m isatholjscheMswnsmtslW Herausgegeben von der Kongregation: ___________________Missionäre Söhne des heiligsten Herzens Jesu.________________ Preis ganzjährig 2-50-S, Deutschland 2 Mark, Italien 8 Lire, Ungarn 2'50 Pengö, Tschechoslowakei 12 SS, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2'50 Franken, übriges Aus-__________________________________land 2 Goldmark.______________ Unser Heiliger Vater Pius XL hat wie schon früher Papst Pius X. der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden täglich heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Graz, Leitmeritz, Linz, Olmütz, Marburg, Trient, Triest und Wien und Druckerlaubnis des Generalobern, Lest 11 November 1936 XXXIX. Jahrgang In tiefer Trauer geben wir den Lesern unserer Zeitschrist bekannt, daß am 6. Oktober im Missionshaus Iosesstal, Stimmigen, nach schwerer Krankheit H.H.k.ZosesM«ch.k.!.c. im 66. Lebensjahr gestorben ist. Als Apostolischer Missionär wirkte er 16 Jahre lang in Zentralafrika, seit Ausbruch des Weltkrieges war er in verschiedenen Läufern unserer Kongregation als Novizenmeister, Spiritual und Rektor tätig. Unsere Zeitschrift wird ein Lebensbild des Verstorbenen bringen. Wir empfehlen unseren lieben Toten dem frommen Gedenken im Gebete. Lerr, gib ihm die ewige Ruhe! Das Königtum der Liebe. Ein Aufruf zum Weltmissionssonntag 1936. Von Erzbischof Costantini, Sekretär der Propagandakongregation und Präsident des Päpstlichen Werkes der Glaubensverbreitung. Der hl. Ignatius von Antiochien sagte in der Frühzeit des Christentums, die römische Kirche besitze das Königtum der Liebe. Dieses Wort beschreibt das Wesen der Missionsliebe, die immer in der Kirche bestand und die in diesen jüngsten Zeiten mit neuerwachtem Misstonseifer der ganzen katholischen Welt in wunderbarer Weise sich vertiefte und verstärkte. Im Mai dieses Jahres verteilten wir an die Missionen 41 Millionen Lire des Päpstlichen Werkes der Glaubensverbceitung und-614 Millionen Lire des Päpstlichen Werkes vom heiligen Apostel Petrus für den einheimischen Klerus; ferner wurden 12 Millionen Lire verteilt, die vom Werk der heiligen Kindheit gesammelt wurden. Das sind sehr schöne Ziffern, die zeigen, wie die Gläubigen in ihrer Seele das Mif-fionsproblem mitempfinden und mit unerschöpflicher Freigebigkeit an feiner Lösung mitarbeiten. Zur Bildung dieser Summe trug einen guten Teil das Scherflein der Witwe, d. h. die Gabe der Armen, bei, die von Gott mit besonderem Wohlgefallen angenommen wird. Wenn man ferner an die Zeit der Wirtschaftskrise denkt, die die ganze Welt pei- nigt, erhalten die mitgeteilten Zahlen noch eine größere Bedeutung. Im Jahre 1930 konnte der Generalrat des Werkes der Glaubensverbceitung über 67 Millionen Lire verteilen. Diese Zeiten werden wiederkehren, denn die Krise wird weichen. Und immer blüht das Königtum der Liebe unserer Kirche, d. h. die Liebe, mit der die Gläubigen die Kirche in die Möglichkeit versetzen, den stets wachsenden Bedürfnissen der Mission zu Hilfe zu kommen. Es ist mir ein Herzensanliegen, allen Gläubigen und allen edlen Wohltätern der Mission ein inniges Dankeswort zu sagen und dabei auch die Gefühle unserer Missionäre zum Ausdruck zu bringen, die unermüdlich den Schützengrabenkrieg der Weltmission führen. Im Vorjahr gewannen sie eine halbe Million Seelen für den katholischen Glauben. Wir schauen auf sie mit Liebe und Bewunderung. Sie aber blicken auf uns, vertrauend unserem Gemeinschaftsgeist und unserer helfenden Treue. Die Bedürfnisse wachsen, da die Missionen sich jedes Jahr vermehren. Wir aber vertrauen im Glauben, daß auch die Karitas sich mehre. Unter den Hungernden in Afrika. Unter der armen Bevölkerung Mittelafrikas fehlt es nie an Hungernden, sei es wegen Trockenheit, Heuschreckenplage oder der Kriege zwischen den verschiedenen Stämmen. Die Missionsschwestern suchen die Armen auch im Walde aus, um ihnen Speise für den Leib und, wenn sie erst ihr Vertrauen gewonnen, auch für die Seele zu bringen. (Fides-Foto.) Ein Bischof der Eisregionen berichtete neulich an die Propaganda von einem Unfall, der seinem greifen Bischof, dessen Hilssbischof er ist, zustieß: „Im verflossenen Jahre hätte dieser unermüdliche 71jährige Missionsbischof bei einem tragischen Un-glückssall, der seinen Reisegefährten, einen Missionär, das Leben kostete, beinahe selbst das Leben verloren. Die beiden befanden sich auf einer Kanusahrt im äußersten Norden des Vikariats. Das Kanu wurde von einem Wasserwirbel fortgerissen. Ein Baumzweig, unter den das Kanu getrieben wurde, fegte den Missionär mit allen Vorräten lTragaltar, Kleidern. Lebensmitteln) ins Wasser. Der alte Bischof konnte nach unerhörten Anstrengungen zu einer Uferstelle gelangen, ohne des von der Strömung verschlungenen Gefährten noch einmal ansichtig zu werden. Ganz allein befand sich nun der greise Bischof an diesem Orte der Tragik, erschöpft, ohne irgendwelche Hilfsmittel, mehr als 40- Kilometer von seder menschlichen Behausung entfernt. Er beobachtete die Strudel des Flusses, ob sie nicht den Leichnam des Gefährten herausgäben. Vergebens! Ruhig erwartete er dann selbst den Tod — oder eine Hilfe, die ihm die göttliche Vorsehung vielleicht schicken würde. Zwei Tage später kam an der Stelle zufällig ein Goldsucher vorbei und rettete den armen Bischof." Diese Tatsache, die sich in anderer Form recht häufig in den Missionen wiederholt, ist auch ein Gleichnis. Es zeigt an, wie die göttliche Vorsehung gerne den teuren Missionären hilft, die von so vielen Gefahren und Nöten umgeben sind. Die Vorsehung bedient sich der Menschen, um ihnen zu helfen. Von uns verlangt sie, daß wir die Werkzeugs ihrer mütterlichen Sorge für den Unterhalt der Missionäre seien. Wir sind wahrhaft diese edlen Werkzeuge, wenn wir für die Ausbreitung des Gottes-reichss beten, wenn wir den Herrn der Ernte bitten, daß er Arbeiter auf das Feld der apostolischen Arbeit sende, wenn wir mit unserer Karitas den Missionären die Möglichkeit schenken, zu leben und zu arbeiten. Um die Karitas zu mehren, muß der gewaltige Missionskreuzzug der Gläubigen Unterricht im Weben. Eine einheimische Schwester aus dem Vikariat Basutoland gibt einem jungen Basutomädchen Unterricht im Weben. (Jides-Foto.) organisiert werden. Das Geheimnis des Erfolges liegt ganz in der Organisation. Wir wenden uns an unsere verdienten Mitarbeiter, an die Nationaldirektoren des Priestermissionsbundes und der Päpstlichen Werke, damit sie nicht innehalten in der Arbeit, die weltumspannende Missionsorganisation immer weiter vorwärtszutragen. Alle Priester sollten Mitglied des Priestermissionsbundes werden. Dieser Bund ist gleichsam ein warmer Blutkreis» der durch die feinsten Adern alle Pfarreien erreicht. Im verflossenen Jahr vermochten die Katholiken einer Nation trotz der be=-sonderen Schwierigkeiten ihren Missionsbeitrag zu erhöhen. Die Erklärung dieser beispielgebenden Tätigkeit bietet das Wort „Organisation". Alle guten Katholiken sollten Mitglied des Päpstlichen Werkes der Glaubensverbreitung werden! Alle: Priester und Seminaristen mögen sich stets des Päpstlichen Werkes sür den einheimischen Klerus annehmen, es überall bekannt machen und ihm Hilfsmittel zufüh-ren, damit es ihm ermöglicht wird, die jungen Pciesterkandidaten heranzubilden, die sich in den einheimischen Seminarien drängen. So bereiten sie die Ankunft des Reiches Christi in den Heidenländern vor. Im Mai vorigen Jahres gründete ein spanischer Priester eine Studienbursa für einen einheimischen Seminaristen. „Das ist mein ganzes Geld", sagte er zum Nationaldirektor des Werkes für den einheimischen Klerus. Dann besann er sich einen Augenblick, als ob er etwas vergessen hätte, faßte in seine Tasche und übergab dem Nationaldirektor feine goldene Uhr mit Kette: „Geben Sie dies bei Ihrer Rom-reife dem Papst für den einheimischen Klerus." Ich durfte dem Papst diese goldene Uhr selbst übergeben. Hat sie doch eine moralische Bedeutung, die kostbarer ist als der Metallwert selbst. Der Papst, der die Missionsaktion so sehr liebt und so sehr begünstigt, wertete die karitative Geste sehr und gab mir den Auftrag, in seinem Namen dem schlichten Priester zu schreiben. Jeder von uns wird auch in schweren Zeiten irgend etwas finden, um das Königtum der Missionsliebe, der Liebe zur heiligen katholischen Kirche, immer mehr zu entflammen! Bereiten wir uns mit neuem Eifer vor, um den Weltmissionssonntag 1936 zu feiern. Er ist bestimmt zum Leben und zum Wachstum des Päpstlichen Werkes der Glaubensverbreitung. Er soll eine Welt-Heecesschau der Missi-onshilse sein. Am Weltmissionssonntag sollen wir 1. für die Missionen beten, 2. immer mehr den Missionsgedanken verbreiten, 3. die Mittel sammeln, damit die 5,00 Missionen, die unter den fernen Rie-fenmassen der Heiden errichtet sind, leben und arbeiten können. Möge der eindringliche Ruf Christi unsere Herzen rühren: „Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Schafstall sind; und es ist notwendig, sie zu mir zu führen, damit ein Schafstall und ein Hirt werde." Jubelfest der Antoniuskirche zu Barberton. (Von ihr selbst erzählt.) Vor 51 Jahren war ich noch nicht ins Dasein getreten. Vor 52 Jahren oblagen zwei englische Brüder, namens Barber, in dieser damals wilden Gegend der Jagd. Eines Tages schossen sie eine Antilope und verfolgten das verwundete Tier. Wo es verendete, fanden die beiden Männer Quarzgestsin, das seltsam glitzerte. Bei näherer Untersuchung erkannten sie, daß sie nichts weniger als ein Goldlager entdeckt hatten. Das veranlaßte das Brüderpaar, die Jagd nach flüchtigem Wilde aufzugeben und ihre ganze Kraft und Zeit der Jagd nach dem gleißenden Metall zu widmen. Da dieses sich auch sonst großer Beliebtheit, ja leidenschaftlicher Zuneigung bei den Menschen erfreut, war die Nachricht von dem Funde bald verbreitet, und scharenweise fanden sich Leute ein, die gern reich und selbst Millionäre geworden wären. So entstand in dem wilden, abgelegenen De-Kaap-Tal wie durch Zaubermacht ein Bergwerks-lager, das sich in kurzer Zeit zu einer Stadt auswuchs, die zu Ehren des Brüderpaares Barberton genannt wurde und deren Einwohnerzahl in drei Jahren auf fast zehntausend Seelen anschwoll. Unter ihnen befand sich auch eine gute Anzahl Katholiken, die meist von der grünen „Insel der Heiligen" abstammten. Ihretwegen fand sich auch bald ein katholischer Priester auf den Barbertoner Goldfeldern ein. Eines Tages war der Oblatenpater Kelly, selbst ein Ire, zu einem Kranken gerufen worden, der in ziemlicher Entfernung vom Städtchen sein Glück versuchte. Der Tag war trüb und regnerisch gewesen, und der Seelsorger war vom Fuß bis zum Kopf mit Kot bespritzt, als er abends müde nach Barberton zurückkehrte. Auf dein „Marktplatz" stand ein Haufen Goldgräber beisammen. Als die Iren ihren Priester in so wenig salonfähigem Anzug erblickten, rührte sich bei ihnen die bekannte keltische Großmut. „Seht den armen Vater Kelly! Er hat nicht einmal eine Wohnung. Laßt Blick in die Antonius-kirche von Barberton. (Archiv Äongr. F. S. C.) uns ihm ein Häuschen bauen!“ „Und eine Kirche dazu!" ließ sich eine noch großmütigere Stimme hören. Zum Bauen gehört Geld. Ein Mann nahm feinen Hut vom Kopfe: es war ein geräumiger Hut, eine sogenannte „Angströhre“. Er begann damit Geld für den beabsichtigten Bau zu sammeln. Die Durchschnittsgabe war ein „Fünfer“, d. i. eine Füns-Pfund-Sterling-Banlmote. Der Hut war in wenigen Stunden bis zum Rand gefüllt, und innerhalb 48 Stunden waren 1700 Pfund Sterling beisammen. So konnte sogleich mit dem Bau begonnen werden. Als Baustoffe kamen nur Holz und Wellblech in Betracht, die auf Seeschiffen vom fernen Europa nach Durban, dem Hasen von Natal, und von dort mittels Ochsenfuhrwerk 600 Kilometer weit auf fast unwegsamem Gelände befördert werden mußten und infolgedessen sehr teuer waren. So geschah es, daß ich als erste Kirche in Barberton erstand und zusammen mit dem dreizimme-rigen Häuschen sage und schreibe 2000 Pfund Sterling kostete. Ich wurde dem hl. Antonius, dem Wundertäter von Padua, geweiht, wahrscheinlich, weil dieser Heilige als sehr findig gilt, eine Eigenschaft, die in einem Goldgräberstädtchen, wo alles aufs Finden aus ist, sehr geschätzt wird. Vor genau 50 Jahren wurde ich fertig- gestellt und meiner hohen Bestimmung, Haus Gottes und Wohnung des Älllerhöch-l'ten zu sein, übergeben. Welchen Jubel löste doch dies Ereignis in der jungen Ansiedlung aus, nicht nur bei Katholiken, sondern auch bei Protestanten, die den allseits beliebten P. Kelly ohne viel Federlesens auch zu ihrem Prediger gemacht hätten, daß er ihre Ehen einsegne, ihre Kinder taufe und ihre Toten bestatte. Der freundliche Leser wird wissen wollen, wie ich aussehe und wie groß ich geraten bin bei einer so bedeutenden Ausgabe von 40.000 Mark. Nun, meine innere Länge ist 47 Fuß oder 14,33 Meter, meine innere Breite ist 18 Fuß oder 5,49 Meter, meine innere Höhe ist 13 Fuß oder 3,96 Meter. Ich habe etwa 80 Sitzplätze. Meine Wände sind innen mit llA Zentimeter starken Brettern verschalt, aus denen auch die Decke besteht. Zu festem Fundament habe ich es in meinem Leben nicht gebracht, sondern mein Holzfußboden ruht aus kurzen Pfosten von australischem Eisenholz, die in den Erdboden eingelassen sind, wodurch ein Luftraum zwischen Grund und Fußboden entsteht. Außen ist alles an mir blaugraues Wellblech, Wände und Dach. An Turm und Glocken hat man nie gedacht. Ich weiß, daß ich einfach, äußerst einfach bin, aber gute Baumeister wollen, daß öffentliche Gebäude im Einklang mit ihrer Umgebung stehen, und dieser Prüfstein der Schönheit kam in meiner Jugendzeit voll und ganz zur Geltung, denn die Hausbauten des damaligen Gold-gräber-Barbertons waren alle aus den nämlichen Baustoffen aufgeführt. Das war 1886. Der eifrige P. Kelly stellte sein Häuschen als Schule zur Verfügung, die die erste Schule in Barberton wurde, auf deren Bänken auch die heutige Frau Bürgermeister der Stadt, Mrs. Cro-xon, gesessen. Im folgenden Jahre kamen katholische Ordensschwestern, Ursulinen, nach Barberton und nahmen die Schule in einem größeren Gebäude unter ihre Leitung. Drei Jahre lang blieb die junge Ansiedlung auf aufsteigender Linie. In jener Zeit wurde das goldhaltige Riff am Witwaters-rand entdeckt, das sich im Laufe der Zeit als das reichste Goldfeld der Welt erweisen sollte. Dorthin strömten bald Leute aus aller Herren Ländern und legten den Grund zu einer Stadt, Johannesburg, die heute eine halbe Million Einwohner zählt. Dorthin zogen auch Leute aus Barberton, die hofften, dort eher zum Ziele des Reichwerdens zu gelangen. Die Einwohnerzahl unseres Städtchens nahm allmählich ab, bis sie auf lumpige anderthalb Tausend zusammengeschrumpft war und die Zahl der Katholiken keine drei Dutzend mehr betrug. Da hielt es P. Kelly auch nicht mehr länger in Barberton; auch er zog dorthin, wo mehr Gold, aber auch mehr Seelen waren. So stand ich eines Tages verwaist. Mein ewiges Licht wurde ausgeblasen, der Altar wurde verdeckt, die Fenster wurden geschlossen, die Tür wurde verriegelt und der Schlüssel einem Manne übergeben, der auf mich und das Häuschen schauen sollte. Die Schwestern hatten bereits vorher die Schule aufgegeben und das Städtchen verlassen. So blieb es manches Jahr. Dann kam gelegentlich ein Wandermissionär nach Barberton, trommelte die wenigen Katholiken zusammen, feierte das heilige Opfer in meinem verwaisten Innern, taufte Kinder, segnete oder richtete Ehen ein und unterrichtete die in Unwissenheit geratenen zerstreuten Schäflein. Endlich, nachdem ich bereits in mein 38. Lebensjahr eingetreten war, ging meine Witwenzeit zu Ende. Ein junger Priester traf ein, P. Stephan Berger, der ständig Hierbleiben sollte. Er versammelte die Katholiken und besprach sich mit ihnen über den einzuschlagenden Weg, und die guten Leute verpflichteten sich, für den Unterhalt des Priesters aufzukommen. Sieben Monate später wurde P. Berger von P. Alois Ipfelkofer abgelöst, dem eineinhalb Jahre später P. Josef Musar folgte. An seine Stelle trat zwei Jahre Die zweite Konferenz der Missionsleiter von Bet-gisch-Kongo und Ruanda Urundi. Die Missionsleiter von Belgisch-Kongo und Ruanda Urundi im grossen Versammlungssaal der apostolischen Delegation von Leopoldville um ihren apostolischen Delegaten, Se. Exz. Msgr. Delle-piane. geschart. Die Teilnehmer konnten durch die Funkstation des Vatikans die Segenswünsche Sr. Em. des Kardinals Ju-masoni-Biondi für den guten Erfolg ihrer Arbeiten, besonders hinsichtlich des einheimischen Klerus, der Missionspresse, der Katholischen Akiion und der einheimischen christlichen Kunst, anhören. (Fides-Foto.) UUi! Uluuü'l! später P. Josef Weillec, den zwei Jahre später P. Bernard Zorn ablöste, dem vier Jahre später P. Anton Bieg folgte. Ich war inzwischen 48 Jahre alt geworden. P. Bieg trägt wie ich den Namen des Wundertäters von Padua, und wir suhlen «ms beide wohl dabei. Inzwischen rückte mein fünfzigstes Jahr heran und P. Bieg rüstete zur würdigen Feier meines goldenen Jubelfestes. Er lud den höchsten kirchlichen Würdenträger in Südafrika, den Vertreter des Vaters der Christenheit in diesen Gegenden, den Apo-stolischen Delegaten, Erzbischof G ijls-w i j k, zur Teilnahme ein. Ferner lud er die Vertreter aller katholischen Männer-verelne innerhalb der Apostolischen Präfektur Lydenburg und darüber hinaus zu einer Hauptversammlung ein, und selbstverständlich lud er seinen kirchlichen Vorgesetzten, Msgr. Alois Mohn, sowie seine Mitbrüder ein. Zur näheren Vorbereitung seiner Pfarr-gemeinde, die heute wieder an 150 Seelen zahlt, liefe P. Bieg eine Volksmission abhalten, die von dem Redemptoristen P. Marsh von Pretoria gegeben wurde. Am Samstagnachmittag, 13. Juni, dem Feste meines Schutzheiligen, trafen die ersten Festgäste ein, darunter Se. Exzellenz der Erzbischof und Msgr. Mohn. Am Abend zog man in Prozession zum Gegenstand der Feier. Man hatte mich mit einem Netze farbiger elektrischer Lampen geziert, die meine bescheidenen Linien in zauberischem Lichte zeigten. P. Marsh hielt die Missionsschlufepredigt, und dann folgte ein sakramentaler Segen. Hierauf fand irrt Transvaal-Hotel ein Empfang zu Ehren des Hochwdgst. Herrn Erzbischofs und der übrigen Gäste statt, bei dem sich auch viele Nichtkatholiken, selbst der anglikanische Geistliche, einfanden, und der durch Gesangsvorträge verschönt wurde. Am Sonntaamorgen hätte wohl jedermann ein feierliches Pontifikalamt in meinem Jubelinnern erwartet, allein solche Ehre war mir nicht beschieden, denn da man fürchtete, ich könne die Menge der Besucher nicht fassen, hatte man mit freundlicher Genehmigung des nichtkatholischen Bürgermeisters Mr. Croxon in der geräumigen Stadthalle Altar und Thron aufge- 7T77 schlagen, und hier hatten die Barbertoner Gelegenheit, der voll entfalteten Feierlichkeit katholischen Gottesdienstes beizuwohnen. Das Pontifikalamt wurde vom Apostolischen Delegaten gehalten und Msgr. Mohn assistierte vom Thron aus. Assistenten am Altare waren die PP. Stadtmüller, Stetöle und Lechner. Organist war P. Morscher und irrt Chor sangen die PP. Marsh und Bieg, unterstützt von einheimischen Sängern und von Gästen aus Witbank und Pilgrimsrest. Nach dem feierlichen Gottesdienst wurde Tee auf der Veranda der Stadthalle gereicht. Dann folgte ein Empfang im Rathaussaal, den man mit dem Motto „Preisend mit viel schönen Reden" hätte auszeichnen können. Es sprachen Msgr. Mohn, Mr. Skea von Pilgrimsrest, Mc. I. McKenna von Witbank und der Apostolische Delegat. Hierauf fand die Hauptversammlung der katholischen Männervereine statt, in der Se. Exzellenz der Erzbischof, Msgr. Mohn, mehrere Patres und einige Mitgliedervec-treter der fünf verschiedenen Zweigvereine zu Worte kamen. Dann vereinigte ein Mahl die Festteilnehmer im Phönix-Hotel, und nachher verliehen die auswärtigen Gäste uns wieder. Das Bild der Stadt Barberton, die heute wieder 3200 Einwohner zählt, davon die Hälfte Weifee, hat sich seit den Tagen P. Kelchs bedeutend verändert, verbessert. Die Wellblechhäuschen sind zum gröfeten Teile verschwunden und haben festen Bauten aus Ziegel oder Stein Platz gemacht. Wenn gute Baumeister behaupten, dafe eine Kirche oder ein anderes öffentliches Gebäude der Umgebung angepafet sein soll, dann mufe ich beschämt eingestehen, dafe ich in das moderne Barberton jetzt nicht mehr hineinpasse. Ich kann auch gleich verraten, dafe mir an meinem Jubeltage mein Todesurteil gesprochen wurde. „Barberton braucht ettte neue katholische Kirche", hiefe es. Man hat auch schon einen Bauplatz, der viel höher und besser gelegen ist als der Platz, den ich einnehme. So handelt es sich jetzt nur ums Geld zum Bauen. Die Baustoffe sind nicht mehr so teuer wie vor 50 Jahren, da wir jetzt die Eisenbahn haben. Aber kein Zy- linderhut in Barberton wird jene denkwürdige Sammlung zur Wiederholung bringen können. Es wird Zwar noch Gold gegraben und gefunden, aber nicht mehr von unabhängigen Gräbern, sondern von Gesellschaften, die Anteilscheine veraus- gaben und „Dividenden" ausgeben (und Zurückhalten). Es wird langsamer gehen wie vor 50 Jahren, aber es wird gehen, und in dieser Hoffnung sehe ich meinem baldigen Hinscheiden ergeben und getröstet entgegen. A. C. Ein Firmtag in Glen Eowie. Es ist gegen Abend des 16. Juni. Auf der entlegenen, sonst so einsamen Missionsstation Glen Eowie herrschte heute reges Leben. Den ganZen Tag schon kamen Leute an, Christen und Heiden, teils ein- Die Musik in Afrika. Musik ist eine Leidenschaft vieler afrikanischer Völker und die Missionäre bedienen sich auch der Tonkunst, um die Eingeborenen zu den Missionen heranzuziehen. Im Seminar von Robya, apostolisches Vikariat von Vukoba in Tanganika wurde ein richtiges Orchester gebildet, das mit seinen Konzerten und auf seinen Fahrten schon gewaltige Erfolge errungen hat. Das Bild zeigt den Missionär, der einen Seminaristen im Gebrauch eines Musikinstrumentes unterweist. (Fibes-Foto.) Zeln, teils in kleineren oder größeren Gruppen geschart; viele von ihnen kommen weit her und haben bereits einen sechs- bis siebenstündigen Weg hinter sich. Doch ihrer Müdigkeit nicht achtend, ziehen sie, frohe Lieder singend, in die Missionsstation ein. Hier sind bereits seit frühem Morgen ungezählte Hände an der Arbeit. Es wird gesäubert, gekehrt, geschmückt und geordnet, erwarten wir ja heute Ge. Exzellenz, den Apostolischen Delegaten. Den Eingang zur Missionsstation schmückt bereits ein hübscher Triumphbogen, sein sattes Grün umschlingt eine Tafel mit einem herzlichen Willkommgrutz. Den Weg von dort zur Kirche säumt eine Allee von Bäumchen, die Bruder Gärtner für dieses Fest hieher verpflanzt hat. Drüben, einige hundert Schritte entfernt, steht, vom Waldesgrün beschattet, in Blütenpracht gehüllt, der Feldaltar. Dort soll morgen die heilige Firmung statthaben, denn unser Missionskirchlein wäre viel zu klein, um die zur Feier erschienenen Menschen zu fassen. Und allein hier, unter freiem Himmel, in diesem von Afrikas Sonne erhellten Gottestempel, ist ein Ort, würdig für die heilige Handlung. Nun ist alles für das hohe Fest bereitet. Soweit es in unsern Kräften stand, haben wir alles aufgeboten, um den Firmtag möglichst feierlich zu gestalten und den Vertreter des Heiligen Vaters würdig zu empfangen, erwarten wir ja, daß nicht bloß unsere Christen, sondern auch mancher hartgesottene Heide von dieser Feier einen tiefen Eindruck mit nach Hause nehme. Schon geht der Tag zur Neige, die Sonne schleicht langsam hinter den Bergen abwärts; draußen am Triumphbogen hat bereits das Misstonspersonal zusammen mit einer großen Volksmenge Aufstellung Mitgift für eine Frau am Kongo. Bei den meisten einheimischen Stämmen Afrikas bringt nicht die Braut die Mitgift in die Ehe, sondern der Bräutigam muß an die Familie der Braut eine Mitgift entrichten. Die Bezahlung besteht in einer entsprechenden Anzahl Schafe, Rinder, Kühe usw. Kriegerische Stämme ziehen oft die Bezahlung in Waffen vor. Auf unserem Bild find Eingeborene aus dem Vikariat Buta in Belgifch-Kongo daran, Lanzen und Messer als Preis für eine Heirat herzurichten. (FidesqFoto.) genommen, mir warten auf die Ankunft des hohen Kirchenfürsten. „Kommt nicht bald der Bischof?" so frägt schon ungeduldig mancher Krauskopf und lugt forschend die Straße hinauf, ob nicht etwa ein aufsteigendes Staubwölkchen fein Kommen verkünde. Die Schulkinder schwenken schon voller Erwartung ihre Fahnen und Fähnlein oder summen ihr Begrüßungslied vor sich hin; unter den Erwachsenen erzählt man sich dies und jenes vom großen „Baas", der erwartet wird. Ein großer „moruti", Lehrer, soll er fein, von weit her komme er, gar der Heilige Vater selbst soll ihn gesandt haben, um in seinem Namen die schwarzen Kinder drunten in Afrika zu besuchen ufnx So redet man hin und her und jeder weiß etwas Neues vom guten Bischof zu erzählen. Alle aber find voll Erwartung und Freude. Da mitten ins Geplauder hinein ruft die Glocke: Er kommt! Ein Auto rollt heran und ihm entsteigt Se. Exzellenz Erzbischof Gijlswijk, der freudvoll erwartete Gesandte des Heiligen Vaters, begleitet von unserem Hochwürdigsten Apostolischen Präfekten Msgr. Alois Mohn. Endlich ist er da! Vor lauter Schauen und Bewundern hätten die schwarzen Knirpse bald den Willkommgruß vergessen, doch das stramme Regiment des schwarzen Lehrers bringt sie bald wieder in die Wirklichkeit zurück und nun schmettern sie ihm aus freuddurchbebter Brust ein Begrüßungslied entgegen, wobei indes ihre schwarzen Händchen und Hände die Musikinstrumente ersetzen mußten. Nachdem das Lied verklungen, tritt ein schwarzes Bübchen aus der Reihe und bringt in kindlich einfachen Worten dem hohen Besuch die ersten Grüße der jungen Christengemeinde von Elen Cowie entgegen. Ihm schließt sich noch der Rektor der Station, P. Bratina, mit warmen Begrüßungsworten an. Unter Glockengeläute, die wehenden Fahnen voraus, bewegt sich der Zug zur Kirche, wo Se. Exzellenz den sakramentalen Segen erteilt. Nun weilt er für kurze Zeit unter uns, der hohe Würdenträger, der Abgesandte des Heiligen Vaters. Die Schwarzen geben ihrer Freude Ausdruck durch ihre heiteren Lieder und Gesänge bis tief in die Nacht hinein. Und als der Morgen des 17. Juni graute, waren sie schon wieder auf den Beinen und weckten die Station mit frohem Gesang. Um 9 Uhr beginnt die heilige Handlung. Der Bischof zieht, mit den kirchlichen Ge-wändern bekleidet, in Prozession hinüber zum festlich geschmückten Altar und bringt das heilige Opfer dar. Die Firmlinge mit ihren Paten umstehen wie eine Ehrengarde die heilige Stätte. Fromme Lieder aus frischen Kinderkehlen hallen während des Opfers durch den weiten Dom der Natur. Nach Beendigung der heiligen Messe wendet sich der Bischof an die Firmlinge und mit tiefempfundenen Worten erklärt er ihnen den feierlichen Augenblick, der nun für sie geschlagen, wo der Geist Gottes auf sie Herabkommen wird, gleichwie einst am ersten Pfingstfest über die Apostel. „Dieser Geist Gottes wird auch euch heute zu vollen Christen machen. Als Kinder Gottes und Erben des Himmels seid ihr vom Taufstein weggegangen; heute aber sollt ihr Zu Rittern geschlagen werden, sollt eintreten in die Ehrengarde der Streiter Christi. Fm Kampf für Christus sollt ihr zeigen, ob ihr seines Reiches würdig seid. Wollt ihr unerschrockene Kämpfer für Gottes Ehre werden bis zum Tod? . . Mit offenem Munde lauschte die lautlose Menge seinen begeisterten Worten, und auf ihren Lippen lag ein entschiedenes „Ja". Jetzt streckt der Bischof seine Hände über die Firmlinge aus und vollZieht an sechzig die heilige Handlung. Nochmals wendet sich dann der Kirchenfürst an die neuen Gottesstreiter und fordert sie aus zum Fahneneid für Christus. Fn die Worte des Glaubensbekenntnisses legten sie ihren aus dem Herzen kommenden Treuschwur nieder, der Vertreter der Kirche nahm ihn in Empfang und segnete ihn mit dem Segen des Heiligen Vaters. So schloß die für Christen und Heiden gewiß eindrucksvolle Feier. Dieser Tag, wo zum erstenmal der Apostolische Delegat in unserer Mitte weilte und an eine so beträchtliche Zahl die heilige Firmung spendete, wird sicher zu den schönsten und denkwürdigsten feit dem Bestand der jungen Station zu rechnen sein. Zeigt vor allem schon die Zahl der Firmlinge, daß das Arbeiten und Mühen der Glaubensboten auf diesem steinigen Missionsfelde doch nicht umsonst ist. Fa, nachdem nun das Eis einmal gebrochen ist, wie Msgr. Mohn in einer Ansprache sagte, berechtigt diese Bapedimis-sion zu den schönsten Hoffnungen. Nur zu bald war der schöne Tag vorüber, an dem der hohe Gast bei uns weilte, sein Andenken aber wird sich noch lange wach erhalten. Se. Exzellenz hatte durch ihr liebes freundliches Wesen bald die Herzen der schwarzen Kinder erobert, wozu freilich auch die Süßigkeiten ein wenig beigetragen haben mögen, die Se. Exzellenz an Firmlinge und Schulkinder verteilte. Diese Naturkinder bedankten sich für all die Liebe durch ihre leuchtenden Augen und ihre dankerfüllten Herzen und überhäuften den Bischof mit den schmeichelhaftesten Ehrentiteln, die freilich im Munde eines zivilisierten Europäers etwas sonderbar klingen mögen, wie eine kleine Probe gleich zeigt: „tumela sebata kgomo . . . sebata kolobe . . .“, d. h. „Sei gegrüßt, wildes Vieh . . ., wildes Schwein . . .“ Aber diese Leutchen hier, diese besonderen Liebhaber des Viehs, haben keine größeren Ehrentitel zu vergeben als diese und sie teilen sie daher auch nur selten aus, nur wenn man jemand besonders ehren will. Se. Exzellenz, selbst im Missionsdienst ergraut, hat sich natürlich alles eher als beleidigt gefühlt; ec fühlt sich wohl unter den Schwarzen und hat ein warmfühlendes Herz für diese armen Menschen. Herzlich waren auch seine Abschiedsworte an das Missionspersonal. Er zeigte sich mit dem Fortgang der Station wohl zufrieden. Hinweisend aus die großen Schwierigkeiten, mit denen wir hier zu kämpfen haben, und die trotzdem bereits schönen Erfolge, sagte er: „Augen- fällig ist Gottes Vatersegen mit euch und eurer Arbeit, ja, ich muß das Werk hier geradezu wunderbar nennen." Das ist ein schönes Wort! Das ist aber auch ein schönes Lob für euch, ihr lieben Missionswohltäter in der Heimat, die ihr durch euer Gebet und Opfer zu diesem Werke beigetragen . . . Begleitet von den herzlichsten Abschiedsgrützen von uns allen, verließ der Apostolische Delegat am folgenden Tag Glen Cowie. Es ist wieder still und einsam geworden auf der Station, aber heilige Weihestnn-mung liegt auf ihr, seit der Vertreter des Papstes unter uns weilte. Neuer Mut und neue Begeisterung erfüllt unsere Brust zum Weiterkämpfen und Weiterarbeiten, daß wir mit Gottes Gnade recht viele dieser armen Menschen den Sklavenketten Satans entreißen mögen. P. R e i t e r e r, F. S. C. Limschau. Cawaci (Fidschiinseln). Ist der Aussatz heilbar? Der letzte ärztliche Befund auf der großen, wohlbekannten Leprosenstation Makogai scheint dieser Hoffnung Raum zu bieten. Die halbjährlich wiederkehrende Untersuchungskommission konnte von 580 Leprosen 9 als geheilt erklären und in die Heimat entlassen. Allerdings müssen sie sich dort regelmäßig in gewissen Zeitabständen den ärztlichen Behörden ihres Bezirkes stellen, die untersuchen müssen, ob die Heilung eine dauernde ist. Mugera (Urundi, Belgisch-Kongo). Der einheimische Klerus in Urundi. In dem von Weißen Vätern geleiteten Vikariat Urundi find die Stationen Murehe und Mugereco dem einheimischen Klerus anvertraut. 11 schwarze Priester nehmen sich ihrer 25.000 Christen mit einem Eifer und einer Hingebung an, die ihre Früchte bereits gezeitigt haben. Den Beweis dafür liefern die 833.000 Iahreskommunionen sowie die 10.000 Taufbewerber und die noch höhere Anzahl der Anwärter. Im Juli 1936 haben drei Neupriester die Reihen des einheimischen Klerus verstärkt, während im großen Seminar 18 Kandidaten neuen Zuwachs versprechen. Das Vikariat mit seinen 200.000 Neuchristen hat Arbeit genug für alle, überhaupt bilden hier wie überall die Berufungen zum Priester- und Ordensstand einen der besten Gradmesser für den religiösen Eifer der Bevölkerung. Es gibt Familien, in denen sozusagen der geistliche Beruf schon heimisch ist. So hat der Pfarrer von Murehe eine Schwester in der einheimischen Kongregation der Töchter der hl. Theresia. Ein Bruder ist Ordensmann in einer Kongregation des Nachbarvikariates. Einer der Pfarrvikare hat einen Bruder im großen Seminar, der vor den höheren Weihen steht. Ebenso einfach wie ergreifend ist oft die Geschichte dieser Berufe. Pfarrer Franz Raver war von Kindheit an von seinem Vater dem Herrn geweiht worden. Der Kleine wurde auf den Schultern durch Wald und Busch ins kleine Seminar getragen. Pfarrer Nikolaus begann seine Laufbahn als Küchenjunge. Vorbildlich in ihrer Armut und Frömmigkeit, leben diefe Priester unter ihren Schäflein, von denen sie hochgeachtet sind. Sie sind eine Stütze und ein Trost für ihren Bischof, der weiß, daß Christus den Menschen durch den Menschen, den Schwarzen durch den Schwarzen für das ewige Leben gewinnen will. Bamako (Sudan). Erster einheimischer Priester im Französischen Sudan. Unter den 58 Weißen Vätern, die am 29. Juni in der Kathedrale zu Karthago zu Priestern geweiht wurden, ist ein Neger: H. P. Prosper Camara, der erste eingeborene Priester von Bamako. Der Neugeweihte entstammt einer braven katholischen Familie von Kapes. Der Vater gehört zu den Erstlingschristen des Landes. Um bester seinen religiösen Verpflichtungen nachleben zu können, gab er sein Amt als Bahnhofsvorstand auf und ließ sich in nächster Nähe der Mission nieder. P. Tamara machte seine Vorstudien im Sudan, mußte aber zum Studium der Philosophie Kerlois aufsuchen. Er trat bei den Weißen Vätern ins Noviziat und beendete seine theologischen Studien in Karthago. Juni 1936 leistete er den bei den Weißen Vätern vorgeschriebenen Eid und wurde zum Subdiakon geweiht. Er ist jetzt 32 Jahre alt. Am Tage, da sein erster Priester geweiht wurde, beging der Apostolische Vikar von Bamako, Exzellenz Molin, sein silbernes Priesterjubiläum. Im Banne der 9Z 1 <4 nehme ich den kleinen Rest. Schade, daß die Pulle schon leer ist.“ Ntonga hatte die zweite Flasche aus der Kiste gesogen und war daran, den Pfropfenzieher einzudrehen. „Was ist das? Noch eine?" fragte Bar-nill erstaunt. „Ja, Herr, es standen zwei Flaschen auf dem Tisch. Da nahm ich sie mit.“ „So? Das wußte ich nicht. Nun, da sie einmal da ist, her damit.“ Ntonga füllte die Gläser. „Welcher Satan hat Euch geraten, mit Eurem Kasten in den Sanaga hinein zu kriechen?“ — „Die Polypen waren uns auf den Fersen.“ — „Donnerwetter, erzählt doch; das ist ja rührend.“ „Wenn wir an Bord sind. Das war aber noch nicht das Schönste. Im Sanaga ging es noch toller zu. Weißt du, Hans, über meine Erlebnisse und Abenteuer mußt du ein Buch schreiben. Du wirst berühmt damit.“ „Werde ich sowieso! Und den Titel dazu habe ich auch schon: Barnill, der frechste aller Piraten, oder Die Geheimnisse des großen Stromes, Seeräuberroman aus der Gegenwart von Hans Roeger, Seeräuber.“ „Bravo!“ rief Barnill. „Das zieht. Der Titel ist die Hauptsache.“ Die Gläser klangen. Die zweite Flasche verschwand schneller als die erste. „Herr, gestatte, daß ich ein wenig abseits gehe.“ Ntonga war es, der mit diesen Worten das Gespräch der beiden Zech-genossen unterbrach. „Ja, geh, aber schnell, und entferne dich nicht zu weit.“ — „Nein, Herr“, sagte Ntonga, indem er eilig den Strand entlang lief. „Hall, das ist weit genug", ries Barnill ihm nach. Ntonga blieb stehen. Als sich der Pirat aber einen Augenblick später wieder umwandte, sah er Ntonga weiterlaufen. Er war bereits aus dem Schein des Feuers hinaus und der Felsgruppe nahe, die nicht weit von der Stelle aufragte. Da es dunkel war, sah man seine Gestalt nur noch wie einen Schatten am Ufer entlang gleiten. „Donnerwetter, der Kerl geht mir durch“, rief Barnill, indem er das Gewehr vom Boden aufhob. „Ach was! Er will nur auf die Felsen gehen. Das tun meine Leute immer. Das ist so Gewohnheit bei den Negern“, sagte Roeger. Aber Barnill wußte es besser. Als er Ntonga zu den Felsen hinaufspringen sah, riß er das Gewehr an die Backe. „Ärgerlich! Der Feuerschein blendet.“ Er machte zwei, drei Schritte vorwärts. Der Schuß krachte. „Da hast du's, mein Junge. Warum hörst . . .“ Mitten im Saß brach er ab. Ein Aufschrei Roegers hatte ihn erschreckt. Im selben Augenblick packte ihn eine kräftige Faust im Nacken und warf ihn rücklings zu Boden. Zwei Matrosen rissen ihm das Gewehr aus der Hand. Noch ehe er recht an Gegenwehr dachte, klirrten eiserne Klammern um seine Handgelenke. „Was ist das?“ rief er bestürzt und sah sich nach Roeger um. Den hatte bereits das gleiche Schicksal ereilt. „Meine Herren!“ stotterte er . . . „Nun kommt die Vergeltung“, sagte Johnson, der mit gezogenem Degen neben ihm stand. „Vorwärts, ins Boot!“ „Aufstehen!“ befahl Tailor. Barnill, der am Boden lag, -konnte sich der geschlossenen Hände wegen nicht schnell genug erheben. Die drei Matrosen, die ihn überwältigt hatten, halfen ihm dabei. Sehr sanft gingen sie nicht mit ihm um. Barnill fuhr auf. „Sie haben kein Recht, mich so zu behandeln. Ich verlange ..." — „Maul halten, Bursche!“ schrie Tailor, „sonst zeigt dir meine flache Klinge, was du zu verlangen hast.“ Die Verbrecher wurden ins Boot gebracht. Johnson erklärte den Schwarzen, die noch an Land waren, daß sie frei seien. Dann folgte er. Bald nach Sonnenuntergang sichtete der Mann im Mastkorb der „Möwe“ die Lichter des Piratenschiffes. Die Boote hingen fertig in den Kranen. Die Matrosen standen abteilungsweise mit Gewehr bei Fuß an Steuerbord. Jeder war auf seinem Posten. Am Himmel hing schwarzes Gewölk. Im Schuß des dunkeln Abends kam die „Möwe“ bis auf ungefähr anderthalb Kno- ten an das Schiff des Piraten heran. Dann standen die Maschinen still. Die Boote glitten ins Wasser. Johnson befand sich inr ersten Boot, das von der „Möwe" abstieß. Das Boot, das neben dem seinen fuhr, war von Tailor befehligt. Williams hatte das dritte, ein Bootsmannsmaat das vierte Boot. Die Bootsleute ruderten um die Wette. Johnsons Boot war das erste, das an der Bordwand der „Schwalbe" anlegte. Eine Leine flog an Bord, ein eiserner Haken, schlug sich mit Geräusch fest. Ehe die Wache kam, um nachzusehen, standen schon zwei Matrosen auf Deck. „Kein Wort!" zischte der eine von ihnen und hielt dem Ankommenden die Mündung seines Gewehres vor die Nase. Und der Mann war still. Geräuschlos kletterten die Matrosen hinauf und verteilten sich an Backbord-Reling. Eine Gruppe stieg die Treppe hinab in die untern Räume. Alles ging ohne Kommando. Iago faß in der Kapitänskabine. Es war keine edle Arbeit, der er sich unterzog. Er hatte mit einem Nachschlüssel den Geheimschrank Barnills geöffnet, studierte dessen Geschäftsbücher und schrieb Zahlenreihen I daraus ab. Ein Schurke traut dem andern nicht. Tief versunken in seine Beschäftigung, hörte er das Aufschlagen der eisernen Haken an Deck nicht. Erst als das Geschrei einiger Leute, die von den Matrosen festgenommen wurden, zu ihm heraufdrang, wurde er stutzig. Er öffnete die Tür der I Kabine und lugte hinaus. Da blinkte Tailors Pistole vor seinen Augen. „Hände I hoch!" gebot der Obermaat, und Iago tat, ! wie ihm geheißen. Ein Held war er nie. In zehn Minuten war die ganze weiße j Besatzung des Piratenschiffes zusammen-::: gebracht. Johnson fragte nach dem Kapi-s tan. Als er hörte, Barnill sei an Land ge-I gangen, übergab er Williams das Kom-j mando an Bord und fuhr mit Tailor und i sechs Matrosen hinüber. Johnson ließ das Boot außerhalb des Feuerscheins auf den Sand laufen. Er stand schon am Ufer, als Ntonga sich von den beiden Piraten trennte. Die Aufregung, die Ntongas Flucht hervorrief, kam ihm gelegen. So wurden die Verbrecher ff Ein Bettler in Madras. Dieser Bettler in Madras zieht die Aufmerksamkeit der Vorübergehenden durch eine Art kupfernen Glockenspiels auf sich. Eine Handvoll Reis wird ihm als Nahrung, ein paar Lumpen als Kleidung und die Sonne zur Erwärmung genügen. (Fides-Foto.) völlig überrascht und fanden keine Zeit zur Gegenwehr. Nachdem das kleine Kommando zur „Schwalbe" zurückgekehrt war, ließ Johnson auch die andern Europäer des Schiffes in Eisen legen. Ketten waren genug vorhanden. Williams ging mit einigen Matrosen hinab, um die gefangenen Sklaven aus ihrem Verlies zu befreien. Fast hatte er seinen zart empfindenden Nerven zuviel zugetraut. Der Gestank, der aus den Räumen drang, sobald man die Tür öffnete, benahm ihm den Atem. Er mußte zurücktreten. In der Finsternis war niemand zu sehen. Nur unterdrückte Iam-merlaute gaben Kunde, daß hier Menschen hausten. „Mein Gott, ist's möglich, daß man in solcher Luft leben kann?" rief er aus. m TW Die Matrosen leuchteten mit ihren Laternen hinein. Die Schwarzen lagen am Boden, erhoben sich aber schnell, als man ihnen winkte, herauszukommen. Der Raum starrte vor Schmutz. In den Vieh-ställen eines Negerdorses sah es besser aus als hier. So schnell ist Williams selten treppauf gegangen wie nach diesem Anblick. Die Schwarzen folgten, neugierig, was ihrer warte. Aus ein Zeichen Johnsons stellten 'sie sich an Steuerbord auf. Daß etwas Wichtiges im Gange sei, ahnten sie, weil Männer und Frauen zugleich an Deck gerufen waren. Nun sahen sie ihre Peiniger in Fesseln. Und die neuen Herren des Schiffes fluchten nicht und fchlugen nicht mit Peitschen. Waren sie gerettet? Die Männer riefen nach ihren Frauen. Man drängte durcheinander, suchte sich. Zum ersten Mal sahen sie sich wieder nach wochenlangec Trennung. Johnson trat zu den gefesselten Europäern. „Da seht", rief er, „was ihr aus gefunden Naturmenschen gemacht habt. Seht diese halbverhungerten, gramgebeugten Gestalten. Ihr habt diese Neger schlimmer als Vieh behandelt. Erwartet von mir keine Rücksichtnahme. Ihr habt sie nicht verdient. Die Gerechtigkeit schreit nach Ausgleich. In denselben Räumen, wo ihr die Schwarzen gequält habt, werdet ihr nun selber wohnen, bis der Richter euch das Urteil spricht." Barnill biß die Zähne aufeinander und blickte trotzig vor sich hin. Ein paar Matrosen bettelten um Gnade. „Ein Weiher kann da unten nicht leben", jammerte der Schiffskoch. Johnson beachtete sie nicht. Sie wurden abgeführt. Unbeschreiblich war der Jubel unter den Schwarzen, als ihnen die Freiheit verkündigt wurde. Sie warfen sich vor Johnson auf die Knie, um ihm zu danken, umarmten sich und schluchzten vor Freude. Die Leute, die erst hier an Bord gebracht worden waren, baten fast alle, sofort an Land zurückkehren zu dürfen. Entweder hofften sie die Heimat zu erreichen, oder sie wollten das nahe gelegene Viktoria aufsuchen, um sich dort unter der Leitung des englischen Baptistenmissionärs Thomson eine neue Heimat zu gründen. Die andern zogen es vor, nach Fernando Poo zu gehen, weil sie auf der Insel zu bleiben gedachten, oder weil sie da leichter Gelegenheit fanden, it)rez Piter südlich gelegene Heimat aufzusuchenr' Williams blieb mit einem kleinen Kommando auf der „Schwalbe", während Johnson mit den übrigen an Bord der „Möwe" zurückkehrte. Raffles hatte sich den ganzen Tag nicht sehen lassen. Trübsal blasend saß et seiner Kabine. Er zweifelte und hoffte und harrte gespannt auf den Ausgang der Dinge. Als die „Möwe" vor Anker ging, war er auf dem Sprunge, hinauszugehen, um sich zu erkundigen, was es gäbe. Doch er beherrschte sich. Es war besser, er blieb, wo er war. Er war ein Pechvogel und wollte den Verlauf der Expedition durch sein Dazwischenkommen nicht stören. Erst als das laute Hurrarufen unzweifelhaft einen glücklichen Erfolg verkündete, wagte er sich hinaus. Johnson trat ihm entgegen, grüßte und berichtete kurz. Da packte ihn Raffles bei den Schultern, zog ihn in feine Kabine und sagteI „Eigentlich sollten Sie Strafe erhalten, weil Sie als Kommandant der ,Möwe' so Ihre Würde vergessen. Aber wer soll Sie strafen, Sie?" Und dann setzten sie sich, und der „Erste" erzählte ausführlich, wie es gegangen war. Am andern Morgen lagen beide Schiffe auf der Reede von St. Isabel vor Linker. Da wegen der Übergabe der befreiten Sklaven mit der Behörde zu verhandeln war, mußte Johnson selbst wieder an Land gehen. Raffles rief ihn vorher in feine Kabine. „Mein lieber Johnson", sagte er, „ich möchte die ganze Mannschaft meines Schiffes Anteil nehmen lassen an der Feststimmung, in der ich mich befinde. Wie roär's, wenn wir heute abend eine gemütliche Abschiedsfeier aus Afrika veranstalteten? Leider ist nicht viel mehr da, womit man aufwarten kann. Sie wissen ja selbst. Ich will Ihnen Geld mitgeben. Soviel kann ich noch entbehren. Es sind fünfzehn Pfund. Das reicht wohl. Kaufen Sie, was Sie kaufen können. Und besorgen Sie das weitere. Williams versteht sich darauf." (Fortsetzung folgt.)