Laibacher z ■ Organ des krainischen Landes - Lehrer Vereines. Erscheint am io. und 25. jedes Monats. Schriftleiter: Johann Sima. Schriftleitung: Bahnhofgasse Nr. 31. XV. Jahrgang. Bezugspreise: FürLaibach: Ganzjährlich fl.2’60, halbjährlich fl.1’4:0.— Mit der Post: Ganzjährlich fl.2,80, halbjährlich fl. 1*50. Versendung: Buchdruckerei lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg, Bahnhofgasse Nr. 15. — Anzeigen werden billigst berechnet. Schriften und Werke zur Beurtheilung werden kostenfrei erbeten. — Yereinsmitglieder erhalten das Blatt umsonst. Kaum beginnt im Herbste das neue Schuljahr, geben zärtlich sorgsame Müller schon Befürchtungen über den herannahenden Winter Ausdruck, wie: «Ach, Herr Lehrer, mein Söhnchen (Töchterchen) ist noch so schwach und klein, erst 6V2 Jahre alt — es wird im strengen Winter nicht zur Schule kommen können; ich fürchte, es wird im Schnee stecken bleiben und erfrieren. 0, lassen Sie mein Kind noch diesen Winter von der Schule frei! Es kann doch nicht alle Tage eine halbe oder dreiviertel Stunden auf dem Wege zur Schule zubringen; es wird später noch so viel erlernen, was es einst brauchen wird.» Der an solche Reden gewöhnte Lehrer versichert die besorgte bäuerliche Frau, dass der Winter selten so streng ist, als man im vorhinein befürchtet; dass viele Kinder lieber im Winter, als im Sommer bei drückender Hitze in die Schule kommen; dass bei schlechtem Wetter, bei grimmiger Kälte und Schneegestöber und bei ungangbaren Wegen die Schulversäumnisse der Schüler allezeit entschuldigt werden, und sagt dann weiter: «0, Ihr Söhnchen (Töchterchen) ist nicht mehr so schwach und klein, dass es nicht schon fleissig in die Schule gehen könnte. Es haben sich schon schwächere und kleinere Schüler, die denselben Weg zu machen haben wie der Ihrige, zum Schulbesuche gemeldet, und Sie können ganz furchtlos vor Nebenumständen Ihrem Kinde die Wohlthaten des regelmässigen Schulunterrichtes gönnen. Uebrigens wird Ihr Söhnchen bei täglicher Bewegung in frischer und freier Luft immer stärker und fetter, und der Schulbesuch wird zu seiner Gesundheit beitragen; nur behüten Sie es stets vor Erkältung und kaltem Trunke!» — «Sie können schon recht haben, Herr Lehrer, der Winter wird vielleicht nicht so bald streng eintreten, und bishin wird sich mein Knabe an das Schulgehen bereits gewöhnt haben.» — Weiter spricht der Lehrer wohl noch: «Es ist mit dem Schnee nicht so schlimm zu rechnen, wie manche Leute meinen. Für die Schule ist er weniger schädlich als nützlich, und die grosse Kälte im Winter hält gewöhnlich nur einige Tage, selten über eine Woche an. Ungangbare Wege wegen des Schnees dauern kaum eine Woche; denn der Verkehr zwischen den Ortschaften eines ländlichen Schulsprengels ist doch immer so lebhaft und nothwendig, dass selbst nach einem starken Schneefalle alsbald alle Wege zum Schulorte durchgebrocheh und gangbar gemacht werden. Die Kinder scheuen den — wenn auch etwas hemmenden — Schneeweg nicht Der Schulbesuch im Winter. Im Winter, wenn es schneit, Im Winter, wenn es frieret, sehr; sie freuen sich auf dem Schulwege jedesmal über herab wirbelnde Flocken, wenn selbe nur nicht von einem zu grimmig kalten Nordwinde begleitet, sind. Manchmal glaubt der Lehrer bei einem frischen Schneefalle, er werde am betreffenden Tage nur wenige Kinder in seiner Schule haben, weil sie aus Furcht vor dem schlimmen Wetter zuhause bleiben werden; aber bald überzeugen ihn mitten durch die Schneeflocken herannahende Kindergruppen, die sich mit" munteren Schritten, mit rothbackigen Gesichtern und mit funkelnden Augen zum Schulhause bewegen, wie sehr er sich geirrt hat. Und noch bevor er sich in das Lehrzimmer begibt, überzeugen ihn die deutlichen Schneespuren, welche die Kinder, trotzdem dass zwei oder drei Besen am Eingänge des Hauses zur Reinigung der Schuhe vom Schnee bereitgestellt waren, vom Hausthor durch die Flur und über die Stiege bis in das Schulzimmer stark aufgetragen haben, dass der Schulbesuch nicht gering ist. Tritt der Lehrer dann in das Schulzimmer, so überzeugt er sich ebenfalls mit freudig strahlendem Blicke, dass ihm beinahe kein theures Haupt seiner Lieben fehlt. Aber die Schneespuren sind im Schulzimmer bei der Thüre und an den Schuhen der zuletzt angekommenen Schüler auch noch sichtbar. Und was das Lernen betrifft, so sind die Schulkinder im Winter viel fleissiger als im Sommer. In der schönen Jahreszeit verringert sich ihr Lerneifer infolge ihrer eigenen wie auch der wirtschaftlichen Zerstreuungen ihrer Eltern bedeutend. Seien Sie, geehrte Frau, demnach wegen des Winters und des Schnees nicht zu sehr besorgt und lassen Sie Ihren Sohn nur fleissig in die Schule gehen!» — «Sie haben recht, Herr Lehrer, die Schulbildung ist nützlich und nothwendig und ist anerkannt von jung und alt. Ich werde den Buben möglichst ord-nungsmässig in die Schule schicken und bitte: haben Sie mit ihm Geduld, wenn er Ihren Anforderungen nicht immer entspricht!» Das alles ist aus dem Leben gegriffen. Nach den üblichen Entschuldigungen entfernte sich die ländliche Frau, und der Lehrer sann über Schnee und Winter noch weiter nach und dachte: Wie wäre unter anderem die Einschleppung des Schnees vom Hausthor bis in das Schulzimmer zu verhüten? Wäre es wohl möglich, eine bessere Reinigung der Schuhe und Kleider der Schulkinder vor dem Hausthore zu erzielen? Aber es schneit sogar beim Thore herein! Vielleicht wäre es gut, einen Antrag dahin zu stellen, dass über jedem Schulhausthore ein kleines Vordach angebracht werde, damit Regen und Schnee nicht in das Vorhaus eindringen könnten. Oder wäre vielleicht eine kammerartige Verschalung vor dem Schulhausthore mit Vordach zu errichten, worin eine bessere Reinigung der Schuhe und Kleider bei Regen- und Schneewetter möglich wäre? Nein, gegen einen solchen Antrag würden sich bald höhnische Einwendungen vernehmen lassen; man möchte sagen, dass bei den Schulhäusern noch andere, viel nothwendigere Verbesserungen herzustellen wären, als ein Vordach über dem Hausthore wegen des anprallenden Schnees. Darum weg mit. dem Vorschläge! — Der Schnee ist doch kein so grosses Uebel, wenn er auch bis in die Schulstube geschleppt wird; er wird zu Wasser und hinterlässt weiter keinen Schmutz, keinen Staub. Viel schlimmer steht, es nach dieser Richtung hin mit dem Strassenunrathe, den die Schulkinder auf dem Lande bei Thauwetter täglich in die Schulstube bringen. Dieser Unrath vertrocknet, dann, wird in Staubwolken aufgewirbelt, spottet auch unter Umständen selbst der sorgfältigsten Säuberung der Räumlichkeiten. Man wird deshalb die Schulzimmer beim Schnee im Winter viel reinlicher finden, als bei Thau- und Regenwetter während der anderen Jahreszeiten. Die Hindernisse, die nun der Schnee den Kindern dadurch bereitet, dass er die Wege bedeckt, die ersetzt er ihnen mehrfach an ihrer Gesundheit durch die Reinheit der Luft in der Athmosphäre und im Schulzimmer. Mosel im Jänner 1887. J. G. Erker, Oberlehrer. Stationen meiner Lebenspilgerfahrt. Aus den Erinnerungen eines alten Lehrers. (Mitgetheilt von Hans Ecke.) (Fortsetzung.) War dies Los kein beneidenswertes, so traf doch eine etwaige Entlassung den Gehilfen hart, denn Recht fand er nirgends — kümmerte sich doch niemand um ihn. Sein Verhältnis zum Principal war ein rein persönliches. Mochte er sehen, wie und wo er ein Unterkommen fand! So war seine Stellung eine viel traurigere, weil unsicherere, als die eines Knechtes oder Dienstboten auf dem Lande, der ja für ein Jahr hindurch sein Brot gesichert hatte. Und welche Forderungen wurden nicht an ihn gestellt! — Da mit dem Schuldienst der Messnerposten untrennbar verbunden war, so hatte der Gehilfe die Dienste des letzteren zu verrichten. Morgens, mittags und abends zog er das Glöcklein, das zum «Ave» rief, bald zog er wieder an den Strängen der Glocken, da sich die Gemeinde zum Gottesdienst versammeln sollte. Verlangte den Kranken nach der ewigen Wegzehrung, dann fand man ihn demüthig vor dem Priester einherschreitend, in der Linken das ewige Licht, während die Rechte von Zeit zu Zeit das Glöcklein schwang. War Gevatter Storch zur Freude des Familienoberhauptes im Hause eingebrochen, dann war auch der Gehilfe in Mitleidenschaft gezogen; wenn es galt, den jungen Weltbürger von der Erbsünde zu reinigen, stand er als Messner und Diener aller zur Seite. Waren diese unmittelbaren Steuern entwürdigend genug, so war damit noch das Mass der Selbstentäusserung nicht erschöpft. Er war Gehilfe beim — Principal. Der Unterricht ist vorüber, die Kirche geschlossen, die Sonne steht noch immer hoch am Himmel, da eilen die Magd und der Gehilfe des Lehrers aufs Feld, mit Korb und Ackergeräth versehen. Raschen Schrittes suchen sie ihr Ziel zu erreichen, gilt es doch, heute noch einige Furchen Kartoffeln zu legen, dann Kraut zu stecken oder Rüben umzuhacken. Wehe ihm, wenn der Himmel lange Zeit durch freundliches Lächeln grollt, denn dann muss er die Früchte begiessen, Kannen über Kannen Wasser aus weiter Ferne herbeischleppen. Die schwere Zeit der Ernte sucht er durch Fleiss zu kürzen, arbeitet er doch unter den Augen des strengen Principals, dessen entscheidendem Worte er sich nicht entziehen darf und kann. Der Winter findet ihn in der Scheune, wo seinem Oberbefehl die «Candidaten» unterstehen. Es waren dies Jünglinge, die an einer Pfarrschule sich für das Lehramt vorbereiteten (!!), vornehmlich Unterricht in der Kirchenmusik erhielten. Sie waren es, welche bald das Kindermädchen vertraten, indem sie den Einjährigen der Frau Principalin durch verschiedene Künste in eine wohlwollende Stimmung zu versetzen versuchten, bald die Wäsche, welche sie von den Schnüren halb trocken hereingeholt, rollten. War diese Arbeit gethan, dann hiess es, die Frau Lehrerin oder die Magd, während diese der edlen Kochkunst huldigten, durch Zutragen des Wassers unterstützen. War die Sehnsucht nach dem Lehrstande ein Jahr schwächer gerathen, befand sich kein Candidat an der Schule, dann blieb alle diese Arbeit dem Gehilfen aufgespart. Der Principal selbst befand sich übrigens auch in einer wenig beneidenswerten Lage, da sein Einkommen kaum hinreichte, die nothdürftigsten Bedürfnisse des Lebens zu befriedigen. Der Gehalt bestand aus dem Schulgelde, dem Einkommen, das ihm der keineswegs sein Ansehen erhöhende Messnerdienst, die Stola von Begräbnissen und sonstige kleinere Sporteln für kirchliche Verrichtungen abwarfen. Freilich- gab es auch besser gestellte Schulen, an welchen der Lehrer vom Schulpatron oder der Gemeinde, mitunter von beiden, eine Art Zehent in Getreidegarben oder aber einige Metzen Getreide erhielt, doch nur wenige Stellen waren zu solch begehrenswerten zu rechnen, bei welchen diese Naturallieferung nicht in den Gehalt eingerechnet wurde. Dieser betrug 130 fl. jährlich, doch selbst diese geringe Summe erreichte die gesetzliche «Congrua» nur an wenig, sehr wenig Orten. So waren die Bildner des Volkes gestellt, da ich in die öffentliche Schule meines Geburtsortes eintrat. Bis zum elften Jahre besuchte ich dieselbe. Da nur die Kinder der Judengemeinde das Glück hatten, deutsch unterrichtet zu werden, die übrigen dagegen auf Grundlage der böhmischen Sprache in die Vorhalle der Wissenschaften eingeführt wurden, so war es das eifrigste Bemühen meiner Eltern, mir den Unterricht in der Zeit von 10 bis 12 Uhr (ausgenommen Samstag) mit den jungen Hebräern angedeihen zu lassen, und es gelang, da auch der Pfarrer sein Veto nicht einlegte. Schönschreiben, Lesen in der jüdischen Bibel — in deutscher Uebersetzung — sowie Rechnen bildeten den Stoff, der durchzunehmen war. Von Sprachlehre, Unterweisung im Aufsatz wie Rechtschreibung war keine Rede, da dem Lehrer in diesen höheren Wissenschaften selbst die noth-wendigsten Kenntnisse mangelten. Da erbarmte sich meiner der den Eltern befreundete Stiftskaplan, welcher, durch meinen Eifer aufmerksam geworden, mich wöchentlich zwei bis drei Stunden unterwies und mir Sprachlehre, Rechtschreiben wie die Elemente des Aufsatzes beibrachte. So war ich meinem Ziele, studieren zu können, näher gekommen. Meine Eltern unterstützten mich in dem Wunsche, da ich schon meines schwächlichen Körperbaues wegen zu einer Profession untauglich war, andererseits mein Vater von dem Lernen eines Handwerkes nichts hören wollte und die Mutter ihm gern zustimmte; freute sie sich doch schon im Geiste, ihren Sohn als Generalgewaltigen der Gemeinde einst im Pfarrhause walten zu sehen. Wie waren jedoch die Mittel für das Studium aufzubringen? Diese Frage schwebte gleich einem Gespenst vor den Augen der Eltern. — Da trat unverhofft eine Aenderung in den Verhältnissen des Hauses ein. II. Frohe Aussicht! — Getäuschte Hoffnung! Eines Tages ward mein Vater auf das Schloss gerufen, und zwar sollte er unmittelbar beim gnädigen Herrn, dem nunmehrigen Besitzer Grafen N., vorsprechen. Da gab es Kopfschütteln im Hause, denn obwohl mein Vater sämmtliche Arbeit nicht nur für das Schlossgesinde, sondern auch für den Grafen selbst zu liefern hatte, so war die Zeit und Art der Berufung viel zu sehr den Gewohnheiten desselben, der alle Zahlungen wie Bestellungen zu bestimmten Zeiten durchführte, widersprechend. Doch das freudestrahlende und doch besorgte Antlitz des Vaters meldete uns schon von Ferne, dass eine nicht ungünstige Nachricht uns überbracht würde. Der Graf besass in der Hauptstadt B... ein Palais, das er als Winteraufenthalt benützte. Da der Verwalter desselben gestorben war, hatte sich der Blick des Besitzers nach meinem Vater gewendet, dem nicht nur höchst günstige Bedingungen gestellt wurden, sondern der auch ausserdem sein Handwerk weiter betreiben sollte und konnte. Nach langen Berathungen mit der Mutter gieng mein Vater darauf ein. Wer war glücklicher als ich, da ich die Thürme von B... erblickte und endlich vor dem Hausthore hielt, das in unser neues Heim führte. Konnte ich doch nun eine ordentliche Schule besuchen! Was das Landstädtchen mir bieten konnte, hatte ich erlernt, und so gelangte ich elfjährig in die Hauptschule, beziehungsweise in die zweite Classe der Trivialschule. Da ich schon mit acht Jahren musikalischen Unterricht genossen, besonders fest im Gesänge war, daneben auch Violine spielen und Piccolo blasen gelernt, so erwirkte ich mir rasch die Erlaubnis, an Sonntagen auf dem Chore von St. J... mitsingen zu dürfen. Die hübsche, geschmeidige Sopranstimme erregte die Aufmerksamkeit des Regenschori, und bald stand ich bei ihm in grosser Gunst. Im Königskloster zu A____ fanden damals von Zeit zu Zeit Aufnahmen von Sängerknaben statt, und mein neuer Gönner gab sich Mühe, mir daselbst in der «Fundalion» Unterkunft, zu verschaffen. Der Tag der Entscheidung kam heran, und nachdem zuerst meine Stimmittel sowie das Treffen in Begleitung von Vocalstimmen und Saiteninstrumenten erprobt worden, erhielt ich den Solopart vorgelegt. Die Prüfung fiel so günstig aus, dass ich sofort als zweiter Sopranist Aufnahme fand. Die Fundatisten, wie man die Zöglinge, deren es zu meiner Zeit 14 gab, nannte, erhielten nebst Quartier und Bekleidung auch vollkommene Verpflegung und konnten dort bis zur Vollendung ihrer Studien bleiben, da Verlust der Stimme keinen Ausschlag gab, sondern man verwendete die fähigen Leute, wenn sie sonst gesund waren, als Streicher oder Bläser im Orchester der Kirche. Mancher der kurzgeschorenen Bewohner hatte als Sängerknabe begonnen und endlich als Priester oder Laienbruder Aufnahme im Orden gefunden. Die Zucht der Chorknaben war eine strenge und die Anstrengung für dieselben eine bedeutende, da P. F_____, welcher die Kirchenmusik leitete, ungemein eifersüchtig auf den Ruhm war, den das Kloster in Bezug auf gute und edle Kirchenmusik genoss, ausserdem häufig die Knaben «ausgeborgt» wurden, um bei Messen in einer anderen Kirche mitzuwirken. Doch suchte ich allen Anforderungen zu genügen, konnte mir ja nur mein jetziger Aufenthalt die Mittel zur Erreichung meines Zieles bieten, da meine Eltern, wie ich später ausführen werde, nicht in der Lage waren, mich zu unterstützen. Nicht weniger als eine Stunde hatte ich in die Schule zu gehen. Doch wie hob sich mein Muth, als sich mir die Pforten des Gymnasiums erschlossen. Der Erfüllung meiner Wünsche schien nichts mehr im Wege zu stehen. Das Schicksal wollte es anders; ich begann zu husten und endlich Blut zu spucken. Das Uebel ward ärger, da ich es anfangs verheimlichte, um nicht meine Studien zu gefährden, da man, wie auch heute noch, kranke Leute in einem Kloster nicht brauchen konnte. 16 Jahre zählte ich, als ich von dem strengen Abte den traurigen Bescheid erhielt, die mir so lieb gewordenen stillen Mauern zu verlassen, da man um meine Gesundheit ernstlich besorgt sei. Hiess dies doch das Gymnasium aufgeben, in dessen dritter Classe ich mich schon befand. Alle Hoffnungen waren zerstört, öde und trostlos lag die Zukunft vor mir. Das Schicksal hatte meinen Eltern auf ihren Lebensweg keine Rosen gestreut. Auf ihre wenigen schönen Stunden, die sie in B — verlebten, folgten trübe Tage, denn der Gutsherr samml Frau, beide, wie schon erwähnt, Gönner meiner lieben Eltern, hatten das irdische Jammerthal verlassen. Da nur lachende Erben, weit entfernte Verwandte in deren Besitz folgten, so ward der Winteraufenthalt in B_____aufgelassen, doch mein Vater als Schlossverwalter in seinen Heimatsort. berufen. Die augenblicklich, wenn auch nicht besonders verbesserte Stellung dauerte jedoch nicht lange, denn der neue Besitzer fand bald wenig Freude an seinem Aufenthalte, bedachte die ganze Dienerschaft mit einer anständigen Abfertigung und — huldvollen Entlassung. Das Gut kam in Pachtung. Mein Vater, der unter günstigen Verhältnissen Handwerk und seinen Geburtsort verlassen, sollte nun neuerdings sich einen Kundenkreis schaffen und das Sprichwort: «Handwerk hat einen goldenen Boden» zur Wahrheit zu machen suchen. Da die veränderte Lebensstellung der Eltern mit meinem Austritte aus dem Kloster zusammenfiel, so war es ihnen unmöglich, Kost und Quartier, wenn auch nur für kurze Zeit, für mich zu erschwingen. Die liebgewordenen Bücher musste ich lassen — was sollte ich beginnen? Zur Erlernung eines Handwerkes hatte ich keine Lust und war auch mit 16 Jahren zu alt. Studieren war meine Freude, mein Leben; und so beschloss ich, Lehrer zu werden — die einzige Möglichkeit, die mir blieb. Die Verhältnisse im Lehrfache hatten inzwischen einen kleinen Fortschritt zum Besseren gemacht. Doch davon im nächsten Abschnitt. (Fortsetzung folgt.) Pilzepidemien in Krain. Nicht von jenen gefürchteten Epidemien soll in den nachfolgenden Zeilen berichtet werden, die Menschen und deren Nutzthiere dahinraffen und deren Veranlasser unter den verdächtigen Namen Bacterien, Bacillen und Micrococcen selbst in die Tagesblätter Eingang gefunden haben, sondern von epidemischen Erkrankungen im Pflanzenreiche. Doch auch hier soll auf jene Seuchen nicht eingegangen werden, welche unsere Cultur-gewächse betreffen, die durch langjährigen Anbau, unpassende Vermehrungsarten, andauernde Bodenerschöpfung, dichtes Nebeneinanderpflanzen u. dgl. ihre Widerstandsfähigkeit zum guten Theile eingebüsst haben. Wir wollen uns mit epidemischen Erkrankungen wilder Pflanzen beschäftigen, die noch widerstandsfähiger gegen die andrängenden schädlichen Keime sind. Und auch unter diesen kommen, sowie in der menschlichen Gesellschaft, epidemische Erkrankungen vor, die Tausenden ein frühzeitiges Ende bereiten. Pflanzenkrankheiten, die ganz epidemischen Charakter haben und wie echte Epidemien oft jahrelang aussetzen, um dann plötzlich wieder zu erscheinen, während andere gleichsam stationär geworden sind, jedoch nicht jedes Jahr mit gleicher Heftigkeit wiederkehren. Der auf den Schiefergebirgen Laibachs so häufige Hundszahn (Erythronium dens canis) wird von einem Schmarotzerpilze befallen, den die Botaniker Becherrost (Aecidium) nennen. Bald nach der Blütezeit der Pflanze treten auf der Unterseite der Blätter, auch an deren Stielen gruppenweise gestellte Becherchen auf, die mit einem orangerothen Staub erfüllt sind. Die befallenen Blätter werden frühzeitig welk, so dass die Samenreife nicht erfolgen kann; sie zerfliessen endlich zu einer schmierigen, fadenziehenden Masse. Da aber der Hundszahn eine Zwiebel besitzt, die imstande ist, im kommenden Jahre ein neues Pflänzchen zu entwickeln, so ist die Existenz der Pflanze durch diese Erkrankung, die sich oft über tausende von Individuen erstreckt, nicht gerade in Frage gestellt. Ein ähnlicher Becherrost (Aecidium Meleagris) befällt zahlreiche Individuen der auf den Sumpfwiesen bei Laibach häufigen schönen Schach-tulpe (Fritillaria Meleagris). Im Jahre 1876 waren auf den Wiesen bei Tivoli die schönen Blütenköpfe des Wiesenbocksbartes (Trago'pogon pratensis) fast ausnahmslos vernichtet, und eine braune pulverige Masse fand sich dafür auf dem Ende des Stengels. Die Pflanzen waren vom Brande (Ustil, receptaculorum) befallen worden. Seitdem beobachtete ich die Erkrankung nur an einzelnen Pflanzen, nie mehr im epidemischen Grade. — Am Schlossberge wächst das zierliche Moschusblümchen (Adoxa) sehr häufig; bald nach der Blüte im Mai wird es uns leicht gelingen, hunderte, selbst tausende Pflänzchen zu entdecken, auf deren Blättern braune Staubhäufchen, gewöhnlich in concentrischen Bingen gestellt, aufgetreten sind. Es sind dieses die Keime eines Rostpilzes (Puccinia Adoxae). Ein ähnlicher Rost tritt auf den Blättern unserer wilden und cultivierten Malven, •/.. B. Pappelrose, Eibisch etc., auf und wird Malvenrost, genannt. Auf der unteren Blattfläche erscheinen zur Sommerzeit zahlreiche kleine braune, compacte Pusteln, die ein frühzeitiges Verdorren der Blätter zur Folge haben. Der Malvenrost ist noch nach einer anderen Richtung hin sehr interessant. Er lehrt uns, wie Pilze, die epidemische Erkrankungen heimischer Gewächse hervorrufen, aus fernen Ländern einw andern und sich acclimatisieren. Der Malvenrost stammt aus Chile. Mont. Bertero hatte denselben zuerst in Fl. chil. VIII., pag. 43, beschrieben und in Corda Icones fungorum V. p. 4, T. 1, Fig. 12 abgebildet. In Europa scheint er zuerst 1869 in Spanien vom Herrn Loscos bei Castelseräs beobachtet worden zu sein. Mehrere Jahre darauf, 1872, fand ihn Dr. Richon bei St, Armand (Marne), und Mitte April 1873 wurde er von einer Dame auf einem Hügel der Localität «Grus» unweit der Domaine Gaulac bei Bordeaux auf der wilden Malve (Malva sylvestris L.) bemerkt, wo diese letztere in Gesellschaft vieler niedriger Pflanzen wächst, worunter auch das seltene Trifolium suffocatum. Durieu hat diesen Hügel wegen dieses Trifoliums oftmals und zuletzt 1871 besucht, ohne die sehr auffällige Erkrankung der Malven bemerkt zu haben. Daraus kann geschlossen werden, dass der Malvenrost vor 1871 noch nicht dort war. Obgleich Durieu nach Bekannt werden des Fundes jeden Tag sehr eifrig die Malva sylvestris im botanischen Garten zu Bordeaux absuchte, so fand er doch erst Anfang August dort die ersten Spuren des Pilzes. Mit einer wunderbaren Schnelligkeit verbreitete er sich darauf über sämmtliche Stöcke der Malva sylvestris im Garten sowie über die Umgebung von Bordeaux. Aber nicht auf die wilde Malve allein blieb der Rost beschränkt, er befiel auch zahlreiche verwandte Pflanzen aus der Familie der Malvaceen, besonders stark Althaea rosea, die Käsepappel. In England wurde dieser Pilz in demselben Sommer an mehreren Orten gleichzeitig bemerkt, in Deutschland jedoch erst im Oktober 1873 bei Rastatt von Dr. Schröter aufgefunden. Im darauf folgenden Jahre 1874 mehren sich die Berichte über die Auffindung des Parasiten in Deutschland; sowohl im Norden bei Lübeck, als auch im Süden bei Stuttgart. 1876 fand ihn Karsch bei Münster in Westphalen und im August Di’. W. 0. Focke bei Bremen, im September Dr. Winter bei Brandenburg, im Oktober Carl Günther bei Berlin. Auch in die Schweiz war der Malvenrost eingedrungen, und in Oesterreich fand ich ihn zuerst 1876 im Juli in Gärten Laibachs auf der Pappelrose (Oesterr. bot. Zeilsch. 1877, p. 297), sodann wild auf M. sylvestris. Hierher dürfte er aus Oberitalien gedrungen sein, wo er seit Frühjahr 1874 beobachtet worden ist. Im selben Jahre wurde die Krankheit auch in Ung.-Skalitz, Linz, Tetschen a. d. Elbe constatiert. Als ich Ende Juli 1883 in Gottschee mich aufhielt, fand ich den Malvenrost auch schon vor auf den Blättern der Althaea off. Von keinem andern Rostpilze ist eine so schnelle Wanderung und Ausbreitung von den einzelnen Stationen beobachtet worden. Euphorbia verrucosa Lam., die warzigfrüchtige Wolfsmilch, ist im Laibacher Stadtwalde sehr gemein, und auch diese Pflanze erkrankt im Mai und Juni in epidemischer Weise durch einen Becherrost (Aecidium Euphorbiae), dem bald darauf ein braun gefärbter Rost (Uromyces exvacatus Magnus) folgt. Die Erkrankung wird dadurch recht auffällig, weil die betreffenden Stöcke nicht zur Blüte gelangen. Ebenso ist dieses der Fall mit dem Buschwindröschen (Anemone nemorosa), das in den Waldungen der Rosenbacher Berge ungemein reichlich wächst. Besichtigt man die Pflanzen zur Blütezeit, so fallen unter diesen sofort meist in Gruppen stehende Individuen auf, welche nicht blühen, viel länger in die Höhe wachsen und bleich-grün gefärbt sind. Betrachtet man die Blattunterseite einer derartigen Pflanze, so findet man dieselbe mit zahlreichen weissen Recherchen bedeckt; sie sind vom weissporigen Becherroste — Aecidium leucospermum — befallen- Das gemeine Täschelkraut, auch Hirtentäschchen 6. genannt, überall an Wegrändern, Schutlhaufen, Brachen und ähnlichen Orten wachsend, lässt auch alljährlich eine epidemische Erkrankung, die sich mitunter über hunderte nebeneinander wachsender Pflanzen erstreckt, wahrnehmen. Der Blasenrost (Cystopus candidus) bedeckt die befallenen Pflanzen oft gänzlich mit weissen, anfänglich von der Oberhaut blasenförmig überdeckten Pusteln. Später reisst dieselbe auf, und die Sporen werden als staubartiges, weisses Pulver frei. Durch die Vegetation des Parasiten erleidet die Pflanze die merkwürdigsten Verkrümmungen des Stengels und Auftreibungen einzelner Theile, besonders der Früchte, die nicht selten die fünffache Grösse der normalen Schötchen erreichen. Von strauch- und baumartigen Gewächsen soll zunächst die Gartenrose, der Liebling so vieler Blumenfreunde, als weiteres Beispiel von epidemischen Erkrankungen der Pflanzen herausgegriffen werden. Im Mai und Juni bekommen die freudig grünen Blätter gelbliche Flecke, und auf der Unterseite der Blätter treten die orange gefärbten Sporen des Rosenrostes (Uredo Bosae) in reichlicher Menge auf. Kommt eine einzige dieser Sporen auf ein noch gesundes Blatt, was durch Thau und Regen, durch Wind oder Insecten, die sie mit ihren haarigen Beinen verschleppen, leicht geschehen kann, so erkrankt auch dieses in der angegebenen Weise. In wenigen Tagen kann ein ganzer Rosenstand pilzkrank sein. — Die rothen Staubhäufchen werden dann schwärzlich, da das in der Pflanze wuchernde Mycel eine zweite Fruchtform, den Fächerrost (Phragmidium incrassatum), zu bilden beginnt. Die Blätter beginnen inzwischen zu welken und fallen frühzeitig ab. Einen grossen Theil der Nährstoffe, die dem Rosenstocke zugute kommen sollten, hat der Pilz zu seiner Entwicklung aufgebraucht. — Weiden und Pappeln befällt in ähnlicher Weise der Weidenrost (Melampsora salicina) und wird besonders jungen Stecklingen oft recht gefährlich. Weiden und A h o r n e zeigen häufig ihre Blätter mit schwarzen, kreisrunden, etwas aufgewulsteten Flecken bedeckt; sie leiden an der Blattschorfkrankheit (Bhytisma salicina und acerina). Pflaumenbäume und Traubenkirschen hingegen haben öfter auf den Blättern zahlreiche rothe, 1 cm im Durchmesser messende Flecke, die der Pilz Polystigma rubrum und fulvum veranlasst. In Gegenden, wo der Wachholder {Juniperus communis) häufig vorkommt, kann man dessen Aeste nach feuchtem Wetter über und über mit braunen Gallertklumpen bedeckt finden, die in Masse die Keime des Gallertrostes (Gymnosporangium Juni-peri et clavariaejorme) enthalten. Diese Stellen der Aeste bekommen in der Folge krebsartige Verdickungen, wodurch die Ernährung des Baumes bedeutend geschädigt wird. Aber auch in den Alpen finden sich einige Pflanzenkrankheiten, obwohl im allgemeinen die alpinen Gewächse weniger Erkrankungen unterworfen sind, als jene der Ebene. In den Thälern Oberkrains findet man häufig die Fichten (Äbies excelsa), namentlich die jüngeren, 6—10jährigen Bäume vom Fichtennadel-Aecidium (Aecidium abietinum) befallen. Die grünen Nadeln zeigen 3 bis 5 weisse häutige Becherchen, aus denen in Masse ein orangerothes Pulver, die Sporen, fällt. Nach und nach vertrocknen die Nadeln, so dass der ganze Baum braun ist, und fallen ab. Nicht nur im Loiblthale, auch in den Vorbergen des Stol, im Uratathale und im Martulik-Graben bei Kronau fand ich die Bäume in der beschriebenen Weise erkrankt; und nicht nur einzelne, sondern ganze Bestände. Die Keimkörner des Fichtennadel-Aecidiums inficieren hierauf die jungen Blätter des Alpenröschens (Rhododendron hirsutum), auf denen sich der Alpenrosenrost (Uredo Ilhododendri) ausbildet, dessen Sporen mit den Blättern überwintern, um im nächsten Frühjahre die jungen Fichtennadeln wieder zu inficieren. — Das Alpenröschen, dieser Schmuck unserer Kalkalpen, zeigt noch eine andere Pilzkrankheit, die sich in Form von erbsen-, walnussgrossen gallenarligen Auswüchsen der Blätter zu erkennen gibt. Diese Gallen sind wie Aepfel gefärbt; auf der Sonnenseite schön roth, auf der anderen hingegen gelblich und werden daher von den Schweizern auch «Alpenrosenäpli» genannt. Ihr Inneres ist fleischig und saftreich. Der Pilz, der sie hervorruft, heisst. Exo-basidium Ilhododendri. Im sogenannten Korošca-Graben des Loiblthales hätte ich sie gelegentlich eines Besuches im August des letzten Jahres wohl zu Hunderten einsammeln können. — Auch die in denselben Lagen vorkommenden Preiselbeeren erkranken durch ein Exobasidium, welches die Blätter blasenförmig auftreibt. Diese Auftreibungen sind oberseits roth gefärbt und auf der Unterseite mit einem mehligen Ueberzuge gebildet von den Keimen des Pilzes, bedeckt. — Den Stengel derselben Pflanze findet man öfter bis auf Federkieldicke angeschwollen; er ist ferner braun gefärbt und mit rissiger Oberfläche versehen. Die Pflanzen leiden am Stengelroste der Preiselbeeren (Calyptospora Goeppertiana), blühen nicht und können daher auch keine Früchte bilden. Im vergangenen Sommer fand ich die besagten Pflanzen zwischen Podnart und Birkendorf reichlich auf diese Weise missbildet. Dieses sind nur einige wenige Beispiele, denen ich aber leicht noch eine lange Beihe anschliessen könnte. V. Rundschau. Niederösterreich. (Genaue Evidenzhaltung militärpflichtiger Lehrer.) Allen Schulleitungen der Volks- und Bürgerschulen Niederösterreichs ist seitens der betreffenden Bezirksschulräthe die Weisung zugekomrnen, behufs genauer Evidenzhaltung der militärpflichtigen Lehrer über jede von jetzt ab vorkommende Assentierung eines Lehrers die Anzeige an genannte Schulbehörde zu erstatten. Diese Anzeigepflicht, erstreckt sich nicht bloss auf die zum stehenden Heere, sondern auch auf die zur Ersatzreserve oder zur Landwehr abgestellten Lehrer. Salzburg. (Ein Verbot.) Der k. k. Stadtschulrath von Salzburg hat die Verwendung Schulpflichtiger zum Kegelaufsetzen in Gasthäusern während der Schul- und Nachtzeit strengstens untersagt. Deutsches Reich. (Beseitigung der Ortsschulaufsicht.) Das preussische Cultusministerium ordnete an, dass in Hinkunft zur Bestellung von besonderen Ortsschulinspectoren nur dann geschritten werden soll, wenn technisch vorgebildete Personen (Lehrer oder Geistliche) zur Verfügung sind. Gutsbesitzer, Aerzte, Amtsvorsteher u. s. w. sind als technisch nicht vorgebildete Personen mit der Ortsschulaufsicht nicht mehr zu betrauen. Aus Krain und der Nachbarschaft. Veränderungen im Lehrstande. Herr Bobert Erblich, Lehrer im Waldherr’schen Institute in Laibach, erhielt, die im k. k. Arsenal in Wien erledigte Lehrstelle. Fräulein Friederike Eckert, früher Lehrerin in Hermagor in Kärnten, gieng als stellvertretende Lehrkraft, nach Gottschee ab. Herr Spintre, Oberlehrer in Gottschee, erhielt, einen mehrmonatlichen Urlaub behufs Besuches der Bildungsanstalt für Bodencultur in Wien. Herr Gustav Spet zier, bisher Lehrer in Lees, erhielt die Lehrstelle in Vigaun bei Badmanns- dorf. Definitiv angestellt wurden: Herr Johann Pipan als Oberlehrer in Schwarzenberg, Herr Johann Jeglič auf seinem Posten in Petsche bei Moräutsch und Herr Franz Kalan, bisher Lehrer in Obersuschitz, als Lehrer in Tschatesch. Der gewesene Lehramtszögling Franz Punčuh erhielt die zweite Lehrstelle in Koschana und Frl. Gabriele Gogala, bisher Lehrerin in Steiermark, bleibend die zweite Lehrstelle in Schwarzenberg. Fräulein Marie Souvan, geprüfte Lehramtscandidatin, kommt nach Dornegg (3. Stelle), Fräulein Franziska Schmitik, Lehrerin in Wocheiner-Feistritz, nach Savenstein (zweite Stelle), Fräulein Marie Morel, bisher in Dornegg, nach Hrenowitz (2. Stelle), Herr Anton Simončič von Hrenowitz nach Verbovo, Herr Johann Trost von Ustje nach Präwald und Herr Johann Kambič von Präwald nach Ustje. OefFentliche Anerkennung. Das k. k. Ministerium des Innern hat. für die erfolgreiche Unterstützung des Impfgeschäftes den Herren Franz Go Im aj er, Oberlehrer in Moräutsch, Johann Ažman, Lehrer in Hl. Kreuz, Ignaz Rozmann, Lehrer in Dobrova, Oberlehrer Vavken in Zirklach, Lehrer J. Mercina in Goče, Franz Rustija in St. Veit beiWippach und Matth. Germ in Adleschitsch die öffentliche Anerkennung ausgesprochen. Stiftungen. Vom ersten Semester des Studienjahres 1886/87 angefangen ist ein Rarbara von Steinberg’sches Familienhandstipendium jährlicher 230 fl.für einen aus Krain gebürtigen, dürftigen studierenden Jüngling zu verleihen. Bewerber um dieses Stipendium, welches in Wien, Graz oder Laibach bezogen werden kann und dessen Genuss bis zur Studienvollendung dauert, haben ihre mit dem Tauf-, Impf- und Heimatscheine, dem Mittellosigkeitszeugnisse, dann dem Studienzeugnisse der beiden letzten Semester, beziehungsweise mit dem Frequentationszeugnisse belegten Gesuche, welche nur dann der gesetzlichen Stempelpflicht nicht unterliegen, wenn sie mit einem legalen Armutszeugnisse belegt sind, bis spätestens 15. März 1887 bei der k. k. n. ö. Statthalterei zu überreichen. — Ferner kommt beim Laibacher Stadtmagistrate für das laufende Jahr die vom Laibacher Gemeinderathe aus Anlass der Feier der silbernen Hochzeit Ihrer k. und k. Majestäten errichtete Stiftung im Betrage von 100 fl. zur Verleihung. Anspruch auf diese Stiftung haben vier arme und gesittete Gewerbeschüler. Die gehörig belegten Gesuche sind bis 10. März 188 7 im Wege der Schulleitung beim Laibacher Magistrate zu überreichen. — Gleichfalls beim Stadt magistrate in Laibach kommt für das laufende Jahr die vom verstorbenen Oberstlieutenant Josef Sühnl errichtete Militär-Waisenstiftung von 37 fl. 80 kr. zur Verleihung. Anspruch auf diese Stiftung haben arme, vom Militär abstammende eheliche oder uneheliche Kinder. Die gehörig belegten Gesuche sind bis Ende Februar 1887 beim Laibacher Stadtmagistrate zu überreichen. — Endlich kommt vom Beginne des Schuljahres 1886/87 an je eine Agnes Schittnig’sche Stiftung, nämlich: a) für Gymnasialschüler, b) für Volksschüler, und zwar erstere vorläufig im Betrage jährlicher 150 fl. 60 kr. und letztere im Betrage jährlicher 15 fl., zur Besetzung. Die Stiftung für Gymnasialschüler kann nur am Gymnasium von einem Studierenden aus der Pfarre Weixelburg, welcher mit gutem Erfolge studiert und sich dem geistlichen Stande widmen wird, und jene für Volksschüler von einem gut gesitteten und gut studierenden Knaben an der Volksschule in Weixelburg, und in Ermanglung dessen von einem Mädchen genossen werden, so lange es die Schule in Weixelburg besucht. Das Verleihungsrecht steht dem Fürstbischöfe in Laibach zu. Bewerber um diese Stipendien haben ihre mit dem Taufscheine, dem Dürftigkeits- und Impfungszeugnisse, dann mit den Studienzeugnissen von den letzten zwei Semestern, beziehungsweise mit dem Frequentationszeugnisse belegten Gesuche, welche auch die Angabe zu enthalten haben, ob der Bittsteller oder eines seiner Geschwister bereits im Genüsse eines Stipendiums oder einer anderweitigen Unterstützung sich befinden, bis 10. März d. J. im Wege der Vorgesetzten Studiendirection, beziehungsweise der Schulleitung von Weixel-burg, an die k. k. Landesregierung gelangen zu lassen. Aus dem Laibacher Gemeinderathe. Vor kurzem befasste sich der hiesige Gemeinderath mit dem Berichte des Schulausschusses, betreffend den Bauplatz für das für die erste städtische Knaben Volksschule aufzuführende Gebäude. Der Berichterstatter, ein Versicherungsagent, sprach, wie die Amtszeitung mittheilt, in weit ausholender Weise über die Unterhandlungen und Bemühungen, für diese Schule einen geeigneten Bauplatz zu erwerben, und empfahl schliesslich namens des Schulausschusses, die neue Schule auf dem ehemaligen Viehmarkte in der Nähe der Dampfmühle zu erbauen, und für den Fall, als dieser Antrag nicht angenommen werden sollte, den Zeschko’schen Besitz in der Barmherzigergasse zu diesem Zwecke zu erwerben. Sollte der erstere Platz gewählt werden, so wären noch einige Grundtheile um den Preis von etwa 10 000 fl. käuflich zu erwerben. Der Preis des Zeschko’schen Besitzes hingegen stellt sich auf 69 000 fl. Ein zweites Mitglied des Gemeinderathes trat warm ein für die Erbauung der neuen Schule auf dem Zeschko-schen Besitz; desgleichen ein drittes (Arzt), welches die Bedenken zu zerstreuen suchte, die etwa wegen der Nähe des Landesspitales gegen diesen Platz erhoben werden könnten. Andere sprachen für die Erbauung der Schule auf dem ehemaligen Viehplatze, indem sie mit Bücksicht auf die Finanzen der Stadt einen möglichst billigen Bauplatz empfehlen und die Erbauung der Schule auf dem Zeschko’schen Besitz auch deshalb nicht wünschen, weil der Zugang zur Schule beschwerlich wäre und an die Eröffnung der in Aussicht genommenen neuen Strasse von der Franciscanerkirche zum Bahnhofe vorläufig aus finanziellen Gründen nicht zu denken sei. Bei der Abstimmung wurde der Antrag des Schulausschusses mit 15 Stimmen angenommen, und wird somit die neue Schule auf dem ehemaligen Viehplatze gebaut werden. Ueber die Kosten der zu erbauenden Schule wie über die Frage, ob mit derselben ein Kindergarten verbunden werden soll, in welchem Falle die Baukosten sich auf 150000 fl. belaufen würden, sowie über einige andere Besonderheiten wird ein andermal berathen und beschlossen werden. — In der gleichen Sitzung (8. d. M.) wurde dem «Asylverein der Wiener Universität» in Anbetracht dessen, dass auch viele Studierende aus Krain von demselben unterstützt werden, eine Unterstützung im Betrage von 25 fl. bewilligt. Schulhausbauten im Bezirke Tschernembl. Wegen der Hintangabe des Schulhausbaues nebst einer Cisterne für die einclassige Volksschule in G r i b 1 j e im Gerichtsbezirke Tschernembl wird die Mindestanbot-Annahme am 2. März früh 10 Uhr in Griblje stattfinden. Der Gesammtbau, welcher an einen einzigen Ersteher abgegeben werden wird, ist auf 6774 fl. 96 kr. veranschlagt. Die Veräusserungsbedingnisse, die Baupläne und Kostenvoranschläge können beim k. k. Bezirksschulrathe Tschernembl eingesehen werden. Desgleichen wird in demselben Bezirke wegen der Hintangabe des Schulhausbaues nebst einer Cisterne in Podzemelj die Mindestanbot-Annahme am 5. März 1887 früh 10 Uhr in Podzemelj stattfinden. Der Schulbau ist auf 6763 fl. 18 kr., die Cisterne auf 336 fl. 82 kr., zusammen auf 7100 fl. veranschlagt. Aus unserem Vereine. In der am 16. d. M. abgehaltenen Vereinsversammlung brachte Herr Kermavner die Fortsetzung des Berichtes seiner Erlebnisse in Bosnien, welcher die Versammlung mit ungetheiltem Interesse folgte. Gelegentlich der an den Vortrag sich anschliessenden Debatte erfuhr die Versammlung, dass dem Volksschullehrer bei einer etwaigen Mobilisierung der Gehalt gesperrt und er, wenn ledig, mit einer Remuneration von fl. 10, wenn verheiratet, mit einer solchen von fl. 15 abgefertigt werde. Da dies für den Volksschullehrer höchst betrübende Aussichten sind, beschloss die Versammlung, bei dem Ausschüsse des deutsch-österreichischen Lehrerbundes dahin zu wirken, sich dieser für den gesammten österreichischen Lehrerstand wichtigen Angelegenheit anzunehmen. Es wäre doch nur recht und billig, wenn die Volksschullehrer in dieser Hinsicht den Staatsbeamten, die ihren vollen Gehalt behalten, gleichgestellt werden würden. Wir werden seinerzeit über unsere Schritte berichten. * * *■ Aus Steiermark. In Graz verschied am 16. d. M. der pensionierte Herr Landesschulinspector Andreas R. v. Wilhelm. Der Verblichene erreichte das hohe Alter von 86 Jahren. Ehre seinem Andenken! Aus Kärnten. Se. Majestät der Kaiser hat dem Ortsschulrathe von Annabichl zum Schulbaue eine Unterstützung von 200 fl. bewilligt. — Der Landesschulrath ernannte den Lehrer in Obervellach, Herrn Rudolf Gradnitz er, zum Schulleiter in St. Urban ob Glanegg und die Lehrerin in Miess, Fräulein Paula Crušic, zur Lehrerin in St. Kanzian; ferner zu definitiven Lehrkräften auf ihren dermaligen Dienstposten: den Unterlehrer Herrn Sebastian Tertnig in Tultschnig und den Unterlehrer Herrn Rudolf Massatti in Feldkirchen. An der Volksschule zu Feistritz an der Drau wurde über Ansuchen des dortigen Ortsschulrathes die dritte Lehrstelle systemisiert und deren Ausschreibung nach erfolgter Beistellung der sachlichen Erfordernisse angeordnet. — Gestorben ist Herr M. Sobe, Lehrer in Kranzl-hofen, im Alter von 37 Jahren. An seinem Leichenbegängnisse betheiligten sich viele Lehrer. — Der Ausschuss der Ortsgruppe Freudenberg-Timenitz-Ottmanach des Deutschen Schulvereines veranstaltete am 6. d. M. ein Kränzchen mit einem Glückshafen und erzielte dabei für den Deutschen Schulverein einen Reingewinn von 97 fl. 22 kr. — Am Krappfelde herrschen da und dort die Blattern in einem solchen Grade, dass der Schulunterricht deswegen zeitweilig eingestellt, werden musste. — Das k. k. Unterrichtsministerium hat über Ansuchen des Landesschulrathes gestattet, dass die Lehrbefähigungsprüfungen im April und Oktober in Klagenfurt stattfinden dürfen. Diese Abweichung von der neuen Prüfungsvorschrift wurde aus dem Grunde erbeten, weil dadurch bedeutendere Störungen des Schulunterrichtes vermieden werden sollen. In den meisten Sehulsprengeln beginnt das Schuljahr zur Osterzeit, und die Hauptferien fallen in die Monate September und Oktober. Die Lehrbefähigungsprüfungen werden somit von nun an namentlich im Herbste den Schulunterricht in jenen Sprengeln, aus denen Lehrpersonen zu diesen Prüfungen abgehen werden, nicht mehr stören. — Ueber die erste diesjährige Versammlung des Zweig-Lehrer Vereines «Umgebung Klagenfurt» (am 3. d. M.) gelangte folgender Bericht in die Oeffentlichkeit: Die Versammlung fand in Klagenfurt (Gasthof zum «Grossglockner») statt. Der Vorstand begrüsste die zahlreich Erschienenen. Herr Franz Ruckgaber (Maria Saal) sprach über das Thema: «Durch welche Mittel kann den Gefahren für die Sittlichkeit der der Schule entwachsenen Jugend entgegen gearbeitet werden?» Der Meinungsaustausch war ein sehr reger und führte zu mehreren wichtigen Beschlüssen, deren Durchführung insbesondere dem Unwesen des Besuches der Tanzmusiken von schulpflichtiger und kaum der Schule entwachsener Jugend ein Ende machen soll. Der Bürgermeister von Grafenstein hat beim letzten Bauerntage auf die Rechtlosigkeit der Gendarmerie hingewiesen, da der Gendarm nicht einmal ein Kind vom Tanzboden verweisen kann. Die Versammlung schliesst sich den diesbezüglichen Wünschen des Genannten an. Der Vorstand widmete nun dem beliebten, wegen Uebersiedlung aus dem Vereine geschiedenen Collegen Herrn Stefan Drosg (Oberlehrer in Feistritz im Rosenthale) einen warmen Nachruf. Drosg wurde vom Vereine zu seinem Ehrenmitgliede ernannt. Nachdem noch einige unwesentlichere Beschlüsse gefasst und Geschäftssachen erledigt worden waren, wurde Herr Herrmann aus Pörtschach am See als ordentliches Mitglied in den Verein aufgenommen. Die nächste ordentliche Versammlung findet Donnerstag den 5. Mai in Maria Rain gemeinschaftlich mit dem Nachbarvereine «Unterrosenthal» statt. Doch musste noch für den 3. März eine wieder in Klagenfurt anberaumte ausserordentliche Versammlung beschlossen werden. Zu Berichterstattern wurden die Herren Rutter und Zych bestimmt. Unmittelbare Zuschriften. Aus Innerkrain, 18. Februar. Bald hätte ich meinen Augen nicht getraut, als ich unlängst bei einem Amtsgenossen eine Tagesordnung für die Sitzung eines Bezirksschul-rathes als Umschlag (Amtsumschlag) verwendet sah. Wenn die beschriebene Seite, die für das neugierige Publicum interessante Punkte enthielt, nach innen gewendet gewesen wäre, hätte niemand einen Anstand daran genommen, da aber der Umschlag derartig zusammengelegt war, dass ein jeder Berufene oder Unberufene Anträge auf Ertheilung von Geldaushilfen, Rügen, Disciplinaruntersuchungen u. s. w. lesen konnte, musste man doch stutzig werden. Wenn wir Lehrer das Amtsgeheimnis streng im Auge behalten und allen gesetzlichen Bestimmungen entsprechend zu handeln und wandeln verpflichtet sind, so haben wir — ich glaube es wenigstens — auch das Recht, zu erwarten, dass wir nicht auf obige den Lehrstand entehrende Art an den Pranger gestellt werden. Die Schulbehörden werden darum gut. daran thun, im Interesse unseres Ansehens jene Persönlichkeiten, die die verschiedenen Amtsstücke mit Umschlägen versehen und zur Post befördern, dahin zu belehren, dass sich Obiges auf keinen Fall mehr wiederholen dürfe. Einen ausgezeichneten Dienst wird der wackere Landes-Lehrerverein uns oft mit sehr unnützen Schreibereien geplagten Volksbildnern mit der Anlegung neuer Schuldrucksorten erweisen, wenn er an massgebender Stelle mit dem Anträge durchdringen sollte. Wahrlich, es ist schon längst an der Zeit, dass auch wir Krainer Lehrer von dem lästigen und zeitraubenden Rubricieren erlöst und unseren Amtsbrüdern in den Nachbarländern wenigstens in dieser Hinsicht gleichgestellt werden. Nur muthig weiter, und die verdiente dankbare Anerkennung von Seite der Lehrerschaft bleibt nicht aus! —s—. HNda.nnlg'faJ.tlg'es- Der Herr Unterrichtsminister wird sich, wie Wiener Blätter zu melden wissen, im Monate April nach Krakau zur Inspicierung der dortigen Hoch- und Mittelschulen begeben. Der Besuch der anderen Städte Galiziens ist für eine spätere Zeit in Aussicht genommen. Bericht des hohen k. k. Unterrichtsministeriums über die Leistungen der Volksschule. Den üblichen Bericht über die Leistungen der Volksschule hat der frühere Herr Unterrichtsminister für das Jahr 1885 nicht veröffentlichen lassen, indem er erklärte, dass die Volksschulnovelle noch zu kurze Zeit in Wirksamkeit stehe, um deren Einfluss schon beurtheilen zu können. Minister v. Gautsch jedoch hat angeordnet, dass die Ausarbeitung dieses Berichtes, welcher bis zum Jahre 1885 gehen soll, in Angriff genommen und wenn möglich noch in diesem Jahre vollendet werde. Besuch der österreichischen Hochschulen. Die Rectorate der Hochschulen Oesterreichs haben bereits dem Unterrichtsministerium Mittheilungen über den Besuch im laufenden Studienjahre gemacht. Aus diesen Mittheilungen ist zu ersehen, dass derselbe heuer ein unverhältnismässig hoher, jener der technischen Hochschulen ein sehr niedriger ist. Die acht österreichischen Universitäten haben nämlich 13100 Hörer, die sechs technischen Hochschulen 1827 Hörer. Was die einzelnen Hochschulen anlangt., so hat. die Wiener Universität 5007 Hörer, und zwar 195 ordentliche und 19 ausserordentliche Hörer der Theologie, 1342 ordentliche und 195 ausserordentliche Hörer der juridischen Facultät (es hat also der Besuch dieser Facultät ziemlich stark abgenommen), 2181 ordentliche und 464 ausserordentliche Hörer der medicinischen Facultät (unter die ausserordentlichen Hörer sind heuer zum erstenmale auch die Hörer der Poliklinik eingezählt), und endlich hat die philosophische Facultät 353 ordentliche und 258 ausserordentliche Hörer. Die Universität in Graz hat 1215, in Innsbruck 863, in Prag die deutsche 1496, die tschechische 2035, in Krakau 1138, in Lemberg 1101 und in Czer-nowitz 245 Hörer. Die technische Hochschule in Wien hat 752, in Prag die deutsche 214, die tschechische 367, in Brünn 128, in Graz 186 und in Lemberg 180 Hörer. Der geringe Besuch der technischen Hochschulen ist zum Theil auch eine Folge der neuen Prüfungsordnung für die Lehramtscandidaten an Realschulen, indem diese von nun an verhalten sind, ihre Studien, anstatt wie bisher an der Technik, an der Universität zu beenden; daher rührt es auch, dass die allgemeine Abtheilung der technischen Hochschule in Wien, wo früher die Lehramtscandidaten eingeschrieben waren, heuer nur 12 Hörer hat. Ein Aufruf an die deutschen Lehrer Steiermarks, Kärntens und Krains wird über Beschluss des südösterreichischen Gauturntages, der in Graz stattfand, mit dem Ersuchen gerichtet werden, das deutsche Turnwesen als ein nationales Werk thatkräf-tigst zu unterstützen. Neue Turnvereine sollen ins Leben gerufen, die volksthümlichen Leibesübungen und Spiele, die sich einst voller Beachtung erfreuten, wieder belebt werden. Auch wurde der Gauturnrath beauftragt, über den Stand des Schulturnens innerhalb des südösterreichischen Turngaues statistische Erhebungen zu pflegen und das Ergebnis derselben in geeigneter Form zu veröffentlichen. Zur Gesundheitspflege in der Schule. In einer Schule von Chemnitz wird den Kindern bei nassem Wetter gestattet, die feuchte Beschuhung mit trockener zu vertauschen, welch letztere auf Grund einer Aufforderung der Schulleitung seitens der Schüler mitgebracht werden muss. Wechsel in der Schriftleitung. Die Leitung der Zeitschrift des oberösterr. Lehrervereines, welche sich seit kurzer Zeit in den Händen des Herrn Oberlehrers Schmidtbauer in Schwanenstadt befand, übernahm nun Herr Josef Niemetz in Linz. IB-Q.cla.er- rrnd. Bielt-o-ng-ssclra-rr. Erstes österr.-ung. Lehr- und Lernmittel-Magazin. Diese illustrierte Monatsschrift, herausgegeben von den Begründern der permanenten Lehrmittel-Ausstellung in Graz, hat mit Jänner 1. J. den fünften Jahrgang begonnen und bringt Besprechungen und Anzeigen aller neu erschienenen Lehr- und Lernmittel für Volks-, Bürger-, Mittelund Fachschulen nebst einer «Pädagogischen Gartenlaube». Preis des Jahrganges 1 fl. 20 kr. Bestellungen hierauf werden von der Verwaltung in Graz wie auch von jeder Buchhandlung ent gegengenommen. Schule und Haus. Die zweite Nummer des IV. Jahrganges der von Josef Eichler und Eduard Jordan, Uebungsschullehrer am Wiener Lehrerpädagogium, herausgegebenen Zeitschrift «Schule und Haus» bringt: Erziehungselend. Ein Gespräch. Von J. Andor. — Eltern in Verlegenheit. Einige Rathschläge über den Umgang mit Kindern. Von Eduard Jordan. — Die Diphtheritis. Von Dr. Ed. Lewy, Docent. — Aus der Kinderwelt: Kinderweisheit.— Gesetzliche Bestimmungen: Das Religionsbekenntnis der Kinder.-—Beurthei-lungen. I. Werke für die Jugend: Erzählungen für die Jugend von Franz Frisch. II. Werke für die Erwachsenen: Dr. Karl Schmidts Geschichte der Pädagogik. Von Dr. Fr. Dittes und Dr. Em. Hannak. — Ueber den Gesangsunterricht. Von Hans Sacher. — Sprechhalle: Mittheilungen und Auskünfte. — Allerlei Wissenswertes. -— Das Kind. Von Ernst Wiehert. (Fortsetzung.) — Den Grossen für die Kleinen. — Pferd und Esel. — Kind und Uhr. Grüss' Gott! Ein Blatt für Oesterreichs deutsche Jugend. Nr. 3. Inhalt: An Gottes Segen ist alles gelegen. Eine einfache Geschichte, erzählt von M. H. Frey. — Der kleine Papagei. Ein japanisches Märchen. B. M. Kapri. — Deutsche Götter- und Heldengeschichten. Richard Kralik v. Meyerswaiden. — Bei den Christbäumen im Walde. Dr. J. Gerstendörfer. Mit zwei Bildern. — Schneeflöckchen. — Für unsere Kleinen: Ein Wintertag. Dichters Henrik Ibsen. Die Begleitworte dazu vereinigen sich zu einem Lebensbilde dieses Dramatikers mit vorherrschend pessimistischer Weltanschauung. Unter seinen Werken hätten wir gerne auch seinen