Vriewmmitt«» - Preis» Kür Laib«»: GanrMtig . . 8 fl. 40 It. HalbiLhtig . . 4 . 30 BietteljShtig . 2 10 „ Monatlich . . . — „ 70 „ Mit der Post: Ganzjährig..........1* fl- valdjLhrig.......... 6 „ einklllUria......... 3 . Laibacher gär Zustellung in« Haut eintelf. 96 k., wonotl. 9 tr. Si»»»l»e Kammern 6 tr. TJ [agblatt. Anonyme Miltbeilungei, «erden nicht derRckfichiizt; Manuskripte nicht zuriickgesendet. Redacti»«: vahnhos,affe Nr. 16. *r»«>i«i»»S- & Ansrrate«: y»rrea: Lvngreßplatz Nr. 2 «Buch. Handlung von Jg. e. Ältin-mapr 6 Ked. Bamberg.) 3«fcrttra»)nrrife: Kür die einspaltige Petit,eile ä 4 fr., bei wiederbolter Einschaltung i 3 lt. Anzeigen bi» 5 Zeilen SO h. Bei größeren 3nftretenj_ öfterer Einschaltung ««#.' chendet «abatt. Kfir complieietten Satz dere «ergütung. \>- Nr. 54 Mittwoch, 7. März 1877. - Morgen: Johann von Gott. 10. Jahrgang. Zur Süddahnsrage. Das Abgeordnetenhaus deö Reichsrathe» hat btn Gesetzentwurf, womit die Eonvention von Basel imb die NachtragS.Convention von Paris genehmigt werden, angenommen. Dir parlamentarische Behandlung dieser Frage erfährt in den verschiedenen Blüttern verschiedenartig lautende Äritif. Volks-wirthschaftlichr Journale, namentlich Schönberger-Handel«- und Bvrsrbrricht," verkennen' da- Schwer, gewicht der Beweggründe, dir für die Annahme dr-Gesrtzentwurfe« sprechen, durchaus nicht, überdies wurde ja die Trennung der beiden Ritze der Süd-bahn bereits am 1. Juni v. I. faktisch vollzogen und durchgefühlt und der ReichSrath eigentlich erst nach Tisch zu Tische geladen, um zu einer längst vollzogenen Thatsache nachträglich formell seine Zu-fiimmuug zu geben. An den beiden Conventionen war im Abge-«rdnrtenhause strenge genommen wtl nichts mehr zu ändern, da Oesterreich.Ungarn in einen ernsten Eonpicl mit Italien fich nicht hülle einlassen können, indrm ein Theil der Rechte» und jedenfalls die Logik der Thalsachen aus Seite Italiens wäre, aber Stimmen aus volkewirthschaftlichen Kreisen bedauern, daß dir fragliche Debatte so schnellen Abschluß fand. Die Südbahnfrage habe Seiten, die durch dir Basel» Convention und den Pariser Nachtrag unberührt blribrn, und gerade diese Seiten hätten vom öfter» rrichischen «bgeordnetenhause einer näheren, prinzipiellen Erwägung unterzogen werden sollen. Die mißliche Finanzlage der Südbahn hätte dem Ausschüsse des Abgeordnetenhauses hinreichenden Anlaß gegeben, sich mit der Frage zu brschäftigrn: warum eS denn so weit gekommen ist, wie rS kam, und ob es denn so kommen mußte. Drr betreffende Ausschuß übersah eS, die Finanzgeschichte der Südbahn und da« Verhältnis dieser Bahn zum „Könige aller Könige" — zum Hause Rothschild — näher zu prüfen. Die Südbahn hat sich zu allen Zeiten al« eine gehorsame Dienrrin de« Hause« Rothschild bewährt, die Wünsche diese« Hause« waren der Südbahn allezeit Gesetz. E« wäre in dem Momente, al« die Trennung der Südbahnnetzr notifiziert wurde, an der Zeit gewesen, fich über den Schuldenstand der Südbahn und über die seinnzeitige Aufbringung der erforderlichen Kapitalien näher zu erkundigen; aber in Eisenbahnangelegenheiten geht e« so, wie bei anderen Dingen: „Ältitit Diebe läßt man hängen, große läßt man laufen," — „Mücken pflegt man zu seihen und Elefanten zu schlucken." Es wären noch andere Punkte in Betracht zu ziehen gewesen, in erster Reihe die Rechte der Prioritätenbesitzer. Diese hatten bisher eine Gesammthhpothek auf das ganze Netz der Südbahn, die italienischen Linien mit inbegriffen, die, wenn auch nicht ertrag-mäßig, doch nach ihren Dimensionen die Hälfte de- GesarnrntbefitzeS der Südbahn ausmachten. Das ist nun radikal verändert, und dir halbe Hypothek ist den Südbahngläubigern entrückt. Die italienischen Linien finb an btn italienischen Staat verkauft und haben aufgehört, Hypothek für die Gläubiger der Südbahn zu sein. Aller- dings hat sich der italienische Staat zur Zahlung einer jährlichen Rente an bit Südbahn verpflichtet. Aber schließlich muß man sich doch fragen, welche« Regreßmitlel die Gläubigrr btr Südbahn haben, wrim Italien einmal die Rente nicht leiste« sollte. An die italienischen Linien, die meisten« btr Südbaha gehörten, könne« sie fich nicht halten, btwn diese gehören nunmehr dem italienischen Staate frei von jeder besonderen Hypothekarverpflichtung. Die Gläubigrr können sich nun nur an den St «et Italien halten; im Falle dieser die Zahlung verweigert, hätten die Gläubiger Italien den Krieg zu erklären. Auch versäumte man es, rechtzeitig für bit Sicherstellung de« Kaufschillingtreste«, dm Oesterreich von drr Südbahn zu forbern hat, Sorgt zu tragen. Vielleicht beliebt t« dem Herrenhause dt« Reichsralhes, bit Lücken, welche bei ber Debatte im Abgeorbkietevhause offen gelassen würben, im Interesse Oesterreichs unb bet Sübbah« - Priori!ättnbtfitztr entsprechend auszufüllen. Politische Rundschau. ^ k Laibach, 7. März. Wie die „Presse" erfährt, wurde ein endgiltiger Beschluß inbelreff der Einberufung der Landtage noch nicht gefaßt. Mehrere Lande«. Vertretungen haben den Wunsch geäußert, im Frühjahre behufs Erledigung de« Budget« zusammen-treten zu können, da sie befürchten, sonst für den Spätsommer einberufen zu werden. Diesem Ansinnen steht nur eine, allerdings sehr gewichtige. Erwägung gegenüber. In Abgeordnetenkreisen will man Ieuilleton. Das Geheimnis des rotheu Hauses. dioman von Arnold Werner. (Fortsetzung.) Wit glücklich Paul auch als Gatte und Vater war, der Gedanke, gewissermaßen Theilnehmer an btm Verbrechen seines Großvalet« zu sein, halte ihn auf« neue in seine alte Melancholie grstürzt. Sehr oft sagte er zu Leon, daß diese« Geld ihm in den Fingern brenne und er sich übermächtig sehne, es an die rechten Erben zurückzuzahlen. Leon suchte ihn mit Anwendung seiner gewöhnlichen Mittel, denen de« Scherze«, au« seiner Schwermulh aufzurütteln. „Aber du hast da« Geld ja nicht unmittelbar in Händen," sagte er lachend, „es ist ja bei Herrn 8odmitouU deponiert. Vertraue übrigens auf die Annoncen, die der Notar in die Welt schicken wird. Vielleicht befinden die Erben des Marquis Saint 4osef sich auch an dem äußersten Ende der Erde, Und dann muß man ihnen doch Zeit lassen, nach zu reisen." Herr von ValserreS, ruhiger al« sein Schwiegersohn, dachte wie Herr von Eourlenay. E« galt vorläufig nur das Geheimnis zu bewahren, um welches außer ihm und Paul Morgan nur Leon und der Notar Ladmirault wußten. Einen Monat nach Paul Morgan- Ankunft in Pari» war die ganze Familie im Sprifefaalr der Villa versammelt. Man hatte fich kaum zu Tischr gesetzt, als draußen an der Gartenthüre die Glocke geläutet wurde. Paul horchte auf. „Wer mag da kommen?" sagte rr, .um diese Stunde pflegt uns doch Leon selten zu besuchen." „O mein Gott! Wenn nur nicht ein Unglück bei Simon geschehen!" rief die Baronin erschreckt. „Kind, wer wird auch gleich da« Schlimmste denken," beruhigte sie der Banquier und gab einem Diener Befehl, nachzusehen, wer da komme. Derselbe lehrte schnell zurück und brachte rinrn Boten vom Telegrafenamte mit, drr dem Baron ein Telegramm überreichte. Paul überflog e« schnell. E- enthielt nur dir wenigen Worte: „Kommen Sie sogleich zu mit. Höchst wichtig! Mitteilungen. Complimente, Ladmirault." Der Baron übergab die Depesche ftintm Schwiegervater. Beide sahen einander erstaunt an. Ein und derselbe Gedanke hatte sich ihrer bemächtigt. Der gesuchte Erbe halte plötzlich von sich büren lassen. Sie standen rasch vom Tische auf. „Ich werde Sie begleiten,“ fugte Herr von Valserres zu dem Barou. „Ja, ja, kommen Sie. Wir wollen nicht zögern." „Aber lieber Vater," warf Pauline ein, ,,r« ist schon acht Uhr abrnd-. Drr Notar wird nicht mehr in seinem Bureau sein.“ „So werden wir ihn in feinem Hause antreffen," entgegnete Paul. „Gewiß, kein Zweifel," bemerkte Herr von ValserreS. Die Männer küßten die junge Frau unb verließen eiligst die Billa. Eine Viertelstunde darauf saßen sie im Eisenbahn-Waggon und fuhren nach Paris. Paul war den ganzen Weg über in einer unbeschreiblichen Aufregung. „Mein Herz klopft," sagte er zu feinem Schwiegervater, „al« wenn ich einem Rendezvous ber Liebe entgegengingr." die Plenarberachungen über die Steuerreform während der Zeit abhalten, da die Auefchußvechandlun-gen über die Au«gleichsvarlagen stallfinden werden, welcher Modus es selbstverständlich unmöglich machen würde, dag gleichzeitig auch die LandeSvertreiungen tagen. Da Regierung und Parlament auf das baldige Zustandekommen der (Steuerreform den größten Werth legen müssen, so wäre es vollkommen gerecht-fertigt, wenn die Einberufung der Landtage im grüh-jahre unterbliebe. Das neue Bankstatut enthält folgende wesentlichere Bestimmungen: Die Zensoren werden von den Direktionen ernannt, dem Generalrathe steht aber das Deto gegen deren Lr«ennung zu. Zur Vertretung des Gouverneurs ist einer der Bizegauver-neure berufen. Ein Mitglied de« Executivcomilös muß Ungar sein. Die Direktionen können auch außerhalb ihre« unmittelbaren Wirkungskreises Anträge stellen. Der Petersburger Korrespondent der „Wiener Abendpost" schreibt uuterm 28. v. M.: „Die Antworten auf das Rundschreiben des Fürsten Gortschaloff find «och nicht eingetroffen. Nach allem, was verlautet, werden jedoch diese Antworten das einmüthige Zusammenhalten Europa'« bestätigen und Rußland Gelegenheit geben, fich vollständig den Schritten der anderen Großmächte anzuschließen. Man darf nicht vergessen, daß die Rüstungen unserer ?^eere anbefohlen wurden, als der Kaiser zur Zeit einer Auwesenhest in Moskau ganz allein dastand und sich energisch aussprechen mußte, um der sicheren Vernichtung Serbien« vorzubeugen. Das russische Ultimatum, die in wenigen Monaten mit nicht ge ringen Opfern und Anstrengungen ausgestellten rusfi scheu Heere find auf die Entschließungen der Türkei zweifellos von ebenso großem Einflüsse gewesen, als die friedlichen Vorschläge aus der Konferenz. Heu tigen Nachrichten zufolge darf man den Frieden zwischen oer Pforte, Montenegro und Serbien als gesichert ansehen. Gleich nach dem Friedensschlüsse Würde Rußland bereit sein, abzurüsten, wenn die Tkrkei ihre Landwehren und unregelmäßigen Truppen nach Hause schickt. Dir besser disziplinierten Trnppen der Nizams wären aber zu verwenden, um die Re formen durchzufahren und die Christen gegen Ueber griffe mohamedauifcher Fanatiker zu schützen. Leider lauten die Nachrichten au« Stambul beunruhigend Die Palastintriguen nehmen, zu und man fürchtet, daß die in kurzer Zeit zusammentretenden Abgeord. neten keine Idee von ihren konstitutionellen Pflichten haben werden, Eine Constitution muß fich allmälig entwickeln, die octrohierte türkische Verfassung wird auch von den Turkophilen mit ernsten Zweifeln angesehen." Ausland. Ueber die Rundreise des Generals Jgnatieff schreibt die „Montags-Revue:" „ES ist richtig/ daß General Jgnatieff sich über Wien und Paris nach London begibt, und man geht chwerlich fehl, wenn man diese Reise mit der neue-teu Idee Englands, der Pforte eine gemessene Zrist zur Durchführung der von ihr proklamierten Reformen zu gewähren, in Zusammenhang bringt. Die vertraulichen Besprechungen der Kabinette über diese Propositian sind noch im Zuge, und es ist darum eine selbstverständliche Sache, daß von einer englischen Antwort auf die russische Circularnote nicht die Rede sein kann. Alle verlautbarten Inhalts« angaben find somit auch nur die Produkte besonder-begabter Fantasten. In politischen Kreisen geht übrigen« auch die Version, die Pforte werde unmuteldai; nach Abschluß de« Frieden» mit Montenegro ihrerseits Abrüstungsvorschläge machen." Ueber die Reisezwecke wird der „Köln. Ztg." aus Berlin mitgetheilt: „Man setzt voraus, der politische Nebenzweck der Jgnatieff'schen Reise werde darin bestehen, daß für eine gemeinsame Garantie der Ausführung türkischer Reformen zur Vermeidung des Krieges der Boden gewonnen werde. Jgnatieff, der mehrfach mit Recht oder Unrecht panslavistischer Tendenzen beschuldigt wurde, solle persönlich diesen Verdacht beseitigen. Derartige Vermuthungen sind in der politischen Welt verbreitet. Die Thatsachen werden sie za bewähren haben. Englands hauptsächlicher Einwurf gegen die Uebernahme von Garantien mit Androhung von Zwang-maßregela, wenn die der Türkei gewährte Frist ergebnislos verstrichen wäre, soll darin bestehen, daß Panslavisten jederzeit die Ausführung der Reformen verhindern können, Europa aber alsdann vertragsmäßig zum Vorgehen gegen die Türkei gebunden sei." Der rumänische Finanzminister S t u r d z a gab seine Demission. In Petersburg finden, wie die „Pol. Korr." von ihrem Korrespondenten erfährt, täglich Sitzungen de» Minister«: amitös statt und die Gouveti verneure der Provinzen sind der Reihe nach nach Petersburg berufen worden, um über die Stimmung und über die Verhältnisse ihrer Gouvernement« zu be-richlen. Uebereinstimmend lauten die Berichte, daß in Rußland keine kriegerische Stimmung herrsche, daß man aber allseitig die Notwendigkeit de« Kriege« einsehe, da für eine dauernd und radikal friedliche Lösung keine Grundlagen vorhanden sind und eine abermalige oberflächliche Ueberkleisterung de« im Vorjahre eingetretenen Risses den gegenwärtigen unruhigen und vielleicht den Krieg an Schädlichkeit überbietenden Zustand in Rußland bis zur nächsten, frühem oder später« kriegerischen Verwicklung in Permanenz erklären würde. Bon derartigen Beweggründen geleitet, beschloß auch da» Petersburger Kabinett, den laut Bericht des Grafen Schuwaloff durch das Kabinett von St. James befürwortete» türkischen Vorschlag, der Hohen Pforte eine längere Frist zur Ausführung der von der Konferenz geforderten Reformen zu bewilligen und Bedingungen im vorhinein zu bestimmen, welche die Nichterfüllung der vereinbarten Reformen nach sich ziehen würde, als unsiskutierbar zu erklären. Infolge neuerlicher Interpellationen Savfet Paschas über angebliche Mobilisierungen Oester-reichs an der dalmatinischen Grenze erklärte der österreichische Geschäftsträger in Konstaniinopel, daß alle derartigen Mittheilungen absolut erfunden seien, da schon seit Monaten kein militärischer Zuzug an die Grenze ftattiiefunDcn habe. Die demokratische Majorität des Repräsentantenhauses in Washington nahm eine Resolu-tion an, in welcher erklärt wird, daß Tilden und Hendrick 196 Stimmen erhalten haben und al» gewählte Präsidenten hätten proklamiert werden müssen. Die Versammlung der demokratischen De-putierten richtete eine Adresse an das Land, worin sie gegen die Proclamation der Wahl Hohes' und WheelerS protestieren. Zur Tagesgeschichte. — Die Grazer Handelskammer wollte et« Petition an die Regierung richten, dieselbe möge trotz de« bekannten BotnmS des Abgeordnetenhauses mit der Sanierung der tzisenbahnschäden und der Befestigung des Gisen-bahnkreditS fortfahren. Nachdem jedoch der HondelSminifter im Eisenbahn-AuSschuffe bereits erklärt hat, die Regierung ziehe die Vorlagen nicht zurück, nahm die Kammer die» zur befriedigenden Kenntnis und unterließ die Absendung der Petition. — Attentat. Am 5. d. M. um 8 Uhr abend« erschoß an der Ecke der Florenzgasse und deS Poritsch i« Prag ein elegant gekleideter Unbekannter einen jungen Man« von etwa 20 bis 25 Jahren und töBtete hieraus sich selbst dur» zwei Reoolverschltsse. Eine große Menschenmenge sammelte st» auf dem Äch-upt-tze de« blutigen Vorfälle» an. — Räuberunwesen. Italienische «lütter berichten, daß die Insel Sizilien durch die neuesten, zur energischen Bekämpfung des RäuberwefenS getroffenen Maßregeln bereits von den gesürchtetsten BrigantenchesS gesäubert ist, und nur der famose Leone hat bisher aller Verfolgung gespottet. Besonders wichtig «ar die aus Gyraku« gemeldete Gefangennahme des Briganten La Marca, auf besten Kopf 12,000 Lire gesetzt waren. Fast täglich laufen nunmehr Telegramme über gelödtete, gefangen genommene oder auch solche Briganten ein, welche fich freiwillig gestellt haben. Man hat offenbar mit der kräftigen Unterdrückung Der Baron und der Banquier hatten fich nicht getäuscht. Der junge Notar erwartete die Herren in seiner Wohnung. Er kam ihnen mit den Worten entgegen: »Ich glaube, meine Herren, der gesuchte Erbe hat sich aufgefunden.' „Schnell, schnell, sprechen Sie!" rief Paul gespannt. Der Notar fuhr fort: „Heute, gerade als ich frühstückte, erhielt ich durch die Post einen Brief. Hier ist er." Er nahm das Schreiben vom Kamin und übergab eö dem Baron. Die wenigen Zeilen waren auf grauweißes, schlechtes Papier geschrieben. Der Brief war nicht »»vertiert, sondern einfach zusammengefaltet und mit einer großen Oblate zugeklebt gewesen. Der Baron la«: „Herr Notar! Ich bin der Sohn des Marquis von Saint Josef; aber unglücklicherweise kann ich Ihnen heute noch nicht die Beweise meiner Abstammung verlegen. Ich muß mich erst einige Tage von Pari» entfernen, um in die Provinz zu reisen und dort die Papiere zu erlangen, die meine Än spräche bestätigen. Indessen bitte ich Sie, mir ein Zwiegespräch zu gewähren. Saint Josef." „Und der Schreiber diese» Brieses ist ge-kommen ?“ fragte Paul rasch. Herr Ladmirault bejahte. „Bor einer Stunde. Er ist ein alter Mann. Er war ziemlich schlecht gekleidet und mußte, seinem Aussehen nach, viel gelitten haben. Er wollte mir weder den Namen, den er jetzt trägt, noch seine Wohnung sagen. Er schien im hohen Grade erstaunt, daß ihm eine Erbschaft zufallen sollte; denn fein Vater und seine Mutter, so sagte er, wären in bitterer Armuth gestorben und er habe niemals von ihnen gehört, daß sie noch reiche Verwandte besäßen. Ich antwortete ihm, das Vermögen wäre in meinen Händen und stände zu feiner Disposition au dem Tage, an welchem er mir gerichtlich dokumentiere, daß er der Sohn des Marquis von Saint Josef fei, aber daß hier nicht von einer Erbschaft, sondern von einer Rückerstattung die Rede fei. Er schien sehr bewegt, denn feine Augen füllten sich mit Thränen. Nichtsdestoweniger fragte er nach der Größe der Summe, und als ich ihm von drei Millionen sprach, begann er so heftig zu zittern, daß ich glaubte, er würde umfinlen, und mit herzzer reißendem Tone stithnte er: *Äch, e» kommt vielleicht zu spät, viel zu spät i" Paul und Herr von Valserre« hatten kein Wort von dem verloren, was der Notar gesprochen. Der erster e drängte: „Und weiter, Herr Ladmirault, weiter?“ „Dann," versetzte dieser, .sagte er, daß ich ihn in drei Tagen Wiedersehen würde, und verließ rasch daS Zimmer." Als der Notar schwieg, blickten Paul und sei« Schwiegervater aufs neue in den Brief. Letzterer schien die Schriftzage zu studieren. „Ah, das ist doch seltsam," murmelte et, „sehr seltsam." „WaS denn?" fragte Paul. „Mit scheint, ich kenne diese Handschrift." „Nicht möglich!" „Doch, doch. Aber eS ist wol schon lange her, daß sie mir nicht vor Augen gekommen. Wo und wann? Ich weiß e» nicht mehr. Aber diese unregelmäßigen Grundstriche, wie von einer zitternde« Hand geschrieben, ja, ja — ich habe sie schon irgendwo gesehen.' Er rieb fich mit beiden Hände» die Stirne, als wolle er feine alten Erinnerungen aufwecken. felgt.) des Hehlerthums die Axt an die Wurzel des Uebels gelegt. Und tias' that noth; denn die Briganten haben neuerer Zeit ihn Kriegführung gegen Leben und Ligenthum der Bürger in wahrhaft erstaunlicher Weise modernisiert, und schon wieder-holt wurden getödtetcn oder gefangenen Briganten topografische Karten, ja Karten en relief, die besten Feldstecher, Revolver und Hinterladegewehre des neuesten Sistems und andere Segenstände abgenommen, wie sic sich nicht in besserer »nd vollständigerer AuSwahl im Besitze von Seneralstabs-Offizieren vorfinden könnten. — ®ie Schützenvereine vermehren fich in Frankreich mit jedem Jahre. In Paris, Lyon, Rheims, Havre ic. find die Schützengilden in Flor, und die kleineren Städte folgen dem Beispiele, das ihnen die größeren Städte geben. Das Borbild der Schweizer schwebt diesen Vereinen vor. Eine Pariser Gesellschaft unter Duquesne's Leitung will jetzt den Geschmack am Scheibenschießen auch in den Dörfern verbreiten; fie nennt sich „National-Schützenverein der Gemeinden Frankreichs." Dieser Berein schießt mit dem kleinen Karabiner Flobert. Die Gesellschaft rühmt sich, daß sie in den Departements 1511 Schützenstände ausgethan und 2138 Wetlschießen, an denen 160,359 Schützen theil genommen, die 3.207,180 Patronen verschossen. Der Ausschuß dieser Gesellschaft fordert die Zeitungspresse aus, die »uf-merksamkeit aus diese Ergebnisse hinzulenken und im »uge zu behalten. daß der Wahlspruch dieser Vereine laute: „Fürs Vaterland!" — Wunderschwindel. Das Kapitel ,Bolk«ver-dummuug" hat wieder eine neue Errungenschaft anszuweisen. Der Wunderschwindel bei der Bnadenquelle in Marpingen floriert munter fort uud auch die Pfalz stellt ibr starkes Kontingent dazu. Sind doch neulich von St. Ingbert allein 400 Personen nach Marpingen gewallt und heimgekehrt, mit bei Mensch und Vieh Wunder wirkendem Gna-denwasser belade«, da- fie zu Nutz und Frommen sür fich und ander« in blechernen Behältern mitgeschleppt hatten. Indessen begnügt man sich schon nicht mehr mit dem Mar-pinger Wunderwasser, man will TompactereS haben und nimmt sich Erde, richtiger Lehm, von der Wunderquelle mit. den man wie Butter aufs Brod streicht und verspeist. Go geht es im klerikalen Lager zu! Lebte der bekannte Wiener Theaterdichter N e st r o y noch, er hätte neuerlich Anlaß, ausznrusen: „O Volk I o mein Volk I o mein tmmmeS Coli!" — Zur ärztlichen Honorarsrage. In einer Stadt Belgien» haben nie Heizte folgende- Uebeteittfommen beschlossen: 1.) ES wird ein schwarzes Buch angelegt, in welchem alle jene ihren Platz finden sollen, die aus schlechtem Willen ihren Arzt nicht bezahlen; 2.) jeder Arzt verpflichtet fich. keinem Hilfe zu leisten, der (Fälle dringendster Gesahr find natürlich ausgenommen) in dem schwarzen Buche figuriert; 3.) die Mitglieder des ärztlichen Vereines Über-geben dem Sekretär die Liste ihrer schlechten Zahler mit der genauen Angabe von Adresse, Stand it. s. ro. Der Sekretär fertigt hieraus ein alsabetisches Verzeichnis und schickt dasselbe jedem Mitgliedt; 4.) das schwarze Buch begann seine Thätigkeit mit der zweiten Hälfte des Jänner 1877. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Drigmal-Äorrespondenr. vberlaibach, 6. März, (Gem eindewahlen. — Au« dem Vereinslebett.) Die dreijährige Wahlperiode ist um, Oberlaibach wird demnächst zur Wahl einer neuen Gemeindevertretung schreiten. Auch hier gibt es zwei Parteien, eine national-klerikale vom reinsten Wasser und eine versaffungStreue. Im BemeinderathSkörper nehmen derzeit die National-Klerikalen die Mehrzahl der Sitze ein, von ihren Thaten weiß die Geschichte blutwenig Ersprießliches zu erzählen. Diese Rufiensreunde wollen noch fort ihr Unwesen treiben und auf ihren Posten sich behaupten, jedoch auch die Bevölkerung Oberläibachs wird au» dem Schlafe des Gerechten erwachen und in die demnächst zu wählende Gerneinderepräsentanz Männer wählen, die sür Fortschritt, Aufklärung und verfassungsmäßiges Leben Sinn Haben. Der berüchtigte, rohe .Halbstudent" de« „SlovenSki Jiarod" richtete bereits ein Wahlmanisest an die der nationale« Partei »«gehörigen Wähler und betonte, daß fähige IRännet nur allein in nationalen Kreisen zu finden wären. ES ist auch bei uns hohe Zeit, daß der Gemeinde» ath»kürper eine andere Farbe annehme. — Die Statt». nalttt von echter Raffe fühlen fich bei uns nicht mehr recht heimisch, ihre Komödien finden keinen Beifall mehr, der Bortrag einer slovenischen Deklamation wurde vor kurzem anstatt mit einem Lorber- mit einem Feigenkranze belohnt, der hiesige Litalnicaverein hat seinen Sitz nach Hrib verlegt. — (DieErgänzungSwahlcn für denLai-bacher Gemeinderath) finden an folgenden Tagen stall: Flir den III. Wahlkörper den 24., für den II. den 26. und für den I. den 27. Mär,. Die hiebei fungierenden Wahlkommiffionen wurden in nochliehcnder Weif» gebildet : III. Wahlkörper : Vorsitzender male; der gestrige Niederjchlag 2 20 mm. Regen und Schnee. Angekommeue Fremde am 7. März. tzstel Stadt Wie«. Regul, Wien. — Wullich, Sefsana. — «map, Jaklitsch Maria und Stolovsky, Bottschee. — Stalzer, Prüll. — Zwetli, Oberkellner, Diva,za. — Wechselmann, Kfm., Berlin. — Schunko mit Frau, Agram. — Mayerhofer, Ksm., Hamburg. frttel Elefant. Sgalizer, Fabrikant; Kubek, Reis., nnd Schieser, Ksm., Wien. — Zager, tifm., Brod. — Mit. kusch, Altenmarkt. — Gras «Kntti, Benedig. M»hre« Hopsgartner, Bauzeichuer, Wien. Verstorbene. D e n 6. M ä r z. Judith Schmal,, vahnbeamtens-Kind, 1 I., 2 Mon., alter Markt Nr. 22, BastlarmengitiS. — Maria Drenik, «fsekuranzbeamtens-Kinb, IV, I., Kongreßplatz Nr. 14, Bronchitis. — Emma Edle von Kleinmayr, k. k. Bezirksbeamtens-Kind, 3*/* I., alter Markt Nr. 11, Zehrfieber. — Andreas Sever, Inwohner, 67 I., Zivil spital, Wechselfieber-Lilchexie. Pest, 6. März. Der „Pester Lloyd' schreibt: Wiener Nachrichten stellen den Frieden in Aussicht, weil weder Rußland noch die Pforte infolge ihrer inneren Lage fähig find, Krieg zu führen. Rußland dürfte infolge ber zunehmenden Gährung wahrscheinlich genöthigt fein, einen Theil seiner Truppen im Innern zu verwenden, während e« finanziell erschöpft ist. Au« Konstantinopel wird gemeldet, daß die Heeresverwaltung dort wegen Auszahlung des Solde» der Armee in Verlegenheit ist. Prter-d«rg, 6. März. Von offiziöser Seite wird Dementiert, daß Rußland mit der Türkei einen Sonderpakt abzuschließen gedenke. Petersburg, 6. März. Der „Invalide" publiziert einen kaiserlichen Uta« vom 3. d. M., war» nach an« den Divisionen, welche in den Militär« Distrikte,, Petersburg, Wilna, Warschau und Mo«« kau difllociert sind» ein Grenadiercorps und acht Armeecorps gebildet werden. Belgrad, 6. März Da« Amtsblatt Der« öffentlich! eine den FriedenSschluH verkündende Pro« clomatton de» Fürsten; ein besonderes Dekret verlängert da« Moratorium bis 1. Juni. «oustanttuopkl, 6. März. In der ersten Konferenz überreichten die montenegrinischen Delegierten schriftlich ihre Forderungen, worunter die Grenzregulierung, die Abtretung be» Hafen« Spizza, freie Schiffahrt auf den Skutari-See und auf den Fluffe Bojana. Der Minister de« Aeußern versprach die Forderungen zu prüfen. Washington, 6. März. Die Botschaft de« Präsidenten Hohe« empfiehlt die dauernde Pakt» ficicrung de« Lande« durch Einführung der lokalen Selbstverwaltung in den Südstaaten, Errichtung von Freischulen, Beseitigung de« Unterschiedes bei der Behandlung der Raffen, radikale Reform des bureau« Irakischen Sistem«, sechsjährige Functionsdauer de« Präsidenten und dessen Nichtwiederwählbarkeit, die Aufnahme der Barzahlungen, Nichteinmischung bezüglich der den europäischen Frieden bedrohenden Verwicklungen, eventuell Austragung der Streitigkeiten durch Schiedsgerichte. PILEPSIE (Fallsucht) heilt brieflich der Spezialarst Dr. Klllisch, Neustadt, Dresden (Sachsen). Bereits über 8000 mit Erfolg behandelt. (46)6 Gedenktafel über die am 10. März 187? stattfindenden Lici« tationen. 3. Feilb., Oberster'sche Real.. Slatenegg, 33«. Reisniz. 3. Feilb., Rosmann'schc Real., Feistnz, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Smrekar'sche Real., Saljiverh. B«. MöMing. -3. Feilb., Slvdodnik'iche Real., Bojansdorf, BG. Möttling. - 3. Feilb., Walloch'sche Real., Odermhem, B». Stein. -2. Feilb., ^emron'sche Real., Lowe, BD. Jdria. — 2. Feilb., Kotal'sche Real., Draga, BW. Lack. - 1. Feilb., Pintar'sche Real , Domjale, B«. Stein. — 3. Feilb., Zorc'sche Real., Mitterdors, BG. Oberlaibach. — 1- Feilb-, Brampovsnil'sche Rtol.i Oberlaibach. BG. Oberlaibach. - 1. Feilb., Hnbo» vernlk'sche Real., «roßlaschiz, «S. Hroßlaschiz. — l. Feilb., Bandel'sche Real., Plvsche, «S- «roßlaschi». - l. Feilb-, Petrii'sche Forderungen, BG. Wippach. Theater. Heute: Erste Gastvorstellung der berühmten sranzüstschen Lustgimnastiker des MSr. Darien Bolta. Den Anfang macht: 3 m Schlafe. Schwank in 1 Alt von Julius Rosen. Hieraus: Garibaldi. Schwank in 1 Aufzuge von Jnlin» Rosen. Telegramme. Prag, 6. März. Die Landtage sollen zu einer dreiwöchentlichen Session zur Budgetberathung ein. berufen werden, während die Reichsrathskornrnisfion über die Ausgleichsvorfrage berathen wird. Wiener Börse vom 6. Marz. Staatsfonds. 5¥ct|. Reute, öst.Bar bto. dt», oft. in eile tole eon ise* ... Sole »ob 1860, ganz« iefe von iseo, gänf Vtämienf*. e. 1864 Orandent.-ObL Biebcnbtitg. tlnjati Aottea. «nalo»8ant .... RcebitonstaU .... £>e»ofltenb 68 96 68 ~ 106*-109-60 118-76 138— 71-60 75— 71-60 149*70 645*- 816— tonte I Pfandbriefe. | eetbjro«« s-ai.li 6»-Sb!«llg. öff. »ob.*6rcbit. 105*50 lt6' 68-86 106* jO 109-75 119-86 138 60 72*— 76*60 71-76 160- 660 - 887*. 50— 50-51) 79.— 80 96— 86 60 811-50 811-76 138-75 133-85 119— 119'60 887 - »88- -80-85 60 SO bto. in 38 3. Ration, ö. SD....... Ung. ®ob.«etebitanff. Frioiitäte-Obl. ran, 3ofef6=8abn . )eft Nordwestbahn . Eiebenbürger .... Staatsbahn.......... eitbbatn 4 5 Per,, bto. Bo»« Lose. »Kbit» Lote......... «nbols« » Lose . . . . Weohs. (3Mon.) Ungebuta 100 Mark grontf. 103 Start . 8onbo”lo"lBfb.fetet[. Pari« 100 Franc» Münzen. Kail. Münz-Dncalei! 80*8renc«fnid . . . . Deutsche ReichSbanI. Silber 89-85 UM 96 66 96 76 87-50 88 — 89-—1 8**5 89-16 51*5 151-50 98*— 164-60 13-5« M-10 188 ( 0 4,06 5*90 9 88 60*70 118-40 M- 154— 98-86 166— 14 — MM 118 61 49 8» 5 81 9-88 60 76 118 6» Telegrafischer Kursbericht am 7. März. Papier-Rente 62 95. — Silber-Rente 67-95. — So 16» Rente 74-76. — 1860er StaatS-Anlehen 109.- . — Bankaktien 830. — Ärebitoctien 149-30. — London 123-65. -<■ Silber 113-30. — St. k. Münzdukaten 5 90. — 20-Franc« Stücke 9-89. - 100 Reichsmark 60*75. Druck von Jg. v. »leinmayr & geb. «Samberg. Verleger: Ottomar Bamberg. gilt die Redaction verantwortlich: gtant Müller