poLtnina plaösna v xolovini. Nr. 41. Erlcheint jeden 1., 10. und 20. 4. (19.) Jahrgang. Organ der GMcheer Lanernpartn. ILezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 25 Din, halbjährig 12'50 Din. D.-Oesterreick: ganzjährig 34 Din, halbjährig 17'— Din. Amerika: 2'50 Dollar. — Einzelne Nummern 60 Para. Freitag, den 10. November 1922. Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigen-Aufnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje. Seltsame Krankheiten und geheimnis¬ volle Todesfälle. Und diesem Titel veröffentlicht Jean d' Orsay im „Matin" nachstehende, in vieler Hinsicht recht interessante Betrachtungen: Es gibt manchmal eigentümliche Krankheiten. Es gibt manchmal geheimnisvolle Todesfälle. Am Anfang der Friedenskonferenz schien ein Mann alle Besprechungen zu beherrschen von der Höhe seines Willens und der Macht seines Volkes: es war der Präsident Wilson. Aber nach und nach sah man ihn sich biegen, niedersteigen, und ehe er nach den Vereinigten Staaten zurückkehrte, um durch sein Wort seine unvollendeten Taten zu unterstützen, sogar schwach werden, man sah einem tragischen Schauspiel zu: das Wort erstarb aus seinen Lippen, eine eigentümliche Krankheit lähmte seine Zunge, er ist ein trauriger Invalide geworden, den man in einem Lehnstuhl umher¬ schiebt. Das ist der Erstei In derselben Konfereuz saß ein anderer Mann, der nur eine geringe Rolle darin spielte. Er war bis dahin bekannt als ein Minister von gesundem Urteil, von bewährtem Blick: Er nannte sich Stephan Pichon. Eines Tages sagte er zn den ihm Nahestehenden: Ich leide unter dem, was ich sehe. Ich muß mein Gewissen befreien. Trotz¬ dem sah man plötzlich, wie er sich veränderte. Er wurde von derselben eigentümlichen und undefinier¬ baren Krankheit befallen, wie Präsident Wilson. Seltsam, wie nennt sich diese Krankheit? Man weiß es eigentlich nicht, aber man weiß wohl, daß Pichon von der politischen Bildfläche ver¬ schwand wie auch Präsident Wilson. Er wurde, wie dieser, ein lebender Toter. Das ist der Zweite I Ein anderer war einer der klügsten Köpfe der dritten Republik. Er zählte nur Freunde und Erfolg. Das Glück hatte für ihn nur ein Lächeln: er nannte sich Paul Deschanel. Die Abgeordneten Frankreichs schützten seine geistige Kraft und das Talent seiner Sprache so hoch, daß sie nicht zö¬ gerten, ihn zum höchsten Beamten der Republik zu machen. Aber, kaum daß er ins Elysce ein¬ zog, wurde auch er von der olkulten Krankheit befallen, wie Herr Pichon und Herr Wilson. Er mußte den Elysee-Palast verlassen, er mußte das öffentliche Leben verlassen. Kaum, daß er sich zurückgezogen hatte, so schien er sich von dem ge¬ heimnisvollen Übel zu erholen und zur Gesundheit zurückzukehren. Er erschien wieder im Parlament, er trat in den Senat ein. Er erklärte, sprechen SU wollen — als plötzlich die Krankheit ihn zu Boden warf. Er starb, ohne ein Wort zu sagen. Das war der Dritte. Und da ist noch ein anderer, eine der edelsten Figuren des Krieges, ein Waffenbruder und Herzensfreund von Foch. Er war einer der ersten, die nach dem Kriege die Machenschaften gegen Deutschland verurteilten: Er nannte sich Marschall Wilson. Man tötete ihn eines schönen Nachmittags, mitten in London, am hellen,Taae,jaus,der Schwelle seines Hauses. — Ah! von ihm weiß man. wenig¬ stens, woran er starb. Aber die Sache ist doch merkwürdig: man weiß nicht, weshalb er gestorben. Er hatte die Deutschen verfolgt, er hatte die Ir¬ länder verfolgt. Und doch war es kein Deutscher, kein Irländer, der ihn tötete. Die britische,Regierung betonte am Tage nach seiner Ermordung, daß es zwei Engländer gewesen seien, die ihn ermordeten. Engländer? Aber weshalb? Zu welchem Zweck? Man weiß es nicht. Man wird es niemals wissen. Aber was man weiß, ist, daß ein großer Patriot getötet wurde. Das war der Viertel Und endlich, der letzte, ist auch ein mächtiger, gefürchteter Mann. Dieser ist auch ein Engländer, von reinster englischer Rasse; aber wie Marschall Wilson arbeitete auch er seit zwanzig Jahren gegen Deuischland, und er liebte Frankreich. Sein Name ist Lord Northcliffe. Er fürchtete sich nicht, die Höchststehenden Und Mächtigsten anzugreifen. Er wird sie aber nicht mehr gngreifen noch verurteilen. Denn auch er ist von derselben geheimnisvollen Krankheit befallen wie Deschanel, wie Pichon, wie Präsident Wilson. Man sagt ganz leise, daß er wohl gezwungen sein wird, die Leitung des „Ti¬ mes" aufzugeben, wie die anderen das Regieren von Frankreich und von den Ver. Staaten auf¬ geben mußten. Das ist der Fünfte. (Northcliffe ist bekanntlich inzwischen an der „geheimnisvollen" Krankheit gestorben. Die Red.) Wenn man diese traurige Serie herzählt, ist man versucht, auszurufen: Wer ist der Nächste? Aber es ist erstaunlich, daß sie alle zur gleichen Art gehören. Die unbekannte Nemesis klopft immer an derselben Pforte an. Es scheint, als sei sie geführt von einer sicheren Hand, die ihr immer die Opfer im selben Lager zeigt — im Lager der Patrioten, der unbestechlichen, Unbeirr¬ baren. Dem gegenüber hat man sich im anderen Lager niemals so wohl gefühlt — im Lager der Freunde Deutschlands, der Käuflichen, der Taschen¬ künstler. O, merkwürdige Krankheiten! O, geheimnis¬ volle Todesfälle! Wer an eine strafende Gerechtigkeit Gottes glaubt, findet diese Ereignisse weder seltsam, noch geheimnisvoll. beginnt es auch in Frankreich ;n tagen? Die von Trarieux gegründete Liga der Menschen¬ rechte hat Einladungen zu einem Kongreß versandt, der im Juni 1923 in Paris stattfinden soll. Auf diesem Kongreß soll auch die Frage der Kriegs¬ schuld noch einmal verhandelt werden. In einem Vorschlag, der innerhalb der Pariser Abteilung der Liga verbreitet wird, heißt es: „Wenn wir die Schwierigkeiten der Gegenwart nach den Grund¬ sätzen unserer Liga beurteilen, müssen wir seststellen, daß diese Grundsätze schamlos verletzt und verkannt werden. Deutschland, das 1918 nach einem er¬ barmungslosen Kriege besiegt worden ist, wird von den siegreichen Völkern wie eine Sklavennation behandelt und dazu verdammt, für viele Genera¬ tionen den Siegern die Kosten des Krieges zu be¬ zahlen. Das geschieht nach dem Urteilsspruche des Vertrages von Versailles, durch den das deutsche Volk gezwungen wurde, sich allein als den Ver¬ antwortlichen für die Entfesselung der Feindselig¬ keiten zu bekennen, ohne daß es vor dem Tribunal, das dieses grausame Urteil füllte, sich verteidigen durfte, und sogar, ohne daß dem Verurteilten die Schriftstücke und Beweise vorgelegt worden sind, nach denen der Spruch erfolgte. Für Deutschland ist seither das Recht der Selbstbestimmung ein Wort ohne Sinn geworden. Der Urteilsspruch, der Deutschland getroffen hat, bedeutet, selbst wenn er durch Tatsachen begründet werden könnte, eine verdammenswerte Parodie der Gerechtigkeit, die für die Vernunft und für die Grundsätze der Menschenrechte beleidigender ist, als es jemals der Spruch eines Kriegsgerichts sein konnte." Deshalb schlägt der Verfasser dieser Anregung, Matthias Morhardt, vor, daß die Pariser Abtei¬ lung der Liga vor dem Kongreß den Antrag unter¬ stützen müsse, folgende Resolution anzunehmen: 1. Die Völker haben das Recht der Selbstbestimmung. Dieser Grundsatz duldet weder eine Ausnahme,' noch einen Vorbehalt. Jede Kontrolle, die durch eine fremde Macht über ein Volk verhängt wird, jede Besetzung, auch wenn sie durch einen Ver¬ trag gestattet wird, bedeutet eine ungerechte Hand¬ lung. Die Liga für Menschenrechte hat die Pflicht, gegen die Regierungen zu protestieren, die sich einer solchen Handlung schuldig machen. 2. Der Artikel 231 des Vertrages von Versailles, nach dem Deutschland als einziger Schuldiger am Kriege verdaimnt wird, widerspricht den Grundsätzen der Erklärung der Menschenrechte." Dieser Vorschlag wird in der „Lanterne" von Jean Melia ein Vaterlandsverrat genannt. Das Urteil der Welt wird anders lauten. Es wird den Mut jener Franzosen anerkennen, die aus der Verwirrung Seite 162. Gotrscheer Zeitung — Nr. 41. Jahrgang IV. des Hasses zur Gerechtigkeit vordringen wollen. Vorläufig ist ihre Zahl noch klein, aber sie wächst mir jedem Tag. Ein anderer Franzose hat unter dem Titel „La Guerre de 1914" ein Buch herausgegeben, in welchem aus alliierten und neutralen Quellen nachgewiesen wird, daß nicht Deutschland die Schuld am Weltkriege trage. Der Verfasser des Buches ist Georges Demartial, ein früherer, hschange- sehener französischer Staatsbeamter. Dieses Buch symbolisiert die Revolte eines gebildeten und ge¬ rechten Geistes gegen die intellektuelle Verführung eines ganzen Volkes. Demartial gibt zu, daß er, wie so manche andere an die konventionelle Lüge von der Schuld Deutschlands am Ausbruch der ungeheuren Katastrophe geglaubt habe, und daß ihm erst allmählig durch eingehendes Studium der vorliegenden Dokumente ein Licht aufgegangen sei über den großen Betrug, der damals an den Völkern verübt wurde. Wörtlich schreibt er: „Dieser Krieg wurzelte von Anfang bis zu Ende in einer Lüge." Der Verfasser ist überzeugt, daß die Zer¬ störung der Legende von Deutschlands alleiniger Kriegsschuld die unterläßliche Voraussetzung für die Rettung Europas ist. Deshalb verlangt er eine Revision des im Versailler Vertrag gegen Deutschland gefällten Urteils, und zwar eine Re¬ vision, die sich aus das Preisgeben der fürchter¬ lichsten Lüge in der Geschichte gründet. Miti sch k Rundschau. Inland. Kein Uückkritt, sondern nur Umbildung der Kegierung. Infolge der Ereignisse in Italien scheint es, daß es nicht zu einem Rücktritt des Kabinetts Pasic kommen werde, sondern nur eine Umbildung der Regierung durchgeführt werden wird. Die Mehrheit der Abgeordneten, hauptsächlich die Ra¬ dikalen und die Pribiöevic-Gruppe, haben sich gegen den Rücktritt erklärt, da jede andere Re¬ gierung Neuwahlen ausschreiben würde und diese den politischen Tod verschiedener Abgeordneten bedeuten würde. Aber auch das umgebildete Ka¬ binett Pasic wird nicht von langer Dauer sein. Außenminister WinLiä über die Ereignisse in Italien. Außenminister Dr. Ninc.ä empfing gestern um 11 Uhr vormittags die Mitarbeiter der Belgra¬ der und die Berichterstatter der auswärtigen Blätter, um sie über die außenpolitische Lage unseres Landes zu informieren. Dr. Nincic er¬ klärte, daß die Ereignisse, die sich gegenwärtig in Italien abspielen, sehr ernst zu nehmen sind. Unsere Presse ist in dieser Angelegenheit vielfach tenden¬ ziösen Nachrichten ausgesetzt und nimmt infolge¬ dessen eine stark feindliche Haltung gegen Italien ein. Dr. Ninäic erachtet es daher als Minister des Äußern als seine Pflicht, der Presse zu em¬ pfehlen, die Nachrichten eingehend zu prüfen und eine gewisse Zurückhaltung zu beobachten. Dies sei der beste Dienst, den die Presse der Politik des Landes leisten könne. Uor einem neuen Ualkanönud l Belgrader Meldungen zufolge wird unser Außenminister Dr. NinLic mit dem bulgarischen Ministerpräsidenten Stambulijski und dem grie¬ chischen Außenminister Politis eine Zusammenkunft haben. Hierauf wird Dr. Ninäic in Temesvar mit dem rumänischen Außenminister zusammen- kommen. Das Ueamtengesetz. Über Antrag des Unterausschusses des Gesetz¬ gebenden Ausschusses sür das Beamtengefetz sollen die Paragraphen 4 und 89, die bis jetzt nicht ausgearbeitet wurden und die das politische Ver¬ hältnis der Beamten behandeln, abgeändert wer¬ den, und zwar so, daß man im H 4 sagen wird, daß jene, die irgendwie den Beamtenschwur ver¬ letzen, resignieren müssen. Der Z 89 wird dahin abgeändert, daß die Beamten auf den Versammlun¬ gen keine Vorsitzenden oder andere Funktionäre sein können. Ausland. Die türkische« Korderungen ans der Hrient- konferenz. Die „Politika" meldet aus Konstantinopel: Auf Grund eines Berichtes des türkischen Blattes „Jleri" sind folgende Verhandlungsvorschläge der Türken zu der bevorstehenden Orientkonserenz ge¬ macht worden: In Westthrazien soll eine Volks¬ abstimmung darüber entscheiden, welchem Regime das Volk zustimmt. Die griechische Kriegsflotte muß vernichtet we.rden, ebenso wie seinerzeit die deutsche Flotte in Scapaflow vernichtet wurde. Austausch der griechischen Bevölkerung Thraziens mit der türkischen Bevölkerung in Griechenland und im griechischen Teile Mazedoniens. Neutra¬ lisierung der Inseln im Ägäischen Meere, beson¬ ders derjenigen, die Anatolien vorgelagert sind und als eine militärische Basis für zukünftige An¬ griffe gegen die Türken von feiten der Griechen verwendet werden könnten. Die Türkei soll für den erlittenen Materialschaden von Griechenland eine Kriegsentschädigung erhalten. panamerikanischer Kongreß. Der im März nächsten Jahres in Santiago stattfindende fünfte panamerikanische Kongreß wird von großer Bedeutung für die zukünftige gemein¬ same Politik der amerikanischen Staaten sein. Von chilenischer Seite liegt ein Antrag vor, dem¬ zufolge sich alle amerikanischen Staaten verpflichten sollen, ihre Kriegsrüstungen einzuschränken. Die Bestrebungen sür einen engeren politischen Zu¬ sammenschluß sämtlicher Staaten des amerikani¬ schen Festlandes werden ihren Ausdruck in einem Anträge Uruguays finden, der die Bildung eines Kontinentalbundes zum Ziele hat. Die Absetzung des Sultans. Nach einer Meldung aus Konstantinopel hat die Angora-Regierung die Absetzung des Sultans ausgerusen und Kara Bekir Pascha zum Statt¬ halter von Konstantinopel ernannt. Die Regie¬ rung behält sich die Wahl eines Staatsoberhauptes mit dynastischen Rechten vor und erklärte sich souverän. Die Bezeichnung „Ottomanisches Kai¬ serreich" wurde durch den Namen „Türkischer Staat" ersetzt. Drohende Kalkung der Aürken gegen die Entente. In Paris und London ist man besorgt wegen gewisser militärischer Bewegungen in Konstantin¬ opel und Thrazien. In Konstantinopel sollen 60 französische Soldaten von den türkischen Truppen ermordet worden sein. Die Iriedenskonferenz in Lausanne. Es steht nunmehr fest, daß die Orientkonferenz am 13. November in Lausanne durch den Schwei¬ zer Bundespräsidenten Hab eröffnet wird. 500 Delegierte und 300 Journalisten werden er¬ wartet. Die Stellungnahme Amerikas zur Grient- kouserenz. Der Botschafter der Vereinigten Staaten hat dem Ministerpräsidenten Poincare eine Note über¬ reicht, in der die amerikanische Regierung zur Orientkonserenz Stellung nimmt. Die Note er¬ innert daran, daß die Vereinigten Staaten sich mit der Türkei nicht im Kriegszustände befunden haben und daher nicht berufen seien, an den Friedensverhandlungen teilzunehmen. Die Note zählt dann die Punkte auf, welche die amerika¬ nische Regierung in Erwägung zu ziehen wünscht: 1. Schutz der Wohltätigkeits- und der religiösen und Erziehungsinstitute, 2. Zusagen betreffend die Handelsfreiheit der Vereinigten Staaten, 3. aus¬ reichende Bürgschaften für den Schutz der Min¬ derheiten, 4. Zusicherung der Freiheit der Meer¬ engen, 5. angemessene Erleichterungen für archäo¬ logische Forschungen. Die Vereinigten Staaten sind bereit, mit Zustimmung der beteiligten Mächte Beobachter zur Konferenz zu entsenden, um ihre Interessen im Orient wahrzunehmen und den Meinungsaustausch zu erleichtern. Aus Stadt und Land. KoLevje. (Zur Aufklärung.) Der Aus- schuß des ABB „Svoboda" in Koäevje ersucht uns um Aufnahme folgender Zeilen: „Um allen falschen Gerüchten über eine sogenannte deutsch, nationale Betätigung des Sportklubes „Svoboda", Ortsgruppe Kočevje, die in letzter Zeit scheinbar planmäßig und absichtlich verbreitet werden, ent- gegenzulreten, erklären wir hiemit, daß der inter¬ nationale und interpolitische Charakter des SK nach wie vor gewahrt bleibt und der Ausschuß im Vereinsbetriebe keinerlei Auffüllung nationaler Fragen dulden wird. Daß die Kommandosprache bei der Turnsektion die deutsche ist, gehr aus dem einfachen Grunde hervor, weil die überwiegende Mehrzahl der ausübenden Mitglieder Deutsche sind. Dieser Umstand darf von den uns nicht freundlich Gesinnten nicht als „deutschnationale Agitation" bezeichnet werden. Wir stellen hiemit fest, daß alle derartigen Gerüchte falsch sind und den bestehenden Tatsachen keinesfalls entsprechen. Für den Ausschuß: Hriber, Obmann." — (Konzert „Zika".) Wie wir bereits in einer der letzten Nummern unseres Blattes angckündigt haben, besucht das berühmte Streich¬ quartett „Zika" zum zweilenmale unsere Stadt und wird laut Mitteilung des hiesigen Musik¬ vereines Dienstag den 14. November 1922 um 8 Uhr abends im Hotel „Stadt Triest" einen Kammermusikabend mit folgd. Programmpunkten veranstalten: 1.) Hayden : Quartett D-Moll. (Alle¬ gro, Andante, Scherzo, Finale.) — 2.) E. Grieg : Quartett G-Moll. (Allegro agitato, Romanze, Scherzo, Finale.) — 3. s) Lajkovsky: „Andante cantabile;" d) Grainger: „Molly on the shore." Preise der Plätze: 1. Reihe 20 Dinar, 2. und 3. Reihe 15 Dinar, 4- bis 6. Reihe 10 Dinar, 7. bis 10. Reihe 7 Dinar, 11. und 12. Reihe 5 Dinar, Stehplatz 3 Dinar. Kaltenvorverkauf ab Samstag den 11. November im Tabakhaupt¬ verlag I. Majcenic. Das Interesse für dieses Konzert ist sehr groß, zumal unsere kunstsinnige Bevölkerung die Künstler wegen ihrer glänzenden Leistungen im heurigen Frühjahr noch in frischer Erinnerung hat. —- (Buchführung in Dinarwährung.) Der Handelsminister hat mit Erlaß vom 30. Sep¬ tember d. I., Zahl 4494, angeordnet, daß vom 1. Jänner 1923 an alle zur öffentlichen Rech¬ nungslegung verpflichteten Gesellschaften und An¬ stalten ihre Bücher und Jahresrechnungen (Bilanz, Gewinn- und Berlustrechnung) in Dinarwährung zu führen haben. Die Relation 1 Din — 4K gilt sür alle Aktiv- und Passivposten ohne Rück- sicht darauf, wann sie entstanden. , — (Waggon bestellnng.) Das Verkehrs¬ ministerium hat verfügt, daß vom 1. November an für jeden zu Transportzwecken bestellten Wag¬ gon bei der Bestellung ein Reugeld von 200 Din zu erlegen ist. Dieses Reugeld verfällt, wenn der Waggon sechs Stunden nach der Bestellfrist nicht in Anspruch genommen wird, andernfalls wird es dem Besteller zurückgezahlt. Dagegen übernimmt die Bahnverwaltung die Verpflichtung, den Waggon zu der geforderten Frist zur Ver¬ fügung zu stellen. — (Rückgang des Passagierverkeh- Jahrgang IV. Gottscheer Zeitung — Nr. 41. Seite 163. res) nach und von den Vereinigten Staaten.) In der Zeit vom 1. Jänner bis 30. September d. I. sind in sämtlichen atlantischen Häfen der Vereinigten Staaten aus transatlantischen Dam¬ pfern insgesamt 268.173 Passagiere eingetroffen; das sind 204.822 weniger als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Abgereist sind in den neun Monaten dieses Jahres 287.892 gegen 381.563 m der entsprechenden Zeit des Vorjahres. Der Rückgang ist in erster Linie auf die Einwanderungs¬ gesetzgebung zurückzusühren. — (Statistisches.) Laut Berichten des Ministeriums für soziale Fürsorge gibt es in un¬ serem Staate 68.332 Invalide. Davon haben eigene Häuser oder Wirtschaften 45.332, ohne Besitz sind 22.904. Gänzlich Arbeitsunfähige, die weder sich noch ihre Familien ernähren können, sind 12.929. Nach Nationalitäten verteilt sind: Serben 33.666, Kroaten 21.368, Slowenen 11.467, Deutsche 2657, Ungarn 2527, Rumänen 807, Tschechen 643, Türken 143, Bulgaren 101, Italiener 11, Polen 9 und 1397 verschiedener anderer Nationen. Analphaberen sind 23.965, mit Volksschulbildung 44.999, mit Mittelschul¬ bildung 420 und 287 mit absolvierter Hochschule. Mitterdorf. (Trauungen.) Matth. Stiene aus Allbacher 5 und Helene Perz aus Ort 1 sind hier am 25. September; am 6. November aber in Veldes G. Malesic und Emma Hočevar aus Obrem getraut worden. — (Gestorben) ist am 3. Oktober der ver¬ ehelichte Schuster Georg Kump aus Oberloschin im Alter von 54 Jahren. — (Die Kerndorfer Kirche), die allein noch glockenlos ist, hat nun auch Wohltäter unter Landsleuten in Brooklyn gefunden; 8520 X haben sie als Glockenspende übersandt. Dazu trugen bei je 5 Dollar Josef Greisch, Georg Lo- bisser und Georg König; je 2 Dollar Alois Jaklitsch, Josef König, Stephanie Posch, Lina Jonke, Marie Greisch, Josefa Flack, Sophie Wenzel, Anna und Marie Greisch; je 1 Dollar Lina Kump, Pauli Plate, Marie Semitsch und Marie König; einen halben Dollar spendete Josef Tillmann. Die Kirchen- und Ortsvorstehung Kern- dorf dankt herzlichst'allen Spendern, zumal der Sammlerin Marie König. Stari log. (G l o ck e n s p e n d en.) Herr August Hoge aus Neulag 5 sandte uns aus Brooklyn den ersten Sammelbogen mit dem Betrage von 50 Dollars zur Anschaffung von Glocken bei der Pfarrkirche. Gespendet haben: je 5 Dollar: August Hoge, Alois Höglcr, Neulag 16, Maria Morscher, Langenton 5, Pauli Kikel L. 19; je 2 Dollar: Josef König aus Altlag, Rosi Hoge aus Neulag 5, Aloisia Laushuf aus Neulag 13, Maria Petsche aus Neulag 5, Alois Fink aus Weißenstein, Franz König aus Weißenstein, Johann Kinkops aus Tiefenreuter; IV2 Dollar: Johann und Julie Stimpfel aus Neulag 5; je 1 Dollar: Josef Persche aus Altlag, Albert Stampfe! aus Neu¬ bacher, Pepi Morscher aus Langenton, Pauli Kikel, Josefa Kikel aus Langenton, Johann König aus Kultischen, Adolf und Fani Poje aus Neulag 22, Josef König und Franz König aus Neulag 6, Fani Nick aus Neulag 6, Alfred Stampfe! Nr. 13, Fosef König und Franz Kikel aus Weißenstein, Maria König aus Tiefenreuter; zu Vs Dollar: Rudolf Ruppe aus Winkel. Ferner haben gespendet: zu 3 Dollar: Pauli Fink aus Neulag 7, Alois und Josef Turk aus Langenton 47; zu 5 Dollar: Dietrich Tatje aus Cleveland und Mary Kuhran aus Brooklyn. In Kronen: Anna Schleimer aus Altlag 67 X 1000, Maria Siegmund aus Altlag 68 X 250, Peter Muhic aus Altlag X 2000; alle in Amerika. Lehrer Rudolf Högler aus Winkel X 40, Malik, Eisenbahnbeamte, X 200- Im ganzen: 66 Dollar und 3490 X. Dem Sammler August Hoge und allen edlen Spendern wird im Namen der ganzen Pfarre Altlag aufs herzlichste gedankt. Gleichzeitig bitten wir alle guten Landsleute in Amerika um weitere freundliche Spenden. Anton Kreiner, Pfarrer. Miedermösel. (Spendensammlung in Chicago.) Herr Josef Lackner aus Niedermösel Nr. 10 hat in Chicago für Glocken in der Kirche Niedermösel folgende Spenden gesammelt: je 3 Dollar Agnes Zink aus Chicago, Sofia König aus Mösel; je 2 Dollar Josef Schemitsch aus Reintal, Fanny Stonitsch aus Neufriesach; je 1 Dollar Rudolf Schauer aus Dürnbach, Albert Herrn aus Chicago, Franz Knöspler aus Reintal, Pauly Stermole aus Grafenfeld, Agnes Widmer aus Laze bei Tschermoschnitz, Joh. Rom aus Mösel. Herr Lackner hatte die Güte, die Sammlung bei seiner Heimkehr persönlich zu überbringen. Ihm sowie allen gütigen Spendern spricht hiemit das Pfarramt Mösel den schönsten Dank aus. Wien. (Iubiläu m.) Anläßlich seines dreißig¬ jährigen Bestandes veranstaltet der Verein der Deutschen aus Gottschee in Wien ein Gründungs¬ fest, das am 15. November l. I. in den Fest- fälen beim Wilden Mann, Wien XVIII, Währinger- straße, stattfindet. Der Verein, der es stets als seine Hauptauf¬ gabe erachtete, zum Nutz und Frommen unserer Landsleute durch Wohlfahrtstaten dienlich zu sein, hat es nie verabsäumt, auch das Heimatgefühl unserer Landsleute durch Pflege der Geselligkeit zu fördern. In diesem Bestreben ist es dem Vereine unter Führung heimallreuer Gottscheer gelungen, die in Wein ansässigen sowie den vorübergehend hier weilenden Landsleuten ein Stückchen Heimat zu bieten. Nachdem dec Krieg und seine Nach¬ wirkungen den Verein durch mehrere Jahre in der Ausübung seiner Tätigkeit gehemmt hatte, ist es ihm durch unermüdlichen Eifer seiner Mitglieder nunmehr gelungen, seine sich selbst gestellten Auf¬ gaben wie ehedem nachzukommen. Nach der staat¬ lichen Trennung von unserer Heimat ergab sich die Notwendigkeit eines noch innigeren Zusammen¬ schlusses aller Gottscheer in der Fremde, welcher in den vergangenen zwei Jahren einen würdigen Ausdruck fand in der regen Teilnahme an den allwöchentlichen Zusammenkünften, wo Gottscheer Wort und Sang zur Geltung kamen. In diesem Zeichen des neuen Aufblühens begeht der Verein der Deutschen aus Gotlschee in Wien sein dreißigstes > Wiegenfest. Es soll ein Festtag für alle deutsch und heimatlich fühlenden Gottscheer werden und die Bande, die die Gottscheer vereint, noch enger schließen. Die neue Wohnungsvorschrist. Die neue Wohnungsvorschrift, welche zur Durchführung des Wohnungsgesetzes vom 31. Dezember 1921 erlassen wurde, und welche am 1. Jänner 1923 in Kraft tritt, lautet: 8 1. Zur Regelung aller Bestandsverhältnisse bei Häusern und anderen Räumen treten die all¬ gemeinen gesetzlichen Vorschriften in Kraft, welche in den einzelnen Gegenden des Königreiches vor 1914 galten, und zwar mit nachfolgenden Ein¬ schränkungen. ß 2. Vom 1. Jänner 1923 bis 1. Jänner 1925 bleiben alle Mieter von Wohnungen und Pächter von Geschäftsräumen in deren Genuß. 8 3. Geldanstalten und Versicherungsgesell¬ schaften, sowie kaufmännische Industrie- und ähn¬ liche Unternehmungen, welche den Charakter von Großhandlungen, Großindustrien und Großge¬ werben tragen, wird das Wohnungsamt zweiter Instanz (Wohnungsgericht) ihre Geschäftsräume zwecks Zuteilung an andere wegnehmen, wenn sie in der Frist, welche ihnen das Wohnungsamt stellen wird, und welche nicht länger als ein Jahr sein kann, für Wohnungszwecke ihrer Beamten und für Unterbringung ihrer Geschäftsräume nicht Häuser bauen. Hievon werden nur jene Anstalten, Gesellschaften und Unternehmungen ausgenommen, welche zu diesen Zwecken bereits Gebäude errichtet haben, und jene, deren Bestand der Bau eines solchen Hauses gefährden würde. 8 4. Bei Anwendung des 8 3 auf solche Unternehmungen ist, damit diese durch den Bau nicht ihren Bestand gefährden, in jedem konkreten Falle über alle Umstände Rechnung zu führen, welche für die Erbringung einer gerechten Entscheidung wichtig sind. Besonders muß die finanzielle Kraft eines solchen Unternehmens in Rücksicht gezogen, seine Verpflichtungen im In- und Ausland, die Höhe seines Aktienkapitals und der Reserven, der jähr¬ liche Umsatz und der Gewinn in den letzten 6 Jahren, der Unterschied im Umsatz und Gewinn jetzt und vor dem Kriege, der Warenvorrat, die Zahl der Angestellten, der Umstand, ob das Unter¬ nehmen Wohnhäuser für seine Angestellten hat u. a. Ohne Einfluß bleibt aber der Umstand, daß die Angestellten in solchen Fällen eigene Wohnungen haben. Unternehmungen, welche Zweigunterneh¬ mungen haben, müssen als Ganzes betrachtet werden, wobei das Verhältnis abgeschätzt werden muß, in dem ihr Vermögen zur Zahl der Wohn¬ häuser steht, die sie irgendwo im Staate besitzen. Zur Feststellung dieser Daten kann sich das Woh¬ nungsgericht der Auszüge aus den Handelsbüchern und der Bilanzen, wie auch der übrigen gesetz¬ lichen Beweismittel bedienen. Findet das Woh¬ nungsgericht, daß einige der oben erwähnten Unter¬ nehmungen nicht imstande sind, die notwendigen Wohngebäude für ihre Angestellten und ihre Kanz¬ leiräume zu bauen, dadurch ihr Bestehen gefährdet würde, kann es ihnen auftragen, so viel zu bauen, als sie ohne Gefahr für ihren Bestand imstande sind, oder wenn dies zweckentsprechend ist, wird es ihnen gestatten, den Bau im Vereine mit einem oder mehreren solchen Unternehmungen auszu¬ führen. Besonders ist in Rücksicht zu ziehen, wenn die Angestellten des Unternehmens oder mehrerer Unternehmen eine Genossenschaft zum Bau von Wohnungen errichten, wozu die Unternehmer, an Kapital, Grund u. ä. beitragen. 8 5. Das Wohnungsamt 1. Instanz wird jenen Mietern ihre Wohnungen requirieren, welche ein Vermögen von über IVs Millionen Dinar Verrin8t 8psrein- laxen mit uncl rabit äie Invali¬ den- u. Kentensteuer aus eigenem. gervabrt KnSllilv unter kulantesten LeäinAungen, übernimmt 8pAI^L!nIsgVN obne Zinsverlust unä rabit sie über Verlangen sofort aus, übernimmt gLgSN Kündigung, sso^en böbers Verrinsunx, übernimmt LvKovK, ksnKsNHVeiSUNgen usrv rur Lnlösunss, bankt VsIulvN aller Staaten, beson- äer» üollsn ru äen böobsten Laxesbursen. Seite 164. Gottscheer Zeitung — Nr. 41. Jahrgang V. oder ein jährliches regelmäßiges Einkommen von über 60.000 Dinar haben und im Staate kein Haus besitzen, wenn sie in einer Frist, die ihnen das Wohnungsamt setzen wird und die nicht länger als 2 Jahre sein darf, kein Wohngebäude für sich anschaffen. Als Beweis über das jährliche Einkommen oder den Vermögenswert solcher Mieter können die Berichte der zuständigen Steuer- und sonstigen Behörden (Verwaltungsbehörde, Stadt¬ magistrat) dienen und solche Berichte Herstellen können. 8 6. Die erwähnten Anstalten, Gesellschaften und Unternehmungen, wie auch die in 8 5 er¬ wähnten Mieter sind verpflichtet, über Aufforderung des Wohnuugsamtes(-gerichtes) binnen 15 Tagen, den Tag der Zustellung der Aufforderung nicht mitgerechnet, ihre Kanzleiräume bezw. in fremden Gebäuden sich befindlichen Wohnungen, anzu¬ melden, und wenn sie darüber verfügen, die Lei¬ stungen der letzten Jahre, Buchauszüge und sonstige Beweismittel, beizufügcn. Leisten sie dieser Auf¬ forderung keine Folge, werden sie bestraft, wobei ihnen nochmals eine gleiche Frist gestellt wird. Erscheinen sie auch dann nicht, so erbringen die Wohnungsbehörden sogleich eine Entscheidung nach ihrem Ermessen auf Grund der ihnen vorliegen¬ den Beweismittel. Die Frist, die ihnen die Woh¬ nungsbehörde zum Bau stellt, darf nicht länger sein als ein (8 3) bezw. zwei Jahre (Z 5). Die Wohnungsbehörde wird auch die Frist feststellen, zu der der Bau beginnen muß. In der Regel beträgt diese Frist einen Monat von dem Tag ab, an welchem der Bescheid rechtskräftig wurde. Nur ausnahmsweise, wenn hiefür tatsächliche und unaufschiebbare Gründe für die Vertagung des Baues vorliegen, kann die Frist verlängert werden. Weiter wird die Wohnungsbehörde überwachen, ob rechtzeitig an den Bau geschritten und ob er fortgesetzt wird. Im gegenteiligen Falle werden die Kanzleiräume (8 3), bezw. Wohnungen sofort weggenommen und die Schuldigen bestraft. Die Arbeiten zur Feststellung der Baufrist muffen bis 1. Juli 1923 beendet sein. Kulturbund. Mericht üver die Tätigkeit des Schwäbisch - deutschen Kulturbundes. Erstattet auf der am 27. August 1922 in Altwerbaß stattgefuudenen ord. Hauptversammlung von Dr. Graßl. (Fortsetzung.) Noch immer steht die Sorge um die deutsche Schule im Vordergründe aller Bestrebungen des Bundesausschusses. In den Kampf um die Be¬ hauptung der konfessionellen und Gemeindeschulen hat der Kulturbund mit einer dem Ministerium für Volksausklärung überreichten Denkschrift ein¬ gegriffen, und für die Erhaltung der religiössitt¬ lichen Grundlagen des Volksschulunterrichtes hat nicht nur die vorjährige Hauptversammlung in Karlsdorf ihre Stimme erhoben, sondern auch zahlreiche Ortsgruppenversammlungen und schrift¬ liche Kundgebungen haben in eindrucksvoller Weise den Standpunkt festgehalten, daß die deutsche Staatsbevölkerung die Erteilung des Religions¬ unterrichtes durch weltliche Lehrkräfte, die in vielen Fällen obendrein nicht einmal dem Religionsbe¬ kenntnisse ihrer Schüler angehören, entschieden ab- lehnt. Persönlichkeit, die Goethe als das höchste Glück der Erdenkinder preist, wächst letzten Endes aus dem Urgrunde des Gefühls empor, das re¬ ligiöse Gefühl aber muß das Fundamentalgefühl der menschlichen Seele sein, aus dem die anderen Gefühle wie Blumen emporblühen. Darum wehe allen, die die Religion als Erziehungsfaktor beiseite schieben und eine kalte Morallehre auf den Thron heben. Selbst der große Moralist Nietzsche will die Religion nicht missen, und es ist eine unum¬ stößliche Erfahrungstatsache der Geschichte: Völker, die dem Moralismus verfielen, zerfielen. Wenn nun auch in beiderlei Hinsicht ein Erfolg nicht erzielt werden konnte, weil die gewaltsame Ver¬ staatlichung des Schulwesens, die Einziehung des Schulvermögens und die Verweltlichung des Volks¬ schulunterrichtes offenbar von der Unterrichtsver¬ waltung von langer Hand vorbereitet waren, so ist doch durch die Kundgebungen des Kulturbundes zum Ausdrucke gebracht, daß die deutsche Bevöl¬ kerung die durch diese Zwangsmaßnahmen ge¬ schaffenen Schulverhältnisse nicht als einen dauern¬ den, Eltern und Erzieher befriedigenden Rechts¬ zustand ansehen kann. Die Forderung nach deut¬ schen Lehrerbildungsanstalten, eine Selbstverständ¬ lichkeit, mit der das ganze deutsche Volksschul¬ wesen steht und fällt, wurde schon wiederholt der Regierung unterbreitet und wird nicht von der Tagesordnung verschwinden. Relativ günstig waren die Erfolge auf dem Gebiete der deutschen Mittel¬ schule, da cs der in den Ferien 1921 bei der Nationalversammlung eingereichten Schulpetition der Bundesleitung gelungen war, nicht nur die jn ihrem Bestände bedrohten deutschen Mittelschulen — Neuwerbaß, Hatzfeld, Werschetz und Weißkirchen — zu retten, sondern auch in Neusatz und Pan- tschowa neue deutsche Mittelschulabteilungen sowie eine Reihe deutscher Bürgerschulen zu erwirken. Es war ein schweres und aufreibendes Stück Arbeit, das damals geleistet wurde, und es sei hiemit allen, die daran Teil genommen, insbesondere den Ortsgruppenausschüsseu von Neusatz und Pan- tschowa sowie den Herren Abgeordneten Dr. Vo¬ jislav Janjič in Belgrad und Dr. Mllosch Bokschan in Neusatz der wärmste Dank ausgesprochen. Vie krreugnlrse äer QxMsna Hocevje - aus reiner, hochwertiger Schafwolle find zu haben bei: Aranz ZZartekme - Früherer Konsum - Kans Königmann - Alois Kresse - Aranz Loy - Matthias Mom. Wir beehren uns hiemit der verehrlichen Bevölke¬ rung bekannt zu geben, daß wir unsere DE" SchlosserwerksLätte "ME an der Laiöacherstraße (gegen¬ über der Wika KajfeL) eröffnet haben, und empfehlen uns dem allgemeinen Wohlwollen. Kočevje, im Monate November 1922. 3-i Söasnik