Mbacher Nr. 208. Plllüumtlatloneprei«: Im «omptoir ganzj. fi. ll, halbj. fi. 5 5<1. Mr ^l« Zustellung in« Hau« halbj. 50 tr. Mit bcr Post ganzj. ft. ,5, halbj. fl. 7 5N. Dinstag, 12. September. I»lerli°n»geb«bl^ Mr Neln« Innate bi» «n » Z«ilen »L lr,, größne pr. Znlt « lr.; be, «fle«> Wiederholungen pl. Zeile « ^. 1878. Amtlicher Theil. 3e. t. und l. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 8. September d. I. dcm Capitularvicar und Domdechanten an der Kathedrale zu Salzburg Joseph Mooslechner, anläßlich seine« fünfzigjährigen Pricsterjubiläums, in Anerkennung seines vieljährigen, verdienstvollen und berufseifrigcn Wirkens das Comthurkreuz des Franz Joseph»Ordens allcr-gnädigst zu verleihen geruht. Sc. k, und l. Apostolische Majestät haben auf Grund eines vom Minister des tais. Hauses und des Aeußern erstatteten alleruntcrthänigsten Vortrages mit Allerhöchster Entschließung vom 17. August d. I. den Handelsmann Paul Koop in Akyab zum unbesoldeten Consul dortselbst mit dcm Ncchlc zum Bezüge der tarifmäßigen Consulargebühren huldreichst zu ernennen geruht. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung von, 31. August d. I. dcm Finanzwachcommissär Johann Werlal in Friesach, an läßlich seiner Versetzung in den bleibenden Ruhestand, n Anerkennung seiner vieljährigen, treuen und ersprießlichen Dienstleistung den Titel eines Finanzwach-Obcr-commissärs allergnädigst zu verleihen geruht. Se. t. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 4. September d. I. dcm Bczirksgerichtsdiener in Fricsach Johann Waßnig in Anerkennung seiner vieljährigen. musterhaften Dienst' lcistung das silberne Verdicnstlrruz mit der Krone aller-guädl'gst zu verleihen geruht. Se. l. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom b. Sefttembrr li. I. dem Webermeister Vincenz Mai in Aloisbnra, in Anerkennung seines verdienstlichen Wirkens als Mitglied der Feuerwehr in Rnmbura, das silberne Vcroicnsttrcuz mit der Krone allcrgnädigst zu verleihe»« geruht. Der Ackerballminister hat den bisher im Ackerbau-ministcrium in Verwendung gestandenen Eduard Frei-Herrn von Schwartz - Meiller zum Wirthschafts' Verwalter bei dem Staalsgestüte in Piber ernannt. Nichtamtlicher Theil, Die in den Ortsgemcinden Seisenbcrg und Sagraz und in den Ortschaften Dratschdorf, St. Michael, Kletsdorf Walitschcndorf und Amberg am 20. Juli 1876 zum Ausbruche ge> kommene Nuhrcpioemie ist am 28. August d. I. für erloschen erklärt worden. Es erkrankten von 628 Einwohnern 61 und starben 11. Das Morbililätsverhällnis ist 9 71 Perzent, das der Mortalität 18 03 Perzent. Zur Agitation hegen Dr. v. Stremayr. ».< Seit einiger Zeit gibt man sich in öffentlichen Blattern Mühe, eine Mißstimmung zwischen Sr. EM. lenz dem Herrn Untcrrichtsministcr Dr. v. Stremayr n„d den Wählern des Wahlkreises Leibnitz, welchen Dr. v. Stremayr im Rcichsrathc vertritt, zu erzeugen oder gar als vorhanden darzustellen. Dcm gegenüber liegen jedoch der „Or. Ztg." aus dem leibnitzcr Wahl. üelsc zahlreiche Zuschriften hervorragender Persönlich-citcu vor, in welchen diese ungerechtfertigten agitator!« scheu Bemühungen auf das entschiedenste verurlheilt werden und ansdrücklich versichert wird, daß der größte Theü der Wähler mit Entrüstung iedc Theilnahme daran zurückweist. > u > In ähnlichem Sinne spricht sich eine lcibnitzer Corresponded der „Presse" aus, welche mit folgenden Zellen Meßt: „Man trifft bereits in der intelligenten Wählerschaft der Märkte Leibnitz. Deutsch'ttand'sberg, Arnfcls, Wildon, Eibiswald uud Stainz Vorbereitungen zu einer Gegendemonstration, um der von einigen ehr« geizigen Leuten insceniertcn Hetze ein Ende zu machen. Nach genauen Erkundigungen im ganzen Wahlbezirke kann ich constaticrcn, daß von einer Mißstimmung der Wähler, eine kleine. ab,r rührinc ssractimi ausaenommen. acgen H?lrcmayr leine Spur zu finden ist " Besonders charakteristisch und bezeichnend ist fol- daß ich einem solchen Ausspruchc in I rem B^lte be-' gcgne. Ich wurde vou den Wählern des Reichsraths-Wahlbezirkes Leibnitz u,n u.cine Meinung in dieser An. gelegenhcit nicht befragt uud hielt es nicht für angemessen, unaufgefordert ein Urtheil abzugeben oder einen Rath zu ertheilen. Niemand aber wird berechtigt sein, aus meinem Schweigen den Schluß zu ziehen, daß ich eine Demonstration billige, welche so schlecht motiviert wird bei welcher es sich nicht um die Uebung eines constitu« tionellcn Brauches, sondern um einen Mißbrauch desselben handelt, und welche zudem in so sonderbarer Weise in Scene gesetzt werden soll. Davor würde mich das Gefühl für politischen Anstand und das Partei.Intereffe bewahren, dem derlei Vorkommnisse zu allein anderm eher als zum Vortheile gereichen. Ein gleiches Gefühl und ein gleiches Interesse muß ich auch bei der Mehrzahl der Wähler des Herrn v. Stremayr voraussetzen; die Demonstration dürfte daher, wenn die Wähler ruhi» ger Uebcrlegung Raum geben, ihr Ziel nicht er«eichen. Meine Aufgabe aber kann es nicht sein, die politische Reputation der leibnitzer Wähler vor moralischer Schädigung zu bewahren. Indem ich Sie bitte, diesem Schreiben einen Platz in Ihrem geschätzten Blatte zu gewähren, habe ich die Ehre, mich mit dcm Ausdrucke besonderer Hochachtung zu zeichnen als der ergebenste Moriz v. Kaiserfelo." Die Entriistullgsmcetillgs in England. Die in letzlerer Zcil bekanntlich ganz außergewöhnlich in Schwung gekommenen EntrüstungsunetingS in England, die von den Faiseurs derselben allerdings nicht selten mehr zu Kundgebungen ihrer regierungefeind» l.ichcn Stimmung als zu Sympathien für die orientalischen Christen benutzt werdcu, finden in der Englischen Correspondenz eine ziemlich scharf ge-hallcne Charakterisierung. Die genannte Eorrespondenz schrrbt: „Dii Oreuellhaten dtr Türken werden gegenwärtig von mehreren Hraclionen so eifrig verarbeitet und zum Ocaenstll'ide der Agitutt, daß Sie zu mir komme», Herr Graf," saglc sie. „Sie werde., mir mit'heilcn löiülci,, wo der arme Manuel ist," Bertrand warf sich "' emen Sessel ..Noch immer im OefängmS/ erw.der e er. O mein Himmel! nnd ftln Prozeß?" ".Nimmt scinel, F°r'g°"^' ^illa sah dcn Gegner Manuels vorwurfsvoll an. 'haben Sie mir »icbt versprochen, gnädiger Herr, daß wenn Manuel sei" Unrecht cin^cstände, Sie ihm verzeihen wollten?" ? ^ ^ ^ ^ .. Allerdings, weil ich sah, daß du ihn liebst. Aber der Pläfect - er hat nichts versprochen, er will ihn v«ur«< wM"." sag" der Oiaf lächelnd. ,Sic lachm, H"r Gr°^? ne^ su empött. ,.O mein Herr. der «ugn'bl.lt 'st schlecht gewühlt." ..Weshalb soll'e 'ck mcht, da dein Herzensschatz nicht in Gefahr schweb! ?" Nicht in Gefahr?' "rj düS Müdchen erstaunt. /Nein! Er braucht ja das Ende der Un/erfuchung nicht abzuwarten;« lann ftu^n." ' ..ffliehm? Wer wird «hm die Mittel zur Flucht verschaffen? _. , ,, „Ich, mein schöoes Klnd." ..Sie. Herr Graf?" „Vorausgesetzt, daß du nur dabei hilfst." .Sprechen Sie, was lann ich thun?" „Das ist leicht gesagt, höre mich aufmerksam an." „O mein Gott! ja, ja!" „Du mußt ihm schreiben, ihm deine tiefe Reue eingestehen und ihm die Freiheit anbieten." „Und weiter! weiter!" 5,Ein Mann wird ihm diesen Brief zustellen, ein Mann, dcm er gänzlich vertrauen kann; vergiß das nicht zu bemerken — der ihm zur Flucht verhelfen wird." „Wohl, Herr Graf, Sie haben Recht. Er wird m'- glauben, denn ich werde ihm die ganze Wahrheit ^stehen." „Und er wird dir verzeihen. So schreibe, ich warte. Die junge Zigeunerin dachte einige Augenblicke nach. Dann ergriff sie eine Feder und schrieb mit fieberhaft zitternder Hand in ihrer Sprache, die Manuel in seiner Kindheit gelernt hatte, einen langen Brief an den Unglücklichen. Graf Bcrtrano sah. wie sie ganz in ihre Arbeit versunken war. Er stand auf und schritt leise im Zim-^uer auf und ab, wie wenn er sie nicht stören wollte. Bei die^r Gektzc^M Ke Ausbildung der Trup» pen in geschlossener Ordnung ist vorzüglich; jene für das zerstreute Gefecht jedoch — die Haupt-, um nicht zu sagen, ausschließliche Kampfweise in diesem Kriege — entspricht nicht vollkommen den Anforderungen, welche die moderne Taktik an diese KampfcSweise stellt. Der Fehler liegt einerseits im System, welches nicht auf dem Schwärm, sondern auf der bei sämmtlichen europäischen Armeen schon längst verworfenen Tirailleurlette basiert, andererseits aber auch in der untergeordneten Bedeutung, die man in der Türlei dem zerstreuten Gefechte zu geben scheint. In letzterer Beziehung haben mir hervorragende Generale der türtischen Armee wiederholt gesagt, die Serben möchten nicht, wie bisher, stets hinter Deckungen, sondern doch auch einmal in offenem Felde in geschlossener Ordnung den Kampf aufnehmen, dann würden die Türken schon zeigen, was sie zu leisten vermögen. In Bezug auf daS zerstreute Gefecht haben sie sehr dichte Plänllerletten, welche mit ziemlicher Regelmüßig, leit vorgehen, sich daher nur schwer dem Terrain anschmiegen können, zumal ihnen selten Unterstützung, son-dern meist unmittelbar die geschlossene Haupttruppe folgt, um den einleitenden, oft sogar auch den entscheidenden Kampf durchzuführen. Da die Unterstützungen meist fehlen, so können die entstehenden Lücken nur schwer im rechten Momente ausgefüllt und die so nothwendigen, den jeweiligen Verhältnissen entsprechenden Steigerungen der Feuerwirkung durch Verstärkung der ersten Linie nicht leicht herbeigeführt werden. Die Ausbildung im Scheiben-schießen scheint rationell betrieben worden zu sein; wenigstens hatte ich wiederholt Gelegenheit, zu beobachten, daß der türkische Soldat beim Abgeben des Feuers zielt und sein Gewehr gehörig in Anschlag bringt. Daß die Defensive mehr in der Natur des Türken liegt al« die Offensive, ist eine bekannte Sache. Nichtsdestoweniger kann kein Zweifel darüber sein, daß die türkische Infanterie, gut geführt, auch im Angriff Bedeutendes zu leisten vermag, und dies um so sicherer, je größer die Schwierig« keilen sind, die sich dem Angriffe entgegenstellen. Dieferbische Infanterie muß entschieden als mittelmäßig bezeichnet werden. Weder geschult noch dis-cipliniert, vermag sie selbst bei der geschicktesten Führung und bei der größten Begeisterung für die Sache, für die sie kämpft, den Anforderungen der modernen Kriegführung, welche gerade dasjenige als Haupterfordernis hinstellt, was der serbischen Armee mangelt, durchaus nicht zu entsprechen. Diese Thatsache trat bei jedem Gefechte, ob angriffs- oder vertheidigungsweise geführt, sichtlich zu-tage und äußerte sich vor allem in der Eröffnung des Feuers auf nicht zu erreichende Distanzen, in den ver-hältnismäßig außerordentlich geringen Treffern und in dem Nichtstandhalten im Feuer. Die verschwindend kleinen Verlustziffern der Türken in den meisten Gefechten und der Umstand, daß es bisher thatsächlich noch nicht zum Nahelampfe tan,, zeigen einerseits die höchst ungenügende Ausbildung der serbischen Soldaten für das Feuergefecht, andererseits aber den Mangel jenes moralischen Haltes, welcher zur Durchführung des Bajonettangriffes erfor-derlich ist. Wie wenig die Grundsätze der Disciplin in den Reihen der serbischen Truppen Wurzel gefaßt haben,! beweist zur Genüge der Umstand, daß nach jeder rück. gängigen Bewegung der Serben der Kampfplatz mit Gewehren, Mänteln u. s. w,, welche weggeworfen wurden, übersät war. Wenn der Krieg noch einige Zeit an-dauert, dürft?» sämmtliche Tscherkessen und Baschi-Bozuts mit serbischen Waffen und Monturstücken versehen sein. Wie sehr nun einerseits Mangel an Ausbildung und Disciplin als Grundübel der serbischen Infanterie bc< zeichnet werden müssen, ebenso sehr muß die den Türken überlegene Führung der Truppen — namentlich im Kleinen —lobend anerkannt werden. Es war dies während der Einleitung eines jeden Kampfes bis zu dem Augen-blicke zu beobachten, in welchem durch das intensivere Gefecht die oirecte Einwirkung deS Offiziers auf den Ein. zelnen zu schwinden begann; dann allerdings erlosch die ohnedies nur lockere Feuerdisciplin, es folgte Unordnung und schließlich ein regelloser Rückzug, der von den Türken auch nicht ein einzigesmal durch Verfolgung ausgenützt Ein eigenthümliches Lächeln begleitete diese Worte, indem er das Billet zu sich steckte. Zilla errieth dicscn Ausdruck in den Mienen des Grafen nicht, oliwol sie sonst die Fähigkeit besaß, die Gedanken derjenigen, mit denen sie sprach, biö auf den Grund ihrer Seele zu lesen. Die freudige Hoffnung, die ihr Herz in diesem Augenblicke belebte, machte sie blind gegen die Arglist des Grafen. „Ah, die Thörin ist rasch in die Schlinge ge« fallen/' murmelte er auf dein Heimwege nach seiner Wohnung. „Jetzt glaube ich das Mittel zu besitzen, über meine Feinde zu triumphieren." Er rollte das von Zilla empfangene Papier zu-lammm, verfügte sich auf sein Zimmer und verschloß ," "°" ihm geraubte Phiole. Er wußte, daß sie ein uomcycö Gift enthielt. Ben Joel hatte es ihn» selbst t!m>t "^ ^"^" Unterredung in Zilla's Zimmer ver-uud dMi^H?!'" ^ ^'" das Fläschchen angeboten ^D^'^^.^' He" Graf. Es ist stärker als ^lüM e fö^^'^^«s- Ein Tropfen von dieser FlMglett vesordert einen Meuscken i„ m? ,i^„ t5^> n^ den in die andere Welt." ""'°^" " wenigen (^ecun^ Damals hattc Graf Vertrand diesem Anerbieten wenig Beachtung geschenkt Erst als T"^^ Gefängnisse verlassen war hm der Gedanke gelon m n sich im Nothfälle dieses raschen Mittels zu^bedknm und wie wir sehen, hatte er nnt wahrhaft teuflischer List das flüssige Todeswerkzeug m semen Besitz gebracht. Bis zur hereinbrechenden Nacht ahnte Zilla nicht den wahren Grund, weshalb der Graf zu ihr gekommen. Aber die nächsten Stunden sollten lhr darüber Gewch-htit verschafftn. Ehe sie sich zur Ruhe legte, pflegte sie, wie alle Mädchen ihrer Rasse, ihr Alttl.tz^ mit emem wohlriechenden Wasser zu waschen, das ste selbst bereitet. Es hatte die Eigenschaft, die Haut weicher und die Farbe der Wangen blühender zu machen. Sie blickte nach dem Tische, auf dem dieses Schöichcilswasscr gc. wohnlich stauo, und bemerkte sogleich, daß das Gefäß, welches das Gift enthielt, das Ben Joel so sehr ge< rühmt, unter den anderen Flaschen verschwunden war. Diese Entdeckung machte sie bestürzt. In der Hand eines Unvorsichtigen konnte dies Fläschcheu das größte Unheil bewirken. Sie begann immer ängstlicher zu suchen, doch war alle Mühe vergebens. Auf eiumal stand sie wie erstarrt still. Ein schrecklicher Gedanke tauchte in ihrer Seele auf. „Der Graf," rief sie mit gellender Stimme, „er, er hat mir das Gift gestohlen. O, ich war verblendet l ich glaubte an seine Aufrichtigkeit! Er will Manuel todten, und hier, hier hat cr das verderbliche Mittel gesucht. Der Heuchler, der Elende! Ich kannte ihn, ich mußte ihu keimeu, und ließ mich dennoch von ihm betrügen !" Fast außer sich, warf sie ihren Mantel um die Schultern, auf die ihre langen, schwarzen Haare herab« fielen, und stieg schnell die Treppe hinab, um das uu. heimliche HauS zu verlassen. Das alte Weib, welches die Pforte hütete, sah sie verwundert an. „Wohin willst du denn noch?" fragte sie grinsend. „Es ist doch schon zu spät, um die Straßen zu durch, streifen." Zilla achtete nicht auf diese Worte; sie stürzte an der Alten vorüber und in die Nacht hiuaus, der Brücke zueilend, auf die sich, nach dem verschwundenen Geräusch des Tages, die Todesstille der Mitternacht ge« lenlt hatte. (Fortsltzung folgt.) wurde. — In Bezug auf die Marschleistungen kann der serbischen Infanterie das Zeugnis der Anerkennung nicht versagt werden. Ob aber in dieser Beziehung die von der Heeresleitung an die Truppen gestellten Anforderungen deren Fähigleiten nicht übersteigen, das möchle ich denn doch in Zweifel halten; denn wiederholt sah ich unter den Gefangenen Lcule, welche ihrer physischen 2on> stitution und ihres Alters wegen eher für ein Versor» gungshaus als für die Armee geeignet waren. Die türkische Cavallerie reitet mittet mäßig, ist mit verhältnismäßig schweren, gut genährten, aber wenig leistungsfähigen Pferden beeilten und wurde in diefem Kriege, wenige Fälle ausgenommen, dic noch zu einem Urtheil bezüglich ihrer Verwendung nicht be» rechtigen, nur zur Versehung des Ordonnanzdienstes benutzt. Dagegen leisten die Tscherkessen im Eclaireur und leichten Dienste geradezu Unglaubliches; diese können sich — wenn man von der geschlossenen Attaque absieht -^ selbst mit der besten europäischen Cavallerie messen. Von der serbischen Reiterei weiß ich nul, daß sie der Organisation gemäß besteht. Bisher habe ich weder einen einzelnen Cavalleristen gesehen, noch von dem Auftreten größerer Reiter-Abtheilungen gehört. Das ist allerdings eine Erscheinung, welche nicht geeignet ist, auf die Actionslraft dieser Waffe daS beste Licht z" werfen. Die türkische Artillerie ist unstreitig die beste Waffe der Armee; ste hat bekanntlich vorzügliche Geschütze, ist sehr gut bespannt und hat eine bedeutende Beweguugs»Fähigleit. Ossiziere und Bedienungsmann' schuften sind prächtig geschult; daher kommt es auch, daß die Position der türtischen Artillerie jederzeit sehr gut gewählt und die Distanzen rasch und richtig geschlitzt werden; hiedurch wird schon bei den ersten Schüssen elnt außerordentliche Treffsicherheit erzielt. Aber auch die serbische Artillerie muß als vorzüglich betrachtet werden; sie steht selbst nach oerAl" sicht der türkischen Artillerie-Offiziere der ottomanischen Artillerie nicht nach. Sie ist auch die einzige von den Türken geachtete, sogar gefürchtete Waffe. Letzteres dürflt darin seine Ursache haben, daß bei Alexinac die serbischen Positions^Geschütze sich den türkischen Feldgeschütz" selbstverständlich überlegen zeigen. Resümiert man das über den Werth der einzelnen Waffen Gesagte, so ergibt sich vor allem, daß die tüt' tische Infanterie in jeder Richtung hin weitaus der ser< bischen überlegen ist, und d«ß die Artillerie beider krieg' führenden Theile sich annäherend daS Gleichgewicht M. Die Cauallerie, welcher infolge der eigenthümlichen Oe-schaffenheit des KriegSfchauplatzes nur eine untergeordnete Rolle zufällt, hat bisher wenig Veranlassung Z'" Beurtheilung gegeben; doch dürfte ein Vergleich zwischen den beiderseitigen Reitereien kaum zu Ungunsten der türkischen ausfallen, am wenigsten, wenn man die TsHer-lesscn, diese leichlc Reiterei par sxeoiloueo, in den Vergleich einbezieht. Vom Kriegsschauplätze. 9. September. Die hohe Pforte sicht sich für alle Fälle vor und scheint gerüstet — so gut, als es ihr eben möglich, "^ noch ernstere als die bisherigen Kämpfe zu bcslchc>l> Nach den neuesten Nachrichten wird in der ganzen Türlct eine allgemeine Aushebung aller Mohamedancr vo'll 18. bis zum 50. Lebensjahre vorbereitet. Diese Maß' regel überstiege um das Drei- bis Vierfache das zu "'-hoffende Resultat der in Kleinasien ausgeschriebenen Nc-krutieruug, welche 100,000 Maun liefern sollte. D>e letzten Tage von Alexinac erhallen nach und «aO ganz eigenthümliche Auflläruugcu. Tschcrnajcff w'^ sich uemlich am 1. September nur deshalb mit seine" Gros nach Deligrad zurückgezogen haben, weil er dc> Plan Abdul Kerims durchschaute, ihu au, linken M"' ravN'Ufcr, und zwar in sciuem linken Flügel, so i^ umgehen, wie es Eyub Pascha am rechten Ufer be I Morava gegenüber dem serbischen linken Flügel ve^ gcblich versucht. Nuu, die Motivierung dieses Rückzugs in die Linie Deligrad-Siljcgovac wäre nicht so schlecht wenn sie nicht eben — gar zu einfach wäre. . Der Bewcguug Horvatovit' wird der M'^ nuug der „Dtsch. Ztg." zufolge ein viel zu großes H wicht beigelegt, wie dies im scrbisäM Lager lirM^ der Besetzung der Liuic Vulauja-Teöica geschieht. H" vatovie soll sich ncmlich mit 20.000 Manu im M" der türtischen Armee, in der Linie Gramada-Topoln' befiudeu und die Türken bereits von der allerdings '^" günstigen Verthcidigungsliuie des Topolnicabachcs ". trieben haben. Leider siud diese behaupteten Erfolge a uur am rechten Morava-Ufer errungen worden. ^ glücklichsten Falle wäre eine Presston auf die vor «" xiuac steheuden türtischen Abtheilungen zu "war ' Diese Pression könnte uur dann von ciuem "aai^ tigen Erfolge begleitet sein, weun die Besatzung .^ Alexiuac, stark genug, in, Einklänge nnt H^^,te. operierte und die Türken zwischen zwei Feuer "1. Nachdem diese Action viel Eucrgic, sehr geschickte "^ ruug, uamcutlich aber ein Standhalten der Scrvl ^ offenen Felde voraussetzt, so ist zu bezweifeln, ^. ^t Horvatovic'sche Manöver von einem Erfolge vcy sein wird. 1633 Von der Drina - und der Timok - Armee hört man nichts neues. Dafür kommen aus Montenegro Berichte, denen zufolge das Kriegsglück nicht aufhört, dir Söhne der Cernagora zu protegieren. Aus Nagufa wird uemlich gemeldet, den Insurgenten-Chefs Zimuniö und Soöica wäre es gelungen, d»s im Duga-Passe gelegene türkische Fort Zlostuft zu nehmen und zu zerstören, und wcnn es auch wieder heißt, Mulhtar Pascha habe sich aus seiner gefährlichen Lage befreit, indem es ihm gelungen sei, aus Zaslap zu debouchicren, so behauptet der „Glas Cernagorca" wieder, die Montenegriner hättcn an ihrer Südgrcnzc am 6. d. einen glän» zcuden Sieg über Derwisch Pascha errungen. Das Telegramm vom 8. d. aus Cetinje meldet nemlich: Derwisch Pascha wäre in der Absicht, die Kucianer von den Montenegrinern zu trennen, über den Actafluß gegangen, um Pifteri zu nehmen. Seine Streitmacht soll sich auf 20 Bataillone Nizams, also circa 9000 Mann, 3000 Baschi-BozulS und den Nest der Zeibeks — die in den letzten Kämpfen bekanntlich sehr mitgenommen wurden — belaufen haben. Vozo Petroviö hatte ihm mit zwei Bataillonen Montenegriner durch drei Stunden Widerstand geleistet, bis zwei weitere Bataillone und der Succurs ans Kuti und Sjenica herbeigclommen. Der Hauoschar und die Moraöa spielten dabei die Hauptrolle. Dreitausend Türken wurden theils mit ersterem getödtet, theils ertranken sie im Flusse. Die Montenegriner ver-loren angeblich blos 67 Tode und 122 Verwundete. Politische Uebersicht. Laibach, 11. September. Ministerpräsident K. TiSza traf gestern ln Pest ein; im Verlaufe dieser Woche wird sodann unter seinem Borsitz jene Obergespans-Conferenz abgehalten werden, welche der Wahl der Berwaltungsausschüsse vorangehen soll und in welcher die letzte Feile an die Detail-Instruc. tionen bezüglich der nächsten Erfordernisse der neugeschaf« fenen Lage gelegt werden dürfte. Auch soll in dieser Con-ferenz der Modus der Errichtung der Domesticallassen erörtert werden. Nachdem der bisherige Landtags« Deputierte der Handelblammer in Kralau, Dr. Wc^l,, erklärte, eine eventuelle Wiederwahl entschieden nicht anzunehmen, wird dem Vernehmen nach Handelskammer Präsident Theodor Baranowsli als Candida! aufgestellt. Verdeutsche „Neichsanzeiger" meldet, die von der Türkei gezahlte Entschädigungssumme im Betrage von 300,000 Francs sei der Witwe des ermordeten deutschen Consuls Abbot übergeben worden, und habe die» selbe in einem an den Reichskanzler gerichteten Schreiben ihren Danl dafür ausgesprochen. — Die deutschen Panzer-schifft »Kaiser" und „Deutschland" sind am 7. September von Gibraltar nach Plymouth, die Panzerschiffe «Friedrich Karl" und „Kronprinz" am 7. September von Salontchi nach Smyrna abgegangen. — In ReichStaySlrei-sen wird ein Gesetzanlrag wegen Aufschubs der Auf» Hebung der Eifenzölle vorbereitet. Die Tenninbestimmung soll der Regierung überlassen werden. Diese Woche wird die Entscheidung des Staatsgerichtshofes betreffs der beantragten Vernehmung Thiers in der Affaire Arnim er« wartet. Der Marschall Mac Mahon befindet sich gegenwärtig im Süden Frankreichs, um den großen Manövern beizuwohnen. Radicale wie Ultramontane beeilen sich um die Wette, dem Präsidenten ihre Wünsche in Petitionen darzulegen. In Lyon sollen nemlich nicht allein Kundgebungen zugunsten der Amnestie gemacht werden, sondern es soll auch der Gemeinderath dieser Stadt die Absicht haben, vom Marschall die Versetzung des Gouverneurs General Bourbali zu verlangen, der in Lyon keine sehr beliebte Persönlichkeit ist. Von den Ultramontanen werden auf der Reife des Marschalls die Petitionen übergeben werden, welche sie in der Rhone und der Isüre gesammelt und worin sie verlangen, daß er die Initiative zur Wiederherstellung des Credits für die Militär-Seelsorger ergreife. — In einer am 7tcn d.M. in Nantes abgehaltenen Versammlung erklärte der radicale Deputierte Laisant, daß er in der Kammer wieder den Antrag stellen werde, die Dienstzeit in der activen Armee auf drei Jahre herabzusctzeu. Bei dem am 7. d. in Sheffield abgehaltenen Bankette empfahl Marquis of Hartington die baldige Berufung des englischen Parlaments. Er führte aus, vle orientalische Frage solle nicht durch den Krieg ge-llist werden, sondern durch die Vermittlung der Großmächte. Die Lösung sei schwierig, aber unerläßlich; Eng« land müsse aufhören, alle Schritte abzulehnen, die nicht °°n ihm ausgingen. ^. In einer wiener Correspondenz der „Times" wird Vortt^" Warschau gelhanenen Aeußerung deS Fürsten didl^ "^ erwähnt, welche gegenwärtig die Runde in lan^lschtn Kreisen macht, dieselbe lautet: „Ruß-und ül, "l "°ch für eine Reihe von Jahren der Ruhe, und s "b«s ist der Kaiser entschlossen, Frieden zu haben, Vorhand""^ '^' ^ 'st ltd« Grund zu der Annahme Wunsch, i, ?"6 die anderen Mächte von dem nemlichen sicheruna,, ^"^ Zum mindesten nach ihren Ver-Mitwirkn« ^ urtheilen, mögen wir auf ihre herzliche Nie ul,c»,«>,'<,r 9 80, — 100 Reichsmark 60'20. Angekommene Fremde. Am 9. September. Hstel Siadt Wien. Viditz, Hptm., Stein. — v. Pechy, l. l. Oberlieut.; Krausenich, Director, sammt Familie; Pollal sammt Frau, und Dragovina, Kfm, Trieft. — Vraune und Gefirin, Eottschee. — Malli, Neumarltl. — Vaumayer mit Familie, und Nieger, Wien. — Gulii, Sessana. — Has, Major, und G. Has, Trier. — Scherz, Kfm., Gwz. — v. Mislit, Holsm., Kostajuiz. — Pollak, «fm., Nudolfswertb. Hotel Elefant. Stifter mit Familie, Trieft. — Frau Martina!, Oberlanoesgerichtöralhö.Gemlllin, und Piller, Großhändler, Graz. — Pischet, Schauspieler; Trutschnig und Halbhuber, Wien. — Seemann und Uuzit, Fiume. - Ienlo, Gurlfeld. — Vreznilar, Eonobih. — Pollal und Deu, Neumarltl. Hotel Gurova. Suppan, Professor, und Prohasla, Fiume. -^ Viitt. v. Porenta und Lscher, Trieft. — Graf Mosenigo, Venedig. — Ulrich. Notar, Franz. — Humer, Wien. Mohren. Furlan, »delsberg. — Nutkova, Haselbach. — Dolinar, Kfm., Wien. — Nauchmaun, Schauspieler, und Frau Killet mit drei Töchtern, Schauspielerinnen, Müdling. vaierlscher Hof. Smith, Treviso. — Sander, Ahgersdorf. — Boul, Wippach, — Schader, Schichlenmeister, Trifail. — OparN/ Materia. «aiser von Oesterreich. Krizaj sammt Frau, Sessana. -^ Iallilsch, Littai. — Walter Maria, Olbauer. Lottoziehmtg vom 9. September. ___________Linz: 4 86 43 66 61. ____ Meteorologische Beobachtungen in Laibach.___ " « s«Z, F"_______________^" ^5 7ÜIHi^i"735.<4 ^10^ N schwach bewollt ll, 2 „ N. 734.4? -j 17.« NW. schwach bewölkt 0.os 9„M 734.4? -l 12., NW.s. fchw. bewölkt Vcwöllt, wenige Sonnenblicle. Da« TagcSmillcl der WUrme 4- 13 4", um 1-2" unter dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: Ottomar V a m b e r a. R Danksagung. > W Allen Gekannten, Freunden und Nüverwandte», M ^ besonder« aber den Damen und Herren aus Naoma»::«« ^ M dorf. welche sich s° zahlreich am «. b M. an dem W ^ Leichelibegäiigiiissc meine« uuucrgcßlichci, Sohueö W « bctheiliget haben, spicche ich in meiucm nnd im Namen ^ ^ meiner trauernden Familie den tiefgefühlten Dank ans. W ^ Steinbttchcl am 10. September 187<>. W > Albert Ritter v. Kappus. > ^NVs^N^<>vi^i' Wien, 9. September. Den Coursen nach kann mau den Verlauf der Bijrsc als einen relativ günstigen bezeichnen, da die Nilclgäügr die Minorität bilden und die "°^ ^V-icn^NMl. «kommenen CourSbefserungen theilnmse sogar beträchtlich sind. Der Gang des Geschäftes war indessen lein lebhafter nnd die Speculation schien sich sehr re erviert "l-ymlen zu wollen. "^«. «.»>. <......«°°° °«I N SiN,«rr«nt. l - - - ?l)10 70 20 v«l, iiUl<» ( - . . 7010 70 20 *"''' l3iZ........ 2bU - 2b4 - " i333........ 107 Lb 1b7 7b " N »° "" st- ... II? _ H7-5U W!m«uen Vrun'd. l' - 100- -- «alizien ^ ,nt. j ' ' ^ 77 Lk by 3.7»."«'«««'«»«'"°" ^' «^° >°«> ^:^'.'«».^ ^ ^ u^ ««ie. ».« «'"^ „« «°,I».«»n!........'»« '»« Bankverein ...,»...---------- v«du»e«>it«wß«U D . . < —-^ O,U> waie «redltaufialt........14ti80 14? ^ «rcditanflalt, ungar.....122 7b 12Ü- Depositenbank.......-' - —'— Escompteanftlllt......KLZ— S«6 - ßrancocVanl.......— — - > sl»ti°n°lbanl.......HL8-— 860 — iDefterr. Banlgesellfchaft . . . —-— —'— Unionbaul ........58— b82b «erlthrSbaut .......83b0 84 «ctieu v«n zr«mSp«rt-N«ter»eH-«n»«e», «elb »»«« Nlfiild.Vahn........10b — 10b 5U «arl-^ubwig.Vuhn.....20b 2b 20b bl' Nonau-DavipschiN.,Gesellschaft 370- 378- Illsabtth-Wtfth^n . .... 1b97b 16050 GtH?°^ ^wz.Vudweifer ^"^°'I"^°l^ ' ' ' 'i8^",810^- ^ . Velb w«re StaatSbahn........ 283— 2«3 50 Sudbahn......... 7ß_ 7^^ Theiß-Vahn........ 175.. i?<;._ Ungarische »lordoftbahn . . . 102-50 103 — Ungarische Oftbahn..... 3075 gz... Tramwlly-Gcsrllfch...... 11150 112>— v«u«ese«sch,fte». Nllg. »sterr. «augefrllschaft . . ^.» ^._ Wiener Vaugesellschaft..... _.._ ^..., Pfandbriefe. «llg. öfterr. «obeucredit . . . 104» 10450 dlo. in 33 I<»h«u H9 7b 90 - iNationalbanl li. W.....g? ft0 9770 Uug. Vodencredit......86>— 86'20 Priorttitte«. Elisabeth.,». 1. Vm..... 8850 K9- - sserd..N°rbb..T....... lyz,... 195-25 Hrllnz-Ioitph.V....... 8b — 98b0 Gal. Karl°Ludwig-B., 1. Em. 97 b0 9li-— Oefterr. Nordweft-V. , 86 80 87-— Gilbtubür»»....... 62 __ «zzh SlaalSbahn........ 102-- 1bL — «elb W«" Gildbllhu i^ 5'/....... 114 «t> Nl> ., 5'/....... 944N 94^ Slldbahn, VondS..... —- . "^ Nng. Oftöal,»....... 607b 6l' Vrivatl»fe. «rebit.L..........,62 7b i6s'^ Rudolf«-L.........13 50 l» Wechsel. go Augsburg......... b« 9b ^..>o «rcnlfurt......... 58 95 b» y Hamburg......... 5895 ^ ^ London ......... 121 bb I^.g Pari« ......... 4795 "^ «eldsorten. Dulllteu .... 5^80 kr. 5 ft-A ^-Napoleousd'or - . 9 ^ 69'/,« 9 „ ?" Deutsche Reichs« «^ . banlnoten . . . 59 ^ bb ^ 59 ^ «d Gilbei .... 101 „90 ,102»" Kraiuische ErundtNtl°stung«-Oblil,atioU^, Privatuollerm,« : Velb90-, V«» ^