Macher WcchMatl. Inhalt: 5. und 6. Gemeinschaftlicher Hirtenbrief der Erzbischöfe und Bischöfe ^ |v Oesterreichs in Betreff der bevorstehenden Reichsrathswahlen (deutsch und slovenisch.) l|f nL» »vU «X« -v!^> Ar. II. •'J x »'j'. •'Jsi •'Js* ; 5. Die llntrrzrichnkte« Erzbischiisk nnh Kischöse Cksterreichs entbieten den Gläubigen ihrer Diöcesen Arieden, Keit und Kegen, in cy x>nt Herrn geliebte Gläubige! Es war ein Act hochherziger Liebe mtb rückhaltlosen Vertrauens zu seinen Völker», als vor drei Jahrzehnten Seine kaiserliche königliche Apostolische Majestät unser aller-gnädigster Kaiser von der Fülle der ihm rechtmäßig Anstehenden Macht einen Theil ans seine treuen Unter-thalten übertrug, die oberste gesetzgebende Gewalt mit ihnen theilte und dieselbe künftig nur noch im Vereine mit ihnen ausüben wollte. Damit ist ein ungemein wichtiges Recht in eure Hände gelegt; denn ohne euch, ohne euere Mitwirkung soll kein Gesetz zu Stande kommen. Aber damit habt ihr auch die Pflicht erhalten, von diesem Rechte einen solchen Gebrauch zu machen, daß die edlen Absichten des Kaisers verwirklicht werden. Sehet nun, diese Gelegenheit bietet sich euch jetzt von neuem. In wenigen Tagen sollt ihr wiederum neue Vertreter in den Reichsrath wählen, welche für euch und au euerer Stelle das Recht der Gesetzgebung aus-üben sollen. Zeiget nun, daß ihr nicht allein die Wichtigkeit eures Rechts, sondern auch die Größe eurer Pflicht kennt; zeiget, daß ihr die Zeit versteht, in der ihr lebt, und die Bedürfnisse zu würdigen wißt, die sie in sich schließt. Jesus Gj-rilltts unserem Kerrn. Es ist eine ernste Zeit, in der wir leben. Bedarf es vieler Worte, um dieses zu beweisen? Ernst ist die Zeit durch die Schwierigkeiten, welche das redliche Streben nach dem täglichen Lebensunterhalte in vielen Kreisen findet. Ernst ist die Zeit wegen der grollenden Unzufriedenheit, welche sich deshalb theilweise dieser Kreise bemächtiget hat. Ernst ist die Zeit im Hinblicke auf viele Wetterwolken, welche über der menschlichen Gesellschaft schweben und den Bestand derselben zu erschüttern drohen. Und wie ernst die Zeit ist, zeigt sich ja darin, daß Ordnung und Gesetzlichkeit nicht selten nur schwer aufrecht erhalten werden können; daß der Geist der Zügellosigkeit und Auflehnung gegen die von Gott bestellte Obrigkeit, gegen Recht und Sitte ein immer größeres Gebiet sich dienstbar macht; daß die Entfremdung der Herzen wächst und der Kampf Aller gegen Alle immer drohender wird. — Gewiß, im Herrn Geliebte, dürfen wir nicht das Gute verkennen, daß unsere Zeit uns bietet, den ungeheueren Fortschritt in vielen irdischen Einrichtungen, die Leichtigkeit des Verkehrs, die zunehmende Verbreitung von Bildung und Eultur. Allein daneben zeigt sich auch vieles Böse; daneben treten auch recht viele höchst beklagenswerthe Erscheinungen zu Tage. Es schwinden christlicher Glaube und christliche Sitte; eine zügellose, dem Unglauben huldigende Presse schwächt täglich alle bestehende Autorität; in der arbeitenden Classe schüren die überallhin agitierenden Umsturzmänner die Unzufriedenheit und den Classenhaß; Mangel an wahrer Nächstenliebe und rücksichtslose Ausbeutung durchziehe» das Erwerbsleben, gegenseitiges Mißtrauen und einseitige Jnteressenherrschast vergiften das öffentliche Leben. In dieser ernsten Zeit und unter solche» schwierige« Verhältnissen ruft euch der Kaiser von Neuem zur Wahlurne. Ist es da nicht Pflicht eurer Oberhirten, Geliebte, euch darau zu erinnern, was ihr anch in dieser Beziehung als treue katholische Oesterreicher zu thuit habt? Es ist gewiß, daß es zu den ersten und wichtigsten Aufgaben der Regierenden gehört, die Bedürfnisse des Volkes keuueu zu lernen und ihnen abzuhelfen; allein sie siud dabei auf den Rath und die Mitarbeit des Volkes und seiner Vertreter verfassungsmäßig angewiesen, sie werden bei der Gesetzgebung durch deu Mehrheitsbeschluß gebunden. Wenn also Gesetze gegeben wurden oder bestehen, die nicht euer Gefalleu haben, so trifft auch euch, resp. eure Vertreter der Por-wnrs dafür; auch ihr traget die Schuld, weil ihr Vertreter in den Reichsrath gesandt habt, von denen ihr wußtet, daß sie mit euren Gesinnnngen und Wünschen in Widerspruch stehen, oder aber weil euch selbst bei der Wahl eurer Abgeordneten nicht die rechten Gesinnungen leiteten. Außerdem aber ist die Gesetzgebung immerhin nur ein Menschenwerk; darum haften an ihr auch menschliche Fehler und Unvollkommenheiten, die der Verbesserung fähig und bedürftig siud; darum muß sie ferner fortschreiteu wie jede menschliche Einrichtung, muß den Bedürfnissen der Zeit entgegenkommen und den wechselnden Verhältnissen Rechnung trage». Das ist »othwettdig, we»» sie ihre Aufgabe erfülle» soll. Sie ka»» »icht stille stehe», sie »uiß erweitern, sie mnß verbessern und vervollkommnen, wo immer ein Bedürfniß zutage tritt. Und dies ist anch jetzt der Fall. Dem künftigen Reichsrathe liegen zahlreiche schwere Aufgaben vor. Es gibt viele wichtige, tief ins bürgerliche und kirchliche Lebeu einschneidende Verhältnisse, die einer gesetzlichen Regelung harren. An der Spitze aller öffentlichen Fragen steht heutzutage die sociale Frage. Es handelt sich bei derselben um die Lösung hochwichtiger Aufgaben, von welcher das Wohl weiter Me»sche»krcise, ja die Ruhe der menschliche» Gesellschaft n»d die gedeihliche Fortentwicklung des staatliche» Lebens abhängig sind. Es kommt hier in Betracht das Verhältnis; zwischen Arbeitern und Arbeitgebern, der Schutz des Lebens, der Familie, der Sittlichkeit; die Hilfe im Alter und bei Unglücksfällen. Die Ordnung dieser und ähnlicher Verhältnisse im heutigen Erwerbsleben erfordert vielfach gesetzliche Maßregeln. Zwar können wir mit freudigem Bewußtsein darauf Hinweisen, daß unsere Reichs- und Landesgesetzgebung i» dieser Hi»sicht keine»: anderen Lande nachsteht, ja vielfach einen Vorsprung hat, wenn auch bei der Durchführung der gesetzlichen Bestimmungen noch manche Schwierigkeiten zu überwinden sind; trotzdem aber darf die Gesetzgebung nicht ruhen, weil täglich neue Verhältnisse und Anforderungen hervortreten, welche gesetzliche Regelung erfordern. Hier gerade ist eine gute Beratung »othwendig und es muß der Regierung Seiner Majestät erwünscht sein, die Anschauungen »nd Erfahrungen verständiger, charakterfester, von Mc»schc»= liebe nnd Patriotismus beseelter Männer kennen zn lernen. Eiue weitere Schwierigkeit i» unserem staatlichen Leben ist die Verschiedenartigkeit der Interessen der Völker Oesterreichs. Es handelt sich dabei um die Lebensfrage des Reiches! Gewiß, im Herrn Geliebte, haben die Unterschiede der Völker in Sprache, Sitte und Lebensgewohnheiten im göttlichen Weltplane ihre Berechtigung nnd soll ihr Wettstreit mit einander die Entwicklung und den Fortschritt der Menschheit fördern; deshalb ist auch der Anspruch ans Schutz und Schonung dieser Volkseigenthümlichkeiten völlig gerechtfertigt. Allein dieser Anspruch muß die Reichseiuheit zur Voraussetzung haben und die Lebeusbedinguugeu des gemeinsamen Vaterlandes achten. Von der friedlichen Vereinigung der Völker Oesterreichs, von der vertrauensvollen Ausgleichung ihrer gegenseitigen Beziehungen hängt Oesterreichs Stärke und Weltstellung ab. Alle im Reichsrathe vertretenen Völker sollen die Größe und Macht des Reiches als nächstes Ziel all ihrer Bestrebungen anerkennen, sich fest aneinander schließen und im gemeinsamen Rathe einhellig die Maßregeln erwägen, welche zur Wohlfahrt des Ge-sammtreiches zu ergreifen sind. Das ist die Aufgabe eurer Vertreter! Jndeß kommen auch noch andere Verhältnisse in Betracht, welche mit den höchsten, den geistigen Gütern der Menschheit in Beziehung stehen. Wir dürfen nicht verschweigen, daß die Reichsgesetzgebnng in mancher Hinsicht eine Richtung genommen hat. welche den Rechten der katholischen Kirche entgegen ist, und von der wir fest überzeugt sind, daß sie auf die Dauer unmöglich eingehalten werden kann, ohne dem Reiche selbst zum größten Nachtheile zu gereichen. Wir haben seit mehr als zwanzig Jahren keine Gelegenheit vorübergehen lassen, ans den Widerstreit hinzuweisen, in welchen sich die neuere kirchenpolitische Gesetzgebung unseres Reiches zu den Rechten und Grundsätzen der katholischen Kirche gesetzt hat, und die Hindernisse namhaft zn machen, welche diese Gesetzgebung dem segensreichen Wirken der Kirche entgegenstellt. Kein anderer Beweggrund hat uns dabei geleitet, als die tiefe Ueberzeuguug, daß die Kirche ihre Aufgabe, welche auch das Staatswohl zum Ziele hat, nur erfüllen kann, wenn sie in voller Freiheit ans den Gebieten wirken kann, welche ihr göttlicher Stifter ihr überwiesen hat. Wir erfüllen damit für uns eine unerläßliche Pflicht und wir werden auch ferner nicht unterlassen dürfen, anf die Beseitigung dieser Hindernisse mit allen gesetzlichen Mitteln hiu-zuwirkeu. Noch jüngst haben wir euch, Geliebte im Herrn, darüber Mittheilung gemacht, was wir bisher in einer der wichtigsten kirchlichen Angelegenheiten gethan haben, in der Schnlsrage — leider bis zur Stunde ohne den gewünschten Erfolg! Wir wollen euch darum noch einmal kurz hier au die Mängel erinnern, die wir an unserer Schulgesetzgebuug beklagen: Die Religion ist nicht die Grundlage und leitende Regel unserer gegenwärtigen Volksschule, souderu nur einer von den vielen Lehrgegenständen, und noch dazu mit einer unzureichenden Zahl von Lehrstunden. Die Religion ist in derselben auf eilt so geringes Maß reli- giöser Hebungen beschränkt, daß die religiöse Gesinnung erlahmen und erkalten muß. Die übrigen Lehr-gegenstände siud von der Religion ganz unabhängig gestellt uud werden nicht selten so behandelt, daß sie der Religion und einer katholischen Erziehung feindlich erscheinen. Die Aufsicht der Schulaugelegenheiten ist der Mitwirkung der Kirche gänzlich entzogen, ja nicht einmal in dem Religionsunterrichte und den Religions-übungen der Leitung der Kirche unbehindert überlassen. Ans die Ausbildung und die Anstellung der Lehrer, auf ihr Wirken und ihren Wandel hat die Kirche gar keinen Einflnß; wären auch die Betreffenden andersgläubig oder glaubenslos, so können sie doch als Lehrer katholischer Kinder angestellt werden. Und somit können wir euch nicht mehr die volle Gewähr geben, daß eure Kinder in unseren Schulen katholisch erzogen werden und ihr darüber vor Gott und eurem Gewissen ruhig feilt könnet. Eure und unsere Pflicht ist es, auf die Abstellung dieser Schäden unablässig hinzuwirken und die Herstellung solcher Einrichtungen in der Volksschule zu erstreben, bei denen ihr der katholischen Erziehung eurer Kinder sicher seilt könnt. So wie eilte Schuld, die man nicht gleich bezahlen kann, doch anf uns lasten bleibt und jeden Augenblick zur Zahlung drängt, bis sie bezahlt ist, so bleibt auch diese Pflicht, für die Herstellung katholischer Schulen zu sorgen, so lange für uns bestehen, bis wir dieses Ziel erreicht haben. Wir, eure Bischöfe, haben seit mehr als zwanzig Jahren dafür unsere Stimme erhoben. Sollten die traurigen Folgen der bestehenden Schnleinrichtungen sortdanern, weiter um sich greifen und den christlichen Geist im Volke vernichten, nun, Geliebte int Herrn, dann könnt ihr uns den Vorwurf nicht machen, daß luir geschwiegen, das; wir die Gefahr nicht aufgedeckt hätten. Aber auf euch fiele daun die ganze Schuld, daß ihr das eitrige nicht gethan, daß ihr eure Rechte, die euch die Verfassung des Reiches gibt, nicht nach Pflicht und Gewissen benützt, daß ihr in den Reichsrath nicht Männer hiiteingefaubt habt, die eure Regierung recht berathen und ihr die rechten Wege gezeigt haben. Darum rufen wir euch angesichts der bevorstehenden Neuwahlen vou neuem zu: Thuet eure Pflicht! Treffet eine gute Wahl! Es ist das eure staatsbürgerliche wie moralische Pflicht, baut es kommt unendlich viel darauf an, wen ihr als eure Vertreter iu den Reichsrath schickt. Darum wählet einsichtsvolle Männer, welche die Fähigkeit haben, die Verhältnisse richtig aufzusasseu und sich von der gewonnenen Einsicht leiten zn lassen! Wählet charakterfeste Männer, die für das, was sie als richtig erkannt haben, mit gewissenhafter Festigkeit entstehen, nicht falschen Rücksichten und Einflüssen zugänglich sind, sondern ihre Verantwortlichkeit, und zwar ihre Verantwortlichkeit vor Gott, stets vor Augen haben! Wählet treue, österreichisch gesinnte Männer, die es mit Kaiser und Reich treu und ehrlich meinen und deren Gesinnung über allen Zweifel erhaben ist! Wählet katholische Männer! Oesterreich ist ein katholisches Land! die große Mehrzahl seiner Bewohner ist katholisch; warum soll feine Vertretung diesem Verhältnisse nicht entsprechen? Warum soll das katholische Volk Oesterreichs sich nicht auch von Katholiken vertreten lassen? Besitzt es denn nicht selbst Intelligenz genug, um die wahren Interessen seines Vaterlandes zn erkennen? Wir sind weit davon entfernt, die andersgläubige Minderheit zurückfetzeu oder kränken zu wollen; wir wünschen auch ihre Vertreter mit uns int Reichsrathe vereinigt zu sehen zu gemeinsamer Arbeit für des Reiches Wohlfahrt und Größe. Aber das katholische Volk hat das Recht und die Pflicht, durch katholische Vertreter die Rechte der katholischen Kirche zur Geltung zu bringen, und die Regierung seines Kaisers darüber ansklären zu lassen. — Wählet endlich entschieden katholische Männer, nicht solche, die sich wohl katholisch nennen, aber int Leben sich nie katholisch zeigen, noch katholischen Grundsätzen folgen, sondern solche, welche ihre Kirche lieben und nach ihren Lehren handeln, welche sich an die Kirche halten und ihren kirchlichen Pflichten treu nachfonttnen. Wählet überzeugungstreue katholische Männer! Diese sind am meisten geeignet, der Regierung Sr. Majestät des Kaisers in den socialen Fragen rathend und helfend zur Seite zn stehen. Ueberzengungstrene Katholiken nehmen ihre Rathschläge aus den Lehren und Grundsätzen der Kirche, welche die Säule und Grundseste der Wahrheit ist; sie richten ihren Rath nicht nach den Eingebungen der Selbstsucht, sondern nach den Regeln der Gottes- und Nächstenliebe; sie geben ihre Entscheidung ab nicht nach Parteirück-sichten, sondern nach Wahrheit und festgegründeter Ueberzengnng. Darum sorget, daß ihr solche Männer in den Reichsrath bringt, welche bei allen Lebensfragen ihr Licht von der Sonne der göttlichen Wahrheit empfangen. Wählet überzeugungstreue katholische Männer! Sie eignen sich auch am besten zu Vertretern eines Reiches, welches die Interessen verschiedener Völker in der Einheit des Reichswohls zusammenfassen soll. Die katholische Kirche erkennt die einzelnen Völker in ihrem gesonderten Bestehen als eine Einrichtung der göttlichen Vorsehung an und erblickt darin die Berechtigung derselben. Sie befeindet kein Volk und bevorzugt auch keines; aber sie verwirft die heidnische Absonderung und Trennung der Völker. Die Kirche achtet und ehrt die Liebe und Anhänglichkeit au die eigene Nation, sie achtet und ehrt die Sprache, die Rechte und Eigettthümlichkeit einer jeden: aber sie muß es entschieden mißbilligen, wenn diese Liebe und Anhänglichkeit ausarteu würde zu Ungerechtigkeiten gegen die Rechte Anderer, zur fanatischen Befeindung jeder fremden Volkseigenthümlichkeit. Mit einem Worte, nach katholischen Grundsätzen dars die Liebe zur eigenen Nation nicht wider das Gesetz der Nächsten- und Bruderliebe sich wenden und zum heidnischen Raeenhaß herabsinken. Ja, Geliebte, das ist ja die bedeutsame Erscheinung unserer Zeit, daß in dem Maße, als die heutige Welt von den christlichen Anschauungen sich entfernt, der heidnische Nationalitätenhaß wächst, und daß diejenigen seine lautesten Prediger sind, welche sich vom christlichen Glauben und Leben am weitesten abgekehrt haben. Nein, Geliebte int Herrn, ein treu-katholischer Manu wird nicht einstintnten in die Anfeindungen der Völker desselben Reiches, sondern in der höheren Einheit des katholischen Glaubens und der katholischen Interessen bei dem Widerstreit der nationalen Interessen die glückliche Lösung suchen und finden. Und eine solche Lösung ist das Glück des Vaterlandes und die Erfüllung der heißesten Wünsche unseres geliebten Kaisers! Wühlet überzeugungstreue katholische Mäuuer! Diese eignen sich auch allein zur Vertretung der Interessen eurer heil. Kirche. Lasset euch nicht irre machen durch den Einwand: Die Politik habe mit der Religion nichts zu schaffen! Wenn es nur wahr, wenn es nur aufrichtig gemeint wäre! Aber ihr sehet ja selbst alle Tage, wie oft sich die Parlamente mit den innersten und eigensten Angelegenheiten der Religion und der Kirche befassen. Kann also jener Einwand ehrlich gemeint sein? Die so sagen, sind eben diejenigen, welche mit aller Macht aus den Parlamenten treukatholische Männer sernhalten möchten, um ihren eigenen antireligiösen und antichristlichen Standpunkt in allen Reichsangelegenheiten um so rücksichtsloser zur Geltung bringen zu können. Seitdem die Parlamente nur zu oft die Rechte von Kirchen-versammlungen sich beimessen, ist es eine ganz besondere Pflicht der Katholiken, solche Männer als ihre Vertreter in dieselben zu entsenden, welche mit den kirchlichen Fragen wohl vertraut sind und zudem ein Herz und ein warmes Interesse für ihre Kirche haben — ganz abgesehen davon, daß die christliche Wahrheit in allen menschlichen Beziehungen unser Leitstern sein muß. Danach treffet also eure Wahl, im Herrn Geliebte, und haltet euch an euren hochwürdigen Clerus, welcher nicht allein selbst seiner staatsbürgerlichen Pflicht eingedenk sein, sondern auch, wo es erforderlich ist, mit Ruhe und Umsicht, durch Wort und Beispiel auf gute Wahlen hinwirken und euch auch hierin recht belehren wird, wie ihr Gott gebet, was Gottes ist, und dem Kaiser, was des Kaisers ist. Gegeben am ersten Sonntage der Fastenzeit Friedrich Cardinal Fnrstcnbcrg, Fürst-Erzbischof von Olmütz. Franz Cardinal Schimborn, Fürst-Erzbischof von Prag. Älbin Cardinal Dmtajcmski, Fürst-Erzbischof von Krakau. pelrns Doimttits Manpas, Erzbischof von Zara. Welchen Gegnern ihr aber bei der Ausübung eures Wahlrechtes immer gegenüberstehen möget, vermeidet Alles, was den gesellschaftlichen, bürgerlichen oder nationalen wie religiösen Frieden stören könnte. Wohlan denn, Geliebte im Herrn, wollt ihr, daß den Plänen des Umsturzes durch eine gute sociale Gesetzgebung wirksam Halt geboten werde; wollt ihr, daß unter den Völkern des Reiches gegenseitige Achtung ihrer Rechte und vertrauensvolles Zusammenwirken zur Erfüllung der gemeinsamen Reichsaufgaben erweckt und befördert werde; wollt ihr, daß die Sendboten des Unglaubens nicht fortfahren, die Wirksamkeit eurer heil. Kirche zu lähmen, und die Schule nicht ferner eine Pflanzstätte der Gleichgiltigkeit in Sachen des Glaubens sei: so wählet entschiedene, überzeugungstreue katholische Männer! Weil aber in einer so wichtigen Angelegenheit die Erleuchtung von Oben das Nothwendigste und Wichtigste ist, so verordnen wir, daß an einem der nächsten Sonntage vor den Wahlen in jeder Pfarrkirche vor ausgesetztem Allerheiligsten Sakramente eine Betstunde stattfinde, um von Gott dem Allerhöchsten einen guten Ausgang der Wahl zum Segen Oesterreichs und zum Wohle unserer heil. Kirche zu erflehen. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, und die Liebe Gottes, und die Gemeinschaft des hl. Geistes sei mit euch allen! Amen. den 15. Februar im Jahre des Heiles 1891. Fulgentius Lzarew, Erzbischof, Bischof von Lesina. Severin Mvrawski, Erzbischof von Lemberg, rit. lat. Älvis Mathias Zorn, Fürst-Erzbischof von Görz. Johannes Ev. Haller, Fürst-Erzbischof von Salzburg. Litton Joseph Grnscha, Frau) Lauer, Fürst-Erzbischof von Wien. Bischof von Brünn. Silvester Sembratowic), Matthäus Nodopie. Erzbischof von Halicz-Lemberg, rit. gr. Bischof von Ragnsa. Isaak Nikolaus Isakowicz, Simon Äichner, Erzbischof von Lemberg, rit. arm. Fürstbischof von Brixen. Johannes Zwerger, Iakoli Missia, Fürstbischof von Seckan. Fürstbischof von Laibach. Matthäus Joseph Sinder, Martin Joseph Üiha, Bischof von St. Pöltcn. Bischof von Bndweis. Johannes Ev. Hais, Engen Karl llalussi, Bischof von Königgrätz. Fürstbischof von Trient. Äiltoil Joseph Fosro, Joseph Lahn, Bischof von Sebenico. Fürstbischof vou Gurk. Johannes Nep. Glavina, Frau; Maria Doppelbauer, Bischof von Triest-Capo d'Jstria. Bischof von Linz. Georg üopp, Michael Napoluilr, Fürstbischof von Breslau. Fürstbischof von Lavant. Lnras Solcdti, Philipp tlnltic, Bischof von Przemisl, rit. lat. Bischof von Spalato-Macarsca. Igna; Loboä, Julian peles;. Bischof von Tarnöw. Bischof von Staniflav. Emannel Schoebel, Tryphon Oparenovic, Bischof von Leitmeritz. Provikar von Cattaro. Anmerkung. Vorstehendes Hirtenschreiben möge am zweiten Sonntage in der Fasten, d. i. am 22. d. M., den Gläubigen von der Kanzel verlesen werden. Die angeordncte Betstunde aber möge am dritten Fastensonntage, d. i. am 1. März, stattfinden. Indem ich vorstehendes Collectiv - Hirtenschreibeil der österreichischen Bischöfe znr Veröffentlichung bringe, kann ich nicht umhin, den hochwürdigen Clerns nochmals ganz besonders ans die Ausgabe aufmerksam zu machen, die ihm bezüglich der Wahlen obliegt. Nach den Worten des Hirtenschreibens soll der Clerus ein Borbild und wie eine Leuchte sein, wornach sich die Wähler bei Erfüllung ihrer staatsbürgerlichen Pflicht mit aller Beruhigung sollten richten können. Er soll das sein durch die Art und Weise, wie er selbst diese seine Pflicht erfüllt; er soll „durch Wort und Beispiel auf gute Wahlen hinwirken"; er soll „recht belehren". Demnach trägt der Clerns eine große Verantwortung in Bezug auf die Wahlen; ja in gewissem Sinne sogar eine größere, als die Wähler selbst. Welche Beschaffenheit die Männer haben müssen, denen wir mit Beruhigung unsere Stimmen sollen geben können, ist in obigeni Hirtenschreibeil klar und offen genug gesagt. Sie müssen „entschiedene, überzeugungstreue katholische Männer" sein. Es genügt also nicht, daß unsere Candidaten Katholiken sich u e n n e n ; sie müssen Katholiken auch sein. Es genügt nicht, daß sie hie und da, allenfalls gelegentlich von Wahlen einmal, auf die Devise schwören: „Alles für den Glauben, Kaiser und Vaterland!", sondern aufrichtig katholische Grundsätze müssen das ganze Wirken derselben durchziehen lind beherrschen. Und was katholisch ist, das dürfen nicht sie selbst sich bestimmen, sondern müssen cs her-übernehmen von den gottgesetzten Lehrern der Kirche: den Bischöfen unter der Leitung des Papstes. Unsere Candidaten können nur Männer sein, die aufrichtig entstehen für die katholische Schule; aber nicht so, wie sie sich dieselbe zurechtlegeu, sondern so, wie die Bischöfe sie verlangen müssen, damit sie wirklich eine katholische Schule sei. Unseren Candidaten darf es nicht genügen, für die Schulen blos die Muttersprache sicherzustellen, sie müssen noch viel eifersüchtiger darauf sehen, was in dieser Sprache zu den Schülern gesprochen wird, und verlangen, daß es eben durchwegs die Sprache des katholischen Glaubens, die Sprache warmer katholischer Ueberzengnng sei. Und wie für die Schule, so müssen sie die Sprache katholischen Glaubens auch für das gefammte öffentliche Leber, verlangen. Insbesondere müssen unsere Kandidaten auch der Presse ein aufmerksames Auge zugeweudet halten. Entschiedene, über- Laibach, den 15. Februar 1891. zeugungstreue katholische Männer; Männer, die uns im öffentlichen Leben vertreten und so gewissermaßen die Führer des Lolkes sein wollen, dürfen am allerwenigsten gleichgiltig Zusehen, wenn durch die Presse der katholische Glaube und das katholische Bewußtsein im Volke, sowie die Anhänglichkeit an die katholische Kirche, wie das leider vielfältig geschieht, in der unverantwortlichsten Weise untergraben wird. Entweder vermögen sie diesbezüglich, wenn einmal Vertreter des Volkes, eiuen wirksamen Einfluß zu üben, oder nicht. Vermögen sie cs, dann sind sie, gerade ob ihrer öffentlichen Vertrauensstellung, dazu auch verpflichtet, in ihrem Gewissen und vor Gott verpflichtet; und thiin sie es nicht, dauu dürften sie cs uns wahrlich nicht verübeln, wenn uns der Gedanke beschleicht, es sei das Wort: „Alles für den Glauben!" in ihrem Munde nur ein Köder, bestimmt. Blinde oder solche, die blind sein wollen, zu fangen. Vermögen sie aber einen solchen Einfluß nicht zu übeu, nun, dann müssen sie wenigstens laut, offen und männlich gegen eine derartige Presse ihre Stimme erheben, und wenigstens dadurch zeigen, daß sie wirklich entschiedene, überzengniigstrene katholische Vertreter eines katholischen Volkes sind — Männer, denen es ernst mit dem gemeinsamen Wahlspruch: „Alles für den Glauben!" — Männer, deren Verhalten das Volk mit Beruhigung zu seinem Leitsterne machen kann. Wir wollen nicht untersuchen, inwieweit unsere Vertreter bisher dieser ihrer Pflicht uachgekommen sind; aber wir müssen als Priester, die über das Glaubeuslebeu ihres Volkes dereinst schwere Rechenschaft vor dem göttlichen Richter abznlegen haben werden, gerade gelegentlich der Wahlen, ernst und entschieden von ihnen verlangen, daß sie ihr gerecht werden so, wie es überzenguugstreuen Katholiken geziemt. So beschaffen müssen also unsere Candidaten sein, und solche Gesinnung müssen wir von den Männern verlangen, die nns vertreten wollen. Wer aber solche Forderungen für zu übertrieben findet; wer es den Bischöfen und Priestern vermißt, wenn sie nach dem Vorgehen des Hl. Vaters nicht ablassen zu verlangen, daß lebendiges und werkthätiges Chri-steiithilin das ganze private und öffentliche Leben beherrsche; wer schon an dem Beiwörtchen „katholisch" irgend eines Vereines Anstoß nimmt — der kann füglich unser Candidat nicht sein. »Nos autem praedicamus Christum crucifixum: Judaeis quidem scandalum, gentibus autem stultitiam . . . quia quod stultum est Dei, sapientius est hominibus; et quod infirmum est Dei, fortius est hominibus. (I. Cor. 1. 23, 25.) *f* Jacobus, Fürstbischof. 6. Podpisani nadäkofje in skofje avstrijski vsem vernikom svqjili skoiij mir, pozdrav in blagoslov v Jezusu Kristusu, Grospodu nasem. Gospodu predragi verniki I Lila je ve-likodusua ljubczen in neomejcno zaupanje do svojili narodov, ko je pved tremi desetletji Nje-govo cesarsko in kraljevo apostolsko Velicanstvo, nas najmilostiveji cesar, od pol ne, pravno je-dino le njemu lastne svoje oblasti jeden del od-stopil tudi svojim zvestim podloznikom in sicer z namenom, da neomejeno postavodajalno svojo pravico z njimi deli in v prikodnje le sknpno z njimi izvrsuje. 8 tem vam je izrocena sila vazna pravica; ker bvez vas, brez vasega sodelovanja naj 86 ne sklene nobena postava. Toda s tem vam je nalozena tudi dolznost, to svojo pravico rabiti tako, da se uresnicijo plemeniti nameni vasega cesarja. Glejte, ta prilika ponuja se vam zopet sedaj. V kratkih dneh volili bodete zopet nove zastopnike v drzavni zbor, ki bodo za vas in mcsto vas izvrsevali postavodajalno pravico. Po-kazite tedaj, da ne poznate le vaznosti svoje pravice , ampak tudi velikost svoje dolznosti; pokazite, da razuinete cas, v katerem zivite, in da poznate potrebe, katere ima. Lesen, predragi! je cas, v katerem zivimo. Je-li treba mnogo besedij, da vam to spricamo? Lesen je cas vsled tezav, s katerimi se morajo boriti mnogi krogi, da si posteno prisluzijo vsak-danji svoj zivez. Lesen je cas zarad grozece ne-zadovoljnosti, ki se je prav zarad teil tezav in te borbe deloma polastila teh krogov. Lesen je cas, ce se ozremo na crne oblake, ki mnogostevilni vise nad clovesko druzbo ter prete omajati njene temelje. In kako resen da je, kaze se v tem, da se le tezko vzdrzuje postavni red; in da se duh razbrzdanosti in upornosti proti oblasti, postavljeni od Loga, proti pravici in nravnosti, polastuje vedno sirjih krogov; kaze se v tem, da se srca bolj in bolj med seboj odtujujejo, in da vedno srditeje zuga boj vseh proti vsem. — Gotovo, predragi v Gospodu, ne sinerno tajiti tudi dobrega, katero nam podaje nas cas, kakor je: neznansk napredek v mnogili zemeljskib napravah, lahek promet, rastoca omika in izobrazenost. Toda zraven tega se kaze tudi mnogo hudega; stopajo na dan tudi prav obzalovanja vredne prikazni. Gine krscanska vera, krscansko zivljenje; nebrzdano, brezversko casnikarstvo spravlja dan na dan ob-stojece oblasti ob veljavo; med delavci razsirjajo scuvajoci prekucuhi na vse strani nezadovoljnost in sovrastvo stanu zoper stau. Pomanjkanje prave ljubezni do bliznjega in brezobzirno izzemanje v obrtnem zivljenju, medsebojna nezaupnost in eno-stranska dobickarija okuzujejo javno zivljenje. V tem resnern casu in v tacih tezavnih raz-merah vas klice cesar zopet na volisce. Ni li tu dolznost vasili visjih pastirjev, predragi, da vas opomnijo, kaj imate tudi v tem oziru storiti kot zvesti katoliski Avstrijanci? Gotovo je, da je resna in najvaznejsa dolznost vladajocih, spoznavati potrebe ljudstva ter jim po-magati. Toda vezani so pri tem po ustavi na svet in sodelovanje ljudstva in njegovih zastopnikov, vezani so pri postavodaji na sklepe vecine. Ce so 86 tedaj dale ali ce obstoje posta ve, ki vam niso vsec, zadeva krivda zarad tega tudi vas, oziroma vase zastopnike; tudi vi sto krivi, ker ste poslali v drzavni zbor moze, o katerih ste vedeli, da stoje v nasprotji z vasimi mislimi in zeljami, ali pa, ker tudi vi pri volitvi svojih zastopnikov niste imeli pravih nazorov. Eazun tega je pa postavodajalstvo pac le clovesko delo; zato ima tudi cloveske pogreske in nepopolnosti, ki se dadö zboljsati in potrebu-jejo zboljsanja. Zato raora dal,je postavodajalstvo, kakor vsaka cloveska naprava, napredovati, mora se ozirati na potrebe casa in na preminjajoce se razmere. To je potrebno, ce hoce svojo nalogo izpolnjevati. Ne more zastati, mora povzemati. mora zboljsevati in izpopolnjevati, kjerkoli se po-kaze kaka potreba. In tako je tudi zdaj. Prihodnji drzavni zbor ima innogo tezkili nalog. Mnogo je vaznili razmer, ki globoko segajo v javno zivljenje in ki cakajo postavne uredbe. Na celu vseh javnili vprasanj stoji dandanes soeijalno vprasanje. Pri njem se gre za resitev velevaznih nalog, od katerih je odvisen blagor mnogib vrst ljudij, da, celö mir cloveske druzbe in plodonosen razvitek drzavnega zivljenja. Tu se gre za medsebojno stanje med delavoi in deloda-jalci, za varstvo zivljenja, druzine, nravnosti; za pomoc v starosti in nesrecah. Za urejenje teh in enakili razmer v danasnjem obrtnem zivljenju je treba tu pa tarn postavnih naredeb. Sicer moremo z veselo zavestjo priznavati, da nase drzavno in dezelno postavodajalstvo v tem oziru ne zaostaja za nobeno drugo dezelo, da je celö v marsicem naprej, akoravno bode treba pri izpeljavi ze ob-stojecih postav premagati se marsikatero tezavo. Vkljub temu pa postavodajalstvo ne sme pocivati, ker nastajajo dan na dan nove razmere in za-liteve, ki tirjajo, da se postavno urede. Tukaj posebno je potreben dober svet, in vlada Njego-vega Velicanstva si mora zeleti, da izve nazore in skusnje razumnih, znacajnih moz, navdusenih clovekoljubov in domoljubov. Druga tezava v nasem drzavnem zivljenju so razlicnosti v zadevah in koristih avstrijskih narodov. Pri tem se gre za obstanek nase drzave. Go-tovo, predragi v Gospodu, je razlika. narodov po jeziku, segah in obicajih v bozjem sklepu: njihovo medsebojno tekmovanje naj bi pospesevalo razvoj in napredek clovestva. Zato je pa tudi popolno opraviceno, zahtevati, da se varujejo in branijo te narodnostne posebnosti. To da ta zahteva mora imeti za podlago drzavno edinost in se mora drzati pogojev, brez katerih ne more obstati skupna do-movina. Moc Avstrije in njena svetovna veljava je odvisna od mirnega zdruzenja avstrijskih narodov, od zaupnega prijateljskega poravnanja nji-hovih medsebojnih razmer. Vsi v drzavnem zboru zastopani narodi naj spoznajo za prvi namen vseh svojih naporov velikost in moc drzave, tesno naj se zdruzijo in v skupnem posveto-vanju naj pretresajo naredbe, katerih treba ukre-niti za blagor cele drzave. To je naloga vasih zastopnikov! Treba je pa paziti tudi se na druge razmere, ki so v zvezi z najvisjimi, dusevnimi dobrotami clovestva. Ne smemo zamolcati, da se je zakono-dajalstvo v marsikaterein oziru podalo na neko pot, ki nasprotuje pravicam katoliske cerkve, in o kateri smo za trdno prepricani, da nikakor ne sme dalje po njej hoditi, ce nece drzave same pahniti v najvecjo nesreco. Nismo zamudili ze vec kot dvajset let nobene prilike, da ne bi opozarjali na nasprotje, v katero se je postavilo novejse cerkveno-politicno postavodajalstvo nase drzave nasproti pravicam in nacelorn katoliske cerkve, in da ne bi kazali na zapreke, katere stavi to postavodajalstvo blagonosnemu delovanju sv. cerkve. Pri tem nas ni vodil noben drug nagib, nego globoko prepricanje, da more cerkev svojo nalogo: pospesevati namrec tudi drzavno blaginjo, spolnjevati le tedaj, ce more popolno prosto delo-vati na onih poljih, katera ji je dolocil njen bozji ustanovitelj. S tem izpolnjujemo svojo neizogibno dolznost, in tudi v prihodnje ne bodemo smeli nehati delati z vsemi postavnimi sredstvi na to, da se te zapreke odstranijo. Ni se davno, ko smo vam, predragi v Gospodu, naznanili, kaj smo storili dotlej glede jedne 4 najvaznejsih cerkvenih zadev, glede solskega vpra-sanja — zalibog, da do sedaj brez zazeljenega vspeha! Zato vas hocemo tukaj se enkrat kratko opomniti na pogreske, katere obzalujemo pri nasili solskih postavah: veronauk ni temelj in pravilo, po katerem naj bi se vodilo celo nase solstvo, ampak le eden izmed mnogih ucnih predmetov, in 86 to brez potrebnega stevila ucnih uv. Verska vzgoja solske mladine je skrcena na tako piclo mero poboznih vaj, da se v otvoskih srcih ne more vzbuditi gorak verski cut. Drugi predmeti so brez vsake zveze z veronaukom in se zal ne redko obrav-navajo na tak nacin, ki ne pospesuje nravno-verske vzgoje. Pri solskem nadzorstvu je cerkev popolno izkljucena, da, celö veronauk in pobozne verske vaje niso pridrzane neoviranemu cerkvenemu vodstvu. Na izobrazevanje in nastavljanje uciteljev, na njihovo delovanje in zivljenje nima cerkev no-benega upliva; ceprav bi bili ucitelji druge vere ali pa celö brez vere, je po postavi vendar le mogoce, da postanejo ucitelji katoliskih otrok. In torej vam ne moremo vec dati popolnega po-rostva, da se bodo vasi otroci po nasih solah vzgojevali katolisko, da smete v tem oziru biti mirni pred Bogom in svojo vestjo. Vasa in nasa dolznost je, neprestano delati na to, da se te napake odpravijo in ljudska sola uredi tako, da vam bode zagotovljena, katoliska odgoja vasih otrok. Kakor ctolg, katerega ne moremo takoj placati, vendar pri nas ostane in nas. dokler ni poravnan, vedno opominja, naj ga pla-camo, tako nam ostane tudi dolznost, da skrbimo za vpeljavo katoliskih sol, in nam ostane dotlej. dokler ne dosezemo tega namena. Mi, vasi skofje, smo ze vec kot dvajset let za to dvigali svoj glas. Ce zalostni nasledki sedanjih sol se dalje trajajo, se bolj se sirijo in krscanski duh v ljud-stvu unicijo. tedaj vsaj nam, predragi v Go-spodu, ne bodete mogli ocitati, da smo molcali, da vam nevarnosti nismo odkrili. Pac pa bi potem vsa krivda pala na vas, ker niste storili, kar hi morali, ker niste po svoji dolznosti in svoji vesti porabili pravic, katere vam daje dr-zavna postava, ker niste poslali v drzavni zbor moz, ki bi bili vladi prav svetovali ter ji po-kazali prava pota. Zato vam klicemo pred novimi volitvami zopet: Storite svojo dolznost! Volite dobro! To je vasa drzavljanska, to vase vesti dolznost, ker neznansko veliko je na tem. koga posljete kot svojega zastopnika. v drzavni zbor. Zato si izvolite razsodne moze, ki imajo zmoznost, da razmere dobro spoznajo in po svojem spoznanju ravnajo! Volite znacajne moze, ki bodo vestno in stanovitno se potezali za to, kar so za pravo spoznali, ki se ne bodo dali motiti od napacnih ozirov in vplivov, ampak bodo imeli vedno pred ocmi svojo odgovornost, in sicer svojo odgovornost pred Bogom! Volite zveste avstrijski mislece moze, ki zvesto in resnicno liocejo dobro cesarju in drzavi ter ni dvoma, da je to njih resnicna volja! Volite katoliske moze! Avstrija je katoliska dezela; velika vecina njenih prebivalcev je katoliska; zakaj bi se neki tudi njeno zastopnistvo ne ravnalo po tem? Zakaj bi se katolisko ljudstvo avstrijsko ne dalo zastopati po katolikih? Li nima samo dovolj zmoznosti, da spozna prave koristi svoje domovine? Ne hodi nam na misel, da bi hoteli manjsino drugovercev prezirati ali zaliti; tudi njihove zastopnike zelimo videti z nami zdru-zene v drzavnem zboru pri skupnem dein za bla-ginjo in mogocnost drzave. Toda katolisko ljudstvo ima pravico in ima dolznost, da po katoliskih za-stopnikih zadobi veljavo pravicam katoliske cerkve in da po katoliskih zastopnikih daje pojasnila vladi svojega cesarja. — Volite slednjic odlocno katoliske moze, ne tacih, ki se sicer imenu-jejo katoliske, ki se pa v zivljenju nikdar ne po-kazejo katolicanov in se ne strinjajo s katoliskimi naceli, ampak take volite, ki ljubijo svojo cerkev ter ravnajo po njenih naukih, ki se drze cerkve in zvesto spolnjujejo cerkvene svoje dolznosti! Volite katoliskemu svojemu prepricanju zveste moze! Ti so naj bolj sposobni, podpirati v soci-jalnih vprasanjih s svojim svetom vlado Njego-vega Velicanstva presvitlega cesarja. Katoliskega svojega prepricanja svesti si mozje zajemajo svoje svete iz naukov in nacel svete cerkve, ki je steber in temelj resnice; oni ne vravnavajo svojega sveta tako, kakor jim narekava samoljubje, ampak kakor zahte^a ljubezen do Boga in do bliznjega: oni ne razsojujejo po stvankarskih ozirih, ampak po resnici in po trdno utemeljenem prepricanju. Zato skrbite, da spravite v drzavni zbor take moze, katere pri vseh vprasanjih vodi solncna lue bozje resnice. Volite prepricano-katoliske moze! Oni so tudi najbolj sposobni, da zastopajo drzavo, ki mora koristi razlicnih narodov strniti z jednoto drzavne koristi. Katoliska cerkev spoznava v razlicnosti posameznih narodov naredbo bozje previdnosti ter vidi v tem opravicen obstanek vsacega posebej. Ona ne sovrazi nobenega naroda in ne daje no-benemu prednosti; obsojuje pa pagansko locitev in razdruzenje med narodi. Cerkev cisla in spo-stuje ljubezen in vdanost do lastnega naroda; ona cisla in spostuje jezik, pravice in posebnosti vsacega naroda: toda ona mora odlocno obsojati, ako se izprevraca ta ljubezen in vdanost v krivic-nosti proti pravicain druzih, v zagrizeno sovrastvo vsake tuje narodne posebnosti. Z jedno besedo, po katoliskih nacelili ljubezen do lastnega naroda ne sme nikdar zaliti zapovedi bratovske ljubezni do bliznjega ter se nikdar ne podati v nizave paganskega sovrastva cloveskih plemen. Da, pre-ljubi, to je pomenljiva prikazen nasega casa: ko-likor bolj se dandanasnji svet oddaljuje od krscanskih nazorov, toliko bolj raste ajdovsko sovrastvo med narodi, in tisti so najglasneji njegovi oznanjevalci, ki so se najbolj sprli s krscansko vero in s krscanskim zivljenjem. Ne, predragi v Gospodu, zvesto ka-tolisk moz se ne ujema s bujskanjem narodov iste drzave, ampak isce in najde pri navskriznih si narodnostnih koristih srecno resitev v visji edi-nosti katoliske vere in katoliskih koristij. In taka resitev je sreca domovini in izpolnuje najtoplejse zelje nasega preljubljenega cesarja! Volite prepricano-katoliske moze! edino le ti so sposobni, da varujejo koristi vase svete cerkve. Nikar se ne dajte premotiti z ugovorom: ces, politika nima nicesar opraviti z vero! öe bi bilo to le res, ce bi se le tudi odkritosrcno tako mislilo! Toda saj sami vidite dan na dan, kolikokrat sa zborniee pecajo z najbolj notranjimi zadevami svete cerkve, in ki so najsvetejsa njena last. More-li tak ugovor priti iz postenega srca ? Ti, ki tako govore, so ravno tisti, ki bi radi z vso silo iztrebili iz zborov zvesto-katoliske moze, da bi mogli potem v vseh drzavnih zadevah toliko brezobzirneje spraviti v veljavo svoje lastno protiversko in protikrscansko stalisce. Odkar si drzavni zbori le prepogosto pripisujejo pravice cerkvenih zborov, je tembolj prav posebna dolznost katolicanov, da posljejo take moze kot svoje za-stopnike vanje, ki so zvedeni v cerkvenih vprasanjih ter imajo zraven tega srce in toplo zani-manje za svojo sveto cerkev — da ne omenimo tega, da pri vseh cloveskih odnosajih sploh mora biti krscanska resnica nasa zvezda vodnica. Tako tedaj volite, predragi v Gospodu, in oklenite se svoje castite duhovscine, ki ne bode le sama zavedala se svoje drzavljanske dolznosti, ampak bode tudi, kjer potrebno, mirno in pre-vidno, z besedami in vzgledom delala za dobre volitve ter vas pri tem tudi prav poducila, kako dajte Bogu, kar je bozjega, in cesarju, kar je ce-sarjevega. Kakorsne koli nasprotnike pa imate pred seboj pri izvrsevanju svoje volilne pravice, ogibajte se vsega, kar bi utegnilo kaliti drnzabni, drzavni, narodni ali verski mir. Na delo torej, predragi v Gospodu! Ako ho-cete, da se prekucuski nameni vspesno preprecijo z dobro socijalno postavodajo; ako hocete, da se vzbuja in pospesuje med narodi nase drzave med-sebojno spostovanje njibovih pravic in zaupno so-delovanje v dosego skupnih drzavnih narnenov; ako hocete, da apostoli ne vere ne ovirajo se dalje delovanja svete cerkve, in da sola ne ostane za naprej semenisce vnemarnosti v verskih receh: tedaj volite odlocne, prepricano-katoliske moze. Ker je pa pri tako vazni zadevi razsvetljenje od zgoraj najbolj potrebno in najbolj vazno, za-ukazujemo, naj se jedno prihodnjih nedelj pred volitvami v vsaki farni cerkvi opravi molitvena ura pred izpostavljenim Najsvetejsim, da izprosimo od Boga Najvisjega srecen izid volitve v blagor in sreco Avstrije, v blagor in sreco nase svete cerkve. Milost nasega Gospoda Jezusa Kristusa in ljubezen bozja in obcestvo svetega Duha bodi z Vami vsemi! Amen. Dano pervo nedeljo v postu, dne 15. februvarija v letu zvelicanja 1891. Friderik Jeardinal Fürstenberg, knezo-nadskof olomuski. Franc kardinal ScJiönborn, knezo-nadskof prazki. Albin kardinal Dunajevski, knezo - nadSkof kralcovski. Peter Dominik Maupas, nadSkof eaderski. Fulgencij Czarew, nadSkof, skof livarski. Severin Morawski, nadskof Ivovslci, rit. lat. Alojzij Matija Zorn, knezo - nadskof goriski. Janes Ev. Maller, knezo-nadskof solnograski. Anton Jozef Gruscha, knezo-nadskof dunajslci. Silvester Senibratowicz, nadskof halisko-lvovski, rit. gr. Izak Kikolaj Izakovicz, nadskof Ivovski, rit. arm. Janez Zwerger, hiezosltof sekovski. Matevz Jozef Binder, skof senthipolitski. Janez Ev. Hais, skof hraljicin-graski. Aiiton Jozef Fosco, skof sibenislci, Janez Nep. Glavina, skof trzaslco-koperski. Jurij Kopp, knezo§kof vratislavski. Jjuka Solecki, skof przemiselski, rit. lat. Ignacij Lobos, Skof tarnovski. Emanuel Schoebel, skof litomeiiski. Franc Bauer, skof brnski. Matevz Todopic, skof dubrovniski. Simon Aichner, knezoskof briksenski. Jakob 1lissia, knezoskof ljubljanski, Martin Jozef lliha, skof budejeviski, Evgen Karol Valussi, knezoskof tridentinski. Jozef Kahn, knezoskof krski. Franc Maria Doppelbauer, skof linski. Mihael Napotnik, knezoskof lavantinski. Filip IVakic, Skof spletsko-makarski. Julijan JPelesc, Skof stanoslavovski, rit. gr. Trifon Oparenovic, provikar kotorski. Opomnja. Predstojeöi pastirski list preöita naj 86 drugo nedeljo V postu, t. j. 22. t. m., z lece ver-nikom. Zaukazana molitvena ura pred NajsvetejSim pa naj se obhaja tretjo postno nedeljo, t. j. 1. marca t. 1. xvo objavljam predstojeöe skupno pastirsko pismo avstrijskih äkofov, ne morem si kaj, da ne bi öastite du-hoväöine äe enkrat prav posebno opozoril na nalogo, katero ima gledö volitev. Po besedah pastirskega lista bodi duhoväöina vzor in kakor nelca luö, po kateri bi se mogli volilci pri iz-polnjevanju svoje drLavljanske dolLnosli popolno mirno ravnati. To bodi duhoväöina po naöinu, kako sania to dolznost izpolnjuje; bodi s tem, »da dela z besedami in vzgledom za dobre volitve«; bodi s tem, da »prav p od-ueuje.« Zatorej ima duhoväöina veliko odgovornost glede volitev; da, v nekem smislu celo veöjo, kot volilci sami. Kakäni naj bodo moLje, katerim moremo dati z mirno vestjo svoj glas, je v zgornjem pastirskem listu dovolj jasno in doloöno povedano. Morajo biti »odloöni, svoje mu prepriöanju zvesti k a t o 1 i ä k i mo2je«. Ne zadostuje torej, da se naäi kandidatje le ime-nujejo katolike, oni morajo tudi biti kaloliki. Ne zadostuje, da le tu pa tarn, znabiti ob öasu volitve, pri-segajo na geslo: »Vse za vero, dom, cesarja!« ainpak katoliäka naöela morajo voditi in vladati celo nj ihovo ravnanje. In kaj je v i s ti n i kaloliäko, tega si ne smejo doloöevati sami, marveö to morajo vspre-jeti od uöiteljev sv. cerkve, postavljenih od Boga : od äkofov pod vodstvom papeSevim. Naäi kandidatje morejo biti le taki moLje, ki se odkritosröno potegujejo za katoliäko äolo, toda ne za tako, kakor si jo s a m i prikrojijo, marveö za tako, kakoräno morajo äkofje zahlevati, da bode res katoliäka äola. Naäim kandidatom ne sine biti dovolj, da v äoli zagotove le materni jezik; äe mnogo bolj slcrbno morajo gledati na to, kaj da se v tem jeziku uöencem govori, ter tirjati, da je to vseskozi jezik katoliäke vere, jezik iskrenega katoliäkega prepriöanja. In kakor za äolo, tako morajo zahtevati jezik katoliäke vere za vse javno Livljenje sploh. Posebno morajo naäi kandidatje tudi pazljivo gledati na öasnikarstvo. Odloöni, prepriöano katoliäki V Ljubljani, dn6 15. februvarija 1891. moÄje; mo^je, ki nas hoöejo v javnem zivljenju zasto-pati in hoöejo biti nekako voditelji naroda, ti nikakor ne smejo brezbriSno gledati, ako se po öasnikih izpodko-pava katoliäka vera in katoliäko prepriöanje med narodom, ter udanost do katoliäke cerkve, kar se Lalibog pogosto godi, a se nikakor ne dä opraviöiti. Dvojno imamo tu. Ali oni, kot zastopniki naroda, morejo v tem oziru zdatno vplivali, ali pa ne. Ako morejo, tedaj so, prav zarad svoje javne zaupne stopinje, to tudi storiti dolLni, dolLni po svoji vesti in pred Bogom; in öe bi tega ne storili, tedaj bi se nam paö ne moglo zameriti, öe mislimo, da je beseda: »Vse za vero!« v njihovih ustih le vaba, nastavljena za to, da se ujamejo nanjo slepi ali taki, ki hoöejo biti slepi. Ako pa ne morejo tako vplivali, tedaj morajo pa vsaj glasno, odkrito in moLato dvigniti svoj glas proti talcemu öasnikarstvu, in vsaj s tem pokazati, da so zares odloöni, prepriöano-kato-liäki zastopniki katoliäkega naroda -—moLje, katerim je resno skupno geslo: »Vse za vero!« — moLje, kateri h vedenje si more ljudstvo z mirno vestjo vzeti za vzor. Ne preiskujemo, kako so naäi zastopniki doslej iz-polnjevali to svojo dolanost; toda mi moramo kot du-hovniki, ki bodemo merali o verskem napredovanju ali nazadovanju svojega naroda dajati enkrat oster odgovor pred sodnikom boZjim, ravno ob volitvah resno in odloöno od njih zahtevati, da jo izpolnjujejo, kakor se spodobi prepriöanim katolikom. Take lastnosti morajo tedaj imeti naäi kandidatje, in tako miäljenje moramo zahtevati od moS, ki nas hoöejo zastopati. Komur se pa take zahleve zde pretirane; kdor äkofom in duhovnikom zameri, ako po vzgledu sv. oöeta ne nehajo zahtevati, naj prevlada Sivo, dejanjsko kräöan-stvo celo zasebno in javno Livljenje; kdor se Le izpodtika nad priimkom »katoliäk« v naslovu kakega druätva — ta paö ne more biti naä kandidat. »Nos autem praedicamus Christum crucifixum: Judaeis quidem scandalum, gentibus autem stultitiam . . . quia quod stultum est Dei, sapien-tius est hominibus; et quod infirmum est Dei, fortius est hominibus.« (I. Cor. 1, 23, 25.) j* Jako l>, knezoäkof. Herausgeber und für die Redaction verantwortlich: Martin Pogacar. — Druck der „Katholischen Buchdruckerei" in Laibach. ' ,