f ü r Vaterland, Knnlt, Wissenschaft und geselliges Leben. M> KA, 8a,n8ti»K Ä«n tt. OOtodS?._____ A847. Dr. Ig,m) Knolilcchcr's I. Missionsbericht ans Tlfrika. Mitgetheilt von Joseph P a r t e l. (Fortsetzung.) '^err v. Laurin genießt in Alerandrien eine aNge° meine Achtung, die er sich durch seine Redlichkeit ui'd seinen gerade» Sinn erworben hat. Er besitzt eine vollkommene Tac-tik in seiner Geschäftsführung mir der türklschcn Regierung, deßhalb ereignet es sich nicht selten, daß er bei dem Vicekö-nige Manches erivirkt, woran ein anderer Consul sich vielleicht vergeblich abmühen müßte. Nebst diesen lobensiuerthen Eigenschaften, die ihn für sein Geschäft besonders auszeichnen, besitzt er zugleich eine andere, deremvegen ich ihn» meine besondere Hochachtung zollen muß. Er besitzt einen festen religiösen Sinn, der in unsern Tagen einem hochgestellten Beamten desto schöner ansteht, je seltener wir ihn in dieser Classe von Männern antreffen. Herr v. Laurin ist stets ein treuer Krämer. Sehr oft sprach er :nit mir über unsere geliebte Heimach. Er ist ein besonderer Verehrer des hochwürdigsten Herrn Fürstbischofs von Laidach dessen Berufsbeflis-senheit, und rastlose Thätigkeit ihm seit Jahren bekannt ist. Bei meinem Abschiede von ihm watd er bis zu Thränen ge-lührt. »Ich beneide Sie, mein theurer Landsmann" sagte er mir, »ich beneide Sie Ihres BerufeS willen; wäre ich jünger oder in einer andern Lage, ich wollte Sie in Ihre weile Mission begleiten; nun aber kann ich es bloß mir meinen Wünschen thun." — Selten ist es, mein Freund, in weiter Fremde einen so braven Landsmaun zu finden, und eben deß' halb war es mir schwer, den ersten und letzten, den ich nach so vielen Jahren zu finden das Glück hatte, wieder verlassen zu müssen. — Der Herr segne ihn und sein ganzes Haus, und vergelte ihm die vielen Dienste, die er einem armen Diener Christi erwiesen hat. Besonders erwünscht, und wir hoffen zu einem nicht gleichgültigen Vortheile für die Neger, war uns die Bekanntschaft mit Herrn D' Arnaud, einem französischen Ingenieur, der in Diensten des Vicekönigs von Aegypten in den Jahr«« 1840, <84l und 1842 seine Reisen zu den bis auf den heutigen Tag noch unbekannten Quellen des weißen Nil's machte, und bis zum 4. Grade dießseits d^S Aequa-tors an demselben vordrang, ohne das Ziel seiner Forschungen erreicht zu haben, indem er, trotz seines sehnlichen Wunsches, fortzuschreiten, von Umständen zur Umkehr genölhiger wuide. Er langte nämlich am genannten Grade kurz vor dem Eintritts der Regenzeit an. Es mußte Halt gemacht werden, aber der türkische SchWcommandant ließ sich auf keinen Fall bewegen, das Verlaufen der Regenzeit in einem Winter-quariier abzuwarten, um sodann die sonst begünstigte Expedition fortzusetzen. Es wurde somit umgewendet und die Entdeckung der geheimnißoollen Quellen des rächse! haften Stromes auf eine glücklichere Zeit hinausgesetzt. Das Wohl der zahlreichen Negerstämme, welche die Gestade des Bahar el Abiad seiner ganzen Länge nach bewohnen, liegt dem Herrn D' Arnaud zu tief im Herzen, als daß er etwas vom wahren Zustande dersclbcn uns hätte vorenthalten wollen. Er gab uns die genauesten Aufschlüsse über die Beschaffenheit des Landes, über den Charakter, die physischen und moralischen Kräfte der verschiedenen Stamm«', kurz über Alles, was uns zur Richtschnur dienen könne, glücklich dahin zu gelangen, und uns zu hoffen berechtiget, sie für das Christenthum empfänglich zu finden. An mehreren Stämmen, vorzüglich an denjenigen, die leider schon zum Islam verkehrt sind, oder die sonst wie immer mir den Muselmännern in naher Berührung stehen, würden wir all' unsere Mühe fruchtlos verschwenden; und da zu diesen Stämmen vorzüglich jene gehören, die zunächst an die arabischen Völkerschaften gränzen, so werden wir uns den Fluß hinauf so weit entfernen müssen, bis wir in die Heimath der weit gelehrigeren Söhne der Natur gelangen. — Möge Gocr die Wünsche und Absichten des Herrn D' Arnaud mir jenem Erfolge segnen, mit welchem er die Bemühungen des Herrn D' Abadie unter den Galla-Stämmen in Abyssinien gesegnet hat. Am 24. Juli brach endlich der so lange sehnlichst erwartete Tag unserer Abreise an. Wir brachten im hl. Meßopfer unsern Dank dem Herrn dar, das; er sich unser erbarmet hat und uns nun unserer Bestimmung näher bimge. Gegen 7 Uhr verabschiedeten wir uns bei den guten Vätern des hl. Landes, die uns durch mehr als drei Monate gleich Brüdern in ihrer Mitte gastfreundlich beherbergten. Gegen — 322 — 8 Uhr schifften wir uns am Mahmudie in eine sehr niedliche Barke, mit hohen zugespitzten Segeln, ein. Da jedoch das Wasser iin Kanäle sehr niedrig stand und das Schiff trotz seiner hoyen Segel nichl fortkommen konnie, so wurden vier Pferde mit vier schwarten Reirern an das Zngtau des Schiffes angespannt, und nun ging es muthig vorwärts. In einer Stunde waren wir aus dein schattigen Gartenbereiche, dessen Anlage seic wenig Jahren die User des Kanals ziert, und bei dem Vegecalionsreichchume des ägyptischen Bodens, der hier mittelst Zugbrunnen bewässert wird, den Alerandriern zur hinlänglichen Erholung dient. Der Kanal Mahmudie hat in seiner Länge 60 englische Meilen, und ist zur Zeit des hohen WasserstanbeS 90 englische Fuß breit und l8 Fuß tief. Er läuft von Aleran-drien bis zum Nil durch eine durchgehends fiache Ebene. Man versichert, das; I500N0 Mann verwendet worden sind, um denselben im Verlaufe eines Jahres zu vollenden. Diese große Zahl von jenen erbärmlichen Wesen , die man in Aegyp-ten mit dem Namen Soldat beehrt, arbeitete ohne alle andere Werkzeuge, als die ihnen die Mutter Natur verliehen. Die zehn Finger der Hände dienten als Schaufeln, die Erde aufzulockern und auszugraben, und statt der Tragkörbe bediente man sich der Rücken der nackten Aegyptier, die mit rückwärts Übel's Kren; gelegten Händen die aufgeladeneBürde aufhielten und in dieser gebogenen Stellung sie aus dem Bette fortschafften. Da der Kanal eine krumme Richtung hcn, und ein Europäer seine Bemerkung über dessen Un^weckmäßigkeit vor dem Pascha äußerte, soll der mahomedanische Ingenieur sich aestellt und dem Pascha die naive Erwiederung gegeben haben, dasi am Kanäle kaum etwas auszustellen sey, indem er bei seinem Plane sich vollkommen an die Meisterhand deS Schöpfers gehalten habe. Se. Hoheit wolle sich nur bequemen, den Lauf der Flüsse crwas schärfer ins Auge zu fassen, so werde er sich bald überzeugen, daß er Recht habe. Der Pascha ward durch diese sonderbare Beweisführung seines Ingenieurs vollkommen beruhigt und hielt es nicht der Mühe werth, die vom Europäer gemachte Bemerkung über die Unzweckmäßigkeit des Kanals einer we'ltern Beachtung zu würdigen. (Fortsetzung folg t.) ^>Dor Kuß der Jungfrau. Skizze von Emil Girardin. Vor drei oder vier Jahrhunderten zitterte man in ganz Deutschland, wenn man an die Jungfrau in Nürnberg dachle; der frechste Bandit erblaßte bei diesem Namen, welcher auch rohen Landsknechten, die vor Nichts Furcht hehlen. Schrecken einjagte; in den Hütten des Landbewohners, in den Häusern der Bürger, in den großen Sälen der Feudalschlösser sprach man nur mit gedämpfter Stimme davon, und dennoch sprach man häufig und gern davon, wie von allen Dingen, welche die Phantasie aufregen. Es war eine lange Neihe von Unglücklichen, welche in den Umarmungen dieses unbarmherzigen Wesens ihren Tod gefunden hauen, und vermehrt durch die umlaufende» Gerüchte, wu'.de diese Liste noch immer größer. Die Jungfrau von Nürnberg war nicht etwa eine blonde Deutsche mit blauen Augen und rosigen Wangen, nein, sie war in der That etwas ganz Anderes, nämlich eine schreckliche Maschine, welche irgend ein grausamer Henker der Menschheit erfunden haite. Sie zeigte sich nicht im Publikum, wie man sich wohl denken kann, und wurde endlich, als die Nc:cht der Barbarei verschwand, als unnützes Möbel zurückgestellt. Im Laufe der folgenden Zeicen kam man sogar so weit, ihre ehemalige Eristenz gänzlich zu läugnen; aber es ist dem Eifer eines englischen Neidenden gelungen, dieses historische Problem zn lösen. Herr Wilmot, ein reicher und unabhängiger Mann, welcher nicht wußte, was er mit seinem Spleen und seinen Guineen anfangen sollte, entschloß sich endlich, die Jungfrau von Nürnberg aufzusuchen, von welcher er gelesen hatte. Augenblicklich läßt er Postpferde kommen, er reis'c ab, der Kanal ist bald vassirc; er geht über den Nhein, verspricht den Postillons hohe Trinkgelder und sie treiben ihre Pferde zum schnellsten Laufe an. Am Dinstag harte Herr Wilmoc sein Hotel im Westend verlassen, am Freitag befand er sich in Nürnberg. Sein erster Besuch galt den Gefängnissen des Stadthauses, er hoffte einige Spuren von der Jungfrau dort aufzufinden. Der Baumeister, welcher den Bau dieser Ge-fängnisse leitete, hat jedenfalls das Angenehme dem Nützlichen zum Opfer gebracht. Was mau das Loch neimr, ist ein Souterrain, zu welchem man anf einer Treppe von fünf-. zehn Stufen etwa hinuinei steigt, und es breiten sich dann vor dem Besuchenden mehrere Gänge aus, an deren beiden Seiten sich eine Neihe von kleinen Zellen befindet, die etwa nur sechs Fuß im Umfang haben. Dort lagen die Gefan^e-genen gefesselt, in der dichtesten Finsterniß. Nach eiftiqen Nachsuchungen an diesem schrecklichen Ort fand Sir W i lm ot eine Folterbank, welche, einst sehr viel gedient hatte. Vsn der Jungfrau war indessen nichts zu entdecken und erst nach vielen Untersuchungen erhielt er Kunde, wo sich dieselbe befinde. »Reisen Sie," sagte man ihm, »nach dem Schlosse F. in Sleyermark und suchen Sie den Grafen Dietrichstei n auf." — Fünf Minuten später ließ Wilmot die alcen Thürme Nürnberg's hinter sich zurück und entfernte sich mit Windesschnelle. Selbst die schroffen und gefährlichen Wege in den österreichischen Gebirgen hielten seinen Etter nicht zurück: er hätte über die Abgründe steigen mögen. Plötzlich aber warf ein schrecklicher Stoß ihn zu Boden, sein Wagen ,var in Scücke zerschellt. Verwnndet, mit Blut bedeckt, erhebt der Engländer sich, setzt sich auf eins der Pferde und verfolgt seinen Weg bis zur nächsten Post. Der Graf Dietrich stein wußte einen solchen Enthusiasmus zu schätzen, er nahm den Fremden bei der Hand und führte il)n augenblicklich m das Zimmer, wo sich die Jungfrau befand. Man wird fragen, duich welche Reihenfolge von Umständen die Jungfrau sich in diesem Schlosse befand; die Sache ist ganz einfach. Als im Jahre !7st6 die französische Armee uncer den Befehlen Iourdan's die Stadt Nürnberg einnahm, als die Bevollmächtigten des Directoriums eine Conrribution von — 323 — sechs Millionen Gulden verlangten, da verkaufte man so schnell als möglich , was sich in den öffentlichen Gebäuden Unbrauchbares vorfand; die Jungfrau wurde aus ihrem Versteck hervorgezogen, zum ersten Mal erschien sie am hellen Tages» licht; ein alter Jude kaufte sie für eine ^ringe Summe, dann ging sie auf einen Kleidermacher über, bei welchem der Graf Dietrichstein sie fand und sogleich ankaufte. Wenn man das Fußgestell, auf welchem sie steht, mitrechnet, so ist die Jungfrau sieben Fuß hoch; es ist ein Cylinder von hohlem Holz, über welchem sich das ruhige und lächelnde Antlitz ei-neS jungen Madchens befindet; die Seiten sii'd so bemalc, daß sie die Tracht des sechszehnten Jahrhunderts darstellen. Vermittelst einer geheimen Feder öffneten sich diese Seiten, wie zwei Thüren, das Opfer wurde rückwärts m den kleinen Raum hineingestoßen, welcher nur einen Menschen in sich fassen konnte, dann schloß sich die Maschine. Im Innern, an der linken Seice, wo das Herz ist, befanden sich vierzehn lange Messer, auf der rechten nur achc. Man vernahm einen Schrei, ein Scrom von Blut benetzte la? eiserne Fußgestell. Der Graf bemerkte dem Englander, daß am Fuße und auf den Seiten des schrecklichen Instruments sich noch zahlreiche Blutflecken befinden, die Messer waren ebenfalls noch mit einer rothen Farbe überzogen. Sir Wilmot lies; die Maschine sich öffnen und wieder schließen; er ist der sanfteste und mildeste Mann auf der Erde, er winde keinem Insecr ein Leid anthun können und dennoch halte er in seiner archäologischen Wuch gern einen Menschen geyabt, welcher freiwillig sich der schrecklichen Umarmung der Jungfrau dargeboten hätte. Er bot dem Grafen eine fabelhafte Summe an, um Eigenthümer der Jungfrau j« werden. »Wenn dieser Preis Ihnen nicht a>'mial," fügte er hinzu, »so will ich ihn verdoppeln! Wollen Sie?" — „Und wenn Sie mir den Besitz von ganz Oesterreich ver» sprächen, so würde ich kein Bedenken tragen, nein zu sagen,'" erwiederte der Herr des Schlosses. — Der Engländer ließ nun die Jungfrau sorgfältig abzeichnen und überwachte die Arbeit sclbst; er unterhielt sich mit der Jungfrau und richtete ^ra ^ .-^. So brachte er drei Wochen , drei glückliche Wochen in dem steyermäl kischen Schlosse zu. N.:ch seiner Rück-kehr publizirce er ein gelehrtes W.rk über die.en Gegenstand; dasselbe ist mir Lurus gedruckt und mit vielen Kupfer» agiert. Ich habe ein Eremplar vor mir. Es scheint, daß die Jungfrau im Jahre 1553 veifer-ligt wurde. Ei« Spanier, heißt es, ein sehr gelehrter Künstler, welcher sich des Schutzes Philpp's II. erfreure, theilte d.n Magistralspersonen Nürnderg's di, erste Idee d.von mit, u>'d. heimlich in das Stadthaus eingelassen, l^ce er die letzte Hand an dieses schreckliche Werk. Aehnlich. Maschinen waren jenseits der Pyrenäen nichts Unbekanntes. E»'e freilich schwer zü beweisende Tradition gibt an, daß ei-, Suideot das erste Opfer derielben wurde; obgleich ohne V^inögen, wa^te er :d Vhemissetten. Warum si»d so viele Theatcrenthusiastcn ganz b c ra u sch t, wenn sie den Operngucker vor der Nase habe»? Antw. Weil sie dann so tief i n's Glas gucken. Z, Wo hat die W a hrhcit bei dem Menschen ihren Sitz? — ?lntw. In dcr Nase. Den», wen» Iemnno niesn, sagt man'. ,.Helf Gott, es ist wahr!" — Unrichtige B e n e n n li n g. ttcl'crall sagt man, wenn sich eincr irrt: „der ist am Hol^, weg. In Laib ach ist W i t h a l m's Holzweg aber gerade der beste. Das St.,,»Pflaster töontc ma» richtiger bezeichn,,,. wcnn man eü dq? him»!li schc Pflaster nennen würde, iveil ma» bei jedem Tritt all e E n.g c l i »i n l in m el singcn ho r :. — Feuilleton. Kartoffelkraukheit. — Der grösice Theil von Deutschland wiid mit der blof;en A„qst vor der Kartoffel, krankheil daooi, kommen. Kranke Kartoffeln zeigen sich wobl überall, aber nur wenige. In Franken nnd der Pfalz, in Ilassau, im Rheiinyal u>'d der Weiierau ist von einer eigentlichen Krankheit »ichls zu spüren, mich n, Thüringen nur wenia; nur in, s)«or0en, besonoers an c>er Oi'iküste, tritt sie ernsthafter auf uno ist fühlbarer, weil die Ernce dort über-Haupt geringer ausfallt. Hr. )lcgrelli, — kaiserlicher Rath und General-Inspeccor der Kaiser-Ferdinands - Nordbahn , wird im November mir mehreren Wiener Ingenieuren nach Aegyptcn zum Beginn des Baues eineö Kanals durch die Landenge von Suez abreisen. Vergessenes. — Der Eisiger des Wortes ..Rabenmutter" und des damir veibnn^eiil'n Begriffes, welches 324 das »Illyrische Blatt" Nr. 76 als eines geschehenen Verbrechens benutzt, dürfte der alte deutsche Sänger Hanns Sachs seyn, welcher vor 200 Jahren in einem beißenden Gedichte, unter dem nämlichen Titel, eine eben so reiche, als helrachs-luitige Patrizierswiiwe bearbeitet, die, nachdem sie den Gac» lei, durch ihre Galanterien, durch unaufhörliches Zanken und Keifen, zum Selbstmorde gezwungen, sich ihrer erwachsenen Kinder sogestaliig zu entledigen suchte, das; sie durch Mist-Handlungen , Kränkungen und Entbehrungen aller Art die-seiden umzubringen, oder sie zur Verzweiflung und zum Selbstmorde zu bewegen hoffte, — bloß, um dann unge--bundener ihren Heirathsplanen nachgehen zu können. — »Wirklich," singt der ehrliche Deutsche, »brachte es diese liebenswürdige Witwe dahin, daß ihr ältester Sohn, welcher in die Fremde zog, u»d auf dem Puncte stand, seine Zukunft zu gründen, wegen Mangel an Subsistenzmitteln, die ihm vom Hause absichtlich versagt wurden, mir dem Gedanken a» Selbstmord umging, während die älteste Tochter, um den unerträglichen Mischandlungen und dem angedrohten Klo-zu entgehen, Gin nahm, die jüngere aber sich an einen allen haßlichen Trunkenbold verheirathete, den sie seiner Laster wegen sogleich wieder verließ, und in der Welt ein unstetes u:,d beklagenZwercheS ^'.ben führte" — Ehrlicher Hanns Sach 5, warum lebst du nicht mehr? Eorrespoudeuz vom Lande. Idria am j. Oclober I8'l7. Die Bergstadt Idria, in welcher im Verlaufe eines jeden Jahres mehrere, einer jedesmaligen Gelegenheit würdige Festlichkeiten gefeiert werden, erfreute sich am 20. September abermal einer öffentlichen Verfügung, aus welcher man entnommen, daß es diesem Orte nicht ermangelt» öfters im Jahre dahin wirken zu können, die Bergstadtdcwohner durch eine heitere Anregung zu erfreuen und ihre fröhliche» und zufriedenen Augenblicke zu vei mehren. — Unser geachtete Herr Oberförster nämlich veranlasste, dasi das gesammte hierortige k. k. Montan-Forstpersonale ihren Patron, den hl. Eustachius, geziemend verehre, sich aber auch bei ' dieser Gelegenheit den ganzen Tag hindurch friedlich und freudig unterhalten solle. — Zu diesem Ende versammelte sich das Forstpersonale (bei,' 80 an der Zahl) Montag den 20. früh vor der Wohnung des Herrn Oberförsters an der sogenannten Ländtstätte, von wo aus sich der geordnete Zug, unter Vortritt der unformirten Vergbande. in die Stadtpfarrkirche St. Barbara begab, wo um 8 Uhr ein solennes Hochamt von unserm verehrten hochwürdigen Herrn Bergstadtpfarrer unter Assistenz der Herren La-pläne abgehalten wurde, wahrend welchem unsere brave Kirchenmusik die Fuoction verherrlichte und die Gemüther der zahlreich Versammelten nur noch zu größerer Andacht aneifert?. — So wie sich aber dabei die Herren Forstbeamten und die gewähltcrn Forstdiener durch ihre sehr geschmackvolle forstmännische Uniformirung auszeichneten und schon dadurch die eigentliche Bestimmung dieses Festes andeuteten, ebenso ehrwürdig standen da die natürlich - einsacken gemeinen Forstleute in ihrer Sonntagskleidung mit der sogenannten Spitzhacke, für welches schwerfällige Werkzeug sie aleich-sani den Segen von oben erbaten und eben dadurch das eigentlich wahre Bild dieses Festes darstellten. — N,'.ch beendigtem Gottesdienste holte ter gesammte Forstkörper die für das Scheibenschießen reckt artig gezierten ll Vestc feierlich ab, welche man auf die 2 Fahnen befestiget und in unsere Schicszstälte begleitet hatte. — Don angelangt, wurden die, ebenfalls mit dem Zuge getragenen Schießscheiben unter Musik 2n ihren Bestimmungsort gebracht und sodann nach getroffener Ordnung zum Bestschießen geschritten, während welcher Zeit sich der größteTheil des gemeinen Forst-ualkes an dem daran gelegenen Kegelbahnplatze unterhielt, wo zu de-rcn Belustigung und Vewirthung die Kegelbahn selbst eingeräumt worden '.var. — Nach beendigtem Scheibenschießen wurden die Prämien an die Best-schützcn abgegeben, worauf sich der ganze Zug, unter Begleitung einer großen Zahl heiterer Zuschauer, mit Musik in die Stadt bewegte, bei den Nestgeber:, die Honneurs machte und sich sodann in das Gasthaus «zur Krone," zum veranstalteten frugalen Abendmahle für den qcwähltcrn Forstkörpcr, degab. — Hier konnte man wieder sehen, wie sich unsere Leute herzlich froh unterhielten, welche liebvolle brüderliche Anhänglichkeit sie gegen einander bewiesen, mit w.lcher Achtung sie ihrer gesammten Vorgesetzten gedachten, — mit welchem Eifer sie ihre Pflichten besprachen —und mit welcher tiefsten Verehrung und unbegränzten Liebe sie sich des gütigsten Vaters dieser Bergstadt, unseres allergnädigsten Kaisers Ferdinand wiederholt erinnerten.— Kurz, derForstkörpcr verlebte einen recht heitern Tag in Idria und es wäre zu wünschen, daß dieses Forstfest jährliche Erneuerung finden und sich, so wie dießmal. des dankbaren Sprichwortes würdig erwei-sei, möchte: «Ehre tem Ehre gebührt!" N. N. Theater in Laibach. Das Theater-Repertoire brachte uns von Samstag 2- bis Iil^In^Iv« Mittwoch 6- Qctober folgende Stücke: „Die Fremde.« »Treffkönia.» «der Grbverlrag,» „Ich bleibe ledig," und,,Neue und Ersatz," Da es lauter be» kannte Stücke sind, so erscheint ihre nähere Bezeichnung hinsichtlich ihrer Autoren und des Genre's, welchem sie gehören, überflüssig. Unter den tz zuerst genannten Piecen haben „die Fremde" und das köstliche Lustspiel: „Ich bleibe ledig" sehr angesprochen. Das ausgezeichneteEnsemble, welches sich in diesem Jahre, wie ein rother Faden, durch alle Vorstellungen hinsieht, ist nicht genug zu loben, dazu kömmt die Präcision der Maschinerie, der sichtbare Fleiß der Darsteller, In dem Schauspiel : «Die Fremde" muß ich bemerken, daß die moderne Frisur des Herrn Engelbrecht der Figur des ehrlichen Schusters etwas Eintrag that; ein Arbeitsschurz wäre auch am Platze gewe'en ; übrigens spielt der Genannte recht brav. Dlle. Stra m « pfer erschien zu der Schustersfrau doch etwas zu jung. Im „Tresskönig" gefiel Herr K öck sehr wohl. Herr Schönstcin, der am vorigen Ta«e den Schuster - und im,,Treffeö'nig" den Drechslcrlehrbuden spielte, wotlesicb vor Ueberkreischen und dem zu sichtbaren ?7!arkir,n der Worte hüten, dann wird sein komisches Element immer besser hervortreten, das ihm inwohnt. Im „Erbvertrag" bezeichne ich die Leistungen des Herrn Buchwal d (Othmar) und des Herrn Schwarzbach «.Daniel) als des lautesten Lobes würdig. Das Lustspiel: „Ich bleibe ledig" ging mit so viel Animo, so viel Humor, so viel Tact in die Scene, daß man nicht weiß, wem von den Hauptbeschäftigten der Preis gebühre. Das Stück kann fast nirgents besser gegeben werden, und man müsjte von recktswegen 6 Kränze haben» um sie an die Herren Köppl, Schnitzer, Engelbrecht und Frit« sche, und an die Damen Mad. Melchior und Dlle. Strampfer z» vertheilen. Ueber das Mittwochsstück lasse ich die eingesandte Recension eines andern Referenten folge». ^ L e o p o l d K o r d es^'> Mittwoch den L. Octobcr wurde ,,Neue und Ersatz" Ol-iginalschau-spiel in 5 Acren von Wild» lm V o g e'l "usgesüftrt; dies, Ntück, mehr durch gelungen? Charaktere und einzelne meisterhafte Parthien. als durch die Haupthandlung interessirend, verschaffte uns einen sebr vergnügte» Abend. Gin Kaufmann macht das durch den Sturz eines Gefährten verübte Unrecht an den Kindern und der Witwe desselben wieder gut, nachdem ein Sohn der letztern, der bei dem Kaufmann« unter fremdem Namen als Eommis gestanden, seinen Herrn mir dem Todfeinde, der Witwe Bruder, versöhnt hatte. Der Kaufmann verheirathet Sohn und Nichte mit den Kindern der Witwe, welche Paare, ohne des Vaters Wissen, sich längere Zeit schon gefunden hatten. Der Preis des Abends gebührt unstreitig de» Herren Ftitsche und K ö p p l, so wie der Dlle. Teichmann. Dcr erste gab den wohlthätigen jungen Brausekopf Carl, des Kaufmanns Sohn, mit vielem Geschicke. Dlle, Teichmann, die herrische, alles in-spicirende, nicht ganz schweigsame und unbestechliche Madame Herz. des Kaufmanns Schwägerinn, trug mit Gewandtheit die in ihrer Rolle aufgedeckten kleinen Schwächen des schönen Geschlecktes im reifern Alter zur Schau- Endlich lohnte man dem Spiele des Herrn Köppl (als der ehrliche, vor Freude fassungslose, alte kindische Fest, Buchhalter bei dem Kaufmanne) mit großem Applaus. Herr Schwarz dach gab den strengen, wortkarq,-.,, doch nicht gefühllosen (Zommerzienrath Arnau. besonders dei seinem ersten Auftreten mit viel Interesse, Ueber Dlle. Melchior, das agile schnippische Iulchen, des Kaufmanns Nichte, nur so viel, daß wir das Spiel der braven Künstlerinn in pathetischen Rollen das gelungenere nennen möchten. Herr Vuchwald (Gustau Wiese». Commi? bei dem Kaufmannc) leistete, was von ihm zu erwarte,, war. Madam? Melchior (Witwe des Kaufmannes Wiesen), Dlle. StraMpfer, ihr« Tochter, Herr Schnitzer, als Kaufmann Baum, trugen das Ihrige zur allgemeinen Erheiterung bei, und wir können gratulir.n. wenn das Publikum, das sich zahlreich einfano, an den folgenden Abenden mit der Befriedigung das Haus verläßt, wie dieß am 6- October der Fall war. , L. F. Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Klein mayr.