( ZUM « 18 «-------- Frcytag/ dcn 3. Msy 1822. Jacob der Erste von Schottland. .«^ (Aus dem Mvrgenblatte.) U2 Mitleid, welches wir Unglückliche» zollen, ^"b, ^ l^e das UnKlü.t selbst, welches st< danieder ^7^Z, von uns unbekannten Verhängmssen b,em thatenlosen Tage ruhelos auf seinem Lager des Vergessenheit spendenden Schlummers. Mitternacht nahte, ein glänzendes Mondenlicht erhellte das Geniach, bi« Sterne funkelten in dem Dunkelblau des Himmelssaumes — da ergriff er, die Stunden zu be« siegeln, ein Buch. Es w^ren Boechius Trostgründe, vonChsucer, seinem großen Dichtervorbild, ins Englische übersetzt. Der alre Weile, der, so wie er, durch die Ungerechtigkeit eines zügellosen Fürsten feiner Frey« heit beraubt war, sprach tröstend zu feinem Herzen; Jacob las, und überdachte nun ruhiger feine Lage. Plötzlich weckt ihn die Glocke der Fruhmette auS ft" nrn Traumereyen; ihr feyerUcher Ton stimmt zü !"' ner Schwermuch und scheine ihm eine Stimm«/ ^ ihn zur Aufzeichnung seiner Geschichte einlade. De>l! Rufe folgend, ergreift er die Feder, bezeichnet, "üt frommem Herzen, die vor ihm liegende Tafel mit e" nem Kreuz, und schwingt sich nun zur Zaubenvelt der Dichtung auf. Diesel Eingang schildert in rührender E>nf"^ die Lage, die Lebensweise des jungen Fürsten. 3^ Fortgang des Gedichts behagt er mehr wie ein M"hl sein hanes Geschick: einsam, aller Thätigkeit beraubt, den Freuden und der Freyheit des Lebens fremd, dlt jebem Thier von seinem Schöpfer zugetheilt worden» — Hier eriliner,t man sich an die herzzerreißendeK^' ge Röoerichs m -dem „Leben ein Trauüi/' Calderas Genie kann erfunden haben, was Jacob von ihm l" ähnlicher Lage, wie Moderich, empfand. Aber alle se^ ne Klagen behalten einen milden Charakter, sie ve" rathen ^in liebenswürdiges, zum gesellschaftlichen Lebe« geneigtes Gemüch, und ertönen nur kurz und niel^ disch mit erhabenem Ausdruck. Wenn dieses Gedicht nicht den Charakter der Wahrheil an der Stirn t^' ge, kömlte man auf den Verdacht kommen, der Sa>^ ger hätce den Eingang so einfach gehalten, mv ^^ darauf folgende Geschichte seiner Liebe um so mehl zu heben. Die'e schmückt er mit allem Reichthw" des Frühlings aus, ihr Beginnen ist es auch, tvel' ches den alten Thurm/ der ihr Schauplatz wa.', "^ jetzt dem Besuchenden so anziehend macht. Er sta"b einstens, wie er zu thun pflegte, um schlaflose NäH^ zu verkürzen, vor Tagesanbruch auf. „Müde "N> gramvoll beklagte ich, singt der Dichter, in mei"^ einsamen Mauern mein s'r?ub< und trostloses Dasey"' Da r,itt er an ein Fenster, um rraurig in dieWe!/ von der er ausgeschlossen ist, hineinzuschauen. 2)^ Fenster ging in einen kleinen Garten am Fuße ^ Thurms; einem beschrankten, vor rauhen Lilfce» ^ schuhten Platz mit Bäumen und Hecken gezierr, ,,'vtlw jetzt im Mayenmond die ganz« Luft mit Wohlgeruch^ dlirchdüfteten." Wir niünschlen die zarte Beschceib""s, des Dichters übertragen zu können; aber wie sä)'" win'de es seyn, ihre Einfalt in Reim und Maß « gestalten! »In den zartbelaubten Zweigen, sag^e " ^ß die süße kleine Nachtigall und s«ng so l^iut und b°ll der Liebe geweihte Hymnen, bald sanft, bald laut, l'«ß der Garten und die Mauern rund umher «Man« ^^." Klopstocks Ode scheint'vor des Sangers Phan, ^l'e geschweht zu haben. „Liebende!" singt er weiter, '»verehrt den Monath des, Viayen, dem, mit seinem "^ ist euer Heil b> gönnen; singt mit uns: Hinweg ^uuer, hinweg! Komm sicher Frühling, kommt sanfte "l< dem Zn unserem vorletzten Blatte angedeute« ^^age, h, i, am 24, v. M , erfolgte Herrn Eduard ^" llg .H ^ g ^ und Iustrumental» C 0 ncert, ^^'^rwir, «„s^m Versprechen gemäß, eine getreue / ^tlvn geben. Es war ein angenehmer, ins Freye Ladender Fvühlingsabenb am Tage des Concertes, ^"""aeachtet haite sich Herr Iall eines zahlreichen >pruchz ^ erfreuen. Das Concert begann mil 'yerbeers Ouve r t ure zu 11 u ^n, ilcta 6 (^ a- ^U^^. Diese charakteristische Ouvertüre war eine ^'ge Einleitung zum Ganzen , ging im Allgemeinen "", vorzüglich aber waren die Intti mit Kraft und Prä- ciston heraus gehoben. DerOuverture folgre Spohr's großes Doppelconcert für zwey Violinen, vorgetragen vom Concertg?ber und Herrn L., der uns schon oft mit seinem lieblichen Spiele vergnügte. Herr Iall lvitmet ein besonderes Sluduim denen Meisterwerken Spoyr's, und re^tfertigte auch in die« sem Centerte, das er gefühlvoll vortrug, iinsere Erwartung ganz. Die zweyte Summe dieses Dopprlconcerts war bey Herrn L. auch in recht würdiger Hand, der sich's besonders angelegen seyn ließ, dem Iall'schen Charakter nachzukommen, was ihm mit Auszeichnung gelang. An das Doppelconcert reihte sich eine Arie aus der Opcr d^tii i llö vo n P ae r, zur Fortepiano » Begleitung gesungen von dem Freyfrau-lein v. N., und wurde sehr beyfallig aufgenommen. Es ist aber auch nichts so ansprechend, als Ä^usit und Poesie in einem so angenehmen und deutlichen Ge« fange, wie der des Freyfra u lein s, vereint. Es blieb uns bey dieser freundlichen Arie kein weiterer Wunsch übrig, als dasi sie mir ganzem Orchester begleitet worden wäre, wobey sich der Gesang sicher noch vorchcilhafter ausgenommen hatte. Den Beschluß der ersten Abtheilung des Concertes machte ein Quartett in 5' in ol, für Pian 0 f 0 rle, Violine, Viola und Violoncelle, von Prinz Loutt von Preußen, ausgeführt von Frau v. W. und denen Herren S., K. und Iall. In diesem aus» gezeichneten Quartett vergnügte uns Frau v. W. abermahls durch ihr ruhiges, gelassenes Spiel, wobey wir uns von ihrer schönen Geläufigkeit u»d leichten Überwindung schwieriger Stellen zu überzeugen Gelegenheit hatten. Die Begleitung war fo vollkommen, als sie nur von Herrn Iall, Herrn S. und Herrn K. zu erwarten ist. Die zweyte Abtheilung eröffnete Herr Iall mit Spohr's herrlicher Polonaise in ^V ^u,1. Wir glauben dem Künstler Iall nicht würdiger unsere Achtung bezeigen zu tvnnen, als wenn wir ihm versichern, daß er im Vortrage dieser Polonaise fein Auditorium eben so sehr zur Bewunderung al< zum Entzücken bewog, und sicher würde selbst Spohr, über diese Darstellung semes Meisterstücks, dem Herrn Iall volle Zufriedenheit bewiesen haben. Im hierauf gefolgten Duett aus Don Juan von Mozart, tzgnea wir abermahls das Vergnügen, die Naro« nesse von N. z» hören, und dem Herrn K., ei« yem erfshremn Mi'Üker, freudig unsere Aufmerksamkeit zu weihen. Einfach und im originellen Charak, 4ec wurde dieses Duett vorgetragen, und wein, wir b'ey, obiger Arie von Paer die Olchesterbegleitung ver. mißten, so tb«t es uns um so mehr leid, auch die« fts Duett am Pianoforto singen zu hören, als sich Mozart« feyerliche Melodien und Acoorde sicherlich am wenigsten zur Arangirm'g auf Pianoforte eignen. Um tzieseu erhabenen Tonseher auch in scineu größeren Werken bey Kammermustte,, einigermaße,'. einzufüi). ren, sind solche Arangirung», immerhin zulassig, doch wo es nur thunlich —u"d da« war es bey diesem großen Concerte — gewinnt die Kunst jederzeit, wenn man tziv Werke großer Meister in ihrer Originalität und ganzen Würde darstellt. Eine rostb^e P/rle im schönen harmonischen Kranke war das französische Non, >eau für P i a n o f o r,t e u n d V i o l i n e, v o n Mo, scheles, vorgen-agcn von dem Frai, lein K. und Hrn. Iäll. Schon, ein Mahl vergnügte. u»s dleses Künstler-paar durch Nays.der'sche Variationen, aber wenn wir sagen, daß sich Fräulein K. und Herr Iäll im ^dachten Rondean selbst Übertrafen, so ertheilen wir ihnen verdientes Lob. Es war ein vergnügendem Wett. «reit zwischen ihnen beyden, in Läsung o.r großen Auf. Kaben dieses concertirendenRondeau's.Milodtscher Vor-trag ist erwiesen der Charakter im Spiele Iöll's, u"d d^s grostte ZartgefW zeichnet wieder das Fraulein K «m Pianofort« aus: ein Kunstoerem dreser beyden Künstler kann demnach nm vortheilhaft und hochver. Ajiüaeüd seyn. ^ Wenn Stürme meinen Himmel tr.'oen. Und Schivermuth meinen Geist umzieht, Wenn Niemand Freund mir mehr geblieben, W«nn jede —jede Freude flieht; Dann möq' vor meinem Sinn erwachen Des Künstlerpaareö ^aitenspiel: Gehaltnern Aaufs doch, Ledcaünachen! Und leiser gleite dann an'5 Ilel. — Den Beschwß des wahrhaft km,stsin ng geordneten >z« Viollne in ^ cwl, über ein banisches Thema, die uns Herr Iäll auf Verlangen zumM« sten gab. In diesen Variationen entfaltete der ausg«? zeichnete Virtuose eine lieblich« Anmuch und groß« Kunstfertigkeit in Behandlung seines Instruments, und «lles bewunderte ihn. Vom Orchester können wir mit Grund sagen, daß es in diesem Concerte Großes geleistet habe; eine vor-zügliche Erwähnung verdient daö Quarcett der ersten Streichinstrumente. Die Bemühungen und Verdienste des Concerta.«" bers, wie jedeS mir Auszeichnung mitwirkenden Muilk« talentes, lohnte das auserwiihlte Auditorium mit !a>:teiN Beyfalle. H. ^ Auf den Doctor X. Mit eincm Feldherrn bist du zu vergleiche», Die Fcder ward der Marfchallsfiab, Die so, wie dieser, jtetü nur Zeilen, Zum Tod und zur Vernichtung gab. Dein Weg zum Ruhm gii^ über Leiche. Müchle r- C h a r a d e. Des Iweytcn ssibt es heut ^u Tage Nur gar zu viele Sorten, Eö wäre eine fruchtlos Plage, Sie aufzuzähl'n mit Worten; Dcnu jcder, er sey groß und klein. Will heut' zu Tag mein Zweytes seyn. — Wenn mein Orstes nicht mchr wär' Wo^nähm'st du Brot zum Essen her? Dem Landmann macht es öfters heiß Und kost't ihin Müh' und sauren;Schweiß.— H<^t man zum Ganzen Dich erhoben, Und wünsch't man, ob Du 's verdienst, auch zu «rp:vbe» So stell' man Dich in's Erste hin, Dort zeig', baß Du es bist im wahren Sm>l; Und ist es Äir gelnngen, ^ Hast Du der PrüfMg Preis errungen, Heil Dir dann du großer Mann ,auf Erden, Du wirft geschätzt, geliebt, verehret werden. Auflösung des Sylben°Räthsels inNro. »7- Jungfrau — Junge Frau. «z