Freytag den i. April 1826. Das Kreuz. <^ie Blicke hebt auö dunkeln, Thränenthale Dcr kummcrmüde Pilger fromm empor, Ihm steht, umwandelnd hcil'ge Todtenmahle, Der Gottmensch als Erlöser blutend vor. Umzuckt vom letzten nicitten Abendstrahle, Gebeche sendend zu des Heilands Ohr Will ihm vor sel'gem Schauern, süßem Wehen, Die tiefbcwegle Seele schier vergehen. Was er gelitten, denkt er, was genossen, Was er gesündigct, und was g/ebüßt. Wie Rusen ihm auf Fei so »wegen sprosse»/ Der Gnade Quell der Wüste Gluth durchstießt, Wie, ist der Tag w Sorgen gleich verflossen. Aus seinem Drangsal dennoch Segen sprießt, Und wie der Herr unendlich im Vergeben, Ob frevelnd auch die Herzen widerstreben. - Ihn, ^»er nur lieben kann und nimmer hassen, Der sich im Martertode uns verklärt, Den Gott, der durch sein irdisches Erblassen Die ew'gen Himmel'?frcuden uns gewährt, >Den, sehnt er sich, mit Händen zu erfassen, Will lieblich fühlen, den das Herz verehrt, Und eilt, das Kreuz anbethend zu erhöhen, Ein Sinnbild seiner und des Heilands Wehen. A. Karvw. Beyträge zur Geschichte der illpr. Kreisstadt Neustadtl, auch Nud olphs werth genannt, , Von Fr. Xav. Nichter. (Beschluß). V) Hlter als die Stadt soll die St. Nicolai,Kirche seyn, denn ein Kirchlein, genannt zum heil. Nicolaus im Walde, bestand schon um das Jahr i3oo und war eine Filiale der Pfarrei) St. Canzian in Honig stein. Mir der Erbauung der Stadt kam natürlich auch dieses Küchlein mehr in Aufnahme, dergestalt, das; um das Jahr i^yo schon mehrere Alcare muBruderschaften und C.ipiane» daselbst vorhanden waren, daraus dann zum Theil das dortige Collegiat-Capitel hervorging. Der Stifter dieses Collegiat-Capitels war Kaiser FriedrichIV., derselbe, der auch das Laibacher Vißthum gründete; der Stiftbrief wurde i/ig^, Samstag nach St. Marcus, zu3inz(Lynnh) ausgefertigt, und von Kö« nig Marmilian iHc)7, Freytag nach dem Sonntage Lata-re, ;u Innsbruck bestätigt. In dem Stiftsbricfe wird der liebe, andächtige Jacob Aursperger pharr?r zu sannd Ruprecht und Erzvriester in der Niedern March in krain oben an genannt als derjenige, welcher vorzugsweise an dieser Gründung Theil nahm. Der Schlüssel zu dieser Stiftung dürfte die damabli an den Gränzen Krams vorzüglich dräuende Türken» noth seyn. Die Jahre 1469, 14Z2 waren Perioden großer Schrecken und Gefahren für Neustadt! und seine Umgebungen. In dem letzteren Jahre wurde Neustadt! sogar von den Türken belagert. Da mochten sich denn die nächsten Pfarrer in daS feste Rudolphswerth geflüchtet und dort abgewartet haben / bis die Ungläubigen das Land wieder verließen. Daher die Vereinigung t>er drey Pfarreyen St. Ruprecht, St. Canzian zu Hönigstein und St. Märthen zu Ponikl mit dem neuen Collegiat. Capitel. Die Installation der neuen Capitularen ging am 3. Jan. 4496 vor sich; Papst Alexander VI. hatte nähmlich schon ,4g4 den 3«. April dem Kaiser Maxmilian zu Gefallen in die Errichtung dieser Collegiatkirch« gewilligt und den Sit. ticher Abt zum Executor der, in dieser Angelegenheit ergangenen, Bulle ernannt. Di« Candidaten für die Würden und Stellen des neuen Capitels waren fol. gende: Herr Jacob Auröperger Pfarrer zu St. Ruppert beyNassensiuß (für die Propstey), Herr Jacob Nicolai, Pfarrer zu St. Martin in Ponitl (für die Dechantey), ferner Cantianus Radl, PfarrVicar an der St, Georgenkirche in Debernik, Johann Pa« gen, Pfarrer bey St. Michael nächst NudolphsweNh, Clemens Sterb ella und Jacob Kytz, Capläne der Corporis Christi Bruderschaft in der Nicolai. Kirche, Georg St rille, Caplan des Hospitals zu unserer lieben Frauen in der Vorburg zu Rudolphswerth, Michael Hippetz, Jacob Slatetz, Primus Pinka, Capläne der Antoni.Capelle ebendaselbst, Paulus Zeitlich, Caplan des Iacobi-Altars bey St. Niklas, Fa» bian Parol, Cooperator bey St. Ruppert, und Leon-hard Weichselberger, Pfarrer in-^ Simitsch. Alle diese, mit Ausnahme des Letzteren, der spater installirt wurde, begäbe» sich am 3. Jan. 1496 aus der Anconi« Kirche in feyerlichem Zuge mit der päpstlichen Bulle, > mit dem Executor derselben, dem Abte Martin von .j__Sittich, (zugegen waren auch der Abt Johann von ^ Landstraß und der Prior Thomas von Sittich) in die Nicolai-Kirche, wo die Installation vor sich ging. Es wurde nähmlich, nachdem der Abt von Sittich in pontiliolailduL an der Mitte des Hochaltars Platz genommen hatte, die Bulle vorgelesen. Hierauf em-psing der Executor von den Geivalcträgern des Wilhelm Peuscher, Canonicus von Augsburg und Pfarrers Ül Hönigstein, dessen eidliche Verzichtleistung auf diese Pfarrey, und sofort die eidlichen Verzichtleistungen der übrigen Pfarrer und Capläne, aus deren Benesicien die Dotation des neuen Capitels bestehen sollte, und nach» dem die Candidaten alle in Eid und Pflicht genommen waren, erfolgte die Einführung eines Jeden in sein ätallum. Eine Probe von dem guten Geiste, der dieses neueCollegiatcapitel beseelte, möcht« unter andern folgender Brief vom Jahre i5oo an den römischen Kö< nig Maxmilian I. seyn, darin sich die geistlichen Her» ren erbothen, die Pfarre Hönigstein wider die Erbfeinde der Christenheit zu befestigen. „Allerourchleuchtigster, grosmechtigster Römischer Kunig, allergnadigster Herr' Wir haben an Pfarrkirchen genannt Im Hönigstein: nachdem aber dieselb ein gutes Meil von der Slat, auch sonst Inner einer Meil kein schlos darum gelegen ist, vnd damit soliche Kirch vor dem Vberfal der vnglaubigen beschützt möcht wer« den: vnd die Christenmenschen so daselbst hingepfarrt sein vnd Iren kirchgang suechen, dannoch ein seuber« lich Volk: auch die kaufleut vnd der Wagnman, nachdem die strazz daselbst fürgeet, ein zufiucht haben so biten wir demütiglich Ew. kunig. M., vnnS der ennd ein beuesstigung zu bawen zu erlauben. Die wir auch allso , souil vnnser vermögen ist, pciwen wollen, dassy E. kunig. M. Stat, da wir dann vnns arme residents haben vnd bey fromen leuten sein : auch gemainem Lannd daselbst vmb ein hillfliche Vorwarung sein vnd zu lrost kommen möge. E.K.M. vnd Gnaden. Andechtig Capellen, das Capitel zu Rudolfs Werd. In dieses patriotische Begehren willigte Maxmilian noch dasselbe Jahr in einem Schreiben von Augsburg, Moinag vor St. Oswalds «Tag, an den krain. Lands» haupcmann, Wilhelm von Aursperg und an den Vice« dom Georg von Eck, k. Räche. II. Wu die Klosterbrüder des heil. Franciscus nach Neustadt! gekommen. Nicht bald dürfte ein Institut «ine so wohlgeord» nete Geschichte seineö Hauses aufzuweisen haben, als die Fcanziscaner Klöster zu Laibach und zu Neustadt!. Die- Hausgeschichte des Neustädtler Conventes ist ei« Mamlscript in Folio, zwey Bände stark, und hat den Titel: Cnicinicon Onvenws I». Mutter Gottes auf der Insel zubenannt, und siüchteien, von d»n Türken veitrieben, nach Nudolphs-werth, wo ihnen eine Elisabeth von Tschernembl, Schwester oder Tochter Georgs oder Caspars von Tscher« nembl, das Kloster erbaute. Es dürfte schwer seyn nachzuweisen , wo eigentlich diese Insel zu suchen sey, ob zu Meilik beyden drey Pfarreyen, oder zu Gradaz, wo dieLocalicät mehr dafür spricht. Wie dem aber immer seyn mag, so bleibt doch ausgemacht, daß die Flucht dieser Ordensbrüder nach Ruoolphswcnh sich im Jahre 1469 ereignete; denn vom letzten Oclober dieses Jahres ist tine Urkunde, traft welcher Andreas Bischof von Feren« tino und Generalvicar des Patriarchen von Aquileja/ dem Äbten von Landstraß den Auftrag ertheilt, diesen frommen Flüchtlingen die Sr. LeonhardsCapelle in Ru-dolphswerth einzuräumen, und dieß zwar mit Bewilli, gung des damahligen kaiserlichen Hauptmanns zu Med lik Andreas von Kreigh, eines wackern Kärnthners. Diese Übergabe ging dann wirklich am 7. Iänne, 1^70 vor sich und wurde darüber ein eigenes I»stru mein ausgefertigt, darauf nebst dem Melliker Pfarre Und Nocar Fabiani noch die Gezeugen unterschriebe! sind: Vominus Ü2n, comrnenc^atur in HlLÜica vert, clain. (Clemens il)I6ein et, clonnn. ^larünuz 5 und 1664; diePest wüthete daselbst 1676, i5gound l^25. Im Jahre 1774 verlieh Maria Theresia gottseligen Andenkens dem Rudolphswertber Capitel die kaiserlichen Insignien und setzte die Zahl der Canoniker auf sechs mit einem infulirten Probsten fest. 1746 erhielt die Stadt ihr Gymnasium , 1774 eine Hauptschule, 1746 das Kreisamt, und »775 ein« Caserne für die Garni« son. Im Jahre 1809 wurden die Capitalgüter von den Franzosen zu den Staatsdomainen gezogen. Das Pfropfen des Weinstockes. (Aus den vconomischen Neuigkeiten und Verhandlungen. Von Christ. Carl Andr« in Prag). Die französischen Winzer in und bey B 0 rdeau x, in der Champagne und an der Rhone bedienen sich zur Veredlung des Weinstocks eines sehr einfachen Verfahrens. Da ich mich nicht erinnere, dasselbe irgendwo in Deutschland angewendet gefunden zu haben, so wird es hier nicht überflüssig seyn, dasselbe auszugsweise mitzutheilen, da versichert wird, daß die Erfahrung die großen Vortheile dieser Veredlung seit einer Neihe ' von Jahren bestätiget habe. Schon im zweyten Jahre , liefert ein auf diese Weise veredelter Weinstock einen ' reichen Ertrag, der sich in der Folge noch sehr vermehrt. DasVerfahrenselbstistaberfolgendes: Mannimmt , unten am Stamme des Weinstocks, wo die dickern Wur« l zeln hervorkommen, die Erde weg und setzt das Pfropf« - reis an dieser Stelle ein. Zu dem Ende schneidet man - den Stock rund und eben, wie es beym Pfropfen der - Obstbäume geschieht. Dann spaltet man ihn senkrecht und setzt den edlen Fechser ein, nachdem man ihn gehe« r rig zugespitzt und ihm eine solche Länge gelassen hat, « daß 2 —2 Augen über der Erde bleiben. Es ist nicht r nöthig, die gepfropfte Stelle mit Thon oder Lehm zu ü bestreichen, weil keine Luft dahin dringt; aber wohl thut , man, den Fechser mit Bindeweiden an den Stock zu » befestigen und Erde darüber zu bringen, doch so, daß 2 — 3 Augen vom Fechser hervorstehe». Eben so UN-nöthig ist es, auf die Vereinigung der Rinden des Pfropf» reises und des Mutterstocks zu sehen. Bergerou/ ein großer Kenner des Weinbaues, hat bewiesen, daß die Fechser, welche man in die Mitte des Scockes setzt, am besten fortkommen und die stärksten Reben treiben. Die Zeit zum Pfropfen ist das Frühjahr, wenn der Saft nicht mehr so stark eintritt und die Augen sich zu entlmckeln anfangen. In dieser Periode schlagen die Fechser so gut an, daß schon im folgenden Monath nach dem Pfropfen sich ein starkerKnoten, in der Größe einer Nuß, zeigt. Wohl thut mau übrigens, wenn man Ranken von Ausläufern oder Wurzelschößlinge zum Pfropfen nimmt, weil diese desto zeiciger Trauben bringen. Auch nimmt man die Reiser nicht gern von gar zu jungen Stöcken, oder von solchen, die in fruchtbarerem Boden gestanden haben, als der zu veredelnde Stock hat. Die hier beschriebene Verfahrungsart vereinigt meh. rere Vortheile. Ein auf diese Weise veredelter Stock trägt nicht nur sehr bald Früchte, sondern die unter der Erde bleibenden Augen schlagen auch selbst bald Wurzeln. Im zweyten Jahre treibt das Pscopfreiß schon 10 bis 12 Fuß lange Reben; denn es ziehc auf einem doppelten Wege Nahrung an sich, theils aus dem Mutter« stock, auf welchen es gepflanzt worden, theils durch die Wurzeln, da die Augen unter der Erde treiben. Im Frühjahre 1617 pfropfte Bergeron inoo Weinstöcke auf die oben beschriebene Art. Ungeachtet des heißen Sommersund der Dürre desselben, blieben dennoch nicht mehr als 17 davon aus. Im folgenden Jahre waren die übrigen eben so mit Trauben beladen, als andere nicht gepfropfte Stocke, und trugen dc» edelsten > Wein. — Ganz neu ist indessen die Pfropfmethode des Wein. stockes nicht. Schon dieNömer kannten die Kunst, den Wein durch Pfropfen zu veredeln. Cato (dei-Li-u^i-ca, c. 41) pfropfte schon theils über, theils unter der Erde, ablactirte auch. Columella (cloie i-ustica, I. 4. c. 2g.) ablaccirte auch, pfropfte aber doch gewöhnlich über der Eide, und zwar allemahl im Frühjahre. Ein späterer Schriftsteller ((^copanici 1.3. c. 5,) em. psiehlt das Pfropfen desWeiosiocks, ehe er Augen an< setzt, und der Verbesserer der neuern Gartenkunst,