für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedissirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ HI. Montag am Z.4. Juni 184Ä. Von dieser Zeilschrist erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in Laibach nanziiihrla o, halbjährig z n. Durch die l. s. Post uxier l)nuv«rl mit vorloire,er Zusendung aan,i»br,n u, halbinbrig 4 st. C.M., und wird balbiäbiia !>°r»u«' bezahl!. Alle l. k. Postämter nehmen Pränumeration an. I« Laibach vränumerirl man beim Verleger am Raan, Nr.tyo, im erste» Stocke. Die Nacht. Frei nach dem Spanischen des Kielende Vuldeü. Hehre anmulhvolle Nacht, Strahlt dein holdes Antlitz Trauer? Gießet deine ernsle Pracht I » das Menschenherz wohl Schauer Und Entsetzen > wenn du mild Helios' erstorbenen Blicken Deinen zarten Flor umhüllt? — Nein! mit seligem Entzücken Seh' ich —dem Gewühl entfloh'», Süßen Frieden zu erlangen — Hehre Nacht, auf deine,» Thron Dich in Götterschönheit prangen! — Wie so sanft dein Schatten fühlt! Reine Wonne, nie empfunden, Süße Ruhe, nie gefühlt, Als in deiner Herrschaft Stunden! — Weilt mein Aug' am Himmclsdom» Staunend ob de»! Sternenhcere, Führt mich der Begeisterung Strom Durch die blauen Aelhermeerc. Sieh! wie dort im nahen Wald (Fast erfüllt mich innres Grauen) Von unheimlicher Gestalt Stamm und Gipfel sind zu schauen — Sanftes leises Flüstern bebt Durch das liefe, ernste Schweigen, Da ein Windhauch sich erhebt, Spielend mit der Baume Zweigen. Aus des Meeres weißem Schau,» Schwebet Lmia's Silberwagen, Ueber des Gebirges Saum Lichtumstrahlt emporgetragen. Einen dünnen Schleier deckt Nun ein Wölkchen im Begegnen Auf der Göttin Antlitz, neckt Lose mich, » des Verwegnen! Doch ihr schönes Angesicht Glänzet neu, schon sinkt der Schleier, Und, gleich mir, im reinsten Licht Ruht die Erb' in stiller Feier. Auch der Himmel, hell und klar. Taucht sich in des Büchleins Wogen« Und es scheint die Stcrncnschar Von den Wellen fortgezogen: Lieblich holder Gaufelschein! — Wie geschwätzig die Najaden Mich in diesem traute» Hain Nun zu sanftem Schlummer laden! Wie der Blumen Ambraduft Schmeichlerisch mich hier umgleitet. Und im Balsamhauch der Luft Neue Wonne mir bereitet! Du Viole, zücht'ge Braut, Deren Herz dem Tag verschlossen, Hast in nächl'gcm Dunkel traut Süßer Liebe Kelch ergoßen; Der mulhwill'gc Zephyr ruht (Da er müde sich gegaukelt) Schwelgend in der Düfte Flulh, Sanft uon deine», Schooß geschaukelt. Doch, welch lieblicher Gesang Tönet in den Haingebüsche»? Holder Wetlkampf, sel'ger Drang, Lust und Klage zart zu mische»! Nachtigall, dein süßes Leid, Deiner Liebe banges Zagen, Deine Sehnsucht, Zärtlichkeit, Spricht aus deiner Wehmuth Klagen, O wie glücklich, dessen Herz Reiner Liebe Gluth entzündet; Der, gleich dir, der Liebe Schmerz, Wie der Liebe Lust empfindet! Könnt' ich stets bei dir im Hain (Sanft umweht im wonn'gen Schlummer Von dem Echo deiner Pein) Ruhen sonder süßen Kummer! Andr. Schumacher. Pauperillo , gend und Laster eng verbunden durch's Leben gehen, so der wohlthätige Slraßenbettler. wahr ein solcher Gott im Himmel lebt, wirst du nicht Erzählung von I. L. Vuchta. ^ >. , ^ ^-^ - /,, ^ > ,. ,-< > ^ (Fortsetzung.) Adelens Gatte, wirst es Nicht, jo lange ein Haar mei- Arthu r stand wie vom Donner getroffen, keines nen Scheitel deckt; der Verbrechen sind schon genug be­Wortes mächtig; aber sein stierer Blick, den er auf den gangen worden, und wehe jenem verruchten Haupte, das Kranken heftete, sprach deutlich das Entsetzen aus, das die Schuld davon trägt und sie nicht zu hindern sucht!!" ihm Mark und Gebein durchdrang. Arthu r und Pauperill o verließen das Siechen­ „Ihr ewigen Mächte!« — rief er endlich aus, die Haus, den Weg nach der Hauptstadt einschlagend. Sie Hände zum Himmel emporstreckend.— „Hart sind die Prü- besprachen sich über die zu nehmenden Maßregeln, und fungen, denen ihr meinen Muth unterwerfet, grauenvoll Arthur äußerte laut seinen Dank gegen den geheimniß­mein Schicksal, wenn kein rettender Engel nahc; wer vollen Alten, der aus unergründlichen Ursachen sich seiner wird die dunklen Verhängnis;« vernichten, die mein un- so thätig annahm. schuldig Haupt bedrohen? wer bringt mir Licht in den Fin- Während sie sich so besprachen, hielt eine Chaise ne­sternissen, die mich umnachten, daß ich einen Weg zur ben ihnen, und „Arthur!" rö'nce eine Mannsstimme aus Rettung finde?« dem Kutschenbauche. »So wahr ein Gott im Himmel lebt,« — sprach „Mein Onkel!« rief Arthur, vor Schrecken zusam-Pauperill o — „der unmöglich zulassen kann, daß Tu- menbebend. ä» »Hab' ich dich doch gleich an deiner Stimme erkannt. Aber — Donnerwetter! du gehst mit Bettlergesindel her­ um? Unverschämter! Hast du gar kein Ehrgefühl mehr? Aber du sollst meinen Zorn empfinden!« »Wohl trage ich ein Bettlcrkleid«,— erwiederte Pau ­ perillo — »aber es hindert mich nicht, Arthur's väter­ licher Freund zu sein; eine Bettlerseele ist oft wohlwollen­ der, als eine vornehme Heuchlerseele.« »Ha, Pauperillo , morgensteckst du im Irrenhause!« »Handle, Arthur , wie ich dir gesagt, und dich «er­den keine Bande umschlingen, die ein Gräuel der Mensch­heit wären.« So sprach der Bettler, und verschwand im Dunkel der Nacht. »Das ist eine Blasphemie, was du von Adele« und ihrer Tance aussagst," — sprach der alte Baron zorner­glüht zu seinem Neffen. — «Ihr Vermögen —^> »Kann eine Erbschaft sein,« — entgegnete Arthu r — »die beide in den Stand gesetzt hat, ehrbarer zu leben." »Kein Wort mehr, oder du bist enterbt! Sie wird deine Gattin, in drei Tagen reichst du ihr die Hand. Glaubst du dem wahnsinnigen Pauperill o und seinem Gelichter mehr als deinem Onkel, der lange geprüft und bewährt gefunden hat?" I m Hause des Barons begann nun ein thätiges Le­ben; hundert Hände waren geschäftig, die Wohnung zu einem Feenschlosse umzuwandeln. Denn Arthur's Onkel ließ es nicht an Geld fehlen, wo es galt, bei gewissen Feierlichkeiten den Glanz seines Hauses herauszuheben. Ueberdieß hatte er beschlossen, die anwesenden Gäste bei der Verbindung seines Neffen mit Abelen durch eine andere Verbindung zu überraschen, wo er selbst und Ade­lens Tante die Hauptrolle zu spielen gedachte; und er hielt dafür, daß bei einer zweifachen Vermählung auch der Glanz ein zweifacher sein müsse. Aber alle Gesichter, auf denen er gerne den Ausdruck der .Fröhlichkeit gelesen hätte, entsprachen seinem Wunsche gar nicht, und mitten im rauschendsten Gewühle hörte man oft seufzen: »Ach, der arme junge Herr!« Der Hochzeittag war erschienen. Herren und Da­men im schönsten Schmucke und Glänze waren in einem Saale versammelt, und erwarteten das junge Paar, um es zum Alcare zu begleiten. Der alte Baron war unge­wöhnlich'fröhlich und weidete sich schon im Voraus an den erstaunten und verblüfften Gesichtern, welche er im Kreise der Gesellschaft erblicken würde, wenn er seine eigene Persönlichkeit als Bräutigam präsemirte. Eine Stunde verging nach der andern, weder Arthur noch Adele er­schien ; der Onkel schaute immer ungeduldiger zum Fenster hinaus und gab dann ein immer mißmuthigeres Gesicht den versammelten Gästen zum Prospecte. Diese wurden immer einsylbiger, nur einzelne in's Ohr geflüsterte Ver­muthungen circulirten von Mund zu Mund , und setzten den armen Baron vollends auf die Folter. Nach kurzer Zeit befand sich Niemand mehr im Saale, außer der un­glückliche Heirathscandidat, der sich selbst in den Haaren lag. Die beiden Bräute hatten nämlich in der Zwischen­zeit erfahren, daß einer ihrer früheren Günstlinge in B sich in der Hauptstadt nach ihnen sehr angelegent­lich erkundige; sie hielten es daher für das Rathsamste, um gewissen Erklärungen vorzubeugen, sich still und eh­renvoll zurückzuziehen. Arthu r aber hatte sich heimlich den Abend zuvor seinen Rappen gesattelt, und galoppirte, da schon Alles in tiefem Schlafe begraben lag, zum Stadtchore hinaus, entschlossen, das Aeußerste zu wagen, um Lina's Besitz zu erringen. Er wollte zu seinem ehemalige» Lehrer, der schon auf der Universität sein väterlicher Freund gewesen, und einige Meilen von der Hauptstadt von seiner Pension lebte, hineilen, um sich einen freundschaftlichen Nath zu holen. Es war eine pcchsiustere Nacht und ein schneidender Nord­wind stürmte. Arthu r hatte den rechten Weg verfehlt, und überließ sich ganz der Führung seines Rappen. Da ging es über Stock und Stein, Berg und Thal, über Klüfte und Schlünde, gleich dem Ritte des wilden Jägers. So war das Roß in einen Wald gekommen, dessen Bäume so dicht verwachsen, dessen Gesträuch und Gebüsch so wild verschlungen war, daß er sich genöchiget sah, abzusteigen, und zu Fuß einen Ausweg irgendwo zu suchen. Er tappte einige Schritte vorwärts, und stieß an eine Felsenwand, wo ihm durch eine kleine Spalte ein mattes Licht entge­gendämmercc. Er untersuchte das Gestein näher, und fand eine Höhle, deren Eingang durch einen vorgeschobenen Stein zum Theil verschlossen war. Mit leichter Mühe hob er ihn weg und betrat einen schmalen Gang, in dessen Hin­tergrunde eine Lampe einen düsteren Schein verbreitete. Als er näher hinzutrat, fand er daselbst eine Thüre, die er leise öffnete, und durch die er in eine Höhle kam, de­ren Inneres ihn tief erschütterte. Rechts war ein Stroh­lager bereitet, neben welchem ein Tisch stand, nur aus ei­nigen Bretern zusammengefügt; darauf brannte eine Lampe, die ihn darneben ein hölzernes Kreuz, ein Gebetbuch, ei­nige Stück« Brot, einen Krug mit Wasser und einen Bet­telstab unterscheiden ließ; links stand eine Truhe, einem Sarge ähnlich, neben welcher Pauperill o in Thränen schwimmend lag. Arthu r war keines Wortes mächtig; als er aber ganz in die Höhle trat, richtete sich Paupe­rill o erschrocken auf und sprach zu ihm: »Ha! du bist eingetreten in die Todesgruft, wo mit dem Theuersten, was ich einst besaß, auch meine Ruhe be­graben liegt? Hat der Todesengel oder ein guter Geijt deine Schritte geleitet?« »Räthfelhafcer Alter, was bedeuten deine Worte? Sprich, was bedeutet dieser grauenvolle Aufenthalt? Sprich! die Zeit ist gekommen, mir alle Zweifel zu lösen, und deine Hülle abzuwerfen; nicht eher verlasse ich diese Stelle, bis du mir Aufschluß über Alles gegeben.« „Wohlan!« — sprach der Alte, und stand vom Boden auf. — »Hast du Fassung genug, um all das Schreckliche zu vernehmen, was meine Brust belastet, und was ich imt in's Grab zu nehmen gedachte?« 51 „Ja, sprich sie aus die Todesworte! ^ch bin gefaßt, meiner Brust sind ja Leiden nicht fremd." «Laß sie noch einmal erwarmen, deine Brust, laß noch einmal in deinem Herzen die Pulse so liebend schlagen, wie des Sohnes Herz dem Vater entgegenschlägt. Denke dir, dies Bettlergewand hinweg, und eine Kleidung, wie du sie trägst, an seine Stelle, denke dir ferner die Hölle aus meiner Brust hinweg, und an ihrer Statt den Himmel des Friedens hineingelegt, und erkenne in mir — — —» Seine bebende Stimme brach, ein Sturm, in seiner Brust entstanden, erstickte die Worte, sein tränenfeuchtes Auge hing voll unendlicher Wehmuch auf dem Jüngling, der gierig jedes Wort von seinen Lippen sog, und durch­rieselt von kalten Schauern, jede Fiber zittern fühlte. Pauperill o sank jetzt auf seine Kniee, hob das Auge und die gefalteten Hände himmelwärts, und sprach mit schmerz­gebrochener Stimme i „Himmel, sende Licht in sein Herz, laß ihn erkennen die Wahrheit meiner Worte, die Wahrheit meiner Blicke, die Liebe sprechen, die Wahrheit meiner Pulsschläge, die Varerliebe sprechen! Entzünde sein Herz, daß ich nur einmal die unendliche Wonne genieße, nach der ich mich schon seit Jahren gesehnt, auf die ich aber freiwillig im Gefühle meiner Unwürdigkeit verzichten wollte, die unend­liche Wonne, Vater genannt und an des Sohnes Herz gedrückt zu werden!" „Himmel, wer bist du Pauperillo?" — rief Ar­thur mir leidenschaftlicher Stimme, und seine Brust flog auf und nieder, als ob Tod und Leben daselbst mit einan­der kämpften. «Dein Vater!« — sprach Jener aufstehend, und einen Blick auf ihn werfend, der nicht mißverstanden werden konnte. Das Gefühl, welches Kinder und Eltern an einander knüpft, ist ein unerklärbares, mit elektrischer Kraft und Schnelligkeit; ein Augenblick — und die Erkennung und Vereinigung ist geschehen., Arthu r hatte die Schrift in des Alten Augen gelesen und wohl verstanden, und sank, als dieser sagte: dein Vater!—in seine Arme, die ihn fest um­klammerten. — Einen Schleier über diese Scene! fühle Jeder, der fühlen kann, nach, was hier gefühlt und em­pfunden wurde. (Fortsetzung folgt.) Von der naturgemäßen Grziehung. (Fortsetzung.) Das Gegentheil von diesem Allen aber ist die Wir­kung von unserer modernen Erziehung, welche auf die ver­kehrteste Weise den Verstand früher, als die Phantasie, und diese früher, als die äußern Sinne beschäftigt. Da fängt man den Unterricht mit den abstractesten Begriffen und Ideen der Religion und Moral an, von denen in die Seele des Kindes Nichts als Ton und Worte und kein Schatten von Erkenntnis, eingeht. Statt dem Kinde die äußern Sinne zu öffnen, damit es durch freie Anschauung die Natur auffasse, und die Schöpfung im innern Sinne nachbilde, wodurch sich die Begriffe von seinem Ich und dessen Verhältnisse zu der Natur, zu dem Menschen und dem Urheber des Alls entwickeln würden, muß es seine Er­kenntnisse aus Büchern schöpfen, und sich aus tobten Buch­staben eine Welt ohne Leben, Reiz und Wahrheit erschaf­fen. Es giebt keine widernatürlichere Methode des Unter­richtes, als Kinder aus Büchern auswendig lernen zu las­sen, was sie früher nicht genau mit den äußeren Sinnen und dem Verstände erfaßt haben, denn diese zerrüttet nicht allein die Gesundheit bis in ihre erste Wurzel, sondern stellt auch dem Zwecke des Unterrichtes selbst, den Fort­schritten der Erkenncniß, die größten Hindernisse entgegen. Statt daß bei der äußeren Anschauung das Bild von dem Gegenstand auf einmal und mit Leichtigkeit vor die Seele tritt, ohne diese dabei in eine besondere Thätigkeit zu se­tzen, so muß sie beim Auswendiglernen erst die Buchstaben einzeln auffassen, sie muß die Buchstaben zu Sylben, die Sylben zu Worten, die Worte zu Sähen verbinden, und doch har das Kind durch diese mannigfaltig verwickelte An^ strengung am Ende noch Nichts, als Vorstellungen von Worten. Alle Bemühung ist fruchtlos, wenn es nicht seine Einbildungkraft in Bewegung setzt, um die durch die Worte bezeichneten Gegenstände der innern Anschauung vorzustel­len. Hiervon aber hat das Kind keine Ahnung, und die wenigsten Lehrer Geschicklichkeit genug, sie dazu anzuhal­ten. Statt Erkenntniß bekommt jenes leere Worte, die es noch dazu geschwinder verliert/ als es sie erworben hat. Denn da sich auf einem einzigen Blatte eines Buches eine Menge Wörter und mehr als tausend Buchstaben befinden, da mithin beim Auswendiglernen eine Vorstellung die an­dere drängt und jagt, so gewinnt leine die Zeit, den Denk­organen gehörig angeeignet zu werden, und alle heften, wenn es hoch kommt, so lange im Gehirne, bis das Kind seine Leetion aufgesagt hat, und sind bei dem Anfange der nächsten schon lange wieder vergessen. Und wie mannig­faltig sind nicht, um dieses Nichts zu erlangen, die Opera­tionen des Geistes, wie anstrengend für die Organe des Gehirns, wie erschöpfend für die Kräfte des Lebens! be­sonders, wenn man noch den Zwang dazu rechnet, welcher der kindlichen Natur bei dieser Unterrichtsweise angethan wird, indem das Kind genöthigt wird, sein Streben nach reger Bewegung und froher Thätigkeit, nach Spielen und Springen in freier Luft, zu unterdrücken, und in einem finster« Winkel mit gebücktem Leibe traurig an dem gehäs­sigen Buche zu sitzen, voll Furcht vor dem grämlichen Lehr­meister. So verdienstlich aber, und aller Nachahmung und Auf­munterung würdig das Bestreben neuerer Erziehunglehrer ist, den Elementarunterricht auf Anschauung zu­rückzuführen und zu gründen, so versehen es doch die Meisten darin, daß sie Anschauung mit dürren Wort-Und Begriffserklärungen verwechseln, wie aus mehren vo­luminösen Anleitungen dieser Art deutlich zu ersehen ist. „Alles Freithärige", sagt Burdach, „bricht bewußt­los und unwillkürlich hervor. Der Verstand wirkt zuerst als Instinct, und alle feine Operationen sind schon in der Sprache des Kindes enthalten, aber erst der Jüngling ist reif zur Logik, indem er, was er längst geübt hat, zum Bewußtsein bringt. Die Klarheit aber, welche durch diese Selbstanschauung gewonnen wird, hat nur dadurch Werth, daß sie der Mensch durch sich selbst erlange; die systema­ tische Schulmeistere» in den Elementen bringt ihn um seine Selbstthätigkeic, und wollte sie folgerecht in das erste Ver­ stehenlernen der Sprache und das erste Bilden der Begriffe eingreifen, so würde sie höchst lächerlich erscheinen, indem die darauf verwendete Mühe eben so thörichc als erfolglos wäre. Erst, nachdem das Genie als Instinct sich entwi­ ckelt hat, darf es den Regeln der Kunst sich bewußt sein; erst, nachdem im Leben durch lebendige Anschauung das Gefühl für Recht und Tugend erstarkt ist, kann es zum Selbstbewußtsein kommen im Sittengesetze. Die Anlage zum Höheren muß als zarte Knospe behandelt, in ein mil­ des Licht, aber nicht in den Focus des Brennglases, ge­ bracht werden; die frühere Reflerion tödtet den höhern Le­ benskeim, und je mehr die Erziehung erschöpfend sein will, desto mehr schöpft sie den heiligen Born aus, bringt flache Alltagsgestalten zu Stande, und rottet das Genie, so wie jede hohe Gemüthskraft aus.« (Beschluß folgt.) Neues. (Wandalismus,) Der „Globe" führt folgende ägyp­tische Denkmäler auf, die Mohamed Ali in der neuesten Zeit habe zerstören lassen: I n Dschesiret (dem alten Ele­phantine) wurden drei griechische Tempel niedergerissen, um von den Steinen eine Caserne und das Gouverneurs­haus zu Assuan aufzuführen; in El Kab (Apollinopolis magna) wurde ein großer und ein kleiner Tempel zerstört, um eine Catcunfabrik in dem Dorfe Esneh zu bauen; in Esneh (Latopolis) wurden zwei kleine Tempel zu gleichen Zwecken niedergerissen; in Erment (Hermonchis) wurde erst 1839 ein großer Tempel und eine altechristliche Kirche verwüstet, um Salpetergruben anzulegen, desgleichen zu Karnak (einem Theil des alten Theben) ein großer und zwei kleine Tempel, wie zwei Pylonen, im November 1839 zu gleichem Zwecke; in Gurau (ebenfalls auf dem einsti­gen Standorte von Theben) wurden zwei Priesterkammern zerstört, um aus den Steinen Kalk zu brennen; in Kus oder Gus (Apollinopolis parva) wurden aus einem Propy­lon Indigowcrke gebaut, in Denderah (Tentyra) wurden ein Theil eines großen, ein kleiner Tempel, ein Pylon und andere alte Bauwerte zu Salpetergruben, der Tempel von Kan el Kebir (Antaeopolis) wurde zu einem Fabrikbau, mehre Marmorsäulen in dem hadrianischen Ancinoe (bei dem Dorfe Dayr Abuhennys) zum Kaltbrennen verbraucht.— (Eine kolossale Waare »Handlung) ist am 12. April in Paris unter dem Namen: »die Stadt Paris" eröffnet worden, die sich schon am ersten Tage eines leb­haften Zuspruches erfreute. Sie ist auf grandiose Weise eingerichtet, hac 150 Commis, und ihre jährlichen Ausga­ben werden auf 5 — 600.000 Franks angeschlagen. Das Unternehmen geht von 100 Actionärs aus, welche ein Ca­pital von Z — 8 Millionen Fks. zusammengeschossen haben.— (SchönerVerein). I n Elberfeld hat sich ein „christ­licher Verein für junge Handwerker und Fabricanten" ge­bildet, dessen Streben dahin geht, unter diesen Personen Fleiß, Ordnung, Sittlichkeit und Religiosität zu befördern, und sie vom Wirthshausbesuche abzuhalten. I n dem Ver­einslocale, welches alle Tage von 8 Uhr Abends, an Sonn­ u. Feiertagen vom Schluße des Gottesdienstes, bis io Uhr offen ist, finden die Theilnehmer nützliche Bücher, Zeit­schriften, Landkarten, selbst Schreibmaterialien. Wer in den Verein aufgenommen werden will, muß sich verpflich­ten: in seinem Berufe fleißig und treu zu sein, schlechte Gesellschaften zu meiden, und einen ordentlichen, sittlichen Lebenswandel zu führen. — Mannigfaltiges. Tonst und jetzt. Alfons Kar r macht in seiner »Guepes« folgende Bemerkung, z» der sich leider auch anderwärts Analogien finden ließen: »Z» der Zeit, als wir im Colliac waren, zerrissen wir noch in der sechsten Classe die Kleider mit Nomnklctiern, Vallschlagen und andern Spielen; jetzt smd die Schüler in der sechsten Classe junge Herren, haben Spazierstöckchcn, und glätten sich die Haare mit kosmetischen Mitteln." Es ist Schade, daß er uns nicht auch gesagt hat, womit sich zu jener Zeit die Mndchc» im corrcspondiren­den Alter zu unterhalten pflegten; ihre jetzigen Lieblingszerstrcuunge» ken­nen wir. Berichtigung. Ein Straßenränder saqte zu seinem Camcraden: »Unser Gewerbe ist schon gut, wenn nur der Galgen nicht wäre.« Der Ändere aber erwic-Lerte: »Du Narr, der Walgen ist's j» gerade, der unser Gewerbe aufrecht erhält: wenn der nicht wäre, hätten wir so viele Cameraden, daß Einer de» Andern bcstehlcn möchte." Historisches Tagebuch Zusammengestellt von einem Landpricstcr. 12. Juni löW Abends um l> Uhr stürzte die im Jahre 182? errichtete, am20. Lctob. 1827 mit besonderer Solcmnität eröffnete, mit einem einzigen Bogen über die Kanter nächst Krainburg gewölbte Prachtbrücke zum großen Leidwesen aller Beteiligten mit großem Gekrache zusammen, 185Ü wurde die Pfarrkirche zu Neumarkll durch Sc. fürstl. Gnaden, den hochwürdigsten Herrn Bischof Anion Alois W o l f, cousecrirt, und Abends bei dessen Rückkunft die Stadt Krainburg aus freiem An» triebe festlich beleuchtet, weil am darauffolgenden Tage Se. fürstbi­schleichen Gnaden ihren Namenstag celcbrirten, und das Sacrament der Firmung in Krainburg mehren Hunderten Firmungen crtheiltcn. begab sich Napoleon von Paris zur Armee. lölü 13. Juni 1734 Kaiser Franz rcisetc von Brüssel ab, und langte am iy. desselben Monats in Wien an. 1822 war in Untertrain die Wintergerste schon reif, und das Getreide so wohlfeil, daß man in Landstraß vom Abschüttgctrcide 1 Mierling Weihen uni 42 tr. bekommen tonnte, 18ö6 der erste Cholera-Todfall in Laibach. 14. Juni 1782 wurde Anton Alois Wolf zu Idria geboren» nun Fürstbischof zu Laibach. 173? sahen die Franzosen,,aus Syrien von St. Jean d' Acre retirircnd, wieder die Thürme von Cairo. 1800 wurde die entscheidende Schlacht bei Marengo zwischen dem k. t. Feld­marschall, Michael Freiherrn von Melos, und Von aparte, der über die Alpen kam, geschlagen. 180!) starb Jobann Nopi. Kleber, der bekannte französische General, geb. 1754, Sohn eines Wollarbeiters von Straßburg, Zögling der Architektur zu Paris, ein eben so großer Krieger als edler Mann, zu Cairo am Tage des Sieges von Marcngo, von einen» fanatischen Türken erstochen. 1807 Schlacht bei Friedland, wo Napoleo n die Russen, als Preußens Allürte, besiegte. I80Y Schlacht bei Raab, zwischen Erzherzog Johan n und Eugen Ncai » harnois , Vicetönig von Italien, wobei sich die steiernuntische Landwehr vortrefflich hielt, jedoch endlich der französischen Uebermacht weichen mußte. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnik.