«»hlßi»», »M>, str Allt«. Sonntag» t«. A«g«ft I8«8 v» Jahrgang mit 10, bei zweimaliger mit 1ö, bei dreimaliger mit 20 kr. berrchnet, wozu für jedesmalige Einschaltung 80 kr. Inseraten-Stempelgebühr kommen. Zur Hrschlchte des Tages. In Deutschlirol sind die Landtagswahltn durchwe^js zu Gunfte« der Ultramontanen ausgefallen. Wahrend die greikanigen zu-meist die Hände in den Schoß legten, »varen ihre T^ner raftloS thätig und erreichten besonders im Pustcrthale nnd ihm Waihkreise von Ht,!!-Schwaz eine entscheidende Mehrhcit für ihre Kandidaten, die jedenfalls nicht so groß gewesen wäre, hätten die Freisinnigen nur einigermaßen sich gerührt. Die Gewählten find dlos Maschinen im Dienste der Römlinge, die jetzt in Folge des Siege» keine Grenzen ihrer Wuth mehr kennen — besonders gegen die ^mit leeren Beutel« und schwer beladenem Gewissen" von Wien heimgetehtten Schützen und gegen entschiedene Mitglieder der freisinnigen Partei. Ztvischen dem tuljerien» Kabinet unddempApst« lichen Stuhle herrscht zu? Abwechslu»g eine kleine Spannung. Die fraujöfische Rtgierung hat nämlich die Abstcht. in Konftantinopel eine HSHere Schule zu gründen, welche nicht nur zur venützung sür die christ-lichen Europäer, sondern auch sür die türken bestimmt ist. Der Papst hat nun aber an den apostolischen Vikar in Konstantinopel und an den Patriarchen von Armenim ein Vrcve erlassen worin er ftch gegen die Gründung dieser Anstalt, die nicht unter Leitung des Klerus stehen soll ausspricht, «nd den christlichen Eltern unter Androhung von KirchcN' prasen verbietet, ihre Kinder in dieselbe zu schicken. Aus Paris wird ^schrieben, daß eine enge Verschmelzung zwi» scheu den Vourbonen und vrltanisten nahe bevorsteht. Wie dieS schon seit einigen Zähren beabsichtigt wsr. nimmt nun bestimmt der Graf v. Ghambord. der bekanntlich keine Kinder hat. den ältesten Sohn deS Grafen v. Paris an KindeSstatt. Diese Thatsache wird sich noch zu rechter geit vollziehen, um zu den allgemeinen Nenwahlen in den gesetzgebenden Körper die beiden bisher getrennten Parteien als ein geschlossenes Ganzes hinzustellen. Freilich werden auf diese Weise verschiedenartige Elemente zusammengeschweißt. Die Nachrichten aus Spanien lauten sehr schlecht für die jetzigen Gewalthaber. Der Minister deS Innern hat an l)ie Statthalter der Prol»inzen ein lliundschreiben gerichtet, lvorin er ihnen empfiehlt vor« zut,sweise die Hilfeleistung der givilwache. der Landrathe und deS KleruS in Anspruch zu nehmen, welche Weisung zeigt, daß die Regierung der Armee selbst nicht mehr rrcht traut. Die beunruhigenden Gerüchte dauern fort, und die Regierung ergreift alle Maßregeln, um etwaige Aufstände uiiterdrücken zu können. Die Madrider Börse ist sehr allarmirt and die Finanzlage so verzweifelt, daß die Regierung Geld zu wucherischeu Sinsen suchen muß, nur um ihre Beamten bezahlen zu können. Np« wird spreche«^ Marburg. 1ö. August. Als kürzlich die Nachricht ftch verbreitete, die römische Kurie habe die Rote deS Areiherrn von Beust über die päpstliche Verdammung Oe-slerreichS einfach zur Kenntniß genommen, hörten wir dieS mit Bedauern. DaS Schweigen RomS wäre nur ein Waffenstillstand gewesen nach Allem, was wir von der Vergangenheit und Gegenwart, von den Zielen unserer Gegner kennen. DieseS Einstellen deS Kampfes hätte bei dem friedlichen Charakter deS österreichischen Volkes nur den finsteren Mächten genützt. Während dieses einfältig lvie Tauben dem Landfrieden getraut hätte, würde die Kurie schlangenklug ihre Kräfte gefammelt haben, um auf die Arglosen sich zu stürzen in dem Augenblick, wo sie die beste Wehr anS der Hand gegeben. Die Befürchtung der Staats- uud Volkspart« i tvar unbegründet. Rom wird sprechen. DaS Hauptblatt der Strengkirchlichen in Frankreich, der wohlunterrichtete Pariser „Monde" verfichert. die Kurie werde die fragliche Rote deS Areiherrn von Beust beantworten; die Feder deS Kar-dinalS Antonelli werde scharf sein wie immer, fie werde daS Recht des Der verhängnibvolle Aing. Von W. V. lt. (Fortsetzung.) Wie ei« Lauffeuer war die zu vollziebende ELekution bekannt geivor-den. und schon früh waren nicht nur sämmtliche Fenster deS Langen-Markts mit Zuschauern besetzt, sondern auch der Platz selbst mit wogen-den Menschenmassen angefüllt. DaS Militär wurde in Hufeiscnform aufgestellt, und nachdem die Offiziere im Innern Platz genommen und der beauftrcigte General vor der Front mit seinem Stabe erschienen war, wurde der Unglückliche vorgefichrt. Rachdem man ihm den Mantel nnd die Handschellen abgenommen, stand er in vollkommener Paradeuniform da. Der Auditcur trat ihm mit der Frage entgegen, ob er noch etwas zu sagen habe. Auf sein entschiedenes „Rein" kamen zwei Offi-zttre heran, wovon der eine ein rothsammtneS Kissen trug. Der andere schnitt den Orden mit einer Scheere von der Brust, küßte ihn und legte ^ bissen, welches sogleich weggetragen wurde. Hierauf zog der Offizier ihm den Degen auS der Scheide und warf ihn, mit einem kräf-tigen Fußtritt zerbrochen, dem Berurtheilten vor die Füße. Dann traten zwei Unteroffiziere heran, lvelche die Schärpe durch- und die Silberschnur-Verzierllng des EzakoS abschnitten, die Epauletten gleichzeitig mit Htstig« kelt abrissen, so daß die Achselstücke der Uniform herabhingen, ihm dann den Ezako abnahmen, eine ordinäre Feldmütze aufstülpten und alle seine getrennten Sachen ihm zu Küben legten. Mehrere Damen wurden während dieser Exekution ohnnlüchtig fortgetragen, viele Leute seiner Kom pagnie weinten. Nach vollstreckte? Exekution wollte man ihm wieder die Handschellen anlegen, da sprach er vortretend zu dem General: „Ereelle^. gtrnhen Sie mir einen Augenblick frei zu lassen, da ich eine wichtige Mittheilnna zu machen habe". „Sprecht", gab jener zur Antwort. „Ich habe alS verurtheilter Eapitän meine Strafe erlitten, darum gebe ich Ihnen auch meinen bisher geführten Namen zurück. Ich bin nicht der Sohn deS verstorbenen Bankiers AlSwanger in Rom, sondern der Sohn deS Kleinhändlers Dideriei auS Straßburg". „Wie hängt dies znsammen?" „Exeellenz! die Sache ist zu weitläufig, als daß ich eS hier auf der Straße mittheileu kann ; geruhen Sie. daß wir dorteu (nach dem Junker-Hofe zeigend) eintreten und ich will Ihnen getreue Auskunft geben, die ich mit Schriftstücken beleaen kann. General Rapp, dem sofort von diefem Zwischenfall rapportirt wurde, erstaunte nicht wenig darüber und äußerte, daß ihn jetzt die Vollzogeue Exekution weniger unangenehm berühre, da dieselbe offenbar einen Ve-trüger getroffen habe. Jndeß müsse er gestehen, daß der Mensch, sei er wer er wolle, stch ehrenhaft l»enehme. Im ArtuShofe wurden schnell die Tische für die Protokollführer, wie Sitze für die höheren Offiziere eingerichtet nnd, alS diese eingenommen waren, der Bestrafte vorgeführt. Er trat auS dem KreiS der ihn umgebenden Offiziere und sprach: „Exeellenz, bis heute hatte ich den achtungSwerthen Namen AlStvan-ger geführt und durch meine militärische Karriere und übrige Führung in Ehren gehalten. Mein unglückliches Verhängniß legt mir jevoch die Pslicht auf, denselben, von meiner Seite, gegen Schande zu wahren; darum bekenne ich frei, daß ich nicht der Sohn deS vor zwei Iahren verstorbenen BailkierS AlSwanger in Rom, sondern der Sohn deS Kleinhändlers Dideriei in Straßburg bin. In meiner weiteren Mittheilung werde ich so kurz als möglich sein. Ich lvar ein wilder Bursche, der Platz hinter dem Schreibtische war mir zu enge, halbe Tage lang schweifte ich im Freien herum, lernte durch Zwang nothdürftig lesen, rechnen, schreiben nnd lvnrde im 9. Jahre zu einem Schuhmacher in die Lehre gegeben. Nach siebenjähriger Lehrzeit, in der der Spannriemen oft den sprudelnden Geist niederdrückte, wnrde ich freigesprochen. Jubelnd ivie die Lerche zog ich auS den Thoren Straßbu^S und traf nach einigen Tagemärschen auf eine herumziehende Truppe Schauspieler und Gaukler, denen ich mich freudig anschloß. Rasch eignete ich mir alle ihre Kunststücke an. lernte mit Leichtigkeit zur Gm-tarre Lieder fingen und wurde bald der Buffo der Gesellschaft. Aber nach einigen Jahren widerte mich das Berhältniß an. ich sehnte mich nach reellerer Beschäftigung, quittirte meinen Dienst und sc^te mit der Gni-tarre meine Wanderschaft allein fort. Leider wurde ich überall, wo ich mich um Arbeit meldete, abgewiesen, da man Deutsche, die auf schwere Papstes wahren, fich zu Sußera. wie er getba» und Oeftkrreichs ueue Gesetze zu verfluchen, zu verdamme» Alles, was den Satzungen der Kirche widerstreitet. Und wenn die Kurie gesprochen, wird Oesterreich schweigen? Darf es schwei,,en? MuK es nicht handeln, wie es die Rü^cht auf Ehre und Eutwlcklunq des ganzen Landes gedicterlsch verlangt? Muß Oesterreich nicht den Weg mit Entschloffrnhlit verfolgen, den es schüchtern nur de. treten? Haben nicht Vereine. Boiksversammlungen. Gemeinden und Bewirte der Regierung die Bahn ^wiesen, die allein noch zum Siege führt gegen Oesterteichs gesährlichsten Feind? Oesterreich wird sprechen — wenn heute nicht, so morgen. Und wer dafür bürgt, daß es gefchieiit. das ist die römische Kurie. Der Geist, der Oesterreich gegenüber stets verneint, schafft unwillkürlich das Gute. Die römische Kurie treibt uns vorwärts; sie wNtlt das Aeußerste: Wagen gewinnt immer, wenn nicht auch der Angegriffene zum Aeßersten stch er-mann». Dies aber müssen und werden wir. Das Entweder — Oder! ist uns zu nahe gerückt, zu gewaltig drängen die Feinde, zu laut rust und warnet die ewige Lehrmeisterin — die Geschichte, als daß wir noch zaudern könnten. Ist einmal aus dem Winde Sturm geworden, so muß dem Worte die That folgen — die Erlösung von dem größten Uebel, von den Feffeln des Gewissens und der Wissenschaft, des unveräußerlichen Rechtes der Gesammtheit und der Einzelnen aus den Banden Roms. Das ist die Fahne, die wir aufpflanzen, wo die ginne des Staates und seiner Freiheit am höchsten ist. Wer aber sich nicht schaaren will um diese Fahne, der möge sich ergeben mit gefalteten Händen und gesenkten Hauptes in den Willen Roms, welches ihm für Staatsnoih und Bürger-elend das Himmelreich verspricht. W i r kämpfen sür ein freies Oesterreich. Vermischte Rachrichteu. (Frauenarbeit in Amerika.) Die Anzahl der lveiblichen Arbeiter in Amerika im Vergleich mit den männlichen wurde vor einigen Zahren in Reiv Jork bestimmt und ergab auf 1VV männliche SS weib-liche; in den letzten Zahrcn ist indessen diese Zahl bedeutend vergrößert worden, weil für die Arbeiterinnen neue Felder der Thatigkeit erschlosscn wurden, darunter: Arbeiten in der Stickerei, im Graveurfach, im Kolo-riren von Photographien und im Thelegraphenivesen. Als Setzerinnen haben sich die Frauenzimmer sehr beivährt und erhalten von 11—12 Dollar die Woche, indem sie gerade so bezahlt werden wie die Männer. Sie sind sogar zu Arbeiten an der Presse verwendek, wobei ste ungefähr 6 Dollar die Woche verdienen ; ebenso sind sie als Buchbinderinnen, Buchnäherinnen und Bergolderinnen beschästigt. in welchen Geschäfts-zweigen sie S—10 D. die Woche machen. Durchgängig hat sich erwiesen, daß ste in diesen GeschäftSziveigen zuverlässiger sind, als die Männer. Als Gravirerinnen können sie. »venn geschickt, 20 Dollar die Woche ver« dienc«. Ebenso find Frauenzimmer beim Brennen von versilberter und Vergoldeter Waare beschäftigt und erhalten einen Lohn von S—9 Dollar die Woche. Das Weißzeuggeschäfi, die Korsettenmaaufaktur. die Krina-linenfabrikation beschäftigen jedoch die meisten; durschnittlich verdienen sie dort 7 Dollar die Woche. Günstig sind viele Frauenzimmer gestellt als Lerkäuferinnen, und man sagt, daß einige es bis zu einem Gehalt von b000 Dollar bringen, natürlich sind dies Persönlichkeiten von großer Er-fahrung. die auch im Stande sind, einen großen Kreis von Kundschaften zu kontroliren. Lederarbeiten geübt waren, suchte und ich nur die Anfertigung von Damen-schuhen erlernt hatte. So kam ich nach Lyon, aber auch hier fand ich keine Arbeit, erhielt mich lange Zeit durch daS neu Erlernte und zog Mrosten MutheS nach Marseille. Vergeblich waren auch hier meine Bemühungen nach Beschäftigung, und ich sah mich wieder genöthigt, mein Leben in Wirthshäuseru und Kneipen durch Bänkelsingen und Kunstslückemache« zu fristen. In einem dieser Lokale traf ich einen Schiffskapitän, der in argen Konflikt mit der Gesellschaft gerathen ivar, und den ich glücklich durch mein muntres Auftreten aus den Händen seiner Gegner befreite. Aus Dankbarkeit nahm er mich mit nach Livorno, denn mir war es gleichgültig, wo ich hinkam. Reich beschenkt, nach damaliger Lage, entließ er mich. Auch hier fand ich trotz aller Mühe keine Arbeit, ver-ließ mich auf meine Gnitarre, die mir bisher Unterhalt gewährt hatte, und wanderte mulhig weiter. So kam ich, nach mehr als Jahresfrist, nach Aquilla und saß mißmuthig in einer Limonadenboutique. Da in letzterer Zeit der Verdienst sehr gering ausgefallen war, ich auch hier keine Arbeit fand, so kam ich im Anblick mehrerer Offiziere, die sich im Lokal befanden, auf den Gel>anken, mich anwerben zu lassen. Bald bemerkte ich eine auffallende Bewegung unter denstlben. und eS schien mir, daß ich die Veranlassung zu ihren lebhaften Gesprechcn sei. was mich verdroß «od schließlich veranlaßte. fragend hinüberzublicken. Doch kaum hatten fie mein volles Gesicht erblickt, so brachen sie in ein allgemeines Gelächter aus. Einer der Herren trat dann aus mich zu und fragte, wer ich sei. Wie erschrak ich, als ich ihn ansah! Ich glaubte nicht anders als in einem Spiegel mein Porträt zu erblicken, so vollständig ähnlich war mir der Mann, daß selbst daS kleine Stutzbärtchen nicht fehlte. Bor Erstaunen vermochte ich nur zu antworten, daß ich ein wandernder Schuhmachergeselle sei. „Nun gut. so seid Ihr frei", entgegnete der Offizier, „ut»d ich frage an, ob Ähr bei mir als Kammerdiener eiiitreten wollt". Mit Freuden sagte ich zu, da ich dadurch meiner Lebenssorge enthoben wurde. TageS darauf wurde ich eingekleidet uud war nun der wohlbestallte Kammerdiener des Lieutenant AlSwanger, einziger Sohn deS Bailkiers Alswanger in Rom. Mein Dienst war leicht, da ich eS nur persönlich mit meinem Herrn zu thun hatte und die übrigen Arbeiten von der anderen Dienerschaft besorgt wurden. Nach der Einkleidung, und nach dem mein langgetragenes Haar kurz verschnitten war, trat die Aehnlich« keit mit meinem Herrn noch mehr hervor, so daß die zu einem Festmahl (Erziehung und Verbrechen.) Die Strafrechtspflege Frankreichs während der letzten sechs Monate bestätigt anss Neue den alten Satz, daß Mangel an Erziehung die reichlichste Quelle der Verbrechen ist; unter 4500 Angeklagten befanden sich 3677 (S1 Percent), die nicht oder kaum lesen und schreiben konnten. (Der Arbe iterta g zu Nürnberg.) Am S.. 6. und 7. September werden in Nürnberg die Abgeordneten der deutschen Arbeitervereine zusammentreten, um über verschiedene das Wohl der arbeitenden Klassen betreffende Angelegenheiten zu berothen. Wlr begegnen auf der Tagesordnung einigen Fragen von allgemeinerem Interesse, von denen wir es für wünfchenswerth halten, daß die Arbeiter siik einer gründliche« Erörterung unterziehen um sich möglichst vollständige Srkenntniß über sie zu verschaffen. Es ist gut. daß der Arbeiter sich klar macht, zu welchen Folgen die Miiitärwirthschaft in Europa führen muß. und es ist wesentlich. daß gerade in den-Kreisen des Voltes, ivelche unter dem Drucke der mittelbaren Steuern am meisten leiden, die Beseitigung derselben in erster Linie angestrebt ivird; »vir können es daher nur billigen, wenn wir unter den zu verhandelnden Gegenständen auch der „Wehrfrage" und den „indirekten Steuern" begegnen. Ferner finden wir auf der Tagesordnung des Arbeitelvereinstages die Besprechung von Anstalten angeregt, welche ganz besonders eine Verbesserung der Lage der arbeitenden Klassen be» zi»>ecken und sich stets der Sympathie der demokratischen Partei erfreut haben. Wenn die Fortbildung der Alterversorgungskassen, des Genossenschaftswesens, der Krankenunterstützungskassen in den Kreisen der am mei-sten Betheiligten angestrebt wird, so ist das eben so sehr als ein Fortschritt der tvachsenden Erkeuntniß in diesen Kreisen anzusehen, wie das Bestreben, den Werth der bei andern Nationen liestehenden Einrichtungen zur Verbesserung der Lage der Arbeiter durch selbständiges Rachdenken zu prüfen. (Eine Rede Vene de Ys.) Die Burschenschaft .»Alemannia" hielt während des Jubiläums der Bonner Hochschule einen Kommers, bei welchem auch der greise Benedey zu den Studenten sprach; er sagte: „Ihr habt eben gejungen: „Deutschland über Alles", und zwar „Deutsch-land von dem Rt^eine bis zur Oder, von der Etsch bis an den Velt". „Das ganze Deutschland soll es sein!" — Ich bin hierhergekommen zn euch, ihr jungen Burschenschafter, weil ihr der Fahne des ganzen Deutschlands treu geblieben seid. Euer Banntt Schwarz l?oth-Aold ist nicht dt'S eines Theiles. sondern das des ganzen Deutschlands! Das Jahr 1S66 hat ein Stück aus dem ganzen Deutschland mit lklut und Eisen herausgerissen und für dasselbe eine neue Faitne geschaffen. Das sehen die Einen als ein Glück, die Andern als ein UDlüet an; die Zeit muß entscheiden, wer Recht hat. Ich aber danke dem M^anne, 1)en Leuten, ivelche diese neue Fahne geschaffen haben, daß sie für ihr aus dem Leibe Deutschlands herausgerissenes Stück Deutschland nicht die schwarz-roth« goldene, die Fahne des ganzen Deutschlands gewählt haben. So haben sie uns. die ivir ganz Deutschland ivollen, so haben sie der Ratio«, die kein Stück Deutschlands aus der Einheit Deutschlands herausgerissen haben will, die Fahne, die uns gehört, die Fahne, die dem ganzen Deutschland gebührt, gelassen. Der Tag wird kommen, wo die schwarz-roth-goldene Fahne, diese Fai)ne des ganzen Deutschlands, aller vereinigten deutscheu LolkStheile. „von dem Rheine bis zur Oder, von der Etsch bis an de« Velt" — alle anderen Fahnen und Fähnchen in Deutsehland beseitigen wird. Ihr jungen Burschen werdet nicht so alt und grau sein, wie wir heute, ehe ihr dies erlebt habt. Und ich hoffe im Ramen der Alten, versammelten Serren stutzig wurden und meinten, daß Lwillingsbrüder nicht ähnlicher sein könnten. Bei diesen Zusammenkünsten, theils in, theils außer dem Hause, ging eS in der Regel so hoch her, daß ich oft meinen Herrn, den ich oft begleitete, kräftig uuterstützen mußte, um ihn mit Sicherheit nach Hause und zu Bette zu bringen. Mehrmals ging der Heri^ in meiner Livree aus, um seine Gäste in seinem Namen einzuladen, was ihm, wie er sagte, vielen Spaß gemacht habe. Einmal mußte ich bei einer ähnlichen Versammlung seine Uniform anziehen und seine Äelle am Tische einnehmen, doch hütete ich mich, viel zur Unterhaltung beizutragen, um nicht durch Dialekt und Redeweise die Täuschung bemerkvar zu machen. Da rief einer derselben; „Jack, sing unS eines Deiner lustigen Lieder". Lachend zog der Herr die Livree mit den Worten auS, daß er sich einen Spaß gemacht habe, wodurch die Anwesenden sehr unangenehm berührt wurden; doch der neu aufgetragene Syrakusaner unb Cyprier stellten daS Gleichgewicht wieder her. und der Scherz ivnrde belacht. An einem naßkalten Herbsttage geleitete ich wie immer den schwergehenden Herrn nach Hause, der über heftigen Kopfschmerz und Schwindel klagte. Ich bereitete schleunigst eine kühlende Limonade." „Over vielleicht ein GlaS Gift!" unterbrach ihn der General. „Geruhen Excellenz", erwiderte der Angeklagte, „gefälligst weiter zu hören. Die Limonade, wie der kalte Umschlag um den Kopf schienen ihn zu beruhigen, und nach einer Stunde konnte ich ihn ziemlich erholt zu Bette brinaen. nachdem ich einen zweiten Umschlag gemacht hatte. Den Morgen oarauf trat ich in da« Schlafzimmer, um gewohntermaßen die Chocolade zu bereiten, die der Herr im Bette einzunehmen pflegte. Ich bemerkte, daß derselbe auffallend blaß aussehe, trat näher und erschrak, denn er war todt, kalt und steif. Wie ein Blitz schlug ein Gedanke durch mein Hirn. Was war natürlicher, als daß ich augenblicklich die Wäsche wechselte, was mir wahrlich nicht leicht war, und den Todten sofort in mein Bett und mich in daS seinige legte. Nach einer Stunde rief ich nach Jack, und da er nicht kam. klingelte ich die übrige Dienerschaft zusammen, die nach der Untersuchung meldete, daß Jack todt im Bett läge. Ich licß mich nothdürftig ankleiden und befahl schleunigst den RegimentSarzt, wie zwei Clvilärzte, herbeizuholen. Nach einer Stunde erschienen die Herren. Während dieser Zeit hatte ich eine tüchtige Colla-tion von dem feurigen Weine zu mir genommen. Nachdem die Doktoren von dem Borfall unterrichtet waren, trat der RegimentSarzt, der daß noch Mancher von uns. wenn auch gebückt von Jahren, doch den Tag «och sehen werde, wo diese schwarz roth goldene Fahne der vereinigten deutschen Boltsftämme alle anderen beseitigen, über ganz Deutschland wehen und walten wird. Dkßwegen ein Hoch dieser schwarz roth goldenen Fahne!" — Bei dcm ganzen Feste war die schwarz.roth goldene Fahne nirgends zu sehen, als auf dem „Schänzchen" der „Alemannia''. (T a g e t a u f l a g en der Wiener Blätter.) Neue Freie Preffe SZ.7ö4 — Presse 16.900 — Wanderer 34L0 - Debatte i960-Baterland 192S. Marburger Berichte. (Todesfall.) Am 12. August Nachmittag wurde vom Grund-besitzer Joseph Vera« in St. Nikolai der zweijährige Sohn seiner Magd überfahren und so gefährlich verletzt, daß er gegen Mitlkrnacht st.nb. (Einbruch.) Bei dem Winzer Georg Alementschitsch in Burg. Maierhof wurden am 12. August ge,^en Mitternacht Speck. Schwein-schmalz und Nußöl im Werth« von 54 fl. grs^hlen. Die Gauner er-brachen zuerst den Kuhstall und drangen von dort iu den Keller ein ; mit der Oertlichkeit waren dieselben sehr vertraut. Der leere Spkckkübel wurde in der Frühe am Wege gesunden, welcher zur Pickardie führt. (SitzungdtsGemejndeausschusseSvom13. August.) Der politlsch'volkswirthschaftliche Berein ersucht im Namen der Wähler. Versammlung, der Gemeindeausschuß möge fich verwenden, daß der Z 75 der fteiermärtischen Gemeindeordnung anstatt deS g. 62 der Marbnrger Stadtorduung in dieselbe aufgenommen werde. Die Abtheilung bcan-tragt, diesem Begehren zu entsprechen. Herr Marko betont, der Z. 75 sei snifinniger, als der A. 62 und es sei ersprießlich, in der Wählerschaft einen Hemmschuh zu besttzen gegen allzugroße Belastung. Herr Perko will noch »varttn; es sei ein neues Gemeindegesktz in Aussicht gestellt und man könne dann vielleicht noch andere Berbeffeiungen in d« Mar. burger Gemeindeordnung aufnehmen. Der Bürgermeister. Herr Joseph Lanealari, entgegnet, daß er nur von einer Aeaderung der Wahlordnung wtffe. Herr Wagner findet, es sei nothwendig. bestimmt zu wissen, ob ein neues Vemeindegesetz oder nur eine NtM Wahlordnung soll gegeben werden ; wenn ersteres nicht d^c Fall, so möge man nicht zaudern und fich fürden A. 7b aussprechen. Der Hr. Bürgern,, ist der Meinung, eine Aenderung des Gemeindcgesetzes und zwar eine bedeutende sei unerläßlich ; sie werde allaemein verlangt. Herr Dr. Reiser wünscht die Vertagung bis zum Erlaß der neuen Wahlordnung, um den Landtag nicht oft mit Aende» rnngen zu behelligen. Herr Baron Rast erklält, wenn die Aenderung zweckmäßig, so dürfe man nicht warten; „Warten" fn ein Schlagwort der Vergangenen Zeit. Herr Mohor ist einverstanden mit dem Antrage der Abtheilung; der A. 75 sti eine bessere Kontrole, als der g. 62 Nachdem noch Herr Marko als Berichterstatter für den Antrag daS Vort ergriffen, wird derselbe zum Beschluß erhoben. Der Sonderausschuß, welchen die Gemeindevertretung erwählte, um die Fragen betreffend die Ausscheidung der Stadt aus dem Bezirksver. bände «och einmal zu prüfen, dieser Ausschuß ist getheilter Ansicht. Die Mehrheit will bei dem gefaßten Beschluß beharren; die Minderheit j^err Marko) dag^en beantragt, denselben zurückzunehmen. Herr Marko hofft, die Mehrheit werde an jener Stelle nicht siegen, von welcher die Entscheidung abhänge — im Landtage. Der einzige Halt-pnukt der Mehrheit jeien die Finanzen; diese allein können aber nicht meine Hinfälligkeit bemerkt hatte, zn mir heran, fühlte nach dem Puls und meinte, erst müsse für den noch Lebenden gesorgt werden, worauf ein Reeept zur schleunigen Besorgung abgeschickt wurde. Nach genauer Untersuchung der Leiche erklärten sämmtliche Aerzte. daß hier ein Ge-Hirnschlag eingetreten sei, und ich liest mir ein Attest ihres Gutachtens ausfertigen. waS die drei Herren unterschrieben. Der RegimentSarzt, der mich zu Bette gehen hieß, versprach Nachmittag wieder vorzukommen. Ich bat denselben, da ich mich von dem gehabten Schreck sehr angegriffen süljle, den General um einen Urlaub von acht Tagen zu ersuche,». Den erhaltenen Urlaub benutzte ich, aus den vorgefundenen Papieren und Briefen die Familien, und Freundschaftsverhältnisse genau zu erfahren und mir die Schreibart und Unterschrift des Verstorbenen anzuciqnen. Gegen meine nunmehrigen Frrunde spielte ich den sehr Angegriffenen und äußerte, daß ich meinem von Ihne» sogenannten Zwillingsbruder bald nachfolgen werde, was ste mir ausredeten und mich durch muntere Unterhaltung aufzuheitern suchten. Nach Ablauf des Urlaubs meldete ich mich bei der Parade, um den Dienst wieder anzutreten, der höchst oberflächlich war und stets stillschweigend verrichtet wurde. Kameraden und selbst der General bedauerte den Vorfall, durch den ich alterirt scheine. Letztrrer empfahl mir fleißigen Besuch der Bälle und lud mich zu dem morgen bei ihm stattfindenden freundlichst ein, dessen Besuch ich jcdoch am anderen Tage tvegen Unwohlsein höflich ablehnte. Das erhaltene Altest der AerUe schickte ich mit der genauen Berechnung der Löhnung und des UeberschusseS wie Effekten deS verstorbenen Kammerdieners, dem Bürgermeister mit der Bitte, vom elfteren eine Abschrift zu nehmen. daS Original mir wieder visirt zuzustellen, letztere laut beigelejstcr Adrcsse an die Angehörigen desselben nach Straß bürg zu senden. Daß kcin Verdacht einer möglichkn Täuschung, weder beim Militär, noch im Civil rege wurde, da doch unser AehnlichkeitSverhältniß stadtkundig ivar, ist niir bis heute ein Räthsel geblieben. Ich nahm keine Einladung zu Gelat,cn an, hielt selbst bei mir keine der früheren Zusammenkünfte mit den Kame.a-den und zeigte mich öffentlich stets kopfhängerisch. Bei einem der tätlichen Besuche des Regimentsarztes meinte der« selbe nach der dritten Woche, das könne so nicht länger gehen, ich miisse fort von hier, was ich mit heimlicher Freude aufnahm und ihn instän-diaft um seine Vermittlung bat, meine Versetzung nach Frankreich zu befürworten. Bäterlich unterstützte mich dersellie, denn er brachte mir nach drei Tagen einen Urlaubschein auf vier Wochen, theilte mir mit. maßgebend wirken. Die Last sei keine drückende für die einzelnen Steuer-träger; eine Vermehrung sei nicht möglich gegen den Willen der städtischen Vertreter. Die Bezirksvertretung, die ihren Sitz in Marburg habe, deren Anstalten in Marburg errichtet würden, bringe der Stadt auch Vortheile. Die Stadter erleiden kein Unrecht, tvenn sie im Bezirksver-bände bleiben, den Landbewohnern geMÜber machen wir uns durch den Austritt einer unberechtil^ten Selbstsucht schuldij^. Die Ausscheidung sei auch unpolitisch. Herr Perko vrrtlieidigt den Antrag der Mehrheit; er theilt nicht die Ansicht über die Beziehungen der Stadt zu den Land-gemeinden, hält den Wirkungskreis der Bezirksvertretung für unbedeutend und meint, daß jedes Gemeinwefen für sich zu sorgen habe. Herr Baron Rast ersucht, zu erwägen, ob die 6 ivelche die Stadt zu den Bezirkskosten beitrage, den unlängbaren Einfluß auf die Land-bevölkerung überwiegen. Man warte ab, was in Bczug auf die Zu-sammenlegung der Gemeinde geschehe und vertage die Entscheidung, bis die neue Ordnung der Dinge in der Steiermark sich befestigt. Herr Dr. Reiser erklärt sich aus nationalen und politischen Gründen gegen die Ausscheidung. Nachdem noch die Herren: Baron Rast, Pcrko und Marko in bekanntem Sinne gesprochen und Herr Mohor besonders die finanzielle Seite hervorgehoben, verlangt Herr Marko die Abstimmung mit Namknsruf. Der Herr Bürgermeister erklärt, daß eS fich, da bereits das betreffende Gesuch an den Landesausschuß abgeftangen, nur noch um die Frage handeln könne, ob man dasselbe zurückziehen wolle, oder nicht. Für die Zurückziehung stimmen die Herren: Badl. Marko. Oehm, Baron Rast, Dr. Reiser, Wagner, Dr. Waltner; dagegen die Herren: von Krikhnber. Lehrer. Molior. Ogrisegg. Perko, Pichs. Stampfl, Stichl. Wundsam — also eine Mehrheit von 9 gegen 7 Stimmen. Der evangelischen Gemeinde in Marburg wird ein Beitrag von 300 fl. zum Kirchenbau versprochen, der jedoch erst im Voranschlag für das nächste Jahr eingestellt und dann geleistet werden soll. Der Verwaltungsrath des Kasino veranstaltet zur Feier des Geburts-tages des Kaisers einen Ball; die Gemeindevertretung bewilligt einen Bei-trag von 80 fl. unter der Bedingung, daß ein Bürgerball abgehalten werde, an welchem somit auch NichtMitglieder theilnehmen können. (Diebstahl.) Der Grundeigner Sunko von St. Egydi machte am 14. August beim hiesigen Strafgerichte die Anzeige, daß ihm ein unbekannter Dieb am Annatage zu Frauheim 130 fl. gestohlen. Sunko hatte den Frauheimer Markt besucht und schlief mit dem Keuschler N. Tinauer in einem Bette. Im Gastzimmer daneben blieben gleichfalls mehrere Fremde über Nacht; die Stubenthür wurde nicht geschlossen. Sunko batte sein Geld in der linken Westentasche verwahrt. Auf die Frage, warum er jetzt erst den Fall anzeige, gab er zur Antwort, man habe ilzm so lange zugeredet, bis er zu diesem Schritte sich entschlossen. ()n der evangelischen Kirche) findet heute Vormittag um 10 Uhr ein Gottesdienst statt zur Feier des Geburtstage» des Kaisers. (Der politischvolkswirthschastliche Berein Fort-schritt) hält am nächsten Dienstag Abends im Kartin schen Saal eine Sitzung. Letzte Post. Die Titzunge« der Laudeage solle» bi» Gude September dauern. Griechenla«d ritfte« sich Baude» z« eine« Einfalle a»f türkisches Gebiet. daß der General selbst sich für mich verwenden wolle, und da ich sicher zu meinen Eltern nach Rom gehen würde, so solle ich dorten das Wei-tere abwarten. Mit wahrem Entzücken vernahm ich die Nachricht, verabschiedete mich bei dem General dankend, nahm auf der Parade von sämmtlichen Kommilitonen Abschied, die mich ohne Abschiedstrunk nicht fort-lassen wollten. waS ich mit scheinbarem Widerwillen annahm, übertrug einem derselben den Verkauf meiner zurückgelassenen Effekten, dessen Be-trag an meine Eltern nach Rom zu schicken wäre, und reisete am Nach-mittag ohne Diener nach Ancona ab, wo ich meine bisherige schwerfällige Maske etwas lüftete. Ich studirte fleißig daS Italienische, las viel und versuchte selbst schriftliche Aufsätze, da mir noch eine schwere Prüfung bevorstand Uiid zwar in dem Besuche meiner nunmehrigen Eltern. Diese hatte ich schristlich von-meinem Verhältniß unterrichtet und den Besuch zugesagt, wenn sich die Witterung einigermaßen gebessert haben würl^e. Endlich mußte ich doch hinüber, wurde vom Vater mit herzlicher Freude, von der Schwester mit Entzücken, von der Mutter jedoch etwas kühl, fast mit halber Scheu empfangen. Die Klugheit rieth mir. dieses nicht zu bemerken, da ich auch später bei unserem Zusammensein oft miß» tranischen Blicken begegnete, in denen ich sehr wohl ihre Ahnung las. daß hier eine Täuschung obwalte. Ich besuchte flüchtig die Verwandten und Freunde der Eltern und hielt mich so viel als möglich, der Lokalkennt-nisse wegen, im Freien auf. Vier Tage nach meiner Anwesenheit erhielt ich von dem General die Ordre, Mich schleunigst nach Lyon zu begeben, indem ich in daS verstärkte Korps deS Genert^l Soult eintreten solle. F^^st hätte ich vor Freude meine Maske ganz fallen gelassen. Unter dem Schein der Traurigkeit, daß ich so schnell aus den Armen meiner Lieben gerissen werden solle, nahm ich Abschied. Mit herzlicher Umarmung unl) reich beschenkt ivurde ich vom Vater mit seinem Segen, von der Mutter mit einem „geh mit Gott", von der Schwestcr mit einem mehr als brü-derlichen Kusse entlassen. Ich hatte Alle nicht wieder gesehen. Mit welch erleichterter Brust ich Frankreichs Boden betrat, brauche ich wohl nicht zu erwähnen, denn der Zwang ivar geivichen. und meine angeborne Heiterkeit entfaltete bald ihre vollen Schwingen. Meinen Bericht schließe ich mit dem Bemerken, daß die militärischen Akten es nachweisen, bei welcher Gelegenheit ich Premier-Lieutenant, wann Kapitän und str mein Verhalten bei Jena dekorirt wurde. Meine Papiere werden meine Aus-sage bestätigen(Schluß folgt.) Geschäftsberichte. Narbura. 14. August, lvoche»marktSbericht.) Veize« fl. b.Z5. Aori, si. S.40, «erste si. 0.—, Hafer ft 1.90, Kukurutz si. L.80, Heiden fl. I.—, Hirsebrei« si. 4.80, SrdSpfel fl. 1.0S pr. Metze«. Rindfleisch ZA kr., Kalbfleisch 2S kr., Schwein, fleisch inna 26 tr. pr. Pfund. Holz, hart »0- fl. 9.—, 18- fl. b.40, detto weich 30" fl. 6.—, 18- fl. S SV pr. Klafter. Holtkohlen hart fl. 0.60, weich fl. 0.b0 pr. Metze«. Heu fl. 1.20, neues fl. 1.- , Stroh, Lager» fl. 1.10, Streu- fl. 0.S0 pr. Ee«tner. Pettau, 14. August. (Wochenmarktßbericht.) Weizen fl. 4.50, Korn fl. S.—, Gerste fl. 0.—, Hafer si. 1.50, Kukurutz fl. 2.90, Heiden fl. 2.70, Hirsebrei« fl. 0.^, Erdäpfel fl. 1.15 pr. Metzen. Rindfleisch ohne Suwage 25, Kalbfleisch s ohne Zvwage 26, Schweinsieisch jung 2b tr. pr.Pf. Hotz 36-hart fl. 10.—, detto weich fl. 7.50 pr. Klafter. Holzkohlen hart st. 0.95, detto weich fl. 0.70 pr. Metzen. Heu fl. 1.—, Stroh Lager- fl. 0.95, Streu- fl. 0.75 pr. Centner. Verstorbene in Marburg. Am 2. August: Johann Dvorschak, «rundbesitzer, 40 S. alt, an Lungenoedem. — Dem Müller-Iohann Toplat der Sohn Ludwig, 8 I. alt, an Scharlach. — Am 8: Michael rKoren, Winzer. 54 3. alt, an Ty^ut. — Am 4.: Dem ^rrn Eduard Ran-scher, Stadtbeamten, der Sohn Richard, 4 Mon. alt, an Brechdurchfall. ^ Dem Herrn Jobann Amhäuser, Vürstenmachermeister in Trieft, der Sohn Johann, 3 3. alt, an Scharlachsteber. — An» 5.: Dem Gastwtrth Herrn Johann Uauland der Sohn Adolf, 2 Mon. alt, an Durchfall. — Am 6.: Dem Schuhmachermeister Sim. Boleßnik der Sohn August, 7 Mon. alt, an akut. Lungenkatarrh. — Am 7.: Philipp Rerat, Grundbesitzer, 65 Z. alt, an Wafferfucht. — Am 9.: Clara 3antschko, vetheilte, 95 I. alt. Alters-schwache. — Krau . Rosa Högenwart, Aarberswitwe, 89 3. alt, an Altersschwäche. — Am 12.: Dem Tischlermeister Kranz walis der Sohn Rudolf, 4 Mo«, alt^ an Kraisen. IQ I^ardurx. (478 Jene Herren Bürger Marburj,S. welche nicht Cafino-Mitglieder find, und an dem am 17. d. M. zur Aeier deS Geburtsfestes Sr. Majestät des Kaisers Franz Josef I. abzuhaltenden gestballe theilnehmen wollen, werden höflichst eingeladen, die Eintrittstarten für fich und ihre Familien am Sonntag und Montag Vormittag von 9—12 Uhr in der Gemeinde amtstanzlei. abzuholen. Bon dem Theater- und Casino-Berwaltungs Comitv. Marburg am 14. August 1868. 0»»w» Rkllmre. Zur Atter des allerhöchste» Geburtsfepes Gr. k. k. apoststtschenP Majesttt des Kaisers /ranz Josef des Ersten wird Montag d-» tV. A«g«st RSVS ein (4S2 abgkhaltm wnde«. — > M». Norzilgltchfte« ExtraMürzen-Erport-Rier die Masch- » »r («7S (dit leere Masche wird um ö kr zurückgenommen) ist i« beziehe» bei «tbt« Cafe Pichs i» Fl«b»rß - Sal» N! pr. Ivo Pfund S sl. so k. pr. 1 Psoud 7'/, kr. 8al2>lM«i' bvi 8el»'vx !8«I»i, Mrburz^ TegetthoMaße. tft h-«tO Go««tag i«« letzte« Mal- __zu sehen. (477 Nr. S800. Edikt. (472 Vom k. f. Bezirksgerichte Marburg wird bekannt gemacht: Es sei über Ansuchen der Erben nach dem zu Marburg am 4. Juli 1868 der-storbenen Haus- und RealitütenbesiKer Martin Mlaker die freiwillige Versteigerung der BerlaffeS - Realitäten und gahrniffe bewilliget und zur Bornahme derselben und zwar zur Beräußerung der Hausrealität in Mar-bürg C. Nr. 14 im Grundbuche aä Magdalena. Borstadt sud Fol. 73 einkommend, im Schäpwerthe pr. 1820 fl. fammt Fahrnissen pr. 150 fl. 6ö kr. die Tagsatzung auf den I. September l. 3. — der Weingart-Realitäten in Pickern Brrg Nr. 52 und 89 aä Hellergült zu Rothwein, StkuergeMtinde Hrastje, im Schätzwerthe pr. 1999 fl. 88 kr. sammt Fahr-nissen pr. 177 fl. 60 tr., dann Berg Nr. 94 Fol. 104 und Berg Nr. 9ö Fol. 105 aä Hettergült zu Rolhnie,n im Schäkwerthe pr. 1178 fl. 16 kr. sammt Fahrnissen pr. 104 fl. 90 tr. die Tagsatzung auf den S. Tep» tember l. I. — endlich zur Feilbietung der Aecker und Wiesen-Rea-lität Urb. Nr. 49 aä Rothwein. Dom. Nr. 2s. »ä Viktringhof, Gemeinde Brunndorf, im Schätzwert!;? von 370 fl. die Tagsatzung aus den 4. September l. I., jedesmal BormittagS von 9—12 Uhr und Nachmittags von 2—5 Uhr am Orte der Realitäten und Fahrnisse mit dem Beisatze angeordnet worden, daß die Lizitations-Bedingnisse. Grundbuchs Extrakte u. s. lv. beim Herrn k. k. Notar v. Bitterl eingesehen werden können und daß diese Realitäten und Fahrnisse nur um oder über den Schätz Werth hintangegeben werden. Jeder Kauflustige ftr die Realitäten hat eln 10^'/g Vadium zu erlegen; der Meistbot für die Fahrnisse ist aber sogleich bar zu bezahlen. Marburg am 25. Juli 1668. Medtzwalrath Dr. Schmalz aus Dresden, welcher seit 38 Jahren fast ausschließlich mit den Gehör-Krankheiten sich beschäftigt, wird tu Marburg (zur Wie»") Dienstag den 18. August fich abermals aufhalten, aber nur Vormittag von 8—12 Uhr. um 467 GehSr- und Sprachkranken, sowie de» an Oh rbrausen. Sausen, Singen, Klingen und dergleichen Leidenden Rath zu ertheilen, dann Agram besuchen. Kvloselit, in beliebiger Menge zn verkanfen bei Herrn Wolfsettel, Megaffe. Der Sllmrbrmnen M Prebla« t« KSr«t««. Der Pre blau er Sauerbrunnen, im schönen Lavantthale in KSrnten, Z Stun-den von «olfsberg entfernt, schließt fich den QueUen von Selters, Vtlin, vber-salzbrunn u. s. w. würdig an. Er ift sehr verdaulich und rust im Sesammtorganismu« die störenden «rschei-nungen, wie Congestione» zum Kopfe und Verdauuna«stSrungen nicht hervor, die bei den meisten Mineralquellen in der ersten Seit ihre» Gebrauche» beobachtet werden. Zunächst ist seine wirNamteit bei gekörter Thätigkeit de» Magen» hervorzuheben. Durch seinen hervorragenden Sebalt an «lkalien neukalistrt er die steie Mage«sä«re und beseitigt dadurch alle durch di^e hervorgerufene« Verdanung»stiiru«gen, zugleich regt er die gesunkene Thätigkeit der Magen« und Darmhäute an, stärkt und steigert die Energie ihrer «esässe, befördert dadurch eine geregeltere Aufsaugung der Lymphe und bewirk somit mittelbar eine bessere Ernährung de» ganzen Körper», »u» dem Gesagte« folgt «othwendig, daß bei dem Gebrauche dieser Mineralquelle die peristaltische Vewe-gung de» Darme» eine kräftigere wird, wodurch Unterleib».»nschoppungen beseitigt, eventuell verhütet werden. Die große Menge von fteier Kohlensäure, welche durch de« Gebrauch dieser Quelle dem Organi»mu» »ugeführt wird, vermindert die «enosttät de» vlute» und erhöht somit die Leben»thätigteit sämmtlicher Organe. So wird die Thä-tigkeit der Leder angeregt, die Absonderung der Galle befördert, Stockungen im Pfort. adersysteme werde« vermindett i da dieser Sauerbrunnen eine raschere Cireulatia« de» vlute» hervorruft, erhöht er mittelbar die Thätigkeit der Schleimhäute ««d der Haut. Eine ganz spezifische Wirkung äußert der Preblauer Sauer, brvnnen auf die Harn- und Sexualorgane; die Quantität de» Harne» wird vermehrt und seine Qualität verändert, indem die Harnsäure vermiudett, die basische« Produkte vermehrt werden, va» die Sexualorgane anbelangt, so wird vor Allem die Thätigkeit der erschlafften Schläumhäute angeregt und gestärkt. In großen Quantitäten aenossen, wird durch die bedeutende Menge fteier Kohle«, säure ei« der Berauschung ähnlicher Sustand heebeigesttztt. Wirtsam ist daher dieser Sauerbrunnen: Bei allen chronischen Katarrhen de» Magen», de» Darme», der Lunge«, der Ham. und Sezualorgane; beim Erbrechen in Folge von Berdauung»schwäche: beim Magenkrämpfe: bei dem so lästigen Sodbrennen, besonder», wenn e» durch Mißbrauch von geistigen Gettänken entstanden ist; bei chronischen Diarrhöe«: bei Erschlaffung der Lu«genschleimhaut und dadurch bedingter vermehrter Schlei», absondern^, wie die» vorzüglich bei Lmpkvavm, LrovodiOot««» und nach voraugae» gangener SrovodiUa der Kall ,st: bei hysterischen und hypochondrische« Ree. ve«ve»stimmungen: bei Stockungen im Pfortadersysteme; bei Hämorr« hoidalleiden: bei chronischen Schleimflüssen a«» den Sezualorganen; vorzüglich aber bei Erkrankungen der Nieren: bei Katarrhen der Harnblase: bei Stein, und Gr ie»bild«ng, in welchen letztere« Fällen seine sondere Heilkraft sich vortAclich bewährt hat und weit und breit bekannt ist. Die im k. k. allgemeinen »rankenhause zn wie« mit einer Partie dies^ waffer» aemachten Versuche (18S0) haben die wittsamkeit der Quelle im gleiche« Sin«e bestä. Kgt und namentlich die fast spezifische «irkuag in Krankhette« der Harnorgane bekräftigt. So wie iede andere Heilquelle ist auch diese nicht leichtfi««ig und oh«e vorher eingeholten ärztlichen Rath zu gebraucht«. Der vruntten eianet fich auch ganz besonder» mit Milch getrunken zu werden. Sehr »n empfehlen ist der Preblauer Sauerbrumie« al» L«xu»getränt!e, u«d gibt zumal mit säuerlichen «einen ('/, «ein, V, Sauerbrunnen), je nach Velieben mi etwa» Sucker gemengt, ein vortreffliche» und erftischende» Getränke. jsbS Niederlage bei W'. in Mndirll. S4SZ. EdM im Verlaffe nach dm Deptimtprieper «»drea« Pirz. Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg wird hiemtt bekannt gemacht, am 17. August l. I. Vormittags 9 Uhr und erforderlichen Falles anch am folgenden Tage im Pfarrhofe zn Gt. Sgidy bei Spielfeld, und am 19. August l. I. Vormittags 9 Uhr bei dem Grundbefitzer Andreas Vehovar in Schleinitz, die freiwillige Versteigerung der zum Pfaner Andreas P i r z'schen Verlaffe gehörigen Fahrnisse, bestehend in Büchern, Kleidung, Wäsche nnd Einrichtungsstücken im SchStzwerthe von l70 sl. 63 kr. österreichischer Währung stattfinden wird, wobei die zu versteigernden Nachlaß-Effekten an den Meistbietenden gegen Baarzahluug und unter dem Schäi»werthe nur im Einverständnisse der anwesenden Erben hintangegeben werden. K.k. Bezirksgericht Marburg am 5. August 18K8. Eisenbahn-Fahrordnuna für Marburg. Nach Wien: Nach Triest: Abfahrt: 6 Uhr 2ö Min Krüh. Absahrt: 8 Uhr 14 Min. Früh. 7 Uhr v Min Abend». S Uhr 48 Min. Abend». Stach Villach: Abfahrt: S Uhr Krüh. Die Eilzüge verkehren täglich zwischen Wien und Triest. »ach Wien: «ach Triest: Absahrt: 2 Uhr 4S Min. Mittag». Abfahrt: 1 Uhr bZ Min. Mittag». Die gemischten Züge verkehren täglich in der Richtung nach Wien: Triest: Abfahrt: 12 Uhr 34 Min. Mittag». Abfahrt: 1 Uhr S2 Min. Mittag». Nach Bleiburg jeden Sam»tag. Abfahrt: Z Uhr 20 Min. Mittag». Feuer-Signale fiir Marburg. An der groben Glocke deS Stadtpsarr-ThurmeS: 4 Schläge bei einem Brande in der inneren Stadt. 3 „ „ ,, ,, „ „ Grazer'Vorstadt. 2 „ „ „ „ „ „ Kärntner-Borstadt. 1 Schlag „ „ „ „ „ Mag dalena-Borstadt. Verantwortlicher Redakteur: Kranz «iesthaler. «. ». St. G. Druck und Verlag von Eduard Zanschitz in Marburg.