Degotardifche Laibacher Zeitung, Mittwochs den 21. Aug. '799. Sieqesfest in Laibacki;in der Beilage zu lesen-----Condelsche Korps geht am Rbein; Gr. Trautmannsdorf in Krakni —Offizielle Krieqsnachrichten aus der Sckwcitz und Italien. FranMs.')t"quisit!'onctU Reichstagsbernthschlagung wegen den Gesandten mord. — Merk-würdigcr'plan einer neuen Regicrungsform in Frankreich; neue Eidesformel.— EinBlick auf Nordamerika. —Nebst Hofbericht. Inländische Begebenheiten. Wien. Nach Berichten aus Krakan, ist das in Rußisch-Kaiserl. Diensten stehende Condcische Korps, sammt den Rußisch'N Hussaren Re-Oimente Vawr, auf dem Marsche «ach Makren. Vökmen und dem Reiche, zu Anfang Augusts, in der Nähe von Krakau vorbeigezogen. Der am zi. Juli zu Krakau eingetroffene neuernannte bevollmächtigte Hofkommissar, Graf v. Trautmannsdorf, hat am folgenden Tage, «lach einer feierlichen Vorstellung des Gubernial-Personals, das Präsidium der Landesstelle angetreten. Die Einwohner der Stadt bcwillkomm-ten den neuen Hrn. Hoflomlniffar des Abends, durch eine frciwiUig.' Beleuchtung und eine an d.ssen Wohnhausc veranstaltete vollstimmige Nachtmusik. Kriegsbegebenheiten. Nach einer Anzeige Se. Königl. Hoheit.des Erzherzogs Karl ist der Gcneralm yor Graf Vcy, bei einer am 29. dcs vorigen Monats vorgenommenen Nckonoszirung im Kanton Uri, da cr sich zu weit unter die vorderste« Plankler wagte, verwundet und gefangcn worden; doch ist der sonstige l>5y diesem Vorfalle unsererseits sich, ergcbcue Verlust nicht be< irächilich. Hingegen hat bey demKorps desF. M. L. Sztarvay der Major Szekcl, von dem Szckicr Hussarcn- - Regiment, am 28. Iull dcn ftindlichcn Posten bei Höchst angegriffen, und über 40 Mann und 20 Pftrdc gefangen genommen. Ber bereits geschehenen Vckannt-machung der seit einiger Zeit von den K. K. Waffen in Italien gemachten wichtigen Eroberungen, hat man auch noch jene des Forts S. Leo achten ftyn noch 3 Vorgänge zu be-l röhrcn, als 1) die Art und Weise, wie den zur Zeit jenes s^recklichen Vorfalles noch gegenwärtig gewesen ftnen Mmistern vou der Reichs-Deputation und anderen Gesandschafte« / von dcn eingerückten k. k. Hussa"« und dem kommandircnden Ofsiz^ b'gegnct worden sty; 2) die Verjagung der von selbigen nachgesuchten Eskorte b?y ihrer Abreise; 3) die vorhin geschehene Aufhebung eines Couriers der französis. Milnstcr mit ftwen Briefschaften unter den Augen der noch anwesenden Rcichsdcputati-on, und zu emer Zeit, wo noch dcn französis. Plcnipotentiarien jeine Ausweisung kcineswegs angedeutet war.,, — Vamberg führte in seiner Abstimmung noch Beschwerde über die herrschende Zügellosigkcit einiger öffentlichen Blätter, mit der Bemerkung: l?Daß es höchst nothwendig sey, al-sten Ständen Deutschlands das vorzüglichste Augenmerk auf Zeitungen, Journale und Druckereycn, und die Fortsetzung einerstrcngenCensurdrin-gend anzuempfehlen; wegen der erscheinenden anonymischcn Schriften sty aber anzuordnen, daß sie bey der mindesten Spur einer Verläumdung oder sonstiger, der Sittlichkeit nachtheiligen Schreibart von der Polizey jeden Landes zu konfisciren, die Verleger und Verbreiter derselben, zur Anzeige des Verfassers oder der Quelle , woher sie ihnen zugekommen war, anzuhalten, und für ihre eigene Person mit geschärfter Strafe zu belegen seyn.,, — Oestreich. S. Coburg, Speyer, S. Weimar, Augsburg, Hildesheim, Paderborn, Freysingen, (Hochstift) Negensburg behielten sich das Protokoll offen. Vraunschweig-Wolfenbüttel erklärte, sich an die meisten Stimmen anzuschließen. Der gelehrte Canonicus de Paw ist am 7. Iul. 6v Jahr alt, in Xanten gestorben. Er war wieder ver. s^uldm ein Ocule von Anarchasis i kloolts. ' « Kränklet ch. Paris, den 27. Juli. Eine gewisse Pnrtci scheint hicr an einer neuen Revolution in Holland zu arbeiten. Die Denunciationen g^gen Daendels, Dcwutter, die batavischcn Direktoren und Minister, vervielfältigen sich. Man will nunmehr die zuvcrläßigo Nachricht haben, daß Schweden d r Coalition beigetrctcn sei. — Der Ge-ncral Vrüne , welcher das General-Commaudo über alle in Holland bk-sindlichcn Truppen erhalten hat, ist nach Utrecht, Breda, Herzogrnbusch :c. gereisct, um die Truppen in Augenschein zu nehmen. Bei unserer ??rmee vonNeapel sind nur noch 3 bis 4 Generals^ die anderen sind alle getödtct oder a/sang3N. Belgien. Nicderrdein,deN2ü.Iul. Mastricht undVenlo werden eiligst in Vertheidigungsstand geftyt. Luxemburg ist schon meisttns versehen. Die französis. Garnisonen aus Italien, welche auf die Bedingung, einige Zeit lang oder vor der Auswechslung nicht gcgcn Ocstcrrcich und dessen Alliirte zu dicncn, kapitulirt halttn, wcrdcn in Belgien erwartet, und sollen die inneren Unruhen be-kämpftn helftn. Brüssrl allein soll 3 Infanterie-Bataillons, 1 Negi-mentReiter.y nud 1 Ariill?rie-5lorps erhalten. Täglich hört man bald da bald dort von neuen Unrnhcn, von umgehauenen Freihei sbäumcn, von Gcfangcnnehmung d^r republikanischen Beamten u«d Gendarmen. Paris, vom 30. Iul. Vie - Preßfreyheit tragt^manchcrley sonderbare Früchte. Dazu gehört unter andern folgender vorläufiger Plau, die königl. Würde in Frankreich wieder einzuführen, welcher in Paris, wie man behauptet, täglich mehr Anhänger finden soll: „i)Eine monarchische , auf vernünftigen Grundsätzen beruhende Verfassung soll in Frankreich wieder hergestellt werden. 2) Der König verspricht eine vollkommene Amnestie, ohne irgend eine Einschränkung noch Ausnahme. 3) Alles Eigenthum, welches nach dcn jctzt bestehenden Gesetzen der Republik - rechtmäßig erworben worden ist, wird auch in. Zukunft für rechtmäßig geachtet und geschützt. 4) Alle von der Arme, welche zu Ken Fahnen des Königs übergehen werden , sollen ihren gehabten Sold und Rang behalten , auch dem letzteren g?mäß weiter avanciren. 5) Der Königsoll allen An pcüchen auf die von der Republik eroberten Länder entsagen; der König sowohl als die jetzt im Krieg? mit der Republik begriffenen Machte sollen die Integrität Frankreichs (wie es vor dem Kriege war) fcyerlich ga- ! rannren, und einen allgemeinen Frieden schließen.. 6) Alle Spuren der nen und andere Abgaben dieser Art sollen auf imm?r abgeschafft werden. 7) Di- zur Erhaltung der Regierung nöthig?« Auflagen und Einkünfte sollen von dem Ertrage alles beweglichen und unbeweglichen Eigenthums im Staate erhoben werden, ohne irgend eine Ausnahme noch Vcfrenung. j D Die französis. Nation soll nach ' keinen andern als öffentlich bckamtt gemachten ?und bestimmten Civil-und Municipal-Gesehen gerichtet werden. 9) Rechtschssffenheit und Geschicklich-kcit sotten das einzige Erfordernis zu allen Aemtern und Stellen des Staates seyn. 10) Wenn diese Vorschläge angenommen werden, so soll der König die französis. Nation einladen, aus ihren besten und weisesten Man ncrn Stellvertreter zu erwählen, um mit dem König an einem von ihm selbst zu bcsttznmenden Orte in Frankreich zusammen zu kommen, damit unter gemeinschaftlicher Berathung und durch ihre Beyhülfe ein National-Vertrag oder Reichsgrund-ge-setz entworfen wcrdc, nach welchcm in Ucbereinstilmn-mg mit den obcn aufgestellten Grundsätzen das französ. Volk regiert werden wird. Die Mit' glicdcr dcr gegenwärtigen Republikanischen Regierung oder ander? Veam^ te der Republik können, wenn sic sonst die erforderlichen Eigcnschaftelt besitzen, ebenfalls zu Stellvertrettcrit der Republik ernannt werden.,, Paris, den ^ 1. Iul. Die franz. Armee in der (Zchweitz unter General Masftna ist nun so verstärkt, daL sie nach den neuesten Revue-Verzeichnissen 85,0QO Mann in Wirksamkeit enthalten soll. s Ein Amtsberichtv des Generals ! Massena vom 25. Iul. aus Lenzburg, ^ welches noch immer^ sein Hauptquartier ist, sagt: GcncralThureau,welcher die Division in Wallls kommandirt Meldet mir,daß am l o.Iul. um 8 Uhr Abends dcr Feind cinestarke Necogs noscirung an beyden Ufern der Nhon^ 'AorgcnslUinen habe. Es eräugneis jlch ein heftiges Gefecht: der Feind ward zurückgcdrnckt, und wir behielten unsere Stellungen. Am folgenden Tage machte der Feind aus den nämlichen Punkten einen wirklichen Angriff, unsere Truppen empfingen ibn unerschrocken , wurden bald sclbst der angreifende Theil, und trieben ihn zurück , nachdcm sie gegen 200 Mann theils getödtet, theils verwundet, und 150 gefangen genommen hatten. Wir verloren nur 6 Mann. Dieses Mißverständniß rührt daher, daß derFeind auf den kleinen Absäyen der Gebirge in großen Hansen erschien, wogcgrn wir nur einzelne Schützen aufstellten. Der Feind hatte eine große Zahl bewaffneter und in Compagnien geordneter Bauern bey sich. (Von österreichischer Seite hat sich die nculiche ^achrickt, daß Von ihnen der große Bernhard eingenommen sey, nicht bestätigt.) — Neue Eidesformel. Die Jakobiner liessen unlängst durch ihre Anhänger imRathe der 5 oodaraufan-tragen, daß in dem gewöhnlichen Vür-gcr - und Beamten - Eide Etwas weggelassen , und nur auf Haß gegen Königthum , nicht mehr zugleich anfHaß g^genAnarchie geschworen werde. Die Sprecher sagten, eS werde nach neuerlichem Sprachgebrauche — oder Mißbrauche unter Anarchie nicht wehr , was das Wort eigentlich ausdrücke — Abwesenheit allerNegicrung und Gesetzlosigkeit — sondern eine ge-wlsse zahlreiche Klasse der eifrigst ge-NnntenNepublikaner verstanden, wel-WeS für diese empfindlich seyn müsse: wan so« also nuraufHaß gegen Kö-'ngthumschwören. NacheimmKam- pfe, der mehrere Tage dauerte, warb endlich jenes Wort zwar 'losgelassen, abcr ctwav Anderes (Tyrnnncy) dafür hjneingcsetzt, und dcm Ausdrucke Königthum ein solcherZuscw gegeben, dass Könige in anderen Staaten nichis mehr dagegen einwenden, und keinen Argwohn gegen stw daraus herleiten können. Der neue Eid, wie er am 2l). Iul. von demRathe dcr 500 abgefaßt, und am zo Iul. von dem Rathe der Aeltern bestätigt wurHe, heißt nun: ,, Ich schwöre Treu.'derRepllb-lik und d^r Constittttion vom Jahre z; ich schwöre, mich aus allen Kräften cerWiederherstellung dctzKönigthttms in Frankreich und der Wiederhcrstcl-lung aller Art von Tyraney zu widersetzen. Nordamerika. Philadelphia, vom 1 ° Juli, Seitdem dcr Congrcß auseinander gegangen ist, haben wir hier keme wichtige Vorfälle gehabt, außer daß ans We-stindicn die angenehme Nachricht eingegangen ist, daß dcr franz. Agent Roume und der Neger-General Touf-saint Louvertüre in Domingo die freie Schifffahrt der neutralenMächte, und nahmentlich dcr vereinigten Staaten in alle ihre Rechte eingesetzt, und die meisten Kaper zurükbcrufcn, die übrigen aber strengen Regeln unterworfen haben. Das hat bei der Kaufmannschaft größere Freude erwckt, als bcl der eigentlichen englischen Partei. Vielleicht kommt es auch daher, daß verschiedener unsere Fregatten wieder nachHause gekommen sind. So langte derbraveKapitänTrnxtonmitderCon-stellation vor Kurzem auf der Rhede zuHampton inVirgima, an, derKapi- tan Tecatue mitdsm Delawarsin un- l sermHaftn beimFortt der Mrarimak, eine Kricgsjagd, und die Constitution, KapitänVarry, inBoston.Mcr lelztc hat einen franz.Kaper von ^ Kanoncn mitgebracht. Die Nachricht, daß Kapitän Truxton einen sranz Kaper von 18 Kanonen und 150 Mann durch eine Kriegslist genommen, indcm er vor Guadeloupe sich stellte, als ob er mit den aufgebrachten Insurgenten in ein Gefecht qeriethe,woraufd?rKaper ihm zu Hülfe kam und genommen worden ist, scheint erdichtet. Die Ausrüstung un) der Bau von Schiffen gcht dennoch unermüd: t fort. Hier wird eine Fregatte tde ^it^ 0t' /^u/a^/p/ua gebaut,die zu 44Kanoncn gebohrt ist. Zu Boston liefden 2v.d. in dcsPräsi-dentenAdams Gegenwart eine Fregatte von Stapel. Der Föderalismus herrscht noch in aller seiner Kraft, besonders in Ncuengland; abcr anch in den südlichen Staaten selbst und in Virginien, wie die Wahlen zu Con-greßmitglicdcrn zeigen. Man chut al-leß mögliche ihn zu unterhalten; ja man gcht so weit dic Regierung gegcn die Unterthanen aufzuheben, und motorisch zu machen. Es ist unglaublich, wie thätig man zu diesem Zwecke lst. Varruels, Robinsons, Mallet-dü-Pans und andere Schrifttn wcrdcn hier nachgedruckt, sehr wo^lftil verkauft und vi^l gelesen. Einige neucng-lisch. Prediger haben gegen die Illu-^ninaten und einen gewisftn Wcis-baupt a"fd?r Kanzel gewüthet, von denen sie nichts wisstn,als wasRobin-son erMlt. Man l'a' d<.n Vricfcines Hrn. Vöttigor in Weimar darüber drecken lasftn, welch?r allerdings die Vernünftigen, die ohnehin an jens Uebertreibungen nicht glaubte«, z'^'s-^ ! ftlhaft gemacht hat. — Andere Vrieft Z ! aus Deutschland haben uns auch eines Besseren belehret. Die neue vertriebenen Irlander, die in Menge bri uns angekommen, leiden am meisten in dieser Lag?; denn man ist sehr mißtrauisch gegen sie. Die Frankendill hat viele Bittschriften dagegen veranlaßt, ja der SwatKentuki ',nd Virgi-nien haben sich laul dagegen in Akten ihrer Legislaturen erklart; allein die Gegcnerkläruugen der übrigen Staaten machten das richtig. Die Preß-ftcihl'it ist noch immer etwas eingeschränkt. Doch darf mau gegcnFr^s-reich das Mcrärgste schreiben. F^n-no junior, nnserHofzcitungsschreib?l> wie man ihn aus Spott nennt, ist ga;: wüthend geworden. Nachdem er neu' lich alle Zeltungen als eine Pest des Staates verschrieen, behaupteter, daß nur ein langer hartnäkigcr nnd blutiger Krieg mitFrankreich unsereRegie-rung einmuthig und weise, und unstr Volk moralisch gutmachen könne. Ei^ ncPartei stimmtr wirklich ihm bci.Die Regierung selbst geht ihren festen Gang, und will, wo möglichkcilien Krieg; aber will auch ihre Rechte be-ha'lptcn. Wir lassen daher noch immer an 1 2 bewaffnete Schiffe in Nestin-dien kreuyen. Unser Handel ist n?ch stäts sehr blühend, besonders nach der Havanna und nach England und Deutschland. Aus der Havanna wa-r^n, nach den heute angekommenc" Nachrichten, 6c> bis .^O Schiffe naw unsercnHäfe« au,sg^segclt,wovon anm scho« ems in Norwich angelangt M^ Sie waren zu 400,0^0 Dollars ass^ curirt.