^^^ Dcgotardijche ^.W Ä^ Laibachcr Zeitung, M ^. zi Mittwochs den 9. Jänner '759. ^ G Wien, den 2i.Dez. . Die aus Graubänten hier eingebrachten 4Ossi,i-rs sind nachKllffst'xin gcd ^cht worden -NachItalien sind wieder 50. Kanonen mit einem Korps -Artilleristen abgegangen. — So krie-g^isch auch dieAussichten sein mögen, »0 hat man doch hier starkeWettcn gewacht, daß ein allgemeiner Fricde in -dalde zu Staude kommen werde, und 5"" unter folgenden Bedingungen, l) HerKirchenstaat wird an denPabst « MÜkgebell. 2) Cisalpinien imd die Schweiz erhalten ihre gänzliche politische Uuabhimgigkeit. 3) Die Engländer behalten dasVorgcbürg drr guten Hoffnung, und geben dagegen allc vndere Eroberungen zurük. 4) Die Franzosen räumen Malta, Aegypten, und die levantische I nscln. Die Abreise Sc.Ä?<,iestat dcsKan-sers war aufden 26. Dez. festgesetzt; am Neujahrs - Abend wird aber der Mol. ^u) wieder z!»r::ck erwartet, dn die Reise nur nach Mähren gieng. Die Russen horsten marschiren durch Mähren und Oestreich zunächst gegcn Bayern, von dort aus wird ihr weiterer Marsch erst regulirt werden. — Die böhmischen und mährischen Regi-meutcr,sagt man,sind in vollemMarsch gegen Bayern. — General Schmidt soll nächstens aus dem kayscrl.Hauptquartier Friedbcrg in Bayern hier eintreffen, um vom Hofkriegsrath gewisse Instructionen zu empfangen. Des Kaisers Maj. haben geruhet, denHrn. vonKoyedue aufdessen Ansuchen, Krankheitshalber, von seinem bisherigen Posten zu entlassen, denselben aber alsHoftheatcrdichter bcizu-halten,und ihm einen lebenslänglichen Gehalt von ivoo. Gulden zu bewilli-gen,mitderallergnädigstenErlaubniß, diesen Gehalt auch auffer den k. k. Staaten zu gemessen. — Am l 8. dieß verschied allhier der Fcldmarschall und ehemaliger Hofkriegsrath Präsident Michael GrafvonWallis. Er war zu Neapel 1732 gebohrcn, und trat 1748 in Kriegsdienste. Im sicbenjährigcn Krieg erhielt er z Wunden; 1774 ein Regiment. Anno 1789. wurde er H. K. R. Präsident, wclchcWürdc er mit Ruhm bis 1795 begleitete. Hier nährt man noch immer die Hoffnung , daß die zwischen den kaisiHofe, undFrank-rcich bestehenden Irrungen durch einen allgemeinenFrieden noch beigcleßt werden könnten. Rastadt, den 29. Dez. Die Particular - Deputirten von mehreren Reichsfürsten haben am 22. den sranzösis. MimsterneinVerzeich- niß ihres Verlusts, und der Entschä^ diglmg, die sie nachsuchen, übergeben« Morgen oder übermorgen wird die königl. preussische Gesandtschaft den französis. bcvoümächtigtcn Mnistcnt eine äusserst wichtige Note, die gegenwärtige Lage der Dinge betreffend, übergeben. — Vor 8. Tagen wird der französis. Indcmnisations - und Säcularisationsplan schwerlich zum Vorschein kommen. Der königl. preus. Gesandte, Graf v. Görz, gab am !7 gkben. — Nach dieser Abtrettuugsnr- » künde deLK önigs KarlsEmanu?! folgt Z eine Kundmachung desObergcncrals « Ioubert, worin er aus 15 Pirmonte- » sern eine einstweilige Regierung nie- > Versetzt. Diese 15 Männer haben den » Rufvon Verstand und Billigkeit für l sich, und die meisten derselben standen » biöher in Aemtern, die ihnen der Kö- » niq ertheilt hatte.— Am 1 o. Dez. war ! 5cr König schon 15 Stunden von Tu- > ritt mtftrnt. Er nimmt denWeg über l Parma und Livorno. (DerKönigwar l am 6.Dez. in dieGewalt der franz.Ar- l mee gekommen.) Man schätzt die Zahl ! aller'piemontischenOfflziore,Soldatcn l uud Milizen, die sich an die franz. Ar- » mce angeschlossen haben,auf.^QOQOM. > In den pienwntesischen Zenghäu- l ftrn fand man 150,000 brauchbare ! Flinten. l Paris, den 16. Dezemb. l Am 13. dieses erhielten die beyden Räthe der Gesetzgebung eine Voth-schaft des Directoriums, die im Wesentlichen Folgendes enthält: „Unser mit Neapel geschlossener Friede «stnie indem NeapolitanischenStaate « publicirt worden. Der König benutzte ihn, um gegen Frankreich einen verdeckten Krieg zu führen.Vier-zig Tage nach geschlossenem Frieden sah man noch 5 Englische KriegS- l schiffe im Haftn von Neapel, ob-glcich in Kraft des Friedens nicmchk als 4 feindliche Kriegsschiffe konnten eingelassen werden. Einige Monathe nachher fuhr Nelson mit 14 Schiffen in die Sicilianischcn Häfen ein, und fand daselbst, was er nur immer b-dürfte. Die königl. Magazine warm ihm geöffnet. Der KV-nig gab ihm sogar Steuerkute, um ihm den Weg durch die Meerenge, den nie ein Geschwader zu nehme» gewagt hatte, zu weisen. Er hoffte , den Vuonaparte zu Malta abzuschneiden. Da Frankreich den Mord des Duphot rächte, und Rom vom päpstlichen Despotismus bcfreyte, er-hob Neapel Ansprüche dagegen. Es that allcs , um die Entstehung dieser Republik zu hindern. Es ließ Truppen an dic Gränzen marschircn: er erregte Ausrunr und Unnchen. Selbst dcr Aufstand, welcher dem Duphot das Leben gekostet, soll ihm nicht fremd gewesen seyn. Frankreich sckontc dcs Königs. Es ließ zu, daß er Vcnevent besetzte, und verwandte sich, daß ihm die Fcudal-Leistungen erlassen wurdm. Es ne-gociirte mit ihm; nur das erklärte es: die römische Republik müssc bestehen. Da das Malthcsischc Manifest Frankreich zu einer Unternehmung gegen diese Insel rcitztc, so behauptete Neapel ein sogenanntes Souveränetäts - Recht ausdiese Insel, die doch nie weder seinen Gesetzen noch seinen Waffen gehorcht hatte. Es brach alle Communica-tion mit derselben ab, Vcrboth dcy Todesstrafe den Einwohnern Lebens- Mittel zu liefern, um sie auszuhungern, und erregte sogar auf derselben eine Empörung, welche die Ermordung aller Franzosen zum Zwecke hatte. Der Neapolitanische Hof unterhielt offenbare Einverständnisse mit den Feinden der Republik. Nur diese waren unterstützt, gerühmt, hervorgezogen; die Franzosen hingegen verfolgt, gedruck, mißhandelt. Endlich, nach der Schlacht bey Al-bukir, wuchs dem Neapolitanischen König der Muth. Er glaubte, das Glück habe uns verlassen. Ohne Kriegscrklärnng betraten feine Heere den Boden des römischen Staats, der unter dem besonderen Schuy Frankreichs steht. — Auch der Sardinische Hof hat den Frieden nie pu^ blicirt. Aeußerlich ein Schmeichler, im Grunde des Herzens ein Feind Frankreichs, unterstützte er die wi- ! derspenstigen Priester und die Emigranten« Das Volk wurde stäts gegen die Franzosen aufgehetzt, und man ließ das schauervolleWort.Siciliani-scheVesper,hören. Man bezahlteMeu-chelmörder, um die Franzosen aus dem Wege zu räumen. DenRäubern,Var-bets genannt, wurden ihre Verbrechen ungeahndet gelassen,sobald sie Franzosen betraffen. Man erschrak, als man die Zahl der heimlich ermordeten Vaterlandsvertheidiger aufnehmen ließ, so beträchtlich ist sie. Selbst.unterden Augen des Großbothschafters schonte man ihrer nicht. Die Wuth gieng so wett, daß ein Soldat der 68. Halbbrigade, dem man einige Dolchstiche, gegeben hatte, lebendig begraben wurde. Ja, noch mehr.' Aus dem Verhöre ei- nesCheft dsrVarbets erhellet, daß der Turiner Hof Pakete mit Gift au diese Räuber abgeschikt hat, um die Breunnen und Wasser zn vergiften, aus denen die franz.Soldaten tranken.. Der Bruder desKönigs. dcrHerzog v. Aosta, hatte immer eine Baude Meuchelmörder um sich, welche aufscinen Befehl alle Franzosen mordeten, di? er ihnen anzeigte. Wir besaßen zwar die Forts undFestungcn dcsKönigsreiÄs; aber die Regierung ließ dieVesaizm?-gcn an Allem Mangel leiden. Eidlich, da dieserHofvon dem Entschluß? des Königs von Neapel unterrichtet war, die Franzosen anzugreifen, so trass'crAnstalten,um dasselbe zu thun. Zu eben der Zeit, da dcrKönig von Neapela'lfAomlosgieng,und6OOOM. inLivorno landen liest, wurden 30000 Flinten unter die Milizen ausgetheilt, und Truppen nach Loano undOneglia geschikt. Ueberdieß ließ derKönig alle Anhöhen, welche die Citadelle von Turin beherrschen, mit Kanonen besetzen, die sranzösis. Besatzung auf-fordern,dcnPlay zu räumen., und izoo Dolche austheilen! Bei einem solchen Zustande der Dinge konnte die franz Regierung unmöglich 2 Höft trennen^ welche so sichtbar und so feindselig gegen dle Republik vereinigt lvaren.Aber sie erklärt feierlich vor ganz Europa, daß, es mag auch der Krieg ausfallen, wie er wolle, keine ehrgeizige Absicht sich in die reinenVeweggründe mischen werde, die sievermochthaben,dieWaf-ftn zu ergreifen; und sie erklär^ allen Regierungen, welchen die Neapolitanische Treulosigkeit fremde geblichen jst/daßdi,eTractaten.welck?T^«f^i^ mit Wen verbinden, aufdastreueste und aufrichtigste sollen erfüllt werden. Semlitt, den 12. Dezemb. Passawand Oglu breitet sich ge-waltlg in der Wallachey aus. Am 23. Okto., wo er die türkische Armee, die ihn in Widdin belagerte, aufs Hanpt schlug, eroberte er die Kr^gskasse des ottomannischen Heeres. Mit den grossen Summen, die er in derselben fand, sucht er jetzt stlnen Anhang zu verstärken. — Be-kamttlich hat der Pascha von Ian-nina, Aly, ein franzöfis. Truppenkorps in den ehemaligen venezianischen Städten Prevesa, Vutrinto:c. ( Corfu gegenüber) fast ganz vernichtet. Die Kriegslist, welche dieser Pascha dabey brauchte, ist folgende: Er stund mit dem französis. General Rosa, der daselbst kommandirte, aufeinem sehr freundschaftlichen Fuß, und hatte ihm seine hübsche Tochter zur Ehe gegeben. Als er nun von der Pforte Befehl erhielt, die Franzosen auf der albanischen Küste anzugreifen , so ersuchte er den General Rosa, zu ihm nach Iannina zu kommen, weil er ihm wichtige Dinge mitzutheilen hatte. Rosa voll Vertrauens reißte ohne Anstand zu ihm. Ali - Pascha entdeckte ihm nun: er seye als ein Freund der Franzosen in Constantinopel angeklagt worden; das einzige Mittel, seinen Kopf zu retten, wäre, daß er sich mit Passawand Oglu vereinigte, und der Pforte den Gehorsam aufkündigte; er möchte ihm also einige franz. Offizjers.übetlassen,die sei- ne Truppen anführen könnten. General Nosa cntznkt über diese Geimnun-qcn ftin?s Schwiegervaters, trug kein Bedenken, in alle seine Vorschläge zu willigen, und stlbstein türkischrsTrup-penkorps in Prcvesa aufzunehmen» Diese sielen unversehens über don Ge-ner.Nosaher,unddie6cic)Fra'lzos<'n»die' sichdaselbstbcsanden,wurdentheilsnie< dcrgcmacht, theils alS Gefangene nach Constantinopel geschikt. Bald darauf fielen auchVutrinto und andercPlätze, wo nur schwache franz. Vesayr.ngen waren, in die Hände der Türken. ! Petersburg, de«2o.NoV. Der Kaiser Paul hat als Großmeister des Malthescrordens dem hier re-sidirenden bevollmächtigten Gesandten des päbstl. Stuhls Grafen Litta, und dem Metropolitan der römischen Kirche Hrn. vonSzestrenzewicz,das grosse Krem; dieses Ordens, andern aber das kleine Krem; verliehen. Brüssel, den 27. Dez. . So eben geht die Nachricht ein, daß die Insurgenten bey Hassrlt einige Vortheile über die' französische Truppen erfochten haben. Florenz, den 3. Dez. Der Großherzog hat alle Stande unsers Landes, vorzüglich auch die Geistlichkeit, aufgefodert, ihr baa-res Geld, goldene und silberne Ge-räthschaften lc. gegen ein jährliches Interesse von 3. Procent in die groß- herzogliche Münze zu liefern, indem die gegenwärtigen Umstände ausser-ordentliche Staatsausgabm nothwendig machen. Genua, den 18. Dez. Ta unsere Regierung in grossen Geldnoth ist,so sind hier eiligst wieder 6.Klöster aufgehoben, und ihr Vermögen den Staatskassen ^angewies-sen worden. Livorno, den 12. Dez. Nach eincrFahrtvon^Tagen sind hier 2 Schiffe aus Alexandria inAe-gypten angekommen. Es befinden sich auf denselben 39 franz. Offiziers, die in der Schlacht bei Aburir verwundet worden. Nur mit grosser Gefahr schlichen sich diese 2Schisft desNachts aus dm haftn vonAlexandria heraus, der noch imm rvon 2englischen?inien-schiffen, 2 Fregatten, und 4 andern kleinen Fahrzeugen blokjrt wird. Hi.r licgt g>a,cnwärttg nur dic eiu-ziqe englische Fregatte Terphichor?. Di: übrigen Krigsschiffc sind untcr dem Admiral Nelson wieder in See g'gangen. — Hier und im ganzen Gro'chcr^ogthttm Toskana wird sehr stark ausgehoben. Auch werden Freikorps aller.Art errichtet. Die hiesigen Handelshäuser müssen alle ihreHaus^ knechte, Paker «.hergeben. kivorno, den 1. Dez. Seit einigen Tagen erschienen auf unserer Seehöhe verschiedene engli-jche Kriegsschiffe, die dazu bestimmt sind , in Vereinigung mit einer por--tugiesischen Eskadre unter Admiral Nelson die Häfen der ligurischen Re^ publik zu blockiren. Die bis jcyt (al> so in den ersten 3 Tagen ) hier ausgeschifften neapolitanischen Trnpprtt betragen bereits über 7020 Manu. Nelson selbst stieg ans 3and und war einen Tag in hiesiger Stadt. Gestern gieng er hierauf wieder unter Segel, um die portugiesische Eskadre aufzusuchen, die von einem Stürme getrennt wurde. Die russischem und neapolitanischen Gesandten haben sehr häusige Conferenzen mitun-sererRegic»ung. Die hier ausgeschifften neapolitanischen Truppen machen bereitsStrcifereyen bis nachScarica-lassno unweit vonVologna. DieEng-länder sollen auch schon Pono Ferra/o beseyt haben. Auch geht ein Gerücht/ daß dieRussen in derGegendvonAnko-na gelandet haben.DieFranzoscn inItalien verbreiten jetzt, wahrscheinlich. aus guten Gründen, das Gerücht, daß Vuonaparte wieder nach Europa zu-rükke.)ren werde.Diefts hieße wohl di5 Armee in Aegypten, derenTrcst und Hoffnung er jektganz allein ist, in ihrer mißlichen Lage der Verzweiflung preisgeben, gesetzt, es glükte ihm anch, dcrWachsamkeit der englischenSchiffe an der Küsten von Aegnpten zu entgehen. Augsburg, de«l 27. Dez. Am 25. dieses früh war die Kälte hier nach Neaumurs Thermometer 24 Grad, am 26. früh 25. Grad^ nach Vranders Universalthermometer am 25. dieß 34 Grad; am 26. als gestern 35 Grad.