Aus aller Welt Au§ aller Welt Kommunistische Kader für Südwestafrika „In unserem schönen, sonnigen Südwestafrika beginnt es allmählich zu knistern", heißt es in dem Brief eines Missionars. „In den letzten Wochen sind etwa 200 Hereros und Damaras über die Grenze nach Bechuanaland gegangen. Man nimmt an, daß sie als Befreiungskämpfer ausgebildet werden sollen. Das sind nicht gerade nette Zukunftsaussichten. Die kommunistische Infiltrierung geht zielbewußt voran. Was können wir dagegen tun? Unsere Katholiken sind uns noch treu ergeben. Aber wie lange wird es noch dauern, bis auch sie verhetzt werden." itern cferTsle^er ZEITSCHRIFT DER MISSIONARE SÖHNE DES HLST. HERZENS JESU Januar/Februar 1965 Jährlicher Bezugspreis: DM 3.— S. 15 Lire 500 Einzahlung: Missionshaus Josef stal Postscheckkonto Stuttgart 540 66 Scheckkonto 86211 Stern der Neger Herz-Jesu-Missionshaus Milland Bressanone/Brixen C. C. P. 14 7392 Trento Bestellung: Missionshaus Josef stal 709 Ellwangen/Jagst Postfach 28 — Missionshaus Maria Fatima Unterpremstätten bei Graz — Herz-Jesu-Missionshaus Milland Brixen Herausgeber und Verleger: Kongregation der Missionare Söhne des Hist. Herzens Jesu Ellwangen/ Jagst Josef stal Schriftleitung : P. Udo Baumüller MFSC Missionsseminar St. Josef 709 Ellwangen/Jagst Postfach 28 Druck: Schwabenverlag AG Zweigniederlassung Eliwangen/Jagst Mit kirćhl. Druckbewilligung und Erlaubnis des Generalobern Unsere Bilder: Fides 9; Thorwarth 3; Anthony 2; Patzelt 1; Gorzegno 1; Rechenmacher 1; Wellenzohn 1. Aus aller Welt Eine Insel reich an Priesterberufen Mit einem Seminaristen auf je 73 Katholiken dürfte die kleine indonesische Insel Bali, bekannt als Touristenparadies, zu den an Berufen reichsten Gebieten der Welt gehören. Die Gesamtbevölkerung von Bali beträgt über drei Millionen. Unter ihnen nimmt sich die Zahl der 5300 Katholiken recht bescheiaen aus. Das Christentum kam auch erst 1936 auf die Insel und hatte angesichts der herrschenden Hindu-Religion, die das ganze kulturelle und soziale Leben des Volkes durchformt hat, wenig Erfolg. Auch heute kann man nicht von einer starken Bewegung zum Christentum hin sprechen. Es gelang den Christen und ihren Missionaren lediglich, manche Vorurteile gegen das Christentum abzubauen, in ihrem ehrlichen Einsatz für die soziale Förderung des Volkes glaubwürdig zu werden, und sie errangen echte Hochachtung für das konsequente Bemühen, den christlichen Glauben in die balinesische Kultur einzuwurzeln. Wer auf Bali Christ wird, muß mit manchen Nachteilen rechnen, in denen die Hindugesellschaft ihn ihre Abneigung spüren läßt. Sein Glaube muß entsprechend ernst und tief sein und wirkt sich dann u. a. auch in der hohen Zahl der Kriesterberufe aus. Schwimmendes Ambulatorium für koreanische Inseln Unlängst wurde das Spitalschiff „Stern des Meeres" (39 Tonnen, fast 20 Meter lang) im Hafen von Inchon in Anwesenheit vieler Vertreter der Kirche, der Regierung und der Medizin, eingeweiht. Es ist dazu bestimmt, Ärzte, Pflegepersonal und medizinische Vorräte zu 30 Inseln im Gelben Meer mit 30 000 Einwohnern zu transportieren. Das Schiff wird seinen Stützpunktauf der Insel Yeon Pyeong haben, die nahe der Grenze des kommunistischen Nordkorea liegt und wo Father Zweber bereits ein kleines Ambulatorium eingerichtet hat. Von dort aus wird das Schiff regelmäßig die anderen Inseln anlaufen. Bisher war die nächste ärztliche Betreuungsstelle in Inchon, neun Schiffsstunden entfernt. Der „Stern des Meeres" wird für gewöhnlich einen Arzt, einen männlichen Krankenpfleger sowie Father Zweber mit dessen vier Mitarbeitern an Bord haben. Von Zeit zu Zeit wird das Schiff aber auch eine Arbeitsgemeinschaft von Spezialisten zu den einzelnen Inseln bringen. Auf dem schwimmenden Ambulatorium können sogar kleinere chirurgische Eingriffe, die keine Bluttransfusion erfordern, durchgeführt werden. Vorläufig besitzt es nämlich noch keine Blutbank. Untersuchungen bei den Inselbewohnern haben ergeben, daß medizinische Betreuung dort äußerst notwendig ist. Wenigstens 12 Prozent leiden an Tuberculosis und anderen Krankheiten. Besonders solche, die von Parasiten verursacht werden, kommen noch viel häufiger vor. Den Zeremonien der Einweihung dieses Schiffes wurde in den Zeitungen von Inchon und Seoul sowie vom Rundfunk große Aufmerksamkeit geschenkt. Die Zeitungskommentare zu diesem Projekt lauteten äußerst günstig uno wünschten der katholischen Initiative vollen Erfolg. Aus aller Welt Aus aller Welt Aus aller Welt Todesflieger empfängt Priesterweihe Die Priesterweihe empfing ein Japaner, der als „Todesflieger" eingesetzt war, 1949 getauft wurde und 1954 in den Franzis-fcanerorden eintrat. — Der unter dem Namen „Mondeno" berühmt gewordene spanische Stierkämpfer Juan Garcia Jimenez ist in ein Dominikanerkloster eingetreten. Die Schweiz will Jesuitenverbot lufheben Das Jesuitenverbot in den „Ausnahmeartikeln" der schweizerischen Verfassung, das ausdrücklich den Jesuitenorden und die Schaffung neuer religiöser Gemeinschaften in der Schweiz verbietet, soll in nächster Zeit abge-schafft werden, erklärte der schweizerische Bundespräsident Ludwig von Moos vor dem National rat. Regierungsminister zeigen Interesse un liturgischen Reformen Mehrere Regierungsminister Ruandas (Zentralafrika) sowie der Nationalratspräsident wohnten in tier Hauptstadt Kigali einem Referat über liturgische Reformen bei und nahmen aktiv an der Diskussion teil, die dem Vortrag folgte, Sonnenstrahlen Eine der Töchter Mariä Hilfe der Christen, die als Missionarin unter den Xavantes-Indianern am Mato Grosso in den Urwälaern Brasiliens wirkt, zeichnete einige liebenswürdige und humorvolle Erlebnisse auf, welche die harte Arbeit bei den Urwaldkindern versonnen: Da war eine junge Indianerin noch nicht mit den anderen Ka-techumenen zur Taufe zugelassen worden, die sie so gern empfangen hätte. Daraufhin erklärte sie: „Nun gut, ich werde Jesus eben um eine schwere Krankheit bitten, damit ich in der Todesgefahr getauft werde." Ein neugetauftes Mädchen, das im Internat der Schwesternschule Aufnahme gefunden hatte, lief nach dem Besuch ihrer Mutter zur Direktorin und sagte: „Ich habe meiner .Marna gesagt, sie soll mich nicht mehr besuchen, weil ich fürchte, beim Schwätzen mit ihr über die Leute daheim gar noch die Gnade Gottes zu verlieren." Die Xavantes-Indianer sind ihrer Natur nach herb und stolz, aber als Christen bemühen sie sich nun sehr um Demut, um dem Herrn nicht zü mißfallen. Nach einem Streit mit einer Kameradin kam ein Indianermädchen zu ihr und bot ihr das Gebetbuch an mit den Worten: „Ich bitte dich um Verzeihung, das ist ein Geschenk, damit du den Streit vergißt." Ein jüngst erst getaufter Bub sang fröhlich den ganzen Tag. Als man ihn fragte, warum er gar so heiter sei, gab er zur Antwort: „Jetzt bin ich ein Gotteskind, ein Gotteskind ..." Der Missionsdirektor hatte seine Christen in der Predigt einmal gemahnt, alles in Gottes Gegenwart und aus Liebe zu Jesus zu tun. Da sah man eines Tages, daß alle kleine Kärtchen bei sich trugen und $ié auch zur Feldarbeit mitnahmen. Alle hatten sich heimlich solcne Kärtchen geschrieben und darauf stand uie Mahnung des Direktors: „Alles aus Liebe zu Jesus!" Nicht ganz so lauter gemeint war der Eifer eines schon älteren Xervantes-Indianers, der erklärte: „Ich will den Katechismus sehr genau studieren, um zu sehen, ob die zivilisierten Christen und die Missionare ihn auch wirklich befolgen ..." Priester schnitt sich die Zunge ab Der italienische Pater Alfeo Emaldi, der 20 Jahre in China, arbeitete, schnitt sich die Zunge ab, als er dort in kommunistischer Gefangenschaft gezwungen wurde, gegen das Beichtgeheimnis zu verstoßen. Nun lernte er mit dem ihm verbliebenen Stück Zunge wieder sprechen. Er selbst bezeichnet das als ein Zeichen Gottes. Ich bin ein Freund der Neger Negerpastor Luther King wurde von Papst Paul VI. in Privataudienz empfangen. Diese Audienz habe der Sache „seiner schwarzen Brüder" einen großen Dienst erwiesen, erklärte King. „Ich hatte eine sehr fruchtbare und herzliche Begegnung mit Papst Paul. Er hat mir wörtlich gesagt: ,lch bin ein Freund der Neger', und er hat hinzugefügt, daß er für die Methode der Gewaltlosigkeit sei und daß die Rechte der Neger anerkannt werden müßten." Kein Visum mehr Wie ein amerikanischer Jesuitenmissionar berichtet, wird die ceylonesische Regierung ab dem 30. Mai 1965 die Visa für ausländische christliche Missionare weder verlängern noch neue Missionare ins Land hereinlassen. fetngeleben Es ist noch nicht Tag, noch lange wird es nicht, zur hl. Messe läuten. Doch vor dem Portal der Kirche hat das Gebet bereits begonnen. Fast zu jeder Stunde štehen betende Indianer auf den ausgetretenen Stufen, umwallt von den Schwaden ihrer Weihrauchkessel. Und die tropische Nacht verschwindet. Das Dorf erwacht, und geht zum Markt. Es liegt im Hochland von Guatemala und heißt Chichicastel-ango. Doch in tausenden von anderen Indianerdörfern von Mexiko bis hinunter nach Bolivien sehen die frühen Morgenstunden eines Markttages nicht viel anders aus. überall sind die Menschen arm und haben zu €me Bilanz bet abenblanblfdien Mlffloneepocbe wenig Land, überall stammen ihre bäuerlichen und handwerklichen Kenntnisse aus dem 16. Jahrhundert und überall haben sie nur wenig dazugelernt. Sie sind arm, unwissend und schmutzig. Doch ihre Tracht verrät eine lange Tradition und ihre Gesichter zeugen von einer alten Rasse. Per Indianer, der bei Tagesanbruch vor der Kirchentür gebetet laf, und der jetzt so zielbewußt fegen den Strom der Bauern aus jem Dorf strebt, ist der Kultur 'seiner Ahnen in besonderer Weise verbunden. Er ist ein Priester, ein Zauberer. Niemand jjeiß mehr mit Gewißheit zu sa-jjen, welchen Mayagott das steinerne Idol darstellt, zu dem der Zauberer geht. Das Gebet des Zauberers ist nicht an einen bestimmten Gott gerichtet, sondern mGott schlechthin, an den Gott. So klingen seine Worte durchaus christlich, doch seine Gedan-. 'Iren mögen dabei dem Obergott [seiner Ahnep gelten, einem höchsten Wesen, das die Mayas neben ihren Naturgöttern verehrten. Es fehlt an diesem Morgen eicht an Kirchgängern. Von den Indianern allerdings, die ihre Weihrauchkessel, auf den-Stufenschwingen, werden viele die Iure erst durchschreiten, wenn lie hl. Messe vorüber ist. Der Gebrauch von Weihrauch deutet nicht an, daß sie fromme Katholiken sind, schon die Mayas huldigten damit ihren Göttern. Wie besonders die Gestalt des Zauberers zeigt, ist der Prozeß (jer Christianisierung in vielen Gegenden Lateinamerikas noch ijnmer nicht abgeschlossen. Ger Pfarrer von Chichicastel-ingo weiß das. Er steht vor der Kirche mit einigen jungen Leuten, die durch seine Erziehung und durch seinen Einfluß geprägt sind. Sie haben die Schule betucht und können lesen und schreiben und bringen den Ma-yagöttern bestimmt keine Opfer "sehr. Padre e Casas weiß, daß ■lie Räucherei vor seiner Kirche "seht als eine religiöse Übung "nzusehen ist, die Gott ungeteiltes Vergnügen bereiten kann, aber er sagt kein Wort. Seine Hoffnung richtet sich auf die jungen Leute, und auf den Einfluß, den sie auf ihre Familien und Freunde haben werden. Die Kirche wird inzwischen von Indianern beherrscht, die Zwiesprache halten mit den Heiligen und den Toten. Uralte Mayabräuche mischen sich mit katholischen Riten. Die Muster, nach denen die Kerzen gruppiert werden, gehen auf alte Überlieferungen zurück, ebenso die Verwendung von Blütenblättern. Nach geheiligten Regeln werden sie zwischen die Kerzen gestreut,* hierhin rote, dorthin gelbe, dazwischen blaue. Padre e Cašas versucht gar nicht erst das Geheimnis dieser Regeln zu lüften. Wer hat hier versagt? Das fragt sich Padre e Casas immer wieder. Seine Vorfahren, die Con-quistatoren kamen als Eroberer, gewiß, sie hielten es .mit dem Gold und dachten dann erst an Gott. Die Kirche hat damals schon mehrfach versucht, bei der spanischen Krone Verständnisfür die ausgebeuteten Indianer zu wecken. Vielleicht, so überlegt Padre e Casqs, sind es gar nicht so sehr die Mayas, die in Chi- chicastelango spucken, vielleicht war es die Zeit der Unterdrük-kung, die das indianische Kirchenvolk von Guatemala verwildern ließ und es mit seiner naiven Gläubigkeit ins Heidentum zurückwarf. Männer wie Padre e Casas jedenfalls fühlen sich hier weniger als Gemeindepfarrer, denn als Missionare. 800 Quadratkilometer ist die Pfarre groß und 40 000 Menschen zählt sie. Padre e Casas und sein jüngerer Kollege sind hoffnungslos überfordert wie alle Indianerpriester in Lateinamerika. So kommt es, daß der Padre nur alle paar Wochen die Zeit findet, um in einer der Kapellen außerhalb des Kirchdorfes die hl. Messe zu lesen. Trotzdem kommt nur etwa ein Viertel der Erwachsenen zur hl. Messe, äußeres handelt sich um einen großen Festtag. Es ist ein farbenprächtiges Schauspiel, wenn die Bauern und Bäuerinnen mit ihren bunten Trachten aus der Kirche kommen. Touristen pflegen von dem Anblick der Indianer in Guatemala entzückt zu sein. Padre e Casas dagegen weiß nur zu gut, wie elend das Leben ist, das sich hinter der Buntheit verbirgt. Der alte kundige Indianer, der den Hanf zu Stricken dreht, und daraus Netze knüpft, verdient am Tag etwa 20 Pfennige. Und dabei kann er hier nicht mehr kaufen als bei uns in Deutschland. Junge Männer, die sich als Arbeiter verdingen, erhalten, wenn sie Glück haben, einen Lohn von 2 DM am Tag. Wenn sie mehr verdienen wollen, dann müssen sie zur heißen Küstenebene hinunterwandern. Dort auf den großen Plantagen gibt man ihnen 4 DM, außerdem freie Kost und Unterkunft. Doch wieweit kommt man mit 120 DM im Monat? Höchstens an den Rand der Auflehnung. Padre e Casas hat inzwischen die Kapelle in eine Polyklinik verwandelt. Auf dem Altar brennt ein Kochgerät. Der Orden vom Heiligen Herzen, dem der Pater angehört, verlangt von seinen Mitgliedern, daß sie nicht nur Priester sind, sondern daneben noch einen anderen Beruf erlernen. Padre e Casas hat Medizin studiert, und wenn er Sprechstunde hält, achtet er nicht darauf, ob der Patient vorher auch in der hl. Messe gewesen ist. Er behandelt jeden ohne Unterschied. Und mittlerweile gibt es in seinem großen Pfarrbezirk wohl kaum noch einen Indianer, der nicht schon seine ärztliche Hilfe gesucht hätte. Als Missionär ist der Pfarrer von Chichicastelango ungewöhnlich erfolgreich. Schon mehrere tausend Indianer sind durch ihn aus halbheidnischen Gewohnheitschristen zu praktizierenden Katholiken geworden. Aber die jungen Geistlichen in Lateinamerika begnügen sich nicht mit der rein seelsorglichen Aufgabe, sie sehen sich eingespannt in die soziale Problematik dieses Kontinents und ergreifen fast ausnahmslos Partei und zwar mit Leidenschaft. Ein Konvertit, das ist für Padre e Casas ein Indianer, dem er den Weg zu einem menschenwürdigen Leben gewiesen hat. Gewiß muß er ein überzeugter Christ sein, denn wäre er es nicht, könnte er sich nicht lösen von den Gebräuchen seiner Vorfahren, die der Pater als eine magische Verstrickung empfindet. Aber daneben soll er vor allem ein freier Mensch sein, der die Möglichkeiten erkennt, die das Dasein ihm zu bieten hat und der weiß, wie er sie sichj erobern kann. Es besteht keim Zweifel, der junge Priester ausi Spanien hat es besser verstäm! den, als so mancher vor ihm, die] Kirche anziehend zu machen;' Und einer der Gründe dafür ist gewiß die Tatsache, daß er sich' nicht scheut, sie hin und wieder; in eine Polyklinik zu verwandeln.! Seit Padre e Casas die Pfarrei von Chichicastelango übernom! men hat, ist in das Leben der; Jugend etwas mehr Schwung ge^ kommen. Natürlich hat es Fuß-] ball und Fahrrad auch vorher gegeben, aber erst Padre e Casas hat die Jungen zu Mannschaften zusammengefaßt und veranstaltet mit ihnen Fußball-] turniere und Radrennen. Nicht ganz von ungefähr kommt zu-i weilen auch der Zauberer vor! bei. Der Pfarrer kann es sich] leisten mit seinem Gegenspieler lächelnde Unterhaltung zu machen, denn er hat es fertig gebracht, dem alten Zauberer den eigenen Sohn auszuspanned Seit Jahren praktizierender Christ, wurde der Sohn unlängst zum Direktor der neuen Schüfe ernannt. Außerdem ist er Prä] sident der katholischen Aktion und damit ein wichtiger Verbün-, deter des Pfarrers. , Nur noch wenige junge Leutq tragen noch die alte indianisch^ Tracht. Der Pfarrer ist mehr furi Hemden aus der Fabrik und! praktische Blue Jeans, nicht etw^ weil er die Tracht nicht mag,' aber er weiß, daß die handgei webten und reich bestickten Stoffe ganz einfach zu teuer sind und Geld kosten, das besser anj gelegt werden kann. Die jungen, Sozialrevolutionären Missionare von Lateinamerika neigen nicht dazu, auf verlorenem Posten zu stehen. Ihre Kirche ist zu lange konservativ gewesen. Sie wollen jetzt Schrittmacher einer unaufhaltsamen Entwicklung sein. Männer wie der Pfarrer von Chichicastel-ango versuchten ihrer Kirche ein neues Gesicht zu geben, hier in Guatemala und anderswo in Lateinamerika. In Gemeinden, in denen* sie tätig sind, geht von ihnen der Fortschritt aus. Der Indianerpfarrer von Chichicastel-ango hat keine Angst vor der modernen Welt und vor der Zukunft. Neben das Kreuz pflanzt er die Fernsehantenne. Der Pfarrer zeigt jeden Tag, daß er keineswegs Gewalt anwenden will, um die alten indianischen Riten auszurotten. Seine Duldsamkeit für das Treiben des Zauberers, für die schwelenden Opferreste zu Füßen der Götzenbilder, für die Kerzenstraße durch das Schiff seiner Kirche, ist Beweis genug. Aber diese wohlbedachten Rücksichten hindern ihn nicht, schon jetzt die modernen Einflüsse zu nutzen, die früher oder später auch die Indianerdörfer erreichen werden, ob es die Kirche will oder nicht. Jeden Tag ist im Pfarrhaus große Vorstellung und jeder ist eingeladen. Padre e Casas ist durchaus darauf gefaßt, daß die Bilder von Wohlstand und nie gekanntem Luxus, die seine indianischen Gäste auf dem Bildschirm sehen, möglicherweise nicht nur menschliche, sondern auch politische Reaktionen auslösen werden. Der Padre betrachtet dies als unvermeid- lich, ja sogar als begrüßenswert und heilsam. Und er meint, daß er den politischen Groll in konstruktive Bahnen lenken kann, wenn er sich in seiner Pfarre und unter seiner Aufsicht formt. Während man im Pfarrhaus sich auf die Auseinandersetzung mit dem 20. Jahrhundert vorbereitet, dienen die Vorräume uralten Bedürfnissen. Hier kampieren Indianer, die auf einer Reise sind und die Pfarre als Herberge betrachten als Freistadt und Schutzdach. Drüben vor der Kirche aber steht wieder der Zauberer und murmelt seine Gebete. Den alten Zauberer wird die Kirche nicht mehr für sich gewinnen können, vielleicht aber doch die Jugend. Spoftolat m òer Wt Iònie Schwester Maria Therese landet auf dem kleinen, behelfsmäßigen Flugplatz in der Wildnis. Zwischen Dornbäumen sahen Kamele auf, als eine rot-weiße Zweisitzermaschine über der Mission Lorogumu im nördlichen Grenzgebiet von Kenia kreiste und dann den kleinen Landungsplatz der Mission anflog, der in der sandigen Wildnis des Tur-kanalandes angelegt worden war. Am Steuerknüppel saß die Amerikanerin Schwester M. Therese Ryan von den „Missionsärztlichen Schwestern Mariens". Während sich die Maschine auf den Flugzeugschuppen zu bewegte, liefen in eingefettete Ziegenfelle gekleidete und mit bunten Glasperlenschnüren behängte Turkanafrauen, Schulkinder in rot- und khakifarbenen Uniformen, sowie junge Burschen und Männer im Kostüm, in dem sie zur Welt gekommen, herbei, um ihre fliegende Schwester zu ^grüßen. Windstöße wirbelten mächtige Staubwolken auf dem Landungsplatz auf, als Schwester M. Therese die Kabinentür öffnete, um ihre Mitschwester Marie Bernard zu begrüßen, die als Ärztin das Spital von Lorogumu leitet und welche die Schwesterpilotin bald zwischen diesem Spital und dem zehn englische Meilen entfernten Spital von Kakuma, das zur Zeit mit „Misereor"-Hilfe erbaut wird, hin und herfliegen soll. Die Temperatur auf dem Landungsstreifen betrug beträchtlich über 50 Grad Celsius. Etwas nördlich davon, im Wohnhaus der Priester aus Wellblech, hatte es über 45 Grad. An der Blechwand der Priesterwohnung stand ihr „Jeep", den die Missionare bei der Verkündigung des Glaubens beim Tur-kanastamm, der über 28000 englische Quadratmeilen zerstreut im trostlosen Grenzbezirk Kenias lebt, benützen. Das Apostolat bei diesem nilo-hamitischen Stamm begann erst vor noch nicht ganz drei Jahren. Bis dahin war das Turkanaland verschlossenes Gebiet. Regierungsbestimmungen hatten es nur Beamten und einigen Händlern erlaubt, in diesem an Äthiopien, den Sudan und Uganda grenzenden Gebiet sich aufzuhalten. Aber im Jahre 1961 suchte eine Hungersnot Turkanaland heim, und es mußten Betreuungslager errichtet werden, um die Menschen vor dem Verhungern zu retten; freiwillige Organisationen wurden dann ersucht, die Lager verwalten zu helfen. Nach ihrem Eintreffen waren die Missionare damit beschäftigt, Lebensmittel zu verteilen, solange die Hungersnot andauerte. Aber bald erhielten sie die Er- Eine Turkana-Fraü mit ihren Halsketten und dem Stammes-schmuck auf dem Kinn. laubnis, die Leute in den Lagern zu unterrichten und sie medizinisch zu betreuen. Heute gibt es im Turkanaland zwei Missionsstationen, Lorogumu und Kaku-ma, sowie fünf Außenposten. 250 Turkana wurden bereits getauft und viele bereiten sich auf die Taufe vor. Die Missionsarbeit geht unter schwersten Bedingungen vor sich. Der Stamm zählt nur 150 000 Mitglieder, aber diese leben weit zerstreut. In' Durchschnitt trifft es sechs Ein-, wohner auf eine Quadratmeile. Viele dieser Leute sind äußerst arm und leben von Wasser, etwas Milch, Blut, das sie den Halsvenen der Kamele und Schafe abzapfen, etwas Fleisch, Hirse und Getreide. Die Unterkünfte können nicht dis Häuser, nicht einmal als Hütten bezeichnet werden, da sie gewöhnlich aus einem kreisformigén, mit Gras gedeckten Geflecht von Zweigen bestehen, das einen offenen Bogen als Eingang hat. Esfallen imJahrkaum 12cm Niederschläge und die Gegend von Lorogumu ist von ausgetrockneten Flußbetten durchfurcht, in denen die Leute tiefe Löcher graben, um etwas Wasser zu finden. Wenn es aber auf den fernen Hügeln einmal regnet, schwellen die Flußbette in kürzester Zeit an, so daß die Fluten wie Meereswogen daherstürzen. Unlängst überquerte gerade der Missionswagen ein solches Fluß- ' bett, als die heranstürzenden Wassermässen das Fahrzeug ergriffen und forttrugen. Zum Glück wurde es durch einen einzelnen aus den Fluten ragenden Dornbaum nach etwa 90 Metern aufgehalten. Die Insassen, ein Priester und zwei Schwestern, stiegen aus dem Jeep und kletterten auf den Baum, der so dicke Dornen hat, daß diese Autoreifen durchstechen könnten. Drei Stunden mußten die drei auf dem Baum in äußerst ungemütlicher Lage verbringen, bis die Sturzflut nachließ. Das Leben des Missionspersonals in Turkanaland ist gewiß nicht leicht, aber die Apostolats-gussichten sind vielversprechend. Es war hier ein rascherer Fortschritt zu verzeichnen als in vielen anderen Gebieten. Die irischen Kiltigan-Patres, unterstützt von einigen Heilig-Geist-Missio-naren und vier Missionsärztlichen Schwestern Mariens, konnten mit der Gründung der Kirche bei diesem armen Stamm einen guten Anfang machen. Vor noch nicht ganz drei Jahren folgten alle Turkana noch ihren Zauberern und Medizinmännern und brachten den abgeschiedenen Geistern Opfer dar. Nun bekennen sich schon Hunderte dieser Leute zu Christus und vereinigen sich mit seinem Opfer. Fides Mittagessen im Freien zu Lorogumu. Die Kinder kauern auf dem bloßen Boden: In einer afrikanischen Krankenpflegerschule ist viel von Unter-und Falschernährung die Rede. Ich interessierte mich besonders dafür, denn die große Sterblichkeitsziffer unter den Schwarzen ist auf Unter- oder Falschernährung zurückzuführen. Es wurde festgestellt, daß etwa die Hälfte der neugeborenen Negerkinder aus diesem Grunde stirbt. Die meisten dieser Fälle werden von einer Behandlung gar nicht erreicht, oder werden zu spät in ein Spital .eingeliefert. Die Ursache ist meistens der tiefe Aberglaube und die Zauberei unter dem Negervolk. In den staatlichen Hospitälern werden für ein krankes Kind im Durchschnitt 80 afrikanische Rands gespendet, das sind 480 DM, für Medizin und Behandlung. Eine große Summe Geld! „Kwashiorkor" wie man diese Vitamin- und Eiweißmangel-Erkrankung nennt, oder ganz einfach „Roter Kopf", denn die Haare der erkrankten Kinder werden ganz rot. Schuld ist die einseitige Ernährung. Die Negerfrauen geben ihren Kleinkindern nur Weizenbrei im Wasser gekocht. Sie haben noch keine Ahnung von Vitaminen und Kalorien. Wenn nur das Sr. Floriana Kleinkind dick und aufgeblasen ist, darüber freut sich die Negermutter. Sie ahnt dabei aber nicht, daß ihr Kind nicht mehr lange unter den Lebenden sein wird. Dann ist meist Spitalpflege auch schon zu spät. Manchmal bringen sie das Kind frühzeitig zur Behandlung. Man freut sich, wenn so ein kleines Negerlein wieder gesund wird. Traurig ist man nur und den Mut könnte man dabei verlieren, wenn nach ein oder zwei Monaten das gleiche Kind sterbend wieder zurückgebracht. wird. Die Negermütter müßten Unterrichtet werden über*die richtige Ernährungsweise ihrer Kinder, dann würden weniger Medizinen gebraucht und weniger Kinder sterben. Es fehlt eben immer wieder an Schwestern und medizinischen Hilfskräften, die im afrikanischen Busch unschätzbare Dienste am Wohl der Menschheit leisten könnten. Sr. Marietta Bald können sie wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden. Die erften fchroaczen Heiligen! 5 Dezember 1941. Die Weißen : Schwestern von Rubaga in Uganda sind sehr beunruhigt: zwei i von ihnen, Mutter Aloisia, eine Schweizerin, und Schwester Ri-childis, eine Deutsche, haben sich |mit der Pest angesteckt und sind ; am Sterben. Da setzte der Bi-tschof in der Kathedrale die Reliquien der Märtyrer Ugandas j aus und rief die Gläubigen zu einer Gebetsnovene. Am vierten [Tag fiel plötzlich das Fieber und ; am siebten Tag nahmen die beiden Ordensfrauen, vollkommen wiederhergestellt, ihre Arbeit : wieder auf. Ober 20 Jahre lang hat die medizinische Kommission der römischen Ritenkongregation diese beiden Fälle untersucht und studiert, insbesondere dabei das Pasteur-Institut von Paris zur Konsultation beigezogen. Am 13. November 1963 gab die Kongregation dann die Ergebnisse der Untersuchungen bekannt: die beiden Heilungen absolut neu in der Tropenmedizin, überschreiten die Naturkräfte. Mit der Anerkennung dieser beiden Wunder war das letzte Hindernis beseitigt, das die so lange schon erwartete Heiligsprechung der Märtyrer Ugandas noch verzögerte. Am 18. Oktober 1964 proklamierte Papst Paul VI. nun vor den Bischöfen der ganzen katholischen Welt in St. Peter zu Rom feierlich ihren himmlischen Triumph. 22 neue Heilige! 22 Laien! 22 Schwarze! Die ersten Heiligen des (modernen) schwarzen Afrikas: die beste Antwort auf den unheilvollen wütenden Rassismus! Dies bleibt ein Ereignis von größter Bedeutung für ganz Afrika, besonders für die Katholiken Ugandas, aber auch für die gesamte katholische Welt, das den missionarischen Aspekt der Kirche in außergewöhnlich feierlichem Rahmen hell aufleuchten ließ. Kein Wunder, daß schon am 26. September 1964 der afrikanische Kardinal Laurean Rugamb-wa im halböffentlichen Konsistorium, das sich mit dieser Heilig- sprechung befaßte, vor dem Papst und einer Reihe von Kär-dinälen, die ihm alle gespannt zuhörten, tief ergriffen die Bedeutung dieses Ereignisses her£ vorhob. Im Namen des katholischen Afrikas, sagte er, begrüße er freudig diese Heiligsprechung. Er betrachte sie in dieser entscheidenden Epoche der Geschichte Afrikas als äußerst zeitgemäß. „Ich habe keinen Zweifel darüber", schloß er, „daß diese feierliche Anerkennung der heroischen Tugenden, die die Am Ende der Feier umarmte Papst Paul den afrikanischen Kardinal Rugambwa. n Obers: Das Festbanner mit Abbildung der 22 heiligen Uganda-Martyrer, das beim Einzug der Afrikaner in St. Peter mitgetragen wurde. Rechts oben: Die amtlichen Vertreter Ugandas bei den Heiligsprechungsfeierlichkeiten. Rechts: Unter den Pilgern in St. Peter befand sich auch Augustin Kalema (im Bild ganz rechts), Bekenner des Glaubens, dem im Jahre 1838 wegen seiner Treue zum Glauben die Augen aus-gestochen wurden. •— (Bild-Mitte) Schw. Marie Luise Criblet, die auf Anrufung der Uganda-Martyrer hin wunderbar geheilt wurde. Uganda-Martyrer mit der Gnade Gottes erworben haben, von nicht geringerrt Nutzen für die 'Rettung der Seelen sein wird." Afrika jubelt und freut sich. Die jungen afrikanischen Staaten jsind sich der tiefen Bedeutung des historischén Ereignisses wohl ,bewußt. Schließlich beschränkt ■sich das sehnende Streben der ljungen afrikanichen Nationen ja nicht auf das politische und kulturelle Gebiet, sondern ist auch auf die höhere Ebene geistiger, und geistlicher Werte und edler Ideen ausgerichtet. So verschafft es ihnen wahre Genugtuung, auch Helden und Heilige ihrer Rasse und ihres Blutes verehren zu dürfen. Nun können sie ihren Kindern auch Taufnamen afrikanischer Heiliger, wie Ki-zito, Mugagga, Lwanga, Kalem-ba usw., geben. Kein Wunder also, daß die Nachricht von der Zuerkennung dieser höchsten Ehren an 22 Afrikaner das katholische Afrika geradezu elektrisierte. An vielen Òrten wurden am 18. Oktober ein feierliches Hochamt zu Ehren der neuen Heiligen zelebriert, an anderen Theaterstücke aufgeführt, die Leben und Sterben dieser 22 Helden darstellten. Trommeln trugen die frohe Kun- de durch den ganzen Kontinent. Zahlreiche Diözesen entsandten Delegationen für die Feier nach Rom. Ein Musiker aus Uganda, Herr Joseph Kyagambiddwa, hat zu Ehren der Uganda-Martyrer ein eigenes Oratorium komponiert, das als Auftakt und Anregung künftiger afrikanischer liturgischer Musik angesehen wird. Der deutsche Künstler Siegfried Herforth hat ein Banner entworfen, das bei der Heiligsprechung dem Festzug vorangetragen würde. Es zeigt auf beiden Seiten tiefsinnige Symbole des Opfers und der Verherrlichung der Uganda-Martyrer. Als interessante Einzelheit kann vermerkt werden, daß noch Leute am Leben sind, die Augenzeugen des Martyriums von 1885/87 waren, z. B. die Schwester des Märtyrers Mbaga Tuzinde. Auch der erste afrikanische Bischof, heute Erzbischof von Rubaga, Joseph Kiwanuka, der einige Tage nach der Heiligsprechung seiner Landsleute in Rom sein 25jähriges Bischofsjubiläum begehen konnte, ist mit drei der neuen Heiligen verwandt. Mögen die neuen Heiligen für Afrika eine ruhige und gesicherte Zukunft am Throne Gottes erbitten und Ansporn sein für die junge und hoffnungsvolle Kirche des schwarzen Kontinents. Fides Die Inòmnet jj ein Hirten-unò Nomaòenoolh v. P. Dr. J. Pfanner Der Ausdruck Nomadenvolk soll in diesem Zusammenhang ganz und gar nicht geringschätzig verstanden werden, sondern ist nur eine Feststellung, die uns helfen soll, die Eigenart dieses Volkes besser zu verstehen. Das Wort Nomadenvolk besagt zwar, daß der Indianer noch sehr wenig von den Errungenschaften der modernen Zivilisation besitzt; es besagt aber auch, daß in diesem Volk noch sehr viele unverbrauchte Kräfte stecken, um die wir es beneiden können. Von der Geschichte herkommend ist man immer versucht, einen Vergleich herzustellen zwischen der hohen Kultur der Inkas vor ihrer Eroberung durch Spanien und den heutigen armseligen Indianerdörfern. Auf den ersten Anschein glaubt man da unüberbrückbare Gegensätze zu sehen. Dem ist aber'nicht so. Auch der heutige Indianer besitzt Kultur, und zwar mehr als man vermuten möchte. Denn Kultur ist vor allem eine Sache des Herzens, die sich im Verhältnis zu Gott, zum Mitmenschen und in der Wertschätzung der geistigen Gü-ter ausdrückt. Im Verhältnis zu Gott hat der Indianer eine be kannt religiöse Veranlagung wie kaum ein anderes Volk in der Welt und ist auch bereit, Opfer zu bringen. Er wäre heute nodi in gleicher Weise bereit, in Fronarbeit Tempel zu bauen, wie es die Inkas ihrem Sonnengott getan haben, Wenn ihn jemand dazu anhalten und begeistern Würde, wie sie auch heute nodi in den größeren Orten inmitten ihrer primitiven Wohnungen überraschend große Kirchen mit zum Teil kunstvollen Altären und Heiligenstatuen haben. Neue Kirchen, Schulen, Rathaus und Straßen werden von ihnen heute noch in Gemeinschaftsarbeit -eine Art Fronarbeit —' gebaut. Fast sein ganzes Geld, und es sind manchmal enorme Summen, gibt der Indianer für seine Feste aus; und jedes Fest hat irgend einen religiösen Charakter und muß mit Messe und Prozession beginnen: sei es ein Namenstag in der Familie, wozu dann die ganze zahlreiche Verwandtschaft eingeladen ist mit eigener Musikkapelle, sei es der Gründungstag des Dorfes oder ein anderes Nationalfest und selbst, der Fasching, der in jedem Dorf nur einen Tag dauert, wäre undenkbar ohne Messe und Prozession zu Ehren des Faschingskreuzes am Morgen des Faschingstages. In gleicher Weise zeigt sich die Kultur des Indianers in den vielen Höflichkeitsformen im Umgang mit den Mitmenschen. Schon das Kleinkind in der Schule, das aufgerufen wird, bleibt so lange stejhen, bis es auf gef ordert wird, sich wieder zu setzen, und wenn es der Pater vergißt, dann bleibt es eben mit der größten Selbst- Schafe in der Pampa Perus. Verständlichkeit stehen. Wenn es eine Rüge erhält, dann bedankt es sich in gleicher Weise, als wenn es eine Belohnung erhielte. Wenn der Pater das Klassenzimmer verläßt, bedankt sich die ganze Klasse spontan für seinen Besuch. iNoch nie habe ich von einem Indiokind das Wort gehört, „ich habe Hunger", wobei viele Kin-I der bei dem ganztägigen Unterricht die Mittagszeit in der Schule [verbringen und nur kalte Kartoffeln bei sich haben oder gar nichts, weil sie die Kartoffeln schon auf dem'weiten Weg zur Schule gegessen haben. Wehn Sie aber einem solchen Kind, das nach unseren Begriffen Hunger haben müßte, zugleich Brot oder Schokolade und ein Heiligenbild- chen oder eine Medaille anbieten, würde es spontan nach dem Heiligenbildchen oder der Medaille greifen. Und Brot ist für das Indiokind schon ein Leckerbissen, den es nur zu Festtagen gibt. Diese Hochschätzung für geistige und religiöse Werte überrascht uns beim Indio immer wieder. Was dem Indianer total fehlt, ist jeglicher Sinn für eine gepflegte Wohnkultur, der wohl auch den Inkas fehlte, denn die Kunstgegenstände, die in der Gegend um Tarma aus der Inkazeit gefunden wurden, befanden sich alle in Höhlen, was darauf hinweist, daß der gewöhnliche Indianer damals auch nur in Höhlen wohnte. Wenn er ein Haus baut, ist es nur ein besse- res Zelt zum Schlafen für die Nacht. Ein „Wohnen", ein „Zuhause" kennt der Indianer nicht, und darin zeigt er sich als typischer Nomade. Obwohl er nicht von Ort zu Ort zieht, hat er doch kein Heim. Ein Grund dafür mag sein, daß der Indianer hier meist die Hochebenen bewohnt, wo es das ganze Jahr über in den Nächten immer empfindlich kalt ist und diese Kälte im Räum verbleibt, während draußen jahraus jahrein die Sonne sich schon um 6 Uhr erhebt. Dann verläßt der Indianer seihe Hütte, um sich in der Sonne zu wärmen; dort wird auch gekocht, dort nimmt er sein Frühstück ein und dort hockt er sich nach Feierabend nieder, um sich auszuruhen. Drinnen ist es kalt und unfreundlich und dort lohnt es sich nicht zu heizen, wenn draußen warmer Sonnenschein ist, zumal auch auf den Höhen das Holz fehlt. So bleibt die Hütte nur Schlafstelle, in der man sich in warme Schafsfelle einwickelt. Der erste Eindruck eines Dorfes ist daher immer Armut und Elend, wie es die Bilder zeigen. In Wirklichkeit ist es aber nicht so sehr Armut als Bedürfnislosigkeit. Der Indio könnte größere und schönere Häuser bauen und seine Kinder reichlicher ernähren, aber er gibt lieber sein Geld für andere Dinge aus. Wenn der Indianer heute vielfach schon auch große und feste Häuser baut, dann macht er aus dem ganz unteren Teil des Hauses einen einzigen riesengroßen Raum öder Salon für seine Familienfeste. Der Raum strahlt aber nicht im geringsten eine heimelige Atmosphäre aus. Schließlich braucht der Indio das Haus auch nicht so gegen die Unbilden der Witterung Wie wir zivilisierte und des- juie nuuen aer Jtiirien in aer noeneoene von junin. halb auch verweichlichte Europäer, da ér von Jügend auf unglaublich abgehärtet ist. ,Und das ist auch gut so. Der arme Pater kann oft gar nicht so schnell seinen Mantel aus- und anziehen, Vor der Hütte mahlt eine Frau Getreide zum Mittagsmahl. wie Kälte und Hitze in diesen Höhen miteinander wechseln; Während der Pater oft genug in der Frühe trotz seiner europäischen Winterkleidung schnattert, geht die Indiofrau barfuß und lächelnd über die leicht ge-, frorenen Wiesen zum Bach, um Wasser zu schöpfen; und wenn der Pater dann unter den stechenden Sonnenstrahlen schwitzt, fällt es dem Indio nicht ein, seinen warmen Wollpullover mit der Lederjacke auszuziehen. Wenn man aber einem hundertjährigen Indio die Heilige Ölung spendet, dann merkt man, daß seine Haut nicht nur braun wie Leder, sondern auch hart wie Leder geworden ist, gegerbt von dem dauernden Wechsel der eisigen Winde und stechenden Sonnenstrahlen und fast unempfindlich gegen deren Einflüsse. Wenn der Pater beim Betreten des Dorfes Mitleid empfand,verläßt er es vielleicht mit einem leisen Neid, weil der Indio so wenig zum Leben braucht und so wenig, um glücklich zu sein. fin englischer Rundfunkreporter [nternahm in Hamburg einen èst. Er hielt ein eingewickeltes ,5-Kilogramm-Brot in die Höhe hd fragte die Leute in der Nähe |es Hauptbahnhofes, wer für los Brot eine Stunde für ihn itbeite, ihm beim Kabelverlegen y Kistentragen helfe. Einige Iute lachten, andere machten [mißverständliche Handbewe-Ingen. Aus Interesse an der Sporterarbeit meldeten sich Ihließlich zwei junge Männer, Hie aber gleich sagten, wir malen das umsonst. Wer arbeitet lenn heute eine Stunde für ein {rot? Das ist ja ein Witz! Dieser „Witz" sieht so aus: 50 lilometer südlich der indischen Hauptstadt Neu Delhi wurde der gleiche Reporter nach seiner Aufforderung von ,mehr als tausend Menschen umringt, und hier hieß s nicht, eine Stunde, sondern tihen ganzen Tag für ein Brot. Natürlich war gar nicht beabsichtigt, jemand zur Arbeit her-onzuziehen. Auch in Hamburg nicht. Aber in Indien konnte «ah die Leute nicht enttäuschen: 1200 Brote und 1200 Pfund Reis zusätzlich wurden als Geschenk oiisgegeben. Die Leute wären überglücklich. n sechs asiatischen Staaten wollte die Menschen für Brot arbeite, drei Stunden bis einen Tag. Sin Brot als Lohn erwies sich )ar nicht als absurd. Selbst die hpaner in Tokio wollten „gern" tee Stunde Arbeit für ein Brot verrichten, allerdings nicht, weil » hungerten, sondern weil ein Sjähriger Passant, Maler von ®ruf, meinte: „Brot ist ein schö-*r symbolischer Lohn. Um des Symbols Brot willen arbeite ich «ich zwei Stunden." Der Brot-bib hatte ihm Respekt eingefaßt. In England erreichte der Reporter, daß man ihm für ein Brot die Schuhe putzte, aber keine Kisten trug. Ein Kairoer Gepäckträger wollte für Brotlohn arbeir ten, aber er verlangte für die Beförderung von drei Transportkisten von je 35 Kilogramm und zwei handlichen Griffen vom Bürgersteig zu * einem Auto in der Nebenstraße „zehn Brote und etwas Geld", ohne eine Summe zu nennen. In Nigeria dagegen meldeten sich wieder genügend Leute, vor allem Jugendliche, die für ein Brot gern längere Zeit arbeiten wollten. Zwei oder drei Stunden. In der Südafrikanischen Republik wurde der Reporter an dem Experiment gehindert. Aufwiegelung der Farbigen, hieß es. Einer hatte nämlich angekündigt, er würde „neun Stunden für ein Brot hart arbeiten, wenn Weiße dies auch täten". Obwohl Brot eng mit dem Leben der Menschen zusammenhängt, fanden in den hochentwickelten Ländern doch die meisten, daß es zuviel verlangt sei, dafür Arbeit zu leisten. Hilfsbe- reit waren viele. Aber das Brot als Lohn wollten sie nicht anerkennen. In der Nähe eines New Yorker Zeitungskioskes rief der Reporter: „Wer arbeitet für, ein Brot eine Stunde?" Er hielt das Brot hoch und pries es an. In einer Stunde mußte er sich dreimal legitimieren. Er stand wie auf einer Insel. Die Leute machten einen Bogen um ihn, gingen unwillkürlich schneller. Kinder rotteten sich zusammen, sprangen nach dem Brot, wollten es wegnehmen. Sie lachten und fragten: „üben Sie eine Zirkusnummer?" — „Bekommen Sie dafür auch nur ein Brot?" Das Ergebnis auch in Skandinavien, den Niederlanden und Belgien: Das Brot muß als „Symbol und Nahrungsmittel* den Menschen nähergebracht werden. Als unmittelbarer Lohn der Arbeit ist, es ihnen für eine Stunde zu wenig. Nur manche Italiener lind Franzosen, die gerade nichts zu •tun hatten, dachten praktisch: Arbeite ich eine Stunde für das frische Brot, so brauche ich nur noch den Aufstrich dazu kaufen! Heinz Voigtländer Unfer tägliches Brot gib uns brute! Buddhas Lehre und das Christentum sind ganz unabhängig voneinander entstanden, und alle Versuche, die buddhistischen Sutras mit den Evangelien in Zusammenhang zu bringen, gehen fehl. Oberflächlich gesehen gibt es Ähnlichkeiten, die aber bei genauer Gegenüberstellung verschwinden. Man könnte sagen: In ihren Glaubensgrundsätzen stehen Christentum und Buddhis- mus weltweit auseinander,äffo ihrer Sittenlehre stehen sie nahe beieinander. Schon beim Begriff Seele klafft der Gegensatz, existiert sie doch nach der christlfj chen Glaubenslehre mit der Entstehung des Kindes und ist unsterblich. Sie hat also wohl einen Anfang, aber kein Ende. Diesen Gedanken halten die indischen. Philosophen für abwegig. Für sie ist- alles, was einmal wird, auch wieder einmal zerstörbar. Nur. wer aufgrund seiner Verdienste und guten Taten für die höchste Stufe reif wird, für das Nirwana, kennt kein Zurück auf die Erde. Wenden wir unsere Blicke dem Gebiet der Kunst zu, so werden wir des großen Einflusses gewahr, den der Buddhismus auf sie ausübte. Im trüben Schein der Opferlampen, verdunkelt durch den schwelenden Rauch der Opferstäbchen, erblickt man in jedem Tempel Dutzende Buddhafiguren in allen möglichen Phasen, Stellungen und Funktionen, die auseinanderzuhalten dem Nicht-Buddhisten äußerst schwer fällt. Die Darstellungen sind gigantisch, monströs, jedoch nicht ästhetisch schön in unserem Sinne. Im Gegensatz dazu stehen zeremonielle, rituelle Handlungen anwesender buddhistischer Pilger in Form des Blumen- und Räucheropfers. Vor steinernen Buddhafiguren oder auf altersgeschwärzten Aitarti-' sehen werden Lotosblüten mit oft rührender Geste von jungen Mädchen als auch von Greisen mit flach gegen den Himmel gekehrten Händen dargeboten, während entzündete Räucherstäbchen, vermengt mit dem Duft welkender Blüten, eine Atmosphäre der Erhabenheit, des Glückes und der Zufriedenheit verbreiten... So wenigstens empfindet es der Buddhist. Buòòtia „Buddha" ist nicht, wie vielfach I angenommen wird, ein Vor- name, sondern bedeutet „der Er-I leuchtete". 500 Jahre v. Chr. als j| Fürstensohn des Stammes der Sakya in Kapilavastu im heuti-! gen Nepal geboren, warf er mit 29 Jahren seine prinzlichen Klei-I der weg, verließ Haus, Familie, Frau und Kind, um in der Einsamkeit das Rätsel des Leidens der Menschheit zu ergründen. Sùòafriharufcbe Splittet y,P. Dr. W. Kühner Auf dem Heimweg von der Post gehe ich an der Afrikaans Schule vorbei. Ein Mädchen von ungefähr 12- Jahren kommt gerade ns dem Tor und grüßt freundlich; „Good morning, Father!" Hi bin erstaunt, sie englisch sprechen zu hören und auch dar-öber, daß sie überhaupt grüßt, tarnt sie doch aus einer Schule, ii der die Unterrichtssprache Afrikaans ist und fast alle Kairoer sind, d. h. dem katholischen Geistlichen gegenüber »chf allzu freundlich. Ich grüße ebenso freundlich zu-lick: „Good morning to You!" Se muß im Ton meiner Stimme Hoch eine Chance In Asien haben wir noch eine Chance, meint Dr. Kurt Vaessen noch einer Fernöst-Reise. „Millionen Asiaten suchen." In den Sroßen Buchläden der Warenhäuser in Tokio stehen fast alle foßen Werke des europäischen Geistes in japanischer Ubérset-*g. Jahrelang war Karl Marx üestseller. Ich sah aber auch *iele Studenten, die in den Wernen von Guardini, Thomas a Hempis, in Bildbänden über den Vatikan und Papst Johannes lasen.' etwas von meinem Staunen herausgehört haben. So gab sie selber die Antwort zur Frage, die ich nicht laut stellen wollte: „Ich war zwei Monate in der Klosterschule hier", sagte sie erklärend, „dann kam der Schulinspektor zur Visitation und er sagte, ich müsse in die Afrikaans Schule gehen, da wir zu Hause Afrikaans sprechen." Die Eltern schickten also ihre Tochter in eine englische Schule, eine Privatschule: zahlten also doppelt, erstens dem Staat durch die allgemeinen Steuern, und zweitens dem Konvent der Dominikanerinnen hier, die ja auf Schulgeld arg angewiesen sind, da sie vom Staat keine Unterstützung bekommen und die Lehrschwestern natürlich keine Besoldung. Die Eltern tun das, weil sie glauben, daß ihr Kind in der Klosterschule eine bessere Bildung bekommen wird. Nun schreitet der Staat durch seinen Beamten dazwischen und sagt den Eltern: Du darfst die Schule nicht selbst wählen, das tue ich für dich. Das Mädchen muß für den Staat erzogen werden, und seine Sprache ist Afrikaans. Der Staat muß zusehen, das gefährdete Afrikanertum zu schützen und zu fördern: Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt! Angst steckt dahinter. Wo sind die Elternrechte und wo ist die Freiheit der Ausbildung der menschlichen Persönlichkeit? * Man muß das Leben von der leichteren Seite nehmen. Das versteht der Schwarze besser als sein weißer Bruder, trotz seiner sozial tiefstehenden Lebensweise. Da ist kürzlich folgendes vorgekommen, das diese Tatsache fein illustriert: Der Schulinspektor kommt zu einer Eingeborenenschule. Als er die Schule betritt, unerwartet, unangemeldet, sieht er zu seinem Erstaunen einen größeren Buben vor den Bänken stehen und seinen Schulkameraden voll Feuer und Eifer Unterricht erteilen. Der Beamte untersucht diese merkwürdige Lage: Er erfährt, daß der Junge vom Lehrer täglich ungefähr 1,— DM bekommt für sein Schulhalten. Und der Lehrer? Der saß draußen an die Rückwand der Schule gelehnt und sonnte sich. Diese Episode läßt Schlüsse zu auf die Leistungsfähigkeit der Eingeborenenschulen und ihrer Lehrer, wenn sie sich selbst überlassen sind. Links: Domitilla Dlamini, die vorbildliche schwarze Lehrerin in unserer Diözese Lydenburg. Ihr Vorbild möge Frucht bringen unter ihren Kollegen und Kolleginnen. Rechts: Die Handschrift Domitilias. Beginn eines Hirtenbriefes in Zulu. Gibt ee auch gute Schmatze? Das ist wohl eine merkwürdige Frage. Und trotzdem halfen wir Europäer oft die Schwarzen mehr oder weniger für Tagediebe und Faulpelze, Trunkenbolde und sittenlose Menschen. Wir glauben, wir seien doch ganz tüchtige Christen, während bei den Schwarzen das Christentum abrinnt wie das Wasser bei einer Gans. Es.sei nur äußerlich .... Nun ist da bei uns eine Schwarze gestorben, deren Leben und Sterben die beste Antwort auf die Frage der Überschrift ist. Domitilla war eine gute Schwarze, ich möchte fast sagen, eine verborgene Heilige. Abgesehen davon, daß sie täglich zur hl. Messe und Kommunion ging, hat sie der« größten Versuchung für diel Schwarzen, der die meisten un-f terlegen, nie nachgegeben: Sie ist eine Schwarze geblieben und wollte es bleibèn. Sie hat nicht einen europäischen Lebensstandard angestrebt oder gewünscht,-obwohl sie es sich hätte leisten können. Sie hat nicht nach den Vorrechten der Weißen gedürstet wie so viele Schwarze, ohne die entsprechenden Pflichten und Leistungen zu übernehmen. Sie ist einfach und bescheiden geblieben und deshalb auch zufrieden urid froh. Sie hat sich mit der einfachen Kost der Schwarzen begnügt. Ihre Wohnung war denkbar einfach, und so war auch ihre Kleidung. Deshalb brauchte sie auch keine Schulden machen oder Geld ausleihen, ohne es je wieder zurückzuzah-len, wie es so viele ihres Standes tun. Sie war Lehrerin. Sie bat gespart und mit ihren Sparpfennigen den Bischof, ihren Pfarrer und die Mission unterstützt und in ihrém Testament, das ich vor mir liegen habe, alles der Kirche vermacht, was ihr noch geblieben ist, nachdem' sie vor einigen Jahren den Schuldienst wegen Alter und Krankheit aufgeben mußte, ohne aber damit ihre Arbeit für die Mission aufzugeben. Sie hat nicht viel verdient. Ihr Lohn war gering, besonders nachdem der Staat 1953 alle Zuschüsse für katholische Schulen gestrichen hatte. Es ist fast un- glaublich, daß sie trotzdem so viel, verschenken konnte. Ich |dbe vor mir ein kleines schwarzes Büchlein, in das sie mit eigener Hand auf die erste Seite geschrieben hat: „Sparbuch der Domitilla Dlamini." Da entdecke ich immer und immer wieder die Handschrift von p W. Klemm, der lange Zeit Pfarrer in Driefontein war; da heißt es immer und immer wieder: 100 Pfund, 80 Pfund usw. er- halten von Domitilla Dlamini, für den Bischof, für die Mission in White Water, für das Schulgebäude in Moodies usw.... Nach sorgfältiger Berechnung kann ich bezeugen, daß Dornig tillg der Mission wenigstens 4000 Rand, das sind 24 000 DM, geschenkt hat. Für eine Schwarze, und noch dazu vom Lehrerstand, ist das heroisch, fast unglaublich. In ihrer Jugend wollte sie Schwester werden, konnte aber wegen Kränklichkeit nicht angenommen werden. Sie durfte dann wenigstens Mitglied des Dritten Ordens werden. Wie vielen Missionaren hat sie ihre Zeit selbstlos zur Verfügung gestellt, sie in Zulu unterrichtet, ihnen Predigten in Zulu übersetzt. Wie viele Hirtenbriefe hat sie für den Bischof in Zulu niedergeschrieben, mit Blockschrift, damit man ja keine Schwierigkeiten haben solle, ihre Handschrift zu entziffern. Domitilla war gut und sie war eine überzeugte Christin, die aus ihrem Glauben lebte, die um des Gottesreiches willen auf die Ehe verzichtete und ihre • Jungfrauschaft wie selbstverständlich dem Dienste der Jugend und der Kirche weihte. Sie hat es uns (eicht gemacht, an das Gutsein im menschlichen Herzen, auch unter ihren schwarzen Mitmenschen, zu glauben. Sie hat uns gezwungen daran zu glauben und ist uns ein Beispiel gewesen und wird es bleiben. Die Mission hat sich bemüht, ihr Dankbarkeit zu zeigen, schon während ihres Lebens, für ihre Güte, ihre Einfachheit und stetes Lächeln. In ihren letzten kranken Tagen noch haben sie herzlose weiße Ärzte aus dem staatlichen Krankenhaus verwiesen. Wir haben sie in unser Hospital nach Gien Cowie gebracht und ihr eine gute Pflege angedeihen lassen. Domitillas Name hat mich immer an die Domitillakatakombe erinnert. Ihr Christentum hat viel mit dem der ersten Christen in den Katakomben in Rom gemeinsam gehabt. Darum möchten wir über ihr Grab den altchristlichen Spruch schreiben: Domitilla in Pace. P. Dr. W. Kühner |fiukuvV» kr* iS*Qonelc est Mc ku pillale* wxGa iikukC (oadene uUuitl\i, M liu — t-tlfuTht ofiu)0- (tiyélh Hniuntu afu n Ae ulin Au mijq uSeffcu Ih/imI / S) facete- trmnfu munye. Ilifl keks n i i m ka Hrt sto üb* v/* »■»'i ć\ k U, ku*xf aititi k+HcI — IfMlV'É» ku Wkn\n>\Uu\.U * Info Gan\\i ka.v\% mh*si mbelai Datili liuMkuftln Ifit l*t • ia Ut3*l k(ink.hatu/4 ktOetUu. UkuluhUulu/ Qai'tnj* tA\S*i It^rvye IkstifU oktvlOH« kldiulù » HoAu./OL-ks UrtA,\ilx.atit£>lt k.Q ' yO, Hma 5iyi\oKiA S! Cuef Sigcjrtt\ IÄ.1 (tap(to HcftlM ku Kw [unfiulu. It*.Ittiklil o yirunr\t$\*l “*rvi ^ u %ii Die Diözese in Transvaal/Süd-afrika, in welcher unsere Missionare wirken, heißt Diözese Lydenburg. Vor 40 Jahren, als I die ersten Missionare vom Sudan her hier ankamen, wurde Lydenburg der Sitz der kirchlichen Obern. Der Apostolische Präfekt und der erste Bischof der Diözese, Johannes Riegler, hat-i| ten ihren Sitz in Lydenburg. Die I Kathedrale des Bischofs wurde aber vor zehn Jahren nicht in Lydenburg, sondern in Witbank gebaut, da die Zahl der Katholi-ji ken in Lydenburg immer geringer wurde; Witbank dagegen ist wegen der dortigen Industrie ständig im Wachsen begriffen. Witbank ist heute Sitz des Bischofs von Lydenburg. Die Gründung der Stadt Lydenburg geht zurück auf die Voor-trecker (Buren), die sich 1849 hier niederließen. Ursprünglich siedelten sie in Ohrigstadt, etwa 50 km nördlich von Lydenburg. Wegen der schlechten klimatischen Verhältnisse jedoch (es starben viele am Fieber), waren sie gezwungen, sich nach einem höher gelegenen Ort umzuschauen. So kämen sie nach Lydenburg. Der Name Lydenburg ist abzuleiten von dem Afrikaanswort „Ly", d. h. leiden, und wurde genommen zur Erinnerung an die Leiden, welche die Buren in Ohrigstadt durchzumachen hatten. Lydenburg liegt 320 km nordöstlich von Johannesburg, der Goldstadt Südafrikas. Am Fuße des Drakensberges hat die Stadt eitle Höhe von 1600 m über dem Meeresspiegel. Der Long-Tom-Paß, bereits 2350 m hoch, ist nur 20 km von der Stadt entfernt. Vor 100 Jahren wurde auch hier in Lydenburg Gold gefunden. Im Bezirk Lydenburg gibt es viele ausgiebige Asbest-, Chrom- und Magnesitgruben. Mehrere Sägewerke sind in Betrieb. Der Lydenburger Bezirk ist bekannt als Anbaugebiet von Getreide, hauptsächlich Weizen, Mais, Erdnüsse, Luzerne, Südfrüchte, Gemüse ,und Tabak. Zahlreiche Rinder- und Schiaffarmeli kann man antreffen. Indie Lydenburger Gegend sind eingeschlossen drei Ortschaften: Sabie, Graskop und Pilgrimsrest mit ihren ausgedehnten Kiefern-ijnd Eukalyptuswäldern. Touristen lieben ihren Weg ins Tieflandzu nehmen um zum Krüger-park zu gelangen. Die Bevölkerung von Lydenburg und Umgebung beträgt 147 875, von denen nur 8900 Weiße sind. Im alten Bischofshaus in Lydenburg wohnt heute der Lydenburger Pfarrer P. Eduard Howlett, èiti Engländer von Geburt, der als Weltpriester in unserer Diözese wirkt. Er hat keine große Gemeinde im Stadtbezirk, wohl kaum zehn Katholiken. Sein Wirkungsbereich ist der Konvent der Loretqschwestern. Diese irischen Schwestern sind 1893 nach Lydenburg gekommen. Sie beireuen eine Schule für Mädchen. Aus der wèiten Umgebung kom- -i mM-lV&kMà Eine der Hauptstraßen der Stadt. men die Mädchen zur Schule und bleiben hier wohnen unter der Übsorge der Schwestern bis zu den Ferien. Heute sind 118 Schülerinnen im Konvent, von denen 65 der katholischen Kirche angehören. P. Howlett hat noch in der Stadt ein Kirchlein, das der heiligen Theresia geweiht ist. In diesem Kirchlein ist an jedem Sonntag hl. Messe, hauptsächlich von Eingeborenen besucht. Kleine Gruppen von europäischen Katholiken sind noch da in Sabie, Graskop und Pilgrimsrest. Diese drei Ortschaften werden von P. Arsenault, einem kanadischen Priester betreut, der seinen Wohnsitz in Pilgrimsrest hat. Da die Bevölkerungszahl der Eingeborenen viel größer ist als die der Weißen, finden wir auch dasselbe Verhältnis in der Zahl der Katholiken. Jeder Priester, der in der Stadt wohnt, hat auch eine Reihe von Außenstationen zu versorgen. So hat P. Howlett in Lydenburg eine Schule für Eingeborene in Natalshoop, etwa 20 km von der Stadt ent-fert; eine andere Schule auf der Farm eines europäischen Katholiken in Weltevreden. Nur 5 km westlich der Stadt Lydenburg liegt die Missionsstation Maria Trost. Drei Priester, fünf Brudermissionare und vier Schwestern sind hier tätig. Von Maria Trost aus werden nur Eingeborene betreut. Dazu gehört das Eingeborenenviertel der Stadt, Location genannt, sowie eine ganze Reihe von Farmen, auf denen eingeborene Katholiken ansässig sind. Die Pfarrei Maria Trost grenzt im Norden an die Pfarrei Burgersfort, die auch zum Bezirk Lydenburg gehört. In Burgersfort arbeiten Pater Bratina und Pater Engelhardt. Sie haben ein ausgedehntes Gebiet zu versorgen mit vielen Katholiken und Tausenden von Heiden. Acht Schulen für eingeborene Kinder gehören zur Pfarrei Burgersfort. „Geht also hinaus an die Straßenecken und ladet zur Hochzeit", sprach einst der Heiland im Gleichnis vom Hochzeitsmahl. Es braucht aber Knechte, Priester und Brudermissionare, die bereit sind, hinauszugehen Tag für Tag, um die Menschen einzuladen. zum eucharistischen Mahl uni zur Nachfolge Christi. Im Bezirk Lydenburg allein, au vier Pfarreien verteilt, gibt e über 140 000 Ungläubige um Irrgläubige. Für viele hunder Priester und Brudermissionari und Schwestern ist Arbeit da ii der Diözese Lydenburg. Wir be ten und fragen uns oft: Want wird der Herr mehr Arbeiter ii seine Ernte senden? P. Superior Bros« P. Superior Brosig beim Unterricht im Kral. Zürnen iHalt denMund, du hast dođi gerade was bekommen." Wußten Sie schon ... »daß Regentropfen Stahl beschädigen können? Ein ffassertropfen, der mit einer Geschwindigkeit von tlOOkm pro Stunde auf Stahl trifft, reißt einen kleinen Krater auf. Solche Verhältnisse gibt es, wenn ein Ihnellfliegendes Flugzeug in eine Regenwolke gerät. Es geht mir ein Licht auf... pn, ja, irgendein profaner Sachverhalt wird einem flar — nicht schwer ist dieser Rede Sinn. Aber we-Mge mögen wissen, daß auch dieser volkstümliche »Spruch wieder einmal einen religiösen, ernsten ìfeprung hat. Hiob war es, dem eine Erleuchtung |am über die Absichten Gottes, das Leiden betreffend. Mißlungene Zeitungsanzeigen Meine Wohnung befindet sich jetzt in der Wilhelmstraße neben der reitenden Kavalleriekaserne. * Verkaufe alle Arten von Handschuhen für Herren aus Bockleder. * In meinem Gasthaus ist ein Regenschirm in Gedanken stehen geblieben. * Zu vermieten ein Zimmer für einen Herrn von 10 m Länge und 6 m Breite. * Gesucht ein Kindermädchen für neugeborenes Kind, das gesund ist und nähen und stricken kann. * Junge, geschickte Mädchen, in Steppdecken eingenäht, finden dauernde Beschäftigung. * Empfehle bestens meinen Schweinebauch und Eisbeine. Auch nehme ich weitere Kunden zum Schlachten an. Das kleine Kreuzwort-Rätsel Waagerecht: 1. Tropisches Harz, 6. teppichförmiger Graswuchs, 7. Stockwerk, 9. Komponist mit Vornamen Max. Senkrecht: 1. Anbau am Haus, 2. Saiteninstrument zum Zupfen, 3. sächliches Fürwort, 4. Anzahl, Quantität, 5. asiatisches Volk, 8. großes Handelsunternehmen (Abk.). Zwei andächtige Ministranten in einer Kirche im Süd-Sudan. Wie wird sich die Lage nach den jüngsten Unruhen entwickeln? Noth gibt es starke Christengemeinden. Werden sie endgültig zerschlagen? Möge Gott das innige Gebet der schwarzen Katholiken um ein baldiges Ende der Verfolgung erhören!