(Mbacher ^-ß eUunD _ Donnerstag den i. Mär; 1832. NN i e n. <^)n den sieben Tagen vom »7. bis 24. Fe« bruar Mittags sind in dcr Stadt und in den Vorstädten Wlcnö zwei Personen an der Cholera erkrankt, wovon eine gestorben, und die andere ge< nefen ist. Seitdem isi kein neuer Erkrankungö-fall an der Cholera angemeldet worden. (Wien. Z.) Wäpstliche Staaten. Das DiariodiRoma erzählt: Einige Häupter wilder Stämme aus den Alchonchinern, Nipislingern und Irokesen, welche in der Gegend des Sees, von den zwei Bergen genannt, in Nie« der «Canada wohnen, schickten dem heil. Vater zum Zeichen ihrer aufrichtigen Verehrung eine Stole und ein Paar Schuhe, nach ihrer Sitte aus Glasröhren zusammengefügt. Dieses Geschenk war mit zwei Schreiben in ihrer Landessprache be« gleitet. Eines derselben lautet in buchstäblicher Uebcrsetzung, wie folgt: ,.Mcin Vater! Deine Söhne, die Aloncher und Nipislingcr grüßen dich ehrfurchtsvoll, und schicken dir dieses Halsband (Stole). Dieses wild zu dir sprechen, und dieses ist's, was es dir sagt: Während ich in dcn Wäldern' herumilrend lebte, kannte ich nichts, als meine Streitaxt, meinen Pfeil und meinen Bogen. Wer da5 große Wesen und welchcS sein Name sei, wuß. le ich nicht. Und doch glaube ich an selbes in mei-ncm Innern, ehe ich es noch gekannt habe. Du, Statthalter Jesu c» Mann bei den Brückcnar« beitcn in Zegrz, Ostrolenka und Lomza, und »ooo Mann bei der Anfertigung uon Flößen in den Wo-jcwodschaften Kratau und Sanoomir zu beschäfti« gen. ' ' ' (W. Z.) K i e v e r l a n v e. Aus Vliessingen berichtet man: »Die bereits im, Umfange dleser Festung bestehenden Ver< «hcidigungsmmel sollen, wie man vernimmt, noch bedeutend vermehrt werden; stark bewaffnete Blok-fchiffe sollen auf dem Strome die Annäherung an «nsere Stadt verhindern; auch spricht man von einer starken Garnissn und der Verproviantirung der Festung, für welche bereits Maaßregeln von der Verwaltung getroffen seyn sollen. Eine Men« ge Seeleute bieten sich fortwährend in allen Orten unsers treuen Vaterlandes an, um als Freywillige auf den neuen in Dienst gestellten Schiffen zu die« nen. Getreu den Tugenden unsrer Bäter, entwickeln sich die moralische Kraft und die Vacerlands« Ucde immer mehr bei einem Volke das, wie Carl V. einmal' gesagt hat, sacht, friedsam und einfach, sich schrecklich furchtbar macheu kann, wenn man seine theuersten Rechte angreifen sollte. Man be» Häuptel eö sey beschlossen, alle Forts längö der Scheldt auf den Küsten von Seeländisch. Flandern und anderwärts, die m unserm Besitz sind, stark zu bewaffnen, und diejenigen, welche bereits besetzt und mit Geschütz versehen sind, noch mehr zu verstärken. Die Berichte aus dem 4ten und 5tm Bezirke von Seeland melden, daß Alles muthig bleibt. Im 4ten Bezirke wird indessen mehr Ver. siärkung an Truppen verlangt, indem die Belgier auf den Gränzen bei Watcrvlict und Westkapclle viel stärker sind," (Assg. Z.) Aus dem Haag den i3. Februar. In der Rotterdamschen Courant liest man: „Dem Vernehmen nach haben Se. Majestät Höchst Ihrem Gesandten beim Deutschen Bunoestagc ben Befehl ertheUl, dieser hohen Versammlung zu erkennen zu geben, daß Se. Majestät die 24 Artikel nicht angenommen haben, und auch, mit Vorbehalt der Genehmigung des Bundes und der Agnaten des Hauses Nassau, in die Abtretung oder den Austausch irgend eines Theiles des Grohhe-rzagthumK Luxemburg nur dann einwilligen würden, "wenn eine vollständige Gebiets « Entschädigung Statt fände. (Prg. Z.) Frankreich. Bei der Abfahrt der Flotte Dom Pedro'ö von Belisle am zo. Februar hatte der Oberbefehlshaber derselben folgenden Tagsbefehl erlassen: «Der Oberbefehlshaber der Expedition beeilt sich, den Seeleuten und Soldaten der Division an-Mündigen, daß Se. kaiserliche Majestät das Geschenk der Momurstücke, das der Vice.Admiral, im Vertrauen auf den bekannten (Zharacter des Kaisers, ihnen zu versprechen auf sich genommen hatte, zu bestätigen, und überdicß nicht nur den stärkern Sold von 55 Schilling monatlich zu genehmigen, sondern auch, um noch mehr zu zeigen, wie viel Hüchstoicselben auf die englischen Seeleute und Soldaten, zumal die, welche der Vice ion von Marseille angekommen, wo sich noch drei andere Bataillone dieses Regiments befinden, die Befehl haben, sich hierher zu begeben. Die Corvette Cornelia, Capitän Dupont, ist h-eute von Navarin angekommen. Sie berichtet, ganz Epi» rus, Rumelien u. s. w., seyen im Ausstände ge» gen den neuen Präsidenten. Das russische Ge> schwader in den Gewässern von Argos sei mit ei-nigen Schiffen aus dem schwarzen Meere verstärkt." Zu Algier erscheint seit dem 27. Jänner ein kleines französisch-arabisches Journal unter dem Titel: „Monies al^rien." Es ist hauptsächlich zu Verwalmngs-, gerichtlichen und Handlungs-onzeigeil bestimmt, und soll nur Ein Mal wöchentlich erscheinen. ^^ H.) 5^ ^'"^ behauptet, der spanische Both-fchafler habe der französischen Regierung über die Expedition Don Pedros nach Portugal eine Note übergeben, worm zu beweisen gesucht wird, daß Spanien das Recht hade, zu interoeniren, undoie dcrmaligc portugiesische (Constitution und den König Don Miguel nicht bloß moralisch, sondern im Be-dulfuligöfall auch durch die Waffen zu unterstützen. Don Pedro soN übrigens der französischen Regie» - rung bei seiner Abreise von Paris versprochen haben, kein Manifest zu erlassen, und dennoch war seine erste Handlung ein Manifest. Man schickte ihm indessen einige Depeschen zu, worin der Wunsch ausgedrückt wird, daß er seine Expedition Anfangs auf die Azoren beschränken möchtc. Man stellte ihm vor, wie sehr eine unmittelbare Expedition gegen Portugal die europäischen Angelegenheiten verwirren würde. — Man versichert, daß Don Pedros Cscadre ihre Operationen mit einem Angriff auf Madcra beginnen werde. (B. v. T.) Temps. Die griechische Frage kommt neuer-dings in Anregung; man spricht wieder von dem ältern Projecte, den jungen Prinzen Otto von Baicrn auf den griechischen Thron zu sehen, und es heißt, daß in dieser Beziehung eine merkwür« dige Rote des (Zabinctts von St. Petersburg an die Höfe von Paris und London gelangte. Es soll dem Prmzen ein Regentschaftsconseil aus Abge-ordneten der drei Höfe unter dem Vorsize des ae-gcnwärtlgen Präsidenten Capodisirias bcigegedcn "erden, ^ ^ Die Anwerbungen für Dom Pedro in Paris dauern immer noch fort. Nichr bloß Polen, auch Spanier wellen den Zug gegen Portugal initma« chen. General Minha ist an der Spihe dieser Frem. denleglon, welche dem Geschwader Dom PedroK in Bälde nachfolgen wird. Die zwei Schiffe von Dünkirchen, welche zur Verfügung der Portugiesen gestellt wurden, sind gleichfalls mit ihrer Mannschaft abgesegelt; eben so ein drittes durch Subscription ausgerüstetes Schiff. In Dünkirchen sind nur wenige Portugiesen zurückgeblieben; sie erwarten weitere Be« fehle. Die Arbeiten des Pyrenäen'Canals, *) wel« cher Bayonne und Toulouse miteinander verbinden soll, werden unverzüglich beginnen. Man erwartet viel Gutes von diesem 6anal, welcher Fahrzeugen von 100 bis 2oc» Tonnen die Communication zwischen dem Mittelmeerc und den Ocean erleichtern, und die stets gefährliche Fahrt durch die Meerenge von Gibraltar künftig den Handelsschiffen ersparen wird. Der Canal wird 22 Meter breit und 5 tief; seine ganze i^änge von Toulouse bis an den Zusammenfluß der Gave und Adour wird 3Z9 Kilometer betragen. Hr. Galabert, der Unternehmer diests (Zanalbaucs, schätzt die Aus» gaben zu 40 Mill.; und die jährlichen Einkünfte zu 5,6/40,000 Franken. (W. Z.) Dem Me ssager zufolge, s'am am 8. d. M. Abends der Befehl nach Toulon, in aller Eile die zwei Batterien des siebenten und zweiten Artil« lerieregiments, die in Toulon liegen, einzuschiffen, und diese zwei Compagnien werden demnach am ii. auf das Linienschiff Marengo und die Lastcor. vette Earavane eingeschifft werden. Das dritte Bataillon des büstcn Regiments, das erst am i5. oder 20. eingeschifft werden sollte, hat sich am c). mitbist Verschmelzung des vierten Bataillons m ein Kncgöbataillon gebildet und wird sich gleichfalls am 11. auf die oben genannten Schiffe aufneh« men lasscn. Man glaubt, daß ein Bataillon des feit zwei Tagen in Tonlon angekommenen dreizehn« ten Linienregiments auch an Bord dieser zwei Schiffe aufgenommen werden wird. Der Messagcr erzählt, es habe sich am ,5. Februar Vormittags das Gerücht in Paris verbrei« M, daß durch den Telegraphen der Befehl vonPa-ris nach Toulon aboefcrti^t worden sei, durch ein leichtes Fahrzeug die nach der italienischen Küste be. stimmte Escadre zurückzurufen. In dcr Nacht vom ZI. Februar lind carlistische >) iicbcr di^sci, wichtigen Verbindung-Cana! haben wj^'im Illyr. Watte Nr. 4 dab Nahel,,- mitgtthsill, 72 Zettel in Paris angcschlcig^n worden. Man brach, te den Jahrestag des i3. Februars (Todestag des Herzogs von Berry) in Erinnerung, und forderte zur Feier desselben auf. Einige fliegende Blätter, nelche Gebete und Wünsche' für Heinrich V. enthielten, wurden in die Häuser geschickt, oder an öffentlichen Ol^'n verbreitet. Aber diese Aufforderungen hatten keine Wirkung, und Paris blieb ruhig. (Oest. B.) Großbritannien. (Iourrier.) Nachrichten aus Buenos-ayres bis zum tg. November v. I. geben an, daß zwi< schen General Quiroga und den herumstreifenden Unitariern im Innern immer noch einzelne Gefeck-te vorfallen. Die Indianer im blichen <3hili hat-ten kürzlich abermals einen Einfall in die Besitzun. üen der Republik Ehili gemacht. Courrier. Die Cholera ist in London. Mit großem Bedauern machen wir darüber den offiziellen Bericht bekannt. Wir brauchen kaum zu sagcn, daß der Schrecken einer von den Ursachen ist, die hauptsächlich zur Krankheit disponiren, und daß man deshalb «lles Mcg'iche thun muß, um un« nöthige Unruhe zu verhindern. Nach den Berich. ten sind »o erkrankt vmd von diesen waren bis Montag (i5) Nachmittags 6 gestorben. Alle in London aufgeführten (Zhslerafälle fan-ten entweder auf Schiffen oder doch in der Nähe der Themse statt. Namentlich schien ein Schiff auö Inverneß die Krankheit gleichsam mitgebracht zuhaben. Fünf der Befallenen waren Schiffer, oder auf Schiffen in London angekommen. Die englischen Zettungcn geben jetzt im Gan» zen 4552 Erkrankungen und i3a6 Todesfälle an; unter diesen sind Newcastle, Northshie'lds, Hut. ton, Tranenr und Muffeldurgh bis jetzt die stärke sieu, indem diese fünf Orte allein miteinander 2,92 Kranke und 670 Todesfall? haben. Mg. Z.) N u H l a n 0. In Petropawlowt's langte am ,6. December v. I. eine Oaravane von 221 Kamehlcn vonTa^ch. kent an, welche gesponnene Baumwolle, Pelzwe.f, Lämmerfelle, Wollfabrikate, F.üchte und lZhine< sisches Silber mitbrachte. Nachrichten aus Wilna vl)m ,5 Januar zu Folge, nimmt die Frage nach Tuch und Wollen« paaren in dortiger Gegcud täglich zu, daher die« selben um 4o pEt. im Preise gestiegen sind; man glaubt, der Preis der Wolle werde auch nach höher hinauf gehen, weil die Schafzucht in Litthauen wahrend der dortigen Unruhen sehr gelitten hat. Speculation haben viel Zucker und Kaffeh von Riga dorthin gebracht, und man zahlte für das Pud Zucker 10 1^4 Silber - Rubel, für daS Pud Kaffeh aber 16 Silber - Rubel. In Litthauen und in den andern westlichen Gouvernements ist großer Mangelan Rindvieh, und ein gewöhnlicher Ukrainischer Ochse wird mit 20 — 25 Rubel Silber bezahlt» Die letzten Nachlichten aus Odessa melden- daß seit einiger Zeit die Witterung nicht mehr die Beschiffung des schwarzen Meeres gestattet, und a , man drch^r mit Griechenland und Konstantins- pel jetzt ausser aller Communication siehe. Zu Reval starb vor Kurzem der in dcr Kunstwelt bckannte Landschaftsmahler Kügelchen. Dein Revalschen Wochenblatt zu Folge, werden jetzt Einleitungen zum Wiederaufbau desOlai-Thurms getroffen. Dieser Thurm hat nautische Wichtigkeit, da er, viele Meilen weit auf der See sichtbar, den Schiffern als Merkzeichen dient. Als derselbe am 28. Juni 1620 niederbrannte, scheiterte gleich ein Schiff an der dortigen Küste. Die Stadt Lübeck hat 2oao Rubel Bank« Assignation?« zum Wiederaufbau des Thurms eingesandt. (W. Z., Oriechenlano. Die uneinigen Griechen stehen am Puncte, zu Megara ode" Korinth cinen zweiten Kongreß zu Stande zu bringen. Wir fürchten, daß Griechen» land keinen Mann besitzen dürfte, welcher, nvt Geist und Kraft ausgerüstet, und im Besitze deb allgemeinen Zutrauens eine gute Regierung her» zustellen und zu erhalten vermöchte. Griechenland wird vielleicht genöthiget seyn, einen fremden Für. sten zum Regenten auszuwählen, nachdem es für eine Rcpublik offenbar noch nicht reif geworden ist. Nauplia am i5. Jänner. Nach der durch die Truppen des Grafen (Zapcdistrias zur Zeit der Or-öffnung dog Congresses erlttlenen Niederlage, z^ gcn sich die Deputirten aus Numelicn in die Hei»-math zurück, wo eö ihnen gelang, einenassgemei» nen Aufstand zu Wegen zu linngcn. -— Biele andere Gegenden Griechenlands, welche den angeb« lib von Rußland unterstützten Nachfolger des (Za. podistrias durchaus nicht anerkennen wollen, stehen gleichfalls unter den Waffen. (I''ol. 6i V^.) zHeoacleur: H-r. b'ad. Orinrich. Verleger: Hgna) Al. EMer V. Aleinmalzr.