29, Samstag den 18. Iluli 1823. Gültiger Anspruch. ^iill' immer dich in Wolke», Stern des Glückes, llnd streue sparsam deinen Strahl auf mich! Ich fürchte nicht das Zürnen deines Blickes, Ich hab', als Gläub'ger, noch ein Necht auf dich! Ich habe Pfänder noch in meinem Herzen, Die Bürgen deiner neuen Gunst mir sind: Ich weiß noch Ströme nicht verdienter Schmerzen, Um die ich manch ein Tröpfchen Lust verdient. Doch tief, im tiefsten Winkel meiner Seele» Da schläft es noch. fährt manchmal nur emporz Versucht's und legt, als ob ihm Kraft noch fehle. Sich wieder ruhig schlafen, wie zuvor. Gefühle sind das, unc^wachsne Kleine, Noch keiner Sprache mächtig, keincö Flug's; Sie spielen erst im hellen Freudenscheine, Unfähig jetzt noch eines ernsten Zng'ö. Doch wachsen werdin sie und sich erheben. Und zeigen, daß sie'5 nicht vergebens thun! Für diese mußt du, Glück, noch Stoss mir Zt5«n, Sie können, fühl' ich, ja nicht immer ruh'n^ Und das ist auch die Zeit, auf die ich's wage, Wo du mir zollen wirft und mußt. v Glück: Denn jedes Jahr hat seine Frühlingstage, Uud j«daumzucht, beide auf dem Umschlage der Beschreibung. IV. In einem großen lithographirten Blatte den «anzen Plan der im Redoucen'Saale abgehaltenen Ta-fil, mit den charakteristischen Verzierungen, und den vvn unserem wackeren Kunstler, Hrn. Ignaz .H o fe r, getreu nach der Statur gerechneten uno llcyographirten. 44 Tafelaufsätzen, welche, durch lebendige Gegenstände aus dem Gebiethe der Natur und dem Bereiche der Landwirthfchaft gebitdet und geordnet, oas allgemeine Interesse in so hohem Grade erregt haben, daß zwei Tag^ nach der Tafel gedrängte Schaaren von Tausenden selbe zu beschauen kamen. Es war eine lebendige Gallerie von Felsengruppen sus den höchsten Alpengeblrgen, Wald-, Teich-, Flur-, «nd Weinbergsparthien, Fleckendes Feld > und Riesenbaues, von lebendigen Taoleaur der ölonomishen und höhern Gartenkunst, und einem sehr getreuen Modelle eines abgebrannten Hauses und des neuen Haues als ^eutuag "c ^o.)^?ac oer Feuer -Affecuranz. Herr >)ofer hat diese Gruppen mit ebenso vl^ Fleiß als mahlerischem Kunstsinn ausgeführt. Die Nunnec jedes Sc.l.kes zeigt in der Beschreibung Denjenigen an, der es verfertigt, und zugleich den Platz auf dem Plan der Tafel, wo eS gestanden. Die (^. 'l.) Herren G.iste sowohl der Gesellschafts- als der Gast-Tafel sind desgleichen verzeichnet, und ihre Nummern an dem Ort des Sitzes auf dem Plane de» Tafel angebracht. V. Die Beschreibung enthält zugleich den Text des abgesungenen Festgesaages und des von den Alpensangern, Johann Laufer und Paul Schweizer, vorgetragenen Dankliedes oer steyrischen Bauern mit den lithogriphirten Blättern, der von Herrn Eduard H ? !'e l, gesäten :Nu,'ik, Dergleichen ist das von Herra Weidmann verfaßte, und bei dieser Gelegenheit vertheilte Danklied beigefügt. Das verehrte Publicum erhält in dieser Beschreibung eine getreue historische und mahlerische Zusammenstellung aller Ereignisse, Verhandlungen und Erscheinungen an diesem Feste, welches unserem Vaterlande unvergeßlich, und allen Freunden des Guten und Schonen i.nmeroar denkwürdig dlelbt. Vie große Jagd vea Dschinghiskan. Im Winter 1221 veranstaltete der Großmogul Dscyinghiskan eine Jagd, wie sie Keiner von uns gesehen hat. Ihre Majestät befahl, weil Dero Oder-jägermeister, der Sohn, Toischi Khan, abwesend war, Dero Lieutenant, alles zu einem Treibjagen vorzurichten, das mit der ganzen Armee, -die 10 — 15 mal größer war, als die mancher Könige, unternommen werden sollte! Die Heerführer wiesen daher den einzelnen Schaaren, ihre Sammelplätze an, und hielten, wenn sie hier anlangten, eine gar bewegliche Anrede an sie, deren kurzer Inhalt darauf hinauslief, daß jeder den Kopf verliere, durch deffen Schuld ein wildss Thier aus dem Kreise entrinne. Nach dieser Aufmunterung zur Tapferkeit gegen — Elephanten, Tieger Leoparden u. s. f. stellten sich die Corps in Linie und umzingelten einen Raum von vielen Stunden, mit Bergen, Wäldern, Flüssen durchschnitten. Die Befehlshaber schickten, wie sie in ihre Steh« lung eingerückt waren, Courriere an die Obergencrale ab, welche sie unmittelbar durch den Oberst-Licutcnant an den Mogul förderten und die Gegenbefehle in Empfang nahmen. Bald begann der Marsch von allen Puncten des großen Kreises nach dem Mittelpunct: Trommeln, Trompeten und Hörner voran, Mann an Mann gedrängt, bewaffnet mit Helm, Panzer, Schild, Schwert, Lanze, Köcher und Wurfpfeil. Kein Thier durfte jetzt noch getö'dtet werden. Alles ward nur nach der Mitte getrieben. Tage lang dauerte der mühsame Marsch. Mehrere Wochen gingen so hin. Des Abends wurde wie im Kriege gelagert, man stellte Posten aus und Patrouillen unierhielten die Verbindungen, ^s mußte über einen großen Fluß gesetzt werden, was auf ausgespannten, von Pferden über dem Waffer ge-> haltenen Häuten geschah. Jetzt war der Kreis eng genug; die schon zusam-mmgedrängten Thiere, zum Acußcrsten getrieben, such-ten in Höhlen, in Thälern, auf Bergen Zuflucht, und überall fanden sie den Ausgang besetzt. Wüthend ste-len sie endlich über einander her. Die Schwäch^ wurden von den Stärksten zerrissen. Doch eben kam der Kaiser an, dcm die Nachricht zugescrtigt war, wie alles auf ihn harre. Die Trommeln, Pauken und Hörner machten einen Lärm, daß die wildesten Bestien, betäubt, wie die Lämmer standen. Der Großkhan hatte den entblößten Säbel in der Hand, der Köcher voller Pfeile hing über seine Schulter. Mehrere seiner Söhne-und die höchsten Offiziere folgten ihm. Er selbst gab das Zeichen zum Niedermetzeln. Er ging auf Einige der wildesten Thiere los, die sich nun zu vertheidigen suchten. Endlich nahm er seinen Platz auf einer Anhöhe, wo ein prächtiger Thron für ihn bereitet war; von ihm aus konnte er alles überschauen. Die Kunst und Tapferkeit, welche jeder im Kampfe mit dcn^f's Aeußerste getriebenen Thieren bcwicß, endete mit einem allgemeinen Morden, bis zuletzt einige Enkel des Moguls in einer Nede den Letztern baten, der noch lebenden Thiere zu schonen. Der Kaiser von China und die Najahs in Indien halten noch jetzt alljährlich große Jagden. Allein so ins Ungeheuere getrieben hat sie wohl Niemand, wie damals Dschingh iskan. Wer Meiß «der, was bei der nächsten Hasenjagd unter uns veranstaltet wird? 'r. ---------—<^>—-------- Ueber yen Diamant. (V e s ch l » j,,) Fast alle große Diamanten kommen aus Indien; bet größte brasilianische wiegt blos 95 Karate er ist nicht geschnitten und gehört der Krone Portugal. Der allergrößte, den man kennt, wiegt 3uu Karat (über iwei Unzen) und gehört dem Najah Motun aufBorneo. Der des Großmoguls wiegt 27 9 Karat; er hat schönes Wasser und eine schöne Form, aber doch cincn Fehler; , ber des Kaisers von Rußland, der im Jahr 17 72 gekauft wurde, wiegt 193; der des Kaisers von Österreich 129; der des Königs von Frankreich endlich 136 Karat. Letzterer ist unter dem Nahmen Pitt oder Rezent bekannt, weil ihn in der Minderjährigkeit Ludwigs XV. der damalige Regent, der. Herzog von Orleans, von einem Engländer Pitt gekauft hat. Er ist sehr schön geformt, und vollkommen wasserhell. Der Diamant war und ist noch ein bedeutender Rijouterieartikel, er ist aber auch sonst nicht ohne Wichtigkeit für Künste ^und Gewerbe. Seine Anwendung ium Glasschneidcn ist allgemein bekannt, und wegen seiner ausnehmenden Harte taugt er vor allen Substanzen am besten, um di« Zapfenlöcher in feinem Uhr-Wett zu füttern. Sagen wir jetzt einige Worte von seiner innern Beschaffenheit. Von Alters her dachte man nicht an-dcrs, als er habe in seinen chemischen Verhältnissen große Ähnlichkeit mit den andern Edelsteinen. Newton kam zuerst durch die Betrachtung, daß brennbare, durchsichtige Körper, wie die ätherischen Öhle, der Weingeist u. s. w. die Lichtstrahlen sehr stark brechen und zerstreuen, und daß d sich verliert. Reimtteur: ^r, 5ati. Ueinrich. Verleger: Ignaz Al- VVler v, Rleinmayr.