Varja Cvetko Ljubljana CDU 809.12 - 4 - 55 ZUR PROBLEMATIK DER ALTINDISCHEN KAUSATIVA MIT LANGEM VOKALISMUS Zusammenfassung. Das Problem des Langvokalismus der altindi- schen Kausativbildungen scheint hauptsachlich in zwei Richtungen los - bar zu sein: 1) ob und in welchem Ausmass es sich dabei um eine alte, idg. Lange handele, die dann weiter mit entsprechenden Bildun- gen in einigen anderen idg. Sprachen zu vergleichen ware oder 2) ob man die ai. (bzw. indcriranische) Dehnstufe als eine sekundare Lange, die auf indcriranischem Teritorium zustande gekommen sein konnte, erklaren miisse. In diesem Zusammenhang ware die immer noch aktuelle Frage nach der Geltung des sog. Brugmannschen Ge- setzes zu beantworten. Diese Frage kann aber im Rahmen der Kau- sativa nicht gelost werden' sondern dazu sollte das moglichst kom- plette Material, das,dessen Anwendung erlaubt, hinzugezogen werden. Es scheint, dass sich bei den ai. langvokalischen Kausativbildungen mehrere Wortbildungstendenzen gekreuzt haben, die vom synchronen Standpunkt des Altindischen aus wegen der spezifischen phonetischen Bedingungen nicht auseinanderzuhalten sind. 1,. Im Thumb - Hauschild, Handbuch des Sanskrit II 337, steht iiher den altindischen Kausativvokalismus folgendes: "Die sprachgeschichtliche Beur- tellung des a (idg. o oder o) hangt nicht, wie man friiher annahm, von dem ( ••• ) e-rwihten sog. 'B~gmannschen Gesetz' ab, d.h. das im Ai. in viele~ Causativformen 1 erscheinende ,! entspricht keineswegs direkt einem idg. o, das bei entsprechenden Bildungen verwandter Sprachen auftauciht". Weitfil., auf s. 338, machen die Autoren auf die Moglichkeit aufmerksam, dass man bereits fiir die Ursprache Kausativbildungen mit Langvokalismus annehmen diirfte, und sie fiihren diesbeziiglich folgende oft zitierte Entspre- chungen an : gr. potaomai : ai patayati neben gr. Parallelbildungen mit ku- rzem Vokalismus : potiomai, pot~omai und ai. patayati; aks: saditi : ai. 57 sadayati; aksl. izbaviti : ai. bhavayati; gr. poleomai : ai. carayati (dane- ben gr. poleomai) und lat. soplre : ai. svapiyati. Auf der Basis solcher Muster sollte sich die Tendenz entwickelt habenJnach welcher im Altindischen Kausativa verhaltnismassig oft mit dehnstufigem Wurzelvokalismus ge- bildet werden konnen. In der Weiterfiihrung lhrer Erlauterung betonen die Autoren die haiifige Ubereinstimmung des langvokalischen Kausativtypus mit den Nominalformen, die die gleiche Ablaustufe des Wurzelvokalismus aufwei- sen (z. B. sada~ati : s°3.din "Reiter" usw.) • Bei der Erklarung d~r behan- 1 delten Kausativlange wird Hirts und Kuryfowiczs Feststellung angefuhrt nach. welcher die i - Formen vorwiegend bei Anit.o-Basen, solche mit.!!: - 1 Vokalismus aber bei Set-Basen auftreten. Diese Behauptung wird nicht kom- mentiert, und es wird auch nicht darauf aufmerksam gemcht, !dass die Kury- towiczsche Interpretation des erwiihnten Phiinomens mit der Anerkennung des sogenannten Brugmannschen Gesetzes zusamenhagt. Eine : Bedeutungs- spaltung, die von Delbriick (IF 4, 132 f.) angenommen wurde, wonach nam- lich die i - Formen vorwiegend kausative, diejenigen mit.!!: - Vokalismus aber iterative Bedeutung aufweisen sollten, stellen Thumb-Hauschild als Re- sultat internindischer Entwicklung dar (so schon Brugmann, Grdr.2 II/3, 253) .1) Schon die Tatsache, dass Th. und H. die Hirtsche Feststellung und die Ku- rytowiczsche Interpretation der Distribution beider angefiihrten Ablautm0glich- keiten innerhalb Anit- und Set-Wurzeln positiv einschatzen, deutet darauf- hin, dass man das Brugmannsche Gesetz nicht so leicht und a priori ableh- nen kann, wie das einige wiinschen wiirden. Dieses Problem bleibt vorerst ungelost; es wiiren neue Untersuchungen wenigstens zu allen 1morphologi- schen Kategorien erforderlich, wo seine Wirkung angesichts der Vergleichun- gen mit anderen idg. Sprachen als eine Alternative angenommen 1 werden darf. Ebenso bleibt auch das Problem der Vokalquantitiit altindischer Kausativa offen. Obwohl offensichtlicht mit wahrscheinlich starkem Einfluss der Analo- gie gerechnet werden muss, noch besonders deshalb, weil wir es mit ein- em produktiven Typus zu tun haben, miissten trotzdem fiir die entstandene Situation gewisse ursprungliche Muster, Prototypen, lvorhanden gewesen sein. Es scheint uns angebracht, · verschiedene Moglichkeiten vorzuzeigen und zu untersuchen, die uns diesbeziiglich zur Verfiigun9 s!ehen, wenn wir vom Vergleich mit anderen idg. Sprachen ausgehen. Die 1Moglichkeiten scheinen folgende zu sein: a) Die Grundlage altindischer Kausativbildungen bildet der idg. Typus 1) Vgl. auch Kuryfowicz, BSL 44, 58 58 mit o - Vokalismus und demzufolge sollte ai. -a- nach dem Brugmann- schen Gesetz zu erklaren sein. Die o- Stufe ist bei Kausativen (und Iterativen - . bzw. Intensiven) bis zu einem gewissen Grade voraussagbar, in einzelnen idg. Sprachen ist sie verh3.ltnisma"ssig gut, nicht aber absolut vertreten (vgl. Brugmann, Grdr. 2 II/3, 249 ff). Es scheint angebracht ·zu sein, diesel- be Ablautstufe wenigstens in einer bestimmten Anzahl von Belegen auch im Ai . anzunehmen. Offensichtlich handelt es sich dabei nicht um einen Re- flex der idg. Polaritat Vokalkiirze: Vokallange in dem Masse, wie sle syn- chron im Ai. vorliegt. Fti'r eine solche Formulierung spricht schon die Tat- sache, dass wenigstens die vedischen Beispiele die Erklarung nach dem Brug- mannschen Gesetz erlauben, wenn man die von Kury1'owicz in Prace filo- logiczne XI (1927) 201 ff. gebotene Regulierung beriicksichtigt, nach wel- cher in Set-Wurzeln kein langes -a- entstehen kann, weil es sich dabei um eine urspriinglich durch einen La~gal geschlossene Silbe handelt. Die Aus- nahmen sind nach der von Kurytowicz durchgefiihrten Statistik relativ sel- ten. Anderseits muss man aber zugestehen, dass beide Moglichkeiten (-a / a-) auch bei derselben Wurzel vorkommen, was gewissermassen die oben 'iingefiihrte Erklarung erschwert. b) Hinsichtlich der zweiten Moglichkeit sollte es sich bei den erorterten Bildungen teilweise um schon im Indogermanischen mit langen Vokal gebil- dete Formen handeln. Dass diese Moglichkeit im Idg. gegeben war, zeigen Beispiele aus anderen Sprachen wie im Gr. , Slaw. und Germanischen. (vgl. Brugmann, l. c. 251 ff.). Dabei muss man sich die einigermassen spezifi- sche Stelle des Slawischen vor Augen halten, wo fiir die Iterativ- bzw. Im- perfektivbildungen auf -ati (Typus: -hirati, - ganjati) die Lange des Wurzel- vokalismus verallgemeinert wurde. Es ware evtl. moglich anzunehmen, dass dieser produktive Typus sporadisch auch auf einige Falle von Iterativbil- dungen auf - iti analogischen Einfluss ausgeiibt hatte. Dieser Typus, der noch eingehender behandelt wird, ist im Slawischen nicht produktiv. Wahr- scheinlich gehen beide Typen aus bestimmten ursprachlichen Paradigmen her- vor, allerdings muss eingeschrankt werden, dass der Typus auf - ati diese Bildungsmoglichkeit aus strukturellen Griinden zu einem produktiven Wortbil- dungsprozess gefuhrt hat. Obwohl es schwer feststellbar ist, welche Beispie- le man fiir urspriinglich halten darf und deshalb die konkreten Wortverglei- chungen an Aussagewert verlieren, ist ein typologischer Vergleich der ge - nannten Bildungsprinzipien jedoch erlaubt. Das Idg. hat einen Kausativtypus mit gedehntem Wurzelvokalismus gekannt, und diese Moglichkeit konnten so- wohl das Slawische wie auch das Altindische, evtl. auch unabhangig vonein- ander, weiter entwickelt haben. Es scheint also wahrscheinlich, dass man in einem Teil altindischer Kausativa mit Langvokalismus urspriingliche Bil- dungen mit Dehnstufe annehmen darf. Vom synchronen Standpunkt des Altin- dischen aus kann man diese Frage nicht beantworten, weil man, wie es scheint, trotzdem mit der ni(iglichen Wirkung des / Brugmannschen Gesetzes rech- nen muss. Die' lange Vokalstufe ist bei idg. Kausativbildungen seltener 59 vertreten als die o- Stufe, und sie ist, wie es scheint, auch nicht voraus- sagbar. 2) c) Eine weiter~ Alternative, die man bei e~igen konkreten Beispielen wahrscheinlich berucksichtigen muss, ist die Moglichkeit, dass man zu ei- ner urspriinglich kurzvokalischen Wurzel ein proterodynamisches Prasens mit Lange im Sg. Akt. bilden konnte und dass eine auf diese Weise 1 ent- standene Lange auf andere grammatische Kategorien ubertragen wurde, so u.a. auf den Kausativ. Beispiele, dass der charakterisierte IPrasensstamm auch fiir den Kausativ verallgemeinert wurde, sind bekannt sowohl aus dem Altindischen (vgl. z. B. Thumb - Hauschild, Handbuch II 339) wie aus an- deren idg. Sprachen (vgl. z.B. Brugmann,ibid. II/3, 254f.). 2. Das Brugmannsche Gesetz, nach welchem das idg. * -o- in offenen Silben im Ai. (bzw. im Indoiran. uberhaupt) durch -~- vertrclen wird, hat, wie bekannt, ziemlich viel Aufregung verursacht. Sogar der Autor selbst hat sich von seiner Formulierung distanziert (IF 32, S.191, Anm.2). Eini- ge Forscher aber, die dem Gesetz keine Geltung zuerkannt haben, haben sich spater bei den Erklarungen einzelner Phanomene, die an die angefiihr- ten Abweichungen im Vokalismus gebunden sind, dennoch, wenigstens impli- zite, dafur ausgesprochen. So erkennt z. B. Mayrhofer (im Gegensazt zu seinem Artikel in KZ 70, 8ff.) in der Sanskrit - Grammatik (1965) S. 18, das Gesetz an, diesmal in der Kleinhans' schen Formulierung: "Dies 'Brug- mannsche Gesetz in der Kleinhans' schen Formulierung' lasst sich in Ver- bindung mit der Einsicht halten, dass -~ keiner offenen Silbe angehorte, wenn hinter dem ihm folgenden Konsonanten 1: stand, wie es bei Set-Wur- zeln zu erwarten ist". 3) Bei denjenigen, die sich fiir das 1 Gesetz auspre- chen, zeigen sich im ganzen zwei Interpretationsm0glichkeiten: a) dass es sich um eine phonetische Entwicklung *-~ ) -~ handele, was eigentlich eine mechanische Applikation : auf jedes idg. * -o- voraus- setzen wiirde. Auf einem solchen Standpunkt steht z. B. Burro; in seinem Aufsatz "A new look at Brugmann' s Law': BSOAS 38 / 1, 155ff. , der in letzterer Konsequenz die Regel dann auch auf geschlossene Silben ausdehnt 2) 3) Szemerenyi, Einfiihrung in die vergl. Sprachwissenschaft (1970), s. 110, geht bei seiner Erklarung des Langvokalismus in einigen thema- tischen Stammen von der Nominativlange der Wurzelnomina aus. so· leitet er z.B. von *sem bzw. *som (4' *sem- "eins") * sem-o-s bzw. * som-o-s "ein, derselbe, gleich"iab, belegt in ae. som "Einig- keit, Versammlung", woraus weiter a. engl. seman "versohnen" ab- geleitet wird. Vgl. den Einwand zu dieser Formulierung schon bei Meillet, MSL 13, 250f. 60 und sie in isolierten Wortern, nicht aber in erster Linie in morphologischliln Kategorien, zu beweisen versucht. Denn, eben die zwei Punkte, namlich, dass die Entwicklung *-o- > - a- nur in offenen Silben auftritt und dass sie hauptsachlich nur in beštimmten grammatischen Kategorien zu vermerken ist, haben prinzipielle Bedenken gewekt. Das Altindische behiilt, wie bekannt, getreu die idg. Quantitatsoppositionen, und es scheint unverstandlich, warum gerade und nur das -o- ohne zusatzliche Motivation anders behandelt werden sollte. Es scheint ni;ht angebracht zu sein fiir eine solche zusatz- liche Motivation phonetische Griinde zu such~n. Ausserdem wiirde man im Falle einer spontanen Entwicklung * -o- > -a- wahrscheinlich die Lange auch in geschlossenen Silben erwarten kbnnen:- l'.)ass diese Mog lichkeit in ei- ner solchen Position im Ai. gegeben ist, weiss man aus den Vrddhi - Bei- spielen und aus der ~ - Aoristkonjugation. 4) Es ware dennoch, wenigstens, was die Vrddhi - Bildungen betrifft, ein prinzipieller Einwand m0glich, dass es sich um einen chronologischen Unterschied zwischen den beiden Erschei- nungen handele. Beispiele, die in dem zit. Aufsatz von Burrow behandelt werden, miisste man eingehend einzein analysieren, um ein relativ objekti- ves Bild bekommen zu konnen, man kann aber schon im Voraus sagen, dass seine Beispiele nicht iiberzeugend sind und die Feststellungen sehr oft wenig wahrscheinlich zu sein scheinen. Die zweite (b) Alternative, die fiir die morphologische Bedingtheit des Brugmannschen Gesetzes spricht, hat ersch0pfend Kuryk>wicz an verschiedenen Stellen, teilweise mit erheblichen Unterschieden, aus~fiihrt. Besonders seine Formulierung und Argumentation in der Apophonie (1956) 324 ist \von Bedeutung, die folgendermassen lau- tet: "La loi ide Brugmann n' est pas une loi phonetique. C' est une loi de structure morphologique. Le degre o, en tant que degre fonde, apparait en indo-iranien sous la forme de a - en syllabe non entravee. La formule correcte est que des procedes de derivation et de flexion determines entra- inent l' allongement a .) a en syllabe non entravee. Car au point de vue purement phonetique-une distinction quantitative entre ~ · et 2, n' engageant que certaines categories morphologiques, n' est pas du tout concevable. Mais les rapports entre les formes-bases et les formes fondees continuant a subsister malgre l' identification ~ = 2_, cette cofucidence a declenche des remaniements morphologiques connus sous le nom de ladite loi". Derselben Meinung, betreffend die Entstehung bzw. die Bedingungen des Wandels *-o- > _;__, ist Kuryk>wicz auch in seinem Aufsatz "Le degre long en indo-i;a- nielli1, BSL 44, 53. 5) 4) 5) St. Insler, On Proterodynamic Root Present Inflection, MSS 30 (1972), zitiert auf s. 58 achan achantta achintsur (chand- "appear"), wo die Lange auch nach seiner Auffassung alt sein miisste: "Such considerations lead us to the accepted view that act. indic.-inj. of Vedic sigm.aorists continues an inherited, uniform extended-grade vocalism" (ibid.59). Vgl. daneben noch: BSL 45, 57ff. und Idg. Grammatik 11(1968), 286~289. 61 Ohne an dieser Stelle niiher auf Einzelheiten seiner oft zu konstruierten ana- logischen Hypothesen und Argumentationsweisen einzugehen, scheint doch sei- ne Hauptthese richtig zu sein. Obwohl fiir eine einigermassen hinreichende Beurteilung der Problematik, die die Frage der Giiltigkeit des Brugmann- schen Gesetzes aufwirft, das ganze betreffende Material neu zu untersuchen wiire, scheint es doch angebracht zu sein, einige- Moglichkeiten, die fiir die oben zitierte Kury~wiczsche Hypothese bzw. fiir ihre etwas modifizierte Va- riante sprechen, zu erwagen. Als Ursache fiir den erwiihnten Wandel, dass namlich im Altindischen -a- dort erscheint, wo nach dem zu vergleichenden Material aus anderen Spra- chen idg. *-o- zu erwarten wiire, wird der Zusammenfall von idg. *e and *o zu ai. -;: angefiihrt. 6>wenn diese Annahme berechtigt ist, dann ~iisste dle Einfiihrung der Lange in einer Zeit erfolgt sein, als in einer lbestimm- ten Form die Opposition zwischen *e und *o noch bestand bzw. unmittelbar danach, als die Opposition ihre Funktion vfil.lor. Das wiire am ehesten denk- bar, vorausgesetzt, dass die Annahme berechtigt ist, dass sich der Wan- del *o zu a schon vollzogen hatte, als das urspriigliche e noch als e erhalten war-und die langen Vokale ihre urspriingliche Quali~t aufwiesen:- Das Brugmannsche Gesetz konnte demnach nur in den Paradigmen in Kraft treten, in welchen die Opposition *~ : *..2 noch im synchronen System er- halten war, bzw. dort, wo sich aus Bedeutungs- oder Systemgriinden die Opposition zwischen zwei grammatischen Kategorien, von welchen eine den !?" , die andere den o- Vokalismus besass, bis zu dieser Zeit bewahrt hat- te. 2.1. Auf der Annahme, dass sich der Wandel *o> a friiher als *e > a und *~. *~> i vollzog, beruht die_ von Mayrhofer-durchgefiihrte Analyse der Opposition zwischen -~ und -~- in starken Kasus der altindischen Dekli- nation der _!:- ung _!!- Stiimme (dasselbe gilt iibrigens auch fiir die 1 entspre- chenden Kasusformen der vedischen ~ Deklination!). Dabei muss betont wer- den, dass, Mayrhofer in diesem Aufsatz (KZ 70, S.17) die Geltung des Brugmannschen Gesetzes nicht anerkennt. So fiihrt er l. c. folgende urindoi- ranische Opposition an: 6) *d'6to(r) * d'5taram aber *pit€(r) *piteram. So u.a.: Kuryfowicz, BSL 44,53; BSL 45, 57 und Schmitt-Brandt, Die Entwicklung des idg. Vokalsystems, S.30. 62 Auf dieser Entwicklungsstufe solite aus Nivelierungsgriinden das *-0- (das spater auch zu -a- wurde) aus dem Nom. Sg. auch in den Akk. Sg. , Nom. Pl. und Nom. Akk.Du. enigefiihrt worden sein. Bei dem Typus *pit~(r): *piteram bestiinde demnach nur eine quantitative Opposition, die erhalten bleiben konnte. Tatsachlich spricht Vieles fiir die von Mayrhofer gebotene Erklarung, obwohl sie selbstverstandlich hypothetisch bleibt. Es scheint kei- ne Griinde dafur zu geben, fiir die Opposition -a- : -a- zwischen den bei- den Typen *d6to(r) und * pi~(r) den Ausgangs'Punkt in einer paradigmati- schen Gegeniiberstellung zu suchen. In dem Falle miissten wir namlich an- nehmen, dass es sich um eine Wiederherstellung ·der urspriinglichen Oppo- sition *-~ : *-2::" zwischen den bieden Typen, die einerseits Nomina ag- entis und andererseits Verwandtschaftsbezeichungen umfassen, handelt. Die- se Opposition solite dann kategoriellbedingt sein, was aber schon dU:rch die Tatsache, dass svasar-, Akk. svasaram "Schwester" nach dem Typus der Nomina agentis dekliniert wird, bestritten werden kann. Wenn man der oben erlauterten Darstellung zustimmt, dann kann auch der Lok. Sg. datari regular aus *-ori erklart werden, und demnach ware die Lange aus dem Nom. Sg.' WO es sich um eine Nominativdehnung handelt, nur auf diejenigen starken Kasus,die unmittelbar mit dem Nominativ verbenduen sind, erweitert. Weil im Rahmen des Paradigmas, wie es scheint, die Opposition *-e- : *-o- nicht mehrbe- stand, war auch keine Bedingung fiir das Eintreten-des B~gmannschen Ge- setzes gegeben. 7) In der Weiterfiihrung seines Aufsatzes erweitert Mayrhofer seinen Erkliirungs- versuch auch auf die Beispiele wie (tvat)-pifu. : (tvat)-pitar~ (vgl. z. B. gr. Akk. Sg. eu-pffe.tora : patera). Das Heranziehen dieses Typus, sei es zur Verifizierung der Mayrhoferschen analogischen Erklarung oder sei es zum Nachweis des Brugmannschen Gesetzes, scheint nicht berechtigt zu sein, weil die vedischen Beispiele keine Lange aufweisen, die nach der iiblichen Erklarung ein urspriingliches kurzes *-o- reflektieren sollte (vgl. dazu Macdonell, Vedic Grammar, S.244f.: Akk.-Sg. adri-mataram"having 7) Vgl. W.R. Schmalstieg, New Thoughts on Indo-European Phonology, KZ 87 /1 (1973), S. 139: Nom.sg. Akk.Sg. Lok.Sg. Vok.Sg. svas-a ( "- *-~ <: *-or/_:-K) sakha (<*-2 <*~/-K) svas-ar-am (~Nom. *-2'"'-t-_E-)sakh-ay-am ( a schon vollzogen war, als sich das alte *e noch erhalten hatte. Der Kau$;.tivvokalismus stiinde dann in Opposition -;um Prasens, so z. B. *peteti : * pateieti. Spater, als auch *e zu a wurde, konnte die urspriinglich bestehende Opposition nur da- durch erhalten werden, dass eine Distinktivlange eingefiihrt worden wiire. Auf diese Weise bekiimen wir dann patati : patayati. Derselbe Vorgang wii- re eigentlich auch bei Bildungen mit geschlossener Wurzelsilbe zu erwarten so z. B.: *uerteti : *yarteieti - *y.artati ; *qartaiati und schliesslich mit der Einfiihrung der Lange vartati : * varciyati. Dennoch ist eine Lange in geschlossenen Silben nicht zu belegen. Die einzige Ausnahme ist marjayati, wo aber der Lanvokalismus sicher anders zu erklaren ist. Weil eine Oppo- sition Zweimorenliinge gegen Dreimorenliinge in solcheinem Verhaltnis nicht relevant ware, konnte die redundante Lage in *vartayati vielleicht besei- tigt worden sein, auch wenn sle schon verwirklicht worden wiire (vgl. die Annahme eines iihnlichen Prozesses, obwohl in einem anderen Zusammenhan- ge, bei Burrow, BSOAS 38/1, 66f.). In der Zeit, als die dargestellten Verhiiltnisse zustande gekommen waren, musste der Laryngal noch erhalten gewesen sein, weil die Set-Wurzeln in der Regel keinen gedehnten Vokal aufweisen. Wenn man sich auf das von Kurytowicz angefuhrte Material (in Prace filolog. XI 201 ff.) und die daraus folgenden Resultate verlassen kann, · sind die Abweichungen von dieser Regel verhiiltnismiissig selten. Spater, als der Laryngal in dieser Stellung verlorenging und die Opposition zwischen den beiden Typen vom synchro- nen Standpunkt aus unmotiviert erschien, konnte es selbstverstiindlich zu verschiedenen Vermischungen kommen. Fiir die Feststellung, · dass das Alt- indische zu der Ei.nfiihrung eines gesteigerten Vokalismus neigt, spricht vielleicht auch die Tatsache, dass innerhalb des kausativen Tempussystems von den zur Verfugung stehenden Aoristen fast nur der reduplizierte Aorist gebraucht wird, der an sich in derselben Richtung charakteristisch ist. 64 2. 3. Ebenso konnte man auch fiir das Perfekt eine merkbare Opposition ge- geniiber dem Priisens annehmen. Eine solche Opposition setzt fiir das Indoger- manische z.B. Watkins, Verbum 105, 112, (dem Kurylowicz folgend)voraus, wenn er die Q:- Stufe im Perf. Sg. eben einer Polaritat zur ~ Stufe des Prasensvokalismus zuschreibt. In dem so entstandenen Perfektparadig- ma (Watkins s. 112: l. Pers. Sg. *ghW6n-} o, 2. *ghW6n-t~o, 3.*ghwone) erfiille nur die 3. Pers. Sg. die Bedingungen fiir die Einfuhrung der Lange, was eben der tatsachlichen Situation in den altesten vedischen Texten ent- sprechen wiirde. Gegen die Anwendung des Brugmannschen Gesetzes auf das Perfektparadig- ma aussert sich Szemerenyi, Einfiihrung, s. 273, WO von der altindischen Opposition 3. Sg. -~- : 1. Sg. -E:- bei den auf einen Konsonant auslauten- den Wurzeln die Rede ist. Er lehnt das Brugmannsche Gesetz samt der Ku- ryfowiczschen Interpretation strikt ab: "Aber auf diese Weise konnen die Set- Wurzeln noch immer nicht geklart werden : wenn 1. Sg. jajana (und Kausativ janayati) deshalb !!: hat, weil die Wurzel *janH- ist, dann miisste auch die 3. Sg. aus *ja-janH-a ai. *jajana ergeben und nicht das wirklich belegte jajana. Dieser Unterschied beweist endg\iltig, dass die Lange der 3. Sg. ( •.• ) nicht lautlich begriindet ist". Es bleibt aber noch die Moglich- keit, dass urspriinglich nur die Anit-Wurzeln in der 3. Sg. ein -a- besas- sen, wiihrend die Set- Wurzeln ihr regulares kurzes -a- erst n~htrag­ lich nach diesem Muster gedehnt hatten. Diese auf Analogie beruhende Einfuhrung der Lange hiitte so gesehen ihren Grund in der Nachahmung der Distinktion zwischen der 1. und 3. Pers.Sg. (-E:- : -!-> bei den Anit-Wurzeln. Zu einer iihnlichen Ansicht gelangt auf- grund 1anderer Ausganspunkte auch St. Insler, The Origin of the Sanskrit Passive Aorist, IF 73/3 (1968), wo er auf s. 332 sagt: "But note jajana, which undoubtedly replaces an older *jajana (Ur. *Zazana) due to the force of the paradigmatic patterning of the contrasting lst and 3rd sgl. of the perfects of monosyllabic roots: jagama jagama, tatana tata.na, jaghana, E.- ghana. This coincidence of the vocalism between the 3rd sgl. active per- fect and 3rd sgl. aorist in -.!. is the clue to the solution of the problem of the root gradation of the forms in question". Und weiter auf s. 336: "The short vowel in the underlying form of ajani is certainly old, and it furnished the prototype for Av. jaini "was slain", otherwise unexplainable. This means that the levelling after anit roots in -n found in the Indic 3rd sgl. perf. jajana is a rather late phenomenon, and that the hapax inj. jam is to be considered an iAugeblicksbildung, but is a valuable one in demons- trating the interaction between the aorists in -.!. and the perfect that conti- nued well into the period of separation. Indic ajani, the regular form, was able to continue because it was capable of now patterning with the archaic causative janayati, the relationship of apadi : papada, abodhi : bubodha al- so being perceived as apadi : padayati, abodhi : bodhayati". 65 Im Zusammenhang mit der Moglichkeit der Anwendung des Brugmannschen Gesetzes bzw. der Einfuhrung der Distinktivlange in bestimmte morphologi- sche Strukturen ist Inslers zusammenfassende Feststellung iiber den Voka- lismus des ai. Passivaorists bemerkenswert : "Yet this last restriction permits us now to descriptively identify the ~ vocalism of these passive ao- rists with that of their corresponding causatives, for the root gradation ex- actly coincides in both derivational types: asravi sravayati; ayami yamaya- ti; tari farayati; ajani jana~ati; a~adi pad~.yati; ~payi payayat~ ace!i ceta- yati; abodhi bodhayati; adarsi darsayati; satpsi sa:rpsayati; aradhi radhaya- ti" (ibid. 314). 8) Nach diesem Excurs scheint auch das Problem des Voka- lismus im ai. Passivaorist geniigend beleuchtet und eine weitere Diskusion dariiber iiberfliissig zu sein. Nach dem Brugmannschen Gesetz ist es also auf dieselbe Weise wie das Perfekt und das Kausativum zu erklaren. Bei der Behandlung des ai. Perfektvokalismus muss man noch auf das Problem des sog. langvokalischen Perfekts aufmerksam machen. So; fiihrt diesbezii- glich z.B. Szemerenyi, Etnfiihrung 273, an: gr. gegonel"er istvernehmlich" zur Wurzel *gex; -- "erkennen" und mit dem Fragezeichen gr. eiotha "ich bin gewohnt" : ethon "nach seiner Gewohnheit". Bedeutender ist die Rolle des langvokalischen Perfekts in dem System anderer, besonders westlicher, europaischer Sprachen. So zitiert derselbe Autpr auf s. 274 verhattnisma- ssig haufige lateinisch-germanische Entsprechungen (so z. B. lat. clepit, fregimus, sedimus, venimus und got. hlefum, br-ekum, setum, qemum). Im Zusammenhang mit dem Einwand, dass im Germanischen die Lange nur im Plural vorkommt, stimmt er Makaev, Linguistics 10, S. 41, zu: "Da- gegen wurde mit Recht darauf hingewiesen, dass et im got. fret und set im ahd. gi-saaz (Weissenburger Katechismus) in Vbereinstimmung mit dem Latein die Dehnstufe auch im Sing. zeigten, so dass in der 5. Klasse die o- Stufe erst analogisch eingefiihrt wurde" (ibid). 8) Einen ganz unkonventionellen Erklarungsversuch fur die Lange im ai. Perfekt bietet Schmalstieg, KZ 87 /1 (1973), S. 99 ff. So erklart er (S.108) den Kausativstamm p-ay- als ein Kontaminationsprodukt einer ante-vokalischen und einer ante-konsonantischen Phonem-Variante (d. h. : *poi- - ai. ~-/ - V und ~-/-K bzw. nach der Kontamination beider Moglichkeiten: pay-). Auf gleiche Weise leitet er (ibid.123) auch ai.Perf.2.Sg. na-naya aus *noi- X *ne-- ai. nay- X na: ... nay- her. Gleichso versucht er auch, die Beispiele ta-mtia und ca-kara zu erklaren. Die Verallgemeinerung der Lange begriindet er folgender- massen: "The lengthened grade then became a supplementary morphe- mic marker of the perfect and was transferred to such other stems as sa-snd-a "sat" and pa-pac-a ''baked" respectively. The transfer of vocalism from one stem to another is a very common linguistic phenomenon, and in Sanskrit this is the only possible explanation sometimes" (ibid). 66 Wenn die ai. Lange im Perfekt, die urspriinglich nur auf die 3. Pers. Sg. beschrankt ist, diejenige Lange vertritt, die in anderen idg. Sprachen er- scheint und der vermutlich schon ursprachliches Alter zukommt, dann miiss- te sie wenigstens in alle Personen des Singulars eingefuhrt worden sein und ware nicht auf die Anwendung in nur einer Person beschrankt gewesen. 9) 2.4. Komplizierter ist die Frage nach der Wirkung des Brugmannschen Ge- setzes im Rahmen des Wurzelvokalismus der o- Stamme. Die Annahme ei- ner noch bestehenden Opposition mit -e- Vokalismus, die eine Distinktion und die damit verbundene Ei.nfiihrung der Lange verlangen wiirde, wie man sie im Perfekt, Kausativum und der 3. Sg. des passiven Aorists vermuten darf, scheint nicht berechtigt zu sein. Es ist wahrscheinlich, dass eben bei der Bildung der thematischen Stamme mehrere Wortbildungsprozesse zusam- mengefallen sind bzw. , dass ·man von verschiedenen urspriinglichen Ent- stehungsmoglichkeiten ausgehen muss, die am Altindischen nicht mehr aus- einanderzuhalten sind. Teilweise kann es sich dabei um eine Thematisie- rung der bereits langvokalischen Wurzelbindungen lO), teilweise um eine bedeutungsbedingte Anlehnung an die langvokalischen Kausativbildungen und die darauf folgende sekundare Ei.nfiihrung der Lange in einige Nominalforma- tionen handeln. Die zweite Alternative ist besonders glaubhaft bei den Bil- dungen, die beide Moglichkeiten, einen kurzen und einen langen Vokal, auf- weisen und wo zwischen ihnen ein Bedeutungsunterschied besteht. Moglicher- weise konnte sich davon spater der Gebrauch der Vokalalternation auch auf die Bildungen ohne erkennbare bzw. nachtraglich verwischte Bedeutungsoppo- sition ausgedehnt haben. In dem Zusammenhang sind einige Feststellungen und Analysen, die Wackernagel - Debrunner in der Ai. Gr. darlegen, von Bedeutung. So stellen sie l.c. II/2, s. 61 fest: "Ein a- Vokal vor einfachem Konsonanten erscheint teils als Kiirze, teils als Lang; (beides iiberaus hau- fig), ohne dass sich fiir diesen Unterschied irgendwie eine einigermassen durchgehende Regel finden liese. Es scheinen sich dabei mehrere Gesetze oder Neigungen zu druchkreuzen11 • Auf S. 62 analysieren sie derartige 9) 10) Vgl. noch Beekes, T.he Proterodynamic' Perfect'-, KZ 87 /1 (1973), S.94: "Until now we have found in the Middle = 'perfect' forms, be- side the full grade e with which Miss Narten startet, lengthened grade - !:JI , - -~ - - r ,- e (hestai, memele, medomai) and o (OE mot, gr. e1otha, aorto, geg~anOga). We have also seen ~hat o andj ~cured side by side in forms from the same root, as medomai / OE mot. These two ob- servations lead me to posit a perfect ablaut with 2 in the singular and ~ in the plural". Vgl. noch Burrow, The Sanskrit Language, s. 121. 67 Moglichkeiten : a) Diejenigen Wurzeln, die auch sonst einen Langvokalismus aufweisen, fuhren ihn auch in die mit a- Suffix erweiterten Bildungen ein (z.b. badha- "Widerstand".(, badh-). Im Zusammenhang mit dem Problem der Entstehung und Distribution der Lange in dem behandelten Typus des Altindischen ist folgende Feststellung von Bedeutung (ibid).: "Hierher gehO- ren wohl auch Falle, in denen die Wurzel zwar kurzvokalische Formen hat, die Ableitung aber niiher zu langvokalischen Formen (oder Ableitungen) ge- hort". Auf diese Weise erklaren sie die Falle: wie z. B.: ved. kima- "Be-- .. - ....,.-- gierde" = aw. a. pers. kama- wahrscheinlich sekundar von kamayate ''be - gehrt", wenn nicht kimRYa= selbst und die Wurzel kam- iiberhaupt erst aus kima- entstanden ist; ved. vidhira- 11Riickhalt" zu ved. dh.3.r:iyatil "halt fest, bewahrt"; ved. pll.ra- "Ende", hiniiberfuhrend" zu paraya- "hiniiberschaf- fen"; ved. bhiga- "Anteil" zu ved bhaj- "zuteilen" (auch _kurzvokalisch bh:i- ~- "Wohlstand"), indessen mit Langvokalismus ved. -bhaj- "austeilend"; - - , .. ' A V an-avyadha- "unbrechbar" zum Pras. ved. v1dhya- "verwunden", Br. vivyadha vya~1att usw. Unter b) fiihren die Autoren den Typus su-.~ra- an, der zwar regular ein kurzes -,!!- aufweist, wo aber dennoch auch Falle mit --a- vorkommen.Als solche Ausnahmen zitieren sie weiter auf S. 63. ved. --:. ~, ,,., ""' du-nasa- (aber Padapatha :-nasa) "schwer erreichbar" zu nas- "erreichen"; - _, .. --~ "" ved. Homonym du-2asa- "schwer zerstorbar" (Padap. -~-) zu ved. ~ "verlorengehen" sollte nach ihrer Erklarung das -a- unter dem Einfluss des Kausativum nasaya- bekommen haben. Weiter beleuchten sie ibid. noch Formen wie su-siha-, die an langvokalische Bildungen wie - sih-, -siha- gebunden sind usw. Einige iihnlich formierte Bildungen sind nach deutlicher Anlehnung an die Kausativformen mit Langvokalismus zustande gekommen. So fiihren sie auf s. 63f. folgende Beispiele an: JB. su-lapa- "leicht zu hintergehen" zu 13.payate ''hintergeht"' dur-asa- "schwer erreichbar" zu as- "erreichen". Die anderen Beispiele sind meistens nachvedisch. Unter c) auf s. 64f. fiihren sie die Paninische Regel an, nach welcher die Nomina actio- nis einen langen Vokal aufweisen und die Nomina agentis als Endglied im Kompositum ebenfalls einen langen Vokal haben.; Wenn jedoch vorn die Stamm- form erscheint und nach einem Glied im Akk., 1 ist der Vokal kurz. Nach ihrer berechtigten Auffassung ist diese Distribution nur scheinbar regu- lar und auf eine zufallige Verteilung zuriickzufiihren. Auf s. 90 erwiihnen sie die Moglichkeit, dass die urspriingliche Barytonese im Nom. Sg. havya- ~ .. - - --.-. vaba-s (AV) fur eine thematische Erweiterung vaha-aus vah- sprechen konn- te. Zu iihnlichen Schliissen kommen sie auch beim Analysieren einiger an- derer Suffixe. So stellen sie zu den Derivaten mit\ dem Suffix-.!!!!!- fest, dass die langvokalischen Bildungen bedeutungsmalis_ig entweder mit Kausativum oder mit dem Grundverbum (z. B. : ved. samparapa- ''bis zu Ende dauernd", .. - , .( .. Br. "zum Ziel fuhrend, d. Vollenden" zu parayati und p1parti "fuhrt hinu- ber" usw.) bzw. nur mit dem Kausativum zu verbinden sind (z.B. AV -na- sana, VS nasani - "vernichtend" zu nasayati..::. naS'-/alles l.c.s. 195/). Aus einer solchen Situation entstand die Moglichkeit "dass sich die Bedeutung al- ter bildungen mit,! ( ••• ) nach der kausativen Seite verschob" (ibid). 68 Fiir die Analyse der thematischen Stamme und ihres ev. Beitrages zur Aner- kennung bzw. Ablehnung des Brugmannschen Gesetzes wiire es erforderlich, das vedische Material moglichst vollstandig zusammenzustellen und eine aus- fuhrliche Vergleichsanalyse mit dem Material aus anderen Sprachen durch- zufi.ihren. Die angefiihrten Beispiele und die Untersuchungen zur Verteilung des Kurz-und Langvokalismus der angefuhrten Stamme in vedischen Texten zeigen namlich deutlich, dass man bei dem Erforschen der besprochenen Lange von verschiedenen Ausgangspunkten bzw. Vorstufen ausgehen muss. Es scheint keine Griinde dafur zu geben, diese Lange mit dem Brugmann- schen Gesetz erklaren zu miissen. ll) 11) Im Zusammenhang mit der behandelten Problematik sind noch einige Feststellungen bzw. Erklarungsversuche von Bedeutung. So fiihrt z. B. Brugmann, Grdr. 2 II/1, s. 153, thematische Nominalbilgundgen mit Langvokalismus an, die in erster Linie im Germanischen und Bal- toslawischen vorkommen, docji _!1-UCh .. in andi'r~ Sprachen zu finden sind. So zitiert er z. B. : gr.~ "Hulle", ~ "Beachtung, Sorge", soros "angehaufter Vorrat"; ahd. -sa1a, mhd. Sale "Wohnsitz"; lit. ~das "d~s Zusammens~zen", aksl. s~s<;:d• "Nachbar"; ahd bara "Bahre"., ~ "Frage", ~ "Lage"; lit begas, aksl. begg "Flucht" usw. Diesbeziiglich steht schon bei Brugmann (ibid. 154) folgende Be- merkung: "Bei der Entwicklung der Klasse dieser und iihnlicher Bil- dungen ( .•• ) war vermutlich zweierlei wirksam. Einerseits sind wohl Wurzelnom!_na V?.n der Art von lat. rex, lex, gr. phor, klops, ( ••• ) zu o- und a- Stammen geworden ( ••. ). Anderseits wurden so, wie z. B. gonoS, gane - gonos zu gegona in Beziehung stand, von dehnstu- fenvokalischen Perfekt- und Priisensformen aus derartige Nomina mit -o- und -a- gebildet ( ••• ). Zu Formen mit e konnten leicht solche ~it o h~zugebildet werden nach dem Verhii.Ttnis e : o bei Wurzeln der ~ - Reihe". Weiter stellt er (S.155) beziiglich der Distribution der Ablautstufen bei dem behandelten Typus fest: " So war der Boden da.fiir bereitet, dass Verbalabstrakta auf -!?:" und -i- und Nomina agen- tis auf -!?:" zu Verba beliebiger Wurzelgestaltung geschaffen wurden". Eine iihnliche Meinung vertritt auch Hirt, IF 32, 253ff. So schreibt er auf s. 311: " Fast in allen Fallen, wo wir einen !?:" Stamm mit langem \Wurzelvokal finden, konnen wir im Altindischen ein Wurzelno- men nachweisen, von dem wir annehmen diirfen, dass es eine Dehnstu- fe besessen hat. In vielen Fiillen ist die Dehnstufe auch noch wirklich belegt, wenn auch nur in einer Ableitung. So konnen wir denn mit Si- cherkeit sagen, der lange Vokal der Nomina auf -o- braucht nicht durch das Brugmannsche Gesetz erklart \zu werden. Er lasst sich in leichter Weise aus der Dehnstufe der Wurzelnomina herleiten". Und weiter auf s. 317: "In der iiberwiegenden Anzahl der Falle steht al- so neben den Perfekten mit langem Vokal in offener Silbe in RV ein o- Stamm mit dem gleichen langen Vokal" ••••• 69 2. 5. Zugunsten der oben dargebrachten Begriindung des Brugmannschen Ge- setzes, nach welcher aus distink.tiven Griinden die alte qualitative Opposition, nachdem sie ausgeloscht wurde, durch eine quantitative (d. h.: *-o- > -a-, was--a- und nicht unmittelbar *-o---a-) ersetzt worden war, spre- chen die typologisch vergleichbaren Vorgange hi. anderen Sprachen, so z. B. Schindler, BSL LXVII/1 (1972) s. 36, macht auf Bedeutungsnuancen aufmerksam: "Noms d' agent (substantifs et adjectifs), souvent avec une , - ~ n~ance iterative, p.ex. *pod- "cflui qui foule", *bhor (~r. phor, lat. fur) "celui qui emporte", gr. klops "celui qui vole", ptoks "se plot- tissant", th6ps "flottant, flotteur" / corr. : flattant, flatteur/, hrOps "ce qui se penche" (hrepein "se pencher")". Vgl. in diesem Zusammen- hang noch J. Tischler, Zum Wurzelnomen im Indogermanischen, MSS 35 (1976) S.131, Anm. 33: "Die durchgefiihrte Dehnstufe ist para- digmatisch (urspriinglich nur auf den Nom. Sg. beschrankt) und hat nichts mit der Transformation, d.h. der Bildung des Nomens an sich zu tun (=rex) ". Von der Nominativlange der Wurzelnomina geht auch M. Leumann, Vokaldehnung, Dehnstufe und Vrddhi, IF 61 (1954), S.1-16, und noch wr ihm C. Hj. Borgs trčim, Thoughts about Indo-european vowel-gra- dation, NTS XV (1949), s. 181, aus, wo er bei der Uberprufung der von M. van Blankenstein angefiihrten Beispiele (in: "Untersuchungen zu den langen Vokalen in der !k- Reihe'~ bemerkt: " ••. it is therefore pro- bable that lengthened vowels originally belonged to athematic nouns whic.h are now mostly lost. The Greek noun phora"theft, detection, disco- very" illustrates this principle; it must be derived from phŠr · "thief" ( •.• ). Similarly, O.H.G. fraga seems to be derived from an animate noun *prek' -s, ep. Latin prex". Vgl. dazu noch Szemerenyi, Comparative linguistics, Current trends in linguistics IX, 1972, S. 142. Zum Problem der Distribution und gebundener Wahl bestimmter Ab- lautstufen in Nominalbindungen vgl. Watkins, Some Indo-European Verb Phrases, MSS 33 (1975), s. 108, Anm. 9, wo er fiir Bildungen, die in einzelnen historischen Sprachen belegt sind, verschiedene Ur- formen, die nicht ohne weiteres unter eine gemeinsame Urform zu bringen sind, .annimmt: *y.es-no-, *y.os-no-, *ye/ os-no-, *us-no- mit folgender Bemerkung: "We lack so far a theory of Indo-European noun morphology powerful enough to give a principled explanation for these variant forms." 70 im Germ.anischen und Slawischen, die ebenso eine Opposition eingebiisst ha- ben (auch im Altindischen muss es sich urspriinglich nur um Verlust einer Opposition gehandelt haben). In dem Zusammenhang ist der Aufsatz von Stang "Remarques sur les alternances vocaliques en germanique", Lingua Posnaniensis I, 1949, s. 152ff., sehr wichtig, wo er auf. S. 152 (de Saus- sure folgend) bemerkt: "En germanique l' alternance a : o correspond fonc- tionellement dans plusieurs categories de cas a l' alterrumce e : a", was .. ' - -er dann weiter (S. 153) erlautert: . "Le systeme exigeait une alternance vo- calique entre le verbe simple et le causatif. Les causatifs des verbes a vocalisme radical a ont le voyelle o, tandis que. les causatifs des verbes a vocalisme radicitl ~ ont ~; cf. lig~ : lagjan = hlahjan : gahlohjan". Auf s. 154 verweist er auf den indoiran. Wandel *-<>- > -a-, er meint aber, dass im Hintergrund der beiden Vorgande verschledene-Motivierungen stehen: "En indo-iranien le r6le tenu par l' alternance a : a est motive par le fait que · e et o se sont confondus phonetiquement, ~ q~ par le consequent ils ont perd;-la faculte de constituer une alternance. En germanique l' etat de choses synchronique decrit, s' explique par le fait que la langue comprenait um assez grand nombre de verbes a vocalisme a et que - en meme temps- le systeme verbal, et, en grande partie, le systeme de derivation, exigeit l' ablaut". Obwohl man gewiss keinen historischen Zusammenhang zwischen den beiden Erscheinungen feststellen kann, scheint jedoch ein typologischer Vergleich sicher angebracht zu sein. In beiden F3.llen wird an Stelle einer erloschenen, jedoch noch synchron rekonstruirbaren Qualitiits-opposition, die urspriinglich auch im Indoiranischen realisiert sein musste, eine neue, eine Quantitatsopposition gebildet, die im Rahmen eines stark vereinfachten Ablautsystems die einzige ist, die noch eine distillktive Funktion ausiiben konnte. Im Zusammenhang mit dieser Problematik muss man jedenfalls die Ausfiihrungen von T. Mathiassen in seinem Buch "Studien zum slavischen und indoeuropiii.schen Langvokalismus" (1974) beriicksichtigen. Besonders aufschlussreich ist das Kapitel "Die 'vikariierende' .2 - Stufe IQ/ im Sla- vischen, Baltischen und Germanischen", wo er auf S, 15 sagt: "Charakte- ristisch fiir das Slavische, das Baltische und das Germanische ist die Haii- figkeit der sog. stellvertretenden ('vikariierenden' / mit der Anm., dass er den Terminus von Stang iibernimmt;-') <>- Stufe als /O/· nach der Gleichung /~/ : /g/ = f..21 : /~/';(mit Anfiihrung -der betreffenden Literatur). Diese Erscheinung untersucht er weiter auf s. 24 folgendermassen : " Wo das AbtOnungsprodukt ~ in 'Primarfunktion' geriet, konnte sich ein Bediirfnis nach Differenzierung geltend machen, wobei die Ausbildung einer 'vikariie- renden' o- Stufe als /O/ motivi.ert werden konnte". Auf s. 134 stellt er den typol~gischen Vergleich zwicshen aksl. Opposition -ganjati zu goniti ženQ und gr. potaomai : poteomai usw. dar. Infolge der oben angefiihrten Ausganspunkte scheint es m0glich, die Bedin- gungen fiir das Auftreten des Brugm.annschen Gesetzes zu formulieren, wo- bei es sich, wie bereits angegeben, nicht um eine mechanische Entwickl.ung 71 *-~ > -a-, sondern um eine zu erwartende Entwicklung * -o-> -a-\ und nach- tragliche Einfiihrung einer Distinktivliinge handelt. Die Bedlngwigen\ schei- nen folgende zu sein: 1) Das Vorhandensein einer offenen Silbe (es scheint keine berechtigten Griinde fiir die Kleinhans' sebe Beschriinkung zu geben) und 2) eine noch empfundene Opposition 1 *-~ : *-o- im Rahmen eines Pa- radigma oder zwischen zwei morphologischen Kategorien. Wo die zweite Bedingung nicht erfiillt wird, haben wir es 1 aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem anderen Vorgang zu tun, obwohl auf der Oberflachenstruktur das Resultat dasselbe zu sein scheint. Bel einer solchen Formulierung\ des Brug- mannschen Gesetzes bleibt eine Frage ungelost: Was steht im Hintergrund einiger in diesem Zusammenhang oft angefiihrten etymologischen 1 Entspre- •• .L chungen}Es handelt ~ich in erster Linie „um zwei Worter: ai. jan-g- 11Knie11 : gr. ~ und ai. daru- 11Holz11 : gr. ~. Ein weiteres Wort fugt mit Fragezeichen Hamp, TPS 1973 (1974). S. 137 hinzu :\aw. aJu- "grain11 ,12) ~ Im. Indogermanischen war, wie es scheint, neben j dem produktiven Kau- sativum mit o- Vokalismus auch ein Typus mit langen Wurzelvokalismus bekannt. So f~t z. B. Brugmann viele derartige Beispiele an mit der An- merkung, dass es sich wahrscheinlich um denominative Bildungen handelt (vgl. z. B. zum lat. soplo Grdr. II/3, S. 261; ahd. fuoren usw. ibid 264; aksl. saditi, plaviti, gasiti usw. ibid 268f.). Interessant sind einige seiner Ausfruhrungen zu den indoiranischen Vetretungen (ibid 253) :\ 11Seit urar. Zeit hat sich der Typus mit dehnstufiger Wurzelsilbe, der ( ••• ) auf Nomina mit gleicher Wurzelsilbe beruht, stark vermehrt11 • Er fiihrt zahlreiche Bei- spiele an, wie z. B.: vihayati 11lasst fahren, lasst (den Wagen) laufen, II na- sayati 11macht verschwinden, zertort, richtet zugrunde11 und ihre Entsprechun- gen mit o- Vokalismus aus anderen Sprachen. Er verweist auch auf die be- kannte Schwankung zwischen a- und a- Vokalismus bei einigen 1 Beispielen (z. B.: varayati - varayati, fu.avayatl sravayati, aw. sravayeiti 11lasst et.- was hHren, bringt zu gehor, verkiindigt11 usw.). \Als ein Beispiel dafiir, dass ein urspriinglich denominatives ~ - Verbum deverbativen Charakter be- kommen konnte, fiihrt er ghaciwati 11lasst schlagen, toten11 !von ghata- 11Schlag, Totung 11 zu h:inti 11schlagt, t0tet11 an (ibid. 258). Auf s. 246 verweist er auf (auch nacher oft angefuhrte) Entsprechungen mit langvokalischen Bil- dungen aus nichtarischen Sprachen (ai. lava ati 11lasst schwimmen11 : aksl. plavljQ plaviti 11schwimmen lassen11 usw.). Szemerenyi, E~rung 255, z!- tiert sowohl Iterativ-intensiv - bzw. Kausativbildungen mit~ (z.B. gr. le- 12) E.P. Hamp, Once again iranian *adu, TPS 19'.73 (1974), s. 137, fiihrt fiir aw. a.Su- 11grain 11 als eine m0gliche Urform.I *HaOdu- an . und be - merkt: 11With the Iranian there is the additional problem \of length. Do we have bere an extension of Brugmann' s Law in a u- stem, as with ~ L ~ - daru- ,. Skt. janu- ? 11• Zu janu'." , d8.ru- vgl. noch Kurylowicz, Idg. Gr. II (1968), S. 287, Anm. 10. 72 ki~ "tanzen", lett. lekiju "ich hiipfe") als auch mit -2:" Stufe (gr. potaomai "haufig fliegen"), was im Griechischen, zwar seltener, auch bei Verben auf -eo vorkommt (poleomai "versari" und abnlich ahd. fuoren "fahren machen, fi.ihren" : faran). Beziiglich der Entstehung der Kausativbildungen meint er auf S. 281 folgendes: "Dabei sei der normale Verlauf von einem Grundver- bum iiber ein deverbales Nomen zu einem von diesem abgeleiteten (denomi- nativen) Verbum ins Verhaltnis gesetzt und als von ihm abgeleitet reintrer- pretiert wird". Trotzdem weist er aber ebenfalls auf S. 255 die oft vorge- brachte Erklarung, beim Typus *moneio, *domaio sollte es sich urspriing- lich um Denominativbildungen handeln, ausdriicklich zuriick. Dennoch sollte nach seiner eigenen Meinung der Vokalismus der Nomanilbildungen einen entscheidenden Einfluss auf die zitierten Verbalbildungen ausgeiibt haben, wie man aus nachstehender Formulierung folgern kann: "Auf diese Wiese entstand der Typ *bhoreyo von *bhor / *bhor-:tp, wihrend *bhoreyo mit *bhoros verbunden blieb; von dem zu *bhor (oder Adj. *bh(;r-o-s) gebilde- ten fem. Typus *bhor-a wurde *bhoray~formt " (Ibid 111). Zum selben Problem vgl. noch z. B. Manczak, Lingua IX, 1960, 283. 3.1. In diesem Zusammenhang bleibt noch immer die Frage offen, ob es bei konkreten aL Kausatvbildungen erlaubt ist Entsprechungen aus anderen Sprachen, besonders aus dem Slawischen, zu stellen. Mit solchen Fragen befasst sich u.a .• Vaillant in seiner Gr. comp. des l. slaves an mehreren Stellen. So schreibt er ibid. I 305f. folgendes: "Cette transformation de l' alternance de timbre i. -e. *e : *o en alternance de quantite a : a est balto-slave: lit. randfi "je trou~", pret. radau, et rOclyti "montrer';:- Et el- le se rencontre ailleurs : c' est celle que presente l' indo-iranien qui a con- foncb en a i.- e. *e et *"o, ainsi skr. ramate "il res te en repos" et rama- ~ "il arrete"' en regard de lit. r\mti "@tre tranquille"' remti "appuyer" et ramlnti "tranquilliser". In dem dritten Tei! der Grammatik beschattigt er sich ausfiihrlich mit dem produktiven Typus slawischer Iterativbildungen auf ..:aje-, ..ati, die durch langen Wurzelvokalismus charakterisiert sind und einigermassen abgewandelte Entsprechungen im Baltischen haben. Auf diese Weise ist besonders die Alternation o : a fiir die Bildung imperfektiver Ver- ba produktiv geworden (ibid. III 500):- Verba auf -i-, -iti mit Langvokali- smus stellen im Rahmen des slawischen Iterativ - -Typu~einen Archaismus dar. Vaillant fiihrt auf S. 413 solche Beispiele an. So bringt er (S. 413) aks. grabiti "saisir, ravir", r. grabiti, srk. grabiti, sloven. grabiti vor und vergleicht damit lit. grebiu grebti "saisir fortement" und gr<'ibiu grob- ~· qui doit resulter d'une contamination entre greh- et un iteratif grob-". Slawisches Kausativverbum pojiti "faire boire, abreuver" verbindet er mit dem ai. piyayati (S. 417) und ahnlich aks. -baviti, iz-baviti "faire echap- per" mit ai. bbavayati; aksl. plaviti "faire voguer" mit ai. plavayati. Den- noch stellt er, das slaw. slaviti "glorifier" betreffend, folgendes fest: "Le sanskrit a, sans rapport avec le slave, sravayati "il fait entendre" de 73 sr~oti "il entend"" (alles ibid. 424). A.hnlich deutet er das aksl. saditi in der Bedeutung "planter" als eine sekundar entstandene Denominativbildung (S. 425). Aufschlussreich fiir das Verstandnis seiner Deutungen ist die Erlau- terung beim Verbum aksl. vaditi "accuser, exciter contre": "On pourrait supposer, sur la racine *wedh- un nom athematique, *wodh-, comme lat. - -- ' - ,,,.- , --vox "parole" de *wekW-, dont gr. otheo serait denominatif, et de m~me sl. vaditi " ( S.430). Vaillant vergleicht die slaw. Iterativ- und Kausativbildun - gen und die entsprechenden Relikte im Baltischen unmittelbar mit dem ai. Typus auf -ayati, gr. - eo, ohne auf die haufigen Einwande hinsichtlich der Ungleichkeit des suffixalen Teils slaw. -.!_- gegen *eie- hinzuweisen. Allerdings muss man bel der erwahnten Problematik auf einige Untersuchun- gen aufmerksam machen, die Mathiassen in dem schon zit. Buch vorstellt, und woraus er nachstehend zitierte Schliisse zieht. So schreibt er auf s. 136f.: "Was das Slavische betrifft, bin ich geneigt anzunehmen, dass es ei- ne Anzahl durch langen Wurzelvokal charakterisierter Iterativa von Alters her gegeben hat, wie es dies auch andere Sprachen aufweisen, und dass das Slavische diese Dehnstufe zu weiterer Entfaltung vor allem infolge der Grammatikalisierung des Verbalaspektes gebracht hat". Weiter (S.144) stellt er in Beziehung zu den von Kury~wicz angenommenen Ausgangspunkten fest: "Grundsatzlich bin ich der Meinung, dass das Slavische in Bezug auf unsere Iterativa zwei Phasen durchgemacht hat: eine von der Formel [ KU- RYf.OWIC Zs unabhiingige, begrenzte Produktivitiit der Lange (wobei zugleich alterebte langvokalische Formationen ziemlich stark vertreten sind) und ei- ne zweite, in der sich die Formel stark und direkt geltend gemacht hat". Auf S. 154 fiihrt Mathiassen die bekannten Hirtschen Beispiele an ! (= Fra- gen des Vokalismus und der Stammbildung in Indogermanischen, IF 32, S. 252), wie: izbaviti, udariti, grabiti : ai. bhavayati, d'irayati, grabh:iyati usw. , die er aus verschiedenen Griinden als sehr unsicher bezeichnet: 1) wegen der problematischen Anwendung des Brugmannschen Gesetzes, 2) we- gen der unkritischen Identifizierung des slaw. -i- mit dem indoiran. Suffix -aya- und 3) wegen der ausgesprochenen Produktivitat dieses Typus. Skep- sis des Autors scheint ganzlich berechtigt zu sein und genauso auch seine Einschrankung: "!eh leugne nicht die Moglichkeit, dass eine Anzahl dieser Gleichungen letzten Endes richtig sein konnte" (ibid 155). Zu einem 1 ihnli- chen Schluss kommt er auch (S. 156) in bezug auf einige andere Gleichungen dieser Art (z. B. aks. plaviti, slaviti : ai. plavayati, sravayati) : "Diese Gleichungen konnen stichhaltig sein, miissen es aber nicht". Beim 1 aksl. sta- viti und baviti entscheidet er sich fiir die Annahme · voreinzelsprachlicher Lange, weil auch im Arischen von Set-Wurzeln auszugehen ist (ibid).i Genau- so nimmt er auch beim aksl. plaviti (vgl. gr. plf>o, 1 a. no!d· floa) eine ur- spriingliche Lange an, obwohl eine sichere Losung kaum f moglich ist (S. 157). Dennoch erklart auch er das slawische Verbum slaviti also eine beno- minativbildung (ibid.). Beim slaw. grabiti macht er auf. lit grebti, grobti, 74 grabus ( < lit. *greb- / grab- bzw. *greb-/ grab-) aufmerksam. Diesbeziig- lich wichtig ist folgende Bemerkung: 11Asl. grabiti, russ. grabit6 diirfte ein gewohnliches Iterativum sein - zur Stufe sl. *grob-. Man darf wohl a- ber nicht von der Interpretation KURY±.OWICZs (1968, 295) ganz absehen, wo ein Iterativum eines langvokalischen Prasens (vgl. lit. gr~biu) angenom- men wird " (S.159). Interessant sind auch einige seiner Analysen einzel- ner slawischer Verba. So nimmt er (S. 159) bei - dariti einen moglichen Ablaut *e : * o / *a, d.h.: *derti da.riti an. Auf s. 163 kommt er aufgrund einer Gleichung aks:- svariti "schmiihen", bekimpfen" : germ. *svar- in got. swaran, a.nord. ~ usw. zu folgender Allnahme: "Ich halte es fiir wahrschleinlich, dass svariti als Resultat eines Ablauts o : o (bzw. sl. a : a) zustandegekommen ist und dass ein Grundverbum mit -0-- (-a-) bestall- den hat, das die Herausbildung eines -a-iti Verbums moti;ieren konnte". Beim slaw. valiti "walzen" (S.164)· erwihnt er die Erklirung Kury:i:owiczs, die vom Ablautsverbaltmis ~ : ji ~) i=*ueltei (Set-) : * uol-) ausgeht, be- merkt aber gleich, dass die Stufe *uelt- (als *velt-) nur im Baltischen vor- kommt, was den Wahrscheinlichkeitsgrad der Kurylowi.czshen Erklarung min- dert. Ebenso nimmt er eine Ablautopposition e: o (a) auch beim aksl. ra- ziti in Verbindung mit der Wurzel an, die im ;e~tC rež9 (srk. rezati re- žem) bezeugt ist (S. 164f.). Entsprechend behandelt er auch das aksl. Kau- sativum saditi mit der Bemerkung: "Ob man es dabei mit e oder sl. a (d. h. Dehnung von ~ <*~) zu tun hat, lasst sich kaum entscheidem" (S.-165). In dem zusammenfassenden Tell stellt Mathiassen (S. 251) fest, dass es sich bei baltischen, slawischen und germanischen Beispielen um mehrere Schichten dei' Dehnstufe bandelt. Dabei machen die bereits ursprachlich langvokalischen Bildungen nach seiner Auffassung -einen erheblichen Teil aus. Hinsichtlich der historischen Anwendung angefiihrter M0glichkeiten stellt er ebd. ganzlich angebracht fest: "Daneben ist aber in grossem Ausmass ein- zelsprachliche Produktivitat der Dehnstufen anzunehmen in Anlehnung an al- te Muster". 3.2. Der ausgedehnte Excursus zum slawischen Bereich und zahlreiche Zi- tate zu einzelnen Formen schienen eben wegen des oft angefiihrten Ver- gleichs zwischen ai. und sl. Bildungen des langvokalischen Iterativ-Kausa- tiv-Typus berechtigt und notwendig zu sein. Von ihrer Seite her erhellen sie gut die Schliisse, die sich bei der Analyse der behandelten altindischen Formen darbieten: namlich dass man unmoglich von einer einheitlichen Her- kunft fiir alle Beispiele dieser Kategorie ausgehen kann, sondern dass man urspriinglich wahrscheinlich verhiltnismassig begrenzte idg. Prototypen an- nehmen muss, die selbstverstandlich vom Standpunkt einzelner historischen Sprachen aus nicht mehr feststellbar sind, sie bildeten aber, wegen der spezifischen phonologischen Bedingungen, die fiir eine solche Entwicklung giinstig waren, eine Grundlage des !=Jpateren produktiven Typus. Von diesem Standpunkt aus ist die gegeniiberstellung der Ergebnisse der hier betrachte- ten Entwicklung gewiss lehrreich. 75 4, Die dritte Moglichkeit, dass namlich die Kausativlange eine aus dem langvokalischen proterodynamischen Prasens verallgemeinerte Lange darstel- len konnte, ist auf einige konkrete Beispiele beschrankt, die wegen spezi- fischer Ablautsalternationen die Annahme eines derartigen Prasens erlauben. In diesem Zusammenhang muss betont werden, dass sich im Ai. ein auf die- se Weise entstandener Langvokal meistens verselbstandigt hat und auch in Nominalbildungen eingefiihrt wurde, so dass man bei solchen Beispielen nur schwerlich von einer unmittelbaren Ubertragung der Lange aus dem Prasens ins Kausativum sprechen kann. Einzelheiten sind aus der Analyse ein- zelner Verba in der beigefiigten Liste ersi.chtlich. Von den Verben, die in diesem Sinne von. J. Narten in ihrem fundementalen Aufsatz "Zum 'protero- dynamischen' Wurzelprasens", Pratictanam, 1968, 9ff., angenommen wurden, kommen folgende in Betracht: 1) *steu- "leben, preisen, besingen, beten": ai. staumi; 2) *dek' - "nehmen, aufnehmen, begriissen, Ehre erweisen": ai. dasti "verehren", was von Narten, 1.c. S 15, Anm. 43, folgendermas- sen erlautert wird: "der ( ••. ) schon spatindogermanisch, jedenfalls aber in- doiranisch verallgemeinert und zu einer eigenen Verbalwurzel umgedeutet ware"; 3) ai mar~ti "reinigt", RV l. Sg. marjmi ibid. 16, Anm. 4 7. Auf- grund hethitischer Alternation \les-/ vas- ''bekleiden" folgert Beekes, KZ 87 /1, 97, dass ein proterodynamisches Perfekt mit dem Ablaut *y.os-/y.es- sowohl im Aktiv als auch im Medium vorliegen konnte. Dennoch zeigt das Altindische bei diesem Verbum keine langvokalische proterodynamische Fle- xion, sondern weist ein Medium mit Vollstufe auf: vaste (vgl. Narten, ibid. S. 10). Die vorhandene Lange im Kausativum vasa~uss demnach ande- ren Ursprungs sein. Hinsichtlich der altindischen Kausativbilduilgen sind zwei von Beekes vorgebrachte Feststellungen aufschlussreich: "As to the ori- ginal idea I would like to call attention to Skt. dhli-vati "runs, flows", be- side dhavate. The coexistence of the two forms suggests a PD paradigm. Another case may be krlimati krltmate "steps out, goes" (the normal infle- xion would ha ve given *kram- or *krami- .<:.. "kremH-, *krim-or *kram/n- < *kr:rpH-)" (ibid. 98). St. Insler, On Proterodynamic Root Present Inflection, MSS 30, 1972, sehliesst aufgrund der Ablautsituation im s- Aorist, dass urspriinglich der gan- ze Indikativ Aktiv des proterodynamischen Prasens eine Dehnstufe enthal- ten sollte. So sagt er (S. 59) ausdriicklich: "we must consider the possibi- lity that the ablaut alternation appearing in Vedic proterodynamic act. indic. -inj. paradigms one time possessed the same uniform extended-grade vocalism attested in act. sigm. aor. ". ~ Bei der Entstehung der Dehnstufe in mehreren morphologischen Kate- gorien des Altindischen haben, wie se scheint, verschiedene Faktoren zusam- mengewirkt. Trotz sehr beschrankter Moglichkeiten fiir die Abgrenzung einzelner Phanomene scheint es in bestimmten Fiillen m0glich, den Hauptaus- gangspunkt aufzufinden bzw. den Grund fiir die weitere Entwicklungstendenz anzudeuten. Die wahrscheinlich beste Erklarung der mit Dehnstufe cha- 76 rakterisierten starken Kasus der !_-, ~- und ~- Stamme scheint die Annah- me einer interparadigmatischen Analogie zu sein. Beim Perfekt, bei den langvokalischen Kausativbildungen und der 3.Sg. Aor. des Passivs ist die oben worgetragene Variante des Brugmannschen Gesetzes vorzuziehen, wo- bei die schon indogermanischen Beispiele mit Langvokalismus gewiss eine Rolle gespielt haben miissen. Die o- Stamme aber scheinen eine sehr hete- rogene Zusammenfiigung darzustellen. Es zeigt sich dabei keine Moglichkeit fiir die nach den oben dargelegten Bedingungen geforderte Anwendung des Brugmannschen Gesetzes. Es ist dennoch klar, dass die entstandene Oppo- sition -a- : -a- in bestimmten grammatischen Kategorien weitere analogi- sche Bildungen dieser Art, die in keinem Zusammenhang mit den urspriingli- chen Bedingugen fiir die Entstehung der Dehnstufe im Altindischen standen, begiinstigte. 6. Verzeichnis vedischer Kausativbildungen mit Langvokalismus 13 ) adayati "futtern" Br. (!!E- "essen"). Belegt sind zwar auch Nominalbildun- gen mit Dehnstufe (vgl. dazu Po "Hohlung, Backtrog". Frisk, GEW I 330, hat die gr. Urform mit -E--: *gros-nos und ibid. s. 326 fiihrt er beim Verbum grao "nagen, fres- sen" als eine wahrscheinlich verwandte Nominalbildung mit Dehnstufe a.nord. kras "Leckerbissen" ( <. idg. *gres-a) an. Vgl. Johannesson, Issliind. EW 402. Es scheint moglich zu sein, dass es sich dabei um eine schon urspriing- lich langvokalische Kausativbildung handelt. Die Anwendung des Br. Ge- setzes is fraglich, wenn man von einer idg. Wurzel mit a- Vokalismus aus- geht. ghatayati "dreschen lassen" Sat. Br. uws. (han- "schlagen, tOten)". Mit derselben Ablautstufe erscheinen auch Nominalbildungen wie: ghatuka- "to - tend" (AV usw.), (go)ghata- "(Kuh-)Toter". Zu dlesen Bildungen vgl. Mayr- hofer III 576f.: "Die alten ghit° Fo~men werden zwar friih mit ban- as- soziert; es bleibt abber offen, ob ghat" als Kontaminationsprodukt teilweise zu han- (Stufe- ghan..:.) herkommt oder ganz von diesem zu trennen ist". Er lehnt die Moglichkeit, dass die erwiihnten Formen eine Set-Basis wider- spiegeln konnten (so z. B. Pokorny 492), ab. Wegen der unklaren Etymolo- gie sind auch weitere Analysen nicht moglich. gharayati (abhi-) "abtriefen lassen, sprengen" Taitt. Samh. usw. ~ "betritufeln, besprengen"). Die Etymologie ist nicht klar. Wenn man von einer !?" Wurzel auszugehen hat, kann die Einwirkung des Br. Gesetzes erwartet werden. Vgl. PW II 880f. und Mayrhofer I 433 •. catayati "verscheut, vertreibt" RV (cat- "sich verstecken"). Die Etymolo- gie ist unklar. Wenn es sich um eine urspriingliche !?" Wurzel handelt, konn- te das Br. Gesetz eingetreten sein. Vgl. Mayrhofer I 370. 80 camayati .""Wasser schliirfen lassen" Br. (cam- "schliirfen"). Das Prasens lautet cimati und camati, Ptz. a-canta-. Vgl. Mayrhofer I 382f. Pokorny fuhrt (S. 640f.) unter der Wurzel *k~em- "schliirfen, schlucken" einige No- minalbildungen mit dehnstufige Wu~kalismus an: arm. k•im-k' Pl. "faux, guttur"< *k"!!em§.- und mit -0- n.pers. kam "Gaumen". l:Jnmittelbar mit ai. Verbum camati verbindet er n. isl. ~a < *hvima "schlucken, ein- schlurfen" < idg. * ~emo. Vgl. Johannesson, Issland. EW 282. Man kann auch beim Kausativum von einer urspriinglich langvokalischen Bildung ausge- hen, besonders deshalb, weil die Partizipform eigentlich fiir eine Set-Wurzel sprechen sollte, wenn sie freilich nicht nach dem langvokalischen Prasens umgebildet worden ist. Nicht entscheidbar. carayati /calayati "in Bewegung versetzen, bewegen, schiitteln, stossen" Br. (car- ''bewegen"). Offenbar handelt es sich im Ai. um eine Set-Basis (Inf. ~itum, Ptz. clrJ}A-) , was die Wirkung des Br. Gesetzes ausschliesst. Kurylowicz l. c. 208 schreibt die Lange der Tendenz nach der Einfiihrung der Dehnstufe in offenen Silben der Kausativbildungen zu. Pokorny 639f. zi- tiert auch Nominalbildungen mit langen Wurzelvokalismus (ai. cara- "Gang" usw. und mit einem Fragezeichen a.isl. hvill, holl m. "rundlicher Hiigel" - so auch Johannesson ibid. 282), die aber nicht notwendigerweise mit dem Kausativvokalismus in Verbindung stehen. Offensichtlich hat man es also entweder mit einem alten langvokalischen Kausativum oder mit einer analogischen Einfuhrung der Lange nach dem Vorbild der Anit- Wurzeln zu tun. cyavayati ''bewegt" (= aw. šavayeiti ''bringt in Gang") RV ~- "sich bewe- gen"). Vgl. dazu Marhofer I 402 und Pokorny 538f., der bei der Wurzel *kei- "in Bewegung setzen, in Bewegung sein" eine erweiterte Wurzelform *kj-eu- anfuhrt, die mit gedehntem Wurzelvokalismus in einigen Nominalbil- dungen erscheint: ai. cyautna- "Unternehmung, Bemiihung" und wahrschein-:;/ „ ' -lich im gr. sotron "das holzerne Rad", ep1ssotron "Radreifen". Es kann dem- nach ein altes langvokalisches Kausativum vorliegen, das natiirlich nicht beweisbar ist, oder man hat es mit der Wirkung des Brugmannschen Geset- zes zu tun. chRaayati ''bedeckt, umhiillt" RV (chad- ''bedecken"). Mayrhofer I 403 und Pokorny 919 fuhren zwar als eine m0gliche nominale Entsprechung mhd. ha> "Kleid, Rock", mengl. haeteru "Kleider" an, jedoch bleibt die Etymologi;-- sehr unsicher. • W enn man von einer indogermanischen e- Wurzel ausgehen darf (wie Pokorny 1.c.: *sk' ed- ''bedecken" ?), kOnnte "'inan das Eintreten des Brugmannschen Gesetzes erwarten. Es bleibt unklar. Schmitt-Brandt, Die Entwicklung des idg. Vokalsystems 121, geht von einer Wurzel *sk' aH- mit g.. Erweiterung aus: ai. chattram "Schirm" ~ *skH-ed-tro-; die ai. Kau- sativform 1 chš.dayati enthalt seiner Uberzeugung nach eine Dehnstufe wie auch die mhd. Bildung haz). 81 chiyayati Br. (chi- chyati "zerschneiden"). Mayrhofer I 410 zi~.ert die ety- mologische Herleitung von Burrow, der von einem Ablautverhaltnis *skeH-: *skH-i- ausgeht. Pokorny 919 rekonstruiert eine. Wurzel *sk~i- "schneiden, trennen" und fiihrt auch lateinische, germanische und baltoslawische nomina- le Entsprechungen mit *-ei- bzw. *-oi- an. Die Ablautalternation, die Bur- row vorschlagt, scheint entsprechend zu sein, und in diesem Falle hatte man es bei der Kausativbildung wahrscheinlich mit dem Reflex des Brug - mannschen Gesetzes zu tun, obwohl man die Moglichkeit eines urspriingli- chen langvokalischen Kausativums nicht eindeutig ausschliessen kann. jasayati "ersch0pft, entkraftet, lasst ausgehen" Br. (jas- "erschopft sein"). Mayrhofer I 425 und Pokorny 479 fiihren eine Gleichung mit slaw. *gaš9 *gasiti "erloschen, ausgehen", belegt im aksl. ugasiti, ugasnc;iti, an. Das altindische Kausativum kann somit eine alte langvokalische Bildung reflektie- eren, man kann es aber auch als Resultat der Einwirkung des Brugmann- schen Gesetzes ansehen (Wurzel *g~es-, *zg~es- "erloschen" Pokorny ibid). jarayati - belegt ist nur das Ptz. jarayanti im RV I, 124, 10. Sonst ist die Kausativform jarayati im Gebrauch (jar- "in Verfall kommen, abnehmen"). Weil es sich um eine Set-Wurzel handelt (idg. ~ - "morsch, reif wer- den, altern": ai. jariman-, Ptz. jir9a- Pokorny 390f.), ware eine Anwen- dung des Brugmannschen Gesetzes grundsatzlich unmoglich. Wahrscheinlich ist die zit. isolierte langvokalische Bildung aus metrischen Griinden zustan- de gekommen. Im Vers nimmt sie namlich die vier letzten Silben ein, die metrisch festgelegt sind: /revad ucha maghavadbhyo maghoni revat stotre sunrte jarayanti/ /. jvalayati Su., jvalyate Br. (jval- "brennen, flammen, leuchten"). Seit Br. ist auch eine kurzvokalische Kausativbildung belegt: jvalayati. Pokorny 479 fiihrt theinatische Nominalbildungen sowohl mit kurzem als auch mit langem Wurzelvokalismus an (ai. jvala-m. "Licht, Flamme, Fackel", jvala f. "dass. ", lett. zv~rs "funkelnd", zveruot "gliihen, aufleuchten"), es ist jedoch eine Frage, ob man auch bei dem Kausativum mit urspriinglich langem Wur- zelvokalismus rechnen darf. Das Br. Gesetz sollte in diesem Falle nicht eintreten, weil es sich, nach dem Ausweis von jurvati "ve:sengt"„und JUr:: IJ.i\l "Glut", um eine Set-Basis handelt. Weil jvalayati verhaltnismassig spat belegt ist (vgl. zu den Belegstellen PW m 167ff.) und eine Alternativmčig­ lichkeit mit kurzem -_!- besteht, scheint es plausibel, eine sekundare Lan- ge anzunehmen. tanayati AV(tan- "dehnen, sich erstrecken"). Mayrhofer I 494 zitiert die Kau- sativformen gleichzeitig mit der Gleichung ai. tana-1 m. "musikalischer Ton; Faden, Faser" und gr. t0nos m. "Seil, Saite, Nachdruck, Ton". Die ai. kurzvokalischen thematischen Bildungen,die Pokorny 1065 anfuhrt (tana~ m. 82 "Nachkomme", tina-m, tana "Nachkommenschaft"), konnten ev. ihren Vokal von tanas-n. "Nachkomm~haft" bekommen haben, was regelrecht auf "to- nos- zuriickzufuhren ist. Beim Kausativum tanayati kann man das Eintrete~ des Br. Gesetzes erwarten (Wz. *ten- "dehnen, ziehen, spannen" Pokorny 1065f.). tarayati "fuhrt hinuber" A V (tar- "setzt uber, fiib.rt, dariiber, uberwindet"). Weil es sich anscheinend um eine Set-Basis handelt (z.B. Ptz. ~-), wiir- de man das Ausbleiben des Br. Gesetzes und demnach einen ~- Vokalismus erwarten. Vgl. Mayrhofer I 480 und zur idg. Wurzel *ter-, *tera - Pokor- ny 1071f. Der nominale o- Stamm zeigt einen kurzen Vokal: tara- "uberse- tzend, iiberwindend"= aw-:. -tara- 11iiberschreitend, iiberwindend". Kurylo - wicz, l. c. 208, rechnet den langen Vokal in tarayati der Tendenz zur Ein- fiihrung des Langvokalismus in· offenen Silben der Kausativbildungen zu. trasayati "erschreckt, ~acht erzittern" (AV) (tras- "zittern, beben, Angst haben"). Ahnlich aw. branhayete "versetzt in Furcht". Weil es sich um eine Anit-Wurzel handelt (idg. *tres-, *ters- "zittern" Pokorny 1095), sind die Bedingungen fii.r das Eintreten des Br. Gesetzes erfiillt. cliisayati ~-) "ausgehen machen, aufhoren machen" AV. Whitney s. v. und PW ID 556 fiihren beim Berbum das- dasyati "Mangel leiden, ver- schmachten" auch Kaus. dasayati "verschmachten .• erschopfen" an. Mayrhofer m 732 macht darauf aufmerksam, dass nach den Feststellungen von P. Thie- me und J. Narten vedisches dasay• nicht hierher, sondern zu daips-, das nur einmal in dem RV dawsayah, wahrscheinlich " du machtest leistungs- fahig" (Mayrhofer II 9) belegt ist, gehore. In diesem Falle konnte dasayati regular nach dem Brugmannschen Gesetz erklart werden. Pokorny 178 fiihrt das Verbum d:isyati auf * d-es- zur Wurzel *da-, da- "teil en, zer- scheiden, zerreissen"zuruck. Das ai. Verbum, das Whitney (s.v.) in diesen Zusammenhang erwiihnt, ist nach Mayrhofer II 38 wahrscheinlich denomina- len Ursprungs und konnte wegen spezifischer Bedeutung keinen Einfluss auf die erwiihnte Kausativbildung ausiiben. dasayati "darbringen" - beleg nur adasayat einmal in ~at. Br. (s. Whitney s. v. , PW ID 601). Das Prasens aisati, di~~i, dasnoti "opfert, bringt dar, verehrt einen Gott, gewiihrt" ist auf die Wui=Z°el *dek'- "nehmen, aufneh - men, begrussen, Ehre erweisen" (Pokorny 189f.) zuriickzubringen und ge- hort wahrscheinlich dem proterodynamischen Typus an (s. oben 4.) . Wie .t..,,. .--, -,,,. -, die Nominalbildungen das- f. "Verehrung", adasu- "gottlos", dasuri- das-„ .. -- - „ -. vas- "die Gotter ehrend, fromm" (alles RV) und hom. deknymenos "huld1- gend, begriissend" (vgl. zu der ganzen Wortsippe Mayrhofer II 38) zeigen, handelt es sich nicht um eine erst altindische Verallgemeinerung des Pra- senss tammes, sondern um eine verselbststandigte Wurzel mit Langvokali- smus. Zu derselben Wurzel gehoren hingegen auch anders gestaltete kurz- vokalische Bildungen wie ai. dasasyati "tut Dienste, ist gefiillig, unterstiitzt" usw. Zur Bedeutung der idg. Wurzel vgl. Hamp, IF 76, 22f. 83 darayati (seit Br.) und darayati (seit RV). Die Wurzel .5!{- "zersprengen, zerspalten" bildet teils Anit- teils Set- Formen. (so: Pras, d3.r§i RV, aor. adar RV; Pras. drl,11yat d!ryate, Ptz. dtry.a- beides Sat. Br.). Zu dem alt- indischen langvokalischen Kausativum gehort auch aw. pairi. darayeinti "sie drehen (die Ohren) ab". Vgl. dazu Mayrhofer II 59 und 47 und J. Nar- ten, Die sigmat. Aoriste im Veda, s. 154, Anm. 401. Est ist jedoch ei- ne Frage, ob die zweifache Kausativform einen Gebrauch urspriinglicher Anit- bzw. Set- Wurzel im Altindischen und dem damit verbundenen Eintre- ten bzw. Ausbleiben des Brugmannschen Gesetzes widerspiegeln kann. Po- korny 206 rekonstrueirt eine Basis *der-, *der;) - , *dr0- und nimmt dem- nach die Existenz einer solchen Doppelheit fiir das Indogermanische an. So fiihrt er auch langvokalische Nominalbildungen an, wie z. B. : ai. -da-· ri- "zerspaltend", das er direkt mit dem gr. di!ris "Streit, Kampf" ·ver- gleicht, weiter: ai dara- m. "Riss, Spalte, Loch" und daraka- "zerreissend, zerspaltend". Von-- * der- leitet er auch das sl. u-datjQ udariti her. Dass das ai. darayati die Gleiche Ablautstufe reflektieren sollte, ist mO- glich, nicht aber beweisbar. dravayati "bringt in Fluss, macht eilen" RV (dru- "laufen"). Eine entspre- chende Form erscheint auch in aw. Syntagma draoman dravaya- "einen An- lauf, Ansturm veranstalten". Weil es sich um eine Anit- Wurzel handelt (*dr-eu- "laufen, treten, tripeln" Pokorny 204ff.), konnte das Br. Gesetz in Kraft treten Vgl. Myrhofer II 73, Bartholomae, Altir. Wb. 773. dhavayati "laufen lassen, zum Laufen antreiben" (dhiv- "rennen, laufen"). Ptz. dhavayan ist belegt im RV X, 146,2 und spater in šat. Br. Beekes (s. oben 4) nimmt an, dass es sich beim dhivati um ein proterodynanu- sches Prasens handele. In diesem Falle konnte dieselbe Lange auch im Kau- sativum verallgemeinert worden sein. Es ist aber wahrscheinlicher, dass man es mit der Isolierung einer selbsts tiindigen Wurzel mit Langvokalis- mus zu tun hat, worauf auch Nominalbildungen wie dhaut{-f. "Quelle, Bach" und wahrscheinlich dhira f. "Strom, Guss, Strahl" (beides RV)!hinwei- sen. Seit RV ist dhavati in der Bedeutung 11spiilt ab, reinigt", das 1 irani- sche Parallelen in der Bedeutung "abreiben" hat (n.pers. zi-diiya6 "reibt ab", ~-datao "bestreicht" < * • davayati), bele~~· Mayrhofer II 101f.inimmt die Mogli c keit an, dass es sich in beiden Fiillen um dieselbe Wurzell han- deln konnte,, wie das bei ~arati "fliesst" und k§alayati "wascht ab, rei- nigt" der Fall ist. Vgl. auch Pokorny 259 und 261, der zwei homonyme Wurzeln annimt. Von der Opposition dhavate "lauft, stromt" : dhivayati ausgehend, kOnnte man den langen -_!- im Kausativum auch der Wirkung des Br. Gesetzes zuschreiben. Nicht entscheidbar. dhirayati 1'hiilt, triigt, erhiilt11 (dhar- dhr- ''halten" RV = aw. vi - Sara- . yeiti "stUtzt", a. pers. darayamiy "ich halte im Besitz". Im Ai. kom.men s9wohl Nominalbildungen mit kurzen -a- (z. B. idh:ira:o.a- "tragend, erhal-- ' . 84 tend, stiitzend" VS = aw. paiti-daraJ;,J.a- "Aufenthalt, Ort des Verweilens", dhan'ina- "tragend, haltend, stiitzend" RV) als auch mit langem -a- (z. B. dharana- n. "das Halten, Tragen" seit Br., RV sn.-dhara.Q.a- "ge~ieinsam"= aw. daran21m "(Mittel zum) Zuriickhalten") vor. Vgl. Mayrhofer II 93, 100. Pokorny 252ff. rekonstruiert zwei Wurzel-Varianten: *dher- und * dhera- "halten, festhalten". Das ai. Ptz. dhrta- deutet auf eine Anit-Basis hin. Die Varianten dhartar- und dharitar-m. "Halter" konnen sekun&iren Ur- sprungs sein, weiger wahrscheinlich scheint es, dass sie sowohl eine Anit- als auch eine Set - Basis im Altindischen reflektieren sollten. Wenn man von einer Anit-Wurzel ausgeht, konnte man in ~- ein Resultat der Wirkung- des Br. Gesetzes suchen. Die zweite M0glichkeit ist, dass es sich um einen Reflex einer urspriinglich langvokalischen Kausativbildung handelt, wo- fiir aber keine konkreten Beispiele vorliegen. dhvanayati "einhullen, zudecken" belegt in: adhvš.nayat RV VI, 18, 10 ( ••• adhvanayad durita dambhayac ca), sonst normal Kaus. dhvanayati im Ge- brauch. Es handelt sich um eine Set-Basis, wie das Ptz. dhvanta- "verhiillt, dunkel", n. "das Dunkel" (set RV) aufweist. Die idg. Wurzel lautet *dhy.en(;,)- "stieben, heftig bewegt sein usw. ". Vgl. Mayrhofer II 118, Po- korny 266, PW m 1009. Die isolierte Lange in der zit. Form adhvš.nayat ist nicht klar. Sie kann nicht metrisch bedingt sein, weil sie an einer me- trisch irrelevanten Position steht. Vielleicht ist sie durch die Nachahmung eines positionslangen -E:- in der Kausativform dambhayat, die am Ende des- selben Verses erscheint, zustande gekommen. namayati (nam- "(sich) beugen, biegen, sich neigen") - seit Up. belegt. Seit RV erscheint eine Bildung mit kurzem Vokalismus: namayati. Die aw. Entsprechung heisst vi • . . namayeinti "sie treiben auseinander". Nach Ku- ry~wiczs Meinung (1. c. 207) sollte in namaya- ein alterer Zustand erhal- ten sein als ihn die rigvedischen Belege aus weisen. Weil es sich um eine Anit-Wurzel handelt (idg. *nem- 1'biegen" Pokorny 764), wiirde man nach dem Eintreten des Br. Gesetzes allerdings ein langes -!- erwarten. navayati "wendet, kehrt11 ~- ''bewegen") nach Whitney s. v. in den Br. be- legt. PW IV 300 zitiert diese Kausativform mit dem Suffix ati- ( ••• vati- navayet) schon fiir die TS 6,2,4,4. Weil es sich um eine Anit- Basis han- delt (idg. *neu- "einen Ruck machen oder Stoss geben, bes. (europ.) nik- ken, winken") ist die Wirkung des Br. Gesetzes zu erwarten. Vgl. Pokor- ny 767. nasayati "macht verschwinden, treibt fort, richtet zugrunde" RV (nas - "verloren gehen"). Die entsprechende aw. Form lautet viy-a-naf?aya-"er stiftete Schaden". Vgl. Mayrhofer II 156 und Pokorny 762 (idg. *nek' - "leibliche Todersvernichtung"). Die Bildung stimmt mit dem erwarteten · Eintreten des · Br. Gesetzes iiberein. 85 nahayati (nah- "binden, knupfen") erst seit den sli. belegt. Vgl. Mayrhofer II 147. Die Etymologie ist nicht klar. Wegen des verhiltnismassig spaten Belegs ist wenigstens eine nachtragliche Nachahmung der Wirkung des Br. Gesetzes wahrscheinlich. pacayati "kochen machen, kochen, kochen lassen" (pac- "kochen") Br. Die Wurzel ist Anit, und so konnte regelrecht das Br. Gesetz eintreten. Die Frage nach dem Ursprung thematischer langvokalischer Nominalbildungen z.Rai. pa~-m. "das Kochen, Backen" Su., aw. nasu-paka- "Leichenteile kochend") bleibt offen. Vgl. Mayrhofer II 185f. , Pokorny 798 (idg. *peq~­ "kochen "). patayati "spaltet, reisst auf, zerreisst" Up. Erst klassisoh kommt das Pra- sens patati "birst" vor. Vgl. Myrhofer II 189. Pokorny 985 leitet das er- wihnte Verbum von der idg. Wurzel *(s)p(h)el- "spalten, absplittern, ab- reissen" her. Wenn diese etymologische Verbindung stimmen sollte und wenn bei der Kausativform erwartunsgsgemass das Br. Gesetz eingetreten ware, dann miisste wegen der Form *(s)p(h)olteieti, die eine geschlossene Silbe entahlt, der Wandel -lt- >-t- schon vor dem Verlust des Laryngals - ....... vollendet worden sein, der aber zur Zeit der· Wirkung des Br. Gesetzes noch erhalten war. Der Wahrscheinlichkeitsgrad der zit. Etymologie ist allerdings in erster Linie von der Frage nach der Geltung der sogenannten Fortunatovs Regel abhangig. Es bleibt fraglich. Vgl. Noch Mayrhofer II 393, 397. patayati "lasst fallen, schleudert, wirft nieder" AV( pat- "fliegen, fallen"). Mayrhofer II 250 nimmt fiir den ai. langen -a- dieselbe Ablautstufe als in gr. potaomai "fliege herum, flattere", jedenfalls ohne eine historische Ver- bindung, an. Ibid. s. 199 bestimmt er die Form patayati (RV usw.) als 1- terativum "fliegt, eilt, bewegt sich schnell". Wie schon erwihnt wurde, sind die Meinungen, ob man in deratiger Bedeutungspolaritat einen 1 archai- schen Zug oder eine sekundare Entwicklung zu suchen habe, geteilt. Hirt, IF 32, 248, nimmt wegen des Ptz. patita- eine Set-Basis fiir das Altindische an. Dennoch konnte z. B. patman-n. "Flug, Bahn, Pfad" (RV usw.) fiir eine A- nit-Basis sprechen, obwohl man selbstverstandlich in beiden Fallen mit ana- logischen Umwandlungen rechnen muss. Pokorny · 825f. rekonstruiert eine Wurzel mit und ohne Laryngal: ~, *peta- "auf etwas los-oder • nieder- stiirzen, fligen, fallen". Die Annahme, dass sowohl patayati als auch ~ata­ .Yati regelrecht nach dem Eintreten bzw. Ausbleiben des Br. Gesetzes i zu- stande kommen sollte, scheint sehr gewagt zu sein. Wegen der angefiihrten gr. Formen' ist die M0glichkeit nicht auszuschliessen, dass patayati eine schon idg. langvokalische Bildung widerspiegelt. Wenn man von einer ur- spriinglichen Set-Wurzel ausgeht, dann ware die Kausativbildung mit kurzem -a- regular. Zu den gr. Iterativ- und Kausativbildungen mit Langvokalis- mus vgl. Schwyzer, Griech. Gramm. I 71 7ff. · und zum potaomai noch Frisk, GEW II 521f. 86 pathayati, das s. path- "gehen ?" von Whitney fiir die Br. notiert wird, ist dort nur in der Verbindung mit dem Preverb api- in der Bedeutung ''bringt auf einen Pfad" belegt und ist nach Mayrhofer II 253 ein klares Denomina- tivum. Vgl. dazu noch die Bemerkung von K. Hoffmann ("Aufsatze zur Indo- iranistik" II 173) hinsichtlich der strittigen Existenz nichtzusammengesetz- ter Formen von diesem Verbum und der damit verbundenen Gleichungen. padayati ''bring zu Fall" RV (padyate "fallt, fallt nieder, kommt um"). Vgl. zu den Belegstellen_ Mayrhofer II 206f. Weil es sich um eine Anit- Wurzel handelt, war das Eintreten des Br. Gesetzes moglich. Die langvokalischen Nominalbildungen konnten aufgrund eines Wurzelnomens, wo diese Ablautstu- fe berechtigt war, zustande gekommen sein. So zitiert Pokorny 791 z. B. lit. peda "Fussspur" ,lett. p~da "Fusssohle, Fussstapfe, Fuss als Mass", aksl. pe š6 "zu Fuss", gr. p~don "Ruderblatt" usw. Ebenfalls fiihrt er ibid. eini- ge langvokalischen Verbalbildungen an: lit. pedinu - inti "langsam gehen, lei- se treten" peduoti "Fusstritte machen", gr. pedao "springe, hupfe". Vgl. dazu Fraenkel, Lit. etym. Wb. 561f. und Frisk, GEW II 526f. Es ist schwer festzustellen, in welchem Ausmass es sich bei den erwiihnten langvo- kalischen Bildungen um historisch bedingte Verbindungen handeln kOnne. pavayati (Br. usw.) neben pavayati (TS, Br. usw.) "reinigt, lautert" iPii - "reinigen"). Wie das Ptz. puta- und Inf. pavitum zeigen, handelt es sich um eine Set-Basis. Es ware also nur die Form mit kurzem -a- zu erwar- ten. Die !- Form konnte analogisch, unter dem Einfluss enstprechender Anit-Bildungen zustande gekommen sein. Pokorny 871 rekonstruiert zwar die Wurzel-Varianten ~- und ~- ·"reinigen, lautern, sieben", es ist jedoch wenig wahrscheinlich, dass die Annahme, in den erwiihnten Kausa- tivbildungen eine direkte Widerspiegelung solchen Sachverhalts zu suchen, berechtigt ware. Vgl. Mayrhofer II 237, 306. parayati (seit RV), pilayati (seit AV) "hutet, beschiitzt" (Pras. piparti "setzt iiber, bring hiniiber, rettet, schiitzt"), aw. ni-parayeinti "sie fiih - ren hernieder". Eine langvokalische Kausativbildung kennt auch das Germa- nische: as forian, ahd. fuoren, aisl. ffsra (Johannessen, Is. EW 550) "fuh- ren", Iter. ags. feran "gehen, ziehen". Es besteht die M0glichkeit, dass es sich um eine schon idg. langvokalische Bildung handelt, obwohl man mit Bezug auf die ai. Anit-Wurzel bei der ai. Kausativform auch die Wir- kung des Br. Gesetzes erwarten miisste. Vgl. Mayrhofer II 284 und 262; Pokorny 816f. Pokorny verbindet (S. 8i7) mit den erw. langvokalischen Kausativbildungen auch das sl. Iterativum pariti "fliegen, schweben", das nach der Auffassung von Mayrhofer (S. 284) nicht hierher, sondern zu ei- ner selbstandigen Wurzel *per- "fliegen, in der Luft flattern" gehore. 87 plavayati "lasst schwimmen, iiberschwemmt, taucht unter" Br. (plu,:- "s_chwi- mmen"). Eine entsprechende Bildung findet sich auch im aw. us.fravayoit, "er konnte hinwegschwemmen", fra-fravayihi "schwemmst du (hin)". Einen dehnstufigen Vokalismus zeigt auch das aksl. plaviti "schwimmen lassen" und noch einige andere Bildungen (z. B. aisl. floa, ags. flowan 11iiberfliessen", got. flOdus "F lut" usw. ). Est ist moglich, dass im Altindischen eine ur- spriinglich langvokalische Kausativbildung erhalten ist, was man (wie auch bei anderen Beispielen dieser Art) nicht beweisen kann. Ebenso koimte man auch mit dem Eintreten des Br. Gesetzes rechnen. Vgl. Mayrhofer II 384f., Pokorny 835f. (Wz. *pleu-). phapayati - beleg als aphaJ;layat "er liess springen, setzte in Galopp" im RV VID, 69, 13. Ohne klare Etymologie. Vgl. dazu Mayrhofer II 390. Kenn- te vielleicht in Verbindung zur idg. Wurzel *(s)p(h)er('11)- "zucken, mit, dem Fusse wegstossen, zappeln, schenllen", die einen Nasalprasens bildet (z. B. lat sperno), gebracht werden. Vgl. Pokorny 992f. In diesem Falle miisste man jedenfall die Geltung der Fortunatovs Regel (-rn- 7 -Q-) anneh- men, was an sich andere Probleme aufwirft. Vgl. o. die Bemerkung zum patayati. badhayati (AV) zeigt eine Dehnstufe, die auch sonst verallgemeinert worden ist. So lautet das Prasens. biidhate "druck, zwingt" (RV usw.). Dieselbe Ablautstufe steht auch in der Nominalbildung jnubadh- "die Knie beugend", was alles Pokorny 114 von der Wurzel *bhedh- 11kriimmen, beugen, druk- ken, plagen" herleitet. Whitney, Roots s. v., verbindet die Wurzel badh- mit ai. vadh- "schlagen, toten" und vergleicht weiter aw. vadayoi.t. "der zuriick- driingen konnte", gr. otheo "stosse, drange". Vgl. Mayrhofer II 425f. Es erhebt sich die Frage, ob man in hidhate ein langvokalisches proterodyna- misches Priisens vermuten darf. Die Liinge wiire zwar im Aktiv zu erwarten, wovon aber eine selbstiindinge Wurzel abgesondert werden konnte. Konnte man vielleicht auch im Perf. babadhe, eine proterodynamische Bildung nach dem von Beekes (KZ 87 /1, S. 86ff.) aufgestellten Muster annehmen? - bhajayati ''teilt zu, macht teilhaftig" RV (bhaj- "teilen, zuteilen"). Vgl. Mayr- hofer II 491. Weil es sich um eine Anit-Wurzel handelt (idg. *bhag- "zuteilen, als Anteil bestimmen oder als Anteil, als Portion erhalten" Po- korny 107), konnte eigentlich das Br. Gesetz in Kraft treten. Die regelrech- te Anwendung bleibt aber bedenklich, weil keine e- Wurzel vorliegt. Die Applikation des erwihnten Gesetzes auch auf die fil.spriinglichen ~- Wurzeln ist fraglich. bhilayati !&!_-) "nimmt wahr" Up. usw. Schwer bestimmbar wegen unklarer Etymologie. Mayrhofer II 483 weist auf eine m0gliche Verbindung mit der Wurzel bhi- "leuchten, scheinen" hin, wozu auch das spat belegte bhala- 88 i•Stirn, Glanz" gehoren sollte. Pokorny deutet sowohl bhala- als auch -bha- layati als dehnstufige Bildungen zur Wurzel *bhel-, *bhela- "glanzend, weiss", Auf S. 119 fuhrt er ahnliche Bildungen aus anderen Sprachen an, wie z. B.: alsi. bal "Flamme", ags. boel ( ~ *bhel-) "Scheiterhaufen", aksl. b&- lo "weiss" ;;IBS. bala-ružina ( .<. *bhoia) "Pfutze" usw. Bei den angefiihrten Nominalbildungen konnte es sich, wenigstens teilweise, auch um Vrddhi- Bildungen handeln. Wenn man von der Anit-Wurzel bei Pokorny 1.c. ausge- hen wiirde, konnte man mit der Wirkung des Br. Gesetzes rechnen. Nicht klar. bhavayati "ins Dasein bringen, erzeugen, hervorbringen, schaffen" AV (bhu- "werden"). Pokorny 147, 149, 156 zitiert die bekannte Gleichung mit aksl. iz-baviti und rekonstruiert dieselbe Ablautstufe auch fiir das ai. bb.a- va- "Sein, Werden, Zuneigung", russ. za-bava "Unterhaltung" und got. bau- an "wohnen, bewohnen", gabauan "Wohnung aufschlagen" ( ~ *bhoyo). Weil es sich im Altindischen um eine Set- Wurzel handelt, scheint die Moglich- keit, dass eine urspriingliche langvokalische Bildung vorliegt, wahrschein- lich. Damit ist dennoch nicht gesagt, dass eine zwangslaufige historische Verbindung mit der slawischen Kausativbildung bestehen sollte. Vgl. Mayr- hofer II 485f. bhrasayati "fallen, stiirzen, niederschlagen" - belegt als Ptz. ni-bhrasa- yan RV X, 116, 5. Seit Br. ist ein Nasalprasens bhra:qlsate "fallt, stiirzt, fallt aus, sinkt hin" belegt, die alteste Sprache jedoch weist nasallose For- men (bhras- : .bhras - : bhrs-) auf, weswegen Pokorny 168 eine Wurzel *bhre(n)k' - "zu Falle kommen" (mit Fragezeichen) rekonstruiert. Vgl. dazu Mayrhofer II 525f. Wenn man von einer urspriinglich nasallosen Wurzel aus- gehen darf, kann man die Wirkung des Br. Gesetzes erwarten. In ande- rem Falle miisste eine analogische Lange vorliegen. :miaayati "ergotzen, berauschen, erfreuen" (seit RV), seit AV auch maaayati in derselben Bedeutung (mad- "wallen, sprudeln, munter sein, sich freuen, sich berauschen"). Seit RV ist eine Prasensbildung madati und mamatti, seit Br. madyati belegt. Offensichtlich liegt eine ~- Wurzel vor, wie sie von Pokorny 694 rekonstruiert wird: *mad- "nas s, triefen usw." Die Applikationsmoglichkeit des Br. Gesetzes betreffend stellt sich dasselbe Problem wie z. B. oben bei bhajayati heraus. Ausserdem bleiben noch die Parallele mit -a- und die ev. Verbindung der behandelten lang- vokalischen Kausativbildung mit dem Prasens madyati ungeklart. Zu der ganzen Wortsippe vgl. Mayrhofer II 568. manayati "ehrt, erweist Ehre" AV (man- "denken"). Mayrhofer II 622 weist auf eine enge Verbindung mit dem Substantiv mina- "Meinung, Vorstel- lung, Entschluss, Diinkel, Stolz, Achtung, Ehre" hin und nimmt aus Bedeu- tungsgriinden an, i dass es wahrscheinlicher ist, in manayati ein Denomi- . 89 nativum als ein echtes Kausativum zu suchen (mit Literatur ibid.). marayati 11 toten'' AV (mf- "sterben"). Weil im Altindischen eine Anit-Basis vorliegt (z. B. Ptz. m:r.;ta-), darf man die Wirkung des Br. Gesetzes anneh- men. Zu einigen Einzelheiten hinsichtlich der Belege in Sat. Br. upa-maray° "eintauchen, untertauchen" vgL Mayrhofer II 697 und zu den Bildungen in anderen Sprachen Pokorny 735. marjayati Br. (mfj- "wischen, rem1gen, glatten") neben ved. marjayati. Das ist die einzige Kausativbildung, die eine Lange auch in geschlossener Silbe aufweist. Neben dem seit AV · belegten thematisc.?en Prasens mJjati ist im RV usw. auch eine archaische athematische Prasensbildung marjmi, 3. Pl. mrjanti, die verschiedene Erklarungen zulasst, belegt. Narten, Pra- tidanam, s. 16, Anm. 47 und nach ihr Beekes, KZ 87/1, s. 86, setzen sich fiir die Erklarung mit dem langvokalischen proterodynamischen Prasens ein. Anders z. B. Watkins, Geschichte der Indogermanischen Verbalfle- xion s. 28f. mit Anlehnung an Kuryl<>wicz, Apophonie 155f. Abgesehen da- von, welchen Ursprung diese Flexion tatsachlich hat, scheint es doch am wahrscheinlichsten, dass die Lange in marjayati davon stammt, und dass es sich nicht um eine analogische Ubernahme der Lange handelt, die sonst fiir die Kausativbildungen charakteristisch ist. Nach einem solchen analogischen Vorgang konnten nach dem Vorbild der Anit- Wurzeln auch Set- Wurzeln den Langvokalismus annehmen; er umfasst aber niemals die Formen, die eine geschlossene Wurzelsilbe enthalten. So ist. marjayati eigentlich die einzige langvokalische Kausativbildung, fiir die man fast mit Sicherheit behaupten kann, dass sie eine von Kausativformationen unabhingige Dehnstufe aufweist und wo eine Annahme der Wirkung des Br. Gesetzes sehr wahrscheinlich unmoglich, jedenfalls aber sinnlos zu sein scheint. Vgl. zu den Belegen einzelner Formen Mayrhofer II 670f. yajayati "jmd. zum Opfer verhelfen, fiir jmd. als Opferpriester tatig sein" Br. ~ "verehren, huldigen, opfern"). Es ist auch eine thematische No- minalbildung -yaja- "Opfer" (RV) und spatere analogische Umformang -ri- ~- "dass." belegt. Vgl. Mayrhofer m 3f. Die Wurzel ist zwar Anit-, den- noch bleibt die Anwendung des Br. Gesetzes problematisch, weil es· sich um eine _E.- · Wurzel handelt (*ja~- "religios verehren" Pokorny 501f.). Vgl. dieselbe Situation z. B. beim bhajayati. yatavati "stellt and die rechte stene, weist die rechte Stelle 1 an" RV (Pras. yatate "stellt sich auf, ,stellt sich an den rechten Platz", yatati "weist jmd. die rechte Stelle zu"). Die entsprechende aw. Form lautet yatay"' "auf seinen (rituellen) Ort stellen", fra-yatay° "zur rechten Zeit kommen". Vgl. Mayrhofer ID 5; Pokorny 506f. rekonstruiert eine idg. Wurzel *let ..,. "wo- rauf losgehen, stieben, eifrig angehen". Weil es sich um aine Anit-Wurzel handelt, kann man die Wirkung des Br. Gestzes erwarten. 90 y?.cayati A V. Die Lange ist im Prasens als auch in allen deverbalen Nominal- bildungen (z. B. yficati "fordert, bittet, fleht an", Pzt. yacita- usw .) bezeugt. Vgl. Mayrhofer m 14f. Pokorny 503 rekonstruiert eine idg Wurzel *iek- "spre- chen", und in diesem Falle konnte eine vielleicht urspriinglich auf das Pra- sens beschrankte Lange (proterodynamischen Typus ?) verallgemeinert und weiter eine Wurzel verselbstiindigt worden sein, die dann auch als Grundla- ge fiir das Kausativum anzunnehmen ware. Unklar. yamayati (yam- ''halten, lenken, darreichen, anbieten"), zweimal im RV be- legt, sonst yamayati. An beiden Stellen verlangt das Metrum eine lange Silbe, und somit konnte die Lange sekundaren Ursprungs se in, Die Stellen lauten wie folgt: l, 162, 16 /satp.cJinam arvantam padbhleam priya deve§U a yamayanti / / und vm' 3' 2 /as man citribhir avatad abhietibhir a nal}. su- mneeu yamaya//. Es scheint jedoch, dass die Wurzel yam - neben Anit- auch Set- Formen aufweist (ved. Inf. famitavai, aw. ya..:ta- "Besitz",ya-s- "nehmen" - vgl. Mayrhofer m 3). Eventuell ware es demnach m0glich, dass die l>eiden Varianten regular waren -entstanden durch die Wirkung bzw. das Ausbleiben des Br. Gesetzes - , wobei die dehnstufige Bildung an me- trisch relevanter Stelle erhalten geblieben ware. Vgl. noch Pokorny 505, der von einer ein:silbigen Wurzel *iem- "halten, zusammenhalten, paaren, bezwingen" ausgeht, aber auch auf Set- Formen im Altindis.chen aufmerk - sam macht. Wenn man von der Anit- Basis ausgeht, ist die Form yama- yati regular, yamayati bleibt aber unerklarbar. iivayati und yavayati "trennen, fernhalten" bei des RV ~- "fernhalten, ab- wehren, trennen"). Die ausserarischen Beziehungen sind fraglich. Vgl. da- zu Mayrhofer m 21f, Wie das Ptz. yuta- zeigt, handelt es sich um eine Anit- Wurzel. Demnach ware die Wirkung des Br. Gesetzes zu erwarten. Im RV ist die langvokalische Kausativbildung 7mal, die kurzvokalische aber 5mal belegt. Die · Griinde fiir das Nebeneinander beider Formen sind nicht erschliessbar. ramayati und ramayati "zum Stillstehen bringen, ergotzen" beides RV (ram- ''beruhigen, ruhen lassen, stillstehen, rasten, weilen, -sich ergotzen"). Im RV ist auch eine langvokalische thematische Nominalbidung su-rama - "ergotzend" bezeugt. Aus dem Awestischen gehort hierher: ramayeiti ''bringt zur Ruhe", rllman- n. "Ruhe, Frieden". Vgl. dazu Mayrhofer III 43f. Offensichtlich handelt es sich im Ai, um eine Anit - Wurzel (so z. B. Aor. araxp.sta, Ptz. rata- usw.), urtd demanch ware nur die langvokalische Kau- sativform zu erwarten. Angesichts der vedischen Belege konnten metrische Bediirfnisse keinen Einfluss gehabt haben, und somit sind die Griinde fiir die parallele Verwendung beider Formen nicht klar. Es ist kaum wahrschein- lich, dass sie als Resultat urspriinglicher Anit- bzw. Set- Varianten der Wurzel, die Pokorny 864 als *rem-; *rema- "ruhen, sich aufstiitzen, stiit.zen" rekonstruiert, anzusehen ware, obwohl die Prasensnbildung raJll.llllti 91 (neben der haufigeren ramate) ev. fiir eine urspriingliche Set- Basis spre- chen konnte. Wie bei anderen Beispielen dieser Art muss man auch hier mit analogischen Veranderungen rechnen. lapayati "zum Reden veranlassen" nach Whitney, Roots s • .!:!:Je "schwatzen", seit A V belegt. Die Stelle wird weder von PW VI 494f. noch von Vishva Bandhu s. v. angefiihrt. Eine Vermischung mit Ulpayate "hintergeht" zur Wur- zel i1- "sich ducken, sich verstecken, kauern, sich anschmiegen" ist mOg- lich. Vgl. Mayrhofer III 102. Unklar. vacayati "zum Sagen-, zum Sprechen veranlassen, sagen lassen, hersagen" Br. (vac- "sprechen, reden"). Es handelt es sich um eine Anit- Wurzel (\leg)?-- "sprechen" Pokorny 1135f.), und so konnte das Br. Gesetz in Kraft treten. Die Lange, die in verschiedenen Nominalbildungen erscheint, ist aller Wahrscheinlichkeit nach anderen Ursprungs (idg. *i,i.'Og~-s, ai. vac- "Stimme, Rede, Wort" und Ableitungen wie z. B. vacala- "geschwatzig", v'!lkyam, "Ausspruch, Rede" usw.) vat:iyati "verstehen - , begreiflich machen RV (vat- "verstehen, begreifen"). Vgl. PW VI 645. Aufgrund neuerer Untersuchungen geht Mayrhofer III 132 bei vatati (api-) von der Bedeutung "blast an, facht an, isnpiriert" aus. In diesem Falle wiirde es sich um eine t- Erweiterung der idg. Wurzel fiir "wehen, blasen", die von Pokorny 81-als *ay.(e) - , *ay.e(i)-, ~ - rekon- struiert wird, handeln. Eine andere etymologische Verbindug bei Pokorny 346. Wegen der problematischen Etymologie ist auch eine Bestimmung des Voka- lismus nicht moglich. vadayati "lasst ertonen' spielt ein Instrument" Sat. Br. usw. (Pras. vadati "spricht, sagt, redet; erhebt die Stimme, singt"). Vgl. Mayrhofer III 133f., der auch die Gleichung mit aksl. vaditi "anklagen, verleumden", lit. vad'\nti "nennen, rufen, herbeirufen" anfiihrt. Im Ai. erscheinen auch Nominalbil- dungen mit Langvokalismus (vada- "Klang, Ruf (eines Tieres); Klang, Spiel (eines musikalischen Instruments)", vadana- "Plectrum, Instrumentalmusik", vaditra- "Musikinstrument, Musik"), die aber, wie aus der Bedeutung ersicht- lich, aufgrund der Kausativformation entstanden sind. Mayrhofer ibid. S. 134 rekonstruiert eine idg. leichte Basis * 1l._ !led- und amuich Pokorny 76: *aved- "sprechen". Dennoch deuten das Ptz. udita- und der Aorist avadi!?am usw. auf eine ai. Set-Basis hin, von der auch J. Narten (Die sigm. Aori- ste im Veda 234ff.) ausgeht. Somit reflektiert das Kausativum wahrschein- lich eine urpsriinglich langvokalische Bildung, oder aber es ist die Lange analogisch nach den Anit- Bildungen herbeige.fi.ihrt worden. 92 vanayati belegt als vanayantu (sam-) "geneigt machen, an jmd. gewohnen" AV 6,9,3. (van- "begehren, erstreben, gerne haben, zugeneigt sein, erlan- gen"). Vgl. Mayrhofer III 141 f. Pokorny 1146 rekonstruiert zwei Wurzel- Varianten: *y.en-, *yena - "streben, wiinschen, lieben, erreichen", und tatsachlich finden sich im Ai. . sowohl Ziige einer Anit- als auch einer Set- Basis (z.B. vantar- "Inhaber, Besitzer", vanitar- "dass. ", Ptz. -vata-), insofern nicht eine sekundire Erscheinung vorliegt. Falls man von einer urspriinglichen Anit-Wurzel ausgehen darf (vgl. noch dazu die Ausfiihrungen von. J.Narten, Die sigm. Aoriste im Veda 234ff.), konnte man die Wirkung- des Br. Gesetzes erwarten. vi:payati @Q-) "ausgraben lassen" Sat. Br. 3,6,1,27f. ~ "streuen, wer- fen"). Mayrhofer III 144 verbindet damit auch das ai. Verbum ~ in der Bed eutung "scheren", das in Sli. eine Kausativbildung vapayati "scheren lassen, scheren" aufweist. Vgl. zu den Belegstellen PW VI 682, 684. We- gen unsicherer Etymologie ist auch der urspriingliche Vokalismus schwer bestimmbar. Pokorny 1149 rekonstruiert mit Fragezeichen eine Wurzel ~ "werfen, streuen", und in diesem Falle hitten wir es wahrscheinlich mit dem Reflex des Br. Gesetzes zu tun. varayati RV (!r- "verhullen, bedecken, umschliessen"). Weil es sich um ei- ne Anit-Wurzel handelt, konnte das Br. Gesetz enitreten. Vgl. Mayrhofer III 245 und Pokorny 1160ff. vaizayati "anziehen lassen, hiillen in, bekleiden mit" RV (vas- 'sich klei- den"). Weil es sich. anscheinend um eine Anit-Wurzel handelt (so z. B. vas- tra- "Kleid"), durfen wir das Eintreten des Br. Gesetzes erwarten. Vgl. Mayrhofer III 174.; Narten, Aoriste 238f.; Eichner, MSS 27, 8 und Pokor- ny 1172 (~- "kleiden "). Die langvokalische N ominalbildung vasas- n. "Gewand, i Hiille, Decke, Tuch" konnte auf der Kausativbildung fussen. vasayati "wohnen lassen, warten lassen, hinhalten" RV (vas- "wohnen, le- ben, verweilen"). Trotz des Ptz. u~ita- das erst in sli. vorkommt, handelt es sich offensichtlich um eine Anit-Wurzel, wie der Aorist (a)vntsrt aus- weist (Br. usw.). Demnach konnte das Br. Gesetz in Kraft treten. Vgl. Mayr- iiofer III .\171f. und Narten, Aoriste 239. Das Substantiv vasa- "Ubernach- ten, Verweilen, Aufentrutlt" konnte aufgrund der Kausativbildung entstanden sein, was aber nicht zu beweisen ist. vasayati "aufleuchten machen" RV ( ,!!!!- ''hell werden, hell sein, leuchten"). Da eine Anit- Wurzel vorliegt, ist die Wirkung des Br. Gesetzes zu erwar- ten. Vgl. Mayrhofer III 171, Narten, Aoriste 237 und Pokorny 86f. 93 - - r • - -vyadhayati Br. (Pras. v1dhyat1 "verwundet, beschadigt, trifft, schlagt durchbohrt"). Eine Dehnstufe zeigen auch die Nominalbildungen wie: an-a- vyadha- ~·unzerbrechbar, fest" (A V), vyadhin- "durchbohrend" (VS) und spa- teres vyadha- "Jager". Vgl. Mayrhofer III 212. Obwohl der etymologische Zusammenhang unklar ist, ist aber vom Standpunkt des Altindischen aus ei- ne Basis vyadh- (oder sogar vyadh- ?) auzunehmen. Diese Annahme besta- tigen auch das Perf. vivyadha (Br.) und die Aoristibildung vyatsiij. (Br.). Im ersten Falle konnte man die Wirkung des Br. Gesetzes, bzw. eine Nach- ahmung dieser Entwicklung annehmen, wenn es sich um eine spatere Er- scheinung handeln sollte. Im zweiten Falle ware auch in der Kausativbildung eine urspriingliche Lange vorhanden. Solange die Etymologie nicht geklart ist, kann auch die Frage nach dem urspriinglichen Vokalismus nicht beant- wortet werden. Mayrhofer III 212 lehnt die etymologischen Deutungsversuche bei Pokorny 1127f. u. anderen ab. vrajayati Br. (vraj- "schreiten , gehen, wandern"). Wie das Ptz. vrajita- "gegangen" (Br. usw.) und der Aorist avrajlt (Br., Up.) zeigen, handelt es sich um eine Set-Basis, und somit miisste das Kausativum entweder eine urspriingli che langvokalische Bildung widerspiegeln oder aber die Lange analogisch nach dem Muster der Anit-Wurzeln erhalten haben. Vgl. zu den Belegstellen Mayrhofer III 276f. Pokorny stellt die ai. Bildungen mit Frage- zeichen zur Wurzel *1,.1.reg- "stossen, drangen, puffen, treiben, feindselig verfolgen" und vergleicht das ai. Kausativum mit aisl. r?iekja "werfen, ver- treiben", afries. wreka, ags. wrtJecan "treiben, drangen. Im Germanischen werden Kausativa bzw. Iterativa mit -0- von Verben der sog. 6. und 7. Ablautreihe gebildet, dass hei sst von Verben, die im Prasens einen a- Vokal (z. B. got. hlahjan "lachen" : got. uf-h1:?hjan,. a. nord. hl!Jg~a •;'fachen machen"). bzw. einen langvokalischen Ablaut e / o (z. B. got. redan "raten" : got. rodjan, a. nord. r.6. ren"). Weil eine Anit-Basis vorliegt (z.b. saptar- "Flucher"), kann man die Wirkung des Br. Gesetzes - wenigstens aber eine Nachahmung dieser Regel, wenn es sich um ein onomatopoetisches Wort handelt-, erwarten. 94 Mayrhofer III 296 lasst die MČ)glichkeit einer Urverwandtschaft mit aksl. sopeti "Flote spielen", aruss. sopet6 "schnauben, schnaufen" zu. Pokorny 614f. zitiert mit einem Fragezeichen die von Meillet fiir das slawische Form gebotene Urform * ~ 11Schallwurzel ?". sravayati (RV) auch sravayati (RV) ''horen lassen, verkiinden, bersagen" (sru - "boren") = aw. srava_x• "aufsagen, rezitieren". Da eine ai. Anit - Wurzel vorliegt, ware eigentlicb das Eintreten des Br. Gesetzes und somit -a- in dem Kausativum zu erwarten. Die Parallelformen mit -a- sind nicbt mit metriscben Griin.den zu erklaren. Es ist unwa.hrscbeinlich,-dass das Ne- beneinander der Kausativbildungen mit langem und kurzem Vokal auf die indogermaniscben Wurzelvarianten zuriickzufiihren sei, wie sie von Pokorny 605 (*k' leu-, *k' leva - "boren") angenommen werden. Es stellt sicb nun -- ... .. .. "" die Frage, ob die aw. Bildungen ~ "gebort, beruhmt", sruti - in die- sem Zusammenhang eine Bedeutung baben oder aber ob es sicb nur um graphische Varianten handelt. Zu den einzelnen Belegstellen vgl. Mayrhofer III 372 ff. svasayati RV (svas- "schnaufen, schnauben, zischen"). Das Prasens svasiti deutet zwar auf eine Set- Basis hin, dennoch konnte die Flexion auch analo- gisch nacb aniti sein. Vgl. Mayrhofer III 401. In diesem Falle ware -a- als Resultat der Wirkung des Br. Gesetzes zu erklaren. Vgl. nocb Pokorny 631. Es i.st eine Frage, ob das langvokalische Pras.ens aisl. hvoesa, ags. bwosan "keucben" fiir den ursprachlichen Gebraucb des dehnstufigen Vokalis- mus in der V.erbalflexion der erwaooten Wurzel, sprechen konnte. Vgl. o. anayati. sadayati "last niedersitzen" RV (s91- "sitzen"). ~ntsprecbende Bildungen sind aucb im Iraniscben zu belegen 5): aw. ni-saday 0 "setzen, sitzen, las- sen", apers. niy-a-šadayam "icb setze zuriick". Seit der attesten Zeit sind auch Nominalbildungen mit Langvokalismus belegt (z. B. sida- "das Reiten", sadfu- "Reiter", sadyai- "Reitpferd"). deren Lange aber nicht not- wendigerweise mit der Lange im Kausativum uooreinstimmt, weil diese auf- grund eines Wurzelnomens *sed - (neben *sed-) ents.tanden sein kann. Das ai. Kausativum sactayati kann m0glicherweise auf ein altes dehnstufiges Kau- sativum zuriickzufiihren sein, es konnte aber auch mit der Wirkung des Br. Gesetzes erklart werden. Die Frage, ob im ersten Falle ein bistori- scher Zusammenhang mit der aksl. Kausativbildung saditi "setzen, pflanzen" 15) Samtlicbe aw. Kausativbildungen sollte man separat, unter besonderer Berucksicbtigung einigen spezifischen Ziige (z. B. Grapbie) dieser Spra- che behandeln. 95 besteht, bleibt, noch besonders deswegen, weil das Baltische auch eine Prasensbildung mit -~ aufweist, offen. Vgl. Mayrhofer III 472ff. und Po- korny 884ff. sayayati Taitt. Samh. usw. ~- "binden, fesseln"). Obwohl die idg. Wur- zel wahrscheinlich *seH(i)-, *sH(i)- hiess und der Kausativvokalismus ein direkter Reflex der vollstufigen Wurzel sein kOnnte, ist es jedoch eher denk- bar, dass man es mit der Einfiihrung der Stufe -~ zur _!- Wurzel zu bm hat (vgl. die Vollstufe in setu- m. "Band, Fessel", setr0 "Fessler, Fessel" beides RV). Eine von der vollstufigen idg. Wurzel abgeleitete ai. Basis sa - (mit dem Pratix ava-) "abspannen, einkehren" (RV usw.) hat sich ver- selbstandigt und ein eigenes Paradigma gebildet. Vgl. Mayrhofer III 549f. und Pokorny 891. pra-sarayanta "breiten sich aus" (RV), sarayati "streckt aus" (MS usw.) Jg- "ausstrecken, dehnen"). Zu der Bedeutung vgl. Mayrhofer III 470f. ~ RV IV, 17, 2 ist auch eine kurzvokalische Form sarayanta an einer metrisch neutralen Stelle nachweisbar. Die Basis ist zwar normalerweise Anit - doch wird das Futurum nach dem Muster der Set- Wurzeln gebildet, was aber wahrscheinlich als eine sekundare Umstellung anzusehen ist. Pokorny 909 leitet die ai. Formen von der Wurzel *ser- "stromen, sich rasch und heftig bewegen" ab. In diesem Falle ware -~ als ein regelmassiger :Re- flex des Br. Gesetzes anzusehen. Das -a- bleibt damit ungeklart. Eine an- dere etymologische Erklarung gibt Maydofer III 470f. , indem er von dem Aufsatz J. Nartens in MSS 26, S. 77ff. ausgeht, wo von synchroner Sicht des Altindischen aus zwei selbstandige Wurzeln angenommen werden. Zum ersten 3:- "loslaufen, eilen" gehore das Iterativum sarayante (RV) und das Kausativum sarayati (YS usw.); zum zweiten 3:- "sich ausstrecken, dehnen, ausbreiten, erstrecken"; transitiv "ausstrecken, dehnen" aber gehore das Kausativum sarayanta (RV), transitiv sarayati (YS usw.) etc. Beides leitet die Autorin von einer idg. Wurzel *sal- "sich schnellen" ab (mit Lit. ibid. 98 ff.) Nimmt man die Wirkung des Br. Gesetzes an, dann ergeben sich mehrere Probleme: 1) der a- Vokalismus der Wurzel, wenn die zweite an- gefuhrte etymologische Erk~rung zutreffen sollte; 2) die parallele isolierte Bildung mit -a- und die damit verbundene 3) eventuelle ( !) Moglichkeit ei- ner parallelen Set-Basis. Problematisch. Moglicherweise konnte fiir die Dif- ferenzierung der Formen (bzw. fiir die ev. Erhaltung urspr\inglicher~paral­ leler Formen) die Bedeutungsopposition Iterativum:Kausativum von Einfluss gewesen sein. stivayati (belegt Fut. stivayii;iyami)„Br. (stt}- "lobe~, preisen, besingen, beten"). Aufgrund des vedischen_ Prasens sta.umi, ~ (AV), staut, astaut, (RV) schliesst J.Narten, Pratidanam 12f., auf eine alte proterodynamische Flexion. Demnach konnte eine auf diese Weise entstandene Lange auch in den Kausativstamm eingefiihrt worden sein. Theoretisch kOnnte stivaya- 96 a.uch nach dem Brugmannschen Gesetz zum med. Prasens sta.vate, das aber nur im RV belegt ist, gebildet worden sein. spi.sayate RV - belegt ist Ipv. spasayasva (spis-, pas- "sehen"). Da eine Anit- Wurzel vorliegt (idg. *spek' - "s~en, scharf hinsehen"), kann man das Eintreten des Br. Gesetzes erwarten. Vgl. Mayrhofer II 240f. und · Pokorny 984. sphavayati - belegt in Ait. Br. als sphš.vayitar- "Master". Wie es scheint, ist der lange Wurzelvokal auf die Wirkung eines Laryngals zuriickzufiihren. Vgl. Mayrhofer III 541f. und Pokorny 983. Schmitt-Brandt, Die Entwicklung des idg. Vokalsystems S. 66, rekonstruiert eine Wurzel *speli- "sich deh- nen, gedeihen" und leitet daraus mit einer u- Erweiterung das ai. sphava- yati. - .. , .. ' sravayati AV (Fras. sravati "stromt, fliesst"). Belegt sind auch langvoka- lische Nominalbildungen: srava.J}.a-n. "Fliessenlassen" (SS. usw.), sravin - "fliessend, stromend " (Br.usw.). Vgl. Mayrhofer ID 554. Weil es sich um eine Anit- Wurzel handelt (idg. *sreu- "fliessen" Pokorny 1003), konn- te das Br. . Gesetz eintreten. Das Substantivum srava.pa- konnte man wegen seiner Bedeutung auch als eine erst auf Grund des Kausativums entstandene Bildung ansehen. svapayati "einschlatern, toten" RV (svap- "schlafen"). Das Prasens svapiti deutet zwar auf eine Set-Basis hin, doch konnte auch ein ..!.:- Sta.mm (nicht -.!.- ) im Hintergrund stehen. Vgl. dazu Kurytowicz, Prace fil. XI 207 und Mayrhofer ta: 561. Pokorny 1048 vergleicht mit dem ai. Kausativum unmit- telbar lat. sOpio, :Ire"einschlater_!l", _aisl. s.6fa "toten" ( .( *syopeio) und suoe fa "einschlafern" ( < *syepeio). Die ai. Kausativbildung kann eine ererbte1langvokalische Bildung darstellen, es ist aber nicht vollkommen sicher, ob ein historischer Zusammenhang mit den erwiihnten Formen an- derer Sprachen besteht. Denn, falls eine Anit-Basis vorlage (so auch Nar- ten, Aoriste, s. 284), konnte das -a- durch die Wirkung des Br. Gesetzes entsta,nden sein. Zum lat. soplre vgI. Meillet, MSL 32, 373f. und auch Rasmussen, Collectanea Indoeuropaea, Ljubljana; 1978, s. 135 mit dem Ver- weis auf die Feststellungen von G. Klingenschmitt. 113.rayati Br. usw., RV IV 37 ,3: pra-harayanta Q!1' - "tragen, herbeischaf- fen, holen"). Kury~wicz, Prace fil. XI 207, sieht brahm. haraya- als eine archaischere Bildung im Vergleich zu der ved. Form haraya- an. Die .E-- Form steht an einer metrisch neutralen Stelle. Der Grund fiir die erw. Dop- pelheit ist nicht klar. Da eine Anit-Wurzel vorliegt (idg. *g'her- "greifen fassen, umfassen, einfassen" Pokorny 442), ist dier Wirk.ung des Br. Geset- zes zu erwarten. 97 hvarayati (sam-) - belegt ist nur das Ptz. "gekriimmt, eingebogen" im Sat. Br. (hvr- "von der geraden Richtung abbiegen, schief gehen, umfallen") • Weil eine Anit-Wurzel zugrunde liegt (idg. *g'hy.el- "sich kriimmen, von der geraden Richtung abbiegen" Pokorny 489f.), ist das Eintreten des Br. Gesetzes anzunehmen. * POVZETEK PROBLEM STAROINDIJSKIH KAVZATIVOV Z DOLGIM VO- KALIZMOM Problem dolgega vokalizma staroindijskih kavzativov išče razrešitve zlasti v dveh smereh: 1) ali in v kolikšni meri gre za staro, ievr. dolžino, ki bi jo smeli primerjati z ustreznimi tvorbami v nekaterih drugih ievr.jezi- kih, in 2) ali je sti. (oz. indoir.) dolžino treba oz. mogoče razlagati kot sekundarno dolžino, nastalo na indoiranskem področju. S tem v zvezi je zlasti pereče še vedno aktualno vprašanje veljave t. i. Brugmannovega pra- vila, ki ga seveda ni mogoče reševati v okviru kavzativov, temveč bi bi- lo treba v ta namen pritegniti celotno gradivo, na katero je omenjeno pra- vilo mogoče aplicirati. Zdi se, da se je v sklopu sti. dolgovokalnih kav- zativov združilo več izhodišč, ki s sinhronega stališča stare indijščine za- . radi specifičnih fonoloških pogojev niso več ločljiva med seboj. Možna izhodišča bi bila naslednja: 1) vsaj deloma smemo domnevati že ievr. (podedovan) način tvorbe kavzativov s podaljšavo korenskega vokalizma, ka- kor ga poznamo iz določenih tvorb drugih ievr.jezikov. 2) Verjetno je,da je tudi stari! indijščina vsaj v določenem obsegu podedovala zelo razširjen tip ievr. kavzativov z o- vokalizmom. V tem primeru je smiselna domne- va, da je sti. -i- nastal iz ievr. -~ po t.i. Brugmannovem pravilu s postopkom, ki ga je mogoče tipološko primerjati z nekaterimi sorodnimi po- javi, znanimi zlasti iz slovanščine in germanščine. 3) Eventualno moramo v zvezi z nekaterimi konkretnimi primeri upoštevati še možnost, da se pri glagolih, ki tvorijo t. i. proterodinamični prezent, ta dolžina lahko uvede tudi v kavzativ. V tem primeru bi .imeli opraviti s posplošitvijo prezento- vega debla v druge glagolske kategorije, kar je - tudi v zvezi s kavzati- vi - znano tako iz stare indijščine kakor tudi iz drugih ievr. jezikov. Po- stavlja se vprašanje, če sploh, v kolikšnem obsegu in po kakšnih kriteri- jih bi bilo mogoče iz vedskega stanja še sldepati na prvotno razmejitev oz. izrabo uporabljivih, iz prajezika podedovanih možnosti. * Die Verfasserin dieser Abhandlung fiihlt sich Herrn Univ. Lektor Dr. Siegfrid Heusinger fiir das Durchsehen des deutschen Textes zu Dank verpfiichtet. 98