7«^'?^ RN2W N2RÄ für Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 93. Freitag am Z.V. Mar? 1841 Von bicier Zeiisckrift erscheinen wochenilich zwei Nummern, ledes Mol e,n halber Boaen. Der Preis »es Blattes ist in Laibach ganljähl!« ü, Nr^ dalbiähri« i> n, ?urch die l. l. Pos! unter Oouvert ,»,l porloireier Zuiendunu aanuäbria l>, halbiäbria ^ rl. C.M., und wird dalbiäbrici uorau»- Winterreise. Von Joseph Philibert. (Fortsetzung.) 3. H?err! »,!ch friert im falten Wind. Barfuß und gehüllt in Fetze», Weil mich Frost und Hunger Hetze», Lauf' ich »n den Siraßen. Schlnlt doch einen Kreuzer Einen» armen Vettlertind! Meine Mutter schläft im Wald, Ach! sie schlügt die Augenlieder Auf zur Sonne niemals wieder. Herr! ich muß auch Kerben, Hier im Schneegestöber, Bei des Windes Eisgewalt. Herr! mein Kissen ist ein Stein, Und der schnee ist meine Decke/ Meint Schirmwand ist die Hecke, Krummen sind die Nahrung Weines schwachen 3e>bes; Herr! wollt doch barmherzig sein. Seid nicht felsenhart gesinnt! Ach! der Hunger brennt unsäglich; Gerne will ich beten täglich Für den milden Geber; — Schenkt doch eine» Kreuzer Eine»! arme» Beitlerlind! Federbüsche, Schellentlingen, »Peitschen fnallen an den Schlitten, Und voraus im rasche» Flugc Kühne Reiter stolzberitten. Süße Fraueiibildcr nicken Von den weichen Bärenhäute»; lind vorüber, wie Gedantcn, Jagt der Schlittzug mit Läuten. Aus den Himmeln zu de» Menschen Stieg der fromme Engel, Freude! S,e verhüllt der Erde Schrecken Mit dem langen Hiinmelsfleide. Sie bestreut mit frischen Blumen Selbst des Winters Lliche»hüllc, Und entlockt erstarrten Herzen Neuen Frühlings Blüthenfülle. O Mann aus Schnee, in Majestät Gigantisch aufgeschossen, Vom kalten Wintersturm umweht. Vom Abendlicht umssossen, Wie liegt vor dir die Welt so Nein! Wie du so glücklich wollt'ich sein! D u weißt nicht, wie Enttäusch«»», sticht, D u fühlst des Hohnes Wunde», Du fühlst der Liebe Dornen nicht, Die meine Brust empfunden. Und was die bittcrn Thränen sind. Das weißt du nicht, du Sonntagsfind! Von deinem Phlegma schaffe mir. Von deinem falten Blute! Dein starres Herz gieb zu»! Panier Dem heißen Iünglingsmuthe, Dann will ich trokcn, start wie du, Dem Schicksal und der Welt dazu. Doch jetzo springt in mir ei» Quell Von purpurrothcr Lavc Ich bin sein dienender Gesell, Sein willenloser Sclavc, Und gleich der Woge auf dem Meer Jagt mich die Sehnsucht hin und her. (Fortsetzung folgt.) Jenseits der Gräber. Ei» Phantasiestück. ,.Dic Todten haben überhaupt einen Ausdruck im Ge­sichte, wodurch der Lebende, den man neben ihnen er' blickt, wie ei» geringerer erscheint, denn sie übertref» fen ihn immer an vornehnier Unabhänaiafeit, vor „ehmer Leidenschaftlostgkeit und vornehmer Kälte. Dies fühlen auch die Mensche», »»d aus Nespect vor dem höheren Todteustande tritt die Wache ins Ge' webr und präsentirt, wenn eine Leiche vorbeigelraaen wird, und sei sie auch nur die Leiche des ärmsten Flickschneiders.«— —x— Die wenigen Begleiter des Leichenzugs hatten sich ver­laufen, ein frisches Grab lag, wie eine längliche, scharfge­schliffene Raute, im hohen Grase des Freithofs. I n einer entlegenen Ecke sah der Todtengraber nach der Heuwirth­ 3?« schaft, die er zwischen Kreuzen und Urnen angelegt hatte, sein schwarzes Hündchen sprang bellend über die Hügel, am eben geschlossenen Grabe kniete nur noch ein Mensch in schwarzem Kleide, blassen Antlitzes. Die Sonne gab am blauen Himmel ein Herbstfest, Lerchen musizirten, ran­zende Hören streuten Blumen vor ihr. I n Feld und Wald spazierten vergnügte Menschen, ihre erste und höchste Freude war das Leben, und wem von ihnen die lange, weiße Kirchhosmauer zufällig in die Augen siel, der wendete sich ärgerlich ab, und war bei sich selbst noch nicht fest über­zeugt, ob denn das Leos jener Tcdren wohl auch ihm be­schieden sei. Die Scene am frischen Grabe lag ganz vereinzelt und abgeschlossen, der einsame Leidtragende war so wie der Tobte vergessen, selbst die Linderung der eigenen Thränen war ihm versagt. Er kniete vor dem Grabe mit gesunke­nen Händen, mit welkem Kopfe, er starrte hinunter, als wäre "der Hügel durchsichtig. Das sanfte Antlitz eines ge­liebten Tobten lag unten vor ihm mit einem unaussprrcl> lichen Zuge der Milde und Güte, Blumen und Kränze be­deckten seine Glieder — die abgefallenen Blätter irdischer Hoffnungen; der Tobte schien ihm mit seinem sanften, stum­men Ernste Ruhe und Friede zu verkünden, aber im Ant­litze des Lebenden lag's wie Verzweiflung. Er hätte mit seinen Nägeln das Grab aufscharren mögen und sich statt des Touren hinunterlegen. Dieser war ja noch so jung und blühend gewesen, ein Kind des Lebens, der Hoffnung, er selbst verwelkt, ein versiegeltes Leben. Der Tod hatte sich offenbar vergriffen. Es giebt Menschen, die vom Schicksale für ein dunk­ les Leos auserlesen sind, nichts gelingt ihnen, sie treffen für nichts die wahre Stunde. Was sie säen, verdirbt im Reif, was sie zustandebringen, ist unnütz, was sie errei­ chen, kommt zu spät, wenn sie auf eine Alpe steigen, so verdeckt ein Nebel die Aussicht, wenn sie eine Scatue mei­ ßeln, so zerspringt der Marmor, selbst wenn sie nach ge­ meinem Brode ausgehen, finden sie es, wenn sie von Galle bereits gesättigt sind. Auch ihre Pflanzungen mögen zum Blühen gebracht werden, doch erst im Herbste, darauf folgt der Winrer, aber keine Früchte mehr. Sie werden sogar gelobt, aber von Niemand gefördert; man trägt Abnei­ gung gegen sie, bevor man einen Grund dafür weiß: nicht nur die Palme, selbst der ehrliche Kampf darum ist ihnen versagt. Auch diese Gezeichneten haben einmal ihre gol­ dene Zeit der Jugend und Hoffnungen; Wünsche, Träume werden wach, und im Taumel des Herzens wollen auch sie glücklich werden. Sie ringen, ein Mislingen entmuthiget sie nicht, sie haben stärkere Nerven als die Kinder des Glücks; sie harren jeden Tag auf der Rennbahn des Glü­ ckes, sie laufen mühsamer und weiter als Alle, aber das nahe Ziel haben sie nicht gesehen; die Glücklichen sind längst gekrönt, während sie noch fruchtlos streben. Selbst der edle Wirkungkreis, angemessen einem Manne, ist ihnen versagt. Aber die Sohne des Unglücks sind selbst nicht ohne Schuld, mit dem Mißgeschicke zugleich befällt sie auch das böse Auge. Sie sehen, wie Dr. Franklin sagt, am Manne mit einem schönen und einem häßlichen Beine immer nur dieses, sie können sich zu keiner angenehmen Phrase über den wohlgestalteten Fuß erschwingen; das Lä­cheln des Spottes zuckt gar bald um ihre Mundwinkel, sie müssen vom häßlichen Beine reden. Wer sollte sie lie­ben? sie tragen das finstere Zeichen des Mißmuths mlf der Stirne; wen sie aus den Flammen retten, der ertrinkt bald darauf. Die Leute haben nicht Unrecht, wenn sie ihnen aus dem Wege gehen, das Herz, das sie erringen, bricht, und auf ihrem eignen Grabe wuchern einst nur Nesseln. Das Schicksal bewährt den Instinct der Menschen; es vertreibt diese Nebelsöhne aus dem Elisium ihrer Wün­sche, nur Schritt um Schritt weichen sie ihm; es betrügt sie um ein Herz, das sie verstanden hat, es erschlägt das zweite, das sie geliebt. Die Anderen aber wenden ihnen lebendig und glücklich von selbst den Rücken. Ein solcher Wanderer war Egmond. Heute hatten sie seinen Bruder begraben, er besaß nun eigentlich nichts mehr, das er verlieren konnte, auch sein Lebengang mußte somit auf der Neige sein. Egmond war eines armen Organisten Sohn, sein Vater wie» ihn von Kindheit an zur Musik^ er selbst wählte die Geige. Er hatte es auf diesem Instrumente zur Meisterschaft gebracht; aber weder das günstige Gerücht eines interessanten Mordes ging ihm voraus, noch hob ein geheimnißvoller Haarschnitt seine Lo­cken, wie konnte er Aniheil erregen, gefallen, hinreissen! Er gab sich für keinen Isländer aus, er hatte vorher kei­nen ^. ^. gewonnen, der die Fahnen des Feuilletons vor ihm ausgetragen hätte, seine Kunstreise verrann im Sande. Was lag ihm daran, hatte sein Herz doch gejubelt und geweint bei seinem eigenen Spiele. Er blieb nun im Landstädtchen, in dem er geboren war, und gab Unter­ richt im Geigen. Aber seine Methode war zu ungestüm, sein Fingersatz zu seltsam, er fand nicht viele Billigung und Kunden; dennoch gewann er mehr als er brauchte und verlangte noch weniger. Seltsame Schicksale trieben ihn aus dieser still umfriedeten Lage, er durchzog weite Lander; — er kehrte dann wieder — um Vieles ärmer, und doch belud er noch ein Mal das Schiff seiner Hoff­ nungen; — an der Klippe des Grabes, vor dem er eben kniete, war es wieder gescheitert, jetzt hatte er nichts mehr in der Welt, er war ein Bettler. Egmond bemerkte nicht wie Stunden um Stunden vergingen. Der sinkende Nachmittag warf schwere Strah­ len auf die Herbststuren, und wo ein Schatten fiel, da er­ schienen auch die Nebel. Die Sonne ging unter, ihr Purpurschimmer machte auf Egmond keinen Eindruck; sie blendete ihn nicht, er gewahrte sie nicht einmal. Er weilte am Grabe nicht mit dem bestimmten Gefühle eines Schmerzes, selbst des bittersten, sondern zerdrückt von dumpfer, formloser Nacht, von der grausen Ahnung, daß nun Alles dahin sei und mit ihm vorüber. Er stand auf der schmalen Brücke zwischen zwei Welten und gehörte eigentlich keiner an. (Fortsetzung folgt.) 3?4 Giuiges aus China. (Fragmente aus »China. Nach dem englischen Missionar Med hurst.« Stuttgart. l»4°.) (Beschluß.) I n derchinesischen Sprache ist sowohl das mündliche als schriftliche Medium von der primitivsten Art. Ihre Worte sind alle einsylbig, und ihre Buchstaben symbolisch, während Worte und Buchstaben wahrscheinlich noch immer dieselben sind, wie sie es in den frühesten Zeiten des Al­terthums waren. Die erste Erfindung geschriebener Buch­staben war eine solche Geisteöanstrengung, daß die Chine­sen es taum wagten, über sie hinaus zu schreiten, und sich damit begnügten, stets die alten nachzuahmen. Die Erfin­düng derchinesischen Buchstabenschrift wird Tsang-tin zu­zugeschrieben, der unter der Negierung Hoang-ti's, etwas vor 4000 Jahren, lebte. Dies ist natürlich übertrieben, dem ungeachtet darf man die chinesische Schrift als sehr alt annehmen; nachgewiesen wenigstens ist, dasi sie schon lange vor der Zeit Wcm-wang's und Wu-wang's, 1120 v. Chr., bestand, da man von diesen eine Anzahl Lieder be­sitzt, welche von Kon-fu-tse der Nachwelt überliefert wur­den, so wie auch mehre Beispiele in der älteren Geschichte vorkommen, wo von geschriebenen Botschaften die Redeist, und Ereignisse erzählt werden, die man ohne Schriftspra­che nicht wohl hätte verbreiten können. Die in dem kai­serlichen Wörierbuche enthaltenen Schriftzeichen belaufen sich über 30.000. Dem ungeübten Beobachter kommen diechinesischen Schriftzeichen außerordentlich complicirc vor, eine genauere Betrachtung und Vergleichung wird jedoch diese anscheinende Schwierigkeit großencheilö heben, man wird gewahr werden, daß, wie verwickelt auch die Zeichen sein mögen, sie doch alle nur aus 6 Arten von Strichen be­ stehen , die, auf verschiedenartige Weise zusammengesetzt und wiederholt, das furchtbare Sinnbild ausmachen, welches den Anfänger zurückschreckt und verwirrt. Diese Striche sind: der wagrechte, der senkrechte, der Punct, der schief zur Rechten, der zur Linken sich senkende und der behackte. Bei weiterer Untersuchung wird man finden, daß die Zeichen sich eben sowohl in Elemente zerlegen lassen, als die Stri­che, von denen einige sehr häufig vorkommen, und gar oft in einem einzigen Zeichen mehre Male wiederholt werden. Die ganze Zahl dieser Elemente beträgt 211. Der Chinese liest von oben nach unten und von der Rechten zur Lin­ken. Da daschinesische Papier dünn ist, so wird blos auf Einer Seite geschrieben und gedruckt, und die beschriebe­nen oder bedruckten Seiten stehen einander gegenüber, während die Außenseiten leer bleiben. Die berühmtesten Werte in derchinesischen Sprache sind die «fünf Classiker", und die „vier Bücher", die dem größten Theile nach von Kon-fu-tse und seinen Schülern ge­sammelt wurden. Die ersteren enthalten Gedichte, Be­schreibungen von Ceremonien, Geschichtliches; die letzteren sind lehrender Natur. Diese Classiker und die vier Bü­cher stehen bei den Chinesen in hoher Achtung, werden in den Schulen vorgetragen, und bilden die Grundlagen bei gelehrten Prüfungen. Es ist leine Uebertreibung, wenn wir sagen, daß, wenn heuce alle gedruckten Exemplare die. ser neun Werke vernichtet würden, eine ganze Million Menschen im Stande wäre, sie morgen aus dem Gedächt­nis; wieder herzustellen. Außer ihren classischen Schriften haben die Chinesen auch eine ziemliche Anzahl von Werken von hohem Alterthume, die in großer Achtung stehen, da­runter zwei, die 1100 Jahre v. Chr. geschrieben worden sein sollen, und von den Heirathsgebräuchen, Leichenbe­gängnissen, Besuchen, Mahlzeiten u. s. w. handeln; ferner zahlreiche, sehr alte Geschichtwerke, astronomische, mathema­tische und medicinische Bücher, Wörterbücher, Grammati­ker, Encyklopädien, und besonders große Sammlungen von Schauspielen und Romanen. Merkwürdig ist die große Anzahl von Personen, wel­che in China mit der Literatur vertraut sind. Fast die Hälfte der männlichen Bevölkerung kann lesen und schrei­ben, während Viele die wolkenumhüllte Leiter des litera­rischen Ruhmes ersteigen. Die weit ausgedehnte Verbrei­tung der Gelehrsamkeit in China ist dem eingeführten Sy­steme gelehrter Prüfungen zuzuschreiben, ohne welche Nie­mand zu einem öffentlichen Amte zugelassen wird, die aber Jedem offen stehen, welches Standes er auch sei. Weder Reichthum, Gönner noch Freunde können eine Anstellung oder Beförderung bewirken, wohl aber öffnen Talent, Ver­dienst und Ausdauer dem Aermsten und Niedersten die Thore zu den höchsten Stellen. Die in'China herrschenden Religionen sind drei: näm­lich die Systeme des Kon-fu-tse, Lao - tseu und Buddha. Von diesen ist die erste die angesehenste, sowohl bei der Regierung als bei den Gelehrten, die eigentliche Staats­religion. Die Religion des Lao-tseu ist gleich alt mit der begünstigten Secte, und hat einen großen Anhaltspunct in dem Geiste des Volkes. Die Religion des Fo, oder die Buddhistische, ward von Indien aus um den Anfang der christlichen Zeitrechnung in China eingeführt; ihre Priester und Tempel sind gegenwärtig über das ganze Reich verbrei­tet, und die Mehrzahl des gemeinen Volkes hängt entschieden diesem letzteren Systeme an. Da jedoch die Laoisten und Buddhisten dem Religionssysteme Kon-fu-tse'3 den Vorzug einräumen, und die Morallehren dieses Philosophen mit ihren eigenen abergläubigen Lehrsätzen vereinen, so werden sie in der Regel von der herrschenden Secte geduldet. Die Geburt Kon-fu-tse's (Confucius) fällt in das Jahr 31» v. Chr. Er war den größten Theil seines Le­bens mit politischen Angelegenheiten beschäftiget, widmete sich erst in späteren Jahren der Stiftung einer philosophischen Schule, und so kam es, daß sein System, welches man ir­rig eine Religion nennt, sich weit mehr auf Politik als auf Religion, mehr auf die Erlangung zeitlicher als ewiger Gü­ter sich bezog. Die fünf Haupttugenden nach seiner Schule sind: Wohlthätigkeit, Rechtschaffenheit, Höflichkeit, Weis­heit und Wahrheit. Unter allen Pflichten obenan steht ihm die kindliche; ohne kindliche Ehrfurcht, heißt es, er­warte man vergebens Treue gegen den Fürsten, Liebe zu den Geschwistern, Milde gegen Dienstboten, Aufrichtigkeit 352 gegen Freunde. Ausdrücklich stellt er die goldene Regel auf: Andern zu thun, was wir an uns selbst thun wür­den, und bezeichnet als Grundpfeiler des moralischen Cha­rakters, Andere so zu entschuldigen, und so für sie zu füh­len, als wir es für uns selbst würden. Es befinden sich zwar wohl in den Werken dieses Philosophen einige An­deutungen auf den Himmel ^ als die oberste Macht der Nacur, und auf das Schicksal, alz Lenker aller Dinge; allein er scheint weder den Einen als Urwesen, noch das Andere als Vernunftwesen zu betrachten, und so mangelt seinem Systeme die Einsicht in die Grundwahrheit, in das Dasein eines ewigen, allweisen Gottes. Nicht minder un­klar ist das System in Beziehung auf ein künftiges Leben. Die Anhänger der zweiten der obengenannten Seeten sprechen viel von Tugend, und behaupten, sie durch Zu­rückziehung von der Welt und Unterdrückung der Begier­den zu befordern; sie tödten jedes Gefühl, um zu erlan­gen, was sie vollkommene Tugend nennen, nämlich Unem­pfindlichkeit. Einen großen Theil ihrer Studien wenden sie auf Alchemie, sie suchen den Stein der Weisen und das Elirir der Unsterblichkeit. Sie sind in allen Dingen abergläubig, und verehren eine Menge Götzenbilder. Der Vuddhadienst endlich kennt kein ewiges, uner­schaffenes Wesen, das Weltall wird von unabänderlichen Naturgesetzen regiert, nach denen die Welt aus dem Lee­ ren hervorgegangen ist. Von der Entstehung dieser Welt rührt alles Uebel her, und die höchste Seligkeit kann durch ein allmähliches Zurückkehren in das Nichts erlangt werden. Alle diese drei Systeme treffen im Atheismus überein, man begegnet in China mehr Gottheiten als Menschen, jeder Winkel strotzt von Götzenbildern. Die Chinesen ent­decken in jeder Kleinigkeit eine Gottheit, aber einen eini­gen Gort können sie nicht heraus bringen. Katholische und protestantische Missionäre sind unter ihnen beständig in wirksamer Thätigkeit. Neues. (Herr Remay,) ehemals in Vrünn, Preßburg, Ba­den, für das Fach der ersten Liebhaber und Helden, zuletzt am k. k. prio. Theater an der Wien engagirt, gegenwärtig hier am st. Theater, ist von Ostern t84l im selben Fache würden. —Der Präsident verlor in Etwas seine Fassung; er wandte sich an die Richter, und diese ließen den alten Wahrsager frei ausgehen. — (I n Jerusalem) wird gegenwärtig eine protestan­tische Kirche gebaut. — Laibacher <3ar«evals-3levue. Der Mensch ist sei» eigener Carncval! und derCarneval sein« eiqcne Mcnschenwelt!—Da auf dies« Weise Niemand sage» kann: was kümmert mich der Cornelia!! indem jeder Mensch, wenn er auch Nichts mil dem äußerlichen zu schaffen hat, so doch einen gewißen inner» Carneval, näm­lich ein bewegtes Frohsinnlebcn, wenigstens periodisch, feiert, so kann und muß Jeder sagen: mich intercssirt der Carncval! Und so schreibe ich demnach von etwas Intcrrcssantem: vom Carncval. Ja, meine Herren und Damen, blicken sie nun gefülligst mit mir hinein in diesen Gucktasten, und lassen wir die Carncvalserscheinungen die­ses Jahres »achcinadcr vor unseren Äuge» vorüberziehen: Wir erblicken nun (11. Jänner) de» herrlichen Casinosaal, mit sei­nen brillante», schimmernde» Lüstern, seiner glänzenden, geslbmackrcichen Ausstattung, und bekennen beim ersten Anblicke, daß hier mit Fug und Recht Terpsichore ihren schönsten Thron errichtet hat, — aber — es ist der erste Ball — wir haben nicht viel Besuch zu hoffe»; — es ist bereits halb S Uhr, der erste Walzer gespielt, und ein einsames Paar wandelt unter de», Corridor scheu u>» sich blickend, wic Adam und Loa in, Paradiese. - Doch sich! cs huscht auch ein Zweites aus der Garderobe hervor — nun tommen noch einige jungen Herrchen, — cs ist 10 Uhr, bis auf ? Paare haben wir es gebracht, diese tanzen bis 5^4 i l Uhr, endlich verschwinden sie, und es fällt der Vorhang über diese Erscheinung. — Es ist doch ein sonderbares Ding darui», daß der Mensch, der überall darnach trachtet, der erste zu sein, dies allein im Fasching, auf dem Balle nicht sein will, nämlich nicht der erste auf dem Ball, oder eigentlich nicht auf dem ersten Ball. Wir haben nun den Redoutensaal vor Auge», (Sonntag I?. 2.) Gewöhnlicher Voltsmaskcuball ') . — Heute geht cs etwas bunter zu — 8 Uhr — cs treiben sich bereits mehre Doctores, ein schlecht adjustirter Ritter und eine noch übler arrangirte Edcldame, im S»»l herum — einige Roco­cos, oder sie wissen nicht, was sie sind, Masten, krähen bei der Thürc he­rein , verschwinden aber gleich wieder in ihre Heimath, auf die Gallcrie hin­auf — nun kommt ein ganzer Zug Ritter, Husaren, Knappen, Dominos, Mohren und Türken, und allerlei burleske Figuren, der Saal füllt sich, cs wird Viel gezanzt, und geht recht lustig drunter und drüber —es waren 2lly Personen anwesend — um >.l2 5 Uhr schließt eine Polka das Spektakel. — Casinosaal (18. Jänner)— » 1^2 Uhr. — Diesmal wimmelts schon von Herren und Damen, die schmucksten, reizendsten Tiinzcrinen wandeln die Runde, beleuchtet vom Glänze des Generolliistcrs, und umflattert von Uni­forms und Galants aller Art — auch vom zweiten Himmel herab, wo die Wustkgötter bereits zum so heiß geliebten Poltatanze stimmen, blicken viele freundliche Gestchtchen; — es gab hier unten in, ersten Himmel recht viel Animo, — der Saal war mit nahe an 4«l> Personen gefüllt. ^ Quadrille francaise und Cotillons bildeten eine angenehme Abwechslung mit Polka Und Walzern — nach 1 — 2 Uhr wird cs allmählich leerer, um 3 Uhr wandern die letzten ziemlich matt gctanzten Paare aus den, Salon. Wir befinden uns wieder im Redoutensaale — (Sonntags 24.) — unter vortheilhafien Bedingungen am st. Thearer zu Gratz Dasselbe Getümmel, wic am 1?., Doctores, Arle>iuins, Ritter, Knappen engagirt. — x. und Matrosen, Engländer, Spanier, mitunter einige gut costümirt, jage» bunt untereinander — es wird wüthend Polt» gezanzt, eigentlich gesprun­ (Der Prophet.) Ein alter Mann, der die Kunst gen — auch redselige, selbst annehmbar redselige Masken gab cs, cinige wa­ der Wahrsagerei jüngst am hellen Tage in einer Straße ren sogar witzig — besondere Aufmerksamkeit erregte ein Slovake mit seiner von Paris trieb, wurde festgenommen, und vor das Tribu­ Begleiterin, welcher mehre Sprachen und vorzüglich gut ungarisch sprach. nal der correctionelen Polizei gebracht. Der Präsident, — Es waren z?? Personen gegeuwcntig, gegen 5 Uhr Ende. ein geistreicher, aber mitunter nur zu pikant scherzender Cosin» (25). Eben so besucht und ünimirt wie am 18,, beinahe »och Mann, richtete folgende Fragen an ihn: „Ihr wißt also mehr Personen gegenwärtig. — Mi t Vergnügen tonnte man diesmal, wie die Zukunft vorherzusagen?« Der alte Mann antwortete Heuer überhaupt, wahrnehmen, daß die Walzer-Raserei, jene Parforce-Iagd ernst und bestimmt: „Ja.« — „Folglich wißt Ih r auch, außer Toct und Schritt, bedeutend nachgelassen hatte; — die die Lungen­welches Unheil hier über Euch gesprochen werden wird?« und Schwindsucht herbeiführenden Galops sind, außer au, Lchluße der Co­ — „Gewiß.« — „Nun , was wird Euch geschehen?« — tillons, gänzlich verbannt; — Quadrille francaise und Cotillons spielten ihre „Nichts.« — „Wie, ihr wäret so sicher überzeugt...?« — gewöhnlichen Intermezzos — Polka wurde viel, und zwar mil einer Art Daß Sie mich freilassen werden.« — „Und warum Das?« Leidenschaft getanzt, Ende um 5 Uhr Morgens. (Fortsetzung folgt.) — „Weil, wenn Sie Gründe hätten, mich zu verurtheilen, Sie das Unglück nicht auch noch mit Spott behandeln ') Dieser, wic die folgenden, mit Lotteriegewinnstcn verbunden. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.