Nr. 11a. Einzelnummer 2 K. Poštnina pavšalirana. Kočevje, den 27. Mai 1922 Jahrg. II. Einzelnummer 2 K. Redaktion: Kočevje štev. 58. Administration: Kočevje štev. 18. Wirtschaftliches, kulturelles u. politisches Organ. Erscheint jeden zweiten Samstag. Abonnement: ganzjährig 15 Dinar, sonst entsprechend. Inserate: ganze Seite 800 Din, sonst nach Vereinbar. (Bitte eigene oder eine jugoilawische Partei. (3Scfrftdjtuttflvn eines ptuifrflen.) Nach der am 31. Jänner 1921 durchgesühr-ten Volkszählung gibt es im Königreiche SHS etwas über eine halbe Million Deutsche, die im ganzen Königreiche zerstreut wohnen und nur in der Vojvodina und im Gottscheer Bezirke mehr oder weniger eigene nationale Inseln bilden. Sie machen sonach etwas gegen 4% der Bevölkerung aus. Das höchste und das .schließliche Ziel eines jeden Volkes ist es, seine Eigenart, sich selbst, zu erhalten. Diese Aufgabe haben die Deutschen Jugoslawiens, seitdem sie vvn den deutschen Staatsbildungen abgeschnitten sind, erst zu lösen. Welche sind nun die Vorbedingungen für die Lösung dieser Aufgabe? Ich glaube, nicht fehl zu gehen, wenn ich. behaupte, daß die erste Voraussetzung dafür die Zuversicht, die moralische Kraft und Überzeugung ist, die wir in der Brust tragen, und der Wille, dieses Ziel hochzuhalten. Die wichtigsten Komponenten eines jeden Wollens oder Willens ist aber die Vernunft, die kühle Überlegung oder wenn Sie wollen, die mathematische Berechnung, wie man das Ziel erreichen könnte oder wie es unter den obwaltenden Uinständen zu erreichen ist. Dieses „Wie" ist vor allem eine Macht« frage. Das heißt, der Stärkere, geistig und körperlich Stärkere, wird sein Ziel erreichen und sein Gegenpartner wird unterliegen. Bei den Auf der Wah. Wenn das meine Mutter wußte, Wie's mir in der Fremde ging, Strümps' und Schuhe sind zerrissen, Durch die Hosen pfeift der Wind. Nestroy. Nestrot), der urwüchsige Humorist des alten ictt, hat sie verewigt die drei Haderlumpen von : Gilde der Landstreicher. Wer kennt sie nicht, t komischen Schuster Knieriem, den pfiffigen hneider Zwirn und den unglücklich verliebten schler Leim aus der Komödie „Lumpazivaga-ndus". Nur einer, der die Komik, Tragik und Poesie : Landstraße selbst gekannt hat, konnte den nipazivagabundus schreiben. Also walzten auch vor vielen Jahren zwei tndwerksbnrschen durch Kraut und machten in er Ortschaft Mittagsrast. Nachdem sie für- Machtfragcn spielen aber die Mittel und die Taktik beinahe gleich wichtige Rolle. Bei den Fragen dieser Art ist vor allem die Zahl entscheidend. Eine halbe Million, zerstreut unter 12 Millionen, kann nicht lange aus eigener Kraft die Front halten, wohl kann sie aber zerstampft werden. Dazu kommt noch die ungünstige Sicdelung, die Verstreutheit im ganzen Staute. Wir müssen uns deshalb nach anderen Mitteln umsehen. Wir sind vor allem hoch gebildet und wirtschaftlich fortschrittlich, ober sagen wir offen, wirtschaftlich stark. In Slowenien gehört noch immer ein ansehnlicher Teil der Industrie, des Gewerbes und des Handels uns, und zwar nicht der schlechtere; auch im Besitz an Grund und Boden, speziell im Großgrundbesitz, haben wir, bisher unseren Kern gehalten. In Sycmien, Banat und Balschka gehören die besten und die reichsten Besitzungen uns. Auch in Bosnien führen wir Musterwirtschaften. Die zweite unsere lichte Seite sind unsere deutschen Volksschulen; wir besitzen dieselben im Gottscheer Bezirk wie vor dem Kriege, im Banate und in der Batschka aber in einer bedeutend größeren Anzahl, in den übrigen Gegenden genügend für den eigenen Bedarf. Wir sind in Jugoslawien sonach ein Wirt-schastssaktor, mit dem ernst zu rechnen ist, und ebenso ein Kulturfaktor. Umgekehrt sind wir aber in Jugoslawien ein Faktor, der wirtschaftlich und kulturell auch viel zu verlieren hat. Die Gefahr ist desto größer, wenn wir bedenken, daß wir in diesen Gegenden von früher herrschendem Volk zu tatsächlich — wenigstens wir fühlen es so — zu einem beherrschten herab, gesunken sind. Das Schicksal solcher Völker oder Volkssplitter zeigt uns deutlich- die Geschichte in genug Beispielen: Verkümmern und V e» schwinden! Und das desto mehr, je gefährlicher man sich dein neuen Regim zeigt. Wir dürfen auch nicht vergessen, daß wir zwar in manchen Gegenden Jugoslawiens als Kulturträger tatsächlich gewesen und es noch immer sind, daß uns aber die einheimische Bevölkerung trotz vieler Jahrhunderte des Zusammenlebens noch immer als Fremde, hie und da sogar als politisch gefährliche Kolonisten ansieht, was in allen Nachfolgestaaten der Fall ist und das Vorgehen in allen diesen Staaten gegen uns doch eine uns zur Vorsicht mahnende Ähnlichkeit zeigt. Alle diese Umstände zeigen, daß es in unserem höchsten Interesse gelegen ist, das Vertrauen des Staatsvolles für uns zu gewinnen. Dieses Vertrauen werden wir aber nicht gewinnen, wenn wir uns selbst als ein Fremdkörper in anderssprachigen Staaten fühlen und sogar so unvorsichtig sind, daß wir dieses Fühlen sogar zeigen, vor allem durch die Gründung eigener politischen Parteien. Die Staats-völkcr dürften diesen Schritt mißverstehen und ihn als eine Herausforderung hinnehmen und ihn sehr schmerzhaft beantworten. Denn mit unserer geringen Zahl und großen Gütern, die wir zu verlieren haben, ist kein Hazardspiel zu treiben. Auch das deutsche Volk Jugoslawiens ist nicht dafür; es sympathisiert zwar mit dem übrigen deutschen Volk, was niemand verargen kann, es betrachtet aber seine durch den Lauf der Jahr- sorglich nach der fatalen schwarz-weißen Tafel „K. k. Gendarmeriepvstcukvminando" Ausschau ge-halten und eine solche nicht vorfandeu, ließen sie sich ins hohe Gras an der Straße nieder, um die brennendste — eigentlich knurrendste — Frage, „Herr gib uns unser täglich Brot — und was dazu" eingehend zu beraten. „Des Deibels der Kohldampf" räsonierte der baumlange, mit Spreewasser getaufte Fritze, seines Zeichens ein Buchdrucker. Der kleine Bayer, von der Gilde der Fuß-bekleidungsingenieure, schnürte gottergeben seinen Bauchriemen um zwei Löcher zusammen. „Bruder, sieh mal nach, was Muttern in die Töppe jewörfen. Siehste erbärmlich verkohldampft aus, zum Erbarmen, Du kriegste wat for unsre Schnappe. Mal los, Kunde l" Seufzend gehorchte der gemütliche Bayer dem forschen Kommando des preußischen Bruders. Unweit stand das Pfarrhaus, vor dem der Hand- werksbursche zögernd stehen blieb. Kein Mensch zu sehen. Das Haus war wie ausgestorben. In der Flur hustete der Bursche recht laut. Alles still. „Guaten Tog!" Nichts rührt sich. Die Türen in die Küche, ins Wohnzimmer und in die Kanzlei des Herrn Pfarrers sind weit geöffnet. „Guaten Tog, ein armer reisender..." Nichts rührt sich. Nur der fette Kater im Winkel schielt bald nach dem HandwerkSburschen, bald nach dem Küchentische. Ein feiner Dust von geröstetem Mehl und warmem Fett zog seine Kreise durch die Räume. Der Bayer und der Kater sogen ihn mit vollen Nüstern in sich auf. Aus dem Tische stand eine Schüssel mit goldgelben Knödeln. Es mochten weit über ein Dutzend sein. Mit stierem Blicke betrachtete sie der Handwerksbursche. Ein Zittern überkant ihn, er faßte sich an dem Leibriemen, der Magen knurrte vernehmlicher. Scheu blickte der Bursche noch nach allen Seiten, hustete noch einmal so laut er konnte, um sich den Be- Hunderte, durch den Schweiß seiner Vorfahren und ihre Gräber geweihte neue Heimat als seine endgiltige neue Heimat, die über alles steht. Diese Liebe zur neuen Heimat ist aber nicht so zu verstehen, daß unser Volk mit den neuen Verhältnissen unzufrieden wäre und dieselben deshalb Umstürzen wünschte, sei es sofort oder erst im Laufe der Jahrzehnte, durch systematische Vorbereitungsarbeiten, sondern nur so, daß es aus der ererbten Scholle ehrlich und friedlich wie bisher seinen alten Sitten gemäß, leben und sterben und das Erbe ungeschmälert seinen Kindern hintcrlassen Mächte. Wer in einer anderen Richtung arbeitet unh das Vertrauen seines Volkes mißbraucht, vielleicht zu den Zwecken, die ihm völlig abgehen, ist ein Schädling des deutschen Volkes, da er dasselbe in seinen Lebens in te ressen gefährdet. Und zu diesen zähle ich diejenigen, welche eine eigene d e u t s ch n a t i o n a l e Partei in Jugoslawien gründen, anstatt seine Interessen in einer mächtigen Staatsparlei zu verankern, wodurch die Möglichkeit nicht nur der Erhaltung, sondern auch der Vermehrung des deutschen Besitzstandes in Jugoslawien gegeben wäre. Durch eigene nationale Bauernpartei wird aber alles aufs Spiel gesetzt, was schon die nächste Zukunft zeigen wird. politische Abcrllcht. Die Weltpolitik. Die Weltkonferenz von Genua ist kläglich gescheitert. Alle Delegaten sind schon abgereist und die Konferenz ist gewesen. Sie brachte große Resultate, aber nicht solche, welche die Ministerprä-sidenten von London, Rom und Paris erwartet halten. Diese Resultate sind vor allem negativ: Die Menschheit und die Staaten sind immer dieselben Egoisten. Der eine will den anderen wnrzen. Und die von London, Rom und Paris sind von der Spitze des Egoismus nicht weit entsernt. Ihren Egoismus verstehen sie nur noch besser durch Verträge zu schützen und mit den Phrasen über die Humanität, Menschenliebe usw. ausgezeichnet zu' schmücken. Leider waren in Genua offenbar nur Wölfe und Füchse, aber keine fetten Schafe zu haben. Und so ging man allseits enttäuscht auseinander. Die nächste Folge davon wird nicht ausbleiben: Europa wird bald von den Waffen strotzen. Es handelt sich jetzt nur noch darum, welche Waffenlager sich bilden werden und wer hineinfallen oder fein hineingelockt wird, um das Schlachtvpfer ab-zugeben. Man flüstert sich ins Ohr, daß der russisch-deutsche Vertrag gewissen westeuropäischen Kreisen hoch willkommen sein soll, da er die beste Veranlassung bildet, um Deutschland, das trotz der harten Friedensbedingungen doch nicht der Düpierte zu sein scheint, endgiltig niederzuwerfen wohnern des Hauses bemerkbar zu machen. Umsonst. — „In Gottes Nameni" Packte die Schüssel und lief damit, ohne sich umzusehen, durch den Flur, am Hause entlang, sprang in den Straßen-grabet, lief, lies und wäre bald über den Ber-liner gestolpert, der im hohen Grase lag. „Nanu,?" „Fritzl, i hon was." Der Berliner fragte nicht wie und was — und wo das Eßzeug sei. — Die Hand hat fünf Zinken, die Gabel deren nur vier. Knödel um Knödel verschwand, wobei die Teilung nicht im richtigen Verhältnisse der Größe Bayerns und Preußens erfolgte. Der Bayers aß bedächtig mit kummervoller Miene, der Berliner pampsle mit Volldampf. „Jute Leute I 'ne feine Marke." Die Knödel waren verschwunden. Der Berliner ließ seinen Bauchriemen um fünf Löcher nach. und dann auch in Rußland ein zusagendes und leistendes Regime einzuführen. Doch wird in ernsten politischen Kreisen über diese Flüsternngen nur diplomatisch überlegen gelächelt. Die Kleine Entente hat sich in der äußeren Politik zu einem einheitlich auftretenden Block ausgestaltet, zu welchem in Bezug aus die Friedens vertrüge auch Polen beigetreten ist. Man hat eine gemeinsame Kundgebung erlassen, in welcher speziell die unbedingte A u s r e ch t h a l t u n g des Friedens in Europa betont wird. Daraus ist zu schließen, daß jemand in Europa den bestehenden Frieden bedroht und zwar so, daß eine Gegendrohung erlassen werden mußte. Wer dieser Friedensstörer ist, ist in der Kundgebung nicht gesagt, doch ist es diplomatisch noch leserlich. Unsere äußere Politik ist in der Politik der Kleinen Entente (Ingo- und Tschechvslawien, Rumänien und Polen) fest verankert, mit Deutschland freundlich, mit Deutschösterreich schon halb freundlich, mit Magyarien kühl-korrekt, mit Bulgarien verträglich, mit Griechenland und Albanien freundschaftlich und mit Italien in dem letzten Grade der Verhandlungen wegen Baroš, dem Hafen von Fiume und des wirtschaftlichen Umkreises von Zadar (Zara) in Dalmatien. Also vorläufig genügend. Die innere Politik steht im Zeichen des Regierungsbundes zwischen den Radikalen und Demokraten, zu welchem sich noch die bosnischen Mohamedaner und die slowenischen Selbständigen Bauern gesellten. Die in der Verfassung festgelegten Grundsätze der Verwaltung, der bürgerlichen Rechte, der Staatseinrichtungen usw. werden nun durch neue höchst wichtige als aussührende Gesetze geregelt. Bis zum Neujahr dürfte der Staat in allen Zweigen der Verwaltung schon einheitliche Gesetze vom Triglav bis vor die Toren Salonikis haben. Die Wahlen scheinen von der Oberfläche gründlich verschwunden zu sein. Nach den Intentionen der Demokraten sollte das jetzige Parlament und somit die jetzige Mehrheit bis Ende 1924 am Ruder bleiben und dann auch die neuen Wahlen durchführen. Aus der Aadilraten Jartei. Der Klub der Radikalen Partei im Parlament zählt nun 101 Abgeordneten. Sie ist somit die stärkste Partei. Doch hat sie die wichtigsten Portefeuilles in der Regierung den Demokraten überlassen (die Finanzen, das Ministerium des Innern, die Soziale Fürsorge usw.), das der Landwirtschaft, eigentlich des wichtigsten Mini» „Mahlzeit!" „Hiatzl aber Fritzl trog die Schüssel zaruck und bedvnk Di schean." Der lange Fritze stolzierte gravitätisch mit der Schüssel dem Pfarrhanse zu. „Juten Tag, Frau Pfarrer!" Die kugelrunde Köchin, blutrot im Gesichte vor Ausregung, drehte sich um. ??? „Danke scheen, J'nedige I" „Bi. — bas, dajte še knedelne!?? Da werden Weiber zu 'Hyänen. Dem Berliner ging ein gewaltiges Licht auf. ,,'it Neinfall I Verd . . . man los!" Über Stock und Stein ging's, so schnell er seine zehn Knödel tragen konnte, dem schützenden Walde zu. Der Bayer und der Berliner aber haben sich in ihrem Leben nie mehr begegnet. D. V. steriums in unserem Staate, den Selbständigen Bauern, damit diese beide neue Parteien zeigen, was sie eigentlich können und verstehen. Die Erfahrungen sind bekanntlich nicht die besten. In Bosnien, Vojvodina und Mazedonien wurden in der letzten Zeit große Volks-Versammlungen der Partei abgehalten, die alle glänzend verliefen. Über alle Neuigkeiten, Bewegungen der Gegner und sonstige wissenswerte Ereignisse sollen uns unsere Mitglieder ans jeder Gemeinde berichten- Wochennachrichlen. Pie Bermählung Sr. Majestät des Königs Alexander 1. ist infolge schwerer Komplikationen der erkrankten seiner künftigen Schwägerin Kronprinzessin Elisabeth von Griechenland über den Wunsch des rumänischen Königs vom 1. auf den 8. Juni verschoben worden. Bersonalnachricht. Der Strafrichter des Bezirksgerichtes Kočevje Herr Ferdinand M e r ala hat beim Landesgericht in Ljubljana, Herr Richter Anton Savelj aber beim Bezirksgerichte Kočevje den Dienst angetreten. Die hiesige Čitalnica, deren fleißiger Ausschuß Herr Richter Merala gewesen ist, veranstaltete ihm am 22. d. M. eine innige Ab-schiedsvalete, die sehr schön verlief und dem Herrn Richter bewies, wie große Sympathien er sich in ollen Kreisen der Bevölkerung erworben hatte. In Wien starb dieser Tage der eigentliche Schöpfer der österreichisch-ungarischen Flotte, Admiral Gras Montecuceoli, ziemlich vergessen und verlassen. Die K-rkaiserin Zita ist mit den Kindern in Spanien eingelrvffen, wo sie als Gast der spanischen königlichen Familie längeren Aufenthalt zu nehmen gedenkt. Die Avantnrperiode der abgesetzten Habsburger kann als abgeschlossen und beendigt betrachtet werden. Hie Laibacher Äreditvank, die in der Stadt Kočevje einige Häuser zü kaufen versuchte, kommt nicht nach Kočevje. Alle Ankäufe sind gescheitert. Per Gemeinderat von Ljubljana ist aufgelöst. Zum Regierungskommissär wurde der Be-zirkshauptmann Dr. Senekovič ernannt. Pie hundert Missionen Possaranleihe Jugoslawiens in Amerika ist noch nicht abgeschlossen. Es sollen günstigere Angebote ausgetaucht sein. Mit zwei Dritteln der Anleihe wird die Adria» Dahn. Beograd-Cattarv und Beograd-Split mit der wahrscheinlichen Abzweigung in Sarajevo gebaut, ein Drittel derselben zur Hebung der jugoslawischen Valuta ■ verwendet. Von Belgrad wird die Bahn nach Bukarest führen und von da an der Anschluß an die russischen Bahnen vorbereitet. In der klerikalen „Gottscheer Zeitung" hat auf unseren letzten erschöpfenden Bericht über die Gründung der Großbauernpartei in Kočevje nun der einstige designierte Ministerpräsident der Gottscheer Republik höchst eigenhändig einen fulminanten Leitartikel geschrieben. Die gesetzte Schulaufgabe hat er mit genügendem Erfolge, gelöst und dabei glänzende diplomatische Gaben bewiesen und dementsprechende Tricks und Kniffe verwendet. Herr Fritz ans Dolgavas hat ihm telegraphisch gratuliert. (Die Kosten des Tele-grammes sind ins Kvstenverzeichnis gewissenhaft eingetragen worden.) Wir haben uns sofort in die letzten Fuchslöcher verkrochen. Sonst ist nichts geschehen. Mei den deutschösterreichischen Gerichten werden die Vvrkriegsfbrderungen Jugoslawen an die Deutschösterreicher nur in dentschösterreichischer Valuta zuerkannt. Das ist unrichtig und es sollen daher unsere Gläubiger warten bis die Frage zwischenstaatlich geregelt wird. Gerecht wäre es nur, daß man das zurück bekommen würde, was man hingegeben hat, und zwar in allen Staaten gegenseitig und das ist in Bezug auf die Borkriegsforderungen die Rückerstattung im Goldwerte, den man geliehen hat. Das Hesctz üöer den Staatsrat als den höchsten Berivaltungsgerichlshos und über die Berwaitungsgerichte bringt das Belgrader Amtsblatt „Službene Novine“ vom 22. d. M. Die Frage der Berivaltungsgerichisbarkeit, das ist die Überprüfung der Entscheidungen der Verwaltungsbehörden über Beschwerde aus ihre Gesetzmäßigkeit hin ist somit geregelt. Bei jedem Obcrlan-desgericht wird ein Berwaltungsgerichtshof erster Instanz gebildet, für Slowenien mit dem Sitze in Celje, und die Beschwerde von diesem wird an den Staatsrat gehen, der endgiltig entscheidet. Das alte Österreich hat bekanntlich nur einen einzigen Berivaltungsgerichlshos für das ganze Reich mit sehr beschränktem Wirkungskreis besessen, so daß mau in der Mehrzahl der Fälle auf das Wohlwollen der Bezirkshauplmannschaft oder der Landesregierung angewiesen war. Die Berwaltnngsgerichtsbarkcit wird eine große Rolle jpeziell in Finanzfragcn (Zoll-, Steuer- und anderen Abgabenvorschreibungen) spielen. Wenn man mit seiner Beschwerde z. B. bei der Steuer-vorschreibung in allen Instanzen abgewiesen wird, da kann man vor den Berwaltungsgerichtshof erster Instanz über diese Borschreibung Klage und Beschwerde führen. Die Angaben des Klägers werden genau untersucht und wenn die Steuern, der Zoll usw. unrichtig oder ungesetzlich vorgeschrieben wurden, die Entscheidung aufgehoben. Wegen der Bvrschreibungen der KriegSgewinn-steuer wird viel zu tun sein. Auch Wasser- und Wege- sowie Gewerbeangelegenheilen, auch die-Entscheidungen der Gemeinden, kommen vor den Überprüfungssenat des Berwaltungsgrichtshofes. Der Antrag der Samostojna Kmetijska Stranka betreffend die Agrarreform in Slowenien, wonach in Slowenien in einer Hand nicht mehr als 50 Hektar Grund und Boden vereinigt sein sollte (in anderen Provinzen bis 300 Hektar I), wird revidiert. Man sollte darunter nur bebaute Acker- und Wiesenfläche verstehen, während Wälder ausgenommen werden. Für die wird dann ein besonderes Gesetz erscheinen (Wald- und Fmstgesktz), das die Bauernwälder und größere Komplexe unterscheiden, den dürftigen Bauernwirtschaften den notwendigen Wald zuschlagen, für die Nichlbauer die höchst zulässige Fläche festsetzen sowie die Bewirtschaftung in Bezug auf lokale, klimatische und allgemeine Interessen festsetzen wird. Jede größere Stockung wird auf das fachliche Gutachten gebunden und es wird auf sofortige Neubepflrnzung und sachgemäße Wirtschaften ein großes Gewicht gelegt. Wach chenua — Kaag. Nach heute — morgen. Die mit größtem Pompe, Ausbietung aller nur möglichen Apparate, kolossalen Unkosten der teilnehmenden Staaten, Entsendung der besten zur Verfügung stehenden Slaatsköpse, brillanter Kaufleute, Techniker, Soziologen, fast mathematischer Aufteilung der großen Fragen in kleine Partikelchen, die wieder geteilt, ganz speziellen Kommissionen zur Bearbeitung zugewiesen wurden, so daß sich die großen Fragen in ganz kleine Teilchen auflösten, alles alles dies führte nicht zum Ziel. Man fragt sich, ob nicht wirklich das gute Wetter, das Lloyd George in seiner Schlußrede erwähnte, am Mißlingen der Konferenz schuld sei. In Italien ist es.recht heiß um die Zeit und mag manches, sonst ganz widerstandsfähiges Gehirn in der Hitze versagt haben. Im Haag soll es kühler sein. Die Ausgaben, die sich die Konferenz gestellt, waren wohl die größten, die eine Weltkvuferenz je zu lösen hatte. Überbrückung der Kluft zwischen den sich bitterbösen Feinden von gestern, Ausgleich auf wirtschaftlichem Gebiete, Brot und Arbeit zu schaffen für die Hungrigen, kurz, wie Rathenau sagte, einen Mechanismus der Weltwirtschaft aufzurichten. Dieser Mechanismus, so kompliziert er schon vor dem Kriege war, muß vorerst in seiner alten Bauart wieder in Gang gebracht werden, bevor man daran gehen könne, den neuen, dessen Konstruktion in Genua so kläglich mißlungen ist, zu bauen. Mit anderen Worten: Erst müssen wir uns wenigstens soweit Verträgen, wie wir uns vor dem Kriege schlecht und recht vertrugen, daun können wir erst daran gehen, Wege zu schaffen, die uns ins neue Himmelreich führen werden. Tagesheldeu hat die Neuerung genug ge- zeitigt, die ruhmbcladen nach der Heimat zurück-kehrten, glänzende Reden gehalten und sich nun auf den Lorbeeren für einige Zeit ausruhen werden. Abzuwarten ist die Öffnung der Archive, in denen die Arbeiten der kleinen Bienen der Konferenz aufgehäuft sind, um ermessen zu können, inwieweit die Konferenz wirkliche Arbeit zum Heile der Menschheit geleistet hat. Cjfistell ist die Frucht der Konferenz von Genua nur die Schaffung eines sogenannten Burgfriedens, der folgenden Wortlaut hat: „Um zu ermöglichen, daß die Arbeiten der Kommissionen im Haag in aller Ruhe vonstatten gehen, und um das gegenseitige Vertrauen wieder herzustellen, werden zwischen der russischen Sovjek-regicrung verbündeten Regierungen einerseits und den anderen beteiligten Regierungen anderseits Abkommen geschloffen, wonach sie sich aller agrcs-siveu Handlungen gegen die beiderseitigen Gebiete und jeder uinstürzlcrischen Propaganda zu enthalten haben. Die Verpflichtung, von allen agres-siven Handlungen Abstand zu nehmen, wird begründet sein auf der Beobachtung des gegenwärtigen Statusquo und wird in Krast bleiben ■ während einer Periode von vier Monaten nach Abschluß der Arbeiten der Kommissionen." Was darauf folgte waren elegante Beibeu-gütigen, die Automobile ratterten -und Genueser montierten die Telegrnphendrähte wieder ab. Eigentümer Konsortium „Radikal". Herausgeber der Bezirksausschuß der Radikalen Partei m Kočevje. Verantwortlicher Schriftleiter Wilibald Schubitz. Buchdruckern Joses Pavlicek in Kočevje. Schuhmachermeister I0SEF MARINCELJ Kočevje, gegenüber d. Volksschule empfiehlt sich 6—2 dem p. t. Publikum für alle in das Schuhmachergewerbe gehörigen Arbeiten und EIGENHÄNDIG ERZEUGTEN ARTIKEL nach konkur- renzlosen Preisen............... Solide, dauerhafte Arbeit! - - Niedere Preise! Kaufe eine größere Wenge Krdäpfet zu den höchsten Tagespreisen. I. Kttjfcž, Kočenje Hauptplatz 84. SLOVENSKA TRGOVSKA DELNIŠKA DRUŽBA V LJUBLJANI. 1 ----------------------------------------------------------------------g — Poziv k subskripciji novih delnic. — | Redni občni zbor Slovenske trgovske delniške družbe v Ljubljani je sklenil dne 18. marca 1.1. zvišati delniško glavnico Mr od 5,000.000 K na 8,000.000 K z izdajo 7500 novih delnic ä 400 K nom. -»» pod sledečimi pogoji: , . . 1. Dosedanji delničarji imajo pravico prevzeti na podlagi dveh starih delnic eno novo ä 440 K prištevši 5% obresti od nominale 400 K od 1. januarja 1922 do dneva vplačila. 2. Novi delničarji dobe delnice po kurzu 480 K, prištevši 5°/o obresti od nominale 400 K od 1. januarja 1922 do dneva vplačila. 3. Delnice druge emisije participirajo na čistem dobičku za leto 1922. 4. Nove delnice'se bodo izročile proti vrnitvi začasnega potrdila podpisovateljem takoj po končani subskripciji. 5. Reparticijo delnic za nove delničarje si pridržuje upravni svet. ' . 6. Podpisovanje delnic nove emisije se vrši od 10. ma:a do 31. maja 1922, in sicer pri: a) Slovenski trgovski delniški družbi, Ljubljana, Resljeva cesta 22; b) Slovenski trgovski delniški družbi, skladišče Rakek; c) Slovenski eskomptni banki, Ljubljana in pri vseh njenih podružnicah, in sicer: Novo mesto, Rakek, Slovenji gradeč in menjalnici Slovenske eskomptne banke v Ljubljani, Kolodvorska ulica; č) Trgovski banki d. d., Ljubljana, Beethovnova ulica 10, in Trgovski banki d. d., podružnica v Mariboru. 7. Delnice se bodo izdajale v komadih ä 1, 5 in 25 delnic. Naša družba posluje špecijelno v kolonijalni in špecerijski stroki samo na debelo. Ima svoje poslovne prostore in skladišča v lastni hiši, Resljeva cesta 22, blizu glavnega kolodvora. Vzdržuje tudi veliko skladišče na Rakeku in sicer s špecerijskim, kolonijalnim blagom ter L deželnimi pridelki. 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