Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Freytag den 25. Iun-y »815. Oesisrreichischs Staaten. Prag. den ii). Iuny. ^ vliestern I^achmittags sind abermals vier rus. slsche Cavallerie' Regimenter hle,- durchmar-schirt. Eme andere Truppenabcheilu^g zog über die am Inval;denhause errzchsele Ponfoüsht'ücke l Preußen. 9?ach Berichten ans Berlin waren die Großfürsten Michael und Nckol.n ng von Sacksen durch einen Traktcn vom '8. Ma^ d. ) abgetretenen, nun mtt der preussischen Monarchie vereinigten The.les von Sachsen eine Kundmachung erlasse,,, worui die künftigen Granen zwlscken beyde» Staaten festgestellt sind. Die gegenwärtige Beynahme Preußens begreift die Nleder- Lansttz, einen Theil der Oberlausitz Cder Gor-litzer und Bautzncr -Kreis blechen sächsisch), den Lkur-Kre's mit Barby und Gommern; einen Theil des Meißner-und Leipziger Kreises (8eip. zig und Meißen blechen sächsisch), und den größte'. T!ml der Stifter Mrscburg und Naum-blll'g-Zeitz; ferner das sacksischc Mansseld, den thüringischen Kreis; einige vo/grläubische Enclaven und den sächsischen Antheil der Grafschaft Henneherg, — Dieser Besitzungen wegen figt der König von Preußen feinen bisherigen Titeln lunzu die Titeln e:nes Herzogs von Sachsen, Markgrasen der beyden Lansitzen, Landgrafen von Thürlnqe», gefürsteten Grafen von Henne-bei'g — E>n Weser Kundmachung beygefügter Ausruf an die Einwohner des preussischen Sachsens enthält d>e Beweggründe, welche dieseVere einigunq nothwendig machten, und verspricht eine sisndlscke Verfassung, strenge Institz - Pfle« ge, Aufmunterung der Gewerbe, des Kunststeißes und der öffentlichen Lehranstalten. (P 3) D eutsch lan b. Aus der Festung Iülich sind durchaus alle Franzosen verwiesen worden. Die Vorschr ften wegen der Fremden.Po-lizey und Untersuchung der Pässe werden in alle» Thellen des Großherzogthums Nieder - Rhein Z?nau beobMtt, und besonders strenge Uiuersl'ck^m; siüdet oeehalb cni der Greine Statt. DleVerdächligeli werden '.nAewahrsam gebracht, und die nichl gehörig Legiriin-rten zurücfgewi?-ft>:. Ueberall wirke» die Platz-Kommando, ttn und Etappe»' - Inspektoren mit den Zivil-Behörden bey diesen für den jetzigen Zeitpunkt nothwendigen Maßregeln zusammen. Am 25. May erwartete man zu Wesel bie drey Bataillons der bey Lüttich entwaffnete« Sachsen, zu deren Aufnahme bie grosse Kaserne auf der Zitadelle eingerichtet ist. Sie ha« den eine zahlreiche Infanterie - und Cavallerie-Bedeckung von Preußischen Truppen. Nach der zufolge der Befehle des Fürsten Blücher getroffenen Anordnung sollen diese entwaffneten Bataillons in Abtheilungen von 209 Mann unter Begleitung von Gensd'armerie und Land» siurm dergestalt etappenmäßig untergebracht wer« den, daß jede Abtheilung stäts einen Tagesmarsch von der andern entfernt bleibt. Sie werden mit Ausnahme der Offiziers, die ihre Degen behalten, als Kriegsgefangene betrachtet, und über Dorsien , Münster, Rittbcrg und Paderborn :c. nach Magdeburg abgeführt. (W Z.) Nach Berichten aus Hamburg vom Za. May, batte das Kontingent dieser Sladt zum Aufbrach Befehl erhalten und sollte cm Z Iunius seinen Marsch nach den Niederlanden antreten, wo es unter das Commando des Herzogs von Wellington Zu stehen kommt. Dieses Kontingent ist 1200 Mann stark, wovon 200 Mann trefflicher Lanzenträger sich besioden. Auck d>ls Mecklenburgische Corps, 4c>c»u Mann stark, wird unverzüglich nach terselben Bestimmung aufbrechen. Der Herzog v.Wellington hat unter den har.över. Truppen, die m den Niederlanden stehen, eiue grosse Veränderung vorgenommen. Das Kom. inando über dieselben ist dem General Alten, der sich in Portugal! und Spanien rühmlich ausge;eichner hatte, übertragen, und viele Edelleute, welche Offiziers - Stellen erhalten datten, sind entlassen, und durch verdiente Männer ohne Rücksicht auf Geburtsadel, ersetzt worden. Der bisherige Commandant und mehrere Hundert entlassene junge Offiziere sind nach Hannover zurückgekommen. (W Z) Die zur Uebernahme der Landesverwaltung Sächsischen Antheils ernamtten 4 Landestom- miss-.l'e, v. Gl-M, Graf b. Hobei'thal, von Zeschail. und v. G.ilschmldt, sind schon in völlige Vel'N),ilN!ng eingetreten., und die Se'zionen des Preussischen Guli^crllcn'.ents si'ch aufgelößt, indem aües zu seincn alten Formen zurückkehrt Das Preussische Golioer^cinent hat eine eigene Bekanntmachung erlassen worln den Einwohnern des neuen Preussischen Sachsens angekündigt wird, dc<ß sich das bisher in Dresden residirende Preussische General-Gouvernement vom 6. Illny an als General Gouvernement des Hcrzogthums Sachsen nach der Sn'dt Merseburg begeben habe, und daselbst die Verwaltung der an Preussen unter dem »g. M>:y. förmlich abgetretenen Provinzen provisorisch, unter dem Stats-Minister von der Neck, und dem General »Major v Gaubi, fortsetzen wer« de. Am 4. Iun. sollte also alles, was nicht in besondern Kommissariats-Geschäften zu« rückblelbt, Preussischer Seils von Dresden ab« reisen, und daraus sogleich auch die Preussische Besatzung abziehen Wenn mehrere der höhern und niedern Sächsischen Staatsbeamten die kö» nigl. Sächsischen Dienste verlassen, und beyden Preussen ihre Anstellung erhalten, so ist dieses eine unvermeidliche Folge der Theilung Sachsens. Von Seite Preussens ist nachstehender Ausruf ergangen; An die Einwohner des Preussischen Sachsen. Durch das Patent welches Ich heute vollzogen, habeich Euch, Einwohner Sachsens mit Meinen Unterthanen, Euern Nachbarn und Deutschen Landsleuten, vereinicit. Die gemein, same Ucbereinkunst der zum Kongreß Hieselbst versammelten Mächte hat Eure, dem Lose des Ariea.es unterworfenen Länder, Mir zur Entschädigung für den Verlust angewiesen, der den Mir garantinen Umfang Reiner Saaten auf einer Seite vermindert, wo er Mir nach einstimmigem Beschlusse nlcht ersetzt werden könnte. Durch die Schicksale der Völker nunmehr von einem Fürstenhause getrennt, dem Ihr Jahr. Hunderte lang mit treuer Ergebenheit angehangen, geht Ibr jetzt zu einem andern über, dem Ihr durch tue befreundenden Bande der Nachbar« schaft, d»r Sprache, der Sitten, der Religion verwandt seyd. Wenn Ihr Euch mit Schmerz von frühern , Euch werthen Verhältnißen lossagt, so ehre Ich diesen Schmerz als dem Ernste des Deutschen Gemüthes geziemend, und als eine Bürgschaft, daß Ihr und Eure Kinder .auch Mir und Meinen Hanse >mt eben solcher Trene fernerhin angehören werdet Ihrwcldct die Nothwendigkeit Eurer Trennung e> wagen. Meine alten !l!Uerth,inen haben grosse »ndtheure Opfer gebracht; sie haben vor der Nachwelt den Anspruch erstritten, daß die Gefahren der Tage von Groß, Beeren und von De,mevitz ihnen auf immer fern bleiben müssen Sie ha-beir das Zeugniß erworben, twrch Tapferkeit und Treue für ihren König auch .Deutschland von der Schmach der Knechtschaft errettet zu haben-Aber sollten sie die eigene Unabhängigkeit und tue Freyheit Deutschlands behaupten, sollen die Fruchte des schweren Kampfes und die blutigen Siege nicht verloren gehen, so geboth es cben so sehr die Pflicht der Selbsterhaltung, als die Sorg? für das deutsche Gemeinwohl, EureLän-'der mit Meinen Staaten, und Euch nur meinen Unterthanen zu vereinigen. Nur Deutsch, land hat gewonnen, was Preussen erworben. (Der Beschluß folgt,) Italien. Der kaiserle österreichische Staatsrath Graf v. Wurmser ist General-Intendant der Armee in Piemont geworden. (S. Z.) Errichtung von Militärstrassen, HospitalM :e. auf dem Schwätzer - Gebiete. In dringenden Fa'i'en wo das gemeinschaftliche Interesse einen augenblicklichen Truppendurckmarsch der Alliir-ten erfordern sollte, wird die Tagsatzung mn Bewilligung dazu angesucht. 5) Die Mächte versprechen die Erleichterung des Ankaufs von Waffen, Munition auf Ansuchen ier Kantone, die solcher bedürfen. Aucb sind die Mächte 6) geneigt, denjenigen Kantonen, welche, die Kosten einer langen Bewaffnung zu bestreilen, außer Stand seyn sollten, mit Geldanleihe? beyzustehen. 5K. 3 ^ ^. , ^Frankreich. . ^" der Gazette de France vom 5, Ilmw wird gemeldet, der Major-General, Marschal, Soult, sey in der vorhergehenden Nacht vor Paris abgereiset, und am 5- Morgens seur, etnlge Abtheilungen der Leibwache aufgebrochen Bonaparte sollte noch am F. um Mittagszeit eine Musterung halten, und gleich nach Eröffnung des gesetzgebenden Körpers zur Armee abreden. Zwey Fcld. Equipagen waren für lhn abgegangen. Das große Haupt-Quartier befand sich zu Laon. „Die Truppenbewegungen an den Grenzen, sagt dasselbe Blatt, lassen an dem nahen Ausbruche der Feindseligkeit?« kaum mehr zweifeln." (W. Z.) Zufolge eines schon unter dem ,5^ Ma» erlassenen Dekretes, sollen in Paris ans den Ar" beitsleilten, welche nicht zu de. National-Gar-de gehören, 24 Bataillons Vlänker (Tirail^ leurs) eri-ichtet werden. Jedes Bataillon soll aus 720 Mann bestehen. Der General-Lieu^ tenantDarricau und sechs Marechaux - de -Camu sollen die,e Truppen aufstellen und befehligen Jede der ,echs Brigaden, nus denen sie besse' hen werden, erhält eine Anhöhe zur Vertheidi-gung. ^^ ^ ^ golgende Antwort hat die Nationalgarde don Rouen auf dte Erklärung der Nanonalgarde von Aimens gegeben; „Die brave Nationalgarde von Ammis hat großmüthig das Signal ge. geben. Es ertonre durch ganz Frankreich Un-^5^ pF^ltschen Herzen bee„ern sich, jhrer edlen Aufforderung z^l entsprechen. Ja, w r theilen die Gesinnungen der Bewohner des Den^ pattements der Somme. So denken alle Fran^ zosen. Die Alliirten sind unsere Freunde, uud sie werden uns besreyen. ' "' „Laßt uns keine müßige Zuschauer bey un-serer eigenen Sache bleiben. Wehe dem, der S ch w e i tz. Zürich, vom 5. Iuny. Eine zwischen dcr Schweitz und ben verbündeten Mächten geschlossene Uebercinkunft,st folgenden wesentlichen Inhalt.,: <)Die Schweitz erklärt ihren förmlichen Beytritt zu der zwi' schen den 4 g''oßen Machten geschlossenen Al. lianz, deren Zweck die Wiederherstellung der allgeme lien Ruhe und die Ausrechthaltun? des Friedens ist; sie nmd sich nie von demselben trennen, keine andere Verbindungen eingehen, und aus allen Kräfte« zur Erreichung des Zwecks dieser Allianz mitwirken. 2) Zur Erfüllung obiger Pestimmungen verspricht die Schweitz, welche bereits 50,000 Mann aufgestellt hat, «nd noch eine Reserve orgamsirt, beständig ein hinlängliches Corps im Felde zu halten, um i theils ihre Gränzen zu sichern, theils jede, den verbündeten Heeren auf dieser Seite nach- < theilige Bewegung des Fe-ndes zu hindern. ! Z) Die bohen Mächte verpflichten sich, einen hinlänglichen Theil ihrer Ma^t zur Hilfe der ^ Schweitz bereit zu halten, Falls ihre Gränzen angegriffen werden unb sie Beystand verlangen wird. Die Mächte entsagen 4) der ! uns, zwingen wollte, gegen unseln gesehmäßi -gen König die Waffen zufügen! Dieß sind die Gesinnungen aller Bewohner des Departements l>er Nieder- Se'-ne. Wenn die Satelliten des Usurpators unier uns erscheinen, so wird man sie zu bestraf n wissen. Sie kommen in der Absicht liNl uns zu erwürgen, sie werden aber ihren Unterfing sieden. Es lebc dcr i'iönig!" Eine ^ol',d<)'er Ze-tung vom 2,. May enthalt ein S6^?ibcn aus Calais vom »4. May, worin es ke-ißt: „Der Marschall Mortier verweilte aufsciner Netse durch die nördlichen Departements einige Tage in unserer Stadt. Er h-elt an dic hiesigen Truppen eine so kalte Anrede, daß sie alle darüber staunten. Er sagte im Wesentlichen; „Jeder Franzose müsse sich bemüh?», seinem Vaterlande nützlich zu werden, dazu seyen insonderheit die Mlluärs verpflichtet, sobald Gefahr für die äußere Sicherheit eiinrele Ich habe den König Ludwig unversehrt über die Gränze begleitet, und ich freue mich, daß ich dieß gethan habe. Jetzt werden wir von einer andern Regierung aufgefordert, für die Ehre von Frankreich zu wachen, und ich hoffe in dieser Hiusicht, das Keiner in der Ersüllurq seiner Pfilchr zurückbleiben werde. Der Marschall erwähnte auch nicht ein einzegesmal des Namens Napoleon: er schien dieß vielmehr sorgfältig zu vermeiden, und unterließ sogar den gewöhnlichen Ausruf: es lebe der Katser'. " (Pre. 3 ) ' Buße dem Werth? gleich. Ganz Frankreich soll eingeladen werden, beMtreten. (G. Z,> Der Major-General der Armee, Mar? schall Soult, hat unter dem i. Iuny eineil Tagesbefehl erlassen, in welchem er dem H<>e-re tie nahe bevorstehende Eröffnung des Feldzuges ankündigt, und dasselbe versichert, „daß es unüberwindlich sey'." Indessen ist nichts gewisser, als daß in der Vendee das Feuer des Bürgerkrieges immer mehr um sich greift. (W Z ) Großbritanien. Die Dankadresse an den Prinzen-Regenten wegen der königl. Vothschaft ,n Becref des beschlossenen Kriegs gegen den Usurpator von-Frankreich wurde, nach mehreren Debatten, i,n Oberhause, am 23 May mit »Z6 Stimmeit gegen 44/ und im Unterlaufe, mit ZZ> gegen 92 , am 2Z. May, angenommen (W. Z ) In Chatäm ward jüngst der Howe vo« !2O Kanonen vom Stapel gelassen , wobei nicht weniger als 20,000 Zuschauer gegenwärtig waren. Dlk Last war 260« Tonne; dieTonne zu 20 Centner, macht 52,020 Centner oder 5,202,000 Pfund?'. ! ! Die Anker wogen 9500 Pfund; das Ankertau hatte 2Z Zoll im Durchmesser. Die Länge dieses Schiffs betrug 244 Schuh, dt? Breite 53 Schach 6 Zoll und die Tiefe 24 Schuh. Der Hauptmast hat eine Länge von »27 Sckuh. (B. v. T.) Am 27. May schrien d:e Colpotturs zu Paris eine Addresse des Marscha'is Bertkner an die Franzosen aus, worm er sich gegen den ihm gemachten Vorwurf der Verrätherey vertheidigt, seuie Anhänglichkeit an Frankreich bezeugt, und versichert, daß man ihn nie in den Reihen derjenigen sehen werde, die das französische Gebiet feindlich betreten würden. Er wünsche sich nichts mehr, als daß er bald in sein Vaterland zurückkehren könne. (K. 3<) Napoleon hat den Soldaten, d,e ihm auf Hie Insel Elba gefolgt sind, eine besondere Dotation versprochen. S 3) Es ist, im Werke, auf den Fall des Krieges eine Gesellschaft zu Beförderung Französischen Wohlstandes zu bilden, die sich verbinten wird, bis zum allgemeinen Frieden ket» Product Englischer oder Indischer Gewerbe zu brauchen, bey Straf? der Einziehung und einer A l g i e r. Ein Schreiben aus Algier vom 27. Aprill meldet, daß dalelbst in dem kurzen Zeitraum von !4 Tagen, drey Regierungs - Veränderun« gen vorgefallen seyen, ohne jedoch auf das Volk "einen besonderen Eindruck gemacht zu haben. Am 22. März wurde der Dey von seinem Koch-vergiftet; an seine Stelle trat dessen erster Mmister, welcher, am 27. Aprill strangulirt, und hierauf der Aga Omar zum Dey ausgerufen wurde Bey allen diesem blieben die Algierer in der tiefsten Ruhe. (W. Z.) Wechsel , Cours in Wien. am 17. Iuny :3>5. Eonventionsmünze 0« hundert 4Z4 isF st»