^ Zum -----!-----». 34 ,------------- Freytag, den 23. August 1822. Constantinopel. (Beschluß). ^ DieSophienkirche. jemand, außer der sich zum Islamismus bekennt/ ^ einen Fernian des Großherr» hat, darf dieses Ehr» 'urcht gebiethende Prachtgebaude betreten. Es ward un- ^' Kaiser Iustinian binnen L Jahren und 5 Mo. ^then yy„ ^nthemius von TralleS und Isi- ! ^^'us Miletus, zwey der berühmtesten Baumeister ^l'er Zeit, erbaut, und soll einen Kostenaufwand von "2,oo0 Pfund Gold erfordert haben. Eä bildete ein Kreuz mit y^er gleichen Zweigen, ^°rauf die Kuppel ruhte. Die hohe Verehrung der Grie-^" für diesen Tempel erhebt ihn weit über alle Tem-^l der Erde. Nach 2i Jahren stürzte ein Erbeben den ^°ßten Theil desselben nieder; doch ein Neffe Isi« ^'s erbaute auf Iustinians Befehl eine neue, . 2c, F^ß höhere Kuppel, und veränderte die Kreis-^ in eine elliptische. Sie unterstützen gegen Norden "d Süden H GranksülNen, deren Schüft 4» Fuß lang ' Darüber ward eine Wölbung/ und über dies? eine "Uer aufgeführt, die sechs kürzere Säulen trügt. ^ Die Pfeiler sind mit Marmor belegt. Die senk-. Hte Lims in der Mitte der Kuppel beträgt den 6. Theil Durchmessers, welcher nach der Länge 160 und ,'ch der Breite n5 Fuß halt. Dle Flachheit der Kilp. ^ ^tspricht, wenn man die Absicht hatte, die Wol-. "g des Himmels nachzuahmen, derselben hesser alS ^"ppel der Petettkirche zu Rom. Die ga,nze Kuppel ist von den Fenstern an mit kleinen, den achten Theil eines QuadratzolleS betragenden Mosaikstücken belegt, die aus einer verglaseten Masse bestehen, welche Virrute Smaltum nennt. Sie ist, vier . kolossale Seraphinen ausgenommen, vergoldet, jedoch , von der Zeit an mehreren Orten beschädigt. An den großen Corridor stößt eine kleine Capelle mit einem Gewölbe von Mosaik; leider vermindert sich dieselbe immer, weil der Eigennutz der Moschee-Diener kleine Stücke davon an die fromme Einfalt der Griechen oder an die Antiquitätellsucht der Fremden um Geld verkauft. An die große Kuppel schließen sich noch zwey größere und sechs kleinere Halbdome. Der Grundriß beschreibt die Form eines griechischen KreuzeS innechalb eines Vie^cks; nach innen ist er oval. Das Sanctuarium war hinter den Tribunen gegen Osten, und soll einen großen Vorrat!) von heiligen Gewandern, Gefäßen, Juwelen:c., die man auf 9 Mill. schätzte, enthalten haben. Die Pfeiler sind von Wertstücken, mit Bley und Kalt eing?gossen, und mit eisernen Klammern befestigt; das Gemäuer von Backsteinen, bekleidet Marmor. Die umlaufenden, 6o Fuß betragenden, einst für die Frauenzimmer bestimmten Gallerjen stehen mit dem Schiffe der Kirche durch eine ans 67 Säulen bestehende Neihe in Verbindung, von denen Constantin acht por-phyrne aus Noms Sonnentemvel (vom Kaiser Aureliall erbaut) hierher bringen ließ. Noch sechs dieser Säulen von grünem Jaspis trugen einst die Kuppel des Dianen-Tempels zu Ephesus. U Der Vorhof ist 2, Fuß breit und hat 9 Thüren von Bronze mit erhabener Arbeit. Das Gan^e dieses Staunen und Bewunderung erregenden Prachlwerkes ist 240 engl. Fuß breit, 269 Fuß eben dieses Maßes lang, und trotzt bereis durch zwölf Jahrhunderte der nichts schonenden Wuth der Elemente. Durch das Portal gegen Norden gelangt man durch einen langen / in gekrümmter Nichcung sich allmählich erhebenden Bogengang an die GaUerie und Säulenreihe, von wo man mit hoher Begeisterung, die jedoch bald schmerzliche Empßndungen mindern, das erhabene Gebäude überblickt. Der große Dom hat eine dichte Reihe von Fenstern in unregelmäßigen Abstanden, und rühr auf vier, durch Wölbunqen verbundene Arcaben, die mit Mosaik verziert, sich an das Hauptgebäude fügen. Von den ehemahligen Verzierungen der inneren Kirche sind noch eine Menge Säulen und Gesimse von Porphyr, Jaspis und Mosaik am Dom. Die Zeit und der andächtige Wahn der späteren Besitzer haben den ehemahligen Glanz dieser Kimstuberreste mir Kalk und mit großen Tafeln behängen, worauf sich der Islamismus ausspricht. Unzählige Lampen von buntem Glase, krystallene Kugeln, Srraußeneyer, silberne und goldene Zierraten hangen kr^ (äconairne inciuätl'^IIc) Hr. I. B. Say u"geM Folgendes: Zweifeln Sie nicht, meine Herren, der Ku"^ fieiß und die Gesittung sind so nahe verwandt, daß 1> ein und dasselbe Ding heißen können. Wodurch un"^ scheiden wir uns vor den barbarischen Horden, ""' che die öden Landschaften von Afrika und Amerika d>N'^ ziehen? Uns ist das Bedürfniß, Erzeugnisse zu verbl^ chen und die Kunst, diese hervorzubringen, eigen. ^ ' re Bedürfnisse erzeugen die Künste, und die Kü»!^" wieder erzeugen die gute Ordnung in der GeseM Aus beyden gehen die Liebe zur Arbeit und die Ach"^ für Gerechtigkeit hervor; und wenn durch sie der 5" ^ schen naiürliche Rohheit und Laster nicht gä^lich " tilgt werden mögen, so wird doch eine wesencllch^ -^ derung ihrer Stärke und ihver verderblichen Folgest mit erzielt. ^ Wenn wir durch die Künste besser werden, >" ^ viel gewisser noch, daß wir durch sie glücklicher "^ Neben der Zufriedenheit, welche ein ruhiges G«^^ und das Bewußtseyn, feiner Familie, ^ni'"", lance und der Menschheit, so viel man vermoH genutzt zu haben, dtm Mensche» gewährt, bericht <" , disches Glück zunächst auf dem Gefühle seiner ^,',^ thaugkeit und 5er möglichst großen Entwicklung ' - Kräfte; sein? Leben5chatigrell lst aber um >o v" ^ ^ diger und seine Kräfte werden um so mehr a/»b ^ er mehr hervsrbrmgtund verbraucht. Eine ui^e . Beschränkung der Begierden nohert den Macken ^ ' Thiere, WaS ber.Himmel ihnen schenke, das ge«"^ "Thiere, und sie entbehren ohne Klage, was der ^l'Nmel ihnen versagt. De-n Menschen aber ward vom Töpfer ein besseres Los zugetheilt. Er ward fähig stacht, die ihm nöthige» oder angenehmen Dinge l" vervielfältigen und dadurch den KrelS seiner Ge- "lse zu erweitern. Dem Zwecke der.Schöpfung und der ^mmung unserZ Daseyns ist demnach aogemeßner, ^">ere Begierden beschränk?« i« helfen. E^ ist vielfältig über die eingeführten Genüsse des Mb, derChocolade und hundert anderer überftüßiger ^«geklagt worden, die, sagt ma„, unsere Väter ^^gut entbehren konnten. Sie tonnten auch die Hem-^" e'nbehre,,, und doch ,st wohl besser, daß wir das ebln-fnlß ihres Tragens angenommen^haden, obgleich 'eu Bedürfniß uns nöthigt, sie zu verfertigen ; wenn wir «'Wahl auch bedenken, daß di« Leinwanoweber aus ihrem . "d,enste sich wieder andere ähnliche Genüsse verschaf-wog«". Ich konnte nie begreifen, warum man ver-^""ftiger Weise sich Genüsse versagen sollle, die Nie-'"nden schaden, sondern vielmehr Andern nützlich sind, "b worin das Verdienst von Entbehrnissen, die Nie, ^nd ^, gut kommen, bestehen sollte. . Man glaube aber ja nicht, daß aus den Erzeugendes Kunstfteißes die Befriedigung körperlicher Be« "^fnisse einzig nur hervorgehe. Wenn uns vergönnt ^ ^ durch wiiienschaftliche Forschungen unsern Geist auf-«Uklaren; wenn wir den Erdball bereisen und dieHim-.träume messen können; wenn unsere Gedanken ein-^ 'u»r in Zeit und Raum beschrankt sind; wenn wir ^ Meisterwerke der Künste der Phantasie bewundern, t"N Dichtkunst und Schauspiel uns angenehme Zer-^Uungen gewähren, so ist es die Blürhe des Kunst-^»es, d,f wir alle diese Gaben verdanken. Tausend eiveise hiefür liegen vor Augen, und wer sie mustern / der wird sich gründlich und vollständig überzeugen, weit unsere Gesittung bereits vorgeschritten ist, . wle „och gar viel weitere Fortschritte dieselbe ma-^n kann. «^ Es gibt in der Welt Leute, die von einer Art Mricheu g^en aUes, was Fortschritte heißt, be- , "^n sin^; ^^,,^ ^^ weil sie sich uniahig fühlen, ^«n Fortschritten des menschlichen Geistes beyzntra- ^ von Fortschritten, Entdeckungen uno'Auftlärun- ^ überall nichts wissen wollen. Sie bewundern die Vor^ zeit, sie sind blind für das Verdienst der Gegenwatt, unb sie möchten uns dieHoffnungen derZukunft rauben. Wir dürfen aber tecklich, meine Herren, ihre Einsprüche verachten, die, um mich eines Ausdrucke von Montesquieu zu bedienen, nur leeres Geschwätz und der Unwissenheit E, zeugniß sind. Laßt knt gehen, vor den Augen derer, welche die P,wegung laug-»,en : solche Antwort geziemt ihnen und uns einzig nur. Bagatellen. Ein alter Hagestolz k^nn der Welt doch noch auf tausenderley Art nützlich werden; aber eine alte Jungfer stiehlt jeden Bissen, den sie iu den Mund steckt, weil sie mit dem Unkraut alles gemein hat, nur nicht die Fruchtbarkeit. Das Bedürfniß eines Zeitvertreibes hat schon manche weibliche Tugend bis zum Zeitvertreib herabgewürdigt. Eine gute Frau ist ein Harnisch gegen die Verfüh-rui'g; und Wunden, die die Welt schlug, heilt sie in stiller Häuslichkeit. Elvig Kind zu bleiben, ist der Wunsch der Menschen, — weil Freude nur das Los der Kindheit ist. Glücklich sind wir mir, so lange wir nicht wissen, was Glück und Unglück ist. Durch Thailgteil iÄwmgt der Mann sich auf zum Ruhme, das Weib durch Leiden, ach .' und oft — und immer! ist Leiden mehr als L hun. Der Thätige dlickl im Geräusch hinaus — der Leidende in sich hinein — die ganze äußere Schöpfung zerstreut Jenen—"Dieser sammelt sie in sich zur Qual. Es gibt Weiberherzen, die wie Polypen,sind ; man kann sie in jo viel Stucke zerschneiden, als man will, jedes Etück lebt für sich, und wird als ein Ganzes verschenkt. Arm« betrogene Manner, die ihr das Glück der Ehe bey den sogenannten geistreichen Frauen zu sinoen wähnt. Die Zierblumen riechen selten, die Pruntmöbell» sind nicht bequem. Ein treues Her;, gesunde Vernunft, ein zartes Gefühl — wer mehr von seiner Frau begehrt, der ist ein eitler Thor, will nur vor den Leuten mit ihr prangen, hat sich ein Haus voll Gastzimmer gebaut, und die Wohnstube vergessen. M Man kommt oft in die Nothwendigkeit, wenn man in einem Hause Zutritt sucht, auch den Hunden schmeicheln zu müssen, damit sie nicht zur unrechten Zeit bellen. Der einzige Sohn ist einer Mutter immer lieber, als der einzige Mann. Blumenkalender. Nelken. Wenn man nicht auf Spielereyen ausgeht, kann man mit leichter Mühe sehr wohlriechende und schone Nelken haben, wenn man sich einige Ableger verschafft. Kann man diese nicht ohne große Kosten bekommen, so suche man sich nur guten und rollen Nelkensamen, vorzüglich auö gefüllten Blumen, zu verschaffen/ und säe diesen am EndeAurils in ein mäßig gutes, ja nicht zu fettes Laud, weirlaussg genug, und bedecke ihn ganz flach mit feiner Erde, nachdem man ih.n vorher fest angetreten hat. Man muß diesen Samen fleißig besprengen und feucht erhalten. Haben die jungen Pflanzen acht bis zehn Blätter, so verpflanze man sie in ein mäßig gutes Land, und halte sie nur rein vom Unkrauts. Im nächsten Jahre, im Iuly, wird man freylich manche ganz schlechte, aber jedoch auch manche recht artige Nelke finden. Hat man einige recht vorzügliche Blumen , so wird man ihnen eine Güte thun, wenn man dieselben mit Wasser, worin Gemüse, besonders Kohlengewachse abgebrüht sind, begießt. Doch muß dieses Wasser nicht zu alt und faulig geworden ftyn. Man muß aber auch Von schönen Blumen nicht alle Knospen kommen lassen. — Die schlechtesten Knospen bricht man weg. Wie man Nelken absenken soll, kann man bey jedem Gärtner lernen. Man sehe nur darauf, daß die Zweige, welche abgesenkt werden sollen, völlig reif sind. Aus solchen Zweigen kann man auch Schnittlinge machen. Man schneidet nähmlich den Zweig mitten in einem Knoten von dem Stangel ab, spaltet ihn in derMnte, und steckt ihn bis an die Krone in die Erde. Man muß einen solchen Steckling mäßig feucht und unter einer zerbrochenen Glasfiasche bedeckt erhalten. Unter einer solchen Glasslasche haben fünf bis sechs Stecklinge Platz, die nach »twa vier bis fünf Wochen guteWurzeln getrieben haben. d — Die Federnelken wird man gut erhaltet," wenn man sie im dritten Jahre umlegt und i«"'W / welches am besten im August geschieht. Die Mehlwürmerhecke. Um dieses, den Nachtigallen und andern Stube«-vögeln angenehme Futter zu vervielfältigen, '^ ' einige Mehlwürmer, die den Stamm zu der He (Brüt) abgeben sollen, in ein Zuckerglas, «"d verN, sie mit etwas Sauerteig, den man mit Mehl " schichtet. Wenn man das Glas verbunden, und dtt fer aus den Mehlwürmern gekrochen sind, '" ., „ durch Schachteln hindurch nagen, so entsteht ^ 'v Cysin eine hinlängliche Brüt. Man muß ")", ^ Mehlwürmern, so man den Vögeln vorwirft, die abreißen, weil man Exempel hat, daß sie dtN ^ der Vogel durchbohren. Stachelnüsse. Es warf einst Luther, wie man spricht, Sein Tintenfaß dem Bösen in'S Gesicht. Ach 'Gott! wie ändern sich die Zeiten! Ictzt schleudert mancher arge Wicht Sein Tintenfaß nach wackern Leuten. Den biedern Deutschen echter Art Macht nicht des Stutzbarts Zier. Hat doch die Kah auch einen Bart, Und ist ein falsches Thier. Charade. (Dr cysylbig). Die beyden ersten Sylben waren Sehr theuer erst vor wenig Jahren, Jetzt freut sich ihvcr jedcö Kind. Die dritte Sylbe kann dich stutzen, Das Ganze kannst du so benutzen, Daß man die ersten draus gewinnt. Auflösung der zweysylbigen Charade in Nro» Aufgabe. Gedruckt bey Ignaz Aloys 6 olen von Kleinmayr.