Echristlkiturig: GUtthawSgassc Nr. 5. Xcietbca Kr. ti, titembo. «»reckst iiBde, Zaglut Mt «nloniis« btt gctm- n. t>nct-ta^t) MB 11—11 Ott Nrn. H«i»tchrr>tku »ot(n nKSt ■rtdgrjtt fiL ,a»«U»K Sin-„cht ltllBti|BI|(> ■tarai: Ht enMlnilü 9*5™ Verrckmnl« irr billign lest-«ca iltCB WrtUiroi tntqtdf«. oo BttSetl;:lunjtn l'tn*- TU .»ott^c OaiSt- »rM>ri*t t«ta Kitnso« un» Gl-»ont» M^OO. Bcrwolliuig: RathauS„assc Nr. S. Ttitcboi Rt. 21, iiltttttbtn Pezugsdedingungra D>ech tl< Pöh bezog«» : Kintdiiftrig . . . K S-M HilbtOhl«, . ... X «4» »amiösria . . . . K lf M ftllt i t III mit 3»an« i»I Hau» : Uforo'.Iidl . ... X I I» Merteljthriß . . . K »•— taltliöttg . ... IC fl-— OaBiiJUtrig . . . . K U-- fttttl «HiiSoi st» tit 8t-jai)»,irtiltr«r »m »i« h öder» «erw>d»»i»-<»«dlchre?>. eingelritcrt gelten bi« jur «bbefleUum ?lr. 53 Killt, Mittwoch, den S. Zuli 1912. 37. Zayrgang, Ein Faustschlag gegen die Deutschen Delierreichs. Sonntag ist in Prag wieder einmal deutsches Blut geflossen. Es war beim panslawistischen So-kolfeste, das als eine Kundgebung ^ür die innigste Bereinigung aller slawischen Völker geplant war und bei der es selbstverständlich zu blutigen Cxzes-sen gegen die Deutschen kommen mußte. Die Tsche-chen benutzen jeden solchen Anlaß, um die Deutschen in Prag vogelsrei zu erklären und die übliche „Mahnung" der tschechischen Führer an da« Volk, sich bei solchen Festlichkeiten «ruhig" zu verhalten, ist nichiS als eine verdeckte Aufforderung zum Los» schlagen, die nur den Zweck hat, die Verantwortung von den Führern offiziell abzuwälzen. Die Deutschen sind in Prag bei slawischen Festlichkeiten schon so oft mißhandelt und beschimpst worden, daß man dies sörmlich als eine unabwend-bare Begleiterscheinung solcher Feste hinnimmt. Diesmal war aber die Sache denn doch etwas an-dereS, denn das große panslawistische Sokolsest stand unter dem Protektorate der Regierung, die den Unterrichisminister Huffarek als offiziellen Per-treter hiezu entsendet hatte. Die Festgenoffen Hus-sareks. die Festgenossen der österreichischen Regie-rung haben in den Straßen Prags das deutsche Bolk Ibeschimpft und die Regierung ist daher mit-verantivortlich an den Greueltaten des tschechischen Pöbebs, die Regierung ist mitschuldig an der Beleidigung, sie hat die Deutschen Oesterreichs, die ihr erst kürzlich die Wehrreform mit aller Selbstverleug-nung bewilligt haben, mitbeleidigt. Fewtsche Literatur in Steiermark. Von Rudolf Bernreiter. Marburg. Wir besitzen eine siebenhunderljährige Literatur. Die Wurzeln des literarischen Baumes in Steier-mark greisen bis in das zwölfte Jahrhundert un-serer ^Zeitrechnung zurück. Wie fast in allen anderen Landern, so auch in dieser Mark ist die entstandene Literavtur in ihren wesentlichen Stücken eine Frucht des Christentums. der Entwicklungsgang der lateinischen wie ja auctch der der deutschen Literatur damals sast aus-schließlich in Händen der Geistlichkeit lag, mag wohl darin i zu suchen sein, daß eben jene hinter den Klosteiermauern ruhig und mit Muße sich dem schrist-lichen i Schaffen widmen konnten, die draußen aber im LWrm und Sturm des rauhen Kriegslebens, welche«^ ja die Oberhand hatte, standen. ZWir können also die Klöster und Abteien mit Recht t als die GeburtS- und ersten Pflegestätten der geistigegen Tätigkeit auf steirischem Boden nennen. ? Als besonders eisrig in ihrer Wirksamkeit aus diesem m Gebiete waren die Mönche der Stiste Ad-mont t (gegründet 1074), St. Lambrecht (1090), Reun n (1129) und Varau (1163) bekannt. Im letzterem» Stifte fand man im vorigen Jahrhundert Manniuskripte altdeutscher Dichtungen; sie bilden einen wichtiatigen Punkt in der steirischen Literaturgefchichte. Im s selben Stifte fand man auch die berühmte Kaiserseichronik, die das altrömische mit dem deutschen Kaisersertum vereint. Sie bietet un« in Verbindung gottesdcsdieustlicher Lesestücke und Märchen eine chroui-stische he Darstellung damaliger Zeit. Ihre Sprache ist edel u> und schön. Es war ein Aufschrei der Empörung über die Gewalttaten beim Sokolseste, ein Aufschrei der Empörung, der durch ganz Oesterreich, durch dir ganze gebildete Welt widerhallte. Die Empörung richtet sich jedoch an die salsche Adresse, nämlich an den sinnlos aufgestachelten tschechischen Mob, der bei allen solchen Anlässen mit automatischer Selbstver-ständlichkeit gegen die deutschen Studenten in Prag losschlägt. Empören muß uns in diesem Falle in erster Linie die Haltung der Regierung, die aus die Gefahren des Sokolfestes für die Deutschen ausmerk-sam gemacht wurde, die wissen mußte, daß derar-tige blutige Exzeffe unvermeidlich sind und trotzdem aus Liebedienerei gegenüber den Tschechen eS über sich brachte, einen offiziellen Vertreter zur pansla-wistischen Feier zu entsenden. Wir müffen noch weiter gehen. Wir müssen uns fragen: Woher nimmt die Regierung den Mut dazu, den deutschen Volksstamm in Oesterreich zu beschimpfen uud selbst ais vogelfrei zu erklären? Wir müffen uu« fragen, ob diese Haltung der Re-gierung mit dem, was die parlamentarische Ver« tretung des deutschen Volkes, der Deutsche Ratio« nalverband ihr in der letzten Zeit an Staatsnot-wendigkeiten bewilligte, nicht denn doch die Voraus« setznng rechtsertigt, daß dasür da« deutsche Volk in Oesterreich vor Faustschlägen bewahrt sein sollte, wie sie die Regierung Stürgkh am Sokolseste in Prag gegen die Deutschen geführt hat. Die Politik des Deutschen Nationalverbandes wird durch derartige Ereignisse ganz unerklärlich, jedenfalls ist sie vom völkischen Standpunkte aus wertlos, weil ja unsere parlamentarische Vertretung wenn wir nicht in politische Selbstentmannung ver- Nebst anderen Stücken älterer geistlicher Dich-tungen stammen aus dem Vorauer gelehrten Mönche-kreis auch die Bearbeitung der Bücher MoseS und des Lebens Jesu. Verschiedene Psalmübersetzungen, Gedichte und dramatische Erzeugnisse, dann vor allem Gebete und Lieder zeugen von der geistigen Strebsamkeit der Klöster St. Lambrecht, Reun und Admont. Allerdings kam das Schaffen diejer Klöster in erster Linie der Diözese de« Klerus zugute. Frau Ära, gestorben um 1127 als „incluffa" zu Göttweih (?), gilt nicht nur als die erste steiri-sche, sondern überhaupt als die erste deutsche Dich-terin. In Hartmann (Abt zu Göttweih) mutmaßte man, den Uebersetzer des Glaubensbekenntnisses ge-funden zu haben, später aber, in der jüngsten Zeit, stellte es sich heraus, daß nicht er, sondern ein rheinischer Dichter der Versaffer dieser Dichtung ist. Der Werdegang der Literatur in Steiermark lag also, wie zu Ansang erwähnt, ausschließlich in Händen geistlicher Männer und Frauen. Tragen doch die Werke sast ausschließlich den Charakter religiösen Ursprunges. Das dreizehnte Iah Die heilige Jungsrau Maria gen Zeit ein besonders anziehender Ein Marienleben, in feinsinnigen hinterließ der Kalthäuser Bruder etwa um die zweite Hälfte des Hunderts verfaßte. Gundacher von falls ein Dichter aus der zweiten zehnten Jahrhundertes, verfaßte r h u n d e r t. war zur damali-Stoff für Poeten. Zügen geschildert, Philipp, das er dreizehnten Jahr-Judenburg, eben-Hälste des drei» das Leben Christi fallen wollen, Staatsnotwendigkeiten doch nur dann bewilligen kann, wenn die Ehre des deutschen Volkes unangetastet bleibt und mindestens seine völkische Gleichberechtigung anerkannt wird. Bei dieser Sache ist der Deutsche Nationalverband geradezu mitver-antwortlich an dem Prager Schimpf. Die deutsche Wählerschaft wird Aufklärung verlangen und von den nationalbewußten Mitgliedern des Deutschen Nationalverbandes sordern müffen, daß sie eine Po> litik nicht weiter mitmachen, die der Regierung und dem Slawentum die Erfüllung aller Wünsche und Forderungen, dem deutschen Volke aber nur unge» heure wirtschaftliche Lasten und auf nationalem Ge-biete Zurücksetzung, Spott und Schande bringt. Die Reform der Gelmudesteuer. Vom ReichSratsabgeoidneten Dr. Heinrich von Oberleithner. Durch die Erklärung der Regierung in der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 5. Mai sind alle Hoffnungen auf eine baldige Herabsetzung der ungerechten Hauszins steuer abermals in die Ferne gerückt worden. Das Finanzministerium hat seinen früheren Standpunkt vollständig geändert. Früher war es für die Reform der Gebäudesteuer und für die Herabsetzung der HauSzinSsteuer — das bezeugen die beiden Gesetzentwürfe aus den Jahren 1908 und 1909 — nunmehr ist es gegen eine Resorm, indem es den Standpunkt des Vereines „Zentral-stelle sür Wohnungsreform" akzeptiert hat, der die Ansicht vertritt, daß durch das Gesetz sür Neubauten, Umbauten und Kleinwohnungen die Aufgabe des in einer schlichten aber krastvollen Sprache. Das EpoS hat ungesähr 7000 Verszeilen. ES ist nicht ausgeschlossen, daß das neben dem Nibelungenliede berühmteste deutsche Epos „Die Gudruu" einen steirischen Dichter zum Versaffer hat und etwa in der ersten Hälfte des dreizehnten Jahr-Hunderts entstanden ist. Der höfische Minnesang, dessen Heimat in Frankreich liegt, sand auch aus steirischem Boden, wenn auch erst ein Jahrhundert später, seine Ver-treter. Mitdem wandte sich daS Volk, nachdem es bis-her von den gelehrten Gelehrten gehört, seine Auf-merksamkeit auch dem Minnesang zu. Ein hervorragender Vertreter deS Minnesanges war Ulrich von Lichtenstein! Einer bedeutenven AvelSsamilie im dreizehnten Jahrhundert entsprossen, bekleidete er als Dichter eine ganz eigentümliche Stellung. Neben Lichtenstein, der in der Frauen-bürg bei Unzmarkt geboren sein soll, zählt der Spielmann Heinrich von Vogler, der in der zweiten Hälste des dreizehnten Jahrhunderts in Steiermark lebte, Herrald von Wildon, ein Gegner des Böhmen-königS Ottokar, und der Sänger Rudols von Stadek (12t50) zu den bedeutenden Minnesängern des da« maligen Steirerlandes. Hieher müßte man noch den Dichter Ottokar von Steiermark stellen, obwohl er nicht das reine Gepräge eines Minnesängers trug. Sein bedeutendstes Werk ist eine österreichische Chronik. In peinlichster Genauigkeit bringt er die österreichische Geschichte von 1250 bis 1309 zu Papier. Die Zeit des Minnesanges hat in Steiermark der Literatur manche schöne Knospe ersprießen lassen. Seite 2 Deutsche Wacht Nummer 53 Staates in der Wohnungssrage erschöpft sei. AuS dieser Denkschrift hat der Ministerpräsident nachsol-gende Stellen zitiert. „Eine Herabsetzung, selbst eine totale Aushebung der Steuer böte den HauS-eigentümcrn nicht den geringsten psychologischen Zwang, die Mietpreise herabzusetzen.* Und weiter zitierte der Herr Ministerpräsident aus derselben Denkschrift, daß .eine Ermäßigung der Gebäude« steuer sür alte Häuser lediglich den augenblicklichen Besitzern dieser Gebäude einen erhöhten Ertrag bringen würde, in wohnungspolitischer Hinsicht jedoch völlig bedeutungslos wäre. Nur vie äugen-blicklichen Besitzer würden in dem Wertzuwachse ein Geschenk erhalten." Wenn derlei volkswirtschaftliche Irrtümer in den großen Massen der Bevölkerung verbreitet sind, und wenn sie auch von einem großen Vereine für VereinSzwecke kolportiert werden, so kann dies viel-leicht erklärlich erscheinen, man muß sich aber füg-lich fragen, wie kommt die Regierung dazu, sich bei Abgabe einer so hochwichtigen, sür ihre Steuerpoli-tik maßgebenden Erklärung, auf die Denkschrift eines Vereines zu stützen, der nicht die geringste Legitimation besitzt, im Namen anderer Steuerträger als seiner Vereinsmitglieder zu sprechen. Die „Zen-trale sür WohnungSresorm*, ist doch nichts anderes als ein privater Verein, der gewiß nicht mehr Auto-rität besitzen soll, als die große Organisation der Hausbesitzervereine. Keineswegs sollte die Regierung ihre Steuerpolitik durch solche populäre Schlagworte beeinflussen lassen. Zunächst ist gewiß daS Argument von einem „Geschenk" nicht richtig. Das Verlangen nach die-ser Steuererleichterung ist überhaupt nicht als „Er-suchen um ein Geschenk", sondern als ein Rus nach gerechter und vernünftiger Besteuerung aufzufassen. Es ist ja auch wirklich nicht einzusehen, warum die Besitzer der Häuser, welche vor dem Jahre 1912 erbaut worden sind, eine höhere Steuer entrichten sollen, als die Eigentümer der erst seit dem Jahre 1912 erbauten oder noch zu erbauenden Häuser. Der Stand der Hausbesitzer, der ja zu den besten staatserhaltenden Ständen gehört und seit Jahr-zehnten zu den Lasten des Staates in ausgiebiger Weise herangezogen wird, ist ein so großer, die Klasse ist eine so wichtige im wirtschaftlichen Leben, daß sie eine derartige Schädigung ihrer Interessen aus die Dauer nicht ertragen wird. Soll es bei uns wirklich Hausbesitzer „erster und zweiter Güte" geben, wobei die Unterscheidungsmerkmale nur durch den gregorianischen Kalender bestimmt werden? Ein Wiener HauS, welches vor dem 1. Jän-ner 1912 erbaut wurde, soll 26% Prozent an Steuer bezahlen und ein Haus, dessen Bau seit dem 1. Jänner 1912 begonnen wurde, nur 19 Proz. ? Und aus dieser Steuergrundlage sollen dann die Umlagen für Land und Gemeinde ausgebaut werden, welche die Steuerdifferenz zugunsten der neuen Häuser noch mehr vergrößern werden. Dann kam eine Zeit, die dem Blühen der steirischen Literatur ein jähes Ende bereiten zu wollen schien. Es trat auch tatsächlich ein Versall und Rück-gang in der Dichtkunst ein. Eine im ewigen Nebel liegende Zeit schien ins Land gezogen. Die Türkeneinfälle, der Aufruhr im Lande, vorwieglich natürlich die Kämpfe der aus-ständischen Bauern, mußten den Erstickungstod des edlen Geistes, der das ganze Volk mit einem Male zu beleben schien, herbeiführen. Gewaltige Tragödien spielten sich auf dem kampfumtobten Boden Steiermarks ab. Selbst in den Klöstern ließ man nun die Griffel sinken. Man ahnte das kommende böse Säkulum; eine schreckliche Wendung sollte es für dir deutsche steirische Literatur bedeuten. Luther und die Jesuiten. Jahrhundert und Jahrhundert erlosch. Kein weiterer Schritt in der literarischen Werdebahn un-sereS Landes! Endlich kam dann das sechzehnte Jahrhundert, mit ihm die verhängnisvollen Begleit-erscheinuugen. Sie sollten dem steirischen Literatur-bestände auf die Beine helfen. Die Reformation. Ihre Wirren brachten zuerst in das Dunkel etwas Licht. Die protestantischen Prediger taten da das ihrige. Die deutsche Sprache kam endlich zu ihr Recht. Sie bürgte sich selbst in den gelehrten und vorneh-men Kreisen ein, welche derselben schroff, wie seiner-zeit Goethe zu Schiller, gegenüberstanden. Die protestantischen Prädikanten schrieben ihre Unterhandlungen, Pastillen usw. ausschließlich deutsch. Luther gab dazu ein leuchtendes Beispiel. Die Die Besitzer der alten Häuser sind ohnedies gegen die Besitzer von neuen Häusern in großem Nachteil. Bekanntlich ist die Nachfrage nach Woh» nungcn in neuen Häusern wegen des größer» Kom-sortS und der praktischeren Bauart eine viel leb-hastere, die Vermietbarkeit eine viel leichtere, auch sind die Erhaltungskosten naturgemäß viel geringere — und bei allen diesen günstigeren Umständen sollen die Besitzer von neuen Häusern auch noch vom Staate in Bezug aus die Steuer bevorzugt werden. Die Ansicht des Ministerpräsidenten, daß ein Steuernachlaß nicht den Mietern zugute komme, daß er daher nicht zur Bewilligung der Mietpreise und der Wohnungen beitragen würde, ist eine rein theoretisierende, beweislos hingestellte Behauptung. Wenn auch vielleicht in manchen Fällen die Steuer-erlcichteruug zum Teil auch Hauseigentümern zu statten kommen würde, so werden dasür gewiß in-nere Gründe vorhanden sein, zumeist der, daß das betreffende HauS in einer Art unrentabel war, daß cS dem Eigentümer nicht einmal die bescheidenste Verzinsung gebracht hat. Die Bildung aller Preisverhältnisse wird durch zahlreiche, verschiedenartige Faktoren beeinflußt und eine der wichtigsten Faktoren für die Preisbildung ist zweifellos der Auslagen- bezw. Spesenbetrag. Werden die AnSgaben also in diesem Falle durch die ermäßigte HauSzinSsteuer vermindert, so wir) infolge der Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkte mit absoluter Sicherheit als Konsequenz früher oder später eine Herabsetzung der WohnungSpreise ein-treten. Auf diese Theorie beruhen ja auch die an daS Neubautengesetz geknüpften Erwartungen, und sollen sie dort eintreten, so werden sie auch hier nicht ausbleiben. Dieser volkswirtschaftliche Grund-satz wird nnd muß immer zum Durchbruche kom-men, wenn auch mitunter verschiedene Umstände — wie beispielsweise steigende Konjunktur — im entgegengesetzten Sinne wirken und den Anschein er-wecken, als ob er in einem oder dem andern Falle nicht gelten würde. DaS Gegenteil zu behaupten, zu sagen, eine Ausgaben- bezw. Spesenpost von so ausschlaggebender Bedeutung wie die Höhe der HauSzinSsteuer, sei einflußlos aus die Preise der Wohnungen, ist ein volkswirtschaftlicher Nonsens. Die Herabsetzung der HauSzinSsteuer würde und müßte unzweiselhast im Laufe der Zeit den Mietern zugute kommen, und eine Finanzpolitik, welche un-ter dem Vorwande, daß „diese Ermäßigung ein Geschenk an die Hausbesitzer" wäre, sich der Er-Mäßigung widersetzt, handelt nicht nur gegen die Interessen der Hansbesitzer, sondern auch gegen die Interessen der Mieter, damit also gegen die Inte-reffen der breiten Maffen deS Volkes. Die erwartete HauSzinSsteuerresorm muß zu-nächst die Ungerechtigkeit beseitigen, welche zwischen der Besteuerung der alten und der neuen Häuser besteht, sie muß aber auch noch eine andere Unge-rechtigkeit auS der Welt schaffen, nämlich die be- Grazer Jesuiten waren gewissermaßen gezwungen, ihre Gegenschriften an Luther deutsch zu versassen, widrigensallS er sie ungelesen sein lassen wolle. Eine nicht unterschätzbare Fortbewegung der Ausbildung der deutschen Sprache! Einen surchtbaren Schaden richtete um 1690 der Erzherzog Ferdinand an, indem er sämtliche protestantischen Bücher in Graz verbrennen ließ. Mit den Büchern sanden auch andere Schriften, die der Gegenwart einen gewiß nicht wertlosen Einblick in das poetische Geistesleben jener Zeit hätten ge-statten können, den Flammentod. Die um 1586 gegründete Grazer Jesuiten-Universität hatte sür den Entwicklungsgang der Wissenschaft gewiß auch Vorteile mitgebracht; es fanden Vorlesungen über Poesie, Rhetorik, Aesthetik statt, aber die lateinische Sprache blieb in ihrem Sattel, bis dann, wie erwähnt, Resormation und Gegenreformation eineige Ausnahme brachten. Deutsche Dichtungen fanden sich zu dieser Zeit höchst selten vor oder wenigstens ist es schwer, die Namen deutscher Poeten anzusühren.-- Goethe, Lessing, Klopstock und die andern Großen Deutschlands gaben unseren steirischen Literaten manchen bedeutungsschweren Ansporn zu seinerem Geschmacke. Trotz der drückenden Zensurverhältniffe und des Büchereinfuhrverbotes fanden die epochemachenden Werke der rcichsdeutschen Geistesheroen doch ihren Eingang und die hohe Bedeutung sür das literari-sche und poetische Leben in der grünen Mark hatten unsere Dichter bald heraus. züglich der zugebilligten Abzugsprozente zwischen deu großen Städten und anderen Ortschaften be-stehende Ungleichheit. ES kann nicht angehen, daß der Wiener Hausbesitzer nur 15 Prozent vom Miet-zinse als Erhaltungskosten in Abzug zu bringen be-rechtigt ist, während der Hausbesitzer in anderen Städten 30 Prozent in Abrechnung bringen darf. Ebenso unrichtig wie die Behauptung von dem „Geschenk" ist die andere Behauptung deS Ministerpräsidenten, daß die Steuerermäßigung bezw. die Gleichstellung der Besteuerung der alten mit den neuen Häusern eine Mindereinnahme von 30 Mil-lionen Kronen zur Folge haben würde. Erstlich kann gar nicht die Rede davon sein, daß diese Min-vereinnahme sofort eintreten würde, eS handelt sich ja doch überhaupt nur um einen teilweisen Verzicht auf den jährlichen Zuwachs aus der Hauszins-steuer, zweitens soll der Verzicht nur sukzessive, im Lause mehrerer Jahre erfolgen, und drittens ist in der Ziffer von 30 Millionen bereits die Minder-einnähme infolge der privilegierten Besteuerung der neuen Häuser enthalten. Der wirkliche Entgang der erwarteten Steigerung würde also ein weit ge-ringerer sein. Die HauSzinSsteuer steigt alljährlich um etwa 3'/, Prozent, unverhältnismäßig stärker als alle anderen direkten Steuern. Nicht zu reden von der Grundsteuer, welche nahezu unbeweglich ist und eher zurückgeht, ist darauf hinzuweisen, daß die HauS-klassensteuer nnr einen minimalen Zuwachs erfährt: auch die Erwerbsteuer hat nur eine Steigerung von 1-2 Prozent im Jahre. Lediglich die Einkommen-steuer hat ein höheres Steigerungsprozent. Aber zweifellos ist eine Steigerung einer direkten Steuer um 3'/, Prozent zu hoch und nicht gerechtfertigt. Es würde der Gerechtigkeit und Billigkeit vollstän« dig entsprechen, wenn die HauSzinSsteuer alljährlich um ungefähr 1% ^Prozent sich heben und die an-dere Hälste zur Herabsetzung dieser übermäßig hohe» Steuer ausgewendet würde. Daß dieser Weg nicht eingeschlagen wird, ist ein geradezu unerhörtes Un-recht gegen den Hausbesitz und beweist, wie sehr derselbe dem Staate als Melkkuh dient. In dieser ^rage ist das letzte Wort noch nicht gesprochen — die Angelegenheit ist zu kraß, Ver-mieter und Mieter werden sich damit nicht zuftie-den geben, sondern auf einer Reform der ungerechten HauSzinSsteuer bestehen. DieS scheint in letzter Zeit auch von der Regierung anerkannt worden zu sein; darauf deutet wenigstens eine Aeußerung hin, die der Finanzminister Exzellenz v. Zaleski gegenüber den Antragstellern des Dringlichkeitsantrages ÄrauS und Genossen gemacht hat; er versprach den Herrn nämlich, demnächst im Finanzausschüsse eine die Rede deS Ministerpräsidenten erläuternde Erklärung abzugeben, in welcher die Regeeruug ihren absolut ablehnenden Standpunkt in der Frage nicht mehr s« schroff ausrecht erhalten wird. Hoffentlich werden also zum mindesten die größten Härten der Hins- So sanden jene großen Männer aus Deutsch-land im letzten Drittel deS achtzehnten Jahrh«-dertS auch bei uns ihre Nachahmer. Vor den Steiermärkern schon hatten die Wiener die liohe Bedeutung der reichsdeutschen Literatur erkannt an# sich derselben zugewandt. GellertS Fabeln übten besonders aus die Grazer Dichterin Hedwig Luise de Pernet gewaltigen Einfluß aus. Neuere Zeit. Jetzt beginnt denn in Steiermark ein rezes poetisches Schaffen. Verschiedene in regelmäßigen Abständen erscheinende Blätter bringen zahlreiche Beiträge heimischer Dichter. Der im Jahre 176? zu Graz erschienene Musenalmanach »Früchte wie-ländischer Musen" deutet ans das gewaltige Ans« treten einer großen Anzahl poetischer Talente hin. Johann Ritter von Kalchberg, Steiermarks größter Dichter seiner Zeit (1765—1827) ist der Hera«»-geber des Bandes, dem im folgenden Jahre ein zweiter folgte. Kalchberg brachte die so lange vernachlässigte Poesie wieder in ihre rechte Bahn. Besondere Aus-merksamkeit erregten seine Dramen. 'So vor aflon die „Grasen von Cilli", „Andreas Baumkirchner" und andere. Letzteres Drama ist noch heute aus den Brettern unserer Bühnen. Es gilt als ein gern ge-seheneS Ritterstück. Kalchberg stand, was uns bemerkenswert erscheint, wie Schiller in Brieswechsel. Sein Musenalmanach nennt eine ansehnliche Zahl steirischcr Literaten, die sür den Werdegang unserer Nummer 53 KjöAjfche Wach» Snle 8 zinssteuer nach der zu erwartenden Erklärung und durch daS derselben auch folgende Gesetz beseitigt werden. Politische Rundschau. Der Arbeitsplan bis zu den Ferien. Der Seniorenkonvent hat sür die restlichen Ge genfiände der vorsommerlichen Tagung solgende Ar-beitspunkte vereinbart: Die Militärstrasprozeeord-nung für daS gemeinsame Heer und sür die Land-wehr, die Mündelsicherheit sür daS dalmatinische und schlesische Anlehen, die Versicherung der See-leute, die Donauregulierung, die Jngenieurkammern, den Vertrag mit der Do»au-Dampfschisfahrts-Ge-sellschaft, mit der „Dalmatia" und dem „Lloyd", die Sanierung des Verkehres auf der Staatsbahn, die Zuschlagsabzugsposten bei der Hauszinssteuer, die Przibramer Ersatzindustrie, mehrere Berichte des Industrie- und NotstandsausschusseS und die Hilse-leistung in Seenot. Die Schwierigkeiten des Vudgetprovi- foriums. Die Verhandlungen im Reichsrate über den Antrag de« Abg. Tomschik sind bisher noch immer zu keinem Abschlüsse gekommen. Die großen bür-gerlichen Parteien wollen in dieser Sache gemein-sam vorgehen. Die Entscheidung wird noch im Laufe des heutigen Tages sallen. Sobald jtch die Christlichsomlen und der Deutsche Nationalverband erklärt haben, wird das Haus zur Abstimmung über das Budgetprovisorium schreiten. Bezüglich des § 5, in den man den Antrag des Abg. Diamant» aufgenommen hat, erklärte gestern der Minister des Innern zwar, er könne diese Fassung nicht anneh-men, da aber im Wesen der Sache der Regierung damit bloß die Ermächtigung erteilt wird, von der sie Gebrauch machen kann und auch nicht, so bildet dieser Paragraph keinen Gegenstand irgendwelcher Bedenken mehr. Die großen Parteien werden höchst-wahrscheinlich gegen diesen Paragraphen stimmen, doch würde dessen Annahme durchaus kein Sank-tivnShinderniS bilden. — Die Deutschradikale Ver. einigung hielt gestern eine Sitzung ab, in der be-schlössen wurde, bei der Abstimmung über daS Budgetprovisorium den Saal zu verlassen, um dadurch der Regierung daS Mißtrauen zum Ausdrucke zu bringen. Klerikales. „Slovensli narod" bringt die Meldung, daß der Ab-g. Krek zum Koadjutor deS Levanter Bischoss, der Mhrer der untersteirischen Klerikalen Dr. Ko-rosec zum Pjarrer von Laibach und der Dr. Hohn-jee, scnnerzeitige deutsche Prediger in Cilli, zum Nachsollger auSersehen sind. In Abgeordnetenkreisen bezeichmet man diese Meldung als unrichtig. steirischen Literatur eine wenn auch kleine Bedeutung hatten. ErS schien eine neue Periode für die steirische Literatrur gekommen zu sein. Es war auch tatsäch. lich so.. Witzige Epigrammatiker, beachtenswerte Oden-dichter und Dichter ähnlicher Art traten jetzt in den Vorderrgrund. Emsige, rege Arbeit auf dem Gebiete der Lititeralur wurde in dieser Periode wahrlich ae-leistet. Edle, schöne Gedanken, Witz, Satire, Fabel und überhaupt die schöngeistige unterhaltende Lite-ratur t traten an den Tag. Allerdings begegnet man mituntetn Formenfehler, wie unreinen Reim, platte Wendn iingen aus kosten desselben usw. Doch mag uns disiescs Vergehen gegenüber der großen geleisteten Arlrteit als gering erscheinen. DüaS neunzehnte Jahrhundert. NN-ch immer lasten die erschreckenden Zensuren auf delcn Werken der Dichter. T Tändelnde Liebeslieder, Oden, gährende Balla-den umd ähnliche Dichtungen sind die Erzeugnisse der umlnsern. Romane, Dramen, Gedichte, Historien und kr>käjtig« Kriegslieder, gleich jenen Körners, sol-gen in in bunter Reihe in der im Jahre 1812 ge-grnndtldeien Zeitschrift „Der Aufmerksame", deren Leiter rt Jgnaz Kollmann, ein hochbegabter Dich« ter, wcivir. r las Jahr 1848 brachte eine große, sehr große Anzahlahl «euer, nicht immer gewöhnlicher Talente an der O1 Oberfläche. Aus AM und Land. Aus dem Iustizdienste. Der Justizminister hat ernannt: zu Richtern die Auskultanten Dr. Max Scheffenegger für Gonobitz, Dr. Julius Wallner für Radkersburg und Dr. Heinrich Fohn für Win-dischseistritz. Aus dem Staats Mittelschuldienste. Verliehen wurde: Dem Professor an, Staatsgym-nasium in Cilli Franz Handl eine Stelle am Elisa-beth-StaatSgqmnasium »n Wien. Ernannt wurde zum wirklichen Lehrer der provisorische Lehrer Bruno Leitner vom StaatSgymnasium iu Ober-hollabrunn für daS StaatSgymnasium in Cilli. Freiwillige Feuerwehr. Wie au» den MaucranschtSgen ersichtlich ist, wird da« 40 jährige GiündungSiest mit einem Festabende, welcher SamStag abends im Deutschen Hause stattfindet, eingeleitet. Im gemütlichen Beisammensein der Wehrkameraden und Freunde der Wehr wild dieser Abend bei den Klängen der Militärmusik würdig verlausen. Die Gedenkschrist über die 40 jährige Tätigkeit der Wehr ist fertiggestellt und wird, da viele ehrenwerte und teure Namen mit der Geschichte de» Vereine» verknüpft sind, den ent-sprechenden Anklang finden. Man versäume nicht, die Veranstaltung dieses gemeinnützigen Vereine« durch einen zahlreichen Besuch zu beehren. Iene Mädchen, welche dieLiebenS-Würdigkeit hätten, sich beim Feuer» wehrfeft beteiligen zu wollen, werden dringend st gebeten, am Donnerstag den 4. d. um 5 Uhr nachmittags im klei-nen Gemeinderatssaal zu einer Be» sprechung sich ein;»finden. Rita Stiger. Die Fußballwettspiele. Die Fußballwett-spiele an den beiden Feiertagen brachten, was man von ihnen erwartet hat: guten Lport, einen vor-züglichen Besuch und einen äußerst spannenden Ver-lauf. Die Klagensurter stellten eine wohltrainierte, äußerst schnelle Mannschaft, deren Hauptstütze in der Verteidigung und den schnellen Flügeln liegt. Die Mannschaft ist vorzüglich zusammengespielt und wie aus einem Guß. Die Kombination ist äußerst schnell, olle Aktionen sehr rasch und meistens von den Flügeln eingeleitet. Doch versagt der Sturm vielfach vor dem Tore durch Zaghaftigkeit im Schießen, so daß viele günstige Gelegenheiten ver-geben werden. Hervorragend ist Pancheri als rechter Verteidiger, dessen Spiel beim Publikum allgemeinen Anklang sand. Die Cillier stellten ihre Wettspiel-Mannschaft, in der einige neue Kräfte eingestellt sind, denen man den Mangel an Wettspielersahrung von weitem ansieht, was besonders in der Stürmerreihe ausfiel. Fleißiges lieben wird auch hier helsen. Das Platzhalten und Decken des Gegner» scheint vielen etwas vollkommen Unbekanntes zu sein. Gutes lei- AuS der ersten Hälfte des neunzehnten Jahr-hundertes wäre ein Name besonders hervorzuheben: Karl Gottfried Ritter von Leitner (geboren 1800 zu Graz, gestorben ebenda 1890). Schuf er auch nicht allzuviel, so sind aber seine Werke von einer edlen, reinen Form, nach Goethescher Manier ge-halten, daß man ihn mit Recht einen Ehrensitz aus dem deutschen Parnaß eingeräumt hatte. Nun treffen wir denn nur noch gute Bekannte auf dem Plan der steirischen Dichter. Als ersten nennen wir Robert Hamerling, dessen Name durch drei seiner Werke die Unsterblichkeit erlangt hat. Seine sämtlichen Werke weisen nicht nur Gedanken-rcichtum und Belesenheit, sondern auch klangvolle Formenschönheit aus. Hamerling schrieb mit hin-reißender Begeisterung alles Hohe und Schöne und mit verachtender Entrüstung alles Niedere und Ge-meine. Dann unser lieber Peter Roseggec zu Graz! Unser Ottokar Kernstock auf der Festenburg! E« mag uns mit Stolz erfüllen, diese Namen als steirische, als die unseren zu wissen. Die Er-klärung der Konservativ» bodenständiger Dichtung, der Heimatkunst, liegt in denselben. stete bei den Cilliern das Hinterspiel, das besonders am zweiten Tage mit Aufopferung bei der Sache war. Stocklassa, dem am ersten Tage eine gewisse Steifheit in den Beinen lag. zeigte am zweiten Tage erstklassiges Spiel und klärte manche gesähr-liche Situation. Vorzüglich bewährie sich Oewirk als Mitteldecker, dessen durchdachtes Abgeben des BalleS den Gästen manche bange Minute verschaffte, ob-wohl der Sturm vieles zu wünschen übrig ließ, da nur der linke Flügel und die linke Verbindung halbwegs Zusammenspiel verrieten. Der rechte Flügel war'neu eingestellt und dürfte gut werden. Sonst sah man von den Stürmern nur in Moment ten schöne Leistungen, die jedoch zeigen, daß in ihnen ein guter bildungssähiger Kern steckt. Cilli hat am ersten Tage Abstoß. Klagenfurt jedoch versteht sich sofort in den Besitz des BalleS zu setzen und be-drängt kräftig, so daß schon nach einigen Minuten das erste Tor sür Klagenfurt gebucht wird. Nun bedrängt auch Cilli kräftig, kann aber wegen der Zerfahrenheit der Stürmerreihe nicht recht gesähr-lich werden. Klagenfurt kann noch zweimal einsen-den und auch Cilli vermag durch Pacchiasso ein schönes Tor zu erzielen. In der zweiten Halbzeit wird da« Spiel sehr schnell und ausregend. 40 Minuten wogt der Kamps hin und her. Die beiden Mannschaften sind sich gleich, obwohl Klagenfurt öfter zum Schusse kommt. In den letzten süns Mi« nuten läßt die Deckung der Cillier nach und den Klagensurtern sind in schneller Aufeinanderfolge noch zweimal Torehren vergönnt. Das Spiel wird mit 5: 1 zugunsten der Gäste abgeschlossen. Am zweiten Tage ist die Mannschaft der Cillier kaum mehr zu er kennen. Sie kämpft mit Ausopserung für ihre Farben und man sieht, daß das Spiel am vorigen Tage sie vieles gelehrt hat. Das Spiel wird vom Anfang an in enormem Tempo geführt und muß öfter vom Schiedsrichter eingeschränkt werden. Die beiden Mannschaften sind sich vollkommen gleich. Blitzschnell wechseln die Angrifft und Tormann wie Verteidigung haben voll ;u tun, um ihr Heiligstes zu schützen. Der Kampf wird immer schärfer und des Publikums bemächtigt sich eine immer größere Auftegung und Begeisterung, die sich in stürmischem Beifall bet jeder guten Leistung einen Ausweg zu verschaffen sucht. Endlich in der letzten Minute der ersten Halbzeit sendet Klagensurt unhaltbar auS einer gar nicht gefährlich scheinenden Situation ein. Der Ball war in dem nassen Boden stecken geblieben und wird vom Verteidiger nicht mehr erreicht. Das Spiel wird in der zweiten Halbzeit womöglich noch schneller und das Publikum bekommt einen Kampf zu fehen, wie er in Cilli aus dem Fußballjelde noch nicht geführt wurde. Doch immer in den Grenzen des Erlaubten. Die Cillier haben jetzt viel mehr vom Spiel und arbeiten mächtig auf den Ausgleich. Doch umsonst. Sie haben kein Glück. Der Klagen-furter Tormann hält alles. Auch das Cillier Tor kommt noch öfter in Gefahr, doch Fuchs im Tor ist brillant und hält die unglaublichsten Bälle. Einige-male schon glaubt man, der Ausgleich sei erzielt, im letzten Moment noch rettet Pancheri für Klagen-furt. Endlich tönt da» erlösende Pfeifchen und mit 1:0 verlassen die Klagensurter das Spielseld als Sieger. DaS schönste Spiel der FrühjahrSsaison ist zu Ende. Die nächste Probe für die Sommerlieder-tafel findet Freilag um einviertel 9 Uhr abend« statt. Da die Liedertafel schon am 13. d. stattfindet, ist ein volljählize« Erscheinen der Sänger unbedingt erforderlich. Wäsche- und Kleiderausstellung. Sams-tag den 6. d. findet in den Räumen der HauS-frauenfchule im Mädchenschulgebäude eine Ausfiel-lung der Arbeiten deS KleideransertigungSkurseS und der Weißnähstube statt. Die Ausstellung ist von 9 bis 12 Uhr vormittags und von 2 bis 6 Uhr nach-mittags geöffnet. Der Zutritt ist frei. Selbstmord. Montag früh wurde auf dem LaiSberge der Adjunkt der hiesigen Südbahnstation Johann Per! erschossen ausgesunden. Perl hatte zur Waffe gegriffen, weil eine Skontrierung der Per-sonenkasfe in der vorigen Woche einen kaum nennenswerten Abgang ergeben hatte. Als dies festge-stellt worden war, entfernte er sich mit dem Be-merken, daß er frühstücken gehe. Er lehrte jedoch nicht mehr zurück und blieb seit dieser Zeit ver-schollen. Neben der Leiche lag eine Browning-pistole. Perk, der sich bei seinen Kollegen großer Beliebtheit ersreute, dürste den Selbstmord im Zu-stände geistiger Verwirrung begangen haben, da er über mehrere tausend Kronen verfügte, womit er den offenbar auf einem Rechnungsirrtum beruhenden Abganz leicht hätte decken können. Wolkenbruch. Am 30. Juni ging im Schalltale in der Umgebnng von Wöllan ein arger Seite 4 Deutsche iwju«,} Nummer 53 Wolkenbruch nieder. Die Wassermaffen waren so groß, daß der Bahnkörper der Staatsbahnstrecke Unter-Drauburg—Cilli überflutet wurde. Der um diese Zeit Wöllan passierende Personenzug mußte angehalten werden, da man eine Unterwaschung der Strecke befürchtete. Außerdem richtete der Wolken-bnich an den Kulturen großen Schaden an. Der Blitz soll mich treffen! Sonntag nachmittags unterhielten sich im Gasthause zum Wil-den Mann mehrere junge Burschen beim Kegelscheiben. Unter ihnen befand sich auch der 20jährige Gärtnergehilfe Franz Bräu. DaS Glück wir ihm nicht hold, er schob häusig daneben. Draußen tobte ein schweres Unwetter. Da sagte Bräu: „Wenn ich jetzt nichts treffe, soll mich der Blitz erschlagen!" Und so geschah eS! Die Kugel ging fehl und im gleichen Augenblicke säusle ein Blitz nieder, der den jungen Burschen sofort tötete, während seine Spielgenossen mit dem Motten Schrecken davonkamen und auch sonst keinerlei Schaden angerichtet wurde. Der unheimliche Zufall machte auf abergläubische Gemüter einen gewaltigen Eindruck. Die Genossen deS Erschlagenen fanden sich jedoch nach viertelstündiger Pause wieder beim Spiele zusammen und kegelten lustig weiter. Gemütsmenschen! Lehrlingsvermittlung des Vereines Siidmark. Anläßlich des bevorstehenden Schul-schlusseS stehen zahlreiche dem gesetzlichen Schute-alter entwachsene Knaben vor einer wichtigen Ent-scheidung: der Berufswahl. Hat in früheren Jahren das Mittelschulstudium mit der Aussicht auf feste Anstellungen in öffentlichem Dienst viele von ihnen von Handwerk und Gewerbe abgezogen, so mußte durch die Uebersüllung im Beamtenstand und die geringe Aussicht eine den heutigen Lebensansprüchen und Teucrungsocrhältnissen entsprechende Stellung baldigst zu erreichen, notwendig ein Rückschlag ein-treten. DaS vereinsamte, von unserer deutschen Jugend viel zu gering eingeschätzte Handwerk, das durch den slawischen Zustrom, die slowenische, kroatische, tschechische Zuwanderung immer mehr dem deutschen Volk entsremdet wird, bietet heute weit mehr ZukunftsauSsichten als das kleine Beamten-tum, welches den Kampf mit dem Leben schwerer denn je zu bestehen hat. Wir machen daher unsere deutsche Jugend aufmerksam, sich im eigenen In teresse wieder mehr dem Handwerker- und Gewerbe-stand zuzuwenden, dem heute mit Rücksicht aus die Zeitforderunzen tüchtige ArbeitS- und Intelligenz-lräile zu Fortschritt und Entwicklung doppelt will-kommen sein müssen. Bon dieser Erwägung aus-gehend, hat der Berein Südmark in Graz im heu-rigen Jahre eine Lehrlingsvermittlung ins Leben gerufen, die trotz ihres kurzen Bestandes bereits sehr schöne, hocherfceuliche Erfolge auszuweisen hat. Deutsche BolkS- und Bürgerschüler, welche daS lt. Lebensjahr vollendet haben, finden in den zahl-reichen, von tüchtigen deutschen Meistern vorliegen-den Vormerkungen auf deutsche Lehrlinge eine reiche Auswahl für den künftigen Beruf und sollen sich ehestens an den Verein Südmark wenden. Anch un-fere deutsche Lehrerschaft, die bei der Berufswahl der Ingen) eine so wichtige Stimme, einen so großen Einfluß hat, wird herzlich gebeten, sie bei dem entscheidenden Schritt zu unterstutzen und ihr die Wichtigkeit des deutschen Handwerkes als eine Zukunstsfrage für unsere Volkswirtschaft vor Augen zu halten. Gegenwärtig werden Lehrlinge zu sofor-tigern Eintritt in folgenden Betrieben beansprucht: Schuhmacher, Schneider, Bäcker, Tischler. Wagen-baner, Maler und Anstreicher, Binder, Rauchfang« kehrer, Uhrmacher, Spengler, Friseur. Schriften-und Dekorationsmaler, Glaser, Eisengießer, Photo-graph. Angemeldet sind mehrere Lehrlinge sür elektrotechnische Schlosserei, mechanische Betriebe und Handelslehrlinge für Graz und aufs Land. Aus-fünfte erteilt kostenlos an deutsche Meister und Lehrlinge Berein Südmark, Graz, Joanneumring 11. Tiiffer. (S o m m e r l i e d e r t a s e l.) Am 28. Juni veranstaltete der hiesige Gesangverein in den Sälen des Kaiser Franz Joses-Bades Tuffe? seine Sommerlicdertafcl, an der sich das HauS-vrchcster des Cillier Männergesangvereines in voller Musikerzahl beteiligte, wobei es wegen des wohlver-dienten, reichen Beifalles mehrere Stücke zugeben mußte. Die Tüsserer Liedertafel, verstärkt von Cillier Sängern, brachte fünf wohleinstudierte Chöre zum Vortrage, die sehr brav gesungen wurden. In einer Zwischenpause ergriff der Obmann der Liedertafel, Herr Dr. A. Mravlaz, daS Wort, um den lieben Mitwirkenden aus Cilli zu danken. Der Besuch war ein zufriedenstellender; es waren außer Gästen auS Tüffer und Cilli auch solche aus Hrastnigg an-webend. Die Badedirektion bot ihr Bestes: Küche und Keller befriedigten vollauf. Die Direktion hatte die geräumigen Lokale zur unentgeltlichen Benützung zur Verfügung gestellt, wofür ihr Dank gebührt. Der erste Frühzug entsührte die lieben Cillier Gäste. Mögen uns ähnliche, nachbarliche Besuche recht oft zuteil werden. Die nicht unbedeutende Einnahme soll zur Anschaffung einer Vereinsfahne verwendet werden. Bezirksausschutz Gonobitz. Bei der am 23. Juni vollzogenen Wahl in den Ausschuß der BezirkSverttetung wurde zum Obmanne Kaufmann Herr Franz Kupnik in Gonobitz und zu dessen Stellvertreter Herr Hans Hosbauer in Weitenstein gewählt. Gonobitz. (BezirkSvertretung.) Bei der am 23. Juni stittgefundenen Konstituierungswahl der BezirkSoertretung Gonobitz wurden nachfolgende Herren gewählt: BezirkSobmann Franz Kupnik, Kauf-mann und SagcwerkSbesitzer in Gonobitz; Stellvertreter Raimund Hofbauer, Bürgermeister und Lederfabrikant in Meilenstein. In den Bezirksausschuß auS dem Plenum: Franz Possek, Bürgermeister und Gutsbesitzer in Heil. Geist: auS der Gruppe der Industrie I. Presker, Kaufmann in Retschach; aus dem Großgrund-besitze Franz Jonke d. A., Kunstmühleabcsitzcr in Optotnitz; auS der G upp: der Märkte K. Wesenscheg, Bürgermeister,tellvertreter und Bäckereibesitzer in Gono-bitz; au» der Landgemeindengruppe I. Winter, Büe-germeister und Holzgroßhindler in Retschach Brunndorf. („I m Zeichen der R e » k l a m e".) Ermutigt durch den Erfolg deS vor-jährigen Sommerfestes unter dem gleichen Titel, veranstalteten die völkischen Vereine BrunudorsS zu-gunsten ihrer UnterrichtSanstalten (Kindergarten und Knaben- und Mädchenschale) Heuer am 7. Juli wieder ein Sommersest im „Kreuzhofe" in Mar-bürg, bei welchem den Firmen Gelegenheit geboten werben soll, in ausgiebigstem Maße für ihre Er-Zeugnisse Stimmung zu machen. Für Ankündigun-gen aller Art steht dem Ausschusse in der Bezirks-straße und in der Hermanngasse ein 180 Meter langer Zaun zur Verfügung. Ans der Plakatierung 14 Tage vor dem Feste und am Festlage erwachsen den Firmen keine Kosten. Der Ausschuß bittet nur um Probeerzeugnisse für den Reklamc-GlückShafcn. Wünschen die Firmen die Benützung des Platzes bis 81. Dezember, so wird eine ganz geringe Ge-bühr hiefür eingehoben. Auskünfte erteilen die Herren Dr. Fritz Jnritjch und Oberlehrer Franz Hallecker in Bcunndorf. Am Festplatze werden alle Verkaufs-stände mit Ankündigungen ausgestattet. Am Fest-platze selbst soll in dem großen Garten und in den Räumlichkeiten des KreuzhofeS Reklame aller Art gemacht werden. Die Plätze werden nach der Reihen-folge der Anmeldungen vergeben. Wöllan. (V e r e i n S n a ch r i ch t e u.) Am 23. Juni nachmittags wurde im Garten des Hotels Rak zu Wöllan gemeinsam mit dem Schinfteiner Gesangverein „Liederkranz" die Sommerliedertafel des Wöllaner Männecgesangvereine? bei prächtigem Wetter abgehalten. Beide Vereine bemühten sich im cdlen Wettstreite um die Siegespalme. Die Gesamt-chöre und die Vorträge des Wöllaner Gesangvereines leitete zielbewußt Herr Lehrer Jgnaz Dworschak, die Schönsteiner standen unter der bewährten Führung ihre» EhrenchormeisterS Herrn Lehrer i. R. Hrowath, da der Sangwart Herr Richter Sellyeh krankheitshalber verhindert war. Der Wöllaner Gesangverein brillierte mit dem Chor: „Und drüber sang die Nachtigall", der Schönsteiner mit dem Chor: „0 lieb mich so*. Sämtliche Gesänge sanden rauschen-den Beifall, einige maßten wiederholt werden. Die Liedertafel war trotz der vielen Veranstaltungen in anderen Orten gut besucht, so besonders von Schön-stein, Heilenstein, Topolschitz, Mißling und Cilli. Das deutsche Lied hat sich auch diesmal wieder als EinigungS- und Krästigungsband erwiesen, beide Vereine schreiten rüstig auswärts und vorwärts. Der Tag war ein genußreicher. Dank gebührt außer den beiden Sangwarten dem nim«ermüden Wölaner Obmann Herrn Joses Wutti. Wöllan. Am 29. Juni fuhr unser tätiger Gesangverein auf zweitägigen Besuch ins Kärntner-land, nach GutensteinSireiteben. Schon der Em-psang des dortigen Gelang«.reines, an dessen Spitze Herr Obmann Aschenbrenner und Herr Sangwart Oderlehrer P.'tschnig standen, ließ unS fröhliche Stunden erhoffen, denn Empjang mit Gesang und Musik erhofften wir nicht. Und erst gar der festliche Einzug durch beflaggte Straßen zum pcachvoll ge-schmückten VereinÄhiime, wo rosige Mägdelein Blu-men streuten. Hierselbst fand die eigentliche Be-grüßung statt, herzliche Worte ohne Phrasen und Ziererei wechselten die beiden Herren Obmänner. Dann, nach Labung der etwas ausgetrockneten Sän-gerkehlen, gingS zur gemeinsamen Probe der Ge-samrchire. Um 8 Uhr abends begann die Liedertafel mit einem prächtigen Chor der Gutensteiner. Hierauf sangen wir unter Leitung unseres Sangwartes Herrn Jg Otto Dworschak, dem Beifalle nach zu schließen, sehr gut, immer abwechselnd, doch so, daß der Löwenanteil der Borträge den Wöllanern zufielt Den Gesamtchor „Oesterreichs Eiche" dirigierte Herr Oberlehrer Petschnig, den andern „Die eherne Mark* Herr Dworschak. Schneidig und geschmackvoll wurde vorgetragen. Der Applaus wollte kein Ende neh> men, als die Wöllaner unter der kunstsinnigen un» verständigen Leitung ihre? SangwarteS Herrn Dworschak den Chor „Und drüber sang die Nachtigall' vortrugen. Der Chor mußte wiederholt werden, dann noch „Iteirers Heimkehr" zugetan werden, wobei sich die Solisten Herren Kuranda, Rednak und Skasa auszeichneten. Der Lohn deS Sangwartt Dworschak war ein prächtiger Lorbeerkranz mit de, deutschen Dreifarb. Die Gutensteiner brachten daS „Verlassen" wirklich zum Herzen gehend, feinfühlig abgestuft. Nachdem der Männergejangverein Gulea-stcin uns Wällanern ein herrliches Gedenkblatt un» ein Lichtbild der SangeSdrüder überreicht hatten, erwiderten wir dieses Fceundeszeich-n mit Uebergabe eineS Lichtbildes unseres Vereines. Herzlich: An-sprachen hielten die Herren Ajchenbrenner, Lipowiß, Petschnig, von unS Herr Dworschak und Herr Wuni. BiS nach Mitternacht saßen die Gäste im Garten, der sich als zu klein erwiesen hatte. Zur AbwechZ-lung spielte schneidig ein Schrammelquartett. Hierauf gings ,um Tanz bis in die frühen Morgenstunden. Vormittags vereinigte uns ein Frühschoppen bei» Jaga-Wirt, hierauf folgte eine Besichtigung sei Eisenwerkes, woselbst uns äußerst liebenswürdig »er Herr Direktor führte und alles erklärte. Hierasf gings zurück nach Gutenstein. Rasch vergingen die Stunden und wir mußten auS dem neuen, unS so liebgewordenen Freundeskreise scheiden. Am Bahn-hos wurde zum Abschied gegenseitig das Kärntner und Steirer-Motto gesungen. Allen hat der Ausflug gut gefallen. Dank sind wir den Veranstaltern schuldig, unserem Obmann Herrn Wnlti und dem Gatensteiner Gesangverein. Heil deutschem Lied sür alle Zeit! Ein grägliches Unglück Bor der Ein- sahrt des um 11 Uhr 10 Minuten vormittag» i« Cilli ankommenden Personenzuges der Staatsbah»-strecke Unter-Drauburg—Cilli verun glückte am 30. o. der Maschinenheizer deS Zuges Franz Reinisch ans gräßliche Weise. Bevor der Zug über die Loschintz-bach-B rücke fuhr, bemerkte Reinisch eine Störung in der Speisepumpe. Er wollte bei voller Fahrt Nachschau halten, stieg deshalb die erste Stufe de« MaschinenwagenZ hinunter, dabei sich vorbeug.'.'id. In diesem Augenblick passierte die Maschine die Brücke. Reinisch stieß mit voller Gewalt mit dem Kopfe an das scharskantige Geländer der Bcüjc und fiel tätlich verletzt auf den Bahnkörper. Der Maschinführer hielt sogleich den Zng an. Der B.t-unglückre, dem die Backen- und Schädelknoch:» zer-trümmert waren, wurde in den Sammelwagen geschafft und bei der Ankunft in Cilli in daS dortige Krankenhaus gebracht. Da nachmittags bereit« LähmungSersch.'inunzen auftraten, so ist der Zustand sehr hoffnungslos. Der Verunglückte, ein sehr niiih-terner Mann, ist Familienvater und in Wilfsberz in Kärnten stationiert. Geistesgestört. Der Taglöhner Barthoi»-mäus Zniser wurde am 22. Juni verhastet ui» dem Preisgerichte eingeliefert, nachdem er seine Fr» mit einer Hacke bedroht uud mehrere Einrichinnzi stücke zertrümmert hatte. Am 27, Jani war»e er wieder auf freien Faß gesetzt. Kaum war er;il Haufe, bedrohte er seine Frau neuerlich, nahn dann einen zweiadrigen Karren, fuhr mit diesem »nrch Sie Stadt, wobei er allerlei Grimassen schnitt und nc Freude der lieben Jagens oftmals schrie, daß er unter dem Tuche, welches er über den Karre» je-breitet hatte, oert schwarzen Teufel führe. Ziier wurde wegen diese! Benehmens von der Polizei u den Arrest gesteckt, wo man dann zur U.'decz.'uguiz gelangte, daß man es mit einem G.nstesg.'störlen in tun habe. Znider wird nun in eine Jcreaanjiilt georacht werden. Ein roher Gatte. Maria Marc.ni in st. Marein bei Erlachstein beklagte sich oft bei de» Nachbarn über die Roheit ihres Mannes, ilm 21.». hatte sie wieser arge Mißhandlungen zu cr»nl»:i und verspürte seit dieser Zeit heftige innere Sh>»:r-zen. Sie mußte sich zu Bette legen. Der Gatte ließ sie liegen, ohne einen Arzt zu Rite zn ziehen, woraus die Frau am 27. Jani nach q taloaXe« »Leiden starb. Inwieweit ihr Tod mit de» Mghaad-lungen im Zusammenhange steht, werden die einleiteten gerichtlichen Erhebungen ergeben. Tätliche Mihhandlunzen. An 27. Z»i wurde der neunjährige B.'iitzers ohn Jose' Aajaio Nunrnrer 53 Deutsche Wacht Seite 5 aus St. Martin im Rosental mit schweren Verletz-ungen iu das Krankenhaus nach Cilli gebracht. Als er hier für kurze Zeit zur Besinnung kam, gab er an, von unbekannten Burschen mehrmals zu Boden geworfen und mißhandelt worden zu sein. Gleich hernach verlor er wieder das Bewußtsein und starb. Zur Feststellung der Todesursache wurde die ge-richtsärztliche Leichenöffnung angeordnet. Ein Kind überfahren. Am 26. Juni überfuhr der Taglöhner Joses Gucek. als er einen mit Zemen! beladeuen Wagen von Bischosdors nach Hocheuegg lenkte, das vor dem Hause deS Josef Bszjak in Arzl'.n spielende vierjährige Kind Angela Gorjanc. Das Kind, das sehr schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt ist, wurde in das Kranken. Haus nach Cilli gebracht. Schuld an dem Unglücke soll die Unaufmerksamkeit des TaglöhnerS sein, gegen den die Strafanzeige erstattet wurde. Eine Messerschlacht im Eisenbahn-ZUge. AuS Pcltau wird gemeldet: Am 28. Juni früh fuhren fünf kroatische Hausierer im Zuge von Pragerhof gegen Pettau. Mit ihnen im gleichen Wagen befanden sich Holzarbeiter aus Windisch-seistritz. Es entspann sich ein Streit, der schließlich in eine arge Rauferei ausartete. Man schlug mit Stöcken auseinander los. Der Hausierer Adam Kusenic zog das Messer und versetzte dem Holz-arbeite? Veit Fersie zwei lebensgesährliche Stiche in den Oberarm und in den Kops. In Pettau wurde der Verwundete in daS Krankenhaus gebracht. Wahrend der städtische Wachmann Fleifchhacker die Täter verhaftete, begannen sie gewalttätig zu wer-den. Plötzlich mischte sich der slowenische Reichs, ratsabgevrdnete Breneic in die Amtshandlung. Er war im gleichen Zuge gesahren und drohte nun, gestützt aus seine Immunität, er werde den Wach-mann anzeigen, wohl weil dieser sich von den kroatischen Raufbolden nicht mißliandeln ließ. Die entrüsteten Zuschauer machten dem Abgeordneten klar, daß er lieber während der Rauferei hätte be-ruhigend einwirken sollen, statt nun die Partei der srechen Messerhelden zu ergreisen. Die Kroaten wur-den dem hiesigen Bezirksgerichte eingeliefert. Rohitsch. (Widmungen der Bezirks-f p a r k a i f e.) Das Direktorium der Bezirkssparkasie in Rohitsch hat satzungsgemäß beschlossen, ans dem Gebarungsüberschusse des Jahres 1911 solgende Beträge sür humanitäre Zwecke zu widmen: Dem Deutschem Schulverein 120 K., 100 K. sür den Kindergarten in Rohitsch, dem Verein Südmark in Graz 150 St., 100 St. für Studenten-Stipendien, dem Bamfonde sür daS Armenhaus in Rohitsch 150 K., dem Beamtenvereine der Sparkasse 10 K., dem Deutschen Turnverein in Windischseistritz 10 K., dem Lamdesverbanbe für Fremdenverkehr 20 K., dem Ber«in Heimatschutz 10 K>, der landwirtschaftlichen Fiiliale in Sauerbrunn 100 K., der gewerblichen FrortbildungSschule in Rohitsch 30 K., dem VolkSratee sür Untersteier zur Unterstützung bedürs-tiger Genverbetreibender im Bezirke Rohitsch 30 K. Rainn an der Save. (Bluttaten.) Am -4. Jumi kamen im Gasthanse in Unterpohanka mehrere Bauernburschen, darunter auch der beur-laubte FZi-santerist des 87. Jnfanterie-RegimentS Johann Pieterski, in Streit. Sie bewaffneten sich mit Hackten, Prügel, Messern und der Infanterist zog sein Bajonett. Nun gingen sie auseinander los. Max Ko^vzar stürzte sich mit einer Hacke aus Josef Vimpolseet und Max Krosl, wurde aber von beiden mit Misistzabeln zu Boden geschlagen. Er erlitt lebensgefährliche Verletzungen, während die anderen acht Buorschen schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt mvurdcn, Alss Leiche gefunden. Am 23. Juni zechte de«r Besitzer Martin SlranS im Gasthause „Styria".* in NeuhauS bei Cilli. Spät abends trat er betrunmkm den Heimweg nach Doberna an. Un-terwegs kehrte er noch bei seiner Schwester in Klanzbererg ein, wo er über innere Schmerzen klagte un) sich ) dann entfernte. Am 24. Jnni in der Früh fand die ie Inwohnerin Marie Blazinfchek den Be-sitzer StStraus tot neben der Straße liegen. Er dürfte ei,einem Herzschlage erlegen sein. Mownatsausweis des Einlagenstandes gegen Kaiaflcnfcheiüe und EinlagSdücher der k. k. priv. Böhmischechui Unionbank: Stand an am 88. Jani 1912 . K 77,764.185.65 Höjölldorf bei Pöltschach. (V i e h m a r k t.) Freitag tz den lt. d. findet in Hölldors auf der Bahn-stalion P Pöltschach Viehmarkt statt. Die Viehbesitzer werden u in Kenntnis gesetzt, daß Viehmärkte durch-wegs offeitfen sind und daS Vieh auS allen Bezirken auf den in Markt gebracht werden kann. Standgelder werden ni nicht angehoben und ist ein großer Anftrieb als auch ich der Besuch von Käufern zn gewärtigen. Dom Blitze erschlagen. Am 30. Juni entlud sich über Pettau ein starkes Gewitter. Der Blitz schlug in verschiedene Gebäude ein; im Schlosse Ober-Pettau suhr er in den Blitzableiter, ohne wei-teren Schaden anzurichten. Weiter schlug der Blitz, ohne zu zünden, in das Haus des Besitzers Jakob Lrecar in Kartschowiu; au rund zehn Stellen be-merkte man seine Spuren. Der Besitzer selbst wnrde gestreift und leicht verwundet. Aus der Wurmber-gerstraße aber wurde die 2»jährige Besitzerstochter Marie Horvat vom Blitze getroffen und sosort ge-tötet. Sie war gerade aus dem Wege zur Kirche. Nachbarn fände» die geschwärzte Leiche des als sehr brav geschilderten Mädchens. Man spricht noch von einer Reihe weiterer Unglückssälle. Auch ein ungläubiger Thomas wagt einen Versuch, wenn er so überzeugende Worte hört, wie wir sie in einem Briese der Baronin Geramb in Bad Buziäs bei TemeSvLr lesen. Derselbe lautet: „Ich wollte schon lange schreiben und es sollte in den Zeitungen veröffentlicht werden, wie FellerS Elsafluid ausgezeichnet wirkt. Ich habe soviele Lei-den gehabt, Gicht und Augenschwäche, Müdigkeit und Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Schwäche und seit ich Fellers Elsafluid gebrauche, bin ich vollkomme» gesund." Wir glaube», daß auch un-sere Leser nach einem Versuch dankbar wären. Billig ist das Mittel schließlich anch, es kostet ja das Probedutzend blos 5 Kronen sranko und echt be-kommt man es bei E. V. Feller in Stubiea, Elsa-platz Nr. 269 (Kroatien). Vermischtes. Blitzgefahr unter Bäumen. Die Frage, in welche Bäume der Blitz am hänsigsteu einschlägt, dürste jetzt, wo wir der heißen Jahreszeit entgegen-gehen, wieder Interesse beanspruchen. Ei» alter Spruch lautet: „Vor den Eichen sollst du weichen — Und die Weiden sollst du meiden, — Auch die Fichte» snch' mit »ichten, — Doch die Buchen sollst du suchen!" Es ist festgestellt, daß die Blitzgefahr für die Eiche viel größer ist als für die Buche, und auch über die Ursache dieses verschiedenen Berhal-tens haben Untersuchungen Ausschluß gegeben. Die elektrische Leitsahigkeit des Holzes ist abhängig von seinem Oelgehalte. Diejenigen Bäume, die den größten Oelgehalt besitzen, erscheine» im höchsten Grade gegen Blitzschlag gesichert; stärkereiche und ölarme Bäume dagegen werden vom Blitzschlag be-vorzugt. Bäume, deren Holz stelS reich an Oel ist. sind Nußbaum und Buche. Bäume, reich an Stärke und arm an Oel aber sind Eiche, Weide, Pappel, Ahorn, Haselnuß, Ulme, Esche und Weißdorn. Ordnet man die Bäume nach der Blitzgesahr, so erhält man: Blitzgesahr sehr gering bei Nußbaum und Buche, Blitzgesahr etwas größer bei Fichte und wahrscheinlich auch Lärche. Eibe, Thuja und Wach-holder, Blitzgesahr groß bei Tanne, Blitzgesahr sehr groß bei Eiche, Weide und Pappel. Das Klügste ist aber jedenfalls, bei Gewittern überhaupt niemals unter Bäumen Schutz zu suchen. WaS ist .Schick"? Ein Leser schreibt den „Münchener Neuesten Nachrichten": Schick hat weder mit Eleganz noch mit Mode etwa« zu tun. Es kann eine Dame noch so elegant und nach der Mode ge-kleidet gehen und hiebet doch nicht im mindesten daS besitzen, was man „Schick' nennt. Andererseits läßt sich aber auch wieder oft genug daS Gegenteil be-obachten: Wie schick kleidet oft genug da» einfachste, unmodernste Kattunkleid ein Wiener FabrikSmädel! Wie schick verstehen in gewissen Gegenden junge Bäve-rinnen ihr an sich unschöne« Kopftuch zu schlingen! Dem Richtigen am nächsten kommt nach meiner Mei-nung Ernst Heilemann mit seiner Definition. „Schick ist nichlö Geringeres als Stilgefühl," wenn hiebet unter „Stil" nicht an eine bestimmte Stilrichtung ge-dacht wiro. Wer selbst keinen Schick hat, wird und kann den Begriff dieses Worte» mit dem besten Willen nicht erfassen, weil ihm einfach das Organ dafür fehlt. Schick liegt nicht nur in der Kleidung, sondern auch in Gestalt und Haltung, kurz im ganzen Beneh-men. Nicht mil was man sich kleidet, sondern wie man seine Kleider trägt, bestimmt den Schick, der nie einer gewissen Pikanierie ermangeln soll Schick ist Einfach, ohne eintönig zu sein, fesch, ohne frech zu lein. Schick ist nichts Angelerntes oder Erworbenes; Schick kann nur angeboren sein, gleich dem guten Geschmack. Schick ist Rasse. Sonderbare Genugtuung. In Berliner Kunstkreisen wird jetzt folgende köstliche Geschichte viel belacht: In einem der besuchteste» CaseS kam eS unlängst zwischen einem Musiker und einem jun- ge» Bankier zu einem Auftritt. Der Musiker, ein Konzertvirtuofe, sprang plötzlich auf, riß eine Karte aus seiner Brieftasche und reichte sie dem Beleidiger, die dieser mit großer Ruhe zu sich steckte. Achlund-vierzig Stunden später traf der Musiker den Finanz« mann wieder auf der Straße. Er stürzte auf lhn zu und rief: „Mein Herr, Sie haben mir noch keine Genugtuung gegeben!" . . . „Im vollen Um-fange," entgegnete der junge Bankier, „Sie haben mir vorgestern ein Billet zu Ihrem gestrigen Kon-zert gegeben, ich habe das Konzert besucht, Sie spielen gehört, was wollen Sie noch mehr?" Der Musiker hatte als Antwort »ur einen wütenden Blick übrig, und seine» Eiser verfluchend, der an der Ver-wechslung der Karten schuld war, zog er von dannen. Kleider auS Papier. Eine große Fabrik der Londoner City ist augenblicklich, wie englische Blätter erzählen, mit Versuchen, Kleider aus Papier herzustellen, beschäftigt und verspricht sich davon ei» sehr günstiges Ergebnis, das eine Art von Umwälzung aus dem Gebiete der Mode herbeiführen würde. Für unS Deutsche ist beachtenswert, daß jene Firma die Anregung zu ihren Versuchen dadurch empfangen haben will, daß in Deutschland längst allerhand Ge-genstände aus Papier gefertigt werden, die zwar nicht unmittelbar zur Kleidung dienen, aber doch mit ihr in einem gewissen Zusammenhang stehen, info-fern, als sie zum Schutz und zur Pflege deS Kör-perS bestimmt sind. Papierene Serviette» findet man ja bei uns auf den Tischen unzähliger Gasthäuser und Wirtschaften. Daß aber in Deutschland auch die Herstellung von papiernen Handtüchern iu Blüte steht, dürfte vielen unbekannt sein. Und die Hüte auS Papier, die vor einigen Jahren als Ersatz sür Strohhüle ans dem deutschen Markt erschienen, haben, unseres Wissens, »och ein kürzeres Leben ge-sristet als die vielverspotteten Papierkragen. Der wichtigste Grund jedoch, auS dem man papierner Kleidung in England eine Zukunft voraussagt, be-steht in dem Umstände, daß jenseits des Kanals das Waschen gebrauchter Kleidungsstücke immer teu- -rer und immer schlechter geworden ist. so daß daS Tragen namentlich von papierner Unterwäsche, von Oberhemden usw., die man nach dem Gebrauch ein» fach fortwürfe, sich angeblich billiger alS daS von Leinenwäfche stelle» würde. Ein Oberhemd zum Bei-spiel wurde nur 60 Heller kosten, ein Schlips und ein Taschentuch nicht mehr als je ein Heller, und sür die Kleidung kleiner Kinder würde sich, nament-lich im Sommer, die Ersparnis ganz besonders vor-teilhast gestalten. Zu Tolstois Testament. Aus PeterS-bürg wird mitgeteilt: Nunmehr kann endlich die Universalerbin deS Grasen Leo Tolstoi, seine Toch-ter Alexandra Lwowna, einen Teil seines letzten Willens erfülle». Tolstoi hat in seinem Testament zwei Anordnungen gemacht: Sein Gut Jasnaja Poljana soll an die Bauer» dieses Dorfes ver-schenkt, seine literarischen Werke sollen Gemeingut werden. Die Vollzieher feines Willens, seine Toch-ter und ihr Berater Hauptmann Tfchertkow, haben den einzigen Ausweg darin gefunden, daß eine Aus-gäbe von Tolstois Werke» veranstaltet wird, von deren Erlös das Gut den übrigen Erben — die Söhne Tolstois wollten aus ihren Teil nicht verzichten — abgekauft und an die Bauern verschenkt werden soll. Nach dieser Ausgabe sollen Tolstois Werke frei werden. Trotz aller skandalösen Familien, zwistigkeiten, die daraus entstanden sind, weil die Witwe entgegen dem letzten Willen Tolstois han-deln wollte, ist es seiner Tochter gelungen, folgen-den Ausgleich zu erzielen: Die veranstaltete Ans-gäbe von Tolstois bisher unveröffentlichten Werken ist an den Moskauer Verlag Sqlin um 750.000 K. abgetreten worden. Diese Summe samt den 380.000 St., die schon im Laufe des ersten Jahres nach dem Tode Tolstois für den Verkauf seiner unveröffent. lichten Werke eingelaufen sind, reicht gerade aus, um JaSnaja Poljana loszukaufen. Die Witwe Tolstois behält »ur das Hau« mil Garten und daS Stück Waldes, wo sich das Grab Tolstois befindet, im ganzen etwa 80 Hektar. Das übrige Gut im Ausmaß von 800 Hektar wird Eigentum der JaS-naja Poljanaer Bauern. Eine hundertjährige Strafe. Mit ungeduldiger Spannung erwartet das zwölfte Regi-me»t der britische» königlichen Lanzenreiter, das gegenwärtig in Potchesstroom in Transvaal in Gar« nifon liegt, den Ablauf dieses JahreS, denn mit dem neuen Jahre wird eine Strafe verbüßt fein, die der Herzog von Wellington vor einem Jahrhun< dert über das Regiment verhängt hat. Während des spanischen Krieges hatten die Larnenreiter ein Kloster übersalle», hatten geplündert und die Nonnen miß-handelt. Als der „eiserne Herzog" davon erfuhr, 6 Dcmiche Macht SiK üaa 53 bemächtigte sich sein« ein maßloser Zorn. Er ließ sofort sein Pferd satteln, stürmte im Galopp zum Lagerplatz des Regiments und ließ die Lanzenreiter in Paradeuniform antreten. Bor der ganzen Truppe aber verurteilte er nun die „zwölften Lanzenreiter deS König»" zu einer eigenartigen Strafe, die genau hundert Jahre währen sollte. „Jeden Abend," so ries der Herzog den Soldaten zu, „wird die Regi-mentLmustk zur Parade ausmarschieren und nachein. ander die spanische Nationalhymne, die rnssische Na-tionalhymne, den Vesperpsalm, die Hymne deS Prin-zen von Wales und dann die englische Hymne spie-len. Und während die Musik daS spielt, werden alle Lanzenreiter stillstehen und zuhören." Seit jenem verhängnisvollen Jahre 18 12 haben die zwölften Lanzenreiter, wie der „Transvaal Chronicle" aus-führt, Tag um Tag diese merkwürdige Strafe ver-büßt und in sast allen Teilen des britischen Welt» reiches zur Abendzeit stillstehend jene sünf Hymnen angehört. Amerikanische GesetzeSwut. Die einzelnen Staaten der amerikanischen Union können sich in der Gesetzgebung nicht genug tu», die klein« ste» Angelegenheiten des täglichen und privaten Lebens sollen Gegenstand der Gesetzgebung werden. DaS „Journal- bringt eine lustige Zusammenstellung derartiger Gesetzentwürfe, die gegenwärtig in den verschiedenen Parlamenten der amerikanischen Staaten mit Begeisterung verteidigt und bekämpft werden. In Arkansas soll das Fußballspiel als ungesetzlich und strasbar erklärt werden. In Utah bedroht jeden Bürger, der nicht wenigstens einmal in der Woche badet, eine Geldstrafe. In Texas follen alle Bürger, die Alkohol trinken, eine jähr-liche Strafsteuer von 20 Mark entrichten. In New-?)ork plan» man, alle Autobesitzer und Chaffenre zu zwingen, zugunsten ihrer künftigen Opfer eine Lebensversicherung in der Höhe von 40.000 Mark aufzunehmen; in Illinois will man allen Trinkern älterer Jahrgänge die Eheschließung gesetzlich ver« biete». In Utah beschäftigt man sich mit einer Jnnggesellensteuer, die allen Junggesellen im Aller von mehr als 45 Jahren eine jährliche Steuer von 100 Mark auserlegt, während man im Staate Iowa den Eltern für jedes neugeborene Kind von Staats» wegen eine Prämie von 40 Mark gewähren will. In Colorado soll jeder Bürger, der ein Trinkgeld gibt, in Strafe genommen werden; zugleich sollen die Hoteliers durch Gesetz gezwungen werden, in ihren Gastzimmern sür die Fremden bellen nur Bett-tücher zu verwenden, die mindestens 2.75 Meter lang sind. Die Stadt des Verbrechens. Der Ches der New-Uorker Geheimpolizei, William Flynn, er-freut seine Mitbürger jetzt mit der Feststellung, daß NewUork die größte Berbrecherstadt der Welt ist. In keiner Stadt gibt eS so große und mächtige Verbrecherorganisationen, die Pariser Apachen kön-neu sich mir den New-Aorker Geheimbunde» nicht messen und London ist im Vergleich mit der amerikanischen Hauptstadt fast eine Siadt schnee-weißer Unschuld. Nach den Angaben Flqnnö sind die Pariser Apachen nur jugendliche Abenteurer im Vergleich mit solchen Koryphäen des Verbrechens, wie sie etwa in New-York die Bande LupomurelloS darstellt; jahraus, jahrein reihen sich hier Erpres-sungen und Mordtaten aneinander, eS gibt eine regelrechte amerikanische „Mafia", die nach den ge-nauen Jnsormationen FIynnS bereit» mehr als t>0 Mordtaten verübt hat, ohne zur Verantwortung gezogen werden zu können. Flymis erklärte: „Durch-schnittlich wird ,n jeder Woche ein Mensch ermorde» und eS gibt keine Schurkerei, die nicht zur Ausführung käme. Meist findet man die Opfer dieser Bande in Fässern oder Kanälen, aber sie besitzen auch einen eigenen Kirchhof." DaS Schlimmste aber ist nach der Aussage des Chefs der New-Aorker Geheimpolizei die erwiesene Tatsache, daß diese Er-presserbande Beziehungen zu den politischen Par-tricii und großen Einfluß ha«. Es ist daher unmög-lich, sie wirklich wirksam z» bekämpfen. Hinter der Verbrecher bände befinden sich Persönlichkeiten, die politischen Persönlichkeiten New-Iorks nahe stehen und daher Verhaftungen vereiteln. Die Enthüllun-gen Flynns machen großes Aufsehen, eine Revision deS GeheimpolizeiweseuS wird verlangt, zwei Italie« ner als Revisoren sind vorgeschlagen. Aber Flynn erklärt, dadurch würden nur seine Gewährsmänner, die zu LupomurelloS Bande gehören, verraten und dem Tode übergeben, wodurch die Ohnmacht der Polizei noch steigen würde. Aus der Wunderwelt deS Mikro-s kop S. „Der Welten kleinste ist auch wunderbar und groß, und aus dem Kleinen bauen sich die Wellen" — diese Worte stehen in der sächsischen Kreisstadt Delitzsch am GeburtShause Christian Gottsried Ehren« bergS, deS Altmeisters der Jnfusorienkunde. Und in der Tat weitet sich aus wunderbare Weife der Blick für die großen Zusammenhänge des Weltalls, wenn man sich in die wechfelvolle Lebensgeschichte jener kleinen einzelligen Wesen vertieft, die Ernst Haeckel unter dem Namen der Protisten zusammengefaßt hat. Ueber diese Urwesen hat S. DiederichS einen durch viel« Abbildungen erläuterten Aufsatz im Juliheft von „WestermannS Monatsheften" erscheinen lassen. Um einen Begriff von dieser Wunderwelt zu geben, geht er zunächst auf die Diatomeen etwas näher ein. Wie bereits der Name.Kiefelpanzeralgen" andeutet, besitzen diese Urpflänzchen eine Hülle reiner Kiesel-säure, die nahezu unvergänglich ist. Dieser Diatomeen-panzer nun gehört zu den anziehendsten mikroskopi' schen Objekten. Zahlreiche seine Kanälchen, wunder-bar zierliche Rippen, Leisten und Knoten schmücken die zarten GlaSschälchen. die man in ihrer Feinheit und Regelmäßigkeit wohl herrlichen Kuustwerken ver-gleichen darf. Hinzu kommt ein unübersehbarer For« menreichtum, der sast keine Grenzen zu kennen scheint, denn viele tausendmal ha» die formlose Pslanzenzelle neue Formen aus sich herauskristalli« sien. Alle Diatomeen sind winzig kleine Gebilde, die weit unterhalb unserer Sehgrenze liegen. Dem unbewaffneten Augen werden sie erst bemerkbar, wenn ihrer viele Millionen neben- und überein-anderliegen. Der Verbreitungsbezirk der Kieselalgen ist ungeheuer groß; ihr Lebeuselement ist das Wasser, sowohl das süße wie das salzige. Jedes Gewässer, vom kleinsten Tümpel bis zum unendlichen Meer, beherbergt sie in unzähligen Massen, ja, selbst mäßig seuchte Erde genügt für ihr Gedeihen. Mit Hilse ihrer schönen Schale, die nicht selten durch allerlei seltsame Anhängsel besonders dasür ringe-richtet ist, durchsetzen sie schwebend das Wasser. Ihre LebenSmasse aber, da» Proivplasma. stirbt ab. und die seinen Kieselskclette sinken gleich einem beständigen geheimnisvollen Kieselregen auf den Grund der Gewässer, um hier im Verlaufe von Jahrtausenden einen dicken weichen Teppich zu bis» den. Die Wasser aus jenen längst verklungenen Zeiten sind verrauscht, jene unvergänglichen Ablage« ruiigen an ihrem Grunde jedoch überdauern sie alle. Weit imposanter noch als die Werke der Urpflanzen find diejenigen der Urtiere. Je weiter man sich von den Küsten entsernt, desto schneller verschwindet der Schutt, der dem Meeresgrunde beständig in großer Menge durch Flüsse zugesührt wird, und an seine Stelle tritt ei» sein in Ablagerungen geschichteter Schlamm, über dessen Natur und das Mikroskop Aufschluß gibt. Betrachtet man zum Beispiel eine solche Bodenprobe aus dem Atlantischen Ozean im Kleinseher, so findet man, daß der dort weitver-breitete gelbliche klebrige Schlamm aus unzähligen, sehr zierlichen Gehäusen gebildet wird, die Schnecken-schälchen und AmmonShörnern täuschend gleichen. Es sind die Schalen von Foraminiscrc» oder Kam-merlingen, winzigen, nur auS einer einzigen Zelle bestehenden Urtieren, die während ihres Lebens im-stände sind, den im Meerwasfer gelösten Kalk in sich aufzunehmen und auf ihrer Ob« fläche in Gestalt von zierliche» Gehäusen wieder auszuscheiden. Die LebenSmasse, daS Protoplasma dieser Urtiere stirbt ab, und ihre Schalen sinken langsam aus den Mee-reSgrund. Besonders eine Gattung, die sogenannten Globigerinen aus der groß?» Familie der Kammer-linge, hat mit ihren Schalen großen Anteil an der Bildung diefes Bodensatzes. Wie ungeheuer die Zahl dieser Kämmerlinge ist, beweist die Tatsache, daß man nach möglichst genauer Zählung 225.000 Schälchen in einem einzigen Kubikzentimeter Ozean-schlami» gefunden hat. Vogel und Eisenbahn. In neuester Zeit sind die Eisenbahnen ost des blutigste» Mafien mordS an der Vogelwelt angeklagt worden. Gewiß, es kommt ost genug vor, daß ein Vogel von den Rädern des Zuges zermalmt wird, und es ist selbst denkbar, daß eine größere Anzahl wandernder Vögel, wenn eS das Unglück will, der Eisenbahn zum Opser sällt; aber den Mitteilungen durch den Vogelmassenmord durch die Züge steht die Ueber treibung an der Stirn geschrieben. Die Vögel haben sich an die Eisenbahn gewöhnt und wissen ihren Gefahren aus dem Wege zu gehen. Viele wohnen und nisten nirgends lieber als in der Nähe dcr Geleise. In Bahmvärterbuden und ländlichen Stationsgebäuden, unter Schienen und^ Brücken, über die der Zug donnert, und in den Hecken, die oft viele Kilometer weit die Bahn begleiten, bauen Bachstelzen und Rotschwänzchen, Haubenlerchen und Grasmücken, Goldammern und Finken und viele andere kleine Sänger ihre Nester. Ueber da» Leben dieser „Eisenbahnvögel" hat Professor Martin Braeß im Juliheft von „WeftermannS Monatsheften" eine ebenso amüsante wie lehrreiche Plauderei veröffent« licht. Ein „Eisenbahner" von Beruf. erzählt er dort unter anderem, ist auch unser munteres Rot« schwänzchen. Der Bahnwärter kennt eS genau. Wenn er im dämmernden Morgen um zwei oder um drei Uhr au» seinem bescheidenen Häuschea ziim srühen Dienst heraustritt, da begrüßt ihn der kleine Kobold: Sieh ich bin auch schon auf meinem Posten! Bon dem Dachfirst oder vom Rund de» Kamins, von der Telegraphenstange oder von der in die Luft ragenden Schranke singt er fein seltsam kirrendeS Liedchen. Keine Station, kein größerer Bahnhof, wo unser HauSrötel sehlte. Wer ein L)hr hat, auch den feineren Stimmen der Natur zu lau-schen, der wird aus all dem Lärm »eS menschliche» Treibens am Bahnhos. wo immer eS sei, die zwei schnurrigen Strophen deS Hansrotschwänzchen» heraushören und daS Persönchen deS SängerS wird er auch bald entdecken. Es ist bekannt, wie sich unser Hausfreund bisweilen die seltsamsten Plätze zm Auszucht feiner Jungen aussucht: die Hängelampe im Gartenhaus, eine leere Konservenbüchse in einer Kantine, einen Pantoffel, der am Staket hängeuze-blieben ist, vielleicht hatte ihn jemand im Uebereiser deS Gefechts von sich geworfen, ein altes Ofenrohr auf einem Schutthaufen usw. DaS hübscheste habe ich einst aus einer ganz kleinen Station in Ungar» gesehen; dort hatte sich ein HauSrotschwänzchen Ui Briefkasten zur Wochenstube eingerichtet. Mehr Junge sind drin als jemals Briefe oder Kartet,", sagte mir lachend der Vorsteher. Sein tierficmid> liches Herz hatte dafür Sorge getragen, daß eine ia der benachbarten Fensteröffnung stehende Papp'chat> tel den Briefkasten so lange vertrat, bis bin: seinem ursprünglichen Berufe wieder nachgch« konnte. Aber die niedlichste Geschichte hat sich auf der kleinen Strecke Greiz-Neumaik abgespielt. A-f dem Bahnhose der reußischen Residenz stand länzm Zeit ein Personenwagen beschäftigungslos. Em Hausrötelpärchen hatte sich hier angesiedelt. Lchoi fütterte is seit mehreren Tagen seine Jungen, ta mußte der Wagen in den Lokalzug eingestellt bw de«, der sechsmal nach Neumark und wieder MÜt jährt. Dem Personal und den Reisenden bot ßlh nun das allerliebste Schauspiel, wie die Ireiici Vogeleltern jeden Zug die 13 8 Kilometer lange Strecke begleiteten, wobei die Tierchen während Sri AnseuthaltS aus den Zwischenstationen fleißig Met» ten. Von allen Beobachtern dieses Idylls behki«, kamen die Jungen glücklich aus. Die tägliche von reichlich 165 Kilometern ist den kleiuen D^«>-bällchen ganz gut bekommen — nickt nur Ei'c»-bahnvögel, sondern „Zugvögel" in einer gewiß im-gewöhnlichen Bedeutung dieses Wortes. Mertei. K ü r b i s s u p p e. Um Suppe auS den bcsie» reu Sorten zu bereiten, werden genügend «uch Stücke geschält, in Würsel geschnitten und airige» wallt; hieraus läßt man sie abtrocknen und treck sie alsdann durch ein Sieb. Nun wird einhalb Liter Milch gesotten, in diese werden etwa Mi Semmel eingerührt, der Kürbisbrei dazu gell», noch etwas gekocht und dann die Suppe angerichie. Dieselbe muß die Dicke einer Reissuppe bekomme». Gemüsesuppe. Möhrcn, Sellerie. Pelei' silienwnrzel, Porree werden geputzt, gewaschen, ti Streifen oder Stücke geschnitten, in Salzwaycr -ein bis eineinhalb Stunde — weich gedämp?:, die Brühe aber wird durch ein Sieb gegossen und um in Wasser gekochtem Reis oder Gries vermischt. Sommersnppe mit Leberklöße». Alle Arten Sommergemüse als Schoten, VcHrgj, Kohlrabi, Blumenkohl, Salat usw schneidet m» nach dem Reinigen in nndelartige Streifen, ,inlM reichlich Butter und schwitzt die Gemüse in bös* « langsam eine Viertelstunde. Dann füllt man soviel siedendes Wasser auf, als man Suppe braucht, saljt die Brühe und kocht die Suppe eine Stunde langsam. Kurz vor dem Anrichten fügt nun >» bis 20 Gramm Fleischextrakt an die Luppe. imjt sie mit gewiegter Petersilie und richtet ste übtt Leberklößchen an. Zu den Klößchen wiezt r.a-250 Gramm enthäutete Kalbsleber sein, wtruta sie mit etwa» zerlassener Butter, mehreren im:, Salz, Pfeffer, Majoran und Rcibbrod, sticht fiei* Klöße ab und kocht sie in der Brühe etiva s-q Minuten. ten Verhandlung wurden die Brüder SzimincS mit Rücksicht aus ihre außerordentlich niedere Bildung nur zu je. füns Tagen und Simon Pop» zu zwei Tagen Arrestes verurteilt. Ein Bombenanschlag. AuS New-?)ork wird gemeldet: Die Frau deS bekannten Seiden« importenrs Sidenberg erhielt aus Deutschland ein Postpaket, daS, wie sich herausstellte, eine Lyddit-bombe enthielt. Die Menge des snrchtbareu Spreng-stosses war so groß, daß bei einer Explosion das ganze Haus zerstört worden wäre. Glücklicherweise wurde das Attentat durch die Vorficht der Frau vereitelt. Die Kriminalpolizei vermutet, daß die Ueberfender der Höllenmaschine einer amerikanischen Einbrecherbande angehören. Vor einiger Zeit näm-lich wurden zwei Einbrecher bei einem Uebersall aus das Landhaus SidenbergS erschossen. Siden-berg, der auch in Deutschland Fabriken besitzt, ist ein Verwandter des wegen seiner großen Strenge bekannten und gesürchteten Richters Rofalsky, gegen den vor zwei Monaten gleichfalls ein Bomben» atteutat verübt wurde, wobei ein Polizeibeamter Verletzungen erlitt. Frau Rosalsty besuchte gerade Frau Sidenberg, als das ominöse Postpaket auS Deutschland ankam, und warnte sie, es unbedacht-sam zu öffnen. Dadurch wurde das drohende Un-heil verhütet. Die Polizei forscht eifrig nach den Urhebern des furchtbaren Anschlages. Um «icksr xu g.h.n, verlange man ausdrücklich du weltberühmte Hunyadf Jänos ^ Saxlehner's natürl. Bitterwasser. ^ i» ' MEINE ALTE Erfahrung ist und bleibt, dab zur Vertreibung von Sommersprossen sowie zur Erlangung und Erhaltung einer zarten, weichen Haul und eine« weihen Teints keine bessere Seife existiert als die weltbekannte Steckenpferd - Lilienmilck>seite, Marke Steckenpferd, von Bergmann k Co., Teilchen a/E. — Da« Slück zu 80 h erhältlich in Apotheken, Drogerien, Parsüinerie- und allen einschlägigen Geschäften. — Desgleichen bewährt sich Äergmann'S Liliencr>>me „3JI a n e r a" wunderba: zur Erha tung zaiter. weißer Tamenhände; in Tuben zu 70 h überall erhältlich. öfS EUNer Stadt-crschö«». V / tVvHlCl rtmgsvereiue» bei Spiel«, Wette» «ad Legate«! Ectte 7 Eine Ausstellung von Brust lindern im Alter von 8—12 Monaten wird seitens der Be-zirkskommission für Jugendfürsorge im Bezirke Aussig im Frühjahr 1913 abgehalten und sollen drei Brustkinder, die von der Kommission als best-entwickelt und reinlichst gepflegt befunden werden, mit drei Ehrenpreisen und drei Geldpreisen zu je 100 Kronen ausgezeichnet werden. Dadurch will die Bezirkskommissiou in der Oeffentlichkeit zeigen, wie hoch sie das Bruststillen für die Gesundheit der Linder einschätzt. Die Bezirkskommission macht darauf aufmerksam, daß Säuglinge, die am Tage der Aus-stellung acht Monate alt sind, unbedingt noch an der Brust gestillt werden müssen. Zur Beteiligung an dieser Ausstellung sind alle deutschen Mütter be-rechtigt, die in der Stadt oder im Bezirk Aussig wohnen und heimatszuständig sind. Die Einführung des Befähigung?-Nachweises für daS Gastgewerbe ist in der Voll-Versammlung des Gcwerberates angenommen wor« den, und zwar soll derselbe, vorbehaltlich der Ge« uehmigung durch die Gesetzgebung, in bestimmten Städten eingeführt werden. Der bereits fertiggestellte Regierungsentwurf sieht die Einführung in Böhmen für Prag, Aussig, Reichenberg und Karlsbad vor. Ein Aviatiker von Heuschrecken überfallen. In der letzten Zeit sind in der Nähe von Madrid mehrere große Schwärme von Heuschrecken aufgetreten. Ein Flieger unternahm einen Rundflug um Madrid und geriet dabei in einen Heuschreckenschwarm. Er stürzte aus einer Höhe von 20 Metern herab. Der Apparat wurde vollständig zertrümmert. Der Pilot blieb unverletzt. Es ist daS erstemal, daß ein Aviatiker in eine solche Lage gekommen ist. Die festgenagelte Seele. AuS Groß« wardein noird berichtet: Bor kurzer Zeit verstarb dem in de« Gemeinde Baradbernye ansässigen Land« wirt Theodor Szintmos das Dienstmädchen und seither gla übten die Ortsinsassen, daß der Geist deS Mädchens im Hause des einstigen DienstgeberS um« gehe. Dia .weisen Frauen * brachten bald heraus, daß der Weisterspuk nur durch eine Leichenschändung gebannt winden könne. Die Brüder Sziminas und Simon Ptopa verlangten von der Ortsvorstehung die Erlaubnis zur Wiedereröffnung des Grabes der Verstorbenien, deren Sarg verlötet werden müsse, damit dereen Seele keine Lücke mehr vorfinde. Aber dieses Aussuchen wurde abgewiesen. NachtS öffneten die Vorgeeuannten das Grab, nahmen den Sarg heraus unid trieben einen Pfahl durch die bereits verweste LLeiche, sowie mehrere lange Eisennägel. Bei der vvor dem hiesigen StrafgerichtShofe erfolg- P- Rudolf Blum & Sohn LW Marburg Nuwmer 53 Deutsche Wacht Mehr als zekii Millionen Frauen Tcrdanken ihre weichen, schönen Hände, ihre schneeweiße Wäsche nur dem Gebrauche von Schichtseife. Fatalst- toi Mtscteine nach Amerika «iSvissl. L belgischer Poatdampfer der „Red Statar Linie von Antwerpen11 direkt nach New-l-York und Boston konten*. Toiroa d»r höh. kJc. österr. Regierung. Man wevende »ich wegen Frachten nnd Fahrkirt«.:! es aa die ] Rrd Slar Linie i» Witflen, IV., WiednwgBrtel 6 • Jullu* Popprr in iBMunabrnrlc, SodbahnstraMe Franz Uulrne in LaiLaiba' 1», Bahnhofatraase 41. Ausweis über die im städtischen Schlachthause in der Woche vom 24. bis 30. Juni 1912 vorgenommenen Schlachtungen, sowie die Menge und Gattung des eingeführten Fleisches. Name des Fleischers Bukschek Jakob . Friedrich Johann Junger ..... XnH . • . . * Koffär Ludwig . Lesloschek Jakob Redeuscheqg Jose ReiSnor Joses. , Sellak Franz . . Etelzer . . . Suppan . . . . Uu.cgg Rudolf > Vollgruber Franz Ewettl, . . Pustet . . . Gastwirte . Private . . eaiculitimgen tuw. rlnarftilirtrt ftlttMi >» «diiSrn <5 ■9 u Wtz «x 1 Ü I i 's 3 ® S5 es a «0 « » E s ■ et «5 Eingeführtes Fleisch in Kilogramm - -e ® u <3 « 9 ■0 s. « •Q- «{ «} OQ 4 1 4 1 3 _ 3 — — — — — — — — — 143 — — — .... — s — — 5 2 — — — — — — — — — .... — 2 — — 2 — — — — — — — — — — — — ~ — I 2 10 _ _ — _ — — — — — — _ 2 — 4 1 — — — — — — — — — — — — — 4 — 3 1 .... — 4 — — 7 4 1 3 1 _ _ — — — — — — — — — — — - — — — — — — — — — — — — — — - i __ - — — — — — — — — — — — — — — - 1 __ _ 6 4 — — — — — — | — j — — — — - i .... — - — — — — — - — — — 1 — | — —- - Seite 8 Deutsche Wacht vcummer 53 -m 9 # £1. ••X*X* ^ir beehren uns, den P. T. Bewohnern von Cilli und Umgebung höflichst mit« (jr6SC llcll IS - H