Lauf, wenn sie der Sonne zugehen, und ihr Lauf wird gehemmt, indem sie sich von der Sonne wieder entfernen, sie bewegen sich in eliptischen Laufbahnen, die bestimmt werden, und in deren einem Brennpunkte die Sonne ist, ihre Umlaufszeit läßt sich nach denselben Grün¬ den , wie die Umlaufszeit der Planeten, berech¬ nen , ihre Znrilckkunft mit Erfolg Voraussagen. Demzufolge ist die Bewegung der Cometen jener der Planeten ganz ähnlich, und mit dieser nach denselben Gesetzen bestimmt, regelmässig wie die Bewegung der Planeten. Daß die Planeten sich alle von Westen nach Osten bewegen, und ihre Laufbahnen alle in dem Thierkreise eingeschrenkt sind, die Cometen aber nicht die nühmliche Rich¬ tung haben, einige sich von Osten nach Westen, andere von Westen nach Osten, andere von Sü¬ den nach Norden u. s. w. bewegen, und ihre Laufbahnen eben daher zerstreuet sind, ist eine zufällige Bestimmung ihrer Bewegung, die von der Richtung ihrer ersten Wurfskraft abhängt, und keine Verwirrung an der Bewegung der Co-' meten beweiset, nachdem ein und derselbe Comet sich immer in der einmal erhaltenen RichtE von Osten nach Westen, oder von Westen nach Osten, u. s. w. beweget, und die Richtung nu- tn verschiedenen Cometen verschieden ist- —r sehr große Excentricität der Elipsen, in welchen sich die Cometen bewegen, der große Abstand, den der zweyte Brennpunkt von dem ersten der Sonne hat, bewirkt, daß die Cometen sich sehr weit von der Sonne entfernen, in solche Ab¬ stände folglich von der Sonne kommen, in wel¬ chen die Dichte des Lichtes der Sonne zu klein ist, 4. Abh. §. zz. die Cometen so zu beleuch¬ ten, daß sie sichtbar bleiben. Demzufolge ver¬ schwinden die Cometen aus dem Planetensysteme, oder werden, genauer zu reden, unsichtbar. Die große Excentricität der Cometbahnen bewirkt auch, daß dies» von den sehr großen Abständen, in welche sie sich von der Sonne entfernen, und in welchen ihre Bewegung sehr langsam ftyn muß, wie die Bewegung der Planeten, um dasAphe- liuni, §, 2Z. Nro. V. nur nach vielen Jahren juräckkchren können. Der viel größere Abstand der klranie als des Mercurius von der Sonne, und eben daher auch viel größere Umlaufszcit je- "es Planeten beweiset sicher nicht , daß die Be¬ wegung der Uranie nicht regelmässig sey, wie die Bewegung des Mercurius. Die sehr großen Abstände, in welche sich die Cometen von der S°nne mit einer sehr starken Abnahme ihrer Centralkräfte entfernen, müssen endlich auch be¬ wirken, daß die Cometen nicht selten nahe an an¬ dren Totalkörpern, an Planeten vorübergehcn, ""b durch deren Wirkung in ihrem Laufe desto wehr Veränderung leiden, je mehr ihre Central¬ iste durch ihre Entfernung von der Sonne ge- L A schwä- schwächt sind. Diese Verwirrungen des Laufes einiger Cometen beweisen wieder deren regelmässige Bewegung eben so wenig, als die Verwirrungen der Mondesbewegung wieder diese beweisen. Diese Verwirrungen sind viel mehr sichere Ve- stattigungen der Gesetze, nach welchen die Be¬ wegungen selbst vollbracht werden. 62. Die beleuchtete Strecke, die den Cometen zu begleiten pflegt, scheinet der Luftkreis des Co- metes zu sepir. Wenn der Comet in einer etwas größeren Entfernung von der Sonne sichtbar ist, so erscheinet derselbe auch ohne gedachter beleuch¬ teten Strecke; kommt der Comet aber der Son¬ ne so nahe, daß die Beleuchtung der Strecke zu ihrer Sichtbarkeit hinreiche, der Comet jedoch «och nicht in dem Abstande von der Sonne sey, auf den sich deren Luftkreis erstreckt, so umgiebt gedachte beleuchtete Strecke den Cometen selbst von allen Seiten, wie der Luftkreis seinen To- talkörper, wie die Haare den Kopf. Indem der Comet der Sonne näher kömmt. Von die¬ ser daher mehr Erhöhung seiner Temperatur er¬ hält, nimmt die beleuchtete Strecke, die den Eometen begleitet, immer mehr und mehr zu, bis sie in dem kleinsten Abstande des Cometes von der Sonne die größte, und zugleich um stärksten beleuchtet ist. Eben so nimmt bie Größe dieser Strecke, indem sich der Com^ von der Sonne entfernet, nach und nach wieder ab. Indem die beleuchtete Strecke zunimmt « nimmt « ( 17- ) T-B nimmt der Kern des Cometen , der Comek selbst ab, und, nachdem jene wieder abnimmt, nimmt der Comet auch wieder zu. Die Abnahme des Cometes selbst kann nur durch Verminderung seiner Masse geschehen, und seine Wiederzunah¬ me muß durch die Wiederherstellung seiner vor¬ gehabten Masse vollbracht werden. Nebst der Veränderung, welche an den Centralkräfte» des Cometes erfolgen, und keine Veränderung seiner Masse fordern, wird nur die Temperatur des Cometen, und mit derselben seine Abdampfung verändert. Es scheinet also zuverlässig zu seyn : daß die Abnahme des Kerns im Comete, diebey seiner Annahung an die Sonne erfolgt, von seiner durch hie größere Sonnenhitze vermehrten Abdampfung, die Wiederzunahme des Cometes aber von der Verminderung seiner Abdampfung, und Zurückkehr der Dämpfe komme, welche bey / feiner Entfernung von der Sonne der verminder- ken Temperatur wegen erfolgen müssen. Diese im ersten Falle aus den Cometen sich erhebenden Dämpft können nur den Luftkreis des Cometen vergrößern, und feine Dichte vermehren , die be¬ leuchtete Strecke, die den Cometen begleitet mehr ausdehnen, und das Licht vermehren, das von derselben zurückgeprallt wird; dieselben Dämpft können, bey der Herabsetzung seiner Temperatur uur aus dem Luftkreise des Cometen in diesem «urückfallen, und dessen Masse wieder vermehren. Demzufolge scheinet die Behauptung: daß die beleuchtete Strecke , die den Cometen gemeiniglich de- NB ( 172 ) NB begleitet, nichts anderes, als sein Luftkreis sey, in den angegebenen Erscheinungen hinlänglich ge¬ gründet. Da sich die Cometeu auf so große Entfer¬ nungen von der Sonne begeben , in diesen grö߬ ten Entfernungen folglich eine sehr starke Herab¬ setzung ihrer Temperatur leiden, so kann es seyn, daß die Fibern des Cometenkörpers, dieser Her¬ absetzung ihrer Temperatur gemäß, sehr nachge¬ lassen, und ausgedehnet sind, und ebendaher keine starke Erhöhung der Temperatur fordern, um in Dämpfe aufgelöset zu werden, der Co- met hiemit zur Abdämpfung sehr geneigt, auch bey einer kleinen Erhöhung seiner Temperatur stark dampfe, durch diese Dämpfe seinen kuft- kreis merklich vergrößere,^ er selbst aber merklich abnehme. Es kann auch seyn, daß die Comc- ten der großen Zusammenziehung wegen, welche dieselben in so großen Abständen von der Sonne leiden, einen so großen Luftkreis vom Schöpfer erhalten haben, der sich oft auf 50°, und dar¬ über zu erstrecken, und viel größer zu seyn schei¬ net , als andere Körper im Planetensysteme ha¬ ben. Es ist endlich auch möglich, daß der Luft¬ kreis der Cometeu in den großen Abständen von der Sonne, in welchen die Cometen den größten Lheil ihrer Umlaufszett zubringen, nicht größer, als z. B. der Luftkreis der Erde sey, und »in, wegen der großen Ausdehnung, die er bey einer auch geringen Erhöhung der Temperatur leidet, und AjK c '7Z ) ?nt. Durch den kuftkreis der Sonne siehckman nur die Sterne der ersteren Größen, durch dir leuch- ( !74 ) TszK leuchtende Strecke aber, die den Cometen beglei¬ tet , durch dessen Luftkreis stehet man auch Ster¬ ne der letzteren Größen, folglich kleinere, min¬ der leuchtende, als durch jenen. Es scheinet also der Luftkreis der Cometen dünner zu scyn, als der Luftkreis der Sonne ist, und jener muß eben daher vom Grunde des Luftkrciscs der Sonne, von dieser also, gegen die Oberfläche ihres Luftkreises, folglich in die entgegengesetzte Seite von der Sonne hinausgedrückt werden, Z. Abh- §. yl. Y8. sobald der Comet mit seinem Luftkreise in den Luftkreis der Sonne eintritt. Wenn der Comet der Sanne sich nahet, ge¬ gen die Sonne läuft, ist die von der Sonne entgegengesetzte Gegend hinter dem Comete, sein Luftkreis wird folglich hinter denselben hinausge¬ drückt, und die beleuchtete Strecke folgt den Co¬ meten, sobald dieser den Dunstkreis der Sonne erreicht. Indem sich der Comet von der Sonne wieder entfernet, liegt die Gegend, welche der Sonne gerade gegenüber ist, vor dem Comete. In diesem Falle also tritt sein dahin hinausge¬ drückter Luftkreis den Cometen vor. Hat die Erde hiebey jene Stellung in Beziehung auf den Cometen , daß dieser dem Auge in der Mitte dec begleitenden lichten Strecke erscheinen muß, das der Comet selbst zwischen seiner beleuchteten Stre¬ cke , und dem Auge stehe, so scheinet der Comet mit seiner leuchtenden Strecke umgeben, wird gr« AB ( r/6 ) AB Sehaare genannt. Ist aber die Lage der Erds nicht so beschaffen, so sehen wir die beleuchtete Strecke im ersten Falle hinter, im zweykem aber vor dem Comete, und nennen ihn im ersteren Falle geschweift, im zweyten aber bebakter. Vor, als der Comet so nahe an die Sonne kömmt, daß er in deren Luftkreis eintrete, er¬ scheinet derselbe immer in der Mitte seines Luft- kreises, und ist behaaret. Der Luftkreis des Cometes ist immer etwas dichter , wenn derselbe den Cometen Vortritt, seinen Bart bildet, und eben daher etwas stärker beleuchtet, als der Schweif, weil der voraustretende Luftkreis we¬ gen der mehr gehemmten Bewegung seiner äußer¬ sten Theile immer etwas zusammengeschoben ist. 64- Die Neigung, oder Krümmung, welche der äußerste Theil des Schweifes, oder Bartes am Comete gegen den zurückgelegten Theil der Comc- tenbahne hat, kömmt von der kleineren Ge¬ schwindigkeit an den äußeren, als an den in¬ neren Theilcn desselben. Die äußeren Theile des hinausgedrückten Lustkreises erhalten ihre Be¬ stimmung zur Bewegung von dem Comete selbst vermittelst jener Theile, welche näher an dem Comete bleiben. Demzufolge muß die Bestim¬ mung zur Bewegung in den äußeren Theilen des htnausgedrücktcn Luftkreises kleiner, als an den inneren seyn, jene also den Cometen mit kleinerer Geschwindigkeit begleiten, und sich gegen den AO ( 176 ) AO zurückgelegten Raum neigen. Auch haben die äußeren Theile des Cometenluftkreises von dem Luftkreise der Sonne schon mehr Widerstand er¬ litten , als jene, welche dem Comete näher sind, indem dieselben hinausgedrückt werden. Der Rauch, der sich von einem Körper erhebt, wel¬ cher eine krummlinige Bewegung hat, bekömmt eine ähnliche gegen den zurückaelegten Raum des Körpers geneigte Richtung. Die Dichte, und mit dieser der Druck nimnil im Luftkreise der Sonne, wie in einem anderen Luftkreise, von seinem Grunde, von der Sonnen¬ oberfläche , gegen seine äußersten Gränze ab. Demzufolge werden die Theile des hinausge¬ drückten Cometenluftkreises desto weniger zusam¬ mengedrückt , je weiter dieselben vom Comete nach den Gränzen des Sonncnluftkreises hienaus- lauftn, die Breite des Cometenschweifes, oder Bartes muß vom Comete an bis an das äußer¬ ste End des Schweifes immer zunehmen, un* dort die größer scpn. Zwei)- AS c -77) AS Zwryter Abschnitt von . der Erde ins Besondere. Erstes Kapitel von öer Gestalt , Und Größe des Erdbälle», von dem Verhältnisse -es Landes zum lVas- ser, und von dem Lande, bey welchent auch -ek Magnet vorkommt. 65» ^ urch die v'er kleineren Kreise, zwey Wende- Preise, und zwei- Polarkreise, die wir auch an ber Erde annehmen, und mit dem Aequatot gleichlaufend sind, §. lo. ist die Oberfläche dec Erde in fünf Striche, oder Gürtel getheilet , die wir Erdstriche, Erdgürtel, (2ovse) nennen, ^ie Wirkung des Lichtes der Sonne, welche in Erziehung auf diese Erdstriche verschiedene Stel¬ lungen hat, ist auf dieselben verschieden, und tben daher ist die berschende Temperatur in den 5 Erdstrichen verschieden. Demzufolge wenden M die- AB ( -78 ). AB diese in den warmen, die gemässigten, und in die kalten, Erdstriche cingctheilet. Der war¬ me Erdstrich ist der, welcher zwischen beyben Wendekreisen eingeschlossen wird. Da die Eklip¬ tik zwischen den Wendekreisen eingeschloffe» ist, sicher die Sonne über einem jener One jedesmal senkrecht, welche an der Oberfläche der Erde zwischen den Wendekreisen sich befinden, der Ein¬ fall des Lichtes ist senkrecht, und seine Wirkung auf die Temperatur stärker. Die zwei) Erdstri¬ che , welche zwischen dem Wendekreise, und dem Polarkreise, einer in der nördlichen, der ande¬ re aber in der südlichen Halbkugel bestimmt sind, werden die gemässigten genannt. Weil die Erbe über die Wendekreise nie hinauslänft, kömmt die Sonne über die zwei) Erdstriche nie senkrecht zu stehen, und die Wirkung ihres Lichtes auf die Temperatur derselben ist eben daher minder, als im warmen Erdstriche, doch stärker, als auf die Kalten. Die zwischen den Polarkreisen, u"d den Polen selbst eingcschlvffenen Erdstriche M die Kalten. Gegen diese ist die Lage der Som" noch schiefer , als gegen die gemässigten, die Wirkung des Sonnenlichtes also noch minder, und die Temperatur dieser Erdstriche ist die kit' feste, die Kälte in denselben die größte. warme Erdstrich ist durch den Aeqnator, den die 'Echiff-r schlechtweg, die Linie neunen, i» gleiche Tbeiie gekbeilct, deren einer mit dem a'^ -ränzenven gemässigten, und oem kalten Erbst"' cye, AzK ( r?9 ) che, der an jenem stößt, nördlich, der andere aber sammt den anliegenden anderen zwcy Erd¬ strichen südlich ist. Wie ich schon erinnert habe, gründet sich diese Einthcilung der Erdstriche auf die Tempera¬ turen, welche in denselben herrschen, und von der verschiedenen Wirkung des Sonnenlichtes ab¬ hängen. Allein diese Temperaturen sind nicht so herrschend, daß sie durch die ganze Ausdehnung >ines, und desselben Erdstriches, oder auch nur m gleich abstehenden Parallelkreisen nördlicher, und südlicher Breite gleich sind. Die Erfahrung hat bewiesen, daß es in dem heißen Erdstriche Orte giebt, deren Temperatur jener des gemes- stgten Erdstriches gleich kömmt, oder auch mür¬ ber ist, und umgekehrt, wie cs die Umstände der Gegenden, und die mit dem Sonnenlichte entge¬ gengesetzt wirkenden Ursachen forderen, welche wir bey der Betrachtung des Luftkreises crwegen bereden, von dem der Wechsel der Temperaturen bezüglich bestimmt wird. Ueber die Ungleich- sörmigkeit der Temperaturen in kalte» Erdstrichen haben wir keine Nachrichten. Alle Bemühungen i» diese tiefer einzudringen waren bisher fruchtlos. Um die Verschiedenheit der Gegenden in Be- Ziehung auf jeden Ort der Erde leichter zu be¬ stimmen , denken wir uns in dem Gesichtskreise «ines jeden Ortes vier Punčke , die wir als die bittHauptgegeuden betrachten, und Nord, Dst, Hstb, und West nennen. Nord und Süd, Ms 0st AO ( l8o ) AO Ost und West sind gerade entgegengesetzt; bahrt teilen diese 4 Hauptpunkte den Gesichtskreis eines jeden Ortes in 4 gleiche Theilc, deren je-» der folglich 92°, beträgt. Zur Bestimmung der knitteren Gegenden wird jeder dieser 4 Theile in 8 gleiche, der ganze Gesichtskreis folglich in zr gleiche, das ist: n°. 15' betragende Theile gee theilet. 66- Alle diese, und ähnliche Abteilungen der Erde setzen deren kugelartige Gestalt voraus, ohne diese zu bestimmen, und zu berichtigen. Daß die Erde allenthalben abgerundet scy, wur¬ de bald bekannt, die Art ihrer Krümmung aber wurde erst in späteren Zeiten berichtiget. Wenn die Ausdehnung der Erde flach, eben wäre, müßte die Polhöhe für alle in der nähmlichen nördlichen, oder südlichen Oberfläche derselben liegenden Orte gleich seyn, die Höhe des Nord¬ sternes z. B. §. iZ. müßte für alle Orte, die in der nördlichen Oberfläche der Erde liegen die uähmliche seyn, wenn die Ausdehnung dieser Oberfläche von Norden gegen Süden eben wäre, und bey einer ebnen Ausdehnung von Osten nach Westen, müßte die Sonne für alle Orte einer und derselben nördlichen, oder südlichen Oberflä¬ che zugleich, zur nähmlichen Zeit aufgehen, und daun zugleich wiederum untergeben. Bcydes ist wider die Erfahrung. Je weiter man von ei¬ nem Orte gegen Norden oder gegen Süden gehet, desto -kB (i8i ) 'd desto größer oder kleiner wird die Höhe des Nord¬ sternes , und je weiter gegen Osten oder Westen ein Ort in Beziehung auf den äderen liegt, desto früher, oder später gehet für demselben die Conne auf, und nieder. Die Schiffer auf der See bemerke» dieses am schnellestcn. Demzufol¬ ge muß die Erde gegen Norden und Süden so¬ wohl, als gegen Osten, und Westen abgerundet scyn, und da diese Erscheinungen an der südli¬ chen und nördlichen Oberfläche der Erde ähnlich sind, so muß die Erde eine kugelförmige Gestalt haben, oder genauer zu reden, in allen Richtun¬ gen abgerundet sepn. Hiemit ist die Gestalt der Erde zum Theile, aber nicht ganz berichtiget. Es Zieht mehrere Arten der krummen Linien, und wir haben auch mehrere Arten der abgerundeten, und ausgehohl- ten Oberflächen. Daher fordert die Berichtigung der Gestalt der Erde, daß es auch bestimmt wer¬ de , zu welcher Art runder Körper dieselbe gehö¬ re. Lange hielt man die Erde für eine Kugel , von der sie doch, wie wir gleich sehen werden, obschon nicht sehr, abweicht. Wie ich schon in 2. Abh. §. 124. angeführt habe, bemerkte Ki¬ cher der erste, daß die Länge des Pendulcs einer Secundenuhr desto größer sey r müsse, je größer die Breite des Ortes ist, inoem er gefunden hat, te, daß er das Pendul seiner Secundenuhr um *4 Linie verkürzen mußte, damit es unter dem Heguator, wie in Parjs Secunden schlug. Man M Z hat TE ( 182 ) hat aus dieser Erscheinung sogleich gemukhmasset, daß auch die Abstände der Oberfläche der Erde von deren Mittelpunkte, die Halbmesser der Er¬ de , gegen die Pole abnehmen , gegen den Arqua- tor aber zunehmen mässen, nachdem die Schwer- bestimmung, deren Wirkung das verkehrte Qua¬ dratische Verhältniß der Abstände befolgte, vom Aequator gegen die Pole zunimmt. Die Abnah, me der Halbmesser vom Aequator der Erde gegen die Pole verträgt sich mit der sphärischen Gestalt der Erde nicht, man mußte baker aus gedachter Erscheinung auch schliessen: daß die Erde an ih¬ ren Polen zusammengedrückt, am Aequator aber erhoben, ihre Gestalt folglich eliptisch scy. New¬ ton bestimmte aus den Gesetzen der Schwere auch das Verhältniß der Achse der Erde zum Durchmesser des Aequators:: 2,y: 2Zo. Die «liptische Gestalt der Erde fordert , daß die Krümmung der Mittagskreise vom Aequator ge¬ gen die Pole abnehme, derselben Grade folglich eben so wachsen. Demzufolge konnte die Gestalt der Erde, welche man gemuthmasset hatte, durch nichts genauer berichtiget werden, als durch die Abmessungen der Grade des Mittagskreises. Da keine zuverlässigen Abmessungen dieser Art bekannt waren, hat die pariser Academie unter Ludwig dem X V. die Abmessung der Grade des Mittags- krcises unter dem Aequator, nahe an den Polen, und b.'y Paris vorgenommen. Diese Abmessun¬ gen stimmten zwar nicht ganz genau überein, denn ( r8z ) Lom der Grad in Lappland gemessen , gab mit dem Französischen verglichen, das Berhälntß der Erdachse zum Durchmesser des Acguators: 178: ify: der Peruanische mit jenem in Frankreich verglichen, zc>4: A?Z; und mit dem nordischen verglichen Llo: 2ir. Jedoch wurde es durch dieselben klar: daß die Grade des Mittagskreiies vom Aequator gegen die Pole immer zunehmen, die Erde folglich eine eliptische Gestalt habe, und eine Sphäroide ftp. 67. Aus dem bestimmten Verhältnisse der Erd¬ achse zum Durchmesser des Aequators erhellet, daß deren Unterschied im Vergleiche mit den gan¬ zen Durchmessern nicht sehr beträchtlich sey, und, daß man die Achse der Erde bestimmen könne, wenn der Durchmesser des Aequators bekannt ist, und umgekehrt. Die Unebenheiten, welche durch die Berge und Thäler an der Oberfläche der Erde erzeugt werden, gestatten es nicht, daß deren Oberfläche, und Körperinhalt genau berechnet werde. Demzufolge kann man eine Sphäre an¬ nehmen, deren Oberfläche, und Körperinhalt der Oberfläche, und demKörperinhalke der Sphäroi¬ de der Erde gleichen. Den Durchmesser gedach¬ ter Sphäre nimmt man gemeiniglich ---- !7»o deutsche Meilen an, als welcher der Durchmesser jenes Circulumkreifts ist, dessen Grade bie mitt¬ lere Größe der Grade des Mittagskrsises zwischen dem Aequator, und dem Pole haben. AuS M 4 , dem AO ( 184 ) AO vem Verhältnisse l>es Durchmessers zum Umkreise :: iso: 314, findet man den Umkreis des Cir- culs, dessen Durchmesser 1720 d. M. beträgt- — Z4oo,8 5401 deutsche Meilen. Dieser mit dem Durchmesser multiplicirte Umkreis giebt die Oberfläche gedachter Sphäre, folglich auch die Oberfläche der Erde — 9289720 deutsche Quabratmeilen, und der Köi pcrinhalt, den man erhält, wenn die Oberfläche der Sphäre mit dem Drittheile ihres Halbmessers multipliciret wird, ist — 2663053066,666. — 2663253267, deutsche Cubikmeilcn. 68- Die Oberfläche der Erde ist in das Land, und Wasser getheilet. Das Land bestehet aus dem festem Lande, aus den Inseln, und Halb¬ inseln. Zum Wasser werden nebst der großen Cee, kleineren Meeren, oder Neerbustn alle im festen Lande eingeschlossenen Seen , Teiche, Flü¬ ße , Brunnen, und Moräste gerechnet- Das aus¬ schlußweise so genannte feste Land bestehet aus zwey Theilen, die mitten im Wasser liegen, folglich wahre Inseln sind, einander bcynahe gegenüber stehen, und von einem Pole zu dem anderen sich erstrecken. Einer dieser Theile ent¬ hält Europa, Asien, und Afrika, ist größer, als der andere, und wird die alte Welt genannt; der andere Theil des festen Landes ist die im Jahre 1492 entdeckte, und von Amevigo stmcci AWseriks genannte neue Welt. Gegen Osten, '' AO ( 185 ) AO Osten, Westen und Süden sind die Granjeu der alten Welt zimlich bestimmt, die Berichtigung der nördlichen Gränzen wird durch die Eismeere gehindert. An der neuen Welt ist noch sehr vier les nicht berichtiget. Afrika ist mit Asien, durch die nur wenige Meilen breite Landenge von Suez verbunden, folglich für eine Halbinsel anzuschen. Ganz Europa, und Asien , und der größere Theil von Afrika liegt in der nördlichen Halb¬ kugel. Die neue Welt bestehet aus zwey Halb¬ inseln, die durch die Landenge von Panama ver¬ bunden sind, und deren eine, die kkeincre, ganz in der südlichen Halbkugel liegt, die ande¬ re, und größere aber von dem ryten Grad der Breite in die nördliche hinaufläuft. Die Grö¬ ße der Oberfläche der vier bekannten Welttheile ist so wenig berichtiget, daß dieselbe in jeder Ecdebeschreibung anders angegeben wird- In¬ nerhalb des nördlichen Polarkreises wissen wir noch sehr vieles nicht, am südlichen aber gar nichts, und es werden noch immer neue Entde- ckmigen in der nördlichen sowohl, als südlichen Halbkugel gemacht. Demzufolge kann man auch das Verhältniß nicht genau bestimmen , welches das Land zum Wasser auf der Erde hat. Nimmt man mit Zimmermann ein mäßiges Maß für dit allenfals noch unbekannten Länder an, so ^nn man mit demselben bas sehr gemäßigte verhältniß des Landes zum Wasser annehmen : - ?l86O8» : 627^696:: 1 : 2,776Y. M 5 Das NB ( lZ6 ) NB Das angenommene Gleichgewicht der zwey Halbkugeln der Erde gicbt keinen hinreichenden Grund auf dasDaseyn eines nahe an demSüd- pole liegenden Landes zu schliessen. Nachdem io Eilftheile der alten Welt, und 2 Drittheile der neuen in der nördlichen Halbkugel der Erde liegen, und in der südlichen Halbkugel bis 60° S. Br. wohin man bisher ^gedrungen ist, außer den entdeckten Inseln kein Land anzulreffen iß, würde die südliche Halbkugel der nördlichen das Gleichgewicht doch nicht halten, wenn auch ihre ganze über den 6o° S. B. verkommende Strecke festes Land wäre, und, wenn gedachtes Gleich¬ gewicht der Halbkugeln der Erde unentbehrlich iß, so müßte man im Grunde des Südweeres immer noch solche Körper annehmen, durch deren llcber- maß des eigenthümlichcn Gewichtes, der Man¬ gel der Schwere des Wassers ersetzt werde. 69. An der Oberfläche des Landes kommen Ebe¬ nen und Erhöhungen vor. Es scheinet, daß man diese nur daN» Berge nennen soll, wann ihr Gehänge mit dem Gesichtskreise einen Winkel cin- schließt, der wenigstens iz^ beträgt, die Höhe des Gehänges wenigstens dem fünften Theile sti' ncr Länge gleich ist. Nimmt man die sehr gro¬ ßen Ebenen des Landes aus, wie z. B. die bren¬ nenden Sandfelder von Afrika, u. b. sind, erheben sich die übrigen Ebenen von dem Meere bis gegen die Mitte des Landes ungefähr ganz AO ( r87 ) AM ' sanft. Wenn man die großen in das Meer sich ergießenden Flüssen von ihrer Mündung bis an ihre Quellen , die vorzüglichen Gebirgsketten, welche ein Land durchkreuzen von dem Orte an, wo sie sich an das Meer anschliessen, oder Stuf- fenweise sich zu erheben anfangen, bis an den Ort folget, wo dieselben zusammenlaufen , so kömmt man in die größten Erhöhungen des Landes. Aus diesen und ähnlichen Beobachtungen wirb ge¬ folgert , daß es Gebirgsketten gebe, die sich in einer Scheitelflache vereinigen, deren Höhe grö¬ ßer ist, als die Höhen der Zweige einer und derselben Bergkette. Es scheinet, daß die Ge- birgketten, von ihren Vereinigungspuneten, ohne cm bestimmtes Gesetz zu befolgen, siralenweise auseinanderlaufen, sich krümmen, an andere Gebirge anfchlicssen, oder diese durchkreuzen, ansehnliche Länder begränzen, und so, wie sie ßch von der Scheitelfläche ihrer Vereinigung ent¬ fernen, an der Höhe immer mehr und mehr ab» nehmen, bis sie sich in das ebene Land verlieren. Wenn die Höhe der Berge von Polen gegen den Äquator immer zunimwt, wie man beynahe nier bedeckten Gipfel der Berge über die Mit- ( iyo ) telgebirge hinaus , und die Gränzen des immer¬ währenden Schnees, weiche eben auch von Um¬ ständen des Ortes abhängen , sind sider dieM- relgebirge erhoben, dessen ungeachtet aber liege das Eis in vielen Thälern, welche zwischen den hohen mit Schnee bedeckten Gebirge , und seinem Mittelgebirge eingeschloffen sind, auch tiefer, als die Gränzen des immerwährenden Schnees her- abreichcn. Zu dem Schnee, der aus dem kuss kreise in gedachte Thäler fällt, gesellen sich die ungeheuren Schneeballen, welche an dem hohen Gebirge keinen hinlänglich festen Grund haben, und eben daher oft auch mit solcher Gewalt her- abstsirzen, daß sie die größten Felsenstsicke ml! sich reissen, und fortwälzen. Wenn dieser Schn« der Wirkung der Sonne nicht ausgesetzt ist, schmilzt von demselben immer nur sehr wenig, und dieser fliessende Schnee verbindet, indem der¬ selbe wieder zu Eis wird, den übrigen Schn« »och genauer, macht ihn fester, wodurch M ungeheuren Schnee - und Eismassen entstehen, die man in den Thälern verschiedener Gebirge findet, die Schweitzer Gletscher, die Tyroler Ferner, die Isländer Iökkel, nennen, und vielleicht so lange, als die Gebirge selbst ver¬ bleiben werben. Aus denselben angegebenen Ur¬ sachen scheinet es auch zu folgen, daß die Glet¬ scher von Jahr zu Jahr zunehmen müssen, und man weis, dsß sie in der Schweitz, und auch in Tprol merklich «»gewachsen sind. 7i. AB ( ) AB 71. So kiel uns der Bau der Gebirge aus dm Arbacinungrn bekannt ist, weiche kaum unter die äußerste Rinde des Erdballes eingcdrungen sind, giebr derselbe Grund, die Gebirge in gan¬ ze, geschichtete, geschüttete, und vulkani¬ sche Gebirge einzutheilcn. Das Gebirg, wel¬ ches aus zusammenhängenden gleichartigen Mas¬ sen ohne deutliche gleichlaufende Lagen derselben bestehet, nennen wir ein ganzes Gebirg; daß aus gleichlaufenden Steinlagen zusammengesetzte ist ein geschichtetes Gebirg; daß aus ungleichar¬ tigen, irregulären unv verschieden verbunoenen Eteinstücken bestehende wird ein geschüttetes Ge¬ birg genannt; die "vulkanischen Gebirge, welche wir hernach besonders betrachten wollen, sind in der That immer von einer dieser Z erklärten Ge- birgarten, und werden als eine besondere Art nur des Feuers wegen betrachtet, baß sie aus¬ werfen. Die geschichtestcn Gebirge werden in einfache, und zusammengesetzte geschichtete Ge¬ birge eingekheilek. Einfach sind die geschichteten Gebirge, wenn die gleichlaufenden Steinlagen, aus welchen sie bestehen, alle gleichartig sind; zusammengesetzte geschichtete Gebirge aber nennen wir jene, deren gleichlaufende Steinlagen un- lsteichartig sind. Diese ungleichartigen Steinla-- M nennet man Zlotze, und demzufolge werden bü zusammengesetzten geschichteten Gebirge auch EletzSebirFe scannt. Gaiv ( -92 ) Ganze Gebirge sind nur. die hohen, ihre SM art ist der Granit, in dem man keine organW versteinerte Körper findet, zuweilen giebt es auch auf diesen Gebirgen aufgesetzte Flötzlager, be¬ sonders vom Kalksteine, Porphyr, JaspiS, unb Breccia. Diese Gebirge unterscheiden sich von den übrigen , das ist : von dem Mittel - und Vorgebirgen, auch durch ihre kahle Felsenscheittl, die ost mit abgerundeten Steinen besäet sind, und bisweilen auch in fürchterliche Schlünde sich öfne». Dir Mittrlgebirge sind einfache geschich¬ tete Gebirge; ihre Steinarten sind gewöhnlich! der Gneus - oder der Hornschiefer , oder dcr Trapp, oder endlich und zwär oft vorzüglich/ der schieferichte Thon, in diesen Gebirgen findet man zwar Versteinerungen organischer Körper, aber selten. Die Mittelgebirge haben viele Klüf¬ te, welche in verschiedenen Richtungen, und auf große Entfernungen zwischen denselben fortlauftu, und von anderen oft durchgeschnitten werden. Diese Klüfte sind nicht selten mit Erzen angefülld werden dann Gange und ihre Gebirge Gang' yebirge genannt. Die Vorgebirge endlich si"d zusammengesetzte geschichtete Gebirge, deren Sch'ch- ten meistens aus Kalkstein, Thon, und Sand bestehen, in vielen Vorgebirgen werden Verstei¬ nerungen, und gemeiniglich in der Menge ge¬ funden. Daß die Steinart der hohen Gebirge d" Granit sey, ist durch alle über hohe Gebirge vor- ae- RkB ( ry3 ) genommene Reisen bestättiget worden. Die Be- standtheile, deren verschiedene, und in versa ie- denen Verhältnisse ihrer Massen bewirkte Verbin¬ dung den Graiiit giebt, sind Quarz, Felbspath, Glimmer, und dann und wann auch Schort- Die verschiedenen Eigenschaften dieser Bestand- kheile des Granits müssen bewirken, daß die ans denselben zusammengesetzten Granitstcine eben so mannigfältig sind, und auch in einer und derselben Gebirgrciche eben so mannigfaltig vorkommen, als das Verhältniß der Bestandtheile, und die Verbinvungsärt derselben mannigfältig ist, beson¬ ders, da alle diese Vcstandkheile auch aus einer und derselbe» Erbart entstehen können, und die Gränzen, bei- welchen der Stein von einer Art in die andere übergehet , sich nicht ausweisen lassen. Daß die Granitberge weder aus dem Schutte anderer Berge, noch aus einer im Feu¬ er geschmolzenen Masse, entstanden, noch vom Wasser zusammengetragen worden, sondern ur¬ sprüngliche Gebirge sind, scheinet ausgemacht zu seyn. Daß der Granit in den hohen Gebirgen auch schichrenweisc liege, beweiset nickt , daß sei- "r Masse nach und nach angeschwe,inner wordeii lli- Auch gleichartige Massen können sich, in- dem sie fest werden > sckichtenweise spalten , und spalten sich auch nicht selten. Da man in ge¬ spalteten Granitbergen andere Steinartcn gese- hr», und gefunden hat, daß der Granit mit anderen Steinacten abwechsle, könne« die Gra» N nit- TE ( 194) TE nitberge für keine lautere Granitsteine gehalten werden. Sie sind eine Verbindung auch ande¬ rer Cteinartcn mit dem Granit, in welcher Ver¬ bindung bald dieser über jenen, bald jene über diesem aufgesetzt vo «kömmt. Die meisten der oben angegebenen Steinarten der Mittelgebirge kommen dem Granite so nahe- Laß man keinen wesentlichen Unterschied derselben ausweisen kann. Der Gneus, in dessen Zusam¬ mensetzung auch die Bcstandtheilc des Granits enthalten sind, kömmt diesem desto näher, je na¬ her derselbe am Granitgebirge liegt, und weicht von dem Granite desto mehr ab, nahet sich der Thonart desto mehr, je weiter derselbe vom Gra- nitgebirgd entfernet ist. Die Tiefe, oder Mäch¬ tigkeit der Schichten, oder Lagen dieser Gebirge wächst von einem halben Zolle bis zu mehreren Schuhen, sic erheben sich, undfallen gemeiniglich, wie das Gcbirg steigt und fällt. Die Verwitte¬ rung dieser Stcinlagen ist viel schneller, als jene des Granits, sie werden zu Thon, und diese Veränderung leiden sie nicht nur an der Ober¬ fläche des Gebirges, nicht nur am Tage, son¬ dern auch an den Gängen, und Erzlagern. Der Kalkstein ist die Haupksteinart derDiötz: gebirge, Thon, Sand, Gyps, u.,d m. sind mit jenem untermengt. Nicht selten enchaiten diese Gebirge Mineralien, als Kupferschüfer, Stein¬ kohlen, Alaun u. d , die denselben so eigen sind/ daß inan sie in anderen Gebirgen gar nicht flndtt Die Die Schichten der Flötzgebirge liegen nicht nur In der wagrechten, und von dieser wenig abweichen¬ den, sondern auch in senkrechten, und verschiede¬ ne» anderen auf - oder ablaufenden Richtungen. I» diesen Gebirgen findet man auch die Versteine¬ rungen organischer Körper in verschiedenen, und oft auch größeren Tiefen; doch nicht allgemein, und in allen. Man har sehr lange Bergketten ange- troffcn, die aus Kalksteinen bestehen, und wenig, oder gar keine Versteinerungen enthalten. Schich¬ tenweise trift man die Versteinerungen nur in kleineren an die Vorgebirge angelehnten Hubeln, an Vorgebirgen kommen die Versteinerungen mei¬ stens nur an deren Decke vor, und, wenn einige an Mittelgebirgen in größeren Höhen Vorkommen, sn d dieselben sicher später erst auf die Berge auf¬ gesetzt, und mit einer neuen Schichte bedeckt wor¬ den. Die Thonschichten, astf welche die Kalk¬ schichten der Vorgebirge gemeiniglich aufgelctzt siut^ tathaltrn die m uten Kiese. Durch eine zufällige Zerrüttung der Schich¬ ten, ooec durch einen Absturz großer Fetsenstückc, welche von einem Quellwasser untergraben wur¬ den, entsteh » in festen Kalksteinen, Höhlen und Grotten aus eine ähnliche Art, wie in kleinen ab- gerundeten Kresenstcincn die kleinen Zwischenräume entstehen. Einige dieser Grotte» find wegen der in denselben erzeugten Tropfsteine, wiedieGr»tte in Zerwow unweit Triest, andere wegen Was- setsammiunaen und Bäche, wie die Grotte außer N 2 Adri- i<-6 ) 'S Adelsperg , und die meisten um den Zirknitzerstr in Jnnerkrain, ancere endlich wegen einer zum Athcmholen untauglichen, oder schädlichen Luft, wie die Grotte del Cane bei) Neapel, u.d. merk¬ würdig. Die oben erwähnten Klüfte der Mittelgebirge nennt man Flötzklüfte, wenn sie mit den Schichten gleichlaufend sind, Ganxklüfte aber, oder Gänge, wie wir sie oben genennct haben, wenn sie die Richtung der Steinschichken unter verschiedenen Winkeln durchschneiden, in welchem Falle diesel¬ ben meistens "Erze enthalten. An den Gangkluf- ten, deren obere Fläche das fangende, die untere aber das Liegende des Ganges genannt wird, betrachtet man derselben Fallen, Streichen, und Mächtigkeit. Das Fallen des Ganges mißt man durch den Winkel, den seine Richtung mu dem Gesichtskreise einschlicßt, nnd ist die Tiefe des Ganges. Das Streichen ist die Ausdehnung des Ganges in Beziehung auf die Mittagslinie, und wird durch den Winkel gemessen, den die Richtung des Ganges mit der Mittagslinie ein¬ schlicßt. Die Mächtigkeit des Ganges endlich ist die gerade Linie, soie von dem Hangenden des Ganges zu seinem Liegenoen gezogen werden kann, folglich der Abstand seiner oberen Fläche von der unteren. Das Hangende, und Liegende des Gan¬ ges sind nicht immer von einer, und derselben Steinart, man findet vielmehr sehr oft, daßdss Hangende, nnd das Liegende von zwei) verschie¬ dene» TE ( i97 "r denen Arten'sind. So bre' en die Gangklüfte in den hunganscherr Bergwerke- zwischen Schiefer, «nd Kalksteinen, und haben den Schiefer zum Liegenden , den Kalkstein aber zum Hegenden- Der Stein , oder die Erde, welche den Gang ausfüllen, wird die Gangart genannt. Die Gangart ist meistens eine ganz fremde Art, sehr selten aber nichts anderes, als die veränderte Gebirgart, doch ist die Gangart eines und des¬ selben Ganges gemeiniglich aus mehr Arten zu¬ sammengesetzt, und nicht selten auch mit einzelnen Stücken der Gebirgart vermenget. Die Gebirge art, und die Gangart bestehen aus denselben Grundstoffen. Die vorzüglichsten Gangarten sind: Quarz, Kieselstein, Hornstein, Kalkspath, Flnß- spath, Thon, u. d. m. Mit der Ggngart sind die Erze in den Gangklüften ein-escbloffen. Dir Erze sind mit der Gangart auf das genaueste ver¬ bunden , und auch gemeinschaftlich cri-stallisiret. In dem nähmlichen Ganz kommen meistens ver¬ schiedene Metalle mit der Gangart sowohl, als mit einander verbunden vor, und, weil man we¬ der die Gangart, noch die Erze außer den Klüf¬ ten findet, so sind beyde nicht von außen in die Klüfte gekommen, sondern in diesen mit der Gang¬ art zugleich entstanden. Wie die Gangart, und die mit dieser verbundenen Erze in ihren gemein- schafrlichxa Geburtsort entstehen , ist schwer zu er¬ koren , doch ist cs hiezu nicht nothwendig, daß ma» die Klüfte als Spalten der Gebirge betrachte. N Z Viel- Vielleicht war die ganze Masse des BergeS, st ^welchem in der Folge die Gangart, und die Erze entstanden sind, Anfangs weich, und vielleicht sind dtißr eben so entstanden, wie die runden Kiese im Steine einqefchlossen, und auch Crzadern in der Gangart der Klüfte entstehen. Nebst dem, was hier bey der Betrachtung der Berge zerstreuet vorgekommen ist, scheinen auch folgende Gründe den Ursprung der Gebirge in die Schöpfung hinauszufctzen. i) Oie Scho» pfung der Thiere, und Pflanzen fetzt Quellen, und Flüße voraus, die ohne G-birge richt entstunden, nachdem die Mittel-- und Vorgebirge der eigent¬ liche Geburtsort der Quellen sind. 2) So sehr der Kalkstein von dem Granite verschieden ist, st bemerkt mau doch deren Zusammenhang, wenn die Cteinarten genauer betrachtet werden, welche zwischen dem Kalksteine, und dem Granit liegen, und durch welche der Kalkstein in den Granit übergehet. Jede dieser Eteinarten hat mit der nächst vorhergehenden, und mit der folgenden st viel Aehnltchkeit, daß man ihre Scheidungsgrä^e nicht auswcisen kann. Alle diese Stcinartcn, welche man in den ordentlichen, das ist: solche» Gebirgen findet, die nicht offenbar aus Trüm- mern zusammengesetzt sind, scheinen durch eine Crystallisation entstanden zu seyn- Demzufolge scheinet es ausgemacht, daß alle die verschiede¬ nen Steine der hohen, Mittel- und Vorgebirge aus einem und demselben Grundstoffe zusammen¬ gesetzt ( ryy ) gesetzt sind, die Gebirge folglich auch alle , jene allein ausgenommen, deren spätere Zusammense- ßung sichtlich ist, gemeinschaftlich, und zugleich entstanden sind. >72- Eine Stein - oder Erzart, die wir den Mag¬ net neunen, hat die Aufmerksamkeit der Natur¬ forscher von jeher an sich gezogen, Ihre Eigen¬ schaften sind zu auffallend, als daß dieselben un bemerkt bleiben, oder nicht betrachtet, und un¬ tersucht werden sollten. Lange wurde der Mag¬ net für einen Stein gehalten, nun aber ist es ziemlich berichtiget, daß derselbe ein Eisenerz sey. Die Eigenschaften, durch welche sich der Magnet unter allen Körpern auszeichnct, sind folgende: I- Das Eisen, und Körper, welche Eisen enthalten, werden vom Magnete,- und zwar in merklichen Abständen, angczogcn. Diese Wir« kung ist im Magnete, der, wie wir cs zu nen¬ nen pflegen, yewaffnet, gefaßt ist, stärker, alS an den unbewaffneten. Wie der Magnet gewaff- aet, gefaßt werde, soll spater erkläret werden. H- Der Magnet hat gemeiniglich zwcy, zu¬ weilen aber auch mehr, Puncte, in welchen er siine Wirkung auf das Eisen stärker äußert, als nn den übrigen Theilen feiner Ausdehnung. Diese Puncte nennen wir die Magnetpole. Legt man len Magnet zwischen Eisenspate, so hängen sich bisse am häusigsien um die Pole an denselben an. N 4 w tzrE ( 220 ) UjzS III. Wenn der Magnet srepe Bewegung h»c so wendet derselbe seine Pole gegen die Pole der Erbe, einen gegen Norden, den anderen gegen Süden. Demzufolge wird jener der Nordpol, dieser aber der Südpol des Magnetes genannt. Man lege den Magnet auf ein Stüüchen Kork, das über dem Wasser schwimmt, derselbe wird von selbst die Richtung erhalten, in welcher einer seiner Pole gegen Norden , der andere gegen En¬ den gewendet ist. In dieser Eigenschaft ist die Magnetnadel gegründet, welche den SchGm aur der weiten See so trefliche Dienste leistet. Allein die Richtung der Magnetpole ist nicht ge¬ nau gegen Norden und Süden, die gerade zwi¬ schen seinen Polen bestimmte Lime liegt nicht ge¬ nau über der Achse der Erde, jene schließt mit dieser immer einen Winkel ein, der Nordpol des Magnetes weicht immer uin einige Grade vom Nordpole der Erde ab, und demzufolge auch der Südpol des Magnetes vom Südpole der Erde. Diese Eigenschaft des Magnetes wird seine Ab¬ weichung genannt, ist nicht nur an verschiedenen Orten, sondern auch an einem und demselben Orte zu verschiedenen Zeiten verschieden, und ver¬ mindert den Nutzen, den die Magnetnadel ohne die Abweichung schaffen würde. IV. Zwey gleichnamige Pole der Magnete fliehen einander, stoffen einander ab, ungleich¬ namige aber ziehen einander an. Hält man ge¬ gen den Nordpol des, oben beschriebenen, aus dem AS ( -OI ) AS dem Wasser schwimmenden , Magnetes, oder ge.- gen den Nordpol einer Magnetnadel, den Nord¬ pol eines anderen Magnetes, so weicht jener von diesem; bringt man aber den Südpol des jwey- len Magnetes dem Nsrdpole des schwimmenden , oder der Magnetnadel nahe, so wird dieser zu jenem hingerissen. Demzufolge werden die gleich¬ namigen Pole der Magneten feindliche, die un¬ gleichnamigen aber freundliche Pole genannt. V. Der Magnet rheiiet seine Kraft dem Ei¬ se» leicht mit. Das Elsen, das die Eigenschaft, andere Ciseiitheile anzuzichen, von dem Eisenerze, das wir Magnet nennen, erhalten hat, wird i»m Unterschiede von diesem, das der natür¬ liche Magnet ist, der künstliche Magnet, durch Kunst erzeugter Magnet genannt. Das weiche Elsen nimmt die magnetische Kraft zwar leichter an, als das gehärtete, allein jenes ver¬ lieret diese Eigenschaft auch schneller, als dieses- Demzufolge verwendet man zu künstlichen Mag¬ neten Stahlstangclchen. Vl- In der nördlichen Halbkugel der Erde sich die Nordfpitze der Magnetnadel, in der südlichen Halbkugel aber die südliche Spitze gegen de» Gesichtskreis, Eine stahlene Nadel, die um len Mittelpunct ihrer Länge vollkommen im Gleich- gewjchte stehet, läuft mit dem Gesichtskreise gleich- ^usend, hat eine wagrecbre Lage; sobald die- ^lbe aber die magnetisch- Eigenschaft erhält, ver- "sitt sie ihre wagrecbtt und ihre nördliche AB ( 202 ) AjK Spitze neigt sich gegen die Oberfläche der Erde in dieser Halbkugel, in der südlichen sinkt die süd¬ liche Spitze der Magnetnadel. Diese Eigenschaft der Magnetnadel wird ihre Neigung genannt, und ist, wie die Abweichung nicht nur an ver¬ schiedenen Orten, sondern auch an einem, und demselben Orte zu verschiedenen Z-iten verschieden. VII. So wie die magnetische Kraft dem Ei¬ sen mitgethcilet wird, so kann sie demselben auch wieder benommen werden. Die allgemeinste Art, dem Eisen die magnetische Kraft mitzutheilen, ist: dasselbe mit dem Magnete streichen, wie ich unten angeben werde, streicht man das magne¬ tische Eisen in der Richtung wieder, die mit der vorigen gerade entgegengesetzt ist, so verliert das¬ selbe ihre magnetische Kraft. Allein das Strei¬ chen mit einem Magnete ist nicht die einzige Art, durch welche das Eisen die magnetische Kraft er¬ langt. Liegt ein Eisenstängclchen längere Zeit au einem Magnete, dessen Pole dasselbe berühret, so wirb es magnetisch. Stellt man eine Eisen¬ stange senkrecht über derOherfläche der Erde ans, so erhält dieselbe eben auch eine magnetische Kraft. Daher sind die über Gebäude und Thürme errich¬ tete Eisenstangen magnetisch. Auch der Donncr- und überhaupt der elektrische Schlag theilet dB Eisen, durch welches er fährt, eine magnetische Kraft mit, und der in gerade entgegengrMr Richtung durchgeleitcte elektrische Funke beraubt Has Eisen seiner magnetischen Eigenschaft wieder. 4. Abh. §§. 189. 2ol. VII!. Daß oie magnetische Bestimmung des Magnetes durch Dessen stäte Wirkung auf das Ei¬ sen ^halten, und, wenn dieses Eisen immer mehr und mehr Gericht erhält, auch vermehret werde, ohne die Berührung des Ersens aber ab¬ nehme, kann man mit Grund unter die Eigen¬ schaften des Magnetes zählen. Was den thierischen Magnetismus des Mess- yrers, und überhaupt die Heilkraft des Magnets betrifft, beruse ich mich auf den merkwürdigen Bericht der, vomAönige in Frankreich zur Untersuchung des vomMessmer angeblich ent¬ deckten thierischen Magnetismus abgeordne- ten Tammiffare, aus dem Französischen, Wien, l?8l. In diesem Berichte wird ausgewiesen, daß alle Wirkungen dieser Heilart von der Ein¬ bildungskraft der Kranken, und von den hefti¬ gen Erschütterungen gekommen sind, welche in dem kranken Körper von dein erzeugt wurden, der vor- gab, den Körper zu magnetisiren, und daß die Sa»ze Heilungsart gefährlich sey. Zwcytens be- -ufe ich mich auf die Erfahrung, welche noch kei- einzigen Fall aufweisen kann, in welchem die Heilung des Kranken auch nur wahrscheinlicherweise bcm Magnetismus zugeschricben werden könnte. 73- s» künstlichen Magneten verwendet man stah¬ lt, und abgeschl'ffene Stängelchen, deren Länge «AO ( 2^4 ) AO 6 bis 8 Zoll, Breite 6 Linien, Dicke, oder Drse aber 2 §. ungefähr beträgt. Auf den Mittelpunkt eines solchen Stängelchen setzt man einen Pol des Magnetes an, und fährt mit demselben, indem man ihn sanft an das Stängelchen andrückt, über eine Halste des Stängelchen bis an deren Ende wiederholt- aber immer in einer und dersel¬ ben vom Mittelpunkte des Stängelchen ausgehen¬ den Richtung, ohne diese je zu verkehren. Auf die nähmliche Art setzt man diescmnach den zwei¬ ten Pol des Magnetes auf die Mitte des Stan? gelcheu, und führt denselben über der zweyken noch unbestrichenen Hälfte des Stängelchens wie¬ derholt, und immer in derselben vom Mitkcl- puncte des Stängelchen gegen sein zweytes End laufenden Richtung, Dieses Verfahren kann zur Verstärkung der magnetischen Kraft, an allen g Seitenflächen des Stängelchen der Länge nach wiederholt werden. Hiemit wird das Stängcl- chen magnetisch ftyn, jedes Ende wird den Po! haben, der mit jenem, welcher zum Streiche» desselben Endes verwendet wurde, der freund- schaftliche, oder ungleichnamige ist. An dem E»de des Stängelchen, das mit dem Nordpole Mc> chen wurde, ist dec Südpol, an dem andere» Ende aber, das mit dem Südpole des Magne^ gestrichen wurde, ist der Nordpol. Wenn dav stahlene Stängelchen ungan; ist , so erhält das selbe mehr als zwei) Pole. Da man dieses a» der äußeren Oberfläche der Stängelchen nicht lu- rner- WO ( LvZ ) PO »mken kann, bedi net man sich zu dessen Bestim- niung foij ender Methode: man legt das magnr- llsche Stängelchen zwischen die Blätter eines Pa- plerbogens, streuet über das Papier Eiscnspänc, Ach erzeugt an dem Papiere eine sanfte Erschüt¬ terung, damit die Eisenspäne in einige Bewegung geralhen, diese sammeln sich an den Orten des Pnpieres häufiger, unter welchen die Pole des stängelchen unmittelbar liegen. Um dem Papiere gedachte sanfte Bewegung mitzUtheilcn , kann das W-brctt, auf welchem dasselbe mit dein Mag- nete liegt, durch das Klopfen mit der Faust z. B. jlir zitterenden Bewegung bestimmt werden. Die ktängelchen, welche mehr als zwei) Pole haben, laugen nicht zum künstlichen Magnete. Jene der gestrichenen Stängelchen aber, welche nur zwei) lsole haben , legt man so aufeinander, daß die gleichnamigen Pole derselben alle über einander !u stehen kommen, an einem Ende folglich die Nordpole, an dem ankeren die Südpole haben, l>»d verbindet das ganze Bündel der Stängelchen "ermittelst Bänder, die nicht Eisen sind. In der §öhle eines hölzernen, oder auch metallenen, "her nicht eisernen , Kästchens befestiget man zwei) Reiche Eiftnstängelchen so, daß diese an den En¬ den dec verbundenen Magnekstängelchen, folglich vn deren Polen zu stehen kommen, und über diese 'lwas herausragen , wenn dieselbe» in das Käst- gegeben werden. In dieses Kästchen legt gedachte verbundene Magnekstängelchen zwi¬ schen UE' ( sc6 ) MzH fchcn die weichen Cisenstängelchen , und gicbk an diese ein anderes deren Abstande angemessenes Ctängelchen von weichen Eisen, das mit einem Hacken versehen ist, an welchen die Gewichte ge¬ hängt werden, die der Magnet tragen soll. Diese ganze so verbundene Gcräkhschafc ist ein stärket gewaffneter, oder gefaßter künstlicher Magnet, wenn die einzelnen Skängclchen stark magnetisch sind. Das Kästchen, und die z ltach der Beschrei¬ bung angebrachten Stängclchen aus weichem Ei¬ sen sind das, was wir die Fassung, die Arma¬ tur , Waffen des Magnetes nennen, und geben einen natürlichen gefaßten Magnet, wenn ste an demselben auf eine ähnliche Art angebracht wer¬ den. Statt des beschriebenen hölzernen, oder metallenen Kästchens wendet man auch biös me¬ tallene Reife an, welche an den Magneten sst angcschlosseu sind, und hiemit die zwei) weichen Eiscnstängelchcu an dessen Pole angedrückt halten. Wenn ein Kästchen jur Fassung des künstliche» Magnetes verwendet wird, so grcbt man nicht selten auch doppelte Reihen auf einander lirgenter Magnetstängelchen in das Kästchen , eine nähm- lich von jeder Seite der zwey weichen Eisenstä»- gelchen. Damit man an dell gestrichenen Skän- gelchcu die Pole leichter unterscheide, kann rin End au jedem Stängelchen gezeichnet, und diests gezeichnete End jedesmal zu demselben Pele ver¬ wendet werden, daß die gezeichneten Ende der HK ( 207 ) IW Ktängelchen gleichnamige Pole geben, aste z.B. Nordpole sind. Die angegebene Alt Magnetsiängelchen zu streichen ist unbequem, besonders, wenn mehrere - Ekängclchen zu streichen kommen. Durch Versus che sind wir überzeugt, daß an dem Stängel- lben, das nach seiner ganzen Länge mit einens Pole des Magnetes gestrichen wird, an dem En¬ de, an welchem das Erreichen anfängt , der feindliche, folglich gleichnamige Pol, ast dem anderen Ende aber, an welchem der Strich sich endet, der Freundliche folglich ungleichnamige Pol entstehe. Wenn z. B. der Südpol des Äagnetes zum Streichen gebraucht wird, ist am Ende des Skäugelchen, an dein der Strich sn- fängt, der Südpol, an dem anderen Ende aber, wo der Strich sich endet, der Nordpol. Demzufolge kann inan die Skäugelchen auch nach ihrer ganzen Länge streichen, welches bequemer ist, und man kann auch mehrere in einer unun- Erbrochenen Reihe auf einander folgende Skän- Zrlchen in einem Auge streichen. Diese Art Magnetsiängelchen zu streichen ist sehr bequem, -rnd eben so sicher, und wirksam, wenn dec Ctrich gleichförmig, und immer in der nähmli- chr» Richtung geführt wird. Wenn an jedem Etangelchen ein End gezeichnet ist, müssen die ^zeichneten Ende in dem Auge der Skäugelchen ^rich, in die nähmliche Cugend gewendet liegen? ^d'uch auch die ungeMMten Ende alle in die gern- AO ( 208 ) gerade entgegengesetzte Gegend gerichtet seyn wer¬ den. Damit die Stängelchen unter dem Strei- chen in keine Unordnung gerathen, indem sie an dem streichenden Magnete anklcben, kann man diesel¬ ben in den Zwischenraum gleichlaufender, und dünnerer Holzschienen, oder Leisten, als die Stängelchen sind, einschlressen , weiche um diese nach dem Erfordernisse ihres Zuges befestiget sind. Daß man den Magnet an die Stängelchen imniee gleichförmig anbrücken müsse, ist von selbst klar. Hat man mehrere Magnetstängelchcn bcy Händen, die gleiche magnetische Kraft, und gleiche Länge haben, so kann die Wirkung drs Streichens anderer Stängelchen verstärkt, und dasselbe zugleich bequemer eingerichtet werden. Man legt die vorhandenen Magnersiängclchen in zwey gleichen Rethen aufeinander, bindet jede Reihe fest, und setzt dieselben so »eben einander, daß ste gleichlaufend liegen, und an jedem Ende der Südpol einer Reihe mit dem Norbpolc der anderen zusammenlreffe, und die äußersten Ende der Stängelchen in gleichlaufenden Flächen stehem Zwischen die so gestellten Reihen derMagnctstän- gelchen bringe man ein z. bis 4. j?. dickes Bres¬ chen , und schliesse die Reihen vermittelst mesti"' gener Bände an dasselbe fest an. Wenn man mit einem Ende der so verbundenen Magnetstän- gelchen über der oben angegebenen Reihe der Stängelchen fährt, welche gestrichen werden sollen, und zu diesem Ende zwischen Holzleisten ein- HO ( 209 ) HB tingeschlossen sind, an diese Stängelchen den Magnet sanft, und gleichförmig andrückt, und mit demselben Pole, der bei) den vorhergehenden Strich der letzte war, den folgenden Strich in der gerade entgegengesetzten Richtung anfängt, so hat man im Streichen die Bequemlichkeit, daß man hin und her streichen kann; nicht immer leer zurückfahren, und nur in einer einzigen Richtung streichen muß, und die Wirkung des Striches ist zugleich in Beziehung auf die Mittheilung der magnetischen Kraft stärker. Diese Art zu strei¬ chen ist ju derselben oben angegebenen Thatsache gegründet. Setzen wir, der Deutlichkeit wegen, die, wie gesagt, verbundenen Magnetstängelchen werden so angesetzt, daß der Strich mit dem Nordpole anfange, auf diesem folglich der Süd¬ pol folge, so wird, nach vollendeten ersten Strich, «m Ende der, nach einander liegenden Stängelchen der Nordpol auch der erste, der Südpol aber der letzte über die Stängelchen hieraus kommen. Demzufolge hat, nach der oben angegebenen Tbaksache das, nach der Richtung des Striche- erste End eines /eben Stängelchen den Nordpol, das andere End aber den Südpol erhalten. Fangen wir nun den zwepten Strich in der gerade entgegengesetzten Richtung, folglich dort, wo der er¬ ste Strich sich endete, mit dem Südpole an, mit dem der erste Strich vollendet wurde, so sind, in Bezie¬ hung auf diesen Strich , jene Ende der Stän» Elchen die ersten, welche durch den ersten Strich Q den AO ( 2lO AO den Südpol erhielten, und diese Ende müssen, derselben, oben angegebenen Thatsacke gemäß auch durch den zweyten gerade entgegengesetzten Strich jum Südpole bestimmt werden, die anderen Ende der Stäugelchen aber, welche durch den ersten Strich Nordpole geworden sind, erhalten «dermal die Bestimmung des Nordpolcs, weil der jweyte, dem ersten gerade entgegengesetzte Strich mit dem Südpole anfing. Demzufolge werden, bey dieser Art zu streichen, durch die folgenden Striche immer dieselben Ende der Stängclchen zu Nord, und Südpolen bestimmt, welche durch die vorhergehenden Striche die Bestimmung des Nord - und Sübpoles erhielten. Die Ende der zusammenqebundenen Magnekstängelchen, welche man zu dem eben beschriebenen Streichen verwen¬ det, müssen außer den Gebrauch immer mitwei- chcn Eisenstängelchen in Berührung erhalten wer¬ den. Der Magnet verlieret jederzeit etwas von seiner Kraft, wenn er mit keinem Eisen in Be¬ rührung stehet. Wenn man zweykünsticbe Mag¬ nete hat, die aus den beschriebenen Magnet- stängelchen zusammengesetzt sind, kann man einen derselben zerlegen, und seine Stäugelchen mit dem anderen streichen, daun die gestrichenen Stän- gelchen wiederum jufammenlegen und verbinden, den zweyten Magnet aber zerlegen, und sei" Stäugelchen mit dem ersten streichen. Auf diese Art kann man abwechslcud die Stäugelchen eines Magnetes, mit dem anderen Magnete so ost strei- d ( 2H ) PO streichen , als dieselben noch einige Vermehrung der magnetischen Bestimmung annehmen. Man erhält auf diese Art sehr starke künstliche Mag¬ nete. Wenn eine lange stahlene Nadel gestrichen worden ist, und mit ihrem Mittelpunkte über eine Spitze gestellt wird, an der sich dieselbe frey drehen kann, hat man eine Magnetnadel, die, wenn sie sich selbst überlassen ist, durch kein nahe liegendes Eisen daran gehindert wird, sich immer in die Lage versetzt, in welcher ihr Nordpol gegen Norden, und ihr Südpol gegen Enden mit der erwähnten Abweichung gerichtet ist, ihre nördliche Spitze aber in der nördlichen Halbkugel, und ihre südliche Spitze in der süd¬ lichen Halbkugel gegen die Erde sich neigt. Diese Neigung zu vermeiden, wird nicht selten dec südlichen Spitze der Magnetnadel in der nördli¬ chen , der nördlichen Spitze aber in der südlichen Halbkugel mehr Gewicht bey derselben Verferti¬ gung ertheilet. Das Eisen, welches so nahe an der Magnetnadel liegt, daß es auf diese merk¬ lich wirken könne, muß dieselbe von ihrer Rich¬ tig gegen Norden abwenden. Hierauf grün- d" sich die Verwendung der Magnetnadel zur E'tdcckung der Eisenerze. Je stärker die magnetische Bestimmung au dem Magnete ist, desto größer sind auch die Ab- siände, auf welche derselbe in das Eisen, oder 'u einen anderen Magnet wirkt. Ein Körper O 2 der ( 212 ) NB der nicht Eisen ist, und eine auch nur etwas kleinere Dicke hat, als der Abstand ist, aufdm der Magnet wirkt, kann weder den Abstand des Magnetes von dem Eisen, das derselbe anziehet/ noch die Wirkung des Magnetes veränderen. Dcm'ufvlge wirkt der Magnet, wie wir uns auszudrücken pflegen, auch durch andere Körper, eigentlich über andere Körper auf das Eisen, wenn die Tiefe der Schichte, welche zwischen dem Magnete, und dem Esen, oder dem zwey- ten Magnete zu stehen kömmt, nicht größer, sondern etwas kleiner ist, als der Abstand, in welchen der Magnet wirkt. Man kann daher durch gut angebrachte Verdeckungen der Magnete verschiedene Bewegungen, und Wirkungen erzeu¬ gen , die zur Belustigung dienen können, und dem Unwissenden auffallen werden. 74- Keine der bisher angegebenen Ursachen der magnetischen Bestimmung giebt eine befriedigende Erklärung der §. 72. erwähnten Eigenschaften des Magnetes. Wir müssen daher offenherzig gestehen, daß uns die Eigenschaften des Magne¬ ten nur an ihren Wirkungen bekannt, an ihrer Ursache aber unbekannt sind. r. Die zwey Pole, welche Voscowich a" jedem Thcilchen des Magnetes annimmt, deren zwey, wenn die Thcilchen des Magnetes niit denselben gegen einander gekehrt sind, sich ziehen, wenn sie aber mit einem der cntgegengee ( 2IZ ) AO setzten Pole Zusammentreffen, sich abstossen, und deren verschiedene Lage in dem Magnete dessen Pote erzeugen soll, geben den Erscheinungen des Magnetes nur gezwungene Erklärungen, und diese nicht für alle Wirkungen des Magnetes, und sind über dieses eine Ursache, die aus keiner an¬ deren Wirkung bekannt ist. Vorb. zur allgem. Nakurl. §. 27. Nro. 1. 2. Die magnetische Flüssigkeit, welche durch ihre wirbelartige, oder durch eine andere Be¬ wegung alle Wirkungen des Magnetes erzeugen soll, und nicht das Eisen allein, auf welches dieselbe wirkt, sondern auch alle übrige Körper durchdringen, frey durchlaufen müßte, über wcl- che der, in dieselben cingeschlossene Magnet auf das Eisen wirkt, hat, nebst jenem der Bosco- wischcn Hypothese, noch mehr andere Schwierig¬ keiten, welche aus deren Durchdringen durch alle Körper ohne Ausnahme, und ungestörten Dichtung ihrer Bewegung entspringen. Z. Durch einen in der Höhle der Erde be¬ weglichen magnetischen Körper, dessen Atmosphäre durch die Erdrinde sich verbreitet, und den rei¬ neren Eisenerzen, oder Eisenstangen, deren Rich¬ tung von jener der Nadel, nicht viel wenigstens abweicht, eine ähnliche magnetische Bestimmung Mtheilet, und nach dessen beweglichen Polen auch die Magnetnadel sich richtet, werden die wagnetischen Wirkungen unserer Magnele eigent¬ lich nicht erkläret, sondern deren Erklärung nur O Z aus NB c 2i4) auf den magnetischen Kern der Erdel gewälzt;, als von welchen es noch immer zu erklären bleibt, wie derselbe die nähmlichen Wirkungen, mb, zwar nur an den reineren Eisenerzen, und an dem Eisen erzeuge. 4. Die Erklärung der magnetischen Erschei¬ nungen gewinnet wenig, oder gar nichts, sie wird vielmehr mit den Nro. 2. angedeuteten, und mehr anderen Beschwernissen verwickelt, wenn man zu den magnetischen Kern des Erdballes Nro. z. eine magnetische Flüssigkeit annimmt, deren Theile einander abstossen, an das Eisen aber angezogen, und von den übrigen Körpern weder angezogen, noch abgestosscn werden, durch die Zwischenräume des Eisens, seiner starken an¬ ziehenden Bestimmung ungeachtet, sehr schwer, durch andere Körper aber, von welchen diese Flüssigkeit gar nicht angezogen wird, ohne Be¬ schwerde durchdringen; wenn man die magneti¬ schen Zustände in positive, natürliche und nega¬ tive, wie die elektrischen theilet, den positiven Magnetismus in dem Ucberfluß, den negativen in dem Mangel der, von der Natur mitgebrach¬ ten magnetischen Materie setzt; wenn man das Anziehen, welches zwey ungleichnamige Polt gegen einander äußeren, von der Ungleichartig¬ keit der magnetischen Bestimmung, von einer ne¬ gativen , der anderen aber positiven, und das Abstössen gleichnamiger Pole von der Gleichartig¬ keit der magnetischen Bestimmungen, von zwey post- k HE (2-5) AS positiven, oder zwey negativen herlcitet, daS Anziehen endlich, welches beyde Pole desMagne- les auf das richt magnetische Eisen ausüben, durch den natürlichen Magnetismus des Eisens auf die Art erkläret, wie das Anziehen der na¬ türlich elektrischen Körper zu positiv, und nega¬ tiv elektrischen erkläret wird. Hält man die be¬ kannten Wirkungen des Magnetes §. 72. mit allen den Wirkungen der elektrischen Materie genau zusammen, welche wir in der 4- Abh. z. Abschn. betrachtet haben , so erhellet - daß die Aehnlichkeit dieser Wirkungen unter einander verschwinde, folglich keine wahre, sondern nur «ine scheinende Aehnlichkeit der Wirkungen sey, und der Schluß nicht Stich halte, den man aus der Aehnlichkeit derselben Wirkungen auf die Aehn- lichkeit ihrer Ursachen gezogen hat, baß dieser Schluß wider das Gesetz laufe , das wir im Vorder, zur allgem. Naturl. §. 27, Nro° 2. bewiesen haben. Dieselbe Betrachtung der magne¬ tischen, und elektrischen Wirkungen überzeugt auch: daß diese, und ihre Ursachen keinen anderen Zus sainmcnhang haben, als den, der in der 4. Abh- §. §. 189- und 209. ausgewicscn wurde. Demzufolge kann die hier angegebene Lehre über die magnetische Bestimmung für nichts anderes "«gesehen werden, als für eine Sammlung einer größeren Menge von Hypothesen. Durch die positive und negative magnetische Flüssigkeit, welche als zwey verschiedene Flüssig- O 4 kei- TtA ( 2,6 ) UE ketten, wie bey den eleckrischen Wirkungen von einigen angenommen werden, erhält die erst ge¬ dachte Lehre des Magnetismus keinen Vortheil. Durch diese Hypothese wird die magnetische Leh¬ re vielmehr auch noch mit solchen Schwierigkeiten verbunden, dergleichen wir von zwey verschiede¬ nen elektrischen Materien, oder auch nur Strö¬ men einer und derselben Materie in der 4. Abh- §- §. 14s, 141, 142. betrachtet haben. 5. Alles, was wir ans Erscheinungen, und Versuchen folgern, ohne Hypothese folglich in Beziehung auf die Ursache der magnetischen Wir¬ kungen zu deren Erklärung angeben können, be¬ ruhet in sehr wenigen Lhatsachen, die ich schon in der 4. Abh. §. K 189. und 209. angege¬ ben habe. Worin» der Magnetismus der Erde bestehe, wissen wir noch nicht, und alles, was wir bisher hierüber sagen können, ist eine sinn¬ reiche Mukhmassung, oder blosse Hypothese- Vielleicht ist der Magnetismus der Erde nichts anderes, als die allgemeine Schwerbestimmung, die wegen einer besonderen Verbindung der Theitt im Magnete, und in dem Eisen auf diese zwey Arten der Körper auszeichnend wirkt. Eben so wäre ich, wenn ich doch etwas mehr, als ich bisher sagte, über den Magnetismus sagen müßte, geneigter, das Anziehen, und Abstössen- daß wir zwischen Magneten in bestimmten Ab¬ ständen bemerken, und das Anziehen, das zwi¬ schen dem Magnete, und dem Eisen sich zeiget - geca- NB (217 ) AO geradezu der anziehenden, und abstossenden Be¬ stimmung zuzufchrciben, welche allgemeine Eigen¬ schaften der Körper sind, und an den Magne¬ ten, und Eisen, wegen der ihnen eigenen Lage und Verbindung ihrer Theile, auf grössere Ab¬ stände, und auf eine besondere Art wirkt, als ein magnetisches flüssiges Wesen anzunehmen, das durch alle Körper das Eisen vielleicht ganz allein ausgenommen durchdringen müßte. 75- Vulcane, oder feuerspeyende Berge, welche, wie ich schon erinnert habe, keine besondere Art der Berge ausmachen, unterscheiden sich von an¬ deren Bergen gemeiniglich durch spitzigere Gipfel «nd eine genauer kegelförmige Gestalt, sind mei¬ stens von der Art ter hohen oder Mittelgebirge, nicht selten auch so hoch, daß ihre Gipfel mit Schnee bedeckt sind, wie der Aerna, pichin- cha, u. d. m. bey nahe allemal aber die höch¬ sten unter allen nahe umliegenden Bergen. Der Eipfel des feuerspcyenden Berges hat eine Oef- nung, die man den Rrater nennet. Bey die¬ ser Oefnung treten die Körper aus, welche der feuerspeyende Berg ausstößt, doch ereignet es sich nicht feiten, daß sich der Auswurf dieser Eerge auch an deren Seitenwand einen Aus¬ weg selbst mache. Don Krater erstreckt sich die Höhlung in der Gestalt eines verkehrten KegelS, dessen Spitze an dem.Grunde des Berges stehet. Diese Höhlen, welche wie die Schornsteine der O 5 le»- ( 2l8 ) feuerspeyenden Berge zu betrachten sind, haben eine beträchtliche, und oft der Höhe des Berges gleiche Tiefe. So hat der Vulcan, der auf einer lipparischen Insel sich befindet, einen Op¬ tischen Krater dessen Höhle genau trichterförmig ist, und bey nahe eine italienische Meile Tiefe hat, welcher die Höhe des Berges gleicht. Bra- eini erzählet, daß er in der Höhle des Vesuvs, in welche er hinabgestiegcn ist, zwischen Steinen und Felsen gehen mußte, endlich aber auf eine Ebene gekommen sey, in welcher er drep kleine Sümpfe angetroffen hatte. Uebrigens weis man nicht, wie die Vulcaue inwendig bestellt smd. Von außen sind diese Berge mit Lava, Asche, Bimsstein, und Tuf so hoch bedeckt, daß ihr Grund sehr selten zu sehen ist. Diese Erzeug¬ nisse der Vulcane geben, wenn sic in der Luft Verwitteren, die fruchtbarste Erde- Die ganze Gegend um Neapel hat keine andere Erbe» D der Nachbarschaft der feuerspeyenden Berge fin¬ det man gemeiniglich, warme Bäder, wie z. B< das Bad des Nero beym Berge Barbaro, oder Swefelfümpfe , wie der See Arvernus, oder mit einer zum Athemholen untauglichen Luft un¬ gefüllte Grotten, wie die Grotte del Cane bepm Vesuv, u. d. Die vorzüglichsten Erscheinungen der ftucr- speyenben Berge sind: i. Vor sedem Ausbruche beynahe leidet die Spitze des Vulcans eine Ver¬ änderung. Im Jahre 1767« wuchs ein kleiner Hü- ( 219 ) AS Hügel , der an dem Krater des Vesuvs entstan¬ den ist, m 8 Monathen zu einer Höhe, diebey i8o F. betrug. Dieser Hügel wurde beym fol¬ genden Ausbruche vermittelst der Lava mit dem Berge selbst so verbunden, daß er zu seiner Spitze geworden ist. 2. Diese Berge sind selten ganz ruhig, meistens steigt wenigstens ein Rauch aus dem Krater. Z. Die Vorbothen des nahen Ausbru¬ ches sind gemeiniglich heftige, und wiederholte Erschütterungen der Erde. 4. Der Rauch, der gemeiniglich auch aus dem ruhigen Vulcane sich erhebt, wird dichter, dunkel, und auch schwarz. A. Mit dem schwarzen Rauche ist Asche vermischt, die auf beträchtliche Entfernungen zerstreuet wird. So sind im Jahre 1767. beym Ausbruche des Vesuvs Schiffe mit Asche, und Kohlen bedeckt worden, deren Entfernung von Neapel z deut¬ sche Meilen betrug. 6. Nicht selten fällt in der Nachbarschaft der Vulcane ein kothiger Regen, der durch die Mischung des ausgeworfeneu Wassers mit der Asche entstehet. Die Stadt Herkulauum soll beym Anfänge ihrer Bedeckung wik einem breyartigen Regen überschüttet wor- den scyn, der aus Asche, Bimsstein , und Wasser zusammengesetzt war, nach diesem aber iwn Tufe sich verhärtet hatte. 7 Es ereignet s'ch auch, daß die Vulkane kurz vor ihrem wirk- Kchen Ausbruche, eine große Menge vom kochen- dw Wasser ausspeyen, das von dem Wasser, welches aus dem geschmolzenen Schnee, und Eise UfO ( 220 ) Eih entstehet , mit welchen die Gipfel einiger dieser Berge bedeckt sind, ganz verschieden ist. So wurde Portici mit einigen andern Städten durch den Strom von kochenden Wasser zerstöret, der im Jahre i6zr. mit der Lava aus dem Vesuv ausgebrochen ist. 8- Der Ausbruch der Dulcane fängt mit einem sehr starken Knalle an, wird mit einem Dampfe begleitet, der das Athemholen sehr beschwert, das Feuer steigt in der Gestalt eines verkehrten Kegel aus dem Kra¬ ter in die Höhe, zugleich werden glühende Stei¬ ne auf unglaubliche Entfernungen ausgeworfen. Beym Ausbruche des Vesuvs im Jahre 1767. wurde ein Stein, der 12 Fuß Höhe, und 45 F. im Umfange hatte, auf eine Viertelmeile aus seinem Schlunde hinausgeschleudert. 9. Wo nicht bey allen, wenigstens bey den meisten stärkeren Ausbrüchen der Vulcane fahren Blitz- stralen aus der Rauchwolke, die den Ausbruch begleitet. So sind beym Ausbruche des Vesuvs im Jahre 1767. aus der ungeheuren Aschcnsäu- le, die sich aus demselben erhob, stäts Blitz- siralen ausgebrochen. 10. Läuft aus dem Kra¬ ter des Vulcanes, nicht selten aber auch aus andern an den Wänden durchgcbrochene Schlun¬ de» ein feuriger Strom, der Lava gcnuunt wird, und einem in Fluß gebrachten Metalle ähnlich ist, bey der Nacht glühend, beym Tage aber dunkel scheinet. Aus der Breite, Länge und Tiefe dieser Ströme kann man auf dis Men¬ ge ge ihrer Masse schliessen. Der Lavastrom der bey oben gedachten Ausbruche des Vesuvs aus seinem Krater heraussirömte, war an einigen Otten eine halbe Meile breit, eine, und eine hal¬ be Meile lang, und 6c> bis 70. F. tief. Cr stürzte in einen Hohlweg, der Fossa grün¬ de genannt wird, und füllte diese in eini¬ gen Orken aus, da derselbe doch F. tief, und io« F. breit ist. Die Schlünde, welche die Lava an dem Abhange der Berge durch¬ bricht, sind zwar, nachdem die Vulcanc zu toben aufhören, meistentheils ausgefüllt, doch bleiben dieselben noch kennbar. Die wegen Feuerspeyen merkwürdigsten Ber¬ ge sind: in Europa der Hekla in Island, der Vesuv, bey Neapel, der Aetna in Sicilien, der Strangylo in den lipparischen Inseln; in Afri¬ ka der Pik, dessen Krater kein Feuer mehr, sondern nur Ranch ausstößt, ein Berg auf der Feuerinsel Fuoyo; in Asien der Berg Lala- luanes, andere verschiedene aus Sumatra, Panacura, auf Java, eine große Anzahl der Berge auf den philippinischen Inseln, Fest auf Nipon, einige auf den kurilischen Inseln, und drey auf der Halbinsel Kamtschatka; in Ameri¬ ka, im Königreiche Quito pichincha, ssatopari, Antisana, Tauyuryua, in der ganzen Ge¬ birgskette Loedilleras vom Feuerlande bis in MeM wechslen die Vulkane mit anderen Ver¬ sen ab. Die AB ( 222 ) AO Die Erscheinungen, welche wir an feuer- speyenden Bergen haben, sind diesen nicht so eigen, daß wir gar keine ähnlichen Erscheinun¬ gen auch an Ebenen aufzuweisen hätten. Auf der Halbinsel Okesra im easpischen Meere ist ein mit weißem Sand, und mit Asche bedecktes Feld, dessen Spaltungen feurige Erscheinungen gegeben haben. Einige dieser Spalten warfen das Feuer mir großem Getöße aus, andere ohne Geräusch, einige endlich rauchten nur. Der Rand der Spalten, und der unter dem Sande liegen¬ de Boden bestand aus einem wie Bimsstein lo¬ ckerer Muschelstein. Fünf Meilen von Fioren- zola sähe man wahres Feuer, nicht Irrlichter aus der Grde ausbrechen. Die Insel Wogast: ma, oder Schwefelinsel raucht beständig, und liefert eine große Menge Schwefel. Wo tzt der Berg : Monte nuovo stehet, war vormals eine Ebene. Nahe bey Duccan in Indien ist der Boden eines inländischen Sees in einen Berg verwandelt worden. Auch sogar der Boden des Meeres hat schon Feuer ansgespien. Bep einem solchen Feuerausbruche ist im ägeischen Meere die Insel nahe bey Santorin, im atlantischen aber eine zwischen St. Michael und Tercera ent¬ standen. Aus den oben angeführten Erscheinungen der feuerspeyenden Berge wissen wir, daß diele nicht selten Wasser mit Asche vermischt, folglich Koch vor dem wirklichen Ausbruche ausspeyen. Diese AO ( 22z ) AO Diese Erscheinung daher gehört mit unter die Erscheinungen der feuerspeyenden Berge, und, da uns zwey Berge bekannt find, deren Koth- oder Echlammspeyen mit ähnlichen Erscheinungen, jene des Feuers ausgenommen , begleitet sind, so gehören auch die Erscheinungen der schlamm- spenenden Berge zur Betrachtung der Feuerspei¬ enden. Einer dieser Berge ist Macaluba in Sicilien, unweit Girgenti. Die Höhe dieses Berges beträgt nur iAo F. ungefähr vor seinem Ausbruche empfindet man ein heftiges Beben der Erde, das sich auf 2 bis Z Meilen von dem Berge verbreitet, zugleich hört man ein unterirdi¬ sches Donnern. Der Ausbruch selbst erfolgt mit einem großen Getöse. Es werden Erde, Schlamm, und erweichter Thon mit Steinen vermischt oft auch iso F. senkrecht in die Höhe geworfen, zugleich verbreitet sich weit umher ein starker Schwefelgeruch in der Gegend des Berges. Die Erscheinungen dieses Berges kommen, bas Feuer, den Rauch, und die Lava ausgenommen, mit den oben angebenen Erscheinungen der feuerfpey- enden Berge ganz überein. Der zwepte Hügel dieser Art liegt in der Halbinsel Okesra, er ist "ur 48 F. hoch , und ganz kahl, aus seinem Zipfel steigt sehr langsam, aber stäts flüssiger 2chon, der sich dann über die Seitenwände des Hügels verbreitet, zuweilen wird der flüssige ^don auch mit großer Gewalt, und mit Stei¬ nl gemischt in die Höhe geworfen. In bcyden Län- NB c 224) NB Ländern, in welchen sich diese schlammspeyende Berge, oder Hügel befinden, kommen auch Lul- cane vor. Die Aehnlichkeit der Erscheinungen, welche wir bisher an feuerspeyenden Bergen betrachtet haben, mit den Erscheinungen, die sich bey dem Erdbeben zeige» , und die Verbindung der Erd¬ beben mit den Ausbrüchen der Vulkane scheinen Grund genug zur Vermuthung zu geben, daß auch deren Ursachen ähnlich sind. Demzufolge werde ich auch die vorzüglichsten Erscheinungen des Erdbebens noch ehe angebcn, als ich die Ursache zu bestimmen suche, von welcher gedachte Erscheinungen der feuerspeyenden Berge herzulei- ten sind. 76. Daß beym Erdbeben eine größere, oder klei¬ nere Strecke der Erde mit mehr, oder weniger Gewalt erschüttert, in eine verbältnißmässige Be¬ wegung ihrer Theile versetzt werde, das Erdbe¬ ben folglich in einer stärkeren, oder minderen Er¬ schütterung einer größeren, oder klcmere» Erb- strecke bestehe, bedarf keiner weiteren Erinnerung. Zur Bestimmung der Richtung der Stöße beym Erdbeben hat Salsano einen Erdbebenmesser angegeben. Dieser bestehet in einem Pendulr- Die Länge der Stange des Pendules beträgt' vom Aufhangspuncte bis zn der sonst gewöbnb chen Linse gerechnet, 8 Pariserfuß und 6 Statt der Linse sind z6 Pfund Bley angebracht/ AO ( 2-25 ) AO Mi Gewicht nähmlich, von der gewöhnlichen Gsr statt der Gewichte, das mit dem messingenen Ueberzuge z6 pf. wiegt. An dem zugespttzten Ende dieses Gewichtes wird ein feiner Pinsel be¬ festiget, der mit einer flüssigen Farbe benetzt ist, und die Richtung der Stöße beym Erdbeben an dem unterlegten Papiere zeichnet. Die in Beziehung auf die Bestimmung der Ursache, vorzüglichsten Umstände, und Erschei¬ nungen des Erdbebens sind ungefähr folgende: i) Einige Orte sind dem Erdbeben mehr un¬ terworfen , als andere. Von Sicilien, und Calabrien, ist dieses von jeher bekannt. In kima, und Collao hat man vom Jahre 1Z82 bis 1746. 16 der heftigsten Erdstöße nebst einer unzähligen Menge minder heftigen empfunden. Die Stadt Comorn in Hungarien, welche vor¬ her schon sehr oft durch Erdstöße erschüttert wur¬ de, empfindet vom Jahre i/6z, in welchem deren Gebäude bey nahe alle zerstöret wurden, alle Jahre wiederholte, und ziemlich heftige Erd¬ stöße. 2) Länder, welche an Vulkanen liegen scheinen die Geburtsorte der Erdbeben zu scyn. Sicilien, Calabrien, die philippinischen, japo- nesischen, und alle im nördlichen Theile veS stil¬ len Meeres neu entdeckten Inseln werden sehr häufig erschüttert. In Peru find die Erdstöße so vielfältig , daß nicht leicht eine Woche vorüber liehet, in welcher nicht irgendwo im Lande ein Erdbeben verspühret wird, z) Die Bewegung N der TE ( 22Ä ) der Erde beym Erdbeben ist zitternd und schwan¬ kend, und diese verbreitet sich schneller, als dir erstere. Bey Gelegenheit des starken Erdbebens zu Coiuorn im Jahre l/6z empfand ich selbst die schwankende Bewegung der Erde unter mei¬ nen Füssen, und an meinem Körper, auch sähe ich das Schwanken der Bäume, und der Wän¬ de verschiedener Gebäude. 4) So viel aus den bisher unvollkommene» Beobachtungen bekannt ist, kommen die Erdstöße an Orten, welche dein Erdbeben unterworfen sind, alle auv einer, und derselben Gegend. In Lisabon sind im Jahre l/Z5 alle Stöße von Nordwcst gekommen. Z) Mit vielen Erdbeben ist ein unterirdisches Gelöst, und Donnern verbunden, worauf sich die Erde oft auch spaltet, und Rauch, Schwefcldampf Flamme, und auch Wasser ausstößt. Mit die¬ sen Erscheinungen war das Erdbeben zu Lisabon im Jahre i/ZZ begleitet. Ben Santorin im ägeischen Meere stiegen während eines Erdbebens, das durch ein ganzes Jahr öfters wiederholt wurde, Helle Flammen, und Felsenstücke aus dem Wasser, aus welchen hernach die Insel ent¬ stand« 6) Die Erschütterung der Erbe, in wel¬ cher das Erdbeben bestehet, verbreitet sich, sede Bewegung, und zwar wie von einem Mil- telpuncte auf unglaubliche Entfernungen, nnd nimmt desto mehr ab, je weiter sich diestibe vom Mittelpunkte ihrer Erzeugung Entfern"- Die Geschwindigkeit ihrer Fortpflanzung wi" TE ( 227 ) AS Mr des Schalles gleich gehalten. Das Erd¬ beben im Jahre l/Az wurde an Otten verspüh- ret, deren Abstand von einander gegen loc>o englische Meilen beträgt. 7) Bezeuge» die Schif¬ fer , daß man ähnliche Erschütterungen auf dem Meere auch wett von festen Lande verspühce. Das Meer an den Küsten tobet bey dem Erd¬ beben fürchterlich. Beym Erdbeben im Jahre 1755 soll bey Lisabon das Meer Anfangs vom llfer gewichen, dann aber denselben, wie ein rollender Berg, plötzlich zugeeilet seyn. Nach¬ dem Collao durch das Erdbeben zu einem Stein¬ haufen geworden ist, wurde es auch unter den Meerstuthen begraben; alle große Schiffe wur¬ den im Hafen verschlungen, die kleineren aber über die Stadt geworfen. Bey einem der Erd- We, deren mehrere an denselben Tag, an wel¬ chem Commorn im Jahre 176z bey nahe ganz jerstöret wurde, auf einander folgten, befand 'ch mich auf einem Schiffe auf dem Donaustrom; ich empfand, und sähe ein ähnliches Toben des Wassers im Kleinem. Die Aehnlichkeit dieser Erscheinungen mit Mn der feuerspeyenden Berge bedarf keines Be- weises, man darf solche nur gegen einander bal- ien, um von jhrer Aehnlichkeit überzeugt ju seyn, und zugleich ihre Verbindung mit einander ein- iusehrn. P 2 77- TE ( 228 ) TkO 77- Um dre bestimmende Ursache der Erscheinun¬ gen des Erdbebens sowohl, als der Vulkane an¬ zugeben, müssen wir uns einiger Thatsachen er¬ inneren, welche aus vorhergehenden Betrachtun¬ gen bekannt find, oder aus diesen ihre Erklärung haben. i) Daß bey Auflösungen , welche mit einem mehr oder weniger heftigen Aufbrausen verbun¬ den sind, r. Abh. §. i2i. No. §. die Schnelle Ausdehnung, und die heftige Bewegung der sich auflösenden Körper von dec schnellen Entwick¬ lung eines luftartigen Körpers komme, uud die empfindbare Wärme, mit welcher diese Bewe¬ gung der Auflösung begleitet wird, durch dm frey gewordenen Wärmestoff erzeugt werde, habe ich an erwähnten Orte schon angegeben- Durch die Versuche, welche wir in der z. Abh. vor¬ züglich im r Kap- bey den verschiedenen luftar¬ tigen Körper» betrachtet haben, find die dort angegebenen Ursachen hinlänglich berichtiget, und wir sind durch dieselben Versuche überzeugt, daß bey mehreren Auflösungen der Körper eine luft- artige Flüssigkeit, und Wärmestoff entwickelt werde; daß die entwickelte luftartige Flüssigkeit alle Körper, welche ihrer Ausdehnung im We¬ ge stehen, heben, und mit dello mehr Gewalt aus einander werfen mässe, ft schneller dieselbe entwickelt wird; und je größer ihre Menge, und gleichzeitige Ausdehnung ist, her entbundene AB 229 ) AB Wärmestoff aber die Auflösung, die entwickelte Luft, und alle um die Auflösung, zu deren B schränkung vorfindige Körper, welche wie die Wände des Gefäßes zu betrachten sind, in že¬ ne Temperatur versetzen müsse, die ruft der Men¬ ge des entbundenen Wärmestoffes, und mit der Fähigkeit dieser Körper, den Wärmestoff aufzu- nchmen, im Verhältnisse stehet- 4. Abh- §. 25. izz. Demzufolge müssen gedachte Körper: die Auflösung selbst, die entwickelte Luft, und die Körper, welche sich in der Auflösung, und an dieser befinden, jenen Veränderungen unter¬ worfen werden, deren sie bey der erhaltenen Temperatur tu denselben Umständen fähig sind. Der Körper, der bey dieser Temperatur des Flu¬ ßes fähig ist, muß fliessen, der flüssige muß kochen, und auch in Dämpfe aufgelöftt werden, und der Körper, welcher in der erhaltenen Tem¬ peratur stärkere Verwandtschaft zum Sauerstoffe, hat, als dieser zum Feuerstoffe, muß sich ent¬ zünden, und mit, oder ohne Flamme brennen , sobald derselbe mit der atmosphärischen Luft in die Berührung kömmt- 4. Abh. §. §. Z8- 4l. 9Z. 96. 2) Versuche überzeugen: daß bey der Zerle¬ gung des Wasstrs vermittelst Cisenspäne, die mit Schweftlstaub vermisch! wurden, nicht nur «me luftartigs Flüssigkeit schnell entwickelt, und die Temperatur mit Brausen sehr merklich erhö- het, sondern auch eine Flamme erzeugt werde. P z M'N AO ( 2ZS ) AS Man weis auch aus Ker Erfahrung, daß unrer» ne Steinkohlen, und Alaunschiefer, wenn sie ««gehäuft werden, in der Luft eine Erhöhung ihrer Temperatur erhalten, die nicht selten so stark ist , daß sie sich entzünden, und eine Flam¬ me geben. Wenn die Kieskörne, welche gedach¬ ten Schiefern beygemischt find, von denselben ab- besondcrk werden , erfolgt weder die Entzündung noch dir Erhöhung der Temperatur. Es schei¬ net daher ausgemacht zu seyn, daß die Verwit¬ terung , und mit dieser die Erhöhung der Tem¬ peratur, und die Entzündung der Steinkohlen, und Alaunschicfern durch die Kieskörne bestimmt wer¬ den , welche in denselben eingeschloffen sind, und, da man allgemein behauptet, daß im Kiese Eisen, und Schwefel enthalten sind, und diese Bestand- theile aus der Luft das Wasser zur Zerlegung an sich ziehen, so erhellet auch: daß die Er¬ scheinung an den Steinkohlen, und Alaunlchie- scrn jener an Eisenspänen, die mit Schwefelstaub, und Wasser gemischt werden, ganz ähnlich siy- Zur Unterhaltung der Flamme, welche bey die¬ sen, und ähnlichen Zerlegungen der Körper entste¬ het, ist dann nebst der fortdaurenden Einwir¬ kung der Luft nur noch eine hinreichende Menge von einem solchen Körper nothwendig, der ent¬ zündbar , verbrennlich ist, das heißt: der bey einer bestimmten Temperatur stärkere Verwandt- schfft zum Sauerstoffe hat, als dieser j"M Feuerstösse, der als Wärmesioff mit dem Sau¬ er- NB (2Zi ) AB erstoffe innigst verbunden Lebenslust giebt. 4. Abh. L. yz. uns 5. Abh. §. 29 No. 1. Demzufolge sind zu den unterirdischen Zerles guiigen, die mit dein heftigsten Aufbrausen ver¬ bünde 1 sind, und bey dem Einwirken der Luft sich entzünden, und durch eine bestimmte, nicht immer gleiche, noch in einer bestimmten Ordnung zurückkehrenden Zeit toben, und brennen, nur 4 Dinge, oder Körper nothwendig: i) Kiest, oder ein anderer Körper, der durch seine große Verwandtschaft mit einem der Bestandkheile des Wassers zu dessen Zerlegung heftig wirkt. 2) Wasser, das zerlegt wird- z) Atmosphärische Luft, ohne deren Einwirkung keine Entzündung erfolgt 4) Erdharze, oder andere verbrennliche Körper aus dem Mineralreiche, durch deren Ent¬ zündung das Brennen unterhalten wird. Tref¬ fen solche vier Körper in einem unterirdischen Schlunde zusammen, und haben Sie Zeit auf einander nach dem Erfordernisse zu wirken, so müssen sie jene fürchterlichen Wirkungen erzeugen, in welchen das Feuerspeyen der Berge, und das Erdbeben bestehet. 3) Daß die Thonlagcn die reichhaltigsten Dorrathsorte der Kiese sind, und in Mittelgebir¬ gen oft auch sehr mächtige Thonlagen vorkommen, ist aus Beobachtungen bekannt, daß der Thon- schiefcr eine der vorzüglichsten Steinarken der Mit¬ telgebirge ist, habe ich schon §. 71 erinnert« V 4 Nach AO ( 2Z2 ) AO Nach dem Zeugnisse derjenigen, von welches die Steinarten der Gebirge untersucht wer- den sind , werden auch in Granitgebtrgcn > in hohen Gebirgen folglich, ganze Lager Schwe¬ felkies angetroffen. Demzufolge ist es ausge¬ macht ; daß Keese in Hohen - und Mittelgebir¬ gen, von welcher Art die Vulkane meistens sind, §. 75. in einer hinlänglichen Menge zur Zerle gung des Wassers vorhanden sind. Daß ähnli¬ che Körper auch in Vorgebirgen, deren vorzüg¬ lichste Schichten eben auch Thon sind , und unter vielen Ebenen des Landes vorkommen, unter welchen die mächtigsten Thonschichten angetroffe» werden , und welche einen großen Theil ihrer Masse von Gebirge haben, wie wir bald sehen werden, bedarf auch keines weiteren Beweises, Wir darfen also annehmen, daß Kiese, oder ähnliche Körper, welche zur Zerlegung des Was¬ sers taugen, in Hohen-Mittel-und Dorgebir§ gen, und auch unter Ebenen an verschiedenen Orten, in verschiedener Menge vorkommen. Die Vulkane liegen nahe am Meere, und die Orte, welche den» Erdbeben mehr unterworfen Dd , liegen nahe an Vulkane, oder ohne der Nach-' barschaft der Vulkane, nahe am Meere, schd größcentheils wenigstens mit Wässern umgebe» , wie es aus der Erdcbeschreibung bekannt ist. Das Meer, und viele Wasser »überhaupt dring"! unter der Oberfläche der Erde, in diese durch verschiedene Wege sehr tief ein, wie wir im gen' ( 2ZZ ) -enden Kapit- sehen werden. Es kömmt als» auch das Wasser ohne Beschwerde in jene Lagen der Vulkane, und in jene Schichten der Erdstri ¬ chen, die ohne Nachbarschaft der Vulkane dem Erdbeben mehr unterworfen sind, als andere, in welchen Lagern die Kiese, oder andere zur Zerlegung des Wassers taugliche Körper in grö¬ ßerer Menge Vorkommen. Hiemir haben wir an diesen Bergen und Orten beyoes, das jur Zer¬ legung , die mit einem heftigen Aufbrausen ver¬ bunden ist, erfordert wird. Endlich ist es auch bekannt, daß die Lager der Schiefer mit Stein¬ kohlen schichten abwechftln, die Schiefern selbst harzige Theile enthalten, entzündbar, verbrenn¬ lich sind, und selbst die Kiese schmelzen, glühen, und verbrennen. Demzufolge sind in Vulkanen auch solche Körper vorhanden, die zur Unterhal¬ tung des entstandenen Feuers durch eine länger«, «der kürzere Zeit, nach Beschaffenheit der Um¬ stände dienen können. 4) Nehmen wir diese Körper zusammen, und vergleichen deren Zerlegung in großen Quan- tiräten mit ähnlichen aufbrausenden Zerlegungen , ble wir nur in sehr kleinen Massen versuchen kön- uen, so haben wir wenigstens elne ganz begreif¬ liche Erklärung der Erscheinungen der Vulkane, und des Erdbebens, wenn wir auch diese Er¬ klärung für vollkommen berichtiget nicht angeben können. Indem das Wasser durch die Kiese zer- Kgt wird, muß sich ein Bestandthetl des Was- B A ftr* AO c -Z4 ) AO seist der Sauerstoff mit dein Bestandthetlc der Kiese verbinden, wodurch der andere Bestand- theil des Wassers, der Wasserstoff, als Was- ftrstoffgas, als brennbare Luft, und auch als geschwefelte brennbare Luft, und endlich auch Wärincstoff entwickelt wird. Durch verschiedenen Zusammenfluß der Körper können auch andere luftartige Körper in Vorschein kommen, durch deren Beytrilt Vic Erscheinungen verschiedene Ab¬ änderungen erhalten werden. Allein jur Erklä¬ rung im Allgemeinen sind die reine brennbare, und die geschwefelte brennbare Luft hinreichend. Durch diese sich entwicklende luftarkige Flüssig» leiten wird die Masse, welche in der Zerlegung begriffen ist, und auflicgt, sammt der einschlics- sendeu Hülle schnell gehoben, und diese falle» dann eben so schnell wieder zusammen, nachdem .die Luft einen Ausweg sich freyer ausjudehne» gefunden har, wie wir dicfcs bey unseren auf¬ brausenden Auflösungen sehen. Hiemit habe» wir schon eine Erklärung der Erschütterung bec Erde, weich« den nahen Ausbruch der Vulkane nnkündigen. Wenn die Hülle, in welcher die in der Zerlegung begriffene Masse unmittelbar, ooer auch nur mittelbar eingeschlossen ist, jähe, dehnbar ist, folglich merklich ausgedehnt wer¬ den kann, bevor dieselbe sich soaltet, so kau» die angegebene Erhebung, das Auflaufen der auf¬ brausenden Mass: die Oberfläche der Erde auch in einen merklichen Hügel vor ihrem Ausbruche UM ( 2ZZ ) auftreiben, wovon wir ein ähnliches an Kern Spannen der Blase bemerken, die an dem Halse der Flasche angebunden ist, in welcher eine sol» che aufbrausende Auflösung für sich gehet, und welche Blase, nicht selten, auch mit einem Ge¬ löste zerreißt. Wird die Entwicklung der Luft unter der Erde zu häufig, und zu schnell, und ist die Hülle nicht mehr im Stande dieselbe ein» zuschränken , so muß das Hinderniß mit Gewalt, und schnell durchgebrochen werden, die in einer großen Menge, und mit Gewalt ausbrechende, entwickelte Luft muß den heftigsten Knall erzeu¬ gen, und den Staub, das Wasser, die Steine , und was ihr im Wege stehet, hinausschlcudern. Die reine, und die geschwefelte brennbare Luft, welche mit der dazu erforderlichen Temperatur. 4-Abh. §.95. ausbrechen, werden sich entzünden, und den Schwefelgeruch verbreiten, die übrigen luftartig ausgedehnten Dämpfe aber, und auch Luftarten, wenn noch welche in Vorschein kom¬ men, die nicht entzündbar sind, oder die erfor¬ derliche Temperatur nicht haben, oder endlich zu deren Säurung die atmosphärische zufliessende Luft nicht hinreichend ist, werden als Rauch aus dem geöfneten Schlunde herausbrechen. Durch die euknoickelte Luft wird auch das Getöse, und der unterirdische Donner bestimmt, mit dem die Aus« kröche der Vulkane, und die Erdbeben verbun¬ den sind. Indem sich die Luft auszudehnen sucht, und an der irdenen Hülle daran gehindert, von AS c -zs ) AS vo» dieser folglich zum Theilc zurückgedrückt wirk, zum Theile aber durch dieselbe an verschickens Orten durchbricht, wird sie zur zitterenden, und schwingenden Bewegung bestimmt, welche durch die Erdrinde an die äußere Luft fortgepflantz! di« Empfindung gedachter Schalle erreget. Die flüssende, und in der Zerlegung begriffene Masse endlich läuft durch den Krater , oder durch eine andere durchgebrochene Nebenöfnung auf die Art über, auf welche derley in kleinen Quantitäten sorgenommcne heftig aufbrausende Zerlegungen durch die Mündung ihrer zu kleinen Gefäße üser- laufen. Die erforderliche Temperatur gedachter fliessenden Masse bewirkt, daß sich diese in Ker Berührung der atmosphärischen Luft zugleich säu¬ re, die in der akmosphä-ischen enthaltene Lebens¬ lust zerlege, und durch den an ihrer Oberfläche abgcsctzten Feuerstoss glühe. 4. Abh. Z. §. yZ- Demzufolge bleibt nur noch die Erscheinung btt Dlitzstralen übrig, welche aus der Rauchsäule gemeiniglich herausschiesscn , die aus dem Vulka¬ ne aufsteigt. Daß die elektrischen Zustände des Luftkreises vorzüglich von den unterirdischen mir Aufbrausen verbundenen Zerlegungen, und Zu¬ sammensetzungen zu kommen scheinen, habe in der 4. Abh. §. 209. gezeigt. Die elektrische Materie, welche bey diesen unterirdischen Zerlr Zungen nach, und nach entbunden wird, gehe- auch nach, und nach in den Luftkreis über, u»k Dcrtheilrt sich i» denselben, ohne in einen enge» Raum AO ( 2Z7 ) AO U«um beym Ucbergange zusammengepreßt,"uud folglich auch ohne entzündet zu werden. 4. Abh. §. 149- Diesen zwey Sätzen gemäß, muß bep der außerordentlich heftig aufbrausenden Zerle- guug, welche in dem Innerem des Vulkanes zur Zeit seines Ausbruches erfolgt, eine größere Menge der elektrischen Materie entbunden werben, als unmerklich, ohne Blitzstralen in die Luft übergehen kann, dcr Unterschied des ellckrischen Zustandes an den aufsteigenden Dämpfen, und a» der umgebenden Luft ist zu groß, die elcctri- sche Materie wird von Seite der aufsteigenden Dämpft, in welchen sie angehäuft ist, zu stark abgestvssen. 4. Abh. §. 137. und von der um¬ liegenden Lust, welche viel minder electrisch ist, zu sehr angezogen, 4. Abh. §. IZ8- als daß sie nicht Strömweiss überfliessen müßte, welche Ströme in der widerstehenden Lust von dieser in rinem engen Raume zusunmengepreßt, und ent¬ zündet , jene Blitzstralen geben, die aus den Rauchsäulen der Vulkane gemeiniglich ausgeschlcu- dcrt werben. 4. Abh. §. §- 14!. 144 iZZ- 162. 14^. Zu den Erscheinungen der Schlamspeycnden Arkgc, bey welchen alle Erscheinungen der Vul- lane, ftne des Feuers, und welche aus diesen folgen, ausgenommen, vorkommen, und nur etwas minder heftig sind, ist dieselbe nur etwas Binder heftig aufbrausende unterirdische Zerlegung Reichend. Die nicht so schnell, und in eum kl-»- kleineren Menge entwickelte Luft, wird nicht mir allein alle übrige Wirkungen in einen minderen Grade erzeugen, sondern auch, wegen der min¬ deren gleichzeitigen Entbindung des Wärmestoffes, mit einer tieferen Temperatur ausbrcchen, als zu ihrer Säurung erforderlich ist, sich daher, wenn sie auch verbrennlich ist, nicht entzünden, und es werden alle Erscheinungen des Feuers mangeln. 78- Die größten der bekannten Ebenen sind lni nördlichen Theile von Amerika zwischen dem blauen Gebirge, Apalacheö, und dem Gebirge am Meere von Californien eingeschiosscu; ihre Ausdehnung beträgt etliche hundert Meilen. Der Fluß Ms- sissipi durchläuft biefe Ebene ungefähr durch 55^ Meilen, ohne merklichen Abfall. Im südliche" Theile von Amerika ist von Coroilleras bis Tuku- man , um Maragnon, und Orcnoque alles eben- Hiemit scheinet die außerordenrliche Höhe der Ge¬ birge dieses Landes durch außerordentliche Ebenen ersetzt zu fepn. In Asien kommen die großen Sand¬ felder von Arabien, und Lpbien vor, welche von ältesten Zeiten her schon bekannt sind. Wie das Land in Afrika beschaffen sei), ist noch unbekannt- Die Elephanten, und andere große Lhicre, welche dieses Land ernähret, und für Gebirge nicht sc- schaffen sind, lassen vermuthen, daß auch dieste Welttheil große Ebenen habe. Kleinere Ebene" gicbc GzA ( 2Z9 ) gieöt es in diesen Wcltthcilen sowohl, als in Eu¬ ropa mehrere. Einige Ebenen des Landes sind mit gemeiner fruchtbaren Erde bedeckt, welche mehr ober we¬ niger, zuweilen auch gar keine Steine enthält So ist in mehreren um den Maragnon liegenden Provinzen ein Stein ein unbekannter Körper. An¬ dere Ebenen sind mit feinem Sande gedeckt, den jeder Wind von einem Orte in den anderen über¬ setzt, und der Flugsand genannt wird. Solche Ebenen sind die Sandebcnen Arabiens. 'Die mei¬ sten dieser Ebenen sind dürre, unfruchtbar, doch nicht alle. Wenn sie hinlänglich bewässert wer¬ den, so sind dieselben oft so fruchtbar, als die fruchtbarsten Erden. So ist der Flugsand der Insel Sor, welche mir Senegal in einem und demselben Flusse liegt, der fruchtbarste, jener von Senegal aber brennend, und mit keiner Grüne bedeckt. Dieser ist qmllenlos, jener aber mit klei- ucn Flüssen durchschnitten. Wie man behauptet, Mhält jeder, vorzüglich aber der Flugsand, die Besiandtheile des Granits, dcnQaatz, Fcldspakh, und den Glimmer. Es scheinet daher aller Sand von der Verwitterung, der Granitbcrge beson- bers, zu kommen. Die bey verschiedenen Rei- stn gemachten Bemerkungen zeigen, daß der Sand jener Ebenen , welche an die Gebirge aulicgen tnimer von der Art ist, welche die verwitterten Steine des Gebirges geben, und durch ablaufende AM AO (242 ) AO Wässer, oder durch den Wind in die Ebene über-» setzt wird. In ihrem Inneren find die Ebenen aus gleich- laufenden Schichten von verschiedener Art zusam¬ mengesetzt, in welchen, kind nicht selten auch in beträchtlichen Tiefen, verschiedene Versteinerungen thierischer, und vegetabilischer Körper angetrof- fen werden, und unter diesen auch solche, die in demselben Lande gar nicht bestehen könne». Zuni Deyspiele der abwechselnden Schichten unter Ebe¬ nen können der Modenesische, und der Brunnen in Amsterdam bienen. In jenem wechseln ver¬ schiedene Erdschichten !2mal ab, sind von verschie¬ dener Tiefe, und enthalten an verschiedenen Or¬ ten , und in verschiedenen Abständen unter der Oberfläche: Merkmale einer alten Stadt, Rohr, wie in Sümpfen wächst, ganze Bund Getrcibäh- ren, Hafclstrauche mit unverwesencn Haselnüße»' ganze liegende, und stehende Baume, BinsenblÜt- tcr, und Zweige verschiedener Gewächse, Scho¬ cken, Austern, Muschel u. d. In noch größeren Tiefen hat man auch: Knochen verschiedener Werd fertige Feuersteine, ansgearbeiteten Marmor, «> m. a. Körper gefunden Die Schichten des Brunns in Amsterdam wechseln in einer Tiefe von 5^- F. lymal. Die Arten der Schickten sind: tenerde, Torf, weicher Thon, Sand, gemeine Erde, härterer Thon, blauer Tbon, weißer ^er¬ weiche Erde, ganz harter Thon. Zn einer T von NB ( 24! ) TM von 402 F. sind in der harten Thonschichte hin und wieder Seemuschel eingeschlossen. Die Menge der thierischen Lheile, welche in den Erdschichten vorkommen, ist an einigen Or¬ ten außerordentlich groß. Die Pariseracten 1722 bezeugen: daß in Touraine eine Masse von lzo Millionen und 680 tausend Cubiktvisen dergesialten aus Secmuscheln zusammengesetzt sey, daß zwi¬ schen denselben weder Stein, noch Erde, noch etwas anderes fremdes anzutreffen ist. Oie Ent¬ fernung dieser Strecke Landes vom Meere beträgt Z6 franz. Meilen. Diese thierischen Theilc wer¬ den in verschiedenem Stande gefunden: einige sind ganz, andere zertrümmert, eil ige versteinert, an¬ dere verkalket. Zuweilen sind verschiedene Gat¬ tungen dieser Theile in einem Haufen versammelt, ein andermal sind alle an einander sich befinden¬ den Ueberbleibsel der Thiere von einer, und der¬ selben Art. Endlich findet man diese Ueberbleib¬ sel der Thiere nicht nur m Ebenen, sondern auch in Gebirgen, und vorzüglich an jenen, an wel¬ chen die Ebenen liegen, und man findet solche auch Ar hoch über der Mecresfläche, und in allen Wcltkheilen, sogar an hohen Gebirgen. Wie man aus Berichten der Naturforscher weis, sind die lleberbleibsel der Thiere, die man in verschiede¬ nen Ländern findet, oft auch solche, deren Urbil¬ der man gar nicht kennet, oder in dem Lande gar nicht bestehen können, in welchem ihre Ueber- dleibsel, oder Abdrücke gefunden werden. O Zwep- ÄS c -4-) ÄS ZwcvtcS Kapitel von den lVassern der Erbe, und ihren Bewegungen. 79- Die Wässer der Erde haben wir schon §. 68- ln die große See, kleineren Meere, oder Meer¬ busen, innländische Seen, Flüsse, Brunnen, Teiche, und Moräste eingetheilet. Alle diese Wässer kom¬ men hier zu betrachten. Wir wollen daher bey den Meeren anfangen. Das Land ist ganz vom Meere umgeben, die¬ ses wird das Weltmeer, oder die große See ge¬ nannt, und in verschiedene Theile gctheilct; z. T- Lie Ostsee, oder das indische Meer, welches sich von Afrika gegen Osten erstreckt; die Westsee, oder das atlantische Meer, das zwischen Afrika, Europa, und Amerika liegt; die Nordsee, oder das Eismeer, das am Nordpole sich befindet; das Süd- oder stille Meer, das sich zwischen Asien und Amerika bis an den Südpol zu erstre¬ cken scheinet. Die große See dringt an sehr vie- len Orten in bas feste Land ein, wodurch ver¬ schiedene Hafen, Meerbusen, und auch mittellän¬ dische Meere entstehen. Dessen ungeachtet macht bas Meer ein Ganzes aus, das aus zusammen¬ hängenden Theilen bestehet, und dessen Oberfläche durchaus regelmässig, und nach den allgemeine» Gest- AO (243) AS Gesetzen der Schwere, und der Drehung um bk Achse abgerundet ist, nach weichen die Gestalt des ganzen Erdballes bestimmt wird. Die Be¬ schaffenheit des Meerwassers habe ich schon in der 5. Abh. §. i2z. angegeben, und auch bemerkt, daß es in verschiedenen Tiefen unter der Ober¬ fläche, und in verschiedenen Erdstrichen verschie¬ den gesalzen sey. Die Temperatur der Meerwäs¬ ser ist in der Tiefe minder, als an der Oberfläche, auch da aber minder, als in der Luft. Die Farbe des Meerwassers fällt etwas in das Grüne, diese Farbe aber ist nicht so beständig , daß diese Wässer nicht öfters strichweise auch eine andere Farbe erhielten, welche sich eben so unregelmäs- flg wieder verändert. Die Seewässer leuchten auch öfters strichweise, und scheinen besonders an den Orken wie brennend, wo sie von Schiffen durchge- schnitten, oder von den Rudern in die Bewegung versetzt werden. Nach den Berichten, die wir von diesem Leuchten des Meerwassers haben, ist das§ selbe bald lebhafter, bald minder lebhaft. Die vom Meerwasscr nasse Leinwand wirft - wenn sie geschlagen wird, in der Finster wie Funken von stch, so sehr leuchten die davon abspringenden Wassertröpfchen. Die Seekrankheit ist auch eine der bekannten Merkwürdigkeiten des Mecrwassers. Der Grund des Meeres ist der Oberfläche des fe- sien Landes ähnlich, er hat seine Ebenen, Erhö¬ hungen, und Vertiefungen, die bald sanft zuneh¬ mend, bald steil sind, daher kömmt die so sehr NB c 244) AB abwechselnde Tiefe des Meeres. Der Boden des Meeres scheinet auch einige feuerspeyende Bergr zu haben. Die Regelmässigkeit der Oberfläche des Mee¬ res leidet verschiedene Abänderungen , theils we¬ gen des verschiedenen eigenthümlichen Gewichtes der Meerwässer, zum Theile aber, wegen der be¬ ständigen Fluch, und Ebbe, die wir später be¬ trachten werden. Jene Abänderungen sind nicht beträchtlich , wie cs die Bestimmungen der Mec- rcsfläche in verschiedenen Ländern beweiset. Die Veränderungen aber, welche von der Flntb mb Ebbe kommen, sind abwechselnd , und eine Folge der allgemeinen Schwerbestimmung, können da¬ her für keine beständige Unregelmässigkeit der Ober¬ fläche des Meeres angesehen werden. Die W des mittelländischen Meeres nimmt zwar zu, ba aber die Höhe der Ostsee dagegen abnimmt, so scheinet dieses nach demselben Gesetze zu erfolgen, nach welchem die Gestalt des Erdballes bestimmt ist, folglich keine Unregelmässigkeit, ob wir M die Ursache nicht cingeben können, von welcher diese Veränderung erzeugt wird. Ungeachtet, daß das Wasser durchsichtig ist, so wird doch seine Durchsichtigkeit mit feiner Liest immer vermindert, wie bey einer jeden andere» Flüssigkeit, deren kleinere Masse durchsichtig ist' Das Meerwasser, das nicht wenige fremdartige Theilc enthält, muß seine Durchsichtigkeit um viel eher verlieren, als ein anderes Wasser. Zu¬ dem UE ( 24s ) Lem wird das Licht auch an der Oberfläche der Wässer stark zurückgeprallt. Demzufolge dringt wenig Licht in die Tiefe der Meere, zur Erhöhung der Temperatur der Wässer. Endlich nimmt das, an der Oberfläche sich befindende Wasser den Wär¬ mestoff aus der anliegenden Luft zu feiner Auflö¬ sung in Dämpfe auf, mit welcher jedesmal eine Herabsetzung der Temperatur verbunden ist 4. Abh. §. ZZ., und leitet den Wärmestoff nur in sehr klei¬ ner Menge, folglich sehr langsam von der Luft in die tieferen Schichten, und von diesen in die Luft über. Hiemit ist das Wasser ein schlechter Leiter des Wärmestoffes, und seine Temperatur muß im Meere von jener der anliegenden Luft, und des Luftkreises jederzeit verschieden seyn. Weder die Salzkheile, welche in der Auflö¬ sung des Meerwassers enthalten sind, noch der Unterschied, der zwischen den Temperaturen dcS Meerwaffers, und des Luftkreifes immer obwal- tct, ist vermögend, das Meerwaffer wider den Mangel des Wärmestoffes zu schützen, bcp dem rs zu Eis wird. Alle Seefahrer bezeugen , daß die Meer/ an den Polen zu gewissen Zeiten mit dickem und unübersehlichem Eise bedeckt sind. Die¬ ses Eis hat die Naturforscher gehindert, über 8^ nördlicher, und über 70° südlicher Breite gegen die Pole vorzudringen. Breche» von diesem Eise Stücke ab, so werden dieselben von Wellen, und btrömmeu so lang Herumgetrieben, bis sie sich irgendwo an eine Küste anlegen, oder geschmol- Q Z ze» AB ( 246 ) zen werden. Diese Eisstücke nennet man das Treibeis, und ihre Größe kömmt oft der Größe eines Berges gleich, sie erreichen oft den 60 bis 80 Klafter tief liegenden Grund des Meeres, und ra¬ gen doch noch viele Klafter über die Oberfläche des Wassers heraus. Forster bezeugt auch, 2 Meilen lange, und ivs Fuß hohe Eisschollen, wie Eisinftln gesehen zu haben. Daß die Meere schon öfters gefroren waren, ist aus den Geschich¬ ten bekannt. Im Jahre 860, und im Jahre I2Z4 war das mittelländische Meer so gefroren, daß man zu Wagen über das ionische Meer nach Venedig fahren konnte. Im Jahre 1408 war die Nordsee zwischen Dänemark, und Norwegen gefroren. Im Jahre 1426 konnte man über Eis auf der Ostsee von Danzig nach kübek fah¬ ren. Nach Müllers Zeugniß ist der Kosak Mar¬ kos auf Schlitten gegen 420 englische Meilen von Sibirien ins Eismeer hinausgefahren, und hat dort, von einem jener Eisberge, die ihn weiter zu fahren hinderten, und den er bestieg, soweit, als bas Aug reichte, nichts, als Eis, gesehen. Demzufolge wird das Meerwasscr nicht nur nahe an die Küsten, sondern auch sehr weit in die See hinaus in Eis verwandelt, und es ist wahrschein¬ lich, daß die Nordsee auch bis an die Pole mit Eis bedeckt werde. Nachdem das Meereis bey seiner Schmelzung süsses ungesalzenes Wasser giebt, unv nur an den Orten gesalzen ist, an welchen ks durch die Wellen des Meeres ausgespühlt wurde; nach- TE ( 247 ) TE nachdem die Versuche, welche mit dem Seewasser angestellt werden, zeigen, daß die entstandene Eismasse zu süssem Wasser schmilze, wenn dieselbe durch Abspühlen im süssen Wasser von den Salz- theilen gereiniget worden ist, die äußerlich ankle¬ ben , dieses erhaltene süsse Wasser kleineres eigen- thümliches Gewicht habe, als das Scewasser vor seinem Ucbcrgang in Eis hatte, das nach diesem zurückbleibende Seewasser aber mehr, als vor, gesalzen sey, und größeres eigenthümliches Ge¬ wicht habe; nachdem es endlich durch Versuche erwiesen ist: daß die Grundlagen der Luftarten nicht minder uls die Salze beym Uebergange des Wassers in Eis überhaupt abgesetzt werden, so kann der Mangel des Salzes im Treibeise gar kei¬ nen Grund geben, seine Entstehung in den süssen Wässern zu suchen, welche in das Meer einflies¬ sen, und das Meerwasser muß auf dieselbe Art, wie ein anderes Wasser in Eis übergehen, sobald seine Temperatur so herabgesetzt ist, wie es dazu erfordert wird. 4. Abh. §. z6. Die Auflösung der Salz - und anderer fremden Theile bewirkt nur, daß die Herabsetzung der Temperatur im Eeewasser größer, als im süssen Wasser seyn müsse, und der Uebergang in Eis jedesmal mit dem Ab¬ sätze der fremden Theile verbunden sey. Die Flam¬ men, welche man oft von der Ferne aus dem Treib¬ eise aufsteigen flehet, uns welche einigen Anlaß gaben, zu glauben, daß dieses E.s verbrennlich Q 4 lcy.- AO ( 248) AO sei), kommen von dem Treibholze, das durch seine starke Reibung zwischen dem Eise entzündet wird. Die Veränderung der angegebenen Farbe des Meeres, welche strichweise, und meistens in Roch erfolgt, kömmt den Beobachtungen der Naturfor¬ scher gemäß, von kleinen Fischen, Krebsen, Jn- secten, oder Pflanzen, die strichweise, und in großer Menge in dem Meere in Vorschein kommen, und sich dann wieder verlieren. Demzufolge sind diese Abänderungen der Farbe des Meeres etwas Aeußerliches in Beziehung auf dessen Wasser. Was das Leuchten der Meerwässcr betrifft, haben wir in der 4. Abh. §. 87. und folg, die Bemerkung gemacht, daß die Seewässer, und nicht nur im Meerwasser, sondern auch im Salzwasser gekochte Meerfische die Eigenschaft, im Finstern zu leuchten, haben, Phosphore sind, und ver- mukhlich zu jener Art dieser Körper gehören., welche nur in der Luft leuchten. Im luftleeren Raume angeflellte Versuche würden diese Muth- massung berichtigen, oder widerlegen. Wir Ha¬ den dort auch die bestimmende Ursache des Leuch¬ tens bcyder Phosphorarten ausgewiese». H"k also habe ich nichts mehr zuzusctzen, als: daß die größere Lebhaftigkeit des Lichtes, das die Meerwässer dort von sich geben, wo dieselben von Schiffen getheilet, an diesen folglich gerieben wer¬ den , kein hinlänglicher Grund sey, dieses Leuch¬ ten der elektrischen Materie zuzufchreiben. Wir haben Phosphore, deren Licht durch ihre Reibung leb- TE' ( 24y) TE lebhafter wird, und, wir haben in der 4. Abh. §.87. auch die Ursache gesehen , warum dasMcer- nmsser, wenn es zu der angegebenen Art der Phosphore gehört, in der Bewegung lebhafter leuchte. Nach Dampiers Bemerkung ist der Boden des Meeres meistens wie die Oberfläche des Landes beschaffen, das an dem Meere liegt, wo das kand sanft von dem Meere sich erhebet, nimmt auch die Tiefe des Meeres vom Lande an sanft zu, wo aber die Küsten steile Gebirge sind, nimmt auch die Tiefe des Meeres an den Küste» schnell zu, sein Boden ist eben auch steil. 80. Unter den merkwürdigeren Meerbusen ist das mittelländische Meer in Europa, welches am mei¬ sten untersucht worden ist, das bekannteste. In diesen Meerbusen kömmt das Wasser in unuUtcr- brochenen Strömen aus dem atlantischen Meere durch die Meerenge von Gibraltar, aus dem schwar- jen Meere durch den tracischcn Bosphorus, und endlich durch die Dardanellen. Diese Menge der Wässer, welche in das mittelländische Meer ein- sttömen, wird durch eine beträchtliche Menge von flössen vermehret, welche khetls unmittelbar in diesen Meerbusen, zum Theile aber in dassschwarze Wecr fallen, und biemit das Uederströmen der Wässer aus diesem Meere in das mittelländische vermehren. Die beträchtlichsten dieser Flüsse sind: der Ebro, die Rhone, die Tiber, der Po, Ker Q 5 Nil ( 2Z0 ) Nil, die Donau, der Don, die Niester, und der Borysthcnes. Dieser so großen einströmenden Was¬ sermenge ungeachtet bleibt die Höhe des mittel¬ ländischen Meeres ungefähr die nähmliche. Wenn aus einem Behälter, in den das Wasser immer einfließt, von diesem nicht eben so viel wieder weggehet, muß die Höhe des Wassers im Behäl¬ ter steigen. Man hat daher die Ursache der un¬ gefähr gleich bleibenden Höhe des mittelländischen Meeres in unterirdischen Canälen, die man nicht beweisen kann, gesucht, durch welche eben so viel Wasser aus dem mittelländischen Meere in das arabische überfliesse, als jenes aus dem atlanti¬ schen , und schwarzen Meere, und aus Flüssen erhält; man hat auch durch Berechnungen, de¬ ren Thatsachen nicht berichtiget sind, zu beweisen gesucht, daß die Menge der Wässer, welche das mittelländische Meer durch die Abdampfung ver¬ lieret, jener Wassermenge ungefähr gleich komme, welche in dasselbe auf obgedachte Art einströmmt- Endlich wurde durch wiederholte Versuche ent¬ deckt, und bestätiget, daß in der Meerenge des tracische» Bosphorus sowohl, als in jener von Gibraltar das Wasser unten zurückströme, in je¬ ner Meerenge nähmlich in das schwarze, in die¬ ser in däs atlantische Meer. Es ist auch ganz berichtiget, daß auch das obere Wasser an bey- den Enden der Strasse von Gibraltar nicht im¬ mer in das mittelländische Meer überströme, son¬ dern sich nach der Fluch und Ebbe richte- Die ent- NB ( 2Z! ) HS entgegengesetzte Richtung des oberen, und unteren Wasserstromes in den Meerengen des tracischen Boophorus, und von Gibraltar scheinet ihre Be¬ stimmung auf eine ähnliche Art zu erhalten, auf welche Art die entgegengesetzten Richtungen des oberen, und unteren Windes im kuftkrcise be¬ stimmt werden. 5. MH. §. 94. Die Wässer des mittelländischen Meeres , das salziger ist, als das schwarze Meer, haben wegen der größeren Menge des aufgelösten Salzes größeres eigenthümliches Gewicht» als die Wässer des schwarzen Meeres, und es müßte nach den Gesetzen des Gleichgewich¬ tes Z. Abh. §. 86. die Höhe des mittelländischen Meeres um so viel kleiner seyn, als, jene dcS schwarzen Meeres, um wie viel das eigenthüm- liche Gewicht der Wässer in diesem Meere kleiner ist, als in jenem. Hiemit wird das an der Oberfläche des schwarzen Meeres sich befindende Wasser, das höher stehet, und an dem tracischen Bosphorus nicht aufgehalten ist, bestimmt in das tiefere mittelländische Meer zu überfliessen, und dessen Druck auf den Boden Noch mehr zu ver¬ größern , wodurch dieses bestimmt wird, in der Tiefe zur Wiederherstellung des Gleichgewichtes aus dem mittelländischen Meere in das schwarze jurückzuströmen. Der andere merkwürdigere, aber minder un¬ tersuchte Meerbusen in Europa ist das baltische Meer, oder die Ostsee, welche durch den Sund, durch den großen, und kleinen Belt mit der Nord¬ see (252) AO see in Verbindung stehet. In Asien hak man z merkwürdigere Meerbusen: den arabischen, den persischen, und den kamtschadalischcn; in Ame¬ rika : den mexikanischen, den zwischen Californien, und Neu - Mexiko, den Baffius, und Hudfonds Meerbusen. 81. An den Wässern der großen, und offenen Meere, und jener, welche mit diesen Gemeinschaft haben, bemerkt inan'eine beständige Bewegung, in wel¬ cher dieselben den Küsten zueilen,.an, und zwi¬ schen diesen in bestimmten Strecken steigen, sich erheben, nach einer bestimmten Zeit aber wieder abflieffen, und fasten. Diesen abwechselnden, und in bestimmten, stäken Zeiten zurückkchrenden Zu- und Abfluß der Meerwässer nennen wir die Flueh, und die Ebbe. Wo der Fluch und Ebbe keine, auf ihre unmittelbare Ursache wirkenden, Hindernisse im Wege stehen, ereignet sich jede zweymal im Tage, und der Zeitraum zwischen je¬ der Fluch, und der darauf folgenden Ebbe, und zwischen dieser und der folgenden Fluch beträgt jedesmal ungefähr 6 Stunden. Zweymal im Tage steigt die Höhe der Wässer in diesen Meeren, zwey¬ mal fällt dieselbe, und zwischen dem Steigen und Fallen ist der Zeitraum ungefähr 6 Stunden. Nach dem verschiedenen Verhältnisse der Ursache, von welcher die erste Bestimmung dieser Bewegung der Wässer kömmt, nnd nach dem Verhältnisse der Hin¬ dernisse, welche der unmittelbaren Ursache dersel¬ be» AzK ( 253) ben Bewegung im Wege stehen , ist die Höhe der Fluch in verschiedenen Meeren, und zu verschie¬ denen Zeiten verschieden, in einigen Meeren auch gar keine Fluch, noch Ebbe. Die stärkste Fluth beträgt in der großen See zuweilen auch 158. Die Fluth und die Ebbe folgen der wirklichen des Mondes, und der scheinenden Bewegung der Sonne zu genau, die größte Höhe der Fluth ist mit der kage des Mondes, und der Sonne zu sehr über¬ einstimmend, als daß der Zusammenhang der Fluth und Ebbe mit dem Monde und der Sonne länger unbekannt bleiben kannte. Die Wirkung des Mondes, und der Sonne auf die Wässer, mit welchen wir die Erde ganz umgeben setzten , haben wir §. 33. betrachtet. Wir nahmen dort den Mittelpunkt der Erde in L an, 6., die Oberfläche der Erde ganz k'iA. 6.. mitWässern umgeben, welches mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmt, und setzten endlich die Sonne, oder den Mond in 8 im Mittagskreise der Wasser und O, für die Wässer <2 und N, im Aufgange, und im Untergange. Unter diesen Bedingnissen ist dort ausgewiesen worden: daß die Wässer von §2», und nach nlch, und §Oe abfliessen, die Höhe der Wässer folglich in jenen Strecken abnehme, und zwar in () und , in Quadra¬ turen selbst, am meisten, in den Strecken ntzi, und AOe aber, und zwar in 1^ und O in Ayzy- Sien am stärksten, zunehme, und demzufolge in, Md an den Quadraturen die Ebbe, in, und an den AB ( »54 ) AB den Zyzygien aber die Flutb erfolge. Die Be, dingnisse, die wir dort angenommen haben, tref¬ fen in der Wirklichkeit ein, jene ausgenommen, tn welcher die Erde ganz in Wässer eingehüllet ge¬ setzt wurde. Es müssen also dieselben dort er¬ wiesenen Wirkungen, die Fluch, und Ebbe an den Wassern des Meeres nach dem Ausweise, aber mit der Einschränkung erfolgen, welche durch bie Einschränkung gedachter Bedingniß bestimmt wird. Die Wässer der großen See, in weiche der Erd¬ ball in der That nicht ganz eingehüllet ist, wie wir es §. zz. indessen voraussetzten, haben doch so viel Ausdehnung, daß ein Theil derselben in z. B., oder nahe bey in der Quadratur, oder nahe an dieser, zwischen wund l), zu ste¬ hen komme, wenn der andere Theil derselben Wäs¬ ser nahe bey I^> oder tn 1^, nahe an Zpzygie» zwischen n und I>, oder in Zyzygien selbst stehet; andere kleine Meere, oder Meerbusen, welche durch das feste Land von der großen See, und von einander getrennt sind, vermittelst verschiede¬ ner Meerengen aber mit der großen See, »dec mit einander zusammenhängen, haben auch jene» Abstand von der großen See, ober von einander, daß sie in Quadraturen stehen, wenn die große See, oder ein anderer verbundener Meerbusen in Syzygien ist, und umgekehrt. Ungeachtet also , daß die Erde nicht ganz mit Wässern umgeben ist, muß doch das Gewicht der Wässer, welche iF, oder nahe an den Quadraturen stehen, vec» meh- s AB ( 2ZZ ) AB mehret, jener Wässer Gewicht aber vermindert werden, welche in, oder nahe an den Zyzygien sind, in jenen folglich die Ebbe, in diesen aber die Fluch mit dem Unterschiede erfolgen, daß die Fluch, und Ebbe nicht so ordentlich, nicht so schnell, und nicht so groß ausfallen , als sie ausfallen würden, wenn die Erde in der That ganz in Wässer eingehüilet wäre, wie sie in die Luft ein- zehüllt ist. Wegen der Deutlichkeit setzen wir einen Lheil der großen See in 1^ den anden in H, oder ei¬ nen Theil der großen See in und den mit diesem zusammenhängenden Meerbusen in 1. oder endlich einen Meerbusen in I. den anderen aber, der mit jenem in Verbindung stehet in A. Den Mond setzen wir in 8. im Mittagxkreise der Wässer 1^, und z. B- im Aufgange für die Wäs¬ ser (). Das Gewtst t der Wässer, welche in I>, und in der Strecke zwischen und n sind, wird vermindert, das Gewicht der Wässer aber, welche in und neben O, z wischen und n nähm- lich oder zwischen ()und § sich befinden, vermehret. Wenn daher die Wasser 1^ und tz zusammenhän- §rn, Verbindung haben, so tsihiemit dasGleich- Sewicht der Wässer 1^ und gehoben, und das¬ selbe muß nach den Gesetzen des Druckes der Flüssigen wieder hergcstellt werden, z. Abh. §. 86. Demzufolge muß das Wasser von nach L. dessen, dessen Höhe folglich in , und neben abnehmen, in aber, und neben zuneh- mcn, AS ( 256 ) AS men, es muß an den Wässern, welche In Ha sich befinden Ebbe, und zwar in <), die größer, in den Wässern aber , welche in I^n find, Fluch seyn, und zwar in 1^ die größte. Setzen wie nun, daß die Ausdehnung der Strecke des offe¬ nen Meeres, die zwischen 1^ und zu sichen kömmt, oder, daß der Abstand zweyer Meere, deren eines gegen , das andere gegen sich befindet, nicht so groß sey, daß deren zusam¬ menhängende Wässer ,«gleich in und sieben können, wenn ein Theil, oder ein Meer in sich befindet, der andere Theil, oder das andere Meer nicht in in der Quadratur, sondern nur neben n gegen zu stehen komme, und, wenn dieser Theil der Wässer in der Quadratur ste¬ het, der andere Theil nicht unter die IyzygienI- sondern nur neben diese bey gegen ss. falle, so kann der Unterschied des verminderten Gewichtes in diesen Wässern, und des vermehrten Gewich¬ tes in jenen nicht so groß, als im ersten Falle seyn, folglich kann in dem zweyken Falle auch keine so starke Wiederherstellung des Gleichge¬ wichtes, keine so große Fluth, und Ebbe erfol¬ gen. Ist die Strecke des Meeres, ober zweyer zusammenhängender Meere noch kleiner, daß sie ganz in ch-n oder wenn ein Theil derselben in sich befindet, nur ein kleiner Theil davon außer n gegen zu stehen komme, so wird, im ersteren Falle, das Gewicht der Wässer zwar vermindert, allein^ es ist kein Wasser zum Zufluss AS ( 257 ) AB se vorhanden , tn zweyken Falle aber ist der Un¬ terschied des in Hn vermehrten, und außer n gegen I- verminderten Gewichtes zu klein, als baß eine merkliche Fluch, und Ebbe erfolgen könnte Noch minder merklich muß v ie Wirkung des Mondes, und der Sonne an der Fluch, und Ebbe ftyn, wenn die gesetzte Strecke nicht grö¬ ßer, oder auch kleiner als tzn ist. Setzen wir, daß der Mond von 8 , dem Mitkagskretse der Wässer I-, in den Mittagskrets der Wässer A und Iss komme, für die Wässer I-- folglich im Un¬ tergänge stehe, was ungefähr in 6 Stunden er¬ folgt , so werden die Wirkungen, welche vor 6 Stunden in I. und 0 sich zeigten , in und Iss eintrcssen, dis Wirkungen aber, welche vor 6 Stunden tn H und Iss erzeugt wurden, tn l, Und O sich äußern, weil die Wässer und Iss, wel¬ che vorher in Beziehung auf den Mond in Qua- kuren waren, alsdann in Zyzygien sind, die Wässer I, und O aber, welche vor 6 Stunden in Zpzygie» waren, itzt tn Quadraturen stehen. Ja 6 Stunden hie auf kömmt der Mond über¬ mal in den Mittagskrets der Wässer O unb und diese sind abermal in Zyjygien, die Wässer H und Iss aber in Quadraturen, folglich treffen die Erscheinungen tn und O wiederum ein, welche dort vor 12 Stunden ungefähr sich äu¬ ßerten, und die Erscheinungen, welche vor 12 Stunden in tz und Iss sich zeugten, finden sich bsrt wieher ein. In 6 Stunden nach diesen? R kömmt AB ( 2Z8) kömmt der Mond wieder an dem Mittagskreis der Wässer N und wie er vor 12 Stunden war, gehet für die Wässer I- auf, für dieWäs- fer O aber unter, und die Erscheinungen dec Fluch und Ebbe sind wie vor 12 Stunden. Aus diesen Betrachtungen erhellet : 1) Die erste, und bestimmende Ursache bet Fluch, und Ebbe ist die Wirkung des Mondes, und der Sonne auf die Wässer der Erde, oder genauer zu reden, die verwirrenden Kräfte, wel¬ che aus diesen Wirkungen entspringen, und von Monde stärker, als von der Sonne sind. §. ZZ- Ro. i. Diese verwirrenden Kräfte heben daS Gleichgewicht der Wässer, und hicmit sind die¬ se durch ihre Flüssigkeit bestimmt, das gehobene Gleichgewicht wiedcrhcrzusteüen. 2) Die unmittelbare, mit der ersten verhält! nißmässige Ursache der Fluch, und Ebbe ist die Wiederherstellung des Gleichgewichtes der Wässer. Bep flüssigen Körpern kömmt ihr Bestreben das Gleichaewicht herzustellcn von dem Unterschied« ihres Druckes, der durch die Hebung des Gleich¬ gewichtes erzeugt wird- Demzufolge ist das Be¬ streben der Flüssigkeiten ihr gehobenes Gleichge¬ wicht wiederherzustellen, und dessen Wiederher¬ stellung selbst der Hebung des Gleichgewichtes gleich, und die Wiederherstellung des Gleichge¬ wichtes in den Meerwässern stehet mit den ver¬ wirrenden Kräften, mit welchen der Mond, und die Sonn« das Gleichgewicht derselben heben, j«. AO ( 2ZH ( jedesmal in dem genauesten Verhältnisse. Die Wiederherstellung des gehobenen Gleichgewichtes bestehet in dem, daß die Wässer von dem Orte, in welchen ihr Gewicht vermehret wurde, in je¬ nen Ort überflicssen - in welchen das Gewicht der Wässer vermindert worden ist. Z. Abh. K 8/. In dem Abflüsse der Wässer im ersteren Orte aber bestehet die Ebbe- und in dem Zufluß derselben an zweytem Orte die Fluch. Beyde diese Er¬ scheinungen also sind unmittelbare Wirkungen der Wiederherstellung des Gleichgewichtes > welche durch die Hebung desselben bestimmt wird. Z) Die erste, und bestimmende Ursache, der Fluch, und Ebbe, die verwirrenden Kräfte des Mondes, und der Sonne in die Wässer, und ihre unmittelbare Wirkung, die Verminderung des Gewichtes in den Abschnitten il^ni und eO^s, und die Vermehrung des Gewichtes in dem Stri¬ che kann nie gehindert werden. We^ der der Mangel der Ausdehnung , noch der Man¬ gel der Flüssigkeit selbst schützen den Körper von einer der zwey eben gedachten Veränderungen sei¬ nes Gewichtes. Alle feste , und flüssige Körper, welche in den Abschnitten des Erdballes il>ni und eOtze liegen, erhalten eine Verminderung ihres Gewichtes, und alle in dem Striche sich befindende Körper erhalten eine Vermehrung ihres Gewichtes, nur jene Lheile behalten unverändertes Gewicht, welche in in und den Scheidungskreifen gedachter zwey R « Ab- HO ( 260 ) AS Abschnitt«, und des Striches zu stehen kommen § ZZ- No. z. V. 4) Die zwcyte und unmittelbare Ursache der Fluch, »nd Ebbe ist oft gar nicht vorhanden, riichr selten aber gehindert, und erschweret, un« geachtet, dass die unmittelbare Wirkung der er¬ sten , und bestimmenden Ursache, die Verminter nrng, und Vermehrung des Gewichtes in ver¬ schiedenen Körpern immer vorhanden scy. Die Gewichte der festen Körper, welche an der Ober¬ fläche der Erde sich befinden, haben keine Ver¬ bindung mit einander, sie wirken nicht auf ei¬ nander. Demzufolge kann das Gleichgewicht der festen Körper, das nicht existiret, durch die Veränderungen ihrer Gewichte nicht gehoben wer¬ den , und keine Wiederherstellung des Gleichge« wichtes erfolgen. Eben so verhalten sich auch die flüssigen Körper, deren Ausdehnung zu klein ist, und deren Behälter mit keiner anderen Ver¬ bindung haben, dessen Abstand groß genug wä¬ re. Ist die Ausdehnung der Wässer so groß, daß ein Theil derselben eine Verminderung seines Gewichtes leide, indeß der andere Theil dersel¬ ben eine Vermehrung des Gewichtes erhält,« und habe» diese Wässer z. B. eine Bestimmung' zur Bewegung, welche zu tilgen , oder hinreichend zu verändern die Hebung des Gleichgewichtes - nicht im Stande ist, so ist die Wirkung d.ek Wiederherstellung des Gleichgewichtes gehindert. Wenn in demselben Falle der erforderlichen AuS» AS ( »6r ( tchmrng die Küsten , bey welchen bas Wasser zur Wiederherstellung des Gleichgewichtes vorü¬ ber stiessen müßte, dem zu-ober abfliessnoen Wasser im Wege stehen , so ist der Zu - oder der Abfluß der Wässer, die Fluch, oder die Ebbe, nach Verschiedenheit der Umstände des OrteS ganz gehemmt, oder wenigstens verspätet, die unmit¬ telbare Ursache der Fluth, und Ebbe ist abermal gehindert. 5) Damit eine merkliche Fluth und Ebbe iir eiaem Meere erfolge, muß, erstens seine Aus¬ dehnung so groß seyn, daß fein zweytes Ende nahe an der Quadratur, j. V- nahe bey H zwischen n und <2 zu stehen komme, wenn das erstere Ende desselben nahe an der Zyjygtc: stehet, oder bas Meer muß mit einem anderen Meere in Verbindung stehen, dessen Abstanl) so -roß ist, daß dieses nahe bey tZ stehet, wenn jenes an I, sich befindet. Dieß ist aus der Be¬ trachtung klar- die wir oben über verschieden« Ausdehnungen der Meere auf die § zz ern-ie- senen Sätze gebauet haben. Da also ^2 54°. 44', so erhellet, daß gedachte Ausdehnung, oder der Abstand des zweyten mir dem ersten verbundenen Meeres wenigstens Z4°, oder nicht viel weniger betragen müsse. Iweytens wird zur §luth, und Ebbe erfordert: daß die Lage deS Meeres weder den Zufluß, nach den Abfluß des Wässer hindere. R z 6) HS ( ) HS 6) Wenn weder das zuflicssende, noch das -bfltessende Wasser durch die Lage, und Beschaff ssenheit der Küsten gehindert ist, muß die Fluth,, und Ebbe desto merklicher seyn, je größer die oft betrachtete Ausdehnung des Meeres, oder der Abstand zweyer kleineren, mit einander ver- bundenen Meere ist, und umgekehrt; die Fluth, und Ebbe muß desto unwirklicher scyn, je kleiner eben gedachte Strecken sind. Ist diese Strecke so groß, daß ein Ende des Meeres, oder ein Meer in tz, und dieß -und Jenseits an 9 p stehen komme, die Quadratur in feine Mitte fal¬ le, wenn die Zyzygie in die Mitte des ande¬ ren LheUcs, oder des anderen Meeres fällt, muß die Fluth, und Ebbe viel merklicher seyn, als, wenxn die Ausdehnung dieser Meere, nur so groß ist, daß dieselben zugleich nur nahe an der Qua¬ dratur tz und der Ayjygie 1^ zu stehen kommen. Noch größer würde die Fluch und Ebbe in deut Meere I, seyn, wenn es nebst der eben betrach¬ teten Bedingniß auch mit einem anderen Meere verbunden wäre, das zu gleicher Zeit in st^ befände. 7) Nachdem es §. zz. No. l und 2 be¬ wiesen ist, daß die Sonne, und der Mond durch die Schwerbcstimmung zur Fluch, und Ebbe der Wässer des Meeres wirken, und , daß diese Wir¬ kungen von der Lage der Wässer in Beziehung ans die Sonne, oder den Mond, und den Mit- Sjlpunct der Erbe abhängen, so kann, und mutz auch. AO ( 26z ) AS auch geschehen , daß die Wirkungen der Sonne, und des Mondes genau übereinstimmen, oder gerade entgegengesetzt sind, oder endlich weder genau übcreinstimmen, noch gerade entgegenge» setzt sind, die Fluch, und Ebbe folglich in, er» sten Falle mit der Summe, im zweycen mit der Differenz der Kräfte, im dritten Falle aber mit einer zusammengesetzten Kraft erfolge, die weder der Summe, noch der Differenz der Kräfte gleich ist, 2. Abh. §. §. 60. 61. 62. Der Mond hat, wie wir wissen, verschiedene Stellungen in Beziehung auf die Sonne, und auf die Erde, er kommt in jedem Mondesmonathe zweymal in die Zyzygien, und zweymal in die Quadraturen, und erhalt jede mittere Stellung viermal. §. 29. Stehet der Mond in einer der Zyzygien , so sind dieselben Wässer mit dem Monde, und mit der Sonne in Zyzygien, und dieselben Wässer sind mit beyden in den Quadraturen. Ist der Mond in einer der Quadraturen, so sind die Wässer mit dem Monde in Zyzygien, welche mit der Sonne in Quadraturen stehen, und jene Wässer, welche mit der Sonne in Zyzygien sind, stehen mit dem Monde in Quadraturen. Stehet endlich der Mond zwischen den Zyzygien, und Quadra- kuren, so sind die Mondes — und Sonnenzy- jygien desto weniger, oder mehr verschieden, je weniger oder mehr der Mond von seinen Zyzygi» «n in Beziehung auf die Sonne entfernet ist. R 4 8) HB ( »64 > AO 8) In jrdtnr Meere, daß die dazu erfor¬ derliche Ausdehnung, und Lage hat, muß täg¬ lich zwepmal Fluch, und zweymal Ebbe scyn, die mit der Summe, oder mit der Differenz der Kräfte, oder endlich mit einer Mittelgröße zwi¬ schen diesen bcyden im Verhältnisse stehet« Die Sonne und der Mond erreichen täglich zweimal den Mittagskreis der gesetzten Meere, und sind fär dieselbe einmal im Aufgange, und einmal im Untergänge. Demzufolge kommen gedachte Mee¬ re in Beziehung auf die Sonne fowohl, als in Beziehung auf den Mond zweymal in dieZy- zygien, und zweymal in die Quadraturen, und mässen Fluch, und Ebbe nach der No. 7. gegebe¬ nen Erklärung haben. 9) Wenn alle ädrigen Umstände gleich sind, muß die Fluch, und Ebbe auch desto stär¬ ker, oder minder seyn, je genauer die verwirren¬ den Kräfte der Sonne, und des Mondes äber- Linstlmmen , oder gerade entgegengesetzt sind Die¬ se Kräfte stimmen desto genauer überein, und find desto genauer gerade entgegengesetzt, je ge¬ nauer derselben Richtungen in einer und derselben Fläche liegen, je genauer die Sonne, der Mond und die Erde in einer, und derselben Fläche zu stehen kommen. Demzufolge ist, wenn die übri¬ gen Umstände gleich sind, die Fluth sowohl, «lö die Ebbe größer, wenn die Sonne, der Mond, und die Erde in einer, oder beynahe in einer, und HB c »6z ) HS und derselben Fläche sich befinden, als wenn sie in verschiedenen Flächen stehen. io) Da die verwirrenden Kräfte von der Stärke der Wirkungen der Sonne, und deS Mondes, und von den mehr, oder weniger schie¬ fen Richtungen derselben abhängcn, die Wir¬ kungen der Schwere aber im verkehrten quadra¬ tischen Verhältnisse der Abstände, und desto schien fer sind, je kleiner die Abstände der wirkenden Körper werden , so erhellet endlich auch, daß die, zur Fluch, und Ebbe wirkenden Kräfte auch desto größer seyn müssen, je kleiner die Abstände der Erd« von der Sonne, und dem Monde find, und umgekehrt. 82- Aus den angegebenen Folgen der §. ZA. er¬ wiesenen verwirrenden Kräfte, und aus der Lage der Meere haben alle Erscheinungen der Fluth, und Ebbe ihre Erklärung- Um diese Erklärungen in Veyspiclen zu zeigen, will ick die vorzüglichsten Erscheinungen der Fluth und Ebbe anführen. r. Einige Meere haben gar keine Fluth, und Ebbe; wie z. B. das caspische, und balti, sche Meer. In diesen, und ähnlichen Meeren wird das Gewicht der Wässer vermehret, oder vermindert, je nachdem sie in der Quadratur^ °der i» der Zyzygie in Beziehung auf den Mond, und auf die Sonne zu stehen kommen, § 8r» Nro. z., weil sie aber weder die erforderliche R Z AuS- HS c 266 ) HS Ausdehnung, noch eine Verbindung mit Mm anderen Meere haben, dessen Abstand groß ge¬ nug wäre, folglich jedesmal ganj in der Strecke der Zyzpgien, oder der Quadraturen, oder end¬ lich nur sehr nahe an den Gränzen dieser Stre¬ cken stehen, so kann sich weder die Verminde¬ rung des Gewichtes durch eine Fluch, noch die Vermehrung desselben durch eine Ebbe ihrer Was- fer zeigen, h. 8i. Nro. A. Um so viel weniger kann eine Fluth oder Ebbe an einem inländi¬ schen See erfolgen, der mit keinem zureichend entfernten Meere Gemeinschaft hat, da die Aus¬ dehnungen dieser Seen noch kleiner sind, als dir Ausdehnungen gedachter Meere. 2. Die größte Fluch ist nicht gerade in der Mittags-oder Mtternachtsstunde, auch nicht so¬ gleich als der Mond über, oder unter dem GesicM kreise den Mittagskreis des Ortes erreicht, und eben so ist auch die größte Ebbe nicht genau!'" Aufgange, und Untergänge des Mondes, oder der Sonne, sondern immer in 2 Stunden ung' fähr darauf. Zur Erklärung der Ursache neh- 9- men wir den Mittelpunkt der Erde in I'- ^8-?' die Oberfläche derselben den Mo^ in 8. im Mittagskreise der Wässer 1^- Demzu¬ folge sind die Wässer 1^- und O. in Bezieh""!! auf den Mond in Zyzygien, und haben, we"" sie mit einem anderen Meere, das nahe bep stehet, in Verbindung sind, die größte Fl"^' Zn 6 Stunden ungefähr kömmt der Mond t" TE (267 ) zu stehen , er gehet für die Wässer unter, und die Wässer 1^. find nun in Quadraturen. Die Wässer hatten vor 6 Stunden die Bestim¬ mung nach 1^. zu sirömmen , und diese Bestim¬ mung war in den Wässern O. immer nach ch gerichtet, so lang sich der Mond in 8kl beweg- te, die Zyzygie folglich zwischen!^. und (). sie- le»; nachdem aber der Mond in k. sich befin¬ det , muß die Richtnstg des Strommes von 1^ «ach sich wenden, es muß die vorher entge¬ gengesetzt gewesene Bestimmung gehoben, und eine neue, der gewesenen gerade entgegengesetzte erzeugt werde». Dieses kann nicht sogleich ge¬ schehen, als der Mond nach kl. kömmt. Die Wäffrr 1^. können daher nicht sogleich, als der Mond für dieselben untcrgehet, die größte Ebbe leiden, sondern erst in 2 Stunden ungefähr. Die nähmliche Ursache bewirkt auch, daß die folgen¬ de Fluth um eben so viel verspätet werde. Auch die Trennung der Meere durch das feste Land, und dessen Küsten, bey welchen die Strömme d" zu.- und abflieffenden Wässer vorüberlaufen, ^agen etwas zur Ncrspättung der Fluth, und Ebbe bey, welche immer etwas schneller erfolgen müßten, wenn die Erde in der That so , wie es 33- gesetzt wurde ganz im Wasser ein-- Schüller wäre. ?<>s c -SS ) Z. Im Vollmonde, und im Neumonde find Fluch und Ebbe größer, als im ersten und lehren Mondesvtertel, und in der Zwischenzeit. Dicht folgt aus §. iji. Nro. 7. Im Neumonde ist die Sonne in 8. z. B. der Mond in X, und die Erde in T., im Vollmonde stehet der Mond wie in ll. in Beziehung auf die Sonne 8. und die Erbe L. Im Vollmonde also, und im Neu¬ monde sind dieselben Wässer I, und O mit den« Monde, und zugleich mit der Sonne in Zyzygie», und dieselben Wässer und IE. sind in Bezieh»"- auf beyde in Quadraturen, die Wirkungen der Sonne und des Mondes sind zur Fluch sowohl- als zur Ebbe übereinstimmend. Im ersten und letzten Viertel des Mondes, stehet dieser, wenn wir die Sonne in 8. setzen , wie in kl, und in k'. folglich sind die Wässer und O in Be¬ ziehung auf die Sonne in Zyzygien, in Bezieh»"!) auf den Mond aber in Quadraturen, die WDr (). und IE. aber, welche in Beziehung auf die Sonne in Quadraturen stehen, sind in Bezieh»»- auf den Mond in Zyzygien. Im ersten und letzten Viertel des Mondes also sind dessen, »"d der Sonne Wirkungen auf die Wässer gerade entgegengesetzt. In der Zwischenzeit hat der Mond in Beziehung auf die Sonne, und auf die Erde eine mittere Lage, ihre Wirkungen stimme» daher weder überein, noch sind sie gerade ent¬ gegengesetzt, und die Fluch sowohl, als die Eb¬ be muß kleiner als im Neu - und- Vollmonde- AB c 269) AO doch immer größer, als im ersten, und letzte« Mertel des Mondes scyn. 4- Zur Zeil der Nachtgleichheit ist, wenn die übrigen Umstände gleich sind, Fluch, und Ebbe in den Meeren, welche unrer dem Aegua* ter liegen, stärker als zu anderen Zeiten. Zur Zeit der Nachtgleichheit kömmt die Erde in die Fläche des Acguators, hiemit kömmt die Sonne, und der Mond, wenn die übrigen Umstände gleich sind, senkrecht über dem Aequator der Erde zu stehen, und die verwirrenden Kräfte der Sonne, und des Mondes sind genauer übereinstimmend, oder entgegengesetzt. §. Zi. Nro. 9. 5. Bey gleichen Umständen ist die Fluch, und Ebbe im Winter größer, als im Sommer. Aus der Betrachtung der Bewegung der Erde wissen wir, daß diese der Sonne im Winter näher ist, als im Sommer, folglich die Wirkung der Sonne auf die Wässer im Winter auch stärker seyn müsse, als im Sommer. §. 8»- Nro. io. 8.?. Die Bewegung der Erde um ihre Achse, M die Fluch bewirken, daß in der großen See die Wässer sich beständig von Osten gegen Westen bewegen. Indem sich die Erde von Westen gegen lösten um ihre Achse drehet, kömmt die Sonne und der Mond in Beziehung auf die Erde immer uwhr, und mehr gegen Westen zu stehen, und liehet dem Scheine nach für einem Ort der Erde de» andere» unter. Dir größer Erhöhung der AO ( 27V ) AO der Wässer, welche von den vereinigten WlrkiMc gen der Sonne, und des Mondes erzeugt wich muß immer der Sonne, und dem Monde, mV vorzüglich diesen folgen, hiermit läuft die größte Erhöhung der Wässer immer von Osten nachWr» sten. Durch diese stärke Bewegung, undllelm- setzung der größten Erhöhung, von Osten noch Westen mußten die Wässer endlich eine Bestim¬ mung der stätten Bewegung von Osten nach Westen erhalten. Diese Bewegung ist nur an de; großen See merklich, als in welcher die Bewegung der größten Fluths Erhöhung am mindesten ge¬ hindert ist. Auch in der weiten See aber merkt man diese Bewegung nur an dem schnelleren kau¬ fe der Schiffe von Osten nach Westen, als veu Westen nach Osten. Weil die Sonne sich n>tt über dem Erdstriche, der zwischen den Wendekrei¬ sen eingeschlossen ist - senkrecht zu bewegen schei¬ net, die Laufbahne der Erde über die Sonuc- wendkreise nicht hinausläuft, so ist auch gedach' te stäte Bewegung der Wässer nur zwischen den Wendekreisen der Erde zu berspühren. Die andere stäte Bewegung der Wässer t>e; Norden gegen den Aequator, die man bemcrk- zu haben behauptet, könnte von der stärker«' Abdampfung der Wässer am Aequator, und d°" dem größeren eigenthümlichen Gewichte birst' Mehr gesalzenen Wasser kommen- weil beyde bi« Ursachen die Höhe der Wässer am Aequator niehr- als an dem Nordpol« vermindern. 84' AO ( 25» ) AO 84> Nebst der stäken Bewegung der Wässer deck Weltmeeres von Osten nach Westen, bemerkt man an denselben auch andere beständige Sttommgän- ge, die von den Passakwinden, welche auch Muffons genannt werden, zu kommen scheinen, und nur durch die Lagen der Küsten, welche ih¬ rem ordentlichen Laufe im Wege stehen, einige Abänderungen leiden. Die wellenförmige Bewe- gung der Meerwässer, welche oft äußerst tobend wird, kommt vou Winden, und Stürmen, und erstreckt sich, nach dem Zeugnisse der Taucher selten über IL Faden in die Tiefe. Wie der Wind das Wasser zur wellenförmigen Bewegung bestimme, haben wir in der Z. Abh. §. m. ge¬ übt». Die Wirbel der Meere scheinen ihren Ur¬ sprung von der Fluch, und Ebbe zu haben, deren Erzeugung mit einer bey nahe stäken Ver¬ änderung der Richtungen verbunden ist. 85- Alle Wässer, die wir außer dem Meere auf b» Erde haben, jenes allein ausgenommen , welches als Regen, Schnee, Hagel, u- d. auS bem Luftkretse fällt, kommen aus der Erde, mei¬ stens an dem Hange, oder dem Fuße eines Ge¬ orges, und werden daher M.uellen oderBrun- 'wn genannt. Das aus der Erde quellende Was¬ ser läuft sogleich über dem Hange der Oberfläche b» Erde herab, oder sammelt sich in einem Ve¬ tter , und läuft erst aus diesem ab. In jedem Falle HS c »72) HS Falle giebt eS Bäche, welche sich in ihrem Laufe mit anderen Wässern vereinige^, und oft auch zu beträchtlichen Fiilssen anwachscn. Demzufolge sind die Quellen, als der Ursprung der übrigen Wässer der Erde, die außer dem Meere in Vor¬ schein kommen, vor den innsländischen Seen, und Flüssen zu betrachten. Einige Quellen geben zwar, wenn der Ne» gen häufig fällt, oder der Schnee in Gebirgen schmilzt, Wasser im Ueberfluß, und viel mehr als ohne diesen, doch mangelt denselben das Wasser nie, auch bey der stärksten Trockne nicht ganz, und diese werden daher für beständige Quellen gehalten; andere Quellen geben nur Wasser, so lang ihnen dieses vom Regen, und Schnee zukommt, und trocknen bey deren an¬ haltendem Mangel ganz aus, sind daher keine beständigen Quellen. Um also zu bestimmen, woher den Quellen ihr Wasser zukömmt, muß dieses von den beständigen Quellen sowohl, als von nicht beständigen bestimmt werden. Ueber die Herkunft der Wässer, welche aus nicht beständigen Quellen in Vorschein kommen, ist die Meinung der Naturforscher allgemein: daß sie ihren Ursprung von Regen, und Schnee ha' ben. Wegen der unzertrennlichen Verbindung der Wirkung mit der Ursache, scheinet es außer allen Zweifel zu seyu, daß die Wässer der unbe¬ ständigen Quellen nur von Regen, und schmelzen- den Schnee kommen, nachdem jene mit diesen tt- schei- RkB ( -7Z ) 'TsO »Hecken, und mit dem Mangel des Regens, und des schmelzenden Schnees auch wieder ver¬ schwinden. Aus eben dieser Ursache scheinet es auch ausgemacht zu scyn: daß auch der Ueberfluß des Wassers an den beständigen Quellen van an¬ haltendem Regen, und schmelzenden Schnee kom¬ me. Es ist also eigentlich nur zu bestimmen, woher die beständigen Quellen das Wasser neh¬ men, das aus denselben auch bcy der noch so lang anhaltenden Trockne herausquillt. Einige Naturforscher suchen auch den Ursprung dieser Wässer der Quellen im Regen, und Schnee, und zeigen durch Berechnungen, daß die Menge des Wassers, das im Regen, und Schnee aus dem Luftkreise fällt, nicht nur zur Erhaltung der Wanzen, sondern auch zur Bestreitung aller der Wassermengen hinreichend sey, die aus Brünnen geschöpft werden und in Bächen, und Flüssen über der Erde endlich in irgend ein Meer überlaufen. Andere Naturforscher weisen Vas Gegentheil eben auch durch Berechnungen aus. . Beyde diese Be¬ rechnungen setzen voraus: daß der Regen, und Schnee in der ganzen berechneten Strecke nicht nur gleichzeitig,.sondern auch gleichförmig falle, wovon keines erwiesen ist, im Gegentheil aber beydes sehr oft wider die Erfahrung läuft. Da¬ her kann man durch Berechnungen hieran nichts berichtigen. Aber auch jene Naturforscher, wel¬ che den Ursprung der beständige» Quellen dem Hegen , und Schnee juschreiben, nehmen an, G daß AB c 274) AB daß der beträchtlichere Thcil jener Dämpft, Ml- che tm Luftkreisc den Regen, und Schnee bilden, aus den Meeren anfsteige, und die Meinung, Laß auch die süssen Wässer der Erde von hem Meere kommen, ist hiemit ziemlich allgemein, nur die Art, wie dieselben aus dem Meere den Quellen zukommen, wird verschieden angegeben. Einige behaupten: daß der Regen , und der schmelzende Schnee von den Bergen aufgeiseni- men, und in dem inneren derselben auch den beständigen Quellen zugeleitet werde; andere sa¬ gen , daß die Wässer der Meere durch verschiede¬ ne Kanäle unter der Oberfläche des festen Landes tief in dieses eindringen, aus diesen Kanäle» aber in Dämpfe aufgelößt, hiemit vom Salze, und anderen fremden Thcilen, wie durch eine na¬ türliche Destillation gereintget, sich erheben, und nachdem sie an den Wänden verschiedener Berg- Höhlen in Tropfen zufammengelaufcn sind, inkst Vorrathsbehälter der Quellen zusammenfliessen. Diese letztere Meinung von dem Ursprünge der beständigen Quellen scheinet mir wahrscheinli¬ cher. r. Die Erfahrung beweiset, daß der größte Thcil des geschmolzenen Schnees in den Wäjsern sogleich ablaufe, von welchen die Ueberschwein- mungen der Bäche, und Flüsse zur Zeit kommen, in welcher der Schnee schmilzt. Achnlich ist die Erfahrung in Beziehung auf die stärkeren Regen¬ güsse, welche wenig eindringen, und über jeden Hang sogleich ablanftn. Da also hiemit d" groß« ( 275 ) U-B Nutzte Theil des Wassers, das in Regen, und Schnee aus dem Luflkreise fällt, in Ueberschwem- mungen sogleich abläufk, so kann das übrige in die Berge eindringende Wasser nicht so leicht jur Bestreitung dec Wässer hinreichen, welche aus den beständigen Quellen fliessen. 2. In Bezie¬ hung auf die Art, auf welche das Regen - und Echneewasscr durch die Berge bis in die Vor- rathsbehälter der Quellen dringt, hat die Mei¬ nung , welche den Ursprung der beständigen Quel¬ len von Regen, und Schnee herleitet, nichts be¬ vor. Diese setzt Spaltungen in den Bergen, und nimmt an, das Wasser dringe in jede Liefe durch die Berge, was weniger bewiesen zu sepn scheint, als das Eindringen der Meerwässer unter der Oberfläche des festen Landes, welches Eindringen so viele andere Erscheinungen auch zu forderen scheinen, z. Hat die Erfahrung wiederholt be¬ wiesen: daß Quellen, die sonst beständig waren, ausgetrocknet sind, nachdem benachbarte Stein¬ brüche eräfnet wurde«, und eine Menge Dämpfe sich aus denselben, wie ein Nebel erhoben hatte. Nachdem an dem Berge Gdmiloost in Sclavo» Vien große Steine ausgegraben wurden, traf Man eine große Lage ordentlich liegender Steine vu, nachdem aber diese gehoben waren, brach ein dichter Nebel aus den Spalten der untern Fläche hervor, und nach »4 Tägen waren alle an dem Fusse des Berges sonst beständige Quellen ^cken. Kwep Meilen ungefähr Nsn Pari» zu G g Merr» AS ( --76 ) AS Nendon wurde ein Sreinbruch eröfnet, aus Lessen Spalten eine Menge wie Nebel dichter Dämpfe aufstieg, und die benachbarte Quellt/ deren Wässer eine Muhlekrieben, verlohr ihr Was¬ ser immer mehr, und mehr ; als man aber den Eteinbruch genau wieder geschlossen hatte, er¬ hielt gedachte Quelle ihre vorgchabte Menge Wasser. Bepde diese von peralt (l'raclat.cie oriA. font.) angegebene Erscheinungen zeigen die Verbindung der beständigen Quellen mit den Dämpfen, welche in unterirdischen Höhlen der Berge sich erheben. Uebrigens läßt sich weder diese, noch die andere Meinung über den str< sprung der beständigen Quellen beweisen. Woher die Verschiedenheit der Wässer keim me, und wie dieselbe im allgemeinen bestimmt werde, habe ich schon in der Z Abb. §. §» >2Z« 124- angegeben. Ich muß daher von den Quelle nur noch erinneren, daß Quellen, welche wie tte periodischen Brünnen, das Wasser regelmäßig bald geben, bald wiederum zurückhalten, diese Eigenschaft von einem ähnlichen Bau ihrer Vor¬ rathsbehälter in Beziehung auf ihre Mündungen zu haben scheinen; warme Quellen ihre Tempe» ratur nach Sheeleo Meinung von der gcschwe» selten brennbaren Luft vorzüglich erhalten, feu- erfangende Quellen aber von einem auf der Ober¬ fläche des Wassers schwimmenden Bergöhlc, o«r von der brennbaren Luft kommen, die sich aus dem Wasser entwickelt. 86» c 277 ) 86. Einig« der innländischen Seen nehmen Flüsse auf, geben aber kerne von sich, wie das caspi- sche, und das tobte Meer; andere nehmen keine Flüsse auf, geben doch einige von sich, wie III» nois, Huron, Erie, und Ontario, welche mit einander verbunden sind, und den Fluß St. Lorenz geben. Eine dritte Art der innländischen Seen ist jene, welche Flüsse aufnimmt, und von sich giebt, wie z. B. das schwarze Meer, wel¬ ches die Donau, den Dntester, u. m. a. auf» nimmt, und sich zuerst in das Mar de Marmo¬ ra, und dann durch die Dardanellen in das mittelländische Meer entladet. Die vierte Art der Seen nimmt keine Flüsse auf, und giebt kei¬ ne von sich, wie B. die Salzseen Sibiriens. Die fünfte Art der Seen läuft so ab, daß dec Boden eine Zeit trocken bleibe, ein solcher See ist der Zirknitzer in Jnnerkrain. Von den Erscheinungen, die man am caspi- schen Meere bemerket, ist besonders merkwürdig, daß seine Höhe nach Verschiedenheit der Witte¬ rung, und des Windes zu-und abnehme, dessen ungeachtet aber von der Menge der Wässer, welche in dasselbe aus verschiedenen Flüssen ein¬ laufen , nicht qnznwachsen scheine. Zur Erklä¬ rung dieser Erscheinung hat man unterirdische Verbindungen zwischen den caspischen, und dem schwarzen Meere angenommen, durch welche das Wasser aus jenem in dieses überströmme; da man S z aber AO ( 278 ) AO aber diese unterirdische Canäle nicht beweisen kann, so haben andere durch Berechnungen gezeigt, daß dieser See durch Abdampfung eben so viel Wasser verliere, als er von einströmmenden Flüssen er¬ hält. Allein auch diese Berechnungen scheinen nicht fest gegründet zu seyn, und, da man gefun¬ den hat, daß in den Gruben, welche in einer wagrechten Fläche mit dem See in derselben Gegend liegen, Salzgruben entstehen, so hat man endlich geschlossen, das Wasser laufe aus dem caspischen Meere durch unterirdische Canäle sei- tenwärts unter das feste Land hinein. Bey den Salzseen Sibiriens ist besonders auffallend, daß unter den vielen, und von ein¬ ander nicht weit entfernten Salzseen, einige Koch¬ salz , andere Bittersalz, noch andere auch Bitter¬ salz mit Schwefelleber enthalten, und daß sie ihre Auflösungen auch schon geändert haben sollen; einer z. B- der itzt mit Bittersalz beynahe gesät- tiget ist, vormals Kochsalz enthalten habe, ein anderer, der itzt Kochsalz giebt, vormal sW Wasser hatte. Der Zirknitzer See hat, wenn seine beyben Abteilungen der Länge noch genommen werde", «ine und eine halbe Meile Länge, und wo der¬ selbe am breitesten ist, starke z Diertheilmcile Brette- Gegen Mittag und Norden wird er von zwey großen, gegen Osten und Westen aber vo" kleineren Bergen ringeschlossen. Alle diese Bc^ bestehe« meistens aus Kalkstelnschichten, AB ( 279 ) AB mit sehr vielen Höhlen, solchen sowohl, die bis am Tage ausbrcchen, als verborgenen durchge¬ brochen sind, und so viel man noch aus Unter¬ suchungen weis, meistens Wasser enthalten. -Das Ablaufen, und Anlaufen der Wässer in diesem See wechselt nicht ordentlich, und in bestimmten immer denselben Zeiten ab. Wenn das Frühjahr trocken ist, läuft er früher ab, und, wenn dec Anfang des Herbstes vielfältigen Regen bringt, läuft derselbe auch wieder früher an. Ueberhaupt scheinet das Ab - und Anlaufen der Wässer des Zirknitzer Sees sehr viel von der anhaltenden trocknen, und nassen Witterung abzuhängen, und ist daher nach dem Zeugnisse der Einwohner des benachbarten Dorfes auch öfters schon das ganze Jahr nicht abgelaufcn, wenn es immer starke Regengüsse gab. Der Boden des Sees hat nach dem Zeugnisse gedachter Einwohner des Ortes y. sogenannte, Gruben, in welchen verschiedene größere, und kleinere Oefnungen sich befinden, durch welche das Wasser abläuft. Nachdem das Wasser abgelaufen ist, bleibt nur noch in einem schniaüen Rinnsale, der nach der ganzen Länge deS Eees in verschiedenen Krümmungen durch ge¬ dachte Gruben läuft, Wasser zurück. Nachdem Zeugnisse der Nachbarschaft ist auch das Abläu¬ fen der Wässer nicht immer gleich stark, und, wenn beym Ablaufen des Sees ein etwas stär¬ keres Donnerwetter eintrift, so wird das Ablau¬ fs. der Wässer nicht nur gehemmt, sonder» auch S 4 in AO ( 28O ) AO in das Anlaufen derselben verwandelt. Auch nach- dem der See schon ganz abgelaufen ist, tretten die Erscheinungen des Anlaufes der Wässer ein, sobald ein Donnerwetter in der Gegend stärker wüthet. Diese Erscheinung giebt Anlaß zu ver- muthcn, daß die Erschütterung, und Bewegung der Lust doch einigen Einfluß auf das Anlaufen ter Wasser des Zirknitzer Sees habe, und in den Höhlen der Berge, aus welchen das Wasser her¬ ausgestossen wird, vielleicht natürliche Heber an¬ gebracht sind. Die Dauer des Abflusses der Wässer beträgt jedesmal mehrere Täge, bey Z Wochen nähmlich; doch hängt auch diese Dauer von der eintreffenden Witterung ab, und wird durch Donnerwetter oft sehr verlängert. Das Anlaufen der Wässer dauert nicht so lang; das Wasser quillt nach dem Zeugnisse der Nachbar¬ schaft in den Gruben aus den Bode», und wird Ley verschiedenen Mündungen der Höhlen am Abhänge der Berge ausgefpieen, wodurch das Thal oft in wenig selten in mehr als »4 §lun- Len mit Wasser bedeckt ist. Daß man auf dem Zirknitzer See in einem Jahre fischen, jagen, sä¬ en, und ervdten könne, ist nur mit der Ein¬ schränkung auf jene Jahre richtig, in welchen «r abläuft. 87» An den Flüssen haben wir vorzüglich ihre Richtung, die Geschwindigkeit, und den Rinnsal zn betrachten. Die Richtungen der Flüsse sind ver- ( 2tzl ) verschieden , und in alle Gegenden gerichtet, und hängen so lang die Flüsse zwischen Gebirgen lau¬ fen von dem Abhange der Berge und von deren verschiedenen Krümmung ab, auf der Ebene bah¬ nen sich die Flüsse ihre Wege selbst, indem sie in der Richtung fortlaufen, in welcher sie den min¬ desten Widerstand finden, Die Geschwindigkeit des im Flusse ablaufenden Wassers wird durch den Fall des Bodens, und durch den Druck der aufliegenden Wassermasse bestimmt. Bey der Quelle, so lang die Wassermasse klein, der Fall des Bodens aber groß ist, wird die Geschwin¬ digkeit des Wassers von dem Falle allein be¬ stimmt; beym Ausflusse, oder bey der Mündung des Flusses, wo wenig, oder gar kein Fall des Bodens vorkömmt, hängt die Geschwindigkeit beynahe ganz allein von dem Drucke der auflie¬ genden Wassermasse ab; in dem mittleren Stam¬ me des Flusses trägt baldr der Fall des Bodens, bald der Druck mehr bey, bald wirken auch beyde fast gleich. Die in Flüssen ablaufenden Wässer können mit der Geschwindigkeit, welche sie in der verlassenen Strecke erhalten haben, über der folgenden Strecke fortlaufen, wenn biese auch gar keinen Fall hat, oder sogar in der entgegengesetzten Richtung steigt; allein die Eum- me der Hindernisse, welche das laufende Wasser in dieser Strecke findet, muß kleiner seyn, als die Bestimmung, mit welcher das Wasser auf den Anfang derselben Strecke ankömmt. Nimmt die S 5 Ge- AzA ( 282 ) Geschwindigkeit der Wässer bey der Vereinigung jweyer Flüsse in dem Verhältnisse zu, i» welche» die Masse des Wassers wächst, so können sich auch beträchtliche Flüsse vereinigen, ohne, daß die Breite, oder die Höhe merklich zunehme, Die Geschwindigkeit des Flusses, welche durch dm Druck des Wassers bestimmt wird, ist an der Oberfläche die kleinste, und nimmt gegen den Boden regelmässig zu, wird aber an den Boden sehr vermindert , wenn dieser stark mit Steine» besetzt ist. So lang der Fluß seine Geschwindig¬ keit blos vom Falle bat, ist die Geschwindigkeit der Wässer bald an Boden, bald an der Ober¬ fläche größer, je nachdem die Neigung des Bo¬ dens, oder der Oberfläche größer ist. Die Mas¬ se des Wassers, daß im Flusse abläuft, und dessen Geschwindigkeit geben die Quantität der Bewegung des Flusses, mit welcher derselbe auf die Hindernisse wirkt, die ihm an dem Bode», und an den Ufern im Wege stehen, und naget an der Erde in die Tiefe sowohl, als in die Breite, bis die Gewalt des Wassers dem Widerstande gleich ist, welches eher am Boden als an den Ufern erfolgt. Daher kömmt cs auch, daß die Breite der Flüsse gemeiniglich größer, als ihre Tiefe ist, und bie Rinnsale derselben oft so viele Krümmungen haben. Daß die Wässer der Flülb' durch die Gewalt ihres Anlaufes oft auch Käe- per, deren Masse beträchtlich ist, zur gleiche» Bewegung bestimmen, und mit sich foktttO"- tzM ( 28Z ) ist bekannt. So lang die Wässer jene Geschwür bigkeit beybehalten, mit welcher sie vermögend sind, die einmal in Bewegung gesetzten Körper mit sich fortzureissen, laufen diese immer mit dem Wasser fort; sobald aber die Geschwindigkeit der Wässer abnimmt, sind diese nicht mehr vermö¬ gend die nähmliche Masse fremder Körper mit sich fortzuführen, welche bey einer grösseren Geschwin¬ digkeit der Wässer mit diesen fortbewegt wurden. Demzufolge setzt das Wasser in jenen Gegenden, in welchen dasselbe einen merklichen Verlust seiner Geschwindigkeit erlitten hat, immer etwas von der Erde, dem Sande, oder den Steinen, und dergleichen fremden Körpern ab, welche dasselbe ohne Auflösung mit sich führt, hiemtt wird der Grund des Flußbettes nicht selten merklich erhö¬ het , und oft auch das Flußbett selbst durch die abgesctzten Sandbänke verändert. An den klei¬ neren Flüssen bemerkt man, daß sie durch den kürzesten Weg, so viel es die Umstände zulassen, den grösseren zueilen, diese aber in einer auf die Küsten bcynahe senkrechten Richtung in die Meere sich stürzen. Einige Flüsse laufen ganz unter der Oberfläche der Erde, andere nur durch eine Stre¬ cke, noch andere stürzen über beträchtliche Höhen. Es giebt auch kleinere Flüsse, welche bey anhal¬ tender Trockne alles Wasser verlieren, und an¬ dere auch grössere , die einen grossen Theil ihrer Wässer vermissen« Der schmelzende Schnee, und dex heftig» Regen bewirken, daß die meisten Flüsse « ( -84 ) AS Flüsse anwachsen, über die Ufer treten, und das Flache Land mehr,, oder weniger unter Wasser setzen. Dergleichen Ueberschwemmungen sind ge¬ meiniglich unordentlich, und von jenen Anschwel¬ lungen der Flüsse zu unterscheiden, welche perio¬ disch , wie z. V. jene des Nils sind , von wel¬ chen man jedoch nun überzeugt ist, daß sie ihren Ursprung periodischen Regengüssen zu verdanken haben. EineBestättigung der, in der z.Abh.§« 121. erwiesenen Elasticität des Wassers giebt die Er¬ scheinung an dem Passe, durch welche der Fluß Connecticut im nördlichen Amerika durchbricht- Dieser Zocr englische Meilen lange , und an der Mündung 4 Meilen breite Fluß wird 220 Mei¬ len vor seiner Mündung in gedachten Paße zwi¬ schen zwey steilen Gebirgen, deren Längs ungefähr 420 Elen, die Breite aber tZF. beträgt, ein¬ geschlossen , und das Wasser wird zwischen den Felsen durch den außerordentlichen Druck, unv durch die erstaunliche Geschwindigkeit so sehr zu¬ sammengepreßt, daß man kein Brecheisen zwischen seine Theile hineinzwingen kann. Eisen, Dich, und Kork haben dort gleiches eigenthümlicheö Ge¬ wicht, das Wasser strömmt durch den Paß hart wie Eis, mit einer unglaublichen Geschwindigkeit und zersplittert die größten Bäume so leicht, al§ -er Blitz. 88,. tzE ( 28Z ) 88. Moräste entstehen, wo der Grund so tief liegt, daß die Wässer, welche aus der Erde her- ausquillen , oder aus dem Luftkreise fallen, oder endlich von Uebcrschwemmungen zurück- bleiben, nicht abfliessen können. Die Mo¬ räste liefern häufiges Rohr, und Torf zur Feu« rung, und ernähren eine Menge von Federvieh. Die Stöcke, Wurzeln, und auch Bäume, die man in Morästen findet, beweisen hinläng¬ lich, daß derselben Erdstrich in älteren Zeiten trockner Boden war. Oft spannet sich über die Moräste eine Erdrinde, die zwar fest wird, und fich mit Gras bekleidet, jedoch schwanket, wie S- B. über den Morast Lävenvlrär bei) Rab in Hungarien, auf welchen ganze Diehheerdett weiden. Drittes Kapitel von dem Luftkreise der Erde- Sy. Daß wir den Körper die atmosphärische Asst Hennen, der unter allen uns bekannten Körpern anderer Arten der durchsichtigste ist, «inen aus¬ nehmenden Grad der Flüssigkeit, und Elastkttäk besitzt, den wir ein »und ausathmen, der uns, und AB ( 286 ) NB tmd die Erde ganz umgiebt, und einhüllst, ist schon aus den vorhergehenden, und vorzüglich aus jenen Tetrachtungen bekannt, mit welchen wir uns in der 5. Abh. beschäftiget haben. Eben daher ist auch hinlänglich bekannt, daß wir durch den kuftkreis der Erde nichts anderes verstehen, als die ganze Hülle der Luft, welche den Erd¬ ball umfaßt. Die Eigenschaften dieser Lust, und aller derselben Art eigene, folglich allgemein ne Bestimmungen, und deren unmittelbare Wir¬ kungen auf andere Körper/ die Ungleichartigkeit der atmosphärischen Luft, ihre Vestandtheile, und andere bekannte Lnftarten, und luftartige Kör¬ per ; die mechanische Wirkung der atmosphäri¬ schen Luft auf die Bewegung der Körper, und ihre chymische Wirkung auf verschiedene Verän¬ derungen anderer Körper; beyde Bewegungen derselben Luft endlich, jene des Windes sowohl, als jene des Schalles haben wir eben auch in der 5. Abh. in den 4 ersten Kapiteln betrachtet, und aus diesen Betrachtungen ersehen : daß die atmosphärische Luft zum Leben der Thiere, M W.ichsrhume der Pflanzen, zur Erzeugung, und Erhaltung des Feuers, und zu allen jenen Ver¬ änderungen nicht nur beytrage, sondern auch nothwendig sey, durch welche die Natur eMi- rende Körper ihrer Zerstörung zuführt, und end¬ lich auch zerstöret, andere aus ihrem Stoffezn- sammensetzk , und zur Reise bringt, jdaß also der Luftkreis der Erde für die Werkstätte, "" nicht ' AS ( 287 ) AH dicht aller, wenigstens der meisten Wirkungen der 'Natur anzusehen fei). Don der Höhe des Luftkreises der Erde, das ist: von der Dicke der hohlen Luftsphäre, welche den Erdball umfaßt, habe ich schon in der A. Abh» §. 87- die Bemerkung gemacht: daß man dieselbe nach den Gesetzen des Druckes der flüssigen ver¬ mittelst des Barometers bestimmen könnte, wenn die Dichte der Luft in der ganzen Höhe des Luft¬ kreises gleich wäre, oder in einem Verhältnisse abnähme, das wir bestimmen, und berichtigen könnten. Allein der, so zu sagen stäte Wechsel der Luftdichte, welcher von so vielen, noch nicht berichtigten Ursache» gbhängt, und die Unmög¬ lichkeit, die Luft in höheren Gegenden, als jene der höchsten Berge sind, zu untersuchen, bewir¬ ken, daß jede Bestimmung der Höhe des Lust- kreises etwas vorauöfttzc, das nicht berichtiget, nicht bewiesen werden kann, keine folglich ganj zuverlässig scy, wenn dieselbe auch vielleicht in der That der wahren Höhe sehr nahe kömmt, oder gar gleich ist. Unter den bisher angegebe¬ nen Bestimmungen der Höhe des Luftkreises der Erde scheint jene eine der annehmlichsten zu feyn, von welcher dieselbe auf 47 bis 48 italienische Meilen angegeben wird; diese gründet sich auf die höchste Dünne, zu welcher man die Luft ver¬ mittelst der vortreflichsten Luftpumpen dringen kann. Daß die Dichte der Luft von der Oberfläche der Erde gegen die äußerste» Gränje hMLuftkrei- ses AB ( 288 ) AO fes immer mehr und mehr abnehme, ist ersten» durch die Gesetze des Druckes der flüssigen über¬ haupt , und des Druckes der Luft ins besondere A. Abh. §. 12. erwiesen; zweytens ist cs eine Folge der Dämpfe, welche sich von den irdischen Körpern stäts erheben, und von welchen dec grös¬ sere, und gröbere Theil immer in den tieferen Ge¬ genden Zurückbleiben muß; drittens ist die von der Erde aufwärts abnehmende Dichte der Lust durch Reisen über hohe Gebirge, und durch Ver¬ suche bestätiget/ welche an denselben vorgenom- mett wurden. Die Abnahme der Temperatur des Luftkreises von der Erde gegen seine äußerste» Gränzen folgt erstens aus^der Durchsichtigkeit der Lust , als welche bewirkt, daß die Luft ihre Tem¬ peratur vorzüglich von der Erde habe, desto min- - dere Temperatur haben müsse, je weiter von der Erde dieselbe entfernet ist; zweytens wird bas nähmttche durch die Gränzen des immerwährende» Schnees §. 6y bewiesen. Auf die Abnahme der Dichte/ und der Temperatur von der Oberfläche dec Erde aufwärts zu, welche beyde eben auch schon aus den vorhergehenden Betrachtungen f°l" gen , wurde die Abtheilung des kuftkreises der Erde in seine untere, und obere Gegend gegrum bet, und jener die Strecke von der Oberfläche der Erde bis über die Mittelgebirge/ dieser aber von den Mittelgebirgen bis an das äußerste des Lustkreises angewiesen- Nach- TE < 28Y ) PzH Nachdem «Les - wovon ich hier Erwähnung Jekhan habe, aus den vorhergehenden Betrach¬ tungen an verschiedenen Orten bestimmt worden ist, übriger in Beziehung auf den Luftkreis der Erde für die Betrachtungen der allgemeinen Na- turlchre nichts mehr, als daß wir die in vorher¬ gehenden Abhandlungen angegebenen , und so viel es rhunlich war , berichtigten Gründe wenigstens auf die vorzüglichsten jener Erscheinungen des Luft¬ kreises anwenden, die wir bisher noch nicht be¬ trachtet haben. Diese Erscheinungen sind: der Wechsel der Temperaturen der Luft in verschiede¬ nen Erdstrichen, in verschiedenen sowohl, als auch in einer, und derselben Iahrzeit z die wässerich- ten Lufterscheinungen, als: Thau, Reif, Nebel, Wolken, Regen, Schnee, Schlossen , oder Hagel; glänzende Lufterscheinungen; Nordlicht; die ordent¬ lichen, und unordentlichen Winde» 9). Nachdem es bekannt ist, daß die Lichttheil- chen desto leichter, und in größerer Menge zurück- geprallt werden, je schiefer dieselben einfallen, je kleiner ihre zur Scheidungsfläche senkrechte Be¬ stimmung ist 4. Abh- §. 64.; nachdem das zurück- geprallte Licht die Temperatur des zurückprellen- den Körpers nicht erhöhen kann, als in welchen dasselbe gar nicht eindringt; nachdem wir end¬ lich wissen: daß die Neigung der Erdachse gegen die Erdbahne, und die jährliche Bewegung der Erde in derselben Erdbahne, welche über die Son- T ne- UE ( aewendkreise nicht hinauslänft §. 2Z-, den Cin- fall des Sonnenlichtes für verschiedene Erdstriche verändere, dieser Einfall des Lichtes in dem gan¬ zen warmen Erdstriche bcynahe, und immer senk¬ recht, von dieser Richtung wenig, oder gar nichts abweichend sey, das Licht in jenen Gegenden des warmen Erdstriches auch wirklich senkrecht einfalle, über welchen die Sonne vermög der Bewegung der Erde in ihrer Laufbahne zu verschiedenen Zei¬ ten desZahres senkrecht zu stehen kömmt; in den Gegenden der übrigen Erdstriche aber das Son¬ nenlicht desto schiefer einfalle, je weiter die Gegen¬ den von dem warmen Erdstriche entfernet sind, je größer ihre Breite ist, und daß dieser schiefe Einfall des Lichtes mit der Bewegung der Erde gegen, und von der Sonne für die nördliche, und südliche Hälfte des Erdballes gerade eutge- gengesctzk vermehret, und vermindert werde §- 2A. No. !V.; da es diesen zufolge einleuchtend ist, daß der Einfall des Lichtes in den gemässig¬ ten Erdstrichen immer schief ist, noch schiefer aber in den kalten Erdstrichen, und diese schiefe mit der Bewegung der Erde in ihrer Laufbahn zu- und abnehme; nachdem alles dieses aus dem Vorher¬ gehenden schon bekannt ist, bedarf es keines Be¬ weises mehr, und auch keiner weiteren Erklärung' daß die Wirkung des Sonnenlichtes auf die Tem¬ peratur der Erde im warmen Erdstriche die größte, in den gemässigten minder, in den kalten Erdstri¬ chen aber die mindeste sey, in Beziehung auf die . Sonne TE c Lyi) Sonne also , von welcher die Erde erwärmet wird, die Emrheilung der 5 Erdstriche §. 6A. gegrün¬ det sey, und, weil die Luft ihre Temperatur von der Erde erhält, auch die Temperatur der Luft für die betreffenden Striche des Luftkreises in Be¬ ziehung auf die erste bestimmende Ursache, die Sonne, eben so cinzuthetlen sey. Allein, wie keine Wirkung, welche mit mehr Umständen ver¬ bunden ist, von der ersten bestimmenden Ursache einzig, und allein, sondern auch von allen jenen Umständen, und Hindernissen abhängt, welche auf die Wirkung Einfluß haben; eben so hängt die Temperatur der Erdstriche nicht nur von dec Wirkung des Sonnenlichtes, sondern auch von allen jenen Umständen der Gegend ab, welche auf die Temperatur Einfluß haben. Stimmt dieser Einfluß der Umstände mit der Wirkung der Sonne überein, so muß die Temperatur der Gegend er¬ höhet werden; ist der Einfluß der Umstände dem Wirken des Sonnenlichtes entgegengesetzt, so muß die Temperatur der Gegend tiefer seyn, als es die -Wirkung des Sonnenlichtes forderte; wirken endlich dis Umstände dec Gegend auf die Tempe¬ ratur gar nicht, sind, dieselben folglich mit der Wirkung des Sonnenlichtes weder übereinstimmend, noch entgegengesetzt, so bleibt die Temperatur dec Gegend dieselbe, welche der Wirkung des Son¬ nenlichtes allein angemessen ist. Demzufolge sind nur noch jene Umstände zu bestimmen, welche auf kft Temperaturen verschiedener Gegenden der Erde T s einen AS (292) AO einen vorzüglichen Einfluß Huben können, und die¬ ser muß im Allgemeinen berichtiget werden. di- Die Umstände, welche auf die Temperatur verschiedener Gegenden vorzüglichen Einfluß ha¬ ben , scheinen folgende zu seyn: Die Höhe, und Tiefe in Beziehung auf die Meeresfläche; die Lage in Beziehung auf den Strich der Winde; große Gebirge; der Abstand vom Meere; die Flüsse und Seen; große Waldungen; die Cultur des Lan¬ des u. d. r) Damit die Feuertheilchen, aus welchen das Licht bestand, Wärmestoff geben, muß das Licht seiner Geschwindigkeit beraubt werden. 4> Abh. K. 98. Meder das Licht, das nach seiner Zurückprellung vom Körper weicht, noch das Licht, bas nach seiner Durchlassung den Körper verläßt, verlieret seine Bewegung, weder dieses, noch jenes Licht wird zum Wärmeftoff, weder dieses, noch jenes Licht kann die Temperatur der Luft erhö¬ hen. Da die atmosphärische Luft einen so hohe" Grad der Durchsichtigkeit besitzt, und diese inr kustkreise von der Erde aufwärts zuwachsm muß, 4. Abh. §. 70., so ist auch jene Lichtmasse fehl klein, welche in der atmosphärischen Luft ilM Bewegung beraubt zurückbleibt, und muß ini Luftkreise von der Erde aufwärts zu abnchmen. Es kann also auch die Temperatur der Luft un¬ mittelbar von der Wirkung des Lichtes der Sonne nur eine sehr geringe Erhöhung erlangen, >>»^ auch ( 29z ) AB auch Kiese kleine Erhöhung der Temperatur muß in dem Luftkreise von der Erke aufwärts zu immer mehr, und mehr abnehmen. Die Erhöhung der Temperatur, welche der Luftkreis erhält, kömmt vorzüglich, und, so zu sagen, allein von dem Wärmestoffe, den die Luft von der Erde, und den irdischen Körpern erhält, in welchen , als undurch- fichtigen Körpern, eine größere Menge des Lich¬ tes ihrer Geschwindigkeit beraubt, in Wärmestoff verwandelt wird. Wegen der Entfernung so¬ wohl , als wegen Veränderungen, welche in tie¬ feren Gegenden vorkommen, und auf die Tempe¬ ratur der Luft wirken, erhält die atmosphärische Luft von Ker Erde, und von den irdischen Kör¬ pern desto weniger Wärmcstoff, je höher dieselbe im Luftkreise stehet, und die Luftschichte, in wel¬ cher die mit Schnee bedeckten Gipfel der höchsten Berge stehen , erhält fast nur allein den Wärme¬ stoff, den ihr diese Gipfel mittheilen können. Die Menge dieses Wärmestoffes ist sehr klein , nach¬ dem die Gipfel der Berge nie ganz, sondern nur theilwetse das «infallende Licht der Sonne genies¬ sen. Demzufolge ist klar, daß die höhere Ge¬ gend des Luftkreises, von den Gränzen des im¬ merwährenden Schnees an aufwärts zu, immer «ine sehr tiefe Temperatur haben müsse, und der Schnee qn den Gipfeln der höchsten Berge auch rm heißen Erdstriche, und unter dem Aeqnator selbst, ungeschmolzen bleiben könne. Weil die Temperatur der Luft vorzüglich, und beynah? T Z ganz TeB ( 294 ) MB ganz allein, von der Temperatur der Erde sö- hängt, so muß auch der Abstand gedachter Gräw zen des immerwährenden Schnees, und der kal¬ ten Gegend des Luftkreises von der Erde durch die höhere,- und tiefere Temperatur des unterlie¬ genden Erdstriches bestimmt werden; der Abstand der kalten Gegend des kuftkreises von der Ober¬ fläche der Erde, die Höhe dieser Gegend muß vom Aegnator gegen die Pole so- abnehmen , wie die Temperatur der Erde in dem warmen, in dem gemässigten, und in dem kalten Erdstriche vom Aequator gegen die Pole abnimmk. Unter dem Aequator ist die Höhe der Gränzen des immer¬ währenden Schnees, der kalten Gegend des Dunst¬ kreises, die größte, nimmt gegen die gemässigten Erdstriche ab, und ist in diesen merklich kleiner, nimmt dann in den gemässsten Erdstrichen ge¬ gen die kalten noch mehr ab, und muß an den Polen an die Oberfläche der Erde selbst stossen- Aus diesen wird begreiflich, wie die Höhe, i» welcher eine Gegend der Erde liegt, bewirken könne, daß die Temperatur in derselben tiefer sey, als es die Breite der Gegend, der Erdstrich fordert, in dem die Gegend liegt. Je höher die Gegend liegt, desto näher kömmt dieselbe den Gränzen des immerwährenden Schnees, der kal¬ ken Gegend des kuftkreises, desto mehr muß der¬ selben, von dem Lichte der Sonne erzeugte Tempe¬ ratur , durch die Kälte der kuftgegcnd herabge¬ setzt, vermindert werden» Diese scheinet die Ur¬ sache TE c -95) TE fache zu feyn, warum bas Thal um die Stadt Quito, welches beynahe unter dem Aequator, aber lZsO Klafter über der Meeresfläche liegt, immer eine angenehm gemässigte, und mit dem schönsten Grade der Fruchtbarkeit verbundene Tem¬ peratur habe. Die Tiefe, oder die kleine Höhe, in welcher eine Gegend der Erde über der Meeresfläche liegt, trägt zur Erhöhung der Temperatur, wenn die übrigen Umstände gleich sind, nicht nur durch die Entfernung derselben Gegend von der kaltenSchichre des kuftkreises bey Wenn die Gegend, welches sich nicht selten ergiebt, mit Bergen eingeschlossen ist, die mit keinen Wäldern bedeckt sind, ist die Sommerhitze in derselben gemeiniglich unerträg¬ lich. Das Licht wird zwischen diesen Bergen von einem auf den anderen wiederholt zurückgeprallt. Auch geglättete Körper berauben bey der Zurück¬ prellung beynahe die Hälfte des Lichtes seiner Bewegung, nehmen diese Masse in sich auf, und verwandeln hiemit den größeren Theil derselben in Wärmestoff. Um so viel größer muß die Masse des Lichtes feyn, welche bey der zwischen gedach¬ ten rauhen Bergen so ost wiederholten Zuruckprel¬ lung ihrer Bewegung beraubt wird, die Tempe¬ ratur der Berge von der Seite des Thales, und folglich auch die Temperatur der eingeschlosseneu Luft muß, wie durch die Wirkung eines Rever- bertrofens, übermässig erhöhet werden. Aus dte- ftr Ursache ist in der Stadt Port-Louis, welche T 4 <"'f AO ( 296 ) AO auf der Insel Frankreich Mischen Bergen einge- schlossen liegt, die Hitze, indem die Sonne ihren Lauf von dem Aeqnator gegen den Wendekreis zu vollbringen scheinet, so groß, daß man vor Son¬ nenuntergang aus dem Hause nicht gehen darf. r) Oie Luft nimmt den Wärmestoff unter al? len uns bekannten Körpern am schnellesten auf, und seht denselben auch am schnellesten wieder ab. Ze größer der Unterschied ihrer Temperaturen ist, desto schneller gehet der Wärmesioff aus einen: Körper in den anderen über. Demzufolge wird die Temperatur der Körper durch den Anlauf der kälteren Luft, durch den kalten Wind stark, und schnell herabgesetzt, durch den Anlauf der wärme¬ ren Luft aber, durch den warmen Wind stark, und schnell erhöhet. 4. MH. §§. 2). ?z. 24- Hiemit haben wir schon in diesen §§. erkläret, wie die Lage der Gegend in Beziehung auf den Strich der Winde zur Erhöhung, und Herabse¬ tzung ihrer Temperatur auch sehr viel beytragen kann. Die Luft nimmt die Temperatur der Ge¬ gend, aufwelcher sic ruhet, schnell an, und gicbh wenn fic diesemnach zur Bewegung des Windes bestimmt wird, einen kalten, oder warmen Wind, je nachdem dieser auS einer kalken, oder warmen Gegend wehet, und die Gegend, welche wider kalke Winde geschätzt, den warmen ausgesetzt ist, muß eine verhaltnißmässige Erhöhung, jene Ge¬ gend aber, welche den kalten, oder aus kalten Gegenden blasenden Winden ausgesetzt bleibt, in- — dem AB ( 297 > NB dem den warmen der Zugang abgeschnitteir ist ? muß eine verhaltnißmässige Herabsetzung ihrer Tem¬ peratur unter jenem Grad erhalten , den die übri¬ gen Umstände fordern. Der zwischen den Wende¬ kreisen beständige Ostwind mässiger die Tempera¬ tur der östlichen Küsten von Asien, wird in Afrika warm, und an dessen westlichen Küsten z. B. in Senegal brennend. Derselbe Südwind, der in der südlichen Halbkugel kalt ist, wird in der nörd¬ lichen erstickend warm, u. d. m. Diese, und ähn¬ liche Abänderungen der Temperaturen der Winde beweisen: daß die Luft den Wärmestoff in war¬ men Ländern, über welche dieselbe im Winde ge¬ trieben wird, schnell aufnehme, im kalten aber schnell absetze, und, daß die Temperatur der Winde auf eben diese Art auch äußerst erhöhet, und äus¬ serst vermindert werden könne. Z) Daß hohe Gebirge wider den Anlauf der Winde schützen könne», und wirklich schützen, wenn sie die Richtung des Windes durchschneiden, bedarf keines Beweises, nachdem der Wind die Gebirge nicht durchdringen kann, und in seinem Anlaufe an dieselben jedesmal eine Veränderung seiner Richtung erhält. Aus diesem erhellet, daß Höhe Gebirge, von welchen eine Gegend wider kalte, aus kalten Ländern blasende Winde gedeckt wird, indem dieselbe warmen Winden ausgesetzt bleibt, zur Erhöhung der Temperatur derselber- Gegend sehr viel beytragen, und im Gegentheil, ^ie hohe Gebirgkette, durch welche die Gegend L Z vor. ( -98 ) AS von dem Striche warmer Winde abgeschnitten wirb, indem dieselbe kalten Winden ausgesetzt ist, eine merkliche Herabsetzung der Temperatur in derselben Gegend veranlassen müsse. Wegen ih¬ rer gegen das Eismeer abhängigen Fläche, ist Sibirien den Nord - und Nordostwinden ausge: setzt, durch die Gränzgebirge aber, deren höchste Gipfel immer mit Schnee bedeckt, und von West' winden durch das uralische Gebirg ausgeschlossen find, ist Sibirien von Südwinden abgeschnitten und diese Lage scheint die Hauptursache der Käl¬ te zu seyn, welche in Sibirien grösser ist, als es deren Breite, und die Höhe des Bodens viel¬ leicht fordern. In den seleginskifchen Thälern, und in den Gegenden des Flusses Abakan blühet im April alles am Fusse der Berge, deren Nord¬ sette bis in das Brachmonath mit Schnee bedeckt ist. Die Lage der hohen Berge bewirkt auch, daß man in gebirgichten Ländern fo verschiedene Temperaturen, und, so zu sagen, Jahrszeiten in einer kleinen Strecke antreffe. In dem Um, kreise der sehr hohen Gebirgkette, welche am ro¬ chen Meere anfängt, und zu Cvztr sich endet, findet man alle Jahrszeiten in einer und dersel¬ ben Zeit- 4) Die Temperatur der Wässer des Meeres ist von jener des Luftkreises immer etwas ver¬ schieden , die Temperatur des Meeres ist etwas höher, als die Temperatur der kalten Luft, und wenn dies« warm ist, bleibt die Temperatur des Mee- AB ( 299 ) AB Meeres immer etwas tiefer. §. 79. Tropfbare Flüssigkeiten, und unter diesen die Wässer sind zur Auflösung in Dämpfe mehr geeignet, als fe¬ ste Körper, und mit der Auflösung in Dämpfe ist eine Herabsetzung der Temperatur jedesmal verbunden. 4. Abh. §. zz. Demzufolge muß die Temperatur der kalten Luft, welche auf dem Meere aufliegt, jedesmal eine Erhöhung, die Tem¬ peratur der warmen Luft aber eine Herabsetzung vom Äkecre erhalten. Hiemit ist der Wind, wel¬ cher von der See gegen die Küsten kömmt, im Winter wärmer, im Sommer aber kälter, als die Luft über den Küsten, und muß deren tiefere sowohl, als höhere Temperatur mässigen. Auf diese Art bewirkt der kleinere, oder größere Ab¬ stand einer Gegend vom Meere, daß die Tem¬ peratur derselben Gegend mehr, oder weniger ge¬ hässiger werde. Der kühle Seewind, der auf der Insel Sumatra von 9 Uhr Morgens unge¬ fähr bis zum Sonnenuntergang beständig wehet, mäßiget die Hitze dieser Insel so sehr, daß die¬ selbe nicht so beschwerlich ist, als öfters an Som- hertägen in Engeland. 5^ Flüsse, und Seen müssen auf eine ähn¬ liche Art zur Mässigung der höheren Temperatur der Gegend beytragen. Durch die häufige Ab¬ dampfung dieser Wässer muß die Temperatur der «»fliegenden Luft immer merklich herabgesetzt , "ad diese hiemit bestimmt werden in die umlie- Mden Gegenden des festen Landes, über wel¬ chem c Zso) chem eine wärmere Luft schwebet, abzuflteffen, 5. Abh. §. y2. wodurch die höhere Temperatur der Gegend vermindert wird. Die Menge der Flüsse, und Wasser des nördlichen Amerika schei¬ nen nebst der höheren Lage , in Beziehung auf die Mceresfläche, nicht wenig Antheil daran zu haben, daß die Temperatur im nördlichen Amerika tiefer sey, als unter den nähmlichen Parallelkreisen in Europa. 6) Große Waldungen schützen die Gegend nicht nur etwas gegen die Winde, sondern auch sehr viel gegen den Einfall des Sonnenlichtes. Aus der letzteren Ursache bleibt die mit Wälder» bedeckte Oberfläche der Erde, mit der aufliegen-- den Lustschichte immer in einer tiefere» Tempera¬ tur , als außer dem Walde. Aus den Bläter» der grünen Bäume wird im Sonnenscheine Le¬ benslust, im Schatten aber Stickluft entwickelt, und beyde diese Entwickelungen sind mit der A»- bung einer großen Menge des Wärmestoffes ver' bunden. A. Abh. §. 76. No. Z. Da also die Temperatur durch den gehin¬ derten Einfall des Sonnenlichtes sowohl, als durch die Bindung einer großen Menge vo« Wärmesioffe herabgesetzt wird, so müssen große Wälder die Temperatur einer Gegend merklich h^' absetzen, und mässigen. Die Landschaft M"!-'' nas an dem Maragnon ist über viele los M-r len mit hohen . und dichten Wäldern besetzt, scheinet ihre Fähigkeit zur Bewohnung der Mc>>- HE c Zor ) HE schen nur diesen Wäldern zu verdanken zu Has den, da dieselbe wegen ihrer kleinen, von ersten bis neunten Grad sich erstreckenden Breite zur menschlichen Wohnung vermuthlich untauglich wäre. 7) Daß auch die Cultur des Landes, und zwar nicht wenig, zur Veränderung der Tem¬ peratur desselben beptrage, ist durch die Geschich¬ te der älteren Zeiten bekannt. Deutschland, und Gallien sollen Elend - und Rennthiere genäh- ret haben, welche sich nur in den kältesten Län¬ dern aufhalten, und itzt in diesen Ländern gar nicht mehr vorkommen. Man weis aber auch aus der Geschichte , daß Deutschland , und Gal¬ lien dazumal die Cultur nicht hatten, welche ih¬ nen itzt eigen ist. Mit der zunehmenden Cultur von Pensylvanjen, und den benachbarten Colonien ist auch deren Kälte im Winter, und Hitze im Sommer seit Zo Jahren merklich vermindert wor¬ den. Die Cultur eines Landes bestehet: in der Aushauung der Wälder, Austrocknung der Seen, und Moräste, im Urbarmachen derselben, in der Vermehrung athmender Thiere, u. d. Durch die Cultur eines Landes also werden die Umstände, welche zur Herabsetzung der Temperatur wirken, vermindert, und andere, welch« zur Erhöhung der Temperatur dienen, vermehret. Der Man¬ gel der Cultur wirkt gerade entgegengesetzt. Die Ursachen, durch welche die Temperatur vermin¬ dert wird, nehmen zu, jene aber nchmen ab, wel- GB ( 222 ) GB welche jur Erhöhung derselben dienen» Die im¬ mer mehr, und mehr fallende Temperatur der Po- lärländer kömmt von der Menge des Schnees, und des Eises, das sich von Jahr zu Jahr im¬ mer mehr anhäuft. Grönland ist itzt viel kälter, als es vor Zeiten war, und viele der östlichen Küsten, die mit Colonien besetzt waren, mußte man wegen des Eises verlassen, das sich an die Küsten festsetzte, auch kann man dieses Eises we¬ gen dem Orte, an welchen sie gestanden haben, von keiner Seite mehr zu. Nach dem.Zeugnisse der Reisenden ist die Temperatur unter einer gleichen Breite in der süd¬ lichen Halbkugel merklich tiefer, als in der nörd¬ lichen. Dieses beweisen die Berge des Feuerlan¬ des, Sraatenlandes, der Insel Güdgeorgien, und des Sandwichlandcs, welche zwischen den südlichen Breiten von A4? und 59° bis an die Seeküsten herab beständig mit Schnee, und Eis bedeckt sind. Die Ursache dieses Unterschiedes der Temperaturen in der südlichen , und nördliche" Halbkugel scheinet der Mangel eines beträchtliche" festen Landes in jener zu seyn, als von wei¬ chem , wie im Anfänge dieses §. gezeigt wor¬ den ist, die Temperatur der Luft vorzüglich, ""d bey nahe ganz allein bestimmt wird. Die Her¬ absetzung der Temperatur, welche in der südli' chen Halbkugel aus Mangel eines beträchtliche" festen Landes entstehet, wird dadurch etwas ver¬ größert, baß die Erbe in den südliche" " HiiN- -AB ( 303 ) PB Himmelszeichen um 8 Täge länger verweilt, al- in den nördlichen, §. 25. No. V. folglich ist der Herbst mit dem Winter in der südlichen Halb¬ kugel um 8 Tage länger, als in der nördlichen, und die Temperatur muß auch aus dieser Ursa¬ che in jener etwas tiefer seyn, als in dieser, wenn auch dieser Unterschied an, und für sich selbst vielleicht unmerklich wäre. Zum Schlüsse dieser Betrachtung der Tem¬ peraturen des Luftkreises muß ich noch erinneren: daß der Unterschied zwischen der Winter-und Cvmmertemperatur eines und desselben Ortes viel kleiner sey, als derselbe durch die genauesten Berechnungen bestimmt wird. Wenn alles am geringsten angeschlagen wird, geben die Berech¬ nungen: daß die Temperatur des Winters zur Temperatur des Sommers :: i : 4 sty, irr der That aber findet man dieses Verhältnis nur : : 7 t 8. Diese so große Abweichung-des wirkli¬ chen Verhältnisses von der Berechnung ist um so viel auffallender, weil die Ursachen selbst, welche inr Sommer zur Erhöhung der Temperatur wir¬ ken, einen größeren Unterschied zwischen der Tem¬ peratur deS Winters, und des Sommers zu fordern scheinen. Wie wir wissen, ist die Erde von der Sonne im Sommer weiter entfernet, als im Winter, folglich fällt das Licht der Son¬ ne auf die Erde im Winter dichter ein, als im Sommer. 4. Abh. §. Zz. Allein die Berech¬ nung weiset aus , daß der Unterschied gedachter Ab- TE c 3^4 ) Abstände keinen , an der Temperatur merklM Unterschied der Dichte des Lichtes erzeuge. Int Gcgentheil treffen im Sommer drey Ursachen zu¬ sammen , deren Wirkung zur Erhöhung der Tem¬ peratur sehr merklich ist: l) ist die Höhe der Sonne über dem Gesichtskreise merklich größer, als im Winker, und eben daher der Einfall des Lichtes, und hiemit seine Wirkung auf die Erde in Sommer merklich stärker, als im Winter. 2) Sind die Tagbögen, welche die Sonne über dem Gesichtskreise im Sommer zu beschreiben scheinet? Merklich größer, als im Winter, und demzufolge ist die Dauer der Zeit, in welcher die Sonne auf zedem Ort der Erde über unserem Gesichtskreise wirkt im Sommer merklich größer , als im Win¬ ter , und die Wirkung, welche auch mit dieser Zeit im Verhältnisse stehet, muß im Sommer merklich größer seyn, als im Winter, z) End¬ lich ist dem zweyten Zufolge der Weg, Len die Sonne unrcr dem Gesichtskreise zu beschreibe» scheint, im Sommer viel kürzer, als j»i Winter, die Dame der Nacht, in welcher die Sonne a»l den Ort nicht wirkt, ist im Sommer viel klei¬ ner , als im Winter. Diesen drei) Ursachen ge¬ mäß sollte die Temperatur im Sommer in Der gleich der Temperatur des Winters viel größer ftyn, als dieselbe in der That ist. Jur Erkla- rung des so kleinen Unterschiedes der Tempera¬ tur wurde einst eine Feuermaterie angenehme»- die man im Mittelpunkte der Erde setzte, rm» ebe» VE ( 32s ) eben daher das Centralfeuer, die Centralwärme nannte. Dieses Centralfeuer sollte die Kälte des Winters mässigen, denn Berggruben, und un¬ terirdischen Höhlen auch jur Winterjeit jene hö¬ here Temperatur ertheilen, welche man in den¬ selben beynahe immer gleich findet, der Mangel der Ausdehnung dieses Centralfeuers endlich bis an die Spitzen der höchsten Berge mußte auch die Ursache der Kälte jener Gegenden des Luft¬ kreises seyn, M welchen dieGipfel der Bergestäts mit Schnee, und Eis bedeckt sind. Dieses Cen¬ tralfeuer ist durch die bekannten Eigenschaften des Feuers, seiner Entbindung, und seiner Wir¬ kungen hinlänglich widerlegt, bedarf daher kei¬ ner weiteren Widerlegung. Demzufolge können wir dieses für die Ursache des kleinen Unterschie¬ des der Sommer - und Wintcrtemperatur nicht annehmen, und wir müssen offenherzig gestehen, daß wir dessen Ursache noch nicht kennen. Uebri- gens scheinet auch: daß in oben erwähnten Be¬ rechnungen vieles nicht so angenommen wird, wie es in der That ist, und, daß diese Wirkung überhaupt kein Gegenstand sey, der sich genau berechnen lasse. Y2. Wir kennen wenig Körper, die nicht aus¬ dünsten, und vielleicht dünsten auch jene Körper unmerklich aus, deren Dünste wir nicht bemer¬ ken. Die Wasserdämpfe sind die häufigsten, und diese steigen nicht nur aus den Wässern der Erde rr auf TfO c ZO6 ) auf, sondern sie lösen sich auch von der Oberflä¬ che der Erde, und anderen festen Körpern. Aus dem, was wir in der 4. Abh. §. Z. 41.42. von der Auflösung in Dämpfe in allgemeinen, dann in der Abh. §. 84 und folg, von der Auflösung der Dämpfe in der Atmosphäre ins be: sondere, und endlich in der 5. Abh. §. 127 und folg, bestimmt haben, erhellet: wie, und warum die Abdampfung, welche an dem Wasser vor¬ züglich betrachtet wird , von der Temperatur des Wassers, und der umliegende» Lmt, von dem Grade der Sättigung dieser Luft mit Dämpfen, von dem Drucke derselben auf die Oberfläche des Wassers, und endlich von der Größe dieser Ober¬ fläche abhänge. Die erste bestimmende Ursache der Auflösung des Wassers in Dämpfe ist der Wärmestoff, der dem Wasser die erforderliche Temperatur ertheilet; die Verwandschaft dec at¬ mosphärischen Luft wirkt zur Lösung der Theile des Wassers von einander, zur Aufnahme, und Verbindung derselben mit der Luft; die Stärke dieser Verwandtschaft nimmt ab, indem die Sät¬ tigung der Luft mit den Dämpfen zunimmt;mit der Temperarur der Luft nimmt deren Fähigst Dämpfe aufzunehmen zu, und eben daher wird die Auflösung der Dämpfe durch die Temperatur der Luft vermehret; mit der Größe der Oberst«' che des Wassers wird die Luftmasse vermehret, welche auf das Wasser zu dessen Auflösung wirkt, der Druck der anfliegenden Luft widerstehet der AS c Z°7) AS' Lösung der Wassertheilchen , und ihrer Ausdeh¬ nung in Dämpfe. Demzufolge wird die Auf¬ lösung des Wassers in Dämpfe durch die Tem¬ peratur des Wassers, und der Luft, dann durch die Menge der in Berührung stehenden Luft, und deren Verwandschaft zu den Wassertheilchen be¬ günstiget , durch die Sättigung der Luft aber, und durch deren Druck gehemmet. Es ist also kein Wunder, wenn die Auflösung des Wassers in Dämpfe nach keiner der gedachten Ursachen sich genau richtet. Daß die Abdämpfung des Wassers durch das aufgelößte Seefalz, und durch den Salpeter, und vermuthlich verhältnißmässig durch jedes Salz verspätet werde, bas sich in demselben auflößt, scheinet von der Verwandt¬ schaft der Salze zum Wasser zu kommen, welche Key der Abdampfung durch die zur Auflösung in Dämpfe wirkenden Bestimmungen überwunden werden muß; daher muß auch der Grad der Ab¬ dampfung des Wassers mit dem Grade seiner Sättigung mit dem Salze im Verhältnisse stehen. Das Kochsalz dampft mit dem Wasser nicht ab, dasselbe bleibt ganz zurück. Wird von dem im Wasser aufgelösten Salpeter bey desselben Ab¬ dampfung wirklich etwas verflüchtiget, wie es scheinet, so geschiehet dieses vielleicht durch eine Zerlegung des Salpeters in seine Bestandtheile oder durch die besondere Verwandtschaft der Luft zum Salpeter. Daß sich auch verschiedene ande¬ re Grundstoffe mit der atmosphärischen Luft, oder Us ' mit HO (308 ) VE mit einem ihrer Bestandtheile vereinigen können, und oft auch wirklich verbinden, weis man aus verschiedenen Versuchen, welche wir in der Z, Alch. im 2. Kapit. betrachtet haben. Diesem gemäß niuß auch der Luftkreis der Erde bey ver¬ schiedenen ähnlichen Veränderungen der Körper nebst den Wasserdämpfen verschiedene andere Grundstoffe aufnehmen, die sich mit den aufge- lößten Wassertheilchen in der Luft vereinigen, oder diese zum Absätze der Wasserdämpfe bestim¬ men. Gedachte verschiedene Grundstoffe können, wenn sie Verwandtschaft zum Wasser haben, auch mit dem Wasser von der atmosphärischen Luft abgesetzr werden, und , nachdem sie mit denselben in Tropfen zufammengelaufen sind, im Regen, oder Thaue aus dem Luftkreise in be¬ sonderen Fällen herabfallen, wodurch die zuwei¬ len in Vorschein kommenden verschiedene Bestim¬ mungen des Regen, oder Lhaues im Allgemei¬ nen erklärt sind. Nachdem Priestley beobach¬ tet hat, daß alle luftartigen Körper, welch« aus Erden entwickelt werden, in dem kalten Wasser, in dem man dieselben sammelt, ein« weiße erdige Materie obsetzen, so kann man mit Priestley hieraus auch folgern; daß unter ob- gedachten Grundstoffen, welche nebst den Mäst' serdämpfen in der Atmosphäre aufgelöst enthalten sind, auch Erden sich befinden, welche den Re¬ gentropfen, durch ihre Verbindungen mit diesen, verschiedene Bestimmungen ertheilen können- 93' AB ( 3°9 ) AB 93. Um die wässerichten Lufterscheinungen durch die Anwendung jener Gründe zu erklären, welche wir in vorhergehenden Abh., und vorzüglich in der A. bey der Auflösung der Dämpfe in der at¬ mosphärischen Luft bestimmt haben, wollen wir diese Erscheinungen eine nach der anderen betrachten. l) Die Zeit, in welcher der Thau anfängt, und außer welcher derselbe nicht in Vorschein kömmt, zeigt uns die bestimmende Ursache des Thaues. Abends, gemeiniglich nach dem Untergange der Sonne, im Schatten auch vor diesem , fängt man an, den Thau am Grase zu verspühren. Beym Untergange der Sonne, im Schatten auch früher, mit einem Worte Abends, da die Wirkung des Sonnenlichtes vermindert ist, wird auch die Tem¬ peratur des Luftkreises, die nun von der Erde keine Erhöhung mehr erhält, durch die Bindung des Wärmestoffes herabgesetzt, und der Luftkreis ist nicht mehr im Stande, dieselbe Menge der Dämpfe, mit der sie in der höheren Temperatur gesättiget war, aufgelöst zu erhalten, sie muß von derselben etwas absetzen. 5. Abh. §. 8Z. Diese abgesetzten Dämpfe setzen sich in der Gestalt der kleinsten Wassertröpfchen an die Körper an, welche dieselben der Luft ausgesetzt treffen, und bleiben in derselben Gestalt an der Oberfläche je¬ ner Körper hängen, wenn sie von diesen in die Zwischenräume nicht ausgenommen werden. In¬ dem die Luft mit dem Anfänge, und mit deissFort- U z schritte NO ( Zio ) NO schritte der Nacht immer mehr und mehr erkaltet, wird auch der Absatz der Dämpfe fortgesetzt, und diese kaufen mit den schon abgesetzten Tröpfchen in größere zusammen, oder geben neue Tröpfchen, die sich so, wie die ersten wiederum ansetzen. Zn der Luft nimmt die Temperatur schneller 4. Abh. §. so., folglich t» gleicher Zeit stärker, als in an¬ deren festen Körpern ab, die Pflanzen also, de¬ ren Abdampfung stärker ist, als anderer festen Körper, fahren noch fort, Dünste von sich zu ge¬ ben, indem die aufgenommenen in der Luft schon abgefetzt werden. Die Luft, welche von ihren schon aufgenommenen Dämpfen etwas absetzen muß, kann keine frisch aufsteigendcn Dämpft auf¬ nehmen. Demzufolge werden auch jene Dämpft, welche von den Pflanzen sich noch immer fort er¬ heben, zu den abgefttzten Thau sich gesellen, und diesen vermehren. Der Thau bestehet aus Däm¬ pfen , die zum Lheile aus der Luft abgefttzt wer¬ den, zum Theile aber aus den Körpern selbst, vorzüglich von den Pflanzen sich erheben, und, weil sie in der Luft nicht mehr aufgelöst werden können, sich an den Pflanzen sogleich wieder an¬ setzen. Der Thau, der auch an jenen Pflanzen in Vorschein kömmt, welche bedeckt waren, aus der Luft also wenig, oder gar keinen erhalten konnten, beweiset hinlänglich, daß der Thau nicht blos aus der Luft falle, sondern zum Lheil auch aus den Pflanzen selbst sich erhebe. Wenn ein Wind, oder eine andere ähnlich wirkende Ursache den « ( Zu ) HS den Thau vermindert, so haben gedeckt gewesene Pflanzen oft auch mehr Thau, als jene, welche der freyen Luft ausgesetzt waren. Je stärker die Luft bey Tag mit Dämpfen gesättiget worden ist, und je größer die Herabsetzung ihrer Temperatur in der Nacht ist, desto häufiger ist auch der Thau, und eben daher muß auch gar kein Thau in Vor¬ schein kommen, wenn hie warme Luft mit Däm¬ pfen gar nicht gesättiget war, oder die Herabse¬ tzung ihrer Temperatur in der Nacht nicht merk¬ lich ist. Der Wind, in dem eine mit Dämpfen nicht gesättigte, zu deren Auflösung folglich sehr taugliche, oft auch noch wa^me Luft vorüberfließt, den wir daher einen trocknen Wind nennen, be¬ wirkt nicht nur allein, daß aus der abgekühlten, unv feuchten Luft, welche abgeflossen ist, keine Dämpfe abgesetzt werben können, sondern löset auch jene Dämpfe auf, welche sich von den Kör¬ pern forthin erheben. Auf diese Art hindert ein Wind den Thau auch gänzlich. Durch die Ver¬ bindung der abgesetzten Dämpfe mit jenen verschie¬ denen Grundstoffen, welche in der Luft zugleich aufgelöst waren §. y,., kann es auch geschehen, daß der Thau kein reines, sondern mit irgend einem Stoffe verbundenes Wasser sey, und einen Geschmack habe. Nachdem die Sonne über dem Gesichtskreis erhoben ist, die Erde, undvondie- ler der Luftkreis erwärmet wird , nehmen die Pflanzen, und andere Körper einen Theil des in wel¬ chen dieselben zu ihrer Vereinigung wirken. Die Art, auf welche das Zusammenziehen, das Ver¬ dichten, und die Bewegung der Luft erzeugt wird, hangt abermal von den Umständen ab. Zur TE ( 32s ) TkiA Zur näheren Bestimmung des Regens wirken die Winde, nelist der natürlichen Beschaffenheit vieler Orte, und hiemit sind die bestimmenoen Ursachen der Winde zugleich für die entfernten Ur¬ sache» des Regens anzusehen. Daß die nähere Bestimmung des Luftkreises zum Regen von Win¬ den , und auch von der natürlichen Beschaffenheit der Gegenden abhänge, zeigt die vielfältige Ver¬ bindung der Winde, und gewisser natürlichen Umstände der Gegenden mit dem Regen. In ge¬ mässigten , und kalten Erdstrichen, in welchen die Winde unbeständig sind, hält auch der Regen keine Ordnung; doch sind in jedem Lande Winde, welche demselben Regen bringen , und wieder an¬ dere , welche den Luftkrets aufklären. Wo be¬ ständige , oder regelmässig abwechselnde Winde wehen, wechselt auch der Regen, und die Hei¬ terkeit des Luftkreises regelmässkg, und dieser Wechsel wird gemeiniglich durch die Lage bestimmt, in welcher hohe Gebirge der Gegend in Beziehung auf die Richtung des Windes stehen. Die regel¬ mässigen Winde stossen an jene Wände der Ge- birgkette, welche der Gegend zugewendet sind, aus der die Winde wehen; hiemit wird die Luft an derselben Seite des Gebirges desto stärker zu- fammengedrückt, desto mehr verdichtet, je stärker der Wind wehet, die Luft wird zum Absätze je¬ ner Dämpfe bestimmt, welche dieselbe mit sich bringt, und diese werden zugleich zu ihrer Verei¬ nigung in Regentropfen durch dieselbe Verdich¬ tung AO ( Z2I ) AO kung der Luft an einander gedrückt, es regnet in dieser Gegend. Die nähmlichen Gebirge bewir¬ ken hiemit, daß der Wind jene Gegend, welche an der anderen Seite liegt, nicht durchstreiche, die Regenwolke nicht überführen könne, wodurch es in dieser letzteren Gegend schön Wetter giebt, La es in der ersteren regnet. Ist ein solcher Wind periodisch, und wehet derselbe nach einer bestimm¬ ten Zeit in der entgegengesetzten Richtung, so sind die Erscheinungen auch entgegengesetzt. Es regnet in der Gegend, in welcher vorher schön Wetter war, und wo es vor dem regnete, ist der Luft¬ kreis heiter. Schneidet das Gebirg , auf die eben erklärte Art, den Zug des beständigen Windes ab, so wird es auf dieselbe Art geschehen , daß an ei¬ ner Seite des Gebirges beständig Regen, an der anderen aber stäts schön Wetter sey. Die Erfah¬ rung lehret auch, daß es im warmen Erdstriche Gegenden giebt, in welchen es nie, andere, in welchen es beständig regnet, noch andere endlich, in welchen der Regen, und die Heiterkeit regel¬ mässig abwechseln, und immer in die nähmliche Zeit rinfallen. Im westlichen an dem stillen Meere liegenden Theile von Amerika sind zwei) sehr große Länder, welche an einander gränzen, dessen un¬ geachtet regnet es in dem einen nie, in dem an¬ deren fast beständig. Das erstere erstreckt sich von Quajaquil an südwärts auf 420 Meilen; das zweyte fängt an demselben Meerbusen an, und dehnet sich jbis Panama bey zoo Meilen X auS. AK ( 322 ) AA aus. Zm ersteren ist man vor Regen so sicher, dass die Häuser in Lima, und Arica ohne Dächer gebauet werden. Der Wind, der über diese Länder wehet, kömmt von Südwesten, findet in dem ersteren dürren, und flachen, aller Wälder beraubten Lande gar kein Hinderniß seiner Bewe¬ gung , führt daher die Dämpfe, die in der Lust aufgelöst, und unaufgelöst vorhanden sind, mit sich ungehindert fort, und es regnet in diesem Striche des Landes nie; der zwcyte Strich des Landes ist durchaus mit Wäldern besetzt, über welchen immer häufige Dämpfe schweben, in die¬ ser stoßt derselbe Wind an die sehr hohe Wand von Coristlleras, womit die zusammengedrückte Luft zum Absätze der mitgcbrachren Dämpfe be¬ stimmt wird, welche sich mit jenen, die über den Wäldern schweben, vereinigen, und gebe» mit denselben vereiniget den dauerhaftesten Regen. Zwey Gegenden, in welchen der Regen, und dir Heiterkeit des Luftkretses regelmässig o.bwechseln, sind z. B. Coromanoei, und Malabar. Indem der Passatwind von Osten wehet, regnet es in Coromandel, in Malabar aber ists heiter; ver¬ ändert der Wind diefcmnach seine Richtung, und bläst er von Westen, so regnet es in Malabar, und Coromandel hat trockne Witterung. Diese zwey Länder werden durch eine Gebirgkette ge schieden, welche sich von Norden bis Comorin erstreckt , und die Gatte genannt wird. Eine ähnliche Scheidung zweyer Gegenden kann auch GzO ( 323 ) in kälteren Ländern einen ähnlichen Wechsel deS Regens, und der Heiterkeit erzeugen, nur nicht so ordentlich , weil die Winde nicht ordentlich wechseln. Bey einer ähnlichen Scheidung der¬ selben kann z. B. der Nordwind einer Gegend Regen, der anderen schön Wetter bringen, der Südwind hingegen der zweytcn Regen, und der ersteren die Heiterkeit des Luftkreises verschaffen. Alle diese, und ähnliche Erscheinungen bestättigen zugleich, daß die ungehinderte Bewegung der Luft zur Erhaltung der Dämpft in derselben, folglich auch der Wolken nicht wenig beykrage No. 4. Wenn zwey Wolken, deren elektrische Zustände verschieden sind, nahe genug an einander kom¬ men, so müssen sich derselben ungleichen clectri- schen Zustand habende Dämpft allerdings verei¬ nigen 4. Abh. §. i A8-, den Re^en folglich be¬ schleunigen, und vermehren. Wenn der Schall Les Donners die Lust mit den Wolken erschüttert, in eine zitterenve Bewegung versetzt, können sich die Dämpfe, welche wechselweise einander genä¬ hrt, und von einander entfernet werben, eben auch leichter vereinigen, den Regen beschleunigen, und vermehren. Wie ich vom Schalle in der 4. Abh. §. 2ll. No. 7. gezeigt habe. Auch kann die elektrische Materie, indem sie dem Ocre ihres Ausbruches zufließt, den Regen beschleunigen, und vermehren, wie wir eben dort No. Z. gesehen haben, und die aus Wolken, deren elektrischer Zustand verschieden ist, fallende Regentropfen kön- X 2 nen TkB (324 ) TtO nen sich auch im Fallen selbst vereinigen , hiemrt größere Regentropfen bilden , u. d. Allein wie die Dämpfe einer und derselben elektrischen Wol¬ ken , welche folglich gleichen elektrischen Zustand haben, und von einander weicheng.. Abh.Z. -5d-, durch die elektrische Materie vereiniget werden , sehe ich nicht ein. Daß eine elektrische Wolke der anderen nicht elektrischen, oder einem anderen Kör¬ per , und auch der Erde, oder eine positiv elek¬ trische Wolke anderen negativ elektrischen Körpern kn bestimmten Abständen zueilen müsse, ist aus der Lehre der Electricität bekannt. Da der Regen aus den abgesctztcn, und dann vereinigten Dämpfen entstehet, so ist es klar, daß es auch bey heiterem kuftkreise, ohne sichtbar« Wolken regnen könne, wenn die abgesetzten Däm¬ pfe sich sogleich, als sie abgesetzt werden, mit ein¬ ander zu Regentropfen vereinigen, und herob¬ fallen. Die anziehende Bestimmung, mit welcher die Wassertheilchen zu ihrer Vereinigung in klein¬ sten Abständen streben i.Abh. §. 47., muß auch bewirken, daß die fallenden Regentropfen von den ohne Auflösung in der Luft schwebenden Däm¬ pfen , welche an derselben Wege sich befinden , an sich ziehen, sich mit denselben Dämpfen verei¬ nigen, und daher im Falle selbst anwachsen. Da¬ her sind die Regentropfen, welche aus höher ste¬ henden Wolken fallen, gemeiniglich auch größer, als jene, die von tieferen Wolken kommen. Da die untere , an die Oberfläche der Erde anfiiegend« Schichte AM (325) TE Schichte der Luft immer mehr Dämpfe, als die obere enthält, besonders aber vor, und in der Zeit des Regens mit Dämpfen strotzt, welche im¬ merfort von der Erde sich erheben, von der Luft aber nicht mehr ausgenommen werden, so kann, und muß die eben angegebene Vermehrung des Regens in der unteren Gegend des Luftkreises im¬ mer größer, als in den höher liegenden Luftschich¬ ten sepn, und, wenn die tiefeste Lustschichte in besonderen Fällen mit gedachten Dämpfen außer¬ ordentlich angehäuft ist, so kann die Zunahme des Regens auch in einer unmittelbar auf der Erde aufiiegenden Luftschichte, deren Tiefe, oder Dicke klein ist, beträchtlich scyn, der Regen kann auf dem Tache des Hauses sehr merklich minder, als um Fusse desselben fallen. Wenn andere fremde Stoffe, deren eS im Luftkreise immer mehr, oder weniger giebt §. 92., mit den in Wasser¬ tropfen zusammenlaufenden Dämpfen aus zufäl¬ lig eintreffenden Ursachen vereiniget werden, so kann den Regentropfen nicht nur eine Farbe, sondern auch eine, oder die andere Eigenschaft zukommen , welche der Regen sonst nicht hat. Allein solche Fälle ereignen sich sehr selten. 6) Ans den im Luftkreise ahgesetzten Däm pfen werden Eiscrpstallen von der kleinsten Art, wenn sie den, zu ihrer tropfbaren Flüssigkeit erforderli¬ chen, Wärmestoff verlieren. 4. Abh. §. z6. Der Absatz der Dämpfe in der Lust kann mit dersel¬ ben Uebergang in Eis auch zugleich, und unter X z einem HS c 3*6) HO einem bestimmt werden. Wenn die Temperam der, mit Dämpfen beladenen Luft so sehr herab¬ gesetzt wird, als es zum Eis werden desWasscrs erforderlich ist, so sind die Dämpfe, welche auf¬ gelöste zu erhalten, die Luft in derselben Tempe¬ ratur nicht mehr im Stande ist, abgeseht, und wegen ihres gleichzeitigen Mangels am Wärmestoffs zugleich in Eis verwandelt. Vey einer strengen Kalte, und im heiteren Luftkreise bemerkt man nicht selten das Schweben dieser einzelnen Eis- crystallchen in der Luft, bey einem bestimmten Einfalle des Sonnenlichtes wird dieses nicht sel¬ ten auch in seine prismatische Farben geschieden. Es scheinet, daß diese einzelnen Eiscrystallchen in der Luft schwebend auch eine längere Zeit hin¬ durch erhalten werden, weil das eigenthümliche Gewicht der Luft durch das Zusammenziehen, welches mit der Kälte verbunden ist, vermehret wurde, und, weil die Bewegung der Luft, welche man an der Bewegung gedachter Crystall- chen bemerkt, derselben Herabfallen hindert. Schmelzen diese Eiscrystallchen nicht wieder, und verdünsten sie nicht, Z. Abh. §. 86., so müssen sich dieselben in Schneeflockchen vereinigen, sobald sie in jene Abstände qn einander kommen, in wel¬ chen ihre Zusammenhangskräfte wirken, und kein Hinderniß des Zusammenhanges vorhanden ist. Eine grössere Menge gedachter Etscrystallchen, Welche in einer bestimmten Strecke der Luft schwebt, wftd Herrn Durchsichtigkrft vermindern, eine Schnee- 'ZE (Z27 ) Schneewolke-geben. Der Schnee selbst, der ent¬ standen ist, wird endlich auch fallen, aber seine Geschwindigkeit im Fallen wird immer merklich kleiner, als jene der Regentropfen seyn, weil beyde nur mit der Differenz ihres, und dec Luke eigenthmnlichen Gewichtes fallen, und dieses im Schnee merklich kleiner, als an de» Regentropfen ist, und, weil die Luft, wenn es scheinet, we¬ gen ihrer größeren Dichte gemeiniglich größeres eigenthümliches Gewicht hat, als wenn es regnet. Vielleicht ist auch nur die Vermehrung des eigen- chümlichen Gewichtes, welche bei) einer sehr tie¬ fen Kälte in der unteren Gegend der Luft zu groß wird, die Ursache, welche den Schnee bep einer strengen Kälte zu fallen hindertmit dem die Wolken oft beladen rm Luftkrcife schweben; viel¬ leicht kann es nicht schneien, wenn es zu kalt ist, wie wir uns auszudrucken pflegen, weil die Dichte der Luft und mit dieser das eigeuthmuliche Ge¬ wicht derselben in der unteren Gegend des Licht¬ kreises bey einer zu starken Kalte zu sehr ver¬ mehret wird, das Uebergewicht des Schnees folglich zu seinem Falle zu klein ist. Fällt der Schnee ohne Gestöber, sanft also, und so, daß die Ecke der Schneeflocken nicht abgcstossen wer¬ den, und find die Schneeflockchen klein, folglich sticht durch die Vereinigung mehrerer Flöckchen entstanden, so zeigen die Schneeflockchen, mit chnenr schwarzen , kalten Körper aufgefangen,, Wb durch ein Vergrößerungsglas angesehen, L 4 6eckichs AO ( Z28 ) AO seckichte Gestalten von verschiedenen Fluren, u. b. regelmässigen Verbindungen der Theile. Diese Ge¬ stalten der Schneeflockchen zeigen die Vermengung der Gränzpuncte des Zusammenhanges, und des Nichtzusammenhanges an den Eisfiberchen. l. Abh. 74 Auch die Schneeflocken nehmen auf ihrem Wege, indem siefallen, vorzüglich, wenn sie wegen der Nachlassung der Kälte zu schmelzen anfangen, andere in der Luft schwebende Eiscrystallchen, oder auch fallende Schneeflocken an sich, und wachsen durch deren Verbindung. Daher schei¬ nen die Schneeflocken, welche wie wir uns aus¬ zudrücken pflegen, bey einer merklichen Nach¬ lassung der Kälte fallen, immer größer und schwe¬ rer zu seyn, als sonst, und wir schliessen daher auch aus dieser Größe der Flöckchen, daß der¬ selbe Schnee nicht lange bleiben wird. 7) Zur Sommerszeit, vornehmlich, nach einer größeren Hitze, und selten bey der Nacht, meistens bey Tage fallen Etsstückchen aus dem Luftkreise, die meistens abgerundet scheinen, und aus gefrornen Dämpfen zusammengesetzt sind. Diese Eisstückchen nennet man den tzagel. Die Gestalt, und Größe des Hagels ist nicht jedes¬ mal eine, und dieselbe; doch scheinet der Hagel, bey Übrigen gleichen Umständen, meistens desto größer zu seyn, je größer die Höhe ist, aus welcher derselbe fällt. Der Hagel fällt auch nicht selten vermischt mit Regentropfen, welche durch die Schmelzung einiger Hagelstücke entstehen, und auch. « ( 329 ) « auch, wie der Regen, durch die Herabsetzung der Temperatur erzeugt werden können, weiche der fallende Hagel in den tieferen Gegenden des Luftkreises bestimmt, durch welche er fällt. An der Entstehung des Hagels ist so, wie an der Entstehung anderer wässerigen Lufterscheinungen, noch vieles unbestimmt; doch scheinet folgende, auf die Umstände des Hagels gebaute Erklärung desselben wenigstens sehr wahrscheinlich zu seyn. Zur Sommerszeit wird auch die Temperatur der Luft desto mehr, und in desto größeren Abstän¬ den von der Erde erhöhet, je größer die Hitze des Tages ist. Es ist also auch die Abdampfung der Erde, und der irdischen Körper desto häufi¬ ger 4. Abh. §. 41. , und die Luft, welche desto mehr Wärmestoff, und desto mehr Ausdehnung erhält, bekömmt zugleich eine desto größere, und sich von der Erde aufwärts zu desto weiter er¬ streckende Fähigkeit Dämpfe aufzulöfen, 5. Abh. §-§-85.88. und l.Abh.§. lol.Nro. 6. je größer die Sommerhitze ist. Demzufolge ist die Menge der sich erhebenden, und in der Luft aufgelösten Dämpfe, und die Höhe, zu welcher diese durch die Bewegung der Luft erhoben werden, zur Sommerszeit in demselben Verhältnisse größer, als sonst. Indem die Dämpfe auf diese Art in die höhere Gegend des Luftkreises, in die Gegend des immerwährenden Schnees gelangen, verlieren sie den mitgebrachten Wärmestoff, werden durch die Kälte, welche dieser Gegend eigen ist, schnell 'N Eis verwandelt, durch die Bewegung der X 5 Luft AO ( ZZc> ) AO Luft i» dieser erhalten, und Herumgetrieben, bis sich dieselben in größere Eisstückchen verbinde». Diese so entstandenen Eissiückchen fallen, als Hagel, durch die untere, und wärmere Gegend Les Luftkrcises, setzen die Temperatur der Luft herab, mit welcher dieselben im Fallen in die Berührung kommen, und welche mit Dämpfen, der gegebenen Erklärung gemäß, sehr beladen ist; hiemit ivird diese Luft zum Absätze der Dämpfe bestimmt, und diese setzen sich an die fallenden Hagelsiückchen eben so an, wie sich die Dämpfe, welche in der umgebenden warmen Luft abgesetzt werden, an das Glas ansetzen, welches mit kal¬ tem Wasser «»gefüllt worden ist. Ist der Man¬ gel des Wärmestoffes an den fallenden Hagel- stückchsn nicht viel kleiner, als zum Eis werden, und zum Lisbleiben erfordert wird, so werden dis Hagclstücke durch Len Wärmcsioff, den sie aus der umgebenden Luft im Fallen aufnchmen, nach, und nach in Wasser aufgelöst , und kommen mit den an sich gezogenen Dämpfen, als vergrößerte Regentro¬ pfen, auf die Erde herab ; ist aber die Temperatur der fallenden Hagelstückchen so tief, daß diese, ohne selbst zu schmelzen, die Dämpfe, welche sich an diesel¬ ben im durchgelaufenen Striche der Luft ansetzten, bis zum Eiswerden herabsetzen können, so bil¬ den diese au dem Hagel eine Eisründe, welche desto dicker, und fester seyn wird, je größer die Höhe ist, von welcher der Hagel fallt, je größer die Differenz der Temperaturen in dem Hagel, und m der unteren Luftgegend war, und je stärker diese NS c SZ-) ÄS Lieft Luftgegend mit Dämpfen vor dem Hagel¬ wetter beladen wurde- Wenn durch einen, der gegebenen Erklärung angemessenen, ausserordent¬ lichen , Zusammenfluß der Ursachen, der Hagel in einer qusserordeutlichen Höhe des Luftkreises erzeugt, von derselben fällt, eine ausserordentlich tiefe Temperatur hat, und in der unteren Gegend der Luft, durch welche er läuft, eine ungewöhn¬ liche Menge der Dämpfe antrift, so muß auch feine Größe, und sein Gewicht, folglich auch die Gewalt, mir welcher er auf die Erde ge¬ langt, ungewöhnlich wachsen. Die Herabsetzung der Temperatur, die man in der Luft, durch welche der Hagel fiel, nach dein Hagelwetter bemerkt, ist durch die oben angegebene Abkühlung der Luft erklärt, mit welcher jedes Hagclstückchen, indem es fällt, in Berührung kömmt. Zn käl¬ teren Jahrszeiten, und in der Nacht, wo die Lust schon abgekühlt ist, find jene Ursachen nicht vorhanden, die wir oben zur Erzeugung des Ha¬ gels angegeben haben. Es kann daher in diesen Zeiten kein Hagel faken, ausgenommen, wenn durch ungewöhnliche Ursachen obgedachte Umstän¬ de auch in diese» Zeiten herbepgeschaft werbt», welches sehr selten geschieht. 94- Nachdem wir den Regenbogen, die Mond- und Sounenhöfe, die Nebensonnen endlich, und Nebenmonde in der 4. Abh. §. 79- und folg, betrachtet haben, übriger unter den glänzenden AO ( 3A2 ) AO scheinungen des Luftkreiscs noch das Nordlicht. Jenes Leuchten, das wir in der nördlichen Ge¬ gend des Luftkreiscs bemerken, nenne» wir von der Gegend, in welcher es erscheint, das Nord¬ licht. Die Zeit der Erscheinung des Nordlichtes für unsere Gegenden ist gemeiniglich nach dem Untergange der Sonne; die Gegend der Erschei¬ nung ist nicht immer genau der Nord, dieses Licht weichtauch nicht selten gegen Osten, oder Westen aus; an dem Gesichtskreise sehen wir dabey eine finstere, oder schwarze Wolke, die den Abschnitt einer großen Sphäre vorsiellt, wenig Grade über dem Gesichtskreise erhoben, oder im Gesichtskreise selbst zu stehen scheinet, u 'd mit einem leuchtenden Bogen an ihrem oberen Ende eingeschlossen istzvo» diesem leuchtenden Bogen, zuweilen aber such von der finsteren Wolke selbst, erheben sich mehr oder weniger leuchtende Säulen, deren einige senkrecht zum Gesichtskreise stehen, andere gegen Osten, oder Westen sich neigen, alle haben eine Aehnlich- keit mit den leuchtenden Streifen, welche durch die Lichtstrahlen der Sonne gebildet werden, wenn dieselben beym Untergange der Sonne durch Wol¬ ken durchbrechen; zuweilen bemerkt man auch Re¬ genbogenfarben an diesen Säulen ; die Dichte die¬ ser leuchtenden Säulen ist so gering, daß man Sterne von der trsten, und zweyten Größe durch dieselben ausnehmen kann; nachdem diese Säulen eine bald längere, bald kürzere Zeit geleuchtet Haben, verlieren sie sich unmerklich, oder zerthei- len T«K < zzz) len sich in kleine leuchtende Wolken; nach diese? Erscheinung aber wird gemeiniglich ein beträcht¬ licher Lhetl des Himmels mit Wolken bedeckt; die finstere Wolken verwandelt sich manchmal auch in eine weisse leuchtende, welche eine Menge Licht¬ strahlen von sich giebt; die ganze beleuchtete Stre¬ cke endlich scheinet sich zuweilen nach der Länge, oder Brette zu bewegen, und wird am Ende der angenehmen Morgendämmerung ganz ähnlich. Als Hell sich wegen der Beobachtung des Vor- ssberganges der Venus vor der Sonne beynahe ein ganzes Jahr im Laplande verweilte, Hatteer Gelegenheit das Nordlicht auf der Insel Wardon- hus unter dec nördlichen Breite von 70°, 22^. Z6". vielfältig zu beobachte», und er bemerkte zwey Arten des Nordlichtes. Einige dieser Nord¬ lichter zeigten sich in der Gestalt eines leuchtenden Bogens, der, wie der Regenbogen, nut seinen Schenkeln auf dem Gesichtskreise wirklich aufzu- stehen, oder diesem wenigstens sehr nahe zu kom¬ men schien; andere besetzten unter verschiedenen Gestalten die ganze Halbkugel, oder einen Theil derselben. Nebst diesem Unterschiede der Ge¬ stalten bemerkte Hell auch folgende Erscheinungen an den Nordlichtern: l. Die Dichte der Nordlich¬ ter war in dem kalten Lande viel größer, als dieselbe bey uns scheinet. 2. Das Licht oder die Beleuchtung war stärker. Z. In der be¬ leuchteten Strecke bemerkte man eine sehr schlei¬ mige Bewegung der Theile, 4. Die Farbe des Nord- AB ( 334 ) AB Nordlichtes war weisgelb, und sehr selten mit Regenbogenfarben verbunden. Z. Nergiengcn wenig Läge, an weichen, wenn die Erde mit Nebel nicht bedeckt wurde, kein Nordlicht in Vorschein kam. Diese Bemerkungen giebt Zell in seiner neuen Theorie des Nordlichtes an, welche in dem Anhänge der Ephemeriden auf das Jahr 1777. enthalten ist. Unter den Erklärungen, welche bisher über die Entstehung des Nordlichtes gegeben wurden - sind drey > welche eine vorzügliche Aufmerksamkeit verdienen. Nach Mairans Erklärung kömmt das Nordlicht von einer Vermischung des Luftkreises der Sonne mit dem Luftkreise der Erde, durch welche Vermischung eine Entzündung in dem Lüft¬ kreise der Erde entstehet, die wir als das Nordlicht sehen. Mairan giebt zu, daß sich der Luftkreis der Sonne nicht selten so weit von dieser erstrecke, daß derselbe von der Erde stärker, als von der Sonne angezogen werde, und eben daher ein Thcil des Sonnenluftkreises sich mit dem Luftkreise der Erde an deren nächsten Ende vermische, und ent¬ zünde. Diese so große Ausdehnung des Luftkreises der Sonne wird durch gar keine andere Erschei¬ nung erwiesen- kann daher für nichts mehr gehal¬ ten werden, als für eine Hypothese. Zudem müßte der Luftkrcis der Sonne beynahe ununterbrochen eine so große Ausdehnung haben, nachdem die Nordlichter in dem kalten Erdstriche so oft erschei¬ nen , wenn dex Luftkceis durch Nebel nicht un- durch- AtzK c ZS5 ) durchsichtig geworden ist. Eine beynahe unun¬ terbrochen so vergrößerte Ausdehnung des Licht¬ kreises der Sonne wird Niemand zngeben. Nach Zkanklms Meinung ist das Nordlicht eine elektri¬ sche Erscheinung. Die zwischen den Wendekreisen wärmere, und mit elektrischen Dämpfen geschwän¬ gerte Luft erhebt sich in die höhere Gegend des Luftkreises der Erde, und fließt in dieser Gegen¬ den Polen der Erde zu, indem die kältere Lust in der unteren Gegend von den Polen gegen den Aequator strömt. Jene elektrischen Dämpfe, wel¬ che mit der Luft a» die Pole gelangen, fallen dort als Schnee mit der elektrischen Materie auf die Erde herab, und auf diese Art sammelt sich die elektrische Materie auf der Eis, und Schueertn- de, welche ein schlechterer Leiter, als das Wasser ist, und mit welcher Rinde die Erbe an den Po¬ len stäts bedeckt bleibt. Wegen der großen Dich¬ te endlich, welche an der unteren Gegend des Luftkreises an den Polen viel größer ist, ergießt sich die elektrische Materie von gedachter Eisrin¬ de leichter gegen die obere, und dünnere Gegend des Luftkreises, senkrecht folglich zum Gesichtskreise, als in der unteren, und dichteren Gegend dessel¬ ben , oder wagrecht, und diese von der Eisrindr in die Luft ausströmende elektrische Materie giebt durch ihre Entzündung jenen leuchtenden Bogen, und die auf diesen aufgesetzten leuchtenden Säu¬ len , welche wir am Nordlichte über der finsteren Wolke» sehen. Daß diese Erkiürnns nickt nur AO ( 336 ) AO angemessener, sondern auch befriedigender sey; als die erste, ist von selbst einleuchtend. Allein auch diese ist noch nicht berichtiget, und ist einer Menge Einwendungen ausgesetzt, die sich schwer, oder gar nicht heben lassen. Zum Beyfpicle will ich eine einzige anführen, die vielleicht allein schon hinlänglich ist auch diese Erklärung zu entkräften. Zur nähmlichen Zeit, in welcher Hell die Nord¬ lichter beobachtete, wurden diese auch von pietet in Laplande beobachtet, und dieser Ge¬ lehrte errichtete auch einen Wetterleiker, um die Electricität des Nordlichtes zu bemerken, aber er bemerkte an demselben nicht das mindeste Zei¬ chen eines anderen, als des natürlichen elektri¬ schen Zustandes. Die dritte, eben auch noch nicht ganz berichtigte, jedoch mehr aus den Er¬ scheinungen des Nordlichtes selbst gefolgerte Mei¬ nung scheinet die neuere Hellische zu seyn. Die¬ ser Gelehrte war vor dem der Meinung, das Nordlicht sey eine electrische Erscheinung, und bemühete sich die auf der Insel Wardoehus beo¬ bachteten Umstände nach der elektrischen Lehre zu erklären; allein es schien ihm durch die Umstän¬ de der beobachteten Nordlichter zu deutlich er¬ wiesen : daß diese den Dämpfen zuzuschreiben sind, welche tu dem kuftkreife der kalten Erd¬ striche in großer Menge in Eiscristalche verwan¬ delt in der Luft schweben, das, auf sie einfal¬ lende, Licht der Sonne, oder des Mondes, oder auch beyder dieser Lotalkörper in großer Men- ( 337 ) Menge zurückprellrn , und zuweilen auch in sein? Farben scheiden. Da unsere Nordlichter jenen des kalken Erdstriches ähnlich find/und ähnliche Wirkungen ähnliche Ursachen haben, Vorder, zur aklgem. Naturl. §- 27, No. 2. müssen, der Hel¬ dischen Erklärung gemäß, auch unsere Nordlich¬ ter ähnlich erkläret werden. Die Grunde auf welchen Hells Meinung gebauet ist, find vor¬ züglich diese: i) Derselbe Stoff, welcher als Nordlicht leuchtet, wurde nicht selten vom Win¬ de bewegt, und in Wolken verdichtet, aus wel¬ chen in einigen Stunden Schnee fiel. 2) Et- fcheinen öfters weisse Wolkenstrerfe , dergleichen auch in unseren heiteren Lichtkreise , im Frühjahr vorzüglich vorkommen. Diese Wolkenstreife Ha¬ den bey Tage alle Bestimmungen des Nordlich¬ tes, die Farbe , und die Stärke des Lichtes aus¬ genommen, und bestehen aus Schnee, wie es die Bewohner jener Länder, und HeT selbst stäks -erfahren hat. Z) Wenn diese Wolkensiriche bis nach den Untergange der Sonne im Lichtkreise verweilen, verändern fie ihre weise Farbe, in die weisgelbe , und gebe« ein Nordlicht. Diese Erscheinungeu zeigen die Verbindung, welche zwischen dem Stoffe, der das Nordlicht gicbt, und zwischen den Schneestosse vorkömmt, und eben daher scheinet es , baß der Stoff des Nord¬ lichtes dieselben Eiscrystallchen sind/ aus welchen die Schneeflsckchen zusammengesetzt werben. Die M Uin^ V c -zs) Umstände, daß dre Nordlichter nur bey einer tie¬ feren Temperatur des kuftkreifes, und in dessen höheren Gegenden erscheinen, daß sie in kalten Erdstrichen so zahlreich sind, scheinen eben ge¬ dachte Folgerung zu bestättige». Die im Luft¬ kreise schwebenden Eiscrystallchen sind ihrer Cry- stallartigkeit wegen zur Zurückprellung, und zur Brechung des Lichtes sehr geeignet, und können daher das Licht der Sonne, oder des Mondes in der zur Erscheinung erforderlichen Menge auch alsdann noch zurückprellen, wann die Sonne, oder der Mond schon sehr tief unter dem Ge¬ sichtskreise stehet, der Lnftkreis also ohne diese Eiscrystallchen nicht mehr vermögend wäre eine merkliche Menge des Lichtes zurückzuprellen. Die Eiscrystallchen, weiche wir öfters in unseren Luftkreise im Sonnenscheine bey einer strengen Kälte glänzen sehen, überzeugen uns, baß die¬ selben für Spiegelartig zu halten sind. Wenn also eine große Menge dieser Eiscrystallchen im Luftkreise schwebet, so muß das Licht, welches auch mehrmal schon zurückgeprallt worden ist , noch hinreichend seyn, uns die Beleuchtung der- selbcnCrystallenmenge merklich zu machen, und das Licht der, auch tief unter dem Gesichtkreis ste¬ henden Sonne, oder des Mondes kann vermit¬ telst dieser Eiscrystallchen nach einer Wiederhol- .. ten Zurückprellung auf die Art zu uns gelangen, auf welche man das Licht der Sonne vermittelst meh- ( ZZY ) TfO mehrerer Spiegel bis an dem Grunde einer tiefen Grube bringen kann. Auf diese Art kömmt nach Zells Meinung die Beleuchtung, welche wir an dem Nordlichte sehen, von der Sonne, oder von dem Monde, die Gestalt der beleuchteten Strecke des Nordlichtes aber wird durch dieselben opti¬ schen Gesetze bestimmt, von welchen die scheinen¬ de Gestalt des Regenbogens abhangt. Nach Zells Bemerkungen ist der scheinende Bogen des Nordlichtes immer so gestellt, daß die Flache des Circuls, dessen Anfang derselbe Bogen zu seyn scheinet, jederzeit sehr nahe an der Sonne, unter dem Gesichtskreise vorüber laufe, und daß die Bewegung des Nordlichtes den einer Wind¬ stille jederzeit der Bewegung angemessen sey, wel¬ che die Sonne unter dem Gesichtskreise zu haben scheinet. Diese Verbindung der Lage des Nord¬ lichtes mit der Lage der Sonne, und die Ueber- einstimmung der scheinenden Bewegung von bey- den, scheinen hinreichend zu zeigen, daß die Be¬ leuchtung der Strecke des Nordlichtes von der Sonne abhänge, nicht von der Entzündung der elektrischen Flüssigkeit, sondern vom Lichte der Sonr ne komme. do- Die bestimmende Ursache deS Windes ist kcde, durch welche das Gleichgewicht im Lustkre st ge¬ hoben wird. Damit das Gleichgewicht der Luft¬ säulen, deren Druck ungleich wurde, wieder- V 2 her« AE (L4V ) hergestellt wird , muß die Luft nach den Gefetzm Les Druckes der Flüssigen, von den Otten, in welchem deren Druck stärker ist, dorthin über- fliessen, wo derselbe minder ist; hiemit geräth, die Luft in jene Bewegung, welche wir den Wind nennen, und in der A. MH. §. yi. und folg, betrachtet haben. Die beynahe stäke Ver¬ änderung der Dichte der Luft, welche wir bisher so oft betrachtet haben, giebt die Ursache der so vielfältigen, und bey nahe ununterbrochen in verschiedenen Richtungen wehcndenWinden. Daß die Winde ihre Benennung von den Gegenden er¬ halten, aus welcher sic zu blasen scheinen, daß einige beständig , andere aber unbeständig sind, daß der zwischen den Wendekreisen beständige Ostwind durch die Wirkung des Sonnenlichtes^ rind durch die tägliche Bewegung der Erde von Westen, nach Osten bestimmt werde, daß dis kältere Luft in der unteren Gegend dem Orte zu¬ fliesse , an welchem die Temperatur erhöhet wur¬ de , die wärmere Luft aber von demselben Orte in der oberen Gegend abfliesse, und der obere , und untere Wind gemeiniglich entgegengesetzte Richtungen haben, u. d. m. ist an obgedachten Orte schon bestimmt worden- Wenn die Sonne in nördlichen Zeichen zu stehen scheinet, ziehet sich der beständige Ostwind zwischen den Wende¬ kreise» in der nördlichen Halbkugel vom Aequs- Lpr gegen Norden, in der südlichen aber gegen GZ- TrB (S4! ) Süden, und umgekehrt, wenn die Sonne in den südlichen Himmelszeichen zu verweilen schei¬ net. Demzufolge ist der beständige Ostwind an der nördlichen Seite ein Nordostwind, an der südlichen Seite des Aequakors aber ein Eüdost- wind- Nebst diesem beständigen Winde giebt es auch andere, die nicht beständig sind, jedoch or¬ dentlich , und zu bestimmten Feiten wehen - und wechseln, und daher periodische Winde genannt werden. Einige dieser Winde wehen bestimmte Monathe des Jahres immer von einer, und der¬ selben Gegend, hören dann eine Zeitlang ganz auf, oder sind unordentlich, und wehen endlich die übrigen Monathe des Jahres von jener Ge¬ gend, welche der ersteren gerade entgegengesetzt ist. Diese Winde werden Mouffons, oder Pas- satwinde genannt; ihr Wechsel erfolgt immer zu Zeit der Tag-und Nachtgleiche, und ihre Rich¬ tungen zeigen die Verbindung, welche sie mir des scheinenden jährlichen Bewegung der Sonne ha¬ ben , eben so, wie die Richtung des beständigen Ostwindes, dessen Verbindung mit der Wirkung der Sonne zeiget. Solche periodische Winde sind der Südwest-und der Nordostwind, deren jeder fast 6 Monathe auf der chinesischen See wehet; jener vom April bis September, dieser vom September bis wieder in April; beym Wech¬ sel derselben erheben sich außerordentliche Sturm- Winde , welche gemeiniglich 26° SL. daurem D Z An- 'TE ( 342 ) TE Ändere periodische Winde w-chseln täglich, und wehe» bey Tage von der See gegen das Land, bey der Nacht aber von dem Lande nach der See, oder umgekehrt. Die ungleiche Temperatur, welche die aufliegende Luft von dein Lande, und von der See erhält, bestimmt die Richtung die¬ ser Winde nach der im Allgemeinen gegebenen Er¬ klärung. Z. Abh. §. Y4. Zu Rio Iomeiro in Brasilien wehet der Landwind vom Morgen an , bis gegen i Uhr nach Mittag, dann tritt der Seewind ein. Die Landwinde aber erstrecken sich gemeiniglich nur 2 bis Z Seemeilen in die See, wo dann gemeiniglich die Passatwinde herrschen. Die unordentlichen Winde kommen bald von einer, bald von der anderen Gegend des Luft¬ kreises, wehen bald sanft, bald heftig, bald wüthen sie, und sind Stürme. Weder die Zeit, noch die Richtung, noch die Temperatur dieser Winde ist beständig dieselbe, auch wechseln diese Bestimmungen der unordentlichen Winde nicht ordentlich. Die ersten bestimmenden Ursachen dieser Winde, durch welche das Gleichgewicht der Luft gehoben wird, sind sehr zufällig, und vielfältig, und ihre Wirkungen sind weder au der Zeit, noch an der G gend, noch an der Stärke bestimmt, hiemit können auch die Folgen diefer Wirkungen, die Winde nicht ordentlich be¬ stimmt seyn. Daß die Stärke der Windes desto größer seyn müsse, jr stärker, bis wirkende Ursa« chr AB ( 343 ) TeB che ist, durch welche das Gleichgewicht der Luft gehoben wird, je größer die Strecke ist, in welcher der Druck vermehret , oder vermindert wird , und je kleiner der Abstand jener Luftsäu, len ist, deren Gleichgewicht gehoben wird, ist von selbst klar. Durch die Stärke der wirkenden Ursache, und durch die Größe der Wirkungsstre¬ cke, ist die Menge, und die Geschwindigkeit der Luftmasse bestimmt , welche im Winde zuströmmt, und die Entfernung, durch welche diese Masse durchströmt, vermindert deren Geschwindigkeit, und Menge, von welchen die Gewalt des Win¬ des abhängt. Die Höhe und die Lage der Ge¬ birge hat einen zuverlässigen Einfluß auf die Richtungen der Winde. Die im Winde getriebe¬ ne Luft läuft an dieselben an, wird abgestossen, und gezwungen nach der Gegend sich zurückzube- wegen, von welcher sie gekommen ist. Y6. Nachdem die Lust unter allen uns bekannten Körpern der beste Wärmeleiter ist, den Wärme- sioss an schnellesten aufnimmt, und abgiebt, 4. Abh. §. 2o. bedarf es keines weiteren Beweises, daß die im Winde getriebene Luft ihre Tempera¬ tur verlieren, und immer kälter werden müsse, wen» sie über kalte Länder strömt , eben so aber eine beständige Erhöhung ihrer Temperatur erhal¬ te, wenn sie über warme Länder sich beweget. Demzufolge nimmt der Wind die tieft, und die hohe TM ( 344 ) UM hohe Temperatur der Länder an , über welche er wehet, und, weil die Luft bey keiner Herabse- tzung ihrer Temperatur, und bey keiner Erhö¬ hung derselben ihre Luftartigkeit verlieret, 5. Abh. §. 14. wenn kein Körper vorhanden ist? durch den sie zerlegt werde, 4. Abh. §. 95. so muß der Wird auch die tiefeste, und die höchste aller vorkommendcn Temperaturen annehmen. Auf diese Art wird der Wind nicht selten in einen aus¬ serordentlichen Mangel des Wärmestoffes versetzt, und muß durch seine Berührung an anderen Kör¬ pern alle jene Wirkungen erzeugen, welche sonst mit der strengsten Kälte verbunden find. Auf dieselbe Art erhält der Wind den äußersten Ueber- fluß des Wärmesioffes, und muß jene Wirkun¬ gen leisten, welche den höchsten Ueberfluß des Wärmestvffes fordern, nur bey außerordentlichen Temperaturen erfolgen. Wenn ein Wind auf Liese Art jene Temperatur erhält, die zum Säu¬ ren brr Körper erfordert wird, und Stoffe mit sich führt, oder auf seinem Wege antrift, die verbrennlich sind, bey derselben Temperatur Dis Lebenslust zerlegen, und sich säuren, so wird Lieser Wind nicht nur alle seiner Temperatur an¬ gemessene Wirkungen leisten, sondern durch den Feuerstoss, der bey der Zerlegung der enthalte¬ nen Lebenslust, als Licht, abgesetzt wird, auch feurig scheinen, und leuchten. Ein aus der au- gebebenen Ursache äußerst kalter, doch nicht hef tiare TE (345) tiger Wind herrscht in den Thälern von Cordil- leras, durch welche einst der Weg von Peru nach Chili gteng. Dieser Wind tödkct unvermerkt-,- oder bewirkt wenigstens/ daß den Reisenden die Finger von den Händen, und die Zehen von de» Füssen wegfallen. An dem persischen Meerbusen herrschen zwischen den i8> Brachmonaths, und 2 Z. August, zu welcher Zeit dort die größte Hk- tze ist, die so genannten Sumiels- Diese Win- Le rauschen heftig, scheinen ganz roch/ und ent¬ zündet zu seyn, und ködten, besonders bey Ta¬ ge , durch eine Art von Erstickung alle Leute, welche sie anblasen. Von diesem Winde berichtet man auch, daß er nasse Tücher, und Geschirre frostig macht. Diese letzte Wirkung kömmt von einer außerordentlich häufigen, und schnellen Auf¬ lösung des Wassers in Dämpfe, von welchem gedachte Körper naß sind. 4. Abh. L. §. zz. zch. Unter den unordentlichen Winden sind dk Stürm? ihrer außerordentlichen Verwüstungen we¬ gen bekannt. Sie werden auch/ Orcan / Oura- gan, und Travados genannt, haben zwar keine bestimmte Zeit, doch entstehen sie, besonders in warmen Ländern, in einer Jahrszcit öfters, als in der anderen, wie z. B. auf dem chinesischen Meere alle Jahr im May, da dis Passatwinde wechseln. Daß auch kältere Länder von Stürmen nicht sicher sind, auch in kältesten Ländern Stür- We entstehen, überzeugt die Erfahrung. SobaH «iS c z»s ) « die Lappländer eine kleine dunkle Wolken am Ge¬ sichtskreise wahrnchinen, wissen sie , daß ein Sturm folgen wird. Die kleine Wolken erhebt, und vergrößert sich, bis sie den halben Gesichts¬ kreis einntmnit, sie umgiebk endlich, indem der Sturm eintrift, alles wie ein dicker Nebel, und es wird so finster, daß man seine Hände vor den Augen nicht sieht, die Stimme des rufenden hört man in einem Abstande von drey bis vier Klaftern gar nicht. In unfern Ländern wenig¬ stens , in welchen ein Sturm ohne Donnerwet¬ ter eine sehr seltene Erscheinung ist, scheinet der elektrische Zustand des Luftkreises zur Erzeugung der Stürme meistens beyzutragen. Wie ein Sturm erzeugt werden könne, ist in der 4. Abh. §. 2il- No. 2. erklärt worden. Daß die plötz¬ liche, und heftige Zusammenpressung einer grö¬ ßeren Luftmasse einen Sturm erzeuge, hat der Sturz einer großen Schneemasse erwiesen, der sich im Jahre 1769 auf dem Berge nahe an dem Dorfe St. Sixt ereignete. Die Gewalt des entstandene« Sturmes war so außerordent¬ lich , daß dieser den Buchen-und Tonnenwald durchbrach, und auf dem sich gebahnten Wege nicht einen einzigen Baum stehen ließ. Daß der plötzliche Sturz einer Wolke eben diese Wirkung erzeugen müsse, scheinet aus der Aehnlichkeit der Ursachen zu folgen, l. Abh. §. 27. No. 2. TE ( 347 ) TE Mit den Stürmen auf dem Meere ist nicht feiten eine Erscheinung verbunden, welcher die Benennung Wassersäule, Wasserhosen, Trom¬ be gegeben wird. Die Wassersäule entstehet, nach der Beschreibung derjenigen, welche der¬ gleichen öfters gesehen haben, ungefähr auf fol¬ gende Art: von der schwärzesten Seite einer Wol¬ ke dehnet sich deren Theil ungefähr eine Meßruthe weit gegen die Erde herab. Die Richtung die¬ ses herubrogcnden Theiles der Wolke ist gemei¬ niglich schief zum Geschichtskreise, oft auch in der Mitte gekrümmt; seine Gestalt ist einem gestutz¬ ten Kegel ähnlich, sein unteres Ende ist schmal, das obere aber, mit welchem der Kegelan der Wolke hängt, mehr ausgedehnet. Indem die Wirkung an dem Wasser anfängt, schäumet eine große Strecke der Oberfläche des Wassers, bis der Wirbel sich erhebt. Dieser scheinet das Was¬ ser bis zur Wolke hinaufzupumpen, man sichet «ine Wassersäule sich erheben, die an der Ober? fläche des Meeres auch mehr als ioo Schritte im Durchmesser hat, stuffcnweise abnimmt, und an ihrem oberen Ende so dick ist, als der be¬ schriebene Wolkenkegcl- Diese Wassersäule hat eins doppelte Bewegung. Sie drehet sich wirbel- förmig , und wird mit großer Geschwindigkeit über ganze Gegenden fortgetragen, in welchen sie alles verwüstet, und verheeret, was sie auf ih¬ rem Wege findet. Die Mknge des Wassers, das 'AE c 348) das diese Säule mit sich fährt, ist ss groß, daß sie damit zuweilen ganze Gegenden überschwem¬ met. Der Geschmack dieses Wassers ist süß, nicht gesalzen. Man hat von Wassersäulen > welche über Schisse gierigen, Wasser aufgefan¬ gen, und dasselbe süß., und Schmackhaft ge¬ funden. Aus verschiedenen Wassersäulen hat man auch Blitze herausfahren gesehen. Dis Wasser¬ hose, welche in Rom im Jahre 1749 großen Schaden anrichtete, blitzte stärs, und von allen Seiten. Diese Blitze scheinen zu beweisen, daß die electrische Materie bcy der Erzeugung der Wassersäulen mitwirke; da aber die einströmende electrische Materie, wenn sie dabey zusammenge¬ preßtwirb, eben so wetterleuchtet, wie die aus- firämende, so ist durch das Wetterleuchten der Wasserhosen noch nicht bestimmt, ob sie die elec¬ trische Materie mit sich führen, und an die um¬ gebende Luft abgeben, folglich positiv electrisch sind; oder dieselbe von der Luft empfangen, und negativ electrisch sind. Der Blitz, durch wel¬ chen Wilke eine Staubsäule piögiich verschwin¬ den sah, als derselbe aus der Wolke in die Staubsäule fuhr, scheinet das zweyte zu bewei¬ sen. Uebrigens kann die Wassersäule auch so, wie die aus feuerspeyenden Bergen sich erheben¬ de Rauchsäule, §. 75. durch Ueberfluß electrisch seyn, und doch den Ueberfluß der elektrischen Materie ohne Geräusch, wie es bepm Wetter- leuch- ( S49 ) chr.zS leuchten Abends zu geschehen pflegt- 4. Aby. §. KU. No. l. an die umgebende Luft abgeben. Mir scheinet es- daß die Wassersäule keine an¬ dere bestimmende Ursache fordere, als jene, wel¬ che wir an eben gedachtem Orte in der 4. Adh. als die bestimmende Ursache des Wirbelwindes betrachtet haben, mit welchem stärkere Donner¬ wetter anfangen, oder begleitet werden Wenn die Luft in der unteren Gegend durch die Erhö¬ hung der Temperatur mehr Ausdehnung erhält, als dieselbe durch den Druck der aufliegenden Luft verlieret, muß sie, durch den Druck der umgebenden Luftsäulen gehoben, aufsteigen, und, wenn diese, und die über derselben schwebende Wolke verschiedene elektrische Zustände haben, Müssen sie sich auch wechselseitig anziehen, 4. Abh. §. 1Z8 , und dieses Anziehen wird an der Ausdehnung der sichtbaren Wolke gegen die Er¬ de merklich, ist aber an der unsichtbaren Lust nicht merklich. Indem diese Luftsäule aus der Mitte der übrigen gehoben wird, dringen diese in den Raum der gehobenen von allen Setten mit der Geschwindigkeit ein, welche durch die Umstände nach den Gesetzen des Druckes bestimmt ist. Diese von allen Seiten eindringende Luft kömmt in einem desto engeren Raum zusammen, je weiter sie gegen den Mittelpunkt des Raumes gelangt, aus welchen die Luft vor dem gehoben wurde, und dringt auch nicht von allen Seiten, Z mit TrB ( Zs» ) tzkE mir gleichen , und gerade entgegengesetzte» Kräften ein; sie wird daher in einem Wirbel g.drehet, und desto stärker zusammengedrüük, je größer die Gewalt ist, mit welcher die Lust in den Raum der gehobenen Säule einströmt. Bringt diese Luft sehr viele Theils aufgelöste, zumThei- le aber auch in derselben nur schwebende Däm¬ pfe mit sich, und hat sie zugleich viel electrische Materie ausgenommen, so wird dieselbe eine au« ßerordentliche Menge der Dämpfe absetzen, Abh. §. 88- welche, durch die wirbelförmige Bewegung der Luft selbst bestimmt, nicht nur in süsse Wassertropfen zufammenlaufen , sondern auch im Wirbel gedrehet die Wassersäule selbst geben, und sich so lang fortbewegen, als sie don der Luft getragen werden; die mitgebrachte electrische Materie, wovon die ausgedehnte Lust mehr, als die zusammengedrückte auflösen kann, 4. Abh. § ric>, muß auf dieselbe Art, wie die Dämpfe, in dem Wirbel, in der Wassersäule abgesetzt, auf die umgebende minder zusammen¬ gedrückte Luft überströmmen, und wetterleuchten. Hiemit ist nicht nur die Wasserhose, sondern, wenn die Luft stark elektrisch ist, auch das Wet¬ terleuchten derselben auf die nähmliche Art be¬ stimmt , welche wir zur Bestimmung des Wir¬ belwindes überhaupt angegeben haben. Die Wassersäule kann auch die Eigenschaft der bren ' mn» ' AO ( ZZl ) AK -senden Winde annehmen, welche wir oben be¬ trachtet haben , wenn sich dieselbe über erhitzte Gebenden beweget. 97. Wenn wir auch von her allgemeinen Abän¬ derungen nichts wüßten, welche auf der Erde, nach dem Zeugnisse der heiligen Geschichte, in den frühesten Zeiten vorgegangen sind, so wä- ren wir doch durch jene Veränderungen, welche wir bisher nur im allgemeinen betrachtet haben, hinreichend überzeugt, daß die Erde jene Gestalt nicht mehr habe, welche sic bey ihrer Schöpfung erhielt, und daß uns keine Hoffnung übriget, deren ursprüngliches Ansehen je sicher zu bestim¬ men. Erwägen wir die, auf die ganze Erde ausgedehnte , Einwirkung der atmosphärischen duft; die oft über ganze Provinzen sich verbrei¬ tenden Zerstörungen der Erdbeben; die Verwü¬ stungen , welche durch so viele feuerspcyende Ber¬ ge in verschiedenen Gegenden ungerichtet werden; die Verminderung des festen Landes von einer , und Vermehrung von der anderen Seite, an welcher die Fluch, und Ebbe des Meeres, und der Lauf der Flüsse ununterbrochen wirkt; die Verheerungen der Stürme, und Regengüsse, svelche oft ganze Gegenden treffen; erwägen wir, UM c Z52) daß diese, und ähnliche Ursachen durch so vieltz Jahrhunderte beynahe ununterbrochen in verschie¬ denen Gegenden der Erde auf deren Gestalt, und Ansehen wirken, so können wir keinen Zweifel mehr von der geschehenen Veränderung der ur¬ sprünglichen Gestalt der Erde haben- «