?o81nina plsösns v gotovini. Nr. 33. Erscheint jeden Mittwoch. 4. (19.) Jahrgang. Organ der Gottscherr Ganrrnpartei. Bezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 25 Din, halbjährig 12'50 Din. D.-Oesterreicb: ganzjährig 34 Din, halbjährig 17'— Din. Amerika: 2'50 Dollar. — Einzelne Nummern 60 Para. Mittwoch, den 7. Zuni 1933. Briefe ohne Unterschrift j werden nicht.berückstchtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. —^Berichte sind an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigen-Aufnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kocevje- Ginladung zu der am Markttage, 16. d. M., um I Uhr nachmittags im Gasthause Hönigmann (Gruber) in Kočevje stattfindenden Generalversammlung der gegenseitigen Mehverficherung für den Hottscheer Bezirk. Da s e h r m i ch t i g e P u n k t ezu erörtern sind, die nur mit Genehmigung der Mitglieder be¬ schlossen werden können, ist es in ihrem eigenen Interesse erforderlich, zahlreich zu erscheinen, damit jedes einzelne Mitglied seine Meinung vorbringen kann. .. Tagesordnung. 1. Verlesung der Statuten. 2. Bericht über den Stand der Versicherung und der bisher ausbezahlten Beträge bei Unglücksfällen. 3. Beschlußfassung über den Höchstversiche¬ rungsbetrag und den Reservesond. 4. Anträge der Mitglieder. 5. Wahl des Ausschusses. Die Enthüllungen eines französischen Schriftstellers über die Politik poin- rares. Aus London erhalten die „Münchner Nach, richten" von ihrem Londoner Vertreter die nach¬ stehenden beachtenswerten Mitteilungen, die als Schlüssel zur Politik des französischen Minister¬ präsidenten Poincare gelten können: Mr. Pierrepont Noyes, der Amerika längere Zeit in dem „hohen Ausschuß" für die Rhein- Landmanns Winterabende. Die bäuerliche Pferdezucht. Von Kreistierarzt Georg von Zippelius. Zweiter Abend. Rößleswirt: „Wie kommt's denn, daß die Pferde mit ein bis zwei Jahren nicht an diesem Leiden erkranken?" „Eigentlich sollten Sie sich jetzt die Ursache davon schon erklären können. Im ersten und zwei¬ ten Lebensjahre, da wachsen die Pferde sehr rasch, da können sie viele Nahrungsstoffe zum Wachstum der Knochen, zum Ausetzen des Fleisches verwerten, — bei ihnen zieht der Kamin gut, da setzt sich im Ofen noch kein Ruß an und die Gehirnwasser¬ sucht ist in diesem Alter noch ein seltene Erschei¬ nung. Im dritten und vierten Lebensjahre geht's mit dem Wachstum schon langsamer, das 'Pferd bedarf nicht mehr so viel Nahrung; dazu kommt jetzt auch der Zahnwechsel, der mehr Blut gegen den Kopf führt. Wird dann immer noch so viel eingeheizt, wie im zweiten Jahre, dann verstopft lande vertrat, führte kürzlich in dem leitenden demokratischen Organ Amerikas, der „New Jork World", einen längeren Artikel aus, daß Poin- cares ganze Politik nur verständlich ist aus dem zäh verfolgten Plan, Frankreich militärisch und wirtschaftlich zum Herrn Europas zu machen, wozu das Hauptmittel die Loslösung der Rhein¬ lande von Deutschland und die Besetzung des Ruhrgebietes seien, da damit die ganze Industrie, also Deutschland selbst, in völlige Abhängigkeit von Frankreich geraten würden. Diese Ausfüh¬ rungen von Noyes haben dann einen hervor¬ ragenden französischen Volkswirt, M. Francois Delaisi, bestimmt, sie an gleicher Stelle durch einen weiteren Artikel zu ergänzen, der nachweist, daß Poincare nicht nur ein Fortsetzer der alten Tradition des französischen Imperialismus ist, sondern auch der bezahlte Agent der mächtig¬ sten finanziellen und industriellen Gruppen in Frankreich, und daß erst von hier aus ein volles Licht auf seine Politik fällt. Diese Enthüllung Delaisis hat so großes Aufsehen erregt, daß ein Londoner ministerielles Blatt, die „Pall Mall Gazette", sie beinahe ohne Kürzung nachdruckte und zwar unter der Überschrift: „Frankreichs Ver¬ such, Europa zu dominieren" und ohne ein Wort der Kritik. Der französische volkswirtschaftliche Schrift¬ steller Delaisi schreibt: „Poincare ist nicht nur ein geriebener und zäher Politiker, der die Gefühle der Unsicherheit und Angst im französischen Volk zur Förderung seiner imperialistischen Ziele ausschlachtet, sondern er ist vor allem der Agent der mächtigen finan- sich der Kamin und die Vorbedingungen zum Kaminbrande sind gegeben. Bürgermeister: „Ich verstehe jetzt die ganze Sache, Sie haben es so deutlich auseinandergesetzt, Herr Vermalter, daß gar kein Zweifel mehr aus¬ kommen kann. Es ist nur zu bedauern, daß es nicht mehr Pferdezüchter gehört haben; gerade die Leute, welche das Lernen am notwendigsten brau¬ chen, die halten sich gewöhnlich für so klug, daß sie auf solche belehrende Unterhaltungen mit Ge¬ ringschätzung herabsehen. Und wie viel haben wir heut' nicht wieder gelernt? Jst's nicht wahr, Ihr Leut'?" Rößleswirt: „Das ist sicher, allen Respekt vor dem Herrn Verwalter I" „Was ich Euch heute von der hitzigen Hirn¬ wassersucht und ihren Ursachen erzählte, das ist — ich muß der Wahrheit die Ehre lassen — nicht meine Entdeckung, sondern das hat mir unser Tier¬ arzt gesagt, der, wie Ihr wißt, eine große Er¬ fahrung besitzt. Ich bin auch wirklich nicht ein Fachmann ge¬ nug, um über die Aufzucht der Pferde sprechen zu können, das versteht unser Tierarzt besser, und ! ziellen und industriellen Gruppen, deren Sache er während der letzten zwanzig Jahre in den Zeiten, wo er kein Amt bekleidete, in den Ge¬ richtshöfen vertrat, und deren Organ er in der Kammer und im Kabinett als Premier und als Präsident war." Diese Gruppen sind nach ihm das Komitee des Forges, an seiner Spitze Schneider (Creusot- Werke), das Komitee des Honilleres, dessen Prä¬ sident bis vor kurzem der heutige Botschafter Charles Laurent war, der Verband der chemischen Industrien (Saint-Gobain) und die Banque de l'Union Parisienne, gleichfalls unter Schneiders Leitung. Nach einem Hinweis auf die bekannte Tatsache, daß diese Gruppen den mächtigsten Teil der französischen Presse völlig kontrollieren, fährt Delaisi fort: „Diese Interessen haben Poincare 1913 zum Präsidenten gemacht, und sie haben ihm seit Cle- menceaus Sturz die Macht verliehen, die jeden Premier, der seit dem Waffenstillstand eine ver¬ söhnliche Politik verfolgen wollte, zwang, davon abzustehen. Um Poincares Politik wirklich zu verstehen, muß man die Interessen und Ideen von M. Schneider und seinen Kollegen studieren." Dieses Studium zeigt ihm als die Tatsache, welche die ganze Situation beherrscht, die Ab¬ hängigkeit der französischen Metall- und Kohlen- industre vom Ruhrgebiet, welche Abhängigkeit sie veranlaßt, mit allen Mitteln eine unbegrenzte französische Besetzung der Rheinlande und des Ruhrgebietes zu betreiben. „Und nun finden sie sich auch noch von dem Komitee des Textiles unterstützt. Zuerst nach der zu manchen goldenen Regeln hat mir derselbe die ersten Winke gegeben. Unser Tierarzt, der sollte solche allgemein nütz¬ liche Besprechungen abhalten, das versieht er auch wie keiner, es macht's ihm niemand nach." Rößleswirt: „Das ist wahr. Ich weiß noch wie heut', wie er vor ein paar Jahren dem ge¬ scheiten Schmiedskaspar in Bruck wegen des Aus¬ schneidens der Hufe heimgeleuchtet hat, der ist von der landwirtschaftlichen Versammlung weg¬ gegangen wie ein begossener Pudel." Schmied: „Geschah ihm auch ganz recht, dem hochgetragenen Kerl, wenn man dem zuhört, meint man, er müßte das Gras wachsen hören." „Da kommt mir ein guter Gedanke, Ihr Leute. Ich schreib' morgen an den Herrn Be¬ zirksamtmann und bitt' ihn, er möge bei uns heraus eine landwirtschaftliche Versammlung abhalten und der Herr Tierarzt soll uns dabei einen Vortrag über Pferdezucht halten." Rößleswirt: „Das tun Sie, Herr Verwalter, ich räum' meinen neuen Saal aus, da können an 200 Personen sitzen, wann's Not tut, und einen Stoff hab' ich — schmeckt er Ihnen nicht, Herr Verwalter?" Seite 90. Unterzeichnung des Friedensvertrages behinderten die Textilfabriken des Elsaß die französische Industrie nicht, da sie nach Deutschland expor¬ tierten; seit dem plötzlichen Zusammenbruch der Mark hat aber die Nachfrage von jenseits des Rheines beinahe ganz aufgehört. Die Fabrikanten von Mühlhausen sind nun gezwungen, ihre Er¬ zeugnisse aus den französischen Markt zu werfen und das gerade in dem Augenblick, wo die wieder¬ hergestellten Fabriken von Roubaix. Tourcoing, Lille usw. ihre Produktion zu der der Normandie fügten. Das führte zu einer heftigen Krise und dem Wunsche, einen Ausweg zu finden." Diesen Ausweg erkannte man in der Ein¬ beziehung der ganzen Rheinlande in die französische Zollgrenze, womit für den Überschuß des Elsasses ein Abfluß gesunden würde. Delaisi weist dann darauf hin, daß Frankreich nur auf einer strikten Ausführung der vielen unmöglichen Bestimmungen des Versailler Vertrages zu bestehen braucht, um Vorwände genug für die beabsichtigten versteckten Annexionen zu finden, die seine großen Geschäfts¬ interessen wünschen. Er zeigt dann weiter, wie ihre Interessen auch die ganze französische Politik in Polen, Tschecho- und Jugoslawien, Ungarn und Rumä¬ nien bestimmen, wo sie sich in allen möglichen Unternehmungen eingeniftet haben, und wie sie sich im Interesse ihres dort angelegten Kapitals dem englischen Vorschlag widersetzen, Deutschland mit dem wirtschaftlichen Wiederaufbau Rußlands zu betrauen, um so die deutsche Konkurrenz von anderen Märkten abzulenken und Deutschland Mittel zum Wiederaufbau der verwüsteten Strecken in Rußland zu geben. Delaisi meint, die grandiosen Pläne der fran¬ zösischen großen Interessen hätten alle Aussicht auf Erfolg, wenn sie nicht auf den Widerstand der entsprechenden englischen Interessengruppen stießen. „Wenn das Voreign Office während der letzten drei Jahre alles aufbot, um die Fran¬ zosen an einer Besetzung des Ruhrgebietes zu verhindern, so bestimmte es dazu nicht bloß, wie Mr. Noyes zu glauben scheint, eine selbstlose Friedensliebe . . . England hat das deutsche Wirtschaftsgebäude nicht zu dem Zweck mit ge¬ waltigen Opfern zerstört, um an seiner Stelle auf der anderen Seite des Kanals nur noch einen furchtbareren Rivalen aufkommen zu lassen. Während es von 1914 bis 1918 Frankreich gegen Deutschland unterstützte, liegt ihm aus diesem Grunde nur daran, Deutschland gegen Frankreich zu helfen und arbeitet es mit seiner vollen Kraft gegen die französische Expansion am Rhein, in Schlesien, in Polen, auf dem Balkan und in der Levante." „Freilich, sonst blieben wir nicht alle Tage , so lange sitzen; ich hoff' auch, daß Sie unserem guten Bjerrufe von Schönthal bei der Gelegen¬ heit keine Schande machen." Rößleswirt: „Dafür lassen Sie mich sorgen, bis dahin gibt's ein Lagerbier, wie die Herren noch keins getrunken haben." Bürgermeister: „Mach's nicht gar so arg, sonst geht's den Bauern, wie es einmal einer Bierkommission gegangen ist, daß sie zuletzt durch das Bier an den Tisch angeleimt war. Aber Spaß bei Seite, die Versammlung muß schön werden. Ich lass' im Wald Fichten schlagen und Kränze winden, und an Eure Tür, Rößleswirt, muß der Herr Lehrer einen schönen Spruch hin¬ schreiben." Schmied: „Und ich fahr' mit dem Böller hinaus auf den Fürwitz und so wie der Herr Be¬ zirksamtmann vorn in's Tal einbiegt, lass, ich's krachen, daß der ganze Berg zittert." „So ist's recht, der Tag, an dem eine land¬ wirtschaftliche Versammlung abgehalten wird, muß auch ein Festtag sein für die ganze Gegend. Also das nächstem»! hoffe ich, sehen wir uns bei der Landwirtschaftlichen Versammlung. Gortscheer Zeitung — Nr. 23. Das große Publikum in Frankreich hat nach Delaisi keine Ahnung davon, wie völlig die fran¬ zösische Politik von den Interessen der Großin¬ dustrie und der Haute Finance beherrscht wird. Es glaubt alles, was ihm die Regierung vom bösen Willen Deutschlands und der Notwendig¬ keit erzählt, es zum Zahlen zu zwingen und seine Revanchepläne zu vereiteln. Wenn Poincare da¬ her mit seiner gefährlichen Politik durchdringt, wird er nicht nur der Held der großen Interessen, sondern auch der des gemeinen Mannes sein. Aber seine Politik kann keinen Erfolg haben, wenn England und Amerika fest bleiben. Poin¬ care gleicht einem desparaten Spieler, der va banque spielt. Sein Spiel geht auf Hegemonie oder Bankerott. Wenn das französische Volk nur wüßte, daß an der Unsicherheit Europas vor allem die Gier weniger französischer Magnaten schuld ist, dann würde sein Zorn die Poincare- Clique schnell Hinwegsegen." Delaisi gibt sich aber nicht der Illusion hin, daß irgend welche Aus¬ sicht auf eine baldige Verwirklichung dieses Wenn besteht. Politische Rundschau. Inland. Die Amnestie. Der Ministerrat hielt Dienstag vor- und nachmittags eine Sitzung ab, in welcher der Aiunestievorschlag des Justizministers Dr. Laza Markovič durchberaten wurde. Laut Antrag wird 15.000 verurteilten Personen durch die Amnestie die Strafe erlassen werden. Darunter befinden sich auch die Teilnehmer des Attentates am Vidovdan, sowie sämtliche verurteilten kommuni¬ stischen Abgeordnete. Das neue Wahlgesetz. Verschiedene Parlamentarier äußerten den Wunsch, daß der Entwurf des neuen Wahlgesetzes baldmöglichst vor die Skupstina gelangen möge. Der Gesetzgebende Ausschuß hält permanente Sitzungen ab, doch sind bis heute die Gegensätze zwischen den Forderungen der Regierungsparteien zu große, als daß man mit einer baldigen Er¬ ledigung rechnen könnte. Da der Gesetzentwurf aber unbedingt bis zum 6. Juni vor das Par¬ lament gelangen mußte, besteht immerhin die Hoffnung, daß im Gesetzgebenden Ausschuß ein Vergleich geschlossen wird und der Entwurf noch vor dem Beginn der Budgetverhandlungen dem Parlament vorgelegt werden wird. Das «eue Arveiterschutzgesetz. Das neue Gesetz über Arbeiterschutz tritt am 1. Juli in Kraft. Seine Gültigkeit erstreckt sich auf ganz Jugoslawien. Mit dem Tage des In¬ krafttretens dieses Gesetzes erlischt die Gültigkeit des Gesetzes vom Jahre 1907, welches bisher in der Wojwodina in Kraft war. Ausland. Deutschland und die Entente. Die deutsche Antwortnote auf die neuen For¬ derungen der Reparationskommission wurde Diens¬ tag nachmittags überreicht. „Echo de Paris" schreibt, daß der erste Eindruck der Antwortnote ein angenehmer war und daß sich^ine Verstän¬ digungsbasis leicht erreichen lassen wird, da die deutschen Gegenvorschläge nur im geringen von den Forderungen der Entente abweichen. Das am 31. Mai in Kraft tretende Ultimatum wurde durch die deutsche Antwortnote außer Gültigkeit gesetzt. — „Times" schreibt, daß die Lösung des Reparationsproblems nicht so schwierig ist als dies allgemein geglaubt wird. Es kann keine Rede davon sein, daß man gegen Deutschland mit Gewalt wird vorgehen müssen. Jahrgang VI. Das Programm der Konferenz der Mlker- bundliga. Für die in den Tagen vom 4. bis 6. Juni in Prag tagende Konferenz der Völkerbundliga wurde folgendes Programm festgesetzt: 1. Abänderung der Satzungen. 2. Aufnahme neuer Mitglieder. 3. Rechtsfragen: Veröffentlichung des Artikels 18 des Vertrages über den Völkerbund; Erwei¬ terung der Zahl der ständigen und zeitlichen Mit¬ glieder im Völkerbundsrat; verbindliche Juris¬ diktion des ständigen internationalen Schieds- gerichtshoses. 4. Abrüstungsfragen: Verminderung der Rü¬ stungen ; Verbot der Waffenerzeugung in der Pri¬ vatindustrie und Kontrolle des Handels mit Waffen. 5. Politische Fragen: Mittel zur Verwirk¬ lichung der Universität des Völkerbundes; Auf¬ teilung der Rohmaterialien; Schutz der nationa¬ len Minderheiten; Mittel für die Beseitigung der Ungleichheiten bei der Beurteilung der Menschen¬ rassen. 6. Propaganda: Einheitliche Grundlage für die Propaganda, Friedensfeiertag, -abzeichen. Aus Stadt und (and. KoLevje. (A b s chie d.) Krankheitshalber ver¬ hindert, mich von allen lieben Freunden und Be¬ kannten persönlich zu verabschieden, rufe ich ihnen und allen Gottscheern auf diesem Wege ein herz¬ liches „Lebewohl I" zu. Matthias Primosch, Oberlehrer in Sillersdorf. — (Stimmen über den Gottscheer Kalender.) Unser heimischer Kalender hat in der Heimat und in der Fremde die freundlichste Aufnahme gefunden. So schreibt M. P. aus Amerika an ihren Freund: „Ich danke Dir herz¬ lich für den Gottscheer Kalender, der mir viele Freude bereitet. Ich lese jeden Tag bis tief in die Nacht hinein, bis mir die Augen zufallen. O, Heimat, Muttererde, warum bist du so weit! Die ersten Tage durfte ich den Kalender gar nicht ansehen, die Sehnsucht nach der Heimat wollte mir das Herz erdrücken." I. O. schreibt aus Belgrad: „Der Gottscheer Kalender macht mir und allen Gottscheern, die hier sind, viele Freude; überhaupt die Geschichte vom Luckn Peotr." — Das „Deutsche Vaterland" (Wien, Maiheft 1922) schreibt: „Der Gottscheer Kalender ist einer der besten Kalender. Jeder, der sich für das Gott¬ scheer Ländchen interessiert, möge nicht versäumen, sich dieses vorzügliche Nachschlagewerk kommen zu lassen." Dr. Hans Mannhart schreibt in der Pressekorrespondenz am 5. April 1922: „In den vorliegenden Kalendern hat der Herausgeber manchen neuen Schatz zutage gefördert, der das Völkchen der Gottscheer dem Empfinden des Mutterlandes näherrückt, altes Volksgut an Le¬ genden, Sprichwörtern, schwankhaften Erzählungen in der ehrwürdigen Mundart, Heldentaten aus der Türken, und Franzosenzeit, LebenSbeschrei- bungen hervorragender Gottscheer, Geschichts- und Landschaftsbilder, daneben manchen praktischen Beitrag zur Land- und Forstnutzung, zum Ver¬ eins- und Genossenschaftswesen. Rührend ist die Anhänglichkeit der ausgewanderten Gottscheer an ihre alte Heimat, eine Treue, die sich vor allem im Hilfswerk der Landsleute in Nordamerika — man schätzt die Zahl der Gottscheer in den Ver¬ einigten Staaten allein auf rund 20.000 — in Handlung umsetzte. Die beiden ersten Jahrgänge des Kalenders sind ein erfreuliches literarisches Erzeugnis dieser Treue zur Heimat." Die Vorarbeiten für den neuen Kalender sind bereits beendet und dürfte derselbe bereits mit Beginn des nächsten Monates unter die Presse schlüpfen. Wir machen unsere Landsleute, beson¬ ders die Brüder in Amerika, schon heute auf das Erscheinen des dritten Jahrganges unseres Jahrgang IV. Gottscheer Zeitung — Nr. 23. Seite 91. Kalenders aufmerksam. Noch hat der Gottscheer Kalender nicht den Weg zu allen Familien, wo treue Gottscheer Herzen schlagen, gefunden. Gott¬ scheer, seid an der Arbeit! Bestellet für Euch und Eure Freunde rechtzeitig den Kalender! Nie¬ mand lasse diesmal die Gelegenheit vorübergehen, sich mit diesem Buche einen treuen Freund zu erwerben, der ihm in der trostlosen Gegenwart über manche schwere Stunde hinweghelfen wird. — (Ablieferung au sländischerWert- papiere.) Wir erhielten folgende Zuschrift: An die sehr vereheliche Redaktion der „Gottscheer Zeitung"! Das österreichische Konsulat beehrt sich, das höfliche Ersuchen zu stellen, nachfolgende Verordnung in Ihrem geschätzten Blatte kostenlos zu veröffentlichen: Im Sinne des § 10 der An¬ lage zu Abschnitt 4 des 10. Hauptstückes des Staatsvertrages von St. Germain und der Ver¬ ordnung des Bundesministeriums für Finanzen vom 3. März 1922, B. G. Bl. Nr. 133, haben österreichische Bundesangehörige, denen am 16. Juli 1920 Güter, Rechte und Interessen auf den Gebieten von Belgien, Frankreich, Griechenland, Großbritannien und Italien (mit Ausnahme der auf Grund des Staatsvertrages von St. Germain von Österreich abgetrennten Gebiete) samt deren Kolonien zustande, alle auf solche Güter, Rechte und Interessen bezüglichen, ihnen zur Verfügung stehenden Verträge, Bescheinigungen, Urkunden und sonstigen Eigentumsmittel in der allernächsten Zeit bei einer der Ablieferungsstellen, welche in dem dieser Verordnung angeschlossenen Verzeich¬ nisse angeführt erscheinen, abzuliefern. Unter diese Eigentumstitel fallen auch Aktien, Schuldverschreibungen und sonstige Wertpapiere aller durch die Gesetzgebung dieser Mächte zuge¬ lassenen Gesellschaften. — (Erhöhung der Bahntarife.) Der Verkehrsminister hat sämtliche Direktoren der ein¬ zelnen Staatsbahnabschnitte nach Belgrad berufen und hat ihnen den Entwurf der Erhöhung der Bahntarife zur Begutachtung vorgelegt. Die Er¬ höhung beträgt 50 v. H. und soll am 1. Juli in Kraft treten. — (S chulf e rie n.) Das Kultusministerium hat angeordnet, daß anläßlich der Hochzeit des Königs an allen Schulen des Staates der 7., 8. und 9. Juni d. I. schulfrei zu halten ist. Nachdem der 10. Juni ein Samstag ist, hat die Landes¬ regierung für Slowenien auch den 10. Juni schulfrei gegeben, so daß die Ferien in Verbin¬ dung mit den Pfingstfeiertagen vom 3. bis ein¬ schließlich 11. Juni dauern. Während dieser Zeit entfallen alle besonderen offiziellen Schulfestlich¬ keiten. — (Halten wir fest zusammen!) An mehrere Gottscheer Gemeinden an der Sprach¬ grenze ist schon das Ansinnen gestellt worden, sich ganz oder zum Teil mit einer slowenischen Ge¬ meinde zu vereinigen, um leichter und billiger einen eigenen bewanderten Gemeindesekretär zu erhalten. Ebental und Unterdeutschau haben dieses Anerbieten zurückgewiesen und mit vollein Recht. Denn bei einer solchen Vereinigung würden un¬ sere ohnehin kümmerlichen Rechte nur noch mehr geschmälert werden. Unsere Zeit, in der es um unser nationales Sein und Nichtsein geht, ver¬ langt festes Zusammenhalten alles dessen, was unsere Vorfahren geeint hat. In eine Absplitte¬ rung freiwillig einzuwilligen, hieße sich selbst aufgeben. Soll unserer Sprache ihr Recht werden, muß nicht nur getrachtet werden, die bisherige Einheit zu erhalten, sondern selbe womöglich noch zu stärken. Dazu diente es, daß alle Gottscheer Ge¬ meinden der Gottscheer Bezirkshauptmannschaft angehörten, wie sie zur Franzosenzeit einen eigenen Kanton bildeten. Langenton, Pöllandl, Tscher- moschnitz und Stockendorf gehören ja auch uns. Wird für Pöllandl, Tschermoschnitz und Stocken¬ dorf eine eigene Expositur in Tschermoschnitz ge¬ schaffen, was in den gesetzlichen Bestimmungen über die Gebietseinteilung vorgesehen ist, dann wird sowohl den dortigen Einwohnern der weite Weg zur Hauptmannschaft erspart und auch ihr deutsches Volkstum gebührend gewahrt. Diese Einigung der Gottscheer würde ihnen viel nützen und anderen in nichts schaden. — (Da sind wir weit voran.) Von hundert Menschen können in Altserbien nur 25 lesen und schreiben. Da sieht cs bei uns oben doch weit besser aus, denn in Slowenien sind von hundert 90 schreib- und lesenskundig. — (Doch einmal.) Den schon oftmals er¬ hobenen Forderungen des Abgeordneten äkulj nach Erleichterung des Personenverkehrs bei den Untcr- krainer Bahnen hat nun die Bahnverwaltung doch insoweit nachgegeben, daß vom 1. Juni an bei den Abendzügen das stundenlange Warten in Grosuplje aufhört. — (Der Laibacher Gemeinderat auf¬ gelöst.) Die Liberalen, welche bei den letzten Wahlen zur Minderheit wurden, konnten die Niederlage nicht verschmerzen und darum wühlten sie solange, bis die Regierung nachgab und den Gemeinderat auflöste. Aber auch die Neuwahlen werden den Liberalen kaum mehr aufs Roß ver¬ helfen. — (Option.) Die Frist für die Option nach der Nationalität ist am 26. Jänner l. I. abge¬ laufen. Jetzt läuft die Optionsfrist der Zustän¬ digkeit noch, welche am 26. Juni abläuft. Nach H 1 der Verordnung über die Option werden vollberechtigte Bürger des SHS-Staates alle jene, die auf dem zu diesem Staate gehörigen Terri¬ torium des gewesenen Österreich-Ungarn vor dem 1. Jänner 1910 das Heimatrecht hatten und dies bis 26. Juni 1921 beibehielten. Personen, welche auf diesem Gebiete das Heimatrecht nach dem 1. Jänner 1910 erlangten, werden SHS-Staats- bürger nur dann, wenn sie das Staatsbürgerrecht verlangen und es ihnen zugestanden wird. Ver¬ langen sie es nicht oder werden sie abgewiesen, so werden sie Staatsbürger jenes Staates, zu dem jetzt ihre frühere Heimatgemeinde gehört. Personen, die für Jugoslawien optieren, haben in ihrem Gesuche anzuführen, wo sie früher das Heimatrecht besaßen, und haben dem Gesuche den Heimatschein, den Taufschein, den Trauschein, die Taufscheine ihrer Kinder unter 18 Jahren und ein Zeugnis über ihre moralische und politische Führung vorzulegen. In die zweite Gruppe der Optanten nach dem Heimatrecht gehören jene Personen, welche früher auf dem Gebiete Jugoslawiens zuständig waren, das Heimatrecht aber verloren, und nach 8 61 des Trianoner Vertrages vollbürtige Staats¬ bürger Rumäniens, Polens, der Tschechoslowakei oder Italiens wurden. Solche Personen können für unsere Staatsbürgerschaft optieren. In die dritte Kategorie fallen Personen, die nach § 1 der Optionsverordnung vollwertige Staatsbürger Jugoslawiens wurden, früher aber das Heimatrecht auf jenem Territorium des ge¬ wesenen Österreich-Ungarn besaßen, welches nicht zu unserem Staate gehört, und die Staatsbürger jenes Staates werden wollen, zu dem die Ge¬ meinde gehört, in der sie früher das Heimatrecht besaßen. Solche Personen haben ihrem Gesuche die Dokumente über ihre frühere Heimatzustän¬ digkeit beizulegen, ferner die Taufscheine für sich und ihre Kinder unter 18 Jahren und den Trau¬ ungsschein. Gesuche und Beilagen sind stempelfrei. Personen, die über 18 Jahre alt sind, op¬ tieren für ihre Person; der Mann für seine ge¬ setzliche Frau und für seine ehelichen oder legi¬ timen Kinder bis zum 18. Jahre. Optanten müssen bis 26. Juni 1923 in den Staat übersiedeln, für den sie optieren. Einmal übergebene Optionsgesuche können nicht mehr zurückgezogen werden. — (Die Forderungen an die öster¬ reichische Postsparkasse.) Das Ministerium für Post- und Telegraphenwesen hat die Zagreber Handels- und Gewerbekammer verständigt, daß an der Konferenz in Rom am 12. April l. I. ein Vertrag der Nachfolgestaaten der gewesenen österreichisch-ungarischen Monarchie über die Über¬ führung der Einlagen der Untertanen dieser Staaten bei der Postsparkasse in Wien abgeschlossen wurde. Dieser Vertrag wird sofort nach der Ratifizierung in allen in Betracht kommenden Staaten in Kraft treten. Was die Einlagen bei der Postsparkasse in Budapest betrifft, so wird darüber ein Vertrag auf einer Konferenz abgeschlossen, die im Laufe von drei Monaten einzuberufen sich Ungarn ver¬ pflichtet hat. Worovec. (Todesfall.) Samstag den 3. d. M. wurde Frau Margaretha Jurmann aus Morobitz in ihrem Häuschen tot aufgefunden. Die Frau dürfte schon Freitag einem Schlaganfall erlegen sein. Die von Hunger unruhig gewor¬ denen Haustiere (eine Kuh und ein Schwein) ver¬ anlaßten die Ortsbewohner, daß sie im Hause Nackschau hielten. äalkavas. (Spende aus Amerika.) Der Österr. Männer-Krankenunterstützungsverein sen¬ dete an die Ortschaft Schalkendorf 3000 K mit dem Bemerken, dieselben unter die Ort-armen zu verteilen. Unter Beisein des Ortsvorstehers Herrn Franz Pleschinger wurde der Betrag unter Nach- stehende wie folgt verkeilt: Anton Kropf samt Frau Nr. 37 1000 X, Maria Kropf Nr. 71, Maria Kropf Nr. 56, Gertrud Erker Nr. 75, Maria Oswald Nr. 31, alle in Schalkendorf, je 500 K. Dem Vereine sei im Namen der Be¬ schenkten an dieser Stelle der herzlichste Dank ausgesprochen. KreiwiUigc Aeuerwehr in HSermSfek. Einladung. Sonntag den 11. Juni um 1 Ahr nachmittags im Kali- garten des Herrn Josef H'utre :: Gartenfest:: mit Hornvola unter Mitwirkung der Aeuerwehrnmsik. Eintritt: 2 Din pro Person. Für Tanzlustige ist ein Tanzpodium 7:7 m zur Verfügung. Für gute und echte Getränke sowie für frische Speisen, darunter Schafsbraten am Spieße gebraten, ist ^gesorgt. Bei ungünstiger Witterung findet das Fest am darauf¬ folgenden Sonntage statt. Um zahlreichen Besuch bittet das Kommando. gsväbrt KnvÜilv unter kulantesten Leäingungen, übernimmt 8pSI*einHsgvN ebne Lünsverlust unä rablt sie über Verlangen sofort aus, übernimmt LinIsgvN gegen Kündigung, gegen böbere Verzinsung, übernimmt 8vIieOlL, ösnIkSNHKssviSUNgvN usrv. nur Einlösung, kautt Vsilulen aller Staaten, bsson- äer» OvIIsn 2U äen böebsten Tageskursen. vit-ekle VerdinäunZ mit Amerika. ^mtsstunäen: Taglicli von 9 bis 12 vlir unä von 3 bis 5 vlir. Seite 92. Gottscheer Zeitung — Nr. 23. Jahrgang V. JireiwiMge Keuerwehr in ^ichtenöach. Einladung. Sonntag de« 18. Juni in Lichtenöach grszses feueiMbrlesi. Um zahlreichen Besuch bittet der Wehrausschuß. kinige Wo prima virnenbonig Wakms8ekinen - - Wakkenracler- Oummivvare-- ^ubekörteile — ferner sSmtlicke Spexereiurtikel - - Aut Nllä billig bei l^svkinlrel, KoLvvZv xexenüder äem IVsisenksuse. IreiwiMge Versteigerung. Sonntag den 11. Juni d. I. um 2 Uhr nachmittags wird bei Schalkendorf ein Acker Klee freiwillig ver¬ steigert. Franz Engele d. Ä. Leset und verbreitet das heimatliche Organ die „Gottscheer Zeitung!" Verantwortlicher Schriftleiter C. Erker. — Aerausoeber und Verleger „Gottscheer Bauernvartei" Buchdruckerei Joset Pavlicek in Aattfchee Kodevje, am 2. Juni l922. in ksisssrn sovie in Listen in Zecker beliebigen Nenxe abru^eben. krobesenänngen rvercken nnk IVnnsoli Zeäerreit ^uxeruittelt. ^cktungsvoll I^rsnL 8ckleimer. sind zum Tagespreis abzugeben bei Vinzenz Klaming in Livold 28. einem unglücklichen Anfall zum Opfer gefallen ist; er war uns stets ein unermüdlicher und kolle¬ gialer Mitarbeiter; wir werden ihn niemals vergessen. Die Lrde sei ihm leicht! Wir erlauben uns hieinit allen Mitgliedern und Geschäftsfreunden die traurige Mitteilung zu machen, daß unser Mitglied und Gesellschafter, Herr Vorstand und Zufstchtsrat der offenen KandeksgeseNschatt Aoöert Hanstmayer ä- Komp. Koöevje. leb teile mit, äass iolr seit gestern in äer I-age bin, erstklassiges Lier äsr L6LLNLL LLIILL-LILLLLäVLLLI Danksagung. ^ür die viele» Beweise inniger Anteil¬ nahme, die uns anläßlich des so herbe» Verlustes von nah und fern zugekommen sind, sagen wir hiemit auf diesem Wege unseren wärmsten Dank. Gbermösel, im Juni 1922. * Kamilie Jonke. Dobami Donko Westher nnd Unternehmer in Gbermösel — - > SS I V I Einlagenstand Ende Dezember 1921: HkstASA ldl Asllt Kükkvjk SkM:- Das Amtslokal der Sparkasse der Stadt Kočevje be- Amtstag-jeden Montag und Donnerstag von 8 bis 11 Uhr und an findet sich im Schloßgebäude am Auerspergplatz. allen ^ahrmarkttatzen von 9 bis 11 Uhr vormittags.